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TRBS 2152 Teil 4

Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre


- Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes, welche die
Auswirkung einer Explosion auf ein unbedenkliches Maß beschränken -
Ausgabe: Februar 2012
GMBl 2012 S. 387 [Nr.21]

TECHNISCHE REGELN FÜR BETRIEBSSICHERHEIT


PUBLISHED BY KÜPPERS ENGINEERING
Technische Regeln Gefährliche explosionsfähige Atmosphäre TRBS 2152 Teil 4
für Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes, welche die Aus- Ausgabe: Februar 2012
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Vorbemerkung
Die Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) geben den Stand
der Technik, Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene sowie sonstige gesicherte
arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse für die Bereitstellung und Benutzung
von Arbeitsmitteln sowie für den Betrieb überwachungsbedürftiger Anlagen
wieder.
Sie werden vom Ausschuss für Betriebssicherheit ermittelt bzw. angepasst
und vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Gemeinsamen Mini-
sterialblatt bekannt gegeben.
Diese TRBS konkretisiert im Rahmen ihres Anwendungsbereichs die Anfor-
derungen der Betriebssicherheitsverordnung. Bei Einhaltung der Technischen
Regeln kann der Arbeitgeber insoweit davon ausgehen, dass die entspre-
chenden Anforderungen der Verordnung erfüllt sind. Wählt der Arbeitgeber
eine andere Lösung, muss er damit mindestens die gleiche Sicherheit und
den gleichen Gesundheitsschutz für die Beschäftigten erreichen.

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Inhalt
1 Anwendungsbereich
7 Explosionstechnische Entkopplung bei Gasen, Dämpfen und Nebeln
2 Begriffsbestimmungen 7.1 Allgemeines
2.1 Zu erwartender Explosionsdruck (perw) 7.2 Flammendurchschlagsicherungen
2.2 Explosionsdruck (pex) und maximaler Explosionsdruck (pmax) 7.3 Strömungsüberwachte rückzündsichere Einrichtungen
2.3 Reduzierter Explosionsdruck (pred) 7.4 Flammendurchschlag bei Dauerbrand
2.4 Explosionsfeste Bauweise 8 Entkopplungseinrichtungen für Stäube
2.5 Explosionsdruckentlastung 8.1 Allgemeines
2.6 Explosionsdruckentlastungseinrichtungen 8.2 Schnellschlussschieber, Schnellschlussklappe
2.7 Explosionsunterdrückung 8.3 Schnellschlussventil (Explosionsschutzventil)
2.8 Explosionsunterdrückungssystem 8.4 Zellenradschleusen
2.9 Explosionstechnische Entkopplung 8.5 Doppelschiebersysteme
2.10 Entkopplungseinrichtungen 8.6 Löschmittelsperren
3 Allgemeine Anforderungen 8.7 Entlastungsschlot
8.8 Produktvorlage
4 Anforderung an explosionsfeste Bauweise
9 Explosionstechnische Entkopplung bei hybriden Gemischen
5 Anforderungen an eine Explosionsdruckentlastung

6 Anforderungen an die Explosionsunterdrückung

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1 Anwendungsbereich 2 Begriffsbestimmungen
(1) Diese TRBS beschreibt folgende Maßnahmen des konstruktiven Explosions- Bemerkung:
schutzes, welche die Auswirkung einer Explosion auf ein unbedenkliches Explosionsdrücke werden als Explosionsüberdrücke bezogen auf atmosphä-
Maß beschränken: rischen Druck (1 bar) angegeben.
- explosionsfeste Bauweise, 2.1 Zu erwartender Explosionsdruck (perw)
- Explosionsdruckentlastung, Zu erwartender Explosionsdruck (perw) ist der maximale Druck, der in
- Explosionsunterdrückung, einem Anlagenteil bei realisiertem Schutzkonzept unter Berücksichtigung
- explosionstechnische Entkopplung (von Flammen und Druck). sowohl der gegebenen Anlagen und Verfahren als auch aller möglichen
Betriebsparameter und Betriebszustände auftreten kann.
(2) Die in dieser Technischen Regel aufgeführten Maßnahmen gelten – soweit
sie Anforderungen an die Beschaffenheit beinhalten – nur für Anlagen, Der zu erwartende Explosionsdruck kann sein:
Geräte und Ausrüstungen, die nicht Geräte und Schutzsysteme im Sinne a) der maximale Explosionsdruck (pmax),
der Explosionsschutzverordnung (11. ProdSV) sind. b) ein von dem maximalen Explosionsdruck (pmax) nach oben oder unten
abweichender anlagen- und verfahrensspezifischer Explosionsdruck
Hinweis: oder
Viele der in dieser technischen Regel beschriebenen Schutzsysteme werden c) ein reduzierter Explosionsdruck (pred).
als autonome Schutzsysteme im Sinne der Explosionsschutzverordnung Bemerkung 1:
(11. ProdSV) in Verkehr gebracht, z. B. Explosionsentlastungssysteme, Ex- Der zu erwartende Explosionsdruck kann geringer sein als der maximale
plosionsunterdrückungssysteme, Flammendurchschlagsicherungen, Schnell- Explosionsdruck, wenn z. B. der Behälter nur zum Teil mit gefährlicher
schlussschieber, -klappen und -ventile, Doppelschieber, Zellradschleusen und explosionsfähiger Atmosphäre gefüllt ist, die Gemischzusammensetzung
Löschmittelsperren. für die Explosionsabläufe ungünstig ist oder Abkühlungseffekte durch
Solche Systeme werden überwiegend nach harmonisierten Normen ausgelegt umfangreiche Einbauten auftreten.
und konformitätsbewertet. Diese Normen enthalten neben den für die Konfor- Bemerkung 2:
mitätsbewertung notwendigen Angaben auch Informationen für die richtige Der zu erwartende Explosionsdruck kann höher sein als der maximale
Auswahl und den richtigen Einsatz sowie den Betrieb dieser Schutzsysteme. Explosionsdruck, z. B. wenn ein Vordruck in der Anlage vorhanden ist oder
erhöhte Turbulenz (im Vergleich zu den Laborbedingungen) auftritt.

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Bemerkung 3: (2) Anlagenteile sind explosionsdruckfest, wenn sie dem zu erwartenden


Der zu erwartende Explosionsdruck entspricht dem reduzierten Explosions- Explosionsdruck standhalten, ohne sich bleibend zu verformen.
druck, wenn die Anlage durch Explosionsunterdrückung oder Explosions- (3) Anlagenteile sind explosionsdruckstoßfest, wenn sie dem zu erwar-
druckentlastung geschützt wird. tenden Explosionsdruck standhalten ohne aufzureißen, wobei jedoch
bleibende Verformungen zulässig sind.
2.2 Explosionsdruck (pex) und maximaler Explosionsdruck (pmax)
Explosionsdruck (pex) ist der unter festgelegten Versuchsbedingungen 2.5 Explosionsdruckentlastung
ermittelte Druck, der in einem geschlossenen Behälter bei der Explosion Bei einer Explosionsdruckentlastung werden bei einer Explosion in einem
einer explosionsfähigen Atmosphäre mit bestimmter Zusammensetzung Anlagenteil definierte Öffnungen freigegeben, damit das Anlagenteil nicht
auftritt. über seine Explosionsfestigkeit hinaus beansprucht wird.
Maximaler Explosionsdruck (pmax) ist der höchste ermittelte Explosionsdruck,
der bei Änderung der Brennstoffanteile auftritt (siehe TRBS 2152 Nummer
2.6 Explosionsdruckentlastungseinrichtungen
2.3 Absatz 12).
Einrichtungen zur Explosionsdruckentlastung können z. B. Berstscheiben
oder Explosionsklappen oder ständige Öffnungen sein. Sicherheitsventile
2.3 Reduzierter Explosionsdruck (pred) sind keine Explosionsdruckentlastungseinrichtungen.
Reduzierter Explosionsdruck (pred) ist der in einem durch Explosionsdruck-
entlastung oder Explosionsunterdrückung geschützten Behälter auftretende
2.7 Explosionsunterdrückung
Explosionsdruck.
(1) Die Explosionsunterdrückung ist eine Verfahrensweise, bei der die Ver-
brennung einer explosionsfähigen Atmosphäre in einem geschlossenen
2.4 Explosionsfeste Bauweise oder im Wesentlichen geschlossenen Volumen erkannt und in der An-
(1) Anlagenteile wie Behälter, Apparate, Rohrleitungen sind explo- fangsphase durch Zugabe eines geeigneten Löschmittels abgebrochen
sionsfest, wenn sie so gebaut sind, dass sie dem zu erwartenden wird, so dass es nicht zu einem gefährlichen Druckaufbau kommt.
Explosionsdruck im Innern standhalten, ohne aufzureißen.
(2) Eine Explosion gilt dann als unterdrückt, wenn es möglich ist, den maxi-
Bemerkung: malen Explosionsdruck (pmax) auf einen reduzierten Explosionsdruck (pred)
Explosionsfeste Bauweise schließt explosionsdruckfeste und explosi- zu begrenzen, d. h.der zu erwartende Explosionsdruck wird verringert.
onsdruckstoßfeste Bauweise ein.

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2.8 Explosionsunterdrückungssystem 3 Allgemeine Anforderungen


Gesamtheit von Einrichtungen zur Realisierung einer Explosionsunterdrückung. (1) Bei Auswahl und Bemessung sowie Installation, Betrieb, Wartung, Prüfung
Das Explosionsunterdrückungssystem besteht im Wesentlichen aus Detekto- und Instandsetzung von Einrichtungen zum konstruktiven Explosionsschutz
ren, einer Steuerzentrale und unter Druck stehenden Löschmittelbehältern. sind funktionsbeeinträchtigende Einflüsse, z. B. durch Korrosion, Alterung,
Abrasion, Prozessführung oder Umwelteinflüsse, zu beachten.
2.9 Explosionstechnische Entkopplung Hinweis:
Durch die explosionstechnische Entkopplung wird die Ausbreitung einer Damit die sichere Funktion von Einrichtungen des konstruktiven Explosions-
Explosion (Druck und/oder Flamme) in andere Anlagenteile und -bereiche, schutzes gewährleisten werden kann, sind die Informationen zu Installation,
z. B. über Verbindungsrohre oder -kanäle, verhindert. Betrieb, Wartung, Prüfung und Instandsetzung in den Betriebsanleitungen
zu beachten.
2.10 Entkopplungseinrichtungen (2) Zum Schutz vor den Auswirkungen einer Explosion können beim kon-
(1) Gesamtheit von Einrichtungen zur Realisierung einer explosionstech- struktiven Explosionsschutz folgende Maßnahmen in unterschiedlichen
nischen Entkopplung sind z. B.: Kombinationen angewendet werden:
- mechanisches Schnellabsperren, - explosionsfeste Bauweise,
- Löschen von Flammen in engen Spalten oder durch Löschmittelein- - Explosionsdruckentlastung,
trag, - Explosionsunterdrückung,
- Aufhalten von Flammen durch hohe Gegenströmung, - Explosionsentkopplung.
- Tauchung, (3) Sofern im Falle einer Explosion mit deren Ausbreitung von einem Anlagenteil
- Schleusen. auf andere Anlagenbereiche zu rechnen ist, muss neben der explosions-
Hinweis: festen Bauweise auch die explosionstechnische Entkopplung grundsätzlich
Bei Explosionen von Gasen, Dämpfen und Nebeln im Gemisch mit Luft sind Bestandteil des konstruktiven Explosionsschutzes sein.
wegen der unter Umständen sehr hohen Ausbreitungsgeschwindigkeiten Hinweis 1:
(Detonationen) aktiven Absperr- oder Löschungssysteme oft zu langsam, Bei der Ausbreitung von Explosionen von einem Anlagenteil auf andere
so dass hier passive Elemente, z. B. Bandsicherungen oder Tauchungen Anlagenbereiche kann es zu Vorkompression, hohen Turbulenzen und
oder Systeme mit hoher Gegenströmung, bevorzugt werden. extrem zündwirksamen Flammenstrahlen kommen. Diese Effekte können

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in verbundenen oder angrenzenden Anlagenteilen zu besonders heftigen - Wirksamkeit vorgelagerter Maßnahmen (z. B. Mengen-oder Konzen-
Folgeexplosionen führen, die mit den Mitteln des konstruktiven Explo- trationsbegrenzung, Inertisierung),
sionsschutzes unter vertretbarem technischem Aufwand nicht sicher - Wirksamkeit explosiondruckmindernder Maßnahmen (z. B. Explosi-
beherrschbar sind. onsdruckentlastung, Explosionsunterdrückung, explosionstechnische
Hinweis 2: Entkopplung),
Bei Unterteilung des Innern von Apparaturen oder bei Verbindungen von
Behältern, z. B. durch Rohrleitungen, kann während einer Explosion in dem
Hinweis 1:
einen Teilvolumen der Druck in dem anderen Teilvolumen erhöht werden
Ist in einem Behälter immer nur ein Teilvolumen mit explosionsfähiger
(Vorkompression).
Atmosphäre ausgefüllt oder kann die Konzentration des brennbaren
Hinweis 3: Stoffes so begrenzt werden, dass die optimale Brennstoffkonzentration
Eine Explosion, die bei erhöhtem Ausgangsdruck (z. B. durch Vorkompres- nicht erreicht werden kann, können ggf. niedrigere Explosionsdrücke in
sion) eingeleitet wird, führt zu einem höheren Explosionsdruck als dem der Anlage/Apparatur erwartet werden.
bei atmosphärischen Bedingungen zu erwartenden Explosionsdruck (der
Explosionsdruck ist direkt proportional zu dem Ausgangsdruck).
Hinweis 2:
Bei Explosionen in Rohrleitungen oder langgestreckten Apparaturen
(4) Für die Ermittlung des zu erwartenden Explosionsdruckes müssen insbeson- können sich Druckstoßfronten ausbilden, die nach längeren Flammen-
dere folgende Randbedingungen/Einflussgrößen berücksichtigt werden: laufstrecken L unter Umständen in Detonationsfronten übergehen. Dabei
- Brennstoffart und -konzentration/explosionstechnische Kenngrößen, treten lokal kurzzeitig Druckstöße auf, deren Spitzenwerte ein Mehrfaches
- Anlagengeometrie, des maximalen Explosionsdruckes erreichen können. Turbulenzerhöhende
Einbauten, z. B. Messblenden, Ventile, Rohrbögen oder Querschnitts-
- Herstellungs- oder Bearbeitungsverfahren,
veränderungen können die Anlaufstrecke für Detonationen erheblich
- Sauerstoffkonzentrationen, reduzieren. Bei Gasen und Dämpfen sind derartige Druckbelastungen
- Teilbefüllung von Anlagenteilen mit explosionsfähigem Gemisch, durch Stoßfronten bei L/D < 5 (D = Durchmesser) jedoch nicht zu erwarten.
- Druckverhältnisse,
- Turbulenzen,

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4 Anforderungen an explosionsfeste Bauweise 5 Anforderungen an eine Explosionsdruckent-


(1) Explosionsfeste Anlagenteile müssen so gebaut sein, dass sie einer im In- lastung
neren erfolgenden Explosion ohne aufzureißen standhalten können. Bei der (1) Eine Explosionsdruckentlastung ist unzulässig, wenn durch die dabei
explosionsfesten Bauweise wird unterschieden zwischen „explosionsdruck- freigesetzten Stoffe Beschäftigte oder Dritte gefährdet werden können.
fester“ und „explosionsdruckstoßfester“ Bauweise. Explosionsdruckfeste
(2) Eine Explosionsdruckentlastung ist so vorzunehmen, dass Gefährdungen
und explosionsdruckstoßfeste Bauweise sind bezüglich der Schutzziele der
für Beschäftigte und Dritte, z. B. durch Druck- und Flammenwirkung oder
Betriebssicherheitsverordnung gleichwertige Maßnahmen.
durch weggeschleuderte Teile, vermieden werden. Die bei der Explosions-
(2) Als Mindestauslegungsdruck für Anlagenteile und Apparate in explosions- druckentlastung auftretenden Rückstoßkräfte sind zu berücksichtigen.
fester Bauweise ist der zu erwartende Explosionsdruck (siehe Nummern
(3) Eine Explosionsdruckentlastung in den Arbeitsbereich ist grundsätzlich zu
2.1 und 2.3) zugrunde zu legen.
vermeiden.
Hinweis: (4) Eine Explosionsdruckentlastung soll auf möglichst kurzem und geradem
Die Auslegung von Rohrleitungen und Krümmern für Nenndruck 10 bar (PN 10) Weg erfolgen.
ist bei Verwendung zäher Werkstoffe und bei atmosphärischen Bedingungen
Hinweis:
ausreichend dafür, dass nicht gekrümmte Rohrleitungen Detonationsbeanspru-
Wird an die Explosionsdruckentlastungseinrichtung ein Ausblasrohr ange-
chungen widerstehen. Insbesondere widerstehen Krümmer der Beanspruchung
schlossen, ist insbesondere zu berücksichtigen, dass
durch Detonationen von gesättigten Kohlenwasserstoffen im Gemisch mit Luft,
1. sich der reduzierte Explosionsdruck im zu schützenden Anlagenteil
wenn der Umlenkwinkel nicht mehr als 90 Grad beträgt. Bei anders geformten
erhöht und
Anlagenteilen (z. B. Querschnittsveränderungen, Einschnürungen) und bei
besonders reaktionsfähigen Gemischen können Ausführungen in einer höheren 2. erhöhte Rückstoßkräfte auftreten.
Druckstufe als Nenndruck 10 bar (PN 10) notwendig sein. (5) Die Explosionsdruckentlastung ist so auszulegen, dass die durch die
Explosionsdruckentlastung geschützten Anlagenteile dem reduzierten
(3) Nach Explosions- oder Detonationsereignissen müssen die betroffenen Explosionsdruck standhalten können.
Anlagenteile dahingehend überprüft werden, ob die Explosionsfestigkeit (6) Explosionsdruckentlastungseinrichtungen und Ausblasrohre sind regel-
weiterhin gegeben ist. mäßig auf einwandfreien Zustand zu überprüfen. Dabei sind auch Beein-
trächtigungen durch Umwelteinflüsse, z. B. Schneelast oder Vereisung, zu
berücksichtigen.

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(7) Die sichere Funktion einer Explosionsdruckentlastungseinrichtung muss 7 Explosionstechnische Entkopplung bei Gasen,
nachweisbar sein. Der Nachweis gilt z. B. als erbracht, wenn die Explosi- Dämpfen und Nebeln
onsdruckentlastungseinrichtung als autonomes Schutzsystem gemäß der
Explosionsschutzverordnung (11. ProdSV) in Verkehr gebracht worden ist 7.1 Allgemeines
und bestimmungsgemäß verwendet wird. (1) Bei Öffnungen von Anlagenteilen, in denen eine gefährliche explosionsfä-
hige Atmosphäre vorhanden ist und die nicht hinreichend explosionsfest
ausgeführt sind, ist die Notwendigkeit eines Schutzes der Anlagenteile
gegen das Hineinlaufen von Explosionen zu prüfen.
6 Anforderungen an die Explosionsunterdrückung Hinweis 1:
(1) Bei dem Einsatz eines Explosionsunterdrückungssystems sind auch Dies kann z. B. bei Be- und Entlüftungseinrichtungen, Füllstandsanzeigern,
Gefährdungen für Beschäftigte oder Dritte durch die Freisetzung des Füll- und Entleerungsleitungen, aber auch Verbindungsleitungen zu anderen
Explosionsunterdrückungsmittels, z. B. bei Instandhaltungsmaßnahmen, Anlagenteilen erforderlich sein.
zu berücksichtigen.
Hinweis 2:
(2) Das Explosionsunterdrückungssystem ist so auszulegen, dass die durch Bei verbundenen Anlagenteilen kann es bei einer Explosion in einem An-
das Explosionsunterdrückungssystem geschützten Anlagenteile dem lagenteil zu einer Vorkompression von explosionsfähiger Atmosphäre im
reduzierten Explosionsdruck standhalten können. anderen Anlagenteil kommen, so dass der dann zu erwartende Explosions-
(3) Bei der Auslegung des Explosionsunterdrückungssystems ist zu berück- druck in diesem Anlagenteil wesentlich höher sein kann. Zur Reduzierung
sichtigen, dass dessen Wirksamkeit u. a. von der gegebenen Anlagen- und der Druckbelastung kann eine flammentechnische Entkopplung, z. B. durch
Verfahrenstechnik, den Betriebsparametern, wie Temperatur und Druck, eine geeignete Flammendurchschlagsicherung, erforderlich sein.
den Eigenschaften der eingesetzten Stoffe und des Explosionsunterdrü-
ckungsmittels abhängt. (2) Öffnungen von Anlagenteilen, durch die Explosionen herausschlagen
können und dadurch zu einer Gefährdung der Beschäftigten oder Dritter
führen können, müssen gegen einen Flammendurchschlag geschützt sein.
Hierzu können Füll-, Entleerungs- und Gaspendelanschlüsse, aber auch
Ansaugöffnung und Auspuff von Verbrennungsmotoren gehören. Mögliche
weitere Gefährdungen durch z. B. heiße Gase, Druckeinwirkungen oder
Verbrennungsprodukte sind zu berücksichtigen.

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(3) Bei miteinander verbundenen Anlagenteilen ist die Notwendigkeit eines (4) Wenn es zum Nachströmen von explosionsfähiger Atmosphäre und damit
Schutzes gegen die Ausbreitung einer Explosion zu prüfen. Dies kann z. zu einem stabilisierten Brennen in/an der Flammendurchschlagsicherung
B. bei Gaspendelsystemen und bei nicht ständig mit Flüssigkeit gefüllten kommen kann, muss die Flammendurchschlagsicherung, sofern Nummer
Rohrleitungen wie Füll- und Entleerungsleitungen erforderlich sein. 7.4 nicht zutrifft, mit einer Überwachungseinrichtung zum Erkennen eines
stabilisierten Brennens ausgerüstet und für die unter Berücksichtigung ggf.
eingeleiteter Maßnahmen (z. B. Absperren der Gemischzufuhr, Einblasen
7.2 Flammendurchschlagsicherungen
von Inertgas oder Luft) zu erwartende Dauer des Brennens geeignet sein.
(1) Flammendurchschlagsicherungen sind Einrichtungen, die an der Öffnung Abweichend von Satz 1 brauchen Detonationssicherungen unmittelbar an
eines Anlagenteils oder in verbindenden Rohrleitungen von Anlagenteilen Tanks oder Behältern im Zuge von Gaspendel-und Gassammelleitungen
eingebaut sind und deren vorgesehene Funktion es ist, den Durchfluss nicht mit Überwachungseinrichtungen zum Erkennen eines stabilisierten
von Gasen, Dämpfen, Nebeln und Flüssigkeiten zu ermöglichen, aber den Brennens ausgerüstet werden.
Flammendurchschlag zu verhindern.
Hinweis:
Flammendurchschlagsicherungen widerstehen ggf. einem Abbrand nur
(2) Die Wirkungsweise einer Flammendurchschlagsicherung beruht im We- über eine begrenzte Zeitspanne (Standzeit) und verlieren dann ihre Flam-
sentlichen auf einem oder mehreren der folgenden Mechanismen: mendurchschlagsicherheit. Die Standzeit kann der Betriebsanleitung des
- Löschung von Flammen in engen Spalten und Kanälen (z. B. Bandsiche- Herstellers entnommen werden.
rungen, Sintermetalle),
- Aufhalten einer Flammenfront durch entsprechend hohe Ausströmge- (5) Flammendurchschlagsicherungen müssen für die möglichen explosions-
schwindigkeit der unverbrannten Gemische (Hochgeschwindigkeits- fähigen Gemische (zünddurchschlagsichere Normspaltweiten) und die
ventil), Betriebsbedingungen (Druck und Temperatur der Gemische) geeignet sein.
- Aufhalten einer Flammenfront durch Flüssigkeitsvorlagen (z. B. Sicher-
heitstauchungen oder Flüssigkeitsverschlüsse). (6) Flammendurchschlagsicherungen dürfen nicht durch ihren Strömungswi-
derstand zu gefährlichen Druckerhöhungen in der Anlage führen.
(3) Je nach Einbausituationen und Betriebsverhältnissen sind entweder
Deflagrations- oder Detonationssicherungen als Flammendurchschlagsi-
cherungen zu verwenden.

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(7) Die Gefahr des Zusetzens z. B. durch Schmutz, Polymerisation und Sub- (3) Die erforderlichen Mindestströmungsgeschwindigkeiten für explosions-
limation sowie durch Einfrieren muss ebenso beachtet werden wie der fähige Gemische mit Stoffen der Explosionsgruppen IIA und IIB können
Verlust der sicheren Funktion der Flammendurchschlagsicherung z. B. durch Tabelle 1 entnommen werden. Die Tabellenwerte gelten als sichere Grenz-
Korrosion. werte für die explosionsfähigen Gemische dieser Stoffe bei Ausströmen aus
(8) Flammendurchschlagsicherungen müssen möglichst nahe am Tank oder Rohren ohne turbulenzerhöhende Bauweise. In Fällen erhöhter Turbulenz
Behälter angebracht und so angeordnet sein, dass sie leicht gewartet und für andere explosionsfähige Gemische sind die Mindestströmungsge-
werden können. Ist aus statischen Gründen die Montage auf dem Tank- schwindigkeiten experimentell zu bestimmen.
dach nicht möglich, kann die Flammendurchschlagsicherung direkt neben
den Tank angeordnet werden, sofern die Rohrleitung zwischen Tank und
Flammendurchschlagsicherung direkt neben der Tankwandung angeordnet Tabelle 1: Erforderliche Mindestströmungsgeschwindigkeiten
wird. Die Flammendurchschlagsicherung ist so anzuordnen, dass im Tank Stoffe der Stoffe der
oder in der Rohrleitung vorhandene explosionsfähige Atmosphäre durch Explosionsgruppe IIA Explosionsgruppe IIB
einen Dauerbrand an der Flammendurchschlagsicherung nicht entzündet Nennweite in mm ≤ 20 ≤ 200 ≤ 20 ≤ 200
werden kann. ≥4 ≥8 ≥6
Geschwindigkeit in m/s bei ≥12
7.3 Strömungsüberwachte rückzündsichere Einrichtungen Umgebungstemperatur an der
(1) Strömungsüberwachte rückzündsichere Einrichtungen halten eine Strö- Einströmöffnung
mungsgeschwindigkeit von Gasen oder Dämpfen an der Ausströmöffnung z. B. bei einer Fackel)
oberhalb der Flammenausbreitungsgeschwindigkeit aufrecht, um auf diese Geschwindigkeit in m/s bei ≥8 ≥ 16 ≥ 12 ≥24
Weise einen Flammenrückschlag zu verhindern. Strömungsüberwachte erhöhter Temperatur an der
rückzündsichere Einrichtungen sind geeignet, um explosionsfähige Einströmöffnung
Atmosphäre in Anlagen mit erhöhten Temperaturen (Temperatur oberhalb (z. B. an einem Feuerraum)
der Zündtemperatur der brennbaren Gase und Dämpfe) einzuleiten.
(2) Die Strömungsgeschwindigkeit der Gase und Dämpfe ist auf geeignete
Weise zu überwachen. Bei Unterschreiten der erforderlichen Mindestströ-
mungsgeschwindigkeit ist die Zufuhr von explosionsfähiger Atmosphäre
unverzüglich zu unterbrechen.

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(4) Die erforderlichen Schutzmaßnahmen gegen Flammendurchschlag (5) Eine unabhängige Maßnahme nach Absatz 4 Satz 2 ist gegeben, wenn nach
müssen unter Berücksichtigung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens DIN EN 16852 bzw. der früheren DIN EN 12874 auf stabile Detonationen
explosionsfähiger Atmosphäre (Zonen) und der in einer Rückgewinnungs- geprüfte Detonationssicherungen verwendet werden. Eine strömungsü-
oder Abluftreinigungsanlage vorhandenen Zündmöglichkeiten abgestuft berwachte rückzündsichere Einströmung gilt erst dann als unabhängige
durchgeführt werden. Für die Zahl der gleichzeitig anzuwendenden und Schutzmaßnahme, wenn eine weitere unabhängige Schutzmaßnahme
voneinander unabhängigen Maßnahmen zur Erzielung der Flammendurch- (z. B. eine Detonationssicherung nach Satz 1) vorhanden ist.
schlagsicherheit gilt Tabelle 2. (6) Die Funktionssicherheit einer strömungsüberwachten rückzündsicheren
Hinweis: Einströmung ist nachzuweisen.
Eine strömungsüberwachte rückzündsichere Einströmung gilt nicht als
autonomes Schutzsystem im Sinne der Richtlinie 94/9/EG.

Tabelle 2: Anzahl der Schutzmaßnahmen bei der Absicherung von Abluftleitungen

Wahrscheinlichkeit des Auftretens wirk- Anzahl der Schutzmaßnahmen bei Vorliegen


samer Zündquellen in der Rückgewin- folgender Zonen im Abluftsystem
nungs- oder Abluftreinigungsanlage Zone 0 Zone 1 Zone 2
ständig oder häufig
3 2 1
(z. B. Brennerflamme)
gelegentlich
2 1 0
(z. B. bei vorhersehbaren Störungen)

selten
1 0 0
(z. B. bei seltenen Störungen)

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7.4 Flammendurchschlag bei Dauerbrand 8 Entkopplungseinrichtungen für Stäube


Ins Freie mündende Öffnungen von Tanks und Anlagen, aus denen nicht nur 8.1 Allgemeines
kurzzeitig Dampf/Luft-Gemische ausströmen können, müssen mit einer Ein- Die für Gase und Dämpfe genannten Einrichtungen zur explosionstechnischen
richtung versehen sein, die dem Abbrand ausströmender explosionsfähiger Entkopplung sind bei Stäuben im Allgemeinen nicht einsetzbar (Verstopfungs-
Gemische für alle Einsatzbedingungen ohne Flammendurchschlag standhält gefahr etc.). Bei den für Stäube geeigneten Einrichtungen zur explosionstech-
(Dauerbrandsicherungen). Für den Fall, dass geeignete Dauerbrandsicherungen nischen Entkopplung unterscheidet man zwei Systeme:
nicht einsetzbar sind (z. B. für Dämpfe einer bestimmten brennbaren Flüssigkeit
wie z. B. für Alkohole), dürfen alternativ zu Satz 1 Detonationssicherungen in Vollständige Entkopplung und Teil-Entkopplung
Lüftungsleitungen eingesetzt werden,wenn zwischen Detonationssicherung 1. Bei der vollständigen Entkopplung wird sowohl die Ausbreitung der Flamme
und der Öffnung der ins Freie mündenden Lüftungsleitung mindestens die als auch des Druckes verhindert. Hier sind hinter der Entkopplungseinrich-
nachfolgend genannte Länge eingehalten wird. Satz 2 ist z. B. erfüllt, wenn tung im Allgemeinen keine explosionsfesten Bauteile mehr erforderlich.
auf stabile Detonationen geprüfte Detonationssicherungen verwendet werden. 2. Bei der Teil-Entkopplung wird im Allgemeinen nur die Flammen- oder die
Druckausbreitung unterbunden. Ggf. sind für die hinter der Entkopplungs-
einrichtung angeordneten Anlagenteile weitere Maßnahmen erforderlich
Tabelle 3: Mindestlängen der Rohrleitungen (z. B. ausreichende Explosionsfestigkeit).
Nennweite der Rohrleitung Länge der Rohrleitung
in mm in m
Bemerkung:
15 0,5 Die Unterscheidung zwischen vollständiger Entkopplung und Teil-Entkopplung
20 1 ist für die praktische Anwendung wichtig, da die Notwendigkeit einer vollstän-
25 1,5 digen Entkopplung hinsichtlich Flamme und Druck nicht in allen Fällen besteht,
32 2 sondern in einigen Fällen lediglich das Erzielen einer Flammenisolation oder
40 3 einer Druckbegrenzung ausreicht.
50 4
65 6 Hinweis:
80 8 Geeignet für den Einbau in Rohrleitungssysteme oder zum Produktaustrag sind
100 bis 200 10 z. B. die unter den Nummern 8.2 bis 8.8 genannten Einrichtungen.

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8.2 Schnellschlussschieber, Schnellschlussklappe schlussventils nicht aus, kann ein fremderregtes Schnellschlussventil
(1) Die zu entkoppelnde Explosion wird durch geeignete Detektoren erkannt. eingesetzt werden, bei dem die Explosion durch geeignete Detektoren
Über eine Steuereinheit wird ein Auslösemechanismus aktiviert, der erkannt wird und das Schnellschlussventil mittels einer Hilfsströmung
Schieber oder Klappe(n) innerhalb einer ausreichend kurzen Zeit schließt (z. B. Einblasen von Stickstoff auf den Schließkörper) rechtzeitig geschlos-
(bevor Druck und Flamme Schieber oder Klappe(n) erreicht haben). sen wird.
(2) Der für die Wirksamkeit von Schnellschlussschiebern oder -klappen erfor-
derliche Einbauabstand ist zu beachten. (3) Der für die Wirksamkeit von Schnellschlussventilen erforderliche Einbau-
Hinweis: abstand ist zu beachten.
Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Schnellschlussschieber Hinweis:
oder -klappe handelt es sich um eine vollständige Entkopplung. Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Schnellschlussventil
handelt es sich um eine vollständige Entkopplung.
8.3 Schnellschlussventil (Explosionsschutzventil)
(1) Beim Überschreiten einer bestimmten Strömungsgeschwindigkeit in der
Rohrleitung schließt das Ventil automatisch und verbleibt anschließend in 8.4 Zellenradschleusen
geschlossener Stellung. Die für das Schließen notwendige Strömungsge-
(1) Zellenradschleusen zur explosionstechnischen Entkopplung müssen für den
schwindigkeit wird durch die Druckwelle der Explosion erzeugt.
zu erwartenden Explosionsdruck explosionsfest und zünddurchschlagsicher
Hinweis 1: ausgeführt sein.
Bisher bekannte Schnellschlussventile dürfen nur in waagrecht verlegte
Rohrleitungen eingebaut werden.
(2) Im Explosionsfall muss die Zellenradschleuse automatisch, z. B. über einen
Hinweis 2:
Detektor, stillgesetzt werden, damit das Austragen von brennendem Produkt
Schnellschlussventile eignen sich nur für relativ geringe Staubbelastungen
in nachfolgende Anlagenteile verhindert wird.
(z. B. Reinluftseite von Filteranlagen).
Hinweis:
(2) Reicht die zu erwartende Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit durch Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Zellenradschleuse
die Druckwelle der Explosion für ein rechtzeitiges Auslösen eines Schnell- handelt es sich um eine vollständige Entkopplung.

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für Maßnahmen des konstruktiven Explosionsschutzes, welche die Aus- Ausgabe: Februar 2012
Betriebssicherheit wirkungen einer Explosion auf ein unbedenkliches Maß beschränken Seite: 15 / 16

8.5 Doppelschiebersysteme Bemerkung:


(1) Doppelschiebersysteme bestehen im Allgemeinen aus zwei jeweils für den Es ist zu beachten, dass infolge der Druckausbreitung sowohl Löschmittel
zu erwartenden Explosionsdruck explosionsfest und zünddurchschlagsicher als auch unverbrannte Stäube und Verbrennungsprodukte durch die Rohr-
ausgeführten Schiebern, mit denen eine Schleuse gebildet wird. Durch eine leitung gedrückt werden und in andere Anlagenteile oder in die Umgebung
entsprechende funktionsgeprüfte Steuerung ist gewährleistet, dass sich gelangen können.
immer mindestens ein Schieber in geschlossener Stellung befindet.
8.7 Entlastungsschlot
(2) Im Explosionsfall muss ein Doppelschiebersystem automatisch, z. B. über
(1) Ein Entlastungsschlot ist eine Entkopplungseinrichtung, mit der eine Ex-
einen Detektor, stillgesetzt werden, damit das Austragen von brennendem
plosionsübertragung durch Änderung der Strömungsrichtung um 180 Grad
Produkt in nachfolgende Anlagenteile verhindert wird.
bei gleichzeitiger Druckentlastung am Umlenkpunkt verhindert werden soll.
Hinweis: Dies wird durch eine besondere Rohrleitungsgestaltung und -anordnung
Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Doppelschiebersystem (siehe Abb. 1) und üblicherweise durch den Einsatz einer Druckentlastungs-
handelt es sich um eine vollständige Entkopplung. einrichtung (z. B. Berstscheibe) am Umlenkpunkt erreicht.
8.6 Löschmittelsperren (2) Für den Einsatz des Entlastungsschlotes gelten im Wesentlichen die
(1) Löschmittelsperren bestehen im Wesentlichen aus einem oder meh- gleichen Einsatzbeschränkungen hinsichtlich der freiwerdenden Stoffe
reren Detektoren, einer Steuereinheit sowie einem oder mehreren und der Gefährdung Beschäftigter, Dritter oder der Umwelt wie für die
Löschmittelbehälter(n). Eine anlaufende Explosion wird durch Detektoren Explosionsdruckentlastung (siehe Nummer 5 Absätze 1 bis 3).
erkannt, die das Eindüsen von Löschmittel in die Rohrleitung zwischen den
zu entkoppelnden Anlagenteilen auslösen. Durch das Löschmittel wird die (3) Da bei dem Einsatz von Entlastungseinrichtungen an einem Entlastungs-
Explosionsflamme gelöscht. Ein Ausbreiten des Explosionsdrucks wird durch schlot u. U. andere Belastungsfälle auftreten als bei dem Einsatz an Be-
die Löschmittelsperre nicht verhindert. hältern, muss die Funktionsfähigkeit der Entlastungseinrichtung für diesen
(2) Der für die Wirksamkeit von Löschmittelsperren erforderliche Einbauab- Anwendungsfall nachgewiesen sein.
stand ist zu beachten. (4) Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Entlastungsschlot
(3) Bei der explosionstechnischen Entkopplung mittels Löschmittelsperre han- handelt es sich um eine Teil-Entkopplung. Die Einschränkungen gegenüber
delt es sich um eine Teil-Entkopplung. Die mögliche Druckerhöhung ist bei einer vollständigen Entkopplung können für die hinter dem Entlastungs-
der Auslegung der hinter der Löschmittelsperre angeordneten Anlagenteile schlot angeordneten Anlagenteile zusätzliche Maßnahmen erforderlich
zu berücksichtigen.zu berücksichtigen. machen.

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Hinweis 1: 8.8 Produktvorlage


Durch den Entlastungsschlot kann die Explosionsübertragung nicht immer (1) Im Zusammenhang mit den Schutzmaßnahmen „explosionsfeste Bauweise
zuverlässig verhindert werden. Die Ausbreitung der Flammenfront wird für einen reduzierten Explosionsdruck“ und „Explosionsdruckentlastung“
jedoch so gestört, dass in dem nachgesetzten Leitungsteil zunächst nur oder „Explosionsunterdrückung“ können Produktvorlagen mit ausreichender
mit einem langsamen Anlaufen der Explosion zu rechnen ist. Füllhöhe eine geeignete Maßnahme zur explosionstechnischen Entkopplung
sein. Dies setzt eine hinreichend feste Austragseinrichtung voraus, auf
Hinweis 2: der die Produktvorlage „aufliegt“ (z. B. Zellenradschleuse, Förderschnecke
Wenn bei einer Objektabsaugung eine Entkopplung des Abscheiders zu oder Prozessventil). Die Austragseinrichtung selbst muss hierfür nicht
den Ansaugstellen erforderlich ist und explosionsfähige Gemische in der flammendurchschlagsicher sein.
Saugleitung sicher ausgeschlossen sind, kann trotz der oben genannten (2) Die Produktüberdeckung muss so hoch sein, dass unter Explosionsdruck-
Einschränkungen mit dem Entlastungsschlot ein ausreichender Schutz der belastung ein Flammendurchschlag nicht erfolgen kann. Der erforderliche
Beschäftigten und Dritter erreicht werden (siehe Absatz 3). Mindestfüllstand muss auf geeignete Weise sichergestellt sein.

9 Explosionstechnische Entkopplung bei


hybriden Gemischen
Für eine explosionstechnische Entkopplung bei hybriden Gemischen kommen
aufgrund des Staubanteils Maßnahmen aus Nummer 8 in Frage, wenn diese
Einrichtungen auch die durch den Dampf- oder Gasanteil verursachten Explo-
sionsauswirkungen ausreichend sicher begrenzen.

Bemerkung:
Abbildung 1: Für das Vermeiden der Ausbreitung von Explosionen mit Staubanteilen über
Schematische verbindende Rohrleitungen, Fördereinrichtungen o. ä. sowie eines Flammen-
Darstellung eines austritts aus Anlagenteilen sind in der Regel die in Nummer 7 genannten Flam-
Entlastungsschlotes mendurchschlagsicherungen aufgrund der Verstopfungsgefahr nicht geeignet.

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DIpl.-Ing. Andreas Küppers
An der Flachsroth 32
52525 Waldfeucht

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