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Sozialversicherung

Unter sozialer Sicherheit versteht man den Schutz vor verschiedenen Lebensrisiken bzw.
Lebenssituationen wie Krankheit, Unfall, Erwerbsunfähigkeit und Alter sowie den damit
verbundenen Folgen. In Österreich gibt es ein System der P ichtversicherung für alle
Erwerbstätigen. Die P ichtversicherung beginnt, sobald die gesetzlichen
Voraussetzungen (z.B. Arbeitnehmerin/Arbeitnehmer mit einem Entgelt über der
Geringfügigkeitsgrenze) erfüllt sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die betro ene Person
davon weiß oder es will.

In Österreich besteht die Sozialversicherung aus

• der gesetzlichen Pensionsversicherung,

• der gesetzlichen Krankenversicherung und

• der gesetzlichen Unfallversicherung.

Als Vollversicherung wird eine P ichtversicherung in der Kranken-, Unfall- und


Pensionsversicherung bezeichnet. Als Teilversicherung wird eine P ichtversicherung in
höchstens zwei Versicherungszweigen bezeichnet. 2019/2020 hat es eine Reformierung
der Sozialversicherungsträger gegeben. Die Sozialversicherungsträger sind jene
Institutionen, die mit der Durchführung der Sozialversicherungsgesetze beauftragt sind.
Damit gibt es in Österreich momentan folgende Versicherungsträger:

Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK)

Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau


(BVAEB)

Sozialversicherung der Selbstständigen und Bauern (SVS)

Pensionsversicherungsanstalt (PVA)

Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA)


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Wichtig Folie Steuern Mica: Folie 4, 5, 43 bis 51

Allgemeines zur P ichtversicherung

Bezieht eine Arbeitnehmerin/ein Arbeitnehmer ein Entgelt unter der (diese liegt im Jahr
2024 bei 518,44 Euro monatlich) besteht keine P ichtversicherung in der Kranken- und
Pensionsversicherung. Bei geringfügiger Beschäftigung wird eine freiwillige Kranken- und
Pensionsversicherung empfohlen. Auch andere Personen ohne P ichtversicherung haben
unter gewissen Voraussetzungen die Möglichkeit, eine abzuschließen.

Merkmale der Sozialversicherung P ichtversicherung:

1.) Risikengemeinschaft:

Die Risikengemeinschaft der Sozialversicherung entsteht durch gesetzliche


Bestimmungen. Dies unterscheidet die Sozialversicherung von der Privatversicherung, wo
die Risikengemeinschaft auf freiwilliger Basis durch einen Vertrag gebildet wird.
Bestimmte Personengruppen werden per Gesetz zu einer Versicherungsgemeinschaft
zusammengeschlossen und einem bestimmten Sozialversicherungsträger zugeordnet.

2.) Keine Risikoauslese:

Für das Zustandekommen eines Versicherungsschutzes in der Sozialversicherung ist nur


das Eintreten der gesetzlichen Voraussetzungen relevant. Dies unterscheidet die
Sozialversicherung von der Privatversicherung, wo das Risiko zumeist bestimmt, ob
überhaupt ein Versicherungsvertrag zustande kommt. Das individuelle Risiko hat bei der
Sozialversicherung keinen Ein uss auf den Versicherungsschutz sowie auf die
Beitragshöhe. Bei der Privatversicherung ist das Risiko jedoch auch ausschlaggebend für
die Höhe der Prämie.

3.) Finanzierung durch Beiträge:

Finanziert wird die österreichische Sozialversicherung überwiegend aus Beiträgen der


Versicherten und der Dienstgeber/innen. Dabei richtet sich die Höhe der
Versicherungsbeiträge nach der Höhe des Einkommens und nicht nach dem zu
versichernden Risiko.

4.) Umlageverfahren:

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Die Leistungen der Sozialversicherung werden mittels Umlageverfahren nanziert. In
diesem Modell werden die einlangenden Beiträge nicht für jede Einzahlerin und jeden
Einzahler langfristig angespart, sondern unmittelbar zur Finanzierung der Leistungen für
die Versichertengemeinschaft herangezogen. Das Umlageverfahren kommt in der
Kranken- und Unfallversicherung zur Anwendung aber auch in der Pensionsversicherung,
wo das Verfahren auf dem Gedanken des Generationenvertrags basiert.

5.) Generationsvertrag:

Mit Generationenvertrag wird der unausgesprochene „Vertrag“ zwischen der


beitragszahlenden und der rentenbeziehenden Generation bezeichnet. Die monatlich von
Arbeitnehmern und Arbeitgebern vorgenommenen Einzahlungen in die staatliche
Rentenkasse sollen zur Finanzierung der laufenden Rentenzahlungen dienen.

6.) Solidaritätsprinzip:

Das Solidaritätsprinzip besagt, dass sich die Leistungen für die Versicherten grundsätzlich
nach dem Bedarf bzw. nach der Bedürftigkeit richten. Bei den
Sozialversicherungsleistungen ndet also ein Ausgleich zwischen gesunden und kranken
Menschen, Alt und Jung, statt. Weiters wird durch die Sozialversicherungsbeiträge ein
Ausgleich zwischen besser und weniger gut Verdienenden sichergestellt, da sich die
Beitragshöhe nach der Einkommenshöhe richtet.

7.) Nicht gewinnorientiert:

Die Sozialversicherung verfolgt soziale und nicht marktwirtschaftliche Ziele. Sie handelt
grundsätzlich nicht gewinnorientiert. Dies unterscheidet die Sozialversicherung von der
Privatversicherung, welche dem Streben Pro te zu erzielen unterliegt.

Privatversicherung Merkmale

• Versicherungsverhältnis und Risikengemeinschaft werden durch Vertrag begründet

• Risikenauslese

• Finanzierung durch risikoabhängige Beiträge

• Kapitaldeckungsverfahren

• Äquivalenzprinzip
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• Gewinnorientierung

Die P ichtversicherung nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz - ASVG


Folgende Personengruppen sind nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz
(ASVG) grundsätzlich p ichtversichert (voll- oder teilversichert):

•Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer
•Geringfügig Beschäftigte (nur unfallversichert)

•Freie Dienstnehmerinnen/Freie Dienstnehmer

•Heimarbeiterinnen/Heimarbeiter

•Im Betrieb der Eltern (Großeltern, Wahl- oder Stiefeltern) beschäftigte Kinder, die für
diese Tätigkeit kein Entgelt bekommen

•Geschäftsführende Gesellschafterinnen/geschäftsführende Gesellschafter einer GmbH

Es gilt ein einheitlicher Beitragssatz von 22,8 Prozent für alle Berufsgruppen, wobei 10,25
Prozent auf die ArbeitnehmerInnen und 12,55 Prozent auf die Arbeitgeberinnen/
Arbeitgeber entfallen.

Die soziale Krankenversicherung

Die soziale Krankenversicherung erbringt eine Vielzahl an Leistungen, darunter auch


Leistungen, die für gesunde Menschen vorgesehen sind. Im Kern hat die soziale
Krankenversicherung drei Aufgabenbereiche.

1.) Gesundheitsförderung und Prävention

Dazu zählt zum Beispiel die jährliche Vorsorgeuntersuchungen - kostenlos durchführen


kann, um Krankheiten früh genug zu erkennen.

2.) Krankenbehandlung

Kranke Personen können sich an Haus- und Fachärztinnen und -ärzte wenden, werden in
Krankenanstalten behandelt oder erhalten Medikamente gegen einen Kostenbeitrag in der
Apotheke. Patientinnen und Patienten erhalten außerdem Heilbehelfe und Hilfsmittel, wie
zum Beispiel Rollstühle, Schuheinlagen oder Prothesen.

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3.) Wenn Menschen so krank sind, dass sie ihrer Erwerbsarbeit nicht mehr nachgehen
können, zahlt die Dienstgeberin oder der Dienstgeber für einen gewissen Zeitraum das
Entgelt weiter. Bei längerer Krankheit wird ihr Lebensunterhalt durch das Krankengeld
abgesichert.

Die soziale Unfallversicherung

Die soziale Unfallversicherung sorgt dafür, dass Versicherte trotz Gefahren bei der
Ausbildung und im Berufsleben abgesichert leben können. Sie bietet gesundheitliche
Versorgung und nanzielle Entschädigung bei Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten.

Aufgabenbereiche:

1.) Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten

Zu den Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen und


Berufskrankheiten zählt unter anderem die arbeitsmedizinische Betreuung, die
Dienstgeber/innen auf Unfallrisiken hinweist.

2.) Unfallheilbehandlung

Die Unfallheilbehandlung wird durch den Unfallversicherungsträger entweder in eigenen


Unfallkrankenhäusern oder in Vertragsspitälern durchgeführt. Ziel der
Unfallheilbehandlung ist es, mit allen geeigneten Mitteln

• den eingetretenen Körperschaden zu heilen,


• die Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen und
• eine neuerliche Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu vermeiden.

3.) Rehabilitation

Aufgabe der Rehabilitation ist es, einen durch Unfall oder Krankheit geschädigten
Menschen wieder in die Gesellschaft einzugliedern. Sie umfasst sowohl medizinische,
beru iche als auch soziale Maßnahmen. Bei der beru ichen Rehabilitation sorgt die
Unfallversicherung dafür, dass der Versehrte seine verminderte Arbeitsfähigkeit bei einer
geeigneten Beschäftigung einsetzen kann. Unter der sozialen Rehabilitation wird zum
Beispiel die Adaptierung von Autos oder Wohnungen verstanden, um sie an die
Bedürfnisse einer/s Versehrten anzupassen.

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4.) Rente

Bei den Renten wird zwischen Versehrtenrenten und Hinterbliebenenrenten


unterschieden. Es sind Geldleistungen, die an durch einen Arbeitsunfall oder eine
Berufskrankheit Versehrte oder an Hinterbliebene einer/s Versicherten, die oder der an
einem Arbeitsunfall oder einer Berufskrankheit gestorben ist, ausgezahlt werden.

Die soziale Pensionsversicherung

Die soziale Pensionsversicherung sichert durch Pensionszahlungen annähernd den


Lebensstandard im Alter. Sie bietet Schutz bei Invalidität und sichert die Existenz von
Hinterbliebenen.

Leistungen Pensionsversicherung

1.) Ausgleichszulage

Durch das Versicherungsprinzip kann es bei einem ungünstigen Versicherungsverlauf


dazu kommen, dass nur eine geringe Pension ausgezahlt wird. In diesen Fällen springt
der Bund mit einer Ausgleichszulage ein, um ein bestimmtes Mindesteinkommen
sicherzustellen. Die mit der Ausgleichszulage aufgestockten Pensionen werden in den
Medien oft – fälschlicherweise – als Mindestpension bezeichnet. Sie bekommen die
Ausgleichszulage, wenn Sie rechtmäßig im Inland leben und Ihr monatliches Einkommen
als Alleinstehende/-r weniger als 1.217,96 € und als Ehepaar weniger als 1.921,46 €
beträgt (Stand 2024).

2.) P egegeld

Pensionistinnen und Pensionisten, die ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Österreich oder


einem anderen EWR-Staat haben, können Anspruch auf P egegeld haben.
Voraussetzung ist eine körperliche, geistige oder psychische Behinderung, die einer
ständigen Betreuung und Hilfe von monatlich mehr als 65 Stunden für voraussichtlich
zumindest sechs Monaten bedarf.

3.) Kuraufenthalte und Rehabilitation

Nach dem Grundsatz „Rehabilitation vor Pensionsleistung” bietet die


Pensionsversicherung auch präventive Leistungen an. So können beispielsweise
Kuraufenthalte zur Vorbeugung von Invalidität gewährt werden. Außerdem werden,

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ähnlich wie in der Unfallversicherung, Maßnahmen der medizinischen, beru ichen und
sozialen Rehabilitation angeboten.

Zur Sozialversicherung im weiteren Sinne gehört auch noch die Arbeitslosenversicherung,


die allerdings nicht von Sozialversicherungsträgern, sondern vom Arbeitsmarktservice
durchgeführt wird.

Arbeitslosenversicherung

Bei dieser Versicherung handelt es sich ebenfalls um eine gesetzliche P ichtversicherung.

Die Arbeitslosenversicherung wird nicht im System der Selbstverwaltung geführt, sondern


durch das Arbeitsmarktservice (AMS) verwaltet.

Die Leistungen der Arbeitslosenversicherung beinhalten:

• Arbeitslosengeld

• Notstandshilfe, wenn der Anspruch auf Arbeitslosengeld bzw. Übergangsgeld


erschöpft ist
und eine Notlage vorliegt

• Bevorschussung von Leistungen aus der Pensionsversicherung

• Weiterbildungsgeld, Bildungsteilzeitgeld, Altersteilzeitgeld, unter Berücksichtigung


einer
gewissen Abgeltung

• Übergangsgeld

• Umschulungsgeld
Voraussetzungen:
Um Arbeitslosengeld zu beziehen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein,
wie zum Beispiel die Verfügbarkeit zur Arbeitsvermittlung oder die Arbeitsfähigkeit
und -willigkeit. Das Arbeitslosengeld kann beispielsweise nicht von Personen

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bezogen werden, die sich im Ausland aufhalten, Krankengeld, Weiterbildungsgeld
oder Bildungsteilzeitgeld beziehen. Die Höhe des Arbeitslosengeldes ist
einkommensabhängig.

KSVF = Künstler-Sozialversicherungsfonds

Der KSVF kann Sie mit einem Zuschuss zu Ihren Sozialversicherungsbeiträgen


unterstützen, wenn man:
- einen Antrag gestellt hat
Nichts geht automatisch. Um das Verfahren für die Beitragszuschuss einleiten zu können,
benötigt der Fonds ein Antragsformular. Für die Gewährung von Zuschüssen zu den
Sozialversicherungsbeiträgen wird unter anderem überprüft:

• selbständige Ausübung einer künstlerischen Tätigkeit im Sinne des § 2 K-SVFG


• Einkommensgrenzen, die grundsätzlich weder unter- noch überschritten werden dürfen

Folgende Unterlagen müssen online beigefügt werden:

1. ausführlichen Lebenslauf, der insbesondere die selbstständige künstlerische


Tätigkeit vor allem im Zeitraum der Antragstellung herausarbeitet

2. Abschlusszeugnis über künstlerische Ausbildung

3. Nachweise über den Erhalt von Preisen und Stipendien, aussagekräftiges Portfolio

4. Einkommensteuerbescheide für beantragte Kalenderjahre (falls bereits vorhanden)

Der Antrag kann übrigens nicht nur für das aktuelle Kalenderjahr gestellt werden, sondern
rückwirkend für vier Kalenderjahre. Konkret daher im Kalenderjahr 2023 auch für die
Kalenderjahre 2019, 2020, 2021 und 2022. Beachte hierbei bitte, dass der Antrag für das
Kalenderjahr 2019 bis zum 31. Dezember 2023 beim KSVF einlangen muss!

Als selbstständige Künstlerin oder selbstständiger Künstler arbeiten und aus diesem
Grund bei der Sozialversicherung der Selbständigen (SVS) pensionsversichert sind

• mit Ihrem Gewinn oder Einnahmen aus selbständig künstlerischer Tätigkeit die
jährliche Mindestgrenze erreichen. (Hier gibt es nun zahlreiche

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Ausnahmebestimmungen!)

• die jährliche Höchstgrenze mit all Ihren Einkünften nicht überschreiten. (Wenn Sie
Kinder haben, erhöht sich diese Grenze.)

• und die zuständige Kurie im KSVF festgestellt hat, dass Sie künstlerisch tätig sind.

Keinen Tag ohne Versicherung!!!

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