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Betriebliche Altersversorgung
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Inhalt
Wenn es betriebliche Altersversorgung im Betrieb gibt, stellt sich die Frage, für welchen der
fünf Durchführungswege man sich entscheidet. Die steuerlichen Folgen stellen wir Ihnen in
den nächsten beiden Kapiteln vor.
Praxis-Tipp: Die oben beschriebene Steuerbefreiung können Arbeitnehmer nur für „Beiträge
des Arbeitgebers“ in Anspruch nehmen. Hierunter fallen zum einen die vom Arbeitgeber zu-
sätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbrachten Beitragszahlungen und zum ande-
ren die durch Gehaltsumwandlungen der Arbeitnehmer (z. B. aus einer Sonderzahlung oder
dem Weihnachtsgeld) finanzierten Beitragszahlungen. Nur Beitragszahlungen, die ohne „Brut-
togehaltsumwandlung“ ausschließlich aus dem „Nettoeinkommen“ des Arbeitnehmers finan-
ziert werden, sind nicht steuer- und sozialversicherungsfrei.
Wirtschaftlich gesehen ist es für Sie als Arbeitnehmer immer am günstigsten, wenn der Ar-
beitgeber die Beiträge zur betrieblichen Altersversorgung zusätzlich zum ohnehin geschulde-
ten Arbeitslohn übernimmt. Letztlich ist das jedoch eine Sache Ihres Verhandlungsgeschicks.
Der Höchstbetrag von 2.592 € erhöht sich um 1.800 €, wenn die Beiträge aufgrund einer Ver-
sorgungszusage geleistet werden, die nach dem 31.12.2004 erteilt wurde (sog. Neuzusage).
Der Betrag von 1.800 € ist zwar steuerfrei (§ 3 Nr. 63 Satz 3 EStG), aber sozialversicherungs-
pflichtig. Der zusätzliche Höchstbetrag von 1.800 € ist daher in erster Linie für Arbeitnehmer
von Bedeutung, die von vornherein nicht sozialversicherungspflichtig sind (z. B. Gesellschafter-
Geschäftsführer einer GmbH), oder für Arbeitnehmer, deren Gehalt – auch nach einer etwaigen
Gehaltsumwandlung in dieser Höhe – oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzli-
chen Rentenversicherung (für 2009: 64.800 € jährlich) liegt.
Die späteren Versorgungsleistungen aus der Direktversicherung, der Pensionskasse oder dem
Pensionsfonds führen zu sonstigen Einkünften, soweit sie auf steuerfreien Beitragsleistungen
des Arbeitgebers beruhen (§ 22 Nr. 5 Satz 1 EStG). Das gilt unabhängig davon, ob es sich um
laufende Auszahlungen oder – aufgrund der Inanspruchnahme eines Kapitalwahlrechts – um
eine Einmalzahlung handelt.
Beispiel: Ihr Arbeitgeber hat jahrelang für Sie steuerfreie Beiträge in eine Pensionskasse einge-
zahlt. Mit Beginn der gesetzlichen Rente erhalten Sie hieraus zusätzlich zu Ihrer Sozialversiche-
rungsrente eine Betriebsrente von 250 € monatlich.
Die Betriebsrente führt zu voll steuerpflichtigen sonstigen Einkünften, weil sie auf steuerfreien
Beitragszahlungen beruht.
Hinweis: Sind die Beitragszahlungen an die Pensionskasse oder eine Direktversicherung – was
in der Praxis häufig vorkommt – teilweise steuerfrei gewesen und teilweise pauschal versteu-
ert worden, muss die Betriebsrente in einen voll steuerpflichtigen Teil (soweit steuerfreie Bei-
träge) und einen mit dem Ertragsanteil steuerpflichtigen Teil (soweit pauschal versteuert) auf-
geteilt werden. Die Aufteilung muss von der auszahlenden Stelle vorgenommen werden, die
Ihnen hierüber eine Bescheinigung erteilt.
Bonus-Tipp:
Übergangsregelung für „alte“ Direktversicherungen nutzen!
Für Beiträge an Direktversicherungen, die aufgrund einer vor dem 1.1.2005 erteilten Versor-
gungszusage geleistet wurden, bestand die Möglichkeit, die frühere Pauschalversteuerung
der Beiträge mit 20 % bis zu einem Höchstbetrag von 1.752 € beizubehalten; ggf. musste der
Arbeitnehmer gegenüber seinem Arbeitgeber eine Verzichtserklärung auf die Steuerfreiheit
der Beiträge bis zum 30.6.2005 abgeben. Von diesem Wahlrecht ist in der Praxis in großem
Umfang Gebrauch gemacht worden.
Der Vorteil ist, dass in diesem Fall etwaige Rentenzahlungen nur in Höhe des sog. Ertragsan-
teils besteuert werden und die in Kapitalauszahlungen enthaltenen Erträge nach Vollendung
des 60. Lebensjahres und einer Mindestlaufzeit von zwölf Jahren steuerfrei sind.
Die niedrigere Ertragsanteilsbesteuerung gilt auch für Rentenzahlungen aus einer Pensions-
kasse, soweit die Beiträge bis zum Höchstbetrag von 1.752 € pauschal mit 20 % versteuert
worden sind.
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Betriebliche Altersversorgung
Das ist eine berechtigte Frage, die sich leider nicht allgemein beantworten lässt. Zudem
bestimmen Sie den Durchführungsweg oftmals nicht selbst, weil er vom Arbeitgeber vorgege-
ben ist. Neben der Frage nach der steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Behandlung
ist natürlich wichtig, was später beim jeweiligen Durchführungsweg herauskommt. Die Ent-
wicklung an den Kapitalmärkten kann aber – wie sich gerade in der letzten Zeit gezeigt hat –
niemand vorhersagen. Gleichwohl lassen sich folgende Aussagen treffen:
Direktversicherungen sind auch hinsichtlich etwaiger Erträge mit privat abgeschlossenen Le-
bensversicherungen vergleichbar. Pensionskasse und Unterstützungskasse sind bezüglich der
Anlage konservativ ausgerichtet. Sie unterscheiden sich dadurch, dass sie dem Arbeitnehmer
einen eigenen Rechtsanspruch einräumen (Pensionskasse) oder eben nicht (Unterstützungs-
kasse). Pensionsfonds legen hingegen mehr Geld in Aktien an als eine Pensions- oder Unter-
stützungskasse. Die Direktzusage ist zumeist eine Individualvereinbarung zwischen Ihnen und
Ihrem Arbeitgeber.
Darüber hinaus hat der Arbeitnehmer bei einem Arbeitgeberwechsel in bestimmten Fällen das
Recht, seine erworbenen Betriebsrentenanwartschaften mitzunehmen. Er kann innerhalb eines
Jahres nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses von seinem ehemaligen Arbeitgeber verlan-
gen, dass der Übertragungswert auf den neuen Arbeitgeber übertragen wird, wenn die betrieb-
liche Altersversorgung über eine Direktversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensions-
fonds durchgeführt wird und der Übertragungswert die Beitragsbemessungsgrenze – West – in
der gesetzlichen Rentenversicherung (2009 = 64.800 €) nicht übersteigt.
Übernimmt der neue Arbeitgeber die Zusage (Schuldnerwechsel), ist das lohnsteuerlich kein
relevanter Vorgang.
Beispiel: Ihr Arbeitgeber hat Ihnen im Jahr 2000 eine Versorgungszusage erteilt und hierfür
eine Direktversicherung abgeschlossen. Am 1.10.2009 scheiden Sie aus dem Unternehmen aus
und wechseln zu einem neuen Arbeitgeber. Im Einvernehmen aller Beteiligten wird die Versor-
gungszusage vom neuen Arbeitgeber übernommen und die Police des Direktversicherungsver-
trags umgeschrieben.
Lohnsteuerlich ist das keine relevante Übernahme der Versorgungszusage mit Schuldnerwech-
sel. Auch der neue Arbeitgeber kann die Beiträge zur Direktversicherung mit Ihrer Zustimmung
weiter pauschal versteuern, weil die Beiträge aufgrund einer vor dem 1.1.2005 erteilten Ver-
sorgungszusage geleistet werden.
Der bei einem Arbeitgeber vom alten an den neuen Arbeitgeber geleistete Übertragungswert
(vgl. dazu die Ausführungen oben) ist ebenfalls steuerfrei, wenn die betriebliche Altersversor-
gung sowohl beim alten als auch beim neuen Arbeitgeber über eine Pensionskasse, eine Di-
rektversicherung oder einen Pensionsfonds durchgeführt wird (§ 3 Nr. 55 Satz 1 EStG). Die auf
dem Übertragungswert beruhenden später gezahlten Versorgungsleistungen gehören zu den
Einkünften, zu denen die Leistungen gehören würden, wenn die Übertragung nicht stattge-
funden hätte (§ 3 Nr. 55 Satz 3 EStG).
Bonus-Tipp:
Steuerfreiheit auch bei Wechsel des Durchführungsweges
Die Steuerfreiheit setzt nicht voraus, dass beide Arbeitgeber denselben Durchführungsweg
gewählt haben. Ein Wechsel zwischen Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds
ist ohne weiteres zulässig.
Beispiel: Ihr Arbeitgeber hat für Sie die betriebliche Altersversorgung in der Vergangenheit mit
steuerfreien Beiträgen über eine Pensionskasse durchgeführt. Anlässlich der Beendigung des
Arbeitsverhältnisses überträgt die Pensionskasse den Übertragungswert von 20.000 € im Ein-
vernehmen aller Beteiligten auf einen Pensionsfonds, über den Ihr neuer Arbeitgeber die be-
triebliche Altersversorgung seiner Arbeitnehmer durchführt.
Die Übertragung des Betrags von 20.000 € ist – unabhängig vom Wechsel des Durchführungs-
wegs – steuerfrei (§ 3 Nr. 55 Satz 1 EStG). Sämtliche späteren Leistungen des Pensionsfonds
sind als sonstige Einkünfte zu versteuern, soweit sie auf steuerfreien Beiträgen beruhen. Diese
Steuerfreiheit ist auch gegeben, wenn der Übertragungswert vom ehemaligen Arbeitgeber
oder von einer Unterstützungskasse an den neuen Arbeitgeber oder eine andere Unterstüt-
zungskasse geleistet wird (§ 3 Nr. 55 Satz 2 EStG).
Für die Berechnung der Beiträge gilt bei Versorgungsbezügen, die als Kapitalleistung gewährt
werden, 1/120 der Kapitalleistung als monatlicher Zahlbetrag. Der Betrag der Kapitalleistung
wird also für die Berechnung der Beiträge auf zehn Jahre verteilt. Sollte der Versorgungsemp-
fänger vor Ablauf von zehn Jahren versterben, endet auch die Beitragspflicht zu diesem Zeit-
punkt. Dass es hierdurch zu erheblichen Renditeeinbußen bei der betrieblichen Altersversor-
gung kommt, die zumeist nicht einkalkuliert worden sind, liegt auf der Hand.
Auch Altverträge werden in die Versicherungspflicht einbezogen! Denn die Kranken- und Pfle-
geversicherungspflicht für Einmalzahlungen gilt für Auszahlungen ab dem 1.1.2004. Dabei
kommt es nicht darauf an, zu welchem Zeitpunkt der Vertrag über die betriebliche Altersver-
sorgung (z. B. Direktversicherungsvertrag) abgeschlossen worden ist. Das hat das Bundesver-
fassungsgericht bestätigt (Beschluss vom 7.4.2008 - 1 BvR 1924/07).
Beispiel: Im Jahr 1994 haben Sie über Ihren Arbeitgeber eine Direktversicherung abgeschlos-
sen, aus der Sie im Oktober 2009 einen Betrag von 24.000 € erhalten.
Ab dem 1.11.2009 bis zum 31.10.2019 müssen Sie aus einem Betrag von 200 € monatlich
(1/120 von 24.000 €) Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zahlen.
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KONZ INFOPAKET
In den Fällen der externen Teilung können die Leistungen aus dem Anrecht beim ausgleichsbe-
rechtigten Ehepartner zu steuerpflichtigen Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit oder
Kapitalvermögen oder zu sonstigen Einkünften führen.
Beispiel 2: Wie Beispiel 1. Der Arbeitgeber des Ehemannes zahlt im Einverständnis mit der Ehe-
frau für den hälftigen Kapitalwert der Betriebsrente eine Abfindung
a) an die Unterstützungskasse des Arbeitgebers der Ehefrau, um dort den Kapitalwert der
Betriebsrente aufzustocken;
b) in einen Riester-Vertrag der Ehefrau ein.
Im Fall a) führen die späteren Zahlungen der Unterstützungskasse – auch soweit die Versor-
gungsleistungen auf die Einmalzahlung des Arbeitgebers des Ehemannes zurückzuführen sind
– zu steuerpflichtigem Arbeitslohn.
Im Fall b) führen die späteren Leistungen aus dem „Riester-Vertrag“ – auch soweit sie auf die
Einmalzahlung des Arbeitgebers des Ehemannes zurückzuführen sind – zu sonstigen Einkünf-
ten (§ 22 Nr. 5 Sätze 1 und 2 EStG).
Das Versorgungskapital muss übrigens vom ausgleichsberechtigten Ehepartner für die Alters-
versorgung verwendet werden. Eine Auszahlung an den ausgleichsberechtigten Ehepartner –
mit der Möglichkeit der „freien Verwendung“ – ist nicht möglich.
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Betriebliche Altersversorgung
Anhang
a) Steuerliche Behandlung der kapitalgedeckten betrieblichen Altersversorgung
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KONZ INFOPAKET
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