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KTA 2101.2
Brandschutz in Kernkraftwerken
Teil 2: Brandschutz an baulichen Anlagen
Fassung 12/00
Inhalt
Seite
Grundlagen ....................................................................................................................................................... 2
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................... 2
2 Begriffe ................................................................................................................................................... 2
3 Auslegung der bautechnischen Brandschutzmaßnahmen ..................................................................... 2
4 Lage und Zugänglichkeit der Gebäude von Kernkraftwerken................................................................. 3
4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................ 3
4.2 Zufahrten ................................................................................................................................................ 3
4.3 Zugänge ................................................................................................................................................. 3
4.4 Aufstellflächen ........................................................................................................................................ 3
4.5 Bewegungsflächen ................................................................................................................................. 3
5 Brandabschnitte und Brandbekämpfungsabschnitte .............................................................................. 3
5.1 Brandabschnitte...................................................................................................................................... 3
5.2 Brandbekämpfungsabschnitte ................................................................................................................ 4
5.3 Maßnahmen bei benachbarten Gebäuden oder Gebäudeecken.............................................................. 4
6 Bauteile zur Abgrenzung von Brandabschnitten und Brandbekämpfungsabschnitten ........................... 4
6.1 Bauteile zur Abgrenzung von Brandabschnitten..................................................................................... 4
6.2 Bauteile zur Abgrenzung von Brandbekämpfungsabschnitten ............................................................... 5
6.3 Abschlüsse von Öffnungen und Fugen in Umfassungsbauteilen von Brandabschnitten und
Brandbekämpfungsabschnitten .............................................................................................................. 5
6.4 Bautechnische Maßnahmen bei Transformatoren.................................................................................. 7
6.5 Maßnahmen gegen Feuerüberschlag an Außenbauteilen ..................................................................... 7
7 Bauteile für Rettungswege...................................................................................................................... 7
7.1 Bauliche Anforderungen ......................................................................................................................... 7
7.2 Fugen in Umfassungsbauteilen .............................................................................................................. 8
7.3 Fußböden, Bekleidungen, Dämmstoffe und Beschichtungen ................................................................ 8
8 Lüftungstechnische Anlagen, Rauch- und Wärmeabzugsanlagen......................................................... 8
8.1 Allgemeine Grundsätze .......................................................................................................................... 8
8.2 Lüftungsleitungen, Brand- und Rauchschutzklappen ............................................................................. 8
8.3 Entrauchungsleitungen, Entrauchungsklappen ...................................................................................... 8
8.4 Rauch- und Wärmeabfuhr ...................................................................................................................... 9
9 Kabeltrassen, Kabeltragekonstruktionen einschließlich Befestigungselemente im Bereich von
Kabelabschottungen............................................................................................................................... 9
10 Prüfungen ............................................................................................................................................... 9
Anhang A: Vereinfachtes Nachweisverfahren zur Ermittlung der erforderlichen Feuerwiderstandsdauer
von bautechnischen Brandschutzmaßnahmen ............................................................................ 10
Anhang B: Bestimmungen und Literatur, auf die in dieser Regel verwiesen wird.......................................... 16
Stichwortverzeichnis ........................................................................................................................................ 18
KTA 2101.2 Seite 2
Grundlagen 2 Begriffe
(1) Die Regeln des KTA haben die Aufgabe, sicherheits- Hinweis:
technische Anforderungen anzugeben, bei deren Einhaltung Weitere Begriffe sind in KTA 2101.1 und KTA 2101.3 enthalten.
die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik erforderli- (1) Abnahme- und Funktionsprüfung
che Vorsorge gegen Schäden durch die Errichtung und den Abnahme- und Funktionsprüfung ist die Prüfung und Beurtei-
Betrieb der Anlage getroffen ist (§ 7 Abs. 2 Nr. 3 Atomgesetz), lung der Ausführung von Komponenten und Systemen sowie
um die im Atomgesetz und in der Strahlenschutzverordnung ihres funktionalen Verhaltens.
(StrlSchV) festgelegten sowie in den „Sicherheitskriterien für
Kernkraftwerke“ und den „Leitlinien zur Beurteilung der Aus- (2) Bauprüfung
legung von Kernkraftwerken mit Druckwasserreaktoren gegen Bauprüfung ist die beim Hersteller oder auf der Baustelle
Störfälle im Sinne des § 28 Abs. 3 StrlSchV - Störfall-Leitlinien -“ durchgeführte Prüfung fertiger oder im Bau befindlicher Kom-
weiter konkretisierten Schutzziele zu erreichen. ponenten oder Systeme auf deren Übereinstimmung mit den
(2) Gemäß Kriterium 2.7 „Brand- und Explosionsschutz“ der vorgeprüften Unterlagen.
Sicherheitskriterien für Kernkraftwerke sind Schutzmaßnah-
(3) Entrauchungsklappen
men gegen Brände im Kernkraftwerk vorzusehen. Nach Ta-
belle II der Störfall-Leitlinien gehören anlageninterne Brände Entrauchungsklappen (EK) sind Einrichtungen, die im Brand-
zu den Störfällen, gegen die anlagentechnische Schadens- fall zum Zwecke der Entrauchung und Abfuhr der Wärme
vorsorge getroffen werden muss und die aufgrund der getrof- geöffnet werden.
fenen Vorsorge bezüglich ihrer radiologischen Auswirkungen (4) Entrauchungsleitungen
auf die Umgebung nicht relevant sind.
Entrauchungsleitungen sind Leitungen, z. B. Schächte und
Die Präzisierung dieser Vorsorge für bautechnische Brand- Kanäle, zur Ableitung von Rauch oder Wärme im Brandfall.
schutzmaßnahmen ist in dieser Regel festgelegt.
(5) Flur, gesicherter
(3) In dieser Regel KTA 2101.2 wird vorausgesetzt, dass die Ein gesicherter Flur ist ein Flur, der bestimmungsgemäß als
Landesbauordnung, die Feuerschutzgesetze der Länder, die Rettungsweg dient. Er führt zu notwendigen Treppenräumen
Arbeitsstätten-Verordnung, die Unfallverhütungsvorschriften der oder von notwendigen Treppenräumen ins Freie.
gewerblichen Berufsgenossenschaften sowie andere öffent-
lich-rechtliche Bestimmungen eingehalten werden. Wenn aus (6) Lüftungsleitungen
kernkraftwerksspezifischen Gründen von Gesetzen, Verord- Lüftungsleitungen sind Leitungen, z. B. Schächte und Kanäle,
nungen, sonstigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften und Un- zur Förderung von Luft.
fallverhütungsvorschriften (UVV) abgewichen werden muss, so
ist in jedem Einzelfall nach den in diesen Vorschriften nieder- (7) Rauchschutzklappen
gelegten Ausnahmeregelungen und Befreiungen zu verfahren. Rauchschutzklappen (RK) sind Absperrvorrichtungen gegen
Rauch, die durch die Brandkenngröße Rauch ausgelöst wer-
(4) Diese Regel KTA 2101.2 ergänzt die Regeln:
den.
KTA 2101.1 Brandschutz in Kernkraftwerken;
Teil 1: Grundsätze des Brandschutzes (8) Schleusenvorräume
KTA 2101.3 Brandschutz in Kernkraftwerken; Schleusenvorräume sind Räume, die zum Schutz des Perso-
Teil 3: Brandschutz an maschinen- und elek- nals den Personenschleusen (nach KTA 3402) im Reaktorsi-
trotechnischen Anlagen cherheitsbehälter eines LWR-DWR vorgelagert sind. Sie die-
nen bestimmungsgemäß als Rettungsweg .
Hinweis:
Weitere relevante KTA-Regeln sind in KTA 2101.1 genannt. (9) Treppenraum, notwendiger
Ein notwendiger Treppenraum ist ein Treppenraum, der die
zur Erschließung eines nicht ebenerdig liegenden Geschos-
1 Anwendungsbereich ses erforderliche Treppe, die bestimmungsgemäß als Ret-
tungsweg dient, enthält.
Diese Regel ist auf Kernkraftwerke mit Leichtwasserreaktoren
anzuwenden. (10) Vorprüfung
Sie gilt dem Schutz Vorprüfung ist die Beurteilung der für die Herstellung erstell-
a) von Anlagenteilen, deren Sicherheitsfunktionen zur Ein- ten Unterlagen, z. B. Pläne, schriftliche Anweisungen, Zeich-
haltung der den Sicherheitskriterien zugrunde liegenden nungen, Berechnungen in Bezug auf die Erfüllung der Maß-
Schutzziele gaben der Genehmigung.
aa) Kontrolle der Reaktivität,
ab) Kühlung der Brennelemente, 3 Auslegung der bautechnischen Brandschutzmaß-
ac) Einschluss der radioaktiven Stoffe und nahmen
ad) Begrenzung der Strahlenexposition
(1) Sofern keine Erfahrungen vorliegen, ist experimentell,
erforderlich sind, rechnerisch, durch Analogiebetrachtungen oder durch Plausi-
b) von baulichen Anlagen, die diese Anlagenteile umschlie- bilitätsbetrachtungen nachzuweisen, dass die bautechnischen
ßen, Brandschutzmaßnahmen den nach KTA 2101.1 Abschnitt
c) der dort tätigen Personen 3.1.2.3 ermittelten Brandwirkungen ohne Verlust ihrer Brand-
schutzfunktion (z. B. Standsicherheit, Raumabschluss) stand-
vor gebäudeinternen und gebäudeexternen Bränden. halten.
Hinweis:
Zu diesen baulichen Anlagen gehören z. B. Reaktorgebäude, Re-
(2) Bei rechnerischen Nachweisen dürfen vereinfachte
aktorhilfsanlagengebäude, nukleares Betriebsgebäude sowie bau- Verfahren angewendet werden, wenn die Berechnung kon-
liche Anlagen der Nebenkühlwasserkreisläufe, Notstands- oder servative Ergebnisse ergibt.
Notspeisegebäude, Schaltanlagengebäude, Maschinenhaus des Hinweis:
Siedewasserreaktors, Notstromerzeugergebäude, Rohr- und Ka- Ein derartiges konservatives Verfahren ist in Anhang A beschrie-
belkanäle zwischen den vorgenannten Gebäuden. ben.
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(3) Bei Analogiebetrachtungen ist von Referenzergebnissen Minderung der Tragfähigkeit nach DIN 14 090 entsprechend
experimenteller oder rechnerischer Nachweise auszugehen, zu kennzeichnen.
die für vergleichbare (z. B. in Bauart, Baustoff, Abmessungen)
bautechnische Brandschutzmaßnahmen unter vergleichbaren (2) Gebäude mit sicherheitstechnisch wichtigen System-
Belastungen (z. B. Temperatureinwirkung, Gebrauchslast, ge- und Anlagenteilen müssen grundsätzlich über zwei voneinan-
gebenenfalls zusätzliche Belastung infolge von Störfällen) er- der unabhängige Zufahrten von mindestens 6 m Breite er-
bracht wurden. reichbar sein. Ausnahmen sind zulässig für Zufahrten zu
abseits gelegenen Gebäuden mit geringer Brandbelastung,
(4) Plausibilitätsbetrachtungen dürfen auf der Basis der z. B. das Nebenkühlwasser-Pumpengebäude.
Auslegung der bautechnischen Brandschutzmaßnahmen für
andere Lastfälle durchgeführt werden mit dem Ziel, nachzu- (3) An anlagentechnisch bedingten Engpässen darf die
weisen, dass aufgrund der Konstruktion eine ausreichende Breite der Zufahrt bis auf 3,5 m eingeschränkt werden. Die
Sicherheit als sichergestellt angesehen werden kann. Länge einer solchen Einschränkung ist auf maximal 40 m zu
begrenzen.
(5) Der Erhalt der Feuerwiderstandsdauer von bautechni-
schen Brandschutzmaßnahmen bei Erdbeben braucht nicht
nachgewiesen zu werden, wenn diese nach KTA 2201.1 für 4.3 Zugänge
das Bemessungserdbeben ausgelegt sind. (1) Zur Rettung und Gefahrenbekämpfung vorgesehene Zu-
(6) Sind zusätzliche Anforderungen nach KTA 2101.1 Ab- gänge müssen im Gefahrenfall von außen zu öffnen und
schnitt 3.1.1 Absatz 6 bei der Auslegung zu berücksichtigen offenzuhalten sein. Dies gilt auch im Inneren für Zugänge zu
(z. B. Gasdichtheit, geringere Temperatur auf der brandabge- abgegrenzten Gebäudebereichen.
wandten Seite), so sind diese bei der Ermittlung der Feuerwi- (2) Türen in zur Rettung und Gefahrenbekämpfung erfor-
derstandsdauer der Bauteile zugrunde zu legen. derlichen Zugängen müssen in voller Breite und grundsätzlich
Die Prüfrichtlinien und Prüfkriterien nach der Reihe DIN 4102 in Fluchtrichtung geöffnet werden können. Ausnahmen sind
sind, soweit zutreffend, an die vorgenannten Bedingungen zulässig, sofern anlagentechnische Gründe, z. B. Räume von
angepasst, anzuwenden. Lüftungsanlagen mit Unterdruck dies erfordern und nur eine
geringe Anzahl von Personen auf diese Türen angewiesen ist.
(7) Sind zusätzliche Einwirkungen nach KTA 2101.1 Ab-
schnitt 3.1.1 Absatz 7 bei der Auslegung zu berücksichtigen,
so sind diese bei der Ermittlung der Feuerwiderstandsdauer 4.4 Aufstellflächen
der Bauteile zugrunde zu legen. (1) Soweit die Gebäude für die Personenrettung erforderli-
(8) Diejenigen bautechnischen Brandschutzmaßnahmen, che Fenster oder Dachflächen haben, auf die notwendige
deren Brandschutzfunktion auch nach Erdbeben sichergestellt Rettungswege führen, sind diesen Aufstellflächen für Hubret-
sein muss, sind nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.3 Absatz 2 tungsfahrzeuge nach DIN 14 090 zuzuordnen.
durchzuführen. (2) Aufstellflächen dürfen in die Breite von Zufahrten so ein-
bezogen werden, dass neben der Aufstellfläche nach DIN 14 090
noch eine Breite der Zufahrt von mindestens 5 m verbleibt.
4 Lage und Zugänglichkeit der Gebäude von Kernkraft-
werken
4.5 Bewegungsflächen
4.1 Allgemeines
(1) Den für die Rettung und Gefahrenbekämpfung erforder-
(1) Bei der Anordnung der Gebäude von Kernkraftwerken lichen Zugängen vor den Gebäuden sind Bewegungsflächen
sind neben betriebstechnischen Anforderungen die Erforder- von mindestens 7 m x 40 m Größe zuzuordnen. Der Abstand
nisse zwischen einer Bewegungsfläche und den zugehörigen Zu-
a) der brandschutztechnischen Trennung durch Gebäudeab- gängen soll 25 m nicht überschreiten.
stände, (2) Bewegungsflächen dürfen in die Breite von Zufahrten so
b) der schnellen und sicheren Flucht und Rettung von Per- einbezogen werden, dass neben der Bewegungsfläche nach
sonen im Gefahrenfall und DIN 14 090 noch eine Breite der Zufahrt von mindestens 3 m
c) des Zuganges für die Gefahrenbekämpfung verbleibt.
zu berücksichtigen. (3) Gehwege oder andere, durch Bordstein abgegrenzte,
(2) Es gelten grundsätzlich die Anforderungen nach DIN gleichwertig befestigte Flächen dürfen bis zu einer Breite von
14 090 und zusätzlich die Festlegungen der Abschnitte 4.2 bis 2 m in die Bewegungsfläche einbezogen werden.
4.5 dieser Regel.
(3) Abweichende Regelungen zur Lage und Zugänglichkeit 5 Brandabschnitte und Brandbekämpfungsabschnitte
der Gebäude sind mit den zuständigen Behörden im Rahmen
des Genehmigungsverfahrens abzustimmen. 5.1 Brandabschnitte
(4) Bei der Notfallschutzplanung ist die Lage der vorzuse- (1) Entsprechend der Maßgabe von KTA 2101.1 Abschnitt
henden Sammelplätze so festzulegen, dass keine Nachteile 4.1.3 sind Brandabschnitte zu bilden.
für den Einsatz der Feuerwehr entstehen.
(2) Führen systemtechnische oder nutzungstechnische Er-
fordernisse zur Überschreitung der nach Baurecht vorge-
4.2 Zufahrten schriebenen Brandabschnittsgrößen, ist (in Anlehnung an
KTA 2101.1 Abschnitt 4.1.3 Absatz 2) der erforderliche
(1) Auf dem Kraftwerksgelände sind grundsätzlich alle Flä- Brandschutz durch gleichwertige Maßnahmen zulässig, z. B.
chen, die dem Fahrzeugverkehr dienen, mindestens als Flä- durch Bildung von Brandbekämpfungsabschnitten nach Ab-
chen für die Feuerwehr nach DIN 14 090 auszulegen. schnitt 5.2, durch zusätzliche anlagentechnische Brand-
Ausnahmen sind zulässig für abseits gelegene Fahrzeugflä- schutzmaßnahmen, durch Kombination dieser Maßnahmen.
chen, z. B. Parkplätze, soweit diese ohne Bedeutung für eine Das gilt z. B. für das Reaktorgebäude und das Maschinen-
Zufahrt zu Gebäuden oder Anlagenteilen sind. Diese sind bei haus bei Siedewasserreaktoren.
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α
f) Räume mit Lagerbehältern und Anlagen für Schmieröl, ≥ 5m
≥ 5m
Turbinenöl und anderen brennbaren Flüssigkeiten,
g) Kabelkanäle und -schächte, soweit sie nicht Bestandteil
eines Raumes sind,
h) Kabelgeschosse,
i) Lager für unbestrahlte Brennelemente, Die Brandwand in der inneren Ecke ist nach einer der beiden
j) Räume für Transformatoren mit brennbarer Flüssigkeit Seiten um ≥ 5m zu verlängern.
innerhalb von Gebäuden,
k) Räume für externe Ölversorgung (Ölbehälter einschließ-
lich deren Hilfseinrichtungen). Bei Anlagen mit Siedewas-
serreaktor muss dieser Raum außerhalb des Steuerstab-
antriebsraumes angeordnet sein.
l) Räume für Aktivkohlemenge größer als 3 m3, α
≥ 5m
α
≥
herzustellen und müssen zusätzlich die Anforderungen nach Feuerwiderstandsdauer der Umfassungsbauteile sein. Abwei-
DIN 4102-3 Abschnitt 4.2.4 erfüllen. chungen sind bei Brandbekämpfungsabschnitten zulässig,
Sofern Öffnungen in diesen Decken systemtechnisch erforderlich sofern ein Nachweis gemäß Abschnitt 3 geführt wird.
sind, sind diese wie Öffnungen in Brandwänden zu verschließen. (2) Sofern neben Anforderungen des Brandschutzes an Ab-
(3) Falls Brandabschnitte eine Nutzung mit erhöhtem Brand- schlüsse von Öffnungen zusätzliche Anforderungen
risiko (z. B. größere Brandbelastungen, erhöhte Zündgefahr, a) des Strahlenschutzes,
ungünstige Lüftungsbedingungen oder erschwerte Zugäng- b) an die Dichtheit,
lichkeit oder zum Schutz von Einrichtungen des Sicherheits- c) an die mechanische Festigkeit aus Einwirkungen von
systems) aufweisen, kann für die in den Absätzen 1 und 2 ge- außen und anlageninternen Störfällen,
nannten Bauteile eine erhöhte Feuerwiderstandsfähigkeit
(siehe auch DIN 4102-3 Abschnitt 4.2.5) erforderlich werden. d) des Objektschutzes
Der Nachweis ist nach Abschnitt 3 zu führen. gestellt werden, und hierdurch die Feuerwiderstandsfähigkeit
(4) Öffnungen und Fugen in Bauteilen zur Abgrenzung von eines Bauteils gemindert wird, muss der Brandschutz durch
Brandabschnitten sind gemäß Abschnitt 6.3 auszuführen. andere gleichwertige Maßnahmen sichergestellt werden.
(5) Wände und Decken, die Brandabschnitte trennen und (3) Abschlüsse von Öffnungen und Fugen, deren Brand-
deren Brandschutzfunktion nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.1.2.2 schutzfunktion nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.1.2.2 auch nach
auch nach Erdbeben sichergestellt sein muss, sind nach KTA Erdbeben sichergestellt sein muss, sind nach KTA 2101.1
2101.1 Abschnitt 3.2.3 nachzuweisen. Abschnitt 3.2.3 nachzuweisen.
Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1. nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
Hinweis: Hinweis:
Anforderungen an Verfahren zum Nachweis der Erdbebensicherheit Anforderungen an Verfahren zum Nachweis der Erdbebensicher-
von baulichen Anlagen sind in KTA 2201.3 (in Vorbereitung) geregelt. heit von maschinen- und elektrotechnischen Anlagenteilen sind in
KTA 2201.4 geregelt.
6.2 Bauteile zur Abgrenzung von Brandbekämpfungsab- (4) Über die Erfüllung der Anforderungen gemäß der Absät-
schnitten ze 1 bis 3 sind die für die in den Abschnitten 6.3.2 bis 6.3.6
geregelten Abschlüsse Brauchbarkeitsnachweise zu erbrin-
(1) Wände und Decken, die Brandbekämpfungsabschnitte gen. Wenn nicht Bauteile nach bauaufsichtlich eingeführten
trennen, einschließlich der unterstützenden und aussteifen- Normen zur Anwendung kommen, gilt als Brauchbarkeits-
den Bauteile müssen grundsätzlich der Feuerwiderstands- nachweis die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder
klasse F 90-A nach DIN 4102-2 entsprechen. eine Zustimmung im Einzelfall, sofern in diesen Abschnitten
keine anderweitigen Regelungen getroffen sind.
Wände müssen grundsätzlich die Anforderungen nach
DIN 4102-3, Abschnitt 4.2.4 erfüllen. Ausnahmen sind zuläs-
sig z. B. für Wartennebenräume sowie für Abtrennungen von 6.3.2 Feuerschutzabschlüsse (Feuerschutztüren, -tore,
Raumbereichen mit redundanten, sicherheitstechnisch wichti- -klappen, Fahrschachttüren)
gen Einrichtungen.
(1) Feuerschutztüren und -tore sind grundsätzlich geschlos-
(2) Höhere Feuerwiderstandsklassen können erforderlich sen zu halten. Sofern sie offengehalten werden sollen, sind
oder niedrigere Feuerwiderstandsklassen können zulässig hierfür allgemein bauaufsichtlich zugelassene Feststellanla-
sein. Höhere Anforderungen sind zu stellen, wenn sie gen zu verwenden.
a) aufgrund eines erhöhten Brandrisikos, z. B. größere (2) Für den Nachweis der Erdbebensicherheit gilt:
Brandbelastungen, erhöhte Zündgefahr, ungünstige Lüf-
Die im Rahmen der bauaufsichtlichen Zulassung durchge-
tungsbedingungen oder erschwerte Zugänglichkeit oder
führten Funktionsprüfungen ergeben dynamische Belastun-
b) zum Schutz von Einrichtungen des Sicherheitssystems gen, die denen bei einem Erdbeben vergleichbar sind. Sofern
erforderlich sind. die auftretenden dynamischen Belastungen bei Versuchen
(3) Öffnungen und Fugen in den Umfassungsbauteilen von durch Messungen erfasst werden und gezeigt werden kann,
Brandbekämpfungsabschnitten sind gemäß Abschnitt 6.3 dass bei einem Erdbeben keine größeren Beanspruchungen
auszuführen. am Einbauort zu erwarten sind, ist ein darüber hinausgehen-
der Nachweis der Erdbebensicherheit nicht erforderlich.
(4) Wände und Decken, die Brandbekämpfungsabschnitte
trennen und deren Brandschutzfunktion nach KTA 2101.1 Ab- (3) Fahrschachttüren sind nach bauaufsichtlich eingeführten
schnitt 3.1.2.2 auch nach Erdbeben sichergestellt sein muss, sind Normen zu verwenden oder es ist eine bauaufsichtliche Zu-
nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.3 nachzuweisen. lassung oder eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich.
Hinweis: sichergestellt sein muss, sind nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.3
Konstruktive Einzelheiten zur Ausführung von Kabeltrassen sind nachzuweisen.
im Abschnitt 9 geregelt.
Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
Relativverformungen am Schott in Richtung der Kabeldurch- nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
führung als Folge der dynamischen Beanspruchungen bei
Hinweis:
Erdbeben sind durch konstruktive Maßnahmen (Festpunktan-
Anforderungen an Verfahren zum Nachweis der Erdbebensicher-
ordnung) auf ein Maß zu begrenzen, bei dem die Feuerwider- heit von maschinen- und elektrotechnischen Anlagenteilen sind in
standsdauer der Abschottung nicht unzulässig eingeschränkt KTA 2201.4 geregelt.
wird (siehe Abschnitt 9).
(3) Abschottungen von Kabeldurchführungen durch den 6.3.6 Fugen
Reaktorsicherheitsbehälter sind nach KTA 3403 Abschnitt 4.7
auszuführen. (1) Werden in Bauteilen zur Abgrenzung von Brandab-
schnitten Dehnungs- oder Bewegungsfugen angeordnet, sind
(4) Bei Einzeldurchführungen von Installationsleitungen die Fugeneinlagen aus nichtbrennbaren Baustoffen der Klas-
(Kabel) sind die verbleibenden Hohlräume mit nichtbrennba- se A nach DIN 4102-1 herzustellen. Die Fugen sind mit Fu-
ren mineralischen Baustoffen zu verschließen. gendichtungsmasse nach DIN 52 460 mindestens der Bau-
stoffklasse B 1 nach DIN 4102-1 zu verschließen.
6.3.4 Rohrdurchführungen (2) Werden in Bauteilen zur Abgrenzung von Brandbe-
(1) Werden Rohrleitungen durch Umfassungsbauteile ge- kämpfungsabschnitten Dehnungs- oder Bewegungsfugen
führt, so sind für brennbare Rohrleitungen bauaufsichtlich zu- angeordnet, sind die Fugeneinlagen grundsätzlich aus nicht-
gelassene Abschottungssysteme und für andere Rohrleitungen brennbaren Baustoffen der Klasse A nach DIN 4102-1 herzu-
nach DIN 4102-11 geprüfte Abschottungssysteme zu wählen. stellen. Ausgenommen hiervon sind Fugenkonstruktionen mit
dem Brauchbarkeitsnachweis nach Absatz 5.
(2) Bei wasserführenden und abwasserführenden Rohrlei-
tungen mit DN kleiner als oder gleich 150 bedarf es keines (3) Die Fugeneinlagen sind so einzubringen, dass das Fu-
Nachweises mit Prüfzeugnis oder besonderer Maßnahmen, genvolumen im Brandfall und auch unter den bei bestimmungs-
wenn der Raum zwischen den Rohrleitungen und dem gemäßem Betrieb und nach Erdbeben nach KTA 2101.1 Ab-
verbleibenden Öffnungsquerschnitt mit nicht brennbaren, schnitt 3.2.3 zu erwartenden Bewegungen ausgefüllt bleibt.
formbeständigen Baustoffen vollständig geschlossen wird. Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
Werden bei Bauteilen aus mineralischen Baustoffen, z. B. mit nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
Mörtel oder Beton, Mineralfasern verwendet, müssen diese
eine Schmelztemperatur nach DIN 4102-4 Abschnitt 3.14.2.3 (4) Als Fugeneinlagen sind zulässig:
von mindestens 1000 °C aufweisen. Dies gilt nicht für Rohr- a) in Dehnungs- und Bewegungsfugen mineralische Faser-
leitungen aus Faserzement oder Aluminium. oder Schaummatten, wenn sie gefaltet und gestaucht
(3) Bei Rohrdurchführungen ist die Funktion der Abschot- nachträglich in die Fugen eingebaut werden. (Beispiele
tung sowohl im Brandfall als auch bei Beanspruchung des siehe Bild 6-1 und Bild 6-2)
bestimmungsgemäßen Betriebs und nach Erdbeben gemäß b) in allen anderen Fugen Mineralfaserplatten nach DIN 4102-4
KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.3 nachzuweisen. Abschnitt 4.4.2.3 und Mineralfaserzöpfe mit gleichwertigen
Kenndaten.
Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
Hinweis:
Die thermischen Längenänderungen der Rohrleitungen sind bei Abdeckwinkel
der Prüfung nach DIN 4102-11 nur für eine begrenzte Rohrlei-
tungslänge berücksichtigt.
Fugeneinlage
(6) Werden zur Erzielung einer definierten Fugenbreite der Klasse A nach DIN 4102-1 bestehen. Das gilt auch für
zwischen zwei Bauwerken aus führungstechnischen Gründen Umwehrungen und Verglasungen, außer Dichtmitteln, Blen-
(Betonierdruck) brennbare Baustoffe der Klasse B 1 nach den und Sonnenschutzvorrichtungen.
DIN 4102-1, z. B. partikelgeschäumte Polystyrol-Hartschaum-
platten nach DIN 18 164-1 und DIN 18 164-2 verwendet, so (2) Bei Brandlasten (die auf dem Kernkraftwerksgelände
ist dieses Material in den Randbereichen der Fugen auf eine außerhalb von Gebäuden bestimmungsgemäß gelagert wer-
Tiefe entsprechend des Brauchbarkeitsnachweises für Fu- den) mit nicht ausreichenden Abständen von Gebäuden sind
genkonstruktion nach Absatz 5 nach dem Betonieren wieder die Außenwände gegen Brandeinwirkung zu schützen.
zu entfernen und durch geeignete Fugeneinlagen aus nicht- Die Feuerwiderstandsdauer der Bauteile ist nach Abschnitt 3
brennbaren Baustoffen der Klasse A nach DIN 4102-1 ent- und KTA 2101.1 Abschnitt 3.1.2.3 nachzuweisen oder in F-90
sprechend Absatz 4 dieser Regel zu ersetzen. auszuführen.
(3) Bei Außenwänden müssen zwischen den Geschossen
Bauteile so angeordnet werden, dass der Feuerüberschlag-
weg mindestens 1 m beträgt; diese Bauteile müssen mindes-
tens in die Feuerwiderstandsklasse W 90-A nach DIN 4102-3
Abschnitt 5.2 eingestuft sein und einschließlich der Halterun-
Abdeckwinkel gen und Befestigungen aus nichtbrennbaren Baustoffen der
Fugeneinlage Klasse A nach DIN 4102-1 bestehen. Stattdessen dürfen
auch zwischen den Geschossen feuerbeständige Bautei-
le F 90-A nach DIN 4102-2 angeordnet werden, die mindes-
tens 1,5 m über die Außenwände hinauskragen.
Ein größerer Feuerüberschlagweg ist zwischen Geschossen
erforderlich, die eine Brandbelastung aufweisen, die für die
Umfassungsbauteile eine Einstufung in Feuerwiderstands-
klassen größer als F 90 erwirken.
(4) Verkleidungen an Außenwänden einschließlich ihrer
Halterungen und Befestigungen sowie Dämmstoffe müssen
Innenwand
aus nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A nach DIN 4102-1
Außenwand bestehen.
6.5.2 Dächer
Bild 6-2: Beispiel einer Wandfugenausführung
(1) Das Tragwerk der Dächer und die Dachschalung müs-
sen aus nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A nach
6.4 Bautechnische Maßnahmen bei Transformatoren
DIN 4102-1 bestehen.
(1) Innerhalb von Gebäuden sind Transformatoren mit
(2) Brandschutztechnisch ungeschützte Öffnungen in Dä-
brennbarer Isolierflüssigkeit durch feuerbeständige Wände
chern müssen dann einen lichten Mindestabstand von 5 m
und Decken mindestens der Feuerwiderstandsklasse F 90-A
haben, wenn sie zu unterschiedlichen Brandabschnitten oder
nach DIN 4102-2 von angrenzenden Räumen abzutrennen.
Brandbekämpfungsabschnitten gehören.
(2) An Maschinen- und Eigenbedarfstransformatoren sind
(3) Die Dachhaut soll aus nichtbrennbaren Baustoffen der
Vorkehrungen zu treffen, die eine Brandübertragung in das
Klasse A nach DIN 4102-1 bestehen. Sie muss mindestens
Schaltanlagengebäude verhindern.
einer harten Bedachung nach DIN 4102-7 entsprechen.
(3) Außerhalb von Gebäuden sind unmittelbar benachbarte
Transformatoren mit brennbarer Isolierflüssigkeit und einer
Leistung größer als oder gleich 1 MVA gegeneinander durch 7 Bauteile für Rettungswege
feuerbeständige Wände mindestens der Feuerwiderstands-
klasse F 90-A nach DIN 4102-2 mit den Abmessungen ent- 7.1 Bauliche Anforderungen
sprechend DIN VDE 0101, mindestens jedoch mit folgenden 7.1.1 Allgemeines
Abmessungen, zu schützen:
(1) Die nachfolgenden Regelungen gelten für Rettungswege
Höhe: über Oberkante Transformatorkessel einschließlich in sicherheitstechnisch wichtigen Anlagenbereichen. Weiter-
Ausdehnungsgefäß: mindestens 1,0 m gehende Anforderungen aus anderen Gesichtspunkten blei-
Überstand: nach vorne und bei freier Aufstellung auch nach ben hiervon unberührt.
hinten: mindestens 1,5 m.
(2) Wenn gesicherte Flure, notwendige Treppenräume und
(4) Wände angrenzender Gebäude sind bei Transformato- Schleusenvorräume als sicherheitstechnisch notwendige Zu-
ren mit brennbaren Isolierflüssigkeiten als Wände zur Ab- gänge dienen (z. B. als Angriffsweg für eine manuelle Brand-
grenzung von Brandabschnitten mindestens bis 5 m über bekämpfung bei einem Brand nach dem Bemessungserdbe-
Oberkante Transformatorkessel einschließlich Ausdehnungs- ben oder um Brandschutzmaßnahmen nach dem Erdbeben
gefäß und 5 m beiderseits der Transformatorenaußenabmes- unverzüglich wieder verfügbar zu machen), sind ihre Umfas-
sung oder bis zu einer gleichwertigen Decke über dem sungsbauteile, einschließlich Türen und Tore, zusätzlich ge-
Transformator auszubilden. Darüber hinausgehende Wand- mäß Abschnitt 6.1 Absatz 5 gegen Erdbeben auszulegen.
flächen müssen mindestens der Feuerwiderstandsklasse
W 90-A nach DIN 4102-3 Abschnitt 5.2 entsprechen.
7.1.2 Gesicherte Flure
6.5 Maßnahmen gegen Feuerüberschlag an Außenbauteilen (1) Wände und Decken der gesicherten Flure müssen der
Feuerwiderstandsklasse F 90-A nach DIN 4102-2 entsprechen.
6.5.1 Außenwände
(2) Abschlüsse von Öffnungen der gesicherten Flure zu
(1) Außenwände müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen angrenzenden Räumen müssen grundsätzlich die gleiche
KTA 2101.2 Seite 8
Feuerwiderstandsklasse aufweisen, wie sie für die Bauteile (3) Dekontbeschichtungen an Wänden, Decken und Fuß-
selbst erforderlich ist. böden müssen mindestens schwerentflammbar gemäß Bau-
stoffklasse B 1 nach DIN 4102-1 sein und hinsichtlich der
(3) Niedrigere Feuerwiderstandsklassen sind für Abschlüsse Rauchentwicklung und der Wärmeentwicklung der Baustoff-
von Öffnungen zu Räumen mit definiertem Brandrisiko zuläs- klasse A 2 nach DIN 4102-1 entsprechen.
sig. Sie müssen dann gemäß Abschnitt 3 nachgewiesen und
mindestens feuerhemmend ausgebildet werden.
(4) Türen, Tore und Klappen müssen selbstschließend aus- 8 Lüftungstechnische Anlagen, Rauch- und Wärmeab-
geführt werden. zugsanlagen
8.1 Allgemeine Grundsätze
7.1.3 Notwendige Treppenräume
(1) Werden in den nach KTA 3601 geforderten dichten Ka-
(1) Wände und Decken der notwendigen Treppenräume nalsystemen Brandschutzklappen eingebaut, so dürfen diese
sind feuerbeständig (F 90-A nach DIN 4102-2) auszuführen. die Dichtheit des Systems nicht unzulässig beeinträchtigen.
Darüber hinaus sind die Wände in Brandwanddicke (siehe
DIN 4102-3 Abschnitt 4.2.4) auszuführen. (2) Dichte Lüftungsanlagen mit Brandschutzanforderungen
sind so auszuführen, dass wiederkehrende Dichtheitsprüfun-
(2) Abschlüsse von Öffnungen der notwendigen Treppen- gen nach KTA 3601 durchgeführt werden können. Der Brand-
räume zu angrenzenden Räumen müssen grundsätzlich feu- schutz darf hierdurch nicht dauerhaft beeinträchtigt werden.
erbeständig ausgeführt werden. Niedrigere Feuerwiderstands-
klassen sind für Abschlüsse von Öffnungen zu Räumen mit (3) Bauliche Redundanztrennungen bei Lüftungsanlagen
definiertem Brandrisiko zulässig. Sie müssen dann gemäß sind entsprechend KTA 2101.1 Abschnitt 4.1.3 Absatz 8 aus-
Abschnitt 3 nachgewiesen und mindestens feuerhemmend zuführen.
ausgebildet werden.
Türen von gesicherten Fluren zu notwendigen Treppenräu- 8.2 Lüftungsleitungen, Brand- und Rauchschutzklappen
men müssen rauchdicht nach DIN 18 095-1 oder mindestens (1) Rohre, Formstücke, Schächte und Kanäle für Lüftungs-
feuerhemmend ausgeführt werden und selbstschließend sein. leitungen mit Feuerwiderstandsklassen sind grundsätzlich aus
(3) Die Anforderungen von Absatz 2 gelten nicht für Öffnun- nichtbrennbaren Baustoffen herzustellen. Hiervon darf abge-
gen, die ins Freie führen. Werden notwendige Treppenräume wichen werden, wenn korrosive Gase abzuführen sind (z. B.
vor der Außenwand von Gebäuden angeordnet, so entsteht aus Batterie- und Laborräumen), mindestens schwerent-
ein einspringender Winkel. Für ungeschützte Öffnungen muss flammbare Baustoffe (B1 nach DIN 4102) verwendet werden
hierfür ein Sicherheitsabstand nach Abschnitt 5.3.2 eingehal- und die notwendigen Brandschutzklappen hierfür geeignet
ten werden. sind.
(4) Treppenläufe und Podeste müssen geschlossen und (2) Rohre, Formstücke, Schächte und Kanäle für Lüftungs-
feuerbeständig sein. Durchbrüche für Rohrleitungen sind leitungen einschließlich ihrer Verbindungs- und Befestigungs-
zulässig. Geländer müssen aus nichtbrennbaren Baustoffen mittel sind zum Nachweis des erforderlichen Feuerwiderstan-
bestehen. Handläufe aus Holz sind in dem für ihren Zweck des grundsätzlich nach DIN 4102-4 auszuführen. Abweichend
erforderlichen Querschnitt zulässig. hiervon darf der Nachweis durch ein Prüfzeugnis oder ein
Gutachten einer für Prüfungen nach DIN 4102-6 anerkannten
Prüfstelle erfolgen.
7.1.4 Schleusenvorräume
(3) Für die Lüftungsleitungen der Lüftungsanlage zur Belüf-
(1) Wände und Decken von Schleusenvorräumen müssen tung von Warte und Notsteuerstelle gilt: Führen Lüftungslei-
der Feuerwiderstandsklasse F 90-A nach DIN 4102-2 ent- tungen des benötigten Systems durch den von Brand betrof-
sprechen. fenen Abschnitt, müssen sie ausreichend feuerwiderstandsfä-
hig sein, mindestens jedoch der Feuerwiderstandsklasse L 90
(2) Niedrigere Feuerwiderstandsklassen sind für Klappen in nach DIN 4102-6 entsprechen. Sind zusätzliche Anforderun-
begründeten Fällen zulässig. Sie müssen gemäß Abschnitt 3 gen bei der Auslegung zu berücksichtigen (z. B. geringere
nachgewiesen werden. Temperatur auf der brandabgewandten Seite, Gasdichthei-
(3) Türen, Tore und Klappen mit vergleichbarer Aufgaben- ten), so sind diese bei der Ermittlung der Feuerwiderstands-
stellung müssen selbstschließend sein. dauer der Bauteile zugrunde zu legen.
(4) Türen zu notwendigen Treppenräumen müssen rauch- (4) Lüftungsleitungen einschließlich ihrer Befestigung, die
dicht nach DIN 18095-1 sein. ihre Brandschutzfunktion nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.1.2.2
auch nach Erdbeben erfüllen müssen, sind nach KTA 2101.1
Abschnitt 3.2.3 nachzuweisen.
7.2 Fugen in Umfassungsbauteilen
Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
Fugen in Umfassungsbauteilen der Rettungswege müssen nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
entsprechend Abschnitt 6.3.6 ausgeführt werden.
(5) Sowohl Brandschutzklappen als auch Rauchschutzklap-
pen bedürfen eines bauaufsichtlichen Prüfzeichens. Die Ver-
7.3 Fußböden, Bekleidungen, Dämmstoffe und Beschich- wendung und der Einbau der Absperreinrichtungen müssen
tungen entsprechend den Bestimmungen der zugehörigen Prüfbe-
scheide erfolgen.
(1) Bekleidungen und Dämmstoffe müssen in den Rettungs-
wegen aus nichtbrennbaren Baustoffen der Klasse A nach
DIN 4102-1 bestehen. 8.3 Entrauchungsleitungen, Entrauchungsklappen
(2) Fußbodenbeläge müssen mindestens schwerentflamm- (1) Entrauchungsleitungen, die Wände oder Decken mit
bar gemäß Baustoffklasse B 1 nach DIN 4102-1 sein und hin- notwendiger Feuerwiderstandsdauer durchdringen, müssen
sichtlich der Rauchentwicklung der Baustoffklasse A 2 nach der geforderten Feuerwiderstandsdauer dieser Bauteile ent-
DIN 4102-1 entsprechen. sprechen.
KTA 2101.2 Seite 9
(2) Entrauchungsleitungen sind aus nichtbrennbaren Bau- Für Erdbeben und Folgebrände gelten die Anforderungen
stoffen der Klasse A nach DIN 4102-1 herzustellen. nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.2.1.
(3) Entrauchungsleitungen müssen bei den zu erwartenden
Temperaturen und den vom Entrauchungsventilator erzeugten 8.4 Rauch- und Wärmeabfuhr
Druckdifferenzen ausreichend dicht und formbeständig sein.
Für die Auslegung ist grundsätzlich eine Temperatur von (1) Die nach KTA 2101.1 Abschnitt 4.2.5 erforderliche Rauch-
900 °C anzusetzen. Hiervon darf abgewichen werden, wenn und Wärmeabfuhr darf mit
nachgewiesen wird, dass a) Lüftungsanlagen mit Funktionen im Brandfall oder
a) eine Abkühlung des Rauches entlang der Entrauchungs- b) maschinellen Rauchabzügen oder
leitung erfolgt oder c) thermischen Rauchabzügen
b) niedrigere Brandraumtemperaturen zu erwarten sind. nach DIN 18 232-2 oder VdS 2098 erfolgen.
(4) Entrauchungsleitungen innerhalb eines zu entrauchen- (2) Gesicherte Flure, notwendige Treppenräume und Schleu-
den Bereiches müssen grundsätzlich so beschaffen sein, senvorräume müssen auch bei maschineller Rauchabfuhr aus
dass sie bis mindestens 900 °C ausreichend formbeständig anderen Bereichen rauchfrei bleiben.
bleiben. Für Räume bis zu einer Größe von 400 m² ist die
Formbeständigkeit nicht erforderlich, wenn sichergestellt ist,
dass der Entrauchungsquerschnitt an der Umschließungs- 9 Kabeltrassen, Kabeltragekonstruktionen einschließ-
wand im Brandfall erhalten bleibt. Die geforderten Nachweise lich Befestigungselemente im Bereich von Kabelab-
sind durch ein Prüfzeugnis oder ein Gutachten über eine schottungen
Prüfung nach DIN 4102-6 zu erbringen. (1) Kabelabschottungen sind gemäß Abschnitt 6.3.3 aus-
(5) Entrauchungsklappen dürfen nur an Entrauchungsleitun- zuführen.
gen verwendet und nur zur Entrauchung geöffnet werden. Sie H i n w e i s:
müssen in geöffneter Stellung verriegelt sein. Für die Erdbebenauslegung von Kabeltragekonstruktionen siehe
KTA 2201.4.
(6) Entrauchungsklappen müssen mindestens die gleiche
Feuerwiderstandsdauer haben, wie sie für die Entrauchungs- (2) Bei Kabeltrassen, in deren Verlauf feuerwiderstandsfähige
leitungen, in die sie eingesetzt werden, gefordert wird. Kabelabschottungen erforderlich werden, sind die Kabeltrage-
konstruktionen einschließlich der erforderlichen Verbindungs-
(7) Als Brauchbarkeitsnachweis ist die Zustimmung im Ein- und Befestigungselemente so auszuführen, dass der Raumab-
zelfall bei der obersten Bauaufsichtsbehörde einzuholen. schluss durch die Kabelabschottung im Brandfall gewahrt bleibt.
(8) Entrauchungsklappen, die ihre Brandschutzfunktion
gemäß KTA 2101.1 Abschnitt 3.1.2.2 auch nach Erdbeben
10 Prüfungen
erfüllen müssen, sind nach KTA 2101.1 Abschnitt 3.2.3 nach-
zuweisen. Die Prüfungen sind nach KTA 2101.1 Abschnitt 7 durchzuführen.
KTA 2101.2 Seite 10
Anhang A
Vereinfachtes Nachweisverfahren
zur Ermittlung der erforderlichen Feuerwiderstandsdauer
von bautechnischen Brandschutzmaßnahmen
A 1 Grundlagen für den Nachweis Falle von Öl-/Kabelbränden X = 1,0 für die Gesamtbrandlast)
angenommen.
Das im folgenden beschriebene vereinfachte Nachweisver-
fahren darf zur Ermittlung der erforderlichen Feuerwider- Hinweis :
Genauere Werte für Mischbrandlasten liegen zur Zeit nicht vor
standsdauer von bautechnischen Brandschutzmaßnahmen
und können nur durch Versuche bestimmt werden.
herangezogen werden (siehe hierzu auch [1]).
Grundlage des Nachweises sind Raumlisten mit Angaben zur Stoffgröße
Geometrie der Räume, zu den Massen und Heizwerten der Nr. Stoffart 1) Heizwert Hu X
brennbaren Stoffe, sowie zu den Ventilationsverhältnissen MJ/kg kWh/kg
aufgrund von Öffnungen, die im Brandfall planmäßig oder
unplanmäßig offen stehen können, oder aufgrund einer 1 Öl 42,0 11,7 1,0
Zwangsventilation mit einem vorgegebenen Volumenstrom. 2)
2 PVC-Kabel 18,0 5,0 0,5
Im Einzelnen werden folgende Eingangsgrößen benötigt:
3 Holzkrippen 17,3 4,8 0,75 2)
a) die Raumgröße A in m2,
4 Aktivkohle (Holzkohle) 32,8 9,1 1,0 4)
b) die Raumhöhe H in m,
5 Hydrauliköl DTE 40,5 11,3 0,8 2)
c) die Summe natürlicher Ventilationsöffnungen Av in m2,
3)
d) der Zuluftvolumenstrom der Zwangsventilation V& zu 6 Polypropylen 43,9 12,2 0,9
in m3/h, 7 Papier 13,7 3,8 0,75 3)
e) die Massen Mi in kg der ungeschützt vorliegenden brenn- 8 Baumwoll-Putzlappen 31,7 8,8 0,75 3)
baren Stoffe (Öl, Kabel usw.) sowie deren Heizwerte Hui in
9 Polyethylen (Granulat) 43,2 12,0 0,8 2)
kWh/kg,
f) die Massen Mj der durch Einschluss in Behältern, ge- 10 Polyethylen mit 25% Chlor 31,6 8,8 0,7 3)
schlossenen Systemen oder durch sonstige Umschlie- 4)
11 Gummi (Kautschuk) 42,1 11,7 1,0
ßungen (z. B. Dämmschichtbildner bei Kabeln) gegen
Entzündung geschützten brennbaren Stoffe. 12 Kaltreiniger (Benzin) 42,8 11,9 §1,0
Als Kriterium für die zu erwartende Brandbeanspruchung von 13 Schmierfett 41,4 11,5 1,0 4)
Bauteilen aufgrund des natürlichen Brandverlaufes dient die 2)
äquivalente Branddauer tä nach DIN 18230-1, die in Abhän- 14 Glykol 16,6 4,6 0,8
gigkeit einer rechnerischen Brandbelastung qR bestimmt wird. 15 Polystyrol 39,2 10,9 0,65 3)
16 Methanol 20,0 5,6 0,95 3)
A 2 Rechnerische Brandbelastung qR 17 Heptan 44,6 12,4 0,95 3)
1)
Die rechnerische Brandbelastung qR in kWh/m2 wird ermittelt Weitere Stoffarten sind in [2] angegeben
aus den Einzelmassen Mi, den Heizwerten Hui und den 2) Experimentell ermittelte Werte nach [3] mit ± 0,1% Streuung
Verbrennungseffektivitäten Xi der ungeschützten brennbaren 3) Werte aus der Literatur (siehe [3])
Stoffe sowie den entsprechenden Werten Mj, Huj und Xj der 4) Diese Werte sind konservativ. Genauere Werte liegen zur Zeit
geschützten brennbaren Stoffe, gegebenenfalls unter Be-
nicht vor und können nur durch Versuche bestimmt werden.
rücksichtigung von Energieverlusten ∆QW an Wärmesenken.
qR = (Qu + Qg - ∆QW ) / A (A 2-1) Tabelle A 2-1: Wichtige Stoffgrößen von Brandlasten
mit
Die durch Einschluss in geschlossenen Systemen oder durch
Qu : Summe der ungeschützten Brandlasten in kWh sonstige Umschließungen geschützten brennbaren Stoffe
= Σ (Mi ⋅ Hui ⋅Xi ) (A 2-2) dürfen durch Kombinationsbeiwerte ψj abgemindert werden.
Qg : Summe der geschützten Brandlasten in kWh Ohne genaueren Nachweis wird angenommen:
= Σ (M j ⋅ Huj ⋅Xj ⋅ψj ) (A 2-3) ψj = 0,8 für die größte geschützte Einzelbrandlast (A 2-4)
ψj = 0,55 für weitere geschützte Brandlasten (A 2-5)
∆QW : Summe der Energieverluste an Wärmesenken
gemäß Abschnitt A 4 in kWh Die Berücksichtigung von Wärmesenken erfolgt iterativ. Im
ersten Schritt ist ∆QW = 0 zu setzen; zum weiteren Rechen-
Für einige häufig vorkommende brennbare Stoffe können die gang siehe Abschnitt A 4.
Heizwerte Hui und die Verbrennungseffektivitäten Xi der Ta-
belle A 2-1 entnommen werden.
A 3 Äquivalente Branddauer tä
Bei Mischbrandlasten wird - wenn hierfür genauere Werte
fehlen - stets das Maximum der Verbrennungseffektivitäten Die äquivalente Branddauer tä in min wird in Abhängigkeit der
der Einzelstoffe max Xi für alle brennbaren Stoffe (z. B. im rechnerischen Brandbelastung qR gemäß Gleichungen (A 2-1)
KTA 2101.2 Seite 11
0,3
H Stoff αW ρW c
fH = ref (A 3-2)
H W/(m2·K) kg/m3 J/(kg K)
Der Korrekturfaktor fAv für die vorhandene Ventilation kann in Beton 20 2200 879
Abhängigkeit einer bezogenen effektiven Gesamtöffnungsflä-
Stahl 20 7850 600
che AV,eff/A aus Bild A 3-3 abgelesen werden
fAv = f(AV,eff / A) (A 3-3)
Wasser − 1000 4182
cp,FL : spezifische Wärmekapazität der Flüssigkeit b) Kategorie B: manuelle Brandbekämpfung durch vor Ort
in J/(kg K) befindliches Personal;
ρBE : Dichte der Behälterwandung in kg/m3 Einsatz weniger als 10 min nach Brandent-
stehung
ρFL : Dichte des Flüssigkeitsinhaltes in kg/m3
c) Kategorie C: ortsfeste Löschanlage, manuell ausgelöst;
µBE = MBE ; µFL = MFL (A 4-8)
Einsatz weniger als 10 min nach Brandent-
M ges Mges
stehung
MBE = AF · dBE · ρBE (A 4-9) d) Kategorie D: ortsfeste Löschanlage; automatisch ausge-
MFL = VF · ρFL · h/100 (A 4-10) löst oder manuell vor Ort oder von der
Mges = MBE + MFL (A 4-11) Warte unmittelbar nach Brandmeldung
(kleiner als 2 min).
mit
Bei der Ventilation ist zwischen planmäßigen (p) und un-
AF : Oberfläche des Behälters in m2 planmäßigen (u) Ventilationsverhältnissen unterschieden. Bei
dBE : Wandstärke der Behälterwandung in m der planmäßigen Ventilation sind
VF : Behältervolumen in m3 a) alle Öffnungen (einschließlich Türen), die im Brandfall
h : durchschnittlicher Füllgrad des Behälters in % offen stehen,
b) die in den Umfassungsbauteilen zu unterstellenden Le-
ckageöffnungen und
A 5 Erforderliche Feuerwiderstandsdauer erf tf c) eine vorhandene Zwangsventilation, die im Brandfall wei-
Die erforderliche Feuerwiderstandsdauer erf tf [min] der ter betrieben wird
bautechnischen Brandschutzmaßnahmen ergibt sich aus der berücksichtigt.
äquivalenten Branddauer tä durch Multiplikation mit einem
Sicherheitsbeiwert γ. Bei der unplanmäßigen Ventilation sind
a) das Offenstehen einer im Brandfall planmäßig verschlos-
erf tf = γ · tä (A 5-1) senen Tür, z. B. durch Ausfall einer zugelassenen Fest-
Der Sicherheitsbeiwert γ ist unter Berücksichtigung der Bedeu- stellanlage, oder
tung der zu bemessenden Bauteile, der vorgesehenen Brand- b) der Weiterbetrieb einer planmäßig abzuschaltenden Zwangs-
bekämpfungsmaßnahmen und der zugrundegelegten Ventilati- ventilation sowie zusätzlich
onsverhältnisse aus der Tabelle A 5-1 zu entnehmen. c) die bei der planmäßigen Ventilation genannten Leckage-
öffnungen
Brand- Ventilation Sicherheitsbeiwert γ berücksichtigt.
bekämpfung für Brandsicherheitsklasse Hinweis:
Katagorie SKb 3 SKb 2 SKb 1 Die bei der planmäßigen Ventilation
a) genannten Öffnungen umfassen auch solche, die im Brand-
A p 1,45 1,10 0,7 fall mit einer größeren Wahrscheinlichkeit offen stehen kön-
nen, z. B. Blockieren der Brandschutztüren.
u 0,85 0,50 0,5
b) genannte vorhandene Zwangsventilation umfasst auch sol-
B p 1,35 1,00 0,6 che, wenn ihre Abschaltung oder Absperrung im Brandfall
nicht eindeutig geregelt ist, z. B. in der Brandschutzordnung.
u 0,80 0,50 0,5
Bezüglich der zu bemessenden Bauteile sind diese wie folgt
C p 1,10 1,00 0,5 in drei Brandsicherheitsklassen SKb 1 bis SKb 3 eingestuft:
u 0,50 0,50 0,5 a) SKb 1: untergeordnete Bauteile mit Feuerwiderstandsan-
forderungen, z. B. Teile des Nebentragwerks.
D p 0,75 0,50 0,5
b) SKb 2: Abschlüsse von Öffnungen oder Abschottungen
u 0,50 0,50 0,5 von Leitungsdurchführungen in trennenden Bau-
p : planmäßig u : unplanmäßig teilen,
c) SKb 3: Bauteile, die Brandabschnitte sowie Brandbe-
Tabelle A 5-1: Sicherheitsbeiwerte γ für die Bemessung kämpfungsabschnitte trennen oder die trennende
von bautechnischen Brandschutzmaßnah- Bauteile unterstützen sowie alle Bauteile des
men in Kernkraftwerken Haupttragwerks.
Hinweis:
Hinsichtlich der Wirksamkeit der Brandbekämpfung werden Die Zuordnung zu Brandsicherheitsklassen entspricht DIN
folgende 4 Kategorien berücksichtigt: 18230-1; dort sind noch weitere Details zu ersehen. Wenn das
erforderliche Sicherheitsniveau, insbesondere in bestehenden
a) Kategorie A: manuelle Brandbekämpfung nach Klärung Anlagen, durch andere Maßnahmen (z. B. zusätzliche organi-
der Situation vor Ort; satorische Brandschutzmaßnahmen) gewährleistet wird, kann
Einsatz größer als 10 min nach Brandent- eine Rückstufung um jeweils eine Brandsicherheitsklasse er-
stehung folgen (z. B. SKb 3 in Skb 2).
KTA 2101.2 Seite 13
120
110
Href = 2,50 m
100
90
80
70
Äquivalente Branddauer [ min ]
Punktbrandlast
50
40
30
20
10
0
0 30 60 90 120 150
Bild A 3-1: Grundwert der äquivalenten Branddauer tä,0 in Abhängigkeit von der rechnerischen
Brandbelastung qR
KTA 2101.2 Seite 14
210
Href = 2,50 m
180
150
Äquivalente Branddauer [ min ]
120
gleichmäßig verteilte Brandlast
Punktbrandlast
90
60
30
0
0 50 100 150 200 250 300 350 400
Bild A 3-2: Grundwert der äquivalenten Branddauer tä,0 in Abhängigkeit von der rechnerischen
Brandbelastung qR
KTA 2101.2 Seite 15
1,2
0,8
Korrekturfaktor fAv
0,6
gleichmäßig verteilte Brandlast
oder kleiner Raum
0,4
0,2
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Öffnungsverhältnis AV,eff /A [ % ]
Bild A 3-3: Korrekturfaktor fAv in Abhängigkeit vom Öffnungsverhältnis AV,eff/A
1200
20 A
σW =
ρ cp V 250
W W
200
1000 TSW = Tg ( 1− e
− tä 60 σW
) 175
150
500 400 300 125
600
800 100
Tg
700
[ °C ]
-6
1000 (10 1/s)
75
600
Temperatur Tg , TSW
50
400
25
20
200 15
10
2,5
0
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200
Branddauer tä [ min ]
Anhang B
Literatur
[1] Hosser, D. et. al.
Untersuchungen zur Regelfähigkeit von brandschutztechnischen Nachweisen im Rahmen von
KTA 2101.2 (Abschlußbericht). Schriftenreihe Reaktorsicherheit und Strahlenschutz, BMU-1996-
467, im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Februar
1996, ISSN 0724-3316
[2] Schneider, U.
Festlegung von Brandszenarien für den Entwurf von Gebäuden und für die Risikobetrachtung.
VdS-Fachtagung „Ingenieurmäßige Verfahren im Brandschutz“ am 25. und 26. April 1995 in Köln.
[3] Hosser, D.; Blume, G.; Siegfried, W.; Will, J.
Untersuchungen zur Regelfähigkeit von brandschutztechnischen Nachweisen im Rahmen von
KTA 2101.2 - Ermittlung effektiver Heizwerte; Untersuchung im Auftrag des BMU, Aktenzeichen
SR 2226-81225-UA-1457
KTA 2101.2 Seite 18
Stichwortverzeichnis
Abgrenzung von Brandbelastungen 4.2 (2), 6.1 (3), 6.2 (2), 6.5.1 (3)
- Brandabschnitten 6.1, 6.1 (1), 6.1 (4), 6.3.6 (1), 6.4 (4) -, rechnerische A 1, A 2
- Brandbekämpfungsabschnitten 6.2, 6.3.5 (2), 6.3.6 (2) Brandschutzfunktion 3 (1), 3 (8), 6.1 (5), 6.2 (4), 6.3.1 (3),
Abnahme- und Funktionsprüfung 2 (1) 6.3.5 (2), 8.2 (4), 8.3 (8)
Abschottung 6.3.3 (2), 6.3.3 (3), 6.3.4 (3), A.5 Brandsicherheitsklassen A 5
Abschottungssysteme 6.3.4 (1) Brandübertragung 6.3.3 (1), 6.4 (2)
Abstand 4.5 (1), 5.3.3 (1) Brandwirkungen 3 (1), A 4
Anforderungen, bauliche 7.1 Brauchbarkeitsnachweis 6.3.1 (4), 6.3.6 (2), 6.3.6 (5),
Anlagenbereiche, sicherheitstechnisch wichtige 7.1.1 (1) b), 6.3.6 (6), 8.3 (7)
6.4 (1), 7.2.2, 7.2.3 (3)
Anlagen Dächer 5.3.3, 6.5.2
-, bauliche 1 (b) Dämmstoffe 7.3
-, lüftungstechnische 8 Decken 6.1 (3), 6.1 (5), 6.2 (1), 6.2 (4), 7.1.2 (1), 7.1.3 (1),
Aufstellflächen 4.4 7.1.4 (1), 7.3 (3), 8.3 (1)
Außenwände 5.3.1, 5.3.3 (1), 5.3.3 (2), 6.5.1, 7.1.3 (3) Dichtheitsprüfungen, wiederkehrende 8.1 (2)
Schleusenvorräume 2 (8), 7.1.1 (2), 7.1.4, 8.4 (2) Zufahrt für Feuerwehrfahrzeuge 4.2
Stoffe, brennbare radioaktive 5.2 (2) b) Zugänge 4.3, 4.5 (1), 7.1.1 (2)
Zugänglichkeit 4, 4.1 (3)
Transformatoren 5.2 (1) j), 6.4 -, erschwerte 6.1 (3), 6.2 (2) a)