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RLT–RICHTLINIE 02

Explosionsschutzanforderungen
an Raumlufttechnische Geräte
Ausgabe März 2013

Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e.V.


RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Inhaltsverzeichnis

InhaltSeite

1. Vorwort 3
2. Einleitung zur Explosionsgefahr 3
3. Anwendung der Richtlinie 94/9/EG
(ATEX-Richtlinie) 3
4. Normen und Richtlinien 3
5. Spezifische Anforderungen an RLT-Geräte 4–8
5.1 Gerätegehäuse 4–5
5.2 Beschichtungen 5
5.3 Luftanschlüsse bzw. Luftöffnungen 5
5.4 Klappen 5
5.5 Filtereinheit 5
5.6 Wärmerückgewinnereinheit 5–6
5.7 Lufterwärmer- und Luftkühlereinheit 6
5.8 Schalldämpfereinheit 6
5.9 Befeuchtereinheit 6
5.10 Ventilatoreinheit 6
5.11 Elektrische Bauelemente 6–7
5.12 Blitzschutz 7
5.13 Typenschild und Datenblätter 7
5.14 Bedienungs- und Wartungsanleitung 8
5.15 Wartung und Reparatur 8
6. Zündquellenbewertung 9–10
7. Kennzeichnung 11–13
8. Zusammenfassung 13

Herausgeber
Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e.V.
Danziger Str. 20
D – 74321 Bietigheim-Bissingen
Internet: www.rlt-geraete.de

Diese RLT-Richtlinie ist kostenlos als Download von der Homepage


des Herstellerverbandes
Raumlufttechnische Geräte e.V. zu beziehen.

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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte Die Festlegung der Kategorien, Gerätekategorien und


Temperatur­klassen erfolgt auf der Basis der Anforderungen
1. Vorwort durch die o. g. Vorgaben. Eine Zonenfestlegung im Rahmen
eines Gesamt­ konzepts kann der Hersteller der RLT-Geräte
Die vorliegende Richtlinie soll die Grundlage für die Anwen­ nicht leisten.
dung der Richtlinie 94/9/EG (ATEX Richtlinie) bei zentralen Die nach EU-Richtlinie 94/9/EG gekennzeichneten RLT-Geräte
raumlufttechnischen Geräten (RLT-Geräte) bilden. dürfen nur in den gekennzeichneten Einsatzgrenzen
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die ATEX-Richtlinie nur bei (Umgebungsbedingungen, Ex-Zone, Gerätekategorie und
Geräten anzuwenden ist, die eine explosionsgefährdete Temperaturklasse) betrieben werden. Die Anforderungen der
Atmos­ phäre fördern, oder in einer explosionsgefährdeten jeweiligen Gerätekategorie sind einzuhalten.
Atmosphäre aufgestellt sind.
Die nachfolgenden Ausführungen orientieren sich am Text der 4. Normen und Richtlinien
Richtlinie und an den genannten Normen.
Schlussfolgerungen und produktspezifische Auslegungen sind Folgende Richtlinien und Normen sind zu berücksichtigen:
Ergebnis einer im technischen Ausschuss des Herstellerver­
bandes geführten Diskussion. Richtlinien:
Diese Richtlinie reflektiert den Stand der Technik zum Zeitpunkt
der Erstellung. • EG-Richtlinie für Geräte und Schutzsysteme zur bestim-
mungsgemäßen Verwendung in explosionsgefährdeten
2. Einleitung zur Explosionsgefahr Bereichen (94/9/EG)
• EG-Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) (gültig ab 29.12.2009)
RLT-Geräte sind so zu konzipieren und herzustellen, dass jegli-
che Explosionsgefahr, die von der Gerätegruppe selbst oder evtl. weitere zutreffende Richtlinien, z. B.:
von Gasen, Flüssigkeiten, Stäuben, Dämpfen und anderen • Niederspannungsrichtlinie (2006/95/EG)
freigesetzten oder verwendeten Substanzen ausgeht, vermie- • EMV-Richtlinie (89/336/EWG, 92/31/EWG und 2004/108/EWG),
den wird. etc.
Hierzu hat der Hersteller Maßnahmen zu treffen, um:
- eine gefährliche Konzentration der betreffenden Stoffe zu Europäische Normen:
vermeiden,
- eine Zündung explosionsfähiger Atmosphäre zu vermeiden, • EN 1886:2007: „Lüftung von Gebäuden – Zentrale raumluft-
- falls es dennoch zu einer Explosion kommen sollte, deren technische Geräte – Mechanische Eigenschaften und
Auswirkungen auf die Umgebung auf ein ungefährliches Messverfahren“
Maß zu beschränken. • EN 13463-1:2009: „Nicht-elektrische Geräte für den Einsatz
Dieselben Maßnahmen sind zu treffen, wenn eine Maschine in explosionsgefährdeten Bereichen, Teil 1: Grundlagen und
vom Hersteller für den Einsatz in explosionsfähiger Atmosphäre Anforderungen“
vorgesehen ist. • EN 1127-1:2011: „Explosionsfähige Atmosphären  –  Explo­
Die in den RLT-Geräten installierten elektrischen Betriebsmittel sions­schutz – Teil 1: Grundlagen und Methodik“
müssen hinsichtlich der Explosionsgefahr den geltenden • EN 60079-0:2009: „Elektrische Betriebsmittel für explosi-
Einzelrichtlinien entsprechen (Zitat aus Maschinenrichtlinie onsgefährdete Bereiche, Allgemeine Anforderungen“
2006/42/EG). • EN 60079-14:2008 „Elektrische Betriebsmittel für
gasexplosions­gefährdete Bereiche“
3. Anwendung der Richtlinie 94/9/EG (ATEX-Richtlinie) • EN 14986:2007: „Konstruktion von Ventilatoren für den Ein­
satz in explosionsgefährdeten Bereichen“
Im Allgemeinen unterliegen RLT-Geräte nicht der ATEX Richtlinie!
RLT-Geräte, die in einer explosionsfähigen Atmosphäre aufge- Nationale Normen:
stellt werden, oder eine explosionsfähige Atmosphäre fördern,
fallen unter den Anwendungsbereich der ATEX-Richtlinie 94/9/EG. • VDE 0185-1:1982: „Blitzschutzanlagen; Allgemeines für das
Die Angabe über das Vorhandensein einer explosionsfähigen Errichten“
Atmosphäre und damit die Notwendigkeit der Anwendung der
ATEX Richtlinie muss vom Besteller der Geräte erfolgen! Nationale Regeln:
Der Hersteller der RLT-Geräte muss nach den Vorgaben des
Anlagenerrichters oder des Planers die RLT-Geräte konstruie- • BGR 104:2007: „Explosionsschutz-Regeln – Regeln für das
ren, sie herstellen und entsprechend seiner Konformitäts­be­ Vermeiden der Gefahren durch explosionsfähige
wertung kennzeichnen. Atmosphäre mit Beispielsammlung“
• TRBS 2153:2009: „Vermeidung von Zündgefahren infolge
elektrostatischer Aufladung“

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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

5. Spezifische Anforderungen an RLT-Geräte einrichtungen realisiert werden müssen. Dies ist z. B. gewähr-
leistet, wenn das gesamte RLT-Gerät in Ex-Schutz­ausführung
RLT-Geräte mit Ex Schutzanforderungen sind grundsätzlich der Kategorie 2 zusätzlich druckfest gekapselt wird und eine
gemäß der Richtlinie 94/9/EG (Europäische Explosionsschutz­ Explosionsausbreitung über die Lüftungskanäle durch Flamm­
richtlinie) in die entsprechende Kategorie (Zone) einzuteilen, sperren und Druckentlastungs­klappen oder Explosionsklappen
wobei zwischen der im Inneren vorhandenen Atmosphäre und verhindert wird. Da der Gerätehersteller dieses sehr hohe Maß
der äußeren Atmosphäre zu unterscheiden ist. Grundsätzlich an Sicherheit nicht leisten kann, kommen in der Praxis haupt-
dürfen die beiden Kategorien (Ex-Zonen) innen und außen sächlich RLT-Geräte der Kategorie 2 oder 3 zur Anwendung.
maximal um eine Klasse voneinander abweichen. Zur Festlegung des Explosionsschutzzieles muss auch die
Aus Sicherheitsgründen ist es notwendig beide Seiten zu Gerätekategorie bestimmt werden, die gefördert werden soll,
betrachten, da ein RLT-Gerät immer eine nicht zu vermeidende bzw. das Gerät umgibt.
Leckage besitzt. Deshalb werden beide Zonen festgelegt, Alle Komponenten müssen auch für das geförderte Medium
zumal ein RLT-Gerät auch geöffnet werden kann und es dann tauglich sein. Es muss bei der Deklaration zwischen G (Gas)
zu einer „Zonenverschleppung“ kommen kann. und D (Staub) unterschieden werden. Auch die
Wenn im Außenbereich keine Ex-Zone definiert wurde, muss Mindesttemperatur­ klasse (max. Oberflächentemperatur) ist
der Betreiber dafür Sorge tragen, dass der Aufstellungsraum für jede einzelne Komponente zu beachten. Z. B. T3 (max. 200
ausreichend belüftet ist, damit im bestimmungsgemäßen °C). Die ungünstigste (höchste) Oberflächentemperatur einer
Betrieb keine explosionsfähige Atmosphäre durch Leckagen Komponente bestimmt immer die jeweilige Temperaturklasse.
entstehen kann. Üblicherweise werden die Temperaturklassen T1 bis T3 reali-
Dachgeräte, die im Regelfall außen von einer normalen siert, aber auch die Temperaturklasse T4 mit einer maximalen
Atmosphäre ohne Explosionsgefahr umgeben sind stellen eine Oberflächen­temperartur von 135 °C kann mit entsprechenden
Ausnahme dar. Komponenten realisiert werden. Höhere Klassen sind praktisch
Marktüblich entsprechen RLT-Geräte (Ex-Schutzgeräte) der unbedeutend und wirtschaftlich nur schwer zu realisieren.
Gruppe II (Übertageeinsatz). Gesondert sind Geräte der Gruppe I Alle Oberflächentemperaturen der installierten Betriebsmittel
(Untertagebetrieb) zu betrachten, die nicht in dieser Richtlinie dürfen im Normalbetrieb und bei vorhersehbaren Störungen
behandelt werden. die angegebenen Temperaturen der Temperaturklasse nach
DIN EN 13463-1 nicht überschreiten (Kategorie 2 – Einsatz in
Es bestehen in der Gruppe II folgende 3 Kategorien: Ex-Zone 1).

• Kategorie 1 (entspricht Zone 0 – Gas oder Zone 20 - Staub): 5.1 Gerätegehäuse


Die Anforderungen dieser Kategorie können nur sehr • Metallische Teile von Geräten, die im explosionsgefährde-
schwer erfüllt werden, da im RLT-Gerät ständig oder lang ten Bereich betrieben werden sollen, müssen in die örtliche
anhaltend explosionsfähige Atmosphäre besteht. Die Potenzialausgleichsmaßnahme einbezogen werden (z. B.
Sicher­heit muss auch bei seltenen Gerätestörungen Anschluss an Fundamenterder), um die Ausbildung von
gewährleistet sein (sehr hohes Maß an Sicherheit). Als statischen Aufladungen und Entladungsfunken zu vermei-
Beispiel dient die notwendige, komplette druckfeste den. Kunststoffteile und alle nichtleitfähigen Teile sind zu
Kapselung des RLT-Gerätes mit entsprechenden minimieren, um die Flächenrestriktion gemäß EN 13463-1
Vorrichtungen zur Ver­meidung der Explosionsübertragung. für gas- bzw. staubexplosionsgefährdete Atmosphären ein-
• Kategorie 2 (entspricht Zone 1 – Gas bzw. Zone 21 – zuhalten.
Staub): Es kann zeitweilig oder regelmäßig explosionsfähige • Beschichtungen metallischer Oberflächen müssen ableitfä-
Atmosphäre auftreten. Die notwendige Sicherheit muss bei hig sein (Widerstand <109 Ω).
vorhersehbaren Störungen oder Fehlzuständen gewährlei- • Bei entkoppelten Rahmen- und Konstruktionsteilen muss
stet werden (hohes Maß an Sicherheit). auf die Ableitfähigkeit besonderes Augenmerk gelegt wer-
• Kategorie 3 (entspricht Zone 2 – Gas bzw. Zone 22 – den. Türen und Deckel sind ebenfalls auf elektrischen
Staub): Explosionsfähige Atmosphäre kann selten, unregel- Kontakt zu prüfen. Evtl. sind auch hier Potenzialausgleichleiter
mäßig oder kurzzeitig auftreten. Die Sicherheit bei norma- zu verwenden.
lem (bestimmungsgemäßen) Betrieb muss gewährleistet • Zusätzlich müssen Schaugläser von RLT-Geräten geprüft
sein (normales Maß an Sicherheit). sein. Das Schauglas darf bei explosionsfähiger Gas-Luft-
Atmosphäre bzw. bei Dämpfen der Gruppe IIA und IIB nur
Die Vorgaben der geforderten Ex-Zone, der Gerätekategorie eine maximale nichtleitfähige Fläche von 100 cm² nach EN
und der geforderten Temperaturklasse (max. 13463-1, Tabelle 9 haben. Sollte das Glas von einem geer-
Oberflächentemperatur im RLT-Gerät) müssen vom deten Rahmen umgeben sein, darf die Fläche um den
Gesamterrichter und/oder Planer der Anlage benannt werden! Faktor 4 vergrößert werden (Fmax.= 400 cm²).
Der RLT-Gerätehersteller bestätigt die Einhaltung der • Da es beim Defekt des Schauglases zu Zonenver­
Anforderungen der zugrunde gelegten Gerätekategorie. schleppungen kommen kann, muss es einer Stoßprüfung
In der Praxis wird die Kategorie 1 vom Gerätehersteller nicht zu nach EN 13463-1 (Kap. 7.4.4) unterzogen werden.
erfüllen sein, da dort mindestens zwei unabhängige Schutz­- • Die Brandlast eines RLT-Gerätes soll so gering wie möglich
sein, um im Falle einer Explosion die Brandgefahr und deren
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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Folgen zu minimieren. Hierzu ist die EN 1886 Kapitel 10 zu leistet.


beachten.
5.5 Filtereinheit
5.2 Beschichtungen • Geräte sollen generell mit Feinstaubfilter am Geräteanfang
• Wenn Beschichtungen verwendet werden, dürfen diese ausgerüstet werden, damit Staubbelastungen und -ablage-
gem. TRBS 2153:2009 bis zur Gerätekategorie IIB eine rungen als Gefährdungspotenzial vermieden werden können.
maximale Schichtstärke von 2 mm nicht überschreiten. Bei Durch eine entsprechende Betriebsanweisung zur Reinigung
stark ladungserzeugenden Prozessen mit einer und Wartung ist zudem das Staubpotenzial zu minimieren.
Luftgeschwindig­keit > 10 m/s und hohem Staubanteil soll • Filter in gasexplosionsgefährdeten Bereichen sind mit elek-
die Beschichtung zusätzlich eine Durchschlagfestigkeit von trisch ableitfähigem Medium (Oberflächenwiderstand
max. 4 kV be­ sitzen. Es ist jedoch zu empfehlen R0 < 109 Ohm) und Metallrahmen einzusetzen. Der Filter­
Beschichtungen zu vermeiden oder Beschichtungen von rahmen muss einen elektrischen Kontakt zur Potenzial­
metallischen Oberflächen zu verwenden, die ableitfähig ausgleichs­ maßnahme haben. Es muss sich also um ein
sind und einen Oberflächenwider­stand < 109 Ohm aufwei- nicht aufladefähiges Filtermaterial handeln.
sen. • Auch bei Schwebstofffiltern gilt diese Restriktion. Hierzu
sind die Separatoren (Abstandshalter) zwischen dem Filter­
5.3 Luftanschlüsse bzw. Luftöffnungen material z. B. aus Aluminium herzustellen, damit sich keine
• Segeltuchstutzen können sich statisch aufladen. Es sind die statische Elektrizität auf dem Filtermaterial bilden kann.
Flächenrestriktionen nach DIN EN 13463-1 bei nichtleiten- Auch der Rahmen des Filters muss elektrisch leitend ausge-
den Teilen zu beachten. Bei explosionsfähiger Gas-Luft- führt werden.
Atmosphäre der Gruppe IIA und IIB darf die maximale • Bei beschichteten Filteraufnahmerahmen ist die Beschich­
nichtleitfähige Fläche von 400 cm² nicht überschritten wer- tung gem. 5.2 ableitfähig auszuführen.
den, falls der Stutzen mit einem geerdeten Rahmen befe- • Aktivkohlefilter sind auch einsetzbar, wenn die Patrone und
stigt ist. Anderenfalls darf die Fläche maximal 100 cm² der Rahmen aus metallischem Werkstoff bestehen.
betragen. In der Praxis sind diese Flächen oft größer, daher • Filter müssen regelmäßig gewartet werden und sind bei
müssen Stutzen aus ableitfähigem Material verwendet wer- Beschädigungen sofort auszutauschen, da Staubablagerungen
den. Ein entsprechender Potenzialausgleich ist vorzusehen. im Gerät zu einer Zündquelle führen können.
Diese Forderung gilt ab einer Breite des Stutzens von 3 cm. • Filter fallen nicht unter den Anwendungsbereich der Richt­
linie 94/9/EG. Der Hersteller muss seinem Filter eine Erklärung
5.4 Klappen beilegen, aus der hervorgeht, dass bei bestimmungsge­
• Um eine statische Aufladung der Klappenblätter von mäßem Betrieb und unter zu erwartenden Störungen keine
Luftregel- bzw. Absperrklappen zu vermeiden, müssen die potenziellen Zündquellen entstehen. Der Filter kann dann in
Klappenblätter zum Klappenrahmen einen leitenden Kontakt die Bauteilliste für das RLT-Gerät aufgenommen werden,
aufweisen mittels leitenden Verbindungselementen, wie damit nachvollzogen werden kann, welche Bauteile instal-
z. B. mittels leitfähiger Buchse, Zahnrädern oder außen­ liert sind. In der Gerätedokumentation/Bedienungsanleitung
liegendem Gestänge. Bei beweglichen Teilen, wie muss der Hersteller darauf hinweisen, dass nur für den
Klappenblätter etc. müssen deren Verbindungen elektrisch jeweiligen Anwendungsfall zugelassene Filtermedien ver-
leitfähig ausgeführt sein. wendet werden dürfen.
• Bei Umluftklappen, die eine Zonenverschleppung ergeben • Die Ausbildung von Gleitstielbüschelentladungen kann auf-
können, ist das Druckgefälle auch bei Stillstand einer oder grund der i.d.R. zu geringen auftretenden Geschwindigkeiten
beider Ventilatoren zu beachten (zu erwartende Störung). des Luftstromes ausgeschlossen werden.
• Bei Einbau von Stellantrieben in explosionsfähiger Atmos­ • Die  Ableitung statischer Elektrizität leitfähiger  Gegenstände kann
phäre (innen oder außen) muss der Stellantrieb für die ent- bei Ableitwiderständen ≤106 Ω erreicht werden. Ein Ab­leit­-
sprechende Zone geeignet sein, die Anforderung der ent- widerstand RE = 108 Ω reicht jedoch aus, wenn z. B.  die Lade-
sprechenden Kategorie erfüllen und eine EG-Baumuster­ stromstärke I < 10-6A und die Kapazität C < 100 pF betragen.
prüfbescheinigung aufweisen. Kleine Gegenstände können auch dadurch elektro­statisch geer-
• Bei explosionsfähiger Atmosphäre im Inneren des RLT- det werden, indem ihre Relaxationszeit 10-2 s unterschreitet.
Gerätes und Anbau im Außenbereich des RLT-Gerätes dür-
fen Standard-Stellantriebe verwendet werden, wenn sicher- 5.6 Wärmerückgewinnereinheit
gestellt ist, dass durch die Gehäuseleckage bei bestim- • Bei WRG-Systemen mit Leckage- bzw. Umluftanteilen, die
mungsgemäßer Verwendung keine explosionsfähige eine Zonenverschleppung ergeben können (insbesondere
Atmosphäre außen erzeugt werden kann. Der Anlagen­ Rotoren) ist das Druckgefälle auch im Stillstand einer oder
betreiber muss für eine ausreichende Belüftung des Auf­ beider Ventilatoren zu beachten.
stellungsraumes sorgen. • Bei WRG-Einrichtungen ist zu beachten, dass sämtliche
• Bei äußerer explosionsfähiger Atmosphäre und Einbau im Metallteile leitend in die Potenzialausgleichsmaßnahme
Innenbereich, dürfen gleichfalls Standard-Stellantriebe ver- einbezogen sind.
wendet werden. Durch den Luftstrom im Gerät ist eine • Elektrische Bauteile, wie z. B. Antriebe müssen eine EG-Bau­
ausreichende Verdünnung des Leckagestromes gewähr- musterprüfbescheinigung für die entsprechende Ex-Zone
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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

besitzen. Schwingungsproblematik und die mechanische Belastung


• Antriebsriemen z. B. von Rotoren sind ableitfähig auszu­ des Rades zu reduzieren.
führen. • Zur Vermeidung von Zündgefahren werden Ventilatoren
• Weitere Informationen siehe Kap. 5.7. meist mit Einlaufdüsen geliefert, die eine optimierte
Materialpaarung bieten, die bei einem Schleifkontakt die
5.7 Lufterwärmer- und Luftkühlereinheit Gefahr einer Zündquelle minimieren.
• Metallische Teile von Lufterwärmern sind in die Potenzial­ • Meistens sind Ventilatoren nicht für D = Dust (Staub)
ausgleichsmaßnahme einzubeziehen. gekennzeichnet, da Stäube sehr schwierig zu fördern sind.
• Nichtleitende Teile unterliegen den Flächenrestriktionen Anhaftungen am Laufrad können entstehen, die wiederum
entsprechend DIN EN 13463-1. Bei Tropfenabscheidern zu Schwingungsproblemen und damit zum Kontakt zwi-
sind deshalb Kunststofflamellen zu vermeiden. Diese schen Laufrad und Einlaufdüse führen können. Diese „Hot
Maßnahme ist nicht zwingend für die Gerätekategorie 3G Spots“ stellen möglicherweise eine wirksame Zündquelle
erforderlich. Es wird empfohlen Metalllamellen einzusetzen, dar. Aus diesem Grund soll die Staubbelastung in der
oder die Kühler so auszulegen, dass Tropfenabscheider ganz Anlage vermieden werden.
vermieden werden. • Ex-geschützte Ventilatoren sind nach EN 14986 gegen das
• Die maximale Temperatur (z. B. im Anlagenstillstand) ist bei Hineinfallen und Einsaugen von Fremdkörpern zu schützen.
der Wahl der Temperaturklasse zu berücksichtigen. Wenn die Funktion gegeben ist, können auch vorgeschalte-
• Elektrolufterhitzer sind aufgrund der erhöhten Oberflächen­ te Bauteile, wie z. B. Wärmetauscher, als Ansaugschutz
temperatur und der Möglichkeit elektrischer Funken zu angesehen werden.
vermeiden. Sollten sie dennoch verwendet werden, müs- • Generell haben direktgetriebene Ventilatoren Vorteile beim
sen sie ausreichend zertifiziert sein. Ex-Schutz, da der Riemen als Zündquelle entfällt. Bei rie-
• Direktbefeuerte Systeme, wie Brennkammern oder Gas- mengetriebenen Ventilatoren ergeben sich höhere Risken
Flächenbrenner, können nicht eingesetzt werden. durch den Riemen selbst, der schleifen und damit erhöhte
Zündtemperaturen erzeugen kann und damit eine potenziel-
5.8 Schalldämpfereinheit le Zündquelle an sich darstellt. Wenn trotzdem ein riemen-
• Metallische Teile von Schalldämpfern sind in die Potenzial­ getriebener Ventilator eingesetzt wird, muss der Keilriemen
ausgleichsmaßnahme einzubeziehen. elektrisch leitend ausgeführt werden, um eine statische
• Nichtleitende Teile unterliegen den Flächenrestriktionen Aufladung zu vermeiden.
entsprechend DIN EN 13463-1. Um statische Aufladung z. B. • Für die Kategorie 2 muss der Hersteller für nicht-elektrische
an der Glasseidenabdeckung zu vermeiden ist zusätzlich Geräte die Konformität mit der Richtlinie 94/9/EG durch eine
eine Metallgitterabdeckung (z. B. Lochblech) vorzusehen, Hinterlegungsbescheinigung bei einer benannten Stelle
die in die Potenzialausgleichsmaßnahme einzubeziehen ist. nachweisen.
Diese Maßnahme ist nicht zwingend für die Gerätekategorie • Die Europäische Norm EN 14986 legt die baulichen
3G erforderlich. Anforderungen an Ventilatoren der Gruppe II G (der
Explosionsgruppen IIA, IIB und Wasserstoff) Kategorien 1, 2
5.9 Befeuchtereinheit und 3 und Gruppe II D Kategorien 2 und 3 für die
• Metallische Teile von Befeuchtern sind in die Potenzialaus­ Verwendung in explosionsfähigen Atmosphären fest.
gleichsmaßnahme einzubeziehen.
• Nichtleitende Teile, wie z. B. Tropfenabscheider, 5.11 Elektrische Bauelemente
Gleichrichter, Verdunstungskörper, etc. unterliegen den • Alle elektrischen Komponenten sind entsprechend der
Flächenrestriktionen entsprechend DIN EN 13463-1. angestrebten Zone, der Temperaturklasse und dem ver-
• Elektrische Bauteile, wie z. B. Pumpen, Ventile, etc. müs- wendeten Medium (Gerätekategorie) auszuwählen. Es dür-
sen eine EG-Baumusterprüfbescheinigung für die entspre- fen nur Betriebsmittel mit entsprechender Kennzeichnung
chende Zone besitzen. verwendet werden. Hier ist auch auf die Dokumentation zu
• Dampfbefeuchter, vor allem Dampferzeuger, sind aufgrund achten (CE-Herstellererklärung, etc.). Elektrische
der erhöhten Temperaturen und der Möglichkeit elektrischer Betriebsmittel stellen ohne wirksame Schutzmaßnahme
Funken zu vermeiden. Sollten sie dennoch verwendet werden eine Zündquelle durch elektrisch erzeugte Funken dar. Dies
muss eine Konformität bzw. eine Herstellererklärung zur gilt z. B. für Motoren, Schalter, Verschraubungen, Lampen,
Nichtrelevanz der ATEX-RL vorliegen. etc.
• Nicht regelbare Motoren müssen nach EN 60079-14 in
5.10 Ventilatoreinheit Zündschutzart „erhöhte Sicherheit (Ex e)“ ausgeführt wer-
• Der Ventilator muss mit entsprechender Kennzeichnung den.
versehen sein. Für den Einsatz / die Förderung von explosi- • Regelbare Motoren müssen in einer geeigneten
onsfähiger Atmosphäre der Zone 1 also EX II 2G. Dazu Zündschutzart ausgeführt werden (z. B. Ex d -Druckfeste
muss die Temperaturklasse mit angegeben werden, z. B. Kapselung, Ex e -Erhöhte Sicherheit oder Ex nA -Non
T3 = max. 200 °C Oberflächentemperatur. Sparking [Kat. 3]. Die direkte Temperaturüberwachung
• Üblicherweise darf der Ventilator in Ex-Ausführung nur mit muss durch einen externen Motorschutz (z. B. Kaltleiter) mit
80 % seiner maximalen Drehzahl ausgelegt werden, um die entsprechender EG-Baumusterprüfbescheinigung vorge-
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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

nommen werden, oder Motor, Frequenzumrichter und den, selbst wenn eine Unterbrechung, ein Kurzschließen
Schutzeinrichtung wurden in ihrer Gesamtheit einer oder Erden des Stromkreises erfolgt. Eigensichere Strom­
Baumusterprüfung unterzogen. kreise müssen durch blaue Leitungen gekennzeichnet und
Der geeignete Schutz der Motoren muss im Ex-Bereich im Schaltschrank zusammengefasst werden. In Anlagen mit
sorgfältig beachtet werden. Dazu sind geeignete Über­ eigensicheren Stromkreisen für die Ex-Zonen 1 oder 2
lastrelais bzw. ausreichend zuverlässige Temperatur­fühler müssen die eigensicheren Betriebsmittel sowie die eigen­
einzubauen. Bei drehzahlgeregelten Motoren müssen die sicheren Teile von zugehörigen elektrischen Betriebsmittel
Überwachungsgeräte auf den deutlich erweiterten mindestens der Kategorie „ib“ nach EN 60079-11 ent­
Arbeitsbereich angepasst werden. Im Ex-Bereich werden sprechen.
für den Betrieb des Motors am Frequenzumrichter zertifi- • Kabel und Leitungen, die eigensichere Stromkreise enthal-
zierte Ex-d-Motoren ausgewählt, die eine Kombination des ten, müssen gekennzeichnet sein, um sie als Bestandteil
Motors mit beliebigem Frequenzumrichter erlaubt. Die not- eines eigensicheren Stromkreises auszuweisen. Wenn
wendige Überwachung erfolgt mit Kaltleitersensoren in der Mäntel oder Umhüllungen durch eine Farbe gekennzeichnet
Wicklung und einem zertifizierten Auslösegerät. Die sind, muss die verwendete Farbe hellblau sein. Wo eigensi-
Zertifizierung von Motoren in anderen Zündschutzarten ist chere Stromkreise durch den Einsatz von hellblau umman-
enger gefasst und komplizierter, da sichergestellt werden telten Kabeln und Leitungen gekennzeichnet wurden, dür-
muss, dass die Eigenarten der unterschiedlichen fen hellblau ummantelte Kabel und Leitungen nicht für
Frequenzumrichter keine Auswirkungen auf das Tempera­ andere Zwecke in einer Weise oder an einer Stelle verwen-
turverhalten der Motoren haben. Im Allgemeinen werden det werden, die zur Verwechslung führen oder die Wirk­
bei Motoren für die Zündschutzarten Ex e und Ex nA Motor samkeit der Kennzeichnung eigensicherer Stromkreise
und Umrichter nur als Einheit zertifiziert, was einen Wechsel beeinträchtigen könnte. Wenn alle eigensicheren oder
erschwert bzw. ausschließt. nichteigensicheren Kabel und Leitungen bewehrt, metal-
• Frequenzumrichter sind direkte Steuer- und Regelorgane. lummantelt oder geschirmt sind, dann ist die Kennzeichnung
Falls der Frequenzumrichter außerhalb einer Zone angebaut eigensicherer Kabel und Leitungen nicht erforderlich.
ist und einen Motor innerhalb einer Zone ansteuert, muss
der Hersteller bestätigen, dass der Frequenzumrichter feh- 5.12 Blitzschutz
lersicher ist und auch bei Störfällen die geplante Drehzahl • Ex-geschützte RLT-Geräte zur Außenaufstellung müssen
nicht überschreitet. Eine zu hohe Frequenz (=Drehzahl) mit einem fachgerechten Blitzschutzsystem ausgestattet
kann zu einer Beschädigung des Ventilator/Motors und sein, indem alle Metallteile der Konstruktion (Leitern,
damit zur Ausbildung einer wirksamen Zündquelle führen. Bühnen, usw.) mit den Erdleitern verbunden sind. RLT-
• In der Ex-Zone 1 (für Explosionsgruppen IIA und IIB) können Geräte können jedoch als durchgehende Metallkonstruk­
nichtmetallische Rohre bis 3 cm Durchmesser verarbeitet tionen betrachtet werden und dürfen folglich als ihr eigenes
werden. Größere Rohre zur Lei­tungsführung müssen aus Blitzschutzsystem behandelt werden.
Metall, also leitfähig und geerdet sein. Die Länge der • Es ist im Einzelfall zu überprüfen, welche Normen anzuwen-
Leitungsführung spielt keine Rolle. Für die Ex-Zone 2 kön- den sind und welche Aussage aktuell zum Blitzschutz von
nen alle Rohre aus Kunststoff verwendet werden. Es muss RLT-Geräten enthalten sind.
allerdings ausgeschlossen werden, dass eine statische • Da die Verwendung metallischer Einbauten mit innenliegen-
Aufladung möglich ist (siehe TRBS 2153:2009). Diese den Bauteilen (Kanäle, Rohre, etc.) zur Ableitung von Blitz­
Anforderung muss in der Hersteller-Anleitung verzeichnet strömen nicht zulässig ist, müssen die metallenen Einbauten
sein. im Dachbereich zur Vermeidung von Direkteinschlägen im
• Kabel und Leitungen müssen den Anforderungen des Schutzbereich von Fangeinrichtungen (Fangleitungen, Fang­
Abschnitts 9 der EN 60079-14 entsprechen. Sie müssen für stangen) angeordnet werden. Zur Vermeidung von Über­
die vorgegebene Temperatur und den Verwendungszweck schlägen und Näherungen zwischen den metallenen Ein­
geeignet sein. Bei Auftreten von aggressiver Atmosphäre bauten und der Fangeinrichtung des Blitzschutzsystems,
sind besondere Leitungen und Kabel zu verwenden z. B. öl- sind die Einbauten nach DIN VDE 0185 Teil 1 in den
oder kraftstoffbeständige Kabel. Blitzschutz-Potenzialausgleich einzubeziehen.
• Bei elektrischen Komponenten innerhalb einer Zone sind
Kabelverschraubungen bzw. Verschlussstopfen mit EG-Bau­ 5.13 Typenschild und Datenblätter
musterprüfung zu verwenden. • Die projekt- und auslegungsspezifischen Einsatzgrenzen
• Alle Kabel eines RLT-Gerätes nach ATEX dürfen gemeinsam (siehe auch Kap. 7) sind auf dem Datenblatt und dem
zum Schaltschrank geführt werden. Eine Trennung von Typenschilder anzugeben.
anderen Kabeln und Systemen ist weder in den Zuleitungen
noch im Schaltschrank notwendig.
• Bei der Installation eigensicherer Stromkreise sind besonde-
re Anforderungen zu erfüllen. Das Prinzip der Eigensicherheit
beruht darauf, dass eine explosionsgefährdete Umgebung
nicht entzündet werden kann, indem die sicher begrenzten
Energiewerte in dem Stromkreis nicht überschritten wer-
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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

5.14 Bedienungs- und Wartungsanleitung


• Die Bedienungs- und Wartungsanleitung des Herstellers
muss fachgerechte Anweisungen enthalten, um:
■ die notwendigen Arbeiten zu berücksichtigen, das RLT-

Gerät aufzustellen und montieren zu können. Ins-­


besondere die fachgerechte Einbeziehung des RLT-
Gerätes in das Schutzleitersystem, die Erdung, der
Potenzialausgleich und der Blitzschutz müssen
berücksichtigt werden.
■ die Wartung und den Betrieb unter Explosions­ schutz-
gesichtspunkten sicherzustellen.
• Außerdem müssen in der Bedienungs- und Wartungsan-
leitung die allgemeinen Einsatzgrenzen (Temperaturen,
Differenz­
drücke, Drehzahlen, Ströme und Spannungen,
etc.) angegeben bzw. auf Typenschild und Datenblätter
verwiesen werden.
• Die Bedienungs- und Wartungsanleitung muss alle
Gefahren- und Sicherheitshinweise bei Wartung / bestim-
mungsgemäßem Betrieb enthalten!

5.15 Wartung und Reparatur


• Die Wartung und Reparatur darf nur durch entsprechend
geschultes Personal durchgeführt werden!
• Arbeiten dürfen entweder nur bei nicht explosionsgefährde-
ter Atmosphäre oder bei einer Vermeidung von Zündquellen
durchgeführt werden. Hierbei ist insbesondere darauf zu
achten, dass sämtliche Arbeitsmittel für die entsprechende
Zone zugelassen sind (siehe EN 1127-1-Anhang A und BGR
104).
• Vor dem Öffnen des RLT-Gerätes muss die Anlage mecha-
nisch und elektrisch außer Betrieb gesetzt, gegen
Wiedereinschalten gesichert und gekennzeichnet werden.
• Außerdem kann es ggf. notwendig sein, die Anlage mit
Frischluft zu spülen, um eine explosionsgefährdete
Atmosphäre zu entfernen bzw. zu verdünnen. Dies ist ins-
besondere dann notwendig, wenn die Gerätekategorie
innen (z. B. IIA) von der Gerätekategorie außen (z. B. IIB)
abweicht! Diese Aufgabe kann regelungstechnisch automa-
tisiert werden. Hierauf ist in der Anleitung hinzuweisen.
• Im Stillstand der Anlage kann sich die Konzentration der
Atmosphäre ändern und damit die Explosionsgefahr erhö-
hen! Daher sind während der Wartung alle Arten von
Zündquellen zu vermeiden.

8
RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

6. Zündquellenbewertung
Die einzelnen Zündquellen bei RLT-Geräten sind zu bewerten. Die nachfolgende Tabelle 1 gibt die Bewertung beispielhaft in
einer verkürzten tabellarischen Bewertung wieder.

Tabelle 1: Zündquellanalyse

1 4
lfd. Angewendete Schutzmaßnahme
Zündgefahr
Nr. zur Verhinderung des Wirksamwerdens
A b A b
Potenzielle Ursache/Beschreibung/ Beschreibung der Schutzmaßnahme Nachweis
Zündquelle Auftreten (durch
Hersteller
individuell)

1 Gehäuseleckage Zonenverschleppung Durch die nicht zu verhindernde Leckage dürfen


(Innen / Außen) die Zone Innen und Außen sich max. um Eins
Häufig unterscheiden. Verwendung von Sicherheitsglas
oder Plexiglas
2 Umluft Zonenverschleppung Umluft nur verwenden, wenn die Zoneneinteilung
(Zu- und Abluft) von Ab- und Zuluft identisch ist. Gilt auch für die
Selten Bewertung von Leckagen zwischen Zu- und Abluft
(z. B. WRG)
3 Elektrische Elektrischer Zündfunke Verwendung der Zone entsprechender
Komponenten Häufig Komponenten
4 Antriebsmotor Elektrischer Zündfunke Verwendung der Zone entsprechender Komponenten
Häufig Beim Betrieb mit einem Frequenzumrichter ist der
Motor druckfest zu kapseln
5 Ventilator Schleifen der Düse Verwendung der Zone entsprechender
Ansaug Fremdteile Komponenten
Selten - Düse mit Schleifring
- Ansaugschutz um Ansaugen von Fremdteilen zu
verhindern
- Reduzierung der maximalen Drehzahl
- Einstellung Düsenspalt mit Hinweis in der
Anleitung
6 Frequenzumrichter Kein Ex Schutz möglich Wird nur lose mitgeliefert, bzw. nicht in einer
Häufig Ex-Zone verwenden
7 Gerätegehäuse Elektrostatische Aufladung Alle metallischen Teile der Konstruktion werden in
Häufig die örtliche Potenzialausgleichsmaßnahme einbezo-
gen. Verwendung elektrisch leitender Beschichtung­
en Aufnahme der Vorgabe in der Anleitung, dass
das gesamte Gerät zu erden, in das Schutzleiter­
system einzubinden und den Potenzialausgleich
anzuschließen ist
8 Alle Bauteile Erhöhte Temperatur Verwendung der entsprechenden Temperatur­
Selten klassen und Begrenzung der maximalen Betriebs­
temperaturen
9 Luftregel- und Elektrostatische Aufladung Alle metallischen Teile der Konstruktion werden
Absperrklappen Häufig mit dem Schutzleitersystem verbunden
(z. B. Verwendung von leitendem Gestänge)
10 Schalldämpfer Elektrostatische Aufladung Abdecken der Absorptionsoberfläche mit Lochblech
Häufig oder einem Strickmetall (Einbindung in das Schutz­
leitersystem)

9
RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Tabelle 1 (Fortsetzung): Zündquellanalyse

1 4
lfd. Angewendete Schutzmaßnahme
Zündgefahr
Nr. zur Verhinderung des Wirksamwerdens
A b A b
Potenzielle Ursache/Beschreibung/ Beschreibung der Schutzmaßnahme Nachweis
Zündquelle Auftreten (durch
Hersteller
individuell)

11 Blitzschlag Zündfunke / Aufladung Bei Dachzentralen Aufnahme der Vorgabe


selten einen fachgerechten Blitzschutz zu installieren
(Insbesondere bei Außenaufstellung)
12 Elektrolufterhitzer Widerstandsheizung Elektrolufterhitzer werden möglichst vermieden
(erhöhte Temp. etc.)
sehr selten

13 Tropfenabscheider Statische Aufladung Verwendung von Kunststofflamellen unterlassen


selten Verwendung von Metalllamellen
Grenzgeschwindigkeit beachten
14 Segeltuchstutzen Statische Aufladung Verwendung unterlassen
häufig Verwendung von MPS Stutzen
15 Kunststoffe in der Statische Aufladung Verwendung z. B. Kunststoffleerrohre,
Zone häufig etc. minimieren

16 Riemengetriebene Statische Aufladung – Verwendung minimieren –


Ventilatoren Potenzialtrennung zwi- z. B. Einsatz direktgetriebener Ventilatoren
schen Motor und Ventilator
Selten

17 Stäube Explosionsgefahr Verwendung von Filtern entsprechender Güteklasse


Dispersionsgrad (min. Feinstaubfilter) beim Vorhandensein explosions­
Häufig fähiger Stäube

18 Dampfbefeuchter Hohe Temperatur Verwendung vermeiden, bzw. nur zulässig, wenn


Selten Hersteller eine Kennzeichnung der entsprechenden
Klasse vorlegen kann
19 Filter Statische Aufladung Verwendung von Ex-Schutzfiltern mit einem
Häufig Ober­flächenwiderstand von < 109 Ohm und
metallischem Rahmen, der mit dem Schutzleiter­
system verbunden ist.

10
RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

7. Kennzeichnung

Ein RLT-Gerät ist zu kennzeichnen z. B.: II 2G IIA T 3 (Innen) II 3G IIB T 4 (Außen)

= Ex-Zeichen zur Vermeidung von Explosionen

II = Gerätegruppe (Übertragebetrieb)
2 = Schutzkategorie 2
3 = Schutzkategorie 3
G = Gas / D = Dust (Staub)
IIB = Explosionsgruppe II B der geförderten Stoffe (Gerätekategorie IIB, siehe Tabelle 2)
IIA = Explosionsgruppe II A der geförderten Stoffe (Gerätekategorie IIA, siehe Tabelle 2)
T 3 = Temperaturklasse = 200 °C max. Oberflächentemperatur aller Bauteile
T 4 = Temperaturklasse = 135 °C max. Oberflächentemperatur aller Bauteile

Auf dem Gerät sollte ein Warnhinweis verwendet werden der beispielsweise beinhaltet:
Das Gerät kann eine explosionsgefährdete Atmosphäre fördern! Nur durch Fachpersonal mit geeigneten
Arbeitsmitteln zu öffnen!

Gerätekategorien (Explosionsgruppen)

Tabelle 2: Temperaturklassen (EN 13463-1) und Explosionsgruppen (EN 60079-0) für Gase

Temperatur-
T1 T2 T3 T4 T5 T6
klasse 1)
Max. Oberflächen­
450 300 200 135 100 85
temperatur [°C] 2)
Gruppe IIA Aceton Cyclohexanon Benzine Acetaldehyd
Ammoniak Essigsäure- Diesel-
Benzol anhydrid Kraftstoffe
Essigsäure n-Butan Flugzeug-
Ethan n-Butylalkohol kraftstoffe
Ethylacetat Heizöle
Ethylchlorid n-Hexan
Kohlenmonoxid
Methan
Methanol
Methylchlorid
Naphtalin
Phenol
Propan
Toluol
Gruppe IIB Stadtgas Ethylalkohol Schwefel- Ethylether
Ethylen wasserstoff
Ethylglykol
Gruppe IIC Wasserstoff Acetylen Schwefel-
wasserstoff

1) Lufteintrittstemperatur Ventilator/Motor max. 60 °C


2) Werte enthalten bereits einen Sicherheitsabstand zur kleinsten Zündtemperatur der explosionsfähigen Atmosphäre
 Einsatz von RLT-Geräten nicht möglich
 Einsatz von RLT-Geräten in entsprechender Ausführung möglich

Die Gefährdung (Zündempfindlichkeit) von Gasen und Dämpfen nimmt von der Gruppe IIa bis zur Gruppe IIC zu.
11
RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Die Varianten der Gerätekennzeichnung stellt Tabelle 3 dar:

Ex-Schutz-Kennzeichnung

RLT-Geräte mit einem besonderen Explosionsschutz dürfen nur in der deklarierten Kategorie eingesetzt werden.
Die Kennzeichnung befindet sich auf der Ventilatorkammer des RLT-Gerätes.
Dabei wird zwischen der Kennzeichnung zwischen Innen (geförderte Atmosphäre) und Außen (Aufstellungsraum) unterschieden.
Die Kennzeichnung entspricht der unten stehenden Tabelle, wobei mit steigender Variantennummer das Maß an Sicherheit steigt.
Die Variante 1 bietet hierbei den geringsten Ex-Schutz, während die Variante 6 den höchsten Schutz bietet.

Innen außen Bemerkung

Var. 1 Ex II 3 G II(y) T (x) ./. innen Ex-geschützt (normales Maß an Sicherheit)


Var. 2 ./. Ex II 3 G II(y) T (x) außen Ex-geschützt (normales Maß an Sicherheit)
Var. 3 Ex II 3 G II(y) T (x) Ex II 3 G II(y) T (x) innen und außen Ex-geschützt (normales Maß an Sicherheit)
Var. 4 Ex II 2 G II(y) T (x) Ex II 3 G II(y) T (x) innen hohes Maß an Sicherheit / außen normales Maß an Sicherheit
Var. 5 Ex II 3 G II(y) T (x) Ex II 2 G II(y) T (x) außen hohes Maß an Sicherheit / innen normales Maß an Sicherheit
Var. 6 Ex II 2 G II(y) T (x) Ex II 2 G II(y) T (x) außen und innen ein hohes Maß an Sicherheit

Temperatur- Bemerkung max. Ober­ Gerätekategorie Bemerkung Gase


klasse flächentemp.
II(y)
T (x)
IIA meist üblich Siehe Tab. 2
T1 450 °C
IIB selten Siehe Tab. 2
T2 300 °C
IIC nicht möglich Siehe Tab. 2
T3 Übliche Klasse 200 °C
T4 hoher Aufwand 135 °C
T5 Praktisch unbedeutend 100 °C
T6 Praktisch unbedeutend 85 °C

Tabelle 3: Mögliche Varianten der Ex-Schutzkennzeichnung Nach Richtlinie 94/9/EG müssen folgende Dokumente
hinterlegt werden
Nach Richtlinie 94/9/EG muss die Bewertung der Explo- • Risikoanalyse nach EN 1127-1 (bei komplizierten Geräten);
sionsgefahr durch den Hersteller des RLT-Gerätes auf Basis • Tabellarische Bewertung der Zündgefahren nach EN 13463-1;
einer Risikoanalyse erfolgen. Der Hersteller kann jedoch die • Eine allgemeine Beschreibung des/der Gerätes/Geräte;
Konformität durch eine Konformitätsprüfung eines repräsenta- • Entwürfe, Fertigungszeichnungen und -pläne von Bauteilen,
tiven Musters durch eine benannte Stelle nachweisen lassen. Montageunterlagen usw.;
• Beschreibungen und Erläuterungen, die zum Verständnis
Bei diesem Verfahren für Kategorie 2 (Gerätegruppe II) wird der genannten Zeichnungen und Pläne sowie der Funktions­
eine Konformitätsprüfung mit durchgeführt und nach positi- weise der Geräte erforderlich sind;
vem Abschluss ein und Zertifikat nach Anhang VIII ausgestellt. • Eine Liste der ganz oder teilweise angewandten Normen
Der Hersteller verpflichtet sich, sein Produkt exakt nach den sowie eine Beschreibung der zur Erfüllung der Sicherheits­
geprüften und bescheinigten Unterlagen fertigen. aspekte der Richtlinie gewählten Lösungen, soweit Normen
nicht angewandt worden sind;
Alternativ dazu kann der Hersteller auch durch eine interne • Die Ergebnisse der Konstruktionsberechnungen, Prüfungen
Fertigungskontrolle nach Anhang VIII der Richtlinie die Einhal­ usw.;
tung der Richtlinie sicherstellen (siehe Bild 1). Zusätzlich muss • Prüfberichte
die gesamte Herstellerdokumentation bei einer benannten • Konformitätserklärung
Stelle hinterlegt werden. Über die Hinterlegung wird eine
Bescheinigung erstellt.

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RLT-Richtlinie 02 – Explosionsschutzanforderungen an RLT-Geräte

Konformitätsbewertung nach ATEX Produktrichtlinie 94/9/EG

EG-Einzelprüfung
Interne
Anhang IX
Fertigungs-
Modul G
kontrolle
Anhang VIII

CE Konformitätserklärung bzw. Herstellererklärung


Modul A

Übermittlung der Unterlagen


Gerätegruppe II

an die benannte Stelle


Kategorie 3
Interne
Fertigungs-
kontrolle
Anhang VIII
Modul A
RLT-Geräte

Konformität
mit der Bauart
Anhang VI
Modul C
Nein
Baumuster-
Ja
Gerätegruppe II elektrische prüfung
Kategorie 2 Geräte Anhang III
Modul B
QS der
Produkte
Anhang VII
EG-Einzelprüfung Modul E
Anhang IX
Modul G

8. Zusammenfassung

Ein RLT-Gerät alleine kann nicht den vollständigen und not- Explosionsgeschützte RLT-Geräte nach Richtlinie 94/9/EG
wendigen Explosionsschutz sicherstellen. Das Schutzkonzept müssen gekennzeichnet werden. Die Mindestanforderungen
muss die gesamte Anlage umfassen bzw. abdecken. Dazu der Kennzeichnung sind im Anhang II, Abschnitt 1.0.5 der RL
sind immer zusätzlich die betrieblichen Verhältnisse zu berück- aufgeführt.
sichtigen. Der Einsatz darf nur in Übereinstimmung mit der festgelegten
Die Gesamtverantwortung für die Einhaltung der explosions- Schutzklasse, bzw. der Zoneneinteilung unter Beachtung der
schutztechnischen Anforderungen liegt beim Anlagenerrichter Hinweise in der Bedienungs- und Wartungs­anleitung erfolgen!
bzw. Betreiber der Gesamtanlage.

13
Herstellerverband Raumlufttechnische Geräte e. V.
Danziger Str. 20
D – 74321 Bietigheim-Bissingen
Tel.: 0 71 42 / 9 15 69 00
Fax: 0 71 42 / 6 12 98
E-Mail: info@rlt-geraete.de
Internet: www.rlt-geraete.de

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