schreibt in einem Eckpunk- weisen daherkommt, über- tepapier in drei „Säulen“ fordert Einwanderungswillige Reformvorhaben im Aufent- und Mitarbeitende in den haltsrecht, die eine größe- Visaabteilungen gleicherma- re Erwerbsmigration nach ßen. Hinzu kommt der chro- Deutschland ermöglichen nische Personalmangel in sollen. Es ist grundsätz- den Auslandsvertretungen, lich zu begrüßen, wenn für sodass schon für die erste Migrantinnen und Migran- Vorsprache mehrmonatige ten, die in Deutschland ar- Wartezeiten eingeplant wer- beiten möchten, jene Hür- den müssen. den gesenkt werden, die Gökay Akbulut ist Politikerin der Die Beschleunigung des Vi- sich für die Betroffenen als Partei „Die LINKE“ und sitzt seit sumsverfahrens, gesetzliche geradezu schikanös erwie- 2017 im Deutschen Bundestag. Vereinfachungen und der sen haben. Sie ist Sprecherin für die Themen Abbau weiterer unnötiger Insbesondere die derzeit Migration, Familie und bürger- Hürden, die einer selbstbe- notwendige Prüfung, ob ein schaftliches Engagement. stimmten Lebensplanung von ausländischer Abschluss Migrantinnen und Migranten als gleichwertig mit einem in Wege stehen, scheint aber Referenzberuf in Deutschland anzusehen ist, ist ein zu großer Wurf zu sein, den die Bundesregie- für die Betroffenen in der Praxis zeitraubend, frus- rung nicht wagen will. Stattdessen ist zu befürch- trierend und mit hohen Kosten verbunden. Dass ten, dass mit der Einführung eines Punktesystems bei entsprechender Berufserfahrung auf diese for- für die Arbeitsplatzsuche („Potential-Säule“) ein male Anerkennung in den nicht-reglementierten neues Bürokratie-Monster geschaffen wird. Berufen verzichtet werden soll („Erfahrungs-Säu- Wichtig ist daher, darauf zu pochen, dass bei der le“), wird für Betroffene eine ebenso große Er- Reform der Erwerbseinwanderung menschen- leichterung darstellen wie auch die Möglichkeit, in rechtliche Aspekte und Bedürfnisse von Migran- ausbildungsfremden Berufen arbeiten zu können, tinnen und Migranten im Vordergrund stehen. sofern – in diesem Fall ist das Eckpunktepapier Zentrales Motiv der Ampel-Regierung sind dage- wieder einschränkend – zunächst ein anerkannter gen Interessen der Wirtschaft und demographi- Beruf vorliegt („Fachkräfte-Säule“). sche Überlegungen. Eine solche Betrachtungs- Neben manchen wohlklingenden Ankündigungen weise aber, in der Menschen zu einer nützlichen lässt das Eckpunktepapier aber viele Fragen unbe- Ressource degradiert werden - für die Betriebe, antwortet und wiederholt Versprechungen, etwa für unsere Renten, für unsere Pflege -, ist entwür- zur Beschleunigung von Berufsanerkennungen, digend und inakzeptabel. die auch in der Vergangenheit schon nicht umge- Notwendig ist zudem, dass eine erleichterte Er- setzt wurden. Welche Bedeutung dem Anerken- werbsmigration einhergeht mit arbeitsmarktpoli- nungsverfahren überhaupt zukommen soll, wenn tischen Maßnahmen, um Lohndumping und pre- es in Zukunft gar nicht mehr so sehr darauf an- käre Arbeitsbedingungen zu verhindern. Das Ziel kommt, bleibt ein Rätsel. Diese Frage muss aber muss es sein, gute Arbeitsbedingungen für alle zu gelöst werden, wenn eine zu befürchtende Dequa- schaffen. Dazu braucht es weit größerer Anstren- lifizierung von Fachkräften verhindert werden soll. gungen als bisher, um die Tarifbindung zu stärken Viele Einwanderungswillige scheitern derzeit an und prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu besei- bürokratischer Zermürbung, denn das unüber- tigen. sichtliche deutsche Aufenthaltsrecht, das allein für den Bereich der Fachkräfteeinwanderung mit