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geprüft worden, funktioniert per se sicher und behält die ursprüngliche Funktionsfähigkeit ohne äußere
Neben der konstruktiven Gestaltung eines Produktes und einer angemessenen Qualität bei der
Herstellung kommt es auch auf die richtige Installation sowie auf eine vorbeugende Wartung an, die
alle während der gesamten Lebensdauer auf das Produkt einwirkenden Einflüsse durch geeignete
Inspektionen erfasst und ihre negativen Auswirkungen auf die Funktion und Sicherheit durch
angemessene Maßnahmen weitestgehend rückgängig macht! Mehr noch als bei technischen
Produkten aus dem Industrie- oder Konsumbereich sind bei sicherheitstechnisch relevanten Produkten,
wie z.B. bei explosionsgeschützten elektrischen Betriebsmitteln, neben der reinen technischen Funktion
(z.B. Leuchten oder Schalten) sämtliche Produkteigenschaften zu beachten, die für die Produktsicher-
heit bestimmend sind. Das für den Betrieb in explosionsgefährdeter Umgebung erforderliche hohe
Sicherheitsniveau kann also nur gewährleistet werden, wenn die ausgelieferten Produkte eine aus-
reichende Qualität aufweisen, korrekt nach Herstellerangaben installiert und betrieben und in
kommt es somit beim Explosionsschutz auf ein ausgewogenens Zusammenspiel zwischen Herstellern
insbesondere die Aufgaben des Betreibers aus Sicht eines Herstellers von explosionsgeschützten
elektrischen Betriebsmitteln betrachtet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem elektrischen
Trotz beachtlicher Erfolge bei der Angleichung der weltweiten Rechtsvorschriften für explosionsgefährdete
Bereiche gibt es nach wie vor Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern und Regionen. In
Deutschland sind die Gefahrstoffverordnung mit den Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) sowie die
Betriebssicherheit mit den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) zu berücksichtigen. Gerade in
Bezug auf die notwendigen Prüfungen und das Prüfpersonal gibt es Abweichungen zu den IEC-Normen.
Aus diesem Grund soll hier exemplarisch auf die Regelungen innerhalb der Europäischen Gemeinschaft
sowie bei der Darstellung der nationalen Umsetzung auf das deutsche Recht eingegangen werden.
2.3
Technische Regeln und Normen 8
3.3.6 Instandhaltungskonzept 23
3.3.7 Instandsetzung 23
4 Zusammenfassung 33
5 Literaturverzeichnis 34
2. Rechtsvorschriften innerhalb der Euro- Die EU-Richtlinie 2014/34/EU regelt für Geräte und
päischen Gemeinschaft für die Sicherheit Schutzsysteme zur bestimmungsgemäßen Verwen-
des Explosionsschutzes beim Betreiber dung in explosionsgefährdeten Bereichen u.a.:
> die Unterteilung in Gerätegruppen und -kategori-
2.1 EU-Richtlinien 2014/34/EU und 1999/92/EG en sowie die Entscheidungskriterien zur Einstu-
fung der Geräte und Schutzsysteme,
In der Europäischen Union wird der Explosions- > die für die jeweiligen Gerätegruppen und -kate-
schutz über zwei Richtlinien geregelt: gorien anzuwendenden Konformitätsbewer-
> Die Richtlinie 2014/34/EU (bis 20. Juni 2016 die tungsverfahren,
Richtlinie 94/9/EG), regelt die Beschaffenheitsan- > die Verantwortung der Hersteller einschließlich
forderungen an Geräte und Schutzsysteme für den der CE-Konformitätskennzeichnung,
bestimmungsgemäßen Gebrauch in explosionsge- > die grundlegenden Sicherheits- und Gesund-
fährdeten Bereichen und ermöglicht durch das Set- heitsschutzanforderungen für die Konzeption
zen eines einheitlichen Anforderungsniveaus den und den Bau von explosionsgeschützten Be-
freien Warenverkehr dieser Produkte innerhalb der triebsmitteln.
EU. Häufig wird hierfür auch der Begriff
ATEX-Richtlinie verwendet (ATEX: französisch für Die Richtlinie 2014/34/EU wurde Im Februar 2014
ATmosphère EXplosible). Die Geräte, die unter die- veröffentlicht. Die eigentliche Umsetzung in Bezug
se Richtlinie fallen werden dann als ATEX-Geräte auf die Gerätezertifizierung ist ab dem 20. April
bezeichnet. 2016 festgelegt. Sie ersetzt die Richtlinie 94/9/EG,
> Die Richtlinie 1999/92/EG, definiert die Min- die über 20 Jahre gültig war.
destvorschriften zur Verbesserung des Gesund-
heitsschutzes und der Arbeitssicherheit von Ar- Um Europäische Richtlinien besser aneinander an-
beitnehmern, die durch explosionsfähige zugleichen wurden diese entsprechend überarbei-
Atmosphären gefährdet werden können. tet. So wurden Begriffe und die Verfahren zur Kon-
formitätsbewertung der Geräte einheitlich definiert.
Erstere wendet sich vorrangig an die Hersteller, Durch die Richtlinie 2014/34/EU erfolgte die An-
Einführer (Importeure) und Händler*, die explosi- passung der ATEX-Richtlinie. Zudem wurden auch
onsgeschützte Produkte auf dem Markt bereitstel- weitere Aspekte überarbeitet bzw. ergänzt.
len, sowie an die Zertifizierungsstellen (Notified
Bodies-EXNB). Die zweite Richtlinie ist vorrangig
für Betreiber von Anlagen in explosionsgefährde-
ten Bereichen verbindlich.
Für den Hersteller bleiben die Änderungen über- > die Beurteilung der Explosionsrisiken,
schaubar. Die EG-Konformitätserklärung wird > die allgemeinen Pflichten bezüglich der sicheren
durch die EU-Konformitätserklärung ersetzt. Bei Gestaltung des Arbeitsumfeldes der Gewähr-
Zulassungen neuer Geräte wird eine EU-Baumus- leistung einer an das vorherrschende Risiko an-
terprüfbescheinigung ausgestellt. Allerdings behal- gepassten Aufsicht,
ten die ATEX-Bescheinigungen nach der bisherigen > die Koordinierungspflicht bei Anwesenheit von
Richtlinienfassung 94/4/EG (EG-Baumusterprüfbe- Arbeitnehmern mehrerer Betriebe an derselben
scheinigungen) weiterhin ihre Gültigkeit. Importeu- Arbeitsstätte,
re (Einführer) und insbesondere die Händler sind > die Einteilung der explosionsgefährdeten Be-
stärker in die Pflicht genommen, die nationalen reiche in Zonen,
Marktüberwachungsbehörden zu unterstützen. > die Verpflichtung zur Anlage und Pflege eines
Explosionsschutzdokumentes und
Wesentlich für die Sicherheitsbetrachtung durch > die Übergangsfristen für Anlagen, die vor dem
den Betreiber ist, dass die benannten Europäi- 30. Juni 2003 bereits in Betrieb waren sowie für
schen Zertifizierungsstellen neben der Ex-Baumus- nach dem 30. Juni 2003 in Betrieb genommene
terprüfung eines bestimmten Produkttyps anhand Neuanlagen.
von Produktmustern auch die regelmäßige Über-
wachung der qualitätssichernden Maßnahmen bei Anhang I der Richtlinie beschreibt die Einteilung
der Herstellung der Serienprodukte durchführen von Bereichen, in denen explosionsfähige Atmo-
müssen. (Anerkennung der Qualitätsmanagement- sphären vorhanden sein können. Im Anhang II der
maßnahmen nach Durchführung eines Audits beim Richtlinie werden dagegen die Mindestvorschriften
Hersteller). Die Betriebsanleitungen haben einen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesund-
sehr hohen Stellenwert. Diese werden im Rahmen heitsschutzes in explosionsgefährdeten Bereichen
der Baumusterprüfungen jetzt auch durch die Zerti- erklärt. In Artikel 9 (Übergangsfristen) im Zusam-
fizierungsstelle in Hinblick auf das Vorhandensein menhang mit Anhang II, wird die Verbindung der
und die Vollständigkeit der sicherheitsrelevanten beiden Richtlinien hergestellt. Dort heißt es, dass
Aussagen überprüft. nach dem 30. Juni 2003 erstmalig im Unternehmen
bzw. im Betrieb zur Verfügung gestellte Geräte und
Die 1999/92/EG legt die Pflichten der Arbeitgeber Schutzsysteme entsprechend den Kategorien ge-
zum Schutz der Arbeitnehmer bei Arbeiten in ex- mäß der Richtlinie 2014/34/EU als Nachfolger der
plosionsgefährdeten Bereichen fest. Unter ande- 94/9/EG auszuwählen sind. Sehr hilfreich für die
rem werden folgende Themen behandelt: praktische Umsetzung der 1999/92/EU ist der
> die grundsätzlichen technischen und/oder orga- nichtverbindliche Leitfaden für bewährte Verfahren
nisatorischen Maßnahmen zur Verhinderung im Hinblick auf die Durchführung der Richtlinie.
von und dem Schutz gegen Explosionen und ihre
Rangordnung,
2.2 Umsetzung der Richtlinien 2014/34/EU > Verwendung von Gerätekategorien in Zonen.
und 1999/92/EG in nationales Recht Die Anforderungen an die Prüfungen in explosi-
onsgefährdeten Bereichen sind in der Betriebssi-
Die neue zweigeteilte Struktur der Rechtsvorschrif- cherheitsverordnung geregelt.
ten für den Explosionsschutz in der Europäischen
Gemeinschaft spiegelt sich auch in der neuen nati- In Österreich wird die Richtlinie 2014/34/EU durch
onalen Gesetzgebung bezüglich des Explosions- die Explosionsschutzverordnung – ExSV umgesetzt.
schutzes wider. Die Umsetzung der Forderungen Die Umsetzung der zweiten Richtlinie 1999/92/EG
aus der EU-Richtlinie 2014/34/EU erfolgt in erfolgt über die Verordnung explosionsfähige At-
Deutschland über die 11. Verordnung zum Produkt- mosphären – VEXAT.
sicherheitsgesetz (11. ProdSV – Explosionsschutz-
verordnung). In dieser Verordnung sind alle erfor- Obwohl die Schweiz kein Mitglied der Europäi-
derlichen Festlegungen bezüglich der schen Union ist, werden aufgrund von Verträgen
Beschaffenheitsanforderungen und des Inverkehr- verschiedene Richtlinien der EU umgesetzt. Die
bringens von Geräten und Schutzsystemen, Kom- Verordnung über Geräte und Schutzsysteme zur
ponenten sowie Sicherheits-, Kontroll- und Rege- Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen
leinrichtungen für explosionsgefährdete Bereiche (VGSEB) setzt die EU-Richtlinie 2014/34/EU in nati-
getroffen. Sie entspricht im Wesentlichen der onales Recht um.
Richtlinie 2014/34/EU und setzt das dort beschrie-
bene Sicherheitsniveau deckungsgleich in nationa- Für den Betreiber gilt die Verordnung über die Ver-
les Recht um. hütung von Unfällen und Berufskrankheiten» (VUV).
Details zum Explosionsschutz finden sich dann im
Die Umsetzung der Richtlinie 1999/92/EU in deut- SUVA-Merkblatt 2153 Explosionsschutz - Grundsät-
sches Recht erfolgt dagegen in der Betriebssicher- ze, Mindestvorschriften, Zonen.
heitsverordnung (BetrSichV) bzw. seit Juni 2015
auch in der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV).
Wenn vorher noch der Explosionsschutz überwie- 2.3 Technische Regeln und Normen
gend in der Betriebssicherheitsverordnung gere-
gelt war, so sind ab Juni 2015 die materiellen An- Technische Regeln sind Empfehlungen, von denen
forderungen an den Explosionsschutz in der der Arbeitgeber in alleiniger Verantwortung abwei-
Gefahrstoffverordnung von 2015 zu finden: chen kann, wenn er das in ihnen festgelegte
> die Forderung nach einer Gefährdungs- Schutzniveau auch anders erreicht. Sowohl in der
beurteilung und deren Dokumentation in Gefahrstoffverordnung als auch in der Betriebssi-
einem Explosionsschutzdokument cherheitsverordnung sind im Allgemeinen nur die
> die vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen grundlegenden Anforderungen festgelegt. Die
gegen Explosionsgefährdungen Technischen Regeln sollen zur Ausfüllung und Kon-
> Mindestvorschriften für Tätigkeiten in kretisierung der Verordnungen dienen. Die Erfül-
explosionsgefährdeten Bereichen lung der Anforderungen der von der Bundesregie-
> Zoneneinteilung rung bekannt gegebenen Regeln und Erkenntnisse
Tabelle 1: Übersicht Technische Regeln für Gefahrstoffe und Technische Regeln für Betriebssicherheit (Explosionsgefahr) 1
TRBS 1112 Teil 1 Explosionsgefährdungen bei und durch Instandhaltungsarbeiten - Beurteilung und Schutzmaßnahmen
TRBS 1123 Änderungen und wesentliche Veränderungen von Anlagen nach § 1 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 BetrSichV –
Ermittlung der Prüfnotwendigkeit gemäß § 14 Abs. 1 und 2 BetrSichV
TRBS 1201 Prüfungen von Arbeitsmitteln und überwachungsbedürftigen Anlagen
TRBS 1201 Teil 3 Instandsetzung an Geräten, Schutzsystemen, Sicherheits-/Kontroll- und Regelvorrichtungen im Sinne der RL 94/9/EG –
Ermittlung der Prüfnotwendigkeit gemäß § 14 Abs. 6 BetrSichV
TRBS 1201 Teil 5 Prüfung von Lageranlagen, Füllstellen, Tankstellen und Flugfeldbetankungsanlagen und soweit entzündliche, leichtentzündliche
oder hochentzündliche Flüssigkeiten gelagert oder abgefüllt werden hinsichtlich Gefährdungen durch Brand und Explosion
TRBS 1203 Befähigte Personen
TRBS 2152 Teil 1, TRGS 721 Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre – Beurteilung der Explosionsgefährdung
TRBS 2152 Teil 2 , TRGS 722 Vermeidung oder Einschränkung gefährlicher explosionsfähiger Atmosphäre
TRBS 2152 Teil 4 Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre – Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes, welche die
Auswirkung einer Explosion auf ein unbedenkliches Maß beschränken
TRBS 3151, TRGS 751 Vermeidung von Brand-, Explosions- und Druckgefährdungen an Tankstellen
und Füllanlagen zur Befüllung von Landfahrzeugen
Die TRGS und TRBS werden auf der Homepage (Tabelle 2). Auf dem Gebiet der Normung zum Ex-
der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- plosionsschutz sind in den vergangenen 5 Jahren
medizin (www.baua.de) veröffentlicht. Sie kön- beachtliche Anstrengungen unternommen worden.
nen dort kostenlos eingesehen und heruntergela- Das bereits seit Längerem existierende, umfas-
den werden. sende und gut strukturierte Normenwerk zu den
Beschaffenheitsanforderungen von Betriebsmitteln
Die Explosionsschutzregeln (EX-RL) der Berufsge- wurde ergänzt und noch praxisnäher strukturiert.
nossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie Für den Betreiber stehen jetzt ebenfalls wichtige
(BG RCI) beinhalten sowohl die oben genannten Normen zur Verfügung, mit deren Hilfe er die Zo-
Technischen Regeln, als auch weitere Informatio- nenklassifizierung vornehmen und geeignete Be-
nen rund um den Explosionsschutz. So ist eine triebsmittel auswählen kann. Installation, Prüfung,
umfangreiche Sammlung von Beispielen für die Wartung und Instandsetzung sind sowohl für den
Zoneneinteilung enthalten. Die EX-RL ist unter gas- als auch für den staubexplosionsgefährdeten
der Nummer DGUV 113-001 (früher BGR 104) im Bereich umfassend umschrieben. Allerdings ist es
Regelwerk der Deutschen Gesetzlichen Unfallver- für den Praktiker nicht immer leicht, sich innerhalb
sicherung (DGUV) gelistet. der Normenvielfalt zurechtzufinden und aus den
häufig allgemein gehaltenen Festlegungen und
Neben diesen national gültigen Technischen Re- Empfehlungen richtige konkrete Maßnahmen für
geln gibt es mittlerweile auch eine Vielzahl von in- seinen Anwendungsfall abzuleiten. Die folgenden
ternationalen Normen, die ebenfalls den Stand der Ausführungen sollen daher einige Erläuterungen
Technik dokumentieren und bei deren Einhaltung und praktische Erfahrungen aus der Sicht eines
auch die Vermutungswirkung der Erfüllung der An- Herstellers elektrischer Betriebsmittel in Bezug auf
forderungen der Richtlinien gegeben sein sollte. die o.g. Tätigkeiten bieten.
Letzteres ist allerdings formell nur dann der Fall,
wenn diese Dokumente als sog. harmonisierte
Standards im Europäischen Amtsblatt veröffent-
licht wurden. Eine aktuelle Übersicht ist auf der
Homepage der EU zu finden ². Im Einzelnen gibt es
zum Thema Installation, Inspektion, Reparatur und ² http://ec.europa.eu/enterprise/policies/european-standards/
Wartung die folgenden internationalen Normen harmonised-standards/index_en.htm
(6.4) Potentialausgleich
Für Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen ist
ein Potentialausgleich erforderlich. Bei TN-, TT-
und IT-Systemen müssen alle Körper elektrischer
Geräte und fremde leitfähige Teile an das Potenti-
alausgleichssystem angeschlossen sein. Die Ver-
bindungen müssen gegen Selbstlockern gesichert
sein.
Bild 4: Passende Verschlussstopfen schließen sicher ab Bild 5: Kabelschleife schützt vor Eindringen des Wassers
> Die Anschlussräume explosionsgeschützter > Während der Installation abgenommener Berüh-
elektrischer Geräte sind so gestaltet, dass sie rungsschutz ist wieder anzubringen (Bild 8).
genügend Platz aufweisen, um eingeführte Lei- > Im Gerät montierte elektrische Auslösegeräte
tungen ordnungsgemäß zu verlegen. Insbeson- sind durch den Betreiber vor der ersten Benut-
dere ist auf die Einhaltung des für den Leiter- zung auf den Nennwert einzustellen. Werksmä-
querschnitt zulässigen Biegeradius zu achten. ßig erfolgt in der Regel keine Einstellung der
Weiterhin ist durch die Anordnung der einge- Auslösegeräte, da die elektrischen Daten der
führten Leiter die Möglichkeit einer mechani- Anlage dem Hersteller meistens nicht bekannt
schen Beschädigung, beispielsweise während sind.
der Bewegung von Einbauteilen, Montageplat- > Alle elektrischen und mechanischen Verbin-
ten, Deckeln usw., zu vermeiden. Es ist darauf dungsstellen sind zu überprüfen.
zu achten, dass durch die Art der Verlegung ei- > Das Gehäuse ist sorgfältig zu verschließen. Bei
ne unzulässige Bündelung von stromführenden der Zündschutzart »Erhöhte Sicherheit« kommt
Leitern vermieden wird (Temperatur) sowie es dabei auf die Gewährleistung der Dichtheit
Steuerstromkreise getrennt von Hauptstrom- des Gehäuses an, bei der Zündschutzart »Druck-
kreisen zu verlegen sind (gegenseitige Beein- feste Kapselung« auf die korrekte Gestaltung
flussung) (Bild 7). und Absicherung des zünddurchschlagsicheren
> Die erforderlichen Abstände von eigensicheren Spaltes. Dazu sind bei Gewindespalten die
Stromkreisen zu nicht eigensicheren Stromkrei- Druckraumdeckel bis zur Anschlagschraube ein-
sen sind einzuhalten. zudrehen und bei Flachspalten sämtliche Deckel-
befestigungsschrauben fest anzuziehen. Vor
Nach Abschluss der Montage- und Installationsar- Verschluss ist der zünddurchschlagsichere Spalt
beiten sind folgende Tätigkeiten erforderlich: durch Verwendung eines korrosionshemmenden
> Der innere Zustand des installierten Gerätes ist Fettes zu schützen (Bild 9). Die erforderlichen
zu überprüfen, gegebenenfalls ist der An- Angaben über Anzugsdrehmomente und Ver-
schlussraum zu reinigen und zu trocknen. schlusstechnik sind der Betriebsanleitung zu
entnehmen.
Zu den allgemeingültigen Dokumenten für die Die Prüfung vor erstmaliger Inbetriebnahme um-
Prüfung und Instandhaltung zählen: fasst auch die Kontrolle der unter 3.2 beschriebe-
> Die relevanten Rechtsvorschriften wie die Gef- nen Montage- und Installationsregeln sowie not-
StoffV und die BetrSichV und das dazugehörige wendige Funktionsprüfungen und Messungen.
Technische Regelwerk (TRGS und TRBS). Insbesondere bei komplexen Schalt- und Verteiler-
> Die einschlägigen Normen und Standards für anlagen ist eine umfassende Funktionsprüfung
die Zündschutzarten. nach der Installation erforderlich, da eine solche
> Die Normen, die das Errichten, die Instandhal- Prüfung durch den Hersteller in der Regel nicht
tung, die Prüfung sowie Reparaturen und Ände- durchführbar ist. Eine komplette Prüfung aller vor-
rungen an elektrischen Anlagen in explosions- gesehenen Funktionen ist nur möglich, wenn alle
gefährdeten Bereichen regeln. Einspeisungen angeschlossen sind bzw. alle Aus-
gänge mit den vorgesehenen Betriebslasten ver-
bunden sind. Diese sind in der Regel im Hersteller-
3.3.4 Prüfung vor Inbetriebnahme und vor werk nicht verfügbar, sodass sich eine
Wiederinbetriebnahme nach prüfpflichtigen Funktionsprüfung beim Hersteller auf einfache
Änderungen nach § 15 und Anhang 2, Schaltfunktionen bzw. auf die Überprüfung der kor-
Abschnitt 3 und 4 rekten Ausführung der inneren Verdrahtung be-
schränken muss. Eine weitere wichtige Tätigkeit
Im Anhang 2 Abschnitt 3 , 4.1 der BetrSichV heißt während der Erstprüfung ist das Einstellen der in
es: »Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen Schalt- und Verteileranlagen eingebauten Schut-
sind vor der erstmaligen Inbetriebnahme und nach zeinrichtungen, wie Leistungsschalter oder Motor-
prüfpflichtigen Änderungen auf Explosionssicher- schutzrelais, auf den erforderlichen Nennstrom IN.
heit zu prüfen. Hierbei sind das im Explosions- Außerdem sollten bei der Erstprüfung alle Erd- und
schutzdokument nach § 6 Absatz 9 Nummer 2 der Potentialausgleichsverbindungen auf Vollständig-
Gefahrstoffverordnung dargelegte Explosions- keit und das Unterschreiten des erforderlichen ma-
schutzkonzept und die Zoneneinteilung zu berück- ximalen Leiterwiderstandes überprüft werden.
sichtigen. Bei der Prüfung ist festzustellen, ob
a) die für die Prüfung benötigten technischen Un-
terlagen vollständig vorhanden sind, 3.3.5 Wiederkehrende Prüfungen
b) die Anlage entsprechend dieser Verordnung er-
richtet und in einem sicheren Zustand ist und Wie in den Abschnitten 3.2 und 3.3.4 dargestellt
c) die festgelegten technischen und organisatori- wurde, kann der Betreiber unmittelbar nach der In-
schen Maßnahmen wirksam sind.« betriebnahme der Anlage davon ausgehen, dass
Diese Prüfungen müssen von von einer zugelasse- sich sowohl die einzelnen Komponenten der Anla-
nen Überwachungsstelle (siehe §15 (3)) oder von ge, als auch das System als Ganzes in einem ord-
einer zur Prüfung befähigten Person nach Nummer nungsgemäßen und überprüften Zustand befindet.
3.3 (siehe Anh. 2, Abschn. 3,4.1) durchgeführt wer-
den.
Jedes technische System, so auch ein explosions- c) sich die Anlage in einem dieser Verordnung ent-
geschütztes elektrisches Gerät, unterliegt aber ei- sprechenden Zustand befindet und sicher verwen-
nem Verschleiß. Diese Tatsache wird in den Nor- det werden kann,
men, welche die einzelnen Zündschutzarten d) die festgelegten technischen und organisatori-
beschreiben, durch angemessene Sicherheitsfakto- schen Maßnahmen wirksam sind und
ren berücksichtigt. Ungeachtet dessen ist es erfor- e) das Instandhaltungskonzept nach Nummer 5.4
derlich, dieses hohe Sicherheitsniveau über die ge- wirksam ist.«
samte Lebensdauer eines explosionsgeschützten
elektrischen Gerätes aufrechtzuerhalten. Zu die- Diese Prüfung muss von einer zugelassenen Über-
sem Zweck gibt der Gesetzgeber dem Betreiber in wachungsstelle oder einer zur Prüfung befähigten
dem § 16 der BetrSichV die Verpflichtung zur regel- Person nach Nummer 3.3 durchgeführt werden.
mäßigen Überprüfung seiner Anlagen vor:
Zusätzlich sind nach Nummer 5.2 »Geräte, Schutz-
»(1) Der Arbeitgeber hat sicherzustellen, dass über- systeme, Sicherheits-, Kontroll- und Regelvorrich-
wachungsbedürftige Anlagen nach Maßgabe der tungen im Sinne der Richtlinie 2014/34/EU mit ih-
in Anhang 2 genannten Vorgaben wiederkehrend ren Verbindungseinrichtungen als Bestandteil einer
auf ihren sicheren Zustand hinsichtlich des Be- Anlage in einem explosionsgefährdeten Bereich
triebs geprüft werden.« und deren Wechselwirkungen mit anderen An-
lagenteilen wiederkehrend mindestens alle drei
»(2) Bei der wiederkehrenden Prüfung ist auch Jahre zu prüfen.«
überprüfen, ob die Frist für die nächste wiederkeh- Nach Nummer 5.3 müssen Lüftungsanlagen, Gas-
rende Prüfung nach § 3 Absatz 6 zutreffend festge- warneinrichtungen und Inertisierungsanlagen wie-
legt wurde. derkehrend jährlich geprüft werden.
Im Streitfall entscheidet die zuständige Behörde.«
Diese Prüfungen dürfen von einer zur Prüfung befä-
Für Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen higten Person nach Nummer 3.1 durchgeführt wer-
heißt es im Anh. 2, Abschn. 3, 5: den.
»Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen sind Der Gesetzgeber verpflichtet den Betreiber also zur
mindestens alle sechs Jahre auf Explosionssicher- wiederkehrenden Prüfung und setzt ein bestimm-
heit zu prüfen. Hierbei sind das Explosionsschutz- tes Mindestkriterium, indem er diese Prüfungen in
dokument und die Zoneneinteilung zu berücksichti- bestimmten Abständen fordert. Die konkrete Er-
gen. Bei der Prüfung ist festzustellen, ob mittlung der notwendigen Zeitabstände zwischen
a) die für die Prüfung benötigten technischen Un- den Prüfungen ist aber Aufgabe des Betreibers
terlagen vollständig vorhanden sind und ihr Inhalt selbst. Er muss bei der wiederkehrenden Prüfung
plausibel ist, überprüfen, ob die Frist für die nächste Prüfung zu-
b) die Prüfungen nach den Nummern 5.2 und 5.3 treffend festgelegt wurde.
(siehe unten) vollständig durchgeführt wurden,
Welche Anhaltspunkte stehen zur Ermittlung der längeren Zeitraum systematisch zu analysieren,
tatsächlich notwendigen Fristen für die periodi- welche Geräte unter welchen Umgebungs- und Be-
schen Prüfungen zur Verfügung? triebsbedingungen welche Verschleißerscheinun-
a) Die Berücksichtigung der Umgebungsbedingun- gen aufweisen, und dementsprechend rechtzeitig
gen: Ein elektrisches Gerät wird in Abhängigkeit Prüfungen einzuplanen.
von den vorliegenden Umgebungsbedingungen d) Die Hersteller von explosionsgeschützten elektri-
mehr oder weniger stark angegriffen. So sind bei schen Geräten geben, falls möglich, Hinweise zur
der Festlegung der Prüfungs- und Wartungsinter- Festlegung von Prüf- und Wartungsintervallen in
valle solche Gesichtspunkte wie der Aufstellungs- den Betriebsanleitungen vor.
ort (Aufstellung im Freien oder in Innenräumen), e) Prüfungen sind außerdem erforderlich, wenn es
die Anwesenheit von korrosiven Atmosphären, in der Anlage zu einer Änderung der Zoneneintei-
Verschmutzung mit aggressiven Substanzen wie z. lung kommt oder der Einbauort eines Gerätes geän-
B. Hydrauliköl, die langzeitige direkte Sonnenein- dert wird. Der Schwerpunkt dieser Prüfungen liegt
wirkung mit ihren Haupteffekten der ultravioletten darin, festzustellen, ob das Gerät für die neuen Um-
Strahlung und damit der Zersetzung von Kunst- gebungsbedingungen überhaupt ausreichend ge-
stoffteilen und der Erwärmung zu berücksichtigen. eignet ist.
Weiterhin spielt hier die Windbelastung sowie Be-
regnung, Überflutung oder Betauung eine wichtige Die technischen Prüfungen können nach TRBS 1201
Rolle. Teil 1 bzw. IEC 60079-17 bezüglich ihrer Prüftiefe in
b) Ein weiteres wichtiges Kriterium zur Ermittlung > Sichtprüfung,
der notwendigen Prüfintervalle sind die Betriebs- > Nahprüfung und
bedingungen. Hier sind solche Gesichtspunkte wie > Detailprüfung
die mittlere Betriebsdauer, der Grad der Belastung
des Gerätes relativ zur maximal zulässigen Belas- unterschieden werden (Definition siehe 3.1).
tung, die gegenseitige Beeinflussung von zusam-
mengeschalteten Geräten sowie die Sicherung vor Die Prüfungen können sowohl als Stichprobenprü-
Fehlbedingungen zu berücksichtigen. Der Betreiber fung bei einer größeren Anzahl gleichartiger Geräte
muss einschätzen, wie weit sich bestimmte Be- wie beispielsweise Leuchten in Fabrikationshallen,
triebsregime auf den Grad der Abnutzung und des als auch als Stückprüfung an den einzelnen Gerä-
Verschleißes des Gerätes auswirken und dement- ten durchgeführt werden. Dabei ist zu beachten,
sprechend Prüfungen festlegen. dass bei Stichprobenprüfungen vor allem systema-
c) Als eine weitere wichtige Quelle für die Ermitt- tische Fehler wie beispielsweise der Einfluß von
lung notwendiger Prüfintervalle stehen dem Be- Umgebungsbedingungen, Schwingen, Konstrukti-
treiber seine häufig langjährigen Erfahrungen zur onsmängeln usw. zu ermitteln ist. Mit sorgfältiger
Verfügung. Um diese Erfahrungen effektiv ausnut- Planung und Dokumentation verbunden, stellen
zen zu können, müssen die Ergebnisse von Prüfun- Stichprobenprüfungen eine wirtschaftliche und ef-
gen, Wartung und Reparaturen lückenlos aufge- fektive Überwachungsform dar. Zufällige Fehler
zeichnet sein. Nur dann ist es möglich, über einen
»Auf die Prüfungen nach Nummer 5.2 (Geräte, Berühren die Instandsetzungsarbeiten Sicherheit-
Schutzsysteme, Sicherheits-, Kontroll- und Regel- saspekte des Gerätes, also im explosionsgefährde-
vorrichtungen nach ATEX) und 5.3 (Lüftungsanla- ten Bereich Eigenschaften, die den Explosions-
gen, Gaswarn- und Inertisierungseinrichtungen) schutz beeinflussen, muss das instandgesetzte
kann verzichtet werden, wenn der Arbeitgeber im Arbeitsmittel vor der Wiederinbetriebnahme durch
Rahmen der Dokumentation der Gefährdungsbeur- eine zur Prüfung befähigte Person, die von der zu-
teilung ein Instandhaltungskonzept festgelegt hat, ständigen Behörde anerkannt ist, überprüft werden.
das gleichwertig sicherstellt, dass ein sicherer Zu- In Nummer 4.2 heißt es dazu:
stand der Anlagen aufrechterhalten wird und die
Explosionssicherheit dauerhaft gewährleistet ist. Geräte, Schutzsysteme und Sicherheits-, Kontroll-
Die Wirksamkeit des Instandhaltungskonzepts ist oder Regelvorrichtungen im Sinne der Richtlinie
im Rahmen der Prüfung nach Nummer 4.1 zu be- 2014/34/EU dürfen nach einer Instandsetzung hin-
werten.« sichtlich eines Teils, von dem der Explosionsschutz
abhängt, erst wieder in Betrieb genommen werden,
Hierbei dürfte die größte Schwierigkeit darin be- nachdem eine zur Prüfung befähigte Person nach
stehen die Gleichwertigkeit des Instandhaltungs- Nummer 3.2 festgestellt hat, dass das Teil in den
konzeptes mit den wiederkehrenden Prüfungen für den Explosionsschutz wesentlichen Merkmalen
nachzuweisen. den gestellten Anforderungen entspricht.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Prüfung Bei der folgenden, auf die jeweiligen Zündschutzar-
durch den Hersteller des instandgesetzten Produk- ten bezogenen Darstellung der periodischen Prü-
tes durchführen zu lassen. fungen, Wartungsarbeiten und Instandsetzungsar-
beiten, soll versucht werden, dem Betreiber
Ob ein Gerät nach einer durchgeführten Reparatur geeignete Entscheidungshilfen zur Verfügung zu
durch eine anerkannte zur Prüfung befähigte Per- stellen.
son des Betreibers bzw. durch den Hersteller des
Gerätes selbst überprüft werden muss, hängt also
davon ab, ob die Reparaturarbeiten mit dem Explo- 3.3.8 Besondere Anforderungen an die
sionsschutz des Gerätes zusammenhängen oder Prüfung und Wartung bzw. Reparatur von
nicht. Auch hier ist, genau wie bei der Festlegung druckfest gekapselten elektrischen Geräten
der notwendigen Prüfintervalle, eine eindeutige
Entscheidung in manchen Fällen schwierig. Das Geräte der Zündschutzart »Druckfeste Kapselun-
Auswechseln einer Dichtung in einem Klemmen- gen« zeichnen sich dadurch aus, dass in ihrem In-
kasten der Zündschutzart »Erhöhte Sicherheit« neren Explosionen stattfinden können, eine Aus-
kann genauso eine Relevanz zum Explosionsschutz breitung dieser Explosion auf die das Gerät
haben, wie das Bearbeiten von zünddurchschlagsi- umgebende explosionsfähige Atmosphäre jedoch
cheren Spalten. Die Anforderungen an die Instand- durch konstruktive Maßnahmen verhindert wird.
setzung mit Relevanz für den Explosionsschutz Dies wird zum einen dadurch gewährleistet, dass
wird in der Technischen Regel zur Betriebssicher- die Festigkeit der druckfesten Kapselung so groß
heit TRBS 1201 Teil 3 konkretisiert: ist, dass sie dem inneren Explosionsdruck sicher
widerstehen kann, und zum anderen, dass die nach
Instandsetzung an Geräten, Schutzsystemen, Si- außen führenden Spalten so gestaltet sind (Länge
cherheits-, Kontroll- und Regelvorrichtungen im und Breite), dass ein sich von innen nach außen be-
Sinne der Richtlinie 94/9/EG – Ermittlung der Prüf- wegender Funke oder eine Flammenfront während
notwendigkeit gemäß § 14 Abs. 6 BetrSichV. des Passierens des Spaltes so viel Energie verliert,
(Anmerkung der Redaktion: hier wird noch auf die dass, außen angekommen, die Restenergie nicht
Vorgängerrichtlinie für den Hersteller 94/9/EG ver- mehr ausreicht, die äußere Atmosphäre zu zünden.
wiesen, sowie auf den Abschnitt §14 (6) der alten Außerdem wird durch eine Begrenzung der inneren
Betriebssicherheitsverordnung. Hier muss eine Verlustleistung eine unzulässige Erwärmung der
entsprechende Überarbeitung seitens des Aus- äußeren Gehäusewand verhindert.
schusses für Betriebssicherheit erfolgen). Aus der Charakteristik des Schutzprinzips lässt sich
die Zielsetzung für die Prüfungs-, Wartungs- und
In dieser TRBS befindet sich eine Beispielsamm- Reparaturtätigkeiten an druckfest gekapselten Be-
lung für die Abgrenzung zwischen allgemeinen In- triebsmitteln ableiten:
standsetzungen ohne Relevanz für den Explosions- > Das Gehäuse muss über die gesamte Lebens-
schutz und besonderen Instandsetzungen mit dauer des Betriebsmittels seine erforderliche
Relevanz für den Explosionsschutz. Festigkeit behalten und
Die Rauigkeit der Spaltoberflächen darf 6,3 μm Schauglasscheiben sind ein besonders kritischer
mittlere Rautiefe nicht überschreiten. Im Zweifels- Bestandteil der druckfest gekapselten Gehäuse.
fall kann dieser Wert sowie die anderen, den Der Zustand dieser Glasscheiben ist bei der Über-
zünddurchschlagsicheren Spalt bildenden Maß- prüfung besonders sorgfältig zu begutachten.
nahmen nachgemessen und mit den Vorgaben aus Tiefe Kratzer setzen die Bruchfestigkeit der Schau-
der Baumusterprüfbescheinigung verglichen wer- scheiben stark herab. Unter Einwirkung von größe-
den. Bei Unklarheiten ist der Hersteller des druck- ren Temperaturschwankungen kann es dann sogar
festen Gehäuses direkt zu kontaktieren. Angeros- zum Selbstzerfall des Glases kommen. Dieser Ef-
tete Spalte dürfen nicht durch Schleifmittel, fekt wird bei Anwesenheit von Feuchte auf der
Drahtbürsten oder andere harte Gegenstände me- Oberfläche des Glases noch verstärkt. Da die
chanisch gereinigt werden, sondern nur auf chemi- Schauscheiben als integraler Bestandteil des
schen Weg, z. B. mit reduzierenden Ölen. Zur Ver- druckfesten Gehäuses angesehen werden müssen,
meidung von Korrosionsangriff sind die ist bei tiefen sichtbaren Kratzern oder anderen me-
zünddurchschlagsicheren Spalte bei Metallgehäu- chanischen Zerstörungen der Austausch der Schau-
sen regelmäßig mit einem säurefreien Fett, z. B. scheiben die einzige Alternative.
OKS-Seewasserfest zu behandeln. Ein Korrosions-
schutz durch Farbanstrich ist prinzipiell verboten. Im Fall von metallischen Gehäusen ist der Zustand
des äußeren Anschlusses des Potentialaus-
Überprüfung des Zustandes der Kabeleinfüh- gleichsleiters zu überprüfen.
rungen und Rohrleitungseinführungen
Es ist zu überprüfen, ob die verwendeten Bei druckfest gekapselten Gehäusen, die durch
Kabeleinführungen für die Zündschutzart des Ge- den Betreiber geöffnet werden können, ist der
häuses geeignet sind (Gruppe IIA, IIB, IIC). Weiter- Innenraum des Gerätes ebenfalls regelmäßig zu
hin ist der feste Sitz der Verschraubungen sowie überprüfen. Zunächst ist dabei der Zustand der
der Zustand der Abdichtung innerhalb der Ver- Dichtungen zu begutachten und anschließend der
schraubung zu überprüfen. Es ist zu beachten, dass Innenraum zu überprüfen. Eingedrungene Feuchtig-
bei Direkteinführungen in den Druckraum der keit oder Schmutz können zur Bildung von Kriech-
Übergang von der Dichtung der Verschraubung zur wegen auf der Isolierstoffoberfläche führen und so-
äußeren Oberfläche der Kabel den Explosions- mit Kurzschlüsse oder unzulässige Erwärmungen
schutz an dieser Stelle sicherstellt. Alle nicht be- im Inneren des Gehäuses verursachen. Verschmut-
nutzten Öffnungen in der druckfesten Kapselung zungen und Feuchtigkeit im Inneren des Druckrau-
müssen durch zugelassene Verschlussstopfen ver- mes sind sorgfältig zu beseitigen.
schlossen sein. Das gemeinsame Gewinde zwi- Weisen Gehäusedichtungen Schäden auf, so sind
schen Gehäuse und Verschraubung bzw. Ver- sie umgehend auszutauschen. Weitere Prüfungs-
schlussstopfen bildet genau wie bei den und Wartungsarbeiten im Inneren des Druckraumes
Einführungen einen zünddurchschlagsicheren Ge- sind:
windespalt.
3.3.9 Besondere Anforderungen an die Hieraus ergeben sich die Schwerpunkte für die pe-
Prüfung und Wartung bzw. Reparatur von riodische Prüfung der Geräte beim Betreiber:
elektrischen Betriebsmitteln der Zünd-
schutzart »Erhöhte Sicherheit« Äußerer Zustand des Gehäuses:
Das Gehäuse ist regelmäßig Sichtkontrollen zu un-
Bei der Zündschutzart »Erhöhte Sicherheit« wird terziehen. Dabei ist festzustellen, ob Löcher oder
das Auftreten von zündfähigen Funken und Licht- Risse entstanden sind, die ein Eindringen von
bögen im Fall eines Fehlers und im Normalbetrieb Feuchtigkeit und Schmutz möglich machen. Nach
durch spezielle konstruktive und technische Maß- Öffnen des Gerätes ist zu überprüfen, ob Schmutz
nahmen verhindert. Auch das Auftreten von hei- oder Feuchtigkeit in das Innere gelangt ist. Das
ßen zündfähigen Oberflächen an einem beliebigen Dichtungssystem ist einer gründlichen Prüfung zu
Teil innerhalb und außerhalb des Gehäuses wird unterziehen. Es dürfen weder an der Dichtung Fehl-
mit einem hohen Maß an Sicherheit verhindert. stellen oder Versprödungen noch an der Dichtlippe
Die wichtigsten Merkmale sind: mechanische Beschädigungen sichtbar sein (Bild
> Die Gehäuse sind so gestaltet, dass das Ein- 12).
dringen von Feuchtigkeit und Schmutz in ge-
fahrbringenden Ausmaßen vermieden wird. So Die elektrischen Leitungen und die Kontakt-
ist die IP-Schutzart IP 54 als Mindestforderung stellen im Inneren der Betriebsmittel sind regelmä-
festgelegt, und die Gehäuse weisen eine hohe ßig auf Spuren von unzulässig hoher Wärmeeinwir-
mechanische Festigkeit auf, die an die für In- kung zu untersuchen. Die Kontaktstellen sind
dustrieanlagen typischen rauen Einsatzbedin- regelmäßig auf ihre Festigkeit zu überprüfen. Ist
gungen angepasst ist. Selbst beim Einsatz unter ein Nachziehen von Schraubkontakten erforderlich,
extremen klimatischen Bedingungen muss das so hat dies unter Einhaltung der vom Hersteller vor-
Gehäuse der Geräte eine ausreichend hohe Fes- geschriebenen Anzugsdrehmomente zu geschehen.
tigkeit besitzen, um auch nach starker mechani-
scher Krafteinwirkung IP 54 zu gewährleisten.
Die Prüfung der Einhaltung der zulässigen Hauptsächliche Wartungsarbeiten können sein:
Maximaltemperaturen im Normalbetrieb ist re- > das Reinigen des Innenraumes der Gehäuse,
gelmäßig durchzuführen. Dies kann in den meisten > das ordnungsgemäße Nachziehen der elektri-
Fällen durch einfache Tätigkeiten wie das Fühlen schen Schraubverbindungen (Einhaltung der vor-
mit der Hand erfolgen. Im Bedarfsfall können auch gegebenen Drehmomente) sowie
für den Ex-Bereich zugelassene Kontaktthermome- > ggf. das Auswechseln von Dichtungen.
ter verwendet werden. Bewährt haben sich auch
Temperaturindikatoren, die auf die Gehäuse aufge- Beim Reinigen der äußeren Gehäuseoberflächen
klebt werden können. Ein weiterer effektiver Indi- sind die Hinweise des Herstellers bezüglich der
kator ist die Verfärbung von Isolationsmaterial un- Notwendigkeit der Verwendung von feuchten
ter Wärmeeinwirkung. Die Einhaltung der laut Lappen zu beachten. Diese Hinweise sind immer
Herstellerangabe zulässigen maximalen Umge- an Gehäusen angebracht, die einen hohen
bungstemperatur ist ebenfalls regelmäßig zu über- Oberflächenwiderstand aufweisen und somit beim
prüfen (Bild 13). Reinigen mit trockenen Tüchern elektrostatisch
aufgeladen werden können. Elektrostatische Entla-
Überprüfung des Zustandes dungen gehören zu den häufigsten Zündquellen bei
der Kabeleinführungen: Explosionen.
Die Kabeleinführungen müssen in der Verbindung
mit den eingeführten Kabeln ebenfalls die Min-
destanforderungen an die IP-Schutzart, d. h. IP 54,
einhalten. Außerdem dienen sie zur Zugentlastung
der im Inneren angeschlossenen Leitungen. Beides
sollte durch Überprüfung der Festigkeit der Kabel-
einführungsstelle (fester Sitz der Überwurfmutter)
sowie durch eine Sichtprüfung der Verbindungs-
stelle zum Gehäuse und der Verbindungsstelle zwi-
schen Kabeleinführung, Dichtung und Kabel sicher-
gestellt werden. Für den Fall, dass nicht benutzte
Öffnungen mit Verschlussstopfen verschlossen
sind, ist die Dichtheit des Gehäuses an dieser Ver-
bindungsstelle sowie der äußere Zustand der Ver-
schlussstopfen zu überprüfen. Es dürfen nur be-
scheinigte Verschlussstopfen verwendet werden.
Die Wicklungen von Motoren der Zündschutzart 3.3.10 Besondere Anforderungen an die
»Erhöhte Sicherheit« sind mit geeigneten Einrich- Prüfung und Wartung bzw. Reparatur von
tungen geschützt, um sicherzustellen, dass die eigensicheren elektrischen Geräten
Grenztemperatur nicht überschritten werden kann.
Deshalb ist eine Überprüfung erforderlich, ob die Das Grundprinzip der »Eigensicherheit« besteht in
Auslösezeit der Schutzeinrichtung nicht größer ist der sicheren Begrenzung der elektrischen Energie
als die auf dem Leistungsschild des Motors ange- im Stromkreis auf Werte, die unter der Mindestzün-
gebene Zeit tE. In Abhängigkeit von Erfahrungs- denergie einer explosionsfähigen Atmosphäre lie-
werten kann es erforderlich sein, bei Erst- und gen. Außerdem wird die Erwärmung im Stromkreis
Wiederholungsprüfungen die Auslösezeit zu über- auf ein ungefährliches Maß begrenzt. Dies ge-
prüfen. schieht durch eine Limitierung der Strom- und
Spannungswerte und der Energiespeichermöglich-
Die Möglichkeit von Reparaturen an Betriebsmit- keiten in Kondensatoren und Induktivitäten. Geräte
teln dieser Zündschutzart beim Betreiber ist eher der Zündschutzart »Eigensicherheit« sind nicht für
gegeben als bei Betriebsmitteln der Zündschutzart sich allein explosionsgeschützt, wie dies beispiels-
»Druckfeste Kapselung«. Die jeweiligen Befugnis- weise bei druckfest gekapselten Geräten oder ver-
se sowie die notwendigen Prüfungen können Ta- gussgekapselten Geräten der Fall ist. Diese Zünd-
belle 5 entnommen werden: schutzart muss daher immer für den gesamten
betrachteten Stromkreis überprüft werden.
Eine eindeutige Trennung zwischen eigensicheren Für bestimmte Komponenten innerhalb von eigen-
und nicht eigensicheren Stromkreisen ist erforder- sicheren Systemen, wie z. B. Sicherheitsbarrieren,
lich. Daher müssen eigensichere Stromkreise im- ist eine Erdung wichtiger Bestandteil der Zünd-
mer eindeutig gekennzeichnet sein. In der Regel schutzart. Diese Erdung darf nur an einem Punkt
geschieht dies durch die Wahl von hellblauen Lei- des eigensicheren Stromkreises erfolgen, um eine
tungen und Stopfbuchsverschraubungen sowie Verschleppung unzulässig hoher Spannungen aus
durch entsprechende Hinweisschilder an wichti- dem nicht eigensicheren Bereich zu vermeiden.
gen Stellen der Geräte und Anlagen. Es ist perio- Andere eigensichere Komponenten müssen isoliert
disch zu überprüfen, dass die Kennzeichnung in der gegen Erde aufgebaut werden. Es ist erforderlich,
erforderlichen Qualität und im erforderlichen Aus- sowohl das Vorhandensein der notwendigen Erd-
maß vorhanden ist. verbindungen als auch die Gewährleistung ausrei-
Die eigensicheren Stromkreise in den Anlagen sind chend hoher Isolationswiderstände gegen Erde re-
darauf zu überprüfen, ob in der Zwischenzeit keine gelmäßig zu überprüfen. Die Isolationsprüfung
unzulässigen und undokumentierten Veränderun- eigensicherer Systeme oder Schaltkreise darf nur
gen vorgenommen wurden. mit einem Prüfgerät durchgeführt werden, das spe-
Es ist zu überprüfen, ob die Energiebegrenzungs- ziell für die Verbindung solcher Systeme und
einrichtungen wie Trennstufen, Remote I/O Statio- Schaltkreise zugelassen ist. Um diese Prüfungen
nen oder Feldbuskomponenten dem bestätigten durchzuführen, muss die bestimmungsgemäße Erd-
Typ entsprechen und in Übereinstimmung mit den verbindung getrennt werden. Das kann nur dann
Vorgaben der Prüfstelle bzw. des Herstellers instal- geschehen, wenn für die Anlage keine Gefahr be-
liert wurden. Insbesondere ist auf die richtige und steht oder die Spannung vollständig abgeschaltet
sichere Erdung bei den Geräten zu achten, für die ist. Solche Bedingungen sind bei modernen integ-
dies aus Sicherheitsgründen erforderlich ist (Si- rierten Systemen nur im Fall größerer Ganzab-
cherheitsbarrieren). schaltungen der Anlagen möglich. Die Prüfung ist
Wesentlich für den Erhalt der Eigensicherheit in daher nur auf Grundlage einer Stichprobe erforder-
den betreffenden Stromkreisen ist die sichere lich.
Trennung der eigensicheren von den nicht eigensi-
cheren Stromkreisen. Dies wird durch die Einhal-
tung von bestimmten Mindestabständen, durch ei-
ne ausreichende Isolation oder durch die Ver-
wendung von metallischen und geerdeten Schir-
men gewährleistet. Es ist regelmäßig zu überprü-
fen, ob die erforderlichen Mindestabstände einge-
halten sind, ob benachbarte nicht eigensichere und
eigensichere Leitungen keine Beschädigungen an
der Isolation aufweisen und ob die Metallschirme
sich in einem ordentlichen Zustand befinden und
sicher geerdet sind.
5. Literaturverzeichnis Dyrba
Kompendium Explosionsschutz
RICHTLINIE 2014/34/EU DES EUROPÄISCHEN Carl Heymanns Verlag
PARLAMENTS UND DES RATES vom 26. Februar
2014 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften Explosionsschutzportal der BG RCI,
der Mitgliedstaaten für Geräte und Schutz- www.exinfo.de
systeme zur bestimmungsgemäßen Verwendung
in explosionsgefährdeten Bereichen (Neufassung) Explosionsschutz
– Antworten auf häufig gestellte Fragen
Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Merkblatt T049
Nr. L 96/309 www.exinfo.de
Grundlagen Explosionsschutz
R. STAHL Schaltgeräte GmbH
Brandes, Möller
Sicherheitstechnische Kenngrößen
Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase
Wissenschaftsverlag NW,
Verlag für neue Wissenschaft GmbH
ISBN 978-3897017450
www.stahl.de