Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Kap. 1 Einfuehrung Und Grundlagen
Kap. 1 Einfuehrung Und Grundlagen
1.2 Geschichtliches
Die Menschen haben vermutlich schon vor 12 000 Jahren wilde Pflanzenfresser als Fleischvorrat
eingepfercht. Sie bedienten sich nach dem Vorbild der Jungtiere am Gesäuge der Muttertiere. In Ira-
nisch-Kurdistan gab es bereits vor 9 000 Jahren Hausschafe. Die ältesten Funde von Hausziegen
folgen etwas später in Südwestasien. Die ersten Belege von Hausrindern stammen aus Thessalien
und Kreta und sind auch etwa 8 500 Jahre alt. Es ist aber anzunehmen, dass die Haustierwerdung
bereits ein bis zwei Jahrtausende früher erfolgte.
Die Milch wurde nicht nur getrunken, sie wurde möglicherweise als Opfergabe für ihre Gottheiten
aufgestellt. Milchsäurebakterien gab es bekanntlich bereits damals und so säuerte die aufgestellte
Milch. Sie gerann und es bildete sich eine Säuregallerte, die besonders mundete. Die Menschen
zeichnete seinerzeit eine gute Beobachtungsgabe aus. Sie erkannten, dass die Milch in der warmen
Jahreszeit besonders schnell gerann. In der kalten Jahreszeit wurde die Milch deshalb in wärmenden
Höhlen neben dem Feuer aufgestellt, damit sie schneller dickte. Aus dieser Dickete sonderte sich
mit der Zeit mehr und mehr Flüssigkeit (Molke) ab und das Gerinnsel wurde fester. Dieser Verfes-
tigungsprozess wurde durch Schöpfen der gestockten Milch in geflochtene, engmaschige Weiden-
körbchen oder in gelochte Töpfe (Funde aus dem 3. vorchristlichen Jahrtausend in Italien) geför-
dert. Auf diese Weise wurde eine feste, weiße Masse, also ein Weißkäse bzw. Quark gewonnen.
Die frühgeschichtlichen Jäger haben wohl in den Mägen erlegter Jungtiere, die zuvor bei der Mutter
gesaugt hatten, eine weißliche Masse festgestellt, die durch die Wirkung des Magenlabes und der
Magensäure entstand. Die gerinnende Wirkung des Mageninhaltes wurde dadurch erkannt. Durch
Entwässerung (= Molkenablauf) entstand eine weiße Masse. Wenn Kälber- und Schafmägen als
Milchbeutel für Wanderungen benutzt wurden, entstand infolge des darin enthaltenen Labenzyms
zunächst ein Labgel, das wegen der Erschütterungen zerbrach und Molke absonderte. Aus dem Zer-
brochenen (Bruch) wurde Labkäse geformt. Die Menschen erkannten schon frühzeitig, dass ver-
2 1.3 Definition verschiedener Begriffe
1.3.1 Käse
Käse wird aus einer weißen, undurchsichtigen Flüssigkeit (Milch) hergestellt, mit der Säugetiere ihre
Jungen stillen, bis diese auf die arteigene Nahrung umstellen. In Nachschlagewerken (Lexika) wird der
Begriff „Käse“ wie folgt erklärt:
• Ein aus Milch, Rahm, entrahmter Milch (Magermilch), Buttermilch, Molke durch Lab, Säuerung,
Kochen abgeschiedenes Gemenge aus Eiweiß, Milchfett mit Salz und anderen Gewürzen, entweder
frisch oder vergoren (reif).
• Durch Säuerung oder durch Zugabe von Lab zu Milch, Sahne, teilentrahmter Milch oder Mager-
milch, Buttermilch Ziegenmilch, Schafmilch, Büffelmilch oder Gemischen dieser Milchsorten ent-
steht eine Gallerte (Coagulum, Gel). Häufig werden auch Pilz-, Hefe- und Bakterienkulturen ver-
wendet. Nach Abtrennung eines Großteils der Molke und einer meist nachfolgenden Formgebung
erhält man ein eiweiß- und meist auch ein fettreiches Milchprodukt, das in englischer Sprache als
• cheese bezeichnet wird.