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- Fachbereich II -
Dieses Skript enthält einen Teil der in der Vorlesung gegebenen Informationen. Der Prü-
fungsstoff ergibt sich daher ausschließlich aus den in der Vorlesung vermittelten Inhalten. Es
unterliegt ständigen Änderungen und stellt als didaktisches Material somit und im Hinblick
darauf, dass es außerhalb der Vorlesungszeit nicht verfügbar sein wird, keine zitierfähige
Publikation dar.
Es wurde – wie sämtliche in der Vorlesung verwendeten Materialien – ausschließlich mit
privaten Mitteln erzeugt. Hard- oder Software der Hochschule für Musik Saar oder anderweitige
öffentliche Mittel des Landes kamen nicht zum Einsatz.
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1 Akustik 1
1.1 Die Schallübertragung durch Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.2 Schwingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2.1 Kenngrößen für Schwingungen: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2.2 Kenngrößen für Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2.3 Die Schallgeschwindigkeit und ihre Auswirkungen in der Praxis 4
1.2.4 Der Hörbereich des Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Überlagerung von Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
1.3.1 Stehende Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
1.4 Die Partialtonreihe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.4.1 Fußtonlagen und synthetische Klangfarbenbildung . . . . . . . . 13
1.5 Intervallberechnung und Tonsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15
1.5.1 Die pythagoreische Stimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
1.5.2 Die reine Stimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.5.3 Die mitteltönige Stimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.5.4 Die temperierte Stimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
1.5.5 Beschreibung feiner Tonhöhendifferenzen . . . . . . . . . . . . . 21
1.6 Musikaufnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
1.6.1 Digitaltechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
1.6.2 Stereo-Aufnahmetechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
3 Streichinstrumente 39
3.1 Die Tonerzeugung auf gestrichenen Saiten . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
3.2 Die Violinfamilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
3.3 Spieltechniken auf Streichinstrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
3.4 Die Violine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.4.1 Der vierstimmige Streichersatz in der Barockzeit . . . . . . . . . 49
3.4.2 Der vierstimmige Streichersatz in der Klassik . . . . . . . . . . . 50
i
Inhaltsverzeichnis
4 Blechblasinstrumente 68
4.1 Die Akustik der Blechblasinstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
4.2 Das Horn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
4.2.1 Das Jagdhorn (Corno da caccia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
4.2.2 Das Waldhorn (Naturhorn und Inventionshorn) . . . . . . . . . . 72
4.2.3 Das Ventilhorn und die Wirkungsweise der Ventile bei Blechblas-
instrumenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
4.2.4 Das Wiener Horn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
4.3 Die Trompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76
4.3.1 Clarinblasen in der Barockzeit, Piccolotrompete . . . . . . . . . . 76
4.3.2 Naturtrompeten in der Klassik – das Prinzipalregister . . . . . . 77
4.3.3 Die moderne Ventiltrompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
4.3.4 Der Dämpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
4.3.5 Die Basstrompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.3.6 Das Kornett bzw. Cornet à piston . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.4 Die Posaune . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
4.5 Die Tuba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
4.6 Die Ophikleide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
4.7 Die Wagnertuben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
5 Holzblasinstrumente 87
5.1 Die Blockflöte und die Tonerzeugung bei Labialpfeifen . . . . . . . . . . 87
5.2 Die Querflöte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
5.2.1 Die Traversflöte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
5.2.2 Die moderne Querflöte nach Böhm . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
5.2.3 Die Piccoloflöte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
5.2.4 Die Altflöte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
5.3 Die Oboe und ihre Nebeninstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
5.3.1 Das Englischhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
5.3.2 Das Heckelphon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
5.4 Die Klarinettenfamilie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
5.5 Die Saxophone . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101
5.5.1 Die Standardbesetzung der Bigband . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
5.6 Das Fagott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
5.6.1 Das Kontrafagott . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
5.7.1 Die Holzbläser in der Wiener Klassik . . . . . . . . . . . . . . . . 107
ii
Inhaltsverzeichnis
8 Zupfinstrumente 137
8.1 Die Harfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
8.2 Die Gitarre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
8.3 Die Laute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
8.3.1 Die Erzlauten bzw. Theorben und der Chitarrone . . . . . . . . . 141
8.4 Die Mandoline . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142
Sachregister 155
iii
1 Akustik
Sofern nicht im einzelnen nachgewiesen stützt sich dieses Skript auf das umfangreiche,
bei Reclam erschienene Standardwerk Ermanno Briners.1 Als grundlegende Quelle wur-
de ferner die eher an der musikpädagogischen Praxis orientierte Instrumentenkunde
Erich Valentins2 herangezogen.
Weil sich die Vorlesung an Studienanfänger wendet, seien hier die beiden deutsch-
sprachigen Lexika erwähnt, die für musikwissenschaftliches Arbeiten unverzichtbar
sind:
1
1 Akustik
Im Falle von Schallwellen ist die sich ändernde physikalische Größe der Druck.
Bei Schall – auch musikalischen Klängen – handelt es sich um nichts anderes als
Druckänderungen in einem Medium (in Festkörpern, Flüssigkeiten oder Gasen, im
Normalfall in der Luft der Erdatmosphäre).
In Gasen und Flüssigkeiten entstehen die Druckschwankungen dadurch, dass die
Moleküle des Trägermediums (Luft bzw. Flüssigkeit) in der Ausbreitungsrichtung der
Welle hin und her pendeln. In Festkörpern kann sich Schall zusätzlich auch durch
Schwingungen der Teilchen senkrecht zur Fortpflanzungsrichtung der Welle ausbreiten.
Man unterscheidet daher zwei Arten von (Schall-) Wellen:1
Die wie auch immer entstandenen Druckschwankungen breiten sich also wellenför-
mig durch Raum und Zeit aus, in der Luft wie gesagt als Longitudinalwellen. Erreichen
sie unser Ohr (zuächst einmal das Trommelfell, das sich unter dem Einfluss der Druck-
schwankungen bewegt, schließlich das Innenohr, das die Nervenleitung in Richtung
Gehirn initiiert), so werden sie als Schallereignis »hörbar«. Wie bereits angedeutet
werden aperiodisch verlaufende Druckschwankungen im Gehirn als geräuschartig in-
terpretiert (z. B. ein Peitschenknall, ein Rauschen oder dergleichen). Durch hinreichend
regelmäßig verlaufende Schwingungen erzeugte Schallwellen verknüpft das Gehirn mit
Tonhöhen- und Klangfarbenempfindungen, . In den meisten Fällen stellen sie sich sogar
als Gemisch unterscheidbarer Einzeltöne dar, je nach Zusammensetzung als akkordi-
sche Zusammenklänge bzw. Mischungen verschiedener Instrumente, Stimmen bzw.
allgemein: Schallquellen. Es gibt auch periodisch verlaufende Schwingungen, deren
Periodizität mehrdeutig ist, wodurch die erzeugte Tonhöhenempfindung ebenfalls nicht
eindeutig ausfällt.
Periodisch verlaufende Druckänderungen lassen sich rechnerisch als Summe von
harmonischen Teilschwingungen darstellen.2 Die dazu erforderlichen mathematischen
Werkzeuge gehen auf den französische Mathematiker und Physiker Jean Fourier (1768–
1830) zurück. Mit der sogenannten Fourieranalyse kann man demnach beliebige Schwin-
gungsformen in sinusförmige Teilschwingungen zerlegen.3 Die Teilschwingungen
stehen dabei in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander.4 Im Falle musikalisch
relevanter Klänge (»Töne«) handelt es sich in erster Näherung um die Summe aus
solchen Schwingungen in einer Grundfrequenz f0 und Frequenzen, welche ganzzahlige
Vielfache dieser Grundfrequenz bilden (2f0 , 3f0 usw.).5 Es ist daher zulässig, sich die
Eigenschaften von Schallwellen zunächst anhand einfacher Sinusschwingungen klar zu-
machen, denn die in der Realität komplexeren Schwingungsformen bzw. Wellenformen
lassen sich prinzipiell als Summe solcher Sinusschwingungen darstellen.
2
1.2 Schwingungen
1.2 Schwingungen
Musikalisch wirksamer Schall ist das Resultat mehr oder weniger periodischer Schwin-
gungen. Die einfachste Form einer Schwingung ist die Sinusschwingung. Der Be-
griff verweist auf die mathematische Funktion, durch welche sie beschrieben wird:
y = sin( x ). In der Natur kommen Sinusschwingungen nicht vor. Das, was wir als
Ton erleben, ist eine Kombination einer Grundschwingung mit harmonischen oder
nicht-harmonischen Teilschwingungen.
Phase: der momentane Zustand der Schwingung. Wenn man die harmonische Schwin-
gung aus der Kreisrotation herleitet, kann man sie als Vielfaches von 360◦ bzw.
2π angeben.
Frequenz: dies ist der Kehrwert der Periodendauer, sprich die Anzahl der Schwin-
gungen pro Zeiteinheit. Sie wird in der Akustik in der Einheit Hertz (Hz) als
Schwingungen pro Sekunde angegeben.
Die Wellenlänge: der kleinstmögliche Abstand zwischen zwei Teilchen im selben Be-
wegungszustand (derselben Schwingungsphase).
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit: sie gibt an, wie schnell sich die Welle fortpflanzt.1
3
1 Akustik
In der Praxis ist die Wellenform stets erheblich komplizierter als die einer Sinus-
schwingung (durch Verzerrungen in der Übertragungskette erreichen nie durch echt
sinusförmige Schwingungen hervorgerufene Nervenimpulse das Hörzentrum in unse-
rem Gehirn).
Verdopplungen der Frequenz erleben wir in guter Näherung als Oktavintervall1 . Um-
gekehrt lässt sich die »Oktavlage« eines Tones als Zweierlogarithmus seiner Frequenz
auffassen.
Die Änderung der Amplituden der Teilschwingungen erzeugt physikalisch einen
veränderten Schalldruck, subjektiv eine von der Frequenz abhängige Änderung des
Lautstärkeempfindens und ganz subjektiv eine Änderung der Lautheit2 . Unser Ohr
(bzw. Gehirn) ist kein Schalldruckmessgerät. Allgemein gilt: das Ohr nimmt Reizänderun-
gen (annähernd) logarithmisch wahr, keineswegs linear. Dies gilt für die Lautstärke
und das Tonhöhenempfinden gleichermaßen.
4
1.2 Schwingungen
von 343,4 m/sec. Die längste Orgelpfeife in Äquallage1 (8’) hat auf der tiefsten Taste der
Orgel (das große C) eine Frequenz von (näherungsweise, hier willkürlich angenommen)
66 Hz. Die korrespondierende Wellenlänge ist dann 5,20 m. Weil eine offene Orgelpfeife
die Länge der halben Wellenlänge ihrer Grundfrequenz besitzt, ist die Pfeife C (8’)
genähert 2,60 m lang.
Die Schallgeschwindigkeit hat gewisse Auswirkungen in der Musizierpraxis. Bereits
in einem Saal von 20 m Länge benötigt der Schall 20 m/343,4 m sec-1 = 0,058 Sekunden
(58 Millisekunden), um den Raum zu durchqueren. Eine Latenz (Verzögerung) zwischen
Tastendruck und Hören des Klangs von (theoretisch) 0,01 sec entsteht bereits, wenn ein
Organist an seinem Spieltisch dreieinhalb Meter entfernt von den Pfeifen der Orgel sitzt.
Profis können eine Latenz von einer Hundertstelsekunde wahrnehmen (wenngleich
noch nicht als kritische Störung des Spielgefühls). Dies wird bei großen Orgeln jedoch
deutlich übertroffen. Auch bei der Aufnahmetechnik der Polymikrophonie muss der
Laufzeitunterschied zwischen Stütz- und Hauptmikrophonen berücksichtigt und ggf.
elektronisch ausgeglichen werden.
Die Beziehung zwischen Schallgeschwindigkeit und Frequenz in einem Blasinstru-
ment einerseits und die Temperaturabhängigkeit der Schallgeschwindigkeit andererseits
führen dazu, dass Blasinstrumente bei Temperaturänderungen nachgestimmt werden
müssen. Bei steigender Temperatur erhöht sich die Schallgeschwindigkeit und damit
die Frequenz (also die Tonhöhe). Flötisten müssen bald nach dem Spielen des kalten
Instruments nachstimmen (die Atemluft erwärmt das Innere der Flöte und erhöht dort
mithin die Schallgeschwindigkeit, während die Länge des Instruments sich praktisch
nicht ändert). Die flötenartig gebauten Labialpfeifen einer Orgel verstimmen bei jahres-
zeitlichen Temperaturänderungen im Kirchenraum langfristig gegenüber den insofern
verstimmungsneutralen Lingualpfeifen, die sich allerdings aus anderen Gründen gerne
und unsystematisch (temperaturunabhängig) verstimmen.
1 Siehe S. 13.
2 Auhagen et al.: Musikalische Akustik, S. 165.
5
1 Akustik
Schwebungsfrequenz = | f 1 − f 2 | (1.3)
Zwei Töne von 100 und 101 Hz schweben folglich mit 1 Hz (also einmal pro Sekunde).
Das Phänomen der Schwebung wird beim gleichnamigen Orgelregister ausgenutzt.
Dort sind zwei Pfeifenreihen der gleichen »Tonigkeit« (z. B. c1 ) leicht gegeneinander
verstimmt (um ca. 1–2 Hz). Dadurch entstehen Schwebungen eben dieser Frequenz.
Diese Schwebungsregister dienen der Imitation der Streicherfarbe (im Orchesterklang
schweben die chorisch besetzten Streicher wegen unvermeidlich auftretender, leichter
Intonationsdifferenzen stets ein wenig).
Das Auftreten von Schwebungen wird auch bei der Stimmung von Instrumenten
benutzt. Lässt man einen Stimmgabelton erklingen, überlicherweise das a1 , so kann
man beispielsweise die A-Saite einer Violine so einstimmen, dass die Schwebungen,
welche durch den Frequenzunterschied zwischen leerer Saite und Stimmgabel entstehen,
verschwinden. Bei der Stimmung von Tasteninstrumenten lässt sich die Temperatur
mithilfe von Schwebungen legen. Die temperierte Quinte zwischen d1 und a1 schwebt
mit 1 Hz, weil der reine, 3. Partialton des d1 gegen den 2. Partialton des temperiert-
quintabständigen a1 um 1 Hz differiert: Sei a1 = 440 Hz1 , so hat sein zweiter Partialton,
6
1.3 Überlagerung von Wellen
die Oktave (Frequenzverhältnis 2:1) 880 Hz. Die temperierte Quinte abwärts zu d1
berechnet sich zu
7
440Hz/2 12 = 293, 665Hz (1.4)
7
2 12 ist der Faktor für die temperierte Quinte (bestehend aus 7 temperierten Halb-
tönen). Der reine, dritte Partialton dieser temperierten Unterquinte des Kammertons
(440Hz) berechnet sich, indem wird das Ergebnis mit 3 multiplizierten:
Schwingungsbauch: dort ist die Auslenkung (die Änderung einer physikalischen Grö-
ße) stets maximal.
Der Energieerhaltungssatz fordert, dass bei der lokalen Änderung einer Größe
(z. B. des Luftdrucks) eine korrespondierende Größe einer gegenläufigen Veränderung
unterworfen sein muss. Dies sind z. B.
Wenn in einem akustischen Rohr an einer Stelle ein Druckknoten auftritt, ändert sich
dort der Druck in der Zeit überhaupt nicht. Maximal ist dort die Variation der Schnelle
der Luftteilchen. Wie bereits erwähnt ist die Schnelle die Geschwindigkeit, mit der die
1 Auhagen et al.: Musikalische Akustik, 49f.
7
1 Akustik
Teilchen sich bewegen, wenn sie um ihre (idealisiert betrachtet) Ruhelage schwingen.
An Druckknoten befinden sich also Schnellebäuche und umgekehrt. Bei Pfeifen bildet
sich am offenen Ende stets ein Druckknoten (Innendruck = Außendruck). Dort ist also
die Änderung Schnelle der Teilchen maximal.
In der Mitte einer offenen Pfeife oder einer stehenden Welle zwischen zwei Wänden
hingegen bewegen sich die Teilchen nicht (Schnelleknoten ), jedoch ist die Druckän-
derung dort maximal (Druckbauch). Man könnte also in der Pfeifenmitte ebensogut
eine Wand bzw. Decke einziehen (die Pfeife »decken«, wie z. B. beim Orgelregister
Gedackt oder Gedeckt) und die Pfeife dadurch um die Hälfte kürzen. Dies geschieht
auch. Allerdings unterbindet der Deckel dort die Ausbildung von Druckknoten vieler
harmonischer Teilschwingungen (Ober- bzw. Teiltöne).1 Tatsächlich besitzen gedackte
Pfeifen nur ungeradzahlige Teiltöne. Dies führt zu einer spezifischen (dunklen, oft auch
quintlastigen) Klangfarbe (Orgelregister »Quintade«2 ). Ähnliche Verhältnisse (domi-
nieren der ungeradzahligen Teiltöne, Überblasen in den 3. und 5. Partialton) zeigt die
Klarinette.
8
1.4 Die Partialtonreihe
1,5
0,5
0
1
31
61
91
1
6
1
6
1
6
1
6
1
6
1
6
1
6
1
6
1
16
46
76
6
12
15
18
21
24
27
30
33
36
10
13
16
19
22
25
28
31
34
-0,5
-1
-1,5
Umgekehrt lassen sich beliebig komplexe Bewegungen, also auch Schallwellen, als
Summe von harmonischen Teilschwingungen darstellen.1 Die dazu erforderlichen ma-
thematischen Werkzeuge gehen wie bereits erwähnt auf den französische Mathematiker
und Physiker Jean Fourier (1768–1830) zurück. Mit der sogenannten Fourieranalyse kann
man beliebige Schwingungsformen in sinusförmige Teilschwingungen zerlegen.2 Die
Teilschwingungen stehen dabei in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander.3 Im Falle
musikalisch relevanter Klänge (»Töne«) handelt es sich in erster Näherung um die
Summe aus solchen Schwingungen in einer Grundfrequenz f0 und Frequenzen, welche
ganzzahlige Vielfache dieser Grundfrequenz bilden (2f0 , 3f0 usw.).4
Mit den Mitteln der Elektronik lässt sich beispielsweise recht einfach eine soge-
nannte Rechteckschwingung erzeugen (Abbildung 1.3). Beträgt die Amplitude einer
solchen Schwingung 1, so lässt sie sich aus den Komponenten 1*f0 + 1/3*3f0 + 1/5*5f0
+ 1/7*7*f0 . . . zusammensetzen.5 Mit wachsender Ordnung der Teilschwingungen
(nur ungeradzahlige Vielfache der Grundfrequenz mit abnehmender Intensität werden
berücksichtigt) wird die resultierende Schwingungsform immer »rechteckiger«. Abbil-
dung 1.4 zeigt eine Nachbildung einer Rechteckschwingung durch die Partialtöne 1–15
gemäß der oben angegebenen Formel.
Man kann die Frequenz der Teilschwingungen in einem zweidimensionalen Dia-
gramm zusammen mit ihrer Intensität (Amplitude der Schwingungen) darstellen und
erhält auf diese Weise ein Spektrum der Gesamtschwingung. Abbildung 1.5 auf der
nächsten Seite zeigt das Spektrum der zuvor erwähnten Annäherung an die Rechteck-
schwingung. Die ungeraden Partialtöne sind vertreten, mit abnehmender Intensität
gemäß der oben erwähnten Formel.
Der Klang eines Instruments wird in erster Linie durch dieses Spektrum bestimmt,
allerdings unter Berücksichtigung von Details wie der zeitabhängig wechselnden Inten-
1 Breuer: dtv-Atlas zur Physik. Band 1, S. 81.
2 Auhagen et al.: Musikalische Akustik, S. 53.
3 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 27.
4 Pierce: Klang mit den Ohren der Physik, S. 36.
5 Ebd., S. 37.
9
1 Akustik
1,2
1 1
2 0
3 0,333333333
1 4 0
5 0,2
6 0
7 0,142857143
8 0
9 0,111111111
0,8 10 0
11 0,090909091
12 0
13 0,076923077
14 0
15 0,066666667
0,6
0,4
0,2
0
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
sität der Teiltöne und der Beimischung unharmonischer Komponenten. Letzteres sind
Oberschwingungen, die eben nicht in einem ganzzahligen Verhältnis zur Grundfre-
quenz stehen. Auch können einzelne Teiltöne »verstimmt« sein. Bei Saiteninstrumenten,
insbesondere solcher mit hoher Saitenspannung (Flügel), tritt eine solche Inharmonizität
regelmäßig auf.
Bei der Aufnahme und/oder der anschließenden Speicherung eines musikalischen
Tones bzw. Tongemisches kann es vorkommen, dass die Wellenform hinsichtlich der
Amplitude die Kapazität der Übertragungskette bzw. des Trägermediums überschreitet.
Zu Zeiten analoger Speicherung (vor allem auf Magnetband) führte die Sättigung des
Magnetbandes dazu, dass die Aufnahme »übersteuerte«. Die Wellenform wurde mehr
oder weniger stark »deformiert«. Dies hatte eine Änderung der Klangfarbe, sprich »Ver-
zerrungen« zur Folge, die in Grenzen tolerierbar war. Die Änderung der Wellenform
bedingt eine Änderung des Obertonspektrums. In der Digitaltechnik gibt es allerdings
keine allmählich einsetzende Sättigung. Vielmehr werden Signalanteile, welche die Ka-
pazität der digitalen Speicherung überschreiten, brutal abgeschnitten. Man spricht vom
sogenannten Clipping des Signals. Dabei wird die Wellenform heftig deformiert. Der
Klang wird einer Rechteckschwingung ähnlich , d. h. extrem verzerrt (Abbildung 1.6).
Übersteuerung führt in der Digitaltechnik im Gegensatz zur Analogtechnik zu nicht
tolerierbaren Klangdeformationen und ist daher unter allen Umständen zu vermeiden.
10
{
1.4 Die Partialtonreihe
w
& w
w
?
1 2 4 8 16
w
w
64 Hz 128 Hz 256 Hz 512 Hz 1024 Hz
{
Abbildung 1.7: Teiltonreihe Schritt 1
w w
& w w
w
? w
1 2 3 4 6 8 12 16
w
w
64 Hz 128 Hz 192 Hz 256 Hz 384 Hz 512 Hz 786 Hz 1024 Hz
Die Auflistung von Grundtönen und harmonischen Teiltönen heißt Obertonreihe oder
besser (weil in den meisten Fällen zweckmäßiger) Teilton- bzw. Partialtonreihe. Die
Ableitung bzw. Konstruktion der Partialtonreihe kann in mehreren Schritten erfolgen,
deren Nachvollzug das Memorieren erheblich erleichtert.
Schritt 1
Zunächst werden die Oktaven des Grundtones gebildet (Abbildung 1.7). Dabei gilt:
• Töne, die in der Oktave wiederholt werden, haben daher geradzahlige Ordnungs-
zahlen.
Schritt 2
Der dritte Teilton ist die Duodezime des Grundtones oder die Quinte des 2. Teiltones.
Es gilt:
• Durch Multiplikation mit 2 entsteht ein weiterer, geradzahliger Teilton, der die
Oktave des neuen Teiltones bildet (Abbildung 1.8).
11
{
1 Akustik
w w
w w
& w w
w
? w
1 2 3 4 5 6 8 10 12 16
w
w
64 Hz 128 Hz 192 Hz 256 Hz 320 Hz 384 Hz 512 Hz 640 Hz 786 Hz 1024 Hz
{
Abbildung 1.9: Teiltonreihe Schritt 3
w µw w Bb w n w w
Bbw w w
w
& w w
w
? w
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
w
w
64 128 192 256 320 384 448 512 576 640 704 768 832 896 960 1024
Schritt 3
Der fünfte Teilton ist die Terz. Auch von ihr werden direkt die Oktavwiederholungen
gebildet (Abbildung 1.9). Uns interessieren nur die Teiltöne 1 – 16. Die Terz kehrt in
diesem Bereich einmal wieder (Teilton 10):
Bis hierher repräsentiert die Teiltonreihe den Durdreiklang. Auf den modernen
Blechblasinstrumenten mit Ventilen sind dies die wichtigsten Naturtöne. Sie sind rein
gestimmt. Von ihnen werden mittels der Ventile die übrigen Töne abgegriffen.
Schritt 4
Die Teiltöne höherer Ordnung sind der siebte, die Septime (zufällig!), der neunte, die
None (ebenfalls zufällig), usw. Mit Ausnahme des 7. Teiltones haben sie Oktavierungen
erst jenseits des 16. Teiltones.
Wie man in Abbildung 1.10 an der Frequenz der Septime b (448 Hz) erkennen kann,
bezieht sich die obige Frequenzreihe nicht auf den modernen Kammerton (a1 = 440
Hz), sondern der einfacheren Zahlen zuliebe auf einen niedrigeren Kammerton mit
432 Hz.
Der 7. und 11. Teilton sind gegenüber der temperierten Stimmung deutlich zu tief.
Die Septime (Ton 7) ist eher eine übergroße große Sexte, die übermäßige Quarte (Ton
11) liegt in der Nähe der reinen Quarte.
Die Teiltöne höherer Ordnung (ab dem 7.) erzeugen so etwas wie einen Tonleitergang.
Dies war in der Barockzeit beim Clarinblasen, dem Blasen auf der hohen, ventillosen
Trompete (und auch auf dem Horn) wichtig. Die ventillosen Blechblasinstrumente
lassen von Hause aus nur die Darstellung der Partialtöne zu. Daher waren die oberen
Oktaven wegen ihres Tonreichtums (quasi Tonleiter) besonders ergiebig. Allerdings
mussten die unreinen Teiltöne in der Intonation durch den Ansatz bzw. Stopfen1
(Waldhorn) angepasst werden.
Die verstimmten Teiltöne werden hörbar, wenn ventillose Blechblasinstrumente sie
verwenden. Ein Beispiel aus neuerer Zeit ist der Prolog aus Brittens Serenade für Tenor,
1 Siehe S. 72.
12
1.4 Die Partialtonreihe
? ww bww bw
w bw
w bbw
w bnw
w w
#w w
bw
2- 2+ 3- 3+ 4 4< 5> 5
? bw w bw bw nw w w bw w
w w #w nw w w bw w bw
6- 6+ 7> 7- 7+ 9- 9+ 10- 10+
#w
w w #w w
& w
b w
w
w
w w w bw w w
Horn und Orchester, welcher nach Anweisung des Komponisten ausschließlich mit den
Naturtönen zu spielen ist. Insbesondere die Verstimmung der Quarte fällt auf.
Auch die Gesetzmäßigkeiten eines klanglich ausgewogenen Tonsatzes ergeben sich
aus der Teiltonreihe:
• In der Basslage klingen weite Intervalle gut, enge (Terzen, Sekunden) sind ausge-
schlossen.
• Eine Betonung des 2. oder 4. Teiltones erzeugt einen hellen Klang (z. B. Flöten).
• Fehlen geradzahlige Teiltöne, so ergibt sich ein dunkler (Gedackt der Orgel) oder
hornartiger Klang (Sesquialtera der Orgel, Klarinette).
Ein Teiltonspektrum erzeugt selbst dann einen Grundtoneindruck, wenn der 1. Teilton
oder seine Oktaven überhaupt nicht vorhanden sind.
Früh verstand man, durch das Hinzumischen von Teiltönen synthetische Klangfarben
zu erzeugen. Dies ist das Prinzip der Orgelregister. Die Orgel besitzt neben Registern,
welche die übliche Tonhöhe erzeugen, solche, die den Tonhöhen der Teiltöne entspre-
chen. Die Register der sog. Äquallage bringt die erwartete, normale Tonhöhe hervor,
1 Lowell et al.: Arranging for Large Jazz Ensemble, S. 8.
13
1 Akustik
{
C9(#11)
#b w
w #b w
w
& w w
w
w
w
w
w
w
? w
w
Abbildung 1.13: Vollklingender Schlussakkord, z. B. eines Bigband-Arrangements
welche die selbe Taste auf dem Klavier gibt. Die tiefsten Pfeifen der Orgel, diejenigen
des großen C, haben in dieser Äquallage eine Länge von ca. 2,40 m. Das sind im alten
Längenmaß der Orgelbauer (1 Fuß = 30 cm) 8 Fuß, abgekürzt geschrieben: 8’. Ein
Orgelregister wird stets nach der Länge der C-Pfeife benannt. Die Fußtonangabe wird
aber auch über den Orgelbau hinaus für die Bezeichnung von Registerlagen verwendet.
Register, welche die Unteroktave geben, sind doppelt so lang, tragen also die Bezeich-
nung 16’. Sie kommen regelmäßig im Pedalwerk der Orgel vor und üben dort eine dem
Kontrabass im Orchester analoge Funktion aus.
Register, welche die Oberoktave erklingen lassen, sind halb so lang, tragen also die
Bezeichnung 4’. Sie hellen den Klang auf, bilden aber nur einen ersten Schritt bei der
fast vollständigen Nachbildung der Partitaltonreihe in den Obertonregistern (den sog.
Aliquotregistern) der Orgel.
Wenn wir die Teiltonregister der Orgel für die Äquallage, also die 8’-Lage, ausrechnen
wollen, können wir uns auf folgende Formel stützen:
Basislänge[Fuß]
Fußtonlage [Fuß] = (1.6)
n[Teilton]
Der zweite Teilton der Äquallage hat also 8’/2 = 4’ Länge, der dritte 8’/3 = 2 2/3’
Länge. Dies ergibt die in Abbildung 1.14 dargestellten Zahlenwerte. Organisten haben
die Fußtonlagen aus der täglichen Praxis im Kopf. Als Phänomen müssen die Fuß-
tonlagen jedoch allen Musikern bekannt sein. Im Orchester gibt es Instrumente mit 4’
und 16’-Funktion (z. B. in der Oberoktave der Hauptmelodie geführte Holzbläser, der
Kontrabass oder die Tuba als Grundierung des Basses).
Neben der Pfeifenorgel und elektronischen Orgel finden sich Register verschiedener
Fußtonlagen und damit die Möglichkeit, Klangfarben synthetisch zu erzeugen, in
begrenztem Umfang auch auf dem Cembalo und dem Akkordeon.
Maurice Ravel übertrug die Technik der synthetischen Klangfarben durch Hinzumi-
schen von Obertonregistern im Bolero auf das Sinfonieorchester (Abbildung 1.15 auf
{
der nächsten Seite).
w œ w #œ w
& w bœ
w w
? w
1 2 3 4 5 6 (7) 8 (9) 10 (11) 12
w
w
8' 4' 2 2/3' 2' 1 3/5' 1 1/3' (1 1/7') 1' etc...
14
1.5 Intervallberechnung und Tonsysteme
{
œ œ # œ œ # œœ œ œ # œ œ œ #œ œ œ #œ œ
‹
Piccoloflöten
œ œ#œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ#œ œ
3
&4
œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
Horn und Celesta
3œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
&4
{
Abbildung 1.15: Ravel, Bolero
w µw w Bb w n w w
w Bbw w w w
& w
w
? w
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
w
{
w
Schnittmenge: 8 Partialtöne
w w Bb w w
& w w
?
1 w2 3 4 5 6 7 8
w ∑
{
3
w w
w
Schnittmenge: 5 Partialtöne
& w
? w
1 2 4 6 8 10
Merke: Die Frequenzen zweier in der Teiltonreihe enthaltenen Töne verhalten sich wie
ihre Ordnungszahlen in der Teiltonreihe.
Wir haben diese Beziehung bei der Konstruktion der Teiltonreihe bereits angewendet.
Damit lassen sich im Prinzip alle beliebigen Tonhöhen ausrechnen. Ein Beispiel: Welche
Frequenz hat die E-Saite der Violine? Wir gehen davon aus, dass die A-Saite auf den
15
1 Akustik
& w w w w w w
w w
9/8 9/8 256/243
Kammerton 440 Hz eingestimmt ist. In der Teiltonreihe finden wir das Quintintervall
(das wir für die E-Saite benötigen) erstmals zwischen dem 2. und 3. Teilton. Die
Frequenzen zweier Quinttöne verhalten sich also wie 2:3, wobei 2 den unteren, 3 den
oberen Ton (höhere Frequenz) repräsentiert.
Der untere Ton (2) entspricht in unserem Beispiel 440 Herz. Die Frequenz des oberen
ergibt sich damit zu 440 Hz * 3 / 2 = 660 Hz. Eine rein gestimmte E-Saite hat also die
Frequenz von 660 Hz.
Wir finden die Quinte in der Teiltonreihe selbstverständlich auch zwischen Ton 4
und Ton 6 (und später noch öfter). Das Verhältnis 4:6 kürzt sich jedoch zu 2:3.
(3/2)12 > 27 .
16
1.5 Intervallberechnung und Tonsysteme
# w #“w” # w w “”w
{
#w # w w
7 Oktaven
12 Quinten
& #w w
#w w
? w
w w
w w w
“‘ “‘
w w w
Abbildung 1.18: Pythagoreisches Komma
C: 8/8, Prime.
D: 9/8, große Sekunde.
E: 5/4, große Terz.
F: 4/3, Quarte.
G: 3/2, Quinte.
A: 5/3, große Sexte.
H: 15/8, große Septime, Halbton unter der Oktave.
Die Differenzen werden ausgerechnet, indem das Intervall des höheren durch das
des tieferen dividiert wird:
9
9
C–D: 8
1 = 8
1
5
5 8 40 10
D–E: 4
9 = 4 ∗ 9 = 36 = 9
8
4
4 4 16
E–F: 3
5 = 3 ∗ 5 = 15
4
3
3 3 9
F–G: 2
4 = 2 ∗ 4 = 8
3
17
1 Akustik
& w w w w w
w w w
9/8 10/9 16/15 9/8 10/9 9/8 16/15
5
5 2 10
G–A: 3
3 = 3 ∗ 3 = 9
2
15
15 3 45 9
A–H: 8
5 = 8 ∗ 15 = 40 = 8
3
2
2 8 16
H–C: 1
15 = 1 ∗ 15 = 15
8
Zwischen der reinen Terz und der Terz in pythagoreischer Stimmung besteht ein
Unterschied, nämlich 81 5 81
64 / 4 = 80 oder genau 1,0125. Das entspricht dem Verhältnis vom
großem zum kleinem Halbton: 98 / 10 81
9 = 80 . Dies ist das sogenannte syntonische Komma.
Es ist etwas kleiner als das pythagoreische und entspricht etwas mehr als einem Fünftel
des temperierten Halbtons.
Die chromatischen Töne (»schwarze Tasten«) werden erzeugt, indem man Es und As
als kleine Terz bzw. Sexte berechnet, Fis als Halbton unter G und Des als kleine Sexte
über F. B kann als kleine Terz über G oder Quarte über F berechnet werden. In jedem
Fall funktioniert die reine Stimmung in ausschließlich einer Dur- oder Molltonart.
Die Kommafalle
Die reine Quinte über D ist um ein syntonisches Komma höher als die große Sexte über
C: 98 ∗ 32 = 27 5 27 5 81
16 > 3 . 16 / 3 = 80 , was dem oben errechneten Zahlenwert des syntonischen
1
Kommas gleicht. Eine Harmoniefolge C–F–d (oder D) – G kann einen Chor zum
Sinken bringen, wenn das in F-dur und d-moll gemeinsame A konstant bleibt. Ebenso
bringt eine Modulation von C-dur nach G-dur ein rein musizierendes Ensemble zum
Sinken, wenn A als Achse unverändert bleibt. Alternativ müsste die Tonhöhe des A
angepasst werden. Manche bezeichnen dies als die »Kommafalle«.
Eigenschaften der reinen Stimmung sind:
Damit lässt sich Mehrstimmigkeit nur im engen Umfeld der (salopp gesagt) »weißen
Tasten« gut darstellen.
18
{
1.5 Intervallberechnung und Tonsysteme
w
? w
Schichtung von vier mitteltönigen Quinten:
w
w
w
w w
?
Partialton:
w
w
w
1 2 3 4 5
Abbildung 1.20: Eine Schichtung vier mitteltöniger Quinten ergibt den 5. Partialton
Kleinterzzirkel schließen sich nicht zur Oktave. Die Differenz zwischen der Schichtung
dreier großer Terzen und der Oktave ergibt die kleine Diesis, diejenige zwischen der
Schichtung von vier kleinen Terzen und der Oktave heißt große Diesis. Drei große Terzen
übereinander (z. B. c–e–gis–his) ergeben ein Intervall etwas kleiner als die Oktave. Der
2
Unterschied, die kleine Diesis, beträgt 1
5 3
(4)
= 2 · ( 45 )3 .
Die Schichtung vier kleiner Terzen (etwa his–dis–fis–a–c) ergibt ein Intervall etwas
größer als eine Oktave (große Diesis).
1 Multiplikation mit dem Kehrwert des syntonischen Kommas, da die Quinte verkleinert werden muss.
19
1 Akustik
& w w w w w w
w w
kleiner als 9/8 und
größer als 10/9: MITTELTÖNIG
q
mitteltönigen Ganztons 54 .
Eigenschaften der mitteltönigen Stimmung (in der oben skizzierten Form):
Damit eignet sich diese Stimmung für die harmonische Mehrstimmigkeit in einem
eingeschränkten Tonartenkreis (Musik für Tasteninstrumente bis etwa 1700).
Mit Hilfe eines Taschenrechners oder einer Tabellenkalkulation lassen sich nun
beliebige temperierte Intervalle ausrechnen. Für die Frequenz f 2 mit n Halbtonschritten
über f 1 gilt:
√
2n
12
f2 = f1 (1.8)
20
1.6 Musikaufnahmen
1.6 Musikaufnahmen
Zu Beginn und am Ende der Übertragungskette stehen bei der Musikübertragung die
Wandler (Mikrophone, Lautsprecher). Hinsichtlich der verschiedenen Mikrophontypen
seien hier nur die möglichen Richtcharakteristiken erwähnt:
21
1 Akustik
fast ausschließlich digital gespeichert werden und schließlich den Membranen der
Lautsprecher zugeführt werden, welche diese wieder in Druckschwankungen zurück-
verwandeln.
1.6.1 Digitaltechnik
Die digitale Speicherung erfolgt, indem die Wellenform fortwährend abgetastet und
der Messwert als Zahl digital gespeichert wird. Die Abtastung erfolgt bei der CD-
Norm 44100 mal pro Sekunde. Dies ist die sogenannte Samplingrate.1 Von der ihr hängt
unmittelbar die maximale Frequenz des Schalles ab, welche übertragen werden kann.
Diese beträgt die Hälfte der Samplingrate, in diesem Falle also ca. 22 kHz. Damit wird
der menschliche Hörbereich abgedeckt. In der Praxis werden höhere Samplingraten
verwendet, die beim Herstellen der CD auf 44,1 kHz heruntergerechnet werden.
Die sogenannte Samplingtiefe ist die Anzahl der Stufen, mit denen die Elongation
der Schallwelle gemessen wird. Sie bestimmt den Dynamikumfang, das Verhältnis
zwischen dem lautesten Signal (+/-1) und dem leisesten (logischerweise mit dem
Wert 0, wobei bestimmte »Dreckeffekte« – digitales Rauschen – eine Rolle spielen). Je
feiner, d. h. mit je größeren Abstufungen die Wellenform abgetastet werden kann, desto
größer ist der Dynamikumfang und damit der Rauschabstand. Die Zahlenwerte werden
üblicherweise mit 16, 24 oder 32 Bit gespeichert. In einer 16-Bit langen Zahl können ca.
32000 (genauer gesagt 215 ) positive und negative Werte gespeichert werden. Bei 32 Bit
sind dies über 2 Milliarden.
Sobald die Intensität einer Schallwelle größer wird, als der maximale darstellbare
und speicherbare Zahlenwert (d. h. die Samplingtiefe nicht mehr ausreicht), kommt es zu
digitaler Übersteuerung, die sich als sog. Clipping (siehe S. 10) äußert: die Wellenform
wird dort, wo die Elongation zu groß wird, radikal abgeschnitten, sozusagen gedeckelt.
Diese Übersteuerung wird sofort hörbar, in Gestalt erheblicher Verzerrungen. Unter
allen Umständen muss bei digitalen Musikaufnahmen eine solche Übersteuerung
vermieden werden. Im Gegensatz dazu wurde bei analoger Speicherung eine leichte
Übersteuerung kaum wahrgenommen (die Signalkurve wurde in der Analogtechnik
nicht abgeschnitten, sondern zunächst nur leicht deformiert, was bisweilen sogar als
angenehm wahrgenommen oder als künstlerischer Effekt eingesetzt wurde).
Der Nachteil höherer Samplingraten und -tiefen ist der erhöhte Speicherbedarf. Au-
diodateien sind recht groß. Man hilft dem durch Kompressionsverfahren ab, die häufig
verlustbehaftet sind (so die bekannte mp3-Norm). Das Kompressionsverfahren berück-
sichtigt dabei nach Möglichkeit den Umstand, dass das Ohr nicht alle Informationen,
die in der Wellenform enthalten sind, wahrnehmen kann. Leise Signalanteile werden
durch lautere »maskiert«, sind also für das Gehör nicht wahrnehmbar.
1.6.2 Stereo-Aufnahmetechnik
Wer heutzutage über einen Laptop (ggf. mit externer Soundkarte bzw. Audiointerface)
verfügt, kann mit preiswerter oder kostenloser Software Audiosignale aufzeichnen,
nachbearbeiten (»schneiden«) und veröffentlichen. Die limitierenden Größen hinsicht-
lich der Qualität der Aufnahme sind die Güte der verwendeten Mikrophone und die
Wahl einer geeigneten Mikrophonanordnung. In der professionellen Technik werden
in der klassischen Musik zumeist eine Hauptmikrophonanordnung mit Stützmikro-
phonen kombiniert. Erstere nimmt den Hauptanteil der Musikquelle (Orchester, Chor,
22
1.6 Musikaufnahmen
1. durch die Intensitätsunterschiede, mit denen ein Signal das linke und rechte Ohr
erreicht,
2. durch die Unterschiede in der Signallaufzeit (identisch bei Signalen »von vorne«
bzw. »hinten«, maximal bei zum Kopf seitlichen Signalquellen),
Intensitätsstereophonie
Diese Technik basiert darauf, dass zwei geeignet angeordnete Mikrophone mit Richtcha-
rakteristik die Signale einer Schallquelle je nach deren Position relativ zur Ausrichtung
der Mikrophone in unterschiedlicher Intensität empfangen. Unser Gehirn verwertet
Signale einer Quelle, welche mit differierender Intensität die Ohren erreichen, als Rich-
tungsinformation. Intensitätsstereophonie ist für Laien die Technik der Wahl, weil sie
unkompliziert zu handhaben ist und Aufnahmen nie völlig misslingen werden. Es gibt
zwei Techniken:
23
1 Akustik
Laufzeitstereophonie
Neben Intensitätsunterschieden spielen auch Laufzeitunterschiede bei der Gewinnung
der Richtungsinformation eine Rolle (ein Signal von rechts erreicht das rechte Ohr
nicht nur lauter, sondern auch früher als das linke). Dem trägt die sog. AB-Anordnung
Rechnung. Zwei (vorzugsweise Kugel-) Mikrophone werden mit einem gewissen Ab-
stand nebeneinander positioniert. Man sieht diese Anordnung bei Aufnahmen durch
Laien häufig, weil sie in gewisser Weise »natürlich« erscheint. Dennoch ist sie für
Nicht-Fachleute nur bedingt geeignet: Es kann zu hörbaren Auslöschungen gewisser
Frequenzen durch destruktive Interferenz kommen. Die Mitte (zwischen den Mikro-
phonen) ist unter Umständen schwach lokalisiert. Auch ist die Monokompatibilität
eingeschränkt. Der Vorteil ist, dass im Gegensatz zur XY-Anordnung Mikrofone mit Ku-
gelcharakteristik (»Schalldruckempfänger«) zum Einsatz kommen können, die zumeist
eine höhere Klangqualität bieten als Nieren1 .
Äquivalenzstereophonie
Diese Technik berücksichtigt, dass das Gehör Laufzeit- und Intensitätsunterschiede glei-
chermaßen auswertet. Dazu werden zwei Mikrophone im Abstand der menschlichen
Ohren (oder etwas größer) positioniert, die zugleich aber in verschiedenen Winkeln
nach links und rechts ausgerichtet sind (es müssen also Mikrophone mit Nierencha-
rakteristik zum Einsatz kommen). Das bekannteste Verfahren heißt ORTF und wurde
beim französischen Rundfunk entwickelt.
Aufnahmen ohne großen technischen Aufwand gelingen am besten mit einer XY-
Anordnung oder einem Stereomikrophon, das intern entweder mit XY- oder Mitte-
Seiten-Technik arbeitet.
1 Mikrophone mit Richtcharakteristik basieren auf dem Prinzip des »Druckgradientenempfangs«. Schall-
druckempfänger – Kugelmikrophone – haben bauartbedingt etwas bessere Übertragungseigenschaften.
24
2 Systematik und Grundlagen der
Partiturkunde
Idiophone: Selbstklinger
Membranophone: Fellklinger
Chordophone: Saitenklinger
Aerophone: Luftklinger
Hans Heinz Dräger3 beschreibt als fünfte Kategorie die Elektrophone, die elektro-
nischen oder elektronisch-mechanischen Instrumente. Dräger verweist darauf, dass
Idiophone in drei Richtungen formstabil seien, die übrigen absteigend in zwei, einer
bzw. keiner (Aerophone).4
Die Orchesterinstrumente werden aus praktischer Sicht wie folgt eingeteilt:
25
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
26
2.1 Partiturkunde und Notation
& B
? w
Abbildung 2.2: Elfliniensystem
Werkes jedoch hauptsächlich die Herausgabe von Stimmsätzen. Daher (und bis heute
unverändert) ist jede Einzelstimme in einer Partitur so notiert, dass die Kopisten sie
mechanisch abschreiben konnten (d. h. in der Partitur enthält jede Stimme alle sie
betreffenden Vortragsbezeichnungen).
Ensembles wurden ursprünglich nicht nach einer Partitur, sondern aus einer Stimme
geleitet, oft vom ersten Pult der Violinen aus oder vom Cembalo. Mit dem Aufkommen
des Berufsdirigententums gehört die Partitur schließlich neben den Stimmen zum
Bestand des Aufführungsmaterials, welches von den Verlagen publiziert wird, zunächst
vor allem als Studienpartitur, dann auch als Dirigierparitur.
Im 20. Jahrhundert (nach 1945) wurde der Begriff »Partitur« oft synonym mit »Werk«
verwendet.
Beim Lesen einer Partitur stellen sich vor allem folgende Herausforderungen:
Tenorschlüssel: Hohe Lagen von Violoncello, Kontrabass, Fagott sowie die Tenorpo-
saune.
Abbildung 2.4 auf der nächsten Seite zeigt Joseph Hadyns bekannte »Kaiserhym-
ne«, aus einer Violinstimme umgeschrieben für Viola (Altschlüssel) oder Violoncello
(Tenorschlüssel).
Dass auch die bekannten G- und F-Schlüssel ihre vertraute Position auf der 2. bzw.
4. Linie verlassen können, zeigt der G-Schlüssel auf der 1. Linie (vergl. Abbildung 2.5
auf der nächsten Seite). Es ist dies der sog. französische Violinschlüssel, der in der
Barockmusik Frankreichs anzutreffen ist. Er »ähnelt« dem (allerdings zwei Oktaven
tiefer positionierten) Basschlüssel.
27
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
&w
Bw
c'
Bw Bw Bw Bw
Baritonschlüssel Tenorschlüssel Altschlüssel Mezzosopranschlüssel Diskantschlüssel
° C
& Ϫ j
œ œ œ œ œ œ œ œ
œ œ œ œ œ œ œ ˙
B C œ™ œ œ œ œ ˙
œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
J
B C œ™ œ œ œ œ ˙
œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
¢ J
™
& b b Œ ™œ nœ œ œ œ #œ Œ Œ œ
b œ œ#œ nœ nœ n˙ œ nœ œ nœ b˙ œ nœ#œ œ bœ nœ#œ œ
? bb Œ ™™
b œ nœ œ œ œ œ #œ Œ Œ œ œ#œ nœ nœ n˙ œ nœ œ nœ b˙ œ nœ#œ œ bœ nœ#œ œ
28
2.1 Partiturkunde und Notation
˙™
#
Notiert in G-dur
° b c
Klingt in F-dur
Klang auf der
Klarinette in B: &
œ œ œ œœœœ œ œœœ œ œœœ ˙™
####c Klingt in E-dur
¢& œ œ œ œ
œœœ œ œœœ œ œœœ ˙™
Klang auf der
Klarinette in A:
Abbildung 2.6: Hymne der Niederlande, Klang auf der B- und A-Klarinette
• bestimmte Tonarten etwa auf der Klarinette besser liegen als andere,
• bestimmte Ausprägungen und Klangfarben in einer Instrumentenfamilie benötigt
werden (Oboe als Sopraninstrument, Englischhorn als Altinstrument, Heckelphon
als Tenorinstrument)
• oder im Falle der Blechblasinstrumente der Tonvorrat durch die auf ventillosen
Instrumenten ausschließlich vorhandene Naturtonreihe (Partialtonreihe) stark ein-
geschränkt ist (im Wesentlichen auf Diatonik in der herrschenden [Dur-]Tonart).
Um beim Wechsel des Instruments nicht für jeden Ton auch eine neue Applikatur
lernen zu müssen, notiert man »Griffe«, die freilich auf den verschieden gestimmten
Instrumenten verschiedene Tonhöhen hervorbringen. Man notiert daher transponierend,
und dies nicht nur in den Stimmen, sondern auch in der Partitur (weil diese den zu
erstellenden Stimmensatz getreu abbilden soll, vergl. Kapitel 2.1 auf Seite 26). Es
existiert also (vereinfacht gesagt) ein Griff für dasselbe Notenbild auf jedem Instrument
einer Instrumentenfamilie. Der Griff erzeugt dann auf den Instrumenten verschiedener
Stimmung bzw. Baulänge unterschiedliche Tonhöhen.
Wenn wir die Nationalhymne der Niederlande in G-dur notieren, erklingt sie auf der
Klarinette in B gespielt in F-dur, auf der A-Klarinette gespielt in E-Dur (Abbildung 2.6).
Soll sie auf der A-Klarinette ebenfalls in F-dur erklingen, müssen wir sie in As-Dur
notieren (Abbildung 2.7 auf der nächsten Seite). Man wird üblicherweise A-Klarinetten
jedoch Kreuztonarten zuweisen und B-Klarinetten B-Tonarten. Zugleich entsteht in der
Partitur für transponierende Instrumente eine charakteristische Signatur: Gegenüber
der Tonartverzeichnung der C-Instrumente verlieren B-Instrumente Z und gewinnen \.
Bei A-Instrumenten ist es umgekehrt. So lässt sich anhand der Vorzeichnung rasch das
Charakteristikum eines Instruments bestimmten (etwas, das bisweilen als Argument
gegen die Einführung einer Einheits-C-Partitur vorgebracht wird).
Die transponierenden Blechblasinstrumente (Hörner, Trompeten) werden ohne Ton-
artvorzeichnung notiert. Sie sind üblicherweise in der Tonart des Satzes gestimmt (in
einer Sinfonie D-Dur findet man demnach Hörner und Trompeten in D). Sie spielen im
Falle traditioneller Partituren immer aus einer vorzeichenlosen, quasi in C-dur notierten
Stimme. Da die ventillosen Hörner und Trompeten ohnehin im Wesentlichen auf die
Töne der Partialtonreihe beschränkt sind (die üblicherweise von C aus aufgeschrieben
wird), hat es sich eingebürgert, diese Instrumente generell ohne Tonartvorzeichnung
29
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
bb
Notiert in As-dur
zu notieren.1
Der Nachteil der transponierenden Notation liegt in der Erschwernis des Lesens der
Partitur. Vorzüge sind:
• Arrangeure prägen sich ein Notenbild für die Instrumentenregister ein (deren
absolute Tonhöhe je nach Baulänge des Instruments welchselt).
2.1.3 Lesemethoden
Um ein transponierendes Holzblasinstrument zu entziffern oder auf dem Klavier zu
spielen, muss man Ton für Ton versetzen. Dies geschieht in drei Schritten:
Im Falle geübter Partiturleser geschieht der zweite Schritt mehr und oder weniger
automatisiert. Diese wenn man so will »ehrliche« Methode des Transponierens funktio-
niert ebenso im Falle der (vorzeichenlos) notierten Blechbläser. Dort kann man aber
auch nach der »Stufenmethode« vorgehen: Die in der C-Notation erkannte Stufe wird
zur Stufe der resultierenden Tonart. Lesen wir z. B. ein Horn in Es so gilt: Die III in
C (das notierte e) wird zur III in Es, also zum klingenden g (Abbildung 2.8 auf der
nächsten Seite).
Die »Stufenmethode« bietet sich im Falle der Blechblasinstrumente an, weil sie ganz
überwiegend diatonische Ausschnitte der Partialtonreihe besitzen, also recht einfach
memorierbare »Stufen«. Zudem sind die Es- und E-Stimmung für manche Musiker
schwer umrechenbar (Sexten abwärts!). Für die vergleichsweise vollchromatischen und
vorzeichenbehaftet notierten Holzbläser (die eben keineswegs in »C-dur spielen«),
eignet sich letztlich nur das ehrliche Ton-für-Ton-Versetzen.
1 Moderne Partituren insbesondere aus den USA (Hollywood) durchbrechen diese Regel jedoch oftmals.
2 Heute erledigt dies jedoch meistens Software.
30
2.2 Die moderne Partituranordnung
°
III II I
w
I
w
V
w w w
III
Hörner
& w w ˙ œ œ w
˙ œ œ
in Es
III II I
˙ œ œ w
b I
¢& b b w
w
III
V
?
w w w ˙ œ œ
w
Klang
w
Abbildung 2.8: Transponieren nach Stufenmethode
• Innerhalb der Gruppen ist die Anordnung näherungsweise absteigend von hohen
zu tiefen Instrumenten.
1. Holz
2. Blech
3. Pauke und Schlagzeug
4. Harfe und ggf. Klavier
5. Sänger (Solisten/Chor)
6. Streicher.
1 Der Begriff Akkolade ist mehrdeutig und wird auch für die Gesamtheit aller Notenzeilen einer Partitur
verwendet. Diese wiederum bezeichnet man auch als Notensystem. Aber auch eine Notenzeile, sprich: ein
Fünfliniensystem wird gerne als »Notensystem« bezeichnet. Als man noch echtes Notenpapier verwen-
dete (und keine Notensatzsoftware), sagte man im Musikaliengeschäft: »Ich hätte gern Notenpapier
mit 18 Systemen« (statt »18 Notenzeilen«).
31
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
œ #œ œ œ nœ œ
° #2 œ
œ œ œ œœ œœ œœ œ œ œ œ œ #œ
Flöte & 4
pp staccato
? # 42 œ œ œ œ œœ œœ œœ œœ ˙
¢
Fagott œ Œ
# 2 œ.#œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ ™™ œ œ. œ. œ œ œ œ œ ™™ œ
œ™ œ œ ™œ œ™ œ œ ™œ œ™
pp staccato
œj
œ
Violine 1 & 4 œ œ œ œ#œ
pp
1. Die Hörner mischen sich gut mit Klarinette und Fagott und werden daher oft mit
diesen kombiniert.
2. Die Trompeten wiederum werden oft rhythmisch mit den Pauken gekoppelt.
3. Trompeten und Posaunen bilden von der Bauart her und damit auch dem Klang
nach eine gemeinsame Familie; die Hörner gehören einer anderen an (dies betrifft
z. B. die Mensuren und die Form des Mundstücks).
32
2.3 Historische Partituranordnungen
° 4
Piccolo & 4 ∑ ∑
4 ∑ ∑
Flöte & 4
Ϫ
j
zu 2
4
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und Kontrabass œ œ œ ˙
33
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
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Piccolo & 4 ∑ ∑
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Viola
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Violoncello
und Kontrabass œ œ œ ˙
34
2.3 Historische Partituranordnungen
.
3
& 4 œœ œ œ œœ œ œ œ œ œœ œ œ œ ˙˙ Œ Œ Œ œ
œ. œ. œ œ œ œ œ œ œ
2 Hörner in C (alto)
2 Trompeten in C
? 43 Œ œ Œ œ Œ œ Œ œ Œ œ Œ
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Pauken
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3
3 œ#œ œ œ œœ œ
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Viola B 43 œ œ. œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
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#
. œ
œ. œ. œ œ œ œ œ œ œ œ œ
?3 œ œ Œ #œ
œ Œ
Violoncello
Kontrabass 4 Œ
Fagott
Abbildung 2.12: Haydn, Sinfonie Nr. 50, Menuett, originale deutsche Anordnung
In der Musik der Avantgarde nach 1945 sind völlig abweichende Partiturbilder,
Notationsarten (Spezialschriften) und Partituranordnungen gebräuchlich.
Die sog. deutsche Partituranordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Blechbläser
(Hörner, Trompeten sowie mit diesen gekoppelt die Pauken) ganz oben stehen. Es
folgen das Holz und die Streicher (samt integrierten Vokalpartien und dem Basso
continuo ganz unten). Wir finden die deutsche Anordnung in Werken der Barockzeit,
namentlich auch Johann Sebastian Bachs.
Die deutsche Anordnung kommt mit der Entwicklung des modernen Orchesters
allmählich aus der Mode. Der noch in der Barocktradition verwurzelte Joseph Haydn
verwendet sie noch (Abbildung 2.12, man beachte dort die seltenen hohen C-Hörner).
Mozart hingegen bevorzugt die italienische Anordnung: Sie ist nach dem Prinzip »das
Wichtigste oben« aufgebaut, wobei die Primvioline selbstverständlich die führende
Orchesterstimme darstellt. Die Reihenfolge ist daher: Violine I, Violine II, Viola, Flöte(n),
Oboen, Klarinetten, Hörner, Trompeten, Fagotte, Posaunen, Pauken, Bässe (eventuell
Fagott hier notiert). Die Bläser sind also in den Streicherchor integriert, und zwar
oberhalb des Basses. Es zeigt sich hier noch ein Relikt des Denkens in den Kategorien
des Generalbasses.
Abbildung 2.13 auf der nächsten Seite zeigt die originale Anordnung der Arie des
Osmin aus Mozarts Entführung. Mozart zieht die Taktstriche nicht durch und deutet
eine einzige Akkoladenklammer links an. Es fällt auf, dass die Piccoloflöte unterhalb
der Oboe notiert ist und die Fagotte in die Blechbläser integriert sind. Das Horn rückt
dadurch an seinen Platz innerhalb der Harmoniemusik (zwischen Oboen bzw. den
hier fehlenden Klarinetten und dem Fagott). Zugleich rücken die Trompeten und das
Schlagzeug räumlich zusammen. Die Pauke fehlt hier, sicherlich auch, weil der Spieler
die große Trommel zu bedienen hatte.
35
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
° 3 œ. œ. œ™ œœ œ #œ ™ œ™ œ œ œ #œ ™
Allegro assai
œœ œ œœ œ
Violino I &4
æ æ æ
p f p f p f p f p
˙˙ ™™ ˙˙ ™™ ˙˙ ™™
3
Violino II &4 Œ œœ œœ œœ œœ œœ œœ
æ æ æ
˙™
fp fp fp fp
Viola B 43 Œ œœœœœ œ ˙™ ˙™
fp fp fp fp
#œ ™ #œ ™
3 œ™ œœ œ œ™ œ œ œ
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Flauto Piccolo
p f p f p f p f p
3Œ ∑ ∑ ∑ ∑
&4
˙™ ˙™ ˙™ ˙™
Corni in C
œ œ #œ œ œ #œ œ œ #œ œ œ #œ
Fagotti
? 43 Œ
fp fp fp fp
3
Trombe in C &4 Œ ∑ ∑ ∑ ∑
3 œ œ œ œ
Piatti &4 Œ Œ Œ Œ Œ Œ Œ Œ Œ
p
?3 Œ Œ̇ Œ̇ Œ̇ Œ̇
4 œ œ œ œ œœ œ œ
Œ Œ Œ Œ
Tamburo grande
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p
œ œ #œ œ Œ œ œ œ ‰ œ œJ œ #œ œ Œ œ œ
Osmin 4J J Œ J J J J J J J J J J J J
Erst ge - köpft, dann ge - han- gen, dann ge - spiesst auf heis-sen Stan- gen, dann ver
?3 œ Œ
¢ 4Œ
Violoncello
œ Œ Œ œ Œ Œ Œ œ Œ Œ
e Basso
f
Abbildung 2.13: Mozart, Die Entführung aus dem Serail, Arie des Osmin
36
2.3 Historische Partituranordnungen
37
2 Systematik und Grundlagen der Partiturkunde
° ##C
˙ ˙™ œ w
Assai sostenuto. Mit Andacht
Von Herzen - Möge es wieder zu Herzen gehen!
Flöten & ∑ ∑ ∑ ∑
## f ˙˙ ˙˙ ™™ œœ w
Oboen & C
w ∑ ∑ ∑ ∑
˙˙™™
f
& b C ˙˙ œœ w
w ∑ ∑ ∑ ∑
˙˙ ™™
Klarinetten in A
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Fagott
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° C f˙ ˙ ™™ œ w
& ∑ ∑ ∑ ∑
˙ ˙ œ w
Hörn 1, 2
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in D
f
& C ˙˙ œ ˙ Ó
˙™
Hörner 3, 4 ∑ ∑ ∑ ∑
in D œ ˙
¢
f
& CÓ œ Œ Œ œ œ Œ Ó ∑ Œ Ó œ Œ œ Œ œ Œ Ó
œ œ œ œ
Trompeten in D
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¢
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Pauken Ó œ Œ Œ œ œ Œ Ó ∑ œ Œ Ó œ Œ œ Œ œ Œ Ó
° ## f p
Sopran Solo & C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
##
Alt Solo & C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
##
Tenor Solo & C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
‹
Bass Solo
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#
Sopran & #C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
##
Alt & C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
##
Tenor & C Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
‹
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Bass
¢ # Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
° ## ˙ ˙™
Assai sostenuto. Mit Andacht
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Violine I & C
˙™ œ Œ Ó œ Œ Ó ˙ ˙ ˙ ˙
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Violine II & C
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Viola B # C Œ Ó Œ Ó ˙ ˙
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Violoncello ? ## C ˙
Kontrabass ¢
œ w œ Œ Ó Œ Ó ˙ ˙
˙ ˙ ™ œ w œ ˙ ˙
p
f p
38
3 Streichinstrumente
Die Streichinstrumente bilden eine Untergruppe der Chordophone, also der Saitenin-
strumente allgemein. Es gibt mehrere Möglichkeiten, Töne mittels schwingender Saiten
zu erzeugen:
• Zupfen
– mit dem Finger (Laute, Gitarre, Harfe, Pizzicato der Streicher)
– mechanisch (Cembalo)
• Schlagen
– mit harten Stäbchen (Clavichord)
– oder Hämmerchen (Klavier)
• Streichen mit einem Bogen (Streichinstrumente)
• Mittönen
– Aliquotsaiten (zum Beispiel Viola d’amore)
Der Resonanzkörper hat die Aufgabe, den durch die Saite erzeugten Ton hinrei-
chend zu verstärken. Zudem filtert er bestimmte Partialtöne bzw. Formanten aus und
ist damit entscheidend für die Klangfarbenbildung. Ohne Resonanzkörper wäre die
Klangabstrahlung von Saiten erheblich zu schwach.
Eines der ältesten Saiteninstrument ist das Monochord. Bereits in der Antike wurde es
zur Erkundung und Darstellung der mathematischen Tonhöhenverhältnisse anhand
einer schwingenden Saite verwendet. Es gilt auch als Vorläufer der modernen Klaviere,
da es mit einer Tangentenmechanik ausgestattet sein konnte (ebenso gut allerdings mit
einem Plektrum gezupft werden konnte).
Ein Monochord besteht aus einem Resonanzkörper, auf dem eine Saite befestigt
ist, die mittels eines beweglichen Stegs unterschiedlich abgeteilt werden kann. Oft ist
auf dem Resonanzkörper eine Tonhöhenunterteilung und/oder eine Darstellung der
Längenverhältnisse der Saite angebracht.
1 Brockhaus-Verlag: dtv-Lexikon. In 20 Bänden, Bd. 15, S. 148.
39
3 Streichinstrumente
l1 f2
= (3.1)
l2 f1
Um eine Saite anzuregen, bedarf es einer Störung. Dies kann durch Zupfen, Streichen
oder Schlagen geschehen. Die Störung pflanzt sich über die gesamte Saite fort und
wird an ihren Enden reflektiert. Es entsteht ein Gebilde in der Art einer stehenden
Welle mit einer parabelförmiger Auslenkung. An der Anregungsstelle erfährt die
Saite einen »Knick«, der an den Befestigungsstellen der Saite reflektiert wird. Er
umläuft die gesamte gesamte Saite und bildet dabei eine parabelförmige Umhüllung
(Abbildung 3.1).1
An den Befestigungspunkten der Saiten müssen Schwingungsknoten (hier: Bewe-
gungsknoten) entstehen, weil die Saite sich dort nicht bewegen kann; sie ist (Eselsbrücke)
»festgeknotet«. In der Mitte zwischen zwei Knoten liegt andererseits per definitionem
ein Bauch. Allgemein gilt (n ist die Ordnungszahl des Partialtones):
• Anzahl Schwingungsbäuche = n
• Anzahl Schwingungsknoten = n+1.
Die Frequenz f einer Saite hängt von ihrer Länge L, ihrer Dicke (Fläche des Quer-
schnitts) q, der Materialdichte d und der auf sie wirkenden Zugkraft P ab:2
v
u kg·m
1 u P[ sec2 ]
f = t (3.2)
2L[m] q[m2 ] · d[ kg3 ]
m
40
Daher bleibt die Dimension der Frequenz (Hertz) übrig. Übersetzt in Alltagssprache
lässt sich die Beziehung wie folgt ausdrücken:
s
1 Spannung
Frequenz = · L änge · [ Hz] (3.6)
2 Querschnitt · Materialdichte
Dies bedeutet:
Tiefe Instrumente brauchen also lange, schwere und dicke Saiten, hohe brauchen
kurze, leicht und dünne. Um die Tonhöhe einer gegebenen Saite zu erhöhen, gibt es
zwei Möglichkeiten:
1. Die Spannung der Saite erhöhen (an den Wirbeln eines Streichinstrumentes),
2. die Saite zu verkürzen (Abgreifen mit dem Finger oder mit einem Kapodaster).
In die obige Formel zu Frequenzberechnung geht aber noch eine weitere Komponente
ein: die Steifigkeit der Saite.1 Diese steigt, wenn eine Saite kürzer wird (im Verhält-
nis zu ihrem Durchmesser). Wenn wir in Gedanken eine Violinsaite zentimeterdick
machen, wird unmittelbar einseitig, dass sie zu steif wäre, um schwingen zu können.
Weil die Steifigkeit einer verkürzten Saite irgendwann zu hoch wird, kann man nicht
beliebig hohe Töne z. B auf einer Violine spielen. Zudem verändert sich die Klangfar-
be beim übermäßigen Verkürzen der Saite unvorteilhaft. Eine zu steife Saite erzeugt
unharmonische, zu hohe Teiltöne (sog. Inharmonizität der Teiltöne)
Die Inharmonizität der Klaviersaiten ist ein wichtiges Merkmal des Klavierklanges.
Die tiefen und hohen Saiten sind davon stärker betroffen als die in mittlerer Lage.
Flügel in großer Bauweise (z. B. Steinway D) klingen schon deshalb besser als kurze
Stummelflügel.
Bei den Streichinstrumenten spielt zudem eine Rolle, dass auch das Material, aus
welchem eine Saite besteht, die Steifigkeit beeinflusst. Daher klingen reine Darmsaiten
anders als die zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufkommenden umsponnenen Saiten.2
Die Streichinstrumente sind das Rückgrat des modernen Orchesters. Die modernen
Streichinstrumente bilden die einzige Instrumentenfamilie, die sich als solche erhalten
hat.3
Von den Streichinstrumenten werden nachfolgend nur diejenigen betrachtet, die im
modernen Orchester vertreten sind. Die Gamben seien nur am Rande erwähnt. In der
Alten Musik ist zudem die Viola d’amore wichtig.
Die Streichinstrumente werden von Hornbostel und Sachs zu den Lauteninstrumen-
ten gezählt. Die Besonderheiten der Laute, nämlich
1 Winkler (Hrsg.): Die Physik der Musikinstrumente, S. 86.
2 Ebd., S. 86.
3 In der Renaissance traten alle Instrumente typischerweise in Familien auf: von Blockflöten, Posaunen,
Gamben usw. sind Instrumente aller Stimmlagen (von Piccolo über Sopran bis in die Basslagen) gebaut
worden, bis sich schließlich eine Lage als klanglich optimal durchsetzte (z. B. die Tenorgambe). Die
Violinfamilie ist heute noch von der Sopranlage (Violine) über die Altlage (Viola) bis zur Basslage
(Violoncello und Kontrabass – letzterer eigentlich ein Zwitter mit Nähe zur Gambe) vertreten.
41
3 Streichinstrumente
finden sich auch bei einigen Streichinstrumenten. Aus einer Fülle von Vorläuferinstru-
menten der modernen Streicherfamilie verblieben im 16. Jahrhundert drei Ausprägun-
gen von Streichinstrumenten:1
Der Lira da braccio war nur ein kurzes Leben beschieden. Sie hatte typischerweise 5
Spiel- und 2 Bordunsaiten2 und sieht der modernen Violine schon recht ähnlich. Der
Wirbelkasten ist herzförmig gestaltet. Aus den beiden anderen Familien gingen die
modernen Streichinstrumente und die Gamben hervor. Zur Terminologie:
• Ital. braccio bedeudet »Arm«, gemeint ist ein mit Schulter und Arm gehaltenes
Instrument.
• Ital. gamba bedeutet »Bein«, gemeint ist ein zwischen den Knien gehaltenes
Instrument.
42
3.1 Die Tonerzeugung auf gestrichenen Saiten
1. Der Bogen nimmt durch die Haftreibung3 beim Streichen die Saite mit. Sie haftet
am Bogen und wird durch die seitliche Auslenkung gespannt.
2. Sobald die zunehmende Spannung der Saite stärker als die Haftung am Bogen
wird, löst sich die Saite und schnellt zurück.
3. Die Auslenkung der Saite wird durch die Saitenspannung wieder aufgehoben,
die Saite schwingt in ihrer Eigenfrequenz4 gegen die Bogenrichtung zurück.
4. Ist die Saite auf der anderen Seite angekommen, gibt es einen Augenblick, in dem
die Saitenbewegung der Bogenbewegung entspricht. Dann bleibt die Saite wieder
am Bogen haften und der Zyklus wiederholt sich in der Eigenfrequenz der Saite.
• In Bogenrichtung folgt die Bewegung der Saite dem Bogen (Haftreibung über-
wiegt) und ist langsamer.
• Beim Zurückschnellen gegen die Bogenrichtung bremst zwar die Bogenbewegung
die Saite, dennoch ist (wegen der geringeren Gleitreibung) die Geschwindigkeit
der Saite hier höher.
An den Umkehrpunkten ist die Bewegung beinahe unstetig: es entsteht eine Säge-
zahnkurve (Abbildung 3.2). Diese Schwingungsform erzeugt extrem viele Teiltöne.
Durch die Bauweise des Streichinstruments wird der Klang gefiltert, d. h. die »guten«
Schwingungsformen verstärkt, die schlechten unterdrückt.
Die Verteilung der Saitenschwingungen auf den gesamten Korpus erfolgt durch zwei
Vorrichtungen in seinem Inneren:
43
3 Streichinstrumente
Die Schwingungen der Saiten werden über den Steg an den Korpus weitergeleitet.
Der rechte Fuß des Steges ist durch den Stimmstock fixiert. Er wirkt dadurch als
Drehpunkt für den Steg und überführt die seitliche Schwingung der Saite in eine
vertikale Bewegung, die über den Bassbalken auf den gesamten Korpus übertragen
wird.
Konsequenz der Klangerzeugung für die Spielweise: Der Rückschwung der Saite,
gegen die Bogenrichtung, erfolgt auf Violinen und Violen in Richtung der tiefen Saiten.
Dort befindet sich auch der Bassbalken, der über den Steg die Schwingung auf den
Korpus des Instruments überträgt. Der Bassbalken bekommt folglich beim Abstrich
mehr Energie als beim Aufstrich. Dadurch ist der Abstrich klangstärker als der Aufstrich.
Bei den senkrecht gehaltenen Instrumenten (Violoncello, Kontrabass, Gamben) ist dies
genau umgekehrt: dort ist der Aufstrich stärker als der Abstrich (zumindest in der
Theorie, in der Praxis wirken noch weitere Effekte).1
{
H1 -Saite (Abbildung 3.3).
Kontrabass (Quarten,
w
w w
Violine Viola (Violine - 1Quinte) Violoncello (Viola-1Oktave)
w
Violine spiegelverkehrt)
& B
w
w w w
w
Klang, Notation
w w w
transponierend eine Fünfsaiter:
? w w ?
w
Oktave höher
w w w w
&
“‘
w w
w
Abbildung 3.3: Die leeren Saiten der modernen Streichinstrumente
44
3.3 Spieltechniken auf Streichinstrumenten
D-Saite A-Saite
G-Saite
w #w w
1 2 3 4=0 1 2 3 4=0 1 2 3
& w w #w w w
w w w w
(1. Lage)
E-Saite
#w w w #w w
4 wieder A-Saite
#w
3
w
4
w
3
4=0 1 2 1
&
(3. Lage) (3. Lage,
1. Finger)
w2
& w
w
w 43
1 w1
w w
w0 0
w
w
Abbildung 3.5: Doppelgriffe auf der Violine
45
3 Streichinstrumente
œ œ œ œ œ œ
& œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ#œ œ#œ œ œ œ œ œ œ #œ œ œ#œ œ œ œ
œ œ œ œ œ œ
{
Abbildung 3.6: Bach, Violinsonate C-dur BWV 1005, Finalsatz
° 3 œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œœœ œ Œ
Oboe d'amore I
& b 4
3œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œœœ
¢& b 4 œ œ œ œ œ œ œ œ œ
{
Oboe d'amore II
œ
° ## 3
piano
pizzicato
## 3
pizzicato
& 4œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ Œ
œ
Violine II
## 3 œ œ œ œ œ œ œ
¢
pizzicato
Viola B 4 œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ Œ
°B # 3
¢ #4
Tenor ∑ ∑ ∑ ∑
°? # 3 œ
¢ #4
pizzicato
Continuo œ Œ œ œ Œ œ Œ Œ œ Œ Œ
Tabelle 3.1
Gegriffenen Teilung Teile Teilton Erklingender Ton
Oktave 1/2 2 2 Oktave
Quinte 2/3 3 3 Quinte über Oktave = Duodezime
Quarte 3/4 4 4 Doppeloktave
Große Terz 4/5 5 5 Terz über 2 Oktaven
Rechenweg: Man schlage das gesuchte Intervall in der Teiltonreihe nach; z. B. liegt
die Quarte zwischen Ton 3 und Ton 4. Das künstliche Flageolett ist meistens das Quart-
flageolett. Merke: Das Quartflageolett entsteht durch Tasten der Quarte über einem
gegriffenen Basiston und ergibt die Doppeloktave dieses (gegriffenen) Basistones. Ach-
tung: Obwohl der Kontrabass transponierend (oktavierend) notiert wird, werden seine
Flageoletts klingend notiert.
1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 416.
46
3.4 Die Violine
° b3 ∑ ˙™ œ œ œ ˙ ™ #˙ ™ ˙™ œ œ #œ ˙™
˙™ ˙™
{
Violino
& 4 ∑ ∑
œ œ œ ˙ ™ #˙ ™ ˙™
principale
˙™ ˙™
con sordini ˙™ œ œ #œ ˙™
3
Violino I & b4 ∑ ∑ ∑
˙™ œ œ œ #˙ ™ ˙™ #˙ ™
˙™ ˙™ ˙™
œ œ #œ ˙™
con sordini
3
& b4 ∑ ∑
n˙ ™ #˙ ™
Violino II
˙™ ˙™
con sordini ˙™ ˙™
3
¢
Viola B b 4 ∑ ˙™ ˙™ ˙™ ˙™ ˙™
°? 3 ™
˙z ™ ˙6r ™ ˙4w ™ #˙7t ™ ˙ ™ #˙7t ™ ˙™
con sordini
Q<6rs Q<6rs
Organo e
Violoncello ¢ b4 ˙ ˙™ ˙™ n˙ ™ 7t
#˙ ™
Il Cembalo arpeggio
Die Art des geforderten Flageoletts lässt sich bei Bedarf in der Partitur genau angeben.
Praktisch ist jedoch die Klangnotation des Flageoletts. Sie erfolgt durch die unmittelbare
Angabe der klingenden Tonhöhe mit einem kleinen Kreis (»o«) über der betreffenden
Note. Die Art der Erzeugung bleibt den Ausführenden überlassen.1
Weitere Spielarten sind:
Sul tasto: Bogenführung auf bzw. in der Nähe des Griffbretts. Es entsteht ein weicher,
flötenartiger Ton, auch als flautando vorgeschrieben.
Col legno: Mit dem Holz (des Bogens); col legno battuto: die Saiten werden mit dem
Bogenholz geschlagen, seltener: col legno tratto, gestrichen.
Die Rückkehr zur gewöhnlichen Spielweise wird durch die Vorschrift ordinario
(abgekürzt ord.) angezeigt.
Diese Spielarten lassen sich beispielsweise im vierten Satz der Fünf Sätze für Streich-
quartett von Anton Webern studieren (Abbildung 3.9 auf der nächsten Seite).
Sopran: Violine 1
Alt: Violine 2
Tenor: Viola
Bass: Violoncello und Kontrabass
1 In der Verantwortung des Komponisten liegt es, nur solche Flageoletttöne zu fordern, die auf dem
Instrument existieren.
47
3 Streichinstrumente
mit Dämpfer n œ n œ
#œ - #œ
° 3Œ nn œœ
am Steg pizz. arco am Steg
nœ n œ nœ rit.
&4 Œ Œ ‰ J ‰ nœ œ ‰ Œ ‰ j j j
ppp ppp pp ppp
J n œ nœ bœ n œ nœ # œ
ppp
nœ nœ Œ nœ nœ Œ - näußerst
œ nœ zart
‰ nnœœ
mit Dämpfer am Steg pizz.
3
&4 Œ ∑
arco
bœ nœ Œ ∑
J
ppp ppp
B 43 ‰ nœJ #œ ‰ nœ #œ œ ‰ Œ
mit Dämpfer
‰ #œj œ
am Steg
∑ Œ Œ J J nœ #œ
ppp ppp ppp
# œ nœœ am#Steg
bœ- b-̇
mit Dämpfer
?3 ‰ J J ‰ ‰ œ nœ
¢ 4Œ Œ Œ Œ Œ
nœ n œ nœ b œ n œ
pp
ppp
rit.
°
6 tempo
nœ œ #œ nœ bœ nœ nœ #œ n œ.
verklingend
& œj Œ Œ ‰ Œ Œ ‰ J ‰ J
so zart als möglich
ppp
äußerst ruhig
nœ b œ am Steg
& Œ ≈ nœ #œ Œ ‰
n œ nœ #œ n œ. ˙. ˙.
ppp
n œ. b œ. bœ. n œ. œ. œ. n œ. œ. bœ. n œ. b œ. œ. n œ. œ. œ. n œ. œ.
pizz. 3
bœ. n œ
3 .
bœ nœ
.
B œj ‰ Œ Œ ‰ ‰ ‰ ‰ J ‰ J
ppp 3 3 3 3 3 3
?
¢ nœ #œ
Œ Œ
n Ȯ Ȯ .. Ȯ ..
ppp
°
rit.
nn Oœ
tempo
n O .. Oœ #n Oœ
tempo
‰ #œ
10
& ∑ Œ ∑
ppp
nœ #œ
am Steg am Steg
nœ
J
bœ nœ pizz.
nœ nœ n5œ b œ
arco
& j ‰ Œ Œ Œ ‰ ‰ j ‰ #œ nœ Œ Œ
œ ppp nœ-
ppp ppp
nœ
am Steg flüchtig
nœ bœ bœ nœ
äußerst ruhig
nœ
B ‰ nœ nœ nœ nœ #œ
pizz. arco
3 3
Œ ‰ J ‰ nœj Œ ∑
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3.4 Die Violine
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14 Abbildung 3.10: Nr. 13
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(moderne Schlüsselung)
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typisch für den Streichersatz der Bach-Zeit. Ach, mein Sinn, ach, mein Sinn,
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1 Es gab dieses Instrument auch in 8’-Lage
49
3 Streichinstrumente
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Tempo di Menuetto
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Die Partien der zweiten Violine liegen überwiegend tiefer als die der ersten. Der
Streichersatz des frühklassischen Orchesters ist oftmals dreistimmig, ein Triosatz. Die
Viola verdoppelt dabei häufig den Bass in der Oberoktave (zusammen mit dem Kontra-
bass erklingen dann drei Oktaven in der primär vom Violoncello geführten Basslinie).
Wir finden dies in Abbildung 3.11. In Takt 5 ff. oktaviert die Viola den Bass. Auch zu
Beginn ist der Streichersatz dreistimmig, hier bedingt durch das Unisono der beiden
Violinen. Viola und Bass sind in Terzen gekoppelt, ab T. 2 gilt das auch für die Violinen1 .
Eine vergleichbare Satzart gibt es auch in T. 13 ff. (verschiedene Formen der Drei- und
Mehrstimmigkeit).
Die Oboen färben die Stimmen der führenden Violinen ein, auch mit Wirkung für
die Dynamik (Kopplung in der Oberoktave ab T. 7). Ausdruck und Instrumentation
gehen Hand in Hand: Hervorhebungen (durch die Bläsereinfärbungen), dynamische
1 Dies ist eine Manier des doppelten Kontrapunktes, der unter gewissen Voraussetzung »austerzbar« ist.
50
3.4 Die Violine
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Allegro
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Steigerung (Oktavverdopplungen) und Rücknahme (Tacet der Bläser ab. T. 16) verlaufen
parallel. Der Einsatz der Bläserfarben dient als Ausdrucksmittel.
In Mozarts früher Sinfonie G-dur KV 199 (Abbildung 3.12) führt zu Beginn des
ersten Satzes wie üblich die erste Violine die Hauptstimme. Man beachte die gut in der
Hand liegenden Doppelgriffe der Violinen. Die zweite Violine ist stets untergeordnet.
Anfangs beteiligt sie sich an den Tremoli der Mittelstimmenschicht, ab T. 8 mit typischen,
abgesetzten Begleitfiguren oder in Parallelführung (Kopplung in Sexten zur Violine
I). Kurz vor Beginn des Seitensatzes (Abbildung 3.13 auf der nächsten Seite) wird sie
unisono mit der 1. Violine geführt, was taktweise bis zum Orchesterunisono ausgeweitet
wird. Im Seitensatz sehen wir einen zweistimmigen Satz mit Oktavunisono zwischen
den beiden Violinen. Viola und Bass sind hier wieder gekoppelt.
51
3 Streichinstrumente
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Abbildung 3.13: Mozart, Sinfonie KV 199 G-dur, vor Beginn des Seitensatzes
52
3.4 Die Violine
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Allegro
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53
3 Streichinstrumente
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Bass, Org.
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7 7
Abbildung 3.15: Mozart, Offertorium Inter Natos Mulierum
Im Streichorchester der Wiener und Salzburger Kirchenmusik der frühen Klassik fehlt
häufig die Viola. Man spricht vom sog. Kirchentrio.1 Mozarts Messen, Kirchensonaten
und andere liturgische Musik zeigen im einfachsten Fall eine Besetzung aus zwei
Violinen und Bässen, verstärkt durch die Orgel (Basso e Organo, zumeist beziffert, also
im Grunde noch eine Generalbassstimme). Die Viola konnte selbst dann fehlen, wenn
Holzbläser, colla parte geführte Posaunen und ggf. Trompeten und Pauken hinzutraten.
Mozarts Offertorium Inter Natos Mulierum KV 72 zeigt diese dreistimmige Streicher-
besetzung (Abbildung 3.15). Der junge Mozart notiert auch noch einen Generalbass.
1 Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 16, Sp. 978.
54
3.4 Die Violine
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G Saite nach Möglichkeit breit gestrichen
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18
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G-Saite (Vorschrift sul G oder IV): dunkel, sonor, u. U. rauh, in höheren Lagen für
klangvolle Kantilenen geeignet
D-Saite (sul D oder III): weich, klangvoll, für gesangvolle Kantilenen geeignet.
A-Saite (sul A oder II): weicher als die E-Saite, aber strahlender als die tieferen Saiten.
E-Saite (sul E oder I): Besonders in hohen Lagen strahlend hell und daher durchset-
zungsfähig.
55
3 Streichinstrumente
(Abbildung 3.17). In der Barockzeit konnten diese Instrumente eine Höhenlage errei-
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chen, welche das große Instrument nicht zur Verfügung stellte, weil die barocke Violine
ein gegenüber der heutigen Bauweise kürzeres Griffbrett aufwies.
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3
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Violone grosso
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Abbildung 3.17: Bach, Brandenburgisches Konzert Nr. I, II. Satz
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8
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3.5& b Die Viola Œ Œ Œ Œ
b œ Œ
Die&Viola ist etwas leichter spielbar
Œ œ œ Œ nœ œ Œ œ nœ œ
œ als die Violine,œweil ihre Mensur größer und die Œ
? b œ œ damit bœ œ œMozart
weniger heikelœ ist.œ Von œbœ œ œbœ œ œdass
bœ œ œ œ œwirdœ berichtet, bœ erœ œals
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Intonation
œ œ œ œKind
œ œnœ œdie
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Viola der Violine vorgezogen habe. Ein bedeutender violaspielender Komponist ist
° ## #œ ™ œ œ œHindemith.
natürlichŸ Paul œ œ œ#œ œ œ œ œ œVon
œ œ Bach
œ piano
wird überliefert, er habe die Viola geschätzt, weil
{
man & sich als Bratscher inmitten der œœ œ
Harmonie Œ #œ œ œ
befände. Œ œ #œ œ
œ
#œ Frühklassik
In der œ
findet die œViola ihre Rolle als Tenorinstrument im Streichquar-
& b In typischen dreistimmigenœ frühklassischen
tettsatz. œ œ Œ nœSätzen
œ œ verdoppelt Œ œ sie œ
nœ zunächst
lediglich den Bass in #der
œ œ
œ Oberoktave.
& b œ œ Vokalsatz – die untereœMittelstimme
In vierstimmigen Passagen fällt ihr – wie im
traditionellen #œ œ Œ zu.œ nœ œ Œ œ œ œ
œ œ nœ œ
Bb œœ œ Œ œœ œ Œ bœ œ œ
{
3.5.1 Der fünfstimmige Streichersatz
Im?
œ œ bœ œ œ œ œ œ œals œ œbœ œ œbœ œ Streichersätze
œ vierstimmige œ bœ œ œ œ œ œ œdurch-
b œ œ œ waren
Deutschland œ œum œund nach 1700 bmehr nœ œ
œ bœ œ œbœAlles œ œbtut
œ œ œbœ œ œ bœ œ œ œ œ œ
aus gebräuchlich. Zumeist waren dann zwei Violen besetzt. Ein Beispiel dafür ist
? b œ Buxtehudes œ Kantate œ œ was
œ ihr
¢
Dietrich œ œ œ œ œ
(1637-1707) œ (Abbildung 3.18 œaufnœ derœ
nächsten Seite). Bach hat 5die Viola in seinen Brandenburgischen Konzerten Nr. 3 und 6
verstärkt besetzt.1
1 Konzert Nr. 3: 3 Violinen, 3 Violen, 3 Violoncelli, Continuo; Konzert Nr. 6: 2 Violen, 2 Gamben, 1
Violoncello, sowie Continuo (Violone und Cembalo)
56
3.5 Die Viola
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8 Presto
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7 7Q 6 6t 7 7Q
° # œ ™ œJ œ Abbildung
˙ œ 3.18: œBuxtehude, œ ˙ Alles,œ was œihr œtut œ œ ˙
œ œ œ™Kantate
15
œ J
&
œ ™ œJ erhoben
Zur# Norm œ ˙ wurde œ œ œ ™ #Streichersatz
œ der#œfünfstimmige œ jedoch
œ ˙Königœ Ludwig #œXIII. œ œ ™ #œ
œ französischen
{
der Barockzeit,œ das der französische œ
im
&
Opernorchester J gründete. JDie
B#
Vingt-quatre Violons du roi (1626-1761) waren wie folgt besetzt:1
∑ Œ Œ œ ˙™ œ ˙ ˙ œ ˙ œ œ ˙
• Violine (6 premier violons),
B Œ Œ œ ˙ ˙
#tailles, ∑4 quintes), œ œ ˙ ˙ œ œ œ ˙
• 3 Violen unterschiedlicher Größe aber identischer Stimmung (4 hautes-contre, 4
? #viersaitiges Instrument
• 6 basses de violon (Violoncello-Basspartie), für ein in Frankreich gebräuchliches,
¢ ˙™ ˙ ˙
œ (basse œ œ ˙
de violon), ˙ Ganzton
das einen
œ œ œ ˙
˙ unter dem heutigen
Cello gestimmt war.2
Jean Baptiste Lully (1632-1687) komponierte für diese Vingt-quatre Violons du roi. Als
Beispiel sei die Ouvertüre zur Ballettmusik zu seiner Oper Alcidiane betrachtet. Die
Violine ist im französischen Violinschlüssel notiert, die Violen im Diskant-, Mezzosopran-
und Altschlüssel. Die Violinpartie wird von Oboen verstärkt.
Im kammermusikalischen Streichquintettsatz findet sich eine doppelte Besetzung
der Viola in Mozarts bedeutenden Beiträgen zu dieser Gattung (Abbildung 3.20); im
19. Jahrhundert auch in Streicherserenaden und dergl.
1 Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 13, Sp. 1682.
2 Dahlhaus et al. (Hrsg.): Brockhaus Riemann Musiklexikon, Bd. 4, Sp. 314.
57
3 Streichinstrumente
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Abbildung 3.19: Lully, Ouvertüre zur Ballettmusik von Alcidiane
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Abbildung 3.20: Mozart, Streichquintett C-dur KV 515, 1. Satz
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B ‰ J J J
b ™ œj w verwandte ©# œ ˙
In der die Nussknacker-Suite bzw. das Ballet einleitenden Ouverture minature nutzt
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˙J der Viola,
6
J
Tschaikowskys das des
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er den geteilten Violen die Funktion des Basses zuweist. Die Celli und Bässe schweigen
Bb œ œ œ œ œ œ
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j ˙ ™œ œ œ œsind.
j
in der Ouvertüre, damit die Miniaturwelt der Puppenstube versinnbildlichend. Es gibt
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einen œ œ œ œ œ œ œ œ Streichersatz, œ wœ œ Violinen
œ œ œbeide œ œ œ œ und
œ œ œdie œ œ œœgeteilt
œ œViolen œœ
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3.5.2 œ œ œ œund w Violoncello piccolo œ œ #œ œ
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Dies œ œ œfünfsaitige
œ œ œ œ œ Instrumente,
œ œ œ œ œ œ œ die
œ œinœ den
œ œ œ1720er
œ œ œ Jahren
œ œ œ œ in œ œ œ œgebaut
œ œLeipzig œ œ œ œund
œ
verwendet wurden. Bach fand sie in Leipzig vor, ist aber wohl nicht der Erfinder dieser
œ
œ vermutet
? j ‰ œ ‰ œ wie œ Zeit
œ lange J J ‰ Ó
¢ Die˙ Viola pomposa ist
‰ ‰ J ‰ ‰
worden war.1
∑ ∑
fünfsaitigen Instrumente,
. œ J J
J eine Viola mit hinzugefügter e2 -Saite. Oft mit ihr verwechselt
f p
wird das Violoncello piccolo.2 Dieses steht eine Oktave unter der Viola pomposa, hat
also die Saiten des Violoncellos mit zusätzlicher e1 -Saite. Bach hat etliche Kantatensätze
der Leipziger Jahrgänge (Arien mit konzertierendem Violoncello) mit dem Violoncello
piccolo besetzt, beispielsweise den Choralsatz aus der Kantate BWV Ach bleib bei uns,
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Herr Jesu Christ (Abbildung 3.22 auf Seite 60).
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58
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3.6 Das Violoncello
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...
59
3 Streichinstrumente
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Abbildung œ œ œ 6,œ Violoncello
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Ein prominentes Beispiel für die von Beethoven in den Orchestersatz eingeführten
Technik, das Violoncello in Tenorlage einzusetzen, bildet das Hauptthema des schnellen
Satzes aus seiner Ouvertüre zu Goethes Egmont (Abbildung 3.24 auf der nächsten Seite).
Zum Ausdrucksträger wird das Violoncello in seiner Tenorlage in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts. In Wagners Tristan und Isolde verkörpert es die Gefühlswelt des
60
3.6 Das Violoncello
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61
3 Streichinstrumente
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Abbildung 3.25: Wagner, Tristan-Vorspiel
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23 rall.
(A) ¢ b b
im Bkl.
Streichersatz œ™ nœ j œ™ ˙™
wird dies in der Cellogruppe
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eingesetzt. Puccini teiltcresc. im 3. Akt der Tosca dief Cellogruppe (Abbildung 3.26 auf der
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zu 2 dim. p
Fg. 1, 2 ¢
B
nächsten Seite), Debussy∑ im 1. Satz ? Œvon La Mer
‰ (Abbildung j3.27 auf der nächsten∑ Seite).
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3.7 Der ∑
Kontrabass Œ ∑
{
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1. 2. Hrn. (E)
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von G) Bauweise her einen riten. Zwitter, da er zwischen den Gam-
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und den œ #œ
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dim.
• Mit der Gambe verbinden ihn:
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p
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Vla. B j
– die Stimmung in Quarten.
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• Mit den#pœViolinencresc. œ
hat œ
er #gemeinsam:
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#œ # œ ™ œ
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– das Fehlen der Bünde, #œ œ
B œ #œ #œ œ j J J #œ ∑
Vc. – die f-Löcher, #œ œ™ œ
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– undp die Schnecke
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¢
œEs gibt
DerKb. Bogen ist kürzer als beim Violoncello. J œ™ zwei Ausführungen und Spielarten:
cresc. f dim.
Französischer Bogen: im Obergriff gehalten.
Deutscher Bogen (schlanker, dünner, breiterer Frosch): Nach Art des Gambenbogens
im Untergriff gehalten.
Der Vorläufer des Kontrabasses in der Barockzeit ist der Violone.1 Dies ist ein gam-
benartiges Instrument, das sowohl mit Bünden als auch bundlos gebaut wurde. Bach
1 Davon ist wie gesagt der Begriff Violoncello abgeleitet.
62
{
3.7 Der Kontrabass
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rit. accel.
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pizz. arco
Kontrabass
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63
3 Streichinstrumente
bezeichnet den Kontrabass in seinen Kantaten durchgängig als Violone und lässt ihn
auch nur selten pausieren.1 In der heutigen Praxis sind die klangstarken modernen
Orchesterbässe, insbesondere Fünfsaiter, dafür nicht geeignet. Der Violone wird bei
Bach oft bis D, sogar C geführt, was heutzutage nur mit einem Fünfsaiter ausführbar
ist. In Leipzig bestand die Tradition, den Violone als 16’-Instrument einzusetzen. Der
Tonumfang ermöglichte es aber auch, das Instrument in 8’-Lage zu spielen.2
Der viersaitige Kontrabass hat den Nachteil, dass ihm zur Oktavverdopplung des
Cellos die Töne zwischen C1 und Es1 fehlen. Für die Orchesterliteratur des späten
19. und des 20. Jahrhunderts ist der Fünfsaiter unerlässlich, um der Cellopartie bis
zum C (Notation) folgen zu können. Die 5. Saite wird als C1 oder H2 eingestimmt. In
den USA werden Viersaiter verwendet, deren E-Saite über einen Mechanismus in den
Wirbelkasten hinein bis zum C verlängert werden kann. Auch kann man generell die
E-Saite eine große Terz tiefer stimmen, was natürlich für die Spielpraxis nachteilig ist.
Die modernen Fünfsaiter klingen deutlich schlechter als Viersaiter. Die fünfte Saite
erzeugt zusätzlichen Druck, den nur ein dafür eigens ausgelegter Korpus aufnehmen
kann. Es ist in keinem Fall sinnvoll, im Orchester ausschließlich Fünfsaiter einzusetzen,
weil deren klangliche Nachteile ins Gewicht fallen.
Als Soloinstrument hat der Kontrabass dünnere Saiten, die einen Ganzton höher
gestimmt werden (Scordatur). Der Kontrabass wird transponierend notiert3 , eine Oktave
über dem wirklichen Klang. Für hohe Lagen im Solospiel wird der Tenorschlüssel
eingesetzt, selten der Altschlüssel.
• Pardessus de Viole
• Diskant-Gambe
• Alt-Gambe
• Tenor-Gambe
• Kleinbass-Gambe
• Großbass-Gambe,
• Subbass-Gambe.
Die wichtigsten Instrumente der Gambenfamilie sind Diskant-, Alt- und Tenorgambe.
Solistisch verwendet die Barockzeit vor allem die Tenorgambe. Ihre Partien zeigen
neben ausgeprägten melodischen Figuren häufig Akkordeinwürfe, die aufgrund des
flachen Stegs recht gut darstellbar sind.
Charakteristisch für die Gamben sind die Bünde und die Quart-Terz-Stimmung
(vergl. Abbildung 3.28 auf der nächsten Seite). Die Zahl der historischen Stimmungen
ist groß. Als Faustregel kann man sich merken: Zwei Quarten, dann große Terz, dann
zwei Quarten. Dies verbindet die Gamben mit den Lauteninstrumenten, zu denen die
Streicher in der Hornbostel-Sachs-Systematik gehören. Der Gambenbogen wird im
Untergriff gehalten.
1 vergl. Dürr: Johann Sebastian Bach – Die Kantaten.
2 Elste et al.: Lexikon der Musikinstrumente, S. 170.
3 Eine Ausnahme bilden Flageoletts, die klingend notiert werden (ggf. im Violinschlüssel).
64
3.9 Die Viola d’amore
w w
w
Pardessus de Viole
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c1 f1 a1 d2 g2
w
g
Diskantgambe
w w
B w w
w
d g c1 e1 a1 d2
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w w
w w
G c f a d1 g1
w w
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w w
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D G c e a d1
? Kleinbassgambe
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w w
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C A A d g
Kontra-G
? Großbassgambe
w
w
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w w w
w C E A d
Kontra-D Kontra-G
? Subbassgambe
w
“‘
w w w
w D G
Kontra-F Kontra-A
Kontra-C
Die Verbindung von Akkord- und Melodiespiel lässt sich in der Arie Komm, süßes
Kreuz, Nr. 57 in Bachs Matthäuspassion, studieren (siehe Abbildung 3.29 auf der nächsten
Seite). Überhaupt schätzt Bach den Klang der Gambe zur Versinnbildlichung des
Schmerzes und Leides.
65
3 Streichinstrumente
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Violoncello
B b œ™ œ œ™ œ œ ™ œ œ™ œ œ ™ œ œ ™bœ œ™ œ œ ™ œ œ œ œ œ œnœ œ œ œ œ œ œ œ œ œj œœ ≈ œœ œ™ œ ?
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3
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Gamb.
R
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œ™ nœ ™ œ™ œ ™ œ™
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Gamb.
œ™ œ œ œ ? œ #œœœ ‰ J
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&
œ
6
œ6t œQ
œ
œr Q Q
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Vc.
66
3.9 Die Viola d’amore
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& b œ œ œ œ œ œ œ
œ œ œ œ œ nœ œ
Viola d'amore I
o Violino I solo,
con sordino
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¢& b
Viola d'amore I
o Violino I solo,
con sordino œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ bœ œ n œ
j œ œ œ œœ œ bœ œ œ œ
? bb c ∑ Œ ‰ œ J J R ‰ œJ J J J J
Basso b
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Be trach - te, mei - ne Seel, mit ängst - li chem Ver-
œ œ
bbbc ≈ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ ≈ œ œ œ œœœœœ œœœœœ œ œœœœœ œ ≈ œ œ œ œ œ œ œ œ œnœ œ œ œ œ
Lioto o B
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Organo 8va o
b œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ nœ œ œ œ
Cembalo 8va
tasto solo
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Violoncello bb œ œ œ œ œ nœ
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b bœ œ œ œ
67
4 Blechblasinstrumente
Die im klassischen Orchester vertretenen Aerophone werden nach Holz- und Blechblas-
instrumenten unterschieden. Auch die Orgel zählt zu den Aerophonen, mit allerdings
mechanisch erzeugtem Luftstrom. Sie wird hier jedoch im Zusammenhang mit den
Tasteninstrumenten behandelt (Kapitel 7.5 auf Seite 132).
Mitglieder der Familie der Blechblasinstrumente im Orchester sind Trompeten, Posau-
nen, Hörner und Tuben. Die Tonerzeugung erfolgt durch die periodisch sich öffnenden
und schließenden Lippen des Spielers.1 Die Bauform des Mundstücks spielt dabei eine
wichtige Rolle. Die Tonhöhe wird durch die Länge des Instruments bestimmt, wobei
zunächst nur Naturtöne möglich sind. Die Stimmung des Instruments legt fest, in
{
welcher absoluten Tonhöhe die Partialtonreihe erklingt.
w µw w Bb w n w w
w Bbw
w w
& w
w w
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
w
w
Abbildung 4.1: Teiltonreihe in C
{
w Bw w Bb w n w b w
w Bbw bw w
w
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bw
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
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Abbildung 4.2: Teiltonreihe in B
w Bw w Bbw nw w
w Bbw
& w w
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1 2 3
w
4
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5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
w w
w
Abbildung 4.3: Teiltonreihe in F
Die Erfindung der Ventile gestattete das Umstimmen der Teiltonskala auf weitere
Grundtöne, wodurch vollchromatische Instrumente entstanden. Nicht alle Blechblasin-
strumente ermöglichen dabei das Erzeugen des Grundtones. Diese nennt man Ganzin-
1 Das ist das Prinzip der sog. Polsterpfeifen, zu denen auch die menschliche Stimme zählt.
68
4.1 Die Akustik der Blechblasinstrumente
strumente, solche, deren Grundton (der erste Teilton) in der Praxis nicht brauchbar ist
Halbinstrumente.
Wie die gedackte Orgelpfeife zeigt, produzieren halboffene, zylindrische Blasinstru-
mente ausschließlich ungerade Teiltöne. Um auf Blechblasinstrumenten dennoch alle
Teiltöne zur Verfügung zu haben, sind Teile des Instruments konisch gebaut. Wichtig
ist in diesem Zusammenhang auch die Bauform der Stürze (des Schallbechers).
1. Die mit Kraft in das Mundstück gepresste Luft kann nicht unmittelbar vollständig
in das Rohr entweichen und erzeugt dadurch einen Überdruck.
2. Dieser trifft von außen auf die Lippen und verschließt diese.
3. Der Überdruck entweicht ins Rohr und gibt damit die Lippen wieder frei.
4. Der gesamte Vorgang gerät in Rückkopplung mit der Eigenfrequenz des akusti-
schen Rohres: je länger das Rohr, desto tiefer der Ton.
An der Bewegung der Lippen ist ebenso der Bernoulli2 -Effekt3 beteiligt. Eine Ver-
engung des für eine Luftströmung verfügbaren Raumes erzeugt eine Erhöhung der
Strömungsgeschwindigkeit und damit zugleich ein Absinken des Luftdrucks. Dieser
zieht die Lippen des Spielers zusammen, wodurch jedoch der auf sie wirkende Druck
wieder ansteigt und sie unmittelbar den Luftstrom wieder freigeben.4
Die Bauweise des Mundstücks nimmt naturgemäß Einfluss auf die Klangfarbe. Trom-
peten und Posaunen besitzen flache Kesselmundstücke mit enger Bohrung. Je flacher
der Kessel, desto obertonreicher wird der Klang. Flügelhörner und Kornette besitzen
tiefere Kessel, wodurch der Ton weicher wird. Hornisten verwenden Trichtermundstücke,
und zwar sowohl beim eigentlichen Waldhorn wie bei den Wagnertuben, die ebenfalls
von Hornisten gespielt werden. Trichtermundstücke erzeugen einen milden, dunklen
Klang.
Maßgeblich für den Klang der Blechblasinstrumente ist ihre Mensur, genauer ge-
sagt die Weitenmensur.5 Trompeten und Posaunen sind eng mensuriert mit hohem
zylindrischen Anteil (ca. 60%). Die enge Mensur erzeugt einen obertonreichen Klang.
Eine mittlere Mensur weist das Horn auf (ca. 30% zylindrischer Anteil). Hörner und
Wagnertuben sind zudem durch ihr spezielles Trichtermundstück ausgezeichnet. Weit
mensuriert und stark konisch sind Flügelhörner und Tuben. Die weite Mensur erzeugt
einen grundtönigen, dunklen, obertonarmen Klang.
Durch den Schalltrichter, die Stürze, wird die Rohrlänge in gewissem Rahmen
undefiniert. Dies erlaubt zum einen in Grenzen eine Korrektur der Intonation durch
den Ansatz. Zum anderen werden durch eine weit ausladende Stürze die hohen Teiltöne
unterdrückt, d. h. der Klang wird dunkler, weniger scharf als im Falle einer enger
ausladenden Stürze.
1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 45.
2 Daniel Bernoulli (1700–1782)
3 vergl. dazu Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 103 f.
4 Auhagen et al.: Musikalische Akustik, S. 90.
5 Mit Mensur ist bei Blasinstrumenten und Orgelpfeifen das Verhältnis von Länge und Weite des
akustischen Rohres gemeint.
69
4 Blechblasinstrumente
Die wichtigsten Horntonarten der Barockzeit sind F-Dur und D-Dur, also eine Quinte
bzw. Septime unter der Notation klingend. In der Klassik und im 19. Jahrhundert sind
folgende Tonarten zu beobachten: Hoch B (B alto), A, G, F, E, Es, D, C, H, B, tief A (A
{
basso).
NOTATION B alto A G F E Es D C H B A basso
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˙ ˙ ˙ b˙ b ˙ ˙ ˙
#˙ b˙ <n>˙ ˙ ˙
˙ ˙ ˙
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Standard: immer Standard:
alto basso basso
In der Barockzeit und auch später eignete sich nur die zweigestrichene Oktave der
Partialtonreihe (Notation) für Tonleiterspiel. Dabei mussten – zunächst ausschließlich
über den Ansatz – die intonationsgetrübten Töne korrigiert werden (insbesondere Ton
11 als Fis zu F).
Typisch für den eingeschränkten Tonumfang der Hörner sind die sog. Hornquinten.
Sie sind auch mit dem soziologischen Umfeld des Horns (Jagd, Posthorn) assoziiert,
zitiert z. B. in Beethovens Sonate Les Adieux (Postkutsche).
w w
& w w w
w
Abbildung 4.5: Hornquinten
70
4.2 Das Horn
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AbbildungII
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Violine I & b 8 œ
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Tatsächlich handelt
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Ÿ inj Bärenreiters j
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gend notiert bsind
Violine II & 8 œ
3 (so jbeispielsweise
j œ œ œ ‰ œ Neuer Bachausgabe). Die scheinbare
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Ÿ
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1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer,
3 b .
œ . S.œ.59. œ
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J œ œ œ œ œ
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bœ œ œ œ. œ. ‰ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
¢ J œ œ™
Continuo
71
Erleichterung beim Vergegenwärtigen des Klanges (man erblickt die klingende Tonhö-
he) wird mit dem Nachteil erkauft, dass die Spieltechnik und Registerlage verschleiert
werden und nur durch Nachdenken (Rücktransponieren um eine Quinte aufwärts
in die C-Partialtonreihe) erschlossen werden können. Bachs originale Notation zeigt
Abbildung 4.7. Man beachte die Partituranordnung (Hörner oben), die sogenannte
deutsche Partituranordnung (siehe S. 35). So notieren die deutschen Komponisten der
Barockzeit und auch noch die Bach-Söhne.
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Corno da
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Violine II & b8 œ œ œ œ œ œ . œ. œ œ œ œ œ œ
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Continuo
J œ
5e 6r 7rs 8t 6rs 6 E6 6rs 6 6t 7t
72
4.2 Das Horn
Oper Semiramide ausgenutzt wird1 .2 In Notenbeispiel 4.8 ist vermerkt, welche Töne
druch Erniedrigung oder Erhöhung erreicht werden können. Die Erhöhung geht mit
einer stärkeren Änderung der Klangfarbe einher und wird daher möglichst vermieden.
Im zweiten Teil des Ausschnittes setzt Rossini anstelle des zweiten Hornpaares den sich
mit den Hörnern exzellent mischenden Klang der Fagotte ein, weil die dort geforderte
Chromatik von der Horngruppe nicht mehr zu leisten ist.
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Andantino
¢ #8
2 Fagotte ∑ ∑ ∑ ∑
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3.4.
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Durch die neue Haltung wird das Waldhorn zum einzigen Orchesterinstrument, das
rückwärts abstrahlt. Kennzeichnend für das Waldhorn ist auch das Trichtermundstück.
Anton Joseph Hampel veranlasste 1753 auch den Bau der ersten Inventionshörner.
Hier werden austauschbare Stimmbögen im zylindrischen Teil des Hornes eingefügt,
so dass die Hornstimmung zwischen den Sätzen einer Komposition (sofern sie in
verschiedenen Tonarten stehen) schnell geändert werden konnte. Für einen raschen
Wechsel der Hornstimmung innerhalb eines Satzes war dies jedoch nicht praktikabel.
Der Vorzug des Waldhorn, der weiche, volle Klang, wird durch das Problem des
»Kicksers« erkauft.3
Die Klassik sieht im Normalfall die Besetzung eines Hornpaares in der Tonart
des Satzes vor. In Mollsätzen findet man oft zwei Paare. Eines steht dann in der
gleichnamigen Tonart, eines in der Paralleltonart.
Eine Besonderheit bildet der Anfang des Schlusssatzes aus Mozarts »kleiner« g-moll-
Sinfonie KV 183. Dort beteiligen sich die beiden Hornpaare – in B und G stehend –
aufgrund des so erweiterten Tonvorrates am melodischen Geschehen (Abbildung 4.9
auf der nächsten Seite).
Beethoven erweitert die Hornbesetzung in der 3. Sinfonie auf drei Hörner. In der 9.
Sinfonie finden wird zwei Paare, eines davon möglicherweise als frühes Ventilhorn. Die
1 Dies ist eine bekannte Hornstelle, die auch beim Erlernen des kapellmeisterlichen Partiturspiels gerne
eingesetzt wird.
2 Elste et al.: Lexikon der Musikinstrumente, S. 368.
3 Im Melodiebereich (Teilton 8-16) liegen die Partialtöne derart eng, dass die Gefahr des »Danebenliegens«
recht groß ist. Zudem ergibt die ausgedehnte Stürze des Horns eine vergleichsweise undefinierte Länge
bei hohen Teiltönen.
73
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Viola B b c œ œ œ œ #œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ J œ œ™ œJ
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4Kontrabass
Blechblasinstrumente
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¢ b œ œ J œ J
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Besetzung zweier Paare wurde im 19. Jahrhundert Standard. Dann wurden dem zweiten
Hornpaar gerne die größeren melodischen Aufgaben zugewiesen. Traditionsgemäß
waren Spieler des zweiten Horns und später des zweiten Hornpaares versierter in der
Technik des Stopfens.1
• Das erste Ventil ist mittellang und verstimmt das Instrument um eine große
Sekunde abwärts.
• Das zweite Ventil ist kurz und verstimmt das Instrument um eine kleine Sekunde
abwärts.
• Das dritte Ventil ist lang und verstimmt das Instrument um eine kleine Terz
abwärts.
Die Kombination aller drei Ventile verstimmt das Instrument daher 6 Halbtöne
oder einen Tritonus abwärts. Die Ventilanordnung ist auf allen Blechblasinstrumenten
dieselbe. Das kurze Ventil befindet sich an der mittleren Position, weil dort der Platz
für die Ventilbögen begrenzt ist. Das dritte Ventil hat diesbezüglich am meisten Raum.
74
4.2 Das Horn
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Andante assai lento q = 50
∑
2 Flöten &b b ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
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Œ ‰œœ œ œ œ œ œ Ó
2 Wald-
hörner in Es
J ˙ Ó œ œ
v. v v v v v v v v
p
p v
Abbildung 4.10: Wagner, Tannhäuser, 3. Aufzug, Einleitung
Leider funktioniert das Verfahren, das Instrument durch Ventile zu verlängern, nur
bedingt:1 alle drei Ventile müssten mit der ursprünglichen Rohrlänge rechnen.2 Werden
mehrere Ventile zugleich gedrückt, wird ein bereits verlängertes Rohr ein zweites Mal
verlängert. Diese Verlängerung müsste dann prozentual erfolgen, nicht linear. Das dritte
Ventil wird deshalb ein wenig zu lang gebaut. Bei der Verwendung mehrerer Ventile
zugleich ist also der entstehende Ton ein wenig zu hoch. Der Spieler muss dies durch
den Ansatz oder im Falle des Horns durch die rechte Hand (»Decken«) ausgleichen.
Man versucht daher stets, so wenige Ventile wie möglich zu benutzen.
Der Vorteil des Ventilhorns liegt in der totalen Chromatisierung. Allerdings klingt
das Ventilinstrument weniger gut als das Naturinstrument. Daher haben Komponisten
wie Wagner (siehe Beispiel 4.10, Vorspiel zum III. Akt des Tannhäuser) und Schumann
lange Zeit Ventil- und Naturhörner nebeneinander besetzt. Damit nutzten sie den
vorteilhaften Klang der Naturnhörner zusammen mit der Chromatisierung durch die
Ventilinstrumente.
Die Ventile sind beim Horn als Drehventile ausgelegt, im Unterschied zu den Pump-
ventilen (Pistons), die bei Trompeten üblich sind. Pumpventile besitzt aber auch das sog.
Wiener Horn (s. u.).
Zum Ausgleich der Tonhöhenänderung beim Stopfen besitzt das moderne Horn ein
sogenanntes Stopfventil, welches diese kompensiert. Es wird mit dem Daumen bedient.
Bestandteile moderner Ventilhörner sind darüber hinaus
• das Mundrohr,
• die Maschine mit den Drehventilen und dem Stopfventil,
• die Ventilbögen,
• der Stimmbogen,
• der Schallbecher, die sog. Stürze.
Das Instrument ist komplett zerlegbar. Das moderne Horn ist allerdings meist als
1 Ebd., S. 41.
2 Zumindest Ventil 1 und 2.
75
4 Blechblasinstrumente
sog. Doppelhorn ausgelegt. Die Grundstimmung ist F; per Ventil kann auf die Stimmung
hoch B umgeschaltet werden. Weil das F-Rohr signifikant länger als die Grundlänge des
B-Rohres ist, sind auch die Ventile doppelt vorhanden, in einer kurzen B-Fassung und
einer längeren F-Fassung. Die Komponisten notieren heute generell für F-Stimmung
und überlassen es den Spielern, welche Hornstimmung sie auf dem Doppelhorn
verwenden.
Nach wie vor gibt es heute eine Differenzierung nach hohem/tiefem Horn, auch
wenn die Spezialisierung nicht mehr in gleichem Maße ausgeprägt ist wie in der
Vergangenheit.
Die Verschachtelung von hohen und tiefen Hörnern (wegen der Anordnung der
Hornpartien in numerisch aufsteigender Folge) bedeutet beim Lesen von Hornpartien
eine zusätzliche Erschwernis. Die ungeradzahligen Hörner (1., 3., 5. . . . ) haben hohe
Partien, die geradzahligen tiefe. Die Anordnung in der Partitur folgt aber üblicherweise
der numerischen Ordnung (1., 2., 3., 4. usw.). Daher hat das 3. Horn zumeist höhere
Töne als das über ihm notierte 2. Horn.
{
und höher) heißt Clarinblasen und ist technisch anspruchsvoll.
w #w µw w Bw #w w
w Bw
w
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w #w
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1 2
w w
3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 ...
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Abbildung 4.11: Teiltonreihe einer Barocktrompete in D
76
4.3 Die Trompete
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Tromba in F
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21
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Das Clarinblasen blieb Spezialisten vorbehalten und trug den Charakter einer Ge-
heimkunst. Es verlor sich mit Beginn der Wiener Klassik. Aus diesem Anlass wurde
die »Clarinette« erfunden. Mozart instrumentierte Händels Messiah unter Verwendung
der Klarinetten als Trompetenersatz.
Noch in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts galten solche Clarinpartien auf
Naturtrompeten als kaum ausführbar. Um sie dennoch darstellen zu können, waren
sog. »Bach-Trompeten« oder – wie sie heute meist benannt werden – Piccolotrompeten in
Gebrauch, halblange Ventilinstrumente mit (notiertem) Grundton c (ca. 1,30 lang). Dies
ist auch die Länge der modernen (Ventil-) Trompete, allerdings wurde die Mensur der-
gestalt eingerichtet, dass die hohen Teiltöne im Bereich der zweigestrichenen Oktave gut
ansprachen. Heutzutage blasen Spezialisten die hohen Barockpartien selbstverständlich
wieder auf historisch korrekten Nachbauten.
Ein Beispiel für eine virtuos geführte Barocktrompete in F bietet Bachs Branden-
burgisches Konzert Nr. 2 (Abbildung 4.12). Die Notation der F-Trompete zeigt in der
eingestrichenen Oktave die (dort ausschließlich ausführbare) Dreiklangsmelodik der
Teiltöne 4, 5, 6 und 8, in der zweigestrichenen Oktave hingegen virtuose Tonleitermelo-
dik bis Partialton 16. Die F-Trompete klingt eine Quarte über der Notation.
77
4 Blechblasinstrumente
° ˙˙
NOTATION KLANG
In B In D In Es In F
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b ˙˙ ˙˙ b˙
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Trompeten ¢ &
˙˙ ˙˙ b˙˙ ˙˙ ˙˙ b˙˙
gekoppelt mit den Pauken. Wenn Hörner und Trompeten am Ende der Notation
dieselben Töne haben, klingen die Hörner eine Oktave unter den Trompeten.
78
4.3 Die Trompete
8
. . . . . . . . . . . .
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Kb.
Abbildung 4.14: Beethoven, Sinfonie Nr. 1 C-dur, 1. Satz, Exposition, Ende der Überlei-
tung
79
4 Blechblasinstrumente
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{
w µw
w
w Bb w
w w
w
w w
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1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
weniger auf die dynamische Abschwächung an, als auf die veränderte Klangfarbe. Im
klassischen Orchester kommt vor allem der Straight-Dämpfer zum Einsatz (Vorschrift
Dämpfer, Mute, Sordine). Er erzeugt einen scharfen, spitzen Klang.
80
4.4 Die Posaune
Mit der Posaune ist die Assoziation an sakrale, choralhafte Wirkungen verbunden,
bis in die symphonischen Literatur des 19. Jahrhunderts hinein.2 In der evangelischen
Kirchenmusik gibt es die Tradition der Posaunenchöre. Sie weisen meist eine Besetzung
von zwei Trompeten und zwei Posaunen auf, ggf. verstärkt durch Waldhorn und Tuba.
In der Posaunenchorliteratur werden die Trompetenpartien nichttransponierend in C
notiert. Die Instrumente sind allerdings B-Trompeten!
Im 19. Jahrhundert ist Entwicklung der modernen Posaune im Prinzip abgeschlossen.
Im Orchester kommt vor allem die Tenorposaune zum Einsatz. Sie hat die Länge eines
Hornes in B alto, also ca. 2,90 m. Es ist ein Ganzinstrument. Der Grundton heißt Pedalton
und lässt sich noch einige Male durch den Zug vertiefen. Zwischen Teilton 2 und 1 sind
aber über den Zug nur 6 weitere Halbtöne erreichbar. Der tiefste Ton dieses Bereiches
ist also E. Nach oben liegt die Grenze des Tonumfangs je nach Vermögen des Spielers
zwischen c2 und e2 oder noch höher. Als Bassposaunenersatz dient die von Christian
Friedrich Sattler3 1839 entwickelte Tenorbassposaune. Sie besitzt ein Quartventil, welches
das Instrument von B nach F hinabstimmt (der Länge der historischen Bassposaune).
Bei aktuell als Bassposaunen bezeichneten Instrumenten handelt es sich um weiter
mensurierte Tenorbassposaunen. Sie besitzen einen größeren Schalltrichter und ggf.
ein größeres Mundstück sowie zumeist ein weiteres Ventil (Terzventil). Außerdem sind
Altposaunen nach wie vor in Gebrauch. Sie steht zumeist in Es (selten F), also eine
Quarte über der Tenorposaune.
Der Posaunensatz ist aber im Regelfall dreistimmig: zwei Tenorposaunen, dazu eine
Bassposaune und ggf. eine Tuba. Die Tuba sondert sich allerdings vom Klangcharakter
her ab. Der eigentliche Bass der Trompeten-/Posaunengruppe sollte eine Bass- bzw.
{
Tenorbassposaune sein.
w
& w b w bw w w w
bw w
? w
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
bw
œ œ #œ œ #œ œ
#œ œ bœ nœb w
Abbildung 4.16: Partialtöne und Zugpositionen der Tenorposaune
Durch den Zug sind Glissandi möglich. Allerdings muss der Komponist genau
überlegen, welche Glissandi erreichbar sind. Solche, die einen Wechsel des Partialtones
erfordern, sind natürlich nicht spielbar.
w w w
? 42
gliss.
w
?
w ˙ gliss. ˙
gliss.
w b˙ gliss. ˙
81
4 Blechblasinstrumente
Der Nachtteil der Zugbauweise liegt darin, dass ein echtes Legato nicht erreicht
werden kann. Die typische Posaunenartikulation ist das Portato.
? ˙ ˙ -̇ -̇
° œ œ œ œ œ œœœ
Oboe I
Vl. II & œ œ œ œ œj œ œ œ #œ
œ œ™ œ#œ œ
œ #œ#œ œ œ nœ œ œ œ
¢ œ nœ œ œ
B ‰ J œ œœœ œ ˙
J œ J
Taille
Viola
° œJ œ œ œ œJ œJ œ œ œœœ œ œ œ œ œ #œ œ œ™ œ#œ œ
Alt
Trom- B J J J J
bone I
œ œ œ œ
B #œ œ
glau- bet, der wird nicht ge - rich - - - - - - - - -
œ
Tenor
Tr. ‰ J J R œR J œ œ œ œ œ
J
œ œœœ œ ˙
#œ #œ #œ œ œ ™
II
œ
? ‰ œ J œJ œJ œ
- glau bet, der wird nicht ge - rich - - - - - - -
nœ nœ œ œœœ œ œ œ
¢
Bass
J J J J J Ϫ
Tr.
III
J
wer an ihn glau - - bet, der wird nicht ge - rich - - -
Cont.
? œ œ œ œ #œ #œJ œ œ œ #œ œ œ œ œ œ nœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
6t ! 6 3 6rs 6 6 6t 6 5r 6t 6t 7Q 6 6t !
°Abbildung œ œ j j j œ œ œ
4.19: Bach, Schlusschor der Kantate BWV œ œhat
68 Also
œ œGott j œ œœ
die Welt geliebt
4
& Œ œ œ J œ œ œ J J œ œ
j be Mozart
Ein spätes Beispiel für diese Tradition zeigt das Offertorium Inter Oboenatos mulierum
j j
eœJlässt
œ œ œ #œ œ œ œ
b œ eœ
Œ
KV&72œ (Abbildung ‰ 4.20
œ Jauf J der nächsten ‰ Bei
Seite). bœ piano-Abschnitten
œ œ œ œ œ die
Posaunengrundierung aus.
œ œderœ Assoziation
œ œ œ j œ und œ œder
¢
B œ
Aufgrund ‰ Sakrales
an
œ J œ Erwähnung
#œ œ #œ inœderœ™Bibel sind nœ Posaunen
bœ œ
eng mit der Symbolik des Jüngsten Gerichts (Tuba mirum) verknüpft. In diesem
° Œ
Sinne setzt Mozart dieœPosaune
œ œ œ œim Requiem
J œ œ J
œ
œ œJsolistisch ein. œ Berlioz
œ œ œ œwendet
œ
œ in seiner
œœ
B
Grande Messe des Morts gewaltige J J J
Mittel auf: Neben dem Hauptorchester
J gibt es vier
Blechblasorchester an mit ihninsgesamt derPosaunen
glau - bet, 16 wird nicht ge - und
rich 6 Tuben, - 16 Hörner - sowie - acht
œ œJ sich
œ œPosaunen
# œ œ frühzeitig œ b œ in œderœ Oper
Wer - -
Pauken.œ Daneben finden J J J R R œJ œ
(Mozartsœ bœ Don œ
Giovanni,
B Œ ‰ J
Zauberflöte, um nur zwei prominente Beispiele zu erwähnen). ‰ J œ
bœ ™
- tet, der wird nicht ge - rich - - tet, wer an - ihn
? #œ œ œ œ œ œ nœ bœ œ œ œ
œ œ œ œ œ nœ #œ œ œ œ œ
4.4 Die Posaune
°B # Ó œ œ œ œ œ œ™ œ œ ‰ œ œ œ œ
œ œ
15
Alt- Œ
œ œ œ™
posaune
B# Ó œ œ œ œ œ œ ‰ œ œ
f
Tenor- Œ J œœ œ
posaune
?# Ó œ œ œ
f
¢
Bass- Œ œ œ œ™ œ #œ œ Œ ‰ œ œ œ œ
° #
posaune
f
œ œ œÆ œÆ œ Ÿ
Violine I & œ œ œ œ œ
œ œ œ œ™ œ œ œ œ œ œ œ œ™ œœœ
œ
# f œ œœœ œ
¢
Violine II &
œ œ
œ œ œœœœ œ œ œœ œœœ œ œœœœœœœ œ œœ
œ œ' œ œ' œ' œ ' ' ' ' œ œ œ œ œœ
' ' '
° œ
œ œ œ™
f
Œ œJ œJ œ œ ‰ œR œR œJ œJ œ œ
Sopran
B# Ó J J J R
œ œ œ œ™ œ œ œ - jor,
f In-ter na - tos mu - li - e-rum
Œ œJ J œ ‰ œR œR œJ œJ
#
non sur-re - xit ma
œ
Alt B Ó J J J R
f In-ter na
œ œj œ ™
- tos mu - li - e-rum non sur-re - xit ma - jor,
B Ó Œ œ œ œ œ œ œ ‰ œ œœ
œ
Tenor # J J J J R J J œ
f In-ter na
œ œ œ™j r
- tos mu - li - e-rum non, non sur - re - xit,
?# Ó œ œ œ
Bass
¢ Œ J J J J œ #œ œ Œ ‰ œ œ œ œ
R R J J
f In-ter na
œ Æ
œÆ œÆ œÆ œÆ œ œÆ œÆ œÆ œÆ œÆ œ œ #œ œ
- tos mu - li - e-rum non, non sur - re - xit
?# œœœœ œœ Tutti
œ œ ‰ œ œ œ
Vcl., Fag.
œ Æœ
=
Bass, Org.
f
6t
° # œ œ œ œ œ œ œ 6t œ œ œ œ 5e œ œ œ 6r 7e 6r
18
Alt- B ‰ ‰ Œ Ó
posaune
Tenor- B# œ œ œ œ #œ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ Œ Ó
posaune
œ œ œ œ
?# œ œ œ œ Œ Ó
¢
Bass- œ
‰ œ œ œ œ ‰
° # œ œ œ œ œ™ œ ‰ œÆ œÆ œ œ œÆ œÆ œ
posaune
Ÿ
& ‰ œœœ œ œ œ œ
œ œ œ œ œÆ œÆ
Violine I
œ
# œ œÆ nœÆ œ œÆ œ
p
Æ
¢& œ œ œ œ œ œ œ œ#œ œ œ œ œ œ œœ ‰ œ œ œ Œ
Violine II
œ œ œœœœœœœœ
œ
° œ œ
p
œ
‰ œR œR œJ œJ œ œ ‰ R R œJ œJ œ œ ‰ œJ œ
p
œ œ
Sopran
B#
non sur-re - xit ma - jor, non, non sur-re - xit ma - jor Jo - an - ne, Jo -
B# ‰ œ œ œ œJ œ œ œ œ œ
‰ R œR J œJ œJ œJ œ Œ Œ ‰
p
œ
Alt R R J J
B # œj œJ
non sur -re - xit ma - jor, non, non sur-re - xit ma - jor Jo -
œ œ #œ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ Œ Œ ‰
p
œ
Tenor
J J R R J J J
non sur - re - xit ma - jor, non, non sur-re - xit ma - jor Jo -
œ œ œ œ
¢
?# œ ‰ œ œ œ œ ‰ R R œJ œJ œ œ Œ Ó
Bass
R R J J
ma - jor, non sur - re - xit, non, non sur-re - xit ma - jor
œ œ œ
Vcl., Fag. ?# œ œ ‰ œ œ œ ‰ œ œ œ œ Œ Ó
Bass, Org.
83
4 Blechblasinstrumente
° b c
Largo q = 52
a2
Klarinetten in A &b b
˙ ˙ ˙ n˙ n˙ œ #œ #w
pp >
f dim.
?b c ˙
¢ b bbb nn˙˙ ∫b˙˙ w
{
b˙ nn˙˙
n˙ bb˙˙ ˙ w
Fagott
>
°
ppp
>
f dim.
& c ˙ #˙ ˙˙ ˙ ˙ w
Hörner I II in E ˙ Ó̇ w
ppp f dim.
c
in C
∑ ∑ ˙ ∑˙ ∑
Hörner III IV
in E und C & ˙ ˙ ˙ #˙ #w
{
ppp f dim.
& c a2
Trompeten I II in E
˙ b˙ ˙ b˙ ˙ n˙ w
ppp
B bbbbb c #˙
f dim.
#˙ ∫ nbw
bn ˙˙ bn ˙˙ bb˙˙
Posaunen I II
œ̇ bœ w
>
n˙ n˙
ppp f dim.
?b c
¢ b bbb n ˙
a2
n˙ n˙ b˙
n˙ b˙ bw
Bassposaune u. Tuba
Œ b˙ ™
ppp
?
f dim.
c ∑ ∑ ∑
æ
Pauken
fz dim.
von Bruckner und Brahms ist die Besetzung von zwei Tenor- und einer Bassposaune
Standard. Die Basstuba wird häufig im Notensystem der Bassposaune notiert.
Vollstimmige Blechbläsersätze, die Anmutung des Sakralen hervorbringend, verwen-
det beispielsweise Anton Bruckner in den choralartigen Themen, die in seinen Sinfonien
immer wieder anzutreffen sind. Eine ähnliche Wirkung des Feierlich-Erhabenen geht
vom bekannten Anfang des langsamen Satzes der 9. Sinfonie Aus der Neuen Welt
Antonin Dvoraks aus (Abbildung 4.21) .
84
4.6 Die Ophikleide
gleich lang wie die entsprechenden Hörner, allerdings eben mit Befähigung zur Darstel-
lung der Oktave zwischen Teilton 1 und 2 sowie der ersten vier Pedaltöne. Weil die weit
mensurierte Tuba langsam anspricht, muss der Spieler vor dem Einsatz des Dirigenten
den Ton ansetzen. Der Tonumfang der Tuba (hier in F) lässt sich folgendermaßen
erschließen:
1. Alle Halbtöne zwischen den Teiltönen 1-8 (C-Notation), dazu die Pedaltöne
(Partialton 1) bis eine kleine Terz abwärts.
2. Das Ganze abwärts nach F bzw. Es transponieren.
Damit stellt sich der Tonvorrat der Tuba und die Wirkungsweise der Ventile in der
Oktave zwischen Teilton 2 und 1 wie folgt dar:
1. Klingend F–Cis: Erreichbar mit dem 1. Partialton (F) und Ventil 1 bis 3
2. C–Fis1 : Einschaltung des Quartventils
3. Mittels der Ventile lässt sich der Pedalton noch um eine kleine Terz bis D1
absenken.
85
4 Blechblasinstrumente
w w œœ w
w w
w
° ####
w w
2 Flauti & Œ Ó ∑ ∑ ∑
# ##
f
Oboi & # w
w w
w œ ‹œœ œœ œœ w
w œœ ‹œœ œœ œœ w
w œœ ‹œœ œœ œœ œœ ‹œœ œœ œœ
# Œ
a2
in A &
2 Clarinetti
w ww œw ˙ w w w w w
? # # w œ 2.Œ Ó
2 Fagotti
¢ ## w w w w œ ŒÓ ∑
° ∑ w œ Œ Ó ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
2 Corni
in E & w œ
f
? ####
¢ w ŒÓ ∑
w
{
Ophicleide
w w w w œ
° #### ˙ ‹˙ ˙ ˙ œ œ œ œ œ œ œ œœœ œ œœœ œ œ œ œ œ œ œ œ
ff
œ œ œ œœœ œ œœœ œ ‹œ œ œ œ ‹œ œ œ
Violino I & æ æ æ æ
## ˙ ˙˙ ˙˙ ˙˙ ˙˙ ˙˙ ˙˙ ˙˙ œ œœœ œ œœœ
Violino II & # # æ˙ æ˙ æ˙ æ˙ æ˙ æ æ æ æ æ æ æ
˙ ˙ #˙ ˙ œ
B #### æ æ æ æ Œ Ó æ æ Œ Ó æ æ æ æ æ æ
˙ ˙ œ ˙ ˙ ˙ ˙ ˙ ˙
Viola
B #### æ˙ ‹æ˙ æ˙ æ˙ œ œ ‹œ œ œ œ œ œ æ˙ æ˙ œ œ ‹œ œ œ œ œ œ ˙
æ
˙
æ
œ ‹œ œ œ œ ‹œ œ œ
Violoncello
¢
{
µw
Bbw w w w
& w w
w w
? w
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
w
w
Bw
bw w
Bbw
? Tuba in B
w bw w w w
bw & w
bw
Bb w
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
w
Bw
1
? Tuba in F
w w w
w w & w w w
w 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
1
86
5 Holzblasinstrumente
Die Holzblasinstrumente lassen sich der Bauart nach wie folgt unterteilen:
87
5 Holzblasinstrumente
Wenn in barocken Partituren eine Flöte (Flauto) vorgeschrieben ist, handelt es sich
üblicherweise um die Blockflöte, auch Flauto dolce oder Flûte à bec genannt. Ist eine
Querflöte gefordert, wird dies ausdrücklich mit Flauto traverso oder Traverse verlangt.
Blockflöten zeigen exemplarisch den Aufbau der meisten Holzblasinstrumente, die
in einzelne Teilstücke zerlegbar sind. Blockflöten bestehen aus
• für Alterationen
• und für alternative Intonation
benötigt. Für die tiefsten Töne gibt es bisweilen Doppelbohrungen, weil dort ein
Gabelgriff nicht möglich ist. Wie die Posaunen, die Gamben und überhaupt die meisten
Renaissanceinstrumente bildet die Blockflöte eine ganze Familie aus:
• Garklein,
• Sopranino,
• Sopranflöte,
• Altflöte,
• Tenorflöte,
• Bassflöte,
• Großbass,
• Subbass.
88
5.2 Die Querflöte
f 2
w
g4
c2
d4
w f1
w
g3
4
&2 w w w
Sopranino Sopran Alt
c1
w
d3
f
g2
w c w
d2
F wg1
?
& w w
w w
Tenor Bass Großbass Subbass
Klingend Häufig: transponierend im Bassschlüssel Klingend
œ œ œ œ m œ œ œ
œ œ™ œ œ œ œ œ œ ™ œ œj
b cŒ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
Flauto I
& œ œœœ
piano forte
Abbildung 5.2: Bach, Kantate Nr. 106, Actus tragicus, Stimme der Flauto I
auf den ersten Blick Rätsel auf. Mit Flauto sind definitiv keine Querflöten, sondern
Blockflöten gemeint. Aber welche?
Zunächst ist die Notation in der Partitur offensichtlich klingend. Die Flöten spielen
oberhalb der Gambenlage. Das es1 zu Beginn wäre zu tief für eine Altflöte. Andererseits
ist das b2 auf der folgenden Partiturseite schon recht hoch für die ohnehin vergleichs-
weise ungebräuchliche Tenorflöte (allerdings noch nicht zu hoch). Des Rätsels Lösung
liegt im Chorton. Um Material, insbesondere das teure Metall für die langen Pfeifen
zu sparen, baute man die Orgeln der Bach-Zeit häufig in einer Stimmung, welche
einen Ganzton höher war, als es dem damals allmählich sich entwickelnden Kammerton
entsprach. Der Klang von Orgel und den stimmbaren Instrumenten (Continuo, Gamben,
Vokalstimmen) war daher eine Sekunde höher vorzustellen. Die Blockflöten hat Bach
im Stimmensatz (Abbildung 5.2) im Kammerton notiert, d. h. eine Sekunde höher als
in der Partitur (allerdings im französischen Violinschlüssel und mit der eigentlich
richtigen Vorzeichnung eines b; den übrigen Stimmen fehlt für das erklingende Es-dur
die Vorzeichnung des As). Damit ist der tiefste klingende Ton das f1 ; das passt genau
auf die Altflöte, welche Bach demnach erwartet.
89
5 Holzblasinstrumente
° bbc Œ œ œœ œ œ œœœ
œ m
œ œ œ œ œ œ œ œ œ ™ œ œ bœ œ œ œ™ jœ œ œ
Flauto I & œ œœœ œœ
m
¢
b œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ bœ œ œ œ ™ œ œ bœ œ œ œ™ œ œj œ œ œ
piano forte
Flauto II & b c Œ
œ œœœ
° j
Viola da B bb c Œ œ ‰ œ ‰ œ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ ‰ œ ‰ œJ ‰ Œ ‰ œ œ œ œ œœ œ‰ Œ
piano forte
Gamba I J J J J J J J
B b c Œ œ ‰ œj ‰
b j j œ œ
œ ‰ œJ ‰ J ‰ œJ ‰ œJ ‰ J ‰ Œ ‰ œJ œ
œ œ œ œ bœ œj ‰ Œ
Gamba II ¢
piano forte
Viola da
? bbc Œ œ ‰ œj ‰ j‰ j ‰ œ ‰ œ ‰ Œ ‰ œ bœ œ œ œbœ œ œ
œ œ ‰ J
piano forte
j ‰ j ‰ œ J
Contionuo
J œ œ œ J
piano forte piano
° bb œ œ œ œ ™ œ œ ‰ œj
5
& J œ bœ œ™ œ œ ‰ œj ‰ œj ‰ œ ‰ œ bœ œ œ œ ‰ œj
A. Bfl.
J J
b ‰ œ bœ œ œ œ ‰ œj ‰ œj
¢
A. Bfl. & b œ bœ œ œ™
j ‰ œj ‰ œj ‰ œ
œ œ œ œ œ™ œ œ J J
° b ‰ œ œ œ œ ‰ œj ‰ œ ‰ œJ ‰ œJ œ œ œ œ ‰ œJ ‰ œJ
Gamb. B b Ó
J
B bb Ó ‰ œ œ bœ ‰ œ ‰ œj ‰ œj
j
¢ œ ‰ œ œ œ ‰ œJ ‰ œJ
° bb
Gamb.
∑ Œ œ œ bœ œ œ œ
S.
B œ œ
b œ™ œ
Glo - rie, Lob, Ehr' und
A. B b ∑ Œ œ œ œ œ œ
J
B bb
Glo - rie, Lob, Ehr' und
T. ∑ Œ œ œ œ ˙™ œ
? bb Ϫ
Glo - rie, Lob, Ehr' und
¢ ∑ Œ œ œ œ œ œ
B.
œ J
? bb œ œ œ œ œ œ ‰ œJ ‰ œj ‰ œj ‰ œ ‰ œj ‰ œJ
Glo - rie, Lob, Ehr' und
bœ œ œ
œ œ
Vc.
forte
Durch die Gabelgriffe ist der Klang unausgewogen, dadurch zugleich aber charak-
teristisch, was man im 18. Jahrhundert schätzte. Die Grundskala der Traversflöte ist
D-dur. Daher ist dies die typische »Flötentonart«.
Die Traversflöte kann sich – ähnlich wie die spätere Böhm-Flöte – vor allem in
höheren Lagen (oberhalb c2 ), dort, wo sie teilweise überbläst, gegen ein Ensemble
durchsetzen (vergl. die Führung der Soloflöte in Abbildung 5.4 auf der nächsten Seite).
90
5.2 Die Querflöte
œ œ œ#œ œ œ œ œ œ œ œ
° bc Œ ‰ J J J œœœœ
œ w
{
Flöte &
œ œœœœœœœœœœ
Oboe d'amore I & bc ∑ Ó Œ ‰ œJ œ œ
‰ œJ #œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œnœ
¢& b
Oboe d'amore II c ∑ Ó Œ
bc ∑ ∑ ∑
Sopran
B
? bc œ œ œ œ œ
#œ œ œ œ ‰ œ œ œ
œ
Violoncello
bœ
° b˙ œ œ #œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
œ nœ
nœ œ œ œ œnœ œ œ œ œ
4
{
& ‰ J
œœœœœœœœœ œ #œ œ
&b Œ ‰ J J ‰ Œ ‰ œ nœ œj ‰ Œ
J
#œ œ œ œ œ œ œnœ œ j
¢& b
Œ ‰ nœ œ #œj ‰ Œ ‰ nœ j ‰ Œ
œ n œj
œ œ
?b
œ ‰ #œ
œ œ œ ‰ œ œ #œ œ œ ‰ œ nœ œ
° b œ œ œ œ œ œ b œ œ œ œ bœ œ
7 Abbildung 5.4: Bach,œ Kantate BWV 146 Wirœmüssen durch viel Trübsal,
œ œAltarie
b œ œ œ b œ œ œ œ œ œ#œ œ œ
œ œœœœ œœ #œ
{
&
œ Grifflöcher
œ œ ‰ (und j j Klang). j ‰ Œ
‰ œ
• Größere dadurch stärkerer
b ‰
•&Die Position
J der Œ ‰ œ œ œ ‰ Œ œ Kriterien
J Löcher wird nach mathematisch-akustischen J œ (nicht
b ‰ bœ istœjeineœj Klappenmechanik j j ‰ Œ
ergonomischen) festgelegt.
¢•&Dadurch
‰ Œ ‰ bœ erforderlich.
j j ‰ Œ ‰ œ œ
œ œ Viereck). œ
œ
• Umgestaltung des Mundlochs (abgerundetes
œ œ
•?Metall
b œ statt Holz.‰ œ œ œ œ ‰ ‰ œ œ œ
œ œ œ œ
Die Querflöte hat (wie alle Holzblasinstrumente) verschiedene Register. Dies sind
über den Tonumfang des Instruments getrennte, in sich klanglich homogene Bereiche
(Abbildung 5.5), nicht zu verwechseln mit Orgelregistern:
• c1 – h1 : Tiefes Register, leise, hohl, fahl, aber charakteristisch. Mit dem H-Fuß ist
der Tonumfang um einen Halbton nach unten erweiterbar.
• c2 – h2 : Mittleres Register, flexibel, graziös, dynamische Schattierungen möglich.
• c3 – d4 : Hohes Register, leuchtend bis schrill, im Orchester geeignet zur Verstär-
kung oder Oktavverdopplung (4‘) einer Melodie der Violinen.
Hohes Register w “”
Mit H-Fuß Tiefes Register w
Mittleres Register
w = w
& w w
w w
Abbildung 5.5: Die Register der modernen Querflöte
Im Orchester der Klassik wird die Flöte im Gegensatz zu den übrigen Holzbläsern
oft nur einfach (z. B. in der 4. Sinfonie Beethovens) statt paarweise besetzt. Die Flöte
91
5 Holzblasinstrumente
wurde (vermutlich des zurückhaltenden Klangs der Traversflöte wegen) zunächst als
Soloinstrument, nicht als Ripienoinstrument betrachtet. In Beethovens Sinfonien (mit
Ausnahme der vierten) gilt dies nicht. Dort nehmen die Flöten paarweise besetzt am
Akkordsatz der übrigen Holzbläser (Oboen, Klarinetten, Fagotte) teil. Neben solisti-
schen Aufgaben fungieren die Flöten im Orchestersatz der Klassik häufig als 4’-Register,
indem ähnlich wie bei einem Orgelregister eine Melodie der Oboen, Klarinetten oder
Violinen in der Oberoktave abgetönt wird. Die großen Instrumentatoren des 19. Jahr-
hunderts (Berlioz, Tschaikowsky) entdecken die Möglichkeit, die Flöten im Ensemble
einzusetzen, eine Wirkung, die im 20. Jahrhundert (Filmmusik, Unterhaltungsmusik)
oft kopiert wurde. Ein dreistimmiges Flötenensemble lässt Tschaikowsky im Nußknacker
den Tanz der Rohrflöten aufführen (Abbildung 5.6).
cresc. . .
p
-œ œ. œ. œ. œ. œ œ .
mf sf sf
œ
p
#2 œ œ œ œ.
j
œ. nœ. nœ.
¢ & #4 ∑ ∑ .
œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ œœ œ-
œ
j j Œ
. . . œ #œ. œ. nœ. œœ
œœœ . . œ #œ. œ. nœ. œœ ..
Fl. 3
°B ## 2 ‰ j ‰ j ‰ j ‰ j p‰ j ‰ j ‰ j mf
‰ œj ‰ œj ‰ œj ‰ œJ ‰ œj ‰ œ ‰ œJ ‰ œJ ‰ œJ ‰ œJ ‰ #œJ
pizz. sf sf p
{
cresc.
Vla. 4 œ œ œ œ œ œ œ J
pizz. p
œ œ œ œ œ œ œ œ #œ œ
poco cresc.
? ## 42 œ œœ
Vc. œ œ œ œœ œ œ œ œ œ œ œœ œœ œ œ œ œ œœ œ œ
p pizz.
œ ‰ œj ‰ œj ‰
poco cresc.
?# 2 j j j j j œ ‰ œJ ‰ #œJ ‰
Cb.
¢ # 4 œJ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ ‰ J œ ‰ œJ ‰
J J
p poco cresc.
>
œ- œ. œ. œ. œ. œ .
Abbildung 5.6: Tschaikowsky, Nußknacker, Tanz der Rohrflöten .
. . . . œœ œœ œ . œ ....
° ## œ œnœ œ œœœœ œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ. œœœ œœ œœ œ œ œ œ œ œ œœ œœœ . - b œœ œœ n œœ. . . . j . . œœ . . . œj . . œ œ. œ. œ. œ œ œ œ
10 j
¢&
# ∑ œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ. œœ j #œ œ #œ œœ j œ œ
. œœ
{
- œ œ œ
... . . œ ... .
‹œ
° ## Œ œ™
Die Piccoloflöte arco kommt p aus der mf Militärmusik sfund sf ist
p als solche auch mit der sog.
&
Janitscharenmusik œ
(vergl. ∑ Kapitel ∑
6.2 auf Seite∑ 118) ∑
assoziiert. ∑Sie hat die∑ halbe Baulänge ∑
der Querflötemfund ist zumeist aus nur zwei Teilen zusammengesetzt. Die modernen
## Œ arco ∑ ∑ ∑ ∑ späten ∑ 19. Jahrhunderts
∑ ∑
& besitzen
Flöten œ™eine Böhm-Mechanik. Im Orchester des wechselt
œ
œ mf Flöte mit
häufig die dritte
j ‰ œ ‰ œ ‰ œ ‰ œ ‰ #œJ ‰ œJ
der Piccoloflöte (und wird dann in der Partitur unterhalb
B ## ‰ 1J und ‰ œj ‰ œj welche
‰ œj j j j
œ ‰ œ ‰ œ ‰ œJ ‰ œ die
{
Œ 2 notiert), ‰zweckmäßigerweise J J
J Ansatzplatte
der Flöten J gleiche besitzt
mf
? ## œ œ Œ œ œ œ œ œ œ œ œ #œ œ
œ œ
poco cresc.
wie das große Instrument.
œ œ œœ œœ œœ
Die Notation ist transponierend, œ œ Oktave
œ eine œ œ œ unter œ œ dem Klang. Der Tonumfang ist
mf
œ etwas geringer j œ der
poco cresc.
? #Tiefe j ‰ als j ‰ œ ‰ der j Querflötej ‰ œ(vergl. œ ‰ #5.7).
œ
¢ gelangt sie bisJ c5 , œwodurch
in der
# J ‰ Œ œ ‰ œ ‰ derjenige
œ J œ ‰ œ ‰ œ ‰ œ ‰
‰ œ Abbildung J J ‰ J ‰
In
Höhe J die Piccoloflöte J zum höchsten J J Blasinstrument des
mf poco cresc.
Orchesters wird. Sie setzt sich im hohen Register gegen das gesamte Orchestertutti
durch.
In der Tradition der Janitscharenmusik steht auch die Arie des Monostratos Alles fühlt
der Liebe Freuden aus Mozarts Singspiel Die Zauberflöte (Abbildung 5.8 auf Seite 94).
Dort verstärkt Mozart den Klang der Traversflöte durch die Piccoloflöte, die dort – der
w
c4 “w”
Notation Klang
w
& w
92
5.3 Die Oboe und ihre Nebeninstrumente
Oktavtransposition wegen – allerdings in der gleichen Lage wie die große Flöte (der
zwei- und dreigestrichenen Oktave) erklingt.
93
5 Holzblasinstrumente
° 2 œ™
sempre pianissimo
&4
œ œ œ œ œ œ œ œ œ. œ. œ. œ.
Ϫ
Flauto piccolo
œ œ œ œ œ œ œ œ œ. œ. œ. œ.
2
Flauto &4
. .
2 œ œ œ œ œ œ œ œ. œ.
zus.
& 4 Ϫ
˙ œ̇ œœ œ
. . . .
2 Clarinetti in C
B 2 œ˙ ™ œj œ̇ œ œ œ ˙˙
¢ 4
{
2 Fagotti
° 2 œ™
sempre pianissimo
Violino I &4
œ œ œ œ œ œ œ œ œ. œ. œ. œ.
2
Violino II &4 œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
æ
œ œ œ œ œ œ œ œ
Viola B 42 æ æ Œ
æ
œ œ œ œ œ œ œ œ œ
? 42 æ æ æ æ
¢
Violoncello
e Basso
° œ œ œ œ œ œ œ #œ œ nœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
4
& œ. œ. œ. œ. œ ‰
J
œ œ œ œ œ œ #œ œ nœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
œ. œ. œ. œ. œ
& J ‰
œ. œ Œ ˙˙ œœ Œ
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B œ̇ œ œ œ œœ ˙ œœ
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œ œ œ #œ œ nœ œ œ
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œ œ œ œ œ œ œ œ œ
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œ œ œ œ
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œ
æ
œ
æ
œ
æ
œ
æ
œ æ
œ
æ
œ
¢
94
5.3 Die Oboe und ihre Nebeninstrumente
° c
SOLO
˙ ˙ œ Œ Ó
Ob.
¢& œœ Œ Ó w œ ∑ ∑
° cœ Œ ˙˙ ˙˙
¢& œ Ó œ Œ Ó ∑ ∑
œ
Hrn.
.
p
Solo Ÿ . .
. . . œœ wœ w w
&c ∑ ‰ œ œ™ œœœ. œ. œ œ œ
{
Ob. solo.
J
° c œ. œ. Ÿœ™ œ œ. œ œ ˙ œ ˙ œ #œ œ ˙ œœœœ
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Vl. I
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Vl. II
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˙
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p
.œ Ÿœ ™ œ œ œ. œ. . p
?c œ œ œ.
¢ œ Œ
Bassi Ó œœœœœœœ œ œœœœ œœœœ œœœœœœœ œ
p
bereits Mozart verlangt) liegt bei f3 , wird allerdings von Solisten überschritten. Der
Bereich oberhalb c3 ist jedoch klanglich problematisch. Gefürchtet ist der Halteton c3
direkt zu Beginn der Solopartie in Mozarts Oboenkonzert KV 314 (wiedergegeben in
Abbildung 5.9).
Das beste Register der Oboe liegt zwischen g1 und g2 . Die Notation der Oboen (nicht
ihrer Nebeninstrumente) erfolgt nichttransponierend in C.
& #w w w
bœ nœ œ #œ w
95
5 Holzblasinstrumente
Wiener Oboe), also klingend gis. Nach oben hin begrenzt wiederum das notierte f3
(klingend d3 ) den Ambitus.
Bach hat die Oboe d’amore nicht nur ihres milderen Klanges wegen verwendet,
sondern vor allem dann, wenn Sätze in Kreuztonarten standen, welche von der in A
stehenden Oboe d’amore besser als von der Normaloboe bewältigt werden können.1
w #œ œ bœ nœ œ
#w w
& w
nœ œ #œ
w #œ œ œ #œ œ
& #w w
w
Klang
#œ œ #œ
Abbildung 5.11: Die Register der Oboe d’amore
96
5.3 Die Oboe und ihre Nebeninstrumente
{
° # 12 ‰ Ó™ œ™ œ œ ‰ Œ™
œ œ™ œ œ
& 8 œ™ ∑
Flauto traverso I
œ
‰ Ó™ œ™ œ œ ‰ Œ™
# 12 œ œ™ œ œ
& 8 œ™ ∑
Flauto traverso II
œ
Oboe d'amore I & 8 Ó™
# 12 œ œj œ œj œ ™ œ œ œ ™ œ œ œ ™ œ œ œ ™ œ œ œ ‰ Œ™ œ #œJ œ œJ
& 8 Ó™ ‰ Œ™
# 12 j
œ œj œ œj œ
j j
œ œ j œ œ j œ œ œ œJ
œ œ œ œ
Oboe d'amore II
8 Ó™ ‰ Œ™
œ œ œ œj œ œ œJ œ œJ
B # 12 œ œ j
œ œ œ œ j
œ œ
Oboe da caccia I
J J J
# 12 ™ ‰ Œ™
¢B 8 Ó ˙™ w™ œ ˙™
{
Oboe da caccia II
° # 12 ‰ Ó™ œ™ œ œ ‰ Œ™
œ œ™ œ œ
& 8 œ™ ∑
Violine I
œ
‰ Ó™ œ œ ‰ Œ™
# 12
∑ œ œ
Ϫ
& 8 œ J J
œ
Violine II
‰ Ó™ ‰ Œ™
# œ
B 8 ™
12 ∑ œ ‰ œ ‰
Viola
œ œ
j
8 œ œ œ œj œ ™
? # 12 Œ™ œ œ œ Œ™
¢
∑ J œ œ™
Continuo
J
7t 6rs g
der Begriff von corps anglé – cor anglais herrühren. Eine zweite Möglichkeit besteht in
der Herkunft von »Engelshorn«.
Das moderne Englischhorn hat seine Winkelform verloren; die Klappenmechanik
machte sie überflüssig. Lediglich das Anblasrohr ist gebogen. Die Form ähnelt daher
stark derjenigen der Oboe d’amore.
Das Englischhorn wird transponierend in F notiert, damit die Oboisten beim Wech-
sel auf das Nebeninstrument nicht umdenken müssen. Auch für Komponisten und
Arrangeure ist damit der Registeraufbau des Instruments identisch mit dem der Oboe.
w #œ œ bœ nœ œ
& #w w
nœ œ #œ w
w #œ œ bœ nœ bœ
Klang & #w w
nœ œ #œ w
Das Instrument findet über die französische und italienische Oper Eingang in das
Orchester. Häufig wird es zur Schilderung pastoraler Stimmungen benutzt, so auch in
Berlioz’ Symphonie fantastique (siehe Notenbeispiel 5.14). Beethoven setzt es nur in der
Kammermusik ein, nicht in den Orchesterwerken. Im spätromantischen Orchester ist
es etabliert. Der Klang des Englischhorn wird mit der Darstellung von Herbheit und
Melancholie verbunden. In diesem Sinne nutzt Wagner es im Tristan.
97
5 Holzblasinstrumente
>. >.
° 6
≈ œ™
œ œ œ œR >œ. U œ œ œ
Adagio e = 84
Oboe & b8 ∑ ∑ ‰ R≈ ∑ ∑ ‰ R≈
‰ œ œR ≈ bœR ≈ œ œ ™ œ™ œ œ œ œ
>œ. >œ.
œ≈ U
p p
Englischhorn ¢& 8
6 ‰ œ œ ≈ ∑ ∑
R R œ. œ™
p > p >.
Viola
6
B b8 ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
>œ
° b b œR ≈ >œ.
8
œ™ U >œ œ œ#œ œ œ œ n œ œ
& ∑ ∑ ∑ ‰ ‰ ∑
U
œj œ™ >œ >œ œ œ#œ œ œœ#œ œ œœœœ œœ bœ
œ œ #œ
¢&
œ œ œ J Œ ‰ ‰ ‰ ‰‰ J J Œ ‰ ‰ ‰ bœ
ææ ææ ææ ææ ææ ææ ææsf æsf
œ™ œ™ œ™ œ™ œ™ œ™ ™ œœœæ™™™
b œœ ™™
divisi
Bb ∑ ∑ ∑
Ϫ Ϫ Ϫ Ϫ Ϫ Ϫ
b œ
œ nœ œ ™ œ œ œ ™
ppp rinf.
° b œ œb œ œ œ œ œ œ œ ˙ ™
bœ bœ
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15
& ∑ ‰ ‰ ‰ J
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œ œ™ œ œ œ™
œ œbœ œ œ œ œ œ œ ˙™sf
¢&
sf p
∑ Œ
pp
‰‰ œ‰ ‰
J
æ ææ ææ ææ ææ ææ æj æ æ æ
B b œæ ™
p pp
98
5.4 Die Klarinettenfamilie
w w
(c4)
& w bœ nœ bœ w
œ œ #œ w
Notation
tiefster Ton KLANG: Bassklarinette Bassklarinette
w
(3 Hilfslinien!) B-Klarinette D-Klarinette Es-Klarinette A-Klarinette Bassethorn
#w
in B in A
& ? w #w w
w w #w
Abbildung 5.15: Tonumfang, Register und Transposition der Klarinetten
Die Klarinette ist überwiegend zylindrisch gebaut und verhält sich daher wie eine
gedackte Orgelpfeife, d. h. nur die ungradzahligen Teiltöne erklingen1 . Dadurch ist
das Überblasen nur in den 3. und 5. Teilton möglich.2 Es existieren zwei verschiedene
Bauweisen:3
99
5 Holzblasinstrumente
° b 3 œœ œœ œœ œœ œœ œ œ Œ
.
œœ ˙˙ œœ œœ œœ œ Œ œœ ˙˙ œœ œœ œœ œ œ œ œ œ œ œ œœ œœ œœ œœ œœ
2 Klarinetten in B & 4 œ œ œ œ Œ Œ ‰
p fp fp
b3
¢& b 4
∑ œ œ œ œbœ œ œ œ œ œnœ œ œ œ œ bœ œ œ œ œ œ œ œ Œ Œ ∑
˙™ ˙™œ ˙™ ˙™œ œ
2 Bassetthörner
™ ™ ˙™ ˙˙ ™ ™
° b ˙œ œ œ œ œ œ ˙ œ œ œ œ œ œ œœ œ œœ œœ œœ œ ˙˙ œœ œœ œœ. ™™ œœ. nœœ. œ œ œ ˙œ
8
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b œ œ œœœ œ œœ nœ Œœ œbœœ ˙ œ œœ œ Œ œ
¢& b ‰ œ œ œ œ ‰ œ œ œ œ œ œ Œ
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n˙˙ . œ œ œ œ œ œ œ nœ œnœ œ œbœ œ
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° b ˙˙ œ œ œ œœ Œ Œ ™ œœ
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16
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¢& b œ œ œ œ œnœ œ œœ Œ Œ ™ œ œœ œœ œœ œœ œœ ˙˙ ™™
sf p sf p sf p sf p
b˙ œ œ œ œœ Œœ œ Œ
nœœ œ̇ ™ œ
œœ
˙˙ nœœ œœ œœ œœ ˙˙ nœ bœ œ
p sf p p sf p
sf sf
Es gibt vier Register (vergl. Abbildung 5.15 auf der vorherigen Seite):
1. Tiefes Register oder Chalumeau-Register: Dies ist der Bereich der Grundskala mit
Erweiterung nach unten, dunkel im Klang.
2. Kehlkopfregister: as1 –b1 , schwächer im Klang, technisch eingeschränkt (z. B. bei
Trillern und dergl.),
3. Clarinregister: Überblasbereich (Teilton 3, Quinte), charakteristischer, glanzvoller
Klang. Ab c3 Überblasen in den 5. Teilton (die Terz).
4. Hohes Register, auch Flageolett genannt: schrill und laut.
Mozart hat die Klarinette und das Bassetthorn geschätzt. In seiner Serenade Gran
Partita besetzt er ein Quartett aus zwei Klarinetten und zwei Bassetthörnern (Abbil-
dung 5.16). In seinem Freund Anton Stadler hatte er einen adäquaten Interpreten seiner
Klarinettenpartien. Im Orchester setzten Mozart und Haydn (erst in seinen Londoner
Sinfonien) die Klarinette zunächst zurückhaltend ein, vor allem als Instrument für Ak-
kordfüllungen, weniger als Instrument für solistische Melodieführung. Im Akkordsatz
verschmelzen die Klarinetten mit den Oboen, vor allem aber mit Fagott und Horn.
Zusammen mit den Fagotten bilden sie oft einen wohlklingenden vierstimmigen Satz.
Beethoven hat diese Kombination in der 2. Sinfonie des öfteren eingesetzt, beispielswei-
se im 2. Satz (Abbildung 5.17 auf der nächsten Seite). Hier sind auch Hörner in E mit
den horntypischen Haltetönen beteiligt.
Beachtung erfordert die Notation der Bassklarinette. Es gibt zwei Grundformen und
einen Spezialfall:
1. Die heute gebräuchliche französische Notation: eine None (bzw. Dezime) über dem
Klang, im Violinschlüssel, dem Spieler damit den Wechseln von der Normalklari-
nette erleichternd.
2. Die deutsche Notation (z. B. Wagner): Bass- und Violinschlüssel, eine Sekunde
(bzw. Terz) über dem Klang.
100
5.5 Die Saxophone
° 3 j œœ™™ Ÿœ œ™œœ ™
œ œ œ œœ ™
œ œ œ œ œœ ™™#œœ œj ‰ ‰
& 8 ‰ ‰ œ œœ œœ œœ œ œ œ œœ œJ œœ
∑p p J
Klarinetten in A
œœ ™™ œœ™™ œœ œœ œ œ œ
œœ ™™#œœ œj ‰ ‰
p
œœ œœ œœ
cresc.
? ###83 ‰ ‰ œ œ œœ œœ œ œ œ œœ
Fagotte
¢ J œ J J
œ œ œ œ™ œœ ™™ œ œj
p
j j
p p cresc.
3 œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œœ
œ œ œ œ™
& 8 ∑ œ œ ‰ ‰
œ œ. œ. œ œ œ œ. œ. œ œ
Hörner in E
{
œ œ œ œ œ œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ. œ.
p cresc. p
° ###3 œ œ œ œ œœ œœœœ œœ œ œ œ œ .
≈ R ≈ R ≈ œ≈œ ™œ
& 8 œœ œ œœ œ œ œ œ œ œ œ œ
. cresc. p
Violine I
# #3 . . . œ. œ≈œ
p
œœœœ œœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ . . ≈ œ. ≈œ ≈‰
cresc.
Violine II  j
œ ≈œœ œ œ œ œ œ œ œ œ œ œœœœ R R . œ.
j ≈ œ œ œœj ‰ ‰ œ œ œ œ œ œ œ #œ nœ cresc.
p
B ###83
cresc.
œ œ œ œ #œj
p
Viola œ œœœ œ J œ. œ. œ. œJ ‰ ‰
œ # œ n œ cresc.
œ œ œ œ #œ œ.
p
œ œ œ
p
? ###83
cresc.
¢ ∑ œ œ J œ. œ. œJ ‰ ‰
œ™ œ
Violoncello
Kontrabass
p cresc. p
° bb b 4 w ˙ œ œ œ™ œ ˙ Ó
Bassklarinette
& b4 b˙ ˙
?œ ™ œ ˙
in ?
b 4 b˙
& b bb 4 w ˙ œ œ
˙ Ó
? b 44 w ˙ œ œ œ™ œ ˙ b˙ ˙ Ó
Klang
bb b 4 w œ œ ? œ™ œ ˙ b˙ ˙
¢& b 4
˙ Ó
3. Als seltenen Spezialfall gibt es eine Mischnotation aus Bassschlüssel (kleines Inter-
vall) und Violinschlüssel (großes Intervall), siehe letzte Zeile in Notenbeispiel 5.18
auf der nächsten Seite.
Wagner nutzt die Bassklarinette gerne für düstere, grüblerische Stimmungen, so zur
Charakterisierung der Tragik der Figur des König Marke im 2. Aufzug des Tristan
(Abbildung 5.18 und Abbildung 5.19 auf der nächsten Seite).
Ein charakteristisches Beispiel für den Einsatz der Kleinen Klarinette findet sich im
5. Satz Hexensabbat der Symphonie fantastique von Hector Berlioz. Dort lässt Berlioz das
Thema der Idée fixe (den Gedanken an die Geliebte) von einer Es-Klarinette darstellen,
um es dadurch als Fratze, als Entstellung und Verzerrung erscheinen zu lassen (siehe
Abbildung 5.20 auf Seite 103).
101
5 Holzblasinstrumente
w ˙ œ œ œ™ œ ˙ b˙
? bb b ˙ Ó
Bassklarinette
in A b
p f dim. p
œ œ
Marke: (Nach tiefer Erschütterung, mit bebender Stimme).
? œ
R œR œJ bœ œJ ‰
j
b ∑ ∑ ∑
{
°B æ
˙æ™™
Ta - test du's wirk - lich?
j ten.
b œ ‰ ∑ ∑ ˙ Ó
˙ œ
æ
˙æ™™
p
j
Viola f p
œ ‰
ten.
Bb ∑ ∑ Ó
{
˙ œ #˙
˙™
f p p
næ˙ ™
? œ ‰ ∑ ∑
ten.
Ó
b œJ ˙
æ
Violoncello
æ
n˙æ™
p
j
f p
?
Kontrabass ¢ b œ ‰ ∑ ∑ ∑
f p
œ ™ nœ ˙™
5 ˙ œ œ œ™ œ ˙ œ™ bœ b˙ œ œ œ œ œ œ b˙ œ ‰
? bb b J J
b J
3
?b
p Ϫ cresc. f dim. p
œ
sehr getragen
{
bœ œ ‰ Œ ∑ ∑ ∑ Œ ˙
J J
°B æ j
b œæ œ ‰ Ó
Wähnst du das? Sieh ihn
∑ ∑ ∑ j‰
#˙ ™ œ
æ j‰ Ó
p
bœæ œ
p
Bb ∑ ∑ ∑ j‰
#˙ ™
{
œ
æ j
p
œæ œ ‰ Ó
p
?b ∑ ∑ ∑ ∑
p
?b
¢ ∑ ∑ ∑ ∑ ∑
102
5.5 Die Saxophone
° bb 6 œ œj œ œj œ œj œ œj j j j j j j j j
Allegro (q. = 104)
{
Oboen & b8 œ œ œ œ œ œ œ œ œœ bœœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ
Ÿœ œ Ÿœ œ Ÿœ Ÿ # œj œ
œ œ™ œ œ œ #œj œ #œj œ #œ œJ œ J
j j œ j
6 poco f œœ
& 8 ‰ Œ Œ #œj œ #œj œ œœJ œ #œ J
j
Klarinette in Es J J J J J
poco f cresc.
bb 6
¢& 8 œ œ œ œ œ œ œ œ
b j j j j j j j j j œj œ œj œ œj
œ œœ œ œ œœ œ œ
œœ
Klarinette in C
poco f
° bb Œ ‰ Œ n œJ
7
nÆœ œ œj œ Ÿœ bœ œ œ ÆœJ œ n œj œ Ÿœ œ Ÿœ
œj #œjœ #œj œ
Ÿ j œ
nÆœ œ œ nœ
Fl. picc. & b
J J J J J J J J J J
b j j
mf
j j œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ œœ
Oboen & b b œ œ œœ œœ bœœ œœ œœ œœ œœ œœ
{
J J J J J J
œ# œ œJ œ œ #œ
j j Ÿ
#Æœ œ œj œ Ÿ œ nœ œ œ ÆœJ œ #œ œ
Ÿœ Ÿ #Æœ œ œ #œj œ
œœ œ
jœ œ
#œ
j j j
Klar. & J J J J J J J #œ
J JJ J
in Es
cresc.
b j j j
Klar.
in B & b b œ œj œ œj œ
j
œœ
j
œ œ œ œ œ œ œœ
j
œ œ
œœ
J
œ
J
œ œ œœœœ œ œ œ œ
?b œ œ ‰ œœœ ‰ œœœ ‰ œœœ ‰ œœœ ‰ œœœœ‰
¢ bb ∑ œ ‰ œ ‰
a4
Fagotte œ œ
mf
Bauweise der Oboe, um eine Überblasen in die Oktave zu ermöglichen. Allerdings ist
das Saxophon erheblich stärker konisch gehalten als die Oboe.1
Die Grundskala des Saxophons ist D (Notation), nach unten um eine große Terz
erweitert. Das Überblasen erfolgt ab d2 zunächst in die Oktave, für die höchsten Töne
des Umfangs ab d2 in den Teilton 4 (Doppeloktave), also nicht in die Quinte (Teilton 3).
Die Saxophonfamilie umfasst eine ganze Reihe von Instrumenten vom Sopranillo
bis zum Kontrabass. Heute werden im Jazz vor allem das Alt- und Tenorsaxophon
verwendet sowie das Baritonsaxophon als tiefstes Instrument der sog. Reed-Section
Bigband und solistisch das Sopransaxophon.
Die Notation erfolgt transponierend. Die Register sind für alle Instrumente einheitlich
und leicht aus der transponierenden Notation zu entnehmen (Abbildung 5.21).
Die Saxophone besitzen die Böhm-Mechanik, was vor allem in der U-Musik Vorteile
bringt, weil der Wechsel zur Klarinette erleichtert wird. In der Orchesterliteratur
finden wir das Saxophon als Spezialinstrument im 19. und 20. Jahrhundert, z. B. in
Bizets L‘Arlesienne-Musik, im Bolero von Maurice Ravel oder in Glasunows Konzert für
Altsaxophon.
In der Bigband besteht die Reed-Section in der Regel aus zwei Altsaxophonen, zwei
Tenorsaxophonen und einem Bariton. Das Bariton kann den Bass übernehmen oder die
Lead-Stimme (die Führungsstimme) in der Unteroktave verdoppeln. Der berühmte Glenn
Miller-Sound entsteht, indem die Lead-Stimme durch eine Klarinette übernommen wird.
103
5 Holzblasinstrumente
bw
Hohes Register
Tiefes Register Bestes Register w nw
œ #œ w
& œ œ #œ œ œ
Notation
(einheitlich)
bw
°
bw
Überblasen in die Oktave bzw. Doppeloktave
w nw
Grundskala D-dur
& œ œ œ w
œ œ œ œ
Sopransaxophon
in B (hoch)
bw
œ œ
? bw œ œ œ bœ œ w nw bw
Altsaxophon
in Es &w
? œ œ œ
Tenorsaxophon
bw œ œ œ œ & w nw bw
in B (tief) w
?
¢
œ
Baritonsaxophon
œ œ œ bœ œ œ & w nw bw
in Es (tief)
bw w
Abbildung 5.21: Tonumfang und Register der Saxophone
Heutzutage wird das deutsche Heckel-Fagott (auf Johann Adam Heckel zurückgehend)
mit 24–27 Klappen und 5 offenen Grifflöchern verwendet. Bemüht man sich um eine
Annäherung an den Originalklang, so ist zu beachten, dass viele Komponisten mit dem
bis in die 1930er Jahre in der ganzen Welt und in Frankreich heute noch gebräuchlichen
Buffet-Fagott3 (zurückgehend auf Louis-Auguste Buffet, 1789–1864) rechneten (Debussy,
Elgar, Puccini4 ). Es besitzt gegenüber dem deutschen Fagott eine andere Mechanik und
1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 125 ff.
2 Bisweilen erreichen Fagottisten den gleichen Effekt, indem sie das Schallstück mit einem gerollten
Bogen Papier verlängern (ebd., S. 129 ff.).
3 Ebd., S. 128.
4 Elste et al.: Lexikon der Musikinstrumente, S. 89.
104
5.6 Das Fagott
eine engere Bohrung, klingt nasaler als das Heckel-Fagott und begünstigt die Höhe.
Über den gesamten Tonumfang ist es jedoch weniger ausgewogen als die deutsche
Variante. Äußerlich ist es am Fehlen des weißen Zierrings am Schallstück und der
dunkleren Holzfarbe (Rosenholz) erkennbar. Bei dem berühmten Anfang des Sacre hat
Strawinsky sicher an den Klang dieses französische Fagotts (Basson) gedacht.
Die Grundskala des Fagotts ist F-f in lydischer Form (mit H statt B).1 Klappen
ermöglichen die Ausweitung bis zum Kontra-B bzw. ggf. Kontra-A. Von Fis bis es1
wird überblasen, mit speziellen Grifftechniken wird der Tonumfang bis es2 ausge-
dehnt.2 Auch beim Fagott sind Register unterscheidbar (Abbildung 5.22; vergl. dazu
Kunitz: Instrumentenbrevier; dort sind die Register der Holz- und Blechblasinstrument
praxisgerecht beschrieben).
bFagott
w
Notation
bw
Mittleres Register Hohes Register
bw w
Kontrafagott
?
Mit A-Schallstück Tiefes Register
bw nw B
Wenn im Barockorchester Oboen besetzt sind, geht im Generalbass zumeist auch ein
Fagott mit. Tatsächlich beschränkt sich die Rolle des Fagotts im Orchester um 1700 auf
die Verstärkung des Basses (wodurch die Basslinie an Klarheit und Zeichnung gewinnt)
und muss daher nicht eigens betrachtet werden. Im barocken Orchester werden die
tiefsten Töne des Fagotts (unterhalb C) allerdings nicht benötigt. Der Tonumfang des
Basses ist nach unten durch eben dieses C begrenzt (dies gilt für das Violoncello,
praktisch alle Orgeln und viele Cembali).
Zusammen mit zwei Oboen bildet das Fagott die barocke Form des Trio d’anches; in
der Klassik tritt anstelle der zweiten Oboe eine Klarinette hinzu. Häufig wird diese
Kombination in den stimmreduzierten Trioabschnitten innerhalb einzelner Sätze von
Orchestersuiten hörbar, z. B. im Trio I des Menuetts aus Bachs Brandenburgischem
Konzert Nr. 1 (Abbildung 5.23 auf der nächsten Seite).
In Partituren der Wiener Klassiker (und danach) kann das Fagott verschiedene Rollen
übernehmen:
1. Nach wie vor die Führung bzw. Verstärkung des Basses,
2. Soli, vor allem in Tenorlage,
3. Beteiligung am Harmoniesatz (Akkordsatz).
Haydn soll geäußert haben, er bedauere es, die vollkommene Behandlung der Bläser
erst im hohen Alter erlernt zu haben.3
105
5 Holzblasinstrumente
° 3˙ œ ˙ œ œ˙ ˙ œ #œ nœ œ œ œ œ Ÿœ ™
Ÿœ™ œ œ œ
œ ˙™ ™™
1.
& b4 J
œ Ÿœ ™
Ob. I
Ÿœ™ œ œ
3
& b4 ˙ œ ˙ œ œ ˙ œ
˙ œ œ nœ #œ œ #˙ ™ ™™
Ob. II ˙ J
œ œnœ# œ œ ™
? b 43 œ œ œ œ œ œ œ œ œ
œ œ
œ œœ œ œ œ œ œ
™
Fag. ¢ œ œ
° b 2.˙™ ∫ Ÿœ ™ œ œ œ Ÿœ ™ œ œ œ œ #œ
™™
œ ˙ œ œ œ #œ
9
˙ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
&
& b #˙ ™ ™™ #˙ œ œ n˙ œ nœ ™ œ œ œ œ œ œ œ œ™ œ œ œ œ Ÿœ™ œ œ œ œ œ
Ÿ Ÿ
œ
? b #œ œ ™™ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
¢ œ œ œ œ ˙™ ˙™ œ œ œ
° Abbildung
17
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5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester
Charakteristisch für die Instrumentation der Barockzeit ist es, dass eine Klangfarbe
durchgehend einer Stimme zugewiesen bleibt. Wird eine thematische Hauptstimme,
beispielsweise eine konzertierende Stimme, mit einer Violine oder einer Oboe besetzt
(oder auch beides), so wird dies über den gesamten Satz oder Satzabschnitt beibehalten.
Mit dieser Funktion des Einfärbens gelangte die Oboe als erstes Holzblasinstrument in
das französischen Opernorchester Lullys . Im dort gebräuchlichen fünfstimmigen Strei-
chersatz verstärkte die Oboe die Oberstimme der Violine (vergl. oben Abbildung 3.19
auf Seite 58). Diese Rolle der Oboe lässt sich noch in den Kantatensätzen Bachs be-
obachten, z. B. in der bekannten Arie Bereite dich, Zion der ersten Kantate aus Bachs
Weihnachtsoratorium.
Als zweite charakteristische Form des Holz- und auch Blechbläsereinsatzes gibt
es die Gegenüberstellung von Instrumentengruppen in konzertierender Form. So
finden wir beispielsweise in der Sinfonia, dem Einleitungssatz der zweiten Kantate
des Weihnachtsoratoriums, die Oboen als geschlossenen Chor eingesetzt (siehe oben
Abbildung 5.12 auf Seite 97). Diese Gegenüberstellung von Instrumentengruppen
(Streicher, Oboenensemble) erinnert an das für die barocke Orgel charakteristische
Werkprinzip (siehe dazu Kapitel 7.5.5 auf Seite 136).
106
5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester
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Funktion des Einfärbens und Akzentuierens: Die Holzbläser gehen oft – ein Nach-
klang an die barocke Praxis – noch colla parte mit der Hauptstimme (zumeist Violine I),
und akzentuieren oder färben diese. In Johann Christian Bachs Sinfonia op. 9. Nr. 2
(Abbildung 3.11 auf Seite 50) ist zu erkennen, wie die Oboen zunächst die melodi-
sche Hauptstimme der Violine 1 färben, in T. 4 ff. auch die Hörner, die in dem dort
herrschenden »Hornquinten«-Schema gerade die passenden Töne zur Verfügung haben.
In Mozarts Sinfonie Nr. 27 G-dur KV 199 (siehe Abbildung 3.12 auf Seite 51) setzen
die Flöten zusammen mit dem Hornpaar rhythmische Akzente. Die Flöten heben durch
Oktavverdopplung (4’-Funktion) Abschnitte der Melodie hervor.
Ersatz für den Generalbass: Die Holzbläser bilden häufig einen geschlossenen Ak-
kordsatz, der in gewisser Weise einen Ersatz für das mehr und mehr entfallende
Cembalo (also die Akkordauffüllungen des Generalbasses) bildet.
In der ersten der vier Orchestersinfonien Carl Philipp Emanuel Bachs aus dem Jahr
1776 sehen wir anfangs einen Hauptgedanken, der ausschließlich von den Streichern
exponiert wird. Das erste Orchestertutti ist dadurch charakterisiert, dass der struktur-
tragende Streichersatz von Akkordauffüllungen der Bläser ergänzt wird (Abbildung
5.26). Der Bach-Sohn verwendet die deutsche Partituranordnung. Die Celli und das in
der Generalbassgruppe notierte Fagott sind obligat geführt.
In der Exposition des Kopfsatzes aus Beethovens 1. Sinfonie sehen wir auf engem
Raum zunächst ein Alterieren zwischen Streichern und einem Akkordsatz in den
107
5 Holzblasinstrumente
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Abbildung 5.25: Bach, Weihnachtsoratorium, Arie Bereite dich, Zion
Bläsern; dann die Akkordbegleitung der Bläser zum Unisono der Streicher, welche die
Hauptstimme führen (Abbildung 5.27 auf Seite 110) .
Bereits in der frühen Klassik übernehmen die Bläser – namentlich das Horn – eine
Funktion, die gelegentlich als »Pedal des Orchesters« apostrophiert wird: Haltetöne,
die eine motivische, rhythmisch heterogene Schicht klanglich binden. Ein Beispiel dafür
ist der erste Tutti-Einsatz in Mozarts früher Sinfonie A-dur KV 201 (Abbildung 3.12 auf
Seite 51).
Alternieren: Dies ähnelt insofern der barocken Praxis, als sich die Streicher- und die
Bläsergruppe bisweilen wie zwei Manuale (Werke) einer Barockorgel gegenüberstehen.
Diese Technik findet sich bei Komponisten wie Anton Bruckner und César Franck
(beides Organisten) auch im Verlauf des 19. Jahrhunderts häufig.
In Haydns Londoner Sinfonie Es-dur (Sinfonie Nr. 99) bilden die Holzbläser zu Beginn
des langsamen Satzes so etwas wie ein »Echowerk« (Abbildung 5.29 auf Seite 111).
Man beachte, dass Haydn hier der noch jungen Klarinette an so exponierter Stelle keine
Aufgabe zuweist. Es sind ferner ein Horn- und Trompetenpaar (in G) sowie Pauken
besetzt.
Solistische Funktion: Schließlich werden den Holzbläsern, seltener den Hörnern, so-
listische Aufgaben (Führen der Melodie, der thematischen Hauptstimme) zugewiesen.
Entweder kann in barocker Manier eine Bläserstimme die Melodie komplett überneh-
men, oder dies geschieht in der Technik der sog. durchbrochenen Arbeit. Dies bedeutet die
Aufteilung der Melodiestimme auf verschiedene Instrumente, entweder der gleichen
Familie (z. B. zwischen zwei Bläsern) oder zwischen Bläsern und Streichern. Beides
finden wir im Seitensatz der 1. Sinfonie von Beethoven (siehe Abbildung 5.30 auf
Seite 112).
108
5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester
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5 Holzblasinstrumente
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5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester
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5.7 Der Holzbläsersatz im Orchester
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• 2, oft nur 1 Flöte (Flöte = Soloinstrument, bei Beethoven mit Ausnahme der
4. Sinfonie immer 2 Flöten)
• 2 Oboen
• 2 Fagotte
• 2 Hörner, in Mollsätzen oft 4 (2 Paare)
• 2 Pauken
• Streicher (Vl 1 und 2, Vla, Vcl, Kb)
• Es treten bei Bedarf hinzu:
– 2 Klarinetten (seit Haydns Londoner Sinfonien und Mozarts späten Sinfonien;
Standard seit Beethoven),
– Trompeten, meist mit den Pauken gekoppelt,
– Posaunen; sie gibt es zunächst nur in geistlichen Werken und der Oper,
– bisweilen die Janitscharen-Instrumente.
Beethoven weitet die Bläserbesetzung deutlich aus. Die Besonderheiten und Erweite-
rungen der Instrumentation in Beethovens Sinfonien sind:
113
5 Holzblasinstrumente
5. Sinfonie: Piccoloflöte und Kontrafagott sind besetzt – der erste Schritt zum dreifa-
chen Holz, dazu 3 Posaunen (Alt, Tenor, Bass).
6. Sinfonie: Piccoloflöte und zwei Posaunen.
9. Sinfonie: Piccoloflöte, Kontrafagott, drei Posaunen, ein zweites Hörnerpaar (Ventile)
sowie die Janitscharen-Schlaginstrumente.
Die zweifache Besetzung des Holzes behalten in der Beethoven-Nachfolge die relativ
konservativen »Deutschen« Schubert, Mendelssohn, Schumann, Brahms und der frühe
Bruckner bei. Seit Mendelssohn sind 4 Hörner (2 Paare) Standard, seit Schumann 3
Posaunen. Dreifaches Holz findet sich seit dem späten Bruckner (8. und 9. Sinfonie),
allerdings ohne die Nebeninstrumente (Piccoloflöte, Englischhorn, Kontrafagott). Die
Tuba kommt standardmäßig als Bassinstrument der Blechbläser hinzu, die Trompete
wird ebenfalls dreifach besetzt. Ab der 7. Sinfonie setzt Bruckner Wagnertuben ein;
insgesamt werden in der 8. und 9. Sinfonie 8 Hornisten beschäftigt (mit Horn und/oder
Wagnertuben).
Den Komponisten des französischen Sprachraums kann man ein ausgeprägtes Be-
wusstsein für Klang, Farbe und »Parfüm« attestieren. In der Tradition des brillanten
Instrumentators Berlioz findet sich ein exzessiver Einsatz von Nebeninstrumenten. Bei
ihm, Berlioz, selbst und seinen Nachfolgern Franck, Dukas, Debussy, Ravel werden
häufig besetzt:
• Piccoloflöte,
• Englischhorn,
• Bassklarinette, ggf. kleine Klarinette (Es),
• Kontrafagott,
• Cornet à piston.
Am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt sich eine Tendenz,
für riesige Orchester- und Chorapparate zu schreiben. Mahler, Schönberg (Gurrelieder),
Strawinsky (Sacre, 1913) und Strauss setzen drei- bis vierfaches Holz inklusive sämtlicher
Nebeninstrumente ein. Piccoloflöte, Englischhorn, Bassklarinette und Kontrafagott
werden Standard, weitere Nebenformen der Holz- und Blechbläser treten hinzu. Es gibt
drei bis vier Hörnerpaare, vier bis sechs Trompeten sowie nach wie vor drei Posaunen,
ergänzt durch die Tuba. Auch die Streicher werden geteilt, in manchen Orchesterwerken
der Avantgarde bis zu solistischer Besetzung (Riesenpartituren mit sechs-, acht- oder
zwölffacher Teilung der Streicher).
Im frankophilen Kulturkreis wirkt der Einfluss Berlioz’ nach, der in seinem Requiem
die Instrumentation bis ins Gigantische gesteigert hatte. Die Impressionisten setzen auf
Farbenreichtum. Generell werden die Blasinstrumente charakteristisch verwendet, d. h.
mit dem Instrument werden neben Farbwerten auch Assoziationen geweckt.
Die eingangs genannten Komponisten finden jedoch allesamt auch wieder zu klei-
nen, kammermusikalischen Besetzungen zurück. Genannt seinen hier Hindemiths
»Kammermusiken«, Schönbergs Pierrot Luinare und Strawinskys L’Histoire du Soldat. Im
letztgenannten Werk sind Holz, Blech und Streicher durch je ein hohes und ein tiefes
Instrument vertreten (Klarinette, Fagott, Kornett à piston, Posaune, Violine, Kontrabass),
dazu tritt das umfangreiche, aber von einem Spieler bediente Schlagzeug.
114
6 Idiophone und Membranophone
Die Schlaginstrumente lassen sich aus Sicht der Praxis wie folgt einteilen:
• Instrumente mit bestimmter Tonhöhe. Diese werden in üblicher Weise auf Fünfli-
niensystemen mit Notenschlüsseln notiert. Dazu sind vor allem die Stabspiele zu
rechnen (die Mallets, von engl. mallet, Schlägel).
• Instrumente mit unbestimmter Tonhöhe. Sie werden entweder auf einer einzelnen
Linie notiert oder in Fünfliniensystemen mit einem neutralen Notenschlüssel, dem
Schlagzeugschlüssel oder drum key. Im klassischen Orchester werden diese Instru-
mente oft nach der ungefähren Tonhöhe in Violin- oder Bassschlüsselsystemen
notiert.
Im Orchester stellt das wichtigste und älteste Schlaginstrument die Pauke dar. Pau-
kisten sind auch heute noch hochqualifizierte Spezialisten,1 allein schon deshalb, weil
die Pauke hinsichtlich der Intonation ein besonders feines Gehör verlangt (bisweilen
»Paukistengehör« genannt).
Im 19. und vor allem 20. Jahrhundert wird der Kreis der Schlaginstrumente im
Orchester erheblich erweitert.
115
6 Idiophone und Membranophone
Grundtonart eines Satzes zu markieren. Dazu gab es eine große Pauke mit dem
Tonumfang F-c und eine kleine Pauke mit B-f. Beide umfassen also eine Quinte,
stehen im Abstand einer Quarte und überschneiden sich im Bereich B-c. Dadurch
war es erforderlich (und Standard), den Grundton über den Dominantton zu legen,
die sogenannte Quartenstimmung. In manchen Tonarten, z. B. G-dur, war hingegen die
seltener verwendete Quintenstimmung vonnöten. Bisweilen weichen Haydn, Mozart und
Beethoven jedoch von diesen Konventionen ab.1
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Ein Schritt zur Vereinfachung des Stimmvorgangs war die Entwicklung der Maschi-
nenpauke um 1840. Dabei gibt es eine Hauptstimmspindel, welche mehrere Streben
bzw. Zugstangen herabzieht oder lockert, die ihrerseits am Spannreifen angreifen.
Damit lässt sich die Fellspannung an allen Angriffsstellen zugleich verändern.2 Die
Hauptstimmspindel wird durch eine Kurbel bedient; man spricht von der Kurbelpauke.
Im Gegensatz dazu wird bei der Drehkesselpauke der gesamte Kessel gedreht.
Ungünstig am Prinzip der Drehkesselpauke ist, dass durch die Drehung der erprobte
Schlagpunkt verschoben wird. Außerdem musste man zum Stimmen nach wie vor
das Spiel unterbrechen. Diese Nachteile beseitigt die Pedalpauke, erfunden 1855 durch
Pierre-Louis Gautrot (Paris).3 Dabei wird die Spannung durch ein Fußpedal reguliert,
das einrastet und über eine Skala mit Zeiger auf verschiedene Tonhöhen eingestellt
werden kann. Die Pedale sind bei einem Paukenpaar so angebracht, dass sie bequem
nebeneinander liegen.
Die Pedalpauke ermöglicht das blitzartige Umstimmen während des Spiels. Die
Komponisten konnten somit innerhalb eines Satzes verschiedene Paukenstimmungen
vorschreiben. Die Pauke wird dadurch fast ein vollchromatisches Instrument. Der
Pedalmechanismus erlaubt auch Glissandi, was Komponisten des 20. Jahrhunderts
weidlich ausgenutzt haben.
Pauken wurden früher transponierend notiert. Da die Pauken nur zwei Töne (Grund-
ton und Unterquarte bzw. Oberquinte) zu spielen hatten, war dies sinnvoll. Heutzutage
sind die Pauken chromatische Instrumente und werden daher klingend notiert.
Im Spätbarock und der frühen Klassik bleibt die Rolle des Paukenpaares auf die
Markierung der Stufenfolge V–I beschränkt. Beethoven erweitert die Funktion der
Pauke in zweierlei Hinsicht:
1. Im Violinkonzert D-dur (Abbildung 6.2 auf der nächsten Seite) beteiligt sich
die Pauke an der thematischen Arbeit, indem sie das Hauptmotiv des Satzes
vorstellt.4
2. Die Paukenstimmung entfernt sich erstmals von der Quart-/Quintstimmung:
in der 7. Sinfonie finden wir die Stimmung A-f, im Scherzo der 9. Sinfonie
(Abbildung 6.3 auf der nächsten Seite) das Oktavintervall F-f (welches genau den
maximalen Ambitus des klassischen Paukenpaares umfasst).
116
6.1 Die Pauke
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Allegro ma non troppo
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117
6 Idiophone und Membranophone
Die Pauke wird mit Paukenschlägeln gespielt, die seit Berlioz mit Filz belegt sind. Je
nach Härtegrad verändert sich die Klangqualität. Bis dahin hat man mit Holzschlägeln
gespielt, weswegen auch der Klang der Beethovenschen Paukenpartien verfälscht
ist, wenn moderne Schlägel eingesetzt werden. Im 20. Jahrhundert werden bisweilen
auch andere Schlägerformen gefordert, so von Strawinsky im Sacre beispielsweise die
Verwendung von Trommelstöcken.
Heutzutage werden vier bis maximal fünf Pauken verwendet:
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Abbildung 6.4: Tonumfang des modernen Paukenquintetts
Berlioz setzt im 3. Satz Scène aux champs der Symphonie fantastique bereits ein Pauken-
quartett ein.
• große Trommel,
• Becken
• und ggf. Triangel.
Das Becken
Der Ursprung der Becken liegt in Asien. Sie waren in China ursprünglich rituelle
Tempelinstrumente. Über Kleinasien (Türkei) drangen sie im 17. Jahrhundert nach
118
6.2 Die Janitscharen-Instrumente
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Europa ein. Das paarweise aneinandergeschlagene Becken diente (als Bestandteil der
Janitscharenmusik) zunächst im Opernorchester als Mittel zur Stilisierung eines Folkloris-
mus (Mozart, Entführung), auch des Militärischen (Haydn, Militärsymphonie, Beethoven,
Wellingtons Sieg), schließlich auch als Mittel des Ausdruck ekstatischen Überschwangs,
z. B. im Finale von Beethovens 9. Sinfonie1 . Im großen Sinfonieorchester (Berlioz, Tschai-
kowsky, Mahler, Strauss etc.) hat das Becken seinen festen Platz.
Im heutigen Orchester werden zumeist sogenannte türkische Becken2 benutzt. Diese
haben eine flache Wölbung mit einer sanften Kuppe in der Mitte. Die sogenannten
chinesischen Becken sind am Rand leicht nach außen gewölbt und klingen flacher,
zischender. Sie werden selten, eher für folkloristische Effekte verlangt.
Die ursprüngliche Form des Beckeneinsatzes ist das Beckenpaar, nicht das hängende
Becken. Die beiden Becken werden dabei nicht direkt aufeinandergeschlagen. Dies gäbe
keinen guten Klang und könnte dazu führen, dass zwischen den beiden Becken ein
Unterdruck entstünde, der sie zusammenhaften ließe. Vielmehr werden sie streifend
aneinandergeschlagen, so dass die Ränder aufeinandertreffen. Danach müssen sie frei
ausschwingen können und werden dazu hoch, dem Publikum entgegen, gehalten,
damit der Klang frei abstrahlen kann. Zur Dämpfung des Tones werden die beiden
Scheiben an den Körper gedrückt.
Es gibt verschiedene nationale Traditionen3 bei der Bauart der Becken, deren man
sich beim Partiturstudium bewusst sein sollte:
Französische Becken (»Thin«): Sie sind besonders dünn und klingen nur kurz nach.
Wiener Becken (»Medium«): universell einsetzbar, die Dämpfung muss genau ange-
geben werden.
1 Ebenso später in den Schlussapotheosen der Rachmaninowschen Klavierkonzerte.
2 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 519 ff.
3 Ebd., S. 522 ff.
119
6 Idiophone und Membranophone
Relativ spät, erst am Ende des 19. Jahrhunderts, wurde im klassischen Orchester
das hängende Becken eingeführt. Es kann mit Einzelschlägen oder als Wirbel gespielt
werden. Verschiedene Schlägel sind möglich: vom weichen Paukenschlägeln über
Trommelschlägel bis zum metallenen Triangelstab oder auch Jazzbesen.
Das Triangel
Wie das Becken gehört auch der oder das Triangel zu den Idiophonen. Es handelt sich
um einen dreieckig gebogenen Stahlstab mit einem offenen Ende, das früher nach außen
gebogen war. Ein ungebogener Stahlstab, z. B. eine Stimmgabel, hat eine definierte
Tonhöhe ohne nennenswerten Obertonanteil (eine Stimmgabel gibt in guter Näherung
einen Sinuston). Durch die abgerundeten Enden des Triangels sind die Seitenlängen
geometrisch nicht genau definiert. Es bildet sich ein Partialtongemisch ohne klare
Tonhöhe aus. Gleichwohl wird das Triangel in verschiedenen Größen zwischen 12 und
30 cm Seitenlänge gebaut.1
Angeschlagen wird es mit einem Stahlstab, gehalten durch eine Schlaufe. Es kann
zudem im Wirbel gespielt werden. Die Tonstärke wird auch durch den Anschlagspunkt
bestimmt: ein Anschlag in der Nähe einer Ecke ist leise, in der Dreiecksmitte lauter.
Gleiches gilt für den Wirbel.
Im Finale aus Beethovens 9. Sinfonie leitet das Janitscharen-Instrumentarium kombi-
niert mit dem Holzbläsersatz (der traditionell mit Militärischem assoziierten »Harmo-
niemusik«) den Abschnitt »Froh wie deine Sonnen fliegen« ein (Abbildung 6.5 auf der
vorherigen Seite).
120
6.4 Die Instrumente des Drum Set und weitere Perkussionsinstrumente im Jazz
Die Rührtrommel klingt tiefer als die kleine Trommel (etwa Tenorlage) und bildet damit
das Bindeglied zur Großen Trommel.
Die Rührtrommel wird oft zur Darstellung bedrohlicher, düsterer Momente herange-
zogen (sie war das Instrument, das Exekutionen begleitete). In diesem Assoziationsum-
feld setzt Berlioz es in seiner Sinfonie Fantastique ein, am Ende des 4. Satzes (Gang zum
Richtplatz).
• die große Trommel oder Bass Drum, gespielt mit einer Fußmaschine,
• die kleine Trommel oder Snare Drum,
• ein bis zwei Hängetoms (verschieden gestimmt),
• ein Standtom (tief),
• die Hi Hat, gespielt mit einer Fußmaschine,
• Ride-Becken,
• Crash-Becken,
• evtl. China-Becken,
• Kleinperkussion wie Cowbell, Woodblock, Schellenkranz (Idiophone),
• Stöcke und Besen.
Das Tomtom
Von der Tonhöhe her gehören Tomtoms zu den Tenorinstrumenten. Sie sind bisweilen
einseitig, meist aber wie Rührtrommeln zweiseitig bespannt. Im Drum Set werden
gerne mehrere Tomtoms unterschiedlicher Tonhöhe verwendet. Man unterscheidet
Hänge-Toms und Standtoms.
121
6 Idiophone und Membranophone
6.5.2 Röhrenglocken
Röhrenglocken2 sind dem Namen gemäß offene Metallröhren, die an einem Ständer be-
festigt sind. Der Tonumfang eines Röhrenglockensatzes ist unterschiedlich und beträgt
typischerweise f – f2 . Der Ständer verfügt über eine Dämpferleiste und ein Dämpferpe-
dal. Die Röhren werden mit Holzhämmern verschiedener Härte angeschlagen.
Die Röhrenglocken wurden ursprünglich erfunden, um Kirchenglocken nachahmen
zu können. Im Gegensatz zu echten Glocken besitzen die röhrenförmig gebauten
Röhrenglocken einen höheren Anteil harmonischer Obertöne und damit auch eine
stärker definierte Tonhöhe. Dies macht sie als Glockenersatz weniger geeignet, jedoch
prädestiniert für eigene musikalische Aufgaben, zumal sie eine wendige Handhabung
zulassen.
122
6.5 Weitere Schlaginstrumente im modernen Orchester
Das Xylophon
Das Xylophon3 kam aus Ostasien, Indonesien und Afrika im 16. Jahrhundert nach Eu-
ropa, wo es zunächst als Strohfiedel bekannt wurde. Es bestand damals aus Holzstäben,
die auf einer Strohrolle gelagert wurden.4 Dieses ursprüngliche Xylophon (Strohfiedel)
zeichnet sich durch zwei Eigenschaften aus:
Die Strohfiedel wurde mit löffelartig geformten Klöppeln geschlagen und nicht
mit den modernen, oft mit weichem Material belegten Schlägeln. Das moderne Or-
chesterxylophon ist klaviaturmäßig angeordnet (Unter- und Obertasten). Zudem ist
es mit Resonanzröhren versehen, die den Ton erheblich beeinflussen. Es nähert sich
dadurch dem Marimbaphon an, das gewissermaßen als Bassinstrument des Xylophons
angesehen werden kann, was aber von der Eigenart des alten Xylophons absieht.
Der Tonumfang des Xylophons wird unterschiedlich angegeben. Das Normal-Xylophon
hat nach Kunitz5 c1 –e4 und wird transponierend notiert, eine Oktave unter dem wirkli-
chen Klang.6
Im Orchester setzte erstmals Camille Saint-Saens das Xylophon in seiner symphoni-
schen Dichtung Danse Macabre7 ein. Damit folgt er einer mittelalterlichen Tradition, die
das Xylophon mit dem Totentanz assoziiert. Im Karneval der Tiere zitiert er sich selbst
(einschließlich des Instrumentes Xylophon) im Satz Tanz der Fossilien, um somit das
Klappern der Gerippe zu versinnbildlichen.
Das Marimbaphon
Das Marimbaphon stammt aus Afrika und hieß dort noch kürzer Marimba.8 Es besteht
im Unterschied zum Xylophon aus Holzstäben mit Klangresonatoren, ursprünglich
1 Marimbaphon und Vibraphon können auch gestrichen werden. Dies erfolgt üblicherweise mit Cello-
oder eher noch Kontrabassbögen. Durch das Anstreichen erhalten beide Instrumente singenden
Charakter.
2 Bei den Saiteninstrumenten bewirkt die Teilung an der Hälfte der Länge (also in der Mitte) die
Verdopplung der Frequenz. Bei Klangstäben geht die Länge des Stabes jedoch quadratisch im Nenner
eines Bruches in die Formel für die Frequenz ein. Das bedeutet genähert, dass ein Klangstab der halben
Länge ungefähr die vierfache, nicht die doppelte Tonhöhe erzeugt. Daher sind die Mallets deutlich
sanfter geschwungen als die Harfe oder der Flügel. Vergl. dazu ebd., S. 555 f.
3 Ebd., S. 541 ff.
4 Eine weitere verbreitete Bezeichnung war Hölzern Glächter, was sich von glechel = Klöppel ableitete
(ebd., S. 544).
5 Kunitz: Instrumentenbrevier.
6 Bei Xylophonpartien ist stets zu prüfen, ob der Komponist eine transponierende Notation vorgenom-
men hat.
7 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 547.
8 Ebd., S. 548 ff.
123
6 Idiophone und Membranophone
aus sorgfältig ausgehöhlten Kürbissen. Unter jeder Klangplatte befindet sich ein genau
abgestimmter Resonator (mit einer wirksamen Länge von 1/4 der Wellenlänge).
1910 baute ein gewisser J. C. Deagan in Chicago1 das moderne Instrument Marimba-
phon mit zylindrischen Metallröhren als Resonatoren.Diese verleihen dem Marimba-
phon einen dunkleren, wärmeren Klang.
Heutzutage wird das Marimbaphon in verschiedenen Größen im Umfang von 4–5
Oktaven gebaut. Nach oben hin geht der Tonumfang stets bis c4 . Unten wird die große
Oktave unterschiedlich weit ausgebaut. Die Notation ist meist nichttransponierend.
Marimbaphone werden mit Holzklöppeln angeschlagen. Dabei werden weichere
Schlägel als für das Xylophon verwendet. Es ist vor allem ein Instrument für den
Jazz. Im Orchester wird – abgesehen von der Verwendung in der Neuen Musik – das
Marimbaphon selten eingesetzt.
Das Vibraphon
Das Vibraphon ist ein Stabspiel aus Metall und klingt daher weitaus länger nach als die
Holzstabspiele. Das Instrument besitzt folglich eine Dämpfung, die wie beim Klavierpe-
dal aufgehoben werden kann. Ebenso wie das Marimbaphon hat auch das Vibraphon
Resonanzröhren. An deren oberem Ende – unterhalb der Klangstäbe also – befinden
sich drehbar auf einer Achse Scheibchen, welche die jeweilige Röhre verschließen kön-
nen. Über einen Elektromotor werden die Scheibchen bei Bedarf angetrieben, so dass
sie periodisch die Resonanzröhren freigeben bzw. verschließen, wodurch die Resonanz
entsteht oder ausbleibt. Als Resultat dessen hört man eine Amplitudenmodulation: der
Klang verändert periodisch seine Stärke. Eben dies ist der Vibrationseffekt, der dem
Instrument seinen Namen gegeben hat.
Die moderne Form des Vibraphons wurde 1936 in England entwickelt.2 Sie hat
rasch Einzug in die Unterhaltungsmusik, speziell den Jazz, gehalten. Berg (1937, Lulu),
Messiaen (Turangalila-Sinfonie, 1946-1948) und Pierre Boulez (Marteau sans maitre, 1955)
und in deren Gefolge die Avantgarde haben das Instrument eingesetzt.
Das Glockenspiel
Das klassische Glockenspiel wird mit Schlägeln gespielt, gehört also zu den Mallets.
Mozart rechnet in der Zauberflöte mit einem Klaviaturglockenspiel; er schreibt dort
einen ausgesprochen pianistischen Satz.3 Heutzutage wird die Glockenspielpartie
fälschlicherweise häufig auf der Celesta (siehe Kapitel 6.5.3 auf Seite 122) ausgeführt.
Das moderne Glockenspiel wird ähnlich dem Vibraphon stehend auf einem Ständer
mit Dämpfungsmöglichkeit gespielt. Es hat keinen genormten Tonumfang (oft: g2 –c5 ).
Die Notation ist transponierend, eine oder zwei Oktaven unter dem realen Klang.
Das Glockenspiel eignet sich gut für eine Färbung des Diskants. So setzt es z. B.
Richard Strauss in seiner symphonischen Dichtung Also sprach Zarathustra ein.
124
7 Die Tasteninstrumente
Die Tasteninstrumente fanden nur gelegentlich Eingang in das Orchester der Wiener
Klassik und des 19. Jahrhunderts. Bedeutend war allerdings ihre Rolle als Generalbass-
instrumente in den barocken Ensembles.
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7 Die Tasteninstrumente
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Abbildung 7.1: Der Tonumfang des Clavichords
mit einem Schallloch versehen. Auf der linken Seite befindet sich wie beim Monochord
der dämpfende Filz.
Der Tonumfang betrug anfangs 3 Oktaven (Michael Praetorius: F-fis2 ), später wurde
er dem Umfang der Orgel (C-d3 oder höher) angeglichen.1 Auf Instrumenten aus dem
18. Jahrhundert trifft man (wie oben abgebildet) oft einen Umfang von 1 F bis f3 an. Dies
zeigt eine verbreitete Tendenz im Instrumentenbau: Tonumfänge tendieren dazu, im
Laufe der Entwicklung eines Instrumentes zuzunehmen.
Beim gebundenen Clavichord gehören zu einer Saite mehrere Tasten, welche die
gemeinsame Saite über ihre jeweilige Tangente zur gewünschten Tonhöhe abteilen. Dies
ist das gleiche Prinzip wie beim Monochord. Zumeist sind drei bis vier Nachbartöne
(Halbtöne) gebunden, weil diese Töne ohnehin nicht simultan benötigt wurden.
Einem gewissen Daniel Tobias Faber (1725)2 wird die Erfindung der Bundfreiheit
zugesprochen: Nun hat jede Taste ihre eigene Saite.
Der große Vorzug, den das Clavichord vor der Orgel, dem Cembalo und dem
Pianoforte hat, liegt darin, dass der Spieler während des Erklingens des Tones den
Kontakt mit dem Klangerzeuger, der Saite, behält. In gewissen Grenzen lässt sich der
Ton durch Variieren des Tastendrucks modulieren (»Bebung«, Vibrato). Auch lässt
sich durch die Intensität des Tastendrucks die Lautstärke in gewissen, engen Grenzen
beeinflussen. Diese Eigenschaft des Clavichords soll Bach geschätzt haben.
Durch seinen leisen Ton eignet sich das Clavichord als Übungsinstrument im inti-
men, häuslichen Umfeld, nicht als Konzertinstrument. Beliebt war es im Zeitalter des
empfindsamen Stils. Jakob Adlung (dt. Musikschriftsteller, 1699-1762) schreibt über das
Clavichord: »Zum Lernen ist ein Clavichord das beste Clavier; ja auch zum Spielen,
wenn jemand die Manieren nebst dem Affecte recht vorstellen will. [. . . ] Bei der Lehre
soll billig ein Clavichordien-Pedal darunter gestellt werden.«3
Die Option, eine Pedalklaviatur unter ein Tasteninstrument zu stellen, gab den Or-
ganisten die Möglichkeit, sich ihre schwierige Übesituation (Gebundenheit an den
Kirchenraum, Notwendigkeit von Kalkanten zur Winderzeugung bei der Orgel) zu
erleichtern. Gebräuchlich waren auch Pedalcembali und sogar Pedalflügel (noch Schu-
mann schrieb Skizzen, Fugen und Studien für Pedalflügel).
126
7.3 Gezupfte Saiten: das Cembalo
Wegen des Fehlens einer Anschlagsdynamik sind also fast nur sprunghafte Wech-
sel in der Dynamik möglich, die aber immer mit einem signifikanten Wechsel der
Klangfarbe verbunden sind. Diese Art der Dynamik heißt Terrassendynamik und galt in
der historisierenden Aufführungspraxis nach dem 2. Weltkrieg lange Zeit als einzige
angemessene Form dynamischer Gestaltung von Barockmusik.
Ein Cembalo besitzt fast immer Möglichkeiten des Klangfarbenwechsels durch Regis-
ter. Mit Register ist hier der im Orgelbau beheimatete Begriff gemeint, der eine Reihe von
Orgelpfeifen gemeinsamer Klangfarbe durch den Tonumfang der Klaviatur bezeichnet
(vergl. Kapitel 1.4.1 auf Seite 13)1 . Im Cembalobau werden in der Regel ein bis fünf
Register (hier also Saiten- statt Pfeifengruppen, den gesamten Tonumfang des Instru-
ments abdeckend) disponiert. Entscheidend für ein Cembaloregister ist die Fußtonlage.
Im Gegensatz zum Orgelbau sind nur grundierende Fußtonlagen gebräuchlich:
8’: Äquallage, der Klang entspricht der niedergedrückten Taste.
4’: Klingt eine Oktave höher, gibt also den 2. Partialton und hellt dadurch den Klang
auf.
16’: Klingt eine Oktave tiefer, grundiert somit den Bass und verleiht dem Gesamtklang
mehr Mächtigkeit..
Die Register lassen sich durch Züge, Schübe oder Kniehebel hinzuziehen oder
abstoßen. Viele Cembali besitzen 2 Manuale. Eine typische, wenngleich nicht durch
historische Vorbilder legitimierte Disposition ist:
Untermanual: 16’ und 8’, dieser ggf. mit Lautenzug
Obermanual: 8’ und 4’, ggf. Lautenzug, der 8’ ist gern klanglich und/oder dynamisch
vom Untermanual differenziert.
Beide Manuale können durch eine sogenannte Koppel verbunden werden: Dazu wird
oft die Klaviatur ein Stück verschoben, wodurch ein Tastenanschlag des Untermanuals
die Obertaste mit bewegt (dies ist die Bauweise als Schiebekoppel).
1 Davon zu unterscheiden sind die Register, die man beispielsweise auf Blasinstrumenten oder der
Stimme kennt, also Tonhöhenbereiche mit charakteristischen, innerhalb des »Registers« vergleichbaren
klanglichen Eigenschaften.
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7 Die Tasteninstrumente
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16. Jahrhundert 17. Jahrhundert Bach-Zeit
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Abbildung 7.2: Der Tonumfang des Cembalos
7.3.2 Spinett
Beim Spinett verlaufen die Seiten schräg zur Klaviatur, was gegenüber der Kielflü-
gelbauweise Platz spart. Es ist daher ein Instrument für den Hausgebrauch, welches
typischerweise nur ein Register (8’) hat. Die dreieckige Form und das Fehlen von
Registerzügen sind die Erkennungsmerkmale des Spinetts.
7.3.3 Virginal
Der Begriff kommt vom lat. virga, »Stab«, »Docke«.1 Die Saiten laufen wie beim Cla-
vichord senkrecht zur Klaviatur. Das Instrument besitzt zwei Stege und hat dadurch
einen grundtönigeren Klang als z. B. das Spinett. Zugeklappt konnte es als Möbelstück
dienen.
Im England des 16.-18. Jahrhunderts war das Virginal das Hauptinstrument der
Musik für Tasteninstrumente. Die wichtigste Quelle ist das Fitzwilliam Virginal Book,
eine zwischen 1610 und 1615 entstandene Sammlung. Die Virginalisten (z. B. Bull, Byrd,
Gibbons, Morley) entwickelten maßgeblich die instrumental-idiomatische Schreibweise
für Tasteninstrumente.
1 Dahlhaus et al. (Hrsg.): Brockhaus Riemann Musiklexikon, Bd. 4, Sp. 136.
128
7.4 Hammermechanik und Pianoforte
129
7 Die Tasteninstrumente
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Beethoven ab 1817 Heute Bösendorfer Imperial
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Das linke Pedal ist ein Pianopedal und hat beim Flügel und beim Pianino unter-
schiedliche Auswirkung:
• Beim Flügel verschiebt es die Hämmer dergestalt, dass von den drei oder zwei
Saiten eines Tones nur noch eine angeschlagen wird. Im Notentext wird dies als
una corda (»eine Saite«) vermerkt; die deutsche Vorschrift ist mit Verschiebung.
• Beim Klavier (Pianino) führt es die Hämmer etwas näher an die Saiten, so dass
der Anschlagsweg kürzer wird, was ebenfalls den Ton etwas dämpft.
Das Prolongationspedal (das mittlere Pedal großer Flügel) lässt ausschließlich die
gerade angeschlagenen Saiten weiterklingen.
Ein wichtiger Unterschied zwischen Flügel und Pianino liegt für den Spieler in einem
anderen Anschlagsgefühl. Beim Flügel liegen die Hämmer waagerecht, wodurch sich
ihr Gewicht beim Tastendruck stärker vermittelt.
Der Tonumfang des Klaviers hat sich seit Beethoven deutlich ausgeweitet. Um 1800
(früher und mittlerer Beethoven) betrug er C1 -c3 , was die Klassiker des Öfteren dazu
zwang, in Reprisen die Oktavlagen zu verändern. Später konnte Beethoven einen
Umfang von C1 –c4 verlangen.
Das heutige Klavier hat einen Umfang von A2 bis c5 . Der größte Flügel der Firma
Bösendorfer, der Bösendorfer Imperial, hat die Sub-Kontra-Oktave voll ausgebaut, also
C2 –c5 . Die Tasten unterhalb A2 sind dabei eingeschwärzt, um die Spieler nicht zu
irritieren. Wenn man für C die Frequenz 66 Hz ansetzt, so liegt das Sub-Kontra-C mit
1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 342.
130
7.4 Hammermechanik und Pianoforte
ca. 16 Hz unterhalb der Hörschwelle von 20 Hz, d. h. wir nehmen seine Tonigkeit nur
über das Partialtongemisch wahr.1
Der moderne Konzertflügel hat einen Metallrahmen, der den Zug von ungefähr 200
Saiten aufnehmen muss. Dies entspricht einer Zugkraft von 16-20 Tonnen (dem Gewicht
eines Einsenbahnwaggons).2 Entscheidend für den Flügelklang ist der Resonanzboden
aus Fichtenholz. Dies ist das Element, das am schnellsten altert. Bei Flügeln, die
höchsten Ansprüchen genügen müssen, sinkt die Klangqualität durch die klimabedingte
Abnutzung des Resonanzbodens bereits nach nur 10 Jahren.
Im Flügel und im Pianino sind die Saiten kreuzbespannt. Die tiefen Tasten haben
eine Saite, höhere Basssaiten zwei und das übrige Instrument drei Saiten pro Taste. Die
Basssaiten sind umsponnen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass im Laufe eines Klavierlebens die Inharmoni-
zität variiert. Die das Phänomen der Inharmonizität erzeugt einige Erschwernisse beim
Klavierstimmen:
Während jeder Cembalist sein Instrument selbst stimmen können sollte, ist Pianisten
dies versagt. Neben der Inharmonizität gibt es noch zwei weitere Hindernisse, die
einem einfachen Stimmvorgang im Wege stehen:3
• Anders als beim Cembalo besteht ein Ton aus mehreren Saiten, die bundrein
gestimmt werden müssen.
• Die Stimmwirbel benötigen winzige Bewegungen bei hohen Bedienkräften und
dürfen beim Stimmen nur gedreht werden, nicht gebogen, was nur bei handwerk-
licher Erfahrung gelingt.
1 Der gleiche Effekt tritt auch bei Lautsprechern auf, deren Frequenzgang deutlich oberhalb der Hör-
schwelle beginnt.
2 Ebd., S. 352.
3 Vergl. dazu die ausführliche Darstellung in ebd., S. 349 ff.
131
7 Die Tasteninstrumente
• einen Motor zur Erzeugung von Wind, der über diverse Kanäle zu den Teilwerken
der Orgel geführt wird, zu sog. Tonkanzellen, auf denen die Pfeifen tastenweise
angeordnet sind,
• einen Spieltisch (oder Spielschrank, wenn im Gehäuse eingebaut) mit mehreren
Manualen und dem Pedal sowie den Registerzügen zur Auswahl der Register
(Klangfarben),
• die Spieltraktur, welche die Tastendrücke zu den Pfeifenventilen leitet, meist
mechanisch ausgeführt,
• die Registertraktur, welche die Register zieht (aktiviert) oder abstößt (stumm-
schaltet), häufig elektrisch ausgeführt,
• das Pfeifenwerk.
Jedem Manual (Einzelklaviatur) und dem Pedal sind in der Regel einzelne Werke
zugeordnet, z. B. Hauptwerk (in jeder Orgel vorhanden), Brustwerk, Schwellwerk,
Pedalwerk usw. Den Werken kommt von altersher eine jeweils eigene Charakteristik
zu.1
Die Winderzeugung erfolgte früher über Bälge, die durch Muskelkraft gefüllt wurden.
Organisten konnten also nicht ohne Assistenten, die sog. Kalkanten, spielen. Heute
übernehmen Elektromotoren die Windversorgung.
Die Labialpfeifen machen den Hauptbestand des Pfeifenwerks aus. Ca. 90% aller
Register sind Labialpfeifen.
1 So ist das Hauptwerk deutlich »gravitätischer« als beispielsweise ein »Brustwerk« oder ein »Positiv«.
132
7.5 Die Orgel
Die Labialpfeifen
Eine Labialpfeife funktioniert nach dem Prinzip der Blockflöte (siehe Kapitel 5.1 auf
Seite 87). Man kann sie sich als Rohr vorstellen, das an einem Ende spitz zuläuft: mit
diesem Pfeifenfuß steht die Pfeife auf dem Pfeifenstock oberhalb der Kanzelle, welche die
Pfeife mit Wind versorgt. Oberhalb des Pfeifenfußes ist der eigentliche Pfeifenkörper
aufgelötet. Gegenüber dem Unterlabium ist in ihm das Oberlabium eingedrückt. Da-
zwischen, über dem Kernspalt, befindet sich eine Öffnung, der sog. Aufschnitt. Der
Mechanismus der Tonerzeugung ist derselbe wie bei Blockflöten und Querflöten.
Labialpfeifen sind meist aus Metall, in der Regel aus einer Legierung aus Blei
und Zinn, dem sogenannten Orgelmetall. Außerdem gibt es Holzpfeifen. Diese sind
naheliegenderweise quadratisch, nicht rund.
Labialpfeifen haben ungefähr1 die Länge der halben Wellenlänge. Gedeckte Pfeifen
(sog. Gedackte) besitzen wiederum davon die halbe Länge (also ca. 1/4 Wellenlänge).
Sie unterdrücken allerdings die geradzahligen Teiltöne.
Labialpfeifen folgen der Temperaturänderung im Raum (vergl. Kapitel 1.2.3 auf
Seite 5). Die Lingualpfeifen weisen diese Temperaturabhängigkeit nicht auf. Dadurch
verstimmen sich die beiden Pfeifenarten bei jeder Änderung der Raumtemperatur
gegeneinander. Man stimmt dann die Lingualpfeifen nach, weil diese handwerklich
leichter handhabbar sind und ihre Anzahl normalerweise erheblich kleiner ist.
Die Lingualpfeifen
Lingualpfeifen (auch Rohrwerke genannt) funktionieren nach dem Prinzip der Rohrblatt-
instrumente. Auch sie sind in ihrem Aufbau zweigeteilt. Äußerlich auffallend ist der
Aufsatz oder Becher. Wie bei Labialpfeifen ist seine Länge näherungsweise proportional
zur Tonhöhe. Jedoch bestimmt die Becherlänge die Tonhöhe keineswegs, vielmehr
(zusammen mit seiner Form) die Klangfarbe2 .
Eine Zungenpfeife besteht aus der Nuss oder dem Kopf. Die Nuss passt luftdicht in
den Stiefel, der wiederum auf der Kanzelle sitzt und den Wind durch die Stiefelbohrung
aufnimmt. Aus der Nuss ragt nach unten in den Stiefel die Kehle hinein, eine nach oben
offene Röhre mit einem seitlich eingefrästen, länglichen Schlitz. Auf diesem Schlitz liegt
die Zunge auf. Sie kann üblicherweise die Kehle luftdicht abschließen. Allerdings ist sie
im Ruhezustand leicht nach außen gewölbt und gibt damit den Weg für den Luftstrom
durch die Nuss in den Schallbecher frei. Mit Hilfe einer Stimmkrücke kann die freie
Länge der Zunge eingestellt werden. Dies reguliert die Tonhöhe: je kürzer der freie Teil
der Zunge, desto höher die Pfeife (analog zur Saitenlänge bei Saiteninstrumenten).3
Der Wind strömt durch die vorgewölbte Zunge in die Kehle. Weil durchströmende
Luft einen Unterdruck erzeugt, wird die Zunge auf die Kehle gezogen, die dadurch ver-
schlossen wird. Damit verschwindet der Unterdruck, die elastisch zurückschwingende
Zunge gibt die Öffnung in der Kehle wieder frei und der Zyklus wird erneut durchlau-
fen. Die Zunge gerät also in periodische Schwingungen, die vom als Resonanzkörper
wirkenden Becher verstärkt werden.
1 Von der sog. »Mündungskorrektur« abgesehen.
2 Die Länge steht gleichwohl in einem definierten Verhältnis zur Frequenz der Pfeife. Zungenpfeifen
einer bestimmten Tonhöhe sind zumeist ähnlich lang wie gedackte Pfeifen der gleichen Frequenz.
3 Die Länge der Zunge beeinflusst nur bei sog. harten Zungen die Tonhöhe. Dies ist bei den Metallzungen
der Fall, die in Orgelregistern verwendet werden. Rohrblattinstrumente (Klarinette, Oboe, Fagott) haben
sog. weiche Zungen. Deren Schwingung regt die Luftsäule zu Schwingungen in der Eigenfrequenz des
akustischen Rohrs an. Die Eigenfrequenz der Blätter spielt dabei für die Tonhöhe keine Rolle.
133
7 Die Tasteninstrumente
Die Stimmung der Lingualpfeifen ist weitaus weniger temperaturabhängig als die der
Labialpfeifen. Allerdings ist durch die Methode der Stimmung (Verkürzung der Zunge
mittels Stimmkrücke) eine Zungenpfeife generell weniger stabil als eine Labialpfeife,
d. h. Zungenregister verstimmen in sich relativ schnell. Da zudem eine Orgel nur
relativ wenige Zungenregister besitzt, stimmt man lieber diese als die Labialpfeifen.
Außerdem ist das Beistimmen der Zungenpfeifen technisch weniger anspruchsvoll als
das Traktieren der Lingualpfeifen und von den Organisten selbst zu bewältigen.1
1. Grundregister in der Äquallage (allenfalls als 4’ eine Oktave höher oder als 16’
eine Oktave tiefer),
2. Obertonregister oder Aliquoten, welche ausschließlich zu Grundregistern zum
Zweck der Klangfärbung hinzugezogen werden können und einzeln nicht ver-
wendbar sind,
3. sowie Mixturen: hohe Aliquotregister, die mehrfach gebaut sind (beispielsweise
Oktave-Quinte-Oktave-Quinte). Mixturen repetieren, d. h. auf den tiefen Tasten
z. B. der großen Oktave haben sie hohe Oktavlagen und Fußtonlagen (etwa 1/2’
und dergl.), springen dann (etwa in der eingestrichenen Oktave) herunter (z. B.
zum 1’).
Die Klangfarbensynthese ist für die Vielfalt des Orgelklanges verantwortlich. Weniger
effizient, aber dennoch wichtig ist die nachfolgend behandelte Differenzierung nach
Bauformen und Mensuren.
1. Der Engchor bildet die wichtigste Registerfamilie der Orgel. Seine Pfeifen heißen
daher auch Prinzipale. Die Pfeifen sind offen, meist aus Metall, eng mensuriert,
1 Beim Stimmen der Orgel ist allerdings immer die Hilfe einer weiteren Person vonnöten, welche am
Spieltisch die Tasten hält.
2 Zu einer 16’-Basis ergäbe bereits der 4’ den Partialton 4, die Doppeloktave.
134
7.5 Die Orgel
obertonreich, hell, tragfähig. Tiefe Fußtonlagen können durch Pfeifen des Weit-
chores ersetzt werden, hohe hingegen nicht: Prinzipale verschmelzen wegen ihres
Obertonreichtumes schlecht mit höher liegenden Weitchorpfeifen. Das prädesti-
niert sie für polyphones Spiel (Fugen).
2. Die Pfeifen des Weitchores sind – wie der Name vermuten lässt – weiter men-
suriert als die Prinzipale. Sie klingen flötig, grundtönig, weich, oft dunkel. Die
Pfeifen werden gerne platzsparend als Gedackte gebaut.
3. Neben der Flötenklangfarbe stellt der Weitchor die Basis für Registrierungen mit
Aliquoten bereit: weite Pfeifen können enge oder weite Pfeifen höherer Fußtonlage
über sich haben, da sie selbst eher obertonarm, aber tragfähig sind. Weitchorpfei-
fen verschmelzen stark, eignen sich daher weniger für zeichnendes, polyphones
Spiel, bieten sich aber für akkordische Begleitschichten (auch Generalbassaufga-
ben) an.
5. Streicher sind eng gebaute, leise, oft säuselnde Grundregister, welche den Klang
des Streicherchores des Orchesters imitieren sollen. Oft werden sie schwebend
gebaut (Voix céleste, Schwebung, Unda Maris).
6. Soloregister sind charakteristische Klangfarben, die weder rein flötigen noch prin-
zipaligen Charakter haben, z. B. die Quintadena (ein enges Gedackt, welches den
3. Teilton betont), oder die überblasend gebauten Querflöten. Viele dieser Register
eignen sich allerdings auch für mehrstimmiges Spiel.
135
7 Die Tasteninstrumente
1 Positiv ist auch die Bezeichnung für eine kleine, einmanualige, pedallose, tansportable Orgel (ähnlich
dem bereits erwähnten Regal), die vor allem dem Generalbassspiel dient.
136
8 Zupfinstrumente
Im Orchester findet sich aus der Familie der Zupfinstrumente vor allem die Harfe.
Die Laute wurde sowohl solistisch wie auch als Begleit- und Generalbassinstrumente
verwendet. Die Gitarre tritt in der »klassischen« Musik hauptsächlich als Soloinstrument
in Erscheinung.
1 Vergl. dazu und zu den folgenden Ausführungen Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 305 ff.
137
8 Zupfinstrumente
ausgeht, bei der alle 7 Pedale einmal niedergetreten sind. Dann steht das Instrument in
C-Dur. Von dort aus können alle Töne
Nicht möglich sind ] und [. Auch ist direkte Chromatik schwer ausführbar. In
modernen Partituren wird die Stellung der Pedale genau vorgeschrieben.
Die moderne Harfe hat 47 Saiten mit einem Tonumfang von Ces1 bis gis4 . Die
C-Saiten sind rot, die F-Saiten blau eingefärbt.
Durch die Möglichkeit der Umstimmung lassen sich interessante Effekte erzeugen. Zum
einen ein Tremolo, durch enharmonische Identität zweier Nachbarsaiten (Bisbigliando,
Abbildung 8.1). Zum anderen besteht die Möglichkeit, die siebentönigen diatonischen
Skalen auf Sechs-, Fünf- oder sogar gewisse Vierklänge zu reduzieren. Diese können
{
dann im Arpeggio durch das ganze Instrument verwendet werden. Auf besonders
einfache Weise lassen sich so verminderte Septakkorde erzeugen (Abbildung 8.2).
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bw
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Harfe
& ∑
{
Harfe #w bw
Abbildung 8.1: Bisbigliando
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bw
& bw bw bw bw bw ∑
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w
w
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& #w nw #w bw w bw
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w w w
w
Abbildung 8.2: Verminderter Septakkord auf der Harfe
Ein weiterer wichtiger Spieleffekt ist das Flageolett. Es funktioniert wie auf Streichin-
strumenten auch. Gebräuchlich ist nur das Oktavflageolett.
Im Orchester sind die Harfen häufig paarweise eingesetzt. Wagner schreibt im
Siegfried sogar 6 Harfen vor, deren Einsatz schon aus Platzgründen zumeist illusorisch
ist. In der sinfonischen Dichtung Vysehrad setzt Smetana zwei Harfen ein, welche die
Stimmung einer mittelalterlichen Burg (Minnegesang zur Harfe?) beschwören sollen.
138
8.2 Die Gitarre
In den Mittelmeerländern entwickelte sich parallel dazu die Vihuela,1 ein Instrument
mit 5 bis 7 Saitenpaaren oder Einzelsaiten. Insofern als sie Saitenpaare aufweist, ist sie
der Laute verwandt, allerdings mit dem für Gitarren typischen 8-förmigen Korpus mit
Zargen und Schallloch. Es gab drei Untergruppen der Vihuela:
Vihuela de arco: gestrichene Vihuela, insofern Vorläuferin der Gambe.
Vihuela de penola: eine mit Plektrum angeschlagene Vihuela.
Vihuela da mano: das Gitarreninstrument der spanischen Kunstmusik im 15. und
16. Jahrhundert, mit der Hand angeschlagen.
Die moderne Gitarre ist die vom Spanier Antonio de Torres (1817–1892) geschaffene
Spanische Konzertgitarre. Ihr Korpus ist 8-förmig geschwungen. Decke und Boden sind
flach und bündig mit den Zargen gearbeitet. In der Decke befindet sich das kreisförmige
Schallloch. Die Saiten verlaufen vom Wirbelkasten aus über den Sattel am oberen Ende
des Griffbretts. Über das Griffbrett und das Schallloch gehen die Saiten auf dem Korpus
zum Querriegel, wo sie befestigt sind. Der Querriegel ist Steg und Saitenhalter in einem.
Er überträgt auch die Schwingungen der Saiten auf den Korpus, weshalb er breiter als
erforderlich gestaltet ist.2
Die Saiten der Gitarre sind heutzutage üblicherweise aus Nylon. Die tiefste Saite ist
als großes E gestimmt, die obere Saite als e1 . Dazwischen liegen zwei Quarten und der
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e-moll-Dreiklang in Oktavlage. Die gemischte Stimmung in Quarten und einer großen
Terz ist für das Akkordspiel vorteilhaft.
w
w
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‹ w
&
2 Quarten+e-moll-Dreiklang
w w
& w
‹ w w w
4 4 4 3+ 4
Jeder Bund erhöht den Ton um einen Halbton, das ist 17/18tel der Saite,3 was
in hinreichender Näherung dem temperierten Halbton entspricht. Der zweite Bund
verkürzt die Länge vom 1. Bund zum Querriegel wiederum um 17/18tel usw. Dadurch
wird der Abstand zwischen den Bünden nach oben hin zunehmend enger.
Die Gitarre kann als Melodieinstrument, sogar als polyphones Instrument, vor allem
aber in der U-Musik als Akkordinstrument eingesetzt werden. Sie übernimmt dann
1 Briner: Reclams Musikinstrumentenführer, S. 258 ff.
2 Ebd., S. 260 ff.
3 Ebd., S. 262.
139
8 Zupfinstrumente
eine ähnliche Funktion wie das Generalbassinstrument zur Barockzeit. Es gibt auch eine
spezielle Akkord-Griffschrift für Gitarrenanfänger. Dabei sind die Saiten nebeneinander
aufgeführt, dazu die (ersten) Bünde. Eine leere Saite wird durch einen weißen Kreis, ein
gegriffener Bund durch einen schwarzen Kreis angedeutet. »x« bedeutet Auslassung
der Saite, ein Bogen den Barréegriff.
Für einfache Akkorde wird dabei die Stellung und Lage des Akkordes vernachlässigt.
Jede Saite bekommt den am leichtesten zu erreichenden Ton. Das einfachste Beispiel ist
der E-Dur Akkord (siehe Abbildung 8.4).
w w
E E-7(¨5) D7(#9)
w bw
& #w
w
w w
w #w
w
w
w
w
Abbildung 8.4: Gitarren-Akkord- bzw. Griffsymbole
Eine wichtige Spielerleichterung ist der Kapodaster. Damit kann man die Saiten
dauerhaft ab einem bestimmten Bund abklemmen, also verkürzen, und damit das
Instrument als Ganzes höher stimmen. Er bildet gewissermaßen einen künstlichen
Barréegriff, hindert aber den Spieler keineswegs daran, weiterhin die Technik des
Barréegriffs auf den so verkürzten Saiten einzusetzen.
1. Der Korpus ist bauchig und zargenlos ausgeführt, in der Form einer halben Birne.
Er ist aus etlichen Spänen zusammengesetzt.
2. Der Wirbelkasten ist nach hinten abgeknickt.
3. Es werden Darmsaiten verwendet.
4. Die Saiten sind als Chöre angelegt, d. h. mit Ausnahme der höchsten Saite sind
alle Saiten doppelt vorhanden.
Die Stimmung ist ähnlich wie im Falle der Gitarre eine gemischte Quart-/Terz-
{
Stimmung. Jedoch ist die Zahl der möglichen Stimmungen groß. Die wichtigsten sind
die A- und G-Stimmung1 (nach der tiefsten Saite, vergl. Abbildung 8.5).
& w w w w
? w w w w w
w w w
Abbildung 8.5: Die wichtigsten Lautenstimmungen
140
8.3 Die Laute
Merke: Die Anordnung links in Abbbildung 8.5 auf der vorherigen Seite entspricht
der Gitarre, wobei die untere Quarte fehlt, dafür oben eine Quarte angefügt wird.
Die Anzahl der Saiten war nicht genormt. Bei der 7-chörigen Laute beispielsweise
sind die unteren 6 Chöre doppelchörig; die obere Saite ist einchörig angelegt. Insgesamt
gibt es also 13 Saiten. Die Bünde reichen für die oberen Chöre weiter als für die
unteren. Dort behinderte der Korpus das Erreichen der höchsten Bünde,1 die deswegen
weggelassen wurden. In der französisch-englischen Lautentabulatur wird jeder Bund
mit einem Kleinbuchstaben benannt (a zeigt die leere Saite an, b den ersten Bund usw.).
Die Tondauern werden mit herkömmlichen Halsungen festgelegt (vergl. Abbildung 8.6
und 8.7).2
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Abbildung 8.6: Französisch-englische Lautentabulatur
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Abbildung 8.7: Übertragung
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Italien aufkommenden Nuove Musiche (Giulio Caccini, 1551–1618), der Monodie oder
Seconda Prattica eingesetzt, was in die barocke Generalbasspraxis einmündete.
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w
Bordungsaiten Kontra-D bis D Griffsaiten
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~ ~ ~ ~ ~ w w w
~ ~ ~
Abbildung 8.8: Eine Theorbenstimmung
141
8 Zupfinstrumente
142
9 Übungsaufgaben zur Akustik und zur
Partiturkunde
Die mit (*) markierten Aufgaben sind kaum im Kopf zu lösen; ein Taschenrechner oder
eine Tabellenkalkulation sind vonnöten.
1. Wie lang sind näherungsweise eine offene und eine gedackte Orgelpfeife, welche
Töne der Frequenz 343 Hz hervorbringen?
3. Sie befinden sich in einem großen Konzertsaal 34 m vom Solisten (angenommen eine
Geigerin) entfernt. Mit welcher Verzögerung (gegenüber dem optischen Eindruck)
erreicht Sie der Ton, wenn eine Saite der Violine gezupft wird?
4. Zwei Orgelpfeifen haben die Länge 2,00 m und 2,10 m. Wie viele Schwebungen pro
Sekunde werden hörbar, wenn beide zugleich erklingen?(*)
5. Welche Frequenz benötigt eine Orgelpfeife, die gegen eine höher gestimmte, die
den Kammerton (440 Hz) gibt, zweimal in der Sekunde schweben soll? Um wieviele
mm unterscheiden sich – theoretisch – die beiden Pfeifen in der Länge?(*)
7. Welche Frequenz bildet eine (reine) große Sexte über einem Ton von 300 Hz?
8. Welche Frequenz bildet eine reine Quarte unter einem Ton von 400 Hz?
9. Welche Frequenz hat der große Ganzton über einem Ton von 800 Hz, welcher der
kleine Ganzton darüber?(*)
10. Welches Intervall bilden zwei Töne der Frequenz 600 Hz und 400 Hz?
11. Gegeben sei ein Ton der Frequenz 6000 Hz. Liegt ein Ton, der eine Duodezime
(Quinte über Oktave) höher ist, noch innerhalb des Hörbereichs des Menschen?
143
9 Übungsaufgaben zur Akustik und zur Partiturkunde
& w w w
w w w
1 2/1
3. Berechnen Sie analog die Intervalle (als Brüche) des Hexachordum naturale (c1 = 1)
in der reinen Stimmung.
& w w w w
w w w
1 2/1
4. Wie ist das Intervallverhältnis der kleinen Sekunde zwischen f und e in der reinen
Stimmung? Wo gibt es diese Form des Halbtons in der Partialtonreihe?
5. Berechnen Sie das syntonische Komma, als Bruch und als Dezimalzahl (ausrechnen
des Bruchs mit Taschenrechner oder dergl.).(*)
6. Berechnen Sie das Verhältnis von großem und kleinem Ganzton (Bruch, nicht
ausrechnen). Wie bezeichnet man dieses Intervall?
7. Drei reine, große Terzen ergeben übereinander geschichtet keine Oktave (c-e-gis-his).
Den Unterschied nennt man kleine Diesis. Berechnen Sie den Zahlenwert.(*)
8. Analog bezeichnet man als große Diesis den Unterschied zwischen vier kleinen
Terzen und der Oktave. Berechnen Sie auch diesen Zahlenwert.(*)
9. Wie muss man in der mitteltönigen Stimmung verfahren, damit vier Quinten
übereinandergeschichtet eine reine Durterz ergeben? Was bedeutet dies für die
beiden Ganztöne, welche die Durterz ausfüllen?
√
10. Der temperierte Halbton hat die Größe 12 2. Berechnen Sie auf dieser Basis
a) die Größe der temperierten Quinte und vergleichen Sie diese mit der reinen
Quinte,
b) jeweils die Größe der temperierten Dur- und Mollterz und vergleichen Sie
diese mit der reinen Dur- bzw. Mollterz. Was bedeutet dies für unsere Hörge-
wohnheiten, wenn wir ein Ensemble hören (z. B. ein Streichquartett), das in
reiner Stimmung musiziert?(*)
144
9.3 Aufgaben zu den C-Schlüsseln und den transponierenden Instrumenten
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nw w
w B #w w
& w &
w
¢B
°
2. Notieren Sie die folgende Tonreihe im Tenorschlüssel.
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#w w
& bw w &bw B
nw
w
B
¢
3. Übertragen sie die folgende Violastimme für eine »dritte Violine« (wie bisweilen
in Laienorchestern anzutreffen). Dort, wo der Tonumfang der Violine nach unten
überschritten wird, bearbeiten Sie die Stimme (Oktavtransposition oder pausieren
° ##c
lassen).
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n œ œ œ œ œ #œ
#cœ œ œ œ œ œ æ æ æœ
¢B # œ œ œ œ œ œ œ œ
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4. Schreiben Sie die folgende Violoncellostimme für Violine um.
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Ϫ Ϫ Ϫ
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Bb c J œ œ œ œ œ œ œ œ œ œ
¢ J
5. Schreiben Sie die Stimme der Oboe für eine Klarinette in B um (Vorzeichnung
° b c bœ. . œ #œ. œ. œ œ œ œ Œ bœ ™
. . . .
anpassen).
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Oboe & œ nœ œ œ . J
f p pp
¢&
Klarinette in B c
145
9 Übungsaufgaben zur Akustik und zur Partiturkunde
6. Übertragen Sie die Fagottstimme für Horn in F (ohne Vorzeichnung notiert). Welche
Töne des Horns sind in der Partialtonreihe enthalten (Ordnungszahl angeben) und
˙ œ œ œ ˙
daher ohne Ventile darstellbar?
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Fagott J ˙ B
3
Horn in F & 4
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Horn in F
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∑ ∑ ∑ ∑
146
9.4 Instrumente in Partituren bestimmen
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147
9 Übungsaufgaben zur Akustik und zur Partiturkunde
Aufgabe 2
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9.4 Instrumente in Partituren bestimmen
Aufgabe 3
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149
9 Übungsaufgaben zur Akustik und zur Partiturkunde
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Aufgabe 4
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150
Literatur
151
Personen- und Werkregister
A Ouvertüre zu Egmont . . . . . . . . 59 f.
Adlung, Jakob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Sinfonie Nr. 1 . . . . . . . . . . 77, 107 f.
Sinfonie Nr. 2 . . . . . . . . . . . . . . . 100
B Sinfonie Nr. 3 . . . . . . . . . . . . . . . 113
Bach, Carl Philipp Emanuel Sinfonie Nr. 4 . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Orchestersinfonien . . . . . . . . . . 107
Sinfonie Nr. 5 . . . . . . . . . . 105, 114
Bach, Johann Christian
Sinfonie Nr. 6 . . . . . . . . . . . . . . . 114
Sinfonia op. 9 Nr. 2 . . . . . . . 50, 107
Sinfonie Nr. 7 . . . . . . . . . . . . . . . 116
Bach, Johann Sebastian . 35, 49, 56, 58,
Sinfonie Nr. 9 105, 114, 116, 119 f.
62, 71, 96, 126
Actus tragicus . . . . . . . . . . . . . . . . 88 f. Sonate Es-dur op. 81a Les Adieux
Brandenburgische Konzerte . . . 56 . . . . . . . . . . . . . 70
Brandenburgisches Konzert Nr. 1 Violinkonzert D-dur . . . . . . . . . 116
. . . . . . . . . . . . 55, 71 Berg, Alban
Menuett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Lulu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124
Brandenburgisches Konzert Nr. 2 Berlioz, Hector . . . . . . . . . 92, 114, 118 f.
. . . . . . . . . . . . . 77 Grande Messe des Morts . . . . 82, 114
Die Kunst der Fuge . . . . . . . . . . . 26 Symphonie fantastique . 97, 101, 121
Johannespassion . . . . . . . . . . . . . . 65 Bernoulli, Daniel . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Arie Ach, mein Sinn . . . . . . . . . 49 Bizet, George
Kantate BWV 6 . . . . . . . . . . . . . . . 58 L‘Arlesienne . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Kantate BWV 68 Also hat Gott die Blümel, Friedrich . . . . . . . . . . . . . . 74, 78
Welt geliebt . . . . . . . . . . . . . . . 82 Böhm, Theobald . . . . . . . 90, 92, 99, 103
Kantate BWV 95 . . . . . . . . . . . . . . 96 Boulez, Pierre
Arie Ach, schlage doch bald . . . 45 Le marteau sans maitre . . . . . . . . 124
Matthäuspassion Brahms, Johannes . . . . . . . . . . . . . . . 114
Komm, süßes Kreuz . . . . . . . . . . 65 Britten, Benjamin
Sonate C-dur für Violine solo BWV
Serenade für Tenor, Horn und Or-
1005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
chester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Trauermusik BWV 118, O Jesu Christ,
Bruckner, Anton . . . . . . . . . 84, 108, 114
meins Lebens Licht . . . . . . . . . 82
Sinfonie Nr. 5
Weihnachtsoratorium
2. Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Kantate Nr. 1, Bereite dich, Zion
. . . . . . . . . . . . . 106 Sinfonie Nr. 7 . . . . . . . . . . . . . . . 114
Kantate Nr. 2, Eingangschor 96 Sinfonie Nr. 8 . . . . . . . . . . . . . . . 114
Kantate Nr. 4 . . . . . . . . . . . . . . . 71 Sinfonie Nr. 9 . . . . . . . . . . . . . . . 114
Bahms, Johannes . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Buffet, Louis-Auguste . . . . . . . . . . . . 104
Beethoven, Ludwig van . 37, 59, 82, 97, Bull, John . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
113, 116, 129 f. Buxtehude, Dietrich
Wellingtons Sieg . . . . . . . . . . . . . . 119 Kantate Alles, was ihr tut . . . . . . 56
Missa Solemnis . . . . . . . . . . . . . . . 37 Byrd, William . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
152
Personen- und Werkregister
C L
Caccini, Giulio Lasso, Orlando di
Nuove Musiche . . . . . . . . . . . . . . . 141 Cantiones duum vocum . . . . . . 26
Cristofori, Bartolomeo . . . . . . . . . . . 129 Ludwig XIII. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Czerny, Carl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Ludwig XIV. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Lully, Jean Baptiste . . . . . . . 71, 93, 106
D Alcidiane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Debussy, Claude . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
La Mer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 M
Denner, Johann Christoph . . . . . . . . 98 Mahler, Gustav . . . . . . . . . 114, 119, 142
Didymos aus Alexandria . . . . . . . . . 17 Mendelssohn Bartholdy, Felix . . . . 114
Dräger, Hans Heinz . . . . . . . . . . . . . . 25 Ein Sommernachtstraum . . . . . . . . 85
Dukas, Paul . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Messiaen, Oliver
Dvorak, Antonin Turangalila-Sinfonie . . . . . . . . . . . 124
9. Sinfonie Aus der Neuen Welt . 84 Miller, Glenn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Monteverdi, Claudio . . . . . . . . . . . . . 137
E Moritz, Carl Wilhelm . . . . . . . . . . . . . 84
Ellis, John . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Morley, Thomas . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Erard, Sébastien . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Mozart, Wolfgang Amadeus . . 35, 54,
56 f., 59, 77, 95, 98, 100, 113, 129
F
Die Entführung aus dem Serail . 119
Faber, Daniel Tobias . . . . . . . . . . . . . 126
Arie des Osmin . . . . . . . . . . . . . . 35
Fourier, Jean . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2, 9
Die Zauberflöte . . . . . . . . . . . . . . . 124
Franck, César . . . . . . . . . . . . . . . 108, 114
Arie des Monostratos . . . . . . . 92
Friedrich Wilhelm II. . . . . . . . . . . . . . 59
Die Zauberflöte . . . . . . . . . . . . . . . 82
G Don Giovanni . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Gabrieli, Giovanni . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Hornduos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98
Gibbons, Orlando . . . . . . . . . . . . . . . 128 Oboenkonzert . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Glasunow, Alexander Offertorium Inter Natos Mulierum
Konzert für Altsaxophon . . . . 103 KV 72 . . . . . . . . . . . . . . . . . 54, 82
Goethe, Johann Wolfgang von . . 53, 60 Quartett D-dur KV 575 . . . . . . . 60
Requiem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
H Serenade Gran Partita . . . . . . . . 100
Händel, Georg Friedrich . . . . . . . . . . 98 Sinfonie A-dur KV 201 . . . . . . . 108
Messiah . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Sinfonie G-dur KV 199 . . . . 51, 107
Hampel, Anton Joseph . . . . . . . . . . . 72 f. Sinfonie g-moll KV 183 . . . . . . . 73
Haydn, Joseph . . . . . . . . . . . 51, 108, 129 Muris, Johannis de . . . . . . . . . . . . . . 125
Kaiserquartett . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Mustel, Auguste . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Londoner Sinfonien . . . . 100, 113
Militärsymphonie . . . . . . . . . . . 119 O
Preußische Quartette . . . . . . . . . 59 Oehrler, Oskar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Sinfonie Nr. 50 . . . . . . . . . . . . . . . 35 P
Sinfonie Nr. 99 . . . . . . . . . . . . . . 108 Praetorius, Michael . . . . . . . . . . . 55, 126
Heckel, Johann Adam . . . . . . . . . . . 104 Puccini, Giacomo
Heckel, Wilhelm . . . . . . . . . . . . . . 98, 105 Tosca . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
Helmholtz, Hermann von . . . . . . . . . 43 Pythagoras von Tarent . . . . . . . . . . . . 16
Hindemith, Paul . . . . . . . . . . . . . . 56, 114 Périnet, Etienne-Francois . . . . . . . . . . 78
Hochbrucker, Georg . . . . . . . . . . . . . 137
Hornbostel, Erich Moritz von . 25, 41, R
137 Rachmaninow, Sergej . . . . . . . . . . . . 119
153
Personen- und Werkregister
T
Torres, Antonio de . . . . . . . . . . . . . . . 139
Tschaikowsky, Peter . . . . . . . . . . 92, 119
Der Nussknacker
Ouverture miniature . . . . . . . . . 58
Tanz der Rohrflöten . . . . . . . . . . 92
V
Vivaldi, Antonio
Die vier Jahreszeiten . . . . . . . . . . 45
W
Wagner, Richard . . 80, 85, 99, 104, 109
154
Sachregister
155
Sachregister
156
Sachregister
G Intonation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6, 12
Gabelgriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88, 90 Inventionsbogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
Gambe . . . . . . . . . . . . . . 41, 44, 62, 64–89 Inventionshorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Ganzinstrument . . . . . . . . . . 68, 81, 84 f. Inventionstrompete . . . . . . . . . . . . . . . 78
Gedackt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133, 135
Generalbass 35, 49, 105, 107, 125, 127, J
135 f., 140 f. Jagdhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 f., 96
Generalbasszeitalter . . . . . . . . . . . 31, 88 Janitscharenmusik . . . 92, 113 f., 118 ff.
Geräusch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Jazz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Gitarre . . . . . . . . . . 39, 45, 104, 138–141 Jazztrompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78, 80
Glissando . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Glocken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 K
Glockenspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 f. Kalkant . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126, 132
Gong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Kammermusik . . . . . . . . . . . . . . . . 23, 97
Griffbrett . . . . . . . . . . . . . 42, 47, 139, 141 Kammerton . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 f., 16
Griffsaite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Kanzelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133, 135
Grundregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Kapodaster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
Kehle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
H Kehlkopfregister . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
Hakenharfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Kernspalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 f., 133
Halbinstrument . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 f. Kielflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 f.
Hals . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42, 64, 141 Kielflügelbauweise . . . . . . . . . . . . . . 128
Hammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Kirchentrio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
Hammerklavier . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 Klangfarbe 2 f., 5, 7 f., 23, 45, 108, 127,
Hammermechanik . . . . . . . . . . . . . . . 129 130, 132–135
Harfe . . . . . . . . . . . . . . . . 25, 31, 39, 137 f. Klappenhorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Hauptmikrophon . . . . . . . . . . . . . . . 5, 22 Klappenmechanik . . . . . . . . . . . 90 f., 97
Hauptwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . 132, 136 Klarinette . . . 8, 13, 29, 31 f., 35, 37, 77,
Heckelphon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29, 98 80, 87, 92, 98–101, 103, 105, 108,
Hertz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 113 f., 133
Hi Hat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Klaviatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 f., 132
Hilfslinie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Klaviaturglockenspiel . . . . . . . . . . . . 124
Hölzern Glächter . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Klavier . . . . . . 14, 25, 30 f., 39, 104, 106,
Hörbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 128–132, 140
Holzblasinstrumente . . . . . . . . . . . . . 87 Klaviernotation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Horn . . 12, 29, 32, 35, 37, 68–78, 85, 98, Komma
100, 107 ff., 113 f. pythagoreisches . . . . . . . . . . . 16, 20
Hornbostel-Sachs-Systematik . . 25, 64 syntonisches . . . . . . . . . . . . . . . . 18 f.
Hornquinten . . . . . . . . . . . . . . . . . 70, 107 Kommafalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Horntuben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Kontrabass . 14, 27, 41, 44–47, 49 f., 59,
62 ff., 80, 114, 123
I Flageolett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Idiophon . . . . . . . . . . . . . . 25, 115, 120 ff. Solostimmung . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Inharmonizität . . . . . . . . . . . 10, 41, 131 Kontrabassklarinette . . . . . . . . . . . . . . 99
Instrumentenfamilie . . . . . . . . . . . 29, 88 Kontrabasstuba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
Intensitätsstereophonie . . . . . . . . . . . 23 Kontrafagott . . . . . . 32, 105 f., 106, 114
Interferenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6, 24 Kontrapunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Intervall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 15 Kopfstück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Intervallberechnung . . . . . . . . . . . . . 15 f. Koppel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Intervalle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Kornett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69, 80
157
Sachregister
158
Sachregister
Studienpartitur . . . . . . . . . . . . . . . 27 Quartventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Partituranordnung . . . . . . . 30 ff., 37, 72 Querflöte . . . . . . . . . . . . . 87–92, 133, 135
deutsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 72 Querriegel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
französische . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Quintade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 135
italienische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Quintenstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 116
Partiturspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Pauke . 31, 35, 76 ff., 108, 113, 115–118, R
120 Rauschabstand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Schlägel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Rauschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Pedal . . . . . . . . 14, 126, 130, 132, 136 ff. Rechteckschwingung . . . . . . . . . . . . . . 9
Pedalcembalo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Reed-Section . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103
Pedalflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Regal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 f.
Pedalharfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Register 13 f., 30, 60, 91, 93, 95, 100, 103,
Pedalklaviatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 127 f., 132 f., 135 f.
Pedalpauke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116 Registertraktur . . . . . . . . . . . . . 132, 135
Pedalton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81, 85 Repetierschenkel . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Pedalwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Repetition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134
Periodendauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Resonanz: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Pfeife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6, 132–135 Resonanzboden . . . . . . . . . . . . . . . . . 131
Pfeifenfuß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Resonanzfell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Pfeifenstock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Resonanzkasten . . . . . . . . . . . . . . . . . 137
Phase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Resonanzkörper . . . . . 39, 123, 125, 133
Phasengeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . 3 Resonanzlöcher . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Pianino . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 ff. Resonanzröhren . . . . . . . . . . . . . . . . 123 f.
Pianoforte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126, 129 Resonanzsaite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
Pianopedal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 Rhythmusgruppe . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Piccoloflöte . . . . . . . . 31 f., 35, 92 f., 114 Ride-Becken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Piccolotrompete . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Röhrenglocken . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Piston . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 Rohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Pizzicato . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 45 Rohrblattinstrument . . . . . . . . . . 87, 133
Plektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 142 Rohrwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Polsterpfeife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Rührtrommel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Polychord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Polymikrophonie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 S
Pommer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93 S-Rohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
Posaune . . . 27, 32, 35, 37, 41, 68 ff., 76, Sägezahnschwingung . . . . . . . . . . 43, 45
80–84, 88, 104, 113 f. Sättigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Posaunenchor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Saite . . . . 15 f., 21, 40, 55, 125–131, 133,
Positiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 137–141
Prinzipal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 f. Darmsaiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Prinzipalchor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Spannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Prinzipalregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Steifigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Programmmusik . . . . . . . . . . . . . . . . 108 umsponnene . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Prolongationspedal . . . . . . . . . . . . . . 130 Saitenhalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Pumpventil . . . . . . . . . . . . . . . . 75, 78, 80 Saiteninstrumente . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Pythagoreisches Komma . . . . . . . . . . 16 Saitenlänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Saitenschwingung . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Q Saitenspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 f.
Quartenstimmung . . . . . . . . . . . . . . . 116 Samplingrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Quartflageolett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Samplingtiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
159
Sachregister
Satzvertauschung . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Stereokanal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Saxophon . . . . . . . . . . . . . . . 87, 101–104 Stereopanorama . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Scala decemlinealis . . . . . . . . . . . . . . . 26 Stereosignal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Schall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Stiefel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Schallbecher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Stimmbuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Schalldruckempfänger . . . . . . . . . 21, 24 Stimme . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 f., 29, 89
Schallfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Stimmgabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120
Schallgeschwindigkeit . . . . . . . . . . . . 4 f. Stimmkrücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 f.
Schallloch . . . . . . . . . . . . . . . 42, 126, 139 Stimmstock . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43, 128
Schallschnelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 f. Stimmung . . . . . . . . . . . . . 6, 32, 137, 139
Schallstärke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 mitteltönige . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 f.
Schallstück . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 pythagoreische . . . . . . . . . . . . . . 16 f.
Schalltrichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 reine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 f., 18
Schallwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 temperierte . . . . . . . . . . . 6, 20 f., 131
Schalmei . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93, 96, 98 Stimmwirbel . . . . . . . . . . . . . . . 131, 137
Schellenkranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Stopfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12, 72, 75
Schiebekoppel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Stopfventil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 f.
Schlägel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118, 123 f. Streicher (Orgel) . . . . . . . . . . . . . . . . 134 f.
Schlagfell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Streichinstrumente . . . . . . . . . . . . 39, 41
Schlaginstrumente . . . . . . . . . . . . . . . 115 Tonerzeugung . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Schlagzeug . . . . . . . 31, 35, 80, 104, 114 Streichquartett . . . . . . . . . . . . . 47, 51, 59
Schleife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Stricharten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Schnarrsaite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Strohfiedel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123
Schneideton . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Studienpartitur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
Schneidetoninstrument . . . . . . . . . . . 87 Stürze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69, 75, 106
Schnelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Stützmikrophon . . . . . . . . . . . . . . . . 5, 22
Stufenmethode . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Schnellebauch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Sul ponticello . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Schnelleknoten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Sul tasto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Schwebung . . . . . . . . . 6, 8, 21, 131, 135
Superniere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Schwellwerk . . . . . . . . . . . . . . . 132, 136
Syntonisches Komma . . . . . . . . . . . . . 18
Schwingung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 f., 45
Schwingungsbauch . . . . . . . . . . . . . . . . 7 T
Schwingungsknoten . . . . 7, 40, 46, 139 Tabulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Scordatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Tabulatura compositora . . . . . . . . . . . 26
Seconda Prattica . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 Tafelklavier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Sesquialtera . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Taille . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Sinusschwingung . . . . . . . . . . . . 3, 6, 45 Tamtam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122
Snare Drum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Tangentenmechanik . . . . . 39, 125, 127
Soloregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 Taste . . . . . . . . . . . 126 f., 129, 131 f., 135
Spanische Konzertgitarre . . . . . . . . 139 Tasteninstrument . . . . . . . . . . . . . 19, 125
Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 f. Teilton . . . . . . 7 f., 11 ff., 21, 80, 85, 131
Spieltisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Teiltonreihe . . . . . siehe Partialtonreihe
Spieltraktur . . . . . . . . . . . . . . . . 132, 135 Temperatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 f.
Spinett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Temperierte Quinte . . . . . . . . . . . 6 f., 21
Springer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 Temperierte Stimmung siehe Stimmung
Stabspiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 f. Temperierter Halbton . . . . . . . . . 20, 139
Steg . . . . . . . . . . 42, 44, 47, 125, 128, 139 Tenorbassposaune . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Stereo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Tenorgambe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
Stereobreite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Tenoroboe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
160
Sachregister
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