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Menschliche Wahrnehmung
Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrike Lucke
© 2023 Institut für Informatik & Computational Science | Komplexe Multimediale Anwendungsarchitekturen 1
Wiederholung: Medienbegriff
Uns Menschen ist der Zugang zur Welt nur vermittelt
möglich:
• Organe (Augen, Ohren, Tastsinn u. ä.) und
• Medien (häufig als Erweiterung der organischen
Möglichkeiten: Mikro- und Teleskope, Sensoren,
Kameras etc.)
vermitteln uns eine Wahrnehmung
Wahrnehmung von und ein
Verhältnis zur Welt.
Einen unmittelbaren Zugang gibt es nicht.
Geltung erhält das, was medial (digital?)
dargestellt werden kann.
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Wiederholung: Beispiel Virtual Reality
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Inhalt der Vorlesung
Einführung / Anwendungsszenarien
Menschliche Wahrnehmung
Software
Multimedia-Systeme
Multimedia-Hardware
Multimedia-Gestaltung
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Lernziele
Nach dieser Einheit können Sie …
• einfache Modelle der menschlichen Wahrnehmung
erklären und auf Mensch-Maschine-Systeme
anwenden.
• die Funktionsweise menschlicher Sinne
und deren Charakteristika erläutern.
• aus diesen Charakteristika
begründete Schlussfolgerungen
für die Gestaltung von Mensch-
Maschine-Interaktion ableiten.
Umwelt
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Sehen
Wir nehmen 90% der Informationen mit dem Auge auf!
Leistungsfähigkeit:
– Auge 107 bit/s
– Ohr 20 bit/s
Verarbeitung:
– Auge 107 bit/s
– Hirn 16 bit/s
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Bilderzeugung
optisches visueller
Retina
System Cortex
physikalische Realität
Lichtenergie
elektrische Signale
psychologische Wahrnehmung
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Aufbau des Auges
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Aufbau des Auges
• Stäbchen (rods)
für Helligkeit
• Zapfen (cones)
für Farben
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Fotorezeptoren
Zapfen Stäbchen
(cones) (rods)
Anzahl 6 Millionen 120 Millionen
Aufgabe Farbensehen S/W-Sehen
Farbstoff Jodopsin Rhodopsin
Lage Netzhautmitte Netzhautrand
Empfindlichkeit gering hoch
zeitl. Auflösung 18-24 Bilder/s 14-22 Bilder/s
Bildwechsel max. 80 Bilder/s 22-25 Bilder/s
Übertragung schnell langsam
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Farbensehen
Modellierung
von Farben
256 Töne/Farben
→ 8 Bit
genügen
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Visuelles System
Schwelle
– Tagsehen ca. 10-14 W
– Nachtsehen ca. 10-17 W
Unterscheidbarkeit absolut
– 3 bis 7 Intensitäten
– 12 bis 13 Frequenzen (Farben)
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Lerntipp
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Farbfehlsichtigkeit
• Blau-Gelb-Schwäche
• Rot-Grün-Schwäche
• Farbenblindheit
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Visuelles System
8 = Rot-Grün-Schwäche
12 = Blau-Gelb-Schwäche
Quelle: www.fielmann.de/sehtest/index.php
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Visuelles System
B5 = angeblich korrekt
Quelle: www.fielmann.de/sehtest/index.php
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Visuelles System
31 = nicht gut
CH = angeblich korrekt
Quelle: www.fielmann.de/sehtest/index.php
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Dimensionen der Farbwahrnehmung
Helligkeit = Intensität des visuellen Reizes (hell ... dunkel)
– sowohl für eingebettete als auch für isolierte Reize
– relative Helligkeit – Vergleich mit weißer Referenzfläche
(Normierung von Beleuchtung & Umgebung)
Farbsättigung
– Farbigkeit einer Fläche in Bezug zu Modellierung
ihrer Helligkeit von Farben
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Lerntipp
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Hören
Rest kann weg
Infraschall → Kompression
0 – 20 Hz
Hörschall
20 Hz – 20 kHz
Ultraschall
20kHz – 1 GHz
Hyperschall
1 GHz – 10 THz
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Audio-Begriffe
• Akustik:
Lehre von den mechanischen Schwingungen
• Akustische Signale:
Druckwellenschwankungen in Nutzdaten vs. Störung
(Bereinigung)
Festkörpern, Flüssigkeiten und Gasen
• Audio:
Geräusche, Töne, Klänge, Musik, Sprache, Gesang, …
• Audiosignale:
akustische Signale im Frequenzbereich des Hörschalls
• Audiotechnik:
Verarbeitung und Erzeugung von Audiosignalen
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Hörsinn
elektrische Signale
Schallenergie
physikalische Realität
psychologische Wahrnehmung
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Hören
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Charakteristika von Audio-Signalen
• Frequenz
• Druckpegel
• Intensität
subjektive
• Richtung und selektive
• Entfernung Wahrnehmung
• Klangfarbe
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-
schallpegel.htm
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Schallfrequenz
Frequenz → Tonhöhe Audio-Modellierung
Frequenzverhältnis 2:1 → Oktave
(8 Grundtöne)
Kammerton a = 440 Hz
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Schalldruckpegel
Dezibel (dB) gibt den dekadischen Logarithmus eines
Verhältnisses an
→ Pegelmaß ohne Dimension
Bezugspunkt:
– Sinuston von 1kHz bei Schalldruck
von 2.10-5Pa
– vom Menschen gerade noch
wahrnehmbar (Hörschwelle) Alexander Graham Bell
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Schalldruckpegel
Beispiele
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Schallintensität (Lautstärke)
subjektiv !
• von Schalldruckpegel und Frequenz abhängig
• Lautstärkeempfinden in Phon
Rest kann weg
(basiert auf sog. Isophonen) → Kompression
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Schallrichtung
räumliches Hören
– Nachhall
– Schallabsorption
– Schallschatten
– Signallaufzeiten
– Richtungsempfindlichkeit
→ Richtung und Abstand
genutzt in Stereoanlagen,
Dolby-Systemen und Installation an der TU Berlin:
bei der Wellenfeldsynthese 832 Kanäle, 2700 Lautsprecher
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Klangfarbe
Audio-Modellierung
Frequenz:
– Grundschwingung
– Oberschwingungen
→Verhältnis bestimmt Charakter eines Klanges
– hohe Komponenten = schrill
– tiefe Komponenten = dumpf
ermöglicht Unterscheidung
von Instrumenten, Stimmen
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Lerntipp
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Verdeckung in der Psychoakustik
simultane Verdeckung
Kompression
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Verdeckung in der Psychoakustik
temporäre Verdeckung
Kompression
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Lerntipp
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Hören und Sehen
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Bewegungswahrnehmung
1.retinale Faktoren
(„Objekt bewegt sich.“ „Ich bewege mich.“)
2.Körperempfinden
(„Ich falle.“ „Ich rase.“)
3.Erfahrungen
(„Haus steht.“ „Zug fährt.“)
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Vortäuschen von Bewegung
• träge Technik:
Echo/Nachleuchten der Anzeige
• träge Netzhaut:
Bild bleibt für ca. 1/16 bis 1/24 Sekunde bestehen
Beschränkungen:
• körperliche Bewegungswahrnehmung fehlt
→ Simulatorkrankheit
• Schärfenanpassung auf der z-Achse entfällt
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Flimmerfreiheit
(zeitliche)
Auflösung
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Lerntipp
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Wiederholung: Sehsinn
Wir nehmen 90% der Informationen mit dem Auge auf!
Leistungsfähigkeit:
– Auge 107 bit/s
– Ohr 20 bit/s
Verarbeitung:
– Auge 107 bit/s
– Hirn 16 bit/s ersetzbar?
inwieweit?
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Tastsinn
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Haut als Tastorgan
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Tastsinn im Gehirn
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Leistungsfähigkeit
Slowly Adapting (SA1 - Merkel)
für Form- und Texturwahrnehmung
(Punkte, Kanten, Kurven)
(räumliche)
Auflösung
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Bewegungswahrnehmung und Objekteigenschaften
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Lerntipp
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Lerntipp
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Alternativen zum Sehsinn
Hörsinn für:
• Rauminformationen (Objekte, Bewegungen)
• Informationsaufnahme
(sequentiell)
barrierefreie
Tastsinn für: Nutzungsoberflächen
→ Wahrnehmungs- / Orientierungsprobleme
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Konsequenzen von Blindheit
• mangelnder Überblick
• eingeschränkte Motorik durch fehlende optische
Rückmeldung
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Ursachen und Wirkungen im Zusammenhang
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Seh- und Tastsinn im Vergleich
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Einschränkungen der Computernutzung
• Pixel-Barriere:
Pixelbasierte Bildschirmausgaben sind von textorientiert
arbeitenden Screenreadern nicht lesbar und stellen eine
technisches Problem dar.
• Maus-Barriere: Durch die fehlende Hand-Auge-Koordination
und visuelle Kontrolle der Mauszeiger-Position am Bildschirm
ist eine Computermaus nicht benutzbar. Dies stellt ein
motorisches Problem dar.
• Grafik-Barriere: Grafische Inhalte können oft nur mit
Informationsverlust in nicht-visuelle Repräsentationen
transformiert werden. Das ist ein semantisches Problem.
Software-/System-
Schnittstellen
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Lerntipp
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Menschliche Sprache
DAS Kommunikationsmittel
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Vokales System
Stimmbänder
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Sprachzentrum im Gehirn
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Lerntipp
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Immersion und Präsenz
Objektiv Subjektiv
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(Räumliche) Präsenz
„Das Gefühl ‚da‘ zu sein.“
2nd Level
Spatial Presence
High levels of
Hypotheses testing: involvement
Factors related to Medium-as-PERF- Factors related to
perceptual hypotheses perceptual
hypotheses testing hypothesis testing
Suspension of
disbelief
Media Factors Process Components User‘s Actions User Factors Wirth et. al
MEC Modell for Spatial Presence
60
Lerntipp
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Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrike Lucke
Universität Potsdam
Institut für Informatik & Computational Science
ulrike.lucke@uni-potsdam.de
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