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PILZE PER SCHWEIZ

Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz

Band 1 Ascomyceten (Schlauchpilze)


390 beschriebene Arten mit Mikrozeichnungen und Farbfotos, vor allem aus dem
Kanton Luzern und der Innerschweiz,

Herausgegeben von
J. Breitenbach und F. Kränzlin, Mykologische Gesellschaft Luzern
Französische Übersetzung von Dr. Jean Keller, Universite de Neuchatel
Englische Übersetzung von Mrs. V. L. und Dr. J. F. Waters, Humboldt State University, Arcata, USA.
Verlag Mykologia, CH-6000 Luzern 9

Titel der französischsprachigen Ausgabe


“Champignons de Suisse» Tome 1 Ascomycetes
Titel der englischsprachigen Ausgabe
«Fungi of Switzerland* Volume 1 Ascomycetes

Adressen der Übersetzer:


Dr. Jean Keller, Institut de Botanique, Chantemerle 22, CH-2000 Neuchatel
Mrs. V. L. and Dr. J. F. Waters, Humboldt State University, Arcata, Calif. 95521 USA

Adressen der Autoren:


J. Breitenbach, Wesemlinstrasse 54, CH-6006 Luzern
F. Kränzlin, Ruflisbergstrasse 3, CH-6006 Luzern

Mitarbeiter der floristischen Arbeitsgruppe MGL:


P. Amrein, Kriens G. Richoz, Kriens
J. Bachler, Root H. Sutter, Schwyz
Th. Honermann, Luzern J. Wespi, Horw
F. Muller, Reiden A. Zwyssig, Treib

Verlag Mykologia, CH-6000 Luzern 9

© 1984. Alle Rechte vorbehalten


Printed in Switzerland
Satz: LST Fotosatz, Meinrad Schenker, 6015 Reussbuhl
Farblithos: E. Kreienbühl & Co. AG, 6005 Luzern
Druck Mengis&Sticher AG, 6005 Luzern
Grafische Zeichnungen
im Einfuhrungsteil: H. Sutter, Schwyz
Fotos: J. Bachler, J. Breitenbach, F. Kränzlin

ISBN 3-85604-005-6 (Gesamtausgabe Deutsch)


ISBN 3-85604-105-2 (Gesamtausgabe Französisch)
ISBN 3-85604-205-9 (Gesamtausgabe Englisch)
ISBN 3-85604-011-0 (Originalausgabe Deutsch Bd.1, 2. Aufl. korr.)
ISBN 3-85604-010-2 (Originalausgabe Deutsch Bd. 1,1. Aufl.)
ISBN 3-85604-111 -7 (Französische Übersetzung Bd. 1 der 2. korr. Aufl.)
ISBN 3-85604-110-9 (Französische Übersetzung Bd.1 der 1. Aufl.)
ISBN 3-85604-210-5 (Englische Übersetzung Bd.1,1. Aufl., übersetzt nach der korr. 2. Aufl.)
Inhaltsverzeichnis

Seite

Zum Geleit 6
Vorwort der Autoren 7
Vorwort und Verdankungen Verdankungen 8
Einfühlung Was sind Ascomyceten? 9
Systematik der Ascomyceten 10
Übersicht Liber das engere, x
floristisch bearbeitete Gebiet
Das Gitternetzsystem 12
Geologie, Vegetation und Klima der Innerschweiz 14
Arbeitsmethoden
Sammeln und Begehen 15
Sichten, untersuchen, bestimmen 15
Mikroskopieren und zeichnen 15
Fotografieren am Standort und im Atelier
16
Fundkartei 17
Herbarisieren . 17
Erklärung von Fachausdrücken 18
Verwendete Zeichen und Abkürzungen 21
Bestimmungsschlüssel 24
Floristischer Teil 390 Ascomyceten mit Beschreibungen,
Mikrozeichnungen und Farbbildern,
numeriert von 1 - 390. 43
Liste weiterer, festgestellter und
belegter Ascomyceten 304

Literaturverzeichnis 305
Deutschsprachige Pilznamen 307
Register Lateinische Pilznamen 310

Buchumschlag
Vorderseite: Morchella esculenta var. rigida mit einer Marzfliege (Gattg. Bibid) Rückseite: siehe Seite 44
Sarcoscypha coccinea siehe Seite 122
Zum Geleit

Seit H. Rehm 1896 seine «Ascomyceten Deutschlands, unbestimmbare Sippen mit Hilfe von Fotos, peinlich genauen
Osterreichs und der Schweiz» herausbrachte, haben sich im Makro- und Mikrozeichnungen, morphologischen und
mitteleuropäischen Raum nur mehr wenige Fachmyko- logen ökologischen Beschreibungen und Anmerkungen sowie durch
allgemein mit Schlauchpilzen befasst, meist nur mit einzelnen gut konservierte Exsikkate zu belegen. Mühsame
Gattungen und Arten. Diese Publikationen liegen in oftmals Literaturbeschaffung, eingehendes Literaturstudium,
nur schwer zuganglichen, auch fremdsprachigen Zeitschriften Informationsaustausch mit anderen Pilzfreunden und
zerstreut. Arbeitsgemeinschaften des In- und Ausland- des sowie mit
Die «volkstümlichen» Pilz-Bilderbücher ignorieren die grosse Spezialisten führen schließlich, wenn auch mühsam, in den
Klasse der Schlauchpilze weitgehend oder führen lediglich meisten Fällen zum Ziel.
einige häufiger und besonders fotogene Morcheln, Lorcheln, Das vorliegende Buch, welches durch übersichtliche Dar-
Trüffeln und Grossbecherlinge auf, und auch die gehobenen stellung sowohl der Makro- als der Mikromerkmale von 390
«Standardwerke» bringen es, zusammengerechnet, auf nur Arten besticht, wobei viele Sippen zum ersten Mal in einem
etwa 250 Ascomyceten. Wer sich also bis- her als Amateur Tafelwerk abgebildet sind, wird sich rasch den ihm zukom-
und Laie in die Schlauchpilze einarbeiten wollte, war menden Platz als «das deutschsprachige Ascomyceten-
weitgehend auf den Schlüssel von Moser (1963) angewiesen Handbuch» erobern. Damit seien jedoch auch zwei Risiken
oder konnte sich, falls er die englische Sprache beherrscht, an ausgesprochen. Zum einen wird der Laie und Anfänger eine
die> «Britisch Ascomycetes» von Dennis (1978) halten. «vollständige» Flora erhoffen. Diesem Anspruch kann jedoch
So wundert es nicht, wenn die Schlauchpilze in Mitteleuropa kein Buch gerecht werden. Ein Vergleich wird in 10 Oder 20
zu Stiefkindern der floristischen wie der chorologischen und Jahren zeigen, dass etliche «neue» Sippen hin- zugekommen
ökologischen Breitenarbeit wurden und sich die Pilzfreunde sind, seien es echte Neophyten oder bislang übersehene
viel lieber an die gut erschlossenen Porlinge, Röhren- und Arten. (Freilich wird dann auch manche «alte» Art zu beklagen
Blätterpilze wagten. Vergleicht man die Zahlen der in lokalen sein, weil durch zivilisatorisch bedingte Umwelt Veränderung
Listen oder regionalen Pilzfloren aufgeführten Ständer- und ausgerottet). Zum anderen konnte der raffiniert aufgemachte
Schlauchpilze, so kommt man auf Relationen zwischen 8- Bildkatalog als rasches und alleiniges «Bestimmungsmittel»
12:1. Es sind in den letzten Jahren nur sporadisch fundierte möglichst aller selbst gefundener Schlauchpilze benutzt
Darstellungen heimischer Schlauchpilze bekannt geworden, werden, weil die Schönheit und Mannigfaltigkeit der
und sie umfassen in der Regel nicht mehr als 200 Arten. aufgezeigten Bilder und Zeichnungen fasziniert. Deshalb sei
Diesem Missverhältnis will das vorliegende Buch meiner ausdrücklich betont, dass nur der nüchterne Gebrauch von
Freunde Josef Breitenbach und Fred Kränzlin abhelfen. Nach Schlüsseln (ein solcher ist beigefugt), des Mikroskops und in
langjähriger intensiver Zusammenarbeit mit begeisterten und vielen Fällen auch der Spezialliteratur zu vertretbaren
fleißigen Kameraden der Mykologischen Gesellschaft Luzern Diagnosen führen kann.
legen sie hier ein Werk vor, das ganz sicher eine Marktlücke Diese Feststellungen tun der gewaltigen Leistung der Autoren
fallen wird. Sie demonstrieren mit ihm vorbildlich, was eine und ihrer Mitarbeiter keinen Abbruch, sondern wollen lediglich
regionale Arbeitsgemeinschaft motivierter Amateure trotz falsche oder voreilige Erwartungen zurechtrücken.
vieler Schwierigkeiten quantitativ wie qualitativ zu leisten Wir beglückwünschen al I e Leser dieses Buches in der Hoff-
vermag, wenn man sich nicht nur spontan jeweils zufälligen nung, es möge der künftigen Beschäftigung mit den
Funden hingibt, sondern planmassig und beharrlich arbeitet. Schlauchpilzen starken Auftrieb geben, so dass diese recht
Dies bedeutet, nicht nur zur «Saison», sondern zu allen bald aus dem bisherigen «Schattendasein» innerhalb der
Jahreszeiten, und in allen geologisch, klimatologisch und mitteleuropäischen volkstümlichen wie wissenschaftlichen
vegetationsökologisch eigenständigen Teillandschaften und Pilzkunde heraustreten können.
Fluren zu forschen und die Ergebnisse kartografisch
festzuhalten. Dazu gehört selbstredend auch, kritische Durlangen (BRD), im Oktober 1981
Aufsammlungen als solche zu erkennen und auch zunächst German J. Krieglsteiner

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Vorwort

Das vorliegende Werk ist das Resultat einer intensiven und sich über Fundverbreitung, Standort und Substrat zu
systematischen pilzfloristischen Bearbeitung der Zentralschweiz orientieren. Anderseits erhalt auch der Amateur und Laie eine
und bietet einen Querschnitt durch das farben- und ansprechende und informative Darstellung der Art, die ihm
formenreiche Gebiet der Schlauchpilze. Die aufgeführten Arten Bestimmungen mit dem eigens für dieses Buch entwickelten
sind weitgehend repräsentativ für das Vorkommen in ganz Schlüssel oder durch einfache Bilderbuchmethode ermöglicht.
Mitteleuropa. Alle Belege sind im Herbarium der Mykologischen Grundsätzlich haben wir vorgesehen, alle in unserm Floristik-
Gesellschaft Luzern im Natur- Museum Luzern hinterlegt. Das Gebiet festgestellten Makropilze in einer Buchreihe
Buch richtet sich nicht nur an Mykologen, sondern auch ganz zusammenzustellen und dabei nicht in erster Linie auf
allgemein an Pilz- und Naturfreunde, Forstleute und Schulen, größtmögliche Vollständigkeit zu warten, sondern den ersten
weshalb wir den Versuch unternommen haben, sämtliche Band herauszugeben, sobald die Artenzahl einen vernünftigen
wissenschaftliche Artnamen als Vorschlag, ebenfalls in Umfang aufweist. Obwohl dieses Buch, vor- erst lediglich nur
deutscher Sprache aufzuführen, sowie einen als Katalog gedacht, einen Beitrag zur Kenntnis der
Bestimmungsschlüssel aufzubauen, der vorwiegend auf schweizerischen Pilzflora mit besonderer Berücksichtigung der
makroskopischen Merk- malen basiert. Innerschweiz leisten soll, haben wir auf vielfachen Wunsch
Als sich im Jahre 1968 unter der Leitung der beiden Autoren die einen Bestimmungsschlüssel angegliedert. Dieser erleichtert
floristische Arbeitsgruppe der Mykologischen Gesellschaft auch weniger Erfahrenen die Identifikation ihrer Funde mit den
Luzern bildete, ahnte niemand, dass deren Arbeiten einst zu in diesem Werk enthaltenen Arten.
einer Publikation führen wurden. Schon etliche Jahre zuvor Dass im ersten Band die Ascomyceten (Schlauchpilze)
fanden sich einige dieser Amateur-Mykologen gelegentlich zu behandelt werden, hat mehrere Gründe. Von dieser unglaublich
Sammelexkursionen, besonderen Bestimmungsabenden und artenreichen Klasse sind gute Farbbilder meist nur von den
Studienwochen zusammen. Doch diese Arbeit, aus reiner größeren und häufigeren Arten der Pezizales in der Literatur zu
Freude an der Natur und der Myko- logie zum Zeitvertreib finden, während von seltenen und vor allem kleinen Pilzen
geleistet, durfte nicht langer ohne Ziel und Koordination bleiben. authentische Aufnahmen fehlen. Außerdem sind viele
Daher wurde bald jede Kollektion auf einer besonderen ausgezeichnete Abbildungen (Aquarelle und
Fundkarte erfasst, mit Mikrozeichnungen versehen, fotografiert Strichzeichnungen), sowie Mikrozeichnungen und
und herbarisiert. Auf diese Weise sammelten sich hunderte von Beschreibungen in verschiedenen Publikationen zerstreut und
Arten aus den Kantonen Obwalden, Nidwalden, Schwyz, Uri, daher dem Amateur nur schwer zuganglich. Auch die im
Zug, Aargau, Bern und Luzern an. übernächsten Absatz erwähnten Standardwerke stehen noch
Ermutigt durch eine Anregung von DR.R.A.MAAS- lange nicht in jeder Bibliothek und stellen außerdem für viele
GEESTERANUS, Leiden, studierten wir die Möglichkeiten einer gewisse sprachliche Probleme.
floristischen Auswertung des gesammelten Materials. Zur Es ist klar, dass unsere Bilder, die alle vorwiegend an den
vorliegenden Publikation kam es jedoch nicht zuletzt auch natürlichen Standorten aufgenommen wurden, gewisse
deshalb, weil der vor einigen Jahren verstorbene ehemalige Makromerkmale nicht in dem Masse zeigen können, wie dies
Präsident unserer Gesellschaft, E.J.Imbach (1946), mit der bei subjektiv gezeichneten Aquarellen möglich wäre, doch ist
«Pilzflora des Kantons Luzern und der angrenzenden dabei zu bedenken, dass der Sammler die Pilze in der Natur ja
lnnerschweiz» bereits Pionierarbeit geleistet hatte. gerade in diesem Zustande antrifft. Kleinpilze von 0,25-10 mm
Außerdem wurden wir in unserem Vorhaben, eine gut wurden allerdings im Atelier fotografiert, da nur dort die
dokumentierte Floristik zu publizieren, auch durch einen Passus entsprechenden technischen Voraussetzungen für eine
in Dennis (1968, p. XXIX) bestärkt, der lautet: «Lists of records Makroaufnahme vorhanden sind. Gerade
that cannot be verified are mere waste paper.» (Fundlisten diese Bilder vermögen dem Naturfreund die winzigen
welche nicht überprüft werden können sind bloß Schönheiten der Kleinstpilze zuganglich zu machen, welche ein
verschwendetes Papier.) unbewaffnetes Auge sonst nicht erfassen könnte. Die
Die vorliegende Arbeit kann daher einerseits dem Mykologen Bestimmung der Arten wurde in der Hauptsache nach. den
eine brauchbare, wissenschaftlich möglichst genaue gebräuchlichsten Bestimmungsbüchern und Standardwerken
Dokumentation bieten, indem die Gelegenheit besteht, wie Moser (1963), Dennis (1978), Boudier (1905-1910), Seaver
Belegmaterial für eigene Untersuchungen anzufordern oder (1928 + 1951), Rehm (1896) und Winter (1887) vorgenommen.

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Zusätzlich musste allerdings noch in großer Zahl SUTTER, J. WESPI und A. ZWYSSIG, welche sich in
Spezialliteratur eingesehen werden, vor allem Monographien besonderem Masse der Bearbeitung und Fundregistrierung
und einschlägige Zeitschriften. Dabei durften wir auch auf die angenommen haben. Ihr selbstloser Einsatz und die freudige
Mithilfe einer Reihe von Mykologen zahlen. Da sämtliche Mitarbeit trotz der hohen Anforderungen, die an sie gestellt
aufgeführten Arten im Natur-Museum Luzern durch Exsikkate werden mussten, sowie die Kameradschaft hatten uns immer
belegt sind, (Herb. LU), ist eine Überprüfung jederzeit möglich. wieder ermutigt, diese umfangreiche Arbeit zu Ende zu führen.
Mit Rucksicht auf den Umfang dieses Werkes, sowie mangels Beim Erstellen der aufwendigen Mikro-Reinzeichnungen haben
guter Aufnahmen konnten wir eine Reihe weiterer sich besonders eingesetzt TH. HONERMANN, F. MULLER, W.
Ascomyceten-Funde hier nicht berücksichtigen (s. Liste S. 304). OLDANI und H. SUTTER, der auch sämtliche Zeichnungen und
Wenn heute über Pilzschutz viel geschrieben wird und auch von Plane des Einführungsteiles äußerst fachmännisch ausführte.
Staates wegen Sammelbeschränkungen eingeführt oder Wissenschaftliche Beratung und gute Ratschläge durften wir
geplant sind, so waren doch gerade bei den Ascomyceten die entgegen- nehmen von DR. R. A. MAAS-GEESTERANUS,
meisten Arten in ihrem Bestand vom Sammler her am Leiden; DR. J. VAN BRUMMELEN, Leiden; H. O. BARAL,
wenigsten gefährdet, denn viele sind außerordentlich klein oder Tübingen; E. GERHARDT, Berlin; G. J. KRIEGLSTEINER,
unansehnlich und nur die Mor- cheln und unter gewissen Durlangen; T.R. LOH- MEYER, Hamburg; W. MATHEIS
Bedingungen einige Lorcheln zu Speisezwecken zu verwenden. Munchwilen und J. SCHWEGLER, Steinhausen. Ihnen allen
Die eigentliche Gefahr droht den Pilzen ganz allgemein vor entbieten wir unseren aufrichtigen Dank. Zu Dank verpflichtet
allem durch die Umfeldveränderungen, die mit unserer sind wir aber auch Herrn DR. P. HERGER, dem Konservator
Zivilisation einher- gehen, wie Drainagen, Straßenbau, des Natur- Museums Luzern für die Beherbergung des Herbars
Veränderungen der Waldbestände, Luftverschmutzung, der Mykologischen Gesellschaft Luzern, sowie für seine Bera-
Düngung, Herbizide, Fungizide, Insektizide und ähnliches mehr. tung in entomologischen Fragen. Unserem Freund, DR. JEAN
Hier gilt es, die Verantwortlichen zu sensibilisieren, damit KELLER, Neuchatel, gebührt ein ganz herzlicher Dank für seine
dereinst auch unsere Nachfahren noch ungetrübte Freude aus spontane Bereitschaft, das Manuskript kritisch durchzusehen
der reichen Fülle unserer schönen Natur schöpfen können. und in die französische Sprache zu übersetzen. Auch den
kritischen Übersetzern ins Englische, Frau V.L. und DR. J. F.
Luzern im Oktober 1981 Die Autoren Waters gebührt unser aufrichtiger Dank für ihre prompte und
sorgfältige Arbeit. Schließlich danken wir all jenen
Unermüdlichen, die uns jahraus-jahrein beim Sammeln der
Vorwort zur zweiten Auflage Pilze geholfen haben, vor allem P. AMREIN, J. BACHLER, H.
Die erste Auflage hat eine überraschend gute Aufnahme gefunden, sodass
nach kaum drei Jahren eine zweite in deutscher und französischer Sprache O. BARAL, R. BERTSCH, A. BURLI, B. ERB, A. FUCHS, TH.
notwendig wurde. Das starke Echo, welches das Buch auslöste, regte auch zu HONERMANN, A. IFF, A. LEEB, T. R. LOH- MEYER, F.
vielseitigen Diskussionen und Briefwechseln an, die uns bewogen haben, MULLER, W. OLDANI, G. RICHOZ, J. RUEDI, J.
gewisse Unklarheiten zu beheben, Fehler richtigzustellen und einige erklärende
Ergänzungen anzufügen. Wir freuen uns, gleichzeitig auch eine Erstausgabe in SCHWEGLER, H. SUTTER, J. WESPI und A. ZWYSSIG.
englischer Sprache mitdrucken zu können, welche von ausgewiesenen
Fachleuten in den USA übersetzt wurde. Das Buch ist nun also in deutscher, Luzern im Oktober 1981 Die Autoren
französischer und englischer Sprache erhältlich.
Luzern im Marz 1984 Die Autoren

Verdankungen
Zum Gelingen dieses Werkes haben viele Kollegen und
befreundete Persönlichkeiten beigetragen, denen wir an dieser
Stelle unseren tief empfundenen Dank aussprechen mochten.
Insbesondere denken wir dabei an unsere Kameraden in der
floristischen Arbeitsgruppe der Mykologischen Gesellschaft
Luzern, nämlich P. AMREIN, J. BACH- LER, TH.
HONERMANN, F. MULLER, G. RICHOZ, W. Schwarz, H.

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Einführung

Basidie die Sporen gebildet werden.


Was sind Ascomyceten?
Es soll nicht Aufgabe dieses Buches sein, eine Einführung in
die Pilzkunde zu geben und die Systematik sowie Biologie der
Pilze zu erklären. Dafür gibt es eine ganze Reihe guter Werke,
die sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene das
ganze Wissensgebiet bestens darlegen (siehe
Literaturverzeichnis).
Im vorgesehenen Gesamtwerk «Pilze der Schweiz» werden
die sog. höheren Pilze floristisch bearbeitet, wobei sich der
vorliegende Band 1 ausschließlich mit Ascomyceten befasst.
Der etwas künstliche Begriff «höhere Pilze» umfasst
Basidiomyceten (Ständerpilze) und Ascomyceten
(Schlauchpilze) deren Fruchtkörper eine Größe von wenigen
Zehntel-Millimetern bis zu einigen Dezimetern aufweisen
können. Von weiteren Pilzklassen und -Reihen z. B.
Algenpilzen, Schimmelpilzen, Rost- und Brandpilzen, Deu-
teromyceten (imperfekte Pilze), Myxomyceten uam., werden
höchstens noch die Myxomyceten (Schleimpilze) von
Pilzliebhabern bearbeitet, da sie eigenartige, schöne und
interessante Fruchtkörper ausbilden.
Um nun kurz zu erklären was Ascomyceten sind, müssen wir
uns vorerst im Klaren sein, durch welche Merkmale sie sich
von den Basidiomyceten unterscheiden. Von den meist
auffälligen Fruchtkörperformen her, zeichnen sich die
Basidiomyceten, nur um einige zu nennen, einmal durch die Abb. 1
Basidien mit jungen Sporen von Pholiotina blattaria (Fr.) Fayod. (Phasen-
bekannte Hutpilzform aus. Es ist der in Hut und Stiel kontrast) ,
gegliederte Aufbau der Agaricales (Blätterpilze). Welter sind
zu nennen die flachenformig oder konsolenartig wachsenden Die Ascomyceten unterscheiden sich äußerlich betrachtet
Rindenpilze und Porlinge, die keuligen oder fadenförmigen einmal durch becherartigen oder kugeligen Hohlraum bildende
Korallen, die kugelig-knolligen Bauchpilze. Das wichtigste Fruchtkörper, wobei ein sehr großer Teil der Klasse der
Merkmal hingegen ist nur mikroskopisch festzustellen, es sind Ascomyceten kleine bis kleinste Fruchtkörper entwickelt.
die keuligen bis birnenförmige Zellen der Fruchtschicht, die Die mikroskopischen Hauptunterschiede jedoch sind die
sog. Basidien, Abb. 1, an deren Aussenseite sich die Sporen sporenbildenden Organe, die sog. Asci oder Schlauche, Abb.
entwickeln. Die Hyphen der auskeimenden Spore bilden ein 2, in deren Innern sich die Sporen entwickeln. Meist sind es 8,
haploides (einkerniges) Mycel. Durch Kopulation zweier es können aber auch 2 Oder 4 sein, oder auch ein Vielfaches
Hyphen wird ein diploides (zweikerniges) Mycel gebildet, von acht. Im Gegensatz zu den Basidiomyceten bestehen die
welches sich unter Umstanden jahrelang vegetativ im Boden Ascomyceten-Fruchtkörper vorerst nur aus haploiden
weiterentwickelt, um erst bei günstigen (einkernigen) Hyphen und die Kopulation zweier
Vegetationsbedingungen Fruchtkörper zu bilden, die dann verschiedener Hyphen findet erst im Fruchtkörper statt. In den
ausschließlich aus diploiden Hyphen bestehen. Die entstandenen diploiden (zweikernigen) sog. ascogenen
Kernverschmelzung (Karyogamie) findet erst im Fruchtkörper Hyphen kommt es zur Kernverschmelzung (Karyogamie). In
in den Probasidien statt, wo unmittelbar darauf auch die den entstehenden Proasci folgen die Kernteilungen und im
Reduktionsteilung (Meiose) stattfindet und an der reifen reifen Ascus werden die (8) Sporen gebildet.

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Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die
Basidiomyceten von den Ascomyceten vor allen Dingen, wie
Systematik der Ascomyceten
die Namen bereits andeuten, durch die unterschiedliche Form (nach Dennis 1978)
der sporenerzeugenden Organe, den sog. Basidien oder Asci,
unterscheiden. Dies ist ein eindeutiges, mikroskopisches Die in diesem Werk angewandte Systematik entspricht
Merkmal, das in den meisten Fällen bei reifen Fruchtkörpern nachfolgender Aufstellung. Systeme nach anderen Autoren
die Zugehörigkeit zu einer der beiden Klassen feststellen lasst können davon abweichen und für einzelne taxonomische
(z. B. becherförmige, cyphelloide Pilze, die zu den Gruppen auch andere Namen tragen. In diesem Buche ent-
Basidiomyceten gehören aber Fruchtkörperformen aufweisen, halten sind Gattungen aus Familien mit nachstehend halb- fett
die sonst nur bei Ascomyceten bekannt sind). gedruckten Namen, wobei sich die Nummern jeweils auf die
Recht bald wird sich auch ein Anfänger in der Formenvielfalt erste Art in der entsprechenden Familie bezieht.
zurechtfinden und auf Grund der äußeren Form eine Die in Klammern gesetzten Begriffe werden in der Literatur
Zugehörigkeit zu einer der beiden großen Klassen erahnen ebenfalls verwendet.
können.

Abb. 2
Asci mit Sporen von Pachyella violaceonigra (Rehm) Pfister

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Ascomyceten Ordnung Familie Bild-Nr.
Euascomycetes (Endomycetales)
(Hemiascomycetes) Protomycetales
Taphrinales - Taphrinaceae 127-129
(Planctomycetes) Plectascales - Onygenaceae 374-375
- Cephalothecaceae
- Eurotiaceae
- Elaphomycetaceae
- Gymnoascaceae
- Erysiphaceae
- Meliolaceae
- Ascosphaeraceae
(Pyrenomycetes) Clavicipitales - Clavicipitaceae 308 - 315
Sphaeriales_ - Hypocreaceae 316-321
- Seliniaceae
- Nectriaceae 322-332
- Melanosporaceae
- Ophiostomataceae
- Halosphaeriaceae
- Diatrypaceae 353-362
- Polystigmataceae
- Sphaeriaceae 338-352
- Sordariaceae 333-337
- Amphisphaeriaceae
- Boliniaceae
- Diaporthaceae 363-372
- Ceratostomataceae
- Trichosphaeriaceae
- Verrucariaceae
Coronophorales - Coronophoraceae 373
(Discomycetes) Phacidiales - Hypodermataceae 291 -295
V —- - Cryptomycetaceae
- Phacidiaceae 296
Helotiales - Caliciaceae
- Ascocorticiaceae 130
- Geoglossaceae 131-142
- Orbiliaceae 250 - 254
- Dermateaceae 255 - 290
- Hyaloscyphaceae 210-249
- Sclerotiniaceae 143-159
- Helotiaceae 160 - 209
Ostropales - Ostropaceae 299-307
Pezizales - Morchellaceae 1- 10
- Helvellaceae 11-32
- Pezizaceae 33- 66
- Ascobolaceae 111-117
- Thelebolaceae 118
- Sarcoscyphaceae 119-123
- Humariaceae 67-110
Tuberales - Pseudotuberaceae
- Geneaceae
- Eutuberaceae 124-125
- Terfeziaceae 126
Lecanorales - Lecideaceae 297 - 298
Loculoascomycetes Myriangiales - Atichiaceae
(Bitunicatae) - Myriangiaceae
Pleosporales - Metacapnodiaceae
• - Chaetothyriaceae
- Dimeriaceae
- Lophiostomataceae 379
- Venturiaceae 380
- Pleosporaceae 381 -386
- Herpotrichiellaceae
- Perisporiaceae
- Acrospermataceae 302
Hysteriales - Arthoniaceae
- Patellariaceae
- Hysteriaceae 387 - 390
Dothideales - Herpotrichiellaceae
- Capnodiaceae
- Pseudosphaeriaceae
- Dothioraceae 377-378
- Dothideaceae 376
Hemisphaeriales - Mycrothyriaceae
- Hemisphaeriaceae

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