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H O C HSC H U L I N IT I AT IV E

D E UT SC H L A N D

GEHALTSREPORT:
Einsegsgehalt
INHALTSV ER Z EICHN IS

Darum geht’s 3
1. Gehaltsreport Deutschland:
Durchschnisgehälter aller Arbeitnehmer 4
1.1 Vergleich der Bundesländer 4
1.2 Vergleich der Branchen 7
1.3 Weitere Einflussfaktoren 9
1.3.1 Größe des Unternehmens 9
1.3.2 Lebenshaltungskosten 11
1.3.3 Personalverantwortung 13
1.4 Beispiele nach Branche und Region 15
2. Gehaltsreport Studierende:
Gehälter nach Studienrichtung & Abschluss 17
2.1 Faktor Studienrichtung 17
2.2 Faktor Abschluss 21
3. Top 13: Das sind die bestbezahlten Branchen für
Berufseinsteiger*innen 24
4. Jenseits des Gehalts: Das sind die beliebtesten Zusatzleistungen 26
5. Ehemaligen Student*innen erzählen: “Das war mein Einsˆegsgehalt!” 30
6. Ausblick: Gehaltsentwicklung mit zunehmender Berufserfahrung 34
7. Top 6 Tipps für die Gehaltsverhandlung 36
8. Quellen 38

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D A R U M G E HT ’S
Wie heißt es doch so schön: “It’s all about Money!” , richtig?
Natürlich sollte es bei einem Studium vor allem um die Inhalte gehen, um
deine Interessen, die du mit dem Studium später in einen erfüllenden Job
umwandeln kannst. Doch es muss sich auch lohnen, oder? Viele
Student*innen sind beim Thema Gehalt jedoch sehr unsicher: Wie viel
werde ich mit meinem Abschluss verdienen? Mit welchem Gehalt kann
ich im Laufe meiner Karriere rechnen und welche Branchen lohnen sich
überhaupt? Um all diese Fragen zu beantworten, haben wir diesen
Gehaltsreport geschrieben!

Wir schauen uns zunächst an, wie die Lage in ganz Deutschland aussieht:
Wir zeigen dir anhand von Studien, in welchen Bundesländern es die
besten Gehälter gibt, welche Branchen am lukrativsten sind und welche
Faktoren die Höhe des Gehaltes überhaupt beeinflussen. Danach werfen
wir einen Blick auf die Einstiegsgehälter von Student*innen - die für dich
ja sicher am interessantesten sind! Finde heraus, welche Studienrichtung
auf dem Arbeitsmarkt am besten bezahlt wird und ob der Abschluss eine
Rolle bei der Höhe des Gehaltes spielt. Zudem zeigen wir, in welchen
Branchen Absolvent*innen die besten Einstiegsgehälter bekommen.
Anschließend schauen wir noch ein wenig über den Tellerrand und sehen
uns an, welche Leistungen abseits des Gehaltes bei einer Gehaltsver-
handlung verlangt werden können.

Damit unser Gehaltsreport nicht zu theoretisch bleibt, haben wir außer-


dem Absolvent*innen befragt, die uns direkt aus der Praxis berichtet
haben. Sie haben uns erzählt, mit welchem Abschluss sie ins Berufsleben
gestartet sind, welche Berufserfahrungen sie zu diesem Zeitpunkt
bereits hatten und welchen Job sie letztendlich bekommen haben. Und
ganz wichtig: Sie haben uns ihr Einstiegsgehalt verraten! So bekommst
du einen echten Einblick in die Praxis und siehst, welche Erfahrungen
andere Student*innen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt gemacht haben.

Schließlich wollen wir dir am Ende des Gehaltsreports auch noch etwas
mitgeben! Wir zeigen dir, wie die Gehaltsaussichten mit zunehmender
Berufserfahrung aussehen und geben dir Tipps für deine Gehaltsver-
handlung auf den Weg. So bist du optimal auf deinen Einstieg ins Berufs-
leben vorbereitet und weißt, was dich erwartet!

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1. GEH ALT S R E P ORT
DEUTSCH L AN D :
Durchschnittsgehälter aller Arbeitnehmer
Schauen wir uns zuerst die Gesamtsituation in Deutschland an. Wie hoch
sind die Gehälter in den einzelnen Regionen? In welchen Branchen wird
am besten gezahlt? Und welche Faktoren spielen bei der Höhe des
Gehaltes überhaupt eine Rolle? Diese Fragen klären wir jetzt!

1.1 Vergleich der Bundesländer


Das Bruttodurchschnittsgehalt lag 2021 in
Deutschland bei 49.200 Euro. Doch diese Zahl TO P
ist längst nicht inallen Bundesländern garantiert. Hamburg
Die Höhe des Gehaltes variiert regional sehr
stark und ist von Standort zu Standort FLO P
verschieden. Eine Übersicht über die Mecklenburg-Vorpommern
Durchschnittsgehälter in den einzelnen Bundes-
ländern findest du in der folgenden Abbildung.

Mit 62.508 Euro liegt Hamburg im Vergleich der durchschnittlichen


Jahreseinkommen ganz vorn, gefolgt von Hessen (60.192 Euro) und
Baden-Württemberg (57.780 Euro). Die Top-Städte sind Frankfurt am
Main (70.974 Euro), München (67.425 Euro) und Stuttgart (66.444
Euro). Alle diese Regionen liegen über dem gesamtdeutschen Durch-
schnittsgehalt. Die meisten Bundesländer liegen jedoch näher daran:
In Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bremen, Saarland,
Berlin, Niedersachsen und Schleswig-Holstein liegen die durchschnittli-
chen Jahreseinkommen zwischen 50.000 und 60.000 Euro.

Die Bundesländer Saarland, Schleswig-Holstein, Sachsen, Brandenburg,


Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern liegen
jedoch stark unterhalb des gesamtdeutschen Durchschnittsgehaltes
und sind damit die Bundesländer mit den am wenigsten attraktiven
Gehältern.

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Damit ist der Standort ein wesentlicher Faktor, der die Höhe des Gehal-
tes stark beeinflussen kann. Neben einem Süd-Nord-Gefälle lässt sich
dabei auch ein West-Ost-Gefälle ausmachen. Kurz gesagt: Im Süden sind
die Gehälter am höchsten, im Osten am niedrigsten. Warum das so ist, ist
eine längere Geschichte.

Der wichtigste Grund ist jedoch die Lage der größten Unternehmen
Deutschlands, vor allem der DAX-Unternehmen. Von diesen Firmen
sitzen die meisten in Nordrhein-Westfalen (9) und Bayern (8), einige in
Hessen (3) und Niedersachsen (2) und jeweils eines in Hamburg und
Rheinland-Pfalz.
(Quelle: Statista, Anzahl der DAX, MDAX und SDAX-Unternehmen nach
Bundesländern im Jahr 2020)

In den ostdeutschen Bundesländern befindet sich also kein einziges


DAX-Unternehmen - einer von vielen Gründe für die niedrigen
Durchschnittsgehälter in diesen Regionen.

Im Süden sind die Gehälter am höchsten, im Osten am niedrigsten!

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GEH ÄLT ER N ACH
BUNDESL Ä N DER N
Schleswig-Holstein Hamburg
49.008 € 62.508 €
Bremen Mecklenburg-Vorpommern
54.456 € 41.712 €
Niedersachsen Brandenburg
50.808 € 44.208 €
Nordrhein-Westfalen Berlin
58.815 € 55.944 €
Rheinland-Pfalz Sachsen
51.936 € 44.532 €
Saarland Sachsen-Anhalt
49.104 € 43.692 €
Hessen Thüringen
60.192 € 42.504 €
Baden-Württemberg Bayern
57.780 € 57.648 €

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1.2 Vergleich der Branchen
Die Höhe des Gehaltes ist natürlich auch von
Branche zu Branche unterschiedlich. Und diese TO P
Unterschiede sind teilweise gravierend! Branchen Banken, Medizin, Fahrzeugbau
aus den Bereichen Technik, Finanzen und Medizin
liegen - dem Klischee entsprechend - vorn, die FLO P
sozialen und kulturellen Branchen sind dagegen Bildung, Gastronomie, Design
weit abgeschlagen am Ende der Liste.

In der folgenden Übersicht siehst du, dass vor allem in den Branchen
Banken (69.569 Euro), Pharmaindustrie (69.450 Euro) und Fahrzeug-
bau/-zulieferung (68.483 Euro) in Deutschland am meisten verdient
werden kann. In all diese Branchen liegt das Durchschnittsgehalt über
dem gesamtdeutschen Durchschnittsgehalt von 49.200 Euro.

Was du in den TOP 10 dagegen nicht siehst, sind Branchen wie


Bildung (49.223 Euro), Gastronomie (40.098 Euro) oder Marketing/
Werbung (48.416 Euro). In diesen Branchen liegt das Durchschnitts-
gehalt weit unter den bestverdienenden Branchen und auch unter dem
gesamtdeutschen Durchschnittsgehalt.

7
GEH ÄLT ER N ACH
BRA NCHEN

1 Banken 69.569 €
2 Pharmaindustrie 69.450 €
3 Fahrzeugbau & -zulieferer 68.483 €
4 Chemie- & Erdölverarbeitende Industrie 66.246 €
5 Luft- und Raumfahrt 65.865 €
6 Maschinen- & Anlagenbau 63.991 €
7 Versicherungen 63.111 €
8 Energie- & Wasserversorgung
und Entsorgung 63.112 €
9 Konsum- & Gebrauchsgüter 62.840 €
10 Medizintechnik 62.720 €

8
1.3 Weitere Einflussfaktoren
Neben dem Standort und der Branche gibt es zahlreiche weitere
Faktoren, die auf die Höhe des Gehaltes Einfluss nehmen. Exemplarisch
schauen wir uns drei dieser Faktoren etwas genauer an: die Größe des
Unternehmens, die Lebenshaltungskosten und die Personalverantwor-
tung.

1.3.1 Größe des Unternehmens


Mit einem Blick auf die folgende Abbildung wird eines sofort deutlich:
Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt - völlig unabhängig
von der Branche! In einigen Branchen sind die Unterschiede in den
Gehältern in Bezug auf die Unternehmensgröße besonders hoch.
Schau dir in der Übersicht beispielsweise den Bereich Gesundheit,
Medizin und Soziales an: In einem Unternehmen mit 1 bis 200 Mitarbei-
tern liegt das Durchschnittsgehalt bei 46.317 Euro, bei einem Unterneh-
men mit über 1.000 Mitarbeitern dagegen bei 78.354 Euro.
Das ist ein Unterschied von insgesamt 32.037 Euro !

In den meisten Fällen liegt der Unterschied jedoch etwas darunter bei
rund 20.000 Euro pro Jahr. Damit ist die Unternehmensgröße ein
weiterer entscheidender Faktor in Bezug auf die Höhe des Gehaltes.

Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt.

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GEH ÄLT ER N ACH
UNTERNE HM ENSG R Ö ß E

1 - 200 200 - 1.000 1.000+


Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter

Beratung/Consulting 73.258 € 76.500 € 92.688 €

Finanzen, Rechnungs-
wesen & Controlling 57.564 € 68.327 € 82.891 €

Gesundheit, Medizin
& Soziales 46.317 € 69.227 € 78.354 €

IT und Software-
entwicklung 62.351 € 69.070 € 80.509 €

Marketing und
Werbung 48.389 € 59.061 € 70.746 €

Personalwesen und
HR 54.869 € 61.022 € 71.968 €

Projektmanagement 56.495 € 67.490 € 82.300 €

Prozessplanung und
Qualitätssicherung 54.726 € 61.981 € 72.502 €

Gehälter beziehen sich auf das durchschnittliche Bruttojahresgehalt.

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1.3.2 Lebenshaltungskosten
Natürlich beeinflussen auch deine laufenden Kosten die Höhe des
Gehaltes - zumindest das, was davon übrig bleibt. Und wie zu erwarten,
ist auch dieser Faktor von Region zu Region unterschiedlich. Ein großes
Problem sind dabei die Preise in den Großstädten Deutschlands -
München, Stuttgart, Frankfurt am Main, Heidelberg und Mainz sind die
deutlichsten Beispiele dafür.

Während die Mieten dort immer höher steigen, bleiben die Gehälter
gleich. Und das bedeutet: Vom Gehalt bleibt immer weniger übrig.
In München nahmen 2018 allein die Mietkosten pro Jahr 30% des
Durchschnittsgehalts ein, in Berlin 23%, in Hamburg 22% und in Leipzig
und Frankfurt am Main jeweils 21%. Hinzu kommen dann natürlich noch
die zahlreichen weiteren Kosten für Strom, Internet, Lebensmittel und so
weiter - du kennst die Liste...

Doch es gibt in Deutschland auch einige Regionen,


in denen die Lebenshaltungskosten nicht so viel TO P
vom Gehalt fressen und du mehr vom Gehalt übrig Holzminden (Niedersachsen)
hast, als in anderen Regionen. Schau dir dazu die
folgende Übersicht mit den Top-Städten an und FLO P
sieh dir an, wie dort das Verhältnis von Einkommen München (Bayern)
und Miete aussieht:

11
VER HÄ LT N IS
GEH ALT Z U M IET E:
Stadt-/ Durchschnittsgehalt Angebotsmiete Anteil Jahresmiete
Lankreis für Fach- und im Jahr 2018 am Brutto-Jahres-
Führungskräfte (Wohnung 80-100 m2) einkommen
p. Jahr p. Monat im Median
Holzminden
(Niedersachsen) 56.400 € 380 € 8%

Birkenfeld
(Rheinland-Pfalz) 56.500 € 430 € 9%
TO P

Höxter (Nord-
rhein-Westfalen) 49.900 € 390 € 9%

Wesermarsch
(Niedersachsen) 56.800 € 450 € 10 %

Salzgitter
(Niedersachsen) 55.500 € 450 € 10 %

Stadt-/ Durchschnittsgehalt Angebotsmiete Anteil Jahresmiete


Lankreis für Fach- und im Jahr 2018 am Brutto-Jahres-
Führungskräfte (Wohnung 80-100 m2) einkommen
p. Jahr p. Monat im Median
München
(Bayern) 61.100 € 1.500 € 30 %

Berlin
(Berlin) 51.700 € 1.010 € 23 %
FL O P

Hamburg
(Hamburg) 58.100 € 1.080 € 22 %

Leipzig
(Sachsen) 36.300 € 620 € 21 %

Frankfurt am
Main (Hessen) 69.700 € 1.190 € 21 %

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1.3.3 Personalverantwortung
“ Aus großer Kraft folgt große Verantwortung. ” heißt es in Spider-Man,
“Aus großer Verantwortung folgt hohes Gehalt” heißt es in der Wirtschaft.

Der Blick auf die Zahlen macht deutlich, dass das durchschnittliche
Jahresgehalt steigt, je mehr Mitarbeiter geführt werden. Die folgende
Abbildung zeigt dies deutlich. Bei der Personalverantwortung für 1 bis
4 Mitarbeiter liegt das Durchschnittsgehalt noch bei 63.696 Euro, bei 15
bis 49 Mitarbeitern schon bei 82.903 Euro und bei über 100 Mitarbei-
tern bei 111.719 Euro. Damit wird klar, dass sich eine Führungsposition
auch im Jahresgehalt signifikant niederschlägt.

Das heißt: Je mehr Verantwortung du als Manager übernimmst, umso


deutlicher wird dieser Faktor auf deiner Gehaltsabrechnung zu sehen
sein.

Aus großer Verantwortung folgt hohes Gehalt.

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GEH ÄLT ER N ACH
PERSONAL VER A NT WO RT UNG

1-4 Mitarbeiter 63.696 €


5-14 Mitarbeiter 74.422 €
15-49 Mitarbeiter 82.903 €
50-100 Mitarbeiter 91.676 €
>100 Mitarbeiter 111.719 €

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1.4 Beispiele nach Branche und Region
Zusammenfassend schauen wir uns noch einmal zwei Branchen im
deutschlandweiten Vergleich an: Finanzen/Versicherungen/Banking und
den Bereich IT.

Wie du auf der folgenden Karte siehst, unterscheiden sich die Gehälter
innerhalb der Branchen sehr stark. Im Bereich Softwareentwicklung
liegt das Durchschnittsgehalt in Hessen bei 50.004 Euro, während im
benachbarten Bundesland Thüringen durchschnittlich gerade einmal
40.644 Euro gezahlt werden. Das West-Ost-Gefälle wird hier nur allzu
deutlich.

Die zweite Karte zeigt den Vergleich der Durchschnittsgehälter in der


IT-Branche. Im Norden verdient man in diesem Bereich durchschnittlich
40.284 Euro, im mitteldeutschen Nordrhein-Westfalen sind es schon
46.152 Euro und in Bayern gibt es 50.772 Euro. Damit ist die IT-Branche
ein klarer Beleg für das Süd-Nord-Gefälle.

Doch eines sollte bei den Vergleichen der Durchschnittsgehälter nicht


vergessen werden: Es gibt noch zahlreiche weitere Faktoren, die Einfluss
auf die Höhe des Gehalts haben. Faktoren, wie vorhandene Skills ,
Berufserfahrung und sogar das Geschlecht spielen in der Praxis immer
wieder eine Rolle. Je besser du qualifiziert bist, desto größer sind deine
Chancen auf ein höheres Gehalt. Und bei Faktoren, die du nicht beein-
flussen kannst - wie beispielsweise das Geschlecht, Alter oder dein
Wohnort - kommt es auf dein Verhandlungsgeschick und die Auswahl
des Unternehmens an. Tipps dazu findest du im letzten Kapitel mit
unseren abschließenden “5 Tipps für die Gehaltsverhandlung ”.

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VERGLEICH (OST-WEST/
NORD-SÜD) NACH BRANCHEN
SOFTWA REENTWICKLUNG
BRUT TODURCHSCHNIT TSGEHALT:

Hessen Thüringen
50.004 € 40.644 €

IT
BRUT TODURCHSCHNIT TSGEHALT:

Mecklenburg-Vorpommern
40.284 €

Nordrhein-Westfalen
46.152 €

Bayern
50.772 €

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2.GEH ALTS R E P ORT
ST UD IER EN D E :
Gehälter nach Studienrichtung und Abschluss
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Einstiegsgehälter von Absol-
vent*innen nicht so hoch sind, wie die durchschnittlichen Gehälter aller
Arbeitnehmer*innen. Das liegt vor allem daran, dass Absolvent*innen
meist nicht über sehr viel Berufserfahrung verfügen, keine oder
nur geringe Personalverantwortung bekommen und auch noch nicht alle
in der Praxis notwendigen Skills nachweisen können. Wie wir in der
Gehaltsübersicht für Deutschland gesehen haben, steigt das Gehalt dann
aber signifikant auf Basis der genannten Faktoren.

Doch natürlich ist für viele Student*innen auch das Einstiegsgehalt


wichtig. Womit kannst du in deinem ersten Job rechnen? Welche Studi-
enfächer lohnen sich am meisten und spielt der Abschluss auch eine
Rolle bei der Höhe des Gehalts? Schauen wir es uns an!

2.1 Faktor Studienrichtung


“Was soll ich überhaupt studieren?” - Diese Frage werden sich wohl die
meisten Student*innen mindestens einmal in ihrem Leben gestellt haben.
Du vielleicht auch? Die Antwort auf diese Frage hängt von vielen Fakto-
ren ab: vielleicht die Erwartungen der Eltern, das eigene Interesse und ja,
oft auch das zu erwartende Gehalt. Und Studien belegen: Die Wahl der
Studienrichtung beeinflusst das spätere Gehalt erheblich! Wir haben
deshalb eine Übersicht erstellt, die dir die durchschnittlichen Einstiegs-
gehälter nach Studienrichtung auflisten.

Wie schon das Klischee besagt, sind Ärzt*innen


und die bestverdienenste Berufsgruppe - schon TO P
bei den Berufsanfänger*innen! Medizin

Wer Medizin oder Wirtschafts-ingenieurwesen FLO P


studiert, kann sich über das höchste Einstiegsgehalt Grafik / Design
freuen. Beginnende Medizinabsolvent*innen
starten mit 59.486 Euro pro Jahr. Mit einem frischen Masterstudium im
Wirtschaftsingenieurwesen startet man mit einem durchschnittlichen
Jahresgehalt von 52.832 Euro.

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Fächer aus den Bereichen Rechtswissenschaften, IT/ Informatik und
Wirtschaft folgen mit Einstiegsgehältern zwischen 53.000 und 50.000
Euro. Dem schließen sich Psychologie (46.357 Euro) und die Naturwis-
senschaften (43.745 Euro) an. Die fünf letzten Plätze werden dann von
den üblichen Verdächtigen - Kommunikation/ PR, Sprach- und Kultur-
wissenschaften, Architektur, Geistes- und Sozialwissenschaften und
Grafik/Design - belegt.

Das Einstiegsgehalt für Designer*innen liegt laut den Studien bei gerade
einmal 40.470 Euro und damit fast 20.000 Euro unter dem Einstiegsge-
halt der Medizinabsolvent*innen auf Platz 1.

Du siehst: Die gewählte Studienrichtung kann sich im Gehalt deutlich


bemerkbar machen. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die für
Studierende bezüglich des zukünftigen Gehaltes interessant sind.
Schauen wir uns dazu als nächstes die Einstiegsgehälter nach Abschluss
an.

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GEH ÄLT ER N ACH
STUDIE N R ICHT UN G

Studienrichtung mit Master Durchschn. Einstiegsgehalt


Medizin und Zahnmedizin 59.486 €
Wirtschaftsingenieurwesen 52.832 €
Rechtswissenschaften 52.329 €
IT/ Informatik 50.978 €
Wirtschaftsinformatik 50.905 €
Ingenieursinformatik 50.774 €
Wirtschaftswissenschaften 46.931 €
Psychologie 46.357 €
Naturwissenschaften 43.745 €
Erziehungswissenschaften 41.934 €
Sozialwissenschaften 40.652 €
Architektur 40.580 €
Design 40.470 €
Geowissenschaften 39.816 €
Kulturwissenschaften 36.946 €
Geisteswissenschaften 36.531 €

19
TO P 5
STU DIEN FÄCHER

Medizin und Zahnmedizin 92.200 €


Rechtswissenschaften 77.900 €
Wirtschaftsingenieurswesen 72.400 €
Ingenieurwissenschaften 70.900 €
Wirtschaftsinformatik 70.300 €

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2.2 Faktor Abschluss
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die verschiedenen Bildungs-
abschlüsse schon im Stundenlohn signifikant erkennbar: Der Durch-
schnittslohn ohne Berufsabschluss liegt bei 11,82 Euro pro Stunde, ein
beruflicher Ausbildungsabschluss bringt schon 16,03 Euro und mit
einem Fachhochschul-, Hochschul- oder Universitätsabschluss steigt der
durchschnittliche Stundenlohn auf ganze 27,08 Euro!
(Quelle: Statistisches Bundesamt, Verdienste auf einen Blick, 2017)
Dass sich ein Studium lohnt, ist somit klar. Doch was ist danach?

Nach bestandener Bachelorprüfung stellt sich ja immer noch die Frage:


“Lohnt sich jetzt auch noch ein Master?” Und die Statistik sagt auch hier
wieder ganz klar: Ja! Wie du an der folgenden Grafik erkennen kannst,
liegt das Einstiegsgehalt mit einem Masterabschluss ganze 12% über
dem Einstiegsgehalt mit einem Bachelor. Während du mit einem Bache-
lorabschluss durchschnittlich 41.300 Euro Jahresgehalt erwarten
kannst, sind es mit einem abgeschlossenen Masterstudium schon 46.709
Euro!

Ein Studium lohnt sich, ein Master noch mehr!

46.709 €

41.300 € +12 %

Bachelorabschluss Masterabschluss
(Bruttodurchschnitt) (Bruttodurchschnitt)

21
Auch an vielen Berufsgruppen lässt sich dieser Unterschied zeigen:
Vor allem im Bereich Finanzen und Personal sind die Einstiegsgehälter
hinsichtlich des Abschlusses besonders weit auseinander. Mit einem
Bachelor im Finanzwesen steigt man bei 43.014 Euro Jahresgehalt ein,
mit einem Master beginnt die Gehaltsrechnung durchschnittlich bei
49.018 Euro. Das ist ein Unterschied von rund 6.000 Euro pro Jahr. Im
Personalbereich steigen Bachelorabsolvent*innen bei 38.846 Euro ein,
Masterabsolvent*innen dagegen bei 44.225 Euro Jahresgehalt. Das sind
immerhin 5.000 Euro mehr!

Wer die Möglichkeit hat, einen Master an das abgeschlossene Bachelor-


studium dranzuhängen, sollte diese also auch nutzen. Auf dem Gehalts-
zettel wird sich das Aufbaustudium definitiv lohnen!

Doch wie immer trifft das nicht auf alle Branchen und Situationen zu. In
einigen Bereichen zählt vor allem die Berufserfahrung. Die Klassiker sind
hier die Geisteswissenschaften. Mit einem Masterstudium würdest du in
diesen Bereichen meist nur wertvolle Zeit verlieren, um Erfahrungen in
der Praxis zu sammeln. Außerdem kannst du mit einem direkten Einstieg
in den Job schneller Geld verdienen und vielleicht schon die eine oder
andere Gehaltserhöhung mitnehmen.

In anderen Bereichen, wie den Natur- oder Rechtswissenschaften, zählt


dagegen der akademische Grad. Hier sind Doktortitel für die Karriere
entscheidend. Einen Doktor kannst du jedoch wiederum nur mit einem
Masterstudium erwerben. Du siehst - es kommt darauf an, was du möch-
test, in welcher Branche du unterwegs bist und was dir dort Vorteile
bringt.

22
VERGLEICH BACHELOR/MASTER
AN BERUFSGRUPPEN

47.013 €
Ingenieur
50.611 €

44.908 €
IT
49.790 €

43.014 €
Finanzen
49.018 €

38.846 €
Personal
44.225 €

39.234 €
Marketing
42.669 €

Bachelor
Master

23
3 . TOP 13:
Das sind die bestbezahlten Branchen für
Berufseinsteiger*innen
In welchen Branchen verdienen Absolvent*innen nun am meisten? Wir
haben uns ja die deutschlandweiten Zahlen der Durchschnittsgehälter in
den einzelnen Branchen bereits angesehen, doch bei den Einstiegsgehäl-
tern sieht die Top 13 ein wenig anders aus. Schau dir für eine Übersicht
am besten die folgende Grafik an.

Platz 1 belegt - wie auch im gesamtdeutschen Vergleich - die Banken-


branche. Die Einstiegsgehälter liegen hier zwischen 46.279 Euro und
58.835 Euro. Damit kann in dieser Branchen im Idealfall schon mit dem
deutschlandweiten Durchschnittsgehalt gestartet werden! Auf Platz 2
und 3 liegen die Automobilindustrie und die Pharmabranche gleichauf
bei einem Einstiegsgehalt zwischen 46.279 Euro und 57.041 Euro. Auch
das ähnelt der gesamtdeutschen Übersicht der Branchen. Auf Platz 4
folgt nun jedoch das Consulting, mit dem ein Einstiegsgehalt von 45.203
Euro bis 54.889 Euro erzielt werden kann. Damit ist diese Branche vor
allem als Einstieg besonders lukrativ.

Die Plätze 5, 8, 9 und 10 werden ebenfalls von Branchen besetzt, die im


gesamtdeutschen Vergleich unter den Top 10 waren: Chemie/Verfah-
renstechnik, Versicherung, Maschinenbau und die Konsumgüterindust-
rie. Neu unter den Top 13 für Berufseinsteiger sind damit die Plätze 6
und 7 mit Finanzdienstleistungen und der E-Technik und die Plätze 11,
12 und 13 mit der Informationstechnik, Steuerberatung und
Wirtschaftsprüfung sowie der Medienbranche. Diese Branchen bieten
Berufsanfängern damit vergleichsweise gute Einstiegsvoraussetzungen,
was die Höhe des Gehaltes betrifft.

24
TOP 13 BRA NCHEN F ÜR
BERU FSEINST EIG ER
Unteres Quartil* Median** Oberes Quartil*

Banken 46.279 € 53.813 € 58.835 €


Automobilindustrie 46.279 € 51.660 € 57.041 €

Pharma/Healthcare 46.279 € 51.660 € 57.041 €

Consulting 45.203 € 51.660 € 54.889 €

Chemie/Verfahrens- 43.050€ 51.660 € 57.041 €


technik

Finanzdienstleistung 41.974 € 51.660 € 57.041 €

E-Technik 41.974 € 50.584 € 55.965 €

Versicherung 41.974 € 49.508 € 52.736 €

Maschinenbau 41.974 € 48.431 € 52.736 €

Konsumgüter- 41.974 € 47.355 € 53.813 €


industrie

Informationstechnik 39.821 € 46.279 € 49.508 €

Steuerberatung/ 39.821 € 45.203 € 50.584 €


Wirtschaftsprüfung

Medien 32.288 € 39.821 € 45.203 €


* Quartil: 25 % verdienen mehr bzw. weniger
** Median: 50 % verdienen mehr, 50 % weniger

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4. JENSEIT S D E S G E HALT S :
Das sind die beliebtesten Zusatzleistungen
Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass bei den Mitarbeiter*in-
nen auch abseits des Gehalts Leistungen gern gesehen sind. Deshalb
bieten immer mehr Firmen zusätzliche Features, die den Arbeitsalltag
für alle angenehmer und wertvoller machen. Die Statistik zeigt, welche
Zusatzleistungen dabei am beliebtesten sind:

ÖPNV- und Bahn-Ticket


Wer nicht im Home-Office arbeiten kann und jeden Tag zur Arbeit fahren
muss, muss von seinem Gehalt die Kosten für den Arbeitsweg abziehen.
Das Gehalt wird dadurch monatlich gemindert und führt vor allem bei
steigenden Preisen für Benzin oder Bahn-Tickets zu Frust bei vielen
Angestellten. Deshalb bieten viele Arbeitgeber*innen an, das monatliche
ÖPNV-Ticket zu zahlen und damit die Kosten für den Arbeitsweg zu
übernehmen. Damit bleibt vom Gehalt dann monatlich mehr übrig und
der Weg zur Arbeit wird zumindest zu keiner finanziellen Belastung.

Firmenfahrzeug
Auch ein Firmenwagen ist als Zusatzleistung sehr beliebt. Häufig profi-
tieren davon eher Mitarbeiter*innen in Managementpositionen, doch
einige Firmen bieten diese Leistung auf Wunsch auch allen anderen
Mitarbeiter*innen an. In einigen Fällen können mit dem Firmenwagen
sogar private Fahrten gemacht werden, was besonders angenehm ist. Du
zahlst damit nur die Benzinkosten, alle übrigen Kosten für das Fahrzeug
übernimmt der*die Arbeitgeber*in. Doch natürlich sind längst nicht alle
Firmen so spendabel. Häufig werden immer noch Fahrtenbücher
verlangt, in denen jeder einzelne Kilometer dokumentiert und Fahrer*in
und Anlass der Fahrt angegeben werden müssen. Private Fahrten sind
damit so gut wie ausgeschlossen.

Essen und Trinken


Um den Arbeitsalltag und die Mitarbeit in einer Firma besonders attrak-
tiv zu gestalten, bieten viele Firmen auch kulinarische Gimmicks an. Von
der Club-Mate-Flatrate bis hin zu einem leckeren Angebot an Obst,
Kuchen oder ganzen Mahlzeiten. Gerade in großen Firmen stehen dafür
oft sogar Kantinen zur Verfügung, in denen die Mitarbeiter*innen
vergünstigt essen können. Auch für Vegetarier*innen und Veganer*innen
werden dabei immer häufiger entsprechende Angebote bereitgestellt.

26
Technische Geräte
Vor allem in technischen Jobs in der IT-Branche, aber immer häufiger
auch in sämtlichen anderen Branchen, werden technische Geräte für die
Arbeit zur Verfügung gestellt. Sei es der Laptop für die Arbeit im
Homeoffice, das Firmenhandy oder ein Tablet – technische Geräte sind in
vielen Bereichen bereits ein Muss und werden den Mitarbeiter*innen
von immer mehr Unternehmen gestellt. Nicht selten ist dann auch die
private Nutzung der Geräte erlaubt, was den Laptop oder das Diensthan-
dy für die Mitarbeiter*innen noch attraktiver und lohnenswerter macht.

Flexible Arbeitszeiten
Viele Firmen haben außerdem bereits erkannt, dass der klassische
“9-to-5”-Job heute nicht mehr funktioniert. In vielen Situationen werden
von den Mitarbeiter*innen flexible Arbeitszeiten gewünscht, um Freizeit,
Familie und Job unter einen Hut zu kriegen. Student*innen, die Job und
Studium kombinieren müssen, Mütter und Väter, die Kind und Job verei-
nen wollen, oder Menschen, die lieber im Homeoffice statt im Büro
arbeiten, sind nur einige Beispiele für solche Situationen. Viele Firmen
haben deshalb auf flexible Modelle gewechselt und bieten immer häufi-
ger die Möglichkeit zum Homeoffice an.

Weiterbildung
Je nach Fachrichtung sind die Preise für Weiterbildungen immens hoch.
Workshops, Seminare oder Konferenzen, bei denen schon zwei Tage
mehrere tausend Euro kosten, sind keine Seltenheit. Deshalb möchten
viele Mitarbeiter*innen die Weiterbildung von ihrem*ihrer Arbeitge-
ber*in als Zusatzleistung gestellt bekommen. Die Firmen geben diesem
Wunsch auch immer mehr nach, denn schließlich profitiert das gesamte
Unternehmen von den neuen Fähigkeiten eines*einer Mitarbeiters*in.

Gesundheit
Gerade für Mitarbeiter*innen mit Bürotätigkeiten werden immer häufi-
ger auch Zusatzleistungen im Bereich Gesundheit angeboten, um
gesundheitsschädigende Langzeitfolgen der Arbeit zu vermeiden. Es
werden Mitgliedschaften im Fitnessstudio, einzelne Sportkurse oder
sogar Therapien angeboten, häufig auch mit einem entsprechenden
Schwerpunkt. Für Mitarbeiter*innen im Büro bietet sich beispielsweise
ein Rückentraining an.

27
Andere geldwerte Vorteile
Vor allem als Weihnachtsgeschenk der Firma, aber auch zu anderen
Angelegenheiten, werden von den Unternehmen gern Gutscheine
verschenkt. Und diese werden auch gern von den Mitarbeiter*innen
angenommen. Sei es ein Gutschein zum Online-Shoppen, Tanken oder für
eine Massage - diese Leistungen nimmt wohl jeder gern an.

Personalrabatte
Der Klassiker im Verkauf sind schließlich die bekannten Personalrabatte.
Egal, ob in der Drogerie, im Modegeschäft oder im Elektrodiscounter -
Personalrabatte sind immer gern gesehen. Auf diese Art kann ein Unter-
nehmen einen kleinen, aber dauerhaften zusätzlichen Geldwert für seine
Mitarbeiter*innen schaffen, der das ausgezahlte Gehalt schont.

28
B EL I E BT E ST E ZUS AT ZLEIST UNGE N
B E I G E H A LT SVERHAND LU NG

ÖPNV/ FIRMEN- ESSEN & TRINKEN


BAHN-TICKET FAHRZEUG (Obst & Getränke im
Büro, Kantine, …

TECHNISCHE FLEXIBLE WEITER-


GERÄTE ARBEITSZEITEN BILDUNG
(Laptop, Smartphone, ...) (Home-Office, Gleitzeit, ...)

GESUNDHEIT ANDERE PERSONAL-


(Mitgliedschaft GELDWERTE RABATTE
Fitnessstudio,
Sport-Kurse, ...) VORTEILE
(z.B. Gutscheine)

29
5. EHEMAL I G E N ST U D E NT
*INNEN ER Z ÄHL E N :
“Das war mein Einstiegsgehalt!”
Nun haben wir die Statistik aber wirklich genug beansprucht, oder? Lass
uns deshalb einen Blick ins “wahre Leben” wagen und schauen, wie es
den Absolvent*innen am Arbeitsmarkt wirklich geht. Wir haben dazu
sechs ehemalige Student*innen befragt, wie hoch ihr Einstiegsgehalt war
und welche Erfahrungen sie in ihren ersten Job mitgebracht haben. Und
natürlich wollten wir auch wissen, wo sie diesen Job gefunden haben,
denn wie wir wissen, spielt das in Deutschland bei der Höhe des Gehalts
eine entscheidende Rolle. Aus Datenschutzgründen haben wir natürlich
die persönlichen Daten der Befragten nicht mit einbezogen.

Student*in 1
Den ersten Job fand Student*in 1 mit einem Bachelorabschluss. Im
ersten Jahr konnte Student*in 1 damit 45.000 Euro verdienen und einen
Bonus von 5.000 Euro ergattern. Der Sitz der Firma befand sich in
Frankfurt am Main - einer Stadt, die laut Studie zu den Städten mit den
höchsten Gehältern zählt. Vorher hat Student*in 1 als Werkstudent*in
gearbeitet und ein 6-monatiges Praktikum absolviert.

Bildung: Bachelor in Psychologie an der Universität Ulm


Erfahrung: Werkstudent*in Sozialpsychologie an der Universität
Praktikum 6 Monate Konzern Lebensmittelindustrie im
breiteren HR Umfeld
Jobeinsteig: Branche: Unternehmensberatung
Berufsbezeichnung: Analyst Executive Compensation
Ort: Frankfurt am Main

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 45.000 € fix + 5.000 € Bonus

30
Student*in 2
Student*in 2 startete mit einem Master ins Berufsleben. Die mitgebrach-
ten Erfahrungen waren vergleichsweise umfangreich: ein Praxissemes-
ter, Bachelorarbeit und Masterarbeit in einem Unternehmen und insge-
samt 15 Monate Werkstudententätigkeit. Das brachte Student*in 2 zu
einem Einstiegsjob in Baden-Württemberg, dem Platz 3 im Gehaltsver-
gleich der Bundesländer. Das Einstiegsgehalt lag bei 52.020 Euro und ist
damit das höchste unter unseren befragten Student*innen.

Bildung: Master im Wirtschaftsingenieurwesen Elektro- und


Informationstechnik an der Fachhochschule Konstanz
Erfahrung: Praxissemester’(6 Monate)’
Bachelorarbeit im Unternehmen’’
Werkstudent*in’(5’Monate)’
Masterarbeit im Unternehmen mit vorangegangener
Tätigkeit als Werkstudent*in’(10 Monate)’
Jobeinsteig: Branche: Erneuerbare Energien
Beruf: Projektingenieur*in
Ort: Konstanz

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 52.020 €

Student*in 3
Ein fast ebenso hohes Einstiegsgehalt bekam Student*in 3 im ersten Job
nach einem Masterabschluss. Mit 52.000 Euro Jahresgehalt begann
Student*in 3 den ersten Job in einem Unternehmen im Schwarzwald,
Baden-Württemberg. Auch Student*in 3 hatte dafür eine Reihe an Praxi-
serfahrung vorzuweisen: jeweils 2 Jahre als wissenschaftliche Hilfskraft
und Werkstudent*in und ein 6-monatiges Praktikum in den USA.

Bildung: Master in Maschinenbau an der Uni Stuttgart


Erfahrung: Wissenschaftliche Hilfskraft (2 Jahre)’
Werkstudent*in in 2 Firmen’(2 Jahre)’
Praktikum USA’(6 Monate)’
Jobeinsteig: Branche: Maschinenbau
Berufsbezeichnung: Junior Produktmanager
Ort: Region Schwarzwald

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 52.000 €

31
Student*in 4
Mit einem mehr als 10.000 Euro geringeren Einstiegsgehalt startete
Student*in 4 in die Berufswelt. Nach dem Masterabschluss und insge-
samt 5 Jahren Werkstudententätigkeit begann Student*in 4 ihren ersten
Job. Den Job bekam Student*in 4 in Dresden, der Landeshauptstadt von
Sachsen - Platz 13 im Gehaltsvergleich der Bundesländer. Trotz jahrelan-
ger Erfahrung und einem Masterabschluss bekam Student*in 4 jedoch
nur 41.000 Euro Einstiegsgehalt.

Bildung: Master in Corporate Communication (München)


Erfahrung: Werkstudent*in Kundenservice (2 Jahre)
Werkstudent*in Content Marketing/SEO (3 Jahre)
Jobeinsteig: Branche: Erziehung, Bildung & Wissenschaft
Berufsbezeichnung: Online Marketing Manager
Ort: Dresden

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 41.000 €

Student*in 5
Auch Student*in 5 bekam im Vergleich zu den anderen Befragten ein
eher niedriges Einstiegsgehalt. Doch das liegt vor allem daran, dass es
sich beim Jobeinstieg um eine Doktorandenstelle handelte. Das
Einstiegsgehalt lag bei 31.200 Euro für diese 65%-Stelle. Den Job bekam
Student*in 5 in Frankfurt am Main nach einem Masterabschluss. Zudem
konnte Student*in 5 mehrere Praktika vorweisen.

Bildung: Master in Ernährungswissenschaften (Gießen)


Erfahrung: Praktikum (danach Urlaubsvertretung) in der Qualitäts-
sicherung (6 Wochen)
Praktikum, danach Werkstudent Pharmazie (6 Monate)
Jobeinsteig: Branche: Gesundheitswesen/Krankenhaus
Berufsbezeichnung: Doktorand (50%) +
Studienkoordinatorin (50%)
Ort: Frankfurt am Main

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 31.200 brutto (65% Stelle)

32
Student*in 6
Mit 45.000 Euro Einstiegsgehalt startete schließlich Student*in 6 in die
Karriere. Der Job wurde in München ausgeführt und zeigt, dass auch in
den Top-Städten die Einstiegsgehälter nicht immer so hoch ausfallen, wie
man es anhand der Studien erwarten würde. Trotz Masterabschluss, fast
5-jähriger Tätigkeit als Werkstudent*in, einem 6-monatigen Praktikum
und 2-monatiger Berufserfahrung als Assistenz ist das Einstiegsgehalt
vergleichsweise gering ausgefallen.

Bildung: Master in Business Administration (Passau)


Erfahrung: Assistenz der Geschäftsleitung (2 Monate)
Werkstudent*in Controlling (4 Jahre und 9 Monate)
Praktikum Innovationsmanagement (6 Monate)
Jobeinsteig: Branche: Beratung und Consulting (IT Umfeld)
Berufsbezeichnung: Junior Controller
Ort: München

Einstiegsgehalt (Jahr/brutto): 45.000 €

Was zeigt uns nun diese Befragung? Das Fazit sollte wohl lauten: “Es
kommt drauf an!”. Alle genannten Einflussfaktoren, wie das Bundesland,
die Branche, die Berufserfahrung und zahlreiche weitere Faktoren
nehmen Einfluss auf die Höhe des tatsächlichen Gehalts. Voraussagen
lassen sich damit nur schwer treffen. Dennoch sind die hier vorgestellten
Ergebnisse ein praktischer Richtwert, an dem du dich bei der Studien-
wahl und auch bei der Gehaltsverhandlung orientieren kannst. Die
Zahlen geben ein Gefühl dafür, was du ungefähr erwarten kannst, sollten
aber nie als feste Werte betrachtet werden. Jede Situation, jede Firma,
jede*r Chef*in ist anders und es kommt eben immer drauf an...

33
6 . AUSBLIC K :
Gehaltsentwicklung mit zunehmender
Berufserfahrung
Schauen wir uns zum Schluss nun noch an, wie sich die Gehälter mit
zunehmender Berufserfahrung verändern. Die gute Nachricht zuerst: In
jeder Branche steigen die Gehälter, je länger man in der Berufswelt aktiv
war. Anschaulich kannst du diese positive Entwicklung in der nachfolgen-
den Grafik sehen.

Doch so enthusiastisch du diese Zukunftsaussichten sicher findest, gibt


es doch in einigen Branchen Abstriche zu machen - das ist die schlechte
Nachricht. Vergleichen wir beispielsweise die Branchen Finanzen/Versi-
cherung/Banking, Ingenieure/Technik/Maschinenbau und Marketing/PR
fallen einige Unterschiede auf. Im Bereich Finanzen steigt man mit dem
höchsten Gehalt ein und bleibt mit steigender Berufserfahrung immer
auf Platz 1 im Gehaltsvergleich. Im Ingenieurwesen und Maschinenbau
steigt man dagegen im Mittelfeld ein, landet mit zunehmender Berufser-
fahrung jedoch auf dem letzten Platz in der Gehaltsentwicklung. Die
Einstiegsgehälter im Bereich Marketing liegen dagegen zu Beginn der
Karriere ganz hinten, steigen jedoch mit den Jahren ins Mittelfeld des
Gehaltsvergleichs auf.

Damit ist die Gehaltsentwicklung nicht für alle gleich und hängt - wie all
die anderen Werte - von verschiedenen Einflussfaktoren ab. Wichtig ist
auch, dass wir uns in der Grafik nur die ersten 10 Jahre der Karriere
angesehen haben. Mit längerer Berufserfahrung können sich die Werte
also immer noch ändern.

Schau bei einem späteren Jobwechsel oder einer erneuten Gehaltsver-


handlung deshalb immer auf die Faktoren, die in deiner Situation rele-
vant sind. Wenn du nun noch Tipps für die anstehenden Gehaltsverhand-
lungen suchst, wird dir das folgende Kapitel die nötigen Hinweise liefern!

34
GEH ALTSE NT W ICK LUN G
NACH BERUFSER FA HR UN G

90.000 €

80.000 €

70.000 €

60.000 €

50.000 €

40.000 €

30.000 €

bis 2 Jahre 3 - 5 Jahre 6 - 10 Jahre > 10 Jahre

Allgemein Ingenieure & Technik / Maschinenbau


Marketing & PR / Digitales Marketing Consulting / Analyse
IT / Projektmanagement Personalwesen / Personalberatung
Finanzen, Versicherung & Banking / Risikomanagement
Einkauf & Logistik / Supply-Chain

35
7. TOP 6 T IPPS F Ü R D IE
G EH A LT SV E R H A N D L U N G
Vor einer Gehaltsverhandlung stellen sich viele Fragen und der Nervosi-
tätsfaktor steigt und steigt. Damit du bei der Verhandlung deines
Gehalts locker und entspannt bleiben kannst, haben wir dir hier abschlie-
ßend die besten Tipps für die Gehaltsverhandlung zusammengestellt.
Damit wirst du vorbereitet und selbstsicher dein Gehalt verhandeln
können und dich über deinen Lohnzettel freuen! Also los geht’s:

Nutze Gehaltsreporte als Orientierung!


Dass du diesen Gehaltsreport gerade gelesen hast, ist schon mal ein
erster Schritt zur erfolgreichen Gehaltsverhandlung! Die Zahlen kannst
du als Orientierung nutzen, damit du eine Vorstellung und einen Richt-
wert für das Gehalt bekommst, das du von deinem*deiner Arbeitgeber*in
verlangen kannst. Auch brancheninterne Übersichten oder Erfahrungs-
werte von Menschen, die die Gehaltsverhandlung schon hinter sich
haben, kannst du als Orientierung nehmen und so einen guten Mittelweg
finden. Damit hast du eine gute und fundierte Verhandlungsgrundlage
für deine Gehaltsverhandlung.

Kenne deinen Wert und sei selbstbewusst!


Deine Fähigkeiten und Skills sowie deine bereits gemachte Berufserfah-
rung sollten deinem*deiner Arbeitgeber*in etwas Wert sein. Beziehe
diese Faktoren also in deine Vorbereitung auf die Gehaltsverhandlung
mit ein und verkaufe dich nicht unter Wert! Auch als Berufsanfänger*in
kannst du mit Praktika oder durchgeführten Projekten Erfahrungen
vorweisen, die du selbstbewusst anführen kannst.

Lege dein persönliches Limit fest!


In einer Gehaltsverhandlung kann es auch mal hin und her gehen - der*-
die Arbeitgeber*in macht ein Angebot, du hältst mit einem Angebot
dagegen. Bei diesem Spielchen solltest du jedoch dein eigenes Limit, das
du nicht unterschreiten möchtest, im Kopf haben. Überlege dir vor der
Gehaltsverhandlung, wie hoch dein Gehalt minimal sein sollte, und lass
dich nicht unter diesen Wert handeln. Damit weißt du, was du willst und
kannst dementsprechend selbstbewusst verhandeln. Denke dabei aber
immer an die Richtwerte aus den Gehaltsreporten und setze dein Limit
nicht unrealistisch hoch an.

36
Bleib flexibel!
Doch auch wenn dein*e Arbeitgeber*in nicht bereit ist, dir dein Wunsch-
gehalt zu zahlen, kannst du diese Abstriche immer noch mit Zusatzleistun-
gen kompensieren. Frage nach einer der oben genannten Zusatzleistun-
gen, wie beispielsweise einem ÖPNV-Ticket, der Möglichkeit im Homeof-
fice zu arbeiten oder einem Zuschuss für’s Fitnessstudio. Viele Arbeitge-
ber*innen sind mittlerweile bereit, sich auf solche Leistungen einzulassen.
Du musst dann zwar auf einen gewissen Anteil deines Wunschgehaltes
verzichten, sparst aber durch die Zusatzleistungen in deinem Alltag.

Verhandle unabhängig von Faktoren, die du nicht beeinflussen kannst!


Ja, auch beim Thema Gehalt gibt es immer noch Diskriminierung. Nicht
umsonst ist beispielsweise das Thema Gender Pay Gap immer noch
relevant. Egal ob beim Einstiegsgehalt oder mit zunehmender Berufser-
fahrung - Studien zeigen, dass das Gehalt von Männern durchschnittlich
meist signifikant höher liegt als das von Frauen.

Und auch Faktoren wie die Hautfarbe oder das Alter kannst du nicht
beeinflussen, spielen bei der Gehaltsverhandlung in einigen Firmen
jedoch (vielleicht auch unbewusst) immer noch eine Rolle. Verhandle
deshalb unabhängig von diesen Faktoren und nimm immer die Durch-
schnittsgehälter als Orientierung - es geht schließlich darum, was du
drauf hast und nicht, wie alt oder weiblich du bist.

Nimm an unserem kostenlosen Gehaltsseminar teil!


Natürlich gibt es zum Thema Gehaltsverhandlung noch viel mehr zu
sagen! Deshalb haben wir nach unserer intensiven Recherche und in
Zusammenarbeit mit Experten aus dem Finanzbereich ein Seminar zu
diesem Thema erstellt. In unserem Gehaltsseminar erfährst du direkt
von den Experten, was wichtig ist:
· Erfolgreiche Methoden zur Gehaltsverhandlung
· Relevante Kriterien bei der Gehaltsverhandlung
· Optimale Selbstpräsentation

Du kannst dich ganz einfach kostenlos anmelden und am Gehaltsseminar


teilnehmen! Und das beste: Es ist egal, wo du bist - das Seminar findet
online statt und du kannst bequem von zu Hause aus deine Skills in
Sachen Gehaltsverhandlung optimieren! Wir freuen uns auf dich!
Wir hoffen, diese Tipps geben dir eine gute Startposition für deine
Gehaltsverhandlung! Bereite dich vor, setz dir ein Limit und lass dich auf
die Verhandlung ein. Sei selbstbewusst und offen und du wirst mit einem
guten Gefühl aus der Verhandlung gehen! Wir wünschen dir viel Erfolg!

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