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VOKABELN

abzielen auf A. – auf etw. hinzielen, gerichtet sein


ahnden – (geh.) (eine missliebige Verhaltensweise o.Ä.) bestrafen: ein Unrecht,
Vergehen streng a.
beinhalten – etw. zum Inhalt haben, enthalten: der Vorschlag beinhaltet eine neue
Aufgabenstellung
betreiben – 1. sich bemühen, darauf hinarbeiten, etw. aus-, durchzuführen;
vorantreiben: einen Prozeß, den Umbau, die Politik b. 2. (beruflich) ausüben,
innehaben: e. Handwerk, Geschäft b.; den Sport als Beruf b. 3. (Technik)
antreiben: ein Kraftwerk mit Dampf b.
beziehen, sich auf A. – etw. steht mit j-m, etw- in Verbindung, etw. betrifft j-n, etw.:
der Vorwurf bezieht sich auf dich; die Antwort bezieht sich nicht auf die Frage
brandmarken, brandmarkte, h. gebrandmarkt – (öffentlich) bloßstellen, anprangern,
scharf kritisieren: Missstände b., j-n als Verbrecher b.
r Deckmantel – Vorwand, unter dem j-d etw. tut, um seine wahren Motive und
Absichten zu verschleiern: seine Hilfsbereitschaft ist nur ein D.; da werden unter
dem D. der Demokratie Minderheiten unterdrückt.
einsetzen, sich für A. – a) sich anstrengen; alle körperlichen u. geistigen kröfte für etw.
anspannen b) sich um j-n, etw. persönlich bemühen; sich für j-n, etw.
verwenden; Fürsprache einlegen: sich für eine Schulreform e.
feilen – (übertr.) an etw. f. – etw. bis zur letzten Vollkommenheit ausfeilen, glätten: an
Versen, Sätzen, am Gesetzentwurf

innehaben – 1. (eine bestimmte Position, Stellung o. Ä.) einnehmen, besitzen;


bekleiden: einen Posten, einen Rang, ein Amt i. 2. (geh.) besitzen, über etw. verfügen:
eine Wohnung i.

ins Leere laufen – wirkungslos, erfolglos, ohne Erfolg bleiben; nicht vorankommen
maßgeblich – von entscheidender Bedeutung; in bedeutendem Maße: -e Vertreter der
Regierung; m- an etw. beteiligt sein
s Recht: das R. auf Arbeit, Bildung, Unverletzlichkeit der Person; ein R. geltend
machen; ausüben, umsetzen; j-m bestimmte Rechte (auf etw.) einräumen;
verleihen, verweigern, entziehen; das R. vertreten, verletzen, brechen, mit Füßen
treten; gegen R. und Gesetz verstoßen; seine Rechte überschreiten,
missbrauchen; Selbstbestimmungsrecht (o. Pl.) – Recht des Einzelnen auf
Selbstbestimmung → Unabhängigkeit des Einzelnen von jeder Art der
Fremdbestimmung
r Rückschlag – plötzliche Verschlechterung, die nach einer Phase des Vorankommens
(unerwartet) eintritt: einen R. erleben, erleiden, überwinden; von Rückschlägen
gefeilt sein
e Untat – böse, grausame, verbrecherische, verwerfliche Tat

verankern, verankert sein – fest mit einer Unterlage o. Ä. verbinden und so


[unverrückbar] an seinem Platz halten: etw. im Boden, mit Dübeln in der Wand
v.; (übertr.) festlegen, festschreiben: ein Recht in der Verfassung v.; (oft im 2.
P.): ein verfassungsmäßig verankertes Recht

vorbringen – etw. als Wunsch, zur Erklärung vortragen, äußern, etw. geltend machen:
Beschwerden, Beweise, e. Frage, Forderung v., Argumente, Bemerkungen in der
Diskussion sachlich v.
zustehen – 1. etw. sein, worauf j-d einen [rechtmäßigen] Anspruch hat, was jemand zu
bekommen hat: dieses Geld steht ihr zu; der Partei stehen 78 Mandate zu; dieses
Recht steht jedem zu 2. etw. gebührt j-m, kommt j-m zu: ein Urteil über ihn steht
mir nicht zu; es steht dir nicht zu, sie zu verdammen

TEXT

ZEHN FRAGEN ZU MENSCHENRECHTEN


Michael Krennerich

Wer hat Menschenrechte inne? Wie wurden sie erkämpft? Und wie können
Menschenrechte überwacht (следить) werden? Der Vorsitzende des
Nürnberger Menschenrechtszentrums, Dr. Michael Krennerich, gibt
Antworten.

Was sind Menschenrechte?

Menschenrechte sind Rechte, die jedem Menschen qua (согл.) „Menschsein“ zustehen
(полагаться). Sie sind mit dem Anspruch verbunden, für alle Menschen gleichermaßen
und weltweit zu gelten. Die verschiedenen Menschenrechte bedingen sich
(обусловливаться) dabei wechselseitig (взаимный) und bilden eine Einheit. In ihrer
Gesamtheit zielen sie darauf ab, die Würde und die Freiheit der Menschen zu schützen.
Angesiedelt (расположенный) zwischen Moral, Politik und Recht, sind
Menschenrechte komplexe Rechte. Sie lassen sich moralisch begründen und werden
durch politische Entscheidungen zu „positiven“ Rechten – d. h. vom Menschen
gemachte und somit veränderliche Rechte – die in der modernen Staatenwelt in
internationalen Abkommen (договор) sowie im Idealfall in Grundrechtskatalogen
nationaler Verfassungen verankert sind.
Diese weisen (показать) die einzelnen Menschen als Trägerinnen und Träger von
Menschenrechten aus und verpflichten vornehmlich (прежде всего) – aber nicht nur –
die Staaten dazu, die Menschenrechte zu achten, zu schützen und zu gewährleisten.

Wer hat Menschenrechte inne?

Im Mittelpunkt der Menschenrechte steht das "autonome Individuum", das es zu


schützen gilt. Dementsprechend sind die Menschenrechte in der Regel als individuelle
Rechte formuliert („Jeder Mensch hat das Recht auf ...“). Selbst wenn spezielle
Menschenrechtsabkommen auf Personengruppen, etwa auf Frauen und Kinder, bezogen
sind, stellen diese Rechte doch individuelle Menschenrechte dar, die den einzelnen
Frauen und Kindern zustehen.
Daneben gibt es Bemühungen, zusätzlich Gruppen- oder Kollektivrechte in inter-
nationalen Abkommen zu verankern, mittels derer z. B. ganze Völker oder Minder-
heiten geschützt werden sollen. Kollektivrechte sehen dabei nicht nur spezielle Rechte
für die einzelnen Angehörigen einer Gruppe vor, sondern erheben (поднимать) die
Gruppe (Volk, Minderheit etc.) zum Träger von Menschenrechten. Das
Selbstbestimmungsrecht der Völker stellt ein solches Kollektivrecht dar, das jedoch
kontrovers diskutiert wird.

Wie haben sich die Menschenrechte entwickelt?

Menschenrechte lassen sich philosophisch begründen und stellen als solche


grundlegende moralische Rechte dar. Sie sind aber auch als positive Rechte in
Verfassungen und Menschenrechtsverträgen garantiert. Eingang fanden sie bereits in
die amerikanische Unabhängigkeitserklärung (декларация незав.) von 1776 und in die
Verfassungen einiger nordamerikanischer Einzelstaaten, etwa in die Virginia Bill of
Rights von 1776, sodann in die französische Erklärung der Menschen- und
Bürgerrechte von 1789 und die amerikanische Bill of Rights von 1791. Diese
"Gründungsdokumente" des Menschenrechtsschutzes hatten maßgeblichen Einfluss auf
die Verfassungsentwicklung in Amerika und Europa. Doch erst im 20. Jahrhundert kam
es zu internationalen Vereinbarungen zum Schutz der Menschenrechte.
Ausgangspunkt für den modernen universellen Menschenrechtsschutz ist die Charta der
Vereinten Nationen (UN) von 1945. Sie ist dem Ziel verpflichtet, die Achtung der
Menschenrechte zu fördern und zu festigen. Diesem Ziel dienen allen voran die
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (AEMR) von 1948 sowie der Internationale
Pakt über bürgerliche und politische Rechte (UN-Zivilpakt) und der Internationale Pakt
über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (UN-Sozialpakt) von 1966, die 1977
in Kraft traten. Diese bilden die Grundlage weiterer universeller Menschenrechts-
abkommen, die einzelne Rechte (wie das Folterverbot) oder gefährdete Personen-
gruppen (z. B. Frauen, Kinder, Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeiter (рабочий-
отходник), Menschen mit Behinderung) besonders schützen sollen. Zusätzlich wurden
in Europa, Amerika und Afrika regionale Menschenrechtsschutzsysteme entwickelt.
Zugleich wirkte die Entwicklung des internationalen Menschenrechtsschutzes auf die
nationale Ebene zurück. Vor allem jüngere Verfassungen umfassen ein breites
Spektrum an Grund- und Menschenrechten. Dynamisch entwickelte sich in den
vergangenen Jahren auch das internationale Strafrecht, das durch die Gründung des
Internationalen Strafgerichtshofes erheblich an Bedeutung gewann und Völkermord,
Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen ahndet (наказывать).

Wie wurden Menschenrechte erkämpft?

Jedes Bemühen, Menschenrechte zu begründen, zu formulieren und rechtlich zu


verankern, war immer auch der Versuch, eine Antwort auf historisch erfahrenes Unrecht
zu geben. Im Fall der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte = Всеобщая
декларация прав человека (AEMR) war dies in besonderer Weise die Erfahrung des
Holocaust (массовой уничтожение) und des NS-Unrechts. Die Väter und Mütter der
AEMR teilten das Entsetzen (ужас) über die NS-Verbrechen und sahen darin den
wesentlichen Antrieb (стимул) für die Formulierung internationaler Menschenrechte,
die solche Untaten (преступление) ein für alle Mal brandmarken (выжигать клеймо)
und verhindern sollten. Prägend waren zudem die Unrechtserfahrungen des
Kolonialismus.
Bis heute sind es konkrete Erfahrungen von Gewalt, Unrecht und Unterdrückung, die
die Aktualität und Überzeugungskraft der Menschenrechte ausmachen. Zugleich sind
Menschenrechte Ausdruck historischer Emanzipationsbestrebungen (стремление
освободиться от зависимости) - weltweit gab und gibt es unzählige mutige Menschen,
die sich für Bürger- und Menschenrechte einsetzen. Die Entwicklung verläuft dabei
nicht geradlinig und ist nicht vor Rückschlägen (кризис) gefeit (делать неуязвимым).
Vor dem Hintergrund anhaltenden, wiederkehrenden und neuen Unrechts müssen die
Menschenrechte ständig aufs Neue verteidigt, eingefordert und erstritten werden.

Welche Menschenrechte gibt es?

Gemeinhin werden drei „Generationen“ von Menschenrechten unterschieden. Rechte


der ersten „Generation“ bezeichnen die klassischen bürgerlichen und politischen
Freiheits- und Beteiligungsrechte. Dazu gehören das Recht auf Leben, die Verbote der
Folter (пытка), der Sklaverei und der Zwangsarbeit, sodann u. a. die Rechte auf
persönliche Freiheit und Sicherheit, Gedanken-, Religions-, Meinungs-,
Versammlungs-, Vereinigungsfreiheit sowie justizbezogene Rechte (Gleichheit vor dem
Gesetz, Unschuldsvermutung (презумпция невиновности), faires (приличный)
Verfahren etc.). Die nationalen und internationalen Schutzsysteme für bürgerlich-
politische Rechte sind bislang am stärksten ausgebaut.
Rechte der zweiten „Generation“ umfassen die lange Zeit vernachlässigten
(запущенный) wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte, wie die
Rechte auf und in Arbeit, auf soziale Sicherheit, Ernährung, Wohnen, Wasser,
Gesundheit und Bildung. Seit den 1990er Jahren wurden der Inhalt und die
Verletzungstatbestände (состав нарушения) dieser Rechte erheblich konkretisiert.
Inzwischen werden sie weithin politisch eingefordert (требовать) und gelten ihrem
Wesen nach auch als einklagbar (подлежащий обжалованию). Entsprechende
rechtliche Durchsetzungs-mechanismen auf nationaler und internationaler Ebene sind
indes (всё же) noch zu stärken.
Rechte der dritten "Generation" sind jüngeren Datums und bezeichnen allgemeine, noch
kaum in Vertragswerken konkretisierte Rechte wie etwa die Rechte auf Entwicklung,
Frieden oder saubere Umwelt.
Wen verpflichten Menschenrechte?

Staaten tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung der Menschenrechte. Organe
(Polizei, Militär etc.), die vielerorts für Menschenrechtsverbrechen verantwortlich sind,
dürfen demnach die Menschenrechte nicht selbst verletzen (Achtungspflichten).
Zugleich haben sie gesetzgeberische (законодательный) Maßnahmen zu ergreifen, um
die Menschenrechte vor Eingriffe durch Dritte zu schützen (Schutzpflichten) und um
die Ausübung der Menschenrechte durch positive Leistungen zu ermöglichen
(Gewährleistungspflichten).
Die drei Verpflichtungsdimensionen beziehen sich prinzipiell auf alle Menschenrechte.
Dadurch wird die herkömmliche Einteilung in Frage gestellt, der zufolge bürgerlich-
politische Rechte vornehmlich Abwehrrechte (право на оборону), wirtschaftliche,
soziale und kulturelle Rechte hingegen vor allem Anspruchsrechte (право притязания)
seien. Beide „Generationen“ von Menschenrechten können einen Abwehr-, Schutz- und
Leistungscharakter haben. Allerdings werden vor allem die Gewährleistungspflichten
noch kontrovers diskutiert.
Traditionell bezieht sich die Verantwortung des Staates auf das eigene Hoheitsgebiet
(гос. тер.). Umstritten ist, inwieweit die Staaten auch „extraterritoriale
Verpflichtungen“ haben, inwieweit sie also als international handelnde Akteure
menschenrechtlich in der Pflicht stehen. Zugleich gibt es Bemühungen, internationale
Organisationen, private Akteure und allen voran Wirtschaftsunternehmen, direkt auf die
Achtung der Menschenrechte zu verpflichten. Der bisherige völkerrechtliche Fokus auf
den staatlichen Menschenrechts-schutz droht vor allem dort ins Leere zu laufen, wo
Staaten zu schwach sind, um die Menschenrechte effektiv zu schützen.
Wie werden Menschenrechte überwacht?

Die internationale Staatengemeinschaft erwies sich bisher nicht als willens oder fähig,
den universellen Menschenrechtschutz mit effektiven Durchsetzungsmechanismen
auszustatten. Trotz wichtiger institutioneller Reformen – wie der Errichtung eines UN-
Hochkommissars für Menschenrechte (1993), eines Internationalen Strafgerichtshofes
(1998/2002) oder auch des neuen UN-Menschenrechtsrates (2006) – blieb
bezeichnenderweise die Vision eines Weltgerichtshofes für Menschenrechte bar
jeglicher Verwirklichungschance.
Immerhin sind die Vertragsstaaten universeller oder regionaler Menschenrechts-
abkommen verpflichtet, Rechenschaft (отчёт) über ihre Aktivitäten abzulegen. Auch
können gegen Staaten, die selber Menschenrechtsverletzungen begehen,
Untersuchungen eingeleitet oder Beschwerden vorgebracht (высказать) werden. Diese
können allerdings nicht zu einem menschenrechtskonformen Handeln gezwungen
werden, weil – im Unterschied zum nationalen Recht – eine vergleichbare internationale
Vollstreckungsgewalt fehlt. Umso wichtiger sind politischer Druck und Anreize sowie
öffentliche Kritik und Protest.
Da der internationale Menschenrechtsschutz nur „subsidiär“ ausgestaltet ist, kommt
nach wie vor dem nationalen Schutz der Menschenrechte die zentrale Bedeutung zu.
Eine demokratische, rechtsstaatliche Verfassungspraxis, gepaart mit einer lebendigen
Zivilgesellschaft, ist ein wichtiger Garant für die Überwachung und Einhaltung der
Menschenrechte in den jeweiligen Ländern.

Sind Menschenrechte universell gültig?

Über Traditionen und kulturelle Eigenheiten hinweg fixieren Menschenrechte einen


Grundbestand an Rechten, der für jeden Menschen gelten soll. Der Geltungsanspruch
bezieht sich dabei nicht nur darauf, dass die Menschenrechte global gelten sollen,
sondern hebt auch auf deren Charakter als gleiche Rechte für jeden Menschen ab. Bei
dem Prozess der "Universalisierung" der Menschenrechte geht es moralisch um die
Suche nach verallgemeinerbaren Rechtfertigungsgründen, rechtlich um die
Kodifizierung, Anerkennung und Einklagbarkeit (исковая сила) und politisch um die
tatsächliche Durchsetzung und Umsetzung der Menschenrechte weltweit.
Erschwert wird die Universalisierung der Menschenrechte durch die Gefahr, mächtige
westliche Staaten könnten unter dem Deckmantel der Menschenrechte handfeste Macht-
und Interessenpolitik betreiben. Doch gehen menschenrechtliche Forderungen nicht nur
vom „Westen“ aus. Sie können im Inneren sämtlicher Gesellschaften entstehen – im
Kampf gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Not.

Ist die Definition der Menschenrechte unveränderlich?

Trotz aller moralischen Begründungsversuche gibt es keinen zeitlos gültigen „Katalog“


der Menschenrechte. Als Produkt der Geschichte kann der Katalog verändert und
erweitert werden. Kannten frühe Naturrechtler nur wenige Menschenrechte, allen voran
das Recht auf Selbsterhaltung, haben sich im Laufe der Zeit die drei bereits genannten
„Generationen“ von Menschenrechten herausgebildet. Obwohl die Normsetzung
inzwischen weit vorangeschritten ist, werden Veränderungen in den menschlichen
Lebensbedingungen und Sozialbeziehungen, etwa im Bereich der Gentechnik oder der
Kommunikation, auch künftig neue Menschenrechte hervorbringen. Auch ist das
Verständnis der bereits normierten, in Menschenrechtsabkommen verankerten, Rechte
nicht starr. Der Kampf um die Menschenrechte beinhaltet immer auch eine
Auseinandersetzung um die inhaltliche Auslegung bestehender Rechte und die Kritik an
Unzulänglichkeiten des bestehenden Menschenrechtsschutzes. Zugleich wird das
Verständnis davon, wer Träger der Menschenrechte ist und wen die Menschenrechte auf
welche Weise verpflichten, von zeitgeschichtlichen Normierungen und Interpretationen
bestimmt.
Können Menschenrechte eingeschränkt werden?
Während einige Menschenrechte, wie das Verbot der Folter oder der Sklaverei, absolut
gelten und unter keinen Umständen – selbst nicht in Notlagen – eingeschränkt werden
dürfen, lassen andere Menschenrechte unter sachlich qualifizierten, legitimen Gründen
Einschränkungen zu. Zulässige Eingriffszwecke können in einer demokratischen
Gesellschaft die Aufrechterhaltung der nationalen Sicherheit und der öffentlichen
Ordnung, die Verhinderung strafbarer Handlungen sowie der Schutz der Gesundheit
oder der Rechte und Freiheiten anderer sein. Die Eingriffe dürfen jedoch nicht
willkürlich (произвольный), sondern müssen auf gesetzlicher Grundlage erfolgen, gut
begründet sein und das Prinzip der Verhältnismäßigkeit (соразмерность) beachten.
Über die Zulässigkeit der Einschränkung von Grund- bzw. Menschenrechten
entscheiden in Zweifels- oder Streitfällen entsprechende Gerichte, in der
Bundesrepublik etwa das Bundesverfassungsgericht oder der Europäische Gerichtshof
für Menschenrechte.
In ausgesprochenen Notlagen, allen voran im Krieg, kann der Staat zudem auf
Grundlage entsprechender „Derogations- oder Notstandsklauseln“ in
Menschenrechtsabkommen Maßnahmen treffen, die von (nicht-notstandsfesten)
Menschenrechten abweichen. Auch hier sind das Diskriminierungsverbot und das
Verhältnismäßigkeitsprinzip strikt zu beachten.

AUFGABEN

1. Lesen Sie den Text und schreiben Sie die Fremdwörter heraus. Erklären Sie
deren Bedeutung.
Qua, positiv, autonom, Individium, Holokost war
der nationalsozialistischeVölkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden., Vision
концепция, subsidiar - zusätzlich
2. Gebrauchen Sie einige Vokabeln aus dem Text in Situationen.
Der kleine Peter kam nach Hause. Er sah besorgt aus. Seine Mutter hat es natürlich
bemerkt. Sie frage ihn: „Mein lieber, was ist los?“. Er antwortete: „Mutti, ich habe
draußen das Wort die Menschenrechte gehört, aber verstand seine Bedeutung nicht“.
Die Mutter sagte: „Peter, jetzt erkläre ich alles. Jeder Mensch soll von den Rechten,
über die er verfügt, also von den Menschenrechten, wissen. Im Mittelpunkt der
Menschenrechte steht das der Mensch selbst. Die Menschenwürde ist ein wichtiger
Begriff, der du auch wissen sollst. Egal, ob der Mensch reich oder arm ist, ob er hell
oder dunkel ist, sie gelten für alle Menschen gleichermaßen. Jedem Menschen stehen
die Menschenrechte zu“. Am anderen Tag erzählte der Junge allen seinen Freuden, dass
er außer den Spielzeugen, noch Rechte hat.
3. Stellen Sie Fragen zum Inhalt des Textes.
4. Antworten Sie kurz und sachlich auf jede Frage des Textes.
Worauf zielen die Menschenrechte ab? Sie zielen darauf ab, die Würde und
die Freiheit der Menschen zu schützen.
Was steht im Mittelpunkt der Menschenrechte? Im Mittelpunkt der
Menschenrechte steht das "autonome Individuum"
Was sehen Kollektivrechte vor? Kollektivrechte sehen dabei nicht nur spezielle
Rechte für die einzelnen Angehörigen einer Gruppe vor, sondern erheben
(поднимать) die Gruppe (Volk, Minderheit etc.) zum Träger von
Menschenrechten.
Welchem Ziel ist die Charta der Vereinten Nationen verpflichtet? Sie ist
dem Ziel verpflichtet, die Achtung der Menschenrechte zu fördern und zu
festigen.
Wie viel „Generationen“ von Menschenrechten werden unterschieden?
Gemeinhin werden drei „Generationen“ von Menschenrechten unterschieden.
Welche Rechte werden als Rechte der ersten „Generation“ bezeichnet?
Dazu gehören das Recht auf Leben, die Verbote der Folter (пытка), der
Sklaverei und der Zwangsarbeit, sodann u. a. die Rechte auf persönliche Freiheit
und Sicherheit, Gedanken-, Religions-, Meinungs-, Versammlungs-,
Vereinigungsfreiheit sowie justizbezogene Rechte (Gleichheit vor dem Gesetz,
Unschuldsvermutung (презумпция невиновности), faires (приличный)
Verfahren etc.).
Rechte welcher Generation sind die jüngsten? Rechte der dritten "Generation"
sind jüngeren Datums und bezeichnen allgemeine, noch kaum in Vertragswerken
konkretisierte Rechte wie etwa die Rechte auf Entwicklung, Frieden oder
saubere Umwelt.
Was gewährleistet die Überwachung und Einhaltung der Menschenrechte in
den jeweiligen Ländern? Eine demokratische, rechtsstaatliche
Verfassungspraxis, gepaart mit einer lebendigen Zivilgesellschaft, ist ein
wichtiger Garant für die Überwachung und Einhaltung der Menschenrechte in
den jeweiligen Ländern.
Wer trägt die Staatliche Hauptverantwortung für die Umsetzung der
Menschenrechte? Staaten tragen die Hauptverantwortung für die Umsetzung
der Menschenrechte.
Worin besteht der Geltungsanspruch? Der Geltungsanspruch bezieht sich
dabei nicht nur darauf, dass die Menschenrechte global gelten sollen, sondern
hebt auch auf deren Charakter als gleiche Rechte für jeden Menschen ab.
Welche Menschenrechte gelten absolut und dürfen nicht eingeschränkt
werden? Während einige Menschenrechte, wie das Verbot der Folter oder der
Sklaverei, absolut gelten und unter keinen Umständen – selbst nicht in Notlagen
– eingeschränkt werden dürfen
5. Recherchieren Sie im Internet, was die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte beinhaltet.
6. Entscheiden Sie sich für zwei-drei Rechte aus dem unten angeführten
Verzeichnis und kommentieren Sie sie.

Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte

Recht auf Bildung


Recht auf Wasser
Recht auf Gesundheit
Recht auf Arbeit
Recht auf faire Arbeitsbedingungen
Recht auf Nahrung
Recht auf angemessene Unterkunft
Recht auf Bekleidung
Recht auf freie Gewerkschaftsbildung
Recht auf soziale Sicherheit
Recht auf einen angemessenen Lebensstandard
Recht auf Schutz der Familie
Recht auf Teilhabe an kulturellen Leistungen

Darüber hinaus existiert eine Vielzahl von Konventionen, die den Schutz einzelner
Menschenrechte eingehend regeln, so etwa

 die Genfer Flüchtlingskonvention


 die UN-Kinderrechtskonvention
 die Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau
 die UN-Antifolterkonvention
 das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von
Rassendiskriminierung
 die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes
 die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer
und ihrer Familienangehörigen
 die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen

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