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Antennenbuch

AMATEUR


BIBLIOTHEK
Karl Rothan1mel Y2 1 BK

Antennenbuch
10. überarbeitete Auf'lagc

Militärverlag
der Deutschen Demokratischen
Repubiik
10. übera rbei t e t e
,\uflnge. 1984
© Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik
(VEB) - Berlin, 1984
Lizenz-Nr. 5
Printed in the German Dcmocratic Repuh!ic
Gesamtherstellung: OfflZin A ndersen Ncxö,
Graphischer Großbetrieb. Lei p n g IIJ /18/38
Lektor: Rainer Erlckampr
Zeichnungen: Heinz Grothmann
Typografie: Helmut Herrmann
Redaktionsschluß: 15. März 1983
LSV 3539
Bestellnummer : 745 ssg 4
02180
Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
.
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

1. Elektromagnetische Schwingungen ........ .... .... ... ... ... ... 19 .

1.1. Das elektromagnetische Feld ................. .... ... ... ...... 20


l.l.l. Das elektrische Feld ..................... . .. ... ..... ... .... . 20
1.1.2. Das magnetische Feld ............ , .......... .... .... ..... ... 2 1
1.1.3. Die Zusammenhänge zwischen elektrischem und magnetischem Feld 21
1.1.4. Das elektromagnetische Wechselfeld .......................... 2 1
1. 1.5. Ebene Wellen .. . .. .......................... ........ .... ... 2 2
1.1.6. Die Feldstärke .... ............................. .. .... ..... . 2 3
1.1.7. Die Polarisation elektromagnetischer Wellen ...... .... .... ..... 2 3
1.1.8. Reflexion, Refraktion und Diffraktion .... ..... ... .... .... ... . . 2 4

2. Die Ausbreitung der elektromagnetischen Schwingungen . ........ . 26 .

2.1. Die Erdatmosphäre ..... .................... .. ..... .... .... . 26


2.1.1. Die Troposphäre ... ............................... ... ..... . 26
2.1.2. Die Stratosphäre .................. , ................. ... ... . 26
2.1.3. Die Ionosphäre ............................... ............. . 26
2.2. Bodenwelle und Raumwelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . .... ... . 28
2.2.1. Die Ausbreitung der Bodenwelle .................... .......... 28
2.2.2. Die Ausbreitung der Raumwelle .............................. 29
2.2.2.1. Kritische Frequenz und MUF . . . .. .... . . ..... 31 . . . . . . . . . . . . . . .

2.2. 2.2. Die Dämpfung der Raumwellen ......................... .... . 3 1


2.3. Die Ausbreitung der Kurzwellen und ihre Besonderheiten . .... .. . 3 2
2.3.1. Die Sonnentätigkeit ...... .. ........... . ... ... .... . . ... ... . .. 3 2
2.3.1.1. Die solare Ausstrahlung elektromagnetischer Wellen . .. ... .. ... . 3 3
2.3.1.2. Der Sonnenwind .. . .............................. .... .... . . 3 3
2.3.1.3. Die Sonnenflecken .. ...... ................... ........ ...... . 3 4
2.3.2. Sonnentätigkeit und Ionosphäre ................ ..... ... ... . .. 35
2.3.2.1. Aufbau und Eigenschaften der ungestörten Ionosphäre . ... .... .. 35
(Die F-Schicht; Die E-Schicht; Die D-Schicht)
2.3.2.2. Ionosphärenstörungen ... .................... ......... ... . . . . 37
(SID [Plötzliche ionaspbärische Störungen]; Ionosphärenstürme;
Die sporadische E-Schicht [E,-SchichtJ)
2.3.3. Allgemeingültige Regeln für die Ausbreitung in den Kurzwellen-
Amateurbändem ................. .................... ... ... 3 9
2.3.3.1. Die Ausbreitung im 80-m-Amateurband ....................... 40
2.3.3.2. Die Ausbreitung im 40-m-Amateurband ...... ..... ........ .... 40
2.3.3.3. Die Ausbreitung im 20-m-Amateurband ....................... 40
2.3.3.4. Die Ausbreitung im 1 5-m-Amateurband ....................... 41
2.3.3.5. Die Ausbreitung im 10-m-Amateurband .... , .................. 4 1
2.4. Die Ausbreitung der Ultrakurzwellen und ihre Besonderheiten .... 4 1
2.4.1. Die quasioptische Ausbreitung der Ultrakurzwellen ............. 41

5
2.4.2. Überreichweiten der Ultrakurzwellen . . . .... . ......... . . ...... . 4 2
2.4.2.1. Troposphärisch bedingte Überreichweiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 4 2
2 .4.2.2. Überreichweiten durch Streustrahlübertragung . .. ............. .. 4 3
2 .4.2.3. Die Reflexion von Ultrakurzwellen an Meteorbahnen (Meteor-
scatter) . . .. ...... .. . ..... ....... ........ .. ... ..... ........ . 4 4
2.4.2.4. Die Reflexion von Ultrakurzwellen am Polarlicht . . .. ...... . .. . . 4 5
2.4.2.5. Die Reflexion von Ultrakurzwellen an der sporadischen E-Schicht 4 5
2.4.2.6. Die UKW-Ausbreitung über Mondreflexion und Satelliten . ..... . 4 5
2.5. Schwunderscheinungen (fading) . .. . .. ......... ... .... ........ . 4 6
2.5.1. Schwundminderung . . . ........ ... .. ..... .. .. ................ 4 6

3. Wirkungsweise und Eigenschaften von Antennen . ....... ... ..... . 48


3.1. Der Halbwellendipol . . . . . . .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . 48
. .

3.1.1. Die Strom- und Spannungsverteilung auf einem Halbwellenstrahler 48


3.1.2. Die Impedanz der Antenne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .. 49
3.1.3. Der Strahlungswiderstand . ............. .... ..... ..... . .. ... . 50
3.1.4. Der Halbwellendipol als Schwingkreis . .. . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . 51
3.1.5. Der Verkürzungsfaktor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ... . . . . . . . . . . . 52
3.1.6. Die effektive Länge (effektive Höhe) des Halbwellendipols . . . . . . . 53
3.2. Riebtwirkung und Gewinn von Antennen . ............. ....... . 5 4
3.2.1. Die Strahlungscharakteristik . . ............ .. .. ..... .. .. ..... . 55
3.2.2. Die Strahlungseigenschaften des Halbwellendipols . .... . .. . .... . 57
3.2.2.1. Veränderungen der Riebtcharakteristik von Horizontalantennen
durch Umgebungseinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . 58
3.2.2.2. Veränderungen der Riebtcharakteristik von Vertikalantennen durch
Umgebungseinflüsse . .. ...... .............. . .. ...... .. ...... . 60
3.2.3. Der Antennengewinn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
3.2.3.1. Die Definition des Gewinns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63
3.2.3.2. Bezugsantennen .... .. .. . . ... ................... .......... . . 65
3.2.3.3. Der Zusammenhang zwischen Gewinn und Riebtcharakteristik . . . 66
3.2.3.4. Der Zusammenhang zwischen Gewinn und Fläche . .. .. . ........ 67
3.2.3.5. Gewinnumrechnungsformeln . .. .... .............. ............ 68
3.2.3;6. Antennenkenngrößentabelle . . ............................... . 68

4. Dipolformen . . . . ... . .. . . ... . . . .. .. . ............. ... ... .... . . 7 2


4.1. Schleifendipole . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . 72
4.2. Ganzwellendipole . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
4.3. Breitbanddipole . ... .. ... ..... .. ... ................ .... .. .. . 7 6

5. Die Speisung von Antennen . . .... .. ...... . . . . . ... . ... . . . ... .. . 78


5.1. Speiseleitungen . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.1.1. Der Wellenwiderstand einer Leitung . ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.1.1.1. Das Dielektrikum von HF-Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
5.1.1.2. Die Ermittlung des Wellenwiderstandes durch einfache Messungen 82
5.1.2. Paralleldrahtleitungen . .. .. . : .. ................ .. .... . 83
. . . . . . .

5.1.3. Koaxialkabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
5.1.4. Die Dämpfung von HF-Leitungen ... ....... . . ..... . ....... ... 85
5.1.5. Hinweise für die Verwendung von HF-Leitungen . . . . . . . . . . . . . . . 86
5.1.6. Die Kennzeichnung von HF-Leitungen . . ... ... ........... ..... 87
5.1. 7. Die Eindrahtwellenleitung . .... .. .. ..... ... .. ........ ...... . . . 88
5.2. Die physikalischen Eigenschaften von HF-Leitungen ............ 92
5.2.1. Die Spannungsverteilung entlang einer Zweidrahtleitung . . . . . . . . . 92
5.2.2. Zusätzliche Leitungsverluste durch stehende Wellen . .. ... .... . . . 95

6
5.2.2.1. Leitungsverluste durch Strahlung der Speiseleitung . ........ .... 97
5.2.3. Die Zweidrahtleitung als Abstimmelement ..... .......... ..... 98
5.3. Die Speisungsarten... . .................................... 1 0 1
5.3.1. Die angepaßte Speiseleitung .... ......... ... . ............ 1 0 1 . . . .

5.3.2. Die abgestimmte Speiseleitung . .......... .................... 10 3 .

6. Anpassungs- und Transformationsglieder ....... ............... . 1 0 6


6.1. Die Delta-Anpassung . . . .... . ......... ................
. . . . . 10 6
6.2. Die T-Anpassung . . . . . . . . . .. . . . ... ........... ............ 10 7
. .

6.3. Die Gamma-Anpassung . ....... ........... ... ... ........... 10 8


6.4. Die Omega-Anpassung . . . . . . . . . . ........................... 109
6.5. Der Viertelwellentransformator (Q-Match) ................... 110
6.6. Die Vierte1wellenanpaßleitung (Stichleitung) . ...... ... ......... 112
6.6.1. Die unsymme trische Stichleitung ................ ... ...... ... 117 .

6.7. Die Anpassung mit konzentrierten Schaltelementen ....... . . 118 . . .

6.7.1. Die Baueherat-Brücke als Anpassungsglied .. . . ............. . .. 12 0


6.7.2. Das Transformationsglied nach See/ried .................. .... 12 0
6.8. Behelfsmäßige Methoden der Antennenanpassung ........... .. 12 1 .

7. Symmetriewandler .. .......... .................... ......... 12 2


7.1. Der Viertelwellensperrtopf .. ..... ................ . . ... 12 2 . . . . . .

7.2. Das Pawsey-Symmetrierglied ................................ 12 3


7.3. Die EMJ-Schleife ............... ............... .. ....... 12 3 . . .

7.4. Der Symmetrierstub .... ...... ........................... .. 12 4


7.5. Die Umwegleitung ................ ... .. ................. 12 4 . . .

7.6. Die Balun-Leitung . . ..... .... . ... ....... ... ....... 12 5


. . . . . . . . .

7.7. Die aufgewickelte Zweidrahtleitung als Symmetriewandler . .... . 12 5


7.7.1. Aufgewickelte Zweidrahtleitungen als Symmetrie- und Impedanz-
wandler ...... . . ... . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . ... ... . . . ..... 126
7.7.2. Koaxialkabeldrosseln als Breithand-Symmetriewandler ........ . 127
7.7.3. Ringkern-Balun-Übertrager . .. , ............................ 129
.

8. Die Ankopplung derSpeiseleitung an dieSender-Endstufe . . . .. . . . 13 3


8.1. DieAnkopplung angepaßter Speiseleitungen an dieSender-Endstufe 13 4
8.1.1. Die Ankopplung von Koaxialkabeln ........ ......... .. ...... 13 5
8.1.1.1. Die Berechnung eines Ca/lins-Filters . ..... . .. . . . . ....... .... 13 6 .

8.1.1.2. Die Ankopplung von Koaxialkabeln an UKW-Endstufen . .... .. 13 7


8.1.2. Die Ankopplung von symmetrischen, angepaßten Speiseleitungen . 13 8
8.2. Die Ankopplung abgestimmter Speiseleitungen an die Sender-End-
stufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
8.3. Industriell gefertigte Antennen-Anpaßgeräte ............. . . . 14 3 . . . ·

8.4. Allgemeine Empfehlungen für den Einsatz von Antennen-Anpaß-


geräten . . . . . . . .....
. . . . .. . . . . . . . . . .. . . ... ...... . . . . . . .. . . . 14 4

9. Die Praxis der Kurzwellenantennen . ............... : ......... 147 .

10. Die Bauformen der Halbwellenstrahler . .. ............ . .... . 151


. . . .

10.1. Einbanddipole . . . . .. . . .... . . . ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151


1 0.1.1. Die Y-Antenne ....... ............... . ...... . ............ 15 1 . .

10.1.2. Der Halbwellendipol mit verdrillter Speiseleitung ... . .. . ..... . . 151


10.1.3. Der Dipol mit Kabelspeisung . . . . . .... .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152
10.1.4. Der Faltdipol ... ......... .. .. ......................... 152
. . . .

10.2. Halbwellenstrahler für Mehrbandbetrieb ... .. .... ...... . .... 153 . .

10.2.1. Die Zeppelin-Antenne ............ ...... . . ... ..... ... ...... 15 4

7
10.2.1.1. Der Allband-Zepp ............ ............... . ... .. ........ 1 5 4
10.2.1.2. Der Doppel-Zepp (Doublet) ...... .......... ....... .......... 15 5
10.2.2. Die Windam-Antenne ....................................... 15 5
10.2.3. Mehrband- Windam-Antennen ...... . ......................... 1 58
10.2.3.1. Symmetrisch gespeiste Mehrband- Windam-Antennen ... . ....... . 1 59
10.2.4. Angepaßte Dreibandantenne mit Koaxialkabelspeisung ......... 161
10.2.5. Ein angepaßter Allbanddipol ................................ 162
10.2.6. Mehrfachdipole mit Kabelspeisung ........................... 163
10.2.7. Die G 5 RV-Multibandantenne ............................... 164
10.2.8. Mehrband-Trap-Antennen .... .... ........ .. ....... .. . ...... 166
10.2.9. Allband-Trap-Antenne nach HA5DM ........................ 170
10.2.10. Dreiband-Trap-Antennen ................................... 171
10.3. Raumsparende Dipolanordnungen . ......... ... .............. 172
10.3.1. Die Zweiband-T-Antenne ................................... 172
10.3.2. Verschachtelte Mehrbanddipole für 80, 40 und 1 5 m ............ 173
10.3.3. Verkürzte Dipole für 80 m und 40 m ......................... 17 4
10.3.4. Die Drahtpyramide . .. ..... ........ . .... . ... .. .... ......... 175
10.4. Rundstrahlende Winkeldipole .. ...... ....... ... ... .. . ....... . 177
10.4.1. Der Ganzwellenwinkcldipol ................................. 178

11. Langdrahtantennen ........... ...... ... .... ....... .......... 180


1 1.1. Die L-Antenne als Allbandantenne ........................... 18 3
1 1.2. Die Fuchs-Antenne ................... ..................... 18 4
.

11.3. Die DL 7 AB-AIIbandantenne ................................ 18 5


1 1.4. Die V-Antenne ...... ..................................... 186
.

1 1.4.1. Der V-Stern ........................................ ...... 187


.

11.4.2. Gestockte V-Antennen ......................... ......... . ... 189


11.4.3. Die stumpfwinklige V-Antenne .............................. 189
11.5. Die offene Rhombusantenne ....................... ... . ...... 190
11.6. Der verlängerte Doppel-Zepp ........... . ........ ........ .... 190

12. Aperiodische Antennen ...................................... 19 3


12.1. Abgeschlossene Langdrahtantennen .................... . ..... 19 3
12.1.1. Die Beverage-Antenne ...................................... 19 3
.

12.2. Die T2FD-Antenne ........................................ 19 5


12.3. Abgeschlossene V-Antennen ................................. 197
12.4. Abgeschlossene Rhombusantennen ........................... 197
12.4.1. Die Speisung der Rhombusantenne . ......................... 198
.

12.4.2. Der Abschlußwiderstand .................................... 198


}2.4.3. Die Konstruktion des Rhombus .... .. .............. .. .. . . . .. 20 1
1 2.4.4. Der Mehrbandbetrieb ... ... ....................... .. . ... . .. 20 1
12.4.5. Sonderformen der Rhombusantennen ................. ... .. . .. 20 1

13. Gleichphasig erregte Dipolkombinationen (Querstrahler) .......... 20 3


13.1. Die Dipollinie (kollineare Dipole) ................... .. ...... . 20 3
13.2. Die Dipolreihe (parallele Dipole) .................. ... .. ...... 20 5
13.3. Dipolgruppen ........ .... ... ...... ...... ....... ..... ..... . 206
13.4. Praktische Bauformen von Drahtrichtantennen ......... ... ..... 207
13.4.1. Der Doppeldipol ..... ..... ....................... .......... 207
13.4.2. Die Frank/in-Antenne ..... ............. ... ......... . . ....... 207
13.4.3. Der »Faule Heinrich« (Lazy-H) .............................. 208
13.4.3.1. Der gestockte Ganzwellendipol ............. ................ 2 10
.

13.4.3.2. Der Bisquare-Strahler ...................................... 2 1 1

8
13.4.3.3. Der Six-Shooter .. . . . . . . . . . . . . . ·. . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . 21 3
13.4.3.4. Sterba-Antennen . . . . . . . . .. . . . . . . ·. . ........ ................. 2 13

14. Längsstrahlende Dipolanordnungen ........................... . 2 16


1 4.1. W 8 JK-Richtantennen ..................................... . 2 17
1 4.1.1. W 8 JK-Antennen mit schleifenförmigen Elementen ............ . 2 19
1 4.2. Längsstrahler mit einseitiger Riebtcharakteristik ............... . 2 20
1 4.2.1. Der ZL-Spezial-Beam ...................................... . 221
1 4.2.2. Die HB 9 CV-Antenne ..................................... . 2 23
14.2.3. Der umschaltbare 2-Element-Richtstrahler .................... . 2 25

15. Richtantennen mit Ganzwellenschleüen ........................ . 2 27


15.1. Das Quad-Element ........................................ . 2 27
15.2. Das Oblong . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230
15.3. Die Delta-Schleife .......................................... 230
15.4. Ganzwellenschleifen mit Parasitärelementen ................... 23 2
15.4.1. Das Cubical Quad ............ , . . . . . . . . . . . . . .... . . . ..... . . . 23 2
15.4.2. Der Ringbeam ............................................ . 235
15.4.2.1. Der 2-Element-Ringbeam .................................. . 236
15.4.2.2. Der 3-Element-Ringbeam ............................... : . . . 237
15.4.3. Die Vogelkäfig-Antenne nach G 4 ZU ....................... . 237
15.4.4. Die Swiss-Quad-Antenne ................................... . 239
15.4.4.1. Hinweise für den Nachbau einer Swiss-Quad-Antenne ......... . 241
15.4.5. Richtantennen mit Delta-Schleifen ........................... 2 4 2
15.4.5.1. Delta-Loop-Antennen für das 10-m- und 15-m-Band ........... . 2 43

16. Drehrichtstrahler mit strahlungsgekoppelten Elementen .......... . 2 46


16.1. Betrachtungen zur Wirtschaftlichkeit von Drehrichtstrahlern .... . 2 49
16.2. Horizontale 2-Element-Drehrichtstrahler . . . . . .. . . . . . . . . . .. . . . . 250
16.3. Horizontale 3-Element-Yagi-Antennen ........................ 25 2
16.4. Die Speisung der Drehrichtstrahler ........................... 253
16.5. Der Antennenträger ....................................... . 253
16.6. Die Befestigung des Richtstrahlers auf dem Tragemast ......... . 255
16.7. Holzkonstruktionen als Elementträger ....................... . 255

17. Richtantennen mit verkürzten Elementen ...................... . 257


17.1. Der VK 2 AOU-Miniaturbeam . . . . . . ·. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 258
17.2. Der Miniaturbeam nach W 8 YIN ........................... . 260
17.3. Der verkürzte Angelrutendrehrichtstrahler für das 10-m-Band ... . 26 2

18. Mehrbandrichtstrahler ...................................... . 263


18.1. Der Dreibanddrehrichtstrahler nach G 4 ZU ................... 263
18.1.1. Das gespeiste Element ...................................... 263
18.1.2. Die parasitären Mehrbandelemente .......................... . 265
18.1.3. Das Gesamtschema des G 4 ZU-Beam ........ ................ 268
18.1.4. Ein nachbausicherer G 4 ZU-Dreiband-Beam ................. . 268
18.1.5. Der abgewandelte G 4 ZU-Beam ............................ . 27 1
18.2. Der VK 2 AOU-Dreiband-Beam ............................. 27 2
18.2.1. Die Bemessung der Schaltelemente .......................... . 273
18.2.2. Der Abgleich ............................................. . 273
18.3. Der DL 1 FK-Dreiband-Beam ............................... . 27 4
18.3.1. Das gespeiste Element ............ , . . . .... . .. . .... . .. . .... . . 275

9
18.3.2. Die Speisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 6
18.3.3. Die parasitären Elemente ................................... 27 6
18.3.4. Der Abgleich .............................................. 278
18.4. Der W 3 DZZ-Dreiband-Beam ... ...... .... ... ..... ......... 278
18.4.1. Die Wirkungsweise ......................................... 278
18.4.2. Die praktische Ausführung .................................. 2 79
18.5. Das Dreiband-Quad mit Einfachschleifen nach VK 2 AOV ...... 281
18.5.1. Die elektrische Konzeption der Dreiband-Quad ................ 281
18.5.2. Der Konstruktionsvorschlag von VK 2 AOV . . . . ... ......... 282
. . .

18.5.3. Die Abstimmung der Dreiband-Quad-Antenne ................. 284


18.6. Mehrband-Delta-Loop-Antennen mit Einfachschleifen .......... 285
18.6.1. Verkürzte Zweiband-Delta-Loop mit Einfachschleie
f n ........... 285
18.6.2. Die Dreiband-Delta-Loop-Antenne ........................... 287
18.7. Verschachtelte Mehrband-Yagi-Antennen ..................... 287
18.7.1. Die Zweiband-Yagi für 20und 1 5m nach KH 6 OR ............ 287
18.7.2. Verschachtelte Zweiband-Yagi für 20 und 1 5m nach W 8 FYR ... 288
18.7 .3. Verschachtelte Zweiband-Yagi für 15 und 10m ................ 289
18.8. Verschachtelte Dreiband-Cubical-Quad-Antennen .... .... ..... . 289
18.8.1. Das Dreiband-Quad nach W 4 NNQ .......................... 290
18.8.1.1. Die Elemente .............................................. 291
18.8.1.2. Die Speisung ....... .. ... ........................... ....... 292
18.8.1.3. Der Abgleich .............................................. 292
18.8.2. Das CQ-PA-Dreiband-Quad ................................. 29 3
18.8.3. Das verspannte Dreiband-Quad von DM 2 ARD ............... 296
18.8.3.1. Die Tragevorrichtung ....................................... 297
18.8.3.2. Die Berechnung der Abmessungen ........................... 297
18.8.3.3. Hinweise für Aufbau und Wartung ........................... 298
18.8.4. Mehrband-Quad-Antennen mit Direktoren .................... 299
18.8.4.1. Dreiband-Quad-Antenne mit 4 Elementen ..................... 300
18.8.4.2. Dreiband-Quad-Antenne mit 4 und 5 Elementen ............... 30 1
18.8.4.3. Dreiband-Quad-Antenne mit 3, 4 und 5 Elementen ............. 301
18.8.4.4. Dreiband-Quad-Antenne mit 5 und 7 Elementen nach W 7 KAR . 30 3
18.8.5. Die Dreibaud-Vogelkäfig-Antenne ............................ 304
18.9. Sonstige Mehrband-Delta-Loop-Antennen ..................... 305
18.9.1. Verschachtelte Mehrband-Delta-Loop-Antennen ........ .. .. ... 305
18.9.2. Die HB 9-Multiband-Delta-Loop-Antenne .................... 305
18.9.3 Eine Mehrband-Delta-Loop-Kombination ..................... 307
18.10. Einfache Kompromiß-Mehrbandantennen ..................... 308
18.10.1. Die Maria-Ma/uca-Dreibandantenne .......................... 309
18.10.2. Einfache Zweibandbauformen ............................... 309
18.10.3. Bauformen des VK 2 ABQ-Beam ............................. 3 10
18.10.3.1.Das G 3 LDO-Doppei-D .................................... 313
18.1 1. Logarithmisch periodische Kurzwellenantennen ................ 314

19. Vertikal polarisierte Kurzwellenantennen ... ............. ...... . 3 1 6


19.1. Die gute Erdung ........................................... 316
19.1.1. Die Blitzschutzerdung..... ........... .... ....... .... ....... 3 17
19.1.2. Die Hochfrequenzerde ...................................... 3 18
19.2. Die Kenngrößen von Viertelwellenvertikalstrahlern .. ........... 320
19.3. Die Strahlungseigenschaften von Vertikalstrahlern .............. 322
19.4. Bauformen rundstrahlender Vertikalantennen ........... .. ..... 3 25
19.4.1. Die Groundplane-Antenne ............. .. ... ........ .. ...... 325
19.4.1.1. Die geerdete Groundplane . .... ....... .... ...... .. .. .... .... 327

JO
19.4.1.2. Die Triple-Leg-Antenne .. .... .... .. ............ .... ... ...... 32 8
19.4.1.3. Die Mehrleiter-Groundplane ................................ 32 8
19.4.1.4. Bemessungshinweise für einfache Groundplane-Antennen ........ 330
19.4.1.5. Die verlängerte Groundplane ................................ 331
19.4.1.6. Geerdete Vertikalstrahler mit Omega-Anpassung ............... 332
19.4.1.7. Der gefaltete i-A.-Vertikalstrahler ............................. 334
19.4.1.8. Der i-A.-Vertikalstrahler ..................................... 335
19.4.1.9. Die verkürzte Groundplane ................................. 337
19.4.1.10.Die kapazitiv belastete Groundplane .......................... 338
J 9.4.2. Vertikale Halbwellenstrahler und Dipolzeilen ..... ... ... ....... 340
19.4.2.1. Der Halbwellenvertikaldipol ................................. 340
19.4.2.2. Endgespeiste vertikale Halbwellenstrahler ..................... 34 1
19.4.2.3. Endgespeiste vertikale Dipolzeilen ............... ...... .. ..... 34 3
19.4.3. Vertikal polarisierteT- und L-Antennen ...................... 34 4
19.5. Vertikal polarisierte Antennen für den Mehrbandbetrieb ........ 34 5
19.5.1. Umschaltbare Dreiband-Groundplane-Antennen ............... 34 6
19.5.2. Vierband-Groundplane ohne Umschalter ...................... 34 7
19.5.3. Eine vertikale Multiband-T 2 PD-Antenne ..................... 349
19.5.4. Mehrband-Groundplane-Antennen mit umschaltbaren Verlänge-
rungsspulen . ..... .... .... ......................... ... ..... 349
19.5.4.1. Umschaltbarer Vierhand-Vertikalstrahler für 10m, 1 5m, 40 m und
80m . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 2
19.5.4.2. Umschaltbarer Dreihand-Vertikalstrahler für 20m, 40m und 80m
nach LA 1 EI ....... .. ....... ................... .... ... .... 35 3
19.5.4.3. Umschaltbare Vierband-T-Antenne nach DL 2 EO ............. 35 4
19.5.5. Vertikale Mehrbandantennen mit Multibandkreisen .. ... . ...... 35 4
19.5.5.1. Dreiband-Groundplane mit Mehrbandkreisen für 10m, 1 5m und
20m ..................................................... 35 4
19.5.5.2. Zweiband-Groundplane mit Mehrbandkreis für 80m und 40m .. 35 6
19.5.6. Dreihand-Vertikalstrahler ohne Umschalter nach OD 5 CG . . . . . . 35 7
19.6. Vertikal polarisierte Richtantennen ........................... 35 8
19.6.1. Der 2-Element-Vertikalstrahler .............................. . 359
19.6.2. Ein 2-Element-Vertikalstrahler mit auswechselbaren Elementen .. . 359
19.6.3. Der Quick-Heading-Beam ................................... 360
19.7. Sonderformen vertikal polarisierter Antennen .................. 36 2
19.7.1. Die DDRR-Antenne ...................................... . 36 2
19.7.1.1. Die A./2-Ringantenne ........................................ 36 5
19.7.2. Discone-Breitbandantennen ................................. 36 5
19.7.3. Die Doppelkegel-Breitbandantenne ........................... 371
19.7.4. Vertikal polarisierte Delta�Loop-Antennen ................... . 371

20. Die Auswahl einer geeigneten Kurzwellenantenne ............... . 375


20.1. Die beste Antenne für den DX-Jäger ......................... 375
20.2. Die Aussagekraft von Gewinnangaben ........................ 376
20.2.1. Richtlinien zur Gewinneinschätzung .......................... 377

21. Antennen für Ultrakurzwellen ............................... . 379


21.I. Die Polarisation der UKW-Antennen ........................ . 379
21.2. Hinweise für den Aufbau und Einsatz von UKW-Antennen ..... 380
21.3. Die zweckmäßige Auswahl einer UKW-Antenne .............. . 38 1
21.4. Die Wahrheit über UKW-Antennen .......................... 38 2
21.5. Bezugsantennen für VHF und UHF 38 3

11
22. Längsstrahler für das 2-m-Band • 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0. 0 386
2201. Richtantennen mit 2 Elementen 0 • 000000000000 000 0 0 00 0 0 0 0 0 0 0 0 0 386
22ol.l. Die 2-Element-Antenne mit parasitärem Reflektor 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 386
0

22ol.2o Die HB 9 CV-Antenne für das 2-m-Band 0 0 0 0 0 0 0 0 000 0 0 0 000 0 0 0 0 0 386


22020 Yagi-Antennen für VHF und UHF. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 387 0

22o2ol. Wirkungsweise und Gewinn von Yagi-Antennen 0 0 0 0 0 0 000 0 0 0 . 0 0 388


22o2.l ol. Kriterien für den Antennengewinn 0000000 0 0 0 0 0 0 0 0 . 0.. 0 0. 0 0 0 389
0 0

22o2o2o Hinweise zum Selbstbau von Yagi-Antennen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0. 391


22o2o2ol. Die Elemente o o o o o o o o o o o o o o o o o o o 0000000000000000
o o 0 0 0 0 0 0. 0 0 392
220202020 Der Antennenträger (Boom) 0 0 0 0 0 0 0 00000000 00 0 00000 0 000 0 00 0 0 393
.

220202030 Einflußgrößen des Antennenträgers und des Tragemastes 0 0 0 0 0. 0 393


0

22030 Bemessungsangaben für Einebenen-Yagi�Antennen 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 397 0 0 0

220301. Yagi-Antennen für das 2-m-Band 00000000000 00000 0 0 . 0 0 0 0 0 . 0 397 0 0

220301.10 Kurze Yagi-Antennen für 2 m 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 .. 0 0 397 0 0 0 0 0 . 0

2203°1.20 Lange Yagi-Antennen für 2 m 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 00 0 . . 0 0 0 0 .. 0 0 . 0. 0 0 0 0 0 400


220301.30 Quad-Yagi-Antennen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 .. 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 407
0

23. Antennen für das 70-cm-Band 0. 0 .. 0 0 0 0 0 0 0 0.... 0 0 0... 0 0 ... 0 0 0 0 410


2301. Einfache 70-cm-Antennen . . 0 0 .. 0 0 0 0 0000 0 00 0 0 0 0 0 0 0 0... 0 0. 0 0 0 0 410
23ol.l. Die HB 9 CV-Antenne für 70 cm . 0 . 0. 0 0 0 0 0 00 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0... 0 0 410 0

23ol.2o 4-Element-Breitband-Yagi-Antenne .. 0 0 0 0 0 000 0 . 0 0 0. 0.. 0.


0 0 . 0 . . 411
23ol.3o 6-Eiement-Yagi-Antenne .. 0 0 0 0. 0 0 0 0 .. 0 0 0 0 0 00 0 0 00 0 . 0 .... ... 0 0 411
23ol.4o Hybrid-Doppelquad für 70 cm 0 0 0 . . . . 0 . . . . . 0 0 000 0 0 0 .. 0.
0 0 0 0 0 . 412
23020 Lang-Yagi-Antennen für 70 cm 0 0 0 . . . . . . . . 0 0 00 0 0 0 . . 0 .. 0 . 0 . 0 0. 4 13
230201. Die 70-cm-Lang-Yagi-Serie nach DL 6 WU . 0 . . 0 0 . 0. 0 0 . . 000 0 0 0 0 414
2302.2. Die 18-Eiement-Breitband-Lang-Yagi 0 0 0 0 00 0 . 0. 0 0 0 ...... 0 0 0. 415 0 0

24. Gruppenantennen und gestockte Yagis für VHF und UHF . . 0 0 0 0 0 0 417
2401. Gruppenstrahler (Phasenantennen) • • • • • • 0 0 0 0 • 0 0 0 0 . 0 .. 0 0 0 0 0 0 0 0 417
24ol.l. Die Speisung von Gruppenantennen 0 0 0 .... 0 0 0 0 0 0 0 0 0.... 0 0 . . . . 4I8
24ol.2o Gruppenantennen mit Reflektoren . 0 0 0 0. 0 0 . 0 0 0. 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 . . . . 423
24ol.3o Gruppenantennen mit Reflektorwänden 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 . . . 423 0 0

24ol.4o Die Praxis der Gruppenantennen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 424• 0

2401.401. Die 12-Element-Gruppenantenne o 0000000000000 0 0 0 0.. 0 0 0.. 0 0 0 0 424


2401.4020 Die 16-Element-Gruppenantenne 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 . 0 .. 0 0 0 0 0 425 0

24ol.4o3o Der 12-Element-Gruppenstrahler für 70 cm 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 . 0 .. 0 0 0 0 0 427 0

24ol.4o4. Die HB 9 CV-Gruppenantenne 000000000000 0000 0 0 0 0. 0 .. 0 .. 0 0 0 428


24020 Gestockte Yagi-Antennen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0. 0.. 0 .. 0 . 0 0 431
240201. Das Prinzip der Superposition 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0. 0
0 . 0 0. 0. 0 0 0 0 431
2402020 Die Gruppenbildung mit optimalen Abständen 0 0 0. 0 ... 0 0 . 0. 0 0 0 4320

24o2o3. Die Erregung von Yagi-Gruppen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 00000000 0 . . . . . 0 0 0 0 0 0 434


24o2.4o Die Praxis. der Yogi-Gruppenantennen 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0..... 0
0 0 . 0 0 0 435
2402.401. Gruppenanordnungen mit der 6-Element-Lang-Yagi nach Y 2 JRD 436
2402.4020 Lang- Yagi-Gruppen für 70 cm 0 0 0 0 0 0 0 . 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 ... 0 0 0 . . 0 . 440
2402050 Sonderformen gestockter Yagi-Antennen 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 . 0 0 440
24020501 0 Gestockte Yagi-Antenne 6 über 6 nach OH 2 EW . 0 0. 0. 0 0 0. 0 0 0 0 440
2402.5020 Gestockte Kurz-Yagi 4 über 4 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0. .. 0 0 0 0 441 0

24o2o5o3o Der DL 7 KM-2-m-Beam • 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 442

25. Rundstrahlantennen für VHF und UHF 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 . 0 0. 0. 0 0 0 446 0

2501. Vertikal polarisierte UKW-Rundstrahler 0 0 0 0 0 0 0. 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 0. 446


0

2501.1. Die Koaxialantenne 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0. 0 . 0 0 0 0. 0 0 0 . . 0 ... 0 0 . 0 0 446


2501.20 Der vertikale Halbwellenstrahler 0 0 0 0 0 0. 0 0 0. 0.. 0.. . . . 0 . 0 . 0 0 0 0 0 447

12
25.1.3. Der i-..1.-Strahler ..... ........ ..... ....... ... .. ..... ....... . 449
25.1.4. Der Discone-Breitband-Rundstrahler .. ...... ........ ..... .... 450
25.1.5. Die DDRR-Antenne für 145 MHz .......................... 450
25.1.6. Gestockte, vertikal polarisierte Rundstrahler ................... 451
25.2. Horizontal polarisierte UKW-Rundstrahler .................... 453
25.2.1. Der Ringdipol (Halo-Antenne) ... .............. ... .... .... ... 453
25.2.2. Der Winkeldipol .. ... ...... .. ... .................... .... ... 455
25.2.3. Der Kreuzdipol .. ... .......... .... ........ ........... ..... . 456
25.2.4. Die Batwing- und Superturnstile-Antenne ..... ... ..... ... ... .. 456
25. 2.5. Die Malteserkreuzantenne ....... ............. .... ... ........ 457
25.2.6. »Das große Rad« (»The Big Wheel«) ......................... 459
25.2.7. Die rundstrahlende Doppelwendelantenne ...... ..... ... .. ..... 46 2
25.2.8. Der Doppelquad-Rundstrahler nach DL 7 QZ . . . . . . ... . . . . ... . . 463
25.2.9. Der Alford-Loop . . . . . . . . . . • . .. ... ......... ... .. ... ... ... .. 466

26. Sonderformen der VHF- und UHF-Antennen . .. .. . . . . .. ...


. . . . 467
26.1. Flächendipole und ihre Kombinationen ...... ....... ... ....... 467
26.1.1. Der Spreizdipol ....... ............................... ... ... 467
26.1.2. Der Fächerdipol (Fan-Dipol) .............................. , . 468
26.1 .3. Der vereinfachte Hornstrahler ...................... ... .... .. 469
26.2. Reflektorwandantennen ..................................... 471
26.2.1. Reflektorwand-Breitbandantennen ..................... .... ... 471
26.2.2. Gestockte Reflektorwand-Breitbanddipole ....... ......... .... . 47 2
26.2.3. Der Winkelreflektor (Corner-Reflector) ....................... 473
26.3. Sonderformen von Längsstrahlern ............................ 476
26.3.1. Die Backtire-Antenne . .... ....... .. ............ .. ....... .. .. 476
26.3.1.1. Die Short-Backfire-Antenne ................................. 477
26.3.2. Logarithmisch periodische Antennen ........ ................ . 479
26.4. Schlitzantennen .. .. .. ..... ... ........................... ... 487
26.5. Zirkular polarisierte Antennen .... ............ ........... .. .. 489
26.5.1. Die Helical-Antenne .... .... ..................... ........ .. . 490

27. Kurzwellenantennenformen im VHF- und UHF-Bereich . ..... . . . . . 50 2


27.1. Gestockte V-Antenne für den UHF-Bereich ................... 50 2
27.2. Rhombusantennen im VHF- und UHF-Bereich ... .... ..... .... 503
27.3. Das Cubical Quad für UKW .. ................... ..... .... .. 505
27.3.1. Das einfache Cubical Quad ............................ ..... . 505
27.3.2. Das gestockte Cubical Quad ........................... .... .. 506
27.3.3. Eine Quad-Gruppe für das 2-m-Band ................. ... ..... 506
27.3.4. Doppelquad und Hybrid-Doppelquad nach DL 7 KM . ..... ... .. 508
27.3.5. Die 4-Quad-Serie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 511
27.4. Der Ringbeam für UKW .............................. , .... 512

28. Amateurantennen für den beweglichen Einsatz . . . . . . ....


. . . . . . . . . 514
28.1. Antennen für den Portablebetrieb .... .... ........... .... ..... 514
28.2. Kurzwellenantennen für den Mobileinsatz ..................... 515
28.2.1. Die mechanische Ausführung verkürzter Vertikalstrahler ........ 515
28.2.2. Die elektrischen Eigenschaften verkürzter Vertikalstrahler ....... 516
28.2.2.1. Die Verlängerungsspule für verkürzte Viertelwellenstrahler ...... 518
28.2.2.2. Die Anpassung verkürzter Vertikalstrahler an die Speiseleitung ... 519
28.2.2.3. Bemessungsangaben für mechanisch verkürzte Mobilantennen . .. 521

13
28.2.2.4. Verkürzte Vertikalantennen mit verteilter Induktivität (Spulenan-
tennen) ............. ... . ... .... .. .... .... ...... ...... ..... 52 3
28.3. UKW-Antennen für den Mobilbetrieb ........................ 52 5
28.3.1. Vertikal polarisierte UKW-Mobilantennen .................... 52 5
28.3.2. Horizontal polarisierte UKW-Mobilantennen .................. 526
28.4. Fuchsjagdantennen .. ....... .. ... .... .... .. ........ ......... 52 6
28.4.1. Peilantennen für das 80-m-Band . ........ ... ................. 527
28.4.2. Peilantennen für die 2-m-Fuchsjagd . ........ ........ .......... 530
28.5. Antennen für das 11-m-Band (CB-Antennen) .................. 531
28.5.1. Antennen für 11-m-Hand-sprechfunkgeräte ..................... 53 1
28.5.2. Antennen für 11-m-Auto-sprechfunkgeräte ..................... 53 2
28.5.3. Antennen für ortsfeste 11-m-Sprechfunkgeräte ................. 53 4

29. Antennen für den Rundfunk- und Fernsehempfang ....... ........ 53 6


29.1. Die Wellenausbreitung in den Bereichen des AM-Hörrundfunks :. 53 6
29.1.1. Ausbreitungseigenschaften der Kurzwellen ..................... 53 6
29.1.2. Ausbreitungseigenschaften der Mittelwellen .................... 537
29.1.3. Ausbreitungseigenschaften der Langwellen ..................... 537
29.2. Empfangsantennen für den Kurz-, Mittel- und Langwellenrundfunk 538
29.2.1. Hochantennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 538
29.2.1.1. L- und T-Antennen für Mittel- und Langwellen ................ 538
29.2.1.2. Störungsarme L-Antenne für den Rundfunkempfang ............ 539
29.2.1.3. Vertikalstab-Hochantennen mit abgeschirmter Niederführung .... 540
29.2.1.4. Breitband-Kurzwellen-Empfangsantennen ..................... 54 1
29.2.2. Ferritstabantennen ... ..... ................. .. ....... .. ..... 54 2
29.2.3. Autoantennen . ..... ...... ..... ............ ... ... .. .. ... ... 542
29.3. Antennen für den Fernsehempfang ............... ... .. .. .... . 544
29.3.1. Die I-Element-Antenne ..................................... 545
29.3.2. Die 2-Eiement-Antenne .. ... ....................... ... ...... 546
29.3.3. Die 3-Eiement-Yagi-Antenne ................................ 546
29.3.4. Die 4-Eiement-Yagi-Antenne ................................ 547
29.3.5. Die 6-Element-Kanalgruppen-Yagi-Antenne ................... 547
29.3.6. Die 8-Element-Yagi-Antenne ................................ 548
29.3.7. Die 9-Eiement-Yagi-Antenne ................................ 549
29.3.8. Die 1 3-Eiement-Kanalgruppen-Yagi-Antenne ............... ... 550
29.3.9. Die 20-Eiement-Kanalgruppen-Yagi-Antenne .................. 551
29.3.10 Fernseh-Gruppenantennen .................................. 553
29.3.11. Gestockte Fernseh-Yagi-Antennen ..... ...................... 553
29.3.12. UHF-Fernsehantennen ...................................... 555
29.3.12.1. UHF-Yagi-Antennen ....................................... 556
29.3.1 2.2. UHF-Ganzwellenspreizdipole vor Reflektorwand ............... 556
29.3.12.3. Die Winkelreflektorantennen für UHF-Fernsehen ... .. .. .... ... 559
29.3.1 2.4. Logarithmisch periodische UHF-Fernsehantennen .............. 559
29.3.12.5. Sonstige Bauformen breitbandiger UHF-Fernsehantennen ....... 560
29.4. Empfangsantennen für den UKW-Rundfunk ....... .. .. .... .. .. 561
29.5. Die Balun-Leitung für Fernseh- und UKW-Rundfunkantennen . . 562

30. Die Unterdrückung unerwünschter Abstrahlungen .......... ...... 565


30.1. Allgemeine Gesichtspunkte der Funk-Entstörung .... ... ........ 566
30.2. Maßnahmen zur Funk-Entstörung ........................... 566
30.2.1. Der Tiefpaß . .. .... .. .. ... .... .... ... .. ......... .. . ....... . 568
30.2.2. Der Hochpaß .. .......... ... ....... ... ... ....... ........... 569
30.2.3. Der Bandpaß .... ... ... ...... .... .... ..... ........ ......... 570

14
30.2.4. Die Bandsperre ............................................ 571
30.2.5. Praktisch ausgeführte Antennenfilter für Amateur-Kurzwellensen-
der . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 571
30.2.5.1. Unsymmetrische Zweifachtiefpaßfilter ........... .............. 572
30.2.5.2. Versteilerte Dreifachtiefpaßfilter . .......... ..... ........ ...... 573
30.2.5.3. Antennenfilter mit abstimmbarem Bandpaß .... ... ..... .... .... 575
30.2.5.4. Antennenfilter für UKW-Sender .. ........ ..... ........... ... 576
30.2.6. Die Verbesserung der Einstrahlfestigkeit von Geräten der Unterhal­
tungselektronik ................... ........ .. ........ ... .... 579
30.2.6.1. Einstrahlungsstörungen an Fernsehempfängern und ihre Beseiti-
gung ..................................................... 579
30.2.6.2. Einstrahlungsstörungen bei sonstigen Geräten der Unterhaltungs-
elektronik ... .. ... . . . ...... .. .... . ............ .. .. .. .. .... . 58 3

31. Antennenmeßgeräte und Antennenmessungen . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . 58 6


31.1. Das Grid-Dip-Meter und ähnliche Resonanzprüfer ............ . 58 6
31.1.1. Einröhrenschaltungen für universelle Verwendung .............. 587
31.1.2. Ein Griddipper für UHF .................................... 588
31.1.3. Grid-Dip-Meter mit Röhrenvoltmeter kombiniert .............. 589
31.1.4. Transistor-Dip-Meter ......................................
. . 590
31.2. Richtkoppler und Reflektometer ............................. 591
31.2.1. Die Kennwerte des Richtkopplers ............................ 592
31.2.2. Reflektometerschaltungen und ihre praktische Ausführung .... ... 594
31.2.2.1. Das Mickeymatch ... . .......................... ........... 594
31.2.2.2. Reflektometerausführungen mit starren Leitern ... .... ... . ..... 596
31.2.2.3. Abgleich und Eichung von Reflektometern .................... 599
31.3. Stehwellenanzeiger für symmetrische Speiseleitungen .. ...... .. .. 60 2
31.3.1. Der 2-Lampen-Indikator für Bandleitungen (Twin-Lamp) ....... 60 2
31.3.2. HF-Spannungsanzeiger als Stehwellenindikatoren ...... ..... ... 60 3
31.4. Die Meßleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • .. . .......... ....... 60 4
31.5. Brückenschaltungen als Anpassungsmeßgeräte ................. 60 6
31.5.1. Das Antennascope . . .. . .................. ............. .. ... 60 6
31.5.2. Der Matchmaker .......................................... 608
31.5.3. Anpassungsmeßbrücken mit festem Meßwiderstand ............. 609
31.5.4. Die Antennenrauschbrücke ... ........ .................. ..... 61 1
31.6. Feldstärkeanzeigegeräte ..................................... 61 4
31.7. Einfache Meßeinrichtungen für HF-Ströme und HF-Spannungen . 617
31.8. Absorber (Kunstantennen) .................................. 618
31.9. Dämpfungsglieder (Eichleitungen) ........ ............... ..... 62 0
3l.l 0. Antennenmessungen in der Amateurpraxis .................... 62 3
31.1 0.1. Stehwellenmessungen mit dem Reflektometer ........ .......... 62 4
31.1 0.2. HF-Brückenschaltungen in der Antennenmeßpraxis ............. 62 5
31.1 0.2.1. Bestimmen der Resonanzlänge und des Verkürzungsfaktors belie-
biger HF-Leitungen . ..... ....... .. . . . ....... ..... .... ...... 62 5
31.1 0.2.2. Feststellen des Eingangswiderstandes einer Antenne ............ 62 6
3l.I0.3. Resonanzmessungen mit dem Grid-Dip-Meter ................. 628
31.1 0.4. Die meßtechnische Überprüfung von Richtantennen ............ 629
31.1 1. Antennenmodellmessungen ...... ... .. ....... .. . ... ...... .... 630

32. Symbolische Methode und Smith-Diagramm .................... 633


32.1. Die komplexe Darstellung von Wechselgrößen ........ ... . . .... 633
32.1.1. Zeitlicher Verlauf einer harmonischen Wechselgröße .......... .. 633
32.1.2. Komplexe Zahlen ..... .... .... ...... .... ...... ..... ... ..... 633

15
32.1.3. Komplexe Darstellung sinusförmiger Wechselgrößen ........ .. .. 6 35
32. 1.4. Komplexer Widerstand ... ...... .... . .. ........... ..... .... . 6 35
32.2. Ortskurven . .......... . :. .... ............ ............... .. 6 36
.

32.3. Das Smith..[)iagramm . ........... ................ .. ... . 6 37 . . . .

32.3.1. Gaußsehe Halbebene und Smith-Diagramm ..... .... ......... . 6 38


32.3.2. Die Darstellung komplexer Widerstände und Leitwerte im Smith-
Diagramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 638
32.3.3. Die Umwandlung von Widerständen in Leitwerte ............ . 639 .

32.3.4. Widerstandstransformation mit Hilfe des Smith-Diagramms . .... 640


32.3.4.1. Reihenschaltung von Widerständen ....... .. ... ............... 640
32.3.4.2. Parallelschaltung von Widerständen ....... ..... .. .......... .. 640
32.3.4.3. Widerstandstransformation mit 2 Blindwiderständen ...... .... .. 64 3
32.3.5. Das Smith-Diagramm als Leitungsdiagramm . .................. 645
32.3.5.1. Reflexionsfaktor und Anpassungsfaktor ....... .. ...... ....... . 645
32.3.5.2. Der Eingangswiderstand einer Leitung . . ..... .. . . . .. ... ..... 645
. .

33. Gesetzliche Vorschriften für den Antennenbau .... . . . . . . . . ...... 649


.

3 3.1. Baurechtliche Gesetze und Verordnungen .. . ..... .. . .. .. . . .... 649


3 3.2. Fachbereichstandards (TGL) ........ ..... . . ..... . . . . . . . . . . .. 650
3 3.3. Sonstige Anordnungen und Empfehlungen zur Betriebssicherheit . 662

34. Anhang . .... .. . ...... ........... ...... .. ... ... .. .. ........ 664
Tabelle 34.1. Die Amateurfrequenzbereiche. ................... ........ 664
Tabelle 34.2. Mechanische Strahlerlängen für die Amateurkurzwellenbänder
(nach Halbwellen geordnet) . . . . .... .. ..... . . . . .......... 665
Tabelle 34.3. Umrechnungsformeln für Elementlängen, bezogen auf A/2
und J). • . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 666
Tabelle 34.4. Bereichs- und Kanalfrequenzen für das Fernsehen in Europa . 667
Tabelle 34.4.1. Die europäischen Fernsehbereiche nach CCIR-Norm........ 667
Tabelle 34.4.2. Die europäischen Fernsehbereiche nach OIRT-Norm .. .... 669 . _

Tabelle 34.4.3. Die Fernsehbereiche in Großbritannien ............ . . ..... 669


Tabelle 34.4.4. Die Fernsehbereiche in Frankreich ............... .. .... . . 670
Tabelle 34.4.5. Die Fernsehbereiche in Italien ................. ... . ...... 670
Tabelle 34.5. Umrechnung von Frequenz in Wellenlänge und umgekehrt .. 67 1
Tabelle 34.6. Umrechnung Dezibel-Werte in Spannungs-, Strom- oder
Leistungsverhältnisse .... .......... . .......... .. ... .. ... 672
Tabelle 34.7. Umrechnung beliebiger Spannungs-, Strom- und Leistungs-
verhältnisse in Dezibel (dB) ..... . . ...................... 677
Tabelle 34.8. Der zahlenmäßige Zusammenhang zwischen Reflexionsfaktor r,

Welligkeilsfaktor s, Anpassungsfaktor m und Rückfluß-


dämpfung a .... . ..... ... . .. .............. . .. .. .. . .. . .. 680
Tabelle 34.9. Umrechnung Neper/Dezibel und Dezibel/Neper ........... 68 1
Tabelle 34.10. Englische und amerikanische Längeneinheiten und ihre
Beziehung zu den metrischen Einheiten........... ........ 682 .

Tabelle 34.1 1. Umrechnung für Bruchteile und Dezimalwerte von Zoll in


Millimeter ......... ... . . . . ..... ........... . . . ....... . . 682
Tabelle 34.12. Umrechnung englische Fuß bzw. Zoll in Meter ...... ..... 68 3 .

Tabelle 34.1 3. Amerikanische und englische Drahtlehren, Durchmesser­


angaben in Inch und Millimeter ... ... ...... ... . . ...... . . 684
Tabelle 34.14. Koaxialkabel mit Wellenwiderständen von 50 bis ISO n,
Hersteller Kombinat VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin (DDR) 685
Tabelle 34.15. Symmetrische HF-Kabel, geschirmt, Hersteller Kombinat
VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin (DDR) .... . . . . ....... . 687 .

16
Tabelle 34.16. Symmetrische HF-Leitungen, ungeschirmt, Hersteller
Kombinat VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin (DDR) . . ... .. 687
Tabelle 34.17. Koaxialkabel, sowjetische Standardtypen .............. . . . 688
Tabelle 34.18. Koaxialkabel, amerikanische Standardtypen ............... 689

Literatur .. . .... .......... ... ...... ... ........... . . .. .. ....... ... . .. 690

Schlagwortverzeicbois . . .... . . .. ........ . .. .. . .. . . .. .. . .. . .......... . . 692

17
Vorwort

Seit vielen Jahren greifen die Funkamateure kenntnissland zu ergänzen. Leserhinweise und
zu diesem Titel, der sich als »Antennenkoch­ - wünsche bilden dabei eine unentbehrliche
buch« einen festen Platz in der Amateurliteratur Hilfe und werden zum Nutzen aller dankbar
erworben hat. Aus einem Hilfsbuch der fünf­ berücksichtigt.
ziger Jahre hat sich ein umfangreiches Nach­ Die vorliegende Auf lage wurde in Umfang
schlagewerk für die Praxis entwickelt, das in und Inhalt erweitert, mit neuen Bildern und
zahlreichen deutsch- und fremdsprachigenAuf­ Tabellen ausgestattet und mit umfassenden
lagen erschienen ist. aktuellen Literaturhinweisen versehen. Sie ent­
Im Interesse einer allgemeinverständlichen hält unter anderem Angaben über den
Darstellung wird die Theorie bewußt verein­ VK 2AB Q Beam
- mit seinen Abwandlungen
facht, die Praxis aber sehr ausführlich behan­ und die HB 9-Multiband-Delta-Loop-Antenne.
delt, so daß auch Leser ohne besondere tech­ Abschnitt 22. bis Abschnitt 24. wurden unter
nische Vorbildung in der Lage sind, die be­ Berücksichtigung des IetztenErkenntnisstandes
schriebenen Antennen problemlos nachzu­ völlig neu bearbeitet. Der Schwerpunkt liegt
bauen. Aber auch den »alten Hasen« wird das bei der ausführlichen Erklärung und nachbau­
Antennenbuch Neues bieten, Anregungen für sicheren Beschreibung optimierter Lang-Yogi­
eigene Entwicklungen geben und einen Über­ Strukturen mit meßtechnisch gesicherten Da­
blick über den internationalen Stand der An­ ten. Ergänzende Abschnitte befassen sich mit
tennentechnik unter dem Gesichtspunkt des standardisierten Bezugsantennen für VHF und
Amateurfunks vermitteln. Die Nachfrage nach UHF und vermitteln grundsätzliche Ausfüh­
den bishererschienenenAuflagen läßt erkennen, rungen über Antennenmodellmessungen.
daß diese praxisnahe Methode der Wissens­ Neu sind auch die eingefügten Patenthin­
vermittlung nicht nur bei den Funkamateuren weise. Durch Angabe von Erfinder, Landes­
Anklang findet. patentnummer und Prioritätsdatum sollen zeit­
Manche Antennenformen mit zunächst nur liche Marksteine gesetzt und die Erinnerung an
regionaler Bedeutung sind erst durch die Be­ Pioniere der Antennentechnik wachgerufen
schreibung in der Amateurliteratur interna­ werden. Die Unterlagen dazu wurden dankens­
tional bekannt geworden. Sie wurden auf diese werterweise von DJfJTR/OE8AK zur Ver­
Weise in den weltweiten Erfahrungsaustausch fügung gestellt.
der .Funkamateure einbezogen und weiterent­ Der besondere Dank des Verfassers gilt den
wickelt. Die Quad-Antennen mit ihren vielen Herren Dipi.-Ing. G.Hoch, DL6 WU, Dipl.­
Varianten sinddafür ein treffendes Beispiel. Das lng. A.Krischke, DJfJTR/OE8AK, und Ing.
Antennenbuch bildet ein Bindeglied in diesem 0. Oberrender, Y2 3 RD, die viele Informatio­
Erfahrungsaustausch, weil es auch weniger nen und technische Unterlagen zur Verfügung
bekannte Neuentwicklungen und konstruktive stellten und durch helfende Kritik zur weiteren
Lösungen einem großen Interessentenkreis zu­ Verbesserung des Werkes beigetragen haben.
gänglich macht.
Der Verfasser fühlt sich verpflichtet, vor jeder Kar/ Rothammel
Neuauflage das Werk gründlich zu überarbei­ Y21BKexDM2ABK
ten und entsprechend dem gegenwärtigen Er-

18
1. Elektromagnetische Schwingungen

Die von einer Sendeantenne abgestrahlte Ener­ analog auf die Ausbreitung elektromagne­
gie pflanzt sich in Form von elektromagne­ tischer Schwingungen angewendet werden.
tischen Wellen im Raum fort. Auch die elektromagnetischen Wellen haben
Diesen Vorgang veranschaulichen wir uns eine bestimmte Wellenliinge J., die im Kurz­
an einer unbewegten Wasserftäche, die durch wellen- und Ultrakurzwellenbereich in Metern
einen hineingeworfenen Gegenstand zur Wel­ (m) gemessen wird.
lenbildung angeregt wird. Die entstandene fort­ Wie schon der Name Wellenlänge erkennen
schreitende Wellenbewegung erfolgt nicht in läßt, haben die elektromagnetischen Schwin­
Form einer Strömung, das Wasser fließt also gungen eine Wellenform. Eine Wellenlänge ist
nicht. DieseTatsache wird durchkleine schwim­ der Abstand zwischen 2 Wellenfronten mit
mende Gegenstände bewiesen, die auf der gleicher Phasenlage (Bild 1.1 ). Das Biid zeigt
bewegten Wasseroberfläche ausgelegt werden. die übliche Darstellung eines sinusförmigen
Diese Gegenstände bleiben, Windstille voraus­ Wechselstromes, die gleichfalls den Augen­
gesetzt, stets am gleichen Ort und bewegen sich blickszustand einer ungedämpften elektro­
nur im Rhythmus der Wellen auf und ab. Der magnetischen Welle kennzeichnet. Der Mo­
Wellenzug pflanzt sich kreisförmig fort, ohne mentanwert der Amplitude ändert sich nach
daß sich die Wasseroberfläche weiterbewegt. Größe und Polarität abhängig von der Zeit
Der entstandene Wellenzug wird durch fol­ ( = Entfernung) i n der Form einer Sinuskurve.
gende Begriffe definiert: Aus den eingezeichneten Meßstrecken A-B
und C-D geht hervor, daß die Wellenlänge
Wellenlänge).- kleinsterAbstand zweierPunk­
nicht nur auf der Nu!Iinie, sondern auch zwi­
le voneinander, die sich im
schen allen beliebigen, einander benachbarten
gleichen Wellenzustand befin­
Punkten mit gleicher Phasenlage gemessen
den, in diesem Falle also die
werden kann.
Entfernung zwischen 2 benach­
Es ist üblich, die Phasenlage in Winkelgraden
barlen Wellenkämmen oder
anzugeben, wobei ein vollständiger Schwin­
Wellentälern;
gungsvorgang (I Wellenlänge) immer gleich
Freqtlenzf -Anzahl der Wellenbewegun­
360° gesetzt wird. Auf diese Weise lassen sich
gen (Wellenlängen), die sich
einfache Phasenvergleiche anstellen und Pha­
in einer Sekunde ausbilden;
senverschiebungen kennzeichnen.
At�shreitungs­
geschwilll{(lf­
keit c - Fortpflanzungsgeschwindig­ 1h;t 1/.>.t 3M" 111, 2.t
keit des Wellenzuges von der 0' 90' 1fiJ' 360' 72f)'
1
Energiequelle aus. I
I
1
Das Verhältnis dieser 3 Begriffe zueinander I

�-+-+--!--+---\e----i l Ausbreitungs-·
I
wird durch die Formel
1r�chlung
c :-
(1.1.) 1

),=- '

f c
Entfernung (Zeit)�
(c = 3 · 108 m/s) ausgedrückt.
Die an dem Beispiel der schwingenden Was­ Bild 1.1
seraberfläche gezeigten Verhältnisse können Der zeitliche Verlauf einer elektromagnetischen Welle

19
Die Maßeinheit der Frequenz ist das Hertz gnetischen Feld. Um die Vorgänge beim Auf­
(Hz): bau eines elektromagnetischen Feldes bildhaft
1 Hz = I Schwingungsvorgang in I Sekunde, darstellen zu können, bediente sich schon der
I kHz (1 Kilohertz) = 1·103Hz, Physiker Michael Faraday der auch heute noch
I MHz (1 Megahertz) =1000kHz üblichen Methode, ein Kraftfeld durch die Ein­
=I·106Hz, führung von Kraftlinien zu veranschaulichen.
1 GHz (1 Gigahertz) = 1000MHz Ein Kraftfeld wird durch die Größe und
Richtung der Kräfte charakterisiert, die sich
= 1·109Hz.
von Ort zu Ort ändern können. Die Richtung
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der elek­ der eingezeichneten Kraftlinien entspricht der
tromagnetischen Wellen im freien Raumbeträgt Richtung der wirkenden Kraft, während durch
300000 000 m/s und entspricht damit der Licht­ den Abstand der Kraftlinien voneinander, also
geschwindigkeit. Wenn von der Ausbreitungs­ deren Dichte, die Größe der Kraft zeichnerisch
geschwindigkeit im freien Raum gesprochen dargestellt wird.
wird, so kennzeichnet man damit einen völlig Ein Kraftfeld, in dem die Kraft nach Größe
leeren Raum, einen Idealzustand, den es in und Richtung überall gleich ist, nennt man
Wirklichkeit nicht gibt. Selbst der Weltraum ist homogen (gleichmäßig). Ändern sich Richtung
nicht völlig leer. Breiten sich die elektromagne­ und Größe der Kraft (ungleichmäßige Vertei­
tischen Wellen nicht im leeren Raum aus, so ist lung der Kraftlinien), so spricht man von
ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit etwas gerin­ einem inhomogenen (ungleichmäßigen) Feld.
ger als 300000km/s. Die Geschwindigkeits­
minderung hängt von dem Medium ab, in wel­
chem sich die Wellen ausbreiten. Handelt es 1.1.1. Das elektrische Feld
sich bei diesemMedium um die atmosphärische
Luft, dann ist die Verminderung der Ausbrei­ Befinden sich zwei elektrisch verschieden ge­
tungsgeschwindigkeit so gering, daß sie in fast ladene Gegenstände, z. B. Kugeln oder Platten,
allen praktischen Fällen vernachlässigt werden in einem bestimmten Abstand voneinander, so
kann. baut sich im Raum zwischen diesen Gegen­
In der Hochfrequenztechnik wird allgemein ständen ein elektrostatisches Feld auf. Da sich
mit einem Wert c von 300000 km/s gerechnet. die Ladung und damit das Feld nicht verän­
In die Formel (I.I.) eingesetzt, ergibt das dern, spricht man von einem elektrostatischen
3 . 108 Feld.
Ä/ m= Bild 1.2 zeigt einen Kondensator, dessen
--

fiHz
Platten entgegengesetzte Ladungen aufweisen.
oder Das elektrostatische Feld wird nach Richtung
3 ·105 und Stärke durch die Kraftlinien dargestellt,
Ä/m = .
--
die man auch als elektrische Feldlinien bezeich­
//kHz
net. ln dieser zweidimensionalen Darstellung
Durch Umstellen der Formel ergibt sich erscheinen die Kondensatorplatten im Quer­
außerdem schnitt. Der Spannungsunterschied zwischen
3 ·tos den Kondensatorplatten und ihr gegenseitiger
flldlz = -;;;;:- •
Abstand bestimmen die Stärke des elektrischen
Feldes. Dabei ist der Spannungsunterschied
Tabellen zur Umrechnung Frequenz/Wellen­ proportional und der Plattenabstand reziprok
länge und umgekehrt befinden sich im Anhang. der Feldstärke. Die Spannung im homogenen
elektrischen Feld wird auf eine Längeneinheit
bezogen und als elektrische Feldstärke bezeich­
1.1. Das elektromagnetische Feld net. Die elektrische Feldstärke ist demnach
gleich dem Potentialunterschied je Längen­
Ströme, die in einem Leiter fließen, erzeugen einheit längs einer Feldlinie. Die elektrische
ein elektromagnetisches Feld, das sich rund Feldstärke E wird in Mikrovolt je Meter (f.l.V /m)
um den Leiter auf baut. Es besteht aus 2 Kom­ oder in davon abgeleiteten Einheiten (mV/m,
ponenten: dem elektrischen Feld und dem ma- V/rn usw.) angegeben.

20
ändert sich das magnetische Feld nach Rich­
tung und Stärke im Takt des Wechselstroms.
Als magnetische Feldstärke H bezeichnet man
den ortsabhängigen Effektivwert der magne­
tischen Komponente eines sich sinusförmig
ändernden elektromagnetischen Feldes. H wird
in fLA/m ausgedrückt.

1.1.3. Die Zusammenhänge zwischen


elektrischem und magnetischem Feld

Eine Spannung erzeugt ein elektrisches Feld,


währendjeder Stromfluß ein magnetisches Feld
verursacht. Es kann aber nur dann ein Strom
fließen, wenn ein Potentialunterschied, also
eine Spannung, vorhanden ist. Daraus folgt,
daß zu einem matnetischen Feld immer ein
elektrisches Feld gehört. Jeder Stromfluß er­
zeugt zwangsläufig ein elektromagnetisches
Feld.
Bild 1.2 Die beiden Komponenten des elektromagne­
Das elektrische Feld eines Kondensators tischen Feldes, die elektrischen und die ma­
gnetischenFeldstärken, stehen immer senkrecht
Beispiel zueinander.
2 Kondensatorplatten stehen sich in einem Ab­
stand von 0,2 m gegenüber. Die Spannung an
den P l a tt en beträgt 10 V. Daraus ergibt sich 1.1.4. Das elektromagnetische Wechselfeld
eine elektrische Feldstärke von
Aus dem Verhalten eines elektromagnetischen
IOV Feldes, das durch einen Wechselstrom erzeugt
=
50Vjm.
0,2m wird, kann die Fernwirkung (Ausstrahlung)

Legt man an die Kondensatorplatten eine der elektromagnetischen Wellen erklärt wer­

Wechselspannung, so folgen Richtung und den. Jedes Feld enthält Energie, die vom spei­

Stärke des elektrischen Feldes dem Takt dieser senden Generator entnommen wird. Beim Ein­

Wechselspannung. Der ständig wechselnde schalten des Generators tritt nach einer gewis-

Ladungsfluß zu den Platten ist in den Zuleitun­


gen zum Generator als Wechselstrom meßbar.

1.1.2. Das magnetische Feld

Umjeden stromdurchflossenen Leiter baut sich


ein magnetisches Feld auf. Handelt es sich um
einen Gleichstrom, so bleibt das magnetische
Feld in Richtung und Stärke konstant; man
kann es deshalb auch alsmagnetastatisches Feld
bezeichnen. Die magnetischen Feldlinien bilden
konzentrische Kreise um den Leiter, wie im
Bild 1.3 an einem geraden Draht dargestellt.
Die magnetischen Feldlinien sind injedem Fall
.1
in sich geschlossen. Bild 1.3
Fließt durch den Leiter ein Wechselstrom, so Das magnetische Feld eines stromdurchflossenen Leiters

21
sen Zeit Energie aus dem Leiter in dessen
Umgebung aus: Das elektromagnetische Feld Vektor l
hat sich aufgebaut (»nach einer gewissen Zeit«
deshalb, weil sich die elektrische Energie nicht
unendlich schnell, sondern »nur« mit Licht­
geschwindigkeit ausbreitet). Schaltet man den
Generator wieder ab, so bricht auch das elek­
tromagnetische Feld zusammen, d. h., die Ener­
gie des Feldes kehrt in den Leiter zurück. Die­
Ausbreitungsrichtunrj
ser Rückkehrvorgang erfordert ebenfalls eine
laufzeitbedingte Zeitspanne. Deshalb können
die am weitesten vom Leiter entfernten Feld­
teile nur als letzte zu diesem zurückkehren.
Das zusammenbrechende magnetische Feld
erzeugt im Leiter eine Spannung, die wiederum Bild 1.4
ein elektrisches Feld auf baut. Diese Spannung, Die Lage der Feldstärkevektoren und der Ausbreitungs­

die beim Unterbrecheneineselektrischen Strom­ richtung bei der Freiraumausbreitung

kreises entsteht, begegnet uns im täglichen


Leben sehr häufig. Sie bewirkt z.B. bei elek­ Die Voraussetzung dafür, daß sich elektro­
trischen Kraftfahrzeugzündungsanlagen den magnetische Wellen im freien Raum ausbilden
Öffnungsfunken am Unterbrecher. können, besteht darin, daß der Generator stets
Bei einem Gleichstromfluß befindet sich das zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt eine ent­
elektromagnetische Feld im Ruhezustand. Die gegengesetzt gerichtete Stromverteilung liefert,
geschilderten Veränderungen treten nur beim die dem zusammenbrechenden Feld die Rück­
Einschalten (Feldaufbau) und beim Abschal­ kehr zum Leiter versperrt und es somit zwingt,
ten (Feldabbau) auf. Wird ein Leiter von einem in den Raum abzuwandern.
Wechselstrom durchflossen, so wiederholen Die Ausbreitungsrichtung der elektromagne­
sich Ein- und Ausschaltvorgänge laufend in tischen· Wellen im freien Raum verläuft senk­
Abhängigkeit von der Frequenz. recht zum elektromagnetischen Feld. Man stellt
Unter bestimmten Voraussetzungen, auf die diesen Zusammenhang vektoriell nach Bild 1.4
noch eingegangen wird, geschieht folgendes:
dar. Dabei kennzeichnet der Vektor Edie elek­
Mit dem Ansteigen des Wechselstromes baut
sich - durch die Laufzeit etwas verzögert - ein trische Feldstärke und der Vektor ii diemagne­

elektromagnetisches Wechselfeld auf. Fällt der tische Feldstärke. Der Poyntingsche Vektor S
Strom entsprechend dem sinusförmigen Ver­ bestimmt die Energieübertragung in der Aus­
lauf wieder ab, dann kehrt auch die Feldenergie breitungsrichtung, er steht senkrecht auf den
wieder in den Leiter zurück. Da aber, bedingt Vektoren E und ii und kennzeichnet die Ener­
durch die Laufzeit, Teile der Feldenergie ver­ giemenge, die je Sekunde durch eine senkrecht
spätet beim Leiter ankommen, herrscht dort zur Ausbreitungsrichtung stehende Fläche von
bereits eine völlig veränderte Stromverteilung. 1m2 strömt.
Dieser neue Strom baut wieder ein neues Feld
auf, das Teile des zurückkehrenden alten Feldes
vom Leiter wegdrückt. Die auf diese Weise »aus­ 1.1.5. Ebene Wellen
gesperrten« elektrischen Feldlinien bilden ge­
schlossene Schleifen, die von magnetischen Elektromagnetische Wellen, die von einer
Feldlinien umschlungen sind. Da sich dieser punktförmigen Strahlungsquelle im freien
Vorgang entsprechend der Periodizität des Raum ausgestrahlt werden, breiten sich nach
Wechselstromes dauernd wiederholt, breitet allen Richtungen gleichmäßig und mit gleicher
sich eine elektromagnetische Welle aus, die in Geschwindigkeit aus. Man kann sich den Vor­
Frequenz und Wellenlänge dem erregenden gang so vorstellen, daß sich um die Strahlungs­
Wechselstrom genau entspricht. Sie entfernt quelle als Mittelpunkt stetig wachsende Kugel­
sich mit Lichtgeschwindigkeit vom Leiter in schalen ausbilden. Ließen sich diese Kugel­
den Raum. schalen sichtbar machen, so würde man sie in un-

22
Elektrische Fe!d!inie11 Im freien Raum nimmt die Feldstärke E
/"' linear mit der Entfernung ab. Da sich die Ener­
I ! l
t-t-- gie mit wachsender Entfernung auf immer
- --

;
größere Flächen verteilen muß, wird sie sozu­
I
sagen »verdünnt«. Wenn z. B. eine Strahlungs­
��Magneft
tt-f�W quelle im freien Raum in I km Entfernung
eine Feldstärke E von 1000 !LV je m erzeugt, so
·I-I--1-- ' beträgt die Feldstärke in 10 km Abstand
lOO!J.V/m, in lOOkm = lO!J.V/m und IOOOkm
1 !J.V/m. Da bei der irdischen Ausbreitung

- I-1- - - -1+
- =

der Funkwellen die idealen Verhältnisse des


freien Raumes nicht gegeben sind, ist auch die
/////// '/// '///////
entfernungsabhängigeAbschwächung der Feld­
Bild 1.5 stärke größer.
Die ebene Wellenfront, vertikal polarisiert

mittelbarer Nähe der Strahlungsquelle (kleiner 1.1.7. Die Polarisation


Kugelradius) noch als kugelförmig erkennen. elektromagnetischer Wellen
Eine weit entfernte Kugelschale jedoch (großer
Kugelradius) wird wegen der durch die große Die Richtun_g der elektrischen FeldkoJ1Ulonente
Ausdehnung der Kugeloberfläche nicht mehr einer elektromagnetischen Welle bestimmt
sichtbaren Krümmung als ebene Fläche emp­ deren Polarisation. Ausgehend von der ellip­
funden, ebenso wie wir die Erdoberfläche nicht tischen Polarisation, bei der der elektrische
als kugelförmig gekrümmt, sondern als eben Feldvektor eine Ellipse beschreibt, die in einer
ansehen. Man betrachtet deshalb auch elektro­ zur Ausbreitungsrichtung senkrechten Ebene
magnetische Wellen, die sich weit genug von liegt, unterscheidet man die Sonderfälle Zirku­
ihrer Strahlungsquelle entfernt befinden, a:ls larpolarisation und Linearpolarisatüm. Bei der
ebene Wellen. DasAugenblicksfeld einer ebenen Zirkularpolarisation istder Feldvektor als Kreis
Welle mit ihren elektrischen und magnetischen ausgebildet. Nach dem Umlaufsinn unter­
FeJdlinien zeigt Bild 1.5. Die Pfeile geben die scheidet man noch in rechts zirkular (der elek­
augenblickliche Feldrichtung einer Welle an, trische Feldvektor dreht sich-in Ausbreitungs­
deren Ausbreitungsrichtung frontal zur Fläche richtung gesehen-im Uhrzeigersinn) und links
verläuft(die Welle »kommt auf den Betrachter zirkular (entgegen dem Uhrzeigersinn). Im
zu«). Man spricht deshalb auch von einer ebe­ Kurzwellenbereich hat die elliptische bzw. zir­
nen Welfenfront. Die Richtung der elektrischen kulare Polarisation kaum Bedeutung, in den
und der magnetischen Feldlinien dreht sich höheren Frequenzbereichen jedoch wird sie
innerhalb einer halben Schwingungsperiode um zunehmend verwendet, besonders auf dem
180°(die Pfeilrichtungen kehren sich um). Die Gebiet der Weltraumforschung (z.B. Radio­
Ausbreitungsrichtung verändert sich dabei astronomie).
nicht, sie steht immer senkrecht zur Wellen­ Bei der Linearpolarisation nehmen die ge­
front. radlinig verlaufenden elektrischen Feldlinien
eine bestimmte Richtung zur Erdoberfläche als
Bezugsebene ein. Entsprechend der Richtung
1.1.6. Die Feldstärke der elektrischen Feldlinien in bezug auf die Erd­
oberfläche unterscheidet man zwischen hori­
Die Stärke des elektromagnetischen Feldes, zontalu Polarisation (die elektrischen Feld­
kurz Feldstärke genannt, wird durch die Span­ linien verlaufen paralell zur Erdoberfläche)
nung definiert, die über eine Längeneinheit und vertikaler Polarisation (die elektrischen
längs einer Feldlinie in der Ebene der Wellen­ Feldlinien stehen lotrecht auf der Erdober­
front vorbanden ist. Da hierbei die Spannung fläche). So ist z.B. die in Bild 1.5-dargestellte
auf eine Strecke bezogen wird, drückt man die Wellenfront vertikal polarisiert, weil die elek­
Feldstärke Ein VoltjeMeter(V/m) bzw. mV/m trischen Feldlinien senkrecht verlaufen·. Es be­
oder !J.V/m aus. steht jedoch auch die Möglichkeit, die Wellen

23
vertikal polarisierten Halbwellendipols ver­
anschaulichen.
Durch Unregelmäßigkeiten der Ionosphäre
hervorgerufen, treten im Kurzwellenbereich
sehr häufig Polarisationsänderungen auf. Sie
verursachen eine Schwunderscheinung, das so­
genannte Po/arisationsfading. Hindernisse im
Ausbreitungsweg können ebenfalls Polarisa­
tionsdrehungen bewirken. Diesen Vorgang
nennt man Depolarisation.
Allgemein kann man sagen, daß eine waag­

Bild1.6 recht aufgebaute Antenne auch eine horizontal


Hertzsehe Darstellung des Feldlinienbildes eines polarisierte Wellenfront abstrahlt. Sinngemäß
vertikalen Dipols. Augenblicksbild zur Zeit t = 0 liefert ein senkrecht orientierter Antennenleiter
eine vertikal polarisierte Welle. Bei manchen
Antennenformen ist jedoch die Polarisation
in jede beliebige Lage zwischen horizontal und
nicht sofort aus dem Leiterverlauf erkennbar
vertikal zu polarisieren (z.B. 45° geneigt). Man
(z.B. bei Schlitzantennen oder dem Cubical
verwendet diese lineare 45°-Polarisation ver­
Quad). Ebenso kann man für die elliptische
einzelt bei UKW-Rundfunksendern (z.B. in
Polarisation keine einfache, allgemein gültige
Großbritannien), weil solche Ausstrahlungen
Regel aufstellen.
sowohl mit den horizontal polarisierten Anten­
nen ortsfester Empfangsanlagen als auch mit
vertikal polarisierten Stabantennen (z. B. Auto­ 1.1.8. Reflexion, Refraktion und Diffraktion
antennen) gut aufgenommen werden können.
'Neuerdings werden sogar zirkular polarisierte Mit dem Sammelbegriff Radiowellen wird der
Sendeantennen realisiert, die beiden Aufgaben Wellenlängen hereich von I 00km bis 1 mm -
gleichermaßen gerecht werden. Bild 1.6 soll entsprechend einem Frequenzspektrum von
den Verlauf des elektrischen Feldes eines 3kHz bis 300GHz-bezeichnet (Tabelle) .I.) .

. Tabelle 1.1. Die Einteilung der Radiowellen

Deutsche Deutsche Englische Englische Frequenz- Wellenlängen-


Bezeichnung Abkürzung Bezeichnung Abkürzung hereich hereich

Längstwellen very Iow VLF 3kHzbis 100kmbis


frequencies 30kHz IOkm
Langwefien LW low frequencies LF 30kHzbis IOkmbis
300kHz I km
Mittelwellen MW medium MF 300 kH, bis I kmbis
frequencies 3MHz lOOm
Kurzwellen KW high HF 3MHzbis 100mbis
frequencies 30MHz lOm
Ultrakurz- UKW very high VHF 30MHzbis lOmbis
wellen frequencies 300MHz I m
Dezimeter- dmW ultra high UHF 300MHzbis !Odmbis
wellen frequencies 30Hz I dm
Zentimeter- cmW super high SHF 3 GHzbis !Ocmbis
wellen frequencies 30G�z I cm
Millimeter- mrnW extremly high EHF 300Hzbis IOmmbis
wellen frequencies 3000Hz lmm

Die englischen Abkürzungen werden auch in der deutschsprachigen Fachliteratur fast ausschließlich
verwendet.

24
Die Skala der elektromagnetischen Wellen der Ausbreitung von Ultrakurzwellen Bedeu­
umfaßt aber nicht nur die Radiowellen, sie tung. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der
reicht über die Lichtwellen bis zur kosmischen elektromagnetischen Wellen ist von der Dielek­
Höhenstrahlung. Der Unterschied zwischen trizitätskonstante des Mediums abhängig, das
Radiowellen und Lichtwellen besteht nur in gerade durchlaufen wird. Ändert sich das Me­
der Wellenlänge, deshalb werden auch Radio­ dium, so ändert sich auch die Geschwindigkeit.
wellen ebenso wie das Licht reflektiert, gebro­ Die Geschwindigkeitsänderung bewirkt eine
chen und gebeugt. Richtungsänderung, die Refraktion. Auch die
Bei der Reflexion unterscheidetman zwischen atmosphärische Luft weist je nach Dichte und
gerichteter Reflexion (Spiegelung), die an ebe­ relativer Feuchte unterschiedliche Dielektrizi­
nen Flächen entsteht, und der gestreuten Re­ tätskonstanten auf. Besonders anschaulich
flexion (diffuse Reflexion), die an unebenen kann man die Brechung in einem optischen
Flächen auftritt. Bei der gerichteten Reflexion Versuch beobachten: Ein Stock, der zur Hälfte
liegt der reflektierte Strahl mit dem einfallen­ schräg in eine Schüssel mit Wasser gehalten
den Strahl und dem Einfallslot in der gleichen wird, erscheint beim Übertritt in das Wasser
Ebene. Einfallswinkel und Reflexionswinkel, geknickt.
beide vom Lot aus gemessen, sind gleich. Der Die Diffraktion (Beugung) elektromagneti­
Reflexionsgrad (Reflexionskoeffizient) wird scher Wellen tritt an Kanten auf, die im Aus­
durch die Leitfähigkeit, die Dielektrizitäts­ breitungsweg liegen. Sie bewirkt, daß auch in
konstante und die Permeabilität des reflekti«> Gebieten des Wellenschattens, etwa hinter Ber­
renden Gegenstandes bestimmt. gen oder Gebäuden, oftmals noch ein Elhpfang
Eine Refraktion· (Brechung) der elektro­ von Radiowellen möglich wird. DieDiffraktion
magnetischen Wellen tritt beim Übergang in ist frequenzabhängig; sie nimmt mit steigen­
ein Medium mit anderer Dielektrizitätskon­ der Frequenz ab.
stante auf. Dieser Vorgang hat besonders bei

25
2. Die Ausbreitung der elektromagnetischen Schwingungen

2.1. Die Erdatmosphäre 2.1.2. Die Stratosphäre

Eine bedeutende Rolle bei der Ausbreitung In einer Höhe von 11 bis 80 km erstreckt sich
elektromagnetischer Wellen spielt dieErdatmo­ die Stratosphäre. Sie ist ein Bereich ohne ge­
sphäre. Diese Gashülle der Erde reicht bis in wöhnliche Wettererscheinungen und wird durch
eine Höhe von 2000 bis 3000 km und besteht das völlige Fehlen von Wasserdampf gekenn­
hauptsächlich aus Stickstoff, Sauerstoff und zeichnet. In ihr bleibt die Lufttemperatur bis
Wasserdampf. in eine Höhe von etwa 20 km nahezu konstant
Man unterteilt die Atmosphäre in 3 Haupt­ (konstante Temperaturzone). Oberhalb 20 km
regionen: Höhe steigt die Temperatur stetig an und er­
Troposphäre, Stratosphäre und Ionosphäre. reicht in 50 km Höhe annähernd +50 °C. Die­
ser Bereich des Temperaturanstieges wird auch
Ozongebiet genannt, da die Luft dort einen
2.1.1. Die Troposphäre relativ hohen Ozongehalt aufweist. Die Ozon­
schicht ist für die Entwicklung und denBestand
Der Teil unserer Erdatmosphäre, der sich vom des Lebens auf unserer Erde von Bedeutung,
Erdboden bis zu einer Höhe von etwa Il km denn sie absorbiert einen großen Teil der von
erstreckt, wird als Troposphäre bezeichnet. Man der Sonne ausgehenden Ultraviolettstrahlung,
nennt sie auch, Wettersphäre, denn in ihr spie­ die bakterien- und zellenschädigend wirkt.
len sich in erster Linie die unser Wetter bestim­ Oberhalb 50 km nimmt die Temperatur mit
menden meteorologischen Vorgänge ab. Die steigender Höhe wieder ab, um schließlich bei
Troposphäre enthält annähernd 75% der ge­ 80 km Höhe - am Übergang zur Ionosphäre -
samten Stoffe unserer Atmosphäre. Bild 2.1 erneut anzusteigen.
gibt einen Überblick über Schichtung und
Temperaturverlauf in der unteren Atmo­
sphäre. 2.1.3. Die Ionosphäre
Die Temperatur der Troposphäre fällt im
allgemeinen mit zunehmender Höhe, und zwar Oberhalb einer Höhe von etwa 80 km erstreckt
um 6 bis 8 K je I 000 m Anstieg. Sie erreicht an sich die Ionosphäre. Sie reicht bis in eine Höhe
ihrer Obergrenze, in der sogenannten Tropo­ von annähernd 800 km und geht dabei all­
pause, ein Minimum von durchschnittlich mählich in den interstellaren Raum über. Das
-50°C. Die Höhe der Tropopause, der Über­ Übergangsgebiet zum interstellaren Raum
gangsregion zwischen Troposphäre und Stra­ nennt man Exosphäre. In der Ionosphäre sind
tosphäre, ist Schwankungen unterworfen. Sie eine große Zahl elektrisch geladener Teilchen
liegt in unseren Breiten im März mit durch­ - Ionen und Elektronen - vorhanden. Sie ent­
schnittlich 9,7 km am tiefsten, im Juli mit stehen als Folge der Aufspaltung (Ionisation)
11,1 km am höchsten. neutraler Luftmoleküle. Die Ionisation wird in
Der Zustand der Troposphäre ist für die erster Linie durch die Ultraviolett- und Rönt­
Ausbreitung der Ultrakurzwellen von beson­ gen-Strahlung der Sonne verursacht. Auch die
derer Bedeutung. kosmische Strahlung und Meteorströme, die
pausenlos in der Erdatmosphäre verglühen
(einige I 0 Milliarden Meteorteilchen in 24 Stun­
den), sind an der Ionisation beteiligt.

26
100


so �
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"""'


70

30

20

Bild2.l
Schichtung und Temperatur·
verläufe in der unteren
Atmosphäre
-fJ)' -40' -zo• o• + 20• +40' +GO'
Temperafilr in •c

Die Strahlung in der Hochatmosphäre ist weist, elektromagnetische Wellen bestimmter


energiereich genug, ein Elektron aus dem Frequenzbereiche zu reflektieren.
Atomverband der vorhandenen Gase heraus­ Genau betrachtet ist es kein echter Reflek­
zulösen. Der .eines Elektrons beraubte Atom­ tionsvorgang, denn die Wellen werden in der
kern bildet mit seinen übrigen Elektronen ein Ionosphäre nicht abrupt, sondern allmählich,
positiv geladenes Ion. Das freie Elektron ge­ entsprechend der sich stetig verändernden
langt entweder an ein neutrales Atom oder Ionisierung und damit verbundenen Änderung
Molekül und bildet mit diesem ein negatives der Dielektrizitätskonstante umgelenkt. Man
Ion, oder es vereinigt sich mit einem positiven könnte deshalb genauer von einer ailmählichen
Ion, wobei wieder ein neutrales Atom entsteht. Brechung sprechen; dies geht auch aus Bild 2.3
Diesen Vorgang der Rückbildung nennt man hervor.
Rekombination. Die Anzahl der freien Elek­ Bereits im Jahre 1900 wurde von Kennel/y
tronen je Volumeneinheit (e/cm3) ist von der und Heaviside das Vorhandensein einer elek­
Intensität der Einstrahlung abhängig. Durch trisch leitenden Schicht in großer Höhe an­
die Anwesenheit elektrisch geladener Teilchen, genommen. Den Engländern Appleton und
der Ionen, wird die hohe Atmosphäre zu einem Bamett gelang im Jahre 1924 der experimentelle
elektrischen Leiter, der die Eigenschaft auf- Nachweis reflektierender Schichten in der

27
Bild 2.2
Die Einteilung der oberen Atmosphäre

Bild2.3
Raumwelle und Bodenwelle als
Ausbreitungswege elektromagnetischer
Wellen

oberen Atmosphäre, womit sich die Theorie über den Aufbau der Ionosphäre dürfte man
von Kennelly und Heaviside bestätigte. Später eigentlich nicht mehr von einem Schichtsystem
wurde nach dem Prinzip der Echolottmg fest­ sprechen, denn die Übergänge zwischen den
gestellt, daß nicht nur eine, die sogenannte Gebieten verschieden starker Elektronenkon­
Kennelly-Heaviside-Schicht, sondern ein gan­ zentrationen erfolgen allmählich. Da aber die
zes Schichtsystem in der Hochatmosphäre vor­ Hypothese des schichtenförmigen Aufbaues
handen ist. Ergänzt und präzisiert wurden inzwischen zu einem festen Begriff geworden
die Erkenntnisse über die bisher bekannten ist, dürfte sieauch weiterhin beibehalten werden.
Eigenschaften der Ionosphäre durch Meß­ Da die Ionosphäre dauernden Zustands­
werte von Sputniks und geophysikalischen änderungen unterworfen ist, darf man sich den
Raketen. in Bild 2.2 gezeigten Aufbau nicht als ein star­
Wie aus Bild 2.2 hervorgeht, treten in der res System übereinanderliegender Schichten
Ionosphäre einige Maxima der Elektronen­ vorstellen. Der Ionisationsgrad verändert sich
konzentration auf. Bei einer Höhe von etwa 70 laufend, abhängig von Jahres- und Tageszeit,
bis 90 km bildet sich am Tage die sogenannte von der zyklischen Veränderung der Sonnen­
D-Schicljt aus, nachts ist sie nicht vorhanden. aktivität, von der geografischen Breite und aus
Bei der darauf folgenden E-Schicht (Kennel(r­ anderen Gründen.
Heaviside-Schicht) liegt das Maximum der
Elektronenkonzentration in einer Höhe von
2.2. Bodenwelle und Raumwelle
etwa 110 bis 130 km. Darüber befindet sich die
F-Schicht (Appleton-Schicht), die sich im Som­ Wenn sich Sender und Empfänger auf der Erde
mer während der Tagesstunden in die Schich­ befinden, können sich die Funkwellen auf 2
ten F1 und F2 aufspaltet. Das Maximum der Wegen ausbreiten (Bild 2.3):
Ionisation besteht bei der F 1-Schicht in 200 bis
- in der Troposphäre entlang der Erdober­
230 km Höhe und bei der F2-Schicht in einer
fläche als Oberf:tächen- oder Bodenwelle;
Höhe von 150 bis 400 km. Die Ionisation steigt
- über Reflexion in der lono�phäre als Raum­
von Schicht zu Schicht an und erreicht in der
welle.
F2-Schicht bei etwa 400 km Höhe ein Maxi­
mum. Oberhalb der FrSchicht wird die Ioni­
2.2.1. Die Ausbreitung der Bodenwelle
sierung immer geringer und verschwindet
schließlich ganz. Die Bodenwelle folgt der Erdkrümmung und
In Auswertung der neueren Untersuchungen ist dabei dem absorbierenden Einfluß des Erd-

28
bodens, über den sie läuft, ausgesetzt. Die von der ElektronendichteN ( = e/cm3) und der
Absorption vergrößert sich mit steigender Fre­ Frequenz I ab. Aus der Beziehung
quenz. Sehr niedrige Frequenzen (z.B. Längst­
3 · 108 m/s
wellen) haben deshalb eine große Bodenwellen­ (2.1.)
reichweite. Die Oberflächenwelle wird von der
elektrischen Leitfähigkeit des Erdbodens und
von der Struktur der Erdoberfläche (Bebauung,
k1 - konstanter Faktor
Bewuchs usw.) beeinflußt, ihre Reichweite
hängt von der Strahlungsleistung ab. geht hervor, daß eine Vergrößerung der Elek­
Bei Kurzwellen ist die Reichweite der Boden­ tronendichte N bei gegebeQer Frequenz I zu
wellenstrahlung gering. Bezogen auf die Strah­ einer Erhöhung der Ausbreitungsgeschwindig­
lungsleistung ein esmittleren Amateursenders, keit führt. Tritt nun die Wellenfront schräg in
kann man im 80-m-Band mit einer Boden­ die Ionosphäre ein, dann überholen die höher­
wellenreichweite von etwa 100 km rechnen; bei liegenden, »schnelleren« Teile der Front die
gleicher Strahlungsleistung fällt �ie im 10-m­ darunterliegenden. Als Folge dieser unter­
Band auf etwa 15 km ab. Wenn besonderer schiedlichen Ausbreitungsgeschwindigkeit wird
Wert auf große Bodenwellenreichweite gelegt die Wellenfront abgelenkt und kann bei aus­
wird, müssen die Antennen vertikal polarisiert reichend starker Elektronendichte N zur Erde
sein. Größere Entfernungen können die Boden­ hin reflektiert werden (Bild 2.4).
wellen im UKW-Bereich durch Beugung, Es bestehen folgende Zusaminenhägge: Zur
Brechung und Streuung in der Troposphäre Reflexion der Kurzwellen in der Ionosphäre
überbrücken. muß die ElektronendichteN um so stärker sein,
je höher die Betriebsfrequenz I ist. Die Bre­
chung der Raumwelle nach der Erde hin erfolgt
um so leichter, je kleiner der Abstrahlwinkel G>
2.2.2. Die Ausbreitung der Raumwelle der Antenne ist, das heißt, je »flacher« die
Welle in die Ionosphärenschicht eintritt.
Die Überbrückung größter irdischer Entfer­ Die Auswirkung dieser Gesetzmäßigkeilen
nungen wird im Kurzwellenbereich durch die auf die Raumwellenausbreitung der Kurzwel­
Raumstrahlung ermöglicht. Dabei werden die len soll Bild 2.4 in vereinfachter Form deutlich
Raumwellen in der Ionosphäre gebrochen (re­ machen. Die Welle 1, welche die Sendeantenne
flektiert). Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit unter einem kleinen Abstrahlwinkel G> verläßt,
der Wellenfront in der Ionosphäre ui ist etwas tritt unter dem Eintrittswinkellfl relativ »flach«
größer als die in der Troposphäre und hängt in die Ionosphäre ein und wird dort so ab-

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Bild 2.4 Einfluß dos Abstrahlwinkels auf die Beugung in der Ionosphäre; e,, = Grenzwinkel, <p = Eintrittswinkel

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Bild 2.5
Die Sprungdistanz f� r E· und
F:!-Schicllt·Retlexionen in
Abhängigkeit vom Abstrahl·
winkel 0 und von der Schichthöhe

gelenkt, daß sie erst in großer Entfernung wieder Zone. Genau betrachtet erstreckt, sie sich vom
die Erdoberfläche erreicht: Kleiner Abstrahl­ Abklingbereich der Bodenwelle bis zu den
winkel 0 = großer »Sprung«. Diese Sprung­ Punkten, an denen die reflektierte Raumwelle
distanz wird um so größer, je höher die wieder die Erdoberfläche erreicht. Läßt man
brechende Schicht liegt. An der höchsten lono­ die bei Kurzwellen ohnehin sehr geringe Boden­
sphärehregion, der F2-Schicht, beträgt die wellenreichweite unberücksichtigt, kann die
maximale Sprungdistanz etwas über 4000 km, Ausdehnung der toten Zone mit der minimalen
an der E-Schicht im Höchstfall etwa 2000 km. Sprungdistanz gleichgesetzt werden.
Bild 2.5 verdeutlicht den Zusammenhang Die Welle wird von der Erdoberfläche erneut
zwischen Abstrahlwinkel 0, Schichthöhe und zur Ionosphäre hin abgelenkt und kann dort
Sprungdis tanz. Man erkennt daraus, wie wich­ - eine entsprechend ionisierte Schicht voraus­
tig es für die Fernausbreitung der Kurzwellen gesetzt - ein zweites Mal reflektiert werden.
ist, den Abstrahlwinkel 0 der Antenne (man Dieser Vorgang wiederholt sich oft mehrmals,
nennt ihn auch den vertikalen Erhebungswinkel) es kommt sogar vor, daß die Welleden Erdball
möglichst klein zu wählen. mehrfach umrundet. Insgesamt ist der Mecha­
Zwischen dem Abgangsort der Welle und nismus der Meh�f'achsprünge sehr kompliziert,
dem Ort ihres Wiederauftreffens an der Erd­ denn der Zustand der Ionosphäre ändert sich
oberfläche befindet sich eine empfangstote von Ort zu Ort, wobei die Welle manchmal be-

30
reits von der E-Sclticht, dann wieder von der innerhalb der ionisierten Schicht nicht berück­
F 2Schicht reflektiert wird oder zwischen beiden sichtigt ist. Die kritische Frequenz ist der Wur­
Schichten springt. zel aus der Elektronendichte N proportional.
Bei der Welle 2 ist der Abstrahlwinkel 0 grö­ Die kritische Frequenz gilt für einen Abstrahl­
ßer, sie dringt auchetwas tiefer in die brechende winkel 0 von 90 Grad, dabei wird der Strahl
Schicht ein, und ihre Sprungdistanz ist erheb­ wieder zu seinem Ausgangsort zurückgeworfen.
lich geringer. Die Welle 3 wird schon ziemlich Erst wenn 0 kleiner wird, gibt es eine Sprung­
»steil« abgestrahlt. Sie muß fast bis zum Gebiet distanz bzw. tote Zone, und gleichzeitig erhöht
der maximalen Ionisation vordringen, ehe sie sich in Abhängigkeit von B die Frequenz, die
zur Erdoberfläche abgelenkt wird, und benötigt noch reflektiert wird. Man nenntsie obere Grenz­
zwei Sprünge, um annähernd die Sprungdistanz frequenz oder MUF (eng!.: Maximum Usable
von Welle I zu erreichen. Ein Sonderfall ist Frequency). Durch das Sekansgesetz ist die
die Welle 4. Sie dringt bis an die Unterkante MUF mit der Frequenz fk.v verbUnden:
der Zone höchster Elektronenkonzentration vor
MUF =/kr secrp.
· (2.2)
und läuft an dieser über weite Strecken entlang,
ehe sie durch cine Inhomogenität wieder zur Da sec q; = 1/cos q; und cos q; = sin 0, kann
Erde zurückgebrochen wird. Man nennt sie man ableiten:
Gleitwelle oder auch »Super Mode«. MUF =Ar. 1/cos q; =Ar. 1/sin e.
Die sehr steil abgestrahlten Wellen 5 und 6
werden von der Ionosphärenschicht nur ge­ DieAusdrücke 1fcos q; bzw. 1 /sin 0 stellen den
ringfügig abgelenkt. Sie durchdringen deshalb MUF-Faktor dar. Das Nomogramm Bild 2. 6
dieZonemaximaler Ionisation und werden nicht zeigt, wie der MUF-Faktor m mit dem sich
mehr zur Erde zurückgebrochen. Nimmt man verringernden Abstrahlwinkel B größer wird.
aber an, es handle sich bei der gezeichneten Klassische MUFnennt man die höchste brauch­
Schicht um die E-Sclricht, so könnten die Wel­ bare Frequenz, bei der sich elektromagnetische
len 5 und 6 immer noch an der darüber liegen­ Wellen zwischen gegebenen Endpunkten aus­
den F-Schicht gebrochen werden. Die Wellen I schließlich· infolge ionosphärischer Brechung
bis 4 wären in diesem Fall von der E-Schicht ausbreiten können. Die Standard-MVF ist eine
gegenüber der F-Schicht abgedeckt. Diese Ab­ Näherung zur klassischen MUF, die durch
deckung spielt bei der Fernausbreitung der Umrechnung aus der kritischen Frequenz Ar
Kurzwellen oft eine unerwünschte Rolle. gewonnen wird.
Der Abstrahlwinkel der Welle 5 ist als
Grenzwinkel e.r gekennzeichnet. Das bedeutet,
daß die unter diesem Winkel abgestrahlte Welle 2.2.2.2. Die Dämpfung der Raumwellen
die erste ist, die diese Schicht nach oben hin
durchdringt. In der Ionosphäre werden die freien Elektro­
nen und Ionen von den einfallenden elektro­
magnetischen Wellen zum Mitschwingen an­
2.2.2.1. Kritische Frequenz und MUF geregt und kollidieren dabei mit benachbarten
Gasmolekülen. Bei diesem Zusammenstoß
Kritische Frequenz Ar nennt man die höchste verwandelt sich ein Teil der aufgenommenen
Frequenz, bei der die senkrecht in die Iono­ Schwingungsenergie in Wärme. Das bedeutet
sphäre eintretende Strahlung von der gegebenen für die Wellen eine Dämpfung, die mit dem
Schicht noch reflektiert wird. Mit Hilfe von Quadrat der Wellenlänge anwächst. Die Dämp­
Echolotungen ermittelt man An wobei aus der fung oder Absorption der Wellen steigt mit der
Laufzeit des Meßsignals gleichzeitig auch die Trägerdichte, denn je mehr freie Elektronen,
Höhe der reflektierenden Schicht zu errechnen Ionen und Gasmoleküle sich pro Raumeinheit
ist. Das Ergebnis ist die virtuelle Höhe (schein­ befinden, desto häufiger können die energie­
bare Höhe). Tatsächlich liegt die Unterkante umwandelnden Kollisionen stattfinden. Daraus
der Reflexionsschicht etwas tiefer als die geht außerdem hervor, daß die Absorption um
virtuelle Höhe, weil bei der L�ufzeitmessung so größer sein muß, je größer der Weg ist, den
die unterschiedlich kleinere Fortpflanzungs­ die elektromagnetische Welle in der Iono­
geschwindigkeit der elektromagnetischen Welle sphärenschicht zurücklegt.

31
12 12

!;: 70
.." 9
8
·m • t/UF
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""' 7 firr
� 6

� 5 Bild 2.6

Der Zusammenhang zwischen
4 kritischer Frequenzfkr und oberer
Grenzfrequenz MUF in Ab­
3 hängigkeit vom Abstrahlwinkel f!J,
dargestellt als MUF-Faktor m.
Beispiel:
2 --------------------------- 2 Abstrahlwinkel €l = 30' ergibt
m = 2 (gestrichelt eingezeichnet).
Bei einer I., von z."B. 3 MHz
1,5
würde dann die obere Grenz­
frequenz MUF = /., · m

1 �---c==��--�---L--�-- 1 = 6 MHz betragen


80' 70' 60' 50' '10' 30' 20' 10' S'
Abstrah/winilel @ �-

Ein indirektes Maß für die Dämpfung in der in eine Höhe von etwa 10000 km reicht. Sie ist
Ionosphäre ist die LUF (eng!.: Lowest Usable vorn Photosphärenlicht völlig überstrahlt und
Frequency). Man bezeichnet sie auch als wird nur bei totalen Sonnenfinsternissen oder
Dämpfungsfrequenz, und sie gibt die niedrigste mit besonderen Beobachtungsinstrumenten als
Frequenz im Kurzwellenbereich an, die für Ver­ schmaler, leuchtendrosafarbener Saum sicht­
bindungen über Raumwellenausbreitung noch bar.
brauchbar ist. Der nutzbare Frequenzbereich Oberhalb der Chromosphäre breitet sich die
wird somit von der MUF nach oben und von Korona als äußerste S chicht der Sonnenatmo­
der LUF nach unten begrenzt. sphäre aus. Ihre Ausdehnung beträgt mehrere
Sonnendurchrnesser, und die letzten Forschun­
gen haben ergeben, daß sich die Umlaufbahn
2.3. Die Ausbreitung der Kurzwellen der Erde noch in der äußeren Sonnenkorona
befindet. Da auch die Korona von der Photo­
und ihre Besonderheiten
sphäre überstrahlt wird, kann man sie nur zu
Die Möglichkeit von Kurzwellenverbindungen Zeiten einer totalen Sonnenfinsternis als leuch­
über Raumwellenausbreitung ist vorn Zustand tenden Lichthof (Halo) rund um die Sonnen­
der Ionosphäre abhängig. Ihr Aufbau wurde scheibe beobachten.
in Abschnitt 2.1.3. schon kurz besprochen. Da Ausgelöst durch Kernprozesse, wird die
der Zustand der Ionosphäre unmittelbar von Sonnenenergie im unsichtbaren Sonnenionern
der Sonnentätigkeit abhängt, müssen zunächst freigesetzt, nach außen transportiert und von
die auslösenden Aktivitäten der .Sonne unter­ der Sonnenatmosphäre ausgestrahlt. Die Ge­
sucht werden. samtstrahlung der Sonne setzt sich aus elektro­
magnetischen Wellen und aus einer Teilchen­
strahlung (Korpuskularstrahlung) zusammen.
2.3.1. Die Sonnentätigkeit Dabei beträgt der Verlust an Sonnenmasse
je Sekunde 5,3 Millionen Tonnen, davon 4,3 x
Was sich unseren Blicken als Sonne d.arbietet, 106 t durch elektromagnetische Strahlung und
ist in Wirklichkeit deren Photosphäre, eine etwa 1 · 106 t als Korpuskularstrahlung. Der Ener­
300 km dicke Schicht, welche das Sonneninnere gievorrat der Sonne ist jedoch für unsere Be­
von der Sonnenatmosphäre trennt. Oberhalb griffe unerschöpflich., denn bei gleichbleibender
der Photosphäre befindet sich eine durch­ Leuchtkraft verliert sie erst in 10 Milliarden
sichtige Region, die Chromosphäre, welche biß Jahren weniger als 0,1% ihrer Masse.

32
2.3.1.1. Die solare Ausstrahlung Turbulenz von der Sonnentätigkeit abhängig
elektromagnetischer Wellen sind.
Die Temperatur der Sonnenkorona beträgt
Der größte Teil der Sonnenenergie kommt aus etwa 1 Million Kelvin (106 K). Die in ihr ver­
der Photosphäre als Strahlung sichtbaren Lich­ teilten Partikel befinden sich im Zustand des
t es mit Wellenlängen zwischen 400 und 800 nm, Plasmas und bewegen sich mit thermischen
wobei die maximale Intensität bei 470 nm liegt. Geschwindigkeiten von über 600 km/s. Es
Die Emission elektromagnetischer Wellen handelt sich dabei hauptsächlich um Protonen
reicht über das ganze Spektrum von der Gam­ ( = Kerne des Wasserstoffatoms). Der Gas­
ma-Strahlung über die Röntgen-, Ultraviolett-, druck der sehr heißen Koronamaterie ist so
Licht- und Infrarot-Strahlung bis zu den Radio­ hoch, daß die Anziehungskraft der Sonne die­
wellen. Zum Aufbau und Zustand unserer sen nicht vollständig kompensieren kann. Da­
Ionosphäre tragenjedoch nur die solaren Rönt­ durch kommt es zu einem ständigen Materie­
gen- und Ultraviolettstrahlen entscheidend bei. strom, der allseitig von der Sonne weg in den
Die Röntgen-Strahlung hat ihren Ursprung interplanetaren Raum entweicht. Dieser Sonnen­
in der Korona, sie ionisiert hauptsächlich die wind hat im Durchschnitt eine Geschwindig­
Erdatmosphäre in Höhen zwischen etwa 50 km keit von 320 km/s bei einer Teilchendichte von
und 150 km (D- und E-Schicht). etwa 5 je cm3; er besteht im wesentlichen aus
Die Ultraviolett-Strahlung kommt aus der Wasserstoff-Plasma und Elektronen mit einer
Chromosphäre. Sie bewirkt vor allem die Aus­ Temperatur von 104 bis 105 K.
bildung der F-Schicht; zu einem kleinen Teil Durch ihre Bewegung erzeugen die gelade­
wird von ihr auch das in der D-Schicht schwach nen Partikel des Sonnenwindes Magnetfelder,
vorkommende Stickstoffoxid (NO) ionisiert. die mit dem Geomagnetfeld über der Tagseite
Beim Eindringen in die Erdatmosphäre wirkt der Erde kollidieren. Dabei bildet sich in etwa
die Ultraviolett- und Röntgenstrahlung auf die 100000 km Entfernung vom Erdmittelpunkt
dort vorhandenen Atome und Moleküle ioni­ eine Schockfront aus, die annähernd mit der
sierend, gleichzeitig wird die Strahlung nach Kopfwelle beim Überschallflug zu vergleichen
und nach absorbiert. Je tiefer die Strahlung in ist. Der Sonnenwind gerät nun in ein Ober­
die Erdatmosphäre vorstöl3t, desto dichter wird gangsgebiet, wird dort verwirbelt und schließ­
diese, und desto größer wird die Abschwä­ lich an der Magnetopause gezwungen, die
chung, bis schließlich keine nennenswerte ioni­ Magnetosphäre der Erde zu umfließen.
sierende Strahlung mehr nachweisbar ist. Mit Hilfe von Erdsateliten konnte der Auf­
Die Schichtenbildung innerhalb der Iono­ _bau der Erdmagnetosphäre, die vom Sonnen­
sphäre findet ihre Erklärung darin, daß be­ wind stark beeinflußt wird, erforscht werden
stimmte Wellenlängen innerhalb des Ultra­ [1]. Bild 2.7 soll ihr�:n prinzipiellen Aufbau
violett- und Röntgen-Strahlungsbereiches durch deutlich machen.
bestimmte Atom- oder Molekülarten (z.B. 0, Die Grenzschicht Magnetopause zwischen
02, N2, NO) absorbiert werden, wobei dieser dem Obergangsgebiet und der Magnetosphäre
Vorgang in unterschiedlichen Höhen stattfindet. ist dadurch gekennzeichnet, daß in ihr das
Gleichgewicht zwischen der Energie des Erd­
magnetfeldes und der Bewegungsenergie des
2.3.1.2. Der Sonnenwind Sonnenwindes hergestellt ist. Dadurch kann
der Sonnenwind nicht oder nur an bestimmten
Von geringerem Einfluß auf die Ionosphäre ist Stellen und unter besonderen Voraussetzungen
die Korpuskularstrahlung. Heute bezeichnet in die Magnetosphäre eindringen.
man diese Teilchenstrahlung zutreffender als Durch die Einwirkung des Sonnenwindes
Sonnenwind, da es sich um einen ständigen wird das Erdmagnetfeld über det Tagseite
Materiestrom aus der Sonnenkorona handelt, komprimiert. Dagegen orientieren sich die
der nach magnetogasdynamischen Gesetzen Feldlinien über der Nachtseite zu einem lang­
verläuft. Erstmalig festgestellt und gemessen gestreckten, offenen Schweif, der weit über die
wurde der Sonnenwind von Raumfahrzeugen wie Mondbahn hinausreicht. In etwa 130000 km
LUNIKS, MARINER II und EXPLORER X, Abstand vom Erdmittelpunkt formieren sich
wobei sich zeigte, daß Geschwindigkeit und parallel zueinander zwei gleich starke, aber ent-

3 Rotbammel, Antennenbuch 33
Bild2.7
Prinzipieller Aufbau
der Magnetosphäre
der Erde mit der vom
Sonnenwind verursachten
Deformation (nach [I))

gegengesetzt gerichtete Magnetfelder, die durch Schon Ga/i/ei beobachtete vor fast 400 Jahren
die Neutrale Schicht voneinander getrennt sind. diese dunklen Flecken auf der Sonnenscheibe,
Die Neutrale Schicht ist von einer Plasma­ deren Anzahl und Lebel\sdauer seit mehr als
schicht solaren Ursprungs umschlossen. Es 200 Jahren (1749) registriert wird. Sonnenflek­
handelt sich dabei um Partikel des Sonnen­ ken treten einzeln und in Gruppen auf. Je nach
windes, der über das offene Ende des Magneto­ Größe beträgt ihre Lebensdauer Tage bis
sphärenschweifs in die Magnetosphäre ein­ mehrere Monate. Sie erscheinen gehäuft im
dringt. Die Plasmaschicht pflanzt sich auf der Bereich zwischen 20 Grad nördlich und 20Grad
Nachtseite der Erde bis in die Erdatmosphäre südlich vom Sonnenäquator und bewegen sich
fort, wobei sie in eine ringförmige Zone, das mit der Sonnenrotation. Das bedeutet, daß
Polarlicht-Oval, einmündet Aber auch auf der langlebige Flecken für den irdischen Beobach­
Tagseite der Erde kann solares Plasma in die ter nach 27 Tagen wieder an der gleichen Stelle
Erdatmosphäre einströmen, und zwar an den erscheinen.
Neutralen Punkten, die sich im Grenzgebiet Im Interesse einer Vereinheitlichung der
zwischen offenen und geschlossenen Feldlinien Beobachtungsergebnisse wurde international
an der Magnetopause befinden. die Fleckenhäufigkeit mit der Sonnen/lecken­
Der »normale« ständige Sonnenwind, der von relativzahl R definiert:
einer »ruhigen« Sonne ausgeht, beeinträchtigt
R k (10 g + f);
die Ausbreitung von Kurzwellen kaum, da er
= ·

in der Ionosphäre keine besonderen Ereignisse es bedeuten:


auslöst. Erst wenn die Sonne durch bestimmte k - Reduktionsfaktor aus Parallelbeobach­
Aktivitätszentren zusätzliche Materieströme tungen (k::::: 1),
aussendet, treten Ausbreitungsstörungen auf, g - Anzahl der Fleckengruppen,
die noch besprochen werden. f - Anzahl der Einzelflecken.

Aus den regelmäßigen Beobachtungen der


2.3.1.3. Die Sonnenflecken Sonnenflecken ergab sich bald, daß deren Re­
lativzahl einer periodischen Veränderung von
Die bisher behandelten Erscheinungen der durchschnittlich 11 Jahren, dem Sonnenflecken­
Sonnentätigkeit gingen von einer »ruhigen« zyklus, unterliegt Das ist ein Durchschnitts­
Sonne aus, die durchaus nicht den Normalzu­ wert, der im Einzelfall zwischen 7 und 17 Jah­
stand darstellt, sondern bestenfalls im Sonnen­ ren schwanken kann. Eine Erklärung für den
fleckenminimum kurzzeitig auftritt. Meistens Sonnenfleckenzyklus konnte bisher noch nicht
muß mit einer gesteigerten Sonnenaktivität gefunden werden, und auch die Sonnenflecken
gerechnet werden, die unmittelbar mit dem Er­ selbst geben der Wissenschaft noch viele Rätsel
scheinen von Sonnenflecken im Zusammenhang auf.
steht. Die Sonnenfleckenrelativzahl erreichte im

34
Mai 1947 den seit Jahrhunderten nicht beob­ 2.3.2. Sonnentätigkeit und Ionosphäre
achteten Rekord von 200. Das darauffolgende
Sonne!ifleckenmaximum bestand im März 1958 Selbst wenn es keine besondere Sonnenaktivi­
und lag mit der Relativzahl noch höher. Da­ tät gäbe, wäre die Ionosphäre täglichen und
gegen wies das nächste Maximum 1968 wieder jahreszeitlichen Veränderungen unterworfen.
durchschnittliche Werte auf (Relativzahl 110). Diese würden aber ganz regelmäßig erfolgen,
Man deutet die Flecken als die sichtbaren so daß man für jeden beliebigen Ort auf der
Zeichen außerordentlich starker Magnetfelder, Erde und für jede beliebige Zeit einen immer
wobei benachbarte Flecken oft. von unter­ gültigen, optimalen »Frequenzfahrplan« für
schiedlicher Polarität sind (unipolare und bi­ alle möglichen irdischen Kurzwellenverbin­
polare Fleckenfelder). Die Magnetfelder haben dungen aufstellen könnte. Aber die langfristig
Feldstärken bis 0,45 Tesla (zum Vergleich: weitgehend unvorhersehbar wechselnde Son­
Magnetfeld der Erde 0,5 · to-4T). nenaktivität mindert die »Treffsicherheit« sol­
Die Temperatur in den Sonnenflecken liegt cher Vorhersagen ganz erheblich. Die meisten
etwa 1200 K niedriger als die der sie umgeben­ Ionosphärenstörungen können jedoch auch
den Photot;phäre, welche mit 5670°C ermittelt 't'Om Funkamateur an verschiedenen Anzeichen
wurde. Die Sonnenflecken stellen jedoch ledig­ bei der Beobachtung des Funkverkehrs kurz­
lich einen kleinen räumlichen und zeitlichen fristig erkannt werden, und er kann sich darauf
Ausschnitt eines gewaltigen Aktivitätszen­ einstellen. Aus diesem Grund müssen die
trums dar, das sich unterhalb der Photosphäre Kenntnisse über die bereits in Abschnitt 2.1.3.
befindet und somit der direkten Beobachtung kurz beschriebene Ionosphäre etwas ;rgänzt
entzogen ist. und erweitert werden.
Gebunden an einen Sonnenfleck bilden sich
an dessen äußerer Begrenzung sogenannte
Fackelgebiete aus, die man im Licht bestimm­ 2.3.2.1. Aufbau und Eigenschaften
ter Spektrallinien beobachten kann. Die Fak­ der ungestörten Ionosphäre
keln sind heller und damit heißer als ihre Um­
gebung, sie haben riesige Ausmaße und treten Wenn die Ultraviolett- und Röntgenstrahlung
sowohl in der Photosphäre als auch in der der Sonne in die oberste Erdatmosphäre ein­
Chromosphäre auf. dringen, sind sie am energiereichsten. Die
Innerhalb der Fackelgebiete in der Chromo­ Dichte der Atmosphäre ist aber dort noch
sphäre ereignen sich häufig Eruptionen (Aus­ außerordentlich gering, das heißt, daß nur sehr
brüche), die ein plötzliches »Aufflackern« bei wenige Gasmoleküle vorhanden sind, die ioni­
gleichzeitiger Vergrößerung der Fackelflächen siert werden können. Je tiefer die Strahlung in
verursachen. Solche Eruptionen nennt man die Atmosphäre eindringt, desto dichter wird
Flares (eng!.: flare = helles, flackerndes Licht). diese, und es können mehr und mehr freie Elek­
Sie zeigen sich mit unterschiedlicher Helligkeit, tronen gebildet werden. Dabei wird aber auch
Größe und Dauer. Flares flammen innerhalb die Energie der Strahlung mehr und mehr ge­
weniger Minuten auf und verlieren dann inner­ schwächt. Schließlich wird ein Gebiet erreicht,
halb von 30 bis 60 Minuten wieder ihre Hellig­ in dem die Dichte der Gasmoleküle gerade so
keit. Auch wesentlich kürzere oder längere Zeit­ groß ist, daß die verbliebene Strahlungsenergie
spannen sind möglich. Auch die Entstehung ausreicht, diese nahezu vollkommen zu ionisie­
der Flares führt man auf intensive Magnet­ ren. Es entsteht somit eine Region mit einem
felder zurück. Als Gefolge der Sonneneruptio­ Maximum an freien Elektronen. Man nennt sie
nen entstehen alle Formen elektromagnetischer auch Chapman-Schicht nach dem Wissenschaft­
Strahlung; bei größeren Ausbrüchen findet ler, der diesen Vorgang erstmalig erklärte.
auch eine erhöhte Korpuskularstrahlung statt. Die Höhe einer Chapman-Schicht ist von
Ergänzend sei noch bemerkt, daß die Leucht­ zwei Faktoren abhängig: von der Dichte­
kraft der Sonne (das ist das aus der Photo­ Höhen-Verteilung in der Atmosphäre und von
sphäre stammende sichtbare Licht) in ihrer ihrer Fähigkeit, die solare Strahlung zu absor­
Intensität von der wechselnden Sonnenaktivi­ bieren. Letzteres bringt zum Ausdruck, daß
tät nicht merkbar beeinflußt wird. Man darf sie verschiedene Wellenlängen der Ultraviolett­
als konstant annehmen. und Röntgenstrahlung durch bestimmte Atom-

35
und Molekülarten (Wasserstoff, Stickstoff, Sonnenstandes, sondern kurz nach den ;l.'qui­
Sauerstoff, Wasserdampf u. a.) absorbiert wer­ noktien (Äquinoktium = Tag und Nacht sind
den, wobei die Absorption entsprechend der gleich lang; Frühlingsäquinoktium 21. März;
Verteilung dieser Stoffe in unterschiedlichen Herbstäquinoktium 23.September). Wenn im
Höhen erfolgt. Die Intensität der solaren Strah­ ;l.'quinoktium die Sonne über dem Äquator steht,
lung beeinflußt nicht die Höhe der Schicht, son­ ist die Ionisation über nördlichen und südlichen
dern die Elektronendichte in der Schicht. Sie Breiten am stärksten. Beide Gebiete großer
ist bei senkrechtem Einfall der Sonnenstrah­ Elektronendichte werden durch einen Abschnitt
lung maximal. Mit der Neigung der Sonne wird minimaler Ionisation getrennt, der sich ent­
die Elektronendichte schwächer und schwächer, lang dem magnetischen Äquator ausbreitet.
eine verstärkte Rekombinntion setzt ein, bis sich Man nennt es die erdmagnetische Anomalie.
schließlich die ionisierte Schicht aufgelöst hat. Die F1-Schicht bildet sich nur tagsüber in
einer Höhe von etwa 200 bis 230 km aus. Sie ist
Die F-Schicht im Sommer häufiger als im Winter. Von der
Die Entstehung der FrSchicht, die mit 200 Untergrenze der F2-Schicht ist sie durch ein
bis 400 km am höchsten liegt, kann mit der etwa 50 km breites Gebiet geringer Elektronen­
Chapman-Theorie nur sehr unvollkommen er­ konzentration getrennt. Die F1-Schicht ent­
klärt werden. Sie bildet ein breites Maximum steht nach der Chopmon-Theorie und enthält
der Elektronendichte mit rund I Million freier maximal etwa 400000 freie Elektronen je cm3.
Elektronen je cm3 und ist von allen Schichten Für die Kurzwellenausbreitung ist die F1-
am stärksten ionisiert. Schicht unerwünscht, weil sie die Ausbreitung
Über Reflexion an der F2-Schicht kommen über die F2-Schicht durch Absorption be­
weitaus die meisten Kurzwellen-Fernverbin­ hindert. Die F1-Schicht kann immer nur im
dungen (DX) zustande. Die Rekombination Zusammenhang mit der F2-Schicht entstehen.
erfolgt sehr träge, so daß die FrSchicht auch Beide Schichten gehören deshalb zusammen
über die Nachtstunden in mehr oder weniger und bilden einen Komplex, die F-Schichten.
abgeschwächter Form vorhanden ist. Kurz vor
Sonnenaufgang besteht ein Minimum der Die E-Schicht
Elektronendicht�; nach Sonnenaufgang steigt Bei der E-Schicht liegt das Maximum der
die Ionisation an und erreicht innerhalb von I Elektronenkonzentration in etwa 110 bis
bis 2 Stunden durchschnittlichen TagespegeL 130 km Höhe. Man nimmt an, daß sie sich ent­
Im Sommer liegt die FrSchicht tagsüber bei sprechend der Chapman-Theorie ausbildet. Bei
etwa 400 km Höhe; im Winter und während einer mittleren Elektronenkonzentration von
der Nachtstunden sinkt sie auf 250 bis 300 km etwa IOOOOOje cm3 sind nur 0,1% der vorhan­
Höhe ab. denen Atome ionisiert. Sie bildet sich über der
Die FrSchicht weist einige Anomalien Tagseite der Erde aus; kurz nach Sonnenauf­
( = Regelwidrigkeiten) auf. Bei der Tagesano­ gang steigt die Ionisation schnell an, erreicht
malie ist beispielsweise beim höchsten Sonnen­ um die Mittagszeit ein Maximum und fällt
stand nicht das Maximum der Elektronendichte dann langsam wieder ab bis zum Sonnenunter­
festzustellen; es ist zumeist in die frühen Nach­ gang. Nach Sonnenuntergang setzt eine rapide
mittagsstunden verlagert. Die Nachtanomalie Rekombination ein, so daß sich die E-Schicht
zeigt sich darin, daß die Ionisierung während schon nach einer Stunde fast völlig aufgelöst
der Nachtstunden noch ansteigen kann, obwohl hat. Mitunter besteht auch noch während der
keine Sonneneinstrahlung stattfindet. Bei der Nachtstunden eine E-Schicht, die allerdings
Polaranomalie beobachtet man im Winter über wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung von
den Gebieten der Polarnacht eine FrSchicht sehr geringer Ionendichte ist. Die kritische
trotz langzeitigen FehJens der Sonneneinstrah­ Frequenz Ar der Tages-E-Schicht liegt fast im­
lung. Ungeklärt ist schließlich auch die jahres­ mer zwischen 2 MHz und 4 MHz, sie ist im
zeitliche Anomalie, die darin besteht, daß die Sonnenflecken·maximum höher als im Sonnen­
El�ktronendichte im Winter größer ist als im fleckenminimum.
Sommer. Ferner kann beobachtet werden, daß Die sporadische E-Schicht ( E5-Schicht) ist
das sommerliche Ionisationsmaximum nicht, eine häufige, aber keineswegs regelmäßig auf­
wie zu erwarten wäre, zu Zeiten des höchsten tretende Erscheinung in der Ionosphäre. Ihre

36
Struktur ist nicht schichtförmig zusammen­ chend starke Störungen der Ionosphäre. Da es
hängend, sondern mehr wolkenartig. Die E.­ sich dabei um elektromagnetische Schwingun­
Schicht ist als Ionosphärenstörung aufzufassen, gen handelt, breiten sie sich mit Lichtgeschwin­
sie wird deshalb in Abschnitt 2.3.2.2. be­ digkeit aus, ihre Laufzeit bis zur Erde beträgt
sprochen. etwa 8 Minuten.
Bei intensiven elektromagnetischen Strah­
Die D-Scbicht lungsausbrüchen kommt es meistens auch zur
Als unterste der ionosphärenschichten liegt sie Eruption von Sonnenmaterie, der Korpuskular­
in etwa 70 bis 90 km über der Erdoberfläche strahlung, die den ständigen Sonnenwind sozu­
in einem relativ dichten Abschnitt der Atmo­ sagen auffrischt. Diese Teilchenstrahlung ist er­
sphäre. Die Elektronendichte in der D-Schicht heblich langsamer als die elektromagnetische
ist sehr gering (siehe Bild 2.2), deshalb sind an Strahlung, d.h., daß sie je nach Geschwindigkeit
ihr nur Reflexionen sehr langer Wellen mög­ der Teilchen erst innerhalb von etwa 15 Minu­
lich. Die Kurzwellen durchdringen die D­ ten bis zu 40 Stunden nach Ausbruch in der
Schicht, wobei sie eine mehr oder weniger große Erdatmosphäre eintreffen. Störungen durch
Dämpfung erleiden; im Extremfall werden sie Korpuskularstrahlung treten in Verbindung
völlig absorbiert. Die Absorption ist frequenz­ mit Störungen durch vermehrte Ultraviolett­
abhängig und nimmt mit zunehmender Fre­ und Röntgen-Strahlung auf, sind aber gegen­
quenz quadratisch ab. Deshalb ist die D-Schicht über diesen zeitlich versetzt.
im Normalfall für die Raumwellenausbreitung
der 10-, 15- und 20-m-Wellen kaum ein Hinder­ SID (Plötzliche ionosphärische Störungen)
nis; für die 40-m-Welle wird die Dämpfung Als SID (eng!.: Sudden Ionospheric Distur­
beträchtlich, und am stärksten wird die Brauch­ bance) bezeichnet man alle plötzlich auftreten­
barkeit der 80-m-Welle beeinträchtigt. Die Ab­ den lonosphärenstörungen, die auf eine er­
sorption ist außerdem um so größer, je kleiner höhte Ultraviolett- und Röntgen-Strahlung
der Abstrahlwinkel €-) ist, mit dem die Welle in zurückzuführen sind. Diese wird in der Iono­
die D-Schicht eintritt (siehe Bild 2.4) und je sphäre absorbiert und bewirkt dort eine zusätz­
höher die Elektronendichte in der Schicht ist. liche Ionisation, die sich besonders in der D­
Da sich die D-Schicht nur unter Sonnenein­ Schicht auswirkt. Mit der erhöhten Elektronen­
strahlung aufbauen kann und der Vorgang der konzentration der D-Schicht steigt deren
Rekombination sehr schnell verläuft, löst sie Absorptionsfähigkeit für Kurzwellen, die bis
sich bei Sonnenuntergang beinahe schlagartig zu deren Auslöschuns führen kann. Diesen
in wenigen Minuten auf. Die relativ geringen Extremfall nennt man Mögel-Dellinger-Effekt
Tagesreichweiten im 80- und teilweise. im 40- (MDE), manchmal auch SWF (eng!.: Short
m-Band sind auf die D-Schicht-Dämpfung zu­ Wave Fadeout). Die Kurzwellen-Funkverbin­
rückzuführen. Zur Fernausbreitung der Kurz­ dungen auf der Tagseite der Erde sind dann für
wellen über Reflexion kann die D-Schicht nichts die Dauer des Effekts unterbrochen. Gewöhn­
beitragen, sie ist ausschließlich als eine dämp­ lich dauert ein MDE weniger als 15 Minuten,
fende Schicht zu betrachten, die die Raumwel­ selten bis zu 45 Minuten und in Ausnahmefäl­
lenausbreitung behindert. len bis zu 2 Stunden. Verbunden mit ihm ist
eine Verbesserung des Langwellenempfanges
bei gleichzeitiger Vergrößerung des atmosphä­
2.3.2.2. Ionosphärenstörungen rischen Störpegels in diesem Bereich. Man
kann eine solche plötzliche Ionosphärenstö­
Störungen der Ionosphäre treten in mehr oder rung als eine erste Reaktion der Erdatmosphäre
weniger starker Form fast immer auf, sie sind auf das Erscheinen eines Flare betrachten.
die Auswirkungen einer erhöhten Sonnentätig­ Normalerweise kommt es dabei nicht bis zum
keit, welche primär an der Sonnenflecken­ MDE, sondern die Absorption der Kurzwellen
häufigkeit erkennbar ist. Der Aufbau der Iono­ in der Ionosphäre steigt mehr oder weniger
sphäre ist fast ausschließlich von der solaren heftig an bei gleichzeitigem Abfall der Re­
Ultraviolett- und Röntgen-Strahlung abhängig, flexionsfähigkeit, d.h., daß sich MUF und A.r
somit verursachen überdurchschnittlich starke plötzlich vermindern. Bei einem MDEdagegen
Strahlungsausbrüche dieser Art auch entspre- kann der Empfänger völlig »tot« sein, so daß

37
man an einen Empfängerdefekt glauben Funkamateur kann diese Feststellung zu seinem
möchte. Vorteil nutzen, indem er in den Tagen nach
SID sind im Sonnenfleckenmaximum am einem SID oder MDE die DX-Bänder beson­
häufigsten, sie treten nur an der Tagseite der ders häufig beobachtet.
Erde auf. Die Auswirkungen von Ionosplulrenstürmen
sind am Tage und in der Nacht vorhanden. Zu
Ionosphärenstürme Zeiten des Sonnenfleckenmaximums sind sie
Wie bereits in Abschnitt 2.3.1.2. beschrieben, intensiver, aber von kürzerer Dauer als im
kommt es über der Tagseite der Erde in einer Sonnenfleckenminimum.
Entfernung, die mehreren Erdradien entspricht, Die mit erdmagnetischen Störungen verbun­
zu komplizierten Wechselwirkungen zwischen denen Ionosphärenstörungen haben, besonders
dem Magnetfeld der Erde und dem solaren wenn sie Sturmstärke erreichen, noch Begleit­
Plasma, die eine Unruhe des Erdmagnetfeldes erscheinungen, welche die Kurzwellenausbrei­
hervorrufen. Diese Unruhe wird laufend meß­ tung mehr oder weniger stark beeinflussen. Ein
technisch registriert und in Magnetocrammen optisch eindrucksvolles Phänomen, das in hö­
ausgewertet. Stark vermehrte Korpuskular­ heren erdmagnetischen Breitengraden häufig,
strahlung wird im Magnetogramm als eine in mittleren Breiten aber nur selten zu beob­
besonders große Unruhe des Erdmagnetfeldes achten ist, bildet das Polarlicht, welches man
ausgewiesen, man bezeichnet sie dann als erd­ auch Aurora nennt. Es wird von den Polarlicht­
magnetischen Sturm oder kurz als Magnetsturm. Teilchen im Energiebereich von etwa 104 eV
Das vom Erdmagnetfeld abgelenkte solare hervorgerufen (eV = Elektronenvolt; 1 eV ist
Plasma dringt dabei auf verschiedenen Wegen die Energie, die ein Elektron beim Beschleuni­
vermehrt in die Erdatmosphäre ein und ver­ gen durch eine Spannung von 1 Volt gewinnt).
ursacht dort einen lonosphärensturm. Bei ihrem Eintritt in die Ionosphäre kommt es
Da das aus Protonen und Elektronen be­ durch Stoßionisation zu erheblichen Steige­
stehende solare Plasma, dessen Ausbruch eben­ rungen der Elektronendichte, die im Bereich
falls von einem intensiven Flare angezeigt wird, der E-Schicht Werte bis iiber 106 ejcm3 an­
die Erde erst nach einer Laufzeit von etwa 20 nehmen kann. Die elektrische Leitfähigkeit der
bis 40 Stunden erreicht, kann man oft damit ionisierten Gebiete nimmt dadurch beträcht­
rechnen, daß 1 bis 3 Tage nach einem MDE lich zu, und unter dem Einfluß elektrischer
oder intensivem SID ein von einem Magnet­ Felder entstehen mächtige Stromsysteme (Elek­
sturm begleiteter Ionosphärensturm einsetzt, der trojets), als deren Begleiterscheinung die Polar­
von erheblich längerer Dauer als die SID ist lichter gedeutet werden.
(mehrere Tage). In der Umgebung des Polarlichtes, am
Hauptmerkmale des Ionosphärensturms sind Radio-Polarlicht, kann eine Rückstreuung der
das Absinken der kritischen FrSchicht-Fre­ Kurzwellen erfolgen. Wenn allerdings der erd­
quenz bis auf die Hälfte des »normalen« Wer­ magnetische Störungsgrad zu hoch ist, werden
tes und Ansteigen der D-Schicht-Absorption. die Kurzwellen in dem im Polarlichtbereich
Insgesamt ist das Spektrum der noch brauch­ entstehenden Aurora-Absorptionsgebiet stark
baren Kurzwellenfrequenzen stark eingeengt, gedämpft. Das Absorptionsgebiet kann sich
nach oben durch die niedrige f"M und nach bei sehr starken erdmagnetischen Störungen
unten durch die starke D-Schicht-Absorption, bis in mittlere Breiten ausdehnen und die iono­
welche die längeren Kurzwellen bis zur Aus­ sphärische Kurzwellenausbreitung stark be­
löschung dämpft. Während der Sturmperiode, hindern.
die in Intensität und Dauer variiert, sind emp­ Das Radio-Polarlicht tritt am Tage und in
fangene Kurzwellensignale sehr schwach und der Nacht mit deutlichen Häufigkeitsmaxima
oft mit Platterfading behaftet. Bei einem schwe­ zwischen 01.00 und 03.00 sowie 17.00 und
ren Ionosphärensturm können »Blackouts« auf­ 19.00 Uhr Ortszeit auf. Es ist im Frühling und
treten, während deren Dauer Weitverbindun­ im Herbst am häufigsten. Die stärksten Polar­
gen (DX) in viele Gebiete der Erde unmöglich lichter sind im Sonnenfleckenmaximum zu
werden. Bemerkenswert ist die Beobachtung, erwarten.
daß kurz vor einem Blackout oft besonders Kurzwellenverbindungen über Po/ar/icht­
gute Weitverkehrsbedingungen bestehen. Der Rückstreuungen haben im Amateurfunk-

38
betrieb wenig Bedeutung. Sie könnten, beson­ nungen. Ihrer Struktur gemäß bezeichnet man
ders zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums, sie anschaulicher als E,-Wolken. Sie treten sehr
das 10-, 15- und teilweise das 20-m-Band etwas unregelmäßig und örtlich begrenzt als wolken­
beleben. Von den 2-m-Amateuren werden artige, intensive Elektronenkonzentrationen in
Aurora-Bedingungen allerdings wie festliche Höhen zwischen etwa 100 km und 130 km auf.
Ereignisse erwartet (siehe Abschnitt 2.4.). In Größe, Bewegung, Geschwindigkeit und
Bei außergewöhnlich starken Sonnenerup­ Ionisationsdichte sind sie sehr unterschiedlich
tionen tritt eine vermehrte Strahlung auf, die und wechselhaft, ähnlich wie die meteorologi­
vorzugsweise aus Protonen und Alphateilchen schen Wolken. Man hat herausgefunden, daß
( = Heliumatomen) besteht. Es handelt sich in mittleren Breiten ihre Bewegungsrichtung vor­
dabei um schnelle Teilchen mit Energien zugsweise äquatorwärts zeigt; in Äquatornähe
oberhalb 109 eV, die man auch als »Höhen­ driften sie nach Westen. Weitere Beobachtun­
strahlung« oder »kosmische Strahlung« be­ gen, die sich auf das Erscheinen von E,-Wolken
zeichnet. Sie dringen nach einer Laufzeit von in mittleren Breiten beziehen, besagen:
15 Minuten bis zu einigen Stunden über die E,-Wolken erscheinen am Tage und in der
Magnetpolkappen in die Erdatmosphäre ein. Nacht; sie sind am späten Vormittag (etwa
In hohen geomagnetischen Breiten erfolgt da­ 10.00 Uhr Ortszeit) und in den frühen Abend­
durch eine erhöhte D-Schicht-Ionisation über stunden (etwa 19.00 Uhr Ortszeit) am häufig­
diesen Gebieten, die eine starke Absorption sten. Jahreszeitlich sind die Sommermonate
der Kurzwellen verursacht. Diese PCA-Effekte bevorzugt. Man glaubt festgestellt zu�haben,
(eng!.: Polar Cap Absorption) dauern im Mittel daß bei gestörtem Erdmagnetfeld das Erschei­
2-3 Tage, selten bis zu 10 Tagen. nen hochionisierter E,-Wolken in mittleren
Breiten merklich verringert ist, · außerdem
Die sporadische E-Schicht (E,-Schicht) scheinen sie in der Periode des Sonnenflecken­
Das Hauptmerkmal dieser E-Schicht ist, daß minimums intensiver zu sein als zu Zeiten des
sie ganz sporadisch vorkommt und sich von Sonnenfleckenmaximums.
normalen Ionosphärenschichten in Ausdeh­ Die Sprungdistanz bei Reflexionen an der
nung und Erscheinungsform wesentlich unter­ E,-Schicht kann maximal etwa 2000 km be­
scheidet. Da sie im Höhenbereich der E­ tragen. Auch Mehrfachsprünge kommen vor.
Schicht auftritt, grenzt man sie von dieser durch Wenn die kritischen Frequenzen sehr niedrig
die Bezeichnung sporadische E-Schicht oder liegen, so daß die DX-Bänder »tot« sind, ge­
kurz Es-Schicht ab. Über die Entstehungs­ lingen oft unerwartet Verbindungen über rela­
ursachen der E,-Schicht bestanden mehrere tiv kurze Entfernungen (Größenordnung etwa
Theorien, sie sind auch bis jetzt noch nicht 500 km) in bestimmte Gebiete, man nennt sie
völlig aufgeklärt. Short Skips (engl. : short sk:ip = kurzer Sprung).
Je nach der geografischen Breite, in der sie Sie sind auf Reflexionen an E,-Wolken zurück­
sich bewegt, muß man offenbar zwei Haupt­ zuführen.
formen der E, unterscheiden. Die erste baut Sehr häufig ist die Ionisationsdichte der E,­
sich im Gebiet der Polarlichtzone sowie einige Wolken groß genug, um Reflexionen bis zu
geomagnetische Breitengrade nördlich und süd­ 30 MHz zu ermöglichen. Bei außergewöhnlich
lich von ihr auf. Zur Unterscheidung kann man starker Ionisation, die allerdings selten ist,
sie als Polarlicht-E, bezeichnen. Sie korreliert können auch noch die 2-m-Wellen reflektiert
mit den erdmagnetischen Störungen und den werden. Die hin und wieder auftretenden Über­
Polarlichtern. Je stärker die erdmagnetischen reichweiten im VHF-Fernsehbereich sind teil­
Störungen zunehmen, desto mehr verschiebt weise eine Folge von E,-Reflexionen.
sich die Polarlicht-E, äquatorwärts. Sie ist inten­
siv ionisiert und deckt alle höhergelegenen
Schichten ab. 2.3.3. Allgemeingültige Regeln
Im Gegensatz zur Polarlicht-E, besteht bei für die Ausbreitung
den in den mittleren Breiten auftretenden spo­ in den Kurzweilen-Amateurbändern
radischen E-Schichten offensichtlich kein er­
kennbarer Zusammenhang mit Störungen des Der Funkamateur hat nicht die Möglichkeit,
Erdmagnetfeldes oder ihren Begleiterschei- den für die Fernausbreitung der Kurzwellen

39
entscheidenden Zustand der Ionosphäre zu bis 1000 km, die bei günstigen Ausbreitungs­
messen, und er könnte sich auch nicht die für bedingungen bis auf etwa 2000 km ansteigen
eine optimale Übertragung günstigste Frequenz können. Die tote Zone beträgt am Tage etwa
auswählen, da er an die einzelnen Amateur­ 100 km.
bänder gebunden ist. Durch häufige Band­ Besonders zu Zeiten des Sonnenfleckenmini­
beobachtung, gepaart mit einigem Wissen vom mums bestehen oft bereits in den späten Nach­
Ausbreitungsmechariismus, kann er sichjedoch mittagsstunden interkontinentale Verbindungs­
bald ein »Gespür« dafür aneignen, welche möglichkeiten, die aber wegen störender Nah­
Verbindungsmöglichkeiten ein
bestimmtes stationen nur selten genutzt werden können.
Kurzwellenband zu einem bestimmten Zeit­ Nachts- und insbesondere während der Winter­
punkt bietet. Diese Praxis ist au.ch nicht durch monate - vergrößert sich die Sprungdistanz,
langfristige Voraussagen und Regeln zur deren Maximum etwa um Mitternacht vorhan­
Brauchbarkeit der Kurzwellenamateurbänder den ist. Da Buropa dann in der toten Zone
zu ersetzen, denn sie können nur von einer liegt, können störungsfreie Funkverbindungen
»normalen«, relativ ungestörten Ionosphäre mit allen Kontinenten hergestellt werden. Ge­
ausgehen und sind deshalb immer mit dem ringste Dämpfung und damit größte Reich­
Unsicherheitsfaktor der ständig wechselnden weiten treten auf, wenn sich der gesamte Aus­
Sonnenaktivität behaftet. breitungspfad auf der Nachtseite der Erde be­
findet (Fehlen der absorbierenden D-Schicht).
Die atmosphärischen Störungen sind gerin­
2.3.3.1. Die Ausbreitung ger als im 80-m-Band, sie können jedoch be­
im 80-m-Amateurband sonders im Sommer die Verkehrsmöglichkeiten
erheblich beeinträchtigen.
Während der Tagesstunden können nur relativ
geringe Entfernungen überbrückt werden, weil
die 80-m-Welle von der D-Schicht stark absor­ 2. 3. 3. 3. Die Ausbreitung
biert wird. Im Winter sind die Tagesreichweiten im 20-m-Amateurband
etwas größer als im Sommer, maximal dürften
sie etwa 400 km betragen. Das20-m-Amateurband stellt das traditionelle
Mit dem Abbau der D-Schicht nach Sonnen­ DX-Band dar (DX = Verbindung über sehr
untergang wird die Dämpfung verringert, und weite, interkontinentale Entfernungen). Fast
die Reichweiten steigen an. Während der Nacht­ zu allen Zeiten läßt sich dieses Band »rund um
stunden können nicht selten mehr als 1000 km die Uhr« für den Verkehr mit anderen Konti­
überbrückt werden, sofern störende Nahstatio­ nenten benutzen; lediglich zur Zeit des Sonnen­
nen im sehr dicht besetzten Band und der im fleckenminimums ist das 20-m-Band. nur tags­
Sommer hohe atmosphärische Störpegel eine über und in den Dämmerungsperioden »offen«,
einwandfreie Verbindung zulassen. nachts bestehen dann keine Verbindungsmög­
Während der Wintermonate und besonders lichkeiten.
zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums ist in Es tritt fast immer eine tote Zone auf, deren
den ersten Morgenstunden (vor Sonnenauf­ Sprungdistanz am Tage zu Zeiten geringer
gang) oft interkontinentaler Funkverke.hr mög­ Sonnentätigkeit etwa 1000 km beträgt; im
lich. Die dabei auftretende tote Zone von etwa Sonnenfleckenmaximum geht sie auf 400 km
1000 km Sprungdistanz bewirkt, daß Europa­ und weniger zurück. In den Sommermonaten
stationen nur innerhalb ihrer Bodenwellenreich­ ist dann zeitweise keine tote Zone mehr vor­
weite den Empfang stören können. handen.
Mit Eintritt der Abenddämmerung dehnt
sich die tote Zone rasch aus, die nächtliche
2.3.3.2. Die Ausbreitung Sprungdistanz kann dann im Maximum
im 40-m-Amateurband 4000 km betragen. Besonders günstige Bedin­
gungen sind gegeben, wenn ein Teil des Aus­
Auch im 40-m-Band ist die Dämpfung. durch breitungspfades über die Nachtseite der Erde
die Tages-D-Schicht noch erheblich, allerdings läuft.
erreicht man bereits normale Tagesreichweiten Für Buropaverbindungen ist das20-m-Band

40
nur während des Sonnenfleckenmaximums im 2.4. Die Ausbreitung
Sommer bedingt brauchbar. Atmosphärische
der Ultrakurzwellen
Störungen treten kaum in Erscheinung.
und ihre Besonderheiten

2.3.3.4. Die Ausbreitung Die Ultrakurzwellen nehmen im Spektrum der


im 15-m-Amateurband · elektromagnetischen Schwingungen den Be­
reich von 10 bis 1 m ein, entsprechend einem
Die Ausbreitungsbedingungen sind stark vom Frequenzbereich von 30 bis 300 MHz. Ultra­
Sonnentätigkeitszyklus abhängig. Während kurzwellen ( UKW) werden international als
des Sonnenfleckenmaximums ist das Band fast VHF (eng!.: Very High Frequencies) be­
durchgehend für den DX-Verkehr geöffnet. zeichnet.
Dabei können wegen der geringen Dämpfung Die Ausbreitung der Ultrakurzwellen nähert
mit kleinen Strahlungsleistungen sehr große sich bereits weitgehend der des Lichtes. Man
Entfernungen überbrückt werden. nennt sie deshalb auch quasioptische (dem
Zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums ist Licht ähnliche) Wellen. In ihrer Gesamtheit
das Band bestenfalls in den Sommermonaten könnenjedoch nur die Bereiche der Dezimeter-,
tagsüber und meist nur kurzzeitig brauchbar. der Zentimeter- und der Millimeterwellen als
Nachts bestehen dann keine Fernverbindungs­ quasioptisch bezeichnet werden, während die
möglichkei'ten, in den Wintermonaten fällt das Ultrakurzwellen in ihrem langwelligen T�il das
Band ganztägig aus. Übergangsgebiet zu den Wellen, die dem Licht
Gelegentlich können Reflexionen an der ähnlich sind, darstellen.
sporadischen E-Schicht auftreten, es sind dann
Kontakte über Entfernungen von etwa 2000km
möglich. Atmosphärische Störungen beeinflus­
sen das 15-m-Band nicht. 2.4.1. Die quasioptische AusbreituDg
der Ultrakurzwellen

2.3.3.5. Die Ausbreitung DenFunkamateur interessiert in diesem Bereich


im I 0-m-Amateurband besonders das 2-m-Band (144 bis 146 MHz).
Abgesehen von seltenen Ausnahmefällen ist in
Das Band ist nur in Zeiten starker Sonnenakti­ diesem Frequenzgebiet eine ionosphärische
vität für Verbindungen über Raumwellenrefle­ Reflexion nicht mehr möglich.
xion brauchbar. Es bestehen dann während der Besonders gut eignen sich Ultrakurzwellen
Tagesstunden hervorragende DX-Mög]ich­ zur sicheren Überbrückung von Entfernungen
keiten, wobei selbst mit sehr kleinen Sender­ innerhalb der theoretisch möglichen optischen
leistungenWeitverbindungen hergestelltwerden Sichtweite. Innerhalb dieser Distanz treten
können. Es ist mit einer toten Zone von praktisch keine Feldstärkeschwankungen auf.
4000 km zu rechnen. Der Ausbreitungsweg und selbst mit kleinsten Senderleistungen ist
muß auf der Tagseite der Erde verlaufen, d.h., eine zuverlässigeFunkverbindung, unabhängig
bei Bandöffnung in den Morgenstunden sind von ionosphärischen oder meteorologischen
zunächst fernöstliche Stationen zu erreichen. Einflüssen, gewährleistet.
Bei maximaler Sonnenaktivität kann das Band Die tatsächlich jederzeit sicheren Reichwei­
im Sommer bis in die späten Abendstunden ten der 2-m-Welle gehenjedoch um mindestens
brauchbar sein. Die Abhängigkeit von der 15% über den optischen Horizont hinaus.
Sonnentätigkeit ist extrem. Neuere Forschungen erklären diese Krüm­
Zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums fällt mung der Ultrakurzwellen zur Erdoberfläche
das 10-m-Band für Fernverbindungen völlig hin als eine Folge des mit der Höhe abnehmen­
aus. Lediglich durch Reflexionen an der spora­ den Brechungskoeffizienten der Luft. Er wird
dischen E-Schicht bestehen gelegentlich kurz­ bestimmt durch Wasserdampfgehalt, Druck
zeitige Verbindungsmöglichkeiten über mitt­ und Temperatur der Troposphäre. Die Ver­
lere Entfernungen. größerung der sicheren UKW-Reichweite über
den optischen Horizont hinaus wird durch die

41
Näherungsformel relative feuchte in %
25 50 70 1/)()
dfkrn = 4,13 · (.Jhttm + .Jhztm) (2.3.)

berücksichtigt.

d -sichere 2-m-Reichweite,
h1- Antennenhöhe des Senders über NN,
h2 - Antennenhöhe des Empfängers über NN.

Dieser Formel liegt der sogenannte Vier­


drittel-Radius der Erde zugrunde, d.h., es wird I
nicht mit dem tatsächlichen mittleren Erdradius I
I
von 6370 km gerechnet, sondern mit einem um I
ein Drittel vergrößerten effektiven Erdradius relative.--�
von etwa 8500 km. feJlchfe 1
3
I
I
I
2.4.2. Überreichweiten der Ultrakurzwellen 2 I
I

Mitunter werden im UKW-Bereich Überreich­


weiten beobachtet (bis 1000 km und mehr), die
rhff���fc)�dk�7 )
I
sich mit der normalen Überhorizontausbrei­ I

tung nicht erklären lassen. Solche Besonder­ -110 -JP -20 -10 o +70 +2(]
heiten können verschiedene Ursachen haben, Temperatur in •c
sie ergeben sich aber am häufigsten durch be­ Bild2.8
sondere Zustände in der Troposphäre. Beispiel für den Verlauf von Temperatur und relativer
Feuchte in der Troposphäre bei Bildung einer Inversion

2.4.2.1. Troposphärisch bedingte


Überreichweiten Die Inversionsschichten befinden sich in ver­
hältnismäßig geringer Höhe über der Erde.
Die Temperatur der Troposphäre fällt im all­ Entweder sind es Bodeninversionen in Erdboden­
gemeinen mit zunehmender Höhe, und zwar nähe (geringe Überreichweiten) oder Höhen­
um 6 bis 8 K je 1000 m Anstieg (s. Bild 2.1). inversionen in Höhen bis zu einigen tausend
Infolge von Luftbewegungen und sonstigen Metern (große Überreichweiten).
meteorologischen Einflüssen kann jedoch die Aus Bild 2.9 ist zu ersehen, daß im Fall
Änderung der Lufttemperatur sowie der rela­ des direkten Übertragungsweges nur solche
tiven Feuchte sehr sprunghaft und dadurch vom Wellenzüge die Gegenstation (Empfänger I) er­
Normalverlauf abweichend erfolgen (Bild 2.8). reichen, die in. einem möglichst flachen Winkel
Eine solche Te mp eratu rumkehr - auch Inversion annähernd tangential zur Erdoberfläche ab­
genannt -bedeutet einen Wechsel in der Luft­ gestrahlt werden. Läßt der Zustand der Tropo­
dichte. Dabei bildet die Warmluft ein dünneres sphäre eine Krümmung der Wellen und damit
Medium als die Kaltluft. Überreichweiten zu, so ist ebenfalls ein sehr
Das Brechungsgesetz der Optik besagt, daß flacher Abstrahlwinkel (Übertragungsweg zum
ein Lichtstrahl beim Übertritt aus einem op­ Empfänger II) erforderlich. Daraus geht her­
tisch dichten Medium in ein optisch dünneres vor, daß Antennen mit guten Bündelungseigen­
Medium vom Lote weg gebrochen wird, da­ schaften in der H-Ebene besonders vorteilhaft
gegen beim Eintritt in ein optisch dichteres für die Erzielung großer Reichweiten sind.
Medium eine Brechung zum Lote hin erfährt. Ein besonderes Phänomen ist die seltene
Auch die Ultrakurzwellen verhalten sich bei troposphärischeSchlauchübertragung (englisch:
Dichteänderungen des Ausbreitungsmediums tropospheric ductpropagation oder kurz duc­
wie Lichtstrahlen. Beim Eintritt in eine Inver­ ting). Sie kann entstehen, wenn mehrere Inver­
sionsschicht erfährt die Wellenfront eine sionsschichten llbereinander liegen. Ein Funk­
Krümmung zur Erdoberfläche hin (Bild 2.9). strahl, der zwischen diese Schichten gelangt,

42
Bild2.9
Die Ausbreitung der
Ultrakurzwellen in
der Troposphäre

Inversion li

Invers11m

Bild2.10
Die troposphärische Schlauch­
übertragung; a- Schlauchüber­
tragung zwischen 2 Inversions­
schichten, b - Schlauchüber­
tragung zwischen Erdoberfläche
und einer Bodeninversionsschicht

wird so lange von einer zur anderen Schicht 2.4.2.2. Überreichweiten durch Streustrahl­
reflektiert, bis die untere Schicht »Löcher« übertragung
zeigt (Bild 2.10a). Dieser Fall ist dadurch ge­
kennzeichnet, daß Verbindungen nur mit weit In der hohen Troposphäre, vorzugsweise bei
entfernten Stationen in einem oft sehr eng be­ etwa 10 km Höhe, finden intensive Vertikal­
grenzten Raum möglich sind. Dazwischen befin­ bewegungen der Luft, sogenannte Ausgleichs­
det sich eine empfangstote Zone. Die Schlauch­ vorgänge, statt. Diese Durchmischung von
übertragung kann sich aber auch zwischen der Luftströmungen mit unterschiedlichen Tempe­
Erdoberfläche und einer sehr weitreichenden raturen verursacht eine dauernde Turbulenz.
Bodeninversionsschicht ausbilden (Bild 2.10b). Es entstehen dabei parasitäre lnhomogenitäten
Kennzeichnend für diese Art des ducting ist, -man könnte sie auch als Luftschlieren bezeich­
daß es auf dem Ausbreitungsweg keine emp­ nen -, die sich von den sie umgebenden Luft­
fangstoten Zonen gibt. Ist der Brechungsindex teilchen hinsichtlich Temperatur, Druck und
in der Troposphäre so groß, daß ein parallel Feuchtigkeit unterscheiden (Bild 2.11 ). Läuft
zur Erdoberfläche abgestrahlter Wellenzug wie­ die Wellenfront durch das Gebiet dieser In­
der zur Erdoberfläche reflektiert wird, dann homogenitäten, so wird ein geringer Bruchteil
spricht man von Super-Refraktion. Es erfolgt der Strahlung diffus zerstreut. Da die gestreuten
dabei eine totale Reflexion an einer Inversions­ Wellen in verschiedenen Richtungen ausein­
schicht, ähnlich dem Vorgang, der bei Kurz­ andergehen, gelangt ein Teil dieser Wellen hin­
wellen an den Schichten der Ionosphäre auf­ ter der Grenze der direkten Sicht wieder zur
tritt. Erdoberfläche. Diese Restfeldstärke ist außer-

43
wärme in etwa 100 bis 200 km Höhe. Nur ein
ganz geringer Teil dieser Meteoriten ist so groß,
daß bei ihrer Verbrennung in der Atmosphäre
eine sichtbare Leuchispur (Sternschnuppe) ent­
steht. Äußerst selten haben Meteoriten ge­
nügend Masse, um in der Atmosphäre nicht
restlos zu verbrennen.
Es werden 2 Gruppen von Meteoriten unter­
schieden. Die !.Gruppe ist im Weltraum
immer vorhanden und dort sporadisch verteilt.
Sie bewegen sich ziellos und mit unterschied­
Bild 2.11
lichen Geschwindigkeiten. Die Meteoriten der
Die Streuung hochfrequenter Wellen in der Troposphäre
2. Gruppe bewegen sich auf einer bestimmten
Bahn in gleicher Richtung und mit gleicher
ordentlich gering, zeigt aber eine gewisse Kon­ Geschwindigkeit. Es sind die Meteorströme -
stanz. auch Meteoritenschauer genannt-, die die Erd­
Bei der troposphärischen Streustrahlüber­ bahn in periodischen Zeitabständen kreuzen.
tragung (tropospheric scatter) verwendet man Ein in derAtmosphäre verbrennenderMeteor
Frequenzen zwischen etwa 100 und 1000 MHz hinterläßt nicht nur eine Leuchtspur, er erzeugt
(vorzugsweise um 500·MHz). Dabei kann die vor seiner endgültigen Verdampfung auch einen
Funkfeldlänge bis 800 km (manchmal auch IonisationskanaL Dieser ionisierte Schweif ist
1000 km) betragen. Die Empfangsqualität ist sehr kurzlebig, da er sich in der dünnen Atmo­
gering, und es tritt eine Bandbreitenverringe­ sphäre schnell ausbreitet und dadurch zerstreut.
rung des zu übertragenden Signals auf. Die Im Zustand der Konzentration trittjedoch eine
Bandbreitenverringerung wird durch irreguläre so intensive Ionisation auf, daß die Ultrakurz­
Phasenverschiebungen der aus verschiedenen wellen am Ionisationskanal reflektiert werden
Streubereichen zum Empfänger gelangenden können. Je größer der fallende Meteor, desto
Wellen hervorgerufen. Durch Lageverände­ mächtiger und damit langlebiger ist dessen
rungen der Streuzellen in der Troposphäre IonisationskanaL
entstehen außerdem mehr oder weniger tiefe Die Funkübertragung durch Meteorscatter
Schwundeinbrüche. wird im kanadischen Janet-Verfahren kom­
Stabilere Funklinien erhält man durch die merziell genutzt. Auch die 2-m-Amateure be­
ionosphärische Streustrahlübertragung (engl.: schäftigen sich mit diesem Übertragungsver­
ionospheric scatter). In diesem Fall nutzt man fahren. Sie stützen sich dabei nicht auf Zufalls­
eine gewisse Streuung an den unteren Iono­ erfolge, die durch sporadisch auftretende
sphärenschichten in einer Höhe von annähernd Meteore verursacht werden können, sondern
100 km aus. Dabei werden Frequenzen zwi­ nutzen die periodisch auftretenden Meteoriten­
schen 25 und 60 MHz verwendet. Die Funk­ schwärme. Da deren Bahn und Geschwindig­
feldlänge beträgt 1000 bis 2500 km. Bei gerin­ keit größtenteils bekannt ist, kann man den
geren Entfernungen als I 000 km nimmt die Zeitpunkt, zu dem sich die Erdbahn mit der
Feldstärke der Streustrahlung stark ab. Meteoritenbahn kreuzt, ziemlich genau voraus­
berechnen (Bild 2.12).
Da die reflektierenden Ionisationskanäle
2.4.2.3. Die Reßexion von Ultrakurzwellen von Meteorbahnen nur kurzlebig sind, ergeben
an Meteorbahnen (Meteorscatter) sich über Meteorscatter auch nur sehr kurz­
zeitige Verbindungsmöglichkeiten. Erst wenn
Die Erde kommt auf ihrer Bahn laufend mit eine Vielzahl einfallender Meteoriten ständig
einer unvorstellbar großen Anzahl meist kleiner, neue reflektierende Ionisationskanäle schafft,
staubförmiger Meteoriten in Kollision. Die treten sogenannte Bursts mit einer Dauer von
Meteoriten dringen mit teilweise sehr hoher mehreren Sekunden bis zu etwa 2 min auf. Eine
Geschwindigkeit (bis zu 72 km je s) in unsere darüber hinausgehende zusammenhängende
Atmosphäre ein, sie verdampfen und ver­ Verbindungsmöglichkeit gibt es nur selten.
brennen im allgemeinen durch die Reibungs-

44
=-�·--:�.:_:.-<·:· :_·:.:· 0
Sonn& langlebige Eruptionsgebiete stehen nach dieser
. Zeit wieder am gleichen Sonnenort. In der
:�·: .

Periode des Sonnenfleckenmaximums ist das

.· ·.
. . ·::: ·.:· s�;;d,�h-�r�_::.-: ::.:· :: : . .. Radio-Polarlicht am häufigsten und am inten­
IBdfe M�feore sivsten.
Ed
• • . - • • • • •

�-,.:·.; ; dumlaufbahn:
� i-�-�:��Li'�. ,/--�:��--;�:�·E�Ir�f. 2.4.2.5. Die Reftexion von Ultrakurzwellen
an der sporadischen E-Scbicbt

�j.,�e��������??T·: ��/i':/<' //.� Das Auftreten sporadischer E-Schicht· Wolken


wurde in Abschnitt 2.3.2.2. bereits beschrieben.
Bild2.12
Ihre Ionisationsdichte ist sehr unterschiedlich
Meteorstrom- und Erdumlaufbahn
und nur in seltenen Ausnahmefällen so groß,
daß auch noch die 2-m-Welle reflektiert werden
2.4.2.4. Die Reflexion von Ultrakurzwellen kann. Da die Reflexion in etwa 100 bis 150 km
am Polarlicht Höhe stattfindet, läßt sich errechnen, daß die
Str;lhlung annähernd 900 bis 2000 km vom Sen­
Der Entstehungsmechanismus des Polarlichtes
der entfernt wieder zur Erdoberfläche gelangt.
wurde in Abschnitt 2.3.2.2. dargestellt. Das in
Die bei einer E.-Verbindung auftretende
der Umgebung des sichtbaren Polarlichtes auf­
Dämpfung ist sehr gering, so daß mit kleinen
tretende Radio-Polarlicht ist häufig so stark
Senderleistungen und einfachen Antennen ge­
ionisiert, daß auch noch die 2-m-Welle reflek­
arbeitet werden kann. Da sich die E5-Wolken
tiert werden kann. Die Polarlicht-E-Schicht wird
mehr oder wenfger schnell fortbewegen, sind
in einer Höhe von durchschnittlich mehr als
die Verbindungen rein zufällig und von kurzer
100 km (siehe Bild 2.2) reflektiert, wobeijedoch
Dauer. Wenn in den VHF-Ferns hbereichen�
die Senkrechtbedingung erfüllt sein muß. Sie ist
und im UKW-Rundfunk große Überreich­
erfüllt, wenn die 2-m-Welle mit einem Einstrahl­
weiten auftreten, bestehen Aussichten für 2-m·
winkel von 90° ± 2 ... 3° auf die Ionisations­
E1-Verbindungen.
zentren der Polarlicht-E-Schicht trifft.
Die Struktur der Polarlicht-E-Schicht ist sehr
inhomogen, daher erfolgt auch die Reflexion 2.4.2.6. Die UKW-Ausbreitung über
völlig diffus. Aus diesem Grund sind die Signale Mondreflexionen und Satelliten
bei einer »Aurora- Verbindung« unverkennbar
raub und verbrummt, begleitet von einem Zi­ Der als EME-Technik (Erde-Mond-Erde­
schen und Fauchen, so daß nur Telegrafie (be­ Technik) bezeichnete Ausbreitungsweg geht
dingt auch SSB) brauchbar ist. Während des von der Erkenntnis aus, daß Ultrakurzwellen
Bestehens eines Radio-Polarlichtes verändern die unseren Planeten umhüllenden Iono­
sich die Aurora-Ausbreitungsbedingungen inter­ sphärenschichten durchstoßen und sich imWelt­
vallartig. raum weiter ausbreiten. Bereits 1946 gelang es,
Südlich des 50. Breitengrades bestehen in mit einem umgebauten Radargerät bei einer
Mitteleuropa kaum noch Aussichten, Aurora­ Frequenz von 111,5 MHz, die vom Mond re­
Verbindungen durchzuführen. Die Möglich­ flektierten Impulse wieder zu empfangen. Die
keiten wachsen mit steigender Breite, sie sind erste Amateurzweiwegverbindung über Mond­
in den skandinavischen Ländern recht häufig. reflexion wurde am 21 Juli 1960 zwischen
.
Tageszeitlich besteht ein Häufigkeitsmaximum W6HB (San Carlos/Kalifornien) und WIBU
zwischen 17.00 und 19.00 Uhr Ortszeit, ein (Medfield/Massachusetts) auf 1296 MHz ab­
zweites, weniger ausgeprägtes Maximum kann gewickelt. Auf beiden Seiten kamen Parabol­
gegen Mitternacht auftreten. Eine jahreszeit­ spiegelantennen und Senderleistungen von
liche Häufigkeit besteht in den Monaten März 400 W zum Einsatz. Die Stationen waren
und April sowie September und Oktober. 4320 km voneinander entfernt und konnten
Außerdem wurde eine Wiederholungsneigung über einen Umweg von etwa 768000 km mit­
nach etwa 27 Stunden und nach 27 Tagen fest­ einander in Verbindung treten. 1964 folgten
gestellt. Letztere beruht auf der Sonnenrotation, eine ganze Reihe von geglückten Amateurver-

45
suchen im 2·m-Amateurband und auf dem der durch Interferenz mehrerer Wellen entsteht,
70-cm-Band, bei denen mehrere Verbindungen die auf verschiedenen, sich ändernden Wegen
zwischen Europa und dem amerikanischen Kon­ vom Sender zum Empfänger gelangen. Die
tinent über Mondreflexion zustande kamen. dabei auftretenden Laufzeitunterschiede ver­
Die Durchführung der EME-Verbindungen ursachen Phasenverschiebungen, die -je nach
erfordert einen. hohen technischen Aufwand. Phasenlage - die Empfangslautstärke steigen
Für manche kommerzielle Anwendungen ist oder sinken lassen. Man bezeichnet den Mehr­
auch die relativ große Signallaufzeit von an­ wegeschwund deshalb oft auch als Interferenz­
nähernd 5 s zu groß. fading. Ein Mehrwegeschwund, von dem das
Besondere Perspektiven der Übertragungs­ gesamte Übertragungsband ungleichmäßig be­
wege im VHF-Bereich eröffnen die Erdsatel­ troffen ist und der bei verschiedenen Frequen­
liten. Sie werden als künstliche Trabanten zen unterschiedlich abläuft, wird Selektiv­
unserer Erde auf eine vorausberechnete Bahn schwwui (englisch: selective fading) genannt.
gebracht. Neben Funksatelliten, die der wis­ Beim Selektivschwund treten starke Verzerrun­
senschaftlichen Forschung dienen (z.B. OS­ gen auf, wenn die Trägerfrequenz so weit ge­
CAR), gibt es solche, die für die interkonti­ schwächt wird, daß eine einwandfreie Demodu­
nentale Übertragung von Fernsehsendungen lation nicht mehr möglich ist (Trägerschwund).
eingesetzt sind (MOLN/JA 1, TELSTAR, Beim Einseitenbandverfahren (SSB) treten
SYNCOM). diese Verzerrungen jedoch nicht auf (Träger­
In neuerer Zeit verliert der VHF-Bereich für zusatz im Gerät).
kommerzielle Funkverbindungen über künst­ Der Absorptionsschwund (englisch: absorp­
liche Erdsatelliten an Bedeutung; man geht tion fading) entsteht durch die zeitliche Ände­
mehr und mehr auf höhereFrequenzen im UHF­ rung der Absorption im Ausbreitungsmedium,
und SHF-Bereich (300 bis 3000 MHz bzw. beispielsweise durch Dämpfung in der D­
3 GHz bis 30 GHz) über. Es kann in diesen Schicht. Man nennt ihn deshalb oft auch Dämp­
Bereichen mit größeren Bandbreiten und folg­ fungsschwund.
lich mit größeren Nachrichtenströmen gearbei­ Durch Drehung der Polarisationsrichtung im
tet werden. Ausbreitungsmedium, insbesondere in der
Passive Funksatelliten bestehen vorwiegend Ionosphäre, entsteht der Polarisationsschwund
aus großen Ballons, deren Außenhaut metalli­ (englisch: polarization fading). Er tritt im
siert ist (z.B. Ballon ECHO). Dadurch haben Kurzwellenbereich häufig auf, da hier die Wel­
sie ein gutes Reflexionsvermögen für quasi­ len in der Ionosphäre praktisch immer Polari­
optische Wellen und wirken als passive Reflek­ sationsänderungen erleiden.
toren. Bei den aktiven Funksatelliten handelt Vom Beugungsschwund (englisch: diffraction
es sich um künstliche Erdtrabanten, die durch fading) sind vor allem Verbindungen im V HF­
eine elektronische Einrichtung Funksignale und UHF-Bereich betroffen. Er wird durch
von der Erde aufnehmen und auf einer anderen Schwankungen der Beugungsfeldstärke verur­
Frequenz wieder abstrahlen. Teilweise arbeiten sacht, die durch zeitliche Änderungen des
diese aktiven Funksatelliten auch mit elektro­ Brechwertgradienten in der bodennahen At­
nischen Speichereinrichtungen. Die gespeicher­ mosphäre entstehen.
ten Funksignale werden erst nach Ablauf einer
bestimmten Zeit wieder abgestrahlt.
2.5.1. Schwundminderung

2.5. Schwunderscheinungen (fading) Geringe bis mittlere Schwundtiefen werden von


der automatischenVerstärkungsregelung(AVR)
Unter Schwund (englisch: fading) versteht man moderner Empfänger meist unbemerkt aus­
die ausbreitungsbedingten zeitlichen Schwan­ geregelt. Sehr tiefe Schwundeinbrüche erfor­
kungen der Empfangsfeldstärke bei festen dern aufwendigere Gegenmaßnahmen, die sich
Sende- und Empfangspunkten. Für den im allgemeinen nur die kommerzielle Technik
Schwund gibt es unterschiedliche Ursachen. leisten kann. Sie werden mit dem englischen
Im Kurzwellenbereich tritt häufig ein Mehr­ Sammelbegriff diversity (deutsch: Verschieden­
wegeschwund (englisch: multipath fading) auf, heit) gekennzeichnet, und man versteht dar-

46
unter die Verminderung der Schwundauswir­ Frequenzbereichen,. Internationale Elektro­
kungen durch Ausnutzung mehrerer Übertra­ nische Rundschau, Berlin (1975), Heft 6, Seiten
117 bis 120
gungsmöglichkeiten.
Hü ter, W.: Die Ionosphäre, Methoden und Ergeb­
Beim Po/arisationsdiversity empfängt man
nisse ihrer Erforschung, Handbuch für Hoch­
mit Antennen für verschieden polarisierte Wel­
frequenz- und Elektrotechniker, Band 111, Ber­
len (z. B. horizontal und vertikal polarisiert). lin 1954
Werden mehrere räumlich distanzierte An­ Kochan, H.: Einfluß der solar-terrestrischen Be­
tennen eingesetzt, spricht man von Raumdiver­ ziehungen auf die Rückstreuausbreitung im
sity, und bei der Verwendung mehrerer Radio­ 2-m- und 10-m-Band, cq-DL, Baunatal 45
frequenzen liegt Frequenzdiversity vor. Die (1974), Heft 6 und 7, Seiten 346 bis 350, 386 bis
391
Winkeldiversity setzt man hauptsächlich bei
Kriiger, A./Richter, G.: Radiostrahlung aus dem
der Streustrahlübertragung (Scatter) ein. Hier
All, Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin 1968
ermöglichen scharfbündelnde Sende- und Emp­ Ümge, H.: IQSV- Internationale Jahre der ruhi­
fangsantennen, deren Hauptkeulen jeweils um gen Sonne, Elektronisches Jahrbuch, Deutscher
kleine Winkel gegeneinander versetzt sind, die Militärverlag, Berlin 1966
Verbindung über verschiedene Streuvolumina. Lange-Hesse, G.: Die Ionosphäre und ihr Einfluß
Nach dem Prinzip der Winkeldiversity arbeitet auf die Ausbreitung kurzer elektrischer Wellen,
auch das MUSA-System (englisch: Multiple »DL-QTC«, 1955, Heft 9 bis 12; 1956, Heft 1
bis 3, W.Körner-Verlag, Stuttgart
Unit Steerable Antenna). Es ist eine Mehrfach­
Lange-Hesse, G.: Kurzwellen- und Ultrakurz­
antennenanordnung mit steuerbarer Riebt­
wellen-Verbindungen durch ÜbertragUflg am
charakteristik. Ausgehend von der Erschei­ Polarlicht, »DL-QTC«, 1957, Heft 6 und 7,
nung, daß interferierende Wellenzüge die An­ W.Körner-Verlag, Stuttgart
tenne meistens unter unterschiedlich wech­ Morgenroth, 0.: Radioastronomie, Elektronisches
selnden Einfallswinkeln erreichen, wird diese Jahrbuch, Deutscher Militärverlag, Berlin 1966
mit einer in der Vertikalen schwenkbaren Peuker, H.: UKW-Funkamateure benutzen den

Riebtcharakteristik ausgestattet, die sich auf Mond als Reflektor für Funkwellen, Elektro­
nisches Jahrbuch, Deutscher Militärverlag,
de11 Einfallswinkel der jeweils am stärksten an­
Berlin 1966
kommenden Wellenzüge einstellt.
Rothamme/, K.: Die Ultrakurzwellen, Reihe »Der
Standortdiversity verwendet man im Erde­ praktische Funkamateur«, Band 15, Deutscher
Weltraum-Funk, indem mehrere großräumlich Militärverlag, Berlin 1961
getrennte Erdefunkstellen eingesetzt werden. Streng, K.-K.: Transkontinentales Fernsehen über
Synchronsatelliten, Elektronisches Jahrbuch,
Deutscher Militärver.lag, Berlin 1966
Literatur zu Abschnitt 2. Wisbar, H.: Die normale Fernübertragung an der
(I] Lehmann, H.R./Rustenbach, J: AUOS-MAG­ F2-Schicht im Wellenbereich 28 MHz-52 MHz,
IK 18 - Ein Satellit der Interkosmos-Familie, speziell in Richtung Ost-West, cq-DL, Baunatal
URANIA, Leipzig, 57 (1981) 7. Seiten 46 bis 49 50 (1979) Heft II, Seiten 496 bis 499
Autorenkollektiv: electronicum, Seiten 112 bis Wisbar, H.: Wellenstreuung und meteoride Ein­
"124, Deutscher Militärverlag, Berlin 1967 flüsse auf kurzen und den benachbarten ultra­
Beckmann, B.: Ausbreitung elektromagnetischer kurzen Wellen, Archiv für elektrische Übertra­
Wellen, 2.Auflage, Akademische Verlags­ gung, AEÜ (1956) Heft II, Seiten 343 bis 352
gesellschaft Geest & Portig KG, Leipzig 1948 Wisbar, H.: Über das Auftreten und Verhalten
Beckmann, P.: Die Ausbreitung der ultrakurzen der sporadischen E-Schicht während des Son­
Wellen, Akademische Verlagsgesellschaft Geest nenfieckenmaximums, FREQUENZ, Berlin 16
& Portig KG, Leipzig 1963 (1962) Heft 6, Seiten 216 bis 222
Bö/te, D.: Die Ausbreitung der Funkwellen im Wisbar, H.: Überhorizont-Ausbreitung ultrakur­
UKW-Bereich, Funkamateur 25 (1976), Heft 12, zer Wellen und Probleme der Nachrichten-Satel­
Seite 613 bis 615, Militärverlag der DDR, Berlin liten, Funk-Technik, Berlin, 17 (1962) Heft 17,
Czechowsky, P.: Rückstreuung von Radio-Wellen Seiten 568 bis 570, und Heft 18, Seiten 604 bis 606
an Polarlichtern, cq-DL, Baunatal 45 (1974), Wisbar, H.: Vor 50 Jahren Nachweis von »Mehr­
Heft 10 und II, Seiten 601 bis 605, 666 bis 669 fach-Sprüngen« in der Ausbreitung kurzer Wel­
Dieminger, W./Rättger, J.: Transäquatoriale Kurz­ len, cq-DL, Baunatal 50 (1979) Heft 5, Seite 211
wellenverbindungen, cq-DL, Baunatal 46 (1975), ... : Begriffe aus dem Gebiet der Ausbreitung
Heft 2, Seiten 84 bis 88, und Heft 3, Seiten 145 elektromagnetischer Wellen (NTG 1402), Nach­
bis 147 richtentechnische Zeitschrift 30 (1977) Heft 12,
Heer, M.: Wellenausbreitung in den einzelnen Seiten 937 bis 947

47
3. Wirkungsweise und Eigenschaften von Antennen

Das Wort Antenne kommt aus der Zoologie. halben Wellenlänge (Ä/2) der jeweils verwende­
Dort werden mit antennae (lat.) lange dünne ten Frequenz entspricht. In diesem Fall befin­
Insektenfühler bezeichnet. det sich der Dipol in Resonanz mit der Wellen­
EineAntenne hat dieAufgabe, aus einem vor­ länge (Bild 3.1). Der Ausdruck Dipol bedeu­
handenen elektromagnetischen Feld Energie tet Zweipol und kennzeichnet, daß der Halb­
zu entnehmen (Empfangsantenne) oder die von wellenstrahler in seiner geometrischen Mitte
einem Hochfrequenzgenerator (Sender) ge­ aufgetrennt ist. An den dort entstehenden »2
lieferte Energie in Form elektromagnetischer Polen«, den Speisepunkten xx, kann man die
Wellen auszustrahlen (Sendeantenne). Nach Speiseleitung bzw. den Sender oder den Emp­
demReziprozitätstheorem kann man die gleiche fänger anschließen.
Antenne zum Empfangen und zum Senden ver­
wenden, ihre charakteristischen Eigenschaften
und Kenngrößen bleiben in beiden Fällen sinn­ 3.1.1. Die Strom- und Spannungsverteilung
gemäß die gleichen. Man spricht deshalb auch auf einem Halbwellenstrahler
von reziproken Antennen. Bei späteren Erklä­
rungen wird aus Gründen der Anschaulichkeit Ein gestreckter elektrischer Leiter (z. B. ein
vorwiegend der Sendefall einer Antenne zu­ Draht, Stab oder Rohr) weist eine bestimmte
grunde gelegt und deshalb die Antenne oft Induktivität und Kapazität auf, die gleichmäßig
kurz als Strahler bezeichnet. über die Leiterlänge verteilt sind. Bild 3.2a
soll das verdeutlichen, indem in den Leiter
gleichmäßig verteilte Induktivitäten L1 bis L1
3.1. Der Halbwellendipol mit den zugehörigen Kapazitäten sowie die über
den Leiter verteilten Kapazitäten C1 bis C4
Das einfachste und gleichzeitig am stärksten eingezeichnet sind. Es wird vorausgesetzt, daß
verbreitete Resonanzgebilde in der Antennen­ in einem bestimmten Augenblick alle Konden­
technik ist der sogenannte Halbwellendipol. Er satoren eine bestimmte Ladung (Spannungs­
bildet· das Grundelement fast aller Antennen­ potential) haben. Die Kondensatoren entladen
formen und wird auch als Bezugsantenne für sich nun über die Induktivitäten in ihrem Be­
die vergleichende Kennzeichnung des Anten­ reich. Dabei fließt jeweils ein Strom, und es
nengewinnes verwendet. Um die Eigenschaften entsteht ein entsprechendes magnetisches Feld.
und die Wirkungsweise von Antennen verste­ Der Ladungsausgleich von C4 über L4 ver­
hen zu können, muß man sich zuerst mit der ursacht einen Strom /4, C3 entlädt sich über
Theorie des Halbwellendipols beschäftigen. L3, L4 und L5 mit dem Strom /3, C2 gleicht
Wie schon der Name sagt, hat der Halbwel­ seine Ladung über L2 bis L6 aus, dabei fließt
lendipol eine Längenausdehnung, die etwa der der Strom 12• Schließlich erfolgt die Entladung
von C1 über L1 bis L7 mit I1• Daraus folgt, daß
in Strahlermitte der größte Strom fließt, die
Summe von /1 bis /4• Zu den Strahlerenden
hin wird der Strom immer geringer, an den
X X Enden des Leiters ist kein Stromfluß mehr vor­
Spcisi/unkfa handen. In Bild 3.2 b sind zur besseren Verdeut­
Bild 3.1 lichung die Ströme /1 bis /4 noch einmal in
Der Halbwellendipol anderer Form aufgetragen. Durch den Strom-

48
r;
+ Iz
II •I I'a
1 I +
I I I
I I I I�
I I
I •
I 1 '
"
I I "
I I \
I I \
I
I ,I .
\

I
,;1
' Spannung\1
I
I
I
a) b) c}
Bild 3.2 Die Stromverteilung auf einem Halbwollenleiter

fluß bauen sich um die Induktivitäteil magne­ Spannung nicht völlig »Null« wird. Ebenso
tische Felder auf, die eine erneute Aufladung verhält es sich mit dem Strom an den Strahler­
der Kapazitäten bewirken, in diesem Fall je­ enden, der als Folge des sogenanntel'l" End­
doch mit entgegengesetzter Polarität. Das Vor­ effektes dort ebenfalls nicht restlos verschwin­
zeichen der Spannung hat sich geändert. Der det. Man spricht deshalb zutreffender von
Vorgang wiederholt sich nun wieder in um­ Spannungsminimum und Stromminimum.
gekehrter Richtung, wie das in Bild 3.2b durch
die Ströme /1 bis h angedeutet wird. Aus die­
ser vereinfacht konstruierten Darstellung läßt 3.1.2. Die Impedanz der Antenne
sich die in Bild 3.2c wiedergegebene Strom­
und Spannungsverteilung eines resonanten Mit der VerteilUng von Strom und Spannung

Halbwellenstrahlers ableiten. auf einem Strahler erhält man gleichzeitig

Zwischen der Spannung und dem Strom einen Überblick über die Widerstandsverhält­

besteht eine Phasenverschiebung von 90°, wäh­ nisse. Vom Ohmsehen Gesetz her ist bekannt,

rend der Phasenunterschied der Spannung an daß aus Spannung und Strom ein bestimmter

den Strahlerenden I 80° beträgt. Widerstand resultiert

Aus der Strom- und· Spannungsverteilung Spannung


=Widerstand.
auf einem Halbwellenstrahler kann man weiter­ Strom
hin entnehmen, daß in der Strahlermitte der
Bei gegebener Leistung kann deshalb der
Strom ein Maximum hat (Strombauch), wäh­
Scheinwiderstand (Impedanz) eines resonanten
rend dort gleichzeitig der Nulldurchgang der
Strahlers für jeden Punkt auf dessen Länge
Spannung liegt (Spannungsknoten). An den
durch das Verhältnis zwischen Spannung und
Strahlerenden findet man umgekehrte Ver­
Strom an diesem Punkt definiert werden.
hältnisse vor: Spannungsmaximum fällt mit
Dieser Widerstand ist im Resonanzfall reell,
einem Stromnull zusammen. Aus der Span­
außerhalb der Resonanz wird er mit einem
nungsverteilung erklärt sich ferner, daß Halb­
wellenelemente häufig in ihrer geometrischen
Blindanteil (induktiver oder ka az iver Blind­ p !J
widerstand) behaftet.
Mitte direkt und metallisch leitend mit dem
In Auswertung von Bild 3.2c kann folgende
geerdeten Antennenträger verbunden werden.
wichtige Feststellung getroffen werden:
Wie ersichtlich, erfolgt dabei die Befestigung
im Spannungsnull, so daß sich eine Isolation Strahlerenden - hohe Spannung bei geringem
erübrigt. Halbwellenelemente lassen sich des­ Strom = große Impedanz;
halb in ihrer geometrischen Mitte erden.·Es Strahlermitte (beim Halbwellenstrahler!) -
muß jedoch erwähnt werden, daß in der Strah­ geringe Spannung bei hohem Strom = kleine
lermitte wegen des Strahlungswiderstandes die Impedanz.

4 Rothammel, Antennenbuch 49
Obwohl sich der Scheinwiderstand für jeden 3.1.3. Der Strahlungswiderstand
beliebigen Punkt auf der Oberfläche eines
Strahlers feststellen läßt, bezeichnet man all­ Der Strahlungswiderstarid ist eiqe Rechen­
gemein als die Impedanz einer Antenne deren größe, aus der man verschiedene Antennen­
Speisepunktwiderstand (Fußpunktwiderstand). eigenschaften ableiten kann. Er wird auf das
Dieser liegt beim Halbwellendipol im Strom­ Strommaximum (Strombauch) bezogen und
bauch und ist deshalb niedrig (etwa 60 0). stellt den Ersatzwiderstand dar, der die ab­
Exakt wird der Scheinwiderstand am Antennen­ gestrahlte Leistung verbrauchen würde. Im
anschluß als Antenneneingangswiderstand be­ Resonanzfall ist der Eingangswiderstand der
zeichnet. Antenne ein Wirkwiderstand, er entspricht bei ..
Theoretisch kann man den Eingangswider­ einem im Strombauch erregten Strahler (z. B.
stand eines Halbwellendipols mit 73 n errech­ Halbwellendipol) der Summe von Strahlungs­
nen. Dieser Wert bezieht sich jedoch auf einen widerstand R. und Verlustwiderstand R•. Der
unendlich dünnen Leiter (VerhiÜtnis A/d = un­ Verlustwiderstand Rv wird hauptsächlich durch
endlich), der sich außerdem unendlich hoch den Oberflächenwiderstand des Antennen­
über der Erde befindet. Wie aus Bild 3.3 her­ Ieiters und durch dielektrische Verluste in den
vorgeht, wird der Eingangswiderstand eines Isolatoren hervorgerufen. Der Verlustwider­
Halbwellendipols vom Wellenlängen/Durch­ stand kann im allgemeinen dem Strahlungs­
messer-Verhältnis des Antennenleiters beein­ widerstand gegenüber sehr klein gehalten
flußt. werden. Der Strahlungswiderstand wird so­
Das Verhältnis }.fd nennt man Schlankheits­ wohl von der Antennenumgebung (Höhe über
grad, wobei J. und d mit gleichen Dimensionen Grund, Erdverhältnisse, benachbarte Gebäude
einzusetzen sind. Im Kurzwellen- und Ultra­ usw.) als auch von den mechanischen Ab­
kurzwellengebiet liegen die Strahlerdurchmes­ messungen des Strahlers (Schlankheitsgrad)
ser kaum unter 2 mm, so daß der Eingangs­ beeinfhlßt.
widerstand eines Halbwellendipols in diesem Wenn man die abgestrahlte Leistung P. und
Bereich i.mmer < 65 0 angenommen werden den Höchstwert des Antennenstromes Imax
kann. kennt, kann inan den Strahlungswiderstand

Ro infJ

65 -

63 /I-""
/
61
/
59
I I /
/
57 /
/
55
V
V'
/I --t
57 /
J
10*

Bild 3.3 Der Eingangswiderstand R0 eines Halbwellendipols in Abhängigkeit vom Wellenlängen/Durchmesser­


Vcrhältnis ).fd

50
nach der Beziehung u u

R = ..!2_ (3.1.)
s 1;ax
errechnen.
Aus dem Verhältnis Strahlungswiderstand
zu Verlustwiderstand läßt sich der Wirkungs­
grad einer Antenne ersehen. Den Antennen­
wirkungsgrad TJ errechnet man nach

TJ= (3.2.) Bild3.5


Die Resonanzkurve eines Strahlers in Abhängigkeit von
L/C-Vcrhältnis und Bandbreite B = /2 - /,;
a- Bandbreite bei großem L/C-Verhältnis, b- Band­
breite bei kleinem L/C-Verhältnis
3.1.4. Der Halbwellendipol als Schwingkreis
Bei Vernachlässigung der Kreisverluste hängt
Der in der Funktechnik übliche Schwingkreis
die Güte eines Schwingkreises hauptsächlich
hat konzentrierte Schaltelemente, die Induk­
von dessen L/C-Verhältnis ab. Großes L/C­
tivität wird dabei durch eine Spule und die
Verhältnis (große Selbstinduktion bei kleiner
Kapazität durch einen Kondensator dar­
Kapazität) ergibt einen schmalbandigen und
gestellt. Auch ein gestreckter Leiter weist In­
damit resonanzscharfen Kreis, kleines L/C­
duktivität und Kapazität auf, jedoch nicht in
Verhältnis (kleine Selbstinduktion bei großer
konzentrierter Form, sondern gleichmäßig über
Kapazität) einen breitbandigen, weniger reso­
seine Länge verteilt. Ist der Leiter in Resonanz
nanzscharfen Kreis. Die von der Kreisgüte
mit der ihn erregenden Frequenz, so kann man
abhängige Bandbreite eines Schwingkreises
ihn wie einen Schwingkreis betrachten. Das
kann man aus einer Resonanzkurve entneh­
Ersatzschaltbild eines Halbwellendipols stellt
men (Bild 3.5). Die gleichen Resonanzkurven
einen Serienresonanzkreis nach Bild 3.4 dar.
könnte man auch von einem Halbwellendipol
Der Widerstand R besteht dabei aus der Serien­
erhalten, wenn dieser sich in einem homogenen
schaltung von Strahlungswiderstand und Ver­
elektromagnetischen Feld befindet (Empfangs­
lustwiderstand.
fall). Bei gleichbleibender Feldstärke ist die
Die Resonanzfrequenz eines Schwingkreises
Frequenz zu verändern, wobei jeweils die
wird durch die Größe der Selbstinduktion und
Antennenspannung U festgestellt wird. Der
der Kapazität nach der Beziehung wL = 1/wC
Höchstwert der Spannung tritt bei der Reso­
bestimmt (w = 2Tr/ = 6,28/ = Kreisfrequenz,
nanzfrequenz fo der Antenne auf. Er wird
wL = induktiver Widerstand, 1jwC = kapa­
gleich dem Wert 1,0 gesetzt. Die Frequenz­
zitiver Widerstand). Die Resonanzfrequenz
marken /1 und /2 kennzeichnen die Frequen­
eines Halbwellendipols unterliegt den gleichen
ze"n unterhalb und oberhalb von /0, bei denen
Bedingungen. Induktivität sowie Kapazität
die Spa'nnung auf den Wert 0,7 <= 3 dB) ab­
- und damit die Resonanzfrequenz - werden
gesunken ist. Die absolute Bandbreite B ergibt
im wesentlichen durch die geometrischen Ab­
sich dann aus /2 - fi. Die relative Bandbreite
messungen des Strahlers bestimmt.
b, das Verhältnis der Bandbreite B zur Reso­
nanzfrequenz/0, errechnet sich nach
!? L C

c:w
b= .!!.. . (3.3.)
fo
Die Resonanzkurve in Bild 3. 5 a würde einem
Kreis mit großem L/C-Vcrhältnis bzw. einem
Dipol mit geringer Bandbreite B' entsp echen
� ?
Bild3.4 die aus Bild 3.5b dagegen ergäbe sich be1
Der Halbwellendipol als Serienresonanzkreis kleinem L/C-Verhältnis von einem Dipol mit
(Ersatzschaltung für den Resonanzfall) gi-oßer Bandbreite.

51
MZ·V eine bestimmte Dicke, er mußmechanisch durch

r .i
Halteelemente in seiner Lage fixiert werden und

11
befindet sich in endlicher Entfernung von der
Erdoberfläche und anderen Objekten. Diese
Gegebenheiten bewirken, daß mandie für Reso­
Bild3.6 nanz erforderliche mechanische Länge gegen­
Der dicke Halbwellendipol, bestehend aus 5 Einzel-
über der elektrischen Länge verkürzen 'muß.
Ieitern je Dipolarm
Der Einfluß des Schlankheitsgrades auf den
Verkürzungsfaktor V leuchtet ein, wenn man
Es soll nun untersuclit werden, in welcher sich vorstellt, daß ein dicker Strahler eine grö­
. Weise die geometrischen Abmessungen eines ßere Kapazität hat als ein gleich langer, dünner
Strahlers sein L/C-Verhältnis und damit die Strahler. In jedem Schwingkreis, dessen Kapa­
Bandbreite bestimmen. Ein Halbwellendipol zität vergrößert wird, verschiebt sich die Reso­
mit einem verhältnismäßig dünnen Leiter hat nanzfrequenz nach niedrigeren Werten hin. Die
eine bestimmte Induktivität L und eine be­ Resonanzfrequenz des dicken Strahlers liegt
stimmte Kapazität C. deshalb niedriger als die des gleich langen, dün­
Schaltet man beispielsweise nach Bild 3.6 nen Leiters. Um beide Strahler auf gleiche Reso­
5 solche gleichartigen Leiter zu einem »dicken« nanzfrequenz zu bringen, ist die größere Kapa­
Dipol parallel, so addieren sich die Kapazitä­ zitätdes dicken Strahlers durch eine Verkürzung
�n jedes Einzelleiters zu SC, während sich die der Leiterlänge auszugleichen. Ein dicker
Induktivitäten bel Parallelschaltung auf tL Strahler muß demnach bei gleicher Resonanz­
Gesamtinduktivität vermindern. Schon aus frequenz kürzer sein als ein schlanker Strahler.
dieser einfachen Betrachtung kann man er­ Bild3. 7 gibtAufschluß über denVerkürzungs­
kennen, daß ein dicker Dipol ein kleineres faktor V von Halbwellendipolen als Funktion
L/C-Verhältnis und damit größere Bandbreite des Schlankheitsgrades J..j d.
aufweist als ein dünner Dipol; Die Unter­
scheidung muß sich immer auf die Wellenlänge Beispiel
beziehen. Das Verhältnis Wellenlänge/Strahler­ Gesucht wird die mechanische Länge eines
durehmesser.().jd) nennt man Schlankheitsgrad. Halbwellendipols für 144 MHz. Es soll Alu­
Ausgesprochene Breitbandantennen erkennt rohr mit einem Durchmesser d von 25 mm ver­
man im allgemeinen an der großen Strahler­ wendet werden.
oberfläche (z.B. Flächen-, Reusen- und Dop­ 144 MHz entsprechen einer Wellenlänge von
pelkegelantennen). Sie stellen infolge ihrer gro­ etwa 208 cm. Daraus errechnet sich das Ver­
ßen Kapazität einen Schwingkreis mit kleinem hältnis Ä/d mit
L/C-Verhältnis dar. Wenn man von den auf­
208 cm: 2,5 cm::::: 80.
geführten Breitbandformen absieht, so ist im
Kurzwellenbereich der Schlankheitsgrad der Aus der Kurve (Bild 3.7) ist für einen
Antenne praktisch ohne Bedeutung, da bei den Schlankheitsgrad von 80 der Verkürzungs­
üblichen Drahtantennen das Verhältnis A.jd faktor V = 0,955 zu ersehen.
gewöhnlich bei 5000 und mehr liegt.
·

Die mechanische Resonanzlänge des Halb­


wellendipols ist demnach

�- = 208 cm·
3.1.5. Der Verkürzungsfaktor V 0 ' 955 = 993cm .
2 2
'

Bei den bisherigen Betrachtungen wurde nicht


Der gleiche Dipol müßte bei Verwendung
zwischen elektrischer und mechanischer Länge
von nur 10 mm dickem Rohr::::: 100 cm lang
eines Strahlers u�terschieden. Tatsächlich werden ().jd::::: 200, daraus V = 0,9 64).
wären elektrische und mechanische Länge einer Die für die Berechnung von Halbwellen­
Antenne nur dann gleich, wenn es gelänge,
dipolen im Bereich > 30 MHz oft angegebene
den Antennenleiter unendlich dünn auszufüh­ Faustformel
ren, wobei außerdem vorausgesetzt wird, daß
sich der Leiter im freien Raum befindet. Jeder
1/m = �
praktisch ausgeführte Antennenleiter hatjedoch ffMHz

52
V A�
0,97 I
�---
--r
1,....-
.......,..

$l;
0,96

0,95 f---+-- ;_
"r.I ,-- I i I,

0,9i!
/ :! ;r--�- L
1/ 'II I !
I
0,93 f I
! !

1/ Bild3.7
'

0,92
I iI Der Verkürzungsfaktor V eines Halb­

I I II wellendipols als Funktion seines Wellen­


I I I iI längen/Durchmesser-Verhältnisses A/d
20 qo 60 eo 100 200 i!OO 600 eoo 1000 2000 1!008 6000 t(J(IQ(J
.Schla!lkheitsgrar/ :A/d

(1- mechanische Länge,J1- Resonanzfrequenz) ihren Enden über keramische Isolatoren befe­
berücksichtigt den Schlankheitsgrad nur mit stigt. Diese Isolatoren bewirken zusammen mit
einem Festwert von etwa 400 (entsprechend den sie befestigenden Drahtschlingen eine zu­
einem festen Verkürzungsfaktor von 0,94). Sie sätzliche kapazitive Endbelastung, die'"'tiurch
ist deshalb nur bedingt brauchbar. eine weitere Leiterverkürzung auszugleichen
Dagegen verwendet man bei der Berechnung ist. Darüber hinaus treten besonders bei KUI'll­
von Halbwellenstrahlern für Kurzwellen (f < wellenantennen weitere nur schwer überseh­
30 MHz) vorteilhaft solche Faustformeln. Da bare kapazitive Belastungen auf. Sie entstehen
im Kurzwellenbereich der Schlankheitsgrad \ durch die Annäherung des Antennenleiters zur
gewöhnlich größer als 5000 ist und in diesem Erdoberfläche, die meist nur Bruchteile der
Bereich die Abhängigkeitskurve flach verläuft, Wellenlänge beträgt, sowie die Nähe von Ge­
kann man in diesem Fall im allgemeinen mit bäuden, Freileitungen und sonstigen Hinder­
einem festen Verkürzungsfaktor rechnen. Die nissen.
Formel Bei UKW-Antennen hingegen spielt der
142,2 Endeffekt keine besondere Rolle, weil die An­
l/m =
(3.4.) tennenieiter im allgemeinen starr sind (Alu­
f!MHz rohr), so daß si�h eine Endbefestigung an
oder Isolatoren erübrigt. Auch die Umgebungsein­
142200 flüsse können in diesem Bereich klein gehalten
l/m =
(3.5.)
fft.Hz werden, da es meist gelingt, UKW-Antennen
mehrere Wellenlängen von der Erdoberfläche
genügt im Kurzwellenbereich allen Anforde­
nnd von anderen Hindernissen entfernt an­
rungen der Praxis. Sie ist jedoch nur für den
zubringen.
Halbwellenstrahler gültig.
Der genannten Berechnungsformel liegt ein
Verkürzungsfaktor von etwa 0,948 zugrunde.
Bei einem angenommenen Schlankheitsgrad
3.1.6. Die effektive Länge (effektive Höhe)
im Kurzwellenbereich von 5000 müßte nach
des Halbwellendipols
Bild 3.7 aber mit einem Verkürzungsfaktoryon
Die Größe der Spannung, die eine Antenne
etwa 0,976 gerechnet werden. Offensichtlich ist
dem sie umgebendell. elektromagnetischen Feld
in diesem Fall eine den praktischen Verhält­
entnehmen kann, ist von folgenden 2 Faktoren
nissen nahekommende zusätzliche Verkürzung
abhängig:
eingefügt. Einen solchen zusätzlichen Verkür­
zungsfaktor gibt es auch, es handelt sich um den - von der elektrischen Feldstärke der elektro­
sogenannten Endeffekt. Bekanntlich werden magnetischen Welle am Antennenstandort;
Drahtantennen -und mit diesen hat man es im - von der effektiven (wirksamen) Länge bzw.
Kurzwellenbereich vorwiegend zu tun - an Höhe der Empfangsantenne.

53
Bringt man in das elektromagnetische Feld mäßig verteilen, so daß an jedem Einzelwider­
einen Leiter, z.B. einen Halbwellendipol, so stand die Hälfte der Gesamtspannung vor­
wird in diesem eine Spannung induziert. Un­ handen ist.
abhängig von der Wellenlänge vergrößert sich Die bei Anpassung verfügbare Empfänger­
diese Spannung um so mehr, je länger der An­ eingangsspannung bei Verwendung von Halb­
tennenleiter ist. wellendipolen errechnet man nach der For­
Auf einem in Resonanz befindlichen Dipol mel
verteilt sich der Strom sinusföi:mig. Am stärk­ ;.
U = E· n;; (3.11.)
sten strahlt dabei der Leiterbereich des Strom­ Z
maximums. Aus diesem Grund ist auch die
wirksame oder effektive Länge eines Dipols U : Spannung am Empfängereingang.
nicht gleich der mechanischen Länge. Die
Ersetzt man J. durch die Frequenz /, dann
effektive Länge L.rr eines Halbwellendipols
ergibt sich
beträgt
Ef�vtm
;. U/�v = 47,75 (3.12.)
·

Lore=-; (3.6.) .
1t"
fiMHz
Es kann festgestellt werden, daß sich alle
Lore und Wellenlänge J. in gleichen Einheiten, Berechnungen der Empfangsspannung auf die
n;- Konstante � 3,14. Ersetzt man die Wellen­
effektive Antennenlänge beziehen. Wenn bis­
länge J. durch die Frequenz/, so ergibt sich
her von der effektiven Antennenhöhe noch nicht
95,5 die Rede war, so geschah das, weil effektive
Leff/m = (3.7.)
Länge und effektive Höhe rechnerisch iden­
- •

Ji/ MHz
tisch sind. Sie unterscheiden sich nur in der
Aus der elektrischen Feldstärke E am Anten­
Betrachtungsweise, und zwar spricht man bei
nenstandort und der effektiven Länge L.rr des
symmetrischen Antennen von deren effektiver
Empfangsdipols kann die in diesem induzierte
Länge, während man unsymmetrischen An­
Spannung U errechnet werden tennen den Begriff effektive Höhe zuordnet.
U = E· L.rr· (3.8.) Mit der Aufbauhöhe über dem Erdboden bzw.
der Länge des Tragemastes hat die effektive
Daraus folgt
Höhe einer Antenne nichts zu tun.
/ E/�vtm In Auswertung der vorstehenden Formeln
U �V = 95 5 (3.9.)
.

' ffMHz kann man folgende Feststellung treffen: Bei


gleicher Feldstärke E wird die Empfangs­
und
spannung U eines resonanten Halbwellendipols
E/�vtm (und auch jeder anderen Antenne) um so
U/�v = 95,5 103 (3.10.)
·
·
. höher, je größer die Wellenlänge ist.
, //kHz
Die vom Halbwellendipol aufgenommene
Spannung wird zum Empfänger weitergeleitet.
Maximale Energieübertragung findet dann 3.2. Riebtwirkung und Gewinn
statt, wenn der Speisepunktwiderstand des von Antennen
Dipols gleich dem Eingangswiderstand des
Empfängers ist. In diesem Fall - man nennt Eine Antenne, die in alle Richtungen des Rau­
ihn Anpassung- steht die vom Dipol induzierte mes die Energie völlig gleichmäßig abstrahlt,
Gesamtspannung zur Hälfte am Empfänger­ nennt man Kugelstrahler oder /sotropstrahler.
eingang zur Verfügung. Die andere Hälfte wird Der Ausdruck Kugelstrahler weist bereits dar­
· von der Antenne in Form von elektromagne­ auf hin, daß seine Riebteigenschaften rein ku­
tischen Schwingungen wieder ausgestrahlt. Das gelförmig sind. Ein Vergleich aus der Optik soll
beruht darauf, daß der Antennenwiderstand eine Vorstellung dieser Vorgänge vermitteln:
und der Empfängereingangswiderstand ein­ Würde man im Mittelpunkt einer Glaskugel
ander parallelliegen. Da beide den gleichen eine punktförmige Lichtquelle anbringen, so
Widerstandswert haben, muß sich auch die leuchtete diese die ganze Kugeloberfläche gleich­
Gesamtspannung auf beide Widerstände gleich- mäßig aus. Es würde also an jedem beliebigen

54
Punkt der Kugeloberfläche dfe gleiche Leucht­ strahlung gebündelt (gerichtet). Das bedeutet,
dichte (Strahlungsdichte) vorhanden sein. Aller­ daß nur noch ein durch die Riebtschärfe be­
dings kann ein solcher Kugelstrahler praktisch grenzter Teil der Kugeloberfläche ausgeleuch­
nicht hergestellt werden. Er existiert deshalb tet wird. Die Strahlungsdichte auf diesem be­
nur in der Theorie und wird für Vergleichs­ grenzten Teil der Kugeloberfläche ist aber viel
zwecke angenommen. Aus dieser Feststellung größer, weil alle Strahlungsanteile, die vorher
geht hervor, daß die Ausstrahlung jeder prak­ bei gleicher Leistung die ganze Kugeloberfläche
tisch ausgeführten Antenne niemals mit gleich­ gleichmäßig ausleuchteten, nunmehr auf einen
mäßiger Strahlungsdichte in alle Richtungen begrenzten Teil der Kugeloberfläche konzen­
des Raumes erfolgt. Jede Antenne hat deshalb triert werden. Die Strahlungsdichte ist um so
eine Richtwirkung, die man durch ihre Richt­ größer, je schärfer die Strahlung gebündelt
charakteristik beschreiben kann. Um die Riebt­ wird. Deshalb hängt der Gewinn an Strahlungs­
charakteristik einer Antenne genau nachzubil­ dichte - bezogen auf kugelförmige Ausleuch­
den, müßte man diese dreidimensional (räum­ tung - direkt von der Riebtcharakteristik ab.
lich) darstellen. Da man aber zeichnerisch auf Sowohl der Gewinn als auch die Richtchanlk­
einer ebenen Fläche die räumliche Verteilung teristik drücken die Konzentration der Strah­
der Strahlungsdichte nicht wiedergeben kann, lung in bestimmte Richtungen aus.
begnügt man sich im allgemeinen damit, die
Riebtcharakteristik einer Antenne in der hori­
zontalen und in der vertikalen Ebene zu be­ 3.2.1. Die Strahlungscharakteristik
schreiben.
Zwischen der Riebtcharakteristik und dem Die Beschreibung der Strahlungseigenschaften
Gewinn einer Antenne besteht ein direkter Zu­ von Antennen wird mit annähernd gleich­
sammenhang. Dieser läßt sich ebenfalls durch wertigen Begriffen gekennzeichnet. Spricht man
den Vergleich mit der Glaskugel gut verdeut­ von der Strahlungscharakteristik oder der Richt­
lichen. Versieht man die zentrale Lichtquelle charakteristik, so meint man damit die Dar­
mit einem Reflektor (etwa einem Parabolspie­ stellung der Strahlungseigenschaften in einem
gel), so wird die zur Verfügung stehende Licht- räumlichen Koordinatensystem. Trotzdem un-

Bild 3.8 Horizontaldiagramme; a- normiertes Horizontaldiagramm eines Halbwellendipols (E-Ebene, horizontale


Öffnungswinkel 80'), b - Hörizontaldiagramm einer Lang-Yagi-Antenne
(E·Ebene, horizontaler Öffnungswinkel 27')

ss
terscheidet man manchmal noch zwischen einer 1f10 1P
räumlichen und einer flächenhaften Strahlungs­
charakteristik. Die flächenhafte Strahlungs­
%
ao
""""' V as
charakteristik wird auch als Richtkennlinie be­
n

---
�'\-- --- ---
-I --- a6�
zeichnet. Das Strahlungsdiagramm oder Richt­
diagramm gibt einen flächenhaften Schnitt aus � ':\ 1/ a�
der Strahlungscharakteristik wieder. Beide Be­
I
20
1\ ) az
griffe sind mit der Riebtkennlinie identisch.
\... /
I
I
Nach [1] wird die Verwendung des BegriffsRicht­ 0 0
60° oo·
I
chatakteristik empfohlen, die als »Richtungs­
• ·1za• 150" 180
so·
0

hnlhe�
abhängigkeit der von der Antenne erzeugten
Feldstärke nach Amplitude, Phase und Polari­
iJ'fnun'g.swinkul
sation _in einem konstanten Abstand R« defi­ Bild3.9

niert ist. Als Richtdiagramm wird die �ich­ Das normierte Horizontaldiagramm eines waagerechten
Halbwellendipols in rechtwinkligen Koordinaten
nerische Darstellung eines Schnitts durch die
(Winkelbereich auf 180° eingeschränkt)
Riebtcharakteristik bezeichnet..
Die Riebtdiagramme von Antennen stellt
a
man in einem Pqlarkoordin tensystem bzw. in Strahlrichtung eingetragen. Die aus der Ver­
Ausschnitten dieses Systems oder in rechtwink­ bindungslinie der einzelnen Meßpunkte gebil­
ligen Koordinaten ()(artesischen Koordinaten) dete Riebtkurve vermittelt ein Bild der Strah­
dar. Polarkoordinaten bestehen aus einem Netz lungseigenschaften.
konzentrischer Kreise und Strahlen, die vom Bei Antennen mit unsymmetrischen Strah­
Mittelpunkt der Kreise ausgehen (Bild 3.8). lungslappen kann man die Abszisse bis 360°
Den konzentriSchen Kreisen werden die Span­ verlängern und dann die RichtkennliN.e über
nungen zugeordnet, wobti der Mittelpunkt der den Vollkreis darstellen. Bei der Aufzeich­
Kreise dem Spannungswert 0 entspricht. Die nung der Strahlungsdiagramme in der Vertikal­
Strahlen bestimmen die Winkel bzw. die Rich­ ebene von horizontal polarisierten Antennen
tungen. Es ist dabei üblich, die Hauptstrahl­ begnügt man sich meist, die Winkel von 0 bis
richtung (Haup'tempfangsrichtung) mit dem 90° zu erfassen ..Bild 3. 8 a und Bild 3. 9 zeigen als
Winkel o• einzutragen. Von dieser Regel weicht Beispiel die Horizontaldiagramme waagrechter
man oft bei der Darstellung von Riebtdiagram­ Halbwellendipole.
men der Vertikalebene (Vertikaldiagramme) Das Riebtdiagramm läßt einige wichtige
ab. Kenngrößen der betrachteten Antenne erken­
Nicht so eindrucksvoll ist die Darstellung nen. Die Strahlbreite in der Hauptstrahlrich­
des Riebtdiagramms in rechtwinkligen Koor­ tung einer Antenne nennt man den Öffnungs­
dinaten nach Bild 3.9. Da die Strahlungs­ winkel oder Halbwertswinkel. Es ist der Winkel
lappen der Riebtcharakteristik im allgemeinen zwischen der Richtung des Strahlungsmaxi­
weitgehend symmetrisch ausgebildet sind, be­ mums lind der Richtung, in der die Strahlungs­
gnügt man sich bei dieser Darstellungsweise oft dichte auf die Hälfte der maximalen zurück­
mit einem Ausschnitt von 180° und ordnet das geht. Um ihn zu ermitteln, setzt man den Punkt
Strahlungsmaximum dem Winkel 0° zu. Die der größten Spannung (Hauptempfangsrich­
Winkelgrade von 0 bis 180° sind auf der waag­ tung) mitdem Wert 1,0 ein und sucht die beiden
rechten Achse (Abszisse) aufgetragen, während Punkte zu beiden Seiten der Richtkeule, bei
die senkrechte Achse (Ordinate) die Einteilung· denen die Spannung auf de� 0,71fachen Wert
von() bis 100% bzw. die des Spannungsverhält­ der Maximalspannung abgesunken ist. Dieser
nisses U/Umax 'trägt. Die maximal gemessene Spannungsabfall auf den 0,71fachen Wert
Feldstärke einer Antenne, also ihre Haupt­ (lt.Jz
) entspricht einem ·Leistungsabfall auf
strahlung, wird gleich 1 bzw. 100% gesetzt und 50% bzw.- 3 dB. Gemäß Bild 3.8a wird nun
unter dem Winkel oo aufgetragen. Alle folgen­ vom Mittelpunkt aus je-eine Gerade durch die
den Empfangsspannungen, die im Bereich eines ermittelten Punkte des 0,71fachen Spannungs­
Drehwinkels von 180°. gemessen werden, sind werts gezogen. Diese Geraden bilden die
zur Maximalspannung ins Verhältnis gesetzt Schenkel des gesuchten Halbwertswinkels. Ge­
und entsprechend ihremWinkelgrad zur Haupt- bräuchlich sind ·auch die Begriffe Halbwerts-

56
breite oder 3-dB-Breite. Sie kennzeichnen den in der Richtung des größten Nebenzipfels in
Winkelbereich, innerhalb dessen die Strah­ dem Winkelbereich außerhalb der Halbwerts­
lungsdichte auf nicht weniger als die Hälfte breite dar. Der auf diese Weise gekennzeichnete
der maximalen Strahlungsdichte absinkt. Nebenzipfel wird mit seiner Richtung, bezogen
Aus dem rechtwinkligen Koordinatensystem auf die Hauptstrahlrichtung (0°), in Winkel­
läßt sich der Öffnungswinkel sinngemäß er­ graden angegeben. Dies istdie Winke/dämpfung.
sehen. Da man das Riebtdiagramm gewöhnlich Ein Riebtdiagramm ist normiert, wenn man
in der horizontalen Ebene und in der vertikalen die Maximalspannung Umax der Hauptstrahl­
Ebene beschreibt, wird auch zwischen dem hori­ richtung gleich dem Wert I (100%) gesetzt hat
zontalen und dem vertikalen Öffnungswinkel und alle übrigen richtungsabhängigen Span­
unterschieden. nungswefte U als Verhältnis zu Umax nach der
Das Vorwärts/ Rückwärts- Verhältnis, auch Beziehung U/ Umax eingetragen sind (s. Bild 3.8a
·

als Vor/Rück- Verhältnis ( VRV) oder als Rück­ und Bild 3.9).
dämpfung bezeichnet, stellt das Verhältnis zwi­
schen der unter dem Winkel 0° aufge,tragenen
Maximalspannung und dem bei einem Winkel 3.2.2. Die Strahlungseigenschaften
von 180? abgelesenen Spannungswert dar. Die­ des Halbwellendipols
ses Verhältnis wird in Dezibel angegeben. Nach
[1] istjedoch unter Rückdämpfung die Neben­ Die räumliche Strahlungscharakteristik kann
zipfeldämpfung im Winkelbereich zwischen 90° man sich qtwa als einen Ringwulst vor$llen,
und 270° oder in einem anzugebenden Teil dessen zentrische Achse der Antennenleiter
dieses'-Bereichs zu verstehen. Beiden Defini­ bildet (Bild 3.10). In diesem Falle verläuft die
tionen wird die Schreibweise Antennenachse waagrecht, der Dipol ist des­
. halb horizontal polarisiert. Um die Charak"
u,
Rückdämpfung 20 lg --0-dB
= teristik zu verdeutlichen, wurde in Bild 3.10
Utsoo längs der Strahlerachse ein horizontaler
gerecht. Schnitt durch den Ringwulst ausgeführt. Die,
Seltener ist der Begriff Vorwärts/Seitwärts­ schraffierten Schnittflächen zeigen das Hori­
Verhältnis (VSV). Er kennzeichnet sinngemäß zontaldiagramm entsprechend Bild 3.8. Man
das Spannungsverhältnis zwischen den Win­ erkennt, daß die Hauptstrahlung eines Halb­
keln 0° und 90° bzw. zwischen 0° und 270°. wellendip�ls im freien Raum immer im rechten
Punkte des Strahlungsdiagramms, in denen Winkel zur Leiterachse verläuft. Diese Fest­
die Spannung praktisch 0 ist, bezeichnet man stellung trifft auch dann zu, wenn man das
als Nullstellen, deren Lage man mit dem Null­ Riebtdiagramm aus einer anderen Ebene be­
wertswinket kennzeichnen kann. Dies ist der trachtet. Wenn man z. B. senkrecht auf den
Winkel zwischen der Richtung des Strahlungs­ Querschnitt des Antennenleiters blickt und den
maximums und der ersten Nullstelle. Die Null­
wertsbreite wird durch den Winkelbereich zwi­
schen den ersten Nullstellen zu beiden Seiten
der Hauptkeule dargestellt.
Wie in Bild 3.8 b dargestellt,findet man neben
der Hauptkeule noch mehr oder weniger aus­
geprägte Nebenkeulen oder Nebenzipfel. Diese
sind meistens unerwünscht, weil sie den ein­
deutigen Riebteffekt beeinträchtigen und die
Hauptkeule schwächen. Das Verhältnis der
Maximalspannung (Hauptstrahlrichtung) zur
Spannung eines Nebenzipfels nennt man
Nebenzipfeldiimpfung; sie stellt das in dB aus­
gedrückte Verhältnis der von der Antenne in
Bild3.10
der Hauptrichtung erzeugten Strahlungsdichte Die Strahlungscharakteristik eines horizontalen Halb­
oder von ihr aufgenommenen Empfangsleistung wellendipols in räumlicher Darstellung (Riogwulst
zu der Strahlungsdichte oder Empfangsleistung teilweise aufgeschnitten)

57
Ringwulst radial aufschneidet, ergibt sich ein
reiner Kreis als Riebtdiagramm mit dem
Leiterquerschnitt als Mittelpunkt (Bild 3.11).
Dieser Schnitt ist das Vertikaldiagramm eines
horizontalen Halbwellendipols im freien Raum.
Würde man den Dipol vertikal polarisieren,
dann müßte das Kreisdiagramm nach Bild 3.11
als Horizontaldiagramm eines Vertikaldipols
und das Doppelkreisdiagramm in Bild 3.8 als
Vertikaldiagramm eines Vertikaldipols bezeich­
net werden.
Bild 3.11
Um dieses etwas umständliche Kennzeich­
Das Vertikaldiagramm eines horizontalen Halbwellen­
nungsverfahren zu vereinfachen und zu ver­
dipols (H-Ebene, vertikaler Öffnungswinkel 360°)
deutlichen, wird oft die Bezeichnung E-Ebene
und H-Ebene benutzt. Dabei bezieht man die
E-Ebene auf den Verlauf der elektrischen boden montieren, so müßte seine Aufbauhöhe
Feldlinien in der ebenen Wellenfront und die bereits 200m betragen, denn 10m Höhe wür­
H-Ebene auf deren magnetische Feldlinien den in diesem Fall nur t Wellenlänge darstel­
(siehe Abschn.1.1.5.). Da bei linear polarisier­ len. Daraus geht hervor, daß man Kurzwellen­
ten Antennen die Längenausdehnung des An­ antennen - zumindest von Funkamateuren -
tennenleiters dem Verlauf der elektrischen Feld­ kaum in einer solchen Höhe und in so großem
stärke E entspricht, gibt z. B. die Richtkenn� Abstand von anderen Objekten aufbauen kann,
Iinie in Bild 3.8 immer ein E-Diagrammwieder, daß die Umgebungseinflüsse zu vernachlässigen
unabhängig davon, ob der Dipol horizontal, wären.
vertikal oder geneigt polarisiert wird. Sinn­ Befindet sich eine Antenne in Näherung zum
gemäß stellt Bild 3.11 immer ein H-Diagramm Erdboden, so wflrden deren Kennwerte als
dar, weil es auf die Ebene der magnetischen Folge der Reflexionen vom Erdboden verän­
Feldstärke H bezogen ist. Nach (I I ist das dert. Das trifft besonders für den Strahlungs­
E- bzw. H-Diagramm die zeichnerische Dar­ widerstand, den Verkürzungsfaktor und die
stellung der Riebtcharakteristik einer linear Riebtcharakteristik zu. in welchem Grade sol­
polarisierten Antenne in der durch die Haupt­ che Veränderungen der Kennwerte eintreten,
strahlrichtung und den elektrischen bzw. hängt von der Aufbauhöhe der Antenne-be­
magnetischen Feldvektor gebildeten Ebene. zogen auf die Wellenlänge -, ihrer Richtung
zur Erdoberfläche und den elektrischen Eigen­
schaften des Erdbodens und der Umgebung ab.
3.2.2.1. Veränderungen der Riebtcharakteristik Wellen,die eineAntenne senkrechtoder spitz­
· vo.n Horizontalantennen winklig nach unten zur Erdoberfläche hin ab­
durch Umgebungseinflüsse strahlt, werden dort reflektiert. Diese reflektier­
ten Strahlungsanteile passieren die Antennen­
Die bisher besprochenen Riebtdiagramme struktur auf ihrem Rückweg und induzieren
setzen voraus, daß sich die Antenne im freien dabei einen Strom im Antennenleiter. Phasen­
Raum oder wenigstens sehr hoch über der lage und Größe des induzierten Stromes hän­
Erdoberfläche und weit entfernt von anderen gen von der Aufbauhöhe der Antenne über der
Objekten befindet. »Sehr hoch« und »weit reflektierenden Erde ab. Der resultierende An­
entfernt« sind dabei relative Begriffe; denn sie tennenstrom setzt sich deshalb aus 2 Kompo­
müssen im Zusammenhang mit der Betriebs­ nenten zusammen: Die Amplitude der Haupt­
wellenlänge betrachtet werden. So darf man komponente ist durch die Sendeleistung und
z.B. eine Antenne für das 2-m-Amateurband, den Strahlungswiderstand bestimmt. Die zweite
die auf einem 10 m hohen Mast befestigt ist, Komponente besteht aus der vom Erdboden
bereits als hoch über der Erdoberfläche bezeich­ zum Antennenleiter reflektierten Strahlung.
nen, denn ihre Auf bauhöhe beträgt in diesem Sie kann in Abhängigkeit vom Abstand An­
Falle 5 Wellenlängen. Wollte man einen 40-m­ tenne-Erde mehr oder weniger in Phase mit
Strahler mit 5 Wellenlängen Abstand vom Erd- der Hauptkomponente sein. Bei Gleichphasig-

58
keit addieren sich die Ströme,, Sind sie nicht fläche verläuft (Erhebungswinkel <5°), senr
gleichphasig, so ist der resultierende Antennen­ stark von dieser absorbiert. Die Winkelbereiche
strom gleich der Differenz beider Komponen-• berücksichtigen, daß die Ionosphäre dauern­
ten. Da die vom Sender zur Antenne über­ den Schwankungen unterworfen ist. Mit den je­
tragene Leistung P konstant ist, muß sich bei weiligen Zustandsänderungen ändert sich auch
dem durch die reflektierten Anteile veränderten der optimale ErhebungswinkeL Die größtmög­
Antennenstrom I nach der Beziehung P = 12 R liche Auf bauhöhe der Antenne ist immer die
auch die Impedanz R der Ant�::nne ändern. beste, aber bereits bei einer Antennenhöhe von
Deshalb entspricht der Fußpunktwiderstand 12 m kann man in den Amateurbändern 10, 15
einer Antenne bei Erdbodenannäherung nicht und 20 m mit guten DX-Ergebnissen rechnen,
mehr dem theoretischen Wert. während bei einer 40-m-Antenne die Bauhöhe
Bild 3.12 veranschaulicht, wie sich die auf nicht unter 15 m liegen sollte. Diese Mindest­
die Wellenlänge bezogene Aufbauhöhe eines höhen beziehen sich auf eine freie Antennen­
horizontalen Halbwellendipols über idealer umgebung. Nahe gelegene reflexionsfähige Ob­
Erde auf sein Vertikaldiagramm auswirkt. Es jekte setzen die wirksame Antennenhöhe herab
wird dabeiein Multiplikationsfaktor angegeben, und rufen schwer übersehbare Veränderungen
der immer dann seinen theoretisch möglichen der Riebtcharakteristik hervor. Horizontal po­
Maximalwert 2,0 erreicht, wenn direkte Welle larisierte Antennen reagieren besonders emp­
und reflektierte Welle gleiche Phasenlage und findlich auf Freileitungen aller Art, Traufrohre
gleiche Richtung haben. von Metalldachrinnen und waagrecht�Dach­
Da sich durch die Erdbodenreflexionen das leitungen von Blitzableiteranlagen. Der Einfluß
Vertikaldiagramm unter Bildung mehrerer solcher Objekte kann jedoch vernachlässigt
Hauptkeulen nach oben erhebt, nennt man die werden, wenn deren räumliche Ausdehnung
Winkelgrade zurHorizontalen, bei denen Strah­ viel kleiner ist als die halbe Wellenlänge, be­
lungsmaximum auftritt, auch Erhebungswinkel. zogen auf die Arbeitsfrequenz der Antenne.
Nach Bild 3.12d beträgt z. B. der Erhebungs­ Beispielsweise haben übliche Fernsehantennen
winkel eines waagrechten Halbwellendipols in keine nachteiligen Wirkungen auf die Strah­
tJ. Höhe über idealer Erde 3 0 ° (Multiplikations­ lungseigenschaften von nahe gelegenen Kurz­
faktor 2,0). Unter den Winkeln 10° und 55° wellenantennen. Die Abstrahlung vertikaler
beträgt der Multtplikationsfaktor 1 ,Q. Antennen wird durch senkrecht ausgedehnte
Um die Bedeutung des vertikalen EI-hebungs­ Objekte, wie Metallmasten aller Art, besonders
winkels einer Antennefürden praktischen Funk­ gestört.
verkehr über weite Entfernungen (DX-Verkehr) Wichtig ist, daß alle horizontal polarisierten
einschätzen zu können, muß man sich mit der Antennen bei gleicher relativer Aufbauhöhe
Raumwellenausbreitung beschäftigen (s. Ab­ über der Erde die gleichen vertikalen Erhebungs­
schnitt 2.). Bekanntlich kommen weltweite winkel wie ein horizontaler Halbwellendipol
Kurzwellenverbindungen über Reflexionen an aufweisen. Das bedeutet, daß z. B. eine in
der Ionosphäre zustande. Mit zunehmender t Wellenlänge über idealer Erde aufgebaute
Frequenz muß der Strahl immer flache� auf die 3-Element-Yagi-Antenne ebenso wie ein sich
ionisierte Schicht auftreffen, um noch reflek­ in gleicher Höhe befindlicher Halbwellendipol
tiert zu werden. Die Bereiche der optimalen Erhebungswinkel von 20° und > 60° hat.
Erhebungswinkel für die einzelnen Amateur­ Unterschiede bestehen lediglich im Multiplika­
bänder liegen wie folgt: tionsfaktor für die einzelnen Strahlungslappen
(Bild 3.13). Aufgrund der Riebtcharakteristik
40-m-Band 12° bis 40°,
der Yagi-Antenne wird die unter dem Er­
20-m-Band 10° bis 25°,
hebungswinkel > 60° auftretende Strahlung
15-m-Band 7° bis 20°,
zugunsten des Winkels 20°, dessen Strahlung
10-m-Band 5° bis 14°.
erheblich vergrößert ist, stark unterdrückt.
Daraus geht hervor, daß die' Energie, die Diese Strahlungskonzentration unter niedrigen
eine Antenne mit Erhebungswinkeln > 40° Erhebungswinkeln hat für Weitverbindungen
und <5° abstrahlt, für Weitverbindungen besondere Wirkung. Auch vertikal gesteckte
nicht wirksam ist. Im übrigen wird die Strah­ Antennen mit Horizontalpolarisation (Etagen­
lung, die annähernd tangential zur Erdober- antennen) folgen der obigen Regel. In diesem

59
Bild 3.12 Der Erhebungswinkel horizq_ntaler Halbwellendipole in Abhängigkeit von der Aufbauhöhe über
der idealen Erde; in einer Ebene quer zur Dipolachse
a - Höhe ·P über idealer Erde, b- Höhe -!J. über idealer Erde, c- Höhe f.< über idealer Erde,
d- Höhe ·!-A über idealer Erde, e- Höhe iJ. über idealer Erde, f- Höhe i;· über idealer Erde,

Fall ist nur zu beachten, daß als Bezugspunkt (s. Abschn.l9.4.1.)- im Kurzwellen-Amateur­
für die Aufbauhöhe über der Erdoberfläche der betrieb nur selten verwendet. Im 2-m-Amateur-
mittlere Abstand der Etagen gilt.
ro· w 70' 60' 50' 40'
Beispiel
Nach Bild 3.14 befindet sich eine einfach ge­
stockte, horizontale Richtantenne mit ihrer
unteren Ebene in tJ.. Abstand vom Erdboden.
Der Abstand der beiden Etagen beträgt eben­
falls tJ... Daraus ergibt sich eine wirksame Auf­
bauhöhe von tJ...

3.2.2.2. Veränderungen der Riebtcharakteristik


von Vertikalantennen a as w 1,s z,o z,s �o �s 4.0
durch Umgebungseinflüsse Bild 3.13
Die Vertikaldiagramme einer horizontalen 3-Element­
Vertikal polarisierte Antennen werden - mit Yagi-Antenne (A) und eines horizontalen Halbwellen­
Ausnahme der sogenannten Ground-Plane dipols (B) in i• Höhe über idealer Erde

60
g- Höhe fÄ über idealer Erde, h- Hi;ihe JA über idealer Erde, j- Höhe liA über idealer Erde,
k- Höhe ttA über idealer Erde, I- Höhe tiA über idealer Erde, m- Höhe U über idealer Erde

band gewinnt die Vertikalpolarisation im Zu­ Fall das Vertikaldiagramm darstellt. Bild 3.15
sammenhang mit den FM-Relais zunehmend zeigt das Vertikaldiagramm eines Vertikal­
an Bedeutung. dipols, wie es sich etwa einstellen würde, wenn
Bei einer vertikal polarisierten Antenne wird sich der Dipol sehr hoch über der Erde befände.
als Folge der Erdbodenreflexionen das Riebt­ Der untere, schraffierte Teil der Strahlungs­
diagramm der E-Ebene verformt, das in diesem lappen soJI etwa den Winkelbereich kenn­
zeichnen, dessen Strahlungsanteil bei Erdan­
näherung von der Erdoberfläche wieder nach
oben reflektiert witd. Wie bereits unter 3.2.2.1.
ausgeführt wurde, addieren sich die reflektier­
ten Wellen vektoriell mit den direkten Wellen
in Abhängigkeit von der auf die Strahlermitte
bezogenen Aufbauhöhe in A über der idealen
Erde. Das Ergebnis ist in Bild3.16 für vertikale
Halbwellendipole in verschiedenen Höhen dar­
gestellt. Dabei fällt auf, daß der kleinste verti­
kale Erhebungswinkel 0° beträgt. Das könnte
Bild 3.14
bedeute17, daß die Hauptstrahlung sehr flach
Beispiel für die Ermitllung der wirksamen Aufbauhöhe und annähernd tangential zur Erdoberfläche
über idealer Erde bei vertikal gestockten Horizontal­ verlaufen würde. Leider ist diese für die Aus­
antenneo breitung über die Ionosphäre so günstige Flach-

61
Möglichkeiten gibt. Man kann ihn bestimmen
als

- Riebtfaktor oder Strahlungsgewinn,


- Feldstärke- oder Spannungsgewinn,
- Antennengewinn oder Leistungsgewinn

mit oder ohne Berücksichtigung der Antennen­


verluste.
Die Bezugsantennen reichen vom Kugel­
strahler im freien Raum bis zum Halbwellen­
dipol in gleicher Höhe. Die Werte unter­
Bild 3.15 scheiden sich dabei um 8,15 dB. Entsprechend
Vertikaldiagramm eines vertikalen Halbwellendipols in
dem Reziprozitätsprinzip gelten die folgenden
sehr großem Abstand vom Erdboden
Betrachtungen für den ·-sendefall und für den
Empfangsfall gleichermaßen.
strahlung nur bedingt wirksam, denn die Strah­ Der Antennengewinn G ist das Produkt aus
lungsanteile mit dem Erhebungswinkel < 5° Riebtfaktor D (von eng!.: directivity) und dem
gehen durch Absorption an der Erdoberfläche Antennenwirkungsgrad 11
verloren. Die gestrichelt eingezeichneten Kur­
ven kennzeichnen diese Erdverluste. G=11·D. (3.13.)
Der Einfluß des Erdbodens auf die Strah­
lungseigenschaften von vertikal polarisierten Der Antennenwirkungsgrad 11 ist z.B. bei
Kurzwellenantennen wird in Abschnitt 19. aus­ Sendeantennendas Verhältnis der abgestrahlten
führlicher besprochen. Leistung zur gesamten zugeführten Leistung. Er
liegt zwischen 0 und 1 und berücksichtigt die
Verluste in der Antenne, im Boden, in An­
3.2.3. Der Antennengewinn passungsgliedern und in Nebenzipfeln. Bei kom­
plizierteren Antennengebilden sind auch noch
Eine wichtige Kenngröße von Antennen ist der Polarisations-, Phasen-, Erreger- und Aus­
Gewinn, für dessen Angabe es verschiedene leuchtfehler zu berücksichtigen. Ein Wirkungs-

7,5 0.5 0 0,5 1,0 7,5 z.o 7.5 1,0 as o 0,5 7,0 �5
Bild 3.16 Vertikaldiagramme senkrechter Halbwellendipole. Als Aufbauhöhe gilt der Abstand Erde zu geometrischer
Mitte des Dipols; a- Mittenhöhe -!-.<über idealer Erde, b- Mittenhöhe iJ. über idealec Erde,
c- Mittenhöhe j-J. über ideal.cr Erde, d- Mittenhöbe IJ. über idealer Erde

62
grad von 50% (1}= 0,5) ergibt 3 dB Unter­ bei gleichen Strahlungsdichten im Fernfeld als
schied zwischen Gewinn und Richtfaktor. Verhältnis der zugeführten Leistungen.
Der Riebtfaktor D wird auch als Strahlungs­ Vereinfacht geschrieben:
gewinn bezeichnet oder als Riebtfaktor be­ A Pa
zogen auf den Kugelstrahler. D ist also der G = , (3.15.)
B PA
Gewinn der verlustfreien Antenne bezogen auf
den Kugelstrahler. Eine Angabe vonG schließt als Verhältnis der Leistungen am Sendeort bei
im allgemeinen die Antennenverluste mit ein, gleichen Feldstärken oder Empfangsspannun­
während D diese Verluste nicht erfaßt. In der gen am Empfangsort
Literatur wird oftG statt D verwendet. Nur bei A
verlustlosen Antennen ist 11 = 1 und damit G - Gewinn der Antenne A über oder in be­
B zug auf Antenne B
G = D. Die Benutzung des Riebtfaktors hat
den Vorteil, daß er direkt aus dem Gesamt­ Pa - zugeführte Leistung der Bezugs­
strahlungsdiagramm ermittelt werden kann. antenne B
PA - zugeführte Leistung der Versuchs­
antenne A.

Man beachte dabei die unterschiedliche An­


3.2.3.1. Die Definition des Gewinns
ordnung von A und B bei beiden Definitionen.
Da der Gewinn einer Antenne beim Senden
Für den Antennengewinn gibt es 2 gleichwertige und Empfang gleich ist, können die Antennen
Definitionen A und B entweder auf der Sendeseite oder auf
Max. Strahlungsdichte der Empfangsseite eingesetzt werden. Wird bei
der Versuchsantenne A der Gewinnangabe keine Bezugsrichtung an­
G = ---,------ gegeben, so ist immer der Gewinn in der
Max. Strahlungsdichte
Hauptstrahlrichtung bzw. in Richtung der
der Bezugsantenne B
Hauptkeule gemeint.
bei gleichen zugeführten Leistungen als Ver­ Der Gewinn wird günstiger als logarithmi­
hältnis der maximalen Strahlungsdichten im sches Verhältnis oder Leistungsmaß in dB an­
Fernfeld. gegeben
Vereinfacht geschrieben:
gfda= 101gG. (3.16.)

Während eine Gewinnangabe als Zahl zwei­


(3.14.)
deutig sein kann (z.B. Leistungsgewinn 2 ent­
spricht 3 dB Antennengewirin; Spannungs­
als Verhältnis der Feldstärken- oder Empfangs­ oder Feldstärkegewinn 2 entspricht 6 dB An­
spannungen zum Quadrat am Empfangsort tennengewinn !), wird die Gewinnangabe in dB
bei gleichen zugeführten Leistungen am Sende­ eindeutig.
ort. Bild 3.17 zeigt den Gewinn aus einem
A Spannungs-, Strom- und Leistungsverhältnis in
G - Gewinn der Antenne A über oder in be- Dezibel. Da man in der Antennentechnik auch
B
zug auf Antenne B mit Dämpfungen zu rechnen hat, gibt Bild 3.18
UA - Empfangsspannung der Versuchs­ die Spannungs-, Strom- und Leistungsverhält­
antenne A nisse der Dämpfung wieder.
Das Rechnen mit Dezibel hat den Vorzug,
Ua - Empfangsspannung der Bezugs­ daß die dB-Werte einfach addiert oder sub­
antenne B.
trahiert werden können. Angenommen, eine

Die Empfängereingangsspannung U ist all­ Antenne wird mit einem Gewinn von 12 dB
gemein über den Antennenfaktor k mit der angegeben, die Verluste der Speiseleitung be­

Feldstärke Everbunden; in der Formel entfällt tragen aber 7 dB, so beträgt der Gewinn der
Gesamtanordnung 12 dB- 7 dB = 5 dB.
der Antennenfaktor.
Mitunter werden Spannungs-, Strom- und
Leistung der Bezugsantenne B Leistungsverhältnisse auch in Neper (Np) an­
G =
Leistung der Versuchsantenne A ' gegeben (meist im Zusammenhang mit Speise-

63
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Bild 3.17

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' .. II ; Strom-, Spannungs- und

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J
5
I
10
I I,
15 dB 20
Leistungsverhältnis des
Gewinnes in Dezibel

100 w -0
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.. ."- ·-===20
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-��
1 O,Oto -5 -10 -15 OezibeljdB] -20

Bild 3.18 Strom-, Spannungs- und Leistungsverhältnis der Dämpfuni in dB

64
lei�ungen und in der Fernmeldetechnik). Zwi­ dipol mit koaxialem Symmetrierglied oder
schen Dezibel und Neper bestehen folgende Dipolgruppe mit Reflektor, Gewinn 7,7 dBd
Zusammenhänge: (NBS-Standardaotenne)

1 Neper = 8,686 Dezibel bzw. - GHz-Bereich: Standard-Hornantennen mit

1 Dezibel = 0,116 Neper. z.B. 16,5 dBi.

Mehrere Tabellen im Anhang gestatten das


Internationale Gewinndefinitionen (nach CCIR
direkte und sehr genaue Ablesen der Werte.
Radio Regulations No. 100/101, 1971)
Absoluter oder isotroper Gewinn (G1): Gewinn
3.2.3.2. Bezugsantennen einer Antenne in einer gegebenen Richtung,
wenn die Bezugsantenne ein Kugelstrahler im
Als Bezugsantennen sind vorwiegend 3 Anten­ freien Raum ist.
nen gebräuchlich: Relativer Gewinn: Gewinn (G d)einer Antenne in
einer gegebenen Richtung, wenn die Bezugs­
Kugelstrahler (Isotroper Strahler) antenne ein verlustfreier Halbwellendipol i m
Ein verlustloser punktförmiger Strahler mit freien Raum i s t und seine Äquatorialebene die
kugelförmiger Strahlungscharakteristik gleich­ gegebene Richtung enthält.
mäßig in alle Richtungen. Die Polarisation Ä'quivalente Strahlungsleistungen (nach ITU
kann theoretisch beliebig sein (linear, elliptisch, Radio Regulations 1 - 6.24 bis 6.26, 1982)
zirkular), meist wird lineare Polarisation an­ EIRP (ejfective isotropically radiated p.ower) :
genommen. Der Kugelstrahler ist hypothetisch Der Antenne zugeführte Sendeleistung, mul­
(nicht realisierbar); der zugehörige Gewinn tipliziert mit dem Antennengewinn in einer ge­
wird mit G, G0, Gk oder G1 bezeichnet. Üblich gebenen Richtung, bezogen auf einen Kugel­
ist eine Gewinnangabe in dBi. strahler (G1).
G1 = 1; g1 = 0 dB, kein Riebtfaktor bedeutet ERP (ejfective radiated power) : Der Antenne
ungerichtete Strahlung. zugeführte Sendeleistung, multipliziert mit dem
Antennengewinn in einer gegebenen Richtung,
Elementardipol (Hertzscher Dipol) bezogen auf einen Halbwellendipol (Gd).
Ein verlustloser angepaßter Strahler mit homo­ Die äquivalente Strahlungsleistung ist die
gener (gleichförmiger) Stromverteilung, der ge­ Leistung, die man verlustlosen Bezugsstrahlern
genüber dem Kugelstrahler bereits eine Riebt­ zuführen muß, um in der Hauptstrahlrichtung
wirkung und eine definierte Polarisation hat. die gleiche Strahlungsdichte zu erzeugen wie
Der Gewinn, bezogen auf den Kugelstrahler, die Antenne.
ist 1 ,5 entsprechend I,76 dB. Der Elementar­ Die Bezugsantennen werden als linear pola­
dipol könnte annähernd durch einen kurzen risiert angenommen. Ist die zu untersuchende
Strahler mit Endkapazitäten, gespeist über ein Antenne zirkular polarisiert, so nimmt ein
Anpassungsglied, realisiert werden. linear polarisierter Strahler nur die halbe
Leistung aus dem Feld auf ( 3 dB). Es ist
-

Halbwellendipol ( ).f 2-Dipol) daher zweckmäßig, den Gewinn einer zirkular


Ein verlustloser, angepaßter und selbstresonan­ polarisierten Antenne auf einen zirkular polari­
ter Strahler mit sinusförmiger Stromverteilung.
sierten Bezugsstrahler mit gleichem Drehsinn
Der Gewinn, bezogen auf den Kugelstrahler,
zu beziehen.
ist I ,64, entsprechend 2,15 dB. Der zugehörige
Die Bezugsantennen werden üblicherweise
Gewinn wird mit G0 oder Gd bezeichnet, üblich
als Freiraumstrahler betrachtet, das heißt, man
ist eine Gewinnangabe in dBd. Strenggenom­
bezieht den Gewinn auf einen Bezugsstrahler im
men kann dieser Dipol auch nur schwer reali­
freien Raum. Tatsächlich ergibt sich aber durch
siert werden. Einerseits soll der Strahler wegen
den Erdboden nur eine Abstrahlung in den obe­
der Verluste dick sein, andererseits wegen der
ren Halbraum. Der Erdboden wirkt dabei als
sinusförmigen Stromverteilung dünn.
Reflektor. Bei ideal leitendem und reflektieren·
Als Bezugsantennen für Antennenvergleichs­
dem Erdboden verdoppelt sich dit: Empfangs­
messungen sind gebräuchlich:
feldstärke, der Gewinn ist somit G = 4, ent­
- UKW-Band: Halbwellen-Faltdipol sprechend 6 dB. Ein Halbwellendipol in einer
- VHF/UHF-Bereich: Ausziehbarer Standard- Höhe von J./2 über der Erde - das ist die Höhe,

S Rothammel, Antennenbuch 65
in der der Strahlungswiderstand wie im freien 3.2.3.3. Der Zusammenhang zwischen
Raum 73,2 1.1 beträgt- hat theoretisch den Ge­ Gewinn und Riebtcharakteristik
winn von 6 dB + 2,15 dB = 8,15 dB bei einem
Erhebungswinkel (Eievationswinkel) von rund Der Riebtfaktor oder Strahlungsgewinn D ist
30°. Der theoretisch höchste Gewinn von 9,2 dB im Sendefall
für einen horizontalen Halbwellendipol über Maximale Strahlungsdichte
idealem Erdboden entsteht bei einer Höhe von D= ,
Mittlere Strahlungsdichte
etwa 0,6.1. und einem Elevationswinkel von
etwa 25°. In der Praxis bleiben aber von den
als Verhältnis der maximalen Strahlungsdichte

6 dB Reflexionsgewinn vielleicht 3 bis 5 dB


im Fernfeld zur mittleren Strahlungsdichte,
die entstehen würde, wenn die gesamte Strah­
übrig, abhängig von der Frequenz in Verbin­
lungsleistung gleichmäßig in den gesamten
dung mit der Bodenleitfähigkeit.
Raum abgestrahlt würde (Kugelstrahler).
Bei direkt gegen Erde erregten Vertikalan­
Bei gleicher Strahlungsleistung verhalten sich
tennen entsteht mit dem gleichphasigen Spiegel­
die Strahlungsdichten umgekehrt proportional
bild ein Freiraumstrahler mit gleichen Verhält­
wie die zugehörigen Flächen (kleine Fläche er­
nissen. Da durch den Erdboden jedoch in die
gibt große Strahlungsdichte). Damit kommt
untere Halbebene nichts abgestrahlt werden
man zur gleichwertigen Formel
kann, ergibt sich für die obere Halbebene eine

D = 4rr (3.17.)
Leistungsverdopplung entsprechend einer Ge­
winnerhöhung um den Faktor 2 oder rund 3 dB. n
Für vertikale Antennen müssen die Reflexions­ als Verhältnis des gesamten Raumwinkels 4n
eigenschaften des Erdbodens besonders be- ·
zum äquivalenten Raumwinkel 1.1, in dem bei
rücksichtigt werden (siehe Abschnitt 19.). Man gleicher Strahlungsleistung die maximale Strah­
setzt meistens unendlich gut leitenden Erdboden lungsdichte gleichmäßig vorhanden wäre. Das
voraus und bezieht den Gewinn auf einen 1.1 beinhaltet ein Doppelintegral über das Qua­
Bezugsstrahler im freien Raum, z.B. Kugel­ drat der relativen oder normierten Riebtcha­
strahler oder HalbwellendipoL Eine kurze rakteristik (räumliches Strahlungsdiagramm).
Vertikalantenne wird z.B. als Bezugsantenne Für einfache Antennenformen kann man das
bei Industriestörungen verwendet (CCIR Rep. Integral berechnen; bei komplizierteren Dia­
258-3) oder als Meßantenne bei Feldstärke- grammen ist praktisch nur die grafische Aus­
·

oder Störstrahlungsmessungen. wertung brauchbar (z. B. grafische Integration


In der Praxis sind vertikale Bezugsantennen = Planimetrierung).
nicht besonders geeignet; einerseits wegen der Eine einfache Näherungsmethode nachKraus
notwendigen ausgedehnten Erdungsnetze oder ersetzt die äquivalente Raumfläche durch eine
Gegengewichte, andererseits wegen der Um­ Rechteckfiäche, gebildet aus dem Produkt der
gebungseinflüsse. So mißt man z.B. im VLF/ Halbwertsbreiten der E- und H-Ebene:
HF-Bereich vorteilhafter mit Rahmenantennen
41253; 253
als mit Stabantennen. D� d/dB� lOig 41 . (3.18.)
Eine Viertelwellen-Groundplane-Antenne <XE.' IXH <XE • <XH

wird häufig einer Viertelwellen-Marconi-An­ <XE - Öffnungswinkel der E-Ebene in Grad


tenne über idealem Erdboden mit dem absolu­ <XH- Öffnungswinkel der H-Ebene in Grad.
ten Gewinn von 3,28, entsprechend 5,16 dBi
Die Näherungsmethode ist auf Antennen be­
gleichgesetzt. Das ist jedoch unzutreffend. Die
schränkt, die eine nicht zu schmale Hauptkeule
Groundplane-Antenne in Erdnähe entspricht
und keine wesentlichen Nebenzipfel haben.
elektrisch einem gegen Erde erregten Vt<rtikal­
,82, entsprechend
Eine andere Näherungsmethode ( Dombrow­
p
di ol. Dessen Gewinn ist
4 ski, Orr) ersetzt die äquivalente Raumfläche
6,83 dBi (vergleiche. Abschnitt 3.2.3.6. Ta­
durch eine Kegelfläche. Es ergibt sich ein höhe­
belle 3.1.: Spiegelungsprinzip führt auf Ganz­
rer Gewinn, da die Ellipsenfläche kleiner ist als
wellendipol mit Faktor 2 wegen oberem Halb­
die Fläche des außen liegenden Rechtecks, ge­
raum).
bildet aus den Halbwertsbreiten:
52 532
D� (3.19.)
():E/0 . IXH/0

66
Die Zahl in der Formel über dem Bruchstrich Grad Dezibel fJrt!l!
wird auch als Gewinnbandbreite-Produkt be­
200 -2 200
zeichnet. - 180 180
Schon bei verlustlosen Antennen (D = G) 160 0 160
sind Werte zwischen 32000 und 38000 üblich. 1'1() 11j(]
120 2 120
Ist der Nebenzipfelanteil hoch, wie z.B. bei
logarithmisch periodischen Antennen, Helicai­ "'
700 lf 100
t:: 90 90
Antennen oder bei kleinen Reflektoren, kann "'
80 80
� IJ
der Wert 30000 unterschritten werden. ' 70 70
'<J
Weit verbreitet ist die Gewinnermittlung aus 60 8 60
den Öffnungswinkeln nach der Kraus- Formel 10
50 50
GI. (3.18.), indem man diese so modifiziert, daß �
lj(] .s:; lj(]
als Ergebnis der theoretische Höchstgewinn in t: 12
-----
dB, bezogen auf einen bestimmten Halbwellen­ -------�
30 1/f 30
dipol (dBd}erscheint [3], [4): <!!
25 16 25
25154
gdBd lOiog --- . (3.20.) 20 20
=
78
(XE• !XH

Diese Gewinnaussage bezieht sich· auf An­ 1!i 20 15


tennen mit idealisierten Diagrammen (keine 2Z
Rückwärtsstrahlung, keine Nebenkeulen), da­
10 2lf 70
her ist der errechnete Gewinn ein Höchstwert,
der in der Praxis nicht erreicht wird. Es sei des­
halb allgemein empfohlen, von dem erhaltenen Bild 3.19
Nomogramm zur Bestimmung des Strahlungsgewinnes
Ergebnis I bis 2 dB abzuziehen. Größere
von Richtantennen, bezogen auf einen Kugelstrahler
Nebenkeulen und mangelhafte Rückdämpfung
bei bekanntem Öffnunpwinkel der E-Ebene und der
bedingen größere Gewinnverluste [4]. H-Ebene; Beispiel (gestrichelt): "'E = 34 ', "'" = 37'
Ein auf der Grundlage dieser Näherungsfor­ ergibt g = 13 dB
mel konstruiertes Nomogramm ist in Bild 3.19
dargestellt. Es gestattet das direkte Ablesen des
annähernden Gewinns in dB bei bekannten
Die Wirkfläche ist kleiner als die geometri­
Öffnungswinkeln. Wenn nur der Gewinn und
sche Fläche. Das Verhältnis der Wirkfläche zur
ein Öffnungswinkel bekannt sind, kann man
geometrischen Fläche wird als Flächenausnut­
den unbekannten 2. Öffnungswinkel eb,enfalls
zung oder Flächenwirkungsgrad bezeichnet. Die
aus dem Nomogramm ermitteln.
Riebtfaktoren bzw. Gewinne zweier Antennen
verhalten sich wie ihre Wirkflächen. Zwischen
der W irkfläche A und dem Gewinn besteht fol­
3.2.3.4. Der Zusammenhang zwischen
gende Verknüpfung:
Gewinn und Fläche .P
A = - Gt · (3.21.)
Die Richteigenschaften einer Antennekannman 4rr
auch durch den Begriff der wirksamen oder So beträgt z.B. die Wirkfläche eines Halb­
effektiven Fläche ( Wirkfläche oder Absorptions­ wellendipols
fläche) kennzeichnen. Für den Empfangsfall ;.2
wird sie als Absorptionsfläche bezeichnet; sie A = �·1,64 = 0,1305Ä.2; (3.22.)
stellt eine senkrecht zur Ausbreitungsrichtung
gedachte Fläche dar. Nach Rüdenberg ist sie für G ist hier I ,64 einzusetzen, als Gewinn des
definiert durch das Verhältnis der an den An­ Halbwellendipols über den Kugelstrahler.
tennenklemmen abgegebenen Leistung zur Wie Bild 3. 20 zeigt, entspricht die Wirkfläche
Strahlungsdichte. Sie stellt also den Wirkungs­ eines Halbwellendipols etwa einem Rechteck
bereich einer Empfangsantenne dar. Für den der Breite Ä./2 und der Höhe A/4 oder einer
Sendefall ist die Bezeichnung Wirkfläche sinn­ Ellipse der Breite :i). und der Höhe A/4 (Fläc�e
voller. Beide Flächen sind gleich (Reziprozität). 0,13).2). Mit steigender Frequenz sinkt die

67
Beispiel:
Gesucht ist der Gewinn eines sehr kurzen Di­
pols A über einen Halbwellendipol C; Kugel­
strahler B.

A c
G = 1,5, G = 1,64 .
Bild 3.20 Die Wirkfläche des Handwellendipols
B B

A A B A . . C
G G G =G · I;G
C
= ·

Antennenwirkfläche und damit die abgegebene C B B B

1,5 . 1/1,64 = 0,92, G = 0,92


Empfangsspannung.
Im Sendefall ist die Strahlung eines verlust­
oder
losen Dipols frequenzunabhängig. So gibt z.B.
ein 40 m langer Dipol für 3,5 MHz dieselbe A c
1,76 dB, 2,15 dB.
Feldstärke wie ein I m langer Dipol für 144MHz gB gB
= =

bei gleicher Sendeleistung. Im Empfangsfall


A A B A C
entnimmt der 40 m lange Dipol für 3,5 MHz = =
jedoch etwa 40mal mehr Spannung aus dem gc gB +gC gB -gB

Feld gleicher Feldstärke als der 1 m lange Dipol = 1,76- 2,15 = -0,39, � 0,4 dB.
g
-

für 144 MHz. Das ist die Folge der frequenz­


Das bedeutet, daß der sehr kurze Dipol, un­
abhängigen Wirkflächen. Die bei hohen Fre­
abhängig von seiner Länge, einen nur um etwa
quenzen geringere Empfangsspannung muß
9% geringeren Gewinn hat als der Halbwellen­
daher durch erhöhten Antennengewinn sende­
dipol. Dabei wird jedoch vorausgesetzt, daß
oder empfangsseitig bzw. durch Erhöhen der
der Wirkungsgrad 100% beträgt und An­
Sendeleistung ausgeglichen werden.
passung besteht; beides ist in der Praxis nicht
Neben der Wirkfläche gibt es noch die Streu­
gegeben.
fläche. Eine Empfangsantenne nimmt nicht die
ganze Leistung aus dem Strahlungsfeld, sondern
bei Anpassung nur die Hälfte. Sie strahlt somit
3.2.3.6. Antennenkenngrößentabelle
genausoviel Leistung wieder in den Raum zu­
rück, wie sie an den Abschlußwiderstand liefert.
Die Tabelle 3.I. zeigt Antennenkenngrößen von
Bei Kurzschluß ergibt sich die größte Streu­
speziellen elektrisch kurzen oder resonanten
fläche (Düppei-Streiten bei Radar).
Antennen. Die Kenngrößen sind zutreffend,
Für spezielle Antennen (z. B. Hornstrahler
wenn sich die Antennen Nr. I bis 7 im freien
Linsenantennen, Parabolstrahler usw.) gibt e �
Raum und die Antennen Nr. 8 bis 12 über ideal
besondere Formeln für den Zusammenhang
leitender Erde befinden. Alle Antennen sind
zwischen Gewinn und Wirkfläche.
verlustlos und angepaßt.
Der absolute, isotrope oder theoretische Ge­
winn ist der auf den Kugelstrahler im freien
3.2.3.5. Gewinnumrechnungsformeln Raum bezogene Gewinn; er entspricht dem
Richtfaktor. Der relative oder praktische Ge­
Zur Gewinnumrechnung zwischen beliebigen winn ist der auf den verlustfreien Halbwellen­
Antennen gelten folgende Formeln: dipol im freien Raum bezogene Gewinn.
Der Strahlungswiderstand ist bei elektrisch
numerisch logarithmisch (dB)
kurzen Antennen auf den Speisepunkt bezogen,
A B A A B A bei resonanten Antennen auf den Strombauch.
G ·G = G
' = (3.23.)
c c gB + gC gC
·

B Sind mehrere Strombäuche vorhanden, so ist


der Gesamtstrahlungswiderstand gleich der
A 8 A B Summe der einzelnen, wobei diese aber nicht
1/G G = (3.24.)
-g B gA mehr als 73,2 n haben. Dieser Wert gilt nur für
= ·

B A'
den Einzelstrahler im freien Raum.
A A Ähnliche Antennenformen, die nicht in der
G = I·
, =0 (3.25.)
A gA Tabelle enthalten sind:

68
Tabelle 3.1. Amennenkenngrijflen (nach [2])

Nr. Antennenart Stromverteilung A bsolutcr Gewinn Relativer Gewinn Wirkfläche Strahlungswider-


(Richtfaktor) stand
c, g, in dB -Go g• in dB Aw R, inQ

Kugelstrah Ier I 0 0,61 -2,15 0,079Ä2


(Isotrope Antenne)

2 Sehr kurzer Dipol


(I�
J../4 )
e� l I
I ,5 1,76 0,92 -0,39 0,119).2 197 (l/Ä)2

ffi
3 Hertzscher Dipol 1,5 1,76 0,92 -0,39 0,119A2 790 (1/J.)Z
(Elementardipol)

��E1
4 Halbwellendipol 1,64 2,15 I 0 0,131A2 73,2
(}.J2-Dipol)

5 Ganzwellendipol 2;41 3,82 1,47 1,67 0,192A2 199,2


(?..-D ipol)
e::��=:J
6 Verlängerter Doppelzepp 3,30 5,18 2,01 3,03 0,262).2 98
(1,28). � 5Ä/4-Dipol)
c����
� t�f2
7 Kreuzdipol 0,82 -0,86 0,5 -3,01 0,065).2 36,6
(Turnstile Antenne)

8 Sehr kurze Vertikalantenne


(h � Ä/8) tl\ th
777777;
3 4.77 1,83 2,62 0,239).2 395 (i1/).)2

9. Kurze Vertikalaptenne mit


Dachkapazität tn th
7777777
3 4,77 1,�3 2,62 0,239Ä2 1579 (h/Ä)2

0\
\0
z Tabelle 3 I (Fortsetzung)
. .

Nr. Antennenart Stromverteilung Absoluter Gewinn Relativer Gewinn Wirkfläche Strahlungswider-


(Richtfaktor) stand
G, g, in dB -Go g. in dB A., R, in Q

10 J../4· Vertikalantenne tJ\ P·/11- 3,28 5,16 2 3,01 0,262J..2 36,6


(Marconi-Antenne) 7777771

II Ä/2-Vert.ikalantenne t.D t�k


777777/
4,82 6,83 2,94 4,68 0,384.1.2 99,6

� 15�8
12 0,64.1.-Vertikalantenne 6,6 8,19 4,02 6,04 0,525).2 49
(:::: 5.1./8)

777777i
Faltdipol: Gleiche Werte wie Halbwellendipol, Literatur zu Abschnitt 3.
Strahlungswiderstand ist 4mal so groß. (I] ... Begriffe aus dem Gebiet der Antennen.
Schlitzdipol (2seitige Abstrahlung): Gleiche Elektrische Eigenschaften (NTG 1301), Nach­
Werte wie Halbwellendipol, Strahlungswider­ richtentechnische Zeitschrift (NTZ), 22 (1969)
Heft 6, Seite 325 bis 330
stand ist etwa 7mal so groß, und die Polarisa­
[2] Krischke, A.: Antennengewinn, Beitrag von
tion ist umgekehrt, das heißt, daß ein horizon­
DJ0TR/OE8AK, 1980 (im Manuskript)
taler Schlitz vertikale Polarisation ergibt (siehe
[3] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
Abschnitt 26.4.). nenwald: VHF-UHF-Antennenmeßtechnik, cq­
DL, Baunatal, 52 (1981), Heft I, Seite 9 bis 20
[4] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
Zusammenfassung: nenwald: Das verlorene dB, das gefundene
Der Antennengewinn ist eine Richtwirkungs­ dB ..., cq-DL, Baunatal, 52 (1981), Heft 3,

eigenschaft. Wird die abgestrahlte Leistung in Seite 128 bis 130


[5] Best, S.: Aktive Antennen für DX-Empfang,
einer Vorzugsrichtung erhöht, ist das nur mög­
RPB-elektronic-Taschenbücher Band 182;
lich, wenn sich die Abstrahlung in anderen Franzis-Verlag München
Richtungen verringert. Jäger, G.: Der Einfluß des Erdbodens auf Anten­
Um den Gewinn zu erhöhen, muß man den nendiagramme im Kurzwellenbereich, Inter­
Öffnungswinkel verkleinern und gleichzeitig nationale Elektronische Rundschau, Berlin
die Wirkfläche vergrößern. Die Halbierung der (1970) Heft 4, Seite 101 bis I04
Halbwertsbreite in einer Ebene bringt eine Meinke, H./Gundlach, F. W.: Taschenbuch der
Hochfrequenztechnik, 3.Auflage, Springer Ver­
Gewinnverdopplung, verbunden mit Verdoppe­
lag 1968
lung der Wirkfläche. Möglichkeiten der Ge­
Orr, W.: Beam Antenna Handbook, Chapter II.
winnerhöhung durch Vergrößern der Antenne
The Array, Radio Publications, Inc. Wilton,
sind der Einsatz von Reflektoren, Direktoren
·

Conn.
oder Gruppenbildung (Stockung). Schröder, H.: Elektrische Nachrichtentechnik,
Gewinn und Riebtwirkung stehen bei opti­ Band 1, Abschnitt 1, Antennen, Verlag für
maler Antennenbemessung in einem physika­ Radio-Foto-Kinotechnik, Berlin I 967
lisch feststehenden Verhältnis zur mechanischen Spillner, F.: Die UKW-Amateurantenne als L/C­
Kreis, Funkschau, München, 48 (1976), Heft 2,
Größe. Bei relativ großer Längenausdehnung
Seite 63 bis 66
kann ein bestimmter Gewinn mit verhältnis­
Spillner, F.: Der Wirkungsgrad eines Amateur­
mäßig geringen Querabmessungen erreicht wer­ Dipols, Funkschau, München, 48 (1976),
den. Relativ große Querabmessungen lassen Heft 23, Seite 106 bis I 08
eine geringeBaulänge zu. Eine passive Miniatur­
antenne kann daher nie eine hohe Riebtwirkung
und damit einen großen Gewinn haben!

71
4. Dipolformen

Durch entsprechende Formgebung kann man Zur Berechnung des Strahlungswiderstandes


die charakteristischen Eigenschaften eines Di­ eines gestrecktenDipols benutzt man GI. (3.1.).
pols verändern. Das trifft vor allem für den Wird aus dem gestreckten Dipol durch Hinzu­
Fußpunktwiderstand und die Bandbreite zu. fügen eines 2., parallelen Elements gleicher
Manchmal können sich aus einer bestimmten Stärke ein Faltdipol, so verteilt sich der Anten­
Formgebung neben den erwünschten elektri­ nenstrom auf 2 Dipoläste. Bei gleicher Strah­
schen Sondereigenschaften auch Vorzüge hin­ lungsleistung P, ist demnach beim Schleifen­
sichtlich der mechanischen Befestigung oder des dipol der Antennenstrom I am Speisepunkt nur
Blitzschutzes ergeben, wie das z. B. beim Schlei­ noch halb so groß wie beim gestreckten Dipol.
fendipol der Fall ist.
Sonderformen von Dipolen werden aus me­
chanischen Gründen vorwiegend im Bereich
R�'
Zum Errechnen des Fußpunktwiderstandes
eines Faltdipols muß deshalb GI. (3.1.) wie
folgt verändert werden:
der Ultrakurzwellen und der Dezimeterwellen
verwendet. R" = ___!2._ , (4.1.)

s (; r
4.1. Schleifendipole Durch Umstellung der Formel erhält man

R, · 12
beim gestreckten Dipol
(P.S. Carter- US Pat. 2283914- 1937)
P, =

R". (!.._)2
Aus der Parallelschaltung zweier Halbwellen­ und beim Faltdipol
stücke in geringem gegenseitigem Abstand
D (D 0,05l) ist der Schleifendipol entstanden.
< ps =
s
2
Man nennt ihn auch gefalteter Dipol oder Falt­
dipol (Bild 4.1). Seine Riebtcharakteristik ent­ Da in beiden Fällen die abgestrahlte Leistung
spricht �m wesentlichen der des einfachen ge­

R · J2 R" (!.._)2 ·
P, die gleiche ist, kann man gleichsetzen:
streckten Dipols (s. Bild 3.10). Er unterscheidet
sich von diesem vor allem durch einen höheren =
'
s ·
s

Fußpunktwiderstand, auch die relative Band­ 2


breite ist etwas größer. Für den Verkürzungs­
faktor V der beiden Leitungsstücke gilt R ·12 R" · !.:_
s
=
s
4 '
·

Bild 3.7.
R; R = 4 ,.

Daraus folgt, daß der Fußpunktwiderstand


eines Faltdipols 4mal so groß ist wie der eines
gestreckten Dipols. Unabhängig vom Abstand
D kann man deshalb beim Faltdipol mit einem
Fußpunktwiderstand von 240 bis 280 Q rech­
X X nen, sofern d1 = d2.
"'240!J Eine gern verwendete Möglichkeit, den Fuß­
Bild4.1 punktwiderstand eines Schleifendipols zu ver­
Der Schleifendipol ändern, besteht in der unterschiedlichen Wahl

72
EineAbart des Schleifendipols ist der Doppel­
schleifendipol (Bild 4.4). Bei gleichen Leiter­
durchmessern verteilt sich in diesem Falle der
Antennenstrom auf 3 gleiche Halbwellen­
Bild 4.2
stücke; es fließt demnach in jedem Dipolzweig
Der Schleifendipol mit verschiedenen Elementdurch­

R;'
messern
nur t des Gesamtstromes. Der Eingangswider­
stand des Doppelschleifendipols beträgt
deshalb
des Durchmessers der beiden Halbwellenstücke
(Bild 4.2). Wird der Durchmesser des nicht
R"' __!2_ (4.5.)
d2
=

. (: r
unterbrochenen Halbwellenstückes größer
als der des Dipols d�> so erhöht sich der Ein­
gangswiderstand. Er wird größer als der des
normalen Faltdipols. Ist umgekehrt der Durch­ und hat den 9fachen Fußpunktwiderstand eines
messer d1 des gespeisten Dipols größer als d2, einfachen gestreckten Dipols (540 bis 630 0).
dann verkleinert sich der Fußpunktwiderstand. Hier ist jedoch folgende Einschränkung zu be­
In beiden Fällen hängt der Multiplikations­ achten: Der Faktor k = 9 gilt nur für d1 = d2,
faktor k außerdem noch vom Abstand D ab. wenn die 3 Halbwellenstücke räumlich an-
Den wirksamen Eingangswiderstand eines ' geordnet sind, das heißt, wenn der Querschnitt
Schleifendipols, der aus verschieden dicken ein gleichseitiges Dreieck ergibt. Bei ebener An­
Stäben aufgebaut ist (d2 > d1), zeigt Bild 4.3. ordnung, wie in Bild 4.4 gezeichnet, ergibt sich
Für den umgekehrten Fall, d2 < d1, gilt der Vervielfachungsfaktor k = 9 nur, wenn
Bild 19.23.
Rechnerisch erhält man den Multiplikations­

(RCA Review, June,


faktor k nach einer von Roberts angegebenen
Beziehung 1947), wonach

k =I+(:� r (4.2.)

y
30

beträgt. Der Faktor k bezieht sich wieder auf


'i2.
�b �A I / V .//
lo/ l--" /
den gestreckten HalbwellendipoL Für Z1 setzt

r. ll V
man den Wellenwiderstand, der sich ergibt, 15
wenn man eine Doppelleitung mit den Leiter­
durchmessern d1 bei einem Leiterabstand D 10 ,v I � /
'0
konstruieren würde. Der Wellenwiderstand Z 8 ./
IL

1/ V/ ..L V
einer luftisolierten Zweidrahtleitung ergibt sich 6 I I /V / '1

II/V
aus 5
V ./......

II/// /
2D lf 6
Z/o 276 ·lg­ (4.3.)
d
=

?--�
3
und wird in Abschnitt 5.1.1. ausführlicher be­
�/ �VI- /
--

f--1-
handelt. 2


-
Sinngemäß ist für Z2 der Wellenwiderstand
aus d2 und D festzustellen.

( --)
Als Zusammenfassung für die Bestimmung
2 3 lf 5678910 20 0/dz
des Multiplikationsfaktors k ist auch die Glei­
chung Bild4.3

z 2 Der Eingangswiderstand eines Faltdipols mit ver­


4D
lg · schiedenen Elementdurchmessem, bezogen auf einen

k = d��d2 (4.4.) gestreckten Dipol. Beispiel:

D/d2 = 6,
lg­
dz daraus ergibt sich ein Impedanzverhältnis von 6, das
ist der 6fache Wert eines gestreckten Dipols (360 bis

üblich. 4200)

73
d2 = 2d1 = 2d3 (unabhängig vomAbstand D).
Dies kann auch aus Bild 4.5 entnommen wer­
den. Bei allen anderen Vervielfachungsfaktoren H
besteht Abhängigkeit vom Abstand D.
Für die Funktion des Doppelschleifendipols
hat es keine Bedeutung, ob man den Speisepunkt
nach Bild 4.4a oder nach Bild 4.4 b wählt. Aus 7
V
mechanischen Gründen ist die Einspeisung im
unteren Zweig oft vorteilhafter, weil man dann
den Mittelleiter zur Befestigung auf demAnten­
I
5 /
nenträger nutzen kann.
Lf /
Die Anzahl n der parallelen Halbwellen­ ./ ./
stücke läßt sich bis zur Reusenform vergrößern. 3 ./
V V/ ..".
� ..... V /.."..
Für den Fußpunktwiderstand gilt dabei die
Regel : Haben alle Leiter gleichen Durch­
V �V / V
·
2
messer und beträgt ihr gegenseitiger Abstand
7,5

----���<���l\ //'./ I
D < 0,05.1, dann ist der Multiplikationsfaktor
k für den Fußpunktwiderstand - bezogen auf
den des gestreckten Halbwellendipols - etwa
� __.
gleich dem Quadrat der Leiteranzahl

k =
2
n •
n
���--�rrm:--
���--- I� I
:
10 ---4

2 3 Lf 56 78910
Auch beim Doppelschleifendipol wird eine
Widerstandstransformation erzielt, wenn sich Bild 4.5

der Durchmesser d1 des unterbrochenen Dipols Der Eingangswiderstand eines Doppelschlci,fendipols

von d3 der beiden parallelen Halbwellenstücke mit verschiedenen Elementdurchmessern, bezogen auf
den gestreckten Dipol
unterscheidet. Die Zusammenhänge veran­
Beispiel (eingezeichnet):
schaulichen die Kurven in Bild 4.5.
d2/d, � 1,25;

daraus ergibt sich ein Impedanzverhältnis von 16, das


Jo,f2·V jst der 16fache Wert eines gestreckten Dipols (960 bis
t .1120 !l)

! r l ""

In Anlehnung an GI. (4.2.) und GI. (4.4.) er­


! l � t "'540Q I ""
geben sich in diesem Fall die rechnerischen Be­
ziehungen aus
t d od, od
a)
e��r
=�;;;· ::::;>.,:_._·[2=V__::::]:;"/-" --:{
k 1 +

( )
=
(4.6.)

und

2
4D3
lg
k d12. d2
=
(4.7.)

_) ll 13 lg­
D
d2
t t
b) t d,· dz ·da X X ,.5LfO!il
Bei allen Schleifendipolen können die nicht
Bild 4.4 unterbrochenen Halbwellenstücke in ihrer geo­
Der Doppelschleifendipol; a - Mittelleiter zur Speisung metrischen Mitte geerdet bzw. direkt mit dem
aufgetrennt. b - unterer Leiterzweig zur Speisung auf­ metallischen Antennenträger verbunden wer­
getrennt den.

74
bei Ganzwellendipolen in Abhängigkeit von
deren Schlankheitsgrad Ä./d.
Der Abstand der beiden Dipolhälften im

XX
Speisepunkt XX hat ebenfalls geringfügigen
Einfluß auf den Fußpunktwiderstand R0• Die
Bild4.6
in Bild 4.7 enthaltenen Werte für R0 sind um
so genauer, je besser der Abstand XX dem
Der Ganzwellendipol

4.2.
Strahlerdurchmesser d entspricht.
Ganzwellendipole Auch der Verkürzungsfaktor V des Ganz­
wellendipols unterscheidet sich von dem eines
Einen Dipol, dessen Gesamtlänge elektrisch Halbwellendipols gleichen Schlankheitsgrades;
1 Ä. beträgt, nennt man Ganzwellendipoi(Bild4.6). der Ganzwellendipol muß stärker verkürzt wer­
Beide Halbwellenstücke werden gleichphasig den, um in Resonanz zu kommen.
im Spannungsbauch erregt. Hohe Spannung
bei niedrigem Strom ergibt bekanntlich einen Beispiel
hohen Widerstand, folglich ist die Impedanz Ein Ganzwellendipol für f = 150 MHz ent­
im Speisepunkt des Ganzwellendipols verhält­ sprechend Ä. = 200 cm soll aus 2 cm dickem
nismäßig hoch. Rohr gebaut werden. Das Verhältnis Ä.fd ist
Da die Speisung des Ganzwellendipols in demnach 200:2 = I 00. Für einen Schlankheits­
einem Spannungsmaximum erfolgt, spricht grad von 100 kann aus Bild 4.7 ein Fußpunkt­
man auch von einem spannungsgespeisten Di­ widerstand R0 von etwa 800 0 abgelesen wer­
pol. Der Fußpunktwiderstand R0 und die Band­ den. Der Verkürzungsfaktor V beträgt bei die­
breite sind mehr als beim Halbwellendipol vom sem Schlankheitsgrad 0,868.
Verhältnis Ä.jd abhängig. Dabei ist die Band­ Der Ganzwellendipol darf nicht mit dem
breite stets größer als die eines Ä./2-Dipols Ganzwellenstrahler verwechselt werden. Beim
gleichen Schlankheitsgrades. Die Kurven in in der geometrischen Mitte unterbrochenen
Bild 4.7 :zeigen den erwartenden Fußpunkt­ und dort gespeisten Ganzwellendipol werden
widerstand R0 und den Verkürzungsfaktor V
zu

beide Halbwellenzweige zwangsläufig gleich-

-S!.

0,97 � I
� 0,95
:0..


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"l:
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g,
§ 0,93 5000
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0,91 itOOO

•0,89 Ro 3000

2000

1000

500

50 60 5000
Schlankheitsgrad "A/d
80 100 200 500 1000 2000 10000
--·-

Bild4.7 Fußpunktwiderstand R0 und Verkürzungsfaktor V beim Ganzwellendipol in Abhängigkeit vom Wellen­


längen/Durchmesser-Verhältnis A/d (Näherungswert)

75
90° luste, die durch eine ungleichmäßige Spannungs­
verteilung beim Ganzwellendipol entstehen
könnten, zu vermeiden.
Vergrößert man den Abstand XX der beiden
Speisepunkte, so wird eine Gewinnsteigerung
erzielt. Der Gewinn kann mehr als 5 dB betra­
gen, wenn die Breite der Trennstelle XX in die
Größenordnung von 0,2 bis 0,6A kommt. Aller­
dings ist eine Gewinnsteigerung auf diese Art
a) b}
aus mechanischen Gründen kaum möglich.
Bild4.8
Riebtdiagramm der E-Ebene und Stromverteilung bei
GanzweHenstrahlern; a - Ganzwellendipol, beide Hälf­
ten werden gleichphasig erregt (gleiche Stromrichtung), 4.3. Breitbanddipole
Hauptstrahlrichtung 90° zur Dipollängsachse, b - Ganz­
wellenstrahler, nicht unterbrochen (z.B. endgespeist), Der Eingangswiderstand eines Dipols ist im
dadurch gegenphasig erregt ( entgegengesetzte Strom­ Resonanzfall ein reiner Wirkwiderstand. Bei
richtung), Hauptstrahlrichtungen 54• zur Strahler-
Erregung des Dipols mit Frequenzen, die außer­
Iängsachse
halb seiner Resonanzfrequenz liegen, wird der
Eingangswiderstand mit induktiven oder kapa­
phasig erregt. Daraus ergibt sich ein Strahlungs­ zitiven Blindkomponenten beaufschlagt.
diagramm in der E-Ebene nach Bild 4.8a. Es Je schlanker ein Dipol, desto schneller wach­
ähnelt dem des Halbwellendipols, die beiden sen die Blindanteile bei Verstimmung aus der
Strahlungskeulen sind aber etwas schmaler Resonanzfrequenz, und desto geringer ist des­
(Öffnungswinkel horizontal etwa 65°, vertikal sen Bandbreite. Deshalb verwendet man Dipole
47°). Bei einer nicht unterbrochenenGanzwellen­ mit kleinem Schlankheitsgrad A/d (sogenannte
antenne dagegen speist man in einem Leiter­ »dicke Dipole«), wenn eine große Frequenz­
ende ein (sogenannte Zeppelin-Antenne, s.Ab­ bandbreite erzielt werden soll. Dicke Dipole
schnitt 10.2.1.). In diesem Fall ändert sich die stellt man als Halbwellendipole und als Ganz­
Stromrichtung in der Mitte des Ganzwellen­ wellendipole her. Bezüglich der Bandbreite
leiters (Bild 4.8b), und die beiden Halbwellen­ sind Ganzwellendipole günstiger, weil sie bei
abschnitte werden gegenphasig erregt. Dadurch gleichem Schlankheitsgrad eine um etwa den
ist das Riebtdiagramm in der E-Ebene nach Faktor 1,3 größere Bandbreite haben als ein
Bild 4.8b in 4 Hauptstrahlrichtungen auf­ Halbwellendipol.
geblättert, wobei die Maxima der Strahlungs­ Beim dicken Dipol ist die Stromverteilung
keulen jeweils in Winkeln von 54° zur Strahler­ nicht mehr sinusförmig, sondern abgeflacht,
längsachse auftreten. Während beim Ganz­ etwa wie in Bild 4.9 dargestellt. Der Strom im
wellendipol mit einem Gewinn von 1,67 dB Speisepunkt nimmt deshalb beim dicken Ganz­
- bezogen auf einen Halbwellendipol - gerech­ wellendipol relativ hohe Werte an, woraus sich
net wird, beträgt dieser beim endgespeisten auch das Absinken des Fußpunktwiderstandes
Ganzwellenstrahler nur etwa 0,5 dB. bei kleiner werdendem Schlankheitsgrad er­
Einem Halbwellendipol werden die Eigen­ klärt.
schaften eines Serienresonanzkreises zugeord­ Besteht der Breitbanddipol aus dicken, zylin­
net, dagegen verhält sich der Ganzwellendipol drischen Rohren oder Stäben, entsprechend
im Resonanzfall und bei Veränderung de1 Bild 4.9, so weisen die Querschnittsflächen der
Frequenz wie ein Parallelresonanzkreis. Stäbe am Speisepunkt eine große Kapazität
Auf Grund der relativ großen Bandbreite
setzt man Ganzwellendipole bevorzugt in Breit­
Stromverlauf
bandantennensystemen ein. Dabei könnte der

(r:at:a
Dipol in den beiden Spannungsminima be­
festigt und geerdet werden (s. Spannungsver­
teilung Bild 4.6). Man verzichtet aber oft auf
die Erdung an den Befestigungspunkten und Bild4.9
haltert den Ganzwellendipol isoliert, um Ver- Die Stromverteilung bei einem dicken Ganzwellendipol

76
gegeneinander auf. Beim Anschluß der Speise­
leitung tritt außerdem eine plötzliche starke
Querschnittsänderung auf. Deshalb werden die
dicken Elementstäbe gewöhnlich am Speise­
punkt konisch verjüngt, wie Bild 4.10a zeigt,
und man erhält dadurch definierte Anschluß­
punkte für die Speiseleitung.
Häufig behält man die konische Struktur
über die ganze Antennenlänge bei, und es ent­
steht daraus der Doppelkegeldipol (Bild 4.10b).
Bei ihm wird der Fußpunktwiderstand aus der
Größe des Winkels abgeleitet und läßt sich aus
Bild 4.11 ersehen. Wegen der großen Band­
breite solcher Dipole ist die Bemessung des Ver­
kürzungsfaktors V nicht besonders kritisch. 0 10 20 30 '105060708090
Winkel e in Grad
Deshalb wird oft mit einem Mittelwert von
V;", 0,73 gerechnet. Bild 4.11

Kleineren Windwiderstand und geringeres Der Fußpunktwiderstand R0 eines Doppelkegeldipols


in Abhängigkeit vom Winkel e
Gewicht bietet ein skelettförmiger Aufbau mit
möglichst vielen Einzelstäben nach Bild 4.10c.
Die Eigenschaften des DoppelkegeldipOls blei­
ben auch bei diesem vereinfachten Aufbau er­
halten. Schließlich kann man von der volumi­
nösen Kegelform ganz abgehen und die Dipole
nur flächig gestalten. Um definierte Anschluß­
punkte für die Speiseleitung zu erhalten, stellt
man Flächendipole vorwiegend mit dreieck­
förmigen Flügeln (s. Bild 4.1Od) her. Man nennt
sie deshalb auch Schmetterlingsdipole. Sind
die Flächen aus engmaschigem Drahtgeflecht
b)
oder aus gelochten Blechen gebildet, so wer­
den Windwiderstand und Gewicht gemindert,

i>1�
ohne daß sich die Antenneneigenschaften merk­
bar verschlechtern. Auch beim Ganzwellen­
schmetterlingsdipol rechnet man mit einem
durchschnittlichen Verkürzungsfaktor V von
c)
0,73. Breithandflächenantennen werden in Ab­
schnitt 26.1. ausführlich beschrieben.
Bei den aufgeführten Breitbanddipolen be­
trägt die von den Abmessungen abhängige rela­
tive Bandbreite b etwa zwischen 0,5 und 0,8/0•
Zur Definition der relativen Bandbreite b siehe
Abschnitt 3.1.4. und GI. (3.3.).

Bild 4.10 Literatur zu Abschnitt 4.


Die Varianten von Breitbanddipolen; a - dicker Ganz· Guertler, R.: Impedance Transformation in Fol­
wellendipol aus zylindrischen Stäben, am Speisepunkt ded Dipoles, Proceedings oftbe I.R.E.,Austra­
konisch verjüngt, b - Ooppelkegel·Ganzwellendipol, lia 10 (1949) April, Seite 95 bis 100
aus Blechkegeln hergestellt, e - Skelettform eines Thomas. E. R.: Transforming Impedance witb
Doppelkegei·Ganzwellendipols, aus einzelnen Stäben Folded Dipoles, »QST«, West Hartford, Conn.
hergestellt, d - Flächendipol in Schmetterlingsform (1951) October, Seite 52 bis 53

77
5. Die Speisung von Antennen

Größtmögliche Leistung wird übertragen, wenn Spannung U zum Strom I auf einer unendlich
der Scheinwiderstand des Generators (Sender­ langen Leitung.
Endstufe) an den Scheinwiderstand des Ver­ Eine HF-Leitung kann als die Zusammen­
brauchers (Antenne) angepaßt ist. setzung von Längsinduktivitäten und Quer­
Der Wirkungsgrad der Leistungsübertragung kapazitäten dargestellt werden. Dieser Vor­
erreicht nur dann seinen Höchstwert, wenn der stellung entspricht auch das gebräuchliche und
Verbraucher für den Generator einen reinen vereinfachte Ersatzbild für eine Doppelleitung
Wirkwiderstand darstellt. Das heißt, daß der (Bild 5.1).
Speisepunkt der Antenne frei von induktiven Bei einer in der Praxis durchaus vertretbaren
oder kapazitiven Blindanteilen sein muß. Das Vernachlässigung der Leitungsverluste errech­
ist der Fall, wenn sich die Antenne in Resonanz net sich der Wellenwiderstand Z einer HF-Lei­
mit der Sendefrequenz befindet. tung nach
Da zwischen dem Sender und der Antenne
in den meisten Fällen eine Energietransport­
leitung (Speiseleitung) eingefügt ist, muß auch
Z= J� ·
(5.1.)

diese so beschaffen sein, daß sie die Anpassungs­


Z ist reell, daher hängt der Wellenwiderstand
bzw. Resonanzbeziehung zwischen Sender und
nicht von Frequenz und Leitungslänge ab.
Antenne nicht stört. Sinngemäß haben diese
Aus GI. (5.1.) geht hervor, daß große Selbst­
Überlegungen auch für den Empfangsfall
induktion L und kleine Kapazität C einen gro­
Gültigkeit, hier wird lediglich die Antenne
ßen Wellenwiderstand Z ergeben. Das bedeutet
zum Generator und der Empfänger zum Ver­
für die Praxis, daß dünne Leiter (großes L) in
braucher.
weitem Abstand voneinander (kleines C) einen
großen Wellenwiderstand Z, dagegen dicke
Leiter (kleines L) in geringem Abstand vonein­
5.1. Speiseleitungen ander (großes C) einen kleinen Wellenwider­
stand Z aufweisen. Der Wellenwiderstand Z
Speiseleitungen haben die Aufgabe, die HF-·
wird demnach in erster Linie von den geometri­
Energie möglichst verlustarm weiterzuleiten,
schen Abmessungen des Leitungsquerschnittes
und sollen dabei selbst nicht strahlen. Die in
bestimmt.
der Antennentechnik üblichen Speiseleitungen
In der Antennentechnik verwendet man
bestehen vorwiegend aus 2 parallel zueinander
hauptsächlich Paralleldrahtleitungen, wie in
verlaufenden Leitern, deren charakteristische
Bild 5.2.im Querschnitt dargestellt, und koaxiale
Eigenschaften hauptsächlich durch die geo­
Leitungen nach Bild 5.3. Ihr Aufbau wird im
metrischen Abmessungen des Leitungsquer­
folgenden Abschnitt noch ausführlicher be­
schnittes und die Art des Dielektrikums zwi­
schrieben.
schen den Leitern bestimmt werden.

5.1.1. Der Wellenwiderstand einer Leitung LlC

Eine wichtige Größe bei HF-Leitungen ist deren LlL LlL LlL LlL LlL
Wellenwiderstand Z. Dieser Leitungsschein­ Bild 5.1
widerstand ergibt sich aus dem Verhältnis der Die Ersatzschaltung einer Paralleldrahtleitung

78
b - koaxiale Leitungen mit Luftisolation
(Bild 5.3)
D
Z/n = 60 In d
· (5.4.)
Bild 5.2
oder
Querschnitt einer Paralleldraht­
D
leitung Z/n = 138 lg d ;
· (5.5.)

Bild 5.3 In- natürlicher Logarithmus, lg- dekadischer


Querschniu einer koaxialen (Briggscher) Logarithmus. Die Größen für D
Leitung und d sind aus Bild 5.2 bzw. Bild 5.3 zu ent­
nehmen. (D und d in gleichen Einheiten).
Der Wellenwiderstand Z von HF-Leitungen
Unter der Voraussetzung, daß das Dielektri­
verschiedener Querschnittsformen läßt sich
kum zwischen beiden Leitern aus Luft besteht
durch Benutzen der Kurven aus Bild 5.4 bis
(Dielektrizitätskonstante e = I), ergeben sich
Bild 5.7 vereinfacht berechnen. Die Kurven­
nachstehende Näherungsformeln für die Er­
werte gelten für Luftisolation.
rechnung des Wellenwiderstandes Z:

a - Paralleldrahtleitungen mit Luftisolation


5.1.1. 1. Das Dielektrikum von HF-Leitungen
(Bild 5.2)
2D Die Ausbreitungsgeschwindigkeit v der elektro­
Z/n = 120 ln d· (5.2.)
magnetischen Welle wird durch das Medium
oder bestimmt, das sie durchläuft. Handelt es sich
2D bei diesem Medium um atmosphärische Luft,
Z/n = 276 ·lg-; (5.3.)
so ist v = c = 3 108 m/s (Lichtgeschwindig­
d ·

. keit). Dieser »Höchstgeschwindigkeit« liegt die


D
)
(für d > 2,5 Dielektrizitätskonstante e des Vakuums oder
der atmosphärischen Luft zugrunde. Sie stellt

Bild 5.4 Der Wellenwiderstand Z einer Paralleldrahtleitung mit Luftisolation in Abhängigkeit vom Verhältnis
Leiterabstand D zu Leiterdurchmesser d

79
1
10

I0 50 100 750 200 Z/Q 250

Bild 5.5 Der Wellenwiderstand Z einer koaxialen Leitung mit Luftisolation in Abhängigkeit vom Verhältnis
Innendurchmesser des Außenleiters D zu Außendurchmesser des lnnenleiters d

102

1--
I-

ß I1J
50 I- 1-+- �
I- I/
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I-.,
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I

I i I

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i
'
I

200 300 400 500 Z/fJ 600


Bild 5.6 Der Wellenwiderstand Z einer abgeschirmten, symmetrischen Doppelleitung mit Luftisolation

80
0 50 700 150 200 250
Bild 5.7 Der Wellenwiderstand z einer Leitung mit Luftisolation bei rundem Innenleiter und quadratförmigem
Außenleiter

eine dimensionslose Naturkonstante mit dem b - Koaxialkabel mit Kunststoffdielektrikum


Zahlenwert I dar. Die relative Dielektrizitäts­
60 D
konstante e, aller anderen Stoffe ist immer >I. Z/o. = ·In (5.9.)
Aus der Beziehung
1
ve,
d
c oder
(5.6.)
D
V=-
138
.J-;. Z/o. = ---= · lg- . (5.IO.)
läßt sich ersehen, daß sich die Ausbreitungs­ .Je, d
geschwindigkeit c (in m/s) vermindern muß,
Enthält das Dielektrikum Lufteinschlüsse,
wenn ein anderes Dielektrikum als Luft vor­
wie das bei modernen Leitungen hiinflg der Fall
handen ist.
ist, so muß die gegenüber Vollisolation gerin­
Eine Zusammenstellung der relativen Di­
gere Dielektrizitätskonstante berücksichtigt
elektrizitätskonstanten verschiedener lsolier­
werden.
stoffe enthält Tabelle 5.1.
Aus der Dielektrizitätskonstante des verwen­
Bei industriell hergestellten HF-Leitungen
deten Isoliermaterials läßt sich der Verkürzungs­
werden im allgemeinen Isolierstoffe zwischen
faktor V einer Leitung bestimmen. Er ergibt
den Einzelleitern verwendet. Entsprechend der .
sich aus dem Verhältnis der Fortpflanzungs­
dadurch bedingten Fortpflanzungsgeschwindig­
geschwindigkeit entlang der Leitung zur Aus­
keit auf der Leitung kommt dieser Einfluß auch
breitungsgeschwindigkeit im freien Raum als
bei der Berechnung des Wellenwiderstandes
eine Geschwindigkeitskonstante, die immer 1
zum Ausdruck. Die GI. (5.2.) bis GI. (5.5.) sind
<

ist. Man erhält den Verkürzungsfaktor V aus


deshalb wie folgt zu erweitern:
der Beziehung

I
a - Bandleitungen mit Kunststoffdielektrikum
I20 2D V= _ , (5.Il.)

Z/o.
=
1 _·
Jn
d
(5.7.) v'c,
ve,
Der Verkürzungsfaktor ist in den Daten­
oder
blättern von HF-Leitungen fast immer an­
276 2D
Z/o. --=·lg ; (5.8.) gegeben. Man benötigt ihn unter anderem als
=

d
y'c, Multiplikationsfaktor, wenn eine HF-Leitung

6 Rothammel, Antennenbuch 8I
Tabelle 5.1. Dielektrizitätskonstanten Tabelle 5.2. Verkürzungsfaktoren V verschiedener
verschiedener Jsolierstojfe Leitungstypen in Abhängigkeit vom verwendeten
Dielektrikum

Isolierstoff Dielektrizitäts­
konstante c, Leit ungstyp Verkürzungs­
faktor V
Alkydbarz 1,2
Amenit 3,5 Paralleldrahtleitung, luftisoliert 0,95 bis 0,98
Bernstein 2,6
75-0-Doppelleitung 0,68 bis 0,71
Bienenwachs 2,4
150-0-Doppelleitung 0,76 bis 0,77
Calit 6,5 300-0-Doppelleitung 0,82 bis 0,84
Epox id Gießharz 3,5
-
Koaxialkabel, Polyäthylen, voll 0,66
Glas 4,0 bis 10 Koaxialkabel,
Glasfaser, laminiert 4,3 bis 5,3 Polyäthylen, geschäumt 0,78 bis 0,89
Glimmer 4,0 bis 8,0
Koaxialkabel
Hartpapier 4,0 bis 6,0 mit Luftraumisolation 0,87 bis 0,96
IsoHerpapier 2,2 Koaxialkabel, Teflon (PTFE) 0,71
Jenaer Glas 4,5
Luft 1,0
Lupolen 2,3
Mipolam 2,9
Papier 2,6 kapazität eines genau abgemessenen Leitungs­
Paraffin 2,2 stückes festgestellt und aus dem Ergebnis die
Pertinax 5,6 bis 6,5 Kapazität C in pF für 1 cm Leitungslänge er­
Piacryl (Plexiglas) 3,0 bis 3,6 rechnet. Der Wellenwiderstand Z in 0 ergibt
Polyäthylen (PE) 2,3 sich dann mit guter Näherung aus
Polyesterharz 4.5
Polyisobutylen, Oppanol 2,2 bis 2,6
Polystyrol 2,2 bis 2,6
z� wo.J;. =
33 30· --
1
(5.12.)
3· c · C· v'
Polystyrolschaum 1,05
Polyvinylchlorid (PVC) 3,1 bis 3,5
wenn C in pF/cm eingesetzt wird.
Porzellan, technisch 6,5
Quarz, geschmolzen 3,78 Steht eine LC-Meßbrücke zur Verfügung, so
Schaumglas 5,5 kann auch bei kunststoffisolierten Kabeln und
Silikonkautschuk 4,2 Bandleitungen deren Wellenwiderstand durch
Steatit 5,8 Messung ermittelt werden. Man rollt ein mög­
Styrollex 2,5 lichst langes Kabelstück aus und nimmt bei
Teflon (PTFE) 2,0
offenem Ende eine C-Messung zwischen Seele
Transformatorenöl 2,2
und Mantel vor. Anschließend werden Seele
Triafol (Triazetatfolie) 4,3
und Mantel am gegenüberliegenden Ende mit­
Trolitul 2,4
Ultraporzellan 6,3 bis 7,5 einander verbunden, und man mißt mit der
Brücke L zwischen Seele und Mantel (gilt sinn­
gemäß auch für Paralleldrahtleitungen). Die er­
mittelten Werte sind in GI. (5.1.) einzusetzen.
auf eine bestimmte Resonanzlänge zugeschnit­
Eine weitere Methode zur Ermittlung des
ten werden soll.
Wellenwiderstandes besteht darin, daß man
Eine Aufstellung über die Verkürzungsfak­
von einem Leitungsstück die Kapazität mißt
toren V, abhängig von Leitungstyp und Di­
und den Frequenzabstand tlf zweier benach­
elektrikum, ist in Tabelle 5.2. enthalten.
barter, gleichartiger Resonanzen (z. B. Minima).
Daraus ergibt sich

5.1.1.2. Die Ermittlung des Wellenwider­ 500000


standes durch einfache Messungen Z/n
MIMH•. C/pF
=

Der Wellenwiderstand läßt sich bei allen Lei­ Cwird bei I kHz und tl/bei 200 MHz gemessen.
tungen durch Messen der Kapazität je Längen­ Während der Messungen ist es notwendig,
einheit kontrollieren. Dazu wird die Gesamt- Zweidrahtleitungen möglichst frei im Meßraum

82
auszuspannen. Diese Forderung gilt nicht für
die umgebungsunempfindlichen Koaxialkabel
aller Art.
\Kunsfsfoffisolalion Leiter
Bild 5.9
Die Flachbandleitung (UKW-Bandleitung)
5.1.2. Paralleldrahtleitungen

Die geringsten Verluste weisen stets HF-Lei­ stellen. Durch die Ultraviolettstrahlung der
·

tungen mit Luftisolation auf. Deshalb benut­ Sonne verändert das Dielektrikum mit der Zeit
zen besonders die Kurzwellenamateure oft seine elektrischen Eigenschaften in ungünstiger
selbstgebaute Speiseleitungen, die aus paralle­ Weise. Diesen Alterungseinfluß durch Sonnen­
len, freiliegenden Drähten hergestellt sind. strahlung versucht man durch Pigmentierung
Durch Spreizstücke aus hochwertigem Isolier­ des Kunststoffs mit Ruß oder anderen Stoffen
material wird der Leiterabstand konstant ge­ zu verhindern oder zumindest stark zu ver­

halten. Solche Leitungen bezeichnet man all­ zögern.


gemein als Feeder, im deutschen Sprach­ Besonders große Veränderungen der Kenn­
gebrauch der Funkamateure werden sie jedoch werte weisen Bandleitungen bei Regen, Reif
sehr treffend »Hühnerleiter« genannt (Bild 5.8). oder Nebel auf, da sie sich dann mit einem
Um eine solche Leitung mit einem bestimmten Wasserfilm überziehen, der eine unkontrollier­
Wellenwiderstand bauen zu können, ent­ bare Veränderung des Wellenwiderstandes be­

nimmt man das erforderliche Abstand/Durch­ wirkt und außerdem die Dämpfung erhöht.
messer-Verhältnis D/d aus Bild 5.4. Aus me­ Weiterhin verändert sich der Wellenwiderstand
chanischen Gründen ist der Wellenwiderstand bei Annäherung an Gebäudeteile, Metallmas­
Z meist auf 500 ... 600 !2 beschränkt. Bei klei" sen usw. Deshalb müssen Bandleitungen mög­
neren Wellenwiderständen werden die Sprei­ lichst frei und räumlich unveränderbar verlegt
zerlängen zu gering, um noch eine ausreichende werden.
Stabilität der Leitung zu gewährleisten. Nicht so witterungsabhängig sind symmetri­
In lsolierstotfe eingebettete Flachband­ sche Schlauchleitungen, bei denen das Dielek­
leitungen - also die üblichen UKW-Band­ trikum die beiden Leiter schlauchförmig um­
leitungen- sind billig und leicht (Bild 5.9). Das gibt. Da das Dielektrikum von Schlauchleitun­
Dielektrikum besteht meist aus dem Kunst­ gen meist luftraumreich ist (Schaumstoffe),
stoff Polyäthylen. Handelsübliche Bandleitun­ sind sie gewöhnlich dämpfungsärmer als ver­
gen haben Wellenwiderstände von 120, 240 gleichbare Bandleitungen (Bild 5 .10).
und 300 !.1. Abgeschirmte symmetrische Zweidrahtlei­
·
Neue Flachbandleitungen weisen nur eine tungen nach Bild 5.11 werden selten verwen­
geringe Dämpfung auf, sie sind verlustärmer als det. Bei höherem Preis ist die Dämpfung etwas
vergleichbare Koaxialkabel. Nach längerem größer als die vergleichbarer unabgeschirmter
Witterungseinfluß ist jedoch eine erhebliche Zweidrahtleitungen. Jedoch sind abgeschirmte
Verschlechterung der Dämpfungswerte festzu- Leitungen witterungsbeständig und behalten
ihre Kennwerte auch über größere Zeiträume
unverändert. Sie können außerdem ohne Rück­
sicht auf ihre Umgebung beliebig verlegt wer­
[solierspreizer den. Abgeschirmte symmetrische Zweidraht­
Bohrloch leitungen stellt man mit Wellenwiderständen
von 120 und 240 !.1 her.
2adrige symmetrische HF-Leitungen sind in

/J}
a]
Bild 5.8
Die ))Hühnerleiter« (offene Zwcidrahtleitung); Bild 5.10
a- Aufbau; b- VorscWag für Spreizerbefestigung Die symmetrische Scl>lauchleitung

83
Spannungsfestigkeit und bietet einen bestimm­
ten Schutz gegen eindringende Feuchtigkeit.
Kabel mit luftraumreichem Dielektrikum
sind besonders dämpfungsarm, müssen aber
sorgfältig gegen Feuchtigkeit abgedichtet wer­
den. Besonders gut eignen sich Schaumstoffe
Kunsfsfoff-Abslandswendcl
auf Kunststoffbasis als Dielektrikum, da sie in
Bild 5.11
Die abgeschirmte Zweidrahtleitung
sich die Vorzüge der Vollisolation mit denen
der luftraumreichen vereinigen. Besonders
große Lufträume haben Kabel, bei denen zur
der DDR nach TGL 11576 standardisiert. Dte
Isolation des Innenleiters vom Außenleiter eine
Kurzbezeichnungen der Leitungstypen werden
schraubenförmig um den Innenleiter gewik­
nach den Empfehlungen der Internationalen
kelte Isolierstoffwendel dient (Bild 5.13). Sie
Elektrotechnischen Kommission (JEC) gebildet.
sind sehr verlustarm, aber auch mechanisch
Sie sind in Abschnitt 5.1.6. erläutert.
besonders stark gefährdet.
Der Außenleiter wird bei dünnen Koaxial­
kabeln vorzugsweise als Kupferdrahtumflech­
5.1.3. Koaxialkabel
tung ausgeführt; dickere Kabel haben oft eine
Kupferbandumflechtung. Für Hochleistungs­
Koaxialkabel sind axialsymmetrisch aufgebaut.
kabel kommen gerillte Kupferfolie (Rillen­
Bezogen auf die Erde kann man sie deshalb als
kabel ) oder andere Spezialanfertigungen zur
unsymmetrisch bezeichnen. Koaxialkabel be­
Anwendung.
stehen aus dem Innenleiter, der konzentrisch
Den Außenschutz eines Koaxialkabels bil­
in ein Dielektrikum eingebettet ist, dem Außen­
det im allgemeinen ein Kunststoffmantel aus
leiter und dem Außenschutzmantel (Bild 5.12).
Polyvinylchlorid (PVC). Er hat die Aufgabe,
Der Innenleiter wird vorwiegend durch einen
das Kabel vor eindringender Feuchtigkeit und
blanken Kupferdraht, seltener durch Kupfer­
mechanischer Beschädigung zu schützen. Spe­
litze gebildet. Das Dielektrikum besteht aus
zialkabel, z. B. Ausführungen für Erdverlegung,
verlustarmen HF-Isolierstoffen (Polyäthylen,
weisen oft noch eine Stahldrahtumflechtung
Polystyrol u. a.). Man unterscheidet Volldielek­
auf, über der sich ein zweiter Kunststoffmantel
trika (Bild 5.12a) und luftraumreiche Dielek­
befindet.
trika (Bild 5.12b).
Da bei neueren Koaxialkabeln mit Voll­
Kabel mit Volldielektrikum haben eine große
raumisolation meist Isolierstoffe benutzt wer­
Konstanz des Aufbaus ·und damit auch der
den, deren e1 bei 2,3 liegt, genügt es, wenn das
elektrischen Eigenschaften bei mechanischen
Ergebnis aus -den Kurven in Bild 5.5 mit
Einwirkungen. Die Vollisolation bewirkt hohe
l/../2,3 � 0,66 multipliziert wird. Der Ver­
kürzungsfaktor V gegenüber einer Leitung mit
reinem Luftdielektrikum beträgt in diesem
Fall 0,66. Bei Kabeln mit luftraumreichem
Dielektrikum liegt der Verkürzungsfaktor im
allgemeinen zwischen O,!t und 0,9. Bei älteren
Koaxialkabeln findet man oft eine Ca/it­
Perlenisolation. Calit hat die Dielektrizitäts­
konstante e, = 6,5. In diesem Fall muß mit
a)
uJ6,5 � 0,39 multipliziert werden.
In der DDR sind koaxiale HF-Kabel nach
TGL 11575 genormt. Es werden manchmal

b)
Bild 5.12 (��
b -
Koaxialkabel; a- Kabel mit Vollraumisolation,
Kabel mit luftraumreichem Dielektrikum
Bild 5.13
Koaxialkabel mit Hohlraumisolation

84
noch Koaxialkabel mit einem Wellenwider­ Tabelle 5.3. Umrechnungsfaktorenfür
stand von 60 Q verwendet. Zur Anpassung an Dämpfungsangaben
den internationalen Stand ist der Übergang zu
Wellenwiderständen 50 bzw. 75 Q erforderlich, I Np·O,I I51 = I dB

da diese der Empfehlung 962


- der IEC ent­ I dB · 8,686 = I Np
I Np/km· 0,867 1 dB/100 m
sprechen.
=

1 dB/100 m !53 · = I Np/km


I Np/km· 0,2645 = I dB/100 ft
1 dB/100 ft · 3,78 = 1 Np/km
5.1.4. Die Dämpfung von HF-Leitungen

Die Dämpfung einer HF-Leitung ist im Gegen­ längen eingesetzt werden müssen, ist es ratsam,
satz zu Wellenwiderstand und Verkürzungs­ eine Energiebilanz der Antennenanlage aufzu­
faktor frequenzabhängig und steigt mit wach­ stellen. Das Diagramm (Bild 5.14) gestattet es,
sender Frequenz. Sind Leitungen mit ihrem bei bekannter Dämpfung in dB sehr schnell
Wellenwiderstand abgeschlossen, werden die und einfach den Prozentsatz des Wirkungs­
Verluste ausschließlich durch den Längswider­ grades bzw. der Verluste nach Leistung und
stand der Leiter und durch den Verlustwinkel Spannung abzulesen. 2 Beispiele sollen die
des verwendeten Isotiermaterials bestimmt. Anwendung dieses Diagramms in der Praxis
Allerdings ist der Längswiderstand der Lei­ darstellen.
ter bei Hochfrequenz infolge des Skin-Effektes
(Stromverdrängung zur Leiteroberfläche, Haut­ Beispiel]
wirkung) wesentlich größer als ihr Gleichstrom­ Ein UKW-Sender mit einer HF-Ausgangslei­
widerstand. Der frequenzabhängige Längs­ stung von 100 W soll bei einer Sendefrequenz
widerstand läßt sich für die üblichen Leitungs­ von 145 MHz über ein25 m langes 500
- -Ko­
abmessungen mit Kupferleiter durch folgende axialkabel die Sendeantenne speisen. Für die­
Näherungsformel errechnen: sen Kabeltyp wird bei 145 MHz eine Leitungs­
-- dämpfung von 10,5 Np/km, entsprechend
84 ;//MHz 9,1 dB/100 m, angegeben. Da nur 25 m Lei­
R/ntkm = ' ""'-
-- · (5.13.)
d/cm tungslänge gebraucht werden, beträgt die tat­
Der gesamte Längswiderstand ergibt sich sächliche Leitungsdämpfung nur t des Wertes,
durch Addition des Hin- und Rückleiterwider­ der bei 100 m-Länge auftritt, d.h. 9,1 dB:4
standes. Handelt es sich bei den Leitern nicht � 2,3 dB. Auf der Abszisse des Bildes 5.14
um glatte Drähte oder Rohre, so erhöht sich suchen wir nun den Punkt 2,3 dB und gehen
bei Litzenleitern der Widerstand um etwa 1, von dort aus senkrecht nach oben bis zum
während bei den üblichen Geflechten von Ko­ Schnittpunkt mit der Leistungsgeraden. Auf
axialkabelaußenleitern mit dem2 - bis 3fachen der linken Ordinate kann abgelesen werden,
Widerstand zu rechnen ist. daß bei einer Dämpfung von2,3 dB noch 60%
Datenblätter der Herstellerwerke geben fast der vorhandenen Leistung verfügbar sind, da
immer die Dämpfung für eine Reihe von Meß­
frequenzen an. Die Dämpfungsangabe erfolgt 100
80 - --
dabei oft in Neper je Kilometer (Np(km). Teil­ 60
weise hat sich auch die Angabe in Dezibel je '10 ...... :
N.. cJ: I
I
100 Meter (dB/100 m) durchgesetzt. In den �20 I K'o-"/Jq/J 8
angelsächsischen Ländern wird häufig mit De­ .;:; I II
zibel je 100 Fuß (dB/100 ft) gerechnet. Da der
"'10 �"'"""�"" .::-
-.......
..;; r-...
.._
� 8
Amateur meist nur kurze Leitungslängen be­ !:i:6
§ 4 !'.. B
nötigt, ist für ihn die Dämpfungskennzeichnung ""'
in dB/100 m am günstigsten. Deshalb werden
in Tabelle 5.3. die Umrechnungsfaktoren für
verschiedene Dämpfungsangaben aufgeführt.
� 2 f-
1
a
:r:-i
2
j! j
I

4 s
I
B
I
i
m � � m m m��
,-�� 99

Die reinen Dämpfungsverluste auf einer Bild 5.14


Hochfrequenzleitung können erhebliche Werte Diagramm zur Umrechnung des Spannungs. und
erreichen. Besonders wenn größere Leitungs- Leistungsverlustes

85
40% Dämpfungsverluste (rechte Ordinate) im man auf möglichst kurze und hochwertige
Koaxialkabel auftreten.Bei einer HF-Leistung Speiseleitungen achten.
von 100W betragen die Kabelverluste dem­ Als Folge oftmals vorhandener Fehlanpas­
nach bereits 40 W. sung treten außerdem noch beachtliche Strah­
Würde im vorliegenden Fall ein hochwerti­ lungsverluste auf, die sich zur Leitungsdämp­
ges Kabel eingesetzt, so wären die Verhältnisse fung addieren. Dadurch wird der Antennen­
bedeutend günstiger. Bei einer Leitungsdämp­ wirkungsgrad noch weiter verschlechtert. Die
fung von etwa I ,4 dB beträgt der Wirkungsgrad Verluste durch Fehlanpassung werden in Ab­
etwa 73 %,und die Leitungsverluste verringern schnitt 5.2.2. behandelt.
sich in unserem Beispiel auf27 W. Tabellen mit den Kenndaten standardisier­
ter HF-Leitungen befinden sich im Anhang.
Beispiel 2
Ein Fernsehempfänger wurde über eine 30 m
lange HF-Bandleitung aus schlechtem Isolier­ 5.1.5. Hinweise für die Verwendung
material (PVC) mit der Fernsehantenne ver­ von HF-Leitungen
bunden. Die Antenne ist auf Kanal 8 Band III
mit einer Mittenfrequenz von etwa 200 MHz Die offene Zweidrahtleitung (»Hühnerleiter«)
abgestimmt. Am Antennenspeisepunkt steht hat auch heute noch im Amateurfunk ihre Da­
eine Nutzspannung von 5 00!LV zur Verfügung. seinsberechtigung.Im Kurzwellenbereich ist sie
Die durch die Bandleitung verursachte Span­ unersetzlich, insbesondere dann, wenn ab­
nungsdämpfung soll festgestellt werden. gestimmte Speiseleitungen gebraucht werden
Für die HF-Bandleitungen wird bei 200MHz (s.Abschn. 5.3.2.). Hinsichtlich der Verlust­
eineDämpfung von 18Np/km = 15,6dB/100m armut wird sie von keiner Bandleitung übertrof­
angegeben. Bei einer Leitungslänge von 3 0 m fen, vorausgesetzt, man verwendet verlustarme
errechnet sich die Dämpfung mit . Spreizer. Als Abstandshalter bieten sich die
modernen Kunststoffe in großer Vielfalt an.
15•6 dB
·30m� 47
' dB. Sie sind leicht, sehr verlustarm und lassen sich
100m
gut bearbeiten. Die Länge der Spreizer wählt
Vom Punkt 4,7 dB auf der Abszisse in man zwischen 5 und 15 cm. Mit den üblichen
Bild 5.14 geht man senkrecht nach oben bis Drahtstärken um 2mm ergeben sich dabei
zum Schnittpunkt mit der Spannungsgeraden Wellenwiderstände zwischen etwa 480 und
und liest auf der linken Ordinate einen Wir­ 6000(s. Bild 5. 4). Leitungen mit großen Draht­
kungsgrad von etwa 5 8%, entsprechend einem abständen sind wegen des langen Isolations­
Spannungsverlust von 42%. ab.Das bedeutet, weges besonders verlustarm. Bei hohen Fre­
für den Fernsehempfänger stehen nicht die quenzen jedoch (z. B. 28 MHz) besteht die Ge­
5 00 fLV Antennenspannung, sondern nur noch fahr, daß »breite« Leitungen selbst etwas strah­
5 8%, also 2901-LV, zur Verfügung.Der Leitungs­ len. Es kommt zu Strahlungsverlusten und
verlust beträgt 210 !LV. Da es sich um eine alte möglicherweise zu BCI und TVI (Störungen
. Leitung handelt, dürften zudem noch große des Rundfunk- und Fernsehempfangs). Sprei­
Zusatzverluste durch Kabelalterung auftreten. zedängen von etwa 10 cm sind für alle Kurz­
Eine hochwertige Bandleitung mit 24 0 0, wellenamateurbändeT gut brauchbar. Mit der
beispielsweise Rundschlauch, könnte günsti­ Anzahl der Abstandsspreizer soll nicht gespart
gere Verhältnisse schaffen. Für diese Leitung werden,damit die Leitung auch bei Wind noch
beträgt die Dämpfung bei 200 MHz 6,7 dB/ genügend starr bleibt.
·100m, für 30m Leitungslänge entsprechend Bei der Leitungsführung einer »Hühner­
etwa 2 dB. Nach Bild 5.14 ergibt sich für 2 dB leiter« sind plötzlicheRichtungsänderungen zu
eine Spannungsdämpfung von nur 20%, d.h., vermeiden. Es ist besonders darauf zu achten,
für den Fernsehempfänger würden 4001-LV daß die Leitung nicht parallel zu anderen Lei­
Eingangsspannung zur Verfügung stehen. tern verläuft. Läßt sich eine Annäherung an
Beide Beispiele sind in Bild 5.14 gestrichelt Regenrinnen, Fallrohre und sonstige größere
dargestellt. Es ist daraus zu erkennen, daß be­ Metallteile nicht umgehen, dann soll ein Ab­
sonders im UKW-Bereich die Leitungsdämp­ stand von mindestens 3mal Leitungsbreite ge­
fung erheblich werden kann. Deshalb sollte halten werden.

86
Eine wenig bekannte, aber nahezu ideale Handelsübliche UKW-Bandleitungen sollte
Paralleldrahtleitung ist die Vierleiter-Speise­ der Funkamateur wegen der vorhandenen
leitung. Sie besteht aus 4 parallel geführten Nachteile nur in Ausnahmefällen verwenden,
Einzeldrähten, die an der Peripherie einer z.B. beim Portableeinsatz.
Kreisscheibe in gleichmäßigem Abstand oder Das Koaxialkabel ist für den Funkamateur
an den 4 Ecken eines Quadrates gehaltert sind. die beste, wenn auch kostspieligste Speiselei­
Die Plastscheiben (es können auch kreuzför­ tung. Auf die elektrischen Vorzüge des Koaxial­
mige Spreizer sein) haben die gleiche Aufgabe kabels wurde bereits eingegangen. Es läßt sich
wie die Spreizer bei einer »Hühnerleiter«, sie wie ein Netzkabel installieren, bei unbeschä­
müssen lediglich 4 Drähte in Reusenform auf digtem Außenschutzmantel darf es auch im
gleiche Abstände bringen. Erdboden verlegt werden. Scharfe Knicke sollte
Am Anfang und am Ende dieser Leitung wer­ man vermeiden, da sich hierbei der Innenleiter
den jeweils die beiden sich gegenüberstehenden verlagern kann. Kabel, deren Innenleiter aus
Einzeldrähte miteinander verbunden (a1 mit a2 Kupferlitze besteht, sind besonders flexibel,
und b1 mit b2, Bild 5.15). Damit ist die elek­ aber picht so verlustarm wie solche mit Rund­
trische Funktion einer symmetrischen Zwei­ drahtinnenleiter. Eingedrungene Feuchtigkeit
drahtleitung gegeben. Auch in diesem Fall ist aus einem Koaxialkabel nicht mehr zu ent­
wählt man Scheibendurchmesser bzw. Leiter­ fernen, es wird unbrauchbar.
abstände zwischen 5 und 15 cm. Vierdraht­
leitungen dieser Art haben einen kleineren
Wellenwiderstand als einfache Zweidrahtlei­
5.1.6. Die Kennzeichnung von HF-Leitungen
tungen bei gleichen Leiterabständen (Z etwa
zwischen 180 und 280 0). Ihr Wellenwider­
Die Kurzbezeichnung des Leitungstyps wird
stand Z/n errechnet sich nach
nach IEC-Publikation 78 gebildet. In dieser
D/mm. neuen Kurzbezeichnung gibt die 1. Ziffer den
Z/n 138lg
Wellenwiderstand in 0 an.
=

d/mm
Bei Koaxialkabeln kennzeichnet die auf den
Eine solche Leitung hat eine ausgezeichnete
Bindestrich folgende 2.Ziffer den Durchmesser
Symmetrie und eine geringe Verluststrahlung. des Dielektrikums, auf ganze Millimeter ge­
Darüber hinaus ist sie nicht so umgebungs­
rundet. Die 3.Ziffer ist eine Zählnummer nach
empfindlich wie eine vergleichbare Zweidraht­
IEC-Empfehlung 96-2.
leitung. Aus Bild 5.15 läßt sich der zu erwar­
tende Wellenwiderstand von Vierdrahtleitun­
Beispiel
gen für verschiedene Einzeldrahtdurchmesser
Kabeltyp 60-10-3
in Abhängigkeit vom diagonalen Abstand D
der Drähte ersehen. Es bedeuten:

60 - Wellenwiderstand 60 0,
10- Durchmesser des Dielektrikums 10 mm;
3 - Zählnummer nach IEC.

Hat das Koaxialkabel einen Außenschutz,


der von der Normalausführung mit einfachem
PVC-Mantel abweicht, so erfolgt die Kenn­
zeichnung durch einen Punkt hinter der Zähl­
nummer.

.0 - Ausführung ohne Schutzhülle


.3 - Ausführung mit Plastschutzhülle und
10 75 20
Abstand 0 in cm Bewehrung
Bild 5.15 .4 - Ausführung mit Plastschutzhülle, Be­
Der Wellenwiderstand Z von Vierleiter�Speiseleitungen wehrung und äußerer Plastschutzhülle
in Abhängigkeit vom Diagonalabstand D für ver­ .40 - Ausführung mit Plastschutzhülle,
schiedene Leitl!rdurchmesser (Parameter) Schirm und äußerer Plastschutzhülle.

87
Bei symmetrischen HF-Leitungen folgt nach
der Angabe des Wellenwiderstandes (!.Ziffer)
cin Buchstabe zur Unterscheidung der Quer­
schnittsform.
LängsschniH
Es bedeuten:
Bild5.16 ·

A- ungeschirmte. symmetrische HF-Leitung Der Aufbau des Leitermaterials einer Goubau·Leitung


mit dünnem dielektrischem Verbindungs­
steg zwischen den beiden isolierten Leitern; einer mehr oder weniger dicken Schicht eines
B - ungeschirmte symmetrische HF-Leitung Dielektrikums umgeben ist (Bild 5.16).
mit gleichbleibender Dicke des Dielektri­ Das den Leiter umgebende lsoliermaterial
kums, in das beide Leiter eingebettet sind; bewirkt eine Konzentration des elektromagne­
C - ungeschirmte symmetrische HF-Leitung
tischen Feldes um den Leiter. Bekanntlich ist
mit schlauchförmigem Dielektrikum; die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Hoch­
D- geschirmte symmetrische HF-Leitung.
frequenzwellen in einem Isolierstoffdielektri­
Auf den Buchstaben zur Kennzeichnung des kum kleiner als in der umgebenden Luft. Des­
Querschnitts folgt bei ungeschirmten symme­ halb kann man sich die Wirkung des den Leiter
trischen HF-Leitungen eine Ziffer, die den Ab­ umgebenden Isolierstoffmantels so vorstellen,
stand der beiden Leiter angibt, während bei daß er das elektromagnetische Feld in seiner
geschirmten �ymmetrischen HF-Leitungen wie Nähe festhält Im Dielektrikum des Kunst­
bei koaxialen Kabeln der Durchmesser des stoffmantels pflanzt sich nur ein sehr geringer
Dielektrikums genannt wird. Anteil der Feldenergie fort; der weitaus größte
Es folgen schließlichZählnummer und Kenn­ Teil strömt im Luftraum, der die Leitung um­
ziffer des Außenschutzes wie bei koaxialen gibt. Je nach Leiterausführung (Durchmesser
HF-Kabeln.. des metallischen Innenleiters sowie Art und
Durchmesser des umgebenden Kunststoff­
Beispiel dielektrikums) wird von der Feldenergie ein
HF-Leitung 300A7-1 zylindrischer Luftraum um den Leiter durch­
setzt, der etwa 2 bis 3 Wellenlängen im Radius
Es bedeuten: umfaßt. Die die Leitung umgebende Feldstärke
nimmt jedoch nach außen hin sehr schnell ab,
300 - Wellenwiderstand 300 !l;
etwa 90% der übertragenen Energie strömt in
A- ungeschirmte symmetrische HF-Leitung
einem Luftraum mit 0,7.1. Radius um den Lei­
mit dünnem dielektrischem Verbindungs­
ter. Die Fortleitung der Energie im umgeben­
steg zwischen den beiden isolierten Lei­
den Luftraum erfolgt praktisch strahlungsfrei,
tern;
deshalb wird mit der Gaubau-Leitung eine
7 - Leiterabstand etwa 7 mm;
außerordentlich geringe Dämpfung erzielt. Vor­
1 - Zählnummer nach IEC.
aussetzung für eine solche dämpfungsarme
Wellenleitung ist natürlich, daß der die Gaubau­
Leitung umgebende Luftraum frei von metal­
5.1.7. Die Eindrabtwellenleitung
lischen und größeren dielektrischen Gegen­
ständen gehalten wird. Den Durchmesser des
(G.I.E.Goubau- Dt. Pat. 976164- US Prior
Luftraumes, in dem mehr als 90% der Gesamt­
1950)
energie übertragen werden, nennt man Grenz­
Zur verlustarmen Übertragung von Hoch­ durchmesser.
frequenz über größere Strecken wird teilweise Die Gaubau-Leitung sollte möglichst gerad­
eine Eindrahtwellenleitung verwendet. Sie ist linig verlegt werden. Richtungsänderungen bis
nach ihrem Erfinder, dem Physiker Dr. Gearg zu einem Knickwinkel von 20° sind zulässig.
Goubau, als Gaubau-Leitung bekannt ge­ Die Oberflächenwellenleitung wird zweck­
worden. mäßig an Holzmasten mit Querausleger nach
Die Oberflächenwellenleitung stellt ein ver­ Bild 5.17 aufgehängt. Durch V-förmig ange­
blüffend einfaches Gebilde dar. Sie besteht le­ ordnete Kunststoffschnüre hält man die Lei­
diglich aus einem metallischen Leiter, der von tung in angemessenem Abstand vom Träger.

88
Koaxialkabel auf die Gaubau-Leitung. Bild 5.19
.zeigt die praktische Ausführung einer Gaubau­
Leitung mit Exponentialtrichtern. Diese An­
lage dient der Fernsehversorgung eines Dorfes
lioubau-Leilury in einem ungünstig gelegenen GebirgstaL Die
Empfangsantenne befindet sich dabei auf einem
Berg, das aufgenommene Fernsehsignal wird in
einem Antennenmastverstärker noch entspre,
chend angehoben und dann auf der Gaubau­
Leitung den einzelnen Fernsehteilnehmern zu­
geführt. Die Abnahme des Signals kann sehr
einfach durch einen an die Gaubau-Leitung an­
gekoppelten Dipol erfolgen.
Aufschlußreich ist ein Vergleich der Dämp­
fungswerte von Gaubau-Leitungen und handels-

Tabelle 5.4. Dämpfungswerte verschiedener


Energieleitungen

Bild 5.17
Art der Leitung Dämpfung
Die zweckmäßige Befestigung der Goubau-Leitung
in Np/km
bei 200 MHz

Die Gaubau-Leitung stellt ein unsymme­


Goubqu-Leitungen
trisches System dar, es liegt deshalb nahe, die
25 mm Durchmesser
Ankopplung an die Energiequelle über ein
des Außenmantels 0,25
kurzes Stück Koaxialkabel vorzunehmen. Das
10 mm Durchmesser
erfolgt durch einen Metalltrichter (Bild 5.18).
des Außenmantels 0,60
Der Außenleiter des Koaxialkabels wird dabei 8 mm Durchmesser
mit dem Trichter verlötet, der Innenleiter ist des Außenmantels 0,70
im Trichtergrund mit dem Leiter der Gaubau­ 5 mm Durchmesser
Leitung verbunden. Die Ankopplungsverluste des Außenmantels 0,92
sind gering, wenn die Trichterabmessungen Koaxialkabel
nicht zu klein gewählt werden. Besonders
hochwertiges Koaxialkabel
günstige Ergebnisse wurden bei einer Trichter­ 22 mm Durchmesser
länge von lA und einem Durchmesser von des Außenmantels
etwa A/2 erzielt. mit Hohlraumisolation 4,30
Gut bewährt haben sich Exponentialtrichter, gutes Koaxialkabel
mit denen etwas geringere Ankopplungsver­ mit Vollisolation 9 ... 15
luste als mit einem normalen Trichter erzielt HF-Bandleitungen
werden können. Die Exponentialform gewähr­ (UK W-Bandleitungen)
leistet einen stoßstellenarmen Übergang vom abgeschirmte, sym­
metrische Leitungen 9 .. 30
.

üblichen Koaxialkabeln sowie symmetrischen


Leitungen mit Kunststoffdielektrikum. Aus
Tabelle 5.4. kann man die minimalen Verluste
von Gaubau-Leitungen erkennen. Es werden
HierAußen/ei/er des
2 Typen von Drahtwellenleitern hergestellt. Sie
Koaxialkabels mifTrieh/er verbinden
Mela/1/rich/er dienen vorwiegend zur Verbindung von weit
Goubau-Leilun!J abgesetzten Fernsehempfangsantennen mit
Bild 5.18 Empfängergemeinschaften in Orten mit un­
Der Übergang vom Koaxialkabel zu einer Gaubau­ günstigen Empfangsbedingungen. Der Typ
Leitung 2/5 wird in Gegenden mit normalen klima-

89
Bild 5.19
Die praktische Ausführung
einer Goubau-Leitung mit
ExponentialtriChter_n

tischen Verhältnissen eingesetzt; in Höhen­ Drahtwellenleiter ohne Berücksichtigung der


lagen, wo mit Eisbehang und starker Rauhreif­ Ankopplungstrichter. Bei Feuchtigkeit bzw.
bildung zu rechnen ist, sollte der Typ 4/10 bei Eis- und Raubreifbelag liegt die Dämp­
bevorzugt werden. fung höher. Als Öffnungsdurchmesser der ke­
Die Kenndaten dieser Drahtwellenleiter gelförmigen Ankopplungstrichter werden vom
sind in Tabelle 5.5. enthalten. Herstellerwerk mindestens 68% des Grenz­
Die angegebene Dämpfung gilt nur für den durchmessers empfohlen. Es waren schon zahl-

90
Tabelle 5.5. Drahtwellenleiter
Drahtwellenleiter Typ 2/5 Typ 4/10

Leiter Cu-Runddraht Cu-Runddraht


2mm Durchmesser 4 mm Durchmesser
Die l e ktrik um Polyäthylen Polyäthylen
5mm Durchmesser I 0mm Durchmesse.t'

mittlere Dämpfung bei:


!50 MHz 0,77Np/km 0,50Np/km
200 MHz 0,95 Np/km 0,63Np/km
250 MHz 1,10Np/km 0,76Np/km
500 MHz 2,00 Np/km 1,40Np/km

Grenzdurchmesser bei:
150 MHz 2,3m 2,1 m
200 MHz 1,6m !,Sm
250 MHz 1,3m 1,2m
500 MHz 0,6m 0,56m

reiche Gaubau-Leitungen bis zu 20 km Länge mit verhältnismäßig geringen Kosten möglich,


in Betrieb. Sie dienten hauptsächlich in ab­ die Antenne auf einer empfangsgünstigen
gelegenen Gebirgsgegenden als Fernsehzubrin­ Höhe zu montieren und eine mehrere hundert
ger. Im Zuge des weiteren Ausbaus der Fern­ Meter lange Gaubau-Leitung als verlustarmen
sehversorgung wurden sie größtenteils durch Energiezubringer einzusetzen (Bild 5.20).
drahtlose Zubringereinheiten ersetzt. Weiterhin wird die Eindrahtwellenleitung
Besonders vorteilhaft wirkt sich die Gaubau­ bereits als verlustarme Speiseleitung für UKW­
Leitung auch aus als Energieleitung zwischen und Fernsehsender in den Bändern II, III und
UKW-Sendern und den dazugehörigen, auf IV verwendet. Äußerst interessant ist der Ein­
hohen Masten befindlichen Sendeantennen. Es satz einer Gaubau-Leitung als künstliche An­
ist vorauszusehen, daß die Oberflächenwellen­ tenne(Absorber). Wird eine mindestens 20Wel­
leitung im Dezimeterwellenbereich (z.B.Band IV lenlängen lange Drahtwellenleitung allmählich
und Band V) besondere Bedeutung erlangen einem stark verlustbehafteten Dielektrikum
könnte. Aber auch der UKW- und Fernseh­ genähert, so findet eine nahezu vollständige
amateur kann sie in vielen Fällen mit Vorteil Absorption der Oberflächenwelle statt. Solche
benutzen. Es ist z. B. in schwierigen Tallagen stark verlustbehafteten Dielektrika sind z. B.

���---
� kurzes llaaxialkabel. Bild 5.20
·-Anhopplungs-Trich/tt' Beispiel für die Anordnung einer
Goubau-Leitung

91
Beton, Mauerwerk, Schotter, Kies, Lehm oder
Humus.
· Zu bemerken ist noch, daß der Isolierstoff­
mantel von Gaubau-Leitungen im allgemeinen
aus einem Kunststoff auf Polyäthylen-Basis 0 l- Bild 5.21
besteht. Dabei verhält sich der Durchmesser Die Spannungsverteilung
des metallischen Leiters zum Außendurch­ auf einer HF-Leitung bei
messer des Isolierstoffmantels etwa 1 : 2,5. Da Anpassung (R8 = Z)
Polyäthylen unter dem Einfluß der Sonnen­
bestrahlung nach längerer Zeit verwittert, pig­ dem Leitungsscheinwiderstand Z entspricht,
mentiert man dieses Material häufig mit Ruß so wird die zum Abschlußwiderstand hin­
und schafft damit einen wirksamen Schutz laufende Leistung in diesem restlos verbraucht.
gegen Verwitterung. Durch diese Maßnahme Dabei verteilt sich die Spannung (und damit
werden allerdings die dielektrischen Eigen­ · auch der Strom) an allen Punkten der Leitung
schaften des Polyäthylens verschlechtert, und in gleichbleibender Größe. Dieser Fall der An­
die Leitungsdämpfung steigt an. Deshalb ver­ passung ist in Bild 5.21 zeichnerisch dargestellt.
sieht man neuerdings nur die äußerste Schicht Entfernt man den Abschlußwiderstand, so
des Polyäthylen-Mantels mit einer Rußbei­ stellt das offene Leitungsende für den Strom
mengung und erzielt dadurch eine gegen Ver­ einen unendlich großen Widerstand dar
witterung sehr beständige Drahtwellenleitung, (R. = oo ). Die vom Sender zum Leitungsende
ohne· dabei mit einer merkbaren Dämpfung hinlaufende Welle findet dort keinen Verbrau­
rechnen zu müssen. Für orientierende Versuche cher vor und wird deshalb wieder vollständig zu
kann der Amateur einfache, kunststoffisolierte ihrem Ausgangspunkt reflektiert (Bild 5.22). So­
Kupferdrähte verwenden. Diese behelfsmäßi­ mit entsteht auf derLeitungeine hinlaufende und
gen Gaubau-Leitungen haben jedoch ein ziem­ eine rücklaufende Welle. Wegen der endlichen
lich ausgedehntes Streufeld und eine größere Laufzeit überlagern sich hinlaufende und rück­
Dämpfung. laufende Wellen. Dadurch entstehen über die
Länge I der Speiseleitung verteilt Spannungs­
maxima und Spannungsminima, wobei am
5.2. Die physikalischen Eigenschaften offenen Leitungsende immer ein Spannungs­
von HF-Leitungen maximum vorhanden ist, wie auch Bild 5.22
zeigt. Für die Verteilung des Stromes gelten
Größtmögliche Leistung wird nur dann über­ die gleichen Überlegungen. Am offenen Lei­
tragen, wenn der Scheinwiderstand des Genera­ tungsende kann kein Strom mehr fließen, dort
tors R1 (z.B. Sender-Endstufe) an den Schein­ ist deshalb ein Stromminimum (bzw. Strom­
widerstand des Verbrauchers R. (z.B. Antenne) null). Demnach steht dem Spannungsmaxi­
angepaßt ist. Die der Energieübertragung die­ mum ein Stromminimum gegenüber und um­
nende Speiseleitung muß ebenfalls der An­ gekehrt. Da es sich um eine Wellenbewegung
passungsbedingung genügen. Ihr Wellenwider­ handelt, sagt man, Spannung und Strom sind
stand Z muß gleich R1 und gleich Ra sein; um 90° phasenverschoben. Im Abstand von je­
weils Ä/4 wechseln entsprechend dem sinus­
(5.14.) förmigen Verlauf Spannungsmaxima und
In diesem Fall der Anpassung sind die Über­ Strommaxima einander ab. Diese Welligkeit
tragungsverluste auf die Kupferverluste der der Verteilung von Strom und Spannung auf
Leitung und deren dielektrische Verluste be­
schränkt.

ul\ (\ �
5.2.1. Die Spannungsverteilung
entlang einer Zweidrahtleitung 0� l-
Bild 5.22
Die Spannungsverteilung
auf einer am Ende offc:.nen
Ist eine Zweidrahtleitung- an ihrem Ende mit HF· Leitung (Leerlauf,
einem Lastwiderstand Ra abgeschlossen, der R8 = oo)

92
einer Leitung nennt man stehende Wellen oder

:oo
Stehwellen.
Stehende Wellen auf einer Leitung entstehen Bild 5.23
immer dann, wenn reflektierte Wellen vorhan­ Die Spannungsverteilung

den sind. Dabei ist die Spannung an jedem ge­ auf einer am Ende
1- kurzgeschlossenen
gebenen Punkt der Leitung gleich der Vektor­
HF-Leitung (Kurzschluß,
summe der Spannung aus hinlaufender und
R. = 0)
rücklaufender Welle. Die Vektorendarstellung
stützt sich auf den zeitlichen Verlauf der Fort­
pflanzung elektromagnetischer Wellen (siehe Es soll nun untersucht werden, welchen Ver­
Bild 1.1 ). Entsprechend denjeweils bestehenden lauf die Spannung nimmt, wenn der Abschluß­
laufzeitabhängigen Phasenverhältnissen von widerstand Ra weder Null (Kurzschluß) noch
hinlaufenden und reflektierten Wellen bildet unendlich (Leerlauf) ist. In Bild 5.24a wird der
sich die Strom- und Spannungsverteilung ste­ Spannungsverlauf für den Fall dargestellt, daß
hender Wellen aus. Dabei ist der Scheinwider­ der Abschlußwiderstand R. größer als der Wel­
stand an jedem Punkt der Speiseleitung gleich lenwiderstand Z der Leitung ist. Nun findet
dem Verhältnis aus Spannung und Strom. keine vollkommene Reflexion mehr statt, denn
Die Welligkeil einer Leitung wird durch das ein mehr oder weniger großer Energieanteil
Stehwellenverhältnis ( S WV) bzw. den Wellig­ wird im Lastwiderstand verbraucht. Nur die
keitsfaktor s ausgedrückt. Es ist das Verhältnis »überschüssigen« Anteile, die Ra wegen der
der größten Spannung auf einer Leitung zu vorhandenen Fehlanpassung (R. > Z) .nicht
deren kleinster Spannung mehr verbrauchen kann, werden zum Eingang
reflektiert und verursachen stehende Wellen.
s =um ... (5.15.) Das Verhältnis des Spannungsmaximums zum
Umin' Spannungsminimum - die Welligkeil- ist aber
s immer� viel geringer als im Kurzschluß oder im Leer­
Im Fall der Anpassung ist nur eine hinlau­ lauf, und es sind keine Spannungsnullstellen
fende Welle auf der Leitung vorhanden, denn vorhanden.
es findet keine Reflexion am Abschlußwider­ Für den Fall R. < Z gilt Bild 5.24b. Man
stand R. statt. Deshalb gibt es auch keine Wel­ erkennt, daß am Leitungsende ein Spannungs­
ligkeit, und der Welligkeilsfaktor beträgt s= 1.
minimum auftritt, während entsprechend Bild
Den Kehrwert des Welligkeitsfaktors s stellt 5.24a ein Spannungsmaximum besteht (R.
der Anpassungsfaktor m dar > Z). Wie groß der reflektierte Anteil ist, gibt
der Reflexionsfaktor r an. Er ergibt sich aus
.
. m1n;
u
nz = (5.16.)
Umax �-1
m immer� I. z
r= ---- (5.17.)
Es ergibt sich außerdem der einfache Zu- �+ 1
sammenhang z

I 1
m =- und s=-.

:w
s m

Auf einer am Ende kurzgeschlossenen Lei­


tung verschieben sich die Spannungsmaxima
und Spannungsnullstellen auf der Leitung ledig­
lich um Ä/4 gegenüber einer offenen Leitung,
denn an einem Kurzschluß (Ra = 0) kann sich ,_
keine Spannung aufbauen (Bild 5.23).
Leerlauf und Kurzschluß sind die beiden _
__
__ z :::rQRa>z .,.... ____
_.._z ..::zQR.<z
Extremfälle des Leitungsabschlusses. Sie lassen a) b)
sich daran erkennen, daß im Abstand von je-. Bild 5.24
weils Ä/2 die Spannungsverteilung auf der Lei­ Die Spannungsverteilung auf einer Leitung bei Fehl­
tung ausgesprochene NullsteHen aufweist. anpassung am 1.eituogsende; a- R. > Z, b- R. < z

93
oder Der Reflexionsfaktor 0 zeigt an, daß keine
reflektierte Welle und damit auch keine Wellig­
R -Z •
r-
- a ( 5. 1 8.) keit auftritt.
'
R. + z Zwischen den dimensionslosen Faktoren m,
Z - Wellenwiderstand der Leitung, Ra -Ab­ r und s bestehen noch folgende Beziehungen,
schlußwiderstand der Leitung. Handelt es sich aus denen man die Zusammenhänge erkennen
um einen rein ohmseben Abschlußwiderstand kann:
Ra (der also keine Blindanteile hat), dann ist I +r
auch r nicht komplex. Man erhält ein positives s = -- (5.19.)
I- r
Ergebnis aus der Berechnungsgleichung, wenn
Ra > Z, und es wird negativ bei Ra < Z. sowie

I- r
Beispiel m= -- (5.20.)
I +r
Eine Speiseleitung mit dem Wellenwiderstand
Z = 24011 ist durch eine Sendeantenne mit und
dem reellen Fußpunktwiderstand R. von
I-m s-1
48011 abgeschlossen. Der Reflexionsfaktor r r= --- = -- (5.21.)
· errechnet sich aus GI. (5.17.) mit I+m s+I

48011 Wenn Ra < Z ist, ergibt sich


- 1
24011 2- 1 z
r= s= - (5.22.)
48011 2 +1 3 R.
-- +1
24011 und
oder Ra
m=-. (5.23.)
r::::! +0,33. z
Die Amplitude der reflektierten Welle be­ Ist dagegen Ra > Z, wird
trägt demnach 1 oder 0,33 von der der hin­
R.
laufenden Welle und hat gleiche Polarität (Vor­ s =- (5.24.)
zeichen +, Ra > Z). z
Würde der Abschlußwiderstand Ra bei glei­ und
cher Speiseleitung nur 60 Q betragen, wäre der
z
Reflexionsfaktor m= - . (5.25.)
Ra
6011
- 1
24011 0,25 - 1 -0,75 Eine gute Übersicht zu den zahlenmäßigen
r= ----- = Zusammenhängen bietet Tabelle 34.8. im An­
6011 0,25 + 1 1,25
+ 1 hang.
24011 Wird die Leitung mit einem reinen Blind­
-3 widerstand abgeschlossen, wie ihn eine Kapazi­
oder -0,6. tät odereine Induktivität darstellt, dann herrscht
5
diegleiche Spannungsverteilungwie bei Leerlauf
In diesem Fall beträgt die Amplitude der oder Kurzschluß, denn der Blindwiderstand
rücklaufenden Welle 60% der vorlaufenden. nimmt keine Leistung auf, er reflektiert sie. Es
Das Vorzeichen ist negativ. Deshalb tritt ent­ verschiebt sich lediglich die Spannungskurve so
gegengesetzte Polarität auf. weit entlang der Leitung, daß am Leitungsende
Schließlich könnte man noch den Anpas­ die Spannung dem am Kondensator oder der
sungsfall R. =Z = 24011 untersuchen: Spule auftretenden Spannungsabfall entspricht.
· Neben dem Wirkwiderstand sind beim Ge­
24011
-1 nerator und beim Verbraucher oft auch noch
2400
r= =�=�=0. Blindanteile vorhanden. Blindwiderstände wer­
240 � 1 +1 2 den mit dem Symbol X gekennzeichnet, sie
+I
24011 können ein positives Vorzeichen (induktiver

94
Blindwiderstand, auch XL) oder ein negatives Speiseleitungen verwendet. Ferner ist bei neu­
Vorzeichen (kapazitiver Blindwiderstand, auch zeitlichen Amateursendern der Endstufen­
Xe) haben. Blindwiderstände verhindern die Tankkreis so ausgelegt, daß beim Anschluß
Anpassung, weil sie Reflexionen hervorrufen, einer koaxialen Speiseleitung Anpassung an
und setzen damit den Wirkungsgrad der Lei­ den Senderausgang besteht beziehungsweise
stungsübertragung herab. Blindanteile an der durch entsprechende Einstellung der Abstimm­
Sender-Endstufe lassen sich durch entspre­ elemente hergestellt werden kann. Ist die am
chende Abstimmungsmaßnahmen beseitigen. Ende der Speiseleitung angeschlossene Antenne
Blindkomponenten des Fußpunktwiderstan­ in Resonanz mit der Senderfrequenz, stellt sie
des einer Antenne treten auf, wenn sich die für den Sender eine reine Wirklast dar; dabei
Antenne nicht in Resonanz mit der sie erregen­ besteht noch die Forderung, daß der reelle
den Frequenz befindet. In diesem Fall muß Fußpunktwiderstand der Antenne gleich dem
entweder die Antenne durch Längenverände­ Wellenwiderstand des Speisekabels ist. Das ist
rung zur Resonanz gebracht werden, oder man der Idealfall, der in der Praxis kaum vor­
kompensiert eine vorhandene kapazitive Reak­ kommt. Es ist nicht zu vermeiden, daß die
tanz durch eine Induktivität und umgekehrt. Antenne auch mehr oder weniger außerhalb
Erst wenn die Blindanteile beseitigt oder kom­ ihrer Resonanz betrieben werden muß, denn
pensiert sind, ist eine vollkommene Anpassung die Sendefrequenz bewegt sich innerhalb des
möglich. ganzen zugelassenen Amateurbandes. Das be­
deutet, daß bei Veränderung der Sendefrequenz
am Antennenspeisepunkt ein Blindwiderstand
5.2.2. Zusätzliche Leitungsverluste auftritt, der kapazitiv oder induktiv sein kann.
durch stehende Wellen Da Blindwiderstände keine Leistung aufneh­
men, stellt nun die Antenne keine reine Wirk­
Wie bereits in Abschnitt 5.1.4. ausgeführt last mehr dar, und sie wirft einen mehr oder
wurde, hat jede HF-Leitung eine bestimmte wenigergroßen Anteil der angebotenen Leistung
frequenzabhängige Dämpfung je Längenein­ zum Speiseleitungsanfang zurück. Die auf der
heit, die von den Verlusten in den Leitern Speiseleitung »vorlaufende« Welle wird von
(»Kupferverluste«) und im Dielektrikum zwi­ dieser »rücklaufenden« (reflektierten) Welle
schen den Leitern (dielektrische Verluste) her­ überlagert, und es bilden sich auf der Speise­
vorgerufen wird. Diese Dämpfung ist unver­ leitung stehende Wellen aus, wie bereits in Ab­
meidlich bei jeder darstellbaren Leitung vor­ schnitt 5.2.1. beschrieben. Die von der Speise­
handen und wird als Leitungsdämpfung be­ leitung zum Senderausgang transformierten
zeichnet. Ist eine Speiseleitung senderseilig und Blindanteile können dort mit den vorhande­
antennenseitig mit ihrem Wellenwiderstand Z nen Abstimmitteln oder durch zusätzliche An­
abgeschlossen, d. h. angepaßt, wird nur die passungsnetzwerke kompensiert werden.
reine Leitungsdämpfung wirksam. Beträgt Eine zweite Möglichkeit für das Auftreten
beispielsweise die Leitungsdämpfung 3 dß, so von Stehwellen besteht darin, daß der Speise­
erhält die Antenne nur noch die Hälfte der vom punktwiderstand der angeschlossenen Antenne
Sender a bgege benen HF-Leistung, die andere zwar reell ist, aber in seiner Größe nicht dem
Hälfte wird von der Speiseleitung in Verlust­ Wellenwiderstand Z der Speiseleitung ent­
wärme umgesetzt. Da die Dämpfung von indu­ spricht, so daß auch in diesem Fall wieder eine
striell gefertigten HF-Kabeln vom Hersteller Teilreflexion stattfindet. Häufig treten beide
immer angegeben wird, kann man sich die Ver­ Möglichkeiten gemeinsam auf. Fehlanpassung
luste bei Anpassung leicht ausrech nen. Ist die zwischen Senderausgang und Speiseleitungs­
Leitung fehlangepaßt, treten zusätzliche Lei­ anfang kann bei diesen Betrachtungen ausge­
tungsverluste auf. klammert werden, weil man immer die Mög­
Zur Erklärung solcher zusätzlichen Leitungs­ lichkeit hat, die Anpassung entweder durch
verluste wird davon ausgegangen, daß heute die entsprechende Senderabstimmung oder durch
meisten Amateursendeanlagen mit angepaßten ein zwischengeschaltetes Anpassungsnetzwerk
Speiseleitungen ar.beiten (s. Abschnitt 5.3.1.). herbeizuführen. Hat man die senderseilige An­
Dabei werden fast immer Koaxialkabel mit passung hergestellt, können - unabhängig vom
Wellenwiderständen von 50 Q bis 75 Q als Welligkeilsfaktor auf der Speiseleitung- keine

95
Verluste im Senderausgang selbst auftreten. ·
sehen Beispielen näher untersucht werden, wie
Diese Tatsache wird oft übersehen. sich die Verhältnisse tatsächlich darstellen:
Wenn stehende Wellen auf der Leitung vor­
Beispiel]
handen sind, vergrößert sich die Leitungs­
Eine Sendeantenne, die für eine Resonanz­
dämpfung mit dem Anwachsen des Wellig­
frequenz von 3600 kHz bemessen ist, wird über
keitsfaktors s. Der Grund dafür ist, daß die
ein 40 m langes Koaxialkabel gespeist, für das
Effektivwerte von Strom und Spannung mit
der Kabelhersteller eine frequenzbezogene
steigendem Welligkeitsfaktor s größer werden.
Dämpfung von 2 dB/100 m angibt. Es herrscht
Dabei erhöht der größere Effektivstrom die
Anpassung, stehende Wellen sind nicht vor­
ohmseben Leitungsverluste (»Kupferverluste«)
handen. Die Gesamtverluste betragen für 40 m
und die größere Effektivspannung die dielek­
Leitungslänge .(40 m/100 m) 2 dB 0,8 dB.
trischen Verluste. Die Leitungsdämpfung ins­
· =

Nun wird die Sendefrequenz innerhalb des


gesamt wird somit größer. DieserVorgang wird
Amateurbandes verändert, wobei das am An­
gedanklich noch klarer, wenn man sich vor­
tennenspeisepunkt gemessene Stehwellenver­
stellt, daß der reflektierte Anteil die Speiselei­
= 3 ansteigen möge. Aus
hältnis auf maximal s
tung erneut durchlaufen muß und dabei wieder
Bild 5.25 ist für diesen Betriebsfall ein zusätz­
der Leitungsdämpfung unterliegt.
licher Verlust durch StehweHen von 0,45 dB zu
Aus Bild 5.25 lassen sich die Gesamtverluste
entnehmen. Selbst bei s 5 würde der Zusatz­
in dB ermitteln, die auf einer fehlangepaßten
=

verlust noch unter 1 dB liegen. Nach prak­


Spejseleitung entstehen. Die Kurven sind für
tischen Erfahrungen sind Leistungsminderun­
alle in der Praxis vorkommenden Welligkeits­
gen � 1 dB von der empfangenden Gegenstelle
faktoren s vorhanden, Zwischenwerte können
überhaupt nicht als Lautstärkeminderung fest­
interpoliert werden. Da die zusätzlichen Ver­
stell bar.
luste durch Fehlanpassung in ihrer Auswir­
kung auf die Leistungsbilanz der Antenne von Beispiel 2
vielen Funkamateuren weit überschätzt werden Eine Sendeantenne ist für eine Resonanzfre­
soll in Auswertung von Bild 5.25 an prakti� quenz im 20-m-Band bemessen und wird über

1vv ��1 l/tv�


4n�1--�--L-����--�_L_L��D
'i 1,0 70
Bild 5.25
Durch Fehlanpassung verursachte
Zusatzverluste auf HF-Leitung

Verlust in dB bei exakter Anpassung durch Leifungsdiimpfung

96
ein 15 m langes Koaxialkabel erregt, für das
der Kabelhersteller eine frequenzbezogene
Dämpfung von 2,8 dB/100 m angibt. Die Lei­
tungsdämpfung bei Anpassung beträgt somit
(15 rn/100 m)· 2,8 dB = 0,42 dB.Betreibt man
die Antenne mits = 2, beträgt nach Bild 5.25
der Zusatzverlust durch Fehlanpassung 0,1 dB,
bei s = 3 sind es 0,25 dB, bei s = 5 etwa
0,55 dB, und erst bei etwa s = 8 wird die
»1-dB-Grenze« erreicht.
Aus den Beispielen, die beliebig erweitert
werden könnten, ist zu ersehen, daß die Sorge
um ein niedriges Stehwellenverhältnis in den
meisten Fällen unbegründet ist. Deshalb sollte
man den auftretenden Welligkeilsfaktor keines­
falls als ausschlaggebenden Wertmesser für die
Brauchbarkeit einer Antenne betrachten.
Es muß in diesem Zusammenhang noch ver­
merkt werden, daß man das »richtige« Steh­
2
wellenverhältnis nur dort messen kann, wo es
seinen Ursprung hat, nämlich am Antennen­
speisepunkt. Eine solche Messung ist in der
Praxis oft unmöglich, zumindest aber sehr un­
beql!em. Deshalb wird meistens das Stehwel­ 2 3 Ir 5678910
We/ligileitsfal<tor s am Senderausgang
lenanzeigegerät zwischen Senderausgang und
Bild 5.26
Speiseleitungsanfang eingeschleift, wo es leicht
Die unterschiedliche Anzeige des Stehwellenverhältnisses
abgelesen werden kann. In diesem Fall kommt
am Antennenspeisepunkt und am Senderausgang
immer ein Stehwellenverhältnis zur Anzeige, (Speiseleitungsanfang) in Abhängigkeit von der Leitungs­
das besser ist, als es der Wirklichkeit entspricht. dämpfung des Speisekabels in dB
Die stehenden Wellen werden auf dem Weg
von ihrem Entstehungsort bis zum Meßort
der »echte« Welligkeilsfaktors = 5 am Anten­
durch die verlustbehaftete Speiseleitung ge­
nenspeisepunkt bestehen, aber die scheinbare
dämpft, so daß - abhängig von der Größe der
Stehwellenanzeige am Leitungsanfang würde
Leitungsdämpfung- eine entsprechend kleinere
nach Bild 5.26 von vorher s = 2 aufs = 4 an­
Welligkeit zur Anzeige kommt. Welche Fehl­
steigen.
messungen dabei auftreten können, ist aus
Bild 5.26 zu erkennen. Besonders im VHF- und
UHF-Bereich, wo die Leitungsdämpfung von 5.2.2.1. Leitungsverluste durch Strahlung
Koaxialkabeln relativ groß ist, sollte man die­ der Speiseleitung
sen Meßfehler beachten. Bei einfacheren han­
delsüblichen Koaxialkabeln, wie sie Funk­ Zweidrahtleitungen, die Hochfrequenz über­
amateure bevorzugt verwenden, liegt · die tragen, neigen dazu, selbst als Antenne zu wir­
Dämpfung bei 145 MHz etwa im Bereich von ken. Die von ihnen in ihre Umgebung abge­
7 bis 10 dB/100 m, so daß man z. B. mit einer gebene Strahlung trägt im allgemeinen nicht
Kabellänge von 30 m schon auf eine Leitungs­ zur Fernwirkung bei; im Gegenteil, wenn sich
dämpfung von 3 dB kommen kann. Mißt man das Feld einer strahlenden Speiseleitung mit
in diesem Fall am Leitungsanfang ein Stehwel­ dem der Sendeantenne kreuzt, werden uner­
lenverhältnis s = 2, würde das wirkliche Steh­ wünschte Riebtwirkungen und Verluste verur­
wellenverhältnis am Antennenspeisepunkt fast sacht. Wie bereits erwähnt, können strahlende
s = 5 betragen (s. Bild 5.26). Besteht nun die Speiseleitungen auch die unbeliebten Störun­
Möglichkeit, dieses relativ verlustreiche Kabel gen des Rundfunk- und Fernsehempfangs her­
gegen ein sehr verlustarmes auszutauschen, das vorrufen. Diese Nebenwirkung ist gewöhnlich
beispielsweise nur 0,5 dB Verlust aufweist, bleibt unangenehmer als der geringe Strahlungsverlust.

7 Rothammel, Antennenbuch 97
Die unerwünschte Ausstrahlung von Speise­ Z abgeschlossen ist, stehende Wellen ausbilden.
leitungen hängt einerseits vom Grad der Fehl­ Diese stellen Strom- und Spannungsmaxima
anpassung auf der Leitung ab, sie vergrößert dar, die gegeneinander in der Phase verschoben
sich mit zunehmender Welligkeit. Andererseits sind. Man könnte deshalb für jeden Punkt der
ist auch eine vollkommen augepaßte Speise­ Leitung den Scheinwiderstand (Quotient aus
leitung nicht völlig strahlungsfrei. Spannung und Strom) feststellen. Die Phasen­
Eine Zweidrahtleitung ist erdsymmetrisch, differenz zwischen Spannung und Strom be­
beide Einzelleiter haben gleichen Querschnitt wirkt, daß neben dem ohmscheu Widerstand
und gleiche Erdverhältnisse. Deshalb sind auch auch noch ein Blindwiderstand vorhanden ist.
die in beiden Leitern fließenden Ströme gleich Dieser kann in Abhängigkeit von der Richtung
groß, aber entgegengesetzt gerichtet. rn gleicher der Phasenverschiebung induktiven Charakter
Weise sind auch die von ihnen verursachten haben (Xd oder kapazitiv sein (Xe).
magnetischen Felder einander gegenläufig. Sie Bild 5.27 gibt die Scheinwiderstandskurven
würden sich aufheben, wenn beide Leiter räum­ einer kurzgeschlossenen Zweidrahtleitung in
lich zusammenfielen, was sich aber praktisch Abhängigkeit von der Leitungslänge in ). wie­
nicht verwirklichen läßt. Wegen des immer vor­ der. Dabei sind (wie üblich) die induktiven An­
handenen räumlichen Abstandes der beiden teile oberhalb der Nullinie ( +) und die kapa­
Leiter ist die Auslöschung nicht vollkommen. zitiven Reaktanzen unterhalb der Nullinie (-)
Die Verluststrahlung einer Zweidrahtleitung aufgetragen.Ausgehend vom kurzgeschlossenen
wächst direkt mit dem Quadrat des Leiterab­ Abschluß steigt der Scheinwiderstand im in­
standes und der Betriebsfrequenz. Das bedeu­ duktiven Bereich und erreicht bei einem Ab­
tet, daß der Leiterabstand mit steigender Fre­ stand von A./4 einen nahezu unendlichen Wert.
quenz geringer werden soll. Da ihm aber eine gleich große kapazitive Reak­
Praktische Hinweise für den Selbstbau und tanz gegenübersteht, ist der sehr große Schein­
die zweckmäßige Leitungsführung von Paral­ widerstand weder induktiv noch kapazitiv,
leldrahtleitungen unter Berücksichtigung der sondern rein ohmisch. Man kann auch sagen,
Strahlungsverluste wurden bereits in Abschnitt daß im Abstand A./4 vom Kurzschluß entfernt
5.1.5. gegeben. ein induktiver Blindwiderstand XL einem gleich
Günstig bezüglich der Strahlungsverluste großen kapazitiven Blindwiderstand Xe paral­
sind Koaxialkabel, bei denen auf Grund ihres lelgeschaltet ist. Eine solche Zusammenschal­
axialsymmetrischen Aufbaus eine Strahlung tung stellt der bekannte Parallelresonanzkreis
nach außen kaum vorhanden ist. Allerdings dar, und ein kurzgeschlossenes Viertelwellen­
können auch in diesem Fall sogenannte Man­ stück weist auch alle Eigenschaften eines Par­
telwellen auftreten. Das sind Ausgleichsströme, allelresonanzkreises auf.
die sich auf dem Kabelaußenleiter bilden, wo­ Der kapazitive Scheinwiderstand im Bereich
durch der Kabelmantel selbst strahlt. Mantel­ zwischen A./4 und A./2 erreicht bei A./2 die Null­
wellen entstehen durch Unsymmetrien, z.B. linie und ist wieder rein ohmisch, aber im Be­
wenn eine symmetrische Antenne direkt mit trag theoretisch Null. Einer kurzgeschlossenen
einem unsymmetrischen Koaxialkabel gespeist Halbwellenleitung können alle Eigenschaften
wird, oder dadurch, daß der Gesamtkomplex eines Serienresonanzkreises unterstellt werden.
Antenne und koaxiales Speisekabel sich in Als gedankliche Verbindung zu dieser Defi­
einem Resonanzzustand mit der erregenden nition kann man sich vorstellen, daß bei einem
Frequenz befindet (Oberwellenresonanz) und verlustfreien Serienresonanzkreis der Durchlaß­
deshalb auch in seiner Gesamtheit strahlt. widerstand ebenfalls Null ist, im Gegensatz
Veränderungen der Kabellänge können Abhilfe zum verlustfreien Parallelresonanzkreis, bei
schaffen. dem er unendlich groß wird.
Die Scheinwiderstandskurven wiederholen
sich nun in der gleichen Reihenfolge. Eine mit
5.2.3. Die Zweidrahtleitung einem Kurzschluß abgeschlossene Zweidraht­
als Abstimmelement leitung kann je nach ihrer Länge - bezogen
auf A. -.als Induktivität, als Kapazität, als Se­
Es wurde bereits festgestellt, daß sich auf einer rienresonanzkreis oder als Parallelresonanz­
Leitung, die nicht mit ihrem Wellenwiderstand kreis eingesetzt werden.

98
360• 2'kJ• 18/JD so· ao

Bild 5.27
Der Scheinwiderstandsgang einer am Ende
kurzgeschlossenen Zweidrahtleitung als
�--- ______ __. Funktion der Leitungslänge I in .l
P· Parallelresonanz R· Reihewesonanz

Ähnlich verhält sich eine am Ende offene schlossene Leitung < J..(4. Ist die gleiche Lei­
Zweidrahtleitung. Bei ihr sind die Scheinwider­ tung offen, hat man eine Kapazität. Schließ­
standsverhältnisse lediglich um 90° gegenüber lich erhält man mit einer elektrisch genau ).(4
dem Kurzschlußbetrieb versetzt (Bild 5.28). langen geschlossenen Leitung einen Parallel­
Am offenen Leitungsabschluß befindet sich resonanzkreis, der sich bei offener Leitung in
eine nahezu unendliche kapazitive Reaktanz, einen Serienresonanzkreis verwandelt.
die bei Ä/4 die Nullinie erreicht. Dort repräsen­ Das Abstimmverhalten von offenen und ge­
tiert die Leitung einen Serienresonanzkreis schlossenen Zweidrahtleitungen zeigt Bild 5.29
(Scheinwiderstand rein ohmisch). Zwischen Ä/4 noch einmal in übersichtlicher Form. Das An­
und J../2 ist die Reaktanz induktiv, bei J..j2 tritt wendungsgebiet solcher Leitungen ist sehr viel­
wieder Parallelresonanz auf usw. seitig. Wie später noch gezei!t wird, können
Leitungsabschnitte, die man als Schalt­ durch ihren Einsatz z.B. Blindwiderstände
elemente (Induktivität, Kapazität oder Kreis) kompensiert und Scheinwiderstände transfor­
verwendet, haben gewöhnlich eine Länge von miert werden. Wenn man einen Leitungsab­
� J..(4; denn damit können alle gewünschten schnitt als Blindwiderstand verwendet, ist der
Eigenschaften realisiert werden. Wird z.B. eine Wert des Blindwiderstandes von der elektri­
Induktivität benötigt, nimmt man eine ge- schen Länge l der Leitung und ihrem Wellen-

360° 27o• 7Bo· so· o•

vom 6enerolvr 0
-
�P
�Cil-.,�
.��ti� Leifungsende

} �i\,
I
J3/qJ., 11fzJ., 71f�J., 1A- 3A!!. 'i'v/2 Mli Bild 5.28
-Länge/ Der Scheinwiderstandsgang einer am Ende
-------- offenen Zweidrahtleitung als Funktion
@ ___ - der Leitungslänge I in l
P•Parallelresonanz R= Reihenresonanz

99
Ende offene Leitung
�sehe
am fn<iB geschlossene Leitung am

�8 Leitung mit Spannungsverleilg. wirkt als


�ff,�lrische Leitung mit Spannungsverteilg. wirktals
� !Pi nn,lliin_g.

[
u
kürz�N;,als�.
(<90°}
kurzerals� u
b r
:; {< so•)
b Tb
a

I
ut_,.--- t----_
0.l --·[ä-
�··).;4 � u
A.f4
=
( 90 ")
I :: (=90") a

b
ut-----__
r-
längora!s'y4 u L,--- a längerals Äfi,
kürzer als AIJ. kürzer als A,Z �
{>90�'<780/ rb a
Tb (>90� <180'
b
a

� u �
fTb
u

ö.
:;) Afz � A.fz ........_
(= IBO•) {:1ßo•) a
I :: b
Bild 5.29 Das Abstimmverhalten von kurzgeschlossenen und offenen HF-Leitungen mit Längen bis Ä/2

widerstand Z abhängig. Unter der Vorausset­ BeiJpiel


zung, daß die Leitung keine oder nur geringe Ein geschlossener Leitungsabschnitt mit einem
Verluste aufweist, ergibt sich bei einer geschlos­ Wellenwiderstand Z von 400 0 hat eine elek­
senen Leitung < Ä/4 der induktive Blindwider­ trische Länge von A/12 = 30°. Der induktive
stand XL in n aus Widerstand XL soll festgestellt werden.
Ausgehend vom Punkt 30° auf der Abszisse
XL= z tan 180° 1/J... (5.26.) senkrecht nach oben bis zum Schnittpunkt mit
der XeKurve findet man in gleicher Höhe auf
Die Länge /wird dabei in Winkelgraden aus­
der Ordinate den Wert X/Z mit etwa 0,6. Dar­
gedrückt (s.Bild l.l). Aus dieser Beziehung
aus ergibt sich XL mit 400 n . 0,6 = 240 n.
resultiert noch eine wichtige Feststellung: Da
Wäre die gleiche Leitung offen, würde man
der Tangens von 45° = 1 beträgt, ist auch 45°
den kapazitiven Blindwiderstand Xe über den
(J,.j8) vom Kurzschluß entfernt XL stets gleich
Schnittpunkt der Xc-Kurve mit X/Z 1,75
dem Wellenwiderstand Z der Leitung.
=

finden und erhielte als Ergebnis


Analog ergibt sich der kapazitive Blindwi­
derstand Xe einer offenen Leitung > J../4 aus
Xe= 4000 ·1,75 = 7000.
Xe= Z cot 180° 1/J... (5.27.)
Natürlich können die Kurven auch in um­
Da auch der Kotangens 45° = 1 ist, wird gekehrter Weise verwendet werden. Wird z.B.
Xe im J../8 Abstand vom offenen Leitungsende ein Leitungsstück gebraucht, das einen vor­
ebenfalls gleich Z. gegebenen Blindwiderstand haben soll, errech­
In Auswertung der GI. (5.26.) und GI. (5.27.) net man zunächst den Quotienten aus X/Z
läßt sich aus Bild 5.30 der Blindwiderstands­ und sucht diesen Wert auf der Ordinate. Von
wert von Leitungsabschnitten <J../4 in Ab­ dort ausgehend bis zum Schnittpunkt mit der
hängigkeit von der elektrischen Länge (aus­ entsprechenden Kurve findet man auf der
gedrückt in Winkelgraden) als das Verhältnis Abszisse die erforderliche Leitungslänge I in
X/Z für offene (Xe) und geschlossene (Xd Winkelgraden.
Leitungsstücke ersehen. Die den induktiven oder kapazitiven Blind-

100
5,0,-.------,---, abgestimmten und angep'ilßten Leitungen ein­
zusetzen; es könnte dann von einer gemischten
4,5
Speisung gesprochen werden.
4,0 Im VHF- und UHF-Bereich arbeitet man
3,5 ausschließlich mit angepaßten Speiseleitungen,
!:::!. nur im Kurzwellenbereich bedient sich der
""- 3,0
Funkamateur manchmal noch der abgestimm­
� 2,5- tenSpeiseleitung bzw. der gemischtenSpeisung.
] z,o
1,5
5.3.1. Die augepaßte Speiseleitung
1,0
-

0,5 Ist bei einer Speiseleitung die Anpassungsbe­


dingung nach GI. (5.14.) erfüllt, verteilen sich
0 Spannung und Strom in gleichmäßiger Höhe
entsprechend Bild 5.21 auf der Leitung. Da an
keinerStelle der Leitung eine Welligkeil auf­
Bild 5.30
tritt, darf eine angepaßte Leitung beliebig lang
Nomogramm zur Ermittlung des Blindwiderstandes von
sein. Es tritt dann - zumindest bei Koaxialka­
offenen und geschlossenen Leitungen (kürzer als A/4)
a1s Funktion des Leitungsscheinwiderstandes z beln - nur die unvermeidbare, frequenzabhän­
(Wellenwiderstand) und der Leitungslänge in Winkel­ gige Leitungsdämpfung auf (s. Abschn: 5.1.4.).
graden Bei symmetrischen, nicht geschirmten Zwei­
drahtleitungen muß noch mit geringen Strah­
lungsverlusten gerechnet werden, wie bereits
widerständen äquivalenten Induktivitäten und
in Abschnitt 5.2.2.1. ausgeführt wurde. Grund­
Kapazitäten sind frequenzabhängig. Sie kön­
sätzlich läßt sich mit einer exakt angepaßten
nen nach den bekannten Beziehungen
Speiseleitung unter sonst gleichen Bedingungen
XL = wL = 2rr/L (5.28.) immer die verlustärmste Leistungsübertragung
durchführen.
und
Die auf einer angepaßten Leitung fortschrei­
1
Xe= -- = (5.29.) tenden Wellen werden auch Wanderwellen ge­
wC 2rr/C nannt. In der Amateursprache nennt man sie
errechnet oder aus den entsprechenden Nomo­ »flache Leitungen« (engl.: Flat-line) und meint
grammen entnommen werden (z.B. Bild 6.20 damit stehwellenfreie (angepaßte) Zweidraht­
und 6.21). leitungen.
Kleine Anpassungsfehler lassen sich selten
ganz vermeiden; es entstehen dann sogenannte
pseudo-fortschreitende Wellen. Das sind fort­
5.3. Die Speisongsarten schreitende Wellen (Wanderwellen), die mit
einem mehr oder weniger großen Anteil stehen­
Da im allgemeinen eine Antenne so hoch und der Wellen behaftet sind, etwa wie in Bild 5.24
so frei wie möglich angebracht werden soll, dargestellt. Ein Welligkeitsfaktor s = 2 ist für
muß man in der Regel eine mehr oder weniger Amateurzwecke meist noch tragbar.
lange Energietransportleitung zwischen Sender Fehlanpassungen, die am Eingang der Spei­
bzw.Empfänger und Antenne vorsehen. Nur in seleitung durch dieSender-Endstufe (bzw. den
Ausnahmefällen ist eineSpeiseleitung nicht not­ Empfängereingang) verursacht werden, lassen
wendig, z.B. bei Handfunks'prechgeräten und sich verhältnismäßig einfach beseitigen, da mo­
Fuchsjagdempfängern. derne Amateursender leicht zugängliche Kop­
Für den Funkamateur bieten sich 2 Arten pelelemente enthalten; die eine Widerstands­
der Antennenspeisung an, die Erregung über anpassung ermöglichen. Blindanteile, die vom
eine abgestimmte Speiseleitung und die Spei­ Antennenspeisepunkt über die Speiseleitung
sung über eine angepaßte Leitung. In einigen zumSenderausgang transformiert werden,kön­
Fällen ist es zweckmäßig, Kombinationen von nen dort ebenfalls kompensiert werden. Reichen

101
die Abstimmittel des Senders dazu nicht aus, dort außerdem unvermeidlich auf, wenn die
muß man ein zusätzliches Anpassungsnetzwerk Sendefrequenz innerhalb des Amateurbandes
einschalten. Dadurch ist es in allen Fällen mög­ verändert wird.
lich, dem Sender eine reine Wirklast anzubieten. Als angepaßte Speiseleitungen sind alle Zwei­
Die Ankopplung von Speiseleitungen an den leitertypen brauchbar, auch selbstgebaute
Sender wird in Abschnitt 8. beschrieben. »Hühnerleitern« mit definiertem Wellenwider­
Schwieriger oder zumindest unbequemer lassen stand. Am zweckmäßigsten sind Koaxialkabel,
sich Fehlanpassungen kompensieren, die am die an symmetrische Antennen (z.B. Dipole)
meist schwer zugänglichen Antennenspeisc­ über Symmetriewandler angeschlossen werden
punkt vorhanden sind. Durch Manipulationen sollen (s.Abschn. 7.).
am senderseifigen Leitungsende können sie Im Bereich der Ultrakurzwellen und der Dezi­
nicht beeinflußt werden oder wenigstens nicht meterwellen wird ausschließlich mit angepaßten
so, daß die Welligkeil auf der Speiseleitung ver­ Speiseleitungen gearbeitet. Für Einbandanten­
schwindet. Deshalb muß man Fehlanpassungen, nen ist auch im Kurzwellenbereich die ange­
die die Antenne verursacht, auch an der An­ paßte Leitung als Optimallösung zu empfehlen.
tenne beseitigen. Das geschieht durch Anpas­ Für Sendeantennen, die durch Oberwellen­
sungs- und Transformationsglieder, die in Ab­ erregung im Mehrbandbetrieb arbeiten sollen,
schnitt 6. beschrieben sind. Die Widerstands­ läßt sich eine angepaßte Speiseleitung nur be­
anpassung führt nur zum Erfolg, wenn dabei dingt einsetzen. Wie später noch ausgeführt
auch vorhandene induktive oder kapazitive wird, ändern sich bei Harmonischenerregung
Blindanteile entfernt werden. Diese treten im­ einer Antenne der Fußpunktwiderstand und die
mer auf, wenn sich die Antenne nicht genau in Resonanzlage, so daß genaue Anpassung immer
Resonanz mit der sie erregenden Frequenz be­ nur für ein Amateurband herbeigeführt werden
findet. Wie Blindanteile kompensiert werden kann. Auf allen anderen Bändern sind Fehfan­
können, ist ebenfalls in Abschnitt 6. ausgeführt, passungen und Blindkomponenten vorhanden.
Wie in Abschnitt 5.2.2. erläutert, ist es nicht Lösungswege für solche Fälle zeigt Abschnitt
immer sinnvoll, die Fehlanpassung am Anten­ 5.3.3. auf. Als praktisches Beispiel ist in
nenspeisepunkt völlig beseitigen zu wollen. Bild 5.31 eine selbsthergestellte Leitung mit
Eine Fehlanpassung durch Blindanteile tritt 300 Q Wellenwiderstand wiedergegeben.

Bild 5.31 Speiseleitung. Z = 300 U

102
5.3.2. Die abgestimmte Speiseleitung Spannung Strom

In Abschnitt 5.2.3. wurde bereits festgestellt,


in welcher Weise ein Leitun�:sstück als Ab­
---x',-

� <:
'...._
stimmelement wirkt. Aus Bild 5.27, Bild 5.28
---
und Bild 5.29 kann weiterhin ersehen werden,
daß der Scheinwiderstand einer abgestimmten
...... --
---
---

Leitung an jedem Stromknoten und an jedem


Spannungsknoten reell wird. Strom- und Span­
nungsknoten bilden sich abwechselnd im Ab­
stand von elektrisch A/4 auf einer Leitung aus.
Bild 5.32
Man bezeichnet deshalb eine Leitung als abge­
Stehende Wellen auf einer Paralleldrahtleitung.
stimmt, wenn ihre Länge elektrisch A/4 oder
elektrisobe Länge A/2
ganzzahlige Vielfache von A/4 beträgt (2 · Ä/4,
3 A/4 usw.). Obwohl eine solche abgestimmte
·

Leitung stehende Wellen führt, sind ihr Ein­ Das bedeutet, daß an der Antenne selbst kei­
gangsscheinwiderstand und der Ausgangs­ nerlei Maßnahmen zur Anpassung des Fuß­
scheinwiderstand reell (rein ohmisch). punktwiderstandes erforderlich sind, denn er
Bild 5.32 zeigt die Verteilung von Spannung wird, unabhängig von seiner Größe, im Ver­
und Strom auf einer abgestimmten Zweidraht­ hältnis 1: 1 zum Leitungsanfang übertragen.
leitung, deren elektrische Länge A/2 beträgt. Dort kann er mit einfachen Mitteln an den
Die beiden Richtungspfeile deuten an, daß die Scheinwiderstand der Sender-Endstufe oder des
Ströme beider Leiter in entgegengesetzten Rich­ Empfängereingangs angepaßt.werden. Mit einer
tungen fließen, was auch aus der Lage der abgestimmten Leitung läßt sich eine Antenne
Strombäuche zu erkennen ist. Wie ausgeführt, auch im Mehrbandbetrieb durch Oberwellen­
heben sich deshalb die Felder gegenseitig weit­ erregung verwenden, was mit angepaßter Spei­
gehend auf, und die Strahlung der Leitung wird seleitung nur bedingt möglich ist. Bild 5.33 zeigt
stark herabgemindert. Die Strahlung ist um so einen solchen BetriebsfalL Hier wird ein Halb­
geringer, je kleiner der Leiterabstand und je wellendipol, dessen Resonanzfrequenz z. B.
niedriger die Frequenz ist. Da enger Leiterab­ 7 MHz beträgt, über eine abgestimmte Halb­
stand gleichbedeutend mit kleinem Wellenwi­ wellenleitung erregt (Bild 5.33a). Den Fuß­
derstand ist, kann man allgemein folgern, daß punktwiderstand ZZ des Halbwellendipols von
eine Leitung mit kleinem Wellenwiderstand bei etwa 60 D. überträgt die Halbwellenleitung
gegebener Frequenz weniger in ihre Umgebung - deren Wellenwiderstand in diesem Fall von
abstrahlt (kleinere Strahlungsverluste) als eine untergeordneter Bedeutung ist- im Verhältnis
Leitung mit großem Wellenwiderstand. 1: 1 als Z'Z' zum Leitungsanfang. Der gleiche
Bild 5.32 läßt weiterhin erkennen, daß am Dipol, mit der doppelten Frequenz erregt
Eingang und am Ausgang einer Halbwellen­ (14 MHz), würde dann einen Ganzwellendipol
Ieitung der gleiche Leitungsscheinwiderstand mit großem Fußpunktwiderstand ZZ darstel­
auftritt, denn der Quotient aus Spannung und len (s. Abschn.4.2.).Aus derHalbwellenspeise­
Strom ergibt in beiden Fällen den gleichen leitung ist eine Ganzwellenleitung geworden
Wert. Daß die Spannung um 180° phasenver­ (2 A/2),
· wie Bild 5.33 b zeigt. Der hochohmige
schoben ist, hat für diese Betrachtungen keine Antenneneingangswiderstand ZZ wird als Z' Z'
Bedeutung. Aus diesen Erkenntnissen kann für mit gleichem Wert zum Leitungsanfang über­
die Praxis folgende Regel abgeleitet werden: tragen und muß dort an den Senderausgang
Eine abgestimmte Speiseleitung der elektri­ angepaßt werden.
schen Länge J..j 2 oder eines ganzzahligen Viel­ Bekanntlich sind Eingangs- und Ausgangs­
fachen der halben Betriebswellenlänge (2 · A/2, scheinwiderstand einer Paralleldrahtleitung be­
3 · J..j2 usw.) stellt an ihrem Endedas amLeitungs­ reits bei einer elektrischen Länge von A/4 reell
anfang vorhandene Strom-/ Spannungs- Verhälmis (s. Abschn.5.2.3.). Eine Viertelwellenleitung
wieder her. Der Eingangsscheinwiderstand der läßt sich deshalb ebenfalls als abgestimmte Lei­
Antenne wird deshalb im Verhältnis 1: 1 zum tung einsetzen. Die Strom- und Spannungsver­
Leitungsanfang übertragen. teilung der A./4-Leitung ist in Bild 5.34 darge-

103
'A/2 . Zl·Sirombauch:nier!ei'Ohmig 1'- lt-Slron1knole�:hochohmig
zz� Sfraff!/lllUr:.h;niederohmig zz·�stramknofen:.hochohmig
ZZ·ZZ' ZZ =Z'Z'

b) z' z'
aJ
Bild 5.33 Dipole mit abgestimmter Speiseleitung; a- mit abgestimmter A/2-Speiseleitung, der Eingangswiderstand ZZ
erscheint am unteren Ende der Speiseleitung als ZZ' mit gleichem Wert, b - der gleiche Dipol, jetzt mit
der doppelten Frequenz erregt; aus dem ursprünglichen Halbwellendipol wurde damit ein Ganzwellendipol.
Die Speiseleitung hat ebenfalls eine Länge von lA, Z'Z' ist wieder gleich ZZ

stellt. Die Strom-/Spannungs-Verhältnisse sind In Bild5.35 sindAntenneo mitViertelwe11en­


am Anfang und am Ende der Leitung umge­ speiseleitung dargeste11t. Bild 5.35a zeigt einen
kehrt. Daraus läßt sich die Schlußfolgerung Halbwe11endipol, dessen niedriger Fußpunkt­
ziehen, daß ein hochohmiger Scheinwiderstand widerstand ZZ (etwa 60 Q) als hochohmiger
am Leitungsanfang als niederohmig am Lei­ Scheinwiderstand Z'Z' am Leitungsende ent­
tungscode erscheint und umgekehrt. Eine sprechend GI. (5.30.) erscheint. In Bild 5.35 b
Viertelwellenleitung bezeichnet man deshalb wird der hochohmige Fußpunktwiderstand ZZ
auch direkt als Viertelwellentransformator (in eines Ganzwellendipols als Z'Z' am Leitungs­
Abschn. 6. ausführlich beschrieben). Bei der ende niederohmig, wie auch aus der Stromver­
Viertelwellenleitung spielt wieder der Wellen­ teilung hervorgeht.
Widerstand Z eine wichtige RoHe, denn er be­ Man kann die abgestimmte Speiseleitung als
stimmt das Transformationsverhältnis nach der die nichtstrahlende Verlängerung der Antenne
Beziehung betrachten. Speiseleitung und Antenne müssen
als Ganzes resonant sein. Das heißt, daß der
Z = .jZE · ZA; (5.30.)
strahlende und der nichtstrahlende Abschnitt
ZE - Eingangsscheinwiderstand der Leitung -einzeln betrachtet- außer Resonanz sein dür­
ZA- Ausgangsscheinwiderstand der Leitung. fen, wenn die Zusammenschaltung beider Re­
Für die abgestimmte Viertelwellenleitung sonanz ergibt. Deshalb kann man z. B. bei

kann folgende Regel aufgestellt werden: einem zu kurz oder zu lang bemessenen Strah­
Eine abgestimmte Speiseleitung der elektri­ ler die daraus resultierenden Blindanteile durch
schen Länge Ä/4 oder eines ungeradzah/igen Viel­ Verlängern oder Verkürzen der Speiseleitung
fachen von }.f 4 der Betriebswellenlänge (il, Jl, am antennenfernen Ende eliminieren. In der
.}Ä usw.) hat an ihrem Ende die umgekehrte Praxis erfolgt dieses Verlängern oderVerkürzen
Strom-/Spannungs- Verteilung wie amAnfang. Es derSpeiseleitung nicht auf mechanischem Wege,
i det deshalb eine Impedanztransformation statt.
fn sondern elektrisch durch einen geeigneten
Antennenkoppler am Ende der Speiseleitung
(Bild 5.36).
Dabei muß zunächst festgestellt werden, ob
das Leitungsende hochohmig (Stromknoten)
Bild 5.34
oder niederohmig (Strombauch) ist. Bei Strom­
Die Strom- und
Spannungsverteilung
kopplung wendet man die Serienspeisung nach
auf einer elektrisch Bild 5.36a und bei Spannungskopplung (hoch­
A/4 langen Zweidraht­ ohmig) die Parallelspeisung nachBild 5.36b an.
leitung Für Mehrbandantennen ist ein Universalkopp-

104
Sfrom

l' l' l' Z'


Z Z -: S/rombauch:nierierohmig ZZ Slromknofen hochohmig

Z'Z' Stromknohm:hochohmig
• Z'Z'· Stromoouch niederalunig
aJ ZZ<Z'l' b) Zl>ZZ'
Bild 5.35 Dipole mit abgestimmter Speiseleitung; a- Halbwellendipol mit abgestimmter A/4-Speiseleitung;
der niedrige Strahlereingangswiderstand ZZ erscheint im Speisepunkt Z'Z' mit hohem Jmpedanzwert,
b - Ganzwellendipol mit abgestimmter A/4-Speiseleituog; der hohe Strahlereingangswiderstand erscheint i m
Einspeisepunkt Z'Z' mit niedrigem Impedanzwert

!er nach Bild 5.36c zweckmäßig, da man ihn Fall Gleichtaktwellen gegen Erde auftreten kön­
wahlweise für Stromkopplung und für Span­ nen (sogenannter Marconi-Effekt). Die abge­
nungskopplung verwenden kann. Auch sym­ stimmte Leitung wirkt dann selbst als Antenne
metrische 7t-Filter (Co//ins-Filter) sind sehr gut und strahlt stark. Es ist deshalb ratsam, die ab­
geeignet. Solche Ankoppelsysteme werden in gestimmte Leitung stets etwas länger oder kür­
einem gesonderten Abschnitt beschrieben. zer als für Resonanz erforderlich zu bemessen
Es ist noch zu erwähnen, daß man die ab­ und mit dem Antennenkoppler auf exakte Re­
gestimmte Speiseleitung geometrisch nicht ge­ sonanz nachzustimmen.
nau für Resonanz bemessen sollte, da in diesem Die gemischte Speisung, eine Kombination
von abgestimmter und angepaßter Speiselei­
tung, wird in Abschnitt 8. beschrieben.

Literatur zu Abschnitt 5.
Huber, F.R.{Neubauer, H.: Die Goubau-Leitung
im praktischen Einsatz, Rohde & Schwarz­
Mitteilungen, 1960
Maxwell, W.: Eine andere Betrachtungsweise
über Reflektionen auf Speiseleitungen. Nied­
riges SWR aus falschem Grund. ,Nach QST
April 1974 übersetzt von Kawan in: cq-DL;
Ankopplungsspule zur Senrier-Endsfufi:
Baunatal, 47 (1976) Heft I, Seite 2 bis 5, Heft 2,
Bild 5.36 Seite 47 bis 49, Heft 4, Seite 113 bis 115, Heft 6,
Ankopplung der Speiseleitung; a- Ankopplung der Seite 199 bis 202, Heft 7, Seite 238 bis 240,
Speiseleitung an den Sender, Z'Z' niederohmig (Strom­ Heft 8, Seite 272 bis 273
kopplung), b - Ankopplung der Speiseleitung an Nibler, F.: Rcflektionsfaktor, Rückflußdämpfung,
den Sender, Z'Z' hochohmig (Spannungskopplung), Stehwellenverhältnis und Anpassungsfaktor,
c - Universalkoppler für wahlweise Strom- oder cq-DL, Baunatal, 49 (1978) Heft 1, Seite 10 bis
Spannungskopplung l3

105
6. Anpassungs- und Transformationsglieder

Der Einsatz von Anpassungs- und Transforma­ schlußpunkte ab, bei denen der Scheinwider­
tionsgliedern amAntennenfußpunkt beschränkt stand dem Wellenwiderstand der Speiseleitung
sich auf den Anschluß angepaßter Speiselei­ entspricht. Das dabei erforderliche Ausein­
tungen, denn nur bei diesen ist eine Scheinwi­ anderspreizen der Speiseleitung ergibt das Aus­
derstandsanpassung erforderlich. Bei der ab­ sehen eines Delta (griech. Großbuchstabe), da­
gestimmten Leitung stellt die Leitung selbst her bezeichnet man diese Ausführungsform als
bereits ein Transformationsglied dar. Delta-Anpassung.
Aus elektrischen und mechanischen Gründen Der Leitungsanschluß wirkt sich wie eine
ist eine Antenne, die ohne zusätzliche Anpas­ Verlängerung des Antennenleiters aus und ver­
sungsglieder auskommt, immer die bessere schiebt deshalb dessen Resonanzlage nach nied­
Lösung. Darüber hinaus haben einige Trans­ rigen Frequenzen hin. Darum ist für die Be­
formationsglieder die unerwünschte Eigen­ triebsfrequenz, für die der Strahler ohne Delta­
schaft, die Bandbreite einer Antenne einzu­ ·Anpassung bemessen wurde, ein mehr oder
engen. Es sollte deshalb immer versucht wer­ weniger großer induktiver Blindanteil am An­
den, Strahlerkonstruktionen zu verwenden, bei tennenspeisepunkt vorhanden, d. h., daß mit
denen der Fußpunktwiderstand dem Wellen­ einer bestimmten Welligkeil auf der Speiselei­
widerstand der vorgesehenen Speiseleitung be­ tung gerechnet werden muß. Die Stehwellen
reits entspricht. Im UKW-Bereich ist das ver­ werden verringert oder völlig beseitigt, wenn
hältnismäßig einfach, in diesem Fall hat sich man die Länge des Antennenleiters für eine
der Schleifendipol am besten bewährt. Bei ihm etwas höhere als die gewünschte Betriebsfre­
kann man durch entsprechende Ausführung quenz bemißt (Leiter zusätzlich etwas verkür­
praktisch jeden gewünschten Fußpunktwider­ zen). Der dadurch bedingte kapazitive Blind­
stand herstellen (s. Abschn.4.1.). Im Kurzwel­ anteil der Antennen kann dann durch die induk­
lenbereich lassen sich allerdings Schleifendipole tive Blindkomponente der Delta-Anpassung
aus mechanischen Gründen nicht oder nur un­ weitgehend kompensiert werden.
vollkommen verwirklichen. Allgemein ist zu sagen, daß das Längenver-
Anpassungs- und Transformationsglieder
werden nicht nur am Antennenfußpunkt, son­
l=M2·v
dern häufig auch als Verbindungselemente in
Dipolkombinationen gebraucht. �
Strahlermitte

6.1. Die Delta-Anpassung


D
x:D� 1:7,25
Die Delta-Anpassung nach Bild 6.1 wird gern
verwendet, wenn ein Kurzwellendipol an selbst­
hergestellte Zweidrahtleitungen mit Wellen­
widerständen zwischen 400 und 600 n augepaßt
werden soll. Analog der Strom-/Spannungs­
Verteilung und der daraus resultierenden
Scheinwiderstandsverteilung auf einem J.j2-
Dipol, greift man bei der Delta-Anpassung 2 Bild 6.1
symmetrisch zur Strahlermitte liegende An- Die Delta-Anpassung

106
hältnis x :D etwa 1 : 1,25 betragen soll. Für die stand zum Antennenleiter noch größer als bei
Anpassung einer 600-0-Speiseleitung an einen der Delta-Anpassung. Die damit verbundenen
Halbwellendipol können folgende Näherungs­ Schwierigkeiten kann man bei der Verwendung
formeln benutzt werden: entsprechend bemessener Schleifendipole um­
3600 '' gehen, wie bereits zu Beginn des Abschnittes
xIcm = -- fur KurzweII enantennen; (6.l.) erwähnt wurde.
fiMHz Der Fußpunktwiderstand einer T -Anpassung
3450 nach Bild 6.2 ist reell, wenn der Abstand
XIcm = -- f..ur UKW-A ntennen; (6.2.)
x = 0,475 der Dipollänge I beträgt. Dabei
//MHz
wird vorausgesetzt, daß D = 0,033). beträgt,
4510
D / cm wobei d1 d2 und ein Schlankheitsgrad A/d1
=
(6.3.) =

fiMHz • von etwa 150 zu wählen sind. Unter diesen Be­


Die Delta-Anpassung hat den mechanischen dingungen ist am Speisepunkt des T-Giiedes
Vorzug, daß der Antennenleiter in der geome­ ein reeller Eingangsscheinwiderstand von etwa
trischen Mitte nicht aufgetrennt wird, wie das 650 0 vorhanden, sofern der Strahler aus einem
beim Halbwellendipol im allgemeinen erforder­ einfachen Halbwellendipol besteht. Da der Fuß­
lich ist. Die Strahlermitte läßt sich ohne Be­ punktwiderstand eines normalen A/2-Dipols
denken mit einer metallischen Trägerkonstruk­ zwischen 60 und 70 0 liegt, wird mit einer auf
tion leitend verbinden bzw. erden. diese Weise dimensionierten T-Anpassung ein
Scheinwiderstands-Übersetzungsverhältnis von
1 : 10 erreicht. Alle anderen möglichen Strahler­
abgnlfe ergeben komplexe Speisepunktwider­
6.2. Die T-Anpassung
stände. Ihre Blindkomponente kann nur besei­
tigt werden, wenn gleichzeitig die Strahlerlänge
Die T-Anpassung nach Bild 6.2 ist aus der
verkürzt wird. Reelle Fußpunktwiderstände
Delta-Anpassung hervorgegangen. Sie stellt
zwischen etwa 270 und 680 0 lassen sich dann
eine mechanisch starre Abwandlung der Delta­
mit einer T-Anpassung einstellen.
Anpassung dar und eignet sich deshalb beson­
Unter den vorstehend genannten Bedingun­
ders für Strahler mit rohrförmigem Leiter. Dar­
gen ergibt sich bei einem Abstand x = 0,5 l ein
aus geht hervor, daß die T-Anpassung haupt­
Widerstands-Übersetzungsverhältnis von etwa
sächlich im UKW-Bereich verwendet wird. In
1 : 6, bezogen auf den Fußpunktwiderstand
etwas abgewandelter und elektrisch verbesser­
eines gestreckten A/2-Dipols (etwa 400 0). Die
ter Form findet man sie jedoch oft als Anpas­
erforderliche Strahlerlänge I muß in diesem Fall
sungsglied an Kurzwellendrehrichtstrahlern
nach der Beziehung
(Gamma- und Omega-Anpassung).
Außer einer geringen Materialeinsparung 138250
1/ mm
=
(6.4.)
hat die T-Anpassung im UKW-Bereich keine
//MHZ
Vorzüge gegenüber Schleifendipolen. Im Ge­
genteil, die Abgriffe am Strahler verursachen berechnet werden. In diese Berechnungsformel
- ebenso wie bei der Delta-Anpassung - eine ist die erforderliche zusätzliche Strahlerverkür­
Blindkomponente. Diese wird durch die Paral­ zung bei einem Schlankheitsgrad A/d von 150
lelführung der Leiterstücke im geringen Ab- eingearbeitet.

l=:i/2·v
Schellen versch"'
. ei "h.h,- a_r_____,..jl
I 1Mille �d

J Bild 6.2
Die T�Anpassung;
a - Vorschlag für die
praktische Lösung,

f-- �L3·+e+l---_j
/I
b - Ausführungsvorschlag

'r---.Speiseleiflm.q
für die verschiebbaren
D·elwa 0,01 bis O,Oif:i
d7· d2 a) :t.B. UKW-Band!eifung 240Il Schellen

107
tätjedes Drehkondensators 8 pFje 1m Wellen­
länge betragen. Für das 10-m-Amateurband
wären demnach je 80 pF Maximalkapazität
erforderlich. Es ist zweckmäßig, nach erfolg­
tem Abe;Ieich die an den Drehkondensatoren
eingestellten Kapazitätswerte genau auszu­
d2•0,25'dt messen und dieDrehkondensatorendann durch
/) �lf·d1 entsprechende Festkondensatoren zu ersetzen.
Zum Schutz vor Witterungseinflüssen empfiehlt
es sich, die Kondensatoren in wasserdicht ver­
Bild6.3 klebten Kunststoffgehäusen unterzubringen.
T-Glied-Anpassung mit kapazitiver Kompensation
Ausführlichere Angaben zur Berechnung von
T-Giied-Anpassungen sind in [I) enthalten.
Für einen Abstand X von 0,7 I beträgt das
Widerstands-Übersetzungsverhältnis etwa l :4,5
(etwa 300 il), und I errechnet sich nach 6.3. Die Gamma-Anpassung
= 130580
l/mm . (6.5.) Die Gamma-Anpassung verwendet man, um
ffMHz einen symmetrischen Strahler (vorzugsweise
Eine Möglichkeit zum Verändern der T-Ab­ Drehrichtstrahler) unter Umgehung eines be­
griffe in kleinen Grenzen sollte vorgesehen wer­ sonderen Symmetriewandlers direkt mit einem
den (s.Bild 6.2). Wird X= I, entsteht der be­ Koaxialkabel speisen zu können. Gleichzeitig
kannte SchleifendipoL erfolgt damit eine Widerstandsanpassung ana­
Zur Verwendung in den hochfrequenten log zur T-Anpassung; denn praktisch handelt
Amateurbändern des Kurzwellenbereiches ist es sich beim Gamma-Glied um ein halbes T­
die normale T-Anpassung zu unförmig. In die­ Glied (Bild 6.4 ). Elektrisch scheint eine solche
sem Fall zieht man es vor, den Durchmesser d2 Lösung nicht ganz einwandfrei zu sein; denn es
und den Abstand D zu verringern. Praktische ist zu erwarten, daß die beiden Dipolzweige
Werte für einen Fußpunktwiderstand von etwa nicht gleichmäßig erregt werden. In der Praxis
300 n gehen aus Bild 6.3 hervor. In diesem Fall hat sich aber die Gamma-Anpassung sehr gut
betragen der Durchmesser d2 = id1 und der bewährt, und auch die ausländische Antennen­
Abstand D = 4 · d1• Der Abstand x der Ab­ industrie, die sich mit der Herstellung von
griffe muß mit etwa ).{8, entsprechend etwa 24% Amateurantennen befaßt, verwendet die Gam­
der Länge /, gewählt werden. Eine zusätzliche ma-Speisung häufig zur Anpassung von Dreh­
Strahlerverkürzung ist nicht vorgesehen, die richtstrahlern.
Blindkomponente wird durch 2 Serienkonden­ Da bei Kurzwellendrehrichtstrahlern wegen
satoren am Speisepunkt kapazitiv kompensiert. der geringen Elementabstände im allgemeinen
Nach einer Faustregel soll die Maximalkapazi- mit Fußpunktwiderständen von 20 bis 39 Q am

l•M2·v
verschiebbare Abgreifschelle
Strahlermitte
-E
��-
f-o'
ö>t

Koaxialkabel Schelle für


60... 75Q Elementrohr

Bild 6.4
Schelle für Gamma-Glied zur Anpassung
,Gamma-Rohr1'
von Rohrelementen an ein

beliebiges Koaxialkabel

108
gespeisten Halbwellenelement gereebnet wer­
den muß, wird die Gamma-Anpassung für ein
Widerstands-Übersetzungsverhältnis von etwa
1 : 3 ausgelegt. Das ergibt dann eine günstige
Abschlußmöglichkeit für ein handelsübliches
Koaxialkabel. Die Blindkomponente wird auch
in diesem Fall kapazitiv kompensiert.
Für einen Aufbau nach Bild 6.4 sind die
praktischen Angaben der Abmessungen von
Gamma-Gliedern in Tabelle 6.1 aufgeführt.
Die metallische Verbindungsstelle zwischen
Strahler und Anpassung ist verstellbar und wird
bei eingedrehtem Drehkondensator so lange Bild6.S
verschoben, bis sich auf dem Koaxialkabel ein Die Omega-Anpassung für Antennen mit nicht
Minimum an stehenden Wellen feststellen läßt. unterbrochenem Strahlerelement

Dann kann durch entsprechende Veränderung


des Drehkondensators die Blindkomponente Bild 6.5 zeigt die empfehlenswerte Omega­
und damit die restliche Welligkeit beseitigt wer­ Anpassung. Der Drehkondensator C1 dient
den. - genau wie beim Gamma-Glied - dazu, den
induktiven Blindanteil zu kompensieren. C2 hat
die Aufgabe der verschiebbaren Abgreifschelle
6.4. Die Omega-Anpassung übernommen. Mit diesem Drehkondensator
kann schnell und genau der Impedanzwert ein­
Eine weitere Verbesserung der Gamma-Anpas­ gestellt werden, der dem Wellenwiderstand des
sung - unter der Bezeichnung Omega-Anpas­ verwendeten Koaxialkabels entspricht.
sung bekannt- hat besonders bei solchen Kurz­ Die Angaben für die Gamma-Anpassung
wellenantenneo Vorteile, bei denen das Ver­ (Tabelle 6.1.) gelten bei der Omega-Anpassung
schieben der Abgreifschelle eines Gamma-Glie­ mit der Einschränkung, daß die Länge L nur
des auf schwankendem Mast zu umständlich halb so groß ist wie beim Gamma-Glied. Der
und zu gefährlich ist. Bei der Omega-Anpassung zusätzliche Drehkondensator C2 soll etwa fol­
wird die Abgreifschelle nicht verstellbar, son­ gende Endkapazitäten aufweisen:
dern fest montiert. Die gesamte Abstimmung
10-m-Band 20 pF,
des Anpaßgliedes erfolgt durch 2 Drehkonden­
15-m-Band 25 pF,
satoren, die nahe der Strahlermitte angebracht
20-m-Band 30 pF.
sind. Notfalls können diese Drehkondensato­
ren beim Abgleich über provisorische Schnur­ Für C1 und C2 genügen einfache Ausführun­
züge vom Erdboden aus fernbedient werden. gen mit geringem Plattenabstand, da am Strah­
Ein weiterer Vorzug der Omega-Anpassung lerfußpunkt keine großen Spannungen auftre­
besteht darin, daß das Anpassungsrohr nur ten. Nach erfolgtem Abgleich können die Dreh­
halb so lang ist wie beim Gamma-Glied. Neben kondensatoren gegen Festkondensatoren der
.
einer Materialeinsparung kommt dieser Um­ gleichen Kapazität ausgetauscht werden. Dabei
stand der mechanischen Festigkeit des Anpas­ ist der an den Drehkondensatoren eingestellte
sungssystems zugute. Kapazitätswert genau zu messen. Die fest-

Tabelle 6.1. Abmessungen


Länge L des Ab- Maximal- Verhältnis der Gamma-Anpassung
Anpassungs- stand D kapazität d2:d, (Näherungswerte)
rohres von C
in cm in cm in pF

10-m-Band 80 10 50 0,15 ... 0,25


15-m-Band 120 14 80 0,33
20-m-Band 170 16 150 0,15

109
Strahler

Bild 6.6
Vorschlag für den
mechanischen Aufbau
des Anpassungs&liedes

'Anpassungsrohr

gestellten Kapazitäten sind dann durch ent­ 6.5. Der Viertelwellentransformator


sprechendes Zusammenschalten von Festkon­
(Q-Match)
densatoren mit geringemTemperaturgang nach­
zubilden (Luftblockkondensatoren, Glimmer­ (H.O.Roosenstein- Dt. Pat. 515121 -1922)
kondensatoren). Die Kapazitäten lassen sich
auch durch die weniger kostspieligen Tauch­ Zwischen dem Wellenwiderstand Z einer elek­
trimmer bilden, die dann in der Schaltung ver­ trisch A/4 langen Doppelleitung, deren EiD­
bleiben können, aber vor Witterungseinflüssen gangsscheinwiderstand ZE und dem Ausgangs­
absolut geschützt werden müssen. Dazu bringt scheinwiderstand ZA besteht nach GI. (5.30.)
man Drehkondensatoren oder Festkondensa­ die Beziehung
toren in einer Kunststoffdose wettergeschützt
unter. z =-.IZE. ZA.
Die mechanische Halterung des Anpassungs­ Das bedeutet, daß der erforderliche Wellen­
rohres im Speisepunkt hat so zu erfolgen, daß widerstand einer A./4-Leitung immer dem geo­
das Anpassungsrohr dort vom Strahler isoliert metrischen Mittel der beiden anzupassenden
ist. Dazu werden entweder einfache Abstands­ ScheinwiderständeZE und ZA entsprechen muß.
isolatoren oder Rohrschellen verwendet, die Durch Umstellung dieser Formel ergibt sich
durch einen Isolierstreifen miteinander ver­ außerdem
bunden sind. Einen Vorschlag für den mecha­
zz
nischen Aufbau eines Omega-Gliedes zeigt ZE . (6.6.)
ZA
= -

Bild 6.6, während in Bild 6.7 als Beispiel die


Omega-Anpassung an einer 5-Element-Yagi­ Wird für ZE der Wellenwiderstand der vor­
Antenne dargestellt wird. handenen Speiseleitung und für ZA der Fuß­
Das Kriterium der Omega-Anpassung bildet punktwiderstand der Antenne eingesetzt, so
der Temperaturgang des Kapazitätswertes der kann man aus den obigen Beziehungen den für
verwendeten Kondensatoren. In [2] wird die genaue Anpassung erforderlichen Wellenwider­
Omega- und Gamma-Anpassung ausführlicher stand Z der Viertelwellentransformationslei­
beschrieben. tung errechnen.
Bild 6.8 zeigt einen solchen Viertelwellen­
transformator, auch Q-Match genannt. (Q
steht für Quarterwave = Viertelwelle)
Diese Transformationsleitung läßt sich für
alle symmetrisch gespeisten Antennensysteme
und sämtliche Arten von symmetrischen Spei­
seleitungen verwenden, sofern sich für den
Wellenwiderstand Z der Transformationslei­
tung ein Wert ergibt, der mechanisch noch ver­
wirklicht werden kann. Das ist praktisch bei
Wellenwiderständen zwischen 50 und 600 Q
möglich.

Beispiel
Bild 6.7
Ein Antennensystem mit einem Fußpunkt­
Omega-Anpassung an einer 5-Element-Yagi-Antenne widerstand von 120 Q soll über eine symmetri-

110
festlegen!) und daß der Verkürzungsfaktor der
Bandleitung bei der Längenbemessung be­
rücksichtigt wird. Der Verkürzungsfaktor läßt
sich aus den einschlägigen Datenblättern er­
sehen und liegt bei Bandleitungen mit Kunst­
stoffdielektrikum im allgemeinen um 0,82.
J$tJ/aforBI1 Es ist ein Nachteil dieser Transformations­
leitung, daß man kaum noch nachträgliche
Korrekturen der Anpassung vornehmen kann.
Zu diesem Zweck müßte der Wellenwiderstand
der Leitung in kleinen Grenzen geändert wer­
den.
beliebig lange Jsalafore11 Für den UKW-Bereich kann man mit etwas
.Speise/eifung mechanischem Aufwand solche Viertelwellen­
transformatoren mit veränderbarem Wellen­
widerstand herstellen (Bild 6.9). Dazu verwen­
det man eine Kunststoffgrundplatte, die auf der
linken Seite mit Querschlitzen versehen ist.
Bild 6.8
Der Viertelwellentransformator (Q-Match)
Diese dienen zur Führung der beiden Halte­
blöcke des linken Parallelrohres und können
kontinuierlich verschoben werden. Die rechte
sehe Doppelleitung, Wellenwiderstand 280 0, Seite erhält 3 Bohrungen, in denen man die
gespeist werden. Wie groß ist der Wellenwider­
stand Z der zur Anpassung erforderlichen Vier­
telwellentransformationsleitung?

z = y"12o n . 2so n = y"336oo n2 � 183 n.


Nach Bild 5.4 läßt sich eine Doppelleitung
mit einem Z von 183 n herstellen, wenn das
Verhältnis Leiterabstand zu Leiterdurchmesser
gleich 2,5 : I ist und Luftisolation verwendet
wird.
Nimmt man etwas größere Verluste in Kauf,
dann können für die Herstellung einer solchen
A./4-Transformationsleitung auch handelsüb­
liche HF-Leitungen verwendet werden, wenn
ihr Wellenwiderstand dem geforderten Wert
entspricht. Weiterhin lassen sich auch durch
Parallelschaltung solcher HF-Leitungen andere a) Parallelrohre h}

Werte des resultierenden Wellenwiderstandes


erreichen. Wird beispielsweise ein Wellenwider­
stand von 140 n benötigt, so kann man zwei
A/4-Stücke von 280-0-Bandleitung parallel­
schalten. Die Parallelschaltung einer 240-0-
--Nut für schwächere Rohrt:
Bandleitung mit einer solchen von 300 n würde
einen Wellenwiderstand von Grundpiaffe

240 n . 3oo n
� 133 0 t) &hraube Zllm festklemmen an der Grundplatte
24on + 3oo n
Bild 6.9
ergeben (Parallelschaltung von Widerständen). Ausführungsvorschlag für einen Viertelwellen­
Dabei ist zu beachten, daß sich die beiden transformatorveränderbaren Wellenwiderstandes;
parallelen Leitungen gegenseitig nicht beein­ e - Frontansicht, b - Seitenansicht, c - Detaildarstellung
flussen (möglichst weit auseinanderbiegen und das Haltebocks

111
Halteblöcke des rechten Rohres befestigen
kann. Damit wird der Rohrabstand auch stu­ � ZZK
fenweise veränderbar. Die Halteblöcke selbst a) �symmetrisch
fertigt man aus einem verlustarmen, wetterbe­
ständigen Kunststoff. Sie erhalten 2 oder mehr
halbkfeisförmige Nuten, in denen Rohre ver­
schiedener Durchmesser festgeschraubt werden
können. Dadurch hat man die Möglichkeit,
mit Parallelrohren verschiedener Durchmesser
zu arbeiten. Mit einer solchen Anordnung las­ Bild 6.10
sen sich Wellenwiderstände zwischen etwa 150 Aus Koaxialkabeln hergestellte Viertelwellentransfor­

und 500 n herstellen. matoren; a-symmetrische Serienschaltung, Z = 2Zk,

Das Q-Match kann selbstverständlich auch b- symmetrische Parallelschaltung, Z = Z•/2,


unsymmetrisch aufgebaut und dann zur An­ c - unsymmetrische Parallelschaltung, Z Z•/2
=

passung eines Koaxialkabels an eine unsym­


metrische Antenne verwendet werden (z. B. Zu erwähnen ist noch, daß alle Leitungen,
Groundplane). Nicht immer wird allerdings ein deren elektrische Länge ungeradzahlige Viel­
Koaxialkabel des für einen Viertelwellentrans­ fache von A/4 beträgt (!, f, f usw.), die glei­
formator erforderlichen Wellenwiderstandes chen Transformationseigenschaften wie ein
handelsüblich sein, so daß der Selbstbau einer Viertelwellentransformator aufweisen.
koaxialen Ä/4-Leitung oft nicht zu umgehen ist
(s. Bild 5.5 und Bild 5.6). Wegen der sich dar­
aus ergebenden mechanischen Schwierigkeiten 6.6. Die Viertelwellenanpaßleitung
sind koaxiale Viertelwellentransformatoren bei {Stichleitung)
Amateuren selten zu finden.
In manchen Fällen können Koaxialkabel Die Viertelwellenanpaßleitung bietet eine be­
zum Anfertigen von Viertelwellentransforma­ queme Einstellmöglichkeit der optimalen An­
toren sehr nützlich sein, insbesondere dann, passung und dürfte die Schaltung sein, die den
wenn der für die Transformation geforderte geringsten mechanischen Aufwand erfordert.
Wellenwiderstand so klein ist, daß er mit einer Sie ist auch unter dem Namen A/4-Stichleitung
selbsthergestellten Paralleldrahtleitung nicht oder Matching-Stub bekannt.
mehr verwirklicht werden kann. Durch Parallel­ Ihr Anwendungsgebiet erstreckt sich in erster
schaltung handelsüblicher Koaxialkabel hal­ Linie auf die Anpassung von Kurzwellendraht­
biert sich deren Wellenwiderstand, so daß antennen an eine beliebige symmetrische Spei­
Viertelwellentransformatoren mit Wellenwider­ seleitung. Eingeschränkt wird ihre Verwend­
ständen zwischen 25 n und 37 n problemlos barkeit dadurch, daß sie als frequenzabhängiges
hergestellt werden können (Bild 6.10). Solche Gebilde die Bandbreite der Antenne in be­
Leitungen haben den Vorteil, daß der Wellen­ stimmten Grenzen beschneidet. Ihr Einsatz in
widerstand über die ganze Leitungslänge abso­ Verbindung mit breitbandigen Antennenfor­
lut konstant ist und daß die Länge der Leitung men ist daher nicht sinnvoll.
- bedingt durch den Verkürzungsfaktor des In Abschnitt 5.2.3. wurde bereits das Ab­
Koaxialkabels mit durchschnittlich V = 0,66 - stimmverhalten von Zweidrahtleitungen be­
erheblich kürzer als die einer luftisolierten Par­ schrieben und festgestellt, daß ein Leitungs­
alleldrahtleitung ist. stück < J../4 immer als ein reiner Blindwider­
Wie Bild 6.10 zeigt, können sowohl symmetri­ stand wirkt. Dieser Blindwiderstand (Reaktanz)
sche Viertelwellentransformatoren (Bild 6.10b) hat bei geschlossener Leitung induktiven Cha­
wie auch unsymmetrische (Bild 6.10c) durch rakter (Xd,bei offener Leitung kapazitiven Cha­
entsprechende Schaltung hergestellt werden. rakter (Xe), wie auch aus Bild 5.29 hervorgeht.
Betreibt man die beiden Kabelstücke in Serien­ Wird eine Leitung der Länge < J../4 mit einem
schaltung, so beträgt der resultierende Wellen­ reellen Widerstand ZA abgeschlossen, dessen
widerstand 2Zk unsymmetrisch. Somit lassen Widerstandswert kleiner ist als der Wellenwi­
sich auch Wellenwiderstände zwischen 100 Q derstand Z, der Leitung, dann erscheint ZE am
und 1 5 0 n leicht herstellen. anderen Leitungsende als die Parallelschaltung

112
z.e:
Bild 6.11
Die Kompensation des induktiven
Blindanteiis bei Leitungen < A/4;
a - Ersatzschaltbild für ZA < Z8,
b- Kompensation von Xs
ZA <Zs durch Xe
a)

Bild6.l2
Die Kompensation des kapazitiven
Blindanteils bei Leitungen < A/4;
a - Ersatzschaltung für ZA > Z8,
b- Kompensation von XE durch
XL

eines Wirkwiderstandes RE und eines Blind­ teil durch eine Stichleitung (»Biindschwanz«),
widerstandes XE· Diesen Fall zeigt Bild 6.11 a dann hat Z einen reellen Wert, und es herrscht
als Ersatzschaltbild. Da ZA < Z5, ist dieser Anpassung, d.h., die Speiseleitung ist nun steh­ ·

Blindwiderstand XE induktiv. Um einen reellen Wellenfrei geworden.


Zs zu erhalten, muß der induktive Blindanteil Hat ZA einen kleineren Wert als Z8, dann
durch einen gleich großen kapazitiven Blind­ muß mit einem offenen Stub (Bild 6.13a) kom­
widerstand kompensiert werden. Das geschieht, pensiert werden (Kapazität). Wird dagegen ZA
indem eine Kapazität parallelgeschaltet wird, größer als Z5, findet ein geschlossener Stub
wie in Bild 6.11 b dargestellt. (Induktivität) nach Bild 6.13b Verwendung.
Der umgekehrte Fall liegt vor, wenn der Ab­ Daraus geht hervor, daß man zunächst fest­
schlußwiderstand ZA einen größeren Wert hat stellen muß, ob ZA größer oder kleiner als Zs
als der Wellenwiderstand Z5 der Leitung ist. Diese Entscheidung bereitet keine Schwie­
(Bild 6.12a). Dann ist ZE mit einem kapaziti­ rigkeiten, denn der Wellenwiderstand Zs der
ven Blindanteil XE beaufschlagt, der durch die Speiseleitung dürfte immer genau bekannt sein
Parallelschaltung einer Induktivität kompen­
siert werden muß (Bild 6.12b).
Damit besteht die Eingangsimpedanz ZE
nur noch aus dem Realteil RE. Je nach Lei­
tungslänge kann RE = ZE einen Wert zwischen
ZA (bei Leitungslänge 0) undZi fZA (Leitungs­
länge elektrisch = ).j4) einnehmen.
Die Viertelwellenanpaßleitung ist die prak­
tische Anwendung dieser Erkenntnisse. Nach a}
Bild 6.13 schließt man eine Speiseleitung mit
einem Wellenwiderstand Z5 direkt an den Fuß­
punkt der Antenne ZA an, der durch einen
Widerstand dargestellt wird. Wenn Zs nicht Z.s
gleich ZA ist, besteht keine Anpassung, und es
treten stehende Wellen auf. Deren Welligkeils­
faktor s wird direkt vom Verhältnis ZA zu Zs
8
bestimmt (s = ZA/Zs bzw. s = Z8/ZA). geschlossene
Stichledung
In der Entfernung C vom Speisepunkt ZA b)
entspricht der Scheinwiderstand dem Wellen­
Bild 6.13
widerstand Zs der Speiseleitung, aber er ist Schema der Viertelwellenanpaßleitung; a - offene
dort mit einem Blindwiderstand beaufschlagt. Stichleitung, wenn ZA < Z8, b - geschlossene Stich­
Kompensiert man an dieser Stelle den Blindan- leitung, wenn ZA > Z8

8 Rothammel, Antennenbuch 113


(s. Abschn.5.1.1.), und der Fußpunktwider­ Wellenwiderstand derSpeiseleitung Zs ist. Dar­
standZ Ader üblichen Kurzwellenantennen wird über hinaus darf der Fußpunktwiderstarid der
meist in den Beschreibungen angegeben oder Antenne ZA keine Blindanteile enthalten. Das
läßt sich mit hinreichender Genauigkeit ab­ bedeutet, daß sich die Antenne in Resonanz
schätzen. Allgemein kann man sagen, daß der mit der Betriebswellenlänge befinden muß.
Speisepunktwiderstand einer im Strombauch Da es sich bei der Viertelwellenanpassung
gespeisten Antenne niedrige Werte aufweist um eine abgestimmte Leitung handelt, muß der
(z.B. Halbwellendipol), deshalb ist in diesem Verkürzungsfaktor der dazu verwendeten Lei­
Fall praktisch immer ZA < Zs Handelt es sich
. tungsstücke berücksichtigt werden. Bei luft­
um eine spannungsgespeiste Antenne (z.B. isolierten Paralleldrahtleitungen beträgt V
Ganzwellendipol oder endgespeister Strahler), durchschnittlich 0,975; mit diesem Wert sind
so liegt eine große Speisepunktimpedanz vor die ermitteltenStreckenwerte zu multiplizieren.
(ZA > Zs). Für handelsübliche Leitungen mit Kunststoff­
Der Abstand C zwischen dem Antennen­ dielektrikum werden die Verkürzungsfaktoren
speisepunkt ZA und den Anschlußpunkten für in den Datenblättern angegeben.
den Stub sowie die Länge B der Stichleitung
sind vom Wellenwiderstand Zs der Speiselei­ Beispiel
tung und dem der Stichleitung bzw. dem Ver­ Ein Halbwellendipol für das 40-m-Band (Re­
hältnis ZA zu Zs abhängig. Weil ZA/Zs bzw. sonanzfrequenz 7025 kHz, entsprechend etwa
ZsfZA gleichzeitig den Welligkeilsfaktor s dar­ 42,7 m Wellenlänge) hat einen Fußpunktwider­
stellt, sind der Abstand C und die LängeBeine stand von 65 n. Er soll über eine Viertelwellen­
Funktion des Welligkeitsfaktors s. Wenn anpaßleitung an eine symmetrische Zweidraht­
Speiseleitung und Stichleitung den gleichen leitung (Wellenwiderstand Zs = 300 Q, Ver­
Wellenwiderstand haben, gelten für den Fall, kürzungsfaktor V = 0,8) angepaßt werden.
daß ZA > Zs (geschlossener Stub), die Bezie­ Die Anpaßleitung wird aus dem gleichen Lei­
hungen tungstyp hergestellt.
Zunächst stellt man fest, daß der Wellen­
tanc= .J; (6.7.)
widerstand Zs ( = 300 Q) größer ist als der
und Fußpunktwiderstand ZA ( = 65 Q). Es muß
s- 1 deshalb ein offenerStub verwendet werden, und
cotB= .J;- . (6.8.)
die Kurven in Bild 6.14 haben Gültigkeit.
Die Welligkeit s ergibt sich aus Zs: ZA
Wenn ZA < Zs (offener Stub), so errechnen = 300: 65 � 4,6. Man sucht auf der senk­
sich die Längen nach rechten Teilung den Punkt 4,6 und geht von
dort aus waagrecht bis zum Schnittpunkt mit
cot C = .J;- (6.9.) Kurve C. VomSchnittpunkt aus fällt man das
und Lot und findet auf der waagrechten Wellen­
s- 1 längenteilung für dieStrecke C eine Länge von
tanB = .J;- . (6.10.) 0,068A.. Der Schnittpunkt mit Kurve B ergibt
eineStublänge B von 0,165A.. Die Feststellung
Die Längen C und B sind in Winkelgraden der Gesamtlänge A über Kurve A könnte ent­
ausgedrückt. Zur Umrechnung dient die Bezie­ fallen, denn sie ergibt sich bereits aus B + C
hung = 0,233A..
Die Ausrechnung der Längen für die Wellen­
Länge in Grad = 360 Länge in A.. (6.11.)
länge von 42,7 m ergibt
·

In Auswertung obiger Gleichung sind die


C = 42,7 m 0,068 = 2,9036 m,
·

Kurven Bild 6.14 und Bild 6.15 entstanden. Aus


ihnen lassen sich ohne besondere Rechenarbeit B = 42,7 m 0,165 = 7,0455 m.
·

die Werte für A, Bund C (A = B + C) in Ab­


Nun ist noch der Verkürzungsfaktor der
hängigkeit vomStehwellenverhältnis bzw. dem
Leitung mit 0,8 zu berücksichtigen:
Welligkeitsfaktor s entnehmen.
Dabei wird vorausgesetzt, daß der Wellen­ C = 2,9036 m 0,8 = 2,32288 m,
·

widerstand der Anpaßleitung ZL gleich dem B = 7,0455 m · 0,8 = 5,636 40 m.

114
~ Zt_
A
Zs> ZA
Zs = ZL

Bild6.14
Die Länge der offenen Stich­
2 leitung B sowie der Strecken
C und A in Abhängigkeit
1,5
vom Welligkeitsfaktor s.

Längenangaben in A

�����������������
Längen in ßruchfe11en von i\,

�A ?L
Z8< ZA
Z8= z�.

Bild 6.15
Die Länge der geschlossenen
Stichleitung B sowie der

1,5 Strecken C und A in Ab·


hängigkeit vom Welligkeits­
faktor r. Längenangaben in A

�����������������
Längen in Bruchfeilen von /1,

Daraus ergibt sich, daß Anpassung besteht, ermitteln. Ohne die Speiseleitung noch einmal
wenn etwa 2,32 m vom Antennenspeisepunkt entfernen zu müssen, kann dann im Abstand
entfernt (Strecke Cl die Speiseleitung ange­ C vom Antennenfußpunkt die Stichleitung B
zapft wird und man dort einen etwa 5,64 m an die Speiseleitung angelötet werden, und die
langen offenen Stub (Länge B) aus der gleichen Anpassung ist hergestellt.
Bandleitung anlötet. Dieses Beispiel ist in Die zeichnerisch unterschiedliche Darstel­
Bild 6.14 gestrichelt eingezeichnet. lung der Stichleitung in Bild 6.13 und die als
Die besten Anpassungsergebnisse werden Viertelwellenanpaßleitung in Bild 6.14 und
erzielt, wenn ein Stehwellenmeßgerät zur Ver­ Bild 6.15 könnte vermuten lassen, daß es sich
fügung steht. Dann wird zunächst die Antenne hier um 2 verschiedene Anpassungsarten han­
direkt mit der vorgesehenen Speiseleitung (ohne delt. Tatsächlich besteht nur ein kleiner Unter­
angesetzten Stub) verbunden und das auftre­ schied in der konstruktiven Gestaltung, elek­
tende Stehwellenverhältnis gemessen. Da die trisch sind beide Arten der Zusammenschal­
Messung den exakten Wert des Welligkeils­ tung völlig gleichwertig. In Bild 6.16 werden
faktors s ergibt, so lassen sich auch aus Bild verschiedene Anwendungsbeispiele für die
6.14 bzw. Bild 6.15 genaueWerte für Bund C Viertelwellenanpassung zeichnerisch darge-

115
stellt, während Bild 6.17 die gleichen und auch ren verwendet werden. Das gilt besonders,
elektrisch gleichwertigen Beispiele mit Stich­ wenn das Verhältnis ZA: Z5 bzw. Z5: ZA sehr
leitung zeigt. Jeweils unter a ist der bekannte hoch ist (großes Stehwellenverhältnis). Bis zu
Halbwellendipol aufgeführt, b stellt den am einem Welligkeitsfaktor von etwa s = 5
Speisepunkt hochohmigen Ganzwellendipol . braucht man jedoch auch bei Verwendung von
dar, und c zeigt einen endgespeisten Strahler, dünneren Drähten und mäßiger Isolation noch
dessen Länge ein beliebiges Vielfaches von Ä/2 nicht mit nennenswerten Verlusten zu rechnen.
betragen kann. Endgespeiste Strahler sind am In solchen Fällen kann die handelsübliche
Speisepunkt hochohmig, sie müssen deshalb UKW-Bandleitung verwendet werden.
eine geschlossene Stichleitung erhalten. Mit einer Stichleitung läßt sich auch An­
Die Leitung B soll möglichst im rechten Win­ passung erzielen, wenn der Antennenspeise­
kel von der Speiseleitung weggeführt werden. punktwiderstand ZA einen Blindanteil aufweist.
Dieser Forderung entsprechend muß man nach Ist ZA komplex, dann verschiebt sich die
den örtlichen Verhältnissen entscheiden, ob Strom- und Spannungsverteilung auf der Lei­
die konstruktive Ausführung nach Bild 6.16 tung in Abhängigkeit von der Größe und dem
als Viertelwellenanpaßleitung oder die nach Vorzeichen des Blindanteiles. Diese Verschie­
Bild 6.17 als Stichleitung günstiger ist. bung erfolgt so, daß die Strom- und Spannungs­
Auf allen abgestimmten Leitungen befinden maxima bzw. -minima der stehenden Welle
sich stehende Wellen. Zur Vermeidung von nicht mehr um elektrisch genau A/4 (bzw. n
größeren Verlusten sollen deshalb die Lei­ x Ä/4) vom Antennenfußpunkt entfernt auf der
tungsstücke B und C aus möglichst dicken Leitung auftreten, wie das bei einem reellen
Drähten hergestellt und hochwertige Isolato- Fußpunktwiderstand der Fall ist. Deshalb muß

�,...,:,-:,.A... __ ___.

b)
Bild 6.16
Anwendungsbeispiele für die
Viertelwellenanpassung;
a -· Halbwellendipol,
b - Ganzwellendipol,
c - endgespeiste Antenne

Bild 6.17
Anwendungsbeispiele für die
Stichleitung;
a - Halbwellendipol,
b - Ganzwellendipol,
c - endgespeiste Antenne

116
man mit geeigneten Meßmitteln beim Antennen­ schlossene Stichleitung eine Länge B von
fußpunkt beginnend den ersten Stromknoten 0,034). haben muß.
oder auch Strombauch auf der Leitung suchen. Beim Errechnen der erforderlichen Kabel­
Von diesem Punkt ausgehend in Richtung zum längen und der Lage des Anzapfpunktes ist
Sender (bzw. Empfänger), müssen dann die der Verkürzungsfaktor des Koaxialkabels zu
Längen C undBhergestellt werden. Geht man berücksichtigen. Da dieser durchschnittlich
von einem Strombauch aus (Spannungsmini­ bei 0,66 liegt (s. Kabelliste im Anhang), sind
mum), ist für die Errechnung von C und B die errechneten Werte mit diesem Faktor zu
Bild 6.14 maßgebend, handelt es sich bei dem multiplizieren.
Beziehungspunkt um einen Stromknoten (Span­ Für die Stichleitung wird ein Stück Koaxial­
nungsmaximum), giltBild 6.15. Für Amateure, kabel so zugeschnitten, daß die elektrische
die nur über unzureichende Meßmittel verfü­ Länge 0,034). beträgt. Am unteren Ende. dieses
gen, läßt sich diese Methode kaum anwenden. Leitungsstückes verlötet man den Innenleiter
Im übrigen wird man immer versuchen, die mit dem Außenleiter (geschlossener Stub!);
Antenne in Resonanz mit der Betriebsfrequenz dort entsteht also ein Kurzschluß. Der ein­
zu betreiben, dann ist auch ihr Fußpunktwider­ wandfreie Anschluß der Anzapfung erfordert
stand ZA reell. etwas Geschick. Man entfernt an der Stelle des
zukünftigen Anzapfpunktes einige Zentimeter
von dem Außenschutzmantel (PVC) des Speise­
6. 6.1. Die unsymmetrische Stichleitung kabels. Dann drückt man den nunmehr frei­
liegenden Außenleiter des Kabels (Abschirm­
Soll eine endgespeiste Antenne über eine Vier­ geflecht) möglichst weit auseinander, so daß
telwellenanpaßleitung erregt werden, so ist die das Dielektrikum (meist Po/yisobutylen) gut
Verwendung von Koaxialkabel als Speiselei­ zugänglich ist. Das Dielektrikum wird jetzt so
tung besonders günstig. Der unsymmetrische weit entfernt, daß man den Innenleiter der
Einspeisungspunkt findet im ebenfalls unsym­ Stichleitung an den freiliegenden Innenleiter
metrischen Koaxialkabel seine ideale Fortset­ des Speisekabels löten kann. Anschließend muß
zung. Das Koaxialkabel ist überdies wetterfest die Verbindungsstelle wieder gut mit einem ge­
und verhindert wegen seiner nahezu vollkom­ eigneten Kfc!ber vergossen werden. Dabei dür­
menen Abschirmung unerwünschte Abstrah­ fen sich Innen- und Außenleiter am Anzapf­
lungen (TVI und BCI). Selbstverständlich stellt punkt nicht berühren. An der Anzapfstelle
man in diesem Fall die Stichleitung und die wird dann der Außenleiter des Stubs mit dem
Speiseleitung aus dem gleichen Koaxialkabel­ Außenleiter des Speisekabels sauber verlötet.
typ her. Die vorherigen Ausführungen haben Die gesamte Verbindungsstelle muß schließ­
auch für die koaxiale Viertelwellenanpassung lich noch mit einem guten Kunststoft"klebeband
volle Gültigkeit. wasserdicht umwickelt werden. Bild 6.18 zeigt
Da am offenen Ende eines abgestimmten die koaxiale Stichleitung.
Antennenleiters der Länge A/2 (oder n · A/2) Eine mechanisch und elektrisch ideale, aber
immer ein Spannungsmaximum vorhanden ist, nicht ganz billige Lösung ergibt sich, wenn
muß auch der Speisepunkt einer endgespeisten im Anzapfungspunkt eines der käuflichen T­
Antenne sehr hochohmig sein. Das Koaxial­ Stücke für Koaxialkabel eingesetzt wird. Dazu
kabel hingegen hat einen Wellenwiderstand um braucht man dann noch 3 passende Koaxial­
60 n. Deshalb ist ZA in jedem Fall viel größer kabelschraubstecker.
als Zs. Daraus geht hervor, daß eine geschlos­
sene Stichleitung verwendet werden muß, wo­
bei die Abmessungen C undBausBild 6.15 zu
ersehen sind. Da die Speisepunktimpedanz die­
ser endgespeisten Antennen immer > 1000 Q
ist, kann man in allen Fällen mit einem Wellig­
keitsfaktor s = 20 rechnen. Das besagt, daß
sich der Anzapfpunkt für die Stichleitung Kurzschluß--'O.L---L
(Länge C) etwa 0,216i. vom Speisepunkt ent­ Bild 6.18
fernt befindet und daß die dort angesetzte ge- Die koaxiale Stichleitung

117
Den freihängenden Kabelschwanz darf man Antenne
zu einem Ring aufwickeln. Das Speisekabel c::::::====== -:_-:__-_--::..-:::.=:::::J
selbst kann beliebig verlegt werden, da es kei­
nerlei äußeren Einflüssen mehr unterliegt. x,
Ein weiterer und oft praktizierter Anwen­
dungsfall für die koaxiale Stichleitung besteht
bei der Anpassung von Viertelwellenstrahlern,
Anschluß lti�
die senkrecht über einem Erdnetz oder über symmetrische
Gegengewichten errichtet sind, die sogenann­ Speiseleitung
ten Groundplane-Antennen. Hier ist der Speise­ Bild6.19
punkt ebenfalls unsymmetrisch, und der Fuß­ Die Anpassung mit konzentrierten Schaltelementen

punktwiderstand liegt bei 300 (s. Abschnitt


19.4.1.). Zum Rechnen mit.komplexen Zahlen
und zur Lösung von Anpassungsaufgaben mit Mit den Werten des Beispiels wird

dem Smith-Diagramm wird auf Abschnitt 32.


Xe=
3000 = 3000
verwiesen.
) 3000 _I -.19
= 1000.

300

6.7. Die Anpassung mit Der kapazitive Widerstand des Kondensa­


konzentrierten Schaltelementen tors Xe muß 1000 werden. Um zu den prak­
tischen Werten für die Spulen in fJ.H und für
Analog dem Viertelwellentransformator (6.5.) den Kondensator in pF zu kommen, müßte
kann die elektrische Wirkung eines Q-Match man nun errechnen, welche Induktivität dem
auch durch die entsprechende Zusammenschal­ festgestellten induktiven Widerstand und
tung von Spulen und Kondensatoren erreicht welche Kapazität dem festgestellten kapaziti­
werden. Eine solche Anpassungsschaltung zeigt ven Widerstand bei der vorgesehenen Betriebs­
Bild 6.19. frequenz entspricht. Durch die Verwendung
Unter der Voraussetzung, daß der Fußpunkt­ der Nomogramme (Bild 6.20 und Bild 6.21)
widerstand ZA des Strahlers kleiner ist als der kann dieser etwas umständliche Rechengang
WellenwiderstandZEder symmetrischen Speise­ erspart werden; das Ergebnis ist für die Praxis
leitung, errechnen sich die erforderlichen in­ ausreichend genau. Für unser Beispiel, das als
duktiven Widerstände der Spulen XL nach XL einen induktiven Widerstand von 45 0 for­
derte, erhält man aus Bild 6.20 für das 40-m­
L ZA
X =
2 J ZE -
ZA
1.
Band eine Induktivität von etwa 1 fJ.H (gestri­
chelt eingezeichnet). Xe war mit einem kapa­
zitiven Widerstand von 1000 errechnet. Aus
Beispiel
Bild 6.21 ist ersichtlich, daß für eine Betriebs­
ZA = 300 frequenz im 40-m-Band der geforderte kapa­
zitive Widerstand Xe von 1000 durch einen
ZE = 3000
. Kondensator von 225 pF dargestellt werden

x L = 30 o
2 J 3oo o

300
- I = 15 o -./9
kann. Auch dieses Beispiel ist in Bild 6.21 ein­
gezeichnet.
Leider benutzt der Amateur diese Anpas­
= 450. sungsmethode nur sehr selten. Sie ist besonders
im Kurzwellenbereich recht zweckmäßig, da
Der induktive Widerstand der Spulen XL
der Kondensator und die beiden Spulen be­
beträgt je 45 0. Den kapazitiven Widerstand
quem in einer wasserdichten Kunststoffdose
erhält man aus
untergebracht werden können. Letztere wird
;,
e-
_

::-
ZE direkt am Speisepunkt des Strahlers befestigt.
Es ist günstig, den Kondensator in bestimmten

J Grenzen variabel z.u halten (Drehkondensator


oder Festkondensator mit parallelgeschaltetem

118
1oaV

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Jnduktivifäf inpH
Bild 6.20 Induktiver Widerstand XL und Induktivität einer Spule i n Abhängigkeit von der :t;requenz

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I: ['\]\I\
500 1000
Kapazität inpf

Bild 6.21 Kapazitiver Widerstand Xe und Kapazität eines Kondensators in Abhängigkeit von der Frequenz

119
Lufttrimmer); mit ihm kann dann noch ein Beispiel
Feinabgleich auf geringstes Stehwellenverhält­ Eine 3-Element-Yagi-Antenne für das 20-m­
nis durchgeführt werden. Band hat einen Fußpunktwiderstand Z1 von
20 Q. Sie soll mit einer 240-11-Bandleitung Z2
gespeist werden. Wir errechnen die Brücken­
6. 7.1. Die Boucherot-Brücke impedanz mit
als Anpassungsglied
zT = .J-20_11_· 2-4-o-n = .J4800112 � 1011.
Durch die Kombination von Spulen und Kon­ Da ZT = XL = Xe ist, beträgt der induktive
densatoren nach Art einer Boucherot-Brücke Widerstand der Spulen XL je 7011 ebenso wie
kann ebenfalls eine Impedanzwandlung herbei­ der kapazitive Widerstand Xe jedes Kondensa­
geführt werden. Bild 6.22 zeigt die Prinzip­ tors. Aus Bild 6.20 ist ersichtlich, daß für XL
schaltung sowie ein praktisches Beispiel. = 70 !1 im 20-m-Band die Induktivität etwa
Die Berechnung der erforderlichen Werte 0,8 fLH beträgt; aus Bild 6.21 läßt sich für Xe
für die Schaltelemente ist einfach. Zuerst wird
= 7011 eine Kapazität von 170 pF ablesen.
die benötigte Brückenimpedanz ZT festgestellt.
Sie errechnet sich aus
6. 7, 2. Das Transformationsglied
zT = .JZ1 · Z2 .
nacb See/ried
Da ZT = XL = Xe ist, stellt die Impedanz
von ZT gleichzeitig den Wert für den indukti­ Eine weitere Anpassungsschaltung mit konzen­
ven Widerstand XL und den kapazitiven Wider­ trierten Elementen ist das Transformationsglied
stand Xe dar. Nun kann für die gewünschte nach Seefried. Es läßt sich überall dort verwen­
Betriebsfrequenz der erforderliche Wert von den, wo ein unsymmetrisches Speisekabel an
XL in fLH aus Bild 6.20 abgelesen werden. Xe eine unsymmetrische Antenne (z.B. Viertel­
in pF geht abhängig von der Frequenz aus wellenstab, Groundplane usw.) angepaßt wer­
Bild 6.21 hervor. den soll. Das Schaltbild der aus 2 gleichartigen
Spulen und einem Kondensator bestehenden
Anordnung zeigt Bild 6.23.
Die erforderliche Impedanz des Transfor­
mationsgliedes ZT errechnet sich nach der be­
reits bekannten Formel

zT = .JZ1 · Z2 .
Der erhaltene Wert für ZT stellt gleichzeitig
den induktiven Widerstand von XL und den
kapazitiven Widerstand von Xe dar. Die In­
Zt
duktivität der beiden Spulen XL in !J.H und die
tf) Zrf!J] ·X. [Q] Xcf!J]
Zr·�

(Zr·Brückenimpedanz) Kapazität von Xe in pF, abhängig von der


Betriebswellenlänge, kann aus Bild 6.20 und
3-E/emenf- Bild 6.21 abgelesen werden.
Ein praktisches Beispiel für die Berechnung
und Anwendung des Transformationsgliedes

Zr

L ]e O,BpH
C je 770pf
�·
Z,
J
Xc : Zz
h} o I
I I
I
- I<>
Bild 6.22 L---------J

Die Anpassuni mit einer Boucherot-Brilcke; Bild 6.23


a -Prinzipschaltung, b -praktisches Beispiel Das Transformationsglied nach Seefried

120
nach See/ried wird in Abschnitt 19.4.1. be­
schrieben. Es ist zu beachten, daß die beiden
Spulen möglichst nicht miteinander koppeln.
Ein Aufbau ähnlichBild 19.15 wird empfohlen.

6.8. Behelfsmäßige Methoden


der Antennenanpassung

Für den Amateur, der in Ermangelung geeig­


neter Meßgeräte seine Antenne nur annähernd
genau an den Empfängereingang anpassen
kann wird nachstehend beschrieben, wie die
;
Anp ssung behelfsmäßig korrigiert und wie
Bild6.25
Blindwiderstände kompensiert werden können.
Der behelfsmäßige Anpassungsstub am Empfänger­
Bekannt ist der kapazitive Schieber, der an eingang
geeigneter Stelle auf einer UKW-Bandleitung
befestigt wird. Wie aus Bild 6.24 ersichtlich,
Rasierklinge an verschiedenen Punkten kurz­
besteht er aus einem Blechstreifen, der so um
geschlossen, bis die Stelle besten Empfanges ge­
die Bandleitung gelegt wird, daß sich seine
funden ist. Dort wird dann eine feste Kurz­
Enden überlappen, aber nicht berühren. Die
schlußbrücke eingelötet.
Breite des Blechstreifens kann im Frequenz­
Alle genannten behelfsmäßigen Korrekturen
bereich von 100 bis 250 MHz etwa 2 bis 4 cm
am Empfängereingang sind als Notlösungen zu
betragen. Im Bereich von 30 bis 100 MHz ver­
betrachten. Sie können eine technisch einwand­
breitert man ihn auf 5 bis lO cm. Dieser ka­
freie Anpassung am Speisepunkt der Antenne
pazitive Schieber wird nun so lange auf der
nicht ersetzen, denn stehende Wellen auf der
Bandleitung verschoben, bis eine Stellung mit
Speiseleitung lassen sich durch behelfsmäßige
bestem Empfang bzw. kontrastreichstem Fern­
Korrekturmaßnahmen am Empfängereingang
sehbild festzustellen ist. An diesem Punkt
nicht beseitigen. Sie bewirken lediglich, daß
klemmt man den Metallstreifen fest. Besser,
sich die Speiseleitung wie eine abgestimmte Lei­
jedoch viel umständlicher ist es,. die Speiselei­
tung (s. Abschn.5.3.2.) verhält.
tung etwas länger als räumlich erforderlich zu
Stehende Wellen auf einer an sich richtig an­
bemessen und diese dann am empfängerseili­
gepaßten Paralleldrahtleitung können durch
gen Ende so lange Zentimeter für Zentimeter
eine unzweckmäßige Speiseleitungsführung auf­
zu verkürzen. bis sich bester Empfang bzw. be­
treten. Das kann z.B. dann der Fall sein, wenn
stes Fernsehbild einstellt.
die Leitung auf anderen Leitern aufliegt (Dach­
Eihe weitere Korrekturmethode der Speisc­
rinnen usw.) oder mit diesen Leitern in gerin­
leitungsanpassung besteht darin, einen behelfs­
gem Abstand parallelläuft Dadurch witd an
mäßigen Anpassungsstub nachBild 6.25 an den
diesen Stellen der Wellenwiderstand der Speise­
Empfängereingang anzuschließen. Das Band­
leitung herabgesetzt, und es werden stehende
leitungsstück wird etwas länger als Ä/4 geschnit­
Wellen ausgebildet. In solchen oft vorkommen­
ten und bleibt unten offen. Dann werden die
den Fällen können die geschilderten behelfs­
beiden Leiter mit der Schnittfläche einer
mäßigen Korrekturmaßnahmen Erfolg haben,
ohne daß damit der Grund des Übels beseitigt
wäre.

Literatur zu Abschnitt 6.
[!] Shu!man, J.: T-network impedance matehing
to coaxial feedlines, ham radio, Greenville,
N.H., (1978) Heft 9, Seiten 22 bis 23
Bild 6.24 [2] Tolles, H.: how to design gamma-matching
Die behelfsmäßige Anpassung durch einen kapazitiven networks, ham radio, Greenville, N. H. (1973)
Schieber Heft 5

121
7. Symmetriewandler

Fast alle gebräuchlichen UKW-Antennen und aus durch Interferenz der vom Kabel ab­
ein großer Teil der Kurzwellenstrahler stellen gestrahlten Mantelwellen mit der von der An­
symmetrische Gebilde dar. Wird die Symmetrie tenne abgegebenen Strahlung einstellen.
an einer Stelle der Antennenanlage gestört, tre­ Auf die Vorzüge koaxialer Kabel muß je­
ten Strahlungsverluste auf. UKW-Bandleitun­ doch auch bei der Speisung symmetrischer An­
gen, abgeschirmte symmetrische Zweidraht­ tennen nicht verzichtet werden, denn es gibt
leitungen und alle Selbstbau-Zweidrahtleitun­ einige Möglichkeiten, die Kabelanschlüsse am
gen sind symmetrisch aufgebaut und deshalb Antennenfußpunkt erdsymmetrisch auszufüh­
zur Speisung symmetrischer f>.ntennen geeig­ ren. Derartige Vorrichtungen sind unter dem
net. Sammelbegriff Symmetrierglieder oder Sym­
Fast immer erscheint es aber zweckmäßig, metriewandler bekannt.
unsymmetrisch aufgebaute koaxiale Kabel zur In der Fachsprache ist auch die englische
Speisung zu verwenden, da diese -wie im Ab­ Abkürzung Bahm (balanced(unbalanced) ge­
schnitt 5.1.3. erläutert - zahlreiche Vorteile bräuchlich.
bringen können.
Speist man eine symmetrische Antenne über
ein koaxiales Kabel, so wird -auch wenn der
Fußpunktwiderstand der Antenne mit dem 7.1. Der VierteJwellensperrtopf
Wellenwiderstand des Kabels übereinstimmt -
die Antenne durch das Kabel urisymmetrisch (N. E. Lindenblad- US Pat. 2131108 -1936)
belastet. Als Folge davon treten auf dem Kabel­
mantel Ausgleichströme (sogenannte Mantel­ Der Viertelwellensperr top/, manchmal auch als
wellen) auf; sie verursachen eine Verluststrah­ Sleeve oder Bazooka bezeichnet, wurde bereits
lung.Die ungleichförmige Erregung der Antenne 1936 von Lindenblad beschrieben. Bild 7.1 zeigt
bewirkt außerdem, daß die Riebtcharakteristik seine Aufbauskizze.
der Antenne verformt wird, die Antenne Aus mechanischen Gründen bleibt die An­
»schielt«. Weitere unbeabsichtigte Riebt- und wendung des A/4-Sperrtopfes in der gezeigten
Auslöschungseffekte können sich darüber hin- Ausführung auf das UKW- und Dezimeter­
wellengebiet beschränkt. Die Länge des metal­
lischen Außenrohres beträgt 0,99./4. Der
Durchmesser D ist nicht besonders kritisch und
Isolierstoffdecke�
liegt - wenn handelsübliche Koaxialkabel ver­
I 11,
wasser dicht ver-
Jcittet � wendet werden - zwischen 25 und 40 mm
I �
.;., (Durchmesserverhältnis zwischen Außenrohr
I
"'
<::>
I und Koaxialkabel etwa 3 : I bis 4: I). Der
Sperrtopf ist unten durch eine Metallscheibe
verschlossen. Das durch eine zentrale Bohrung
Meialtboden, mit
Kabelaußenleiter D:d�3:1 bis ins Rohrinnere führende Speisekabel befreit
vertötet man auf A/4-Länge von seinem Kunststoff­
["- Speisekabel schutzmantel. Der nun freiliegende Außenlei­
60•.• 70Q
ter wird an seinem Eintrittspunkt in den Sperr­
Bild 7.1 topfmit demTopfboden verlötet. Die antennen­
Der Viertelwellensperrtopf als Symmetriewandler seitige Topföffnung ist aus mechanischen

122
Gründen mit einem Isolierstoffdeckel zu ver­
schließen, der in seinem Mittelpunkt eine Boh­
d7=dz dz II d t.
rung zur konzentrischen Durchführung des
� X

X� 2 . .. lfcm I
Speisekabels erhält. Der Topfdeckel muß das
0,95·;
I
Topfinnere gut gegen Regenwasser abdichten. Abstand I
Es darf mit geeigneten Dichtungsmitteln nicht I I

gespart werden. Geeignete Kleber führen Fach­


geschäfte in reicher Auswahl (z.B. Silikonkau­ mit Au/Jen/eiter des� I
I
��_j
I
Kabels verlöten
tschuk).
I
I

I
Im Topfboden ist noch eine kleine Bohrung
I
I
für den Wasserabfluß vorzusehen.
I
I

7.2. Das
Bild 7.3
Pawsey-Symmetrierglied Das Pawsey-Giied, mechanisch abgewandelt

(E.C.Cork, l.L.Pawsey- Brit. Pat. 462911-


gedeutet. Der Außendurchmesser des Viertel­
1935)
wellenstückes muß wieder dem Außenleiter­
durchmesser des Koaxialkabels entsprechen.
Besonders einfach und im Kurzwellenbereich
Wie festgestellt wurde, ist der Einsatz des
verwendbar ist das Pawsey-Symmetrierglied
Pawsey-Olieds im VHF-Bereich problematisch.
(Bild 7.2). Für die Anfertigung dieses Symme­
Als Symmetriewandler für den Kurzwellen­
triewandlers genügt ein Stück Koaxialkabel
bereich wird man den Symmetrierstub nach
beliebigen Wellenwiderstandes (Länge 0,95
Abschnitt 7.4. bevorzugen odereinen Ringkern­
x A./4). Da der Kabelinnenleiter nicht gebraucht
Balun nach Abschnitt 7.7.2. verwenden.
wird, kann sogar Kabel verwendet werden, das
durch Wassereinwirkung »abgesoffen« ist und
dadurch unbrauchbar wurde.
Bedeutung hat ausschließlich der Kabel­ 7.3. Die EM/-Schleife
außenleiter, dessen Durchmesser gleich dem
des Speisekabels sein muß. Das A/4-Kabelstück (W. S. Percivai,E. L. C. White- Brit. Pat. 438 506
hat an seinem unteren Ende metallische Ver­ - 1934)
bindung mit dem Außenleiter des Speisekabels.
Der Abstand X ist nicht kritisch und kann etwa Wenn im Bild 7.4. die sogenannteEM/-Schleife
2 bis 4 cm betragen. gezeigt wird, so erkennt der aufmerksame Le­
Bei gleicher Wirkungsweise und mit gleichem ser so(ort, daß es sich hier um ein verfeinertes
Erfolg kann das Viertelwellenkabelstück auch Pawsey-Symmetrierglied handelt. Bei der EM/­
durch ein gleich langes Stück Rohr oder Rund­ Schleife wurde lediglich ein besonderer mecha­
material ersetzt werden, wie im Bild 7.3 an- nischer Aufwand getrieben (EM/ = engl. Fir-

p / isolierte Durchführung
� I

fiz I d1
r
! I I

dz
I

I
I X
0,95·;
I
d1
0,95· �
I

I
X
:

I d1 'dz Rt Rz

l\/(urzschlu;brücke
-I

..-- -'- X�2 .. . lfcm


�I
Abstand X� 2...'1cm
I
I

\mit Au/Jen/eife�
des Kabels verlöten
I
I 1
I
I
I

I
Bild 7.2 Bild 7.4
Das Pawscy�Symmetriergiied Die EMI-Schleifc

123
den Kurzwellenbereichen; für VHF und UHF
ist er jedoch nicht zu empfehlen.
V·; Symmetrierglieder der bisher beschriebenen
Art verändern die Widerstandsverhältnisse am
(V bei Koaxialkabel
gewöhnlich 0,66) Antennenfußpunkt nicht. Sie sind teilweise un­
ter dem Sammelbegriff Bazooka bekannt.

7.5. Die Umwegleitung


Abstand X > Sem
Bild 7.5
(A. Gothe, H. 0. Roosenstein, L. Walter - Dt.
Der Viertelwellensymmetriesiub
Pat. 568559- 1931)

menname). Sie wurde von Percival/White ent­ Eine Symmetrierung, die zusätzlich noch die
wickelt und 1934 patentiert. Eigenschaften eines Transformationsgliedes
Das speisende Koaxialkabel wird in einer hat, ist die Halbwellenumweg/eitung (Bild 7.6).
entsprechenden Länge (etwas länger als A/4) Es ist das älteste Symmetrierglied, das von
von seinem isolierenden Außen-Schutzmantel Gothe- Raasenstein- Walter entwickelt wurde.
befreit und in das linke Rohr R1 eingeschoben. Die Umwegleitung besteht aus einer Ko­
Der Außenleiter des Speisekabels bekommt axialschleife mit der elektrischen Länge von
dabei metallischen Kontakt mit dem Rohr R1. A/2. Um die geometrische Länge für A/2 zu er­
Der Innenleiter des Kabels darf weder mit dem halten, muß man A/2 mit dem Verkürzungs­
Außenrohr noch mit dem Rohr R1 Verbindung faktor V des verwendeten Kabels multiplizie­
haben. Es wird im Punkt P isoliert herausge­ ren. Der Einfachheit halber kann die Umweg­
führt und mit dem gegenüberliegenden Rohr schleife aus dem gleichen Kabelmaterial wie
R2 verlötet. Die Kurzschlußbrücke am Fuß­ die Speiseleitung hergestellt werden. Da es sich
punkt der EM/-Schleife bildet man gewöhn­ um eine abgestimmte Leitung handelt, bei der
lich zum genauen Abgleich verstellbar aus. In die Widerstandsumwandlungnicht vom Wellen­
gewissen Grenzen können mit dem verstell­ widerstand der Leitung abhängig ist, bekommt
baren Kurzschlußschieber auch Blindanteile dieser zweitrangige Bedeutung. Es können
des Antennenfußpunktes kompensiert werden. deshalb beliebige Koaxialkabelsorten für die
Anfertigung der Umwegschleife verwendet wer­
den.
Wie aus Bild 7.6 ersichtlich, wird der Außen­
7.4. Der Symmetrierstub
leiter des Speisekabels mit dem Außenleiter
der Umwegschleife verbunden. Eine metal­
Eine sehr einfache Symmetrierung, die sich
lische Verbindung zwischen den Außenleitern
auch noch im Kurzwellenbereich gut ausführen
läßt, zeigt Bild 7.5.
Es stellt ein an seinem unteren Ende kurz­
geschlossenes Stück Koaxialkabel (Innenleiter
mit Außenleiter verlötet) mit einer elektrischen
Länge von Ä/4 dar. Der Verkürzungsfaktor ist
zu berücksichtigen; er beträgt bei den handels­
üblichen -Koaxialkabeln durchschnittlich 0,66.
Um die geometrische Länge zu erhalten, muß
man demnach ;,;4 mit dem Faktor 0,66 multi­
plizieren. Der Abstand des A/4-Stückes vom
Speisekabel sollte mindestens 5 cm betragen.
Am Antennenfußpunkt sind Speisekabel und Speisekabel Zs
Symmetrierleitung über Kreuz parallelgeschal­ Bild 7.6
tet (s. Bild 7.5). Die Halbwellenumwegleitung aJs symmetrierendes
Ein solcher Symmetrierstub eignet sich in Transformationsglied

124
der beiden Kabel und dem Strahler besteht je­
doch nicht. Die Verbindung der Innenleiter mit
dem Strahler ist ebenfalls aus Bild 7.6 zu er­
2Z
sehen. symme-
Das Transformationsverhältnis der Halbwel­ trisch��'
lenumwegleitung beträgt 1 :4. Es kann demnach a)
ein Koaxialkabel mit einem Wellenwiderstand
2Z
Zs von 60 Q über eine Halbwellenumwegleitung symme-
erdsymmetrisch und impedanzrichtig an einen trisc'l
Antenneneingangswiderstand ZA von 240 n b)
angepaßt werden. Die gleiche Umwegleitung
Bild 7.7
läßt sich auch für die Impedanzverhältnisse
Die Balun-Leitung; a- für Bandleitung, b- für
50/200 n oder 70/280 n bzw. 75/300 n ver­ Koaxialkabel
wenden, ohne daß man an der Leitung etwas
ändern müßte.
Die Länge der beiden Leitungsstücke ist je
Eine solche Umwegschleife wird auch als
A/4. Bild 7.7 zeigt solche Balun-Leitungen für
Balun-Transformator bezeichnet. Die relative
Koaxialkabel und für UKW-Bandleitung.
Bandbreite b beträgt etwa 0,3 und eignet sich
Durch den sinnvollen Einsatz einer Balun-Lei­
damit gut für alle praktischen Anwendungen
tung kann manche schwierig erscheinende
im Amateurfunk.
Anpassungsaufgabe oft leicht und zweckmäßig
Die Schleifenform einer Umwegleitung ist
gelöst werden.
nicht bindend, sie kann den Erfordernissen ent­
sprechend auch zu mehreren Windungen auf­
gerollt oder in beliebiger anderer Form verlegt
werden. 7.7. Die aufgewickelte Zweidraht­
Industrieantennen für den VHF- und UHF­
leitung als Symmetriewandler
Bereich haben fast ausschließlich einen Fuß­
punktnennwiderstand von 240 n, symmetrisch.
(G.Guanella- Schweiz. Pat. 233050- 1942)
Diese Antennen können entweder direkt über
eine symmetrische Bandleitung gespeist wer­
Eine aufgewickelte Zweidrahtleitung entspre­
den, oder sie sind über eine Halbwellenumweg­
chender Windungszahl zeigt über einen sehr
leitung erdsymmetrisch an ein Koaxialkabel
großen Frequenzbereich folgende Eigenschaf­
anzupassen.
ten: Sie wirkt für unsymmetrische Ströme wie
eine Drossel, schwächt dagegen symmetrische
Ströme nur unmerklich. Die aufgewickelte
7.6. Die Baion-Leitung
Zweidrahtleitung stellt demnach einen fast
frequenzunabhängigen Symmetriewandler dar.
Wenn 2 gleich lange und gleichartige Leitungs­
Sie läßt sich einfach und raumsparend herstel­
stücke an ihrem einen Ende parallelgeschaltet
len, indem nach Bild 7.8 ein Stück UKW-Band­
werden und am entgegengesetzten Ende in Se­
leitung passenden Wellenwiderstandes zu einer
rie liegen, so findet ebenfalls- wie bei der Halb­
Spule aufgewickelt wird. Die Länge der aufzu­
wellenumwegleitung - eine Widerstandstrans­
wickelnden Doppelleitung ist nicht kritisch; sie
formatio?, verbunden mit Symmetriewandlung,
beträgt im Optimum etwa A/4 und kann zwi-
statt. Bei solchen Balun-Leitungen (Bild 7.7)
erscheint deren Wellenwiderstand Z am parallel­
geschalteten Ende mit dem halben Wert Z/2
und ist dort unsymmetrisch. Das gegenüber­
liegende, in Serie geschaltete Leitungsende ist
s�mmetrisch und hat eine Anschlußimpedanz,
d1e dem doppelten Wellenwiderstand (2Z) der
Balun-Leitung entspricht. Das mit der Sym­
l!letriewandlung verbundene Widerstands­
Ubersetzungsverhältnis beträgt deshalb 1 : 4. Zur Spule aufgewickelte UKW-Bandleitung

125
--,
i Symmetrier/eitung
i 609
-- J

______ .J

Koaxialkabel 6Qg Z = WeHenwiderstand deraufgewickelten Leitung

Bild 7.10
Die aufgewickelte Balun-Leitung als Anpassungs- und
Symmetrierglied
Bild 7.9
Die aufgewickelte Leitung als Symmetrierglied

Über eine solche Balun-Spulenanordnung


sehen Jb-l. und jA schwanken. Die Ansehaltung kann z.B. ein 240-0- Faltdipol an ein koaxiales
dieser Symmetrierleitung an einen Dipol zeigt i
60-!1-Spe sekabel impedanzrichtig angeschlos­
Bild 7.9. sen werden (Bild 7.11). Der Wellenwiderstand
In der dargestellten Form findet keine Im­ der Baiun-Sputen muß in diesem Fall l20 Q be­
pedanzumwandlung statt, der Wellenwider­ tragen ( Z/2 = 60 0, 2Z = 240 0).
stand der aufgewickelten Leitung muß deshalb Unter Verwendung einer symmetrischen
gleich der Anschlußimpedanz sein. 120-!1-Bandleitung (2 x 0,4 Cu) bereitet die
Die Einsatzmöglichkeiten dieses aperiodi­ Selbstherstellung solcher Balun-Spulen keine
schen Symmetriewandlers sind vielseitig. So Schwierigkeiten und kann für den Einsatz im
kann z.B. ein symmetrischer Dipol von 60 Q Kurzwellenbereich empfohlen werden. Jedoch
Fußpunktwiderstand mit einem unsymmetri­ ist die Verwendung von Balun-Spulen in Ver­
schen Koaxialkabel von 60 Q Wellenwider­ bindung mit VHF- oder UHF-Antennen ein­
stand gespeist werden, indem nach Bild 7.9 facher und im Endeffekt auch billiger, wenn
eine aufgewickelte 60-0-Bandleitung zwischen sich der Amateur der industriell hergestellten
Antenne�anschluß und Speisekabel geschaltet Symmetrie- und Impedanzwandler bedient.
wird. Ebenso läßt sich z. B. an eine unsym­ Diese werden in verschiedenen Ausführungen
metrische Eintaktendstufe oder ein »einbeini­ geliefert, und zwar sowohl für Mastmontage als
ges« Collins-Filter unter Zwischenschaltung auch zum direkten Anstecken an das Gerät.
einer aufgewickelten Doppelleitung eine sym­ Sie entsprechen in ihrem Auf bau der Schaltung
metrische Zweidrahtspeiseleitung anschließen. nach Bild 7.11 und haben eine Bandbreite von
40 bis � 800 MHz. Innerhalb dieses Frequenz­
bereiches tritt eine maximale Welligkeit s =
7.7.1. Aufgewickelte Zweidrahtleitungen
1,35 bei einer mittleren Dämpfung von 0,15 dB
als Symmetrie- und Impedanzwandler
auf. Dieser praktische Bauteil wurde entwik­
kelt, um symmetrische Antennen mit dem ge­
Verwendet man 2 aufgewickelte Zweidraht­
normten Fußpunktwiderstand von 200 bis
leitungen in der gleichen Serienparallelschal­
tung wie die Balun-Leitung (7.6.), so weist
dieses Gebilde auch die gleichen elektrischen symmetnsche Antenne 240Q
Eigenschaften auf: Impedanzwandlung 4: 1 und
Bandleitung 240
Übergang symmetrisch zu unsymmetrisch bzw. ----, bi!;280Q
umgekehrt. Darüber hinaus zeichnet sich eine r---==-.=.--• I
I
solche Baiun-Spule noch durch einen sehr gro­ ' Baiun-Spule

ßen Frequenzbereich und geringen Platzbedarf


1 [ Z"720Q
I
aus (Bild 7.10). Es gilt die gleiche Regel wie bei I
I
der Balun-Leitung: I
____ _J
Der Wellenwiderstand Z der aufgewickelten Ableitung 60 oder 70 Q
Leitung erscheint an der parallelgeschalteten (Koaxialkabel}
Seite mit Z/2 unsymmetrisch und am anderen Bild 7.11
in Serie geschalteten Ende als 2Z symmetrisch. Praktisches Beispiel für den Einsatz einer Baiun-Spule

126
300 0 an ein Koaxialkabel mit 50 bis 75 0
Wellenwiderstand impedanzrichtig anpassen zu
können.
Derartige aufgewickelte Zweidrahtleitungen
werden nach ihrem Erfinder auch als Guanella­
Übertrager bezeichnet.

7. 7. 2. Koaxialkabeldrosseln
als Breithand-Symmetriewandler Bild 7.12
Einspeisedrossel aus Koaxialkabel
Zum Speisen von Kurzwellendipolen sind zur Unterdrückung von Mantel­

Koaxialkabel am besten geeignet, weil deren wellen

Anschlußwiderstände den Wellenwiderständen


der Koaxialkabel weitgehend entsprechen. Da
der Dipol jedoch erdsymmetrisch aufgebaut ist Drossel Breitbandeigenschaften hat. Die Nach­
und Koaxialkabel erdunsymmetrisch sind, tre­ teile bestehen in der relativ großen Gewichts­
ten bei direkter Speisung über Koaxialkabel belastung am Speisepunkt, die besonders bei
die bereits erwähnten Verluststrahlungen in Drahtantennen hinderlich sein kann. Außer­
der Form von Mantelwellen sowie Unsymme­ dem läßt die Drosselwirkung bei hohen Fre­
trien im Strahlungsdiagramm des Dipols auf. quenzen wegen der verteilten Kapazitäten zwi­
Deshalb ist ein Symmetriewandler (Balun) er­ schen den Windungen nach. Man darf deshalb
forderlich. diese Drossel nur als eine brauchbare Behelfs­
Lediglich wenn die mechanische Länge des lösung ansprechen.
koaxialen Speisekabels A/4 der Betriebswellen­ Sehr interessant ist ein von W1 JR entwickel­
länge oder ungeradzahlige Vielfache davon be­ ter Breitband-Symmetriewandler. Wie Bild
trägt, kann man den Dipol direkt mit Koaxial­ 7.13 zeigt, wird ein Ferrit-Ringkern (siehe auch

kabel speisen, sofern das untere Ende des Abschnitt 7. 7.3.) mit einem Koaxialkabel in be­
Kabelaußenleiters geerdet ist. Wie Dome in [6] sonderer Weise bewickelt. Man kann erkennen,
erklärt, wird dabei der niederohmige reelle daß sich nach der halben Windungsanzahl der
Widerstand, der sich außen am unteren Ko­ Wicklungssinn umkehrt. Abhängig vom Ring­
axialkabelende aus dem Strahlungswiderstand kernmaterial sollen für den Kurzwellenbereich
des Kabelmantels und den Erdverlusten ergibt, von 3,5 bis 30 MHz 10 bis 12 Windungen auf­
hochohmig an das obere Koaxialkabelende gebracht werden. Gewöhnlich sind die Innen­
übertragen. Dadurch wird das Auftreten von durchmesser handelsüblicher Ringkerne zu
Mantelwellen verhindert. Leider ist dies nur klein, um z. B. 10 Windungen eines »normalen«
eine Einbandlösung. Koaxialkabels unterbringen zu können. Man
Im einfachsten Fall kann das Koaxialkabel wählt deshalb der Größe des Ringkernes ent-
selbst die Ausbildung von Mantelwellen unter­
drücken, wenn man es am antennenseifigen
Ende ringförmig zu einer Drossel aufwickelt
(Bild 7.12). Die Kabelwindungen sind in der
Zeichnung zur besseren Verdeutlichung aus­
einandergezogen. Tatsächlich werden sie als
Ringbündel gewickelt und mit wetterfestem
Klebeband zusammengehalten. 8 bis 10 Win­
dungen bei einem Spulendurchmesser von 10
bis 15 cm sind für den Kurzwellenbereich aus­
reichend. Die Vorteile einer solchen breitban­
digen Einspeisedrossel bestehen darin, daß das
Bild 7.13
koaxiale Speisekabel nic:ht unterbrochen wer­ Breitband-Batun I : I
den muß, daß keinerlei Abstimm- oder Ab­ nach W JJR
gleicharbeiten erforderlich sind und daß die unsymmetrisch

127
.rymmetrisch nicht aufgetrennt zu werden, denn es geht etwa
8 m vor seinem antennenseitigen Ende direkt
in die Doppeldrossel über. Nach 10 Windun­
gen entfernt man auf einer Strecke von 3 bis
5 cm den Kabelaußenleiter und das Dielektri­
kum, ohne dabei den Innenleiter zu verletzen.
Bild 7.14
Dort werden später gemäß Teilskizze die An­
Prinzipschema einer
tennenanschlüsse befestigt. Es folgen nun im
Balun-Doppeldrossel
gleichen Wicklungssinn die nächsten 10 Win­
(W.Buschbeck, H.J.
v. Bayer - Dt. Pat. dungen (B). Der übrigbleibende Kabelschwanz
724131- 1937) wird nun an seinem Ende kurzgeschlossen (ln­
nenleiter mit Außenleiter verbinden) und mit
dem Außenleiter des Zuführungskabels ver­
lötet. Dabei sollte dieser Verbindungspunkt so
sprechend dünnes Koaxialkabel. Da es sich gewählt werden, daß die Länge Spulenlänge B
hierbei nur um kleine Leitungslängen handelt, - Verbindungspunkt gleich der Länge Spulen­
deren Verluste im Kurzwellenbereich sehr ge­ anfang A - Verbindungspunkt ist.
ring sind, erscheint dies als eine brauchbare Die Anordnung ist breitbandig und für die
Ausweichlösung. Natürlich geht man am un­ 3 hochfrequenten Kurzwellenamateurbänder
symmetrischen Ausgang dieses Baiuns auf brauchbar.. Mit dieser symmetrierenden Dop­
»normales« Koaxialkabel gleichenWellenwider­ peldrossel werden die Verluste durch Mantel­
standes über. wellen weitgehend beseitigt. Die zusätzlichen
Ein wirkungsvoller Symmetriewandler für Leitungsverluste betragen nur maximal 0,5 dB
Mehrbandkurzwellenantennen ist die Koaxial­ und fallen wegen der erzielten Verbesserung
doppeldrossel nach Bild 7.14. Im Prinzip ent­ des Antennenwirkungsgrades überhaupt nicht
spricht sie einem Pawsey-Symmetrierglied ins Gewicht.
(siehe Abschnitt 7.2.), welches durch spulen­ Eine im Aufbau gleichartige Doppeldrossel
förmiges Aufrollen Breitbandeigenschaften wurde von WA 2 SON erprobt (ham radio,
erhält. Eine solche Doppeldrossel wird in [5] May 1981). Dabei erwies sich, daß insgesamt
ausführlich beschrieben. Es werden etwa 8 m 7 Windungen Koaxialkabel (2 x 3,5 Wdg.) bei
Koaxialkabel mehr als bei direktem Anschluß einem Spulendurchmesser von 10 cm für 14, 21
benötigt. Bild 7.15 zeigt die praktische Aus­ und 28 MHz ausreichend waren.
fühiung. Das koaxiale Speisekabel braucht Die Koaxialdoppeldrossel stellt eine relativ

a b

Bild 7 .I S Die Doppeldrosse! a!s Symmetrierglied

1 28
große Gewichtsbelastung für den Antennen­ Durchmesser. Für Leistungen bis etwa 250 W
speisepunkt dar und enthält mehrere Anschluß­ sollte d1 mit 40 mm gewählt werder., der Durch­
stellen auf dem Koaxialkabel, die sehr sorg­ messer der Wickeldrähte beträgt uann 1,6 bis
fältig gegen eindringende Feuchtigkeit abge­ 2,2mrn. Höhere HF-Leistungen beherrscht man
dichtet werden müssen. Ringkern-Balun-Über­ durch Vergrößern der Ringhöhe h, indem 2
trager nach Abschnitt 7.7.3. sind leichter und oder 3 Ringkerne von 40 mm Außendurch­
raumsparender, sie haben außerdem eine grö­ messer übereinander gestapelt werden. Dies ist
ßere Bandbreite. Fehlen geeignete Ferrit­ eine Ausweichlösung, wenn Ringkerne größe­
Ringkerne, so bietet die Doppeldrossel oft eine ren Außendurchmessers schwer zu beschaffen
brauchbare Ausweichlösung. sind.
Ferritringkerne haben praktisch kein Streu­
feld, sie können daher direkt auf Metallflächen
7. 7.3. Ringkern-Baion-Übertrager befestigt oder ohne größeren Abstand von
solchen umschlossen werden. Allerdings emp­
Leichte und materialsparende Symmetrie­ fiehlt es sich, zum Schutz vor Spannungsüber­
wandler für den Kurzwellenbereich erhält man, schlägen eine Isolierschicht zwischen Ringkern­
wenn die Balun-Spulen auf einen Ringkern aus übertrager und geerdeter Metallfläche vorzu­
Eisen (Ferrit) aufgewickelt werden. Die Band­ sehen. Meistens werden die Übertrager mit .·

breite von Ringkernübertragern ist groß, bei einem geeigneten Zweikomponentenkleber auf
geeignetem Ferritmaterial reicht sie von etwa ihre Tragefläche aufgeklebt. Solche Kleber ha­
3 MHz bis 30 MHz. Somit sind sie besonders ben fast immer sehr gute lsoliereigenschaften.
gut für den Einsatz bei Mehrhand-Kurzwellen­ Scharfe Kanten an Ringkernen können die
antennen geeignet. Je nach Bedarf können die Lackisolation der Wickeldrähte beschädigen.
Symmetriewandler mit Übersetzungsverhält­ Deshalb entgratet man die Kanten mit Schmir­
nissen von I : 1, 4 : 1 sowie 5 : 1 bis 1 0: 1 her­ gelleinen oder umwickelt den Kern mit einer
gestellt werden. dünnen Schutzfolie.
Das Aufwickeln einer Balun-Leitung auf Wie aus Bild 7.16 hervorgeht, sind die Spu­
einen Körper aus ferromagnetischem Werk­ len L1 und L2 bei allen Ausführungsformen als
stoff bewirkt, daß die Windungsanzahl bezie­ bifilare Wicklung aufgebracht, wobei man die
hungsweise Leiterlänge für eine bestimmte Windungen über den Ringkernumfang verteilt.
Induktivität - verglichen mit einer kernlosen Als Spulenmaterial eignen sich Kupferlack­
Spule- erheblich geringer wird. Hinzu kommt, drähte, isolierte Kupferlitzen oder auch 2adrige
daß sich mit wachsender Frequenz die wirk- · Stegleitungen mit einem Leiterquerschnitt von
same Permeabilität von Ferriten verringert. � 1 mm2• Für gute Wirksamkeit kommt es
Daraus resultieren in Verbindung mit einer ent­ darauf an, daß die beiden Drähte sehr eng mit­
sprechenden Wickeltechnik die guten Breit­ einander gekoppelt sind, deshalb muß die sie
bandeigenschaften. Dabei wird die untere Fre­ umgebende IsoHerschicht möglichst dünn sein.
quenzgrenze von den Materialeigenschaften · Wegen ihres dicken Isoliermantels sind deshalb
des Ringkerns und die obere Frequenzgrenze z.B. Stegleitungen, wie man sie in der Stark­
weitgehend vom Übertrageraufbau bestimmt. stromtechnik verwendet, wenig geeignet.
Die Abmessungen der handelsüblichen Fer­ Abhängig von den Eigenschaften des Kern­
rit-Ringkerne stehen fast immer in einem be­ materials sind für einen Breitbandübertrager
stimmten Verhältnis zueinander. Es gilt all­ von 3 MHz bis 30 MHz 6 bis 10 bifilare Win­
gemein:d1:d2: h 1 0 :6:3. Dabei bedeuten:
= dungen erforderlich. Besonders gut geeignet
d1 -äußerer Ringdurchmesser, d2 - innerer sind Kerne aus einem Nickelzinkkobaltferrit
Ringdurchmesser und h - Ringhöhe. Entspre­ (z. B. FERROXCUBE 4 oder MANIFER aus
chend der geforderten Belastbarkeit werden der Gruppe MF 300). Aber auch Manganzink­
äußerer Ringdurchmesser und Durchmesser ferrite sind brauchbar (z. B. FERROXCUBE
der Wickeldrähte gewählt. Als Erfahrungs­ 3 bzw. MANIFER aus der Gruppe MF 100).
werte gelten, daß bis zu HF-Leistungen von Bild 7.16a zeigt Prinzipschaltung und Wik­
25 W Ringkerne mit einem Außendurchmesser kelschema für einen Breithand-Symmetrie­
von 25 mm ausreichend sind. Für die Bewick­ wandler ohne Transformationseigenschaften
iung genügt Kupferlackdraht von 0,6 mm ( 1 : 1). LI> L2 und L3 haben gleiche Windungs-

9 Rotbammel, Antennenbuch 129


Rd= 5RZ bis 70RZ)
symmetrisch

RJ"(IfRz) L1
symmetrisch
L1
. S L3 G


L2 symmetrisch
unsymmetrisch
Ri= 1/5. ..1/TORl
(l.nsymmetrisch Ü=5:1 bis 70:7
f?."' �
U= 7:7 Rt unsymmetrisch
Ü=lf;7

c) J�
Bild 7.16 Ringkem-Balun-Breitbandübertrager; a- Prinzipschaltung und Wickelschema für 0 = I: I, b- Prinzip­
schaltung und Wickelschema für 0 = 4 : I, c- Prinzipschaltung und Wickelschema für 0 = 5 : I bis I0 : I

anzahl bzw. gleiche Drahtlänge (6 bis 10 Wdg.). mit 0,65 mm bei 50 Q und mit 0,8 mm bei 40 Q
L1 und L2 werden bifilar gewickelt und bedek­ liegen [2].
ken etwa t des Ringkernumfanges; in das freie Durch Anbringen einer Anzapfung an L2
D(ittel wird L3 als unifilare Wicklung auf­ können nach [I], in Abhängigkeit von der Lage
gebracht. Häufig wird für den I : I-Übertrager des Anzapfpunktes 5, Übersetzungsverhält­
auch eine trifilare Bewicklung vorgeschlagen, nisse von 5: l bis 10: I eingestellt werden
wobei L3 mit L1 und L2 gemeinsam (trifilar) (Bild 7.16c). Die Lage des Anzapfpunktes 5
über den Ringkern aufgebracht wird. Die Wick­ errechnet man aus der Beziehung
lungen sind dann ebenfalis nach dem gegebenen
R2
Prinzipschema zu verdrahten. R1 =4·2· (7.1.)
Bild 7.16b zeigt einen 'Symmetriewandler,
K
der gleichzeitig im Verhältnis 4: 1 transfor­ In dieser Formel bedeutet K das Verhältnis
miert. Er benötigt nur eine bifilare Wicklung, der Anzahl der abgegriffenen Windungen zur
bestehend aus L1 und L2, deren Windungen Anzahl der Gesamtwindungen (K < I). Auf
über den Ringkernumfang verteilt werden. dieser Berechnungsgrundlage wurden in Ta­
Durch die Verbindung der Anschlüsse 2 und 3 belle 7.1. die Werte für die Lage des Abgriffs 5,
entsteht eine Serien-Paralielschaltuog, die be­ ausgedrückt als Dezimalbruchteil (K.: n) und
wirkt; daß die Impedanz des symmetrischen als Windungsanzahl 3-5 für n = 8 Wdg. und
Anschlusses R1 (1-4) am unsymmetrischen n = 7 Wdg. errechnet.
Anschluß R2 (3-4) im Verhältnis 4: 1 transfor­ Soli das Anbringen einer Spulenanzapfung
miert erscheint (R2 = R1/4). Um die Wirk­ vermieden werden, kann man statt dieser eine
samkeit in der Nähe der oberen Frequenzgrenze 3. Wicklung aufbringen und damit Überset­
zu verbessern, werden oft die beiden Leiter­ zungsverhältnisse bis 9 : l realisieren [2]. Es
drähte miteinander verdrilit, wobei sich 1,5 bis wirdjedoch davon abgeraten, mit dieser Schal­
2,5 Umdrehungen je Zentimeter Leitungslänge tung über ein Verhältnis von 6: I hinauszu­
als günstig erwiesen haben. Ergänzend sei hier gehen. In der Praxis baut man sich zunächst
bemerkt, daß die Weilenwiderstände Z von in einen 4: I-Transformator nach Bild 7.16b, der
solcher Weise verdriliten Kupferlackdrähten aiierdings mit verdrillten Bifilarwicklungen
mit Drahtdurchmessern von 0,25 mm bei 70 ü, ausgeführt werden soll. Über einen Teil der

130
Tabelle 7.1. Die Lage des
Übersetzungs- Abgriff 5 Windungsanzahl Kn bei Abgriffs 5 in Abhängigkeit
verhältnis (K0:n) vom Obersetzungsverhältnis
n = 8 Wdg. n= 7Wdg.
(R1:R2) R1: R2 bei Ringkern-Balun-
Obertragern nach Bild 7.16c
5: I 0,9 7,2 6,3
6: I 0,82 6,5 5,7
7: I 0,76 6,1 5,3
8: I 0,71 5,6 5,0
9: I 0,67 5,3 4,7
10: I 0,64 5,1 4,5

verdrillten Leitung L wird nach Bild 7.17 a eine


3.Leitung L3 gewickelt, deren Länge - bezo­
gen auf L - vom gewünschten Übersetzungs­ Bild 7.18

verhältnis abhängt. Für die Leitungslänge L3 Beispiel für die Ausführung


eines Ferrit-Stabkernüber­
gilt die Bemessungsformel
tragers 4: I

L3 = L(.J R1: R2 - 2). (7.2.)

Berechnungsbeispiel
Die gestreckte Leitungslänge L der verdrillten Leitungsenden zu verbinden sind. Es läßt sich
Zweidrahtleitung beträgt 15 cm; es wird ein ausrechnen, daß mit L3 = Lein Übersetzungs­
Übersetzungsverhältnis von 5,5 : 1 gefordert. verhältnis von 9 : 1 auftreten würde.
Die gesuchte Leitungslänge L3 beträgt Stehen keine Ferrit-Ringkerne zur Verfü­
gung, können ·auch Ferrit-Antennenstäbe als
L3 = 15 cm (.../5,5- 2) = 15 0,345 = 5,18 cm.
·
Wicklungsträger verwendet werden. Bild 7.18
zeigt als Beispiel einen bifilar bewickelten Fer­
Bild 7.17 a zeigt die Wickeltechnik, aus Bild
ritstab mit einem Übersetzungsverhältnis von
7. I 7 b ist zu entnehmen, in welcher Weise die
4: I, der im Prinzipschema und in der An­
schlußbezeichnung der Ringkernausführung
von Bild 7.16b entspricht. Es sollten möglichst
dicke Stäbe verwendet werden. Alle vorstehend
beschriebenen Ringkernausführungen können
auch mit entsprechenden Ferritstäben verwirk­
licht werden.
Weitere Hinweise zur Herstellung von Breit­
band-, Symmetrie- und Impedanzwandlern
werden in [3] gegeben, während [4] allgemein
R1 über weichmagnetische Ferritbauelemente und
symmetrisch ihre Anwendung informiert.

Literatur zu Abschnitt 7.
[I] ... : The ARRL Antenna Book, 13th Edition,
L2 ·
Seite 103, Newington , Conn. 1974
[2] Krauss, H./Allen, C.: Designing toroidal Irans­
R2
formers to optimize wideband performance,
unsymmetrisch
electronics (1973), August 16, Seite 113 bis 116
b)
[3] Rohländer, W.: Symmetriewandler und Breit­
Bild 7.17 bandübertrager für Kurzwelle, FUNKAMA­
Die Erweiterung von Ringkern�Balun-Breitband­ TEUR 25 (1976), Heft 11, Seite 550 bis 551
übertragern 4: I auf Übersetzungsverhältnisse bis 9 : I; [41 Becker, E./Beyer, P.: Weichmagnetische Fer­
a - Wickeltcchnik, b - Prinzipschaltung ritbauelemente und ihre Anwendung, Amateur-

131
reihe ·»electronica«, Band 124 und Band 125, sehe Zeitschrift, 19 (1966) Heft 9, Seite 527 bis
Militärverlag der DDR (VEB)- Berlin 1974 538
[5] Auerbach, R.: Coax-Speisung symmetrischer Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook, I. Auf­
Antennen, DL-QTC, 1961, Heft 4, Seite 156, lage, 31.6. Balun, McGraw-Hill Book Com­
W.Körner-Verlag, Stuttgart pany Inc., NewYork 1961
[6] Dome, R.: Balanced dipole antenna fed by Orr, W.l., W 6 SAI: Beam Antenna Handbook,
coaxial cable, QST, Newington, Conn. 63 2. Auflage, Seite 58, Radio Publications In.c.,
(1979) May, Seite 43 bis 44 Wilton, Conn.
Ellis, M.: how to use ferrite beads, ham radio, Ruthroff, C.: Some Broad-Band Transformers,
Greenville, N. H., (1973) Heft 3 PROCEEDINGS OF THE IRE, 47 (1959)
Hilberg, W.: Einige grundsätzliche Betrachtungen August, Seite 1337 bis 1342
zu Breitband-Übertragern, Nachrichtentechni-

132
8. Die Ankopplung der Speiseleitung an die Sender-Endstufe

Um die größtmögliche Leistungsübertragung bereits in Abschnitt 5. ausführlich behandelt.


von der Sender-Endstufe über die Speiseleitung Es kann deshalb für die weiteren Betrachtun­
zum Strahler zu erzielen, sind 2 grundsätzliche gen angenommen werden, daß der Verbraucher
Forderungen zu beachten: (Antenne) für den Tankkreis der Endstufe ge­
mäß Forderung a eine reine Wirklast darstellt.
a- Der Verbraucher (Antenne) muß für den
Es gilt nun, dies..--. Wirkwiderstand impedanz­
Generator (Senderausgangskreis) einen
richtig an den Scheinwiderstand des Genera­
reinen Wirkwiderstand ohne kapazitive
tors anzupassen, ein Vorgang, der im Prinzip
oder induktive Blindanteile darstellen.
der Anpassung eines Lautsprechers oder Kopf­
b- Die Impedanz des Verbrauchers muß an
hörers (Verbraucher) an den Ausgangswider­
die Impedanz des Generators angepaßt
stand eines Niederfrequenzverstärkers (Gene­
werden.
rator) gleicht.
Die erste Bedingung ist immer dann erfüllt, Die einfachste Art einer solchenWiderstands­
wenn die Resonanzfrequenz des Strahlers anpassung zeigt Bild 8.1. Dabei muß vorausge­
(Verbrauchers) gleich der Resonanzfrequenz schickt werden, daß sie in der Praxis nicht zu
des Senderausgangskreises (Generators) ist. Da empfehlen ist, sie dient nur der Erläuterung des
zwischen dem eigentlichen Strahler und dem Prinzips. Jede Endröhre muß für maximale Lei­
Generator in den meisten Fällen eine Energie­ stungsabgabe mit einer bestimmten Impedanz
transportleitung (Speiseleitung) eingefügt wird, ZR belastet werden. Man erhält sie aus den
muß auch diese so beschaffen sein, daß sie die Röhrendaten oder errechnet sie aus dem Ver­
Resonanzbeziehungen zwischen Generator und hältnis der Anodenspannung u. zum Anoden­
Verbraucher nicht stört. strom /3•
Diese Forderung gilt als erfüllt, wenn am Für Röhrensender gilt mit hinreichender Ge­
senderseiligen Ende einer abgestimmten Speise­ nauigkeit
leitung ein Strombauch (Stromkopplung) oder
ein Spannungsbauch (Spannungskopplung) A-Betrieb: ZR = �; (8.1.)
JA. 1,3
vorhanden ist, was besagt, daß Speiseleitung
und Antenne insgesamt resonant sind. Eine UA
B-Betrieb: ZR= (8.2.)
angepaßte Speiseleitung entspricht der Bedin­ JA 1,57

gung, wenn auf ihr keine stehenden Wellen


auftreten. UA
C-Betrieb: Z R- (8.3.)
-
·

Die Impedanz des Senderausgangskreises JA 2,3 '


liegt bei Röhrensendern im allgemeinen in der


C-Betrieb-
Größenordnung von einigen tausend Ohm, UA
Gegentakt: ZR = --"-­ (8.4.)
während die Impedanz einer abgestimmten lA • 1,15
Speiseleitung entweder hochohmig (Spannungs­
kopplung) oder niederohmig (Stromkopplung) Soll eine bestimmte Impedanz ZE an die Ano­
sein kann. denimpedanz ZR angepaßt werden, so ergibt
Dagegen bewegt sich der Wellenwiderstand sich das dazu erforderliche Übersetzungsver­
einer unabgestimmten Speiseleitung im Ama­ hältnis ü aus
teurbetrieb immer zwischen 50 und 600 f.l. Die
Anpassung der Speiseleitung an den Scheinwi­ (8.5.)
derstand im Speisepunkt eines Strahlers wurde

133
A Bild8.1
+ Die einfachste Art der Antennen­
ankopplung; a - Verbraucher­

,l,
IIR
widerstand hoch ohmig
(spannungsgekoppelte Antennen),
'r'
I b - Verbrauch erwiderstand
I
IJ ...!... b) niederohmig ( stromgekoppelte
hochohmig Antennen und unabgestimmte
Speiseleitungen)

In der Schaltung Bild 8.1läßt sich ü direkt auf lung kommen alle im Tankkreis vorhandenen
die Windungszahl n der Anodenkreisspule mit Oberwellen und Nebenwellen mit zur Abstrah­
nfü beziehen. lung. Von ihrer Verwendung wird deshalb drin­
gend abgeraten.
Beispiel Da im Amateurfunk mit an erster Stelle das
Bei einem Aufbau nach Bild 8.1 beträgt ZR Problem steht, wie Rundfunk- und Fernseh­
6000 ü. Es ist festzustellen, bei welcher Win­ störungen (BCI und TVI) zu vermeiden sind,
dungszahl die Anodenkreisspule für die Anpas­ sollen im folgenden nur solche Ankopplungs­
sung einer Impedanz ZE von 60 Q angezapft arten besprochen werden, die unzulässige Ne­
werden muß. Die Anodenkreisspule hat20 Win­ benausstrahlungen möglichst stark unterdrük­
dungen. ken.
Das Übersetzungsverhältnis ü beträgt Zum schaltungsmäßigen Aufbau des Sende­
anodenkreises ist noch zu erwähnen, daß mo­

J
6ooo n
= .J100 = 10_ derne Amateursender immer mit einem un­
600
symmetrischen, niederohmigen Ausgang für
Die Anzapfung liegt daher bei den direkten Anschluß eines koaxialen Speise­
kabels (Wellenwiderstand 50 bis 75 Q) versehen
n 20
-=-=2Wdg. sind. Diese Feststellung gilt auch für Transistor­
ü 10 Endstufen. Das stellt sozusagen eine Amateur­
Zur Anpassung muß deshalb ZE�2Wdg. vom norm nach industriellem Vorbild dar, die bei
»kalten Ende« B der Spule entfernt angeschlos­ Neuaufbauten beachtet werden sollte. Auf die
sen werden. Vorzüge dieser Technik wird in Abschnitt 8.4.
Ist die Anpassung optimal, kann man am noch eingegangen.
Antennenstrommesser A ein Maximum ab­
lesen. Aus der Größe des Antennenstroms läßt
sich jedoch nicht in allen Fällen auf die abge­
8.1. Die Ankopplung
strahlte Leistung schließen, denn der Antennen­
strom ist bei Stromkopplung (Strombauch) sehr angepaßterSpeiseleitungen
hoch und bei Spannungskopplung (Spannungs­ an dieSender-Endstufe
bauch) so gering, daß er sich mit den üblichen
HF-Stromanzeigern oft gar nicht mehr messen Moderne Kurzwellenantennen für Einband­
läßt. betrieb werden fast immer, Ultrakurzwellen­
Bei der in Bild 8.1 gezeigten Antennenankopp- antennen ausschließlich über angepaßte Speise-

Bild 8.2
Die Ankopplung eines Koaxial­
kabels; a - an eine Eintaktstufe,
a) b) b - an eine Gegentaktstufe

134
Ieitungen erregt. Sie bieten den sichersten Schutz LK gelegt wird, da sowohl Punkt A als auch
vor dem Auftreten der unangenehmen Störun­ Punkt B »heiß« sind. Angenäherte Richtwerte
gen des Rundfunk- und Femsehempfanges. Bei für die Windungszahl der Koppelspule LK sind:
der Speisung von UKW-Antennen beschränkt
80-m-Band- 4 bis 5 Wdg.;
man sich auf 2 Leitungstypen: Koaxialkabel
40-m-Band und 20-m-Band- 3 Wdg.;
mit Wellenwiderständen von 50 und 75 Q -
15-m-Band und 10-m-Band- 2 Wdg.
manchmal auch 60 n - und die UKW-Band­
leitung mit Wellenwiderständen von 240 bis Ankopplungsschwierigkeiten werden vermie-
300 0. Im Kurzwellenbereich hat neben dem den, wenn man nach Bild 8.3 eine veränderbare
Koaxialkabel noch die angepaßte, offene Zwei­ Kapazität CK in Serie zu LK schaltet und den
drahtleitung (»Hühnerleiter«) mit Wellenwider­ KreisLK-CK auf die Betriebsfrequenz abstimmt.
ständen von etwa 300 bis 600 Q einige Bedeu­ Ein solcher Resonanzkreis bringt zusätzliche
tung, weil sie die verlustärmste und zugleich Selektivität und hilft damit, Störabstrahlungen
billigste Speiseleitung ist. zu unterdrücken.
Für den Kopplungskreis sind Güten Q von
2 bis 4 gebräuchlich. Je geringer Q ist, desto
8.1.1. Die Ankopplung von Koaxialkabeln fester muß man LK mit Lr koppeln. Bei einer
Güte Q = 2 kann meist schon optimal ange­
Die einfachste Art der Ankopplung eines koppelt werden, und der Kreis ist noch so breit­
Koaxialkabels an die Sender-Endstufe zeigt bandig, daß man CK über die Breite eines Ama­
Bild 8.2, für Eintaktschaltung Bild 8.2a und für teurbandes nicht nachstimmen muß. Höhere
Gegentaktschaltung Bild 8.2b. Güten vereinfachen die Ankopplung dahin­
Bei dieser Ankopplung soll die Güte Q des gehend, daß man LK!Lr loser koppeln kann,
Tankkreises mindestens 10 betragen, andern­ jedoch wird die Bandbreite des Kreises geringer,
falls gelingt es meist nicht, daß die erforderliche und die Einstellung von CK muß gegebenenfalls
Kopplung von LK zur Tankkreisspule Lr aus­ bei Frequenzwechsel innerhalb eines Amateur­
reichend fest wird. Der induktive Widerstand bandes korrigiert werden.
der Koppelspule LK für die Betriebsfrequenz In Tabelle 8.1. sind nachstehend die Maxi­
soll gleich dem Wellenwiderstand des Koaxial­ malgrößen von CK aufgeführt, die sich für die
kabels sein. einzelnen KW-Amateurbänder bei den ge­
Um den günstigsten Kopplungsgrad ein­ bräuchlichen Kabelwellenwiderständen für eine
stellen zu können, ist die KopplungsspuleLK in Güte Q = 2 ergeben.
ihrer Stellung zu Lr veränderbar. Die Ankopp­ Die für Resonanz dazugehörigen Induktivi­
lung wird immer am »kalten« Ende von Lr vor­ täten LK müssen errechnet werden, oder sie sind
genommen. Für eine möglichst geringe kapazi­ den üblichen Schwingkreisnomogrammen zu
tive Kopplung zwischen beiden Spulen sollte die entnehmen.
geerdete Seite von LK dem »heißen« Spulen­ Bei der praktischen Einstellung eines solchen
ende A von Lr am nächsten liegen. Beim Gegen­ Koppelkreises mit angeschlossener Speiselei­
taktkreis nach Bild 8.2b wird LK über der Spu­ tung wird zunächst zwischen LK und Lr ziem­
lenmitte angekoppelt, da sich dort das Null­ lich lose gekop"pelt, so daß beim Durchstimmen
potential befindet. Dabei spielt es keine Rolle, von CK eine deutliche Steigerung des Endstufen­
nach welcher Seite das geerdete Spulenende von anodenstromes eintritt.. In dieser Maximum-

Tabelle 8.1. Kapazitätswerte


Amateurband Maximalkapazität CK bei Wellenwiderständen {ar eine Güte Q 2 bei
=

des Speisekabels von Ankopplungskreisen


mn wn nn

80-m-Band 450 pF 400 pF 300 pF


40-m-Band 230 pF 200 pF ISOpF
20-m-Band 115 pF IOOpF 75 pF
15-m-Band 80 pF 70 pF 5 0 pF
10-m-Band 60 pF 55 pF 40 pF

135
werden (an den Punkt A, entsprechend
Bild 8.4a), muß die Filtereingangsimpedanz
zl gleich ZR sein. Gewöhnlich wird aber das
Col/ins-Filter an eine Anzapfung der Anoden­
kreisspule kapazitiv nach Bild 8.4a oder über
eine Koppelspule induktiv (Bild 8.4b) ange­
Bild 8.3 schlossen. Z1 ergibt sich dann in Abhängigkeit
Verbes�erte Ankopplungsschaltung für Koaxialkabel vom Übersetzungsverhältnis ü aus

ZR
Zt= --- (8.6.)

(;;r.
stellung, die etwa bei den oben aufgeführten
Kapazitätswerten eintreten soll, bleibt CK ste­
hen. Nun koppelt manLK zu LT wieder so fest,
daß von der Endröhre die volle Anodenein­ Für llt und 112 sind die entsprechenden Spu­
gangsleistung aufgenommen wird, ohne dabei lenwindungszahlen einzusetzen.
jedoch die vorher festgelegte Stellung von CK Für die Kreisdaten des Filters wünscht man
zu verändern. einerseits hohe Kreisgüte Q (großes L/C-Ver­
Die Kreisgüte Q verbessert man bekanntlich hältnis), andererseits dürfen die Kapazitäten
durch Vergrößern desL/C-Verhältnisses. Wenn nicht zu klein werden, da sie einen guten Ne­
erforderlich, muß deshalb CK verkleinert und benschluß für die Oberwellen bilden sollen. In
LK vergrößert werden. der Praxis bewähren sich Kreisgüten Q zwischen
Elektrisch gesehen ist es gleichgültig, ob der I 0 und 15, im allgemeinen nimmt man Q = 12.
Drehkondensator CK - wie in Bild 8.3 darge­ Zunächst ergibt sich die Kapazität C2 aus
stellt - zwischen Koppelspule LK und Kabel­
innenleiter liegt oder ob er am anderen Spu­ Cz = _g__,· (8.7.)
wZ1
lenende eingefügt wird. Letztere Möglichkeit
wendetman an, wenn der Rotor von CK aufNull­ w.- Kreisfrequenz= 2rcf= 6,28/;
potential liegen soll. Da nur geringe Spannun­ f- Bandmittenfrequenz.
gen auftreten, sind für CK normale Empfänger­
Einfacher für die Berechnung und ausrei­
drehkondensatoren ausreichend, sofern die für
chend genau ist die Näherungsformel
Amateurzwecke zugelassenen Sendeleistungen
nicht überschritten werden. 2000
Cl/PF = ----­ (8.8.)
Bei vielen Sendem ist der Endstufenanoden­
/;MHz Zt/kO
·

kreis (Tankkreis) als rc-Filter (Co//ins-Filter)


ausgebildet. In solchen Fällen erübrigt sich ein
besonderer Koppelkreis, und das Koaxialkabel
kann direkt an den Senderausgang angeschlos­
sen werden. Das Co/Zins-Filter als Anpaßtrans­
formator bietet eine gute Oberwellenunterdrük­
kung (Tiefpaßfilter) und ist bezüglich der Ver­
meidung von BCI und TVI der Ankopplung
nach Bild 8.3 überlegen. Einfache Berechnungs­ a)
grundlagen für ein solches CoI/ins-Filter werden
im nachfolgenden Abschnitt gegeben.

8.1.1.1. Die Berechnung eines Co/lins-Filters

Bild 8.4 zeigt ein unsymmetrisches Collins­


Filter in Verbindung mit einem Senderanoden­ Bild8.4
kreis. Die Anodenimpedanz ZR ist nach Ankopplung eines Koaxialkabels über ein "·Filter;
GI. (8.1.) bis GI. (8.4.) zu errechnen. Soll das a - kapazitive Ankopplung an den Tankkreis,
rc-Filter voll an den Anodenkreis angekoppelt b - induktive Ankopplung

136
Aus der Beziehung an die Sender-Endstufe angekoppelt. Bild 8.5
bringt dafür einige Beispiele.
C3=
Jz;-
-

Z2
·C2 (8.9.) Die Schaltung nach Bild 8.5a ist die übliche
und gebräuchliche. Sie entspricht der Schaltung
kann nun der Kapazitätswert von C3 errechnet Bild 8.3 und wird für Eintakt- und bei Gegen­
werden. Z2 stellt die Ausgangsimpedanz des taktstufen verwendet. Die gleiche Ankopplungs­
Filters dar, sie ist gleich dem Wellenwiderstand schaltung für symmetrische Tankkreise zeigt
des Koaxialkabels. Bild 8.5b. In diesem Fall liegt noch zusätzlich
Nun ist noch die InduktivitätL 2 zu ermitteln: ein Drehkondensator c. parallel zur Koppel­
schleife. Mit c. können in Verbindung mit c.
QZ1 + wC3Z1Z2
L2 = 2 . (8.1 0)
. gegebenenfalls vorhandene Blindanteile kom­
w (Q + I) pensiert werden.
Daraus läßt sich nachstehende Näherungs- Im 2-m-Band (145 MHz) stellt die Röh­
forme! ableiten: renkapazität der Endstufe bereits einen großen
zl,ko Teil der gesamten Kreiskapazität dar. Es ge­
L2/�H- 13. . (8.11.)
_

---
lingt deshalb mit der normalen Schaltung nach
fiMHz
Bild 8.5a oft nicht, ein angemessenes L/C-Ver­
Die Näherungsformeln haben Gültigkeit,
hältnis für den Tankkreis zu verwirklichen.
wenn Z1 � 10 Z 2 und Q � 10.
Wegen der dadurch bedingten geringeren Güte
·

Für die Abstimmung eines 1t-Filters gilt nach­


des Tankkreises kann dann meist nicht fest
stehende Kurzanweisung:
genug angekoppelt werden, denn dieAnkoppel­
Senderanodenkreis bei abgeklemmtem 7t-Fil­
spule muß man um so enger an. die Tankkreis­
ter mit C1 auf Resonanz abstimmen (Anoden­
spule bringen, je geringer die Kreisgüte Q ist.
stromdip). Dann Filter mit angeschlossener
Bei Gegentaktendstufen tritt diese Schwierig­
Speiseleitung bzw. Antenne an den Sender an­
keit seltener auf, weil in diesem Fall die Aus­
koppeln. C3 steht etwa auf Mittelstellung, mit
gangskapazitäten der Röhrensysteme zum
C2 wird auf Anodenstrommaximum abge­ Schwingkreis in Reihe liegen. Bei Eintaktstufen
stimmt. Diesen Vorgang mitjeweils veränderter
dagegen liegt die Röhrenausgangskapazität
Einstellung von C3 so lange wiederholen, bis der
dem Kreis parallel.
Anodenstrom seinen größtmöglichen Wert er­
Höhere Kreisgüten und damit günstigere
reicht. Es herrscht dann Resonanz und Anpas­
Ankoppelverhältnisse bietet die Schaltung nach
sung. Während dieser Einstellarbeiten darf der Bild 8.6. Äußerlich gleicht sie einer Serien­
Senderanodenkreis (C1) nicht verändert wer­
resonanzschaltung; es handelt sich aber um
den, er bleibt immer in seiner ursprünglichen einen Parallelresonanzkreis, bei dem die Röh­
Resonanzstellung und wird nur bei Frequenz­
renkapazitäten, CT und CA in einer Reihen­
wechsel nachgestimmt.
schaltung liegen. Die gesamte Kreiskapazität
Die Fachliteratur zur Berechnung von 7t-Fil­
wird dadurch sehr gering und die Kreisgüte
tern und anderen Anpassungsnetzwerken ist hoch. Zur impedanzrichtigen Ankopplung des
umfangreich (siehe Literatur zu Abschnitt 8.). Koaxialkabels bilden die Kapazitäten CT und
CA einen kapazitiven Spannungsteiler. Damit
8.1.1.2. Die Ankopplung von Koaxialkabeln kann man leicht ein Kapazitätsverhältnis ein­
an UKW-Endstufen stellen, bei dem das Koaxialkabel mit seinem
Wellenwiderstand an die Impedanz des Tank­
Mit einem angepaßten Koaxialkai gespeiste kreises angepaßt ist. Dieser Zustand gilt als er­
UKW-Antennen werden teilweise etwas anders reicht, wenn der größtmögliche Anodenstrom

rr�
Bild 8.5
Die Ankopplung des Koaxialkabels
bei UKW-Endstufen;
a - übliche Schaltung,
Cs = max 75pF b - verbesserte Ankopplung flir
+. Cp =max 30pF Gegentaktschaltungen
a) + CA etwa 30pf b}

137
Diese Nachteile können beseitigt werden,
wenn die Speiseleitung mit einem abgestimmten
Zwischenkreis abgeschlossen und dieser über
Bild 8.6
eine Link-Leitung an den Tankkreis angekop­
Die Ankopplung des
pelt wird. Bild 8.7 zeigt geeignete Schaltungen
Koaxialkabels durch
kapazitive Spannungs­
für Eintakt- und Gegentaktendstufen.
teilung Zur Abstimmung werden die Link-Spulen
vorerst sehr lose mit den Kreisspulen gekop­
pelt, sodann wird CT auf Resonanz abgestimmt
(Anodenstromdip). Nun stellt man die Abgriffe
fließt. Da CA und CT Teile des Tankkreises sind,
der Zwischenkreisspule auf einen Mittelwert
muß bei einer Veränderung von CA auch CT
symmetrisch zur Spulenmitte ein und bringt den
immer wieder auf Resonanz nachgestimmt wer­
Zwischenkreis durch Verändern von CA in
den.
Resonanz (Anodenstrommaximum). Meist
kann man feststellen, daß jetzt der Tankkreis
nicht mehr genau in Resonanz ist; er muß des­
8.1.2. Die Ankopplung von symmetrischen, halb etwas nachgestimmt werden. Den Kopp­
augepaßten Speiseleitungen lungsgrad der Link-Spulen ändert man nun
etwas, wobei die Resonanzeinstellung des Tank­
Für die Art der Ankopplung symmetrischer kreises und des Zwischenkreises jeweils wieder­
Speiseleitungen ist es gleichgültig, ob eine holt wird. Die richtige Einstellung erkennt man
UKW-Bandleitung mit 240 bzw. 300 Q Wellen­ daran, daß eine Veränderung von CA die Reso­
widerstand oder eine offene Zweidrahtleitung nanz des Tankkreises nicht mehr verschiebt,
mit 400 bis 600 Q Wellenwiderstand verwendet sondern lediglich zu beiden Seiten der Reso­
wird. nanzeinstellung einen Abfall des Anodenstro­
Solche Leitungen könnten einfach induktiv mes verursacht. Damit ist die Wider,;tandsan­
an die Tankkreisspule angekoppelt werden. Da passung rein ohmisch. Gelingt es nicht, diesen
aber der Wellenwiderstand mit 240 bis 600 Q Zustand herzustellen, so ist der Vorgang mit
schon recht groß ist, müßte die Kopplungs­ veränderten Zwischenkreisabgriffen bis zum
spule Werte annehmen, die annähernd der · Erfolg zu wiederholen.
Hälfte der Kreisspulenwindungszahl entspre­ Die Verbindungsleitung zwischen den beiden
chen. Die zur Kopplungsspule induzierte Span­ Link-Spulen darf beliebig lang sein und kann
nung weist verhältnismäßig geringe Werte auf, aus einer Bandleitung, aus einfachem Netz­
und es bereitet Schwierigkeiten, genügend Lei­ kabel oder am besten aus einem Stück Koaxial­
stung auszukoppeln. Außerdem ist es aus Raum­ kabel bestehen. Eine weiter verbesserte Schal­
gründen oft nicht möglich, große Kopplungs­ tung, bei der die Link-Spulen abgestimmt wer­
spulen im Sendergehäuse unterzubringen. den und die Verbindung der Link-Spulen aus

a)

Bild 8.7
Die verbesserte AnkoppiUng einer
unabgestimmten. symmetrischen
Zweidrahtleitung; a - Eintakt­
endstufe, b - Gegentaktendstufe

138

Bild 8.8
Ankopplungsscbaltung für
beliebige, angepaßte, symmetrische

Speiseleitung Leitungen

Koaxialkabel besteht, zeigt Bild 8.8. Der sen­ 8.2. Die Ankopplung
derseitige Koppelkreis LrC2 hat dabei die
abgestimmterSpeiseleitungen
gleichen Daten wie der nach Bild 8.3 ange­
gebene abgestimmte Koppelkreis. an dieSender-Endstufe
Die Induktivität L3 ergibt sich entsprechend
aus Für die Ankopplung einer abgestimmten Spei­
seleitung an die Sender-Endstufe muß zunächst
L31�H ZK/f!
= - �=- ­ (8.12.) festgestellt werden, ob das Ende der Leitung
Tt. ffMHz
hochohmig (Spannungsbauch) oder nieder­
ZK - Wellenwiderstand des L2 und L3 ver­ ohmig (Strombauch) ist. Für die Stromkopp­
bindenden Koaxialkabels. lung verwendet man die Serienspeisung nach
Bild 8.9a und bei Spannungskopplung die
Beispiel Parallelspeisung nach Bild 8.9b. Da Antennen
I= 14 MHz mit abgestimmter Speiseleitung fast immer als
ZK = 600 Mehrbandstrahler verwendet werden, ist es
empfehlenswert, gleich das Universalabstimm­
60
L3 = -- [LH = 1,36[LH gerät nach Bild 8.9c zu benutzen. Dieses läßt
". 14
sowohl Spannungskopplung als auch Strom­
C3 ist so zu wählen, daß sich mit L 3 Resonanz kopplung zu. Wegen der guten Oberwellen­
für die Betriebsfrequenz ergibt. Der Resonanz­ unterdrückung eignet sich das Colfins-Filter
kreis L4-C4 hat etwa die gleichen Daten wie der besonders. Da abgestimmte Leitungen im all­
Tankkreis L,-C,. Die Anschlüsse für die sym­ gemeinen aber erdsymmetrisch sind, muß auch
metrische Speiseleitung an L4 richten sich nach das rr-Filter symmetrisch sein (Bild 8.9d). Diese
dem Wellenwiderstand dieser Leitung und wer­ Koppelsysteme gestatten es, den Gesamtkom­
den durch Versuch ermittelt. Am sichersten ge­ plex Antenne-Speiseleitung zur Resonanz mit
lingt das mit einem Reflektometer, das in das der Betriebsfrequenz nachzustimmen, was bei
verbindende Koaxialkabel eingeschleift wird. Mehrbandantennen immer erforderlich sein
Durch Verändern der Abgriffe an L4 und wech­ wird.
selseitiges Abstimmen mit C4 und C3 versucht Eine abgestimmte Speiseleitung ist erdsym­
man einen Welligkeilsfaktors = 1 zu erhalten. metrisch, die Ankopplung an eine Gegentakt­
Mit C� wird dann auf optimale Belastung der endstufe daher besonders einfach, weil auch
Endstufe eingestellt. diese ein erdsymmetrisches Gebilde darstellt.
Die nachfolgend beschriebenen Allkopp­ Diesen Fall zeigt Bild 8. I Oa.
lungsschaltungen für abgestimmte Speiseleitun­ Will man die symmetrische Speiseleitung an
gen eignen sich auch für die Anpassung ange­ eine Eintaktendstufe ankoppeln, so kann der
paßter symmetrischer Leitungen. Tankkreis nach Bild 8.1Ob erdsymmetrisch aus-

X X Bild 8.9
Schaltungen für die Ankopplung
einer abgestimmten Speiseleitung

Je 500pF an die Sender-Endstufe;


a- Stromkopplung (Serien­
speisung), b- Spannungskopplung
(Parallelspeisung), c - Universal­
kopplung (Strom- und Spannungs­

d) Koppelspule z. TX kopplung), d - symmetrisches


etwa 3 Windungen Coilins·Fiher

139
Bild 8.10
Die Ankopplung einer
abgestimmten Speiseleitung;
a -an eine Gegentaktendstufe,
b - an eine Eintaktendstufe

gelegt werden, wenn das HF-Nullpotential zur schnüre kann ein Wellenwiderstand um 80 0
Spulenmitte verlegt wird. An dieser Stelle führt angesetzt werden.
man die Anodenspannung zu. Da dieser Punkt Mit den Link-Spulen läßt sich nun der Kopp­
gegen Masse abgeblockt ist, befindet sich nun­ lungsgrad zwischen Tankkreis und Abstimm­
mehr dort das »kalte« Potential, und die beiden gerät bequem einstellen. Die Link-Leitung stellt
Spulenenden sind »heiß«. Damit ist der Ein­ eine angepaßte Leitung dar, da sie mit ihrem
takttankkreis erdsymmetrisch geworden, wobei Wellenwiderstand an die Impedanz des Ab­
man allerdings beachten muß, daß der Rotor stimmgerätes angepaßt ist. Deshalb darf siebe­
des Abstimmdrehkondensators nun ebenfalls liebig lang sein und strahlt praktisch nicht Diese
HF-Potential hat. Es scheint deshalb günstiger, Feststellung trifft besonders zu, wenn die Link­
einen Zweifachdrehkondensator einzusetzen, Leitung aus Koaxialkabel besteht. Das ist der
dessenRotoren gemeinsam geerdet werden kön­ Fall, der in Abschnitt 5.3.2. als gemischte
nen, während die Statoren mit je einem Spulen­ Speisung bezeichnet wurde: Eine abgestimmte
ende verbunden sind. Leitung geht in eine angepaßte Leitung über
Die induktive Kopplung zwischen Tank­ und läßt sich nun innerhalb des Gebäudes
kreisspule undAnkopplungsspule soll veränder­ praktisch strahlungsfrei, in beliebiger Länge
bar sein. Daraus ergeben sich oft Platzschwie­ und bei beliebiger Verlegung bis zum Sender
rigkeiten innerhalb der Sender-Endstufe. Es ist führen.
deshalb in vielen Fällen zweckmäßiger und Das Antennenabstimmgerät kann in der
auch elektrisch günstiger, den Antennenkoppler Näheder Antenneneinführung oder auch außer­
von der Endstufe räumlich zu trennen und die halb des Gebäudes an leicht zugänglicherStelle
Verbindung über 'eine Link-Kopplung herzu­ aufgestellt werden und erhält dort auch die er­
stellen (Bild 8.11). forderlichen Blitzschutzeinrichtungen. Die Vor­
Eine Link-Leitung kann aus verdrillter, züge einer solchen Anordnung dürfen die kleine
2adriger Litze mit möglichst großem Leiter­ Unbequemlichkeit, die das Nachstimmen des
querschnitt, einer Netzschnur, einer UKW­ abgesetzten Abstimmgerätes bei Frequenz­
Bandleitung oder am günstigsten aus einem Ko­ wechsel verursacht, in den meisten Fällen auf­
axialkabel bestehen. Sie darf beliebig lang sein wiegen. Da die auf der abgestimmten Leitung
und wird an beiden Enden mit einer Koppel­ vorhandenen stehenden Wellen von den Wohn­
spule abgeschlossen. Die erforderliche Win­ räumen mit ihren Netzleitungen ferngehalten
dungszahl n K der Link-Spulen ermittelt man werden und die angepaßteLink-Leitung nieder­
durch Versuch, im allgemeinen genügen 3 W dg. ohmig ist, wird die Möglichkeit des BCI und
Für eine optimale Bemessung der Koppelspu­ TVI stark herabgemindert.
Jen wird folgende Formel angegeben: Die Abstimmung mit der Anordnung

n,·Zl Bjld 8.11 erfolgt zweckmäßig in folgender

J
Reihenfolge:
nK =
---
(8.13.)
ZR a - Tankkreis der Endstufe ohne Antennenlast
aufResonanz abstimmen, dabei gegebenen­
nK - Windungszahl der Koppelspulen,
falls die Anodenspannung herabsetzen.

Z1
n, - Windungszahl der Tankkreisspule,
- Wellenwiderstand der Link-Leitung,
Impedanz des Anodenkreises.
Diese Einstellung bleibt während des gan­
zen Abstimmvorganges bestehen.
ZR
b - Bei Spannungskopplung werden die beiden
-

'
Für verdrillte Litzenleitungen und Netz- Kondensatoren Cs auf ihren Kapazitäts-

140
weniger gute Behelfsdrähte zum Strahlen ge­
zwungen.
Das bekannte 7t-Filter, dessen Grundlagen
bereits in Abschnitt 8.1.1.1. besprochen wurden,
vereinigt in sich eine ganze Reihe von Vorzügen.
Es konnte deshalb bisher noch durch keine an­
dere Anordnung verdrängt werden. Diese Vor­
züge sind:

a- Das Co/tins-Filter gestattet, fehlbemessene


Strahler oder Speiseleitungen auf Resonanz
zu bringen.
b- Mit dem Collins-Filter können praktisch
alle auftretenden Strahler- oder Speiselei­
tungsimpedanzen optimal an die Sender­
Endstufe angepaßt werden.
Bild 8.11 c -Das Co//ins-Filter wirkt als Tiefpaßfilter,
Die Ankopplung unter Zwischenschaltung einer d. h., es läßt nur .die Betriebsfrequenz und
Linkleitung; a - an eine Gegentaktendstufe, b - an alle tiefer liegenden (»langsameren«) Fre­
eine Eintaktendstufe quenzen passieren. Damit wird sämtlichen
oberhalb der Betriebsfrequenz liegenden
höchstwert gebracht und bleiben in dieser Frequenzen der Weg zur Antenne gesperrt.
Stellung stehen. Mit CP wird nun abge­ Es findet also eine wirksame Oberwellen­
stimmt, bis die beiden Antennenstrommes­ unterdrückung statt, die der BCI- und TVI­
ser A einen Höchstwert anzeigen. Der An­ Sicherheit zugute kommt.
tennenstrom ist bei Spannungskopplung
Von einem Col/ins-Filter ist jedoch kein Wun­
sehr gering, gegebenenfalls muß das Span­
der zu erwarten. Wenn nicht bereits in Schal­
nungsmaximum durch eine in die Nähe der
tung und Aufbau des Senders alles getan wurde,
Kondensatoren Cs gehaltene Glimmlampe
um unerwünschte Oberwellen zu unterdrücken,
nachgewiesen werden.
so kann man von einem derartigen Antennen­
Den Kopplungsgrad zwischen den Spu­
filter nicht erwarten, daß es die Oberwellen in
len und die Einstellung von Cp verändert
so starkem Maße ausfiltert, wie das die immer
man nur so lange, bis ein maximaler und in
empfindlicher werdenden Fernsehempfänger
beiden Stromanzeigen gleicher Antennen­
mit mren Richtantennen fordern. Die Verwen­
strom gemessen wird.
dung eines Co/tins-Filters ist eine der zur
Bei Stromkopplung bringt man den Kon­
Oberwellenunterdrückung notwendigen Maß­
densator CP auf seinen Kleinstwert. Auf die­
nahmen.
sem Wert bleibt er stehen. Mit den Kon­
Für Antennen mit abgestimmter Speiselei­
densatoren Cs sowie durch Verändern der
tung kommen nur symmetrische 7t-Filter in
Ankopplung wird nun ebenfalls auf maxi­
Frage. Bild 8.12 zeigt, wie man ein symmetri­
malen und in beiden Zweigen gleichen An­
sches Collins-Fi!ter an eine Gegentaktendstufe
tennenstrom abgestimmt. (Auf die Meß­
anschließt. Ist eine Eintaktendstufe an das sym­
instrumente achten, denn bei Stromkopp­
metrische 7t-Filter anzuschalten, so kann der
lung fließt ein sehr hoher Antennenstrom !)
Tankkreis nach Bild 8.10b symmetriert und
Erst wenn tatsächlich das Optimum er­
dann wie ein Gegentakttankkreis behandelt
reicht ist, kann m<tn durch ein geringes und
werden. Will man jedoch den Eintakttankkreis
vorsichtiges »Nachziehen« der Tankkreis­
nicht verändern und trotzdem die Symmetrie
abstimmung versuchen, noch eine weitere
der Speiseleitung wahren, wird das symmetri­
Verbesserung zu erzielen.
sche Collins-Filter nach Bild 8.13 über eine
Das Collins-Filter ist ein geradezu ideales Link-Leitung induktiv an den Tankkreis ange­
Antennenabstimmgerät und bei vielen Kurz­ koppelt. Dabei ist zu beachten, daß man die sen­
wellenamateuren vorhanden. Oft werden je­ derseitige Link-Spule Ls auf der Seite erden
doch über ein solches Antennenfilter mehr oder muß, die zum »heißen« Ende A der Tankkreis-

141
quenz abstimmen. Vorher gegebenenfalls
Anoden- und Schirmgitterspannung der
PA-Röhre herabsetzen. Die erfolgte Re­
sonanzeinstellung des PA-Kreises darf nun
keinesfalls mehr verändert werden!
b - Man koppelt das Collins-Filter mit ange­
koppelter Antenne an den Tankkreis. Die­
ser wird nun durch die Ankopplung des Fil­
ters außer Resonanz gekommen sein. Durch
entsprechendes Variieren von CE ist die
Resonanz des Tankkreises wiederherzustel­
��KLI Jen. Dabei befindet sich CA ungefähr in
Mittelstellung.
c- Nun wird CA in geringen Grenzen stufen­
b) weise verändert und mit CE jeweils auf
Bild 8.12 Tankkreisresonanz nachgestimmt. Man
Symmetrisches Col/ins-Filter für Antennen mit kann dabei sofort feststellen, nach welcher
abgestimmter Speiseleitung; a - kapazitive Ankopplung Seite CA verstellt werden muß, um ein An­
an den Anodenkreis, b -induktive Ankopplung an den steigen des Antennenstromes zu bewirken.
Anodenkreis
Auf diese Weise ist die Stellung von CA und
CE schnell gefunden, bei der maximaler An­
spule zeigt. Die Kopplung zwischen Ls und der tennenstrom erreicht wird. Hat er in beiden
PA-Spule (eng!.: PA= Power Amplifier= Leitungszweigen gleiche Größe, beendet
Leistungsverstärker) sowie zwischen Lc und LK man den Abstimmvorgang.
wird sehr fest eingestellt.
Bei der erstmaligen Abstimmung eines neuen
Ls und Lc haben für alle Kurzwellenbänder
Collins-Filters oder einer neuen Antenne ist es
etwa 2 bis 3 Wdg. LK ist gleich Lc oder auch
erforderlich, den Abstimmvorgang unter a, b
etwas größer. Die Spulen Lc und Ls sollen in
und c mit verschiedenen Windungszahlen von
ihrer Stellung etwas veränderbar sein, da sich
LA zu wiederholen, um auch in diesem Fall den
durch kleine Lageverschiebungen die Symmetrie
günstigsten Induktivitätswert zu finden.
oft verbessern läßt. Gebräuchliche Werte für CE
Sind die Antennenströme in beiden Zweigen
sind 2mal 300 pF, für CA 2mal 500 pF. Auf
unterschiedlich, so wird die Kopplung zwischen
möglichst kleine Anfangskapazität ist zu achten.
Co/lins-Filter und Tankkreis so lange verändert,
Die passende Windungszahl von LA muß für
bis beide Antennenstrommesser gleiche Werte
jedes Band ausprobiert werden. Je 30 Wdg.,
anzeigen. Mit dieser Spulenstellung sind b und
3-mm-CuAg auf 50 mm Spulendurchmesser
c dann noch einmal zu wiederholen.
können für das 80-m-Band als Anhaltswert die­
Ein Allband-Anpaßgerät, das besonders ge­
nen. Ausführliche Angaben über Umschalt­
eignet ist, abgestimmte symmetrische Speise­
spulen für Collins-Fi!ter findet man in der Ama­
leitungen an einen Sender mit Koaxialkabel­
teurliteratur.
ausgang anzupassen, wird als Z-Koppler be­
Die Abstimmung wird in der nachstehenden
zeichnet. Wie aus Bild 8.14 hervorgeht, hat er
Reihenfolge vorgenommen :
symmetrische Eingänge für alle Kurzwellen­
a - Tankkreis von Collins-Filter trennen und amateurbänder. Der Drehkondensator C1 muß
ersteren auf Resonanz mit der Steuerfre- isoliert montiert werden, der Rotor darf keine

Bild 8.13
Die Ankopplung des sym­
metrischen Collins-Filters an einen
unsymmetrischen Tankkreis

142
Meistens ist der Sender-Tankkreis als n-Filter
(Co/tins-Filter) ausgeführt und so bemessen,
daß Impedanzen zwischen etwa 25 D und 1OOD
angepaßt werden können. Liegt die Anschluß­
impedanz außerhalb dieser Grenzen, ist eine
direkte Anpassung nicht mehr möglich, und
man muß ein Anpassungsnetzwerk zwischen
Senderausgang und Speiseleitungsanfang ein­
fügen. Das ist z. B. bei Eindrahtleitungen (L­
Bild 8.14
und T-Antennen, Eindraht-Windom) sowie bei
Ein Allband-Z-Match zur Anpassung symmetrischer
Speiseleitungen an einen niederohmigen Senderausgang
abgestimmten Speiseleitungen immer der Fall.
Es genügt somit, das Anpassungsnetzwerk so
auszulegen, daß dessen Eingangsimpedanz
Masseverbindung haben. C2 ist einSplit-Stator­ etwa 50 D beträgt, während die Ausgangsimpe­
Drehkondensator mit 2 · 250 pF, er kann durch danz in weiten Grenzen (etwa 25 n bis 8000 D)
einen normalen Zweifach-Drehkondensator er­ einstellbar sein muß, so daß jedes beliebige
setzt werden. Die SpulenpaareL1/L2 undL3/L4 »Stück Draht« angepaßt werden kann. Aus­
sollen nicht miteinander koppeln; man ordnet gangsseitig sind z. T. mehrere Anschlüsse für
deshalb ihre Achsen rechtwinklig zueinander die Speiseleitungsarten Koaxialkabel, Ein­
an. drahtleitung und symmetrische Speiseleitung
Alle Spulen werden aus Cu-Draht ;;; 2 mm vorhanden. Für letztere wird ein Ringkem­
Durchmesser gewickelt. Die Wickeldaten lau­ Balun-Übertrager 1 : 4 eingesetzt (s. Abschnitt
ten: 7.7.3.), da die Anpaßgeräte erdunsymmetrisch

L1 - 5 Windungen mit aufgebaut sind. Bei den meisten industriellen

65 mm Spulendurchmesser Antennen-Anpaßgeräten ist ein Reflektometer

L2 - 5 Windungen mit eingebaut, das die optimale Anpassung anzeigt.


In Bild 8.15 ist der Übersichtsschaltplan des
75 mm Spulendurchmesser
TRANSMATCH der Firma JOHNSON dar­
L3 - 8 Windungen mit
gestellt. Das Gerät ist für die Amateurbänder
65 mm Spulendurchmesser
von 3,5 MHz bis 28 MHz ohne Umschaltung
L4 - 6 Windungen mit
brauchbar. Dies ermöglicht die kontinuierlich
75 mm Spulendurchmesser
einstellbare Rollspule Lt. deren Induktivität
Der Windungsabstand beträgt für alle Spu­ über eine Handkurbel mit Zählwerkanzeige
len 6 mm. L2 liegt überLt. undL4 befindet sich abgestimmt wird. Für den Anschluß symmetri­
über L3, so daßdie zusammengehörigen Spulen scher Speiseleitungen ist ein Ringkem-Balun­
fest miteinander gekoppelt sind. Übertrager 1 : 4 eingesetzt, der in seiner Schal­
tung Bild 7.16b entspricht (gleiche Anschluß­
nummern). Das Reflektometer befindet sich im
Gerät.
8.3. Industriell gefertigte Der in Bild 8.16 dargestellte LC-Anpaßtuner
Antennen-Anpaßgeräte 160-10 AT (DENTRON) besteht im Prinzip
aus der gleichen Schaltung. Die Induktivität L1
Antennen-Anpaßgeräte werden von der Indu­ ist hier mit 12 festen Abgriffen versehen, die
strie in vielfältigen Ausführungen angeboten. über einen Stufenschalter geschaltet werden.
Ihre Schaltungstechnik bietet kaum Besonder­ Dieser Tuner ist auch noch im 160-m-Band ein­
heiten, wohl aber der Einsatz bestimmter Spe­ setzbar.
zialbauelemente, die zum Teil eine besonders Nach dem Prinzip des Collins-Filters
einfacheundzielsichereBedienungermöglichen. (n-Filter) arbeitet die Matchbox MN-4 von
Die Schaltungstechnik dieser Anpaßgeräte DRAKE (Bild 8.17). Eine sinnreiche Umschalt­
geht davon aus, daß alle neuzeitlichen Ama­ vorrichtung schaltet gleichzeitig die Spulen­
teursender einen erdunsymmetrischen Ausgang abgriffe von L2 und die Festkondensatoren
für den Anschluß eines koaxialen Speisekabels c6 bis clO entsprechend dem eingeschalteten
von 50 bis 75 D Wellenwiderstand besitzen. Amateurband. C12 kompensiert am Speise-

143
A1 füPL-und T-Antennen,
Eindraht- Windom

für XoaxIaikabei
Bild 8.15
Das Transmatch. ein univer-
für symmetrische selles Anpassungsnetzwerk
Speiseleitungen für alle Speiseleitungsarten

zum Sender fiir L- und T-Antennen


A1

1
für KDaxialkabel
Bild8.16
Prinzipschaltung des LC-
für symmetriscM Anpaßtuners 160-10 AT
Speiseleitungen (DENTRON)

leitungsanfang vorhandene Blindwiderstände. Hochfrequenz, aber sie leitet übertretende


Auch bei diesem Gerät ist ein Reflektometer Gleichspannung zum Erdpotential ab und be­
eingebaut. wirkt dabei das Auslösen der möglichst knapp
bemessenen Anodensicherung. Gleichzeitig ver­
hindert die Drossel auch statische Aufladun­
gen der Antenne.
8.4. Allgemeine Empfehlungen
Beim Selbstbau von Sendern sollte man
für den Einsatz · immer der »Amateurnorm« folgen und den
von Antennen-Anpaßgeräten Senderausgang für den Anschluß eines Ko­
axialkabels mit 50 n bis 75 n ]mpedanz aus­
Als Sicherheitsforderung gilt, daß die Anoden­ legen. In der Praxis geschieht dies am häufig­
gleichspannung des Senders im Fall eines De­ sten, indem der Tankkreis als Tt-Filter gestaltet
fektes nicht in den Antennenkreis übertreten ist, wie man aus den einschlägigen Bauanlei­
kann. Diese Gefahr besteht immer dann, wenn tungen entnehmen kann.
der Antennenanschluß kapazitiv an den Sender­ Auch bei Transistorsendern ist es möglich,
anodenkreis gekoppelt ist (z. B. in Bild 8.4a dieser »Amateurnorm« zu folgen. Während
und 8.12a). Der Durchschlag des hochbelaste­ beim Röhrensender die Anodenkreisimpedanz
ten Kopplungskondensators würde das ganze einige Kiloohm beträgt und auf etwa 50 n
Antennensystem unter Hochspannung setzen. transformiert werden muß, liegt die Kollektor­
Deshalb sollte man immer eine gute Hoch­ kreisimpedanz von Transistorendstufen in der
frequenzdrosselvon der SpeiseleitungzumErd­ Größenordnung von 5 n und muß somit auf­
anschluß legen (z. B. in Bild 8.4a parallel zu C3). wärts transformiert werden. Dazu geeignete
Die Drossel bildet keinen Nebenschluß für die Schaltungen sind in der Fachliteratur enthalten.

::t!.nfenrd
SJB

'---------<> An�nne2
Bild8.17
Prinzipschaltung der Match­
:i_(dire/!t) box MN-4 (DRAKE)

144
Für den 50-il-Ausgang des Senders spricht Die Anordnung, bei der das Refiektometer
die Tatsache, daß alle Reflektometer fÜr den als ständige Betriebsanzeige dient, zeigt
Amateurgebrauch mit Koaxialkabelanschlüs­ Bild 8.18a. Hier liegt es zwischen Senderaus­
sen versehen sind (s. Abschnitt31.2.). Außerdem gang und Anpaßgerät. Sender und Anpaß­
benötigen die dazu passenden unsymmetrisch gerät sind dabei so abzustimmen, daß das
aufgebauten Anpaßgeräte nur etwa die Hälfte Refiektometer maximalen Vorlauf und keinen
an Bauelementen als symmetrische Antennen­ Rücklauf anzeigt. Das bedeutet, daß das An­
koppler (vgl. Bild 8.4 und Bild 8.12). Weiter­ paßgerät die Antenne optimal an den Sender­
hin kann durch die Koaxialkabel-Verbindungs­ ausgang angepaßt hat. Es gibt somit am Sender­
technik innerhalb des Senderraumes keine vaga­ ausgang weder reflektierte Leistung noch Blind­
bundierende Hochfrequenz auftreten, wie das anteile, und der Sender kann seine volle
bei symmetrischen Leitungen oft der Fall ist. Leistung an das Antennensystem abgeben.
Sehr viele Antennen sind für die Erregung Diese richtige Betriebseinstellung sagt natür­
über Koaxialkabel eingerichtet. Sie können lich nichts über das tatsächliche Stehwellenver­
direkt an den Koaxialkabelausgang des Senders· hältnis am antennenseitigen Eingang des An­
angeschlossen werden. Kleinere Fehlanpas­ paßgerätes aus. Dieses interessiert, wenn die
sungen und geringe Blindanteile liegen im Gesamtverluste bei der Energieübertragung
Abstimmbereich des Senders. Ein Antennen­ zwischen Sender und Antenne festgestellt wer­
Anpaßgerät wird nur erforderlich, wenn Fehl­ den sollen. Es ist jenes Stehwellenverhältnis,
anpassung und Blindkomponenten den Sender­ das vielen Funkamateuren große - aber unbe­
Abstimmbereich überschreiten oder wenn An­ gründete- Sorgen macht, wie inAbschnitt5.2.2.
tennen mit symmetrischer Speiseleitung und nachgewiesen wurde. Man kann es messen,
beliebige Eindrahtleitungen angepaßt werden wenn das Refiektometer nach Bild 8.18b zwi­
sollen (s. Bild 8.15 und 8.16). schen Anpaßgerät und Speiseleitung geschaltet
Es läßt sich erkennen, daß die Koaxialkabel­ wird, wobei die vorherige Einstellung des An­
technik die technisch optimale und wirtschaft­ paßgerätes (Anpassung an den Senderausgang)
lich günstigste Lösung für die Energieüber­ nicht verändert werden soll. Das Refiektometer
tragung zwischen Sender und Antenne darstellt . zeigt nun das Stehwellenverhältnis auf der
Auf den Einsatz eines Reflektometers sollte Speiseleitung an, welches das nachfolgende An­
der Funkamateur keinesfalls verzichten. Es ist paßgerät zu »verarbeiten« hat. Ist dieses Steh­
das wichtigste und zugleich einfachste Anzeige­ wellenverhältnis ermittelt, kann man nach Ab­
gerät, mit dem man die optimale Anpassung schnitt 5.2.2. ausrechnen, welcher Anteil der
der Antenne an den Senderausgang einstellen vom Sender abgegebenen Leistung in der Spei­
und dauernd überwachen kann. Der Aufbau seleitung »verheizt« wird bzw. welcher Anteil
eines solchen Gerätes ist nicht schwierig, und zur Abstrahlung kommt. Das Refiektometer
es wird nur wenig Material benötigt (s. Ab­ kommt dann wieder in seine Betriebsposition
schnitt 31.2.). Die Genauigkeit der Anzeige sol­ nach Bild 8.18a, wo es zur dauernden Kon­
cher Selbstbau-Reflektometer ist in der Praxis trolle der richtigen Anpassung dient. Bei
immer ausreichend, denn es kommt hier in Frequenzänderungen des Senders muß das An·
erster Linie darauf an, die Abgleichtendenz zu paßgerät so nachgestimmt werden, daß das
erkennen. Es empfiehlt sich, das Reflektometer Reflektometer wieder maximalen Vorlauf ohne
nicht in das Anpaßgerät einzubauen, weil es Rücklauf anzeigt.
dann vielseitiger verwendet werden kann. Es wird in diesem Zusammenhang darauf

-zur Antenne

Bild 8.18

a) Meßanordnungen für das Refiektometer;


a - Anzeige der durch das Anpaßgerät
herbeigeführten Senderanpassung,
-zur AntennfJ
b - Anzeige des Welligkeilsfaktors s auf
der Speiseleitung

b)

10 Rotbammel, Antennenbuch 145


hingewiesen, daß ein Antennen-ADpaßgerät ham radio, Greenville, N.H. (1980) Seite 50 bis
auch beim Empfang große Vorteile bietet, denn 56

Anpassung bedeutet auch für diesen Betriebs­ Gruhle, W.: Das Collins-Filter, Funk-Technik,
Berlin 7 (1952) Heft 4, Seite 104 bis I 05
fall, daß dem Empfängereingang die größtmög­
Hoff, 1.: Pi Matehing Networks - Tables of Va­
liche Empfangsspannung zugeführt wird. Das
lues, ham radio, Greenville, N.H.,(1977)June
Anpaßgerät wird in diesem Fall auf stärkstes Kleine, K.-H.: Zur Dimensionierung von Pi-Fil­
Eingangsrauschen des Empfängers abgestimmt. tern, cq-DL, Baunatal, 51 (1980) Heft 9, Seite
Es bewährt sich besonders beim Empfang im 405 bis 408
40-m-Band, da es durch seine selektiven Eigen­ Leo, R.: How to Design L networks, ham radio,
schaften Phantomsignale unterdrückt. Greenville, N. H., (1974) February, Seite 26
McA/ister, J.: Simplified Impedance Matehing
and the Mac Chart, QST, Newington, Conn.56
Literatur zu Abschnitt 8. (1972) December, Seite 33 bis 37
Anderson, L.: Pi Network Design, ham radio, McNa/ly, 1.: grapbical solution of impedance -
Greenville, N.H., (1978) March, Seite 36 matehing problems, ham radio, Greenville,
Chester, A.S.: A pi-tuned balun antenna coupler N.H., (1978) March, Seite 82 bis 89
for the hf bands, RADIO COMMUNICA­ Noel, E.: A. Convenient Antenna-Switching and
TION, London, (1980) Nov., Seite 1146 bis 1150 Transmatch Unit, QST, Newington, Conn. 56
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Fleischmann, U.: Optimum pi-network design, 257

146
9. Die Praxis der Kurzwellenantennen

Der Neuling steht zunächst einer Vielzahl von nicht die Bedeutung zukommt, die man ihm
Antennenformen mit mehr oder weniger ge­ oft beimißt.
heimnisvollen Namen gegenüber. Wer soll ihm Eine gute drehbare Richtantenne erleichtert
bei der Auswahl der für seine Verhältnisse die DX-Arbeit; es ist aber unwahr, wenn be­
zweckmäßigsten Antenne die richtigen Rat­ hauptet wird, man könne in der heutigen Zeit
schläge geben? Meist führt sein Weg zum näch­ nur noch mit einer gewinnbringenden Richt­
sten Kurzwellenamateur, der bereits Erfolge antenne gute DX-Ergebnisse erzielen. Nach
erzielt hat. Nicht immer wird er dort gut be­ einer Faustregel ist eine 3-Element-Yagi-An­
raten, denn oft bezeichnet dieser den Draht, den tenne (Antennengewinn 6 dBd) einem ein­
er gerade als Sendeantenne verwendet, als die fachen Dipol in der Hauptstrahlrichtung nur
mit Abstand beste Antenne. um 1 S-Stufe überlegen. Dieses »PIUI(< der
Auch »alte Hasen« glauben teilweise noch an Richtantenne wird bei mittleren bis starken
Wunderantennen und investieren Geld und Ar­ Signalen nicht unbedingt gebraucht, bei schwa­
beit in die erfolglose Suche. Hier hat die Physik chen Zeichen ist es natürlich sehr hilfreich, zu­
Grenzen gesetzt, die sich - auch von kommer­ mal die Richtantenne auch einen geringeren
ziellen Antennenherstellern - nicht überschrei­ Störpegel aufweist.
ten lassen. Der »kleine Mann« mit dürftiger Antenne
Eine sehr günstige topografische Lage kann profitiert indirekt von jenen Funkamateuren,
in Verbindung mit guten ionosphärischen Aus­ die sich kostspielige Richtantennen aufbauen
breitungsbedingungen eine »Wunderantenne« können, denn diese erzeugen ein starkes Signal,
vortäuschen, aber unter diesen Voraussetzun­ das auch von einfachen Antennen aufgenom­
gen wird sich jede vergleichbare andere Kurz­ men werden kann; gleichzeitig wird durch die
wellenantenne als gleichwertig erweisen. Als Richtantenne das schwache Signal des Partners
topografische Lage bezeichnet man die Ge­ verstärkt empfangen.
ländeform und die Bebauung im Umkreis von Antenne und Standort sind allein noch nicht
etwa I km, aber auch die HF-Leitfähigkeit entscheidend für den Erfolg. Mindestens eben­
des Erdbodens in diesem Bereich wird dazu so wichtig ist ein gutes Sendersignal (Frequenz­
gezählt. Nach DL I BU [2] lautet die Reihen­ konstanz, Modulationsgüte bzw. Tonqualität)
folge der Güte eines Antennenstandortes: in Verbindung mit einer ausgezeichneten Be­
Wasserfläche - Wiesenboden - Sandboden - triebstechnik, die der Funkamateur nur in der
Buschgelände - behautes Gelände - Wald. Praxis erwerben und verbessern kann. Aus­
Durch Bebauung und Wald entsteht eine nahmefall: Funkamateure, die ein sehr seltenes
diffuse Erdreflexion, deren Strahlungsanteile Land oder Rufzeichen vertreten, haben immer
sich nicht zum Direktstrahl in flachem Erhe­ Erfolg, auch wenn die vorgenannten Bedingun­
bungswinkel addieren (s. a. Abschnitt 3.3.3.). gen nicht zutreffen!
Tallagen sind meistens ungünstig, durch grö­ Die folgenden Ausführungen sollen die viel­
ßere Geländeerhebungen im Nahbereich des fältigen Antennenarten für den Anfänger ord­
Antennenstandortes werden die Erdreflexionen nen und in eine übersichtlichere Form bringen.
in unbrauchbare Richtungen abgelenkt. Daraus
geht hervor. daß man eine Kurzwellenantenne Halbwellenstrahler
immer in Verbindung mit den Gegebenheiten Horizontale Halbwellenstrahler strahlen bevor­
ihres Standortes betrachten muß und daß zugt senkrecht zu ihrer Längsachse (s. Bild 3.8).
dem Ringen um die »Gewinn dB« längst Die in Bild 3.10 dargestellte räumliche Strah-

147
lungsverteilung ist idealisiert, in Abhängigkeit werden. Sie sind untereinander gleichwertig;
von der Auf bauhöhe kann man etwa mit den lediglich die W 3 DZZ-Allbandantenne arbei­
in Bild 3.12 dargestellten Diagrammen rech­ tet im 20-m-, 15-m- und l 0-m-Band mit gering­
nen. Zu diesen einfachen Halbwellenantennen fügig erhöhtem Antennengewinn.
gehören:
Langdrahtantennen
- der Dipol mit Kabelspeisung,
Eine Abwandlung der Halbwellenantennen bil­
- der Halbwellendipol mit verdr illter Speise-
den die Langdrähte. Das sind Strahler, die aus
leitung,
mehreren linear angeordneten A/2-Stücken be­
- die Y-Antenne,
stehen. Dabei werden die einzelnen Halbwellen­
- der Faltdipol,
stücke zwangsläufig gegenphasig erregt. Mit
- alle Breitbandhalbwellendipole.
steigender Antennenlänge blättert sich das
Die Mehrbandausführungen wie W 3 DZZ­ Riebtdiagramm auf und nähert sich mit 4
Antenne, Zeppelin-Antenne, Windom-Antenne, Hauptstrahllappen der Spannrichtung (s. Bild
G 5 RV-Multibandantenne und alle sonstigen 11.1).
Mehrbanddipole kommen noch bedingt hinzu. Zu den Langdrähten gehören:
Besonders beliebt ist die W 3 DZZ-Ailband­
- die Langdrahtantenne,
antenne.
- die DL 7 AB-Ailbandantenne,
Diese Formen sind bezüglich ihrer Leistungs­
- die V-Antenne,
f ähigkeit gleichwertig; sie unterscheiden sich
- die Rhombusantenne.
nur durch die Art ihrer Speisung. Das Riebt­
diagramm kann durch die Art der Energie­ Diese Langdrahtformen zeigen bereits gut
einspeisung etwas beeinflußt werden. ausgeprägte Riebtwirkung und können deshalb
Durch Knicken horizontaler Halbwellen­ in ihren 4 Hauptstrahlrichtungen ausgezeichnete
drähte in der Horizontalebene kann das hori­ Ergebnisse bringen. Sie haben außerdem eine
zontale Riebtdiagramm (E-Ebene) verändert relativ große Frequenzbandbreite und sind da­
werden; durch Neigen in der Vertikalebene än­ her in ihrer Bemessung nicht besonders kri­
dert sich der vertikale ErhebungswinkeL tisch.
Ungewollte Veränderungen des Riebtdia­ Langdrahtantennen verursachen geringeBau­
gramms entstehen durch Parasitärstrahler im kosten, ihr Aufbau erfordert aber viel Platz,
Na,hfeld (Freileitungen, Dachrinnen usw.) so­ und gewöhnlich kann nur der auf dem Lande
wie bei niedrig aufgehängten Antennen durch wohnende Funkamateur die Vorteile dieser An­
die Erdverhältnisse. Die letztgenannten Fakto­ tennen ausnutzen. Die empfehlenswerteste
ren führen zur unterschiedlichen Beurteilung Bauform ist der V-Stern, da er gleichzeitig
an sich gleichartiger Antennen. Bezüglich BCI­ eine Allbandantenne darstellt und alle Strahl­
und TVI-Sicherheit bestehen jedoch bei den richtungen erfaßt. Antennengewinn und Riebt­
angeführten Halbwellenstrahlern Unterschiede. schärfe steigen mit der Strahlerlänge.
Grundsätzlich verursachen niederohmig ge­
speiste und gut augepaßte Antennen die ge­ Breitseitenstrahler
ringsten Störungen des Rundfunk- und Fern­ Eine weitere Gruppe kann man als Breitseiten­
sehempfanges. Die störenden Ober- und Neben­ strahler bezeichnen. Das sind Antennen, die
wellen entstehen nicht in der Antenne, sondern scharf gebündelt senkrecht zu ihrer Spannrich­
werden vom Sender erzeugt. Dort muß man sie tung strahlen. Es handelt sich dabei um Kom­
zuerst bekämpfen. Der Rest der vorhandenen binationen von gleichphasig erregten Halbwel­
Störwellen kann von Speiseleitung und Antenne lendipolen, die teilweise auch senkrecht über­
stark in die Umgebung abgestrahlt werden einander gestaffelt werden. Der einfachste
(z. B. bei der Windom-Antenne), er läßt sich Breitseitenstrahler ist der gleichphasig gespeiste
aber von einer niederohmigen Speiseleitung GanzwellendipoL Seine größeren Ausführun­
wirksam unterdrücken. Deshalb sollten in gen nennt man Fauler Heinrich, W 8 JK-An­
dichtbesiedelten Wohngebieten die Formen Di­ tenne, Bisquare, ZL-Beam und HB 9 CV-An­
pol mit Kabelspeisung, W 3 DZZ-Allband­ tenne. Alle zeichnen sich durch relativ flache
antenne, Halbwellendipol mit verdrillter Spei­ Abstrahlung aus (niedriger Erhebungswinkel
seleitung und Faltdipol bevorzugt verwendet in der H-Ebene), bringen guten Antennen-

148
gewinn bei verhältnismäßig geringem Platz­ strahler. Die am stärksten verbreitete Bauform
bedarf und lassen sich ohne große Kosten her­ ist die Groundplane, die trotz Rundstrahlung
stellen. Jhr Nachteil besteht darin, daß sie nur bei richtigem Aufbau als Folge ihrer flachen Ab­
in einer Hauptstrahlrichtung wirksam sind. Nur strahlung noch einen Antennengewinn liefert.
der Faule Heinrich strahlt nach 2 gegenüber­ Die Halbwellenvertikalstrahler benötigen die
liegenden Seiten. doppelte Bauhöhe, haben etwa gleiche Eigen­
schaften wie die Groundplane, ohne jedoch die
Drehrichtstrahler Leistung einer solchen wesentlich zu überbie­
Sie haben den unschätzbaren Vorzug, alle ten. Eine besonders günstige Abstrahlung hat
Himmelsrichtungen selektiv mit gutem An­ der f-.l.-Strahler, der wegen seiner Länge ge­
tennengewinn bestreichen zu können. Praktisch wöhnlichnurfürdie 3 hochfrequentenAmateur­
alle Drehrichtantennen im Kurzwellenbereich bänder realisiert werden kann.
sind Breitseitenstrahler. International am stärk­ Bei Funkamateuren, die sich einen Dreh­
sten verbreitet dürfte die 3-Element-Yagi-An­ richtstrahler nicht leisten können, erfreuen sich
tenne sein, gefolgt vom 2-Element-Cubical­ die Vertikalstrahler mit ihren vielfältigen Bau­
Quad. Ungeachtet der immer wieder auf­ formen wachsender Beliebtheit. Leider brau­
kommenden Diskussion, welche dieser beiden chenVertikalantennen eine ausgezeichnete HF­
Antennenformen besser sei, sollte sie der Funk­ Erde, die meistens nur mit einer Vielzahl knapp
amateur als in der Praxis gleichwertig betrach­ unter der Erdoberfläche eingegrabener Radial­
ten. Eine gute 3-Element-Yagi erreicht einen drähte oder durch eine Serie abgestimmter Ra­
praktischen Gewinn von 5,5 bis 6 dBd, die dials ersetzt werden kann. Mißerfolge mit
Quad kann um etwa 0,5 dB darunter liegen. Vertikalstrahlern sind fast ausschließlich auf zu
Wer einen teueren Tragemast aufstellt und hohe Erdverluste zurückzuführen.
diesen mit einer kostspieligen motorischen Damit sind bereits die wichtigsten Antenneo­
Antennendrehvorrichtung versieht, möchte, bauformen hinsichtlich ihrer Eigenschaften
daß der Drehrichtstrahler möglichst für die und der Verwendungsmöglichkeiten klassifi­
3 hochfrequenten Amateurbänder verwendbar ziert.
ist. Solche Dreibandstrahler gibt es in den ver­ Leider lassen sich die Antennenwünsche oft
schiedensten Ausführungen. Der Nachbau ist nicht mit den gegebenen Realitäten verein­
nicht einfach. Man achte ganz besonders auf baren. Solche Realitäten sind:
die mechanische Stabilität und die Korrosions­
a- die ÖrtlichenGegebenheiten wie Bebauung,
festigkeit, denn wer möchte schon einen kost­
Lage und Richtung von Freileitungen und
spieligen Richtstrahler, der nach kurzer Zeit
öffentlichen Verkehrsflächen; mögliche
nur noch Schrott darstellt!
Antennenstützpunkte, deren Eignung und
Die verschiedensten Varianten von Yagi und
Besitzverhältnisse; vorhandene Blitzschutz­
Quad werden beschrieben, sie unterscheiden
einrichtungen und Erdungsmöglichkeiten;
sich im mechanischen Aufbau teilweise erheb­
städtebauliche und gestalterische Gesichts­
lich von ihrer Stammform (z.B. Delta-Loop­
punkte;
Antenne), in der physikalischen Wirkungs­
b- die entstehenden Kosten, bei denen ge­
weise und in der Leistung sind die Unterschiede
gebenenfalls auch Aufwendungen für die
zur Ursprungsform jedoch meistens unerheb­
Inanspruchnahme von Fachleuten (z. B.
lich.
Dachdeckern) und Sicherheitseinrichtun­
Gegenüber besonders hohen Gewinnanga­
gen (Gerüste, Sicherheitsleinen usw.) zu
ben, die gerade bei Richtstrahlern häufig sind,
berücksichtigen sind;
sollte sich der Funkamateur kritisch verhalten.
c- Möglichkeit der Materialbeschaffung;
Oft bezieht man sich - ohne dies anzugeben-
d - die persönlichen handwerklichen und me­
auf den Kugelstrahler als Vergleichsantenne
chanischen Fähigkeiten.
und gaukelt so 2,15 dB »Mehrgewinn« vor
(s. Abschn.3.2.3.). Daraus läßt sich erkennen, daß eine sorgfäl­
tige Vorausplanung wichtig und notwendig ist.
Vertikalstrahler Bei der Beurteilung von Kurzwellenantennen
Vertikalstrahler benötigen als einfache Stab­ muß stets davon ausgegangen werden, daß
antennen den geringsten Platz und sind Rund- sich diese weder »im freien Raum« noch über

149
»idealer Erde« befinden. Bezogen auf die Be­ Unter diesen Gesichtspunkten verlieren auch
triebswellenlänge A, sind sie immer in einer rela­ die üblichen Angaben des Antennengewinns,
tiv geringen Höhe über einer unvollkommen bezogen auf einen Vergleichsstrahler »im freien
leitenden Erdoberfläche aufgebaut. Dadurch er­ Raum« oder »über idealer Erde«, wesentlich
reicht ein Teil der von der Antenne ausgehen­ an Bedeutung. Die Aussagekraft von Gewinn­
den Strahlung den Erdboden und wird von die­ angaben, den sogenannten Propagandadaten,
sem wieder mehr oder weniger gut reflektiert: wird in Abschnitt 20.2. näher untersucht.
Es entstehen dabei Interferenzen, die im verti­ Die nachfolgend beschriebene Vielzahl von
kalen Strahlungsdiagramm eine libellenflügel­ im Amateurfunk bewährten Antennensystemen
artige Auffiederung verursachen. Diese Fest­ soll dem Funkamateur Anregungen geben und
stellunggilt für horizontal polarisierte Antennen ihm helfen, die für seine Verhältnisse günstigste
(s. Abschnitt 3.2.2.1.) ebenso wie für vertikal Antennenform zu finden.
polarisierte Strahler (s. Abschnitt 3.2.2.2. und
Abschnitt 19.3.).
Das Vertikaldiagramm, das am Einsatzort Literatur zu Abschnitt 9.
entsteht, sagt praktisch alles über die Brauch­ [I] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
barkeit einer Kurzwellenantenne für einen be­ nenwald, I. Teil, cq-DL, Baunatal, 49 (1978)
stimmten Zweck aus. Mit der Kenntnis des tat­ Heft 8, Seite 34 2 bis 344
sächlichen Vertikaldiagramms kann man das [ 2) Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
nenwald, KW-Antennenmeßtechnik, Messun­
»Geheimnis« einer besonders gut - aber auch
gen an einem Dreiband-Telrex-Beam TB6EM,
besonders schlecht - arbeitenden Antenne er­
cq-DL, Baunatal, 49 (1978) Heft II, Seite 502
gründen. Leider lassen sich die Vertikaldia­ bis 507
gramme ungleich schwieriger messen als die [3] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
Horizontaldiagramme. DL I BU hat sich dieser nenwald, DX-Antennen für 80 m und 160m,
in jeder Hinsicht aufwendigen Aufgabe unter­ cq-DL, Baunatal, 50 (1979) Heft 4, Seite 150
zogen und deren Ergebnisse, untermauert von bis 155
Meßdaten, in [1], [2], [3] und [4] sehr an- [4] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten­
nenwald, Vergleich Quad mit Yagiantennen,
. schaulieh erklärt. Die Schlußfolgerungen von
cq-DL, Baunatal, 50 (1979) Heft 6, Seite 246
DL 1 BU machen sehr deutlich, worauf es bei
bis 255
einer guten Antenne ankommt und wo die Schick, R.: Loop-, Dipol- und Vertikalantennen,
materiellen Grenzen für einen wirtschaftlich Vergleiche und Erfahrungen, cq-DL, Baunatal,
vertretbaren Einsatz liegen. 50 (1979) Heft 3, Seite 115 bis 119

150
10. Die Bauformen der Halbwellenstrahler

Die im Kurzwellenbereich verwendeten Halb­ und die Länge


wellenantennen unterscheiden sich hauptsäch­
45100
(10.3.)
=

lich durch die Art ihrer Speisung, haben aber D/m .


weitgehend die in Abschnitt 3.1. behandelten fik.Hz
Eigenschaften. Entsprechend ihrem Verwen­ Die unabgestimmte Speiseleitung hat einen
dungszweck können Halbwellenstrahler unter­ Wellenwiderstand von 600 n und kann nach
teilt werden in: Bild 5.4 durch eine luftisolierte Doppelleitung
- Einbandantennen, (»Hühnerleiter«) dargestellt werden, deren Ein­
- Mehrbandantennen, zelleiter einen Drahtdurchmesser von 2 mm
- raumsparende Dipole. haben und deren Abstand 150 mm beträgt. Die
Y-Antenne hat als Halbwellenstrahler, eine
Letztere arbeiten vorwiegend mit mecha­
Strahlungscharakteristik nach Bild 3.10.
nisch verkürztem Leiter.

10.1.2. Der Halbwellendipol


10.1. Einbanddipole
mit verdrillter Speiseleitung

Wie aus der Bezeichnung hervorgeht, eignen


Beim Halbwellendipol mit verdrillter Speise­
sich diese Halbwellendipole wegen der Art ihrer
leitung (Bild 10.2) wird als Speiseleitung 2adri­
Speisung (angepaßte Leitungen) nicht für die ges, verdrilltes Gummikabel verwendet. Der­
Erregung mit Oberwellen. Das bedeutet, daß artige Leitungen werden als Netzkabel in viel­
sie nur für ein Amateurband brauchbar sind. fältiger Auswahl hergestellt. Der Wellenwider­
stand dieser Leitungen liegt gewöhnlich bei 80
bis 100 !l. Die Dämpfung solcher zweckent­
1 0.1.1. Die Y-Antenne
fremdeter Netzkabel ist besonders für die hoch­
frequenten Amateurbänder groß. Deshalb sollte
Die sogenannte Y-Antenne ist ein Halbwellen­
die verdrillte Gummileitung nur für Antennen
dipol mit angepaßter Speiseleitung. Der An­
schluß der Speiseleitung erfolgt in der Art der
bereits in Abschnitt 6.1. besprochenen Delta­
Anpassung. Die Strahlerlänge beträgt immer
).j2 mal Verkürzungsfaktor und kann - wie
bei allen Halbwellenantennen im Kurzwellen­
bereich - nach der Formel

1/ 142500
(10.1.)
=

fikHz
m

Doppelleitung bele
i big lang,
Wellenwiderstand Z·6{}(JQ
berechnet werden. Abstand 750mm,
Nach Bild 10.1 beträgt der Abstand X der Drahtdurchmesser 2 mm
symmetrisch zur Strahlermitte liegenden An­
schlußpunkte für die Delta-Anpassung
/ 36000
X (10..
=

2) Bild 10.1
m IIkHz Die Y-Antenne

151
. I= V· f Strahlerzweige muß mit leichter Verformung
der Riebtcharakteristik gerechnet werden. Eine
Symmetrierung läßt sich am einfachsten durch
Anfügen eines Symmetrierstubs (s. Ab �chn.
.
verdrillte Speise/eitun9 7.4.) oder durch einen Ringkern-Balun-Uber­
trager nach Abschnitt 7.7.3. herbeiführen.
11f2SUO
Nach [3] kann man auf einfache Weise die
l mm 7fii7JiZ

Mantelwellen unterdrücken, wenn der Außen­


=

leiter des Koaxialkabels geometrisch ).j4 vom


Ankopp!ungsspule Antennenanschluß entfernt geerdet wird. Es
zum Sender
entsteht dann die Wirkung eines Pawsey-Sym­
Bild 10.2 metriewandlers (s. Abschnitt 7.2.). Erreicht das
Der Dipol mit verdrillter Speiseleitung Kabel mit A/4 Länge noch nicht die Erdober­
fläche, kann diese Erdung auch bei 3).j4 oder
anderen ungeradzahligen Vielfachen von A/4
im 80-m- und 40-m-Band verwendet und die
angebracht werden.
Speiseleitung möglichst kurz gehalten werden.
Dies ist eine Behelfslösung, die aus der Zeit
stammt, als den Funkamateuren noch keine
10.1.4. Der Faltdipol
hochwertigen Speiseleitungen zur Verfügung
standen.
Der im UKW-Bereich dominierende Faltdipol
Günstiger in bezug auf Leitungsverluste sind
kann auch als Kurzwellenantenne verwendet
die viel verarbeiteten Stegleitungen. Bei dieser
werden. Seine Bandbreite ist etwas größer als
Leitung laufen die Leiter parallel. Als lsolier­
die des gestreckten Dipols. Man verwendet ihn
material findet Kunststoff auf PVC-Basis Ver­
vor allem deshalb, weil sein Fußpunktwider­
wendung, der verlustärmer und witterungs­
stand von 240 n die direkte Speisung über eine
beständiger ist als Gummi.
handelsübliche UKW-Bandleitung erlaubt. In
Der Halbwellendipol hat bekanntlich einen
allen übrigen Eigenschaften entspricht der
Fußpunktwiderstand von etwa 65 il. Den im all­
Schleifendipol dem gestreckten Halbwellen­
gemeinen etwas höher liegenden Wellenwider­
dipol.
stand der verdrillten Speiseleitung paßt man an
Der Faltdipol eignet sich ausschließlich für
den Strahler an, indem - wie in Bild 10.2 an­
Einbandbetrieb. Sein Verkürzungsfaktor V be­
gedeutet - die Anschlüsse symmetrisch von
trägt 0,95; er ist demnach etwas länger als ein
Strahlermitte aus nach beidenSeiten verschoben
gestreckter Dipol (Bild 10.4).
werden, bis keine stehenden Wellen mehr auf
Die Abstände D der beiden parallelen
der augepaßten Leitung vorhanden sind.
Strahlerdrähte betragen etwa

20 cm für 3,5 MHz,


15 cm für 7 MHz,
10.-1.3. Der Dipol mit Kabelspeisung
10 cm für 14 MHz,
8 cm für 21 MHz,
Koaxialkabel ist auch im Kurzwellenbereich die
5 cm für 28 MHz.
ideale Speiseleitung. In der einfachsten Art
wird ein Halbwellendipol nach Bild 10.3 direkt
. 11f2SOO
über ein beliebig langes Koaxialkabel gespeist. l mm= finkHz
Dem aufmerksamen Leser wird auffallen,
daß in diesem Fall eine symmetrische Antenne
über ein unsymmetrisches Kabel gespeist wird.
Die Praxis beweist, daß das, besonders im
Koaxialkabel 60. . 702
.

Kurzwellenbereich, ohne größere Nachteile beliebiglang


möglich ist, sofern die Kabellänge nicht zu­
fällig in einer Resonanzbeziehung zur Betriebs­
frequenz steht (Mantelwellen). Bild 10.3
Wegen der unsymmetrischen Erregung der HalbweUendipol, über Koaxialkabel gespeist

152
konstante des dazwischenliegenden Mediums
aber voll wirksam, und man müßte den Ver­
kürzungsfaktor für Bandleitungen mit etwa
V = 0,82 in Ansatz bringen. Beträgt die
Strahlerlänge 0,95 Ä/2, so ist wohl der Strahler
·

UKW-Band/eitung resonant, aber die Viertelwellenstücke sind zu


Z�2lt-0 280Q
lang und verursachen eine zusätzliche induktive
...

Blindkomponente.Wählt man als Verkürzungs­


faktor V = 0,82 und verkürzt die Strahlerlänge

Bild 10.4
entsprechend, dann ist die Antenne als Strahler
Der Faltdipol als Kurzwellenantenne nicht mehr in Resonanz, und es tritt ebenfalls
ein Blindwiderstand am Fußpunkt auf. Bild 10.5
zeigt, wie man beiden Forderungen auf ein­
Der Faltdipol kann über Koaxialkabel ge­
fachste Weise gerecht werden kann: Die geome­
speist werden, wenn man am Speisepunkt einen
trische Strahlerlänge wird mit 0,95 x ).j2 be­
Ringkern-Balun-Transformator 4: 1 nach Bild
messen, und bei einer Länge von 0,82 x Ä/2
7.16 b einsetzt. Ein Faltdipol für Kurzwellen
fügt man Kurzschlußbrücken ein.
kann auch ausschließlich aus UKW-Bandlei­
Antennen aus Bandleitung sind infolge ihres
tung hergestellt werden (Bild 10.5).
geringen Gewichtes und ihrer Flexibilität be­
Dabei sind jedoch folgende Überlegungen
sonders für transportable Stationen geeignet.
notwendig: Zwischen den beiden parallelen
Gewöhnlich lassen sich die als Isolierrnaterial
Halbwellenstücken des Strahlers befindet .sich
verwendeten Kunststoffe auch leicht und halt­
das Isoliermaterial der Bandleitung. Betrachtet
bar verschweißen (heißer Lötkolben usw.) oder
man den Faltdipol als die Parallelschaltung
verkleben. Die mechanische Verbindung der
zweier Halbwellenstücke, so ist die Dielektrizi­
Speiseleitung mit dem Strahlerteil ist dadurch
tätskonstante des Isoliermaterials ohne beson­
leicht herzustellen. Wie Bild 10.5c zeigt, kann
deren Einfluß auf den Verkürzungsfaktor V.
ein solcher Dipol auch aus Koaxialkabel her­
Er beträgt demnach 0,95. Gleichzeitig kann
gestellt werden. Hier beträgt die Gesamtlänge
man den Faltdipol auch als Hintereinander­
des Strahlers ebenfalls 0,95 ).j2, jedoch muß
·

schaltung zweier kurzgeschlossener Viertel­


für dieFestlegung der beiden Kurzschlußpunkte
wellenleitungen darstellen (Bild 10.5b). Bei
P der Verkürzungsfaktor des Koaxialkabels
einer Doppelleitung wird die Dielektrizitäts-
- im allgemeinen mit 0,66- berücksichtigt wer­
den. Wie gezeigt, wird die Antenne mit Koaxial­
kabel direkt gespeist. Dipole dieser Art zeich­
nen sich durch eine relativ große Bandbreite
aus; bei einem für eine Resonanzfrequenz von
3,6 MHz bemessenen Koaxdipol steigt das
Kurzschlußbrücke UI<.W-Bandleitung Stehwellenverhältnis über die Bandbreite von
3,5 MHz bis 3,8 MHz nicht über 1,5: 1.

E1:2J
a) b)
10.2. Halbwellenstrahler
0,95. A/2
066· M2 für Mehrbandbetrieb

p p Will man Halbwellenstrahler in elektrisch ein­


wandfreier Weise im Oberwellenbetrieb erregen,
P= Kurzschlußpunkte so muß man sie über eine abgestimmte Leitung
C) speisen. Mehrbandantennen mit angepaßter
Speiseleitung sind immer Kompromißlösun­
Bild 10.5
gen, bei denen der Mehrbandbetrieb mit mehr
Dipole mit integrierten Viertelwellenstücken ·
a- Faltdipol aus UKW-Bandleitung, b- di � Lage der oder weniger stark strahlender Speiseleitung
Viertelwellenstücke, c - Dipol aus Koaxialkabel oder anderen Nachteilen erkauft wird.

153
10.2.1. Die :l'.eppelin-Antenne 4115m
(20,42ml
(H.Beggerow- Dt. Pat. 225204- 1909)
1
=
Die klassische Zeppelin-Antenne, auch kurz = 73,75"m
Zepp genannt, stellt einen einfachen Halbwel­
=
lenstrahler dar, der an seinem Ende (Spannungs­

bauch) über eine abgestimmte Zweidrahtleitung X X
gespeist wird (Bild 10.6). Ein Draht der Speise­
Bild 10.7
leitung ist dabei an den Strahler angeschlossen, Allhand-Zeppelin-Antenne
der andere endet blind, aber isoliert.
Die Länge der Speiseleitung beträgt J../4 oder
ganzzahlige Vielfache davon. Bei Längen von antenne benutzt werden. Sie wird beim 40-m­
2 · J..j4, 4 · J../4, 6 · J..{ 4 usw., also bei gerad­ Betrieb zum Ganzwellen-Zepp, auf 20, 15 und
zahligen Vielfachen einer Viertelwellenlänge, 10 m ein 2-J..-, 3-J..- oder 4-J..-Langdraht mit
herrscht amAnfang d�rSpeiseleitungdie gleiche Zeppelin-Speisung. Beträgt die Länge der
Strom- und Spannungsverteilung wie·an ihrem Speiseleitung etwa 40 m, also 2 · J../ 4 für BO-rn­
Ende. Dimensioniert man jedoch die Speise­ Betrieb, so liegt auf allen Bändern Spannungs­
leitung I · J../4, 3 · J../4, 5 · J../ 4 usw. lang, also kopplung vor. Ist dagegen die Speiseleitung
ungeradzahlige Vielfache von J../4, so entsteht nur 20 m lang (entsprechend J..j4 für 80 m),
am Ende der Speiseleitung die umgekehrte dann ergibt sich für 3,5 MHz Stromkopplung
Strom- und Spannungsverteilung wie am An­ und für alle anderen Amateurbänder Span­
fang. An den Enden des Strahlers bildet sich nungskopplung.
ein Spannungsmaximum aus. Speist man ihn Die Ankopplung einer abgestimmten Speise­
dort über eine 2 · J..{ 4 lange Leitung, so herrscht leitung an die Sender-Endstufe erfordert immer
an deren unterem Ende ebenfalls ein Spannungs­ einen geeigneten Antennenkoppler. In diesem
maximum, und man spricht von Spannungs­ Zusammenhang wird auf Abschnitt 5.3.2. ver­
kopplung. Ist die Speiseleitung nur tJ.. (t, f, {- J.. wiesen. Geeignete Antennenkoppler sind in
usw.) lang, dann kehren sich die Verhältnisse Abschnitt 8.2. beschrieben.
um; am Strahlerende bleibt immer ein Span­ Es ist zweckmäßig, die Speiseleitung nicht
nungsmaximum, während sich am Fußpunkt genau J..j4 oder ganzzahlige Vielfache einer
der Speiseleitung ein Spannungsminimum Viertelwelle lang auszulegen, da in diesem Fall
(Strommaximum) ausbildet. Wird die Speise­ leicht Störungen durch unerwünschte Gleich­
leitung in einem Strommaximum an den Sender taktwellen gegen Erde auftreten können. E s
angekoppelt, so spricht man von einer Strom­ tritt dann eine verstärkte Strahlung d e r Speise­
kopplung. leitung auf. Leitungslängen zwischen 12,50 und
Ein für das 80-m-Band bemessener Halb­ 14 m sind für eine Allbandantenne günstig. Sie
wellen-Zepp kann gleichzeitig als ABband- vermeiden die erwähnten Störungen auf allen
Bändern und können mit dem Antennenkopp­
ler leicht zur Resonanz gebracht werden.
V·M2odu
Vielfache wn ?./2
l
F= 10.2.1.1. Der Allband-:l'.epp

F=
Ein nach diesen Überlegungen konstruierter
F= Allband-Zepp wird in Bild 10.7 dargestellt.
F= M4ude�
Diese Antenne ist für 80, 40. 20 und 15 m
Vielfache von J"fip
F= stromgekoppelt, während bei 10-m-Betrieb
Spannungskopplung vorliegt. Sie kann auch
F=
mit einer Strahlerlänge von nur 20,42 m auf­
gebaut werden. Dabei ist jedoch ein 80-m­
Bild 10.6 Betrieb mit Zeppelin-Speisung nicht durchführ­
Die Zeppelin-Antenne bar. Als Behelfslösung kann die Speiseleitung

154
V·M2ode� sich die in Abschnitt 8.2. besprochenen An­
Vielfache von ?./2 ordnungen.
Wird ein Doublet ausschließlich als Einband­
antenne verwendet, kann über eine Viertel­
wellenanpaßleitung nach Abschnitt 6.6. der
Übergang zu einer beliebig langen, unab­
gestimmten Speiseleitung erfolgen.

X X Bei einer gesamten Strahlerlänge von min­


destens 1..1. und ganzzahligen Vielfachen von ..1.
Bild 10.8
Endgespeister Strahler mit unabgestimmter Speise­ (Spannungsbauch im Speisepunkt) wird eine
leitung geschlossene Viertelwellenanpaßleitung ver­
wendet; ist die Strahlerlänge ..1./2 oder ein un­
geradzahliges Vielfaches von ..1./2, kommt eine
am senderseiligen Ende kurzgeschlossen und offene Viertelwellenanpaßleitung in Frage.
über ein Co/lins-Filter angekoppelt werden.
Damit läßt sich dieser Strahler im SO-rn-Betrieb
noch als einfache L-Antenne verwenden.
Soll eine endgespeiste Antenne nur im Ein­ 10.2.2. Die Windom-Antenne

bandbetrieb benutzt werden, so ist es vor­


Vor vielen Jahren wurde von Loren Windom,
teilhaft, das Strahlerende mit einer geschlosse­
W 8 GZ, die nach ihm benannte Windam-An­
nen Viertelwellenleitung abzuschließen und
tenne entwickelt. Es ist ein Halbwellenstrahler
über eine augepaßte Zweidrahtleitung nach
mit einer beliebig langen, angepaßten Eindraht­
Bild 10.8 zu speisen.
speiseleitung.
Für die Wirkungsweise und Bemessung der
Die angepaßte Eindrahtspeiseleitung geht
Anpaßleitung gelten die in Abschnitt 6.6. ge­
von der Tatsache aus, daß ein einzelner Draht
brachten Ausführungen. Als Wanderwellen­
über einer guten Erde einen Wellenwiderstand
leitung beliebiger Länge können dann sowohl
von etwa 500 n aufweist, wenn der Draht­
UKW-Bandleitungen als auch selbstgebaute
durchmesser 1,5 bis 2 mm beträgt. Findet man
Zweidrahtleitungen verwendet werden.
einen Punkt auf dem Antennenleiter, dessen
Scheinwiderstand 500 f! beträgt, so kann dort
die Eindrahtspeiseleitung angeschlossen wer­
10.2. I .2. Der Doppei-Zepp (Doublet)
den, und es herrscht Anpassung. Bei einer Halb­
wellendrahtantenne liegt dieser Punkt etwa
Ein symmetrisch in seiner Mitte erregter Strah­
0,18..1. vom Strahlerende entfernt (Bild 10.10).
ler bietet die reinste Richtcharakteristik. Eine
solche zentralgespeiste Antenne mit abgestimm­
ter Speiseleitung kann als Doppei-Zepp bezeich­
net werden. International nennt man symme­
trisch gespeiste Antennen mit abgestimmter
Speiseleitung Doublet. Das Doublet ist für All­
handbetrieb brauchbar (Bild 10.9).
Bei Antennen dieser Art können gleichfalls
störende Gleichtaktwellen gegen Erde auftre­
ten, wenn Speiseleitung und angeschlossene
Strahlerhälfte ganzzahlige Vielfache einer
Halbwelle ergeben. Deshalb sollte man auch in
diesem Fall die Speiseleitung selbst nicht reso­
nant auslegen. Tabelle 10.1. enthält die erprob­
ten Abmessungen für verschiedene Doublets,
deren Speiseleitungslängen so bemessen sind, Koppelspule zum Sender
daß Gleichtaktwellen vermieden werden. Bild 10.9
Zur Abstimmung der Speiseleitung und ihrer Zentralgespeiste Allbandantenne mit abgestimmter
Ankopplung an die Sender-Endstufe eignen Speiseleitung (Doppel-Zepp)

155
l=v·M2 und
54000
A/ Jil (10.5.)
m
=
- ·

MHZ
Die einfachste Methode zur Feststellung des
richtigen Anschlußpunktes A besteht darin,
daß man die Eindrahtspeiseleitung um min­
destens A/4 länger als notwendig hält und das
Verlängerungsstück so ausspannt, daß es leicht
zugänglich ist. Der fließende HF-Strom (oder
Bild 10.10
die vorhandene HF-Spannung) wird nun
Die Windom-Antenne
an verschiedenen Punkten des Verlängerungs­
stückes gemessen. Durch entsprechendes Ver­
Voraussetzung für die einwandfreie Arbeits­
schieben des Anschlußpunktes auf dem Strah­
weise einer Windom sind gute Erdverhältnisse,
ler muß erreicht werden, daß der HF-Strom
denn die Erde bildet sozusagen den 2. Leiter
(bzw. die HF-Spannung) an allen Meßpunkten
der Speiseleitung. Außerdem soll die Eindraht­
gleich wird. Die Größe des gemessenen Stromes
leitung über eine möglichst große Länge senk­
hat dabei keine Bedeutung, und man hüte sich,
recht zur Antennenleiterlängsachse verlaufen.
etwa auf Strommaximum (bzw. Spannungs­
Auch scharfe Knicke der Eindrahtleitung sind
maximum) abzugleichen. Wenn ein gleich­
zu vermeiden.
mäßiger, mittlerer HF-Strom an allen Meß­
Die Bemessungsformeln für Strahlerlänge I
punkten fließt, weist die Leitung keine Welhg­
und Entfernung des Anschlußpunktes A vom
keit mehr auf; denn sie ist angepaßt. Das Ver­
Strahlerende lauten
längerungsstück wird nach erfolgter Anpassung
143000 wieder entfernt (Bild 10.11 )
1/ (10.4.)
.

m
=

ffMHz Weniger umständlich ist diese Methode,

Tabelle 10.1. Erprobte


Gesamte Länge der Amateurband Art der sender­ Abmessungen fiir verschiedene
St rahlerlänge abgestimmten seti igen A nkopplung Allband-Doublets
Speiseleit ung
inm in m inm

80 Spannungskopplung
40 Spannungskopplung
41,15 12,80 20 Spannungskopplung
15 Spannungskopplung
10 Stromkopplung

80 Spannungskopplung
40 Spannungskopplung
41,15 23,60 20 Spannungskopplung
15 Spannungskopplung
10 Spannungskopplung

80 St romkopplung
40 Spannungskopplung
20,42 12,95 20 Spannungskopplung
15 Spannungskopplung
10 Spannungskopplung

80 Spannungskopplung
40 St romkopplung
20,42 19,95 20 Spannungskopplung
15 St romkopplung
10 Spannungskopplung

156
Oberwellen ungehindert mit abgestrahlt wer­
den. Man sollte deshalb immer einen Zwischen­
kreis nach Bild 10.11 einfügen. Noch besser
ist ein »einbeiniges« Collins-Fi!ter (s.Abschnitt
8.1.1.1.), wie in Bild 10.14 wiedergegeben.
Bewährte Kreisdaten für den Zwischenkreis
sind in Tabelle 10.2 aufgeführt.
Sowohl bei kapazitiver Kopplung mit dem
Bild 10.11
Windam-Antenne mit Zwischenkreis und Verlängerungs­
Tankkreis (s. Bild 10.10) als auch bei Verwen­
stück dung eines Zwischenkreises muß der Anzapf­
punkt an der Kreisspule so gewählt werden, daß
die Speiseleitung mit ihrem Wellenwiderstand
wenn man mit einem HF-Millivoltmeter von etwa 500 n impedanzrichtig abgeschlossen
(Tastkopf) die Spannung auf der Verlänge­ wird. Man versucht deshalb zuerst, durch Ver­
rungsleitung mißt, die Leitung braucht dann ändern der Kreisanzapfung bzw. Variation der
nicht aufgetrennt zu werden. Anpassung be­ Co/lins-Filterabstimmung die Einstellung der
steht, wenn an allen Meßpunkten gleich große geringsten Welligkeil zu finden. Den dann noch
HF-Spannung vorhanden ist. vorhandenen Rest an stehenden Wellen be­
Bei mittleren bis größeren Sendeleistungen seitigt man durch Verschieben des Anschluß­
genügt als Spannungsindikator auch eine ein­ punktes A auf dem Strahler.
fache Glimmlampe, die man an der Leitung Bild 10.12 enthält die meßtechnisch ermittel­
entlangführt. Sie muß an allen Stellen der Lei­ ten Diagramme für die Bemessung der Strahler­
tung gleichmäßig hell aufleuchten. Schließt länge l und die Lage des Anschlußpunktes B,
man (s. Bild 10.10) die Eindrahtleitung direkt von Strahlermitte aus gerechnet, für eine 80-m­
an eine Anzapfung des Senderanodenkreises Windom. Besteht dabei die Eindrahtleitung aus
kapazitiv an, so können alle vorhandenen einem 1,5 bis 2 mm starken Draht und ist eine

Tabeile 10.2. Kreisdaten


Amateur- Kapazität Induk- Spulendaten Spulen­ für Zwischenkreise
b an d tivität Windungs­ durchmesser
anzahl
in pF iniJ.H inmm

80m 200 15 20 60
40m 100 10 16 50
20m 50 3,5 9 50
15m 50 1,5 6 50
lOm 50 1,0 5 50


·Si
3500

13700
5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7
Abstand B in m

Bild 10.12 Die geometrische Länge I einer Windom-Antenne für das 80-m-Band und der Abstand B des Speise­
leitungsanschlusses von Strahlermitte aus gerechnet, in Abhängigkeit von der Frequenz

157
00

Bild 10.13
Windam-Antenne mit Linkkopp..
lung

gute Erde vorhanden, so kann mit ziemlich 10.13 verwendet werden. Die KreisdatenLrC
genauer Anpassung gerechnet werden. des Zwischenkreises sind aus Tabelle 10.2.
zu ersehen. Die Dimensionierung der Link­
Beispiel Leitung wurde in Abschnitt 8. ausführlich be­
Strahlerlänge l und Abstand B von Strahler­ handelt.
mitte sollen für eine Windom-Antenne mit einer
Resonanzfrequenz von 3700 kHz ermittelt
werden. 10.2.3. Mehrband-Windom-Antenneo
Die Strahlerlänge I ergibt sich aus der Fre­
quenzgeraden und ihrem Schnittpunkt mit der Durch VS 1 AA wurde eineMehrband-Wi�zdom
Längengeraden I auf der oberen Längenskala bekannt, die auch als Kompromiß-Windom
mit 39,18 m (gestrichelt eingezeichnet). Der bezeichnet wird. Bei dieser ist die Drahtstärke
Abstand B des Anzapfpunktes von der geo­ der Energieleitung geringer als die des Strahlers.
metrischen Mitte des Strahlers wird auf der Bei einem Drahtdurchmesser des Strahlers von
unteren Längeneinteilung mit 5,38 m abgelesen 2 mm wählt man die Speiseleitung mit I mm
(rechts unten gestrichelt eingezeichnet). Durchmesser (Durchmesser-Verhältnis etwa
Die bisher dargestellten Ankopplungsformen 2: 1).
der Windom-Antenne sollte man nur dann an­ Bild 10.14 zeigt eine solche Kompromiß­
wenden, wenn der Sender in unmittelbarer Nähe Windom nach VS 1 AA mit den erforderlichen
der Antenneneinführung steht. Muß die Speise­ Angaben. Sie ist auf allen Amateurbändern
leitung erst noch durch einen Raum geführt brauchbar; man muß aber immer mit einer ge­
werden, so ist damit zu rechnen, daß das Licht­ wissen Fehlanpassung rechnen. Das am Fuß­
netz mit Hochfrequenz verseucht wird und des­ punkt der Leitung vorhandene »einbeini ge«
halb Störungen des Rundfunk- und Fernseh­ Collins-Filter sorgt aber dafür, daß immer auf
empfangs auftreten können. Resonanz abgestimmt werden kann. Damit
Durch die Annäherung an Wände usw. ver­ wird die Eindrahtleitung ein Mittelding zwi­
ändert sich der Wellenwiderstand der Eindraht­ schen angepaßter und abgestimmter Leitung.
energieleitung, und es treten besonders inner­ Das ist aber keinesfalls eine schlechte Lösung
halb des Raumes kräftige Stehwellen auf. Zur des Anpassungsproblems.
Energieübertragung innerhalb des H auses soll Die Kompromiß-Windom arbeitet im SO-rn­
deshalb immer eine Link-Leitung nach Bild Band als Halbwellenantenne, Hauptstrahlrich-

4-1m

�2mm

Bild 10.14
Allband· Windom nach VS I AA

158
tung senkrecbt zur Strahlerlängsachse. Ein 10.2.3.1. Symmetrisch gespeiste Mehrband­
Ganzwellen-ungdraht ist sie beim 40-m­ Windom-Antennen
Betrieb, beim 20-m-Betrieb befinden sich 2
Ganzwellen und bei 10 m . 4 Ganzwellen auf Die Theorie unterstellt der Eindrahtspeiselei­
dem Strahler. Für 15-m-Betrieb ist die Antenne tung einer Windam-Antenne einen Wellen­
fehlangepaßt. Die dazugehörigen angenäher­ widerstand von 600 n. In der Praxis dürften
ten Riebtdiagramme sind aus Bild 11.1 zu sowohl der Wellenwiderstand der Speise­
ersehen. Eine weitere Allband-Windom mit leitung wie auch die Impedanz des Windom­
geringerer Baulänge zeigt Bild 10.15. Anzapfungspunktes in Abhängigkeit von der
Bei dieser Antenne soll die Länge der Speise.. Antennenumgebung und der Aufbauhöhe klei­
Ieitung 10 bis 15 m betragen. Sie muß über ein nere Werte annehmen. Geht man von der FD 4-
Collins-Filter angekoppelt werden. Allerdipgs Windom aus [1], bei der für bestmögliche An­
arbeitet sie beim 80-m-Betrieb nicht als Win­ passung an ein Koaxialkabel ein Impedanz­
dom; die Eindrahtspeiseleitung wirkt in diesem transformator von 6:1 zwischengeschaltet
Fall selbst als Viertelwellenstrahler über Erde, wird, so kommtman bei den üblichenAntennen­
dessen zu geringe Länge durch den als Dach­ aufbauhöhen auf eine tatsächliche Speisepunkt­
kapazität dienenden horizontalen Strahlerteil impedanz von etwa 300 bis 400 !l. Demnach
ausgeglichen wird. Das Collins-Filter stellt könnte bei tragbarem Anpassungsfehler eine
dann die Resonanz mit der Betriebswellen­ Mehrband-Windam-Antenne auch direkt über
länge her. Im 40-m-Betrieb wird die Antenne eine 300-!l-Bandleitung gespeist werden. Eine
eine Halbwellen-Windom mit dem bekannten solche Bandleitung wahrt die Symmetrie, sie
Achterdiagramm, während bei 20, 15 und10 m hat im Gegensatz zur Eindrahtspeiseleitung
(1 )., I ,SÄ. und 2}.) wieder mit den entsprechen­ einen über ihre Gesamtlänge genau definierten
den horizontalen Riebtdiagrammen nach Wellenwiderstand, ihre Eigenstrahlung ist
Bild 1l.l zu rechnen ist. deshalb relativ gering. Somit liegen bei band­
Zum 15-m-Betrieb der beschriebenen Mehr­ leitungsgespeisten Mehrband-Windam-Anten­
band-Windam-Antennen muß einschränkend nen bezüglich BCI und TVI günstigere Ver­
darauf hingewiesen werden, daß für diesen Be­ hältnisse vor als bei Windoms mit Eindraht­
reich am Windom-Anzapfungspunkt eine Impe­ speiseleitung.
danz von mehreren tausend Ohm vorhanden ist. Bild10.16a zeigt eine Dreiband-Windom,
Daraus resultiert eine erhebliche Fehlanpassung die über eine UKW-Bandleitung beliebiger
mit ihren negativen Folgen. Länge erregt wird. Diese Antenne, die mit den
Man sollte heute die Windom mit Eindraht­ angegebenen Abmessungen als Halbwellen­
speiseleitung nur noch gelegentlich (z. B. für strahler für 40m und als Ganzwellenantenne
den Portable-Betrieb) einsetzen, da die Gefahr für 20 m arbeitet, ist auf beiden Bändern gut
des BCI und TVI sehr groß ist. Weitaus günsti­ an die Speiseleitung angepaßt. Diegenannte An­
ger sind die nachstehend beschriebenen sym­ tenne läßt sich auch im 10-m-Band verwenden,
metrisch gespeisten Mehrband-Windom-An­ wenn man eine gewisse Welligkeil der Speise­
tennen. leitung in Kauf nimmt. Für diesen Betriebs-

<P2mm

10.
Bild \0.15
Allbaod-Wint/om mit geringer

'---"'1-0...rv.....,rYY'-o-..__ PA Baulänge

1 59
14m 6,7m

300-Q- UKW-Bandleitung
beliebig Ians

a)

etwa 3 Windungen

27.95m 1350m

300-Q- UKW-Bandleitung
beliebiglang

Bild 10.16
Symmetrisch gespeiste Mehrband�
Windam-Antennen; a - Dreiband­
antenne, b - Vierbandantenne

b} mit angepaßter Speiseleitung

fall sollte jedoch ein CoI/ins-Filter am Leitungs­ den symmetrisch erregten Ausführungen in
ende wie in Bild 10.16b vorgesehen werden. Bild I 01
. 6. Sie unterscheiden sich nur durch die
Dieses Collins -Filter ermöglicht auch einen Art der Erregung. Wenn geeignete Ferrit -Ring­
Betrieb der Antenne im 80-m-Band. Dazu ist kerne zur Verfügung stehen, kann jede dieser
es erforderlich, das Ende der Bandleitung kurz­ Windam-Ausführungen modernisiert werden ,
zuschließen und das symmetrische Collins-Fil­ indem man in den aufgetrennten Einspeise­
ter »einbeinig« zu betreiben.Die Antenne wirkt punkt auf dem Strahler einen Ringkern-Balun­
für diesen Betriebsfall als Vertikalstrahler mit Übertrager einsetzt (s. Bild 7l
. 6b) und dann
Dachkapazität über ein beliebig langes Koaxialkabel speist. Je
Eine weitere Mehrbandantenne mit Speisung nach Wellenwiderstand des Kabels beträgt das
über eine angepaßte UKW-Bandleitung arbei­ Übersetzungsverh�ltnis .des Ringkernüber­
tet auf den Bänder n 10m,20m, 40m und 80m t r agers 5: 1 (75-il-Kabel) bis 7: 1 (50-!1-
nach dem Windom-Prinzip(Bild 10.16b). Auch Kabel). Die Anfertigung solcher Ringkern­
bei dieser Kompromißlösung ist auf der Speise­ Balun -Übertrager ist in Abschnitt 7.73
. . aus­
leitung ein mehr oder weniger großer Anteil führlich beschrieben.
stehender Wellen vorhanden. Das erfordert, Mit einer Horizontalausdehnung von etwa
die Antenne - wie angegeben - über ein sym­ 35m bei einer Auf bauhöhe von 12 bis 15m
metrisches Collins-Filter an den Sender anzu­ kommt die abgewinkelte Vierband-Windam­
koppeln. Es beseitigt nicht die stehenden Wel­ Antenne nach Bild 10.17 aus. Sie stellt einen
len, bringt aber das ganze System in Resonanz Halbwellendipol voller Länge für 80 m dar, ist
und bietet somit der Sender-Endstufe eine reine ein Ganzwellendipol für 40m, hat 2A bei20m
Wirklast an. Deshalb muß man auch diese und 4A beim 10-m-Betrieb . Bei den eingetra­
Speiseleitung als eine Kreuzung von angepaß­ genen Längenangaben handelt es sich um die
ter und abgestimmter Leitung betrachten. von DL 7 KM erprobten Abmessungen, mit
Genau betrachtet sind die klassischen Ein­ denen der Welligkeitsfaktor s auf allen 4'Bän­
draht -Windoms nach Bild 10.14und Bild 10.15 dern 13
, war. Die gegenüber Bild 10.16b etwas
in ihren Längenbemessungen weitgehend gleich abweichende Längenbemessung dürfte auf die

160
größere kapazitive Belastung durch geringe kabel gespeist, ermittelte DL 7 KM im SO-rn­
Bauhöhe in Verbindung mit der AbwinkeJung Band einen Welligkeitsfaktor s von 1,2, im
zum Erdboden zurückzuführen sein. Die Ab­ 40-m-Band s = 1,1 und im 20-m-Band s nahe­
winkelung erfolgt nicht, um einen Stützpunkt zu 1,0. Für das 15-m-Band eignet sich diese
einzusparen, sondern sie ist absichtlich zur Ver­ Windam-Antenne weniger (s > 2,5), während
besserung der Strahlungseigenschaften gewählt im 10-m-Band die Anpassung wieder gut ist.
worden (s. auch Bild 10.29 und Bild 11.17). Gute Erfahrungen liegen beim Verfasser für
Am Auftrennpunkt X-X könnte man den eine 41 m lange, geneigt ausgespannte Windam­
Strahler direkt über eine beliebig lange 300-!1- Antenne vor (größte HÖhe am Hausgiebel
Leitung erregen, wobei die Fehlanpassung in 11 m, am Endpunkt 5 m über Grund). Über
tragbaren Grenzen bleibt. Günstiger ist jedoch einenRingkern-Balun-Übertrager 5 : 1, gefolgt
die Speisung über Koaxialkabel. Es ist halt­ von 75-!1-Koaxialkabel, wird der Strahler er­
barer als Bandleitung und gewährleistet eine regt. Ein 7t-Filter ermöglicht das Ankoppeln an
größere TVI-Sicherheit. Darüber hinaus sind den Sender. Mit ihm gelingt es, der Senderend­
die meisten Amateursender für den Anschluß stufe auf allen Bändern (auch für 15 m !) eine
von Koaxialkabeln eingerichtet. Um ein 60-!1- reelle Last anzubieten. Ungeachtet der beson­
Koaxialkabel symmetrie- und impedanzrichtig ders beim 15-m-Betrieb auf dem Speisekabel
an den Speisepunkt X-X anschließen zu kön­ vorhandenen Stehwellen arbeitet diese Antenne
nen, muß ein weitgehend frequenzunabhän­ auf allen 5 Kurzwellenbändern sehr gut.
giges Transformationsglied zwischengeschaltet Umfassendere Angaben über die Windam­
werden, das den Eingangswiderstand der An­ Antenne in Theorie und Praxis sind in [2} ent­
tenne im Verhältnis 6:1 herabtransformiert halten.
und gleichzeitig die Symmetrie wandelt. Da es
sich um eine Mehrbandantenne handelt, muß
das Transformationsglied außerdem gute Breit­ 10.2.4. Angepaßte Dreibandantenne
bandeigenschaften aufweisen. Diese Forderun­ mit KoaxialkabelspeisWlg
gen erfüllen Ringkern-Balun-Übertrager nach
Abschnitt 7.7.3. Im vorliegenden Fall ist die Wo die Möglichkeit besteht, die Antenne zum
Ausführungsform nach Bild 7.16 c zu wählen. Bandwechsel einseitig so weit abzusenken, daß
Soll ein 50-!1-Koaxialkabel verwendet werden, der zentrale Speisepunkt zugänglich wird, kann
wählt man ein Übersetzungsverhältnis von 7: 1 man eine sehr einfache, raumsparende Drei­
bis 8: 1, während für 75-!1-Kabel 5: 1 richtig ist. bandantennefür die Bänder 10 m, 20 m und
Mit der Vierband-Windam-Antenne nach 40 m aufbauen. Da dieser in Bild 10.18 dar­
Bild 10.17, versehen mit einemRingkern-Balun­ gestellte Strahler für alle 3 Bänder gut an das
Transformator 6: 1, und über 60-!1-Koaxial- beliebig lange koaxiale Speisekabel angepaßt

Bild 10.17 Die abgewinkelte Vierband-Windom-Antenne mit Kabelspeisung

II Rothammel, Antennenbuch 161


10,1Qm

Bild 10.18
Symmetrische Dreibandantenne
mit Kabelspeisung

ist, kann die Umständlichkeit des Bandwechsels der Anschlüsse nach oben und unten die Punkte
in Kauf genommen werden. des geringsten Stehwellenverhältnisses sucht.
Für das 40-m-Band bildet diese Antenne Als Stehwellenindikator dient ein in das Ko­
einen normalen Halbwellendipol mit Schenkel­ axialkabel eingeschleiftes Refiektometer. In
längen von je 10,10 m. Das Koaxialkabel ist an gleicher Weise erfolgt anschließend der Ab­
die 40-m-Speisepunkte AA angeschlossen, dort gleich für das 20-m-Band, wobei die Koaxial­
beträgt der Fußpunktwiderstand etwa 60 !1. kabelanschlüsse für CC variiert werden. Das
Die von AA ausgehend 5,20m lange offene Optimum liegt hier gewöhnlich etwas oberhalb
Zweidrahtleitung übt keinen merkbaren Ein­ des Leitungsendes.
fluß auf die Resonanzlage oder die Strahlungs­ Da der Übergang vom symmetrischen An­
charakteristik beim 40-m-Betrieb aus. tennensystem zum unsymmetrischen Koaxial­
Soll ßie Antenne im 20-m-Band arbeiten, kabel ohne Zwischenschaltung eines Symme­
muß das Koaxialkabel an die Punkte CC am triewandlers erfolgt, können auf dem Koaxial­
Ende der offenen Zweidrahtleitung angeschlos­ kabel Mantelwellen entstehen, und es besteht
sen werden. Für diesen Betriebsfall bilden die dann die Gefahr von BCI und TVI. Abhilfe
beiden Strahleräste einen symmetrischen Ganz­ bringt in solchen Fällen oft eine Verlängerung
wellendipol, dessen Fußpunktwiderstand be­ oder Verkürzung des Koaxialkabels um 1 bis
kanntlich hochohmig ist (Spannungsbauch). 2m.
Die 5,20m lange Zweidrahtleitung stellt für
20m einen · Viertelwellentransformator dar
(s. Abschnitt 6.5.), der eine Impedanzwandlung 102
. 5
. . Ein angepaßter Allbanddipol
auf etwa 60Q bei CC bewirkt. Für die Parallel­
drahtleitung wählt man einen Wellenwider­ Bei den vorgenannten Antennen wurde die
stand von 5 00 bis 600 n, der z. B. für Leiter­ Möglichkeit genutzt, auf dem Antennenleiter
durchmesser von 1,5 mm mit einem Leiterab­ einen Punkt zu finden, der für mehrere Bänder
stand von 70mm realisiert werden kann (siehe annähernd gleiche Impedanz aufweist. An die­
Bild 5.4). ser Stelle wird der Strahler aufgetrennt und eine
Beim Betrieb im 10-m-Band befinden sich Speiseleitung eingefügt, deren Wellenwider­
4 Halbwellen auf dem Strahler, die Stromver­ stand etwa gleich der für mehrere Bänder ein­
teilung zeigt auch für diesen Betriebsfall einen heitlichen Strahlerimpedanz ist.
Stromknoten bei AA (hochohmig). Durch An­ Das gleiche Prinzip kann man auch auf
schluß des Koaxialkabels an die Punkte BB - _ einen offenen Viertelwellenstub anwenden. Ein
wie in Bild 10.18 dargestellt- wirkt die Zwei­ für die niedrigste Arbeitsfrequenz bemessener
drahtleitung als Viertelwellentransformator für Halbwellendipol wird im zentralen Speisepunkt
10m; das unbenutzte offene Leitungsstück mit einer offenen Viertelwellenleitung versehen
zwischen BB und CC übt dabei keine nach­ (Bild 10.19) . Ist der Halbwellendipol im 80-m­
teilige Wirkung aus. Band resonant, dann besteht auch annähernd
Um die günstigste Lage der Anschlußpunkte Harmonischenresonanz für 40, 20 und 10m.
BB und CC festzulegen und zu markieren, Die offene Viertelwellenleitung stellt gleich­
gleicht man die Antenne ab. Begonnen wird mit zeitig eine Halbwellenleitung für 40 m, eine
dem 10-m-Band, indem man das Koaxialkabel Ganzwellenleitung für 20m und eine 2-J..-Lei­
etwa in der Mitte der Zweidrahtleitung an­ tung im 10-m-Band dar. Auf dieser offenen
klemmt und. durch anschließendes Verschieben Zweidrahtleitung läßt sich ein Punkt finden,

162
Allbandantennen mit angepaßter Speise­
leitung sind immer Kompromißlösungen. Es
scheint, daß diese Antenne einen besonders
günstigen Kompromiß darstellt.

1 0.2.6. Mehrfachdipole mit Kabelspeisung

Eine sehr übersichtliche Lösung, Halbwellen­


dipole für den Betrieb auf mehreren Amateur­
Stub, U/(W-Bandleitung 300!l,
bändern in Resonanz zu betreiben, besteht dar­
Typ JOOA7-7
in, für jedes gewünschte Band einen resonan­
Bild 10.19 ten Dipol vorzusehen und diese verschiedenen
Der angepaßte Allbanddipol
Dipole, am zentralen Speisepunkt zusammen­
gefaßt, über ein gemeinsames Koaxialkabel zu
der für alle angegebenen Amateurbänder eine erregen. Industrielle Ausführungen nach die­
Impedanz von etwa 300 Q aufweist (s. Ab­ sem Prinzip der parallelen Dipole arbeiten mit
schnitt 6.6.). Dort kann man eine beliebig lange einem speziell hergestellten Antennenleiter, bei
Speiseleitung von 300 Q Wellenwiderstand an­ dem der längste Dipol aus einer zugfesten Stahl­
schließen und damit die Antenne auf allen legierung besteht. Er hat die Aufgabe, alle kür­
Bändern annähernd impedanzrichtig speisen . zeren Dipole zu tragen. Letztere sind etwa wie
Theorie und Praxis haben ergeben, daß dieser bei einer breiten Stegleitung längengestaffelt in
Anschlußpunkt sich bei einem Drittel der Stub­ ein gemeinsames Dielektrikum eingebettet.
länge vom Speisepunkt des Strahlers entfernt Es leuchtet ein, daß bei einer derart engen
befindet. Verkopplung der Dipole untereinander in Ver­
Stub und Speiseleitung können aus UKW­ bindung mit gemeinsamer Speisung die Halb­
Bandleitung bestehen. In diesem Fall ist für wellenresonanz der Einzeldipole nicht mehr
die Länge der Viertelwellenleitung der Ver­ nach der allgemein gültigen Bemessungsglei­
kürzungsfaktor der Bandleitung zu berück­ chung GI. (10.1.) berechnet werden kann . Dies
sichtigen. Bei handelsüblichen UKW-Band­ stellte auch Claudet [4] in einer größeren Ver­
leitungen mit 240 Q Wellenwiderstand rechnet suchsreihe fest, wobei sich folgende Tendenz
man mit V= 0,8 (Stublänge = 0,8 · A./4). ergab:
Die 300-!J-Speiseleitung kann durch ein Werden 2 unterschiedlich lange, einander
Koaxialkabel ersetzt werden, indem man an angenäherte Dipole am Einspeisepunkt nach
den Anzapfpunkten auf dem Stub einen Ring­ Bild 10.20a parallelgeschaltet, erfährt der kür-
kern-Balun-Übertrager mit einem Überset­
zungsverhältnis von 6: 1 nach Abschnitt 7.7.3.
anschließt .
Mit den in Bild 10.1 9 angegebenen Abmes­
sungen beträgt der Welligkeilsfaktor am An­
fang des 80-m-Bandes (3500kHz ) s = 1,8 und
steigt bis zum Bandende auf s = 4. Im 40-m­ a)
Band ist die Anpassung sehr gut und hat
s;;2 1 ,5. Auch im Bereich 14000bis !4200kHz 20.77m (15?..
, .
Z13MHz Jl./2 &85MH)
=
z
I
beträgt die Welligkeil s weniger als 2. Über­
D,6m..."-

I
raschend ist, daß der Strahler auch im 15-m­ 1 f *96m ll!J."f.IHIUJ
Opm
Band noch gut arbeitet, denn die Welligkeil s
10,03m (1/f,ZMHz)
wurde über den ganzen Bereich nicht schlech­ b
ter als 2,5 gemessen. Im 10-m-Band befindet
Bild 10.20
sich bei 29 000 kHz eine ausgesprochene Reso­
Mehrfachdipole mit Kabe1speisung; a- der Einfluß
nanzstelle mit einer Welligkeil von nur etwa enger Kopplung und gemeinsamer Speisepunkte auf die
1,2. Sie steigt zum hochfrequenten Bandende Resonanzfrequenz, b - Vierbaud-Mehrfachdipolantenne
bis s = 2,5 und am Bandanfang aufs = 3. nach G3ESP

163
zere Dipol eine deutliche elektrische Verkür­ gleichungen. Bei diesem Aufbau werden alle
zung (Resonanzfrequenz steigt), während der Dipole in einem gegenseitigen Abstand von
längere Dipol elektrisch verlängert wird (Re­ 60 cm parallel geführt, und - was entscheidend
sonanzfrequenz fällt). erscheint- diesen gegenseitigen Abstand haben
Ein Beispiel aus diesen Versuchen ist in auch die Speisepunkte. Das Speisekabel wird
Bild 10.20 a an einem Zweifachdipol für an den mittleren Dipol angeschlossen. Als
20 m (/,•• = 14,0 MHz) und für 10 m (/,•• Spreizer verwendet G 3 ESP imprägnierte
= 28,8 MHz) skizziert. Umdie gegenseitigeBe­ Holzstreifen, die besser durch passende Kunst­
einflussung etwas zu mindern, sind die Enden stoffprofilstäbe (z.B. Gardinenlaufschienen)
des 10-m-Dipols um 45 cm vom 20-m-Dipol ersetzt werden könnten. Der mittlere Dipol be­
weggespreizt, die Speisepunkte liegen jedoch steht aus kunststoffummantelter Kupferlitze,
unmittelbar zusammen. Die Dipole wurden für die beiden äußeren Dipole wird 2-mm­
zunächst mit den aus GI. (10.1.) ermittelten Hartkupfer-Blankdraht verwendet.
Längen bemessen, deren Werte in Klammern Der längste Dipol mit 20,77 m Spannweite
gesetzt sind. Dabei ergab sich, daß der vor­ ist als 3 · A/2-Strahler für das 15-m-Band be­
ausberechnete 20-m-Dipol für die gewünschte messen. Sein Speisepunktwiderstand ist des­
Resonanz zu lang war, während sich der 10-m­ halb etwas größer als der eines Halbwellen­
Dipol als zu kurz erwies. Erst als der 10-m­ dipols; die leichte Fehlanpassung fällt bei
Dipol von 4,94 m auf 5,19 m verlängert und Speisung mit 75-!1-Kabel kaum ins Gewicht.
gleichzeitig der 20-m-Dipol von 10,04 m auf Für den Halbwellenbetrieb im 40-m-Band
9,91 m verkürzt wurden, stellten sich die er­ ist dieser Dipol etwas zu lang (Resonanz­
wünschten Resonanzen innerhalb beider Bän­ frequenz 6,85 MHz). Wirdauf gute Wirksamkeit
der ein. Dazu muß noch bemerkt werden, daß im 40-m-Band besonderer Wert gelegt, ver­
der mit 10,04 m nach GI. (10.1.) berechnete kürzt man den Dipol auf 20,21 m (Resonanz­
20-m-Dipol für eine Resonanzfrequenz von frequenz 7,05 MHz). Soll in diesem Fall auch
14,175 MHz bestimmt war, während seine das 15-m-Band noch gut angepaßt sein, könnte
Verkürzung auf 9,91 m nur 14,0 MHz er­ man nach DL 7 AB (siehe Abschnitt 11.3.)
brachte. Man kann sich leicht ausrechnen, daß kleine Verlängerungsspulen in die äußeren
dieser Dipol noch weiter verkürzt werden 15-m-Strombäuche einbringen, welche den
müßte, nämlich auf eine Länge von 9,79 m, Strahler für den 15-m-Betrieb elektrisch ver­
um auf die vorherige Resonanzfrequenz von längern. Bei den Dipolen für 20 m und für I 0 m
14,175 MHz zu kommen. gibt es keine Besonderheiten. Ein Symmetrie­
Nun läßt sich folgende Feststellung treffen: wandler am Antennenspeisepunkt wurde von
Addiert man die nach GI. (10.1.) ermittelten G 3 ESP nicht vorgesehen; wenn erforderlich,
Längen (10,04 m + 4,94 m) und die berichtig­ kann dort eine Koaxialkabeldrossel nach Ab­
ten Längen (9,79 m + 5,19 m), so erhält man schnitt 7.7.2. oder ein Ringkernbalun I : I nach
das gleiche Ergebnis, nämlich 14,98 m Gesamt­ Abschnitt 7.7.3. eingefügt werden.
länge. Daraus geht hervor, daß man auch bei
einem solchen Zweifachdipol die Resonanz­
längen nach GI. (10.1.) berechnen kann, es 10.2.7. Die G5RV-Multibandantenne
müssen dann nur die Längen des 20-m-Dipols
mit dem Faktor 0,975 und die des 10-m­ Diese Allbandantenne ist beliebt , weil sie sich
Dipols mit 1,051 multipliziert werden. einfach aufbauen läßt, einen nur geringen
Sicher vergrößern sich die Probleme, wenn Materialaufwand erfordert und wenig Platz be­
man Dipolkombinationen mit 3 und mehr nötigt. Mit den in Bild 10.21 a angegebenen
Einzeldipolen in dieser Weise auf baut; zu­ Abmessungen ist sie für alle Kurzwellen­
mindest bedarf es dazu noch umfangreicher amateurbänder von 10 m bis 80 m brauchbar.
experimenteller Untersuchungen. Kennzeichen dieser Antenne ist die 10,3 m
Ähnliche Bemessungsprobleme scheint es bei lange »Hühnerleiter«, die als abgestimmte
dem von G 3 ESPentwickelten Multibanddipol Leitung wirkt. Ihr Wellenwiderstand ist daher
nach Bild 10.20b [5] nicht zu geben. Hier be­ von untergeordneter Bedeutung, dagegen ist
finden sich die angegebenen Dipollängen ganz ihre Längenbemessung wichtig.
im Einklang mit den bekannten Bemessungs- Die in früheren Veröffentlichungen propa-

164
15,1im widerstand von 100 n für 14,2 MHz rechnen.
J• 'l Für ein bei x-x angeschlossenes 75-0-Koaxial­
kabel würde das Stehwellenverhältnis nur
1,33: 1 betragen. Die Umrechnung der Längen
für andere Resonanzfrequenzen im 20-m-Band
ist zulässig und ohne Schwierigkeiten möglich.
a} Die 3 Halbwellen auf dem Strahler verursa­
X X chen eine AufzipfeJung des horizontalen Riebt­
diagramms; es entstehen 4 Hauptkeulen und
2 Nebenkeulen. Durch diese Verteilung beträgt
der Gewinn in den 4 Hauptkeulen nur 1,25 dB
(Nebenkeulen 0,56 dB). Der betriebstechnische
Vorteil dieser AufzipfeJung besteht darin, daß
man beinahe in alle Himmelsrichtungen gut ar­
X X
beiten kann. Diese Rundumwirkung verbessert
sich noch beim 15-m-Betrieb (4 Hauptkeulen
und 6 Nebenkeulen) und beim 10-m-Betrieb
(4 Hauptkeulen und 8 Nebenkeulen).
Beim 15-m-Betrieb beträgt die Strahlerlänge
Bild 10.21 reichlich 2Ä. Entsprechend der Spannungsver­
Die G 5 RV-Multibandantenne; a- Aufbauschema,
teilung befinden sich die zentralen Speisepunkte
b - verlustärmste Erregung über antennenseitigcs
in einem Spannungsbauch und sind daher hoch­
Anpaßgerät, c - Erregung über senderseiliges An paß­
ohmig. Die Transformationsleitung hat für die­
gerät
sen Betriebsfall eine elektrische Länge von iA.
Wie in Abschnitt 5.3.2. ausgeführt, hat ·eine
gierte Feederlänge von 12,90 m hat sich als abgestimmte Leitung, deren elektrische Länge
zu lang erwiesen, die Antenne wurde darauf­ Ä/4 oder ungeradzahlige Vielfache davon be-·
hin von OE 8 AK überarbeitet und die Länge trägt, an ihren Enden eine umgekehrte Strom­
der abgestimmten Transformationsleitung auf Spannungsverteilung. Sie verwandelt deshalb
10,3 m optimiert, vorausgesetzt, daß es sich . den Spannungsbauch an ihrem oberen Ende in
dabei um eine »Hühnerleiter« nach Abschnitt einen Strombauch bei x-x, d.h., daß der untere
5.1.2. mit 400 bis 600 D. Wellenwiderstand Speisepunkt niederohmig wird und somit den
handelt. Anschluß eines Koaxialkabels ermöglicht.
Bei der Betrachtung der elektrischen Wir­ Ähnlich liegen die Verhältnisse für das 10-
kungsweise geht man zunächst vom Betrieb m-Band. Der Strahler hat eine Länge von etwas
im 20-m-Band aus. Auf dem Horizontalteil mit mehr als 6 · Ä/2, der obere Anschlußpunkt der
31,2 m Gesamtlänge stehen gerrau 3 Halbwellen Transformationsleitung ist ebenfalls hoch­
(siehe Bild 11.6), wobei sich in der geometri­ ohmig. Mit dem Längenüberschuß des Strah­
schen Mitte ein Strombauch befindet. Dort ist lers kommt sie auf eine elektrische Länge
mit einem reellen Widerstand von etwa 100 D. von {Ä, also ungeradzahlig und in gleicher
zu rechnen (abhängig von der Auf bauhöhe). Weise transformierend.
Da bei mit Oberwellen erregten Strahlern die Die Arbeitsweise bei 40 m und 80 m als ver­
Resonanzlänge nach GI. (11.1.) ermittelt wird, längerte bzw. verkürzte Halbwellendipole mit
kommt man durch Zurückrechnen auf eine abgestimmter Speiseleitung entspricht der des
Resonanzfrequenz von 14,2 MHz. Die an­ gespeisten Elements beim G 4 ZU-Dreiband­
geschlossene Transformationsleitung befindet beam; dieses Prinzip wird in Abschnitt 18.1;
sich längenmäßig ebenfalls in Halbwellenreso­ näher erklärt.
nanz für 14,2 MHz. Unter Berücksichtigung Für das 40-m-Band ist der waagrechte Teil
ihres Verkürzungsfaktors von 0,975 beträgt für Halbwellenresonanz zu lang (induktiv),
die mechanische Länge 10,3 m. Da eine offene durch die Transformationsleitung entsteht
Halbwellenleitung die Eingangsimpedanz im entsprechend der Stromverteilung an deren
Verhältnis I : 1 zu ihrem Ausgang überträgt, unterem Ende ein kapazitiv beaufschlagter
kann man dort mit einem reellen Fußpunkt- Speisepunktwiderstand. Ebenso muß man beim

165
Tabelle 10.3. Bemessungs­
Band Spule L1 Spulen­ Windungs­ angaben zum Anpaßgerät
durch
messer abstand nach Bild 10.2lb
inmm inmm

80m 4-5Wdg. 17 + 17 Wdg. 65 ohne


40m 3Wdg. 9+ 9Wdg. 65 ohne
20m 3Wdg. 5+ 5Wdg. 60 3
15m I Wdg. 4+ 4Wdg. 45 6
lOm 1 Wdg. 4+ 4Wdg. 45 6

Drehkondensatoren: C1 = 2 x 200 bis 250pF;


C2 = 2 X 500pF, parallelgeschaltet
(Empfängertyp)

SO-rn-Betrieb mit Fehlanpassung rechnen, Verkürzungsfaktor V zu beachten ist. Bei Lei­


denn hier ist der strahlendeAbschnitt für Halb­ tungen mit V = 0,85 vermindert sich die
wellenresonanz zu kurz (kapazitiv). Dieser Länge auf 8,98 m, während bei V= 0,82 die
kapazitive Blindwiderstand wird durch die Leitungslänge 8,66 m beträgt.
Transformationsleitung induktiv. Wenn nur etwa 16 m Spannweite zur Ver­
Blindwiderstände am Speisepunkt kann man fügung stehen, können nach G 5 R V die Ab­
mit einem an die Punkte x-x angeschlossenen messungen von Strahlerteil und Transfor­
LC-Netzwerk beseitigen. Bild 10.21 b zeigt die mationsleitung halbiert werden. In diesem Fall
Schaltung, dazugehörige Bemessungsangaben fällt das 80-m-Band aus; Erfahrungen für diese
befinden sich in Tabelle 10.3. Betriebsweise wurden noch nicht bekannt.
Mit dieser Anordnung kann man für alle
Bänder vollkommene Anpassung an ein ko­
axiales Speisekabel herstellen. Die Anpassung 10.2.8. Mehrhand-Trap-Antennen
läßt sich durch ein in die Speiseleitung einge­
schleiftes Reflektometer kontrollieren. Da das (H.K.Morgan- US Pat. 2229 856- 1938)
vom Stationsraum abgesetzte Anpaßgerät bei
jedem Bandwechsel bedient werden muß, ist es Bereits im Jahre 1940 wurden Trap-Antennen
in der Handhabung unbequem und wird des­ von Morgan in ELECTRONICS beschrieben.
halb nur selten verwendet. Als annehmbare Aber erst nachdem Buchanan 1955 die von ihm
Kompromißlösung wurde die direkte Speisung konstruierte W 3 DZZ-AIIbandantenne in der
über: eine symmetrische 80-0-Leitung empfoh­ Zeitschrift QST veröffentlichte, wurden die
len; in einer modernen Konzeption ist die Trap-Antennen von den Funkamateuren mehr
Speisung über ein beliebig langes 75-0-Ko­ beachtet. Heute kann man beim Abhören der
axialkabel zu bevorzugen, wobei an den Punk­ Kurzwellen-Amateurbänder immer wieder fest­
ten x-x ein Symmetriewandler 1 : 1 nach Ab­ stellen, daß die W 3 DZZ-Allbandantenne sehr
schnitt 7.7.2. oder Abschnitt 7.7.3. eingesetzt häufig verwendet wird und schon fast zur
werden sollte. Es entsteht dann die Anordnung Standardausrüstung der Funkamateure gehört.
nach Bild 10.21 c, bei der auf dem Koaxialkabel
bis zum senderseitigen Anpaßgerät mehr oder Die Wirkungsweise
weniger große Stehwellen auftreten. Wie schon Als Trap (eng!.: Trap = Falle) bezeichnet man
in Abschnitt 5.5.2. näher ausgeführt, sind die einen Parallelresonanzkreis, der in den Anten­
Verluste durch Stehwellen auf einer angepaß­ nenleiter eingefügt wird. Für seine Resonanz­
ten Speiseleitung gering, wenn man die Sender­ frequenzbildet er einen Sperrkreis; bei Frequen­
endstufe über ein Anpaßgerät (z.B. Collins­ zen, die unterhalb seiner Resonanzfrequenz
Filter in Bild 8.4) in der Anordnung nach liegen, wirkt der Trap wie eine Serieninduktivi­
Bild 10.21 c ankoppelt. tät, für höhere Frequenzen als Serienkapazität.
Die Transformationsleitung kann bei gering­ Aus Bild 10.22 kann die Wirkungsweise erklärt
fügig größeren Verlusten auch aus UKW­ werden:
Bandleitung hergestellt werden, wobei deren Die beiden in den Antennenleiter eingefüg-

166
L 10,07m

"tjj" " Y;..s 7,0S/1Hz


Bild 10.22
Die WJDZZ-Antenne

ten Sperrkreise haben eine Resonanzfrequenz dem endgültige� Einbau einer Temperatur­
von 7,05 MHz. Die inneren Dipolabschnitte mit kompensation unterzogen werden. Dazu schal­
je 10,07 m Länge befinden sich in Halbwellen­ tet man der Spule, die im allgemeinen einen
resonanz bei 7,05 MHz, denn die Sperrkreise leicht positiven Temperaturbeiwert aufweist,
mit der gleichen Resonanzfrequenz wirken wie einen Kondensator mit entgegengesetztem,
Isolatoren, so daß die äußeren Dipolabschnitte also leicht negativem Temperaturkoeffizienten
ohne Einfluß bleiben. Wird der Dipol mit parallel. Oft sind für eine ausreichende
3,5 MHz erregt, so ist die Sperrkreiswirkung Temperaturkompensation Kombinationen von
aufgehoben, denn es besteht keine Resonanz. Kondensatoren verschieden großer Tempera­
Der Trap wirkt nun induktiv wie eine Verlänge­ turbeiwerte erforderlich. Dabei ist zu berück­
rungsspule und verlängert die Außenabschnitte sichtigen, daß die resultierende Kapazität der
elektrisch so, daß der Strahler insgesamt für Parallelschaltung immer den vorgeschriebenen
3,5 MHz als Halbwellendipol resonant ist. Bei Wert behalten muß. Vom Erfolg der Kompen­
den hochfrequenten Amateurbändern betragen sationsbemühungen überzeugt man sich,indem
die Strahlerlängen etwa 1,5Ä für 20m, 2,5Ä für der Sperrkreis abwechselnd erwärmt und abge­
1 5m und 3,5Ä für 10m. Rechnet man nach kühlt wird. Dabei ist jeweils die Resonanz­
GI. (11.1.) die geometrischen Längen dieser frequenz nachzumessen und der Temperatur­
oberwellenerregten Drähte aus,ergibt sich,daß gang entsprechend zu korrigieren. Die Frequenz
sie für Oberwellenresonanz im 20-m -Band der Parallelresonanzkreise mißt man mit dem
etwas zu lang sind, dagegen für 15m und be­ Resonanzprüfer (Grid-Dip�Meter), wobei des­
sonders für 10m zu kurz. Die Überlänge für sen Schwingfrequenz mit einem geeichten Emp­
20m wird weitgehend durch die Traps kom­ fänger oder Frequenzzähler kontrolliert werden
pensiert, die sich oberhalb ihrer Resonanz­ soll.
frequenz kapazitiv verhalten und somit elek­ An den Sperrkreisen treten hohe Spannungen
trisch verkürzend wirken. Die bereits zu kurzen auf. Es ist deshalb zu empfehlen, Kondensato­
Leiter für 10m und 15m werden durch das ren möglichst hoher Durchschlagfestigkeit zu
Trap-C noch weiter verkürzt. Die Praxis er­ verwenden. In diesem Fall sind Prüfspannungen
weist, daß es trotz unterschiedlichster Bemes­ von 3 kV kein Luxus, 5kV werden oft vorge­
sungsvariationen kaum gelingt, gleichzeitig alle schrieben. Es gibt eine empfehlenswerte Mög­
3 Strahlerresonanzen annähernd in Bandmitte lichkeit, den Kondensator aus einem Stück
zu bringen. Koaxialkabel selbst herzustellen. Bekanntlich
haben diese Kabel einen ganz bestimmten
Die Sperrkreise Kapazitätswert je Meter Länge. Er beträgt bei
Die in den Antennenleiter eingefügten Sperr­ 50-!l-Kabeln mit Polyäthylen -Dielektrikum
kreise sind das äußere Kennzeichen der (Verkürzungsfaktor 0,6 6) ziemlich genau
W 3 DZZ-Antenne, sie bilden gleichzeitig deren 100 pF/m, bei 60!l
- -Kabeln etwa 85 pF/m und
Kriterium. Es wird nicht nur eine hohe Kreis­ bei 75-!l-Kabeln 67 pF/m und ist den Her­
güte, sondern auch eine sehr gute Temperatur­ stellerlisten zu entnehmen. Man nimmt ein dem
konstanz der Kreise gefordert. Man muß im­ gewünschten Kapazitätswert entsprechendes
mer berücksichtigen, daß die Sperrkreise im Kabelstück und schaltet es mit einem Ende
Freien extremen Temperaturschwankungen parallel zur Spule,das untere Kabelende bleibt
ausgesetzt sind, die sich mehr oder weniger offen (dort keine Verbindung des Innenleiters
stark auf die Resonanzfrequenz auswirken. So mit dem Außenleiter herstellen). Dieser Kabel­
kann es vorkommen,daß die W 3 DZZ nur in kondensator kann frei herabhängen; am besten ·

einem bestimmten Bereich der Außentempera­ ist es aber, wenn man ihn an einen der beiden
tur »geht« und bei &'Iößeren Temperaturände· Antennenleiter parallellaufend anbindet. Trä­
rungen versagt. Deshalb sollten die Kreise vor ger des Kabelstücks ist immer der Antennen-

167
Bild 10.23 Ausführungsbeispiel für den Sperrkreis einer W3DZZ-AIIbandantenne nach DM 2AKN

draht, an dessen Ende der Kabelaußenleiter Dielektrikum des 60-pF-Kondensators wurde


angeschlossen wird. Tempa S gewählt.
Eine hochwertige Spule erhält man, wenn
diese aus etwa 2 mrn dickem versilbertem Unterschiedliche Bemessungsangaben
Kupferdraht freitragend angefertigt wird. Den Mit zunehmender Popularität der W 3 DZZ­
Kondensator muß man in einem Röhrchen AIIbandantenne fehlte es nicht an Versuchen,
aus Polystyrol feuchtigkeitssicher unterbringen durch gezielte Veränderungen eine »ideale«
(mit Polystyrolkleber dichten!). Der gesamte Multihand-Trap-Antenne zu konstruieren. Ta­
Sperrkreis kann auch von einem isolierenden belle 1 0.4. soll einenÜberblick über unterschied­
Schutzgehäuse aufgenommen werden. Teil­ liche Bemessungsangaben vermitteln. Die Da­
weise eignen sich dazu die vielfach angebotenen ten wurden der Amateurliteratur entnommen.
Kunststoffbehälter oder leere Plasteflaschen Sie sagen nichts aus über die Meßbedingungen
aus der Haushaltchemie. In Bild 10.23 wird ein und Meßverfahren, man darf sie deshalb nicht
Piacryl-Zylinder mit einer Länge von 135 mm überbewerten. Trotzdem lassen sich aus dieser
und einem Außendurchmesser von 65 mm ver­ Aufstellung einige hilfreiche Erkenntnisse über
wendet. Die Spule hat nach Angaben von Trap-Allbandantennen gewinnen.
DM 2 AKN 20 Windungen 1,5-mm-Cu-Draht Aus der Tabelle geht klar hervor, daß alle
bei einem Spulendurchmesser von 50 mm. Als Bauformen mit /1 < 10 rn (Nr.4 bis 9) für den

Tabelle 10.4. Aufstellung von Bemessungsangabenfür Trap-Allbandantennen nach Bild 10.22

'

Nr. I, 12 L c Antennenresonanzen in MHz


inm in m in f.l.H in pF 3,5 7 14 21 28

1 10,07 6,71 8,3 60 3,70 7,05 14,0 21,2 >30


2 10,10 6,75 8,3 60 3,70 7,0 13,75 21,2 30,2
3 10,00 6,57 8,3 60 3,68 7,03 ? 21,6 >30
4 9,75 6,93 8,2 60 3,75 7,2 14,15 ? 29,5
5 9,76 6,71 8,2 60 3,74 7,2 14,15 21,4 30
6 9,76 6,71 8,0 65 3,70 7,2 14,10 21,5 30
7 9,76 6,71 5,8 85 3,85 7,28 14,00 21,4 29,8
8 9,76 6,40 5,0 100 3,90 7,25 14,10 21,5 29,9
9 9,76 6,71 4,6 102 3,92 7,24 13,80 21,35 29,9

168
Einsatz in Ländern der Region 2bestimmt sind, Zusammenfassend kann festgestellt werden,
weil dort das 80-m-Band von 3500 bis 4000kHz daß es eine sehr große Anzahl von Variations­
und das 40-m-Band von7000kHz bis7300kHz möglichkeiten für All band-Trap-Antennen gibt,
zugelassen ist . Für Europa (Region I) mit den die aber alle mit dem Mangel behaftet sein
in diesen Bändern eingeengten Bereichen sind werden, daß entweder gute Resonanzbedin­
die Bemessungen Nr .l bis 3 erheblich günstiger. gungen für10m und für15 m bestehen, wobei
Alle Ausführungen zeigen für das I 0-m-Band die Antenne beim 20-m-Betrieb nicht mehr in
den »Schönheitsfehlt:r«, daß die Resonanz am Resonanz innerhalb des Bandes kommt, oder
hochfrequenten Bandende oder zumeist schon man bemißt für beste Anpassung im 20-m­
außerhalb der Bandgrenzen liegt. Bild 10.24e Band und verzichtet auf Resonanz für 10m
läßt den Grund erkennen: Die hier wirksamen und15m.
Kapazitäten C der Schwingkreise befinden sich Bei diesen Betrachtungen wurden so wich­
bei diesem Betriebsfall in einem Stromknoten; tige Faktoren wie die Aufbauhöhe des Strah­
der ohne Trap bereits zu kurze Strahler erfährt lers über Grund, die Antennenumgebung und
dadurch eine zusätzliche Verkürzung, so daß die Erdbodenleitfähigkeit nicht beachtet. Sie
für Resonanz in Bandmitte eine kapazitive können alle Antenneneigenschaften drastisch
Blindkomponente besteht (gestrichelt einge­ verändern. Deshalb gilt für Allbandantennen
zeichnet ). Eine entsprechende Verlängerung die Forderung, daß ihre Mindestaufbauhöhe
von 12 könnte die Resonanz in Bandmitte rük­ 1 0 m betragen soll, denn nur dann kann man
kert; wie aus Tabelle 10.4. hervorgeht, ist der näherungsweise damit rechnen, daß die Kenn­
Einfluß solcher Verlängerungen jedoch relativ daten eingehalten werden.
gering, denn auch die zusätzliche Drahtlänge
wird durch die Einwirkung von C wieder ver­ Die Speisung
kürzt . Eine drastische Verlängerung würde je­ Wie aus der Stromverteilung in Bild10.24 her­
doch gleichzeitig die 14-MHz-Resonanz außer­ vorgeht, werden alle Bänder in einem Strom­
halb des Bandes in Richtung13 MHz verschie­ bauch erregt, so daß man bei den Halbwellen­
ben . Von G 6 LX kommt der Vorschlag, dem dipolen für 80 m und 4 0 m mit einer Speisc­
6,71 m langen Draht von 12 einen 2. Leiter mit punktimpedanz von annähernd 60 n rechnen
77
, 7 m Länge nach Art des Mehrfachdipols in kann. Für die hochfrequenten Amateurbänder
Bild 10.20a zuzuschalten. besteht Oberwellenerregung, und der Strah­
Die Verhältnisse im 15-m-Band sind relativ lungswiderstand im Strombauch steigt an.Nach
günstig, in Berichten wird manchmal von Bild11.2 ergeben sich für 20m etwa 100 0,
einer »breiten Resonanz« in diesem Band ge­ beim15-m-Betrieb120 0 und für10m130 0.
sprochen (s.Bild1 0.24d).Aber auch hier liegen Speist man über ein 75-0-Koaxialkabel, so
laut Tabelle 10.4. die Resonanzen größtenteils besteht für 80 m und für 4 0 m nahezu voll­
oberhalb der Bandgrenze, so daß sich eine Ver­ kommene Anpassung, wenn der Strahler mit
längerung von /2 günstig auswirken würde. Ein seiner Resonanzfrequenz erregt wird. Unter
Vergrößern von C bei gleichzeitigem Vermin­ gleichen Bedingungen beträgt das Stehwellen­
dern von L bringt auch nicht die Lösung, denn verhältnis für 10·m mindestens 1,73:1, für
dann würde die 80-m -Resonanz außerhalb der 15m 1,6:1 und für 20m 1,33:1. In der Praxis
Region-1-Bandgrenze fallen (s. Tabelle 10.4. werden sich je nach Bemessung erheblich
Nr .7 bis 9), weil die Verlängerungswirkung der schlechtere Werte einstellen, weil die Reso­
verkleinerten Kreisspule nicht mehr ausreicht. nanzbedingung zumeist nicht erfüllt ist. Wie
Wird die für14,2MHz erforderliche Strahler­ schon in Abschnitt 5.5.2. näher ausgeführt
länge nach GI. (11.1.) bestimmt, kommt man wurde, müssen Stehwellen auf dem Speisekabel
zu dem Ergebnis, daß die Antenne für 3A/2- - wenn dieses nicht überdurchschnittlich lang
Resonanz um etwa 3 m zu lang ist. Das geht ist - nicht zu größeren Verlusten führen. Man
auch aus Bild10.24c hervor (gestrichelt ge­ muß nur dafür sorgen, daß- wie in Bild 81
. 8a ·

zeichneter Stromverlauf ) . Die Verkürzungswir­ - am Senderausgang ein Anpaßgerät (z.B.


kung von C reicht nicht in allen Bemessungs­ auch Bild 8.4) eingeschaltet wird, das dafür
fällen aus, um die Strahlerresonanz in Band­ sorgt, daß die Senderendstufe eine reine Wirk­
mitte zu bringen, teilweise liegt die Resonanz last »sieht« und somit die volle Leistung an die
außerhalb des Bandes (Nr.2 und 9). Antenne abgeben kann.

169
-<-;->-�'l j'
__ 6,7--1'�
�lr•-'=[06,'= �---1
76;77

J�L 76,77
:l/2. = �L -�
![ u�
1111r u

Bild 10.24
Die Stromverteilung auf einer
WJDZZ-Antenne im Allband­
betrieb; a- Stromverteilung als
40-m-Halbwellendipol,
b - Stromverteilung als
80-m-Halbwellcndipol,
c- Stromverteilung als 20-m-1,5.<­

Dipol, d - Stromverteilung als


15-m-2,5A-Dipol, e - Strom­
verteilung als I O-m-3,5.l-Dipol
(Längenangaben in m, Frequenzen
in MHz)

Für das Erregen einer symmetrischen An­ Notfalls kann man auf einen Symmetrie­
�nne über ein unsymmetrisches Koaxialkabel wandler ganz verzichten, wie das viele Praktiker
muß nach der Theorie ein Symmetriewandler mit gutem Erfolg schon getan haben. Auf­
eingesetzt werden. Bei einer modernen All­ tretende Mantelwellen können oft durch Verän­
bandantenne kommt hier in erster Linie ein dern der Speisekabellänge unterdrückt werden.
Ringkem-Balun-Übertrager 1: 1 nach Ab­ Ein senderseiliges Anpaßgerät sollte jedoch in
schnitt 7.7.3. in Frage. Wie in [6] ausführlicher jedem Fall vorgesehen werden!
dargelegt wird, können aufgewickelte Zwei­
drahtleitungen als Symmetriewandler bei der
W 3 DZZ-Antenne Schwierigkeiten bereiten, 10.2.9. Allbaud-Trap-Antenne nach HA 5DM
weil sie- offenbar abhängig von ihrer Induk­
tivität - mehr oder weniger starke Verschie­ Die von HA 5 DM entwickelte Allhand-Trap­
bungen der Antennenresonanzen verursachen. Antenne ist nach dem W 3 DZZ-Prinzip kon­
Ob eine solche Abhängigkeit auch beim Ring­ struiert, es wurde aber ein Faltdipol als An­
kem-Balun besteht, wurde nicht untersucht. tennenleiter verwendet, wodurch 4 Traps er­
In [6] wird auch eine ganz ungewöhnliche Art forderlich werden (Bild 10.25). Die Spannweite
der »Symmetrierung« angegeben, die einfach beträgt 34,5 m, die Leiterdrähte sind in einem
darin besteht, über die Antennenanschluß­ gegenseitigen Abstand von 0,3 m parallelge­
punkte einen 47-pF-Kondensator zu schalten. führt und werden mit Isolierstoffspreizen in
Diese Versuche wurden an der Antenne Nr. 3 ihrer Lage fixiert. Für die Sperrkreise wird eine
aus Tabelle 10.4. durchgeführt. Die Meßkurven Induktivität von 6,4!1-H und ei ne Kapazität
zeigen für diese »Kondensator-Symmetrierung« von 68 pF vorgeschrieben, woraus sich rechne­
einen erheblichen Anstieg der Welligkeil für risch eine Resonanzfrequenz von 7,63 MHz
10 m, jedoch erfolgt für alle anderen Bänder - ergibt.
insbesondere für 20 m - eine recht günstige Mit den in Bild 10.25 angegebenen Bemes­
Nivellierung der Stehwellenverhältnisse, die sungsdaten und bei Speisung über eine beliebig
2: 1 kaum überschreiten. lange UKW-Bandleitung (Wellenwiderstand

170
Bild 10.25
Die Allband-Trap-Antenne nach
HA5DM
't;.,.· 7,G3 MHZ

240 bis 300 0) sollen für alle Kurzwellen­ Kapazität von 27 pF erreicht wird. Die Ge­
Amateurbänder gute Anpassungsverhältnisse samtlänge der Antenne in Verbindung mit
bestehen. Es werden folgende Welligkeits­ den Trap-lnduktivitäten ergibt Halbwellen­
faktoren angegeben: 3,5MHz, s= 1,2; 7MHz, resonanz im 40-m-Band.
s = 1,3: 14 MHz, s = 1,5; 21 MHz, s = 1,8; Zu einem 3 · J.j2-Dipol wird die Antenn� im
28 MHz, s = 2,0. Über die Lage der Resonanz­ 10-m-Band. Der dabei vorhandene Längen­
frequenzen innerhalb der Amateurbänder sind überschuß des Antennenleiters wird durch die
keine Aussagen vorhanden. Speisung über Ko­ Verkürzungswirkung der Traps kompensiert.
axialkabel ist möglich, wenn man einen Ring­ Notfalls kann diese Antenne auch als .Ganz­
kern-Balun-Übertrager nach Abschnitt 7.7.3. wellendipol im 15-m-Band eingesetzt werden;
einfügt. für diesen Betriebsfall ist der Spei�epunkt hoch­
ohrnig, und man muß mit starker Fehlanpas­
sung rechnen. Die Speiseleitung sollte dann als
10.2.1 0. Dreiband-Trap-Antennen abgestimmte Leitung mit einer elektrischen
Länge von A/4 oder ungeradzahligen Vielfachen
Die von K 2 GU konstruierte und in Bild 10.26 von A/4 ausgeführt werden.
skizzierte Dreibandantenne [9] verzichtet auf Speisung und Aufbau entsprechen der
das 80-m-Band und kommt deshalb mit einer W 3 DZZ-Antenne; die dort gegebenen Hin­
Gesamtlänge von knapp 17 m aus. Die beiden weise haben sinngemäß auch für diese Bauform
dem Speisepunkt benachbarten Leiterstücke Gültigkeit.
sind je 5,08 m lang und haben somitHalbwellen­ Eine weitere Dreihand-Trap-Antenne wurde
resonanz für 20 m. Die Sperrkreise befinden von W 7QB entwickelt. Wie Bild 10.27 zeigt,
sich ebenfalls in Resonanz für 14,1 MHz, die beträgt die Spannlänge etwa 32,5 m, und es
durch eine Induktivität von 4,7 [LH und eine wird ein für den Dreibandbetrieb im 80-, 20-
und 15-m-Band relativ großer Aufwand von
4 Sperrkreisen getrieben. Die Konstruktion

3.20/11
fres= 1'1700kHz
5,08m � H 3,20m
enthält einige Besonderheiten, die sich bei der
Betrachtung der Wirkungsweise herausstellen.

���� .Zlpf
Es fällt auf, daß die speisepunktseifigen
Enden des Dipols über eine Länge von 2,13 m
nach unten abgeknickt sind. Durch diese M aß­
Bild 10.26 nahme wird erreicht, daß sich die Spannlänge
Abgewandelte W 3 DZZ-Antenne für 3 Bänder der Antenne verringert, ohne daß sich die

Bild 10.27
Drei band-Trap-Antenne nach
W7QB, Abmessungen für
3,7 MHz, 14,2 MHzund 21,2 MHz
(Längenangaben in m)

171
Resonanzlage insgesamt ändert. Da sich auf 10.3. Raumsparende
den senkrechten Leiterabschnitten durch die
Dipolanordnungen
Parallelführung gegenphasige Ströme ausbil­
den, strahlen die kurzen Leitungsstücke nicht.
Der Wunsch nach leistungsfähigen Antennen­
Dieser Umstand beeinflußt dieStrahlungsdia­
systemen dürfte bei den meisten Funkama­
gramme für den 15- und 20-m-Betrieb in gün­
teuren durch die örtlich gegebenen Montage­
stiger Weise, so daß hier mit einem Antennen­
möglichkeiten begrenzt sein.
gewinn von 1,8 dB gerechnet werden kann.
Oft wird auf dem Hausdach noch so viel
Durch die beiden inneren Traps L1/C1 mit
Platz vorhanden sein, daß wenigstens für die
der Resonanzfrequenz 21,2 MHz (2 !J.H/25pF)
hochfrequenten Amateurbänder eine wirkungs­
wird die Strahlerlänge für den 15-m-Betrieb
volle Antenne errichtet werden kann. Er­
begrenzt. Zusammen mit den senkrechten Ab­
fahrungsgemäß beginnt aber der junge Funk­
schnitten beträgt daher die Resonanzlänge
amateur seineTätigkeit auf der »Spielwiese«,
2 x 10,82 m, entsprechend 2 x i.i.. Daraus er­
dem beliebten 80-m-Band. Dort werden An­
gibt sich ein im Strombauch erregter 1 ,SÄ­
tennenfragen wegen der erforderlichen großen
Dipol, dem ein Speisepunktwiderstand von
Strahlerlängen oft zum Problem. Wer sich mit
rund 100 il zuzuordnen ist.
derThematik befaßt hat, wird jedoch auch un­
Elektrisch gleichwertig sind die Verhältnisse
ter schwierigen Verhältnissen noch eine brauch­
für den 20-m-Betrieb. Hier wird die Resonanz­
bare Möglichkeit für den Aufbau einer guten
länge von den beiden äußeren Sperrkreisen
Antenne finden. Eine Patentlösung kann es
L2/C2 begrenzt, die für eine Resonanzfrequenz
natürlich nicht geben, weil die örtlichen Ver­
von 14,1 MHz bemessen sind (5 11-H mit 25 pF).
hältnisse zu verschieden sind.
In diesem Fall beträgt die geometrische Länge
Die nachstehend beschriebenen raumsparen­
der Dipolarme je 14,48 m. Für die i.I.-Resonanz
den Antennenanordnungen für 80 m und 40 m
bei 14,1 MHz sind diese Abschnitte etwas zu
sollen - sofern ein direkter Nachbau nicht
kurz. Da die inneren TrapsLtfC1 nun induktiv
möglich ist - brauchbare Hinweise und An­
wirken, verlängern sie den Strahler bis zum
regungen vermitteln.
Sollwert.
Für 80 m beträgt die gesamte Strahlerlänge
36,28 m, das sind für Halbwellenresonanz
4,26 m zu wenig. Jedoch werden hier alle 10.3.1. Die Zweiband-T-Antenne
4Traps induktiv wirksam und verlängern den
Strahler elektrisch bis zur Resonanz.Sie ist im Die in Bild 10.28 gezeigte T-Antenne hat eine
vorliegenden Fall mit 3,7 MHz bemessen. Man sehr kompakte, raumsparende Form. Trotz­
kann sie jedoch durch Längenveränderung der dem handelt es sich um einen vollwertigen
äußerenStrahlerabschnitte für beliebige Reso­ Strahler für 80 m und 40 m.
nanzfrequenzen innerhalb des Bandes abstim­ Die Antenne wirkt beim BO-rn-Betrieb als
men, ohne daß die Resonanzfrequenzen für vertikal polarisierter Zweidrahtstrahler mit
20 m oder 15 m davon beeinflußt werden. einer wirksamen Länge von Ä/4. Bild 10.29 soll
Der reelleSpeisepunktwiderstand beträgt für die Arbeitsweisefür diesen Betriebsfall erklären.
3,7 MHz rund 60 il, für die beiden anderen Dargestellt wird ein senkrechter, als halber
Bänder muß man mit etwa 100 n rechnen, so Faltdipol ausgebildeter Viertelwellenstrahler
daß dasStehwellenverhältnis auf einem 75-il­ (Bild 10.29a). Bild 10.29b zeigt den gleichen
Speisekabel etwa 1,3 : 1 beträgt. Zur Symme­ Strahler mit dem Unterschied, daß dessen obere
-trierung bei Koaxialkabelspeisung ist ein Balun Hälfte vertikal zusammengedrückt ist. Es ent­
1 : 1 vorgesehen. steht dadurch eineT-Form, wobei fast die ge­
Von der Antennenindustrie werden Traps samte HF-Leistung durch den vertikalen Ab­
häufig zur Herstellung vorgefertigter Mehr­ schnitt der Antenne abgestrahlt wird, während
bandantenneo verwendet, insbesondere bei der horizontaleTeil die Funktion einer Dach­
den bekannten »Trap-Verticals«. Weitere Aus­ kapazität übernimmt. Die den Strahler er­
führungen überTraps sind in [7] enthalten. gänzende 2. Viertelwellenlänge befindet sich
spiegelbildlich in der Erde (Marconi-Antenne).
Deshalb sind für diesen Betriebsfall günstige

172
L•1116!Jm widerständen zwischen etwa 300 und 500 0
I i bemessen (s. Bild 5.4). Auch der senkrechte Ab­
1 l schnitt V ist 10,65 m lang, sofern er aus einer
luftisoliertenZweidrahtleitung(»Hühnerleiter«)
besteht. Es kann jedoch auch eine handels­
übliche UKW-Bandleitung mit 300 0 Wellen­
widerstand verwendet werden. Hierbei muß
man den Verkürzungsfaktor dieser Leitung be­
rücksichtigen, der im allgemeinen 0,8 beträgt.
I
I Daraus ergibt sich eine Länge V von nur 8,71 m.
I
I Die gesamte Antennenhöhe verringert sich da­
I
I durch um fast 2 m, was in manchen Fällen er­
I __..
wünscht sein dürfte.
..... ',...,..........
Da die Antenne bei BO-rn-Betrieb als vertikal
polarisierter Viertelwellenstrahler arbeitet, ist
es wichtig, daß der untere Abschnitt möglichst
senkrecht herabgeführt wird. Er endet in un­
mittelbarer Erdbodennähe,damit der Anschluß
an das Erdnetz ohne Umwege erfolgen kann.
Bild 10.28
Dort wird auch das 2. »Bein« der Antennen­
Die Zweiband-T-Antenne
zuleitungmitdem Innenleiter des 60-0-Koaxial­
kabels verbunden. Dieses darf beliebig lang
Erdverhältnisse von entscheidender Bedeutung sein und kann auch unter der Erdoberfläche ver­
für die gute Funktion der Antenne. Die Aus­ legt werden.
führungen des Abschnittes19.1. sollten aus Da die Antenne durch die Leitung direkt ge­
diesem Grund besonders beachtet werden. erdet ist, erübrigen sich besondere Blitzschutz­
Beim 40-m-Betrieb hat der vertikale Teil des maßnahmen.
Strahlers die Länge Ä/4. Er wirkt deshalb als
Viertelwellentransformator (s. Abschn. 6.5.),
der das niederohmige Speisekabel (Koaxial­ 10.3.2. Verschachtelte Mehrbanddipole
kabel) an den hochohmigen Speisepunkt i m für 80, 40 und 15m
Horizontalteil der Antenne anpaßt.
Strahlerabschnitt L hat eine Länge von Die in Bild10.30a skizzierte Dreibancl-An­
10,65 m, sein Auf bau entspricht einem Falt­ tenne für 80,40 und15 m hat eine horizontale
dipol. Der Leiterabstand ist nicht kritisch, man Ausdehnung von nur 29,1 m und kann direkt

kann ihn für beide Abschnitte mit Wellen- über ein 50-0-Koaxialkabel erregt werden.
Auch für 80 m wurde die volle Drahtlänge
eines Halbwellendipols untergebracht, so daß
Verluste durch mechanische Strahlerverkür­
zung entfallen. Die AbwinkeJung und Rück­
führung der Strahlerenden für das 80-m-Band
hat erfahrungsgemäß nur geringen Einfluß auf
die Strahlungseigenschaften, da bei jedem
Halbwellendipol das Maximum der Abstrah­
lung aus dem Strombauch (Strahlermitte)
erfolgt. Der »eingeschachtelte<< 40-m-Halb­
wellendipol bildet gleichzeitig einen I ,S-Ä-Dipol
für das15-m-Band.
a) Eine noch kürzere Version dieses Dreihand­
Bild 10.29
dipols mit nur 14,7 m Längsausdehnung zeigt
Die T-Antenne bei 80-m-Betrieb; a- vertikaler Bild10.30b. In diesem Fall verteilt sich der
l/4-Strahler, b - vertikale Verkürzung unter Bei­ BO-rn-Dipol auf vier parallele Leiterabschnitte
behaltung der A/4-Resonanz und muß wegen der sich überlappenden Vier-

173
29.1m
'�'15m 10.7m 1455m
n_ _a

l to.sm :� ]D
0
1H5m 1o.7m n !;,'�Sm
a) o •Isolatoren

Bild 10.30
12,35m Verschachtelte Mehrbanddipole
für 80 m, 40 m und 15m:
a - Bemessungsangaben für die
Zweileiterausführung, b - räumlich
verkürzte Vierleiterausführung

telwellenabschnitte als noch brauchbare Kom­ Je näher eine Spule zum Strombauch der An­
promißlösung angesprochen werden. tenne gerückt wird, desto größer ist ihre ver­
Die eingezeichneten Drahtlängen sind Richt­ kürzende Wirkung. Es läßt sich nun ein Punkt
werte. Die genauen Resonanzlängen hängen auf dem Antennenleiter finden, in dem eine
von der Antennenumgebung ab; sie werden dort eingeschaltete Spule sich gerade so aus­
um so kürzer, je mehr sich die Antenne dem wirkt, daß der Strahler für zwei harmonisch
Erdboden oder den sie umgebenden Bauwerken zueinander liegende Frequenzen resonant ist.
nähert. Da die Auf hängung der Dipole nirgends Dabei tritt allerdings der unangenehme Effekt
an einem Spannungsmaximum erfolgt, können auf, daß die Antenne um so schmalbandiger
die eingezeichneten Isolatoren notfalls weg­ wird, je stärker man die freie Drahtlänge ver­
gelassen werden. Die Abstandsspreizen fertigt kürzt. Das bedeutet, daß bei einer 80-m-/40-rn­
man dann z.B. aus astfreien Besenstielstücken, Antenne das 40-m-Band in jedem Fall ganz
die imprägniert und zur Aufnahme der Drähte überdeckt wird; denn der Strahler hat für die­
entsprechend durchbohrt werden. sen Betriebsfall annähernd volle Länge. Da­
Im zentralen Speisepunkt X-X darf man mit gegen beträgt die Bandbreite im 80-m-Band
einem Fußpunktwiderstand von 50 n rechnen. nur etwa 80kHz, da der Strahler stark verkürzt
Direkte Speisung mit einem 50-r:l-Koaxial­ ist.
kabel ist somit möglich, auf einen Symmetrie­ Jede durch den Einsatz von Verlängerungs­
wandler kann in den meisten Fällen verzichtet spulen geometrisch verkürzte Antenne hat 3
werden. Da es sich um eine Mehrbandantenne variable Größen: die Strahlerlänge, die Lage
handelt, käme nur ein Ringkern-Balun-Über­ der Verlängerungsspule und deren Induktivi­
trager nach Bild 7.16a in Betracht. tät. Versuche haben ergeben, daß für einen Di­
Nach dem gleichen Prinzip kann man durch pol, der für 40m sowie für 80 m resonant und
Ineinanderschachteln eine räumlich sehr kleine auch entsprechend verkürzt sein soll, Spulen
Fünfbandantenne herstellen, die in [2] be­ mit einer Induktivität von 120f.lH besonders
schrieben wurde. geeignet sind. Bild 10.31 zeigt einen Dipol, der
für den Telegrafieteildes SO-rn-Bandes bemessen
ist, während er im 40-m-Band volle Bandbreite
10.3.3. Verkürzte Dipole für 80 m und 40 m aufweist. Die gesamte Spannlänge dieser Zwei­
bandantenne beträgt etwa 26 m. Da es sich um
Häufig bestehen Schwierigkeiten, die Draht­ einen Halbwellendipol handelt, liegt der Wider­
länge eines Halbwellendipols für 80m unter­ stand im Speisepunkt bei 60 Q. Die Induktivi­
zubringen. In solchen Fällen ist es möglich, tät der beiden Verlängerungsspulen wird mit je
durchdieVerwendungvon Verlängerungsspulen 120f.lH angegeben. Diesen Wert erreicht man,
die freie Drahtlänge nach Bedarf zu kürzen. wenn ein Kunststoffrohr von etwa 26 mm

174
Bild 10.31 Zweibandkurzdipal 80 m/40 m

Durchmesser mit200 Wdg. eines 1 mm dicken man rechtwinklig zur Spannrichtung der SO-rn-/
Kupferdrahtes eng bewickelt wird. PVC-Rohr, 40-m-Antenne noch einen geneigten Halb­
i Zoll dick (Wasserleitungsrohr), ist als Wick­ wellenstrahler für das20-m-Band anbringt. Die
lungsträger gut geeignet. Die Wicklung be­ Forderung nach rechtwinkliger Verspannung
nötigt einen Oberflächenschutz durch einen besteht nur aus mechanischen Gründen; man
guten Isolierlack. kann die beiden Strahler auch im spitzen Win­
Soll die SO-rn-Resonanz mehr zum hoch­ kel zueinander anordnen. Die Schenkellänge
frequenten Bandende hin verschoben werden, für den20-m-Dipol beträgt je 5,04 m; bei Be­
so kann man die LängenL2 etwas kürzen (z.B. darf können auch noch Dipole für15 und10 m
auf je 12
, 5 m). angebracht werden. Der Mittelmast kann aber
Eine gleichartige Antenne,jedoch in der Form auch noch einen Vertikalstrahler tragen, eine
eines geeigneten Kurzdipols, zeigt Bild 10.32. Lösung, die für die hochfrequenten Amateur­
Sie braucht nur einen etwa 7-m-Mittelmast bänder sicher günstiger wäre.
sowie 2 Haltepfosten von je 1,50 m Höhe. Es
fällt auf, daß der Dipol in der Mitte nicht auf­
getrennt ist. Das koaxiale Kabel wird in diesem 10.3 .4. Die Drahtpyramide
Fall über eine Delta-Anpassung angeschlossen
(s. Abschnitt 6. I.). In den Jahren des Sonnenfleckenminimums
Die SO-rn-Resonanz dieser Antenne liegt im belebt sich das 80-m-Band, weil die Bereiche
Telefonieteil des BO-rn-Bandes (etwa 3700 kHz). 10 und 15 m dann nicht oder nur sehr selten
Die Daten beider Verlängerungsspulen sind brauchbar sind. Dem DX-Spezialisten bieten
identisch mit denen aus Bild 10.31. Da die sich gerade zu Zeiten des Sonnenfleckenmini­
Antenne durch die geringe Bauhöhe von den mums auf 80 m manchmal gute DX-Möglich­
Erdverhältnissen stark beeinflußt wird, ist eine keiten. Um dieSe nutzen zu können, ist aller­
Nachprüfung der Resonanz mit einem Grid­ dings eine gute Antenne Voraussetzung.
Dip-Meter in jedem Fall erforderlich. Beide Ein guter SO-rn-Strahler benötigt leider viel
Antennen sollten über ein unsymmetrisches Platz und hohe Aufhängepunkte. Die Mindest­
Co//ins-Filter an die Sender-Endstufe angepaßt forderung wäre ein Halbwellenstrahler mit
werden (s. Abschn.S.l.l.). reichlich 40 m Spannlänge, der in der luftigen
Der Mittelmast kann voll ausgenutzt und Höhe von mindestens20 m über dem Erdboden
gleichzeitig zusätzlich abgespannt werden, wenn schweben sollte. Selbst dann kann nicht in

1.22m

• Koaxialkabel BOQ

Bild 10.32 Geeigneter Kurzdipol für 80 m und 40 m

175
allen Fällen mit einer günstigen Abstrahlung
gerechnet werden, weil umliegende Hindernisse
(insbesondere waagrecht verlaufende Draht­
leitungen, Dachrinnen, Metallkonstruktionen
usw,) den Strahler stark beeinflussen können.
Es entstehen dabei unkontrollierbare Absorp­
tionen und Reflexionen; die elektrisch wirk­
same Antennenhöhe erscheint gegenüber der
geometrischen Höhe stark vermindert. Ein
Bild 10.34
solcher Halbwellendipol weist dann keinesfalls
Leiter&chema mit Stromrichtung für die Drahtpyramide
mehr den theoretischen Fußpunktwiderstand
von 60 bis 70 Q auf, sondern einen wesentlich
geringeren. SO-rn-Strahler mit guten Strahlungs­ benachbarten 4 geneigten Drahtabschnitte
eigenschaften sind daher bei Funkamateuren gleichphasig (s. Strompfeile). Die beiden waag­
ziemlich selten zu finden. rechten und erdbodennächsten A/6-Abschnitte
Oft begnügt man sich bewußt mit verkürzten führen eine gegenphasige Stromverteilung, wo­
Behelfsausführungen und ist bemüht, die Strah­ bei in ihrer Mitte (Punkte A und B) Spannungs­
lungsverluste durch Leistungserhöhung auszu­ maximum besteht. Daraus kann gefolgert wer­
gleichen. den, daß die horizontalen Drähte nur unbedeu­
Wenig bekannt ist bisher eine Antennen­ tend an der Strahlung beteiligt sind.
form, die man als Drahtpyramide bezeichnen Das Strahlungsdiagramm zeigt eine Auf­
kann (Bild 10.33). Sie begnügt sich mit einer füllung in der Richtung A-B. Das Strahlungs­
Auf baufläche von etwa 14m x 14m und be­ minimum liegt rechtwinklig dazu. Maxima
nötigt nur einen etwa 13 m hohen Mast. Trotz­ und Minima sind aber nicht sehr ausgeprägt,
dem handelt es sich um eine vollwertige An­ und man kann sagen, daß die Antenne nach
tenne mit guten Abstrahleigenschaften und be­ allen Richtungen gut abstrahlt. Das Riebtdia­
sonderer Eignung für den 80-m-Betrieb. gramm und der Fußpunktwiderstand werden
Die gesamte Drahtlänge der Pyramide be­ durch den Knickwinkel der Drähte, durch
trägt V.. Die Antennendrähte wirken gleich­ die Auf bauhöhe und durch die Erdver­
zeitig als mechanische Abspannung für den hältnisse beeinflußt. Der Widerstand im
Mittelmast. Der Verlauf des Antennenleiters Speisepunkt liegt etwa zwischen 60 und 100 n.
und dessen Einspeisepunkte sind in Bild 10.34 Eine direkte Speisung mit Koaxialkabel be­
gesondert dargestellt. Man kann daraus er­ liebiger Länge ist deshalb möglich.
kennen, daß er 2 gleichseitige Dreiecke mit je Der Antennenwirkungsgrad steigt mit der
l../6 Seitenlänge bildet. Durch die Art der Spei­ Aufbauhöhe. Eine Länge des Mittelmastes von
sung verlaufen die Ströme der dem Speisepunkt 13 m und eine Höhe der waagrechten Draht­
abschnitte von 3 m über dem Erdboden sind
Mindestforderungen. Die Pyramide ist ziem­
lich resonanzscharf (schmalbandig). Da sie
außerdem über eine angepaßte Speiseleitung
erregt wird, läßt sich die Antenne nicht mit den
Abstimmitteln eines Antennenkopplers jeweils
in Resonanz bringen. Sollte der Leistungsabfall
an den Bandenden zu groß werden, so gibt es
eine verhältnismäßig einfache Möglichkeit, die
Resonanz den Bedürfnissen entsprechend zu
verändern. Man legt dabei die Antennenreso­
nanz in die Nähe des hochfrequenten Band­
endes (z. B. 3750 kHz) und setzt die Resonanz­
frequenz bei Bedarf durch Anklemmen je eines
Drahtstückes an die Punkte A und B (Mittel­
Bild 10.33 punkte der horizontalen Abschnitte) herab. Als
Das Schema der Drahtpyramide Faustregel gilt, daß eine Verlängerung von

176
je 45 cm die Resonanzfrequenz um 50kHz

J
vermindert. Es ist im allgemeinen ausreichend,
die Antenne für eine Resonanzfrequenz von
3700kHz zu bemessen.
Man kann damit gut im Telefoniebereich
von3600bis38 00kHz arbeiten. Für Telegrafie­
"'
betrieb stimmt man die Antenne auf3550kHz
um. Dazu wird mit einer Krokodilklemme an
den Punkten A und B je ein 135 cm langer
Drahtschwanz angeklemmt. Wer auf gutes
Aussehen und besonders stabile Verhältnisse
Wert legt, kann zwischen dem Mittelmast und
den Punkten A bzw. B feste Leitungen verlegen,
die alle 45 cm oder 9 0cm durch Isolatoren
unterbrochen sind. Durch Überbrücken der
Isolatoren läßt sich die Resonanz in Intervallen
von 50kHz bzw. 100kHz verändern. Jso/aforen Mastkopf
Freunde der Automatisierung können die
Umschaltung durch Relais vom Stationsraum
aus betätigen. Da die Punkte A und B im
Spannungsmaximum liegen, müssen hoch­ '...,-.,
wertige Isolatoren zum Einsatz kommen. Die
/ I
(/' ' I
Resonanzfrequenz mißt man über eine Koppel­ I ,I

spule am senderseitigen Ende desSpeisekabels I /
I / a mit c verbunden
mit dem Grid-Dip-Meter. Die in Bild 10.35 �/ h und d • Spuisepunkf (XX)
eingetragenen Abmessungen wurden für eine
Bild 10.35
Resonanz von 3700kHz vorausberechnet.
Aufbau und Abmessungen einer Drahtpyramide
Zur Verbesserung der Standfestigkeit sollte (Resonanzfrequenz 3700kHz)
man die 4 Außenpfeiler in Zugrichtung ab­
streben. Für das Koaxialkabel empfiehlt sich
eine Länge von A/2. Bei Kabel mit 6 0 Q und tennen mit horizontaler Rundcharakteristik
einem Verkürzungsfaktor von 0,6 6 beträgt die sehr erwünscht. Vertikal aufgestellte Dipole
geometrische Länge 26,75 m. haben in der Horizontalebene ein kreisförmi­
Eine Symmetrieruns ist nicht unbedingt er­ gesStrahlungsdiagramm. Leider sind Vertikal­
forderlich. Der vorhandene Mittelmast läßt dipole für die »langweiligen« Amateurbänder
sich noch für weitere Antennensysteme nutzen. kaum zu verwirklichen, denn eine solche An­
Hinsichtlich der guten Eigenschaften einer tenne für 80m würde eine Mindestbauhöhe
Drahtpyramide kann noch hervorgehoben von 40m erfordern. Selbst ein Viertelwellen­
werden, daß wegen der geneigten Strahler­ strahler über Erde, wie die Groundplane oder
drähte die Kopplung mit benachbarten waag­ die Marconi-Antenne, müßte mindestens 20m
rechten Netz- und Fernmeldefreileitungen we­ hoch werden.
sentlich geringer ist als bei einem horizontal Weniger Aufwand erfordern horizontal aus­
aufgebauten Strahler. Dadurch wird die um­ gespannte Drahtantennen, denen man durch
gebungsbedingte Beeinflussung erheblich ge­ geeignete Formgebung annähernd eine Rund­
mindert. strahlcharakteristik in der E-Ebene geben
kann. Wie aus Bild 10.36 hervorgeht, ändert
sich das Riebtdiagramm horizontaler Dipole,
10.4. Rundstrahlende Winkeldipole wenn sie waagrecht abgeknickt werden. Die
im Achterdiagramm des gestreckten Dipols
(P.S.Carter- US Pat. 2258406- 1938) vorhandenen Strahlungsminima (Bild 1 0.36a1
und b1) verschwinden bei Abwinklung zu­
In vielen Fällen, wie beispielsweise im SO-rn­ gunsten einer mehr oder weniger ausgeprägten
Band und bei Rundspruchstationen, sind An- Rundstrahlung (Bild 10.36a 2 bis a4 und b).

12 Rothammel, Antoru>onbuch 177


nähernd kreisförmig und hat außerdem den
Vorzug, daß sie als Allbandantenne verwend­
bar ist.
Der Ganzwellenwinkeldipol mit einem
Knickwinkel von 90' wird in Bild 10.37 dar­
gestellt. Dieser Strahler hat bisher in Amateur­
kreisen kaum Beachtung gefunden, obwohl er
durchaus »guter Abstammung« ist. Er gehört
zur Familie der im UKW- und Fernsehbereich
als Sendeantennen gebräuchlichen V-Anten­
nen, Quadratstrahler und ihrer modernen Wei­
terentwicklungen.
Jeder Schenkel hat eine Länge von V· A/2
(V= Verkürzungsfaktor).
Wird der 90°-Ganzwellenwinkeldipol für das
40-m-Band bemessen, so ist er gleichzeitig als
Halbwellenwinkeldipol für 80 m zu verwenden.
Für diesen Betriebsfall gilt das Horizontaldia­
gramm Bild 10.36a 3, das keine ausgesprochene
Rundstrahlung mehr zeigt, aber auch nicht die
ausgeprägten Strahlungsminima eines gestreck­
ten Dipols aufweist. Gleichzeitig kann dieser
Strahler noch in den DX-Bändern 20, 15 und
Bild 10.36 10 m benutzt werden. In diesen hochfrequen­
Horizontaldiagramme waagerechter Winkeldipole;
ten Bändern wird der Strahler zu einer V­
a Halbwellendipole, 1 - gestreckter Ä/2-Dipol,
Antenne mit ausgeprägter Richtwirkung. Da­
-

2- 135'-Ä/2-Winkeldipol, 3- 90'-Ä/2-Winkeldipol,
bei erfolgt die Hauptstrahlung nach 2 Seiten in
4 - 45'-Ä/2-Winkeldipol;
b - Ganzwellendipole
Richtung der Winkelhalbierenden.
1 -gestreckter !-.<-Dipol, 2- 135'-1-.<-Winkeldipol, Allbandbetrieb erfordert die Erregung über
3- 90'-1-.<-Winkeldipol, 4- 45'-1-Ä-Winkeldipol eine abgestimmte Speiseleitung. Nur beim aus­
schließlichen Einbandbetrieb ist die Anpassung
an eine beliebige unabgestimmte Speiseleitung
In Auswertung dieser Diagramme ist es mög­ über eine geschlossene Viertelwellenanpaß­
lich, Winkeldipole zu konstruieren, die den ver­ leitung zweckmäßig. Ein Ganzwellenwinkel­
schiedensten Wünschen gerecht werden kön­ dipol mit 60° Knickwinkel hat besonders
nen.
Ein kleiner Schönheitsfehler dieser Winkel­
dipole besteht darin, daß bei keinem Knick­
winkel ein rein kreisförmiges Riebtdiagramm
auftritt. In der Praxis des Kurzwellenamateur­
betriebes begnügt man sichjedoch meist damit,
daß keine ausgesprochenen Minima mehr in
der Strahlungscharakteristik vorhanden sind.

10.4.1. Der Ganzwellenwinkeldipol

(N.E.Lind�nblad- US Pat.2131108 -1936)

Eine einfache horizontale Drahtantenne mit


einem Knickwinkel von 90° (s. Bild 10.36b3)
kann als Ganzwellenwinkeldipol bezeichnet Bild 10.37
werden. Sie strahlt in der Horizontalebene an- Der rundstrahlende Ganzwellenwinkeldipol

178
günstige Rundstrahleigenschaften. Sein Hori­ teny KF i UKF, Kap. 5.2.4.4. Antena wielo­
zontaldiagramm zeigt die Form eines verrunde­ pasmowa W3DZZ, »WKL«, Warszawa 1978
ten Sechsecks. [7) Thurber, K.: all about traps and trap antennas,
ham radio, Greenville, N. H., (1979) august,
Es lassen sich noch einige horizontale Rund­
Seite 34 bis 41
strahldipole nennen (Kreuzdipole, Kleeblatt­
[8] Appel, H.: Eine verkürzte Multihand-Antenne
strahler usw.), die jedoch in der Bemessung für (Squashed multibander), cq-DL, Baunatal, 46
den Kurzwellenbereich zu unförmig sind. Sie (1975) Heft 9, Seite 535 bis 538
werden im Zusammenhang mit den UKW­ [9] Schafer, D.: Four-Band Dipole With Traps,
Antennen beschrieben. »QST«, Newington, Conn. (I 958) October,
Seite 38
Glanzer, K.: The lnverted-V-Shaped Dipole,
»QST«, West Hartford, Conn., (1960) August
Literatur zu Abschnitt 10. /(och, E.: Eine neuartige Multiband-Antenne,
[I] Spil/ner, F.: Die FD4-Windom-Antenne, Funk-Technik, Berlin (1961) Heft 19, Seite 696
»QRV« 25 (1971) Dezember, Seite 13 bis 20, Krischke, A.: Theorie und Praxis der G5RV­
W. Körner-Verlag, Stuttgart Allbandantenne, QRV, Stuttgart, 34 (1980),
[2] Nagle, J.: Windom antennas, ham radio, Heft 2, Seite 65 bis 69
Greenville, N. H., (1978) May, Seite 10 bis 19 Pieterson, G.H.: The Guywire Pyramid, Antenna
[3] Dome, R.: Balanced dipole antenna fed by Roundup, Cowan Publishing Corp., New
coaxial cable, »QST«, Newington, Conn. (1979) York 36, N.Y. 1963
May, Seite 43 bis 44 Pyykko, P.: The One-Third Multiband Antenna,
[4] Claudet, A.: Erfahrungen mit Mehrband­ »CQ«, Cowan Publishing Corp., New Yor]l: 36,
Dipolantennen, »QRV«, Gerlingen, 33 (1979) N.Y. 1961
H eft I, Seite 31 bis 32 Uebel, H.: Die geänderte G5RV, FUNKAMA­
[5] Farrar, W.: multi-band dipole for the hf bands, TEUR, Berlin 19 (1970) Heft 6, Seite 282
RADIO COMMUNICATION, London (1979) Varney, L.: An Effective Multi-band Aerial of
June, Seite 527 Simple Construction, R.S.G.B. Bulletin (1958)
[6] Bienkowski, �./Lipinski, E.: amatorskie an- July, Seite 19 bis 20

179
11. Langdrahtantennen

Im Kurzwellenamateurverkehr wird häufig als der Strahlerlänge gleichzeitig Nebenkeulen der


Sendeantenne ein Langdraht verwendet. Der Strahlung auftreten. Qiese »Verzipfelung« des
Ausdruck Langdraht sagt aus, daß die Draht­ Riebtdiagramms stellt keinen ausgesprochenen
länge des Strahlers größer ist als eine Betriebs­ Nachteil dar, denn der Langdraht erhält da­
wellenlänge. Das bedeutet, die Antenne wird durch eine mehr oder weniger gute Rund­
mit ihren harmonischen Resonanzen (Ober­ charakteristik und bringt in der Richtung der
wellen) erregt. Je nach Art der Speisung und Nebenkeulen fast die gleichen Ergebnisse wie
der sonstigen konstruktiven Merkmale ändert ein Halbwellenstrahler. In den Hauptstrahl­
der Langdraht seinen Namen und wird zur richtungen wird darüber hinaus ein beacht­
Fuchs-Antenne, V-Antenne,Rhombus-Antenne licher Antennengewinn erzielt, der mit wachsen­
usw. Alle Langdrähte unterliegen den gleichen der Strahlerlänge ansteigt. Außerdem zeichnet
allgemeinen Gesetzmäßigkeiten, die zunächst sich der Langdraht durch die zur Überbrückung
behandelt werden. großer Entfernungen besonders erwünschte
Der Aufbau einer Langdrahtantenne ist ein­ Flachstrahlung (kleiner Erhebungswinkel in der
fach und billig. Sie erfordert lediglich viel Platz, H-Ebene) aus.
denn je länger eine solche Antenne ist, desto Bild 11.2 läßt erkennen, mit welchem theo­
größer werden Riebtschärfe und Gewinn. Der retischen Antennengewinn in dB man bei
Begriff lang bezieht sich dabei immer auf die verschiedenen Antennenlängen rechnen kann
Betriebswellenlänge. (Kurve I) und in welchem Winkel zur Strahler­
Bei entsprechender Bemessung und Speisung längsachse die Hauptkeulen der maximalen
kann die Langdrahtantenne als Allbandantenne Strahlung verlaufen (Kurve III). Kurve II stellt
in den Kurzwellenamateurbereichen verwendet den Verlauf des Strahlungswiderstandes einer
werden. Langdrahtantenne in Abhängigkeit von der
Die mechanische Drahtlänge einer Lang­ Antennenlänge dar.
drahtantenne ergibt sich aus der Beziehung Es sind festzustellen:

Beispiel
150 (n- 0,05) Für den Betrieb im 20-m-Amateurband soll
l/m (11.1.)
= ·

fiMHz eine Langdrahtantenne gebaut werden. Die


örtlichen Gegebenheiten ermöglichen die Ver­
I -gesuchte Länge;
wendungeiner Drahtlänge bis 85 m in Richtung
n- Anzahl der Halbwellen auf der Antenne;
Ost-West.
f - Resonanzfrequenz.

Mit zunehmender Antennenlänge nähert sich a -die genaue Drahtlänge für eine 4-A.-An­
die Hauptstrahlung mehr und mehr der An­ tenne;
tennenlängsrichtung. Gleichlaufend damit fin­ b -der zu erwartende Antennengewinn im
det eine immer stärkere Konzentration der Strahlungsmaximum;
Strahlung in den Hauptrichtungen statt, wobei c -der Strahlungswiderstand und die Rich­
sich mit steigender Antennenlänge auch eine tungen der maximalen Abstrahlung.
steigende Anzahl von Nebenkeulen bildet.
Bild 11.1 zeigt solche E- Diagramme von Lang­ Die Drahtlänge wird nach GI. (II. I.) errech­
drähten verschiedener Längen. net. Auf einer 4-.1.-Antenne befinden sich 8 Halb­
Es ist auffällig, daß mit der Vergrößerung wellen, deshalb n = 8. Die Mittenfrequenz des

180
Bild 11.1
Strahlungsdiagramme von end­
gespeisten Langdrahtantennen im
freien Raum (zweite Diagramm­
hälfte symmetrisch zur Drahtachse
nicht gezeichnet); a - mit
stehenden Wellen, b - mit fort­
schreitenden Wellen. Die
praktischen Ergebnisse liegen
i. a. zwischen diesen beiden
Extremen

a) b}

20-m-Bandes wird mit etwa 14,1 MHz ein­ winke! zur Antennenlängsachse mit 26°. Bei
gesetzt: einer Spannrichtung Ost-West, entsprechend
270°, liegen gemäß Bild 11.1 d die Hauptstrahl­
I = 150 . (8 - 0,05) richtungen in
I ::::; 84 57 m.
m '
14,1 MHz
270° + 26° = 296°,
270° - 26° = 244°,
Die Drahtlänge beträgt 84,57 m. Aus Bild
90° + 26° = 116°,
11.2 ist zu ersehen, daß man bei einer Antennen­
90° - 26° = 64°.
länge von 4Ä. (Schnittpunkt in Kurve I) einen
Gewinn von etwa 3 dB in den Hauptstrahl­ Auf einer Weltkarte mit winkehreuer Projek­
richtungen erwarten kann. tion können nun die Gebietsteile der Erde er­
Den Strahlungswiderstand stellt man aus mittelt werden, die sich mit dieser Antenne
Kurve li mit 130 !1 fest, es ist gleichzeitig der bevorzugt erreichen lassen.
Speisepunktwiderstand, wenn in einem Strom­ Die in Bild 11.1 dargestellten Riebtdia­
bauch eingespeist wird. gramme zeigen zwei Extremfälle. In der Praxis
Aus Kurve III ergibt sich der Hauptstrahl- sind rein stehende Wellen auch dann nicht vor-

181
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2 3 4 5 6 7 8 8 10 11
Strahlerlänge in Vielfachen vvn i!,

Bild 11.2 Antennengewinn, Strahlungswiderstand und Winkel der Hauptstrahlrichtung einer Langdrahtantenne in
Abhängigkeit von der Strahlerlänge.
Kurve I
theoretischer Leistungsgewinn in Abhängigkeit von der Orahtlänge, gemessen in Vielfachen der Betriebs­
wellenlänge Ä;
Kurve II
Strahlungswiderstand im Strombauch in Abhängigkeit von der Drahtlänge, gemessen in Vielfachen
der Betriebswellenlänge .<;
Kurve III
Winkel der Hauptstrahlung zur Strahlerlängsachse in Abhängigkeit von der Drahtlänge, gemessen in
Vielfachen der Betriebswellenlänge Ä

banden, wenn die Antenne am Ende offen ist; Eine weitere Veränderung der Riebteigen­
durch die Strahlungsdämpfung erhält man schaften erfolgt, wenn der Draht etwas geneigt
nämlich schon eine mehr oder weniger fort­ über Grund ausgespannt oder die Antenne über
schreitende Welle. Eine rein fortschreitende abfallendem Gelände errichtet ist (Bild 11.4).
Welle ist i. a. auch nicht vorhanden, da der Dabei wird der vertikale Erhebungswinkel der
hierfür nötige korrekte Anschluß am Ende der Strahlung in der H-Ebene beeinflußt.
Antenne unter Berücksichtigung von Umge­ Wenn man die Antenne - nach dem offenen
bungseinflüssen (Boden) und Frequenzabhän­ Ende zu - abwärts neigt oder das Gelände nach
gigkeit schwer zu realisieren ist. der gleichen Richtung abfällt (Bild 11.4), kön­
Bei fortschreitenden Wellen fällt auf, daß nen solche Strahler auf den kurzwelligen Ama­
die Strahlungscharakteristik unsymmetrisch teurbändern oft verblüffend gute DX-Ergeb­
ist. Die Strahlungsmaxima verschieben sich nisse in der durch Pfeile angedeuteten Haupt­
in Richtung zum offenen Drahtende, wäh­ richtung bringen.
rend die in Richtung zum Speisepunkt liegen­ Zur Überbrückung großer Entfernungen ist
den Strahlungskeulen gleichzeitig eine Verrin­ der vertikale Erhebungswinkel der Hauptstrah­
gerung der Hauptstrahlung erkennen lassen. lung einer Antenne von besonderer Bedeutung.
Diese Erscheinungen treten bei allen unsym­ Von ihm hängt die Sprungdistanz bei der iono­
metrisch gespeisten Antennen auf. Ein end­ sphärischen Reflexion ab. Es wurde bereits er­
gespeister Langdraht zeigt demnach aus der wähnt, daß eine »flache« Abstrahlung, also ein
Richtung des offenen Drahtendes maximale kleiner vertikaler Erhebungswinkel des H-Dia­
Abstrahlung. gramms, für den DX-Verkehr besonders gün-

182
11.1. Die !.-Antenne
als Allbandantenne

Die L-Antenne kann als die primitivste Form


einer Kurzwellenantenne bezeichnet werden.
Ihr äußeres Bild unterscheidet sich nicht von
dem der früher üblichen Mittelwellenrundfunk­
antennen (Bild 11.5).
Die gesamte DrahtlängeL, bis zur Antennen­
buchse des angeschlossenen Gerätes gemessen,
beträgt mindestens .?.j2mal Verkürzungsfakter.
Die L-Antenne ist eine Allbandantenne, wenn
L sie als Halbwellenstrahler für das 80-m-Band
180 bemessen wird. Sie arbeitet dann im 40-m­
symmetrische Speisung
Band als Ganzwellenantenne, im 20-m-Band
---

- - - - unsymmelrische Speisung
als 2-.?.-Strahler, im 15-m-Band als 3-Ä· und im
Bild 11.3 10-m-Band als 4-.?.-Antenne.
Das hori•ontale Strahlungsdiagramm eines 2-A-Strahlers Leider stimmt diese Rechnung nicht ganz.
bei symmetrischer und bei unsymmetrischer Speisung Wenn nach GI. (11.1.) die Länge eines Halb­
wellenstrahlers für Ir•• = 3500 kHz ausgerech­
net wird, beträgtdiemechanischeLänge46,71 m.
stig ist. Langdrahtantennen strahlen flach, Der gleiche Draht als Ganzwellenantenne für
besonders wenn die Bauhöhe groß gehalten die harmonisch zu 3,5 MHz liegende Frequenz
werden kann. Eine Höhe von 2Ä über Grund von 7,0 MHz müßte nach der gleichen Berech­
ergibt beispielsweise einen kleinsten vertikalen nungsformel aber eine Länge von 41,78 m ha­
Erhebungswinkel der Abstrahlung von 10°. Bei ben. Der Ganzwellenstrahler wäre demnach
einem nur 0,5Ä über Grund befindlichen Lang­ mehr als 1 m zu kurz. Diese Unterschiede treten
draht muß mit etwa 35° gerechnet werden. Bei nicht nur bei der L-Antenne, sondern bei allen
geringen Bauhöhen kann man durch Neigung Antennen auf, die mit Harmonischen der Sende­
des Strahlers - wie oben besprochen - eine frequenz betrieben werden. Der Grund dafür
Absenkung des vertikalen Erhebungswinkels ist der unterschiedliche Verkürzungsfaktor.
der Strahlung erzielen und damit bessere DX­ Der Verkürzungsfaktor einer Antenne wird
Ergebnisse auf den kurzwelligen Amateurbän­ zum großen Teil von der kapazitiven Randwir­
dern erreichen. kung an den Strahlerenden bestimmt. Bei einem
in seinen Harmonischen erregten Draht, der
also mehrere Halbwellen lang ist, findet die
verkürzende kapazitive Einwirkung nur an den
äußeren Drahtenden statt, während die innen­
liegenden Halbwellenstücke unbeeinfiußt blei­
ben (Bild 11.6). Die kapazitive Randwirkung
muß durch eine Strahlerverkürzung kompen­
siert werden, da sie antennenverlängernd wirkt.
Aus Bild 11.6 geht hervor, daß ein Strahler mit

Biid 11.4
Geneigte Strahler und Langdrähte über ebenem und Bild 11.5
abfallendem Gelände Die L-Antenne

183
sehr groß. Von ihrer Verwendung in dicht­
besiedelten Wohngebieten muß deshalb ab­
geraten werden. Gegen ihre Verwendung als
Empfangsantenne bei Kurzwellenhörern ist je­
doch nichts einzuwenden.
Um die Oberwellenausstrahlung zu unter­
drücken und gleichzeitig die Resonanzabstim­
mung für alle Amateurbänder herzustellen,
Bild 11.6
wird man die L-Antenne immer über ein un­
Die kapazitive Randwirkung und ihr Einfluß auf symmetrisches Collins-Filter nach Bild 11.7 an
den Verkürzungsfaktor eines Strahlers die Sender -Endstufe ankoppeln. Über die Be­
messung solcher Tiefpaßfilter kann man im
Abschnitt 8.1. 1.1. nachlesen.
einer Länge von mehreren Halbwellen nur mit
Die L-Antenne mit Collins-Filter ist als Uni­
seinen Enden der kapazitiven Randwirkung
versalantenne beliebt. Sie kann gute Ergebnisse
ausgesetzt ist und deshalb nicht so stark ver­
bringen, wenn sie mit mindestens 80% ihrer
kürzt werden darf wie ein Halbwellenstrahler.
Gesamtlänge möglichst hoch aufgehängt wird.
Nachfolgende Aufstellung läßt erkennen,
daß ein für 3500kHz richtig bemessener Halb­
wellenstrahler beim Oberwellenbetrieb in den
harmonischgelegenenAmateurbändern höherer 11.2. Die Fuchs-Antenne
Frequenz in jedem Fall zu kurz wird.
(!.Fuchs- Österr. Pat. 1 1 0357- 1927)
Resonanzfrequenz Strahlerlänge
Als der Amateurfunk noch in den Kinderschu­
3500kHz= O,SJ. 40,71 m hen steckte, popularisierte der Österreichische
7000kHz= l,O J. 41,78m Funkamateur Fuchs die nach ihm benannte
!4 000kHz= 2,0J. 42, 32 m Fuchs-Antenne. Sie war lange Zeit eine der be­
21 000kHz= 3,0J. 42, 5 0m liebtesten KW-Sendeantennen, hat aber jetzt
28000 kHz= 4, 0J. 42,60m kaum noch Bedeutung. Sie stellt eine normale
L-Antenne dar, die lediglich durch die be­
Daraus geht hervor, daß die Strahlerresonanz sondere Art der Ankopplung an den Tankkreis
beim Oberwellenbetrieb einer Antenne nicht gekennzeichnet ist.
genau harmonisch zur Grundwelle liegt. Wie Bild 11.8 zeigt, arbeitet die Fuchs-An­
In der Praxis bietet eine Strahlerlänge L von tenne mit einem Zwischenkreis, der induktiv
42,2 m einen brauchbaren Kompromiß. Die an das »kalte Ende« der Anodenkreisspule an­
Resonanz liegt dann bei den DX-Bändern gekoppelt wird. Für den Zwischenkreis ist ein
innerhalb des Bandes ( 14 040, 21140 und großesL/C-Verhältnis erwünscht (hohe Güte!),
28230kHz), während die Strahlerlänge für das seine Daten können aus Tabelle 10. 2. entnom­
40-m - und 80-m -Band zu lang ist. men werden. In diesem Kreis treten auch bei
Da eine L-Antenne mit ihrer Gesamtlänge kleinen Sendeleistungen große Ströme auf. Um
strahlt (sie hat keine Speiseleitung!), ist die die Verluste klein zu halten, soll die Spule aus
Gefahr, Rundfunkstörungen zu verursachen, möglichst dickem Draht oder Rohr gefertigt

Bild 11.7
Ankopplung der L-Antenne über Col/ins-Filter

184
Bild 11.8
Die Fuchs-Antenne

werden. Das Amperemeter A ist ein Hitzdraht­ elektrisch verlängern. Die Verlängerungs­
instrument oder ein anderes, für HF-Strom­ wirkung ist am größten, wenn sich die Spule in
anzeige geeignetes Meßgerät. Notfalls kann einem Strombauch befindet; sie nimmt ab, je
auch eine entsprechend geshuntete kleine Glüh­ mehr die Spule dem Stromknoten genähert
lampe als Stromanzeiger verwendet werden. wird. Bild 11.9 läßt erkennen, wie sich die
Die Resonanzfrequ�nz des Zwischenkreises Strommaxima auf einem Strahler verteilen, der
L2 C2 entspricht der gewünschten Arbeits­ für 80m eine Länge von ).f2 hat und den man
frequenz, die Strahlerlänge I ist nach GI. (11.1.) als Allbandantenne verwendet.
zu berechnen. Daraus folgt, daß auch die Schaltet man etwa 2,5m vom Strahlerende
Fuchs-Antenne auf ihren Harmonischen be­ entfernt eine Verlängerungsspule in den Strah­
trieben werden kann und sich deshalb als ler ein, so liegt diese beim10-m-Betrieb genau
Mehrbandantenne bedingt anwenden läßt. In im ersten Strombauch; die Verlängerungs­
diesem Fall muß der Fuchs-Kreis auf die je­ wirkung ist demnach am stärksten. Bei 15m be­
weilige Arbeitsfrequenz umgeschaltet werden. findet sich die Spule noch ein wenig neben dem
Die direkt gespeisten Antennen (L-Antenne Strommaximum, so daß der Einfluß der Spule
und Fuchs-Antenne) strahlen mit ihrer Gesamt­ etwas abgeschwächt wird. Mit größer werden­
länge. Durch die strahlende Zuleitung treten der Wellenlänge nähert sich die Lage der Ver­
Absorptionsverluste auf, hervorgerufen durch längerungsspule immer mehr dem Strommini­
die in ihrer Nähe befindlichen Freileitungen, mum; gleichzeitig verringert sich damit auch
Gebäudeteile, Metallkonstruktionen usw. Ne­ ihre Wirkung als elektrische Antennenverlänge­
ben den Strahlungsverlusten verursacht diese rung.
»vagabundierende« Hochfrequenz mehr oder Wird für eine Allbandantenne nach DL 7AB
weniger starke Störungen in . benachbarten eine Strahlerlänge von 40m zugrunde gelegt,
Rundfunk- und Fernsehempfängern. so ist ihre Länge als Halbwellenstrahler für das
80-m-Band etwas zu gering. Obwohl sich die
Verlängerungsspule fast im Stromknoten befin­
11.3. Die DL 7 AB-AIIbandantenne det, reicht ihre Wirkung noch aus, den Strahler
für 80m in Resonanz zu bringen. Für den 40-m­
Nach einem Vorschlag von DL 7 AB läßt sich Betrieb wäre der Strahler bereits etwa 1,7 m
ein Langdraht auf eine verhältnismäßig ein­ zu kurz, doch die Verlängerungsspule liegt schon
fache Weise für alle Amateurbänder resonant etwas näher zum Strombauch und gleicht die
auslegen. Der DL 7AB-Antenne liegt folgender Verkürzung aus. Auf20m fehlen bereits2,3 m,
Gedankengang zugrunde: Durch eine in den auf 15m 2,5m und auf10m 2,6 m. Die Ver­
Strahler eingeschaltete Spule kann man diesen längerungsspule rückt jedoch mit ansteigender

Bild 11.9
Die Stromverteilung auf einem
Allbandstrahler

185
IlOm die Speiseleitung kaum. zu umgehen. Interes­
etwa 5Wdg. r/J50mm sante Perspektiven können sich für die Ent­
wicklung einer Mehrband- Windam-Antenne
mit Verlängerungsspule nach DL 7 AB ergeben.
Als Amateurantenne konnte der DL 7 AB­
Strahler bisher keine besondere Bedeutung er­
Vorschlag für zugent/astettJ langen; die ihm zugrunde liegende Idee finden
XX Verlängerungsspu/IJ wir aber bei modernen Formen von Mehrband­
Bild I 1.10 drehrichtstrahlern wieder.
Die DL 7 AB-AllbaJ?dantcnne mit Zeppelin-Speisung

Frequenz immer .näher zum Strombauch und


11.4. Die V-Antenne
bringt die Antennejeweils in Resonanz. Durch
die unterschiedliche Verlängerungswirkung der
(P. S. Carter -US Pat. I 974387 - 1930)
Spule wird erreicht, daß der Strahler für alle
Amateurbänder die richtige elektrische Länge
hat. Durch die Y-förmige Anordnung zweier hori­
Exakte Angaben über Lage und Größe der zontaler Langdrähte ist eine Erhöhung der

Verlängerungsspule können nicht vermittelt Riebtschärfe und des Antennengewinnes mög­

werden, da jede Antenne durch Erdverhält­ lich. Es entsteht ein bidirektionaler (nach 2

nisse, Antennenhöhe, Strahlerumgebung und Richtungen wirksamer) Richtstrahler, dessen

durch die Speisungsaft unterschiedlichen Ein­ Antennengewinn um 3 dB größer ist als der

flüssen unterliegt. Als gute Richtwerte sollen eines gleich langen Einzeldrahtes, vorausgesetzt,
die in Bild 11.10 genannten Angaben dienen. daß der Spreizwinkel "' optimal gewählt wird

Natürlich kann auch bei jedem anderen All­ (Bild 1 1.12).

bandlangdraht nach der Methode von DL 7 AB Mit wachsender Schenkellänge L steigt der
der Strahler für alle Bänder resonant gehalten Antennengewinn in der Hauptstrahlrichtung,

werden. Bild 11.11 zeigt als Beispiel eine sym­ und die Bündelung wird schärfer. Die Haupt­

metrisch gespeiste Allbandantenne, die bereits strahlung erfolgt in der Richtung der Winkel­

im SO-rn-Betrieb als Ganzwellendipol arbeitet. halbierenden. Der optimale Spreizwinkel"' ist

Der Vorzug der DL 7 AB-Methode besteht von der Schenkellänge L abhängig, er wird mit

darin, daß beim Mehrbandbetrieb arn Speise­ steigender Schenkellänge kleiner.

punkt der Antenne keine Blindanteile vorhan­ Aus Bild 11.13 kann der erzielbare Antennen­
den sind. Man könnte deshall:> - trotz Mehr­ gewinn in dB sowie der optimale Spreizwinkel"'

bandbetrieb - angepaßte Speiseleitungen ver­


wenden. Da die DL 7 AB-Antenne aber immer
in einem Spannungsbauch (hochohrnig) ge­
speist wird, ist eine Widerstandsanpassung an

X X
Bild ll.tl Bild 11.12
Symmetrisch gespeiste Allbandantenne nach DL 7 AB Die schematische Darstellung eines V-Richtstrahlers

186
12 120°

10 ....... 100�

8 \'\ S e'��in11........
... ..
V
� /
/K---�ZIYtilkot�
4
V
I
2 20"

0 2
I 3 4 5 6 7 8 9 10
Länge je Schenkel in it

Bild 11.13 Angenäherter Antennengewinn und optimaler Spreizwinkel einer V-Richtantenne in Abhängjakeil von
der Schenkellänge, ausgedrückt in Vielfachen der Betriebswellenlänp A

in Abhängigkeit von der Schenkellänge Lin J. bei einer Schenkellänge L von je 63,05 m
abgelesen werden. Durch den kleinen verti­ beträgt,ist optimal für das 15-m-Amateurband
kalen Erhebungswinkel der Strahlung im H­ bemessen (L = 4,5J., Gewinn knapp 6,5 dB).
Diagramm ergibt die V-Antenne auf den'hoch­ Gleichzeitig kann mit diesem Strahler noch aus­
frequenten Amateurbändern einen besonders gezeichnet auf I 0m (L = 6J.) mit etwa glei­
guten DX-Strahler. chem Gewinn und auf20m (L = 3J.) mit einem
Die V-Antenne wird in einem Spannungs­ verminderten Gewinn von knapp 5 dB ge­
bauch gespeist, sie hat daher eine hochohmige arbeitet werden. Für 20-m- und 10-m -Betrieb
Speisepunktimpedanz. Die Speisung erfolgt ist der Spreizwinkel nicht optimal,es wird des­
meist über eine abgestimmte Speiseleitung, da halb nicht der auf die Schenkellänge bezogene
in diesem Fall Mehrbandbetrieb möglich ist. Maximalgewinn erreicht. Beim Betrieb auf 40
Beim Einbandbetrieb erweist es sich als vor­ und 80m ergibt sich nur ein geringer Gewinn.
teilhafter, eine unabgestimmte Speiseleitung Der infolge des zu kleinen,Spreizwinkels größer
über eine abgeschlossene Viertelwellenstich­ werdende vertikale Erhebungswinkel der
leitung an den Strahler anzupassen. Bei sehr Hauptstrahlung bedeutet bei diesen Frequen­
großen Schenkellängen L kommt der Speise­ zen keirien Nachteil. Die angegebenen Gewinne
punktwiderstand in die Größenordnung von sind theoretische Werte unter idealen Bedin­
600 Q,und die V-Antenne kann dann mit einer gungen,die in der Praxis meistens nicht erreicht
g
an epaßten 6 000
- -Leitung direkt ges Peist wer­ werden.
den.
Die SchenkellängeList bei einem V-Richt­
strahler nicht sehr kritisch, sie läßt sich nach 11. 4.1. DerV-Stem
GI. (11.1.) errechnen. Deshalb arbeitet diese
Antenne verhältnismäßig breitbandig. Dagegen Ist viel Platz vorhanden, kann eine sehr wir­
ist besonders bei größeren Schenkellängen kungsvolle Kombination von V-Antennen auf­
die richtige Einstellung des optimalen Spreiz­ gebaut werden, die nicht nur auf allen Ama­
winkels "' sehr kritisch, denn er bewirkt, daß teurbändern brauchbar ist, sondern darüber
sich die Hauptkeulen im Riebtdiagramm der hinaus für alle Richtungen hohen Antennen­
beiden Antennenzweige phasengleich zusam­ gewinn bringt (Bild 11.14).
mensetzen. Von einem mindestens 10m hohen Mittel­
Eine V-Antenne, deren Spreizwinkel"' = 47° mast aus verlaufen radial 5 Drähte von je

187
\ 4

Ahgesl/mmfo Speisefetfung
in Reusenform

1
� Sender·
�fufe
a) h}

Schenkellänge LJe 42,2Sm


Spreizwinkel ar bisoeyJe 72.•

Bild 11.14 Der V-Stern, eine Allbandantenne mit veränderbarer Riebtcharakteristik

42,25 m Länge mit einem Spreizwinkel von V-Stern bietet demnach eine um 360° schwenk­
je 72° zu 5 Außenmasten (Bild 11.14a). Die bare und beliebig wählbare Richtstrahlung.
Außenmasten können niedriger sein als der Da die Zusammenschaltung der einzelnen
Mittelmast, das ist sogar günstig, denn dadurch V-Schenkel frei wählbar ist, können sich be­
ergibt sich ein flacherer vertikaler Erhebungs­ sonders beim 40-m- und 80-m-Betrieb experi­
winkel der Hauptstrahlung. Dieser Effekt tritt mentell ermittelte Strahlerkombinationen er­
allerdings nur in Richtung der V-Öffnung ein, geben, die entweder eine annähernde Rund­
in der Gegenrichtung wird gleichzeitig der Er­ strahlung oder auch besondere Riebtwirkungen
hebungswinkel größer. verursachen. Unter welchen Bedingungen
Vom Mittelmast aus führt man die abge­ Rundstrahleigenschaften zu erwarten sind, geht
stimmten Speiseleitungen in Form einer Reuse aus Abschnitt 10.4. hervor.
zum Stationsraum. Diese Reuse besteht aus 5 Gegenüber einem drehbaren Richtstrahler
Einzeldrähten, deren Abstand 10 bis 15 cm be­ aus Leichtmetallrohren hat der V-Stern den
tragen kann (Bild 11.14 b). Jeweils 2 einander Vorteil, daß er auch für 40-m- und SO-rn-Be­
benachbarte Drähte bilden eine abgestimmte trieb eine vollwertige Antenne darstellt. Es wird
Speiseleitung für den am oberen Ende ange­ kein teures Rohr verwendet, es gibt keine kom­
schlossenen V-Strahler. Die Umschaltung auf plizierte Mechanik und keine schwierigen Ab­
die V-Systeme erfolgt einfach und sicher: Man gleicharbeiten.
führt dazu die 5 Speiseleitungsdrähte einzeln Weitere Vorschläge für besonders leistungs­
an die Buchsen einer Spoligen Buchsenleiste. fähige V-Sterne:
Mit 2 kurzen Steckerschnüren wird dannjeweils
7 Drähte je 4.1. Länge, Spreizwinkel 51,SO,
die gewünschte Verbindung zum Antennen­
8 Drähte je SÄ Länge, Spreizwinkel 45°,
abstimmgerät hergestellt.
9 Drähte je 6.1. Länge, Spreizwinkel 40°.
Im vorliegenden Fall besteht der V-Stern aus
5 V-Strahlern. Es können deshalb 5 einzelne Unter Verzicht auf die Erfassung sämtlicher
V-Antennen, die gleichmäßig über den Azi­ Richtungen mit maximalem Antennengewinn
mut verteilt sind, wahlweise angeschlossen können auch ein oder mehrere Drähte weg­
werden. Da jeder V-Beam jedoch bidirektio­ gelassen werden. Bild 11.15 zeigt eine Ausfüh­
nal ist, ergeben sich daraus bereits 10 Haupt­ rung, bei der 4 Schenkel mit einer Länge von je
strahlrichtungen. Von jeder einzelnen Haupt­ 3.1. für 15 m und einem Spreizwinkel von 60°
strahlungskeule kann man eine horizontale verwendet werden.
Strahlbreite von 36° erwarten; der vorliegende Es ist zweckmäßig, die Schenkellänge und

188
Schenkellänge Lje �2,20m
Spreizwinkel a1, rxL, a6
je 50•

123'f

Bild 11.15 Bild 11.16


Der vereinfachte V-Stern Die gestockte V-Antenne

den Spreizwinkel eines Allband-V-Sternes für der Halbwellenverbindungsleitung kreuzen


das 15-m-Band zu bemessen. Da für den All­ (Bild 11.16).
handbetrieb in jedem Fall eine abgestimmte In kommerziellen Antennenanlagen verwen­
Speiseleitung verwendet werden muß, lassen dete man mitunter 2 horizontale V-Antennen
sich Ungenauigkeiten in der Bemessung der nebeneinander, so daß die Form eines W ent­
Strahier- und Speiseleitungslängen immer steht. Außerdem kann hinter dem V-Strahler in
durch den senderseiligen Antennenkoppler Ä/4 Entfernung ein zweites V als Reflektor an­
ausgleichen. Die Strahlerlängen sind nach der geordnet werden. Die Strahlung wird dann
für die Bemessung von Langdrahtantennen an­ unidirektional (nach einer Seite wirksam), wenn
gegebenen GI. (11.1.) zu berechnen. Einfacher man beide Strahler mit einer gegenseitigen
ist es, die entsprechenden Werte aus der Ta­ Phasenverschiebung von 90° speist.
belle im Anhang zu entnehmen. Derartige umfangreiche und komplizierte
Ausführungen kommen jedoch für den Ama­
teur kaum in Betracht; sie seien nur der Voll­
11.4.2. Gestockte V-Antennen ständigkeit halber erwähnt.

Der Antennengewinn einer V-Antenne kann


durch vertikale BündeJung um knapp 3 dB · 11.4.3. Die stumpfwinklige V-Antenne
gesteigert werden, ohne daß sich dabei der
horizontale Öffnungswinkel verringert. Dazu Eine Abart des V-Strahlers ist die stumpf­
stockt man 2 gleichartige V-Antennen vertikal winklige V-Antenne, die man auch als halbe
übereinander (Bild 11.16). Der Stockungs­ Rhombusantenne bezeichnet (Bild 11.17). Sie
ahstand soll mindestens Ä/2 betragen, größere
Abstände sind günstiger. Daraus geht hervor,
daß die erforderliche Bauhöhe der Antenne
sehr groß ist und deshalb im Kurzwellenbereich
nur sehr selten verwirklicht werden kann.
Wird der Stockungsahstand mit Ä/2 gewählt,
vereinfacht sich die Speisung des Systems.
Beide V-Strahler müssen gleichphasig erregt
werden. Eine Ä/2-Verbindungsleitung trans­
formiert Widerstände im Verhältnis I : 1,. sie
dreht aber die Phase einer anliegenden Span­
nung um 180°. Damit beide Etagen phasen­ Bild 11.17

gleich gespeist werden, muß man die Drähte Die stumpfwinklige V-Antenne

189
wird nur in Sonderfällen verwendet, da sie fast Fällen wird die gleiche Drahtlänge benötigt.
die doppelte Längenausdehnung einer spitz­ Außerdem ist das Riebtdiagramm des Rhom­
winkligen· V-Antenne hat. Außerdem erzielt bus weniger frequenzabhängig als das der V­
man mit einem vergleichbaren »Normal-V« Antenne.
(gleiche Schenkellänge) einen höheren An­
tennengewinn. Tabelle I/./. Optimaler Spreizwinkel und
Das stumpfwinklige V wird über eine ab­ theoretischer Antennengewinn von offenen

gestimmte Speiseleitung wie eine Zeppelin­ Rhombusantennen in Abhängigkeit von der


Schenkellänge L
Antenne gespeist. Der optimale Winkel o.< be­
trägt für Schenkellängen L von :
Schenkel- Spreiz- theoretischer
2Ä- 110°, 7Ä- 142°, länge L winkelo.< Antennengewinn
3Ä- 122°, SÄ- 144°, inÄ in o in dB
4Ä- 130°, 9Ä- 146°,
5Ä- 137°, lOÄ - 147°. 1,0 105 6,5
6Ä- 140°, 1,5 85 7,0
2,0 73 7,5
2,5 64 8,0
3,0 58 8,5
3,5 54 9,0
11.5. Die offene Rhombusantenne 4,0 50 9,5
4,5 48 10,0
Aus der Verbindung zweier V-Strahler ist die 5,0 45 10,5
Rhombusantenne entstanden, die leistungs­
fähigste der mit Amateurmitteln noch darstell­
Für den offenen Rhombus können optimaler
baren Drahtrichtantennen. Der Rhombus hat
Spreizwinkel und theoretischer Antennen­
eine größere Bandbreite als eine V-Antenne
gewinn in Abhängigkeit von der Schenkellänge
gleicher Gesamtlänge.
L aus Tabelle 11.1. abgelesen werden. Die
Bild 11.18 zeigt das Schema einer einfachen
Gewinnangaben beziehen sich auf einen Halb­
offenen Rhombusantenne. Sie endet an ihren
wellendipol als Bezugsantenne.
Schenkelenden offen, im Gegensatz zum be­
Die Tatsache, daß sich ein bidirektionaler
kannteren abgeschlossenen Rhombus, der als
Rhombus bezüglich SchenkellängeL und Spreiz­
aperiodische Breitbandantenne in Abschnitt 12.
winkel o.< genauso verhält wie ein V-Beam, gibt
beschrieben wird.
die Möglichkeit, einen vorhandenen und rich­
Wie aus Bild 11.18 hervorgeht, ist die offene
tig bemessenen V-Strahler einfach durch ent­
Rhombusantenne bidirektional. Ihr Antennen­
sprechendes Ansetzen eines zweiten gleich­
gewinn ist größer als der eines vergleichbaren
artigen V zu einem nach 2 Seiten wirksamen
V-Strahlers. Beispielsweise hat ein Rhombus
Rhombus zu erweitern. Ein auf diese Weise
mit einer Schenkellänge L von 3Ä einen theo­
entstandener offener Rhombus ist dann eben­
retischen Antennengewinn von 8,5 dB (siehe
falls optimal bemessen. Der Antennengewinn
Tabelle 11.1.), während ein V-Strahler mit
liegt mehr als 3 dB über dem Gewinn des V­
L = 6Ä nach Bild 11.13 nur einen theoretischen
Strahlers, und die Bandbreite ist angestiegen.
Gewinn von etwa 7,8 dB erreicht. In beiden

11.6. Der verlängerte Doppel-Zepp

(V.E.O.- Dt. Pat. 562306- SU Prior, 1931)

Man kann den verlängerten Doppel-Zepp als


Langdrahtantenne einstufen, weil seine Draht·
länge > JÄ ist. »Doppel-Zepp« kennzeichnet
Bild 11.18 nur die Art seiner Erregung über eine abge­
Die bidirektionale Rhombusantenne stimmte Zweidrahtleitung. In der elektrischen

190
kürzere Ganzwellendipol bei Öffnungswink ln �
von rund so• nur 1,7 dBd aufweist (Kennwerte
des Ganzwellen�ipols in Tabelle 3.1. Nr. 5).
Wie aus der Stromverteilung in Bild 11.19 her­
vorgeht, ist die Erregung der Antenne nur über
eine abgestimmte Speiseleitung möglich, welche
. die Resonanzbedingungen herstellt.
Werden die Dipolarme länger als 0,64Ä, fallt
Bild 11.19 der Gewinn steil ab, während bei einem ver­
Der verlängerte Doppel-Zepp und seine Strom­ kürzten Arm die Gewinnsenkung nur allmäh­
verteilung lich eintritt. Es ist deshalb ratsam, die Schen­
kellängen mit 0,64)., bezogen auf die höchste
Frequenz, die innerhalb des Amateurbandes
Wirkungsweise stellt er eine Dipollinie dar
verwendet werden soll, zu bemessen. Unter die­
(siehe Abschnitt 13.1.).
ser Voraussetzung ist die Längenbemessung un­
Bereits 1931 wurde diese Antennenform als
kritisch, da die Resonanz in jedem Fall durch
»Gerichtete horizontale Kurzwellenantenne« in
die abgestimmte Speiseleitung hergestellt wer­
der UdSSR und später auch in anderen Ländern
den kann. Diese Speisunggart wird auch in Ab­
patentiert. Abgestimmt auf die Belange der
schnitt 10.2.1.2. beim Doppel-Zepp erläutert
Funkamateure, beschrieb H. Romander diese
-
(Bild 10.9). Bei einer abgestimmten S(M<ise­
Antenne 1938 ausführlicher [1).
Wie Bild 11.19 zeigt, handelt es sich um einen
leitung ist auch Mehrbandbetrieb möglich mit /
den entsprechenden Konsequenzen für Ge­
Dipol, dessen Schenkellänge je etwa 0,64).
winn und Richtcharakteristik. -
(� iÄ) beträgt. Die Kennwerte eines solchen
Beschränkt man sich auf den Einbandbetrieb,
1,28-Ä-Dipols sind in Tabelle 3.1. als Nr.6 auf­
kann über eine beliebig lange angepaßte sym­
geführt. Aus dem idealisierten E-Diagramm
metrische Speiseleitung erregt werden. Be­
Bild 11.20 geht hervor, daß die Hauptstrahlung
kanntlich ist ein 1 ,5llanger Dipol resonant, sein
bidirektional erfolgt mit einem Öffnungswinkel
Speisepunkt liegt in einem Strombauch, man
von etwa 35°. Außerdem sind noch 4 symme­
kann deshalb mit einem reellen Speisepunkt­
trisch angeordnete Nebenzipfel vorhanden. Der
widerstand von etwa 90 0 rechnen. Wie Bild
Gewinn beträgt 3 dBd, während der um l/4
11.21 zeigt, lassen sich diese Betriebsverhält­
nisse auch beim verlängerten Doppel-Zepp
herstellen, indem man einen Doppelleitungs­
abschnitt einfügt, dessen Länge O, liÄ beträgt.
Damit sind die Dipolschenkel auf eine Reso­
nanzlänge von je 0, 75Ä gebracht, ohne daß sich
an den Strahlungseigenschaften etwas verän­
dert. Nun kann der Strahler bei x-x über eine
beliebig lange 90-0-Zweidrahtleitung erregt
werden. Aus bereits erwähnten Gründen ist es
jedoch günstiger, ein 75-0-Koaxialkabel zu
verwenden, wobei eine Symmetriewandlung
1 : 1 (Balun) vorgesehen werden sollte. Die
Praxis erweist, daß dieser Symmetriewandler
nicht unbedingt erforderlich ist. Angepaßte
Antennen sollten möglichst genau für die ge­
wünschte Frequenz zugeschnitten sein, denn
die Resonanzfrequenz kann man nur durch
Verlängern oder Verkürzen des Abstimmstubs
nachträglich verändern.
Bild 11.20 In Tabelle 11.2. sind die Abmessungen für
Das idealisierte E-Diagramm des vcrläna:erten Strahler nach Bild 11.21 b für verschiedene Re­
Doppel-Zepp sonanzfrequenzen in den Kurzwellen-Amateur-

191
Bild I 1.21
Die Entwicklung des verlängerten
Doppei-Zepp mit angepaßter
Speiseleitung aus dem 1,5}.-Dipol;
a -1,5A.-Dipol mitStromverteilung,
b - verlängerter Doppel-Zepp für
., angepaßte Speiseleitung (Strom­
verteilung siehe Bild 11.19)

X X

bändern aufgeführt. Selbstverständlich kann L •8,23m

ru.::.�m
die Länge L auch für Ausführungen mit ab­
gestimmter Speiseleitung nach Bild 11.19 ver­
wendet werden. Der aus GI. (11.1) abgeleitete
Verkürzungsfaktor V von 0,983 ist bei der Be­
messung berücksichtigt. X X
z�1sa
Bild 11.22
Resonanz­ Länge L Länge S Zweibandausführung 21 MHz/7 MHznach GJTKN
frequenz in m in m

9,00
die Leitung S = -§-Ä. Beim 7-MHzB
- etrieb ist
3,60 MHz 52,42 .
der strahlende Teil rund 0,4Ä.lang, die zur Halb­
3,80 MHz 49,67 8,53
7,05 MHz 26,75 4,60 wellenresonanzfehlenden O,IÄ. werden von der
7,10 MHz 26,58 4,57 Leitung S eingebracht. Die Leistung gegenüber
14,10 MHz 13,39 2,30 einem Halbwellendipol voller Länge ist nur we­
14,35 MHz 13,15 2,26 nig geringer. Gespeistwird über einenBalun 1: I
21,10 MHz 8,94 I,53 mit einem beliebig langen 75-0-Koaxialkabel.
21,45 MHz 8,80 I,SI
28,10 MHz 6,71 I,I6
29,00 MHz 6,5I I,12
Literatur zu Abschnitt 11.
[I] Romander, H.: The Extended Double-Zepp
Antenna, QST, West Hartford, Conn., 22 (1938)
Eine Umrechnung für andere Resonanz­ June, Seite I2 bis I6 und 76
frequenzen erfolgt mit [2] Lear, V. C.: A 2I MHz space saver, RADIO
COMMUNICATION, London, (1979) No­
188 7
L = • (L in m,/in MHz) (11.2.) vember
f Bäz, B., DL 7 AB: Die DL 7 AB-Antenne, Funk­
Technik I9, Seite 576, Verlag für Radio-Foto­
und
Kinotechnik GmbH, Berlin I 949
32 4 Bäz, B., DL 7 AB: Die Langdrahtantenne im
S = • (S in m,/in MHz). (11.3.) Amateurfunk, Funk-Technik 8, Seite 2I6;
f Funk-Technik 9, Seite 236, Verlag für Radio­
Die praktisch erprobte Ausführung eines ver­ Foto-Kinotechnik GmbH, Berlin I952
längerter Doppel-Zepp für 21 MHz, der gleich­ Jssakowitsch-Kosta, S.: Anpassung von Speise­
leitungen an Kurzwellen-Sendeantennen, Elek­
'zeitig als Halbwellendipol für 7 MHz verwend­
trische Nachrichtentechnik, Berlin, 10 (1933)
bar ist, wurde von G 3 TKN in [2) beschrieben.
Heft I, Seite 9 bis 19
Die Abmessungen enthält Bild 11.22. Bei die­
Simon, A.: Anpassungsschaltungen für unsym­
ser Antenne beträgt die Schenkellänge L für metrische Drahtantennen, FREQUENZ, Ber­
21 MHz nur -§-Ä (0,625Ä.), dementsprechend wird lin, 8 (1954) Heft 2, Seite 48 bis 56

192
12. Aperiodische Antennen

Strahler, die mit einem Lastwiderstand ab­ und kann als Sende- und als Empfangsantenne
geschlossen sind, nennt man unabgestimmte, verwendet werden.
aperiodische oder auch abgeschlossene An· Der Eingangswiderstand einer aperiodischen
tennen (Bild 12.1). Der Wert des Lastwider­ Antenne ist weitgehend frequenzunabhängig;
standes - er wird auch als Schluckwiderstand sie bildet darum eine echte Breitbandantenne.
bezeichnet - ist gleich dem Wellenwiderstand Dieser Vorzug wiegt oft den Nachteil auf, daß
der Antenne ZA und muß für die Betriebsfre­ imAbschlußwiderstandein Teil der HF-Energie
quenz reell sein. in nutzlose Wärme umgesetzt wird.
Auf einer mit ihrem Wellenwiderstand ab­
geschlossenen Antenne bilden sich- im Gegen­
satz zu einer resonanten, nicht abgeschlossenen
12.1. Abgeschlossene
Antenne - keine stehenden Wellen aus. Die
Energie, die am Antennenende ankommt, wird Langdrahtantennen
vom dort befindlichen Lastwiderstand auf­
genommen und von ihm in Wärme umgesetzt. Das Riebtdiagramm eines abgeschlossenen
Theoretisch kann man eine abgeschlossene Langdrahtes ähnelt dem einer etwa gleich lan­
Antenne als eine Übertragungsleitung betrach­ gen abgestimmten Langdrahtantenne mit dem
ten, deren zweiter Leiter die Erde bildet. Die Unterschied, daß die Strahlungslappen, die in
Übertragungsleitung ist durch den Lastwider­ Richtung zum Einspeisungspunkt zeigen, bei
stand RL mit ihrem Wellenwiderstand ZA ab­ der aperiodischen Antenne fehlen (Bild 12.2).
geschlossen. Es bilden sich fortschreitende Eine gleichartige abgestimmte Antenne wirkt
Wellen (Wanderwellen) aus, die dadurch ge­ demnach bidirektional (nach 2 Seiten), die ab­
kennzeichnet sind, daß der Strom an allen geschlossene Antenne dagegen wirkt unidirek­
Punkten der Leitung gleiche Größe hat. tional (nach 1 Seite). Mit grober Annäherung
Im allgemeinen betrachtet man eine mit kann man sagen, daß bei der abgeschlossenen
ihrem Wellenwiderstand abgeschlossene Lei­ Antenne die Energie der fehlenden Keulen aus
tung als nicht oder nur sehr wenig strahlend. der unterdrückten Richtung im Schluckwider­
Bei der abgeschlossenen Antenne aber sind die stand »verheizt« wird.
beiden Leiter (Antennendraht und Erde) so Da die abgeschlossene Langdrahtantenne als
weit voneinander entfernt, daß sich die ent­ zweiten Leiter die Erdoberfläche benutzt, soll
gegengesetzten magnetischen Felder nicht auf­ eine gute Erdbodenleitfähigkeit vorhanden sein.
heben. Das System ist deshalb strahlungsfaltig Da das selten der Fall ist, sollte man ein gleich
langes Gegengewicht auf der Erdoberfläche
verlegen und dieses als Ersatzerde benutzen.

�-------------�
Weniger Aufwand erfordert es, wenn nach
Bild 12.2 c die Erde durch eine Ä/4-Drahtlänge
als Gegengewicht ersetzt wird. Durch das Ein­
fügen eines frequenzabhängigen Gliedes geht
allerdings die Möglichkeit für einen effektiven

Bild 12.1
Mehrbandbetrieb verloren, es sei denn, man
Aperiodische Antenne; der Wert des Abschluß­ bringt fächerartig für jedes gewünschte Band
widerstandes RL ist gleich dem Wellenwiderstand bemessene J./4-Gegengewichte an.
der Antenne ZA Der Gewinn einer aperiodischen Langdraht-

13 Rothammel, Antennenbuch 193


Die Drahtlänge einer für die Amateurbänder
80 m und 40 m brauchbaren Beverage-Antenne
sollte nicht unter 100 m betragen; 500 m könnte
man als durchaus normal bezeichnen, und selbst
1000 m wären kein übertriebener Luxus. Dar­
aus geht schon hervor, daß diese Antenne nur
a) an dünn besiedelten Stadträndern oder in
ländlichen Gegenden errichtet werden kann.
Eine leichte Bebauung durch Waldstreifen,
Obstbäume, Hecken, einzelne Zweckgebäude
usw. stört nicht. Wichtig ist aber, daß der Ab­
schlußwiderstand eine einwandfreieHF-Erdung
vorfindet (s. Abschnitt 19.1.). Eine besonders
b}

�<>-<>-<>�
große Auf bauhöhe wird nicht gefordert, es ge­
nügt eineAntennenhöhe zwischen 3 m undiO m.
Die Beverage ist eine hervorragende DX­

Empfangsantenne, sie eignet sich aber als
d
---- --l boo
Sendeantenne weniger gut. Diese Aussage
Ii',:.
widerspricht scheinbar dem Reziprozitäts­
� theorem, welches besagt, daß die charakteri­
stischen Eigenschaften und Kenngrößen einer
c) Antenne für den Empfangsfall und für den
Bild 12.2 Sendefall sinngemäß die gleichen bleiben. Der
Vergleich von Horizontaldiagrammen; a- abgestimmter Unterschied liegt hier auf der betriebstechni­
Langdraht, Länge 3A, b - abgeschlossener Langdraht
schen Seite. Wie allgemein bekannt ist, leiden
gleicher Länge (Strahlungsdiagramm idealisiert), ·
die Amateurbänder 80 m und 40 m unter außer­
c abgeschlossener Langdraht mit A/4-Gegcngcwicht
ordentlichen Störungen unterschiedlichster Zu­
-

sammensetzung. Dabei ist es verwunderlich,


antenne steigt mit der Vergrößerung des Ver­
daß unter solchen Bedingungen überhaupt noch
hältnisses von Drahtlänge zu Betriebswellen­
DX-Verbindungen möglich sind. Eine hohe
länge. DerWellenwiderstand der Antenne liegt
Empfängerempfindlichkeit ist unter diesen Um­
in Abhängigkeit vom Leiterdurchmesser und
ständen sinnlos, sie kann das Übel nur noch
der Aufbauhöhe über Erde durchschnittlich
verschlimmern. Es ist also notwendig, den Stör­
bei 500 bis 600 0. Diesen Wert muß auch der
abstand zwischen DX-Signal und Störpegel
Schluckwiderstand haben. Er soll im Sendefall
bereits antennenseitig zu vergrößern.
mit der Hälfte der verfügbaren HF-Leistung
Erfahrungsgemäß bestehen die SO-m-An­
belastbar sein und darf keine Blindwiderstände
tennen bei den meisten Funkamateuren aus
aufweisen. Die geforderte Belastbarkeit des
horizontalen Halbwellendipolen, L- oder T­
Schluckwiderstandes fällt mit wachsender
Antennen, se.ltener werden vertikale Viertel­
Drahtlänge, wenn man ein A/4-Gegengewicht
wellenstrahler ·(teilweise mechanisch verkürzt)
verwendet. Bei 2-Ä.-Drahtlänge sind bereits 25%
verwendet. Die horizontalen Antennen sind
der Sender-HF-Leistung ausreichend.
fast immer in einer - bezogen auf die Betriebs­
wellenlänge- viel zu geringen Höhe aufgebaut,
so daß die Hauptstrahlung steil nach oben ge­
12.1.1. Die Beverage-Antenne
richtet ist. Die Folgen davon sind verstärkter
(H.H.Beverage- US Pat. 138108 9 -1920) Nahempfang, bevorzugte Aufnahme örtlicher
Störungen, und schwache DX-Signale gehen
In der kommerziellen Technik bezeichnet man im Störpegel unter. Vertikale Viertelwellen­
sehr lange abgeschlossene Langdrahtantennen strahler sind ausgezeichnete DX-Sendeanten­
dieser Art in relativ geringer Höhe über dem nen, besonders, wenn sie über ein weiträumiges
Erdboden als Beverage-Antennen. Sie werden und engmaschiges Erdnetz (Radials) verfügen.
hauptsächlich im Bereich der längeren Kurz­ Ihr Handicap für den Empfang besteht eben­
wellen für Empfangszwecke eingesetzt. falls im hohen Störpegel, da die Antenne ein

194
horizontaler Rundstrahler mit vertikaler Polari­
sation ist. Sie empfängt sehr gut aus allen Rich­
tungen, und sie empfängt besonders gut die
meist vertikal polarisierten örtlichen Störungen.
Die Beverage-Antenne ist nicht besonders
effektiv; dafür sorgen der Schluckwiderstand,
die unvermeidlichen Erdverluste, die ohmseben
Leiterverluste des relativ dünnen und langen
Antennendrahtes, die dielektrischen Verluste
an den vielen erforderlichen Stützisolatoren
und die geringe Auf bauhöhe. Für den Sende­
fall müßte man daher mit weit mehr als 50% Bild 12.3
Die T2FD-Antenne nach W3HH
Leistungsverlust rechnen. Wertet man aber
die Striililungseigenschaften der Beverage für
den Empfang aus, zeigt sich eine einseitig 10m langer Mast und ein kurzer Maststummel
gerichtete, horizontal polarisierte, scharf ge­ von 1,85 m freier Länge für die Montage be­
bündelte Riebtcharakteristik mit flachem Er­ nötigt.
hebungswinkel. Das bedeutet, daß alle Strah­ Bestechend ist die große Bandbreite des
lungen, die nicht aus der Hauptempfangsrich­ aperiodischen Strahlers mit einem Frequenz­
tung kommen, wirksam unterdrückt werden: verhältnis von etwa 1:5. Bemißt man ihn z.B.
Europa-QRM und örtlicher Störpegel fallen für eine niedrigste Frequenz von 7000kHz, so
deshalb stark ab, und selbst atmosphärische beträgt die Spannweite 14,35 m, und man kann
Störungen werden richtungsselektiv verringert. die Antenne für die Amateurbänder 40, 20, 15
Die unter kleinem Erhebungswinkel einfallen­ und 10m einsetzen. Eine T2FD für 80m läßt
den DX-Signale erscheinen verstärkt, und ins­ sich mit gleichem Erfolg auch für 40 und 20m
gesamt ergibt sich daraus ein großer Stör­ benutzen. Es handelt sich dabei nicht um eine
abstand, auf den allein es beim Empfang im Harmonischenresonanz, sondern um die na­
80- und 40-m-Band ankommt. Man darf außer­ türliche Bandbreite. Das bedeutet, daß die
dem erwarten, daß die Beverage-Antenne be­ T2FD für alle dazwischenliegenden Frequen­
stimmte Empfangsschwunderscheinungen mil­ zen ebenso brauchbar ist, ein Vorzug, der be­
dert oder sogar ganz aufhebt. In [1] und [2] sonders auch von kommerziellen Stationen mit
werden die Beverage-Antenne und ihr Einsatz häufigem Frequenzwechsel geschätzt wird.
im Amateurfunk ausführlicher behandelt. Mit dem vorgeschriebenen Neigungswinkel
strahlt die Antenne omnidirektional, sie ist also
nach vielen Richtungen wirksam. Das Strah­
12.2. Die T 2 FD-Antenne lungsdiagramm zeigt keine Rundcharakteristik,
aber auch keine eindeutige Hauptstrahlrich­
Ein abgeschlossener, geneigter Faltdipol ist tung. Es hat vielmehr einige breite Strahlungs­
unter der Bezeichnung T 2 FD-Antenne bekannt lappen, viele Nebenzipfel, jedoch keine aus­
geworden und nicht nur bei kommerziellen geprägten Nullstellen. Die T2FD kann deshalb
Diensten beliebt. T 2 FD entspricht TTFD, und nach fast allen Richtungen mit annähernd glei­
diese Abkürzung entstammt dem Englischen chem Ergebnis arbeiten. In gleicher Weise ist
(Tilted Terminated Folded Dipole), was schrä-. sie auch ats·Empfangsantenne geeignet.
ger abgeschlossener Faltdipol bedeutet. Teil­ Über den absoluten Gewinn einer T2FD
weise spricht man auch von einer W 3 HH­ wurden bisher keine konkreten Werte an­
Antenne, weil sie von W 3 HH propagiert gegeben. Es liegen jedoch (auch von kommer­
wurde. ziellen Diensten) Vergleichswerte vor, die·er­
Die in Bild 12.3 dargestellte T2FD-Antenne kennen lassen, daß sie mit einem Halbwellen­
hat eine Längenausdehnung von nur A/3, bezo­ dipol bzw. einem Doublet verglichen werden
gen auf die niedrigste Verwendungsfrequenz. kann. In vielen Fällen war das Signal um 2 und
Da sie mit einem Neigungswinkel von etwa 30° mehr S-Stufen besser als das der abgestimmten
aufgebaut wird, verringert sich der Platzbedarf Vergleichsantenne. Solche Ergebnisse decken
noch etwas. Außerdem werden nur ein etwa sich kaum mit der herkömmlichen Theorie.

195
Diese Feststellung sollte jedoch nicht davon Speiseleitung. Eine 600-0-Leitung verlangt
abhalten, einmal eine T2FD zu erproben. einen Abschlußwiderstand von ebenfalls 6000.
Die in Bild 12.3 dargestellte T2FD-Antenne Praktische Versuche haben jedoch ergeben,
weist die von W 3 HH angegebenen Abmessun­ daß es besonders günstig ist, wenn der Ab­
gen auf. Sie ist für das 40-m-Band dimensio­ schlußwiderstand etwas größer gewählt wird.
niert, ihre Bandbreite erstreckt sich von 7 bis Wellenwiderstände < 300 0 sind für die
35 MHz (l : 5). Mit einem geringen Leistungs­ Speiseleitung nicht zu empfehlen, da dann der
verlust arbeitet sie auch noch auf SO m zu­ optimale Wert des Abschlußwiderstandes sehr
friedenstellend. Wenn volle Leistung für den kritisch wird.
SO-rn-Betrieb gewünscht wird, können die in
Bild 12.3 angegebenen Längen und Abstände
Wellenwiderstand Optimaler Abschluß­
verdoppelt werden.
der Speiseleitung widerstand
Grundsätzlich beträgt die Länge L = A/3 be­
inO inO
zogen auf die niedrigste Arbeitsfrequenz, d.h.

600 650
100
L/m = . (12.1.) 450 500
ffMHz 300 390

Der Abstand D beträgt optimal Ä/100 und


·wird errechnet Im Gegensl).tz zu obigen Angaben ermittelte
DK9FN einen optimalen Abschlußwiderstand
3 von 340 0, wenn die T2FD über einen Ring­
D/m = . (12.2.)
kern-Balun 6: l mit einem 75-0-Koaxialkabel
--

ffMHz
gespeist wird. Im praktischen Versuch war die
Der Neigungswinkel der schrägaufgehängten T2FD, verglichen mit einem abgestimmten Di­
Antenne soll 30° betragen; Abweichungen bis pol, jeweils um 1 bis 2 S-Stufen im Nachteil.
20° bzw. 40° sind noch zulässig. Die angepaßte Speiseleitung läßt sich über
Es können Speiseleitungen mit 300 bis 600 0 eine Koppelspule direkt an den Tankkreis der
Wellenwiderstand verwendet werden. Beson­ Sender-Endstufe ankoppeln. Bei einer 600-0-
ders günstig, weil verlustarm, sind luftisolierte Speiseleitung werden 6 Wdg. für 40- und SO­
Zweidrahtleitungen (»Hühnerleitern«), deren rn-Betrieb angegeben, für den 20-m-Betrieb ge­
Wellenwiderstand sich nach Bild 5.4 ermitteln nügen 3 Wdg. Da eine T2FD-Antenne wegen
läßt. Auch UKW-Bandleitung kann man ein­ ihrer sehr großen Frequenzbandbreite auch alle
setzen. Ober- und Nebenwellen unvermindert abstrah­
Der Abschlußwiderstand ist das wichtigste len kann, ist es aus Gründen der Störungs­
und am schwierigsten zu beschaffende Bauteil sicherheit besser, wenn eine selektive Ankopp­
der Antenne. Er muß induktionsfrei und kapa­ lungsschaltung gewählt wird. Die Ankopplung
zitätsarm sein, d.h., daß er innerhalb des nach Bild S.S eignet sich für alle angepaßten
Arbeitsfrequenzbereiches der Antenne keine s ymmetrischen Leitungen und ist besonders zu
nennenswerten Blindanteile aufweisen darf. empfehlen. Wenn man am Speisepunkt einen
Drahtgewickelte Widerstände sind deshalb un­ Ringkern-Balun-Übertrager nach Abschnitt
brauchbar. Im Sendefall muß der Widerstand 7.7.3. einsetzt und dessen Übersetzungsver­
mindestens 35% der von der Endstufe ab­ hältnis mit S : 1 wählt, kann die T2FD-Antenne
gegebenen HF-Leistung in Wärme umsetzen über ein beliebig langes Koaxialkabel erregt
können. Für einen I 00-W-Sender käme deshalb werden.
ein Typ mit 35 W Belastbarkeit in Frage. Wird Zur mechanischen Abstützung und Wahrung
die Antenne nurfür Empfangszweckeeingesetzt, der Parallelität der Faltdipolleiter können zu­
entfällt selbstverständlich die Belastbarkeits­ sätzliche Querstützen eingefügtwerden. Da an
forderung, und es kann jeder beliebige Schicht­ keinem Punkt der Antenne Spannungsspitzen
widerstand (möglichst ungewendelt) entspre­ auftreten, müssen diese Stützen nicht beson­
chenden Widerstandswertes eingesetzt werden. ders verlustarm sein. Imprägnierte Rundhölzer
Der Wert des Schluckwiderstandes ist gleich (in Paraffin auskochen!), Bambusstäbe, Kunst­
dem Wellenwiderstand der beliebig langen stoffstreifen usw. sind ausreichend.

196
12.3. Abgeschlossene V-Antennen

(P.S.Carter- US Pat. 2165958- 1933)

Abgeschlossene V-Antennen verwendet man


hauptsächlich in der Form eines senkrecht auf­
gebauten, stumpfwinkligen V-Strahlers, der als
offene, resonante Antenne in Abschnitt 11.4.3.
erwähnt wurde. Durch Einfügen des Abschluß­
widerstandes RL ergibt sich ein Schema nach
Bild 12.4.
Der vertikale Aufbau hat den Vorzug, daß
nur ein Mittelmast benötigt wird und daß der
Abschlußwiderstand unmittelbar geerdet wer­ Bild 12.5

den kann. In dieser Ausführung ist die Antenne Die abgeschlossene V-Antenne
vertikal polarisiert, und die Hauptstrahlung
verläuft einseitig in Richtung zum mit RL ab­ Man kann sich dabei mit einer künstlichen
geschlossenen Antennenende. Ebenso wie bei Erde helfen. Diese wird nach Bild 12.5 durch
der offenen Version hängt der optimale Spreiz­ }"f4 lange Drähte gebildet, die man. statt der
winkel 0< von der Schenkellänge L ab, und es Erde an die Abschlußwiderstände anschließt.
ergeben sich für die geschlossene Ausführung Leider wird dadurch die Antenne wieder
etwa die gleichen Werte. Der günstigste Ab­ frequenzabhängiger, und es werden deshalb bei
schlußwiderstand beträgt annähernd 600 n; Mehrbandbetrieb für jedes Band gesonderte
er hat damit den gleichen Wert des Wellen­ A./4-Leitungen gebraucht. Es ist darum vorteil­
widerstandes der Antenne. Da der Wellen­ hafter, die abzuschließenden Schenkel so weit
widerstand kaum von der Frequenz abhängt, zum Erdboden zu neigen, daß sich die Schluck­
ergibt sich auch eine Speisepunktimpedanz von widerstände direkt erden lassen. Die Größe der
etwa 600 f.!, die über einen sehr großen Fre­ Schluckwiderstände beträgt je Schenkel 500 f.!.
quenzbereich reell ist. Die angepaßte, symmetrische Speiseleitung hat
Auch die normale V-Antenne (s.Abschnitt einen Wellenwiderstand von etwa 600 f.!. Auch
11.4.) kann in aperiodischer Form aufgebaut diese Antenne kann über ein beliebig langes
werden, sie erhält dann ebenfalls eine einseitige Koaxialkabel erregt werden, wenn man am
Riebtwirkung bei vergrößerter Frequenzband­ Speisepunkt einen Ringkern-Baitm-Übertrager
breite. Im Amateursektor dürfte sich ihr Einsatz mit Ü = 8: I einsetzt (s. Abschn. 7.7.3.).
auf sehr seltene Ausnahmefälle beschränken, Leider benötigen V-Antennen sehr viel Platz.
denn sie benötigt 3 Maste und 2 Abschluß­ Wer darüber verfügt, sollte besser der Rhom­
'
widerstände. Schwierigkeiten bereitet die Er­ busantenne den Vorzug geben.
dung der Schluckwiderstände, denn ihre Ent­
fernung von der Erde entspricht im Normalfall
der Masthöhe. 12.4. Abgeschlossene
Rhombusantennen

In den meisten Fällen baut man den Rhombus


als unidirektionalen (einseitig wirksamen)
Richtstrahler auf. Dabei wird das offene Ende
durch den Schluckwiderstand R abgeschlossen
(Bild 12.6). Der Wert dieses Widerstandes liegt
bei 750 bis 880 f.!. Er muß mindestens mit der
Hälfte der vom Sender gelieferten HF-Strah­
lungsleistung belastbar sein.
Bild 12.4 Die abgeschlossene Rhombusantenne hat
Die abgeschlossene stumpfwinklige V�Antenne eine außerordentlich große Frequenzband-

197
---
�;_;-----
;-" passungsglieder an jede andere Wanderwellen­

/ '
T

leitung beliebigen Wellenwiderstands angepaßt
werden. Es sei jedoch bemerkt, daß durch die
Frequenzabhängigkeit solcher Anpassungsglie­
I der der Vorteil der Breitbandigkeit zum großen

18
Teil verlorengeht und nur noch die Möglichkeit
des Einbandbetriebes bleibt.
I' I R

I 1
Die angepaßte 600-0-Leitung ist auch einer

I
abgestimmten Speiseleitung vorzuziehen, da sie

A
�--�--���-. ----.
-----t---- verlustärmer arbeitet und zur Ankopplung an
die Sender-Endstufe keinen besonderen Auf­
wand an Abstimmitteln erfordert. Um die
Bild 12.6
Die unidirektionale Rhombusantenne
Abstrahlung von Oberwellen und sonstigen
Störwellen zu unterdrücken, wird eine selektive
Ankopplung an die Sender-Endstufe empfoh­
breite. Daraus folgt, daß die Bemessung der len. Die Schaltung nach Bild 8.8 eignet sich da­
Strahlerlänge L unkritisch geworden ist; die zu besonders. Man kann die Rhombusantenne
»Zentimeterarbeit« bei der Errechnung der auch über ein beliebig langes Koaxialkabel er­
Strahlerdimensionen entfällt. Die Frequenz­ regen, wenn am Speisepunkt ein Ringkern­
variation beträgt 1 : 2. Allerdings muß dabei Balun-Übertrager 10:1 nach Abschnitt7.7.3.
gleichzeitig mit einer rrtehr oder weniger großen eingesetzt wird. Dabei entsteht keine Ein­
Verformung der Riebtcharakteristik gerechnet engung der Frequenzbandbreite, und die An­
werden, da der Spreizwinkel ß nur für eine be­ passung an die Ausgangsimpedanz moderner
stimmte Frequenz optimal ist. Damit tritt beim Amateursender bereitet keinerlei Schwierig­
Breitbandbetrieb auch ein Frequenzgang des keiten.
Gewinnes auf.
Der Antennengewinn steigt mit wachsender
Schenkellänge L. Das horizontale und das ver­ 12.4.2. Der Abschlußwiderstand
tikale Riebtdiagramm werden. hauptsächlich
durch die Winkel cx und ß bestimmt. Die Bau­ Der Schluckwiderstand R muß induktions-und
höhe über Grund soll mindestens der halben kapazitätsarm sein. Bei kleinen Senderleistun­
Betriebswellenlänge entsprechen. gen läßt sich diese Forderung durch Schicht­
Geringere Auf bauhöhen verursachen ein be­ widerstände entsprechender Belastbarkeit er­
sonders auf den kurzwelligen Amateurbändern füllen. Um die schädliche Kapazität des Ab­
unerwünschtes Anheben des vertikalen Ab­ schlußwiderstandes gering zu halten, empfiehlt
strahlwinkels. Wird die Schenkellänge L grö­ es sich, ihn in mehrere hintereinandergeschal­
ßer als etwa 6?., so ist die BündeJung sehr scharf tete Teilwiderstände aufzuteilen. Ungewendelte
und damit die Einstellung des optimalen Spreiz­ Widerstände sind zu bevorzugen. Drahtwidere
winkels kritisch. stände haben hohe Belastbarkeit, sind aber we­
gen ihrer großen Induktivität völlig unbrauch­
bar.
12.4.1. Die Speisung der. Rhombusantenne Bei größeren Sendeleistungen werden Schicht­
widerstände sehr umfangreich und damit teurer.
Da der Widerstand im Speisepunkt einer ab­ Empfehlenswert ist es, Hochlastwiderstände zu
geschlossenen Rhombusantenne 700 bis 800 Q verwenden, die durch ein spezielles Herstel­
beträgt, kann sie über eine beliebig lange Wan­ lungsverfahren induktions- und kapazitätsarm
derwellenleitung -gleichen Wellenwiderstandes ausgeführt sind und die man besonders auch
gespeist werden. Eine übliche 600-0-»Hühner­ für die Verwendung als Belastungswiderstände
leiter« zeigt noch keine merkliche Fehlanpas­ in Absorbern (»künstliche Antennen«) fertigt.
sung und stellt die günstigste Lösung - auch Die Größe des Abschlußwiderstandes liegt
für den Mehrbandbetrieb- dar. Natürlich kann bei 800 0. Er ist in einem wasserdichten Ge­
auch der abgeschlossene Rhombus über die häuse unterzubringen und auf dem kürzesten
bekannten und bereits besprochenen An- Weg mit den Strahlerenden zu verbinden.

198
Bild 12.7
Abschlußwiderstand
einer Rhombusantenne,
über eine beliebig lange
Wanderwellenleitung
angeschlossen

In jeder Langdrahtantenne werden bei Ge­


Bild 12.8
wittern erhebliche Ströme induziert. Diese kön­ Abeeschlossene Rhombusantenne mit Dämpfungs­
nen beim Rhombus zur Zerstörung des Schluck­ leitung
widerstandes führen. Es ist deshalb vorteilhaft,
wenn man den Abschlußwiderstand in leicht Schluckleitungen. Das sind Dämpfungsleitun­
erreichbarer Höhe am Mast befestigt und ihn gen, die als Zweidrahtleitung wie eine offene
über eine beliebig lange Zweidrahtleitung von Speiseleitung ausgeführt sind, zum Unterschied
700 bis 800 0 Wellenwiderstand nach Bild 12.7 von diesen aber auch aus Widerstandsdrähten
mit den Strahlerenden verbindet. bestehen. Es werden Chromnicket-Widerstands­
Das Gehäuse mit dem Abschlußwiderstand drähte mit einem Durchmesser von 0,4 bis
kann auch ansteckbar ausgeführt und dann vor 0,5 mm empfohlen, die im Abstand von etwa
Gewittern einfach entfernt werden. Sofern man 15 cm parallel zu führen sind. Die Länge dieser
hochbelastbare Schluckwiderstände verwendet, Widerstandsparalleldrahtleitung soll minde­
braucht man mit ihrer Zerstörung bei Gewittern stens 6i. - bezogen auf die mittlere Betriebs­
kaum zu rechnen. Im übrigen ist es Vorschrift, wellenlänge- betragen. Das Ende dieser Dämp­
den ganzen Antennenkomplex vor Gewittern fungsleitung muß mit dem Schluckwiderstand
zu erden. abgeschlossen werden. Die Belastbarkeit des
Um hochbelastbare Abschlußwiderstände Schluckwiderstandes braucht aber dann nur
einzusparen, arbeitet man besonders in der noch etwa -To- der maximalen Senderleistung zu
kommerziellen Technik mit sogenannten betragen (Bild 12.8).

-+----::;..l-""""=i---+--+----1120' "'-

l
4----+----r---+---�--�UQ'�

8()•

'

12
zo 4.0 4,5 5,0 5,5 Lf:A. $.06()•

5,2 6;8 �0 �2 10,0 10,7 11,2 11,7 12,2 12,6 13,0


Gewinn indB
Bild 12.9 Optimaler Spreizwinkel " und Winkel fJ in Abhängigkeit von der Seitenlänge L bei der abgeschlossenen
Rhombusantenne

199
Tabelle 12.1. Praktische Bestimmung aller Abmessungenfür Amateurhand-Rhombusantennen

Seitenlänge L Seitenlänge L Spreiz- Neigungs- Längs- Breiten- Antennen-


in Vielfachen winke! <X winkel ß ausdehnung A ausdehnung B gewinn
vonÄ inm in o in ° inm inm in dB

2 3 4 5 6 7

40-m-Amateurband
1,0 41,50 111 69 47,00 68,50 5,2
1,5 63,00 91 89 88,50 90,00 6,8
2,0 84,00 76 104 132,40 103,50 8,0
2,5 105,00 68 112 174,50 117,50 9,2
3,0 127,00 63 117 217,00 133,00 10,0
3,5 148,00 58 122 259,00 144,00 10,7
4,0 169,00 54 126 302,00 154,00 11,2

20-m-Amateurband
1,0 20,80 111 69 24,00 34,50 5,2
1,5 31,50 91 89 44,50 45,00 6,8
2,0 42,00 76 104 66,50 52,00 8,0
2,5 52,50 68 112 87,50 59,00 9,2
3,0 63,00 63 117 108,00 66,00 10,0
3,5 74,00 58 122 130,00 72,00 10,7
4,0 84,50 54 126 151,00 77,00 11,2
4,5 95,00 51 129 172,00 82,00 11,7
5,0 106,00 48 132 194,00 86,50 12,2
5,5 116,00 46 134 214,00 91,00 12,6
6,0 127,00 44 136 236,00 95,50 13,0

15-m-Amateurband
1,0 13,80 111 69 15,70 22,80 5,2
1,5 21,00 91 89 29,50 30,00 6,8
2,0 28,00 76 104 44,50 34,50 8,0
2,5 35,00 68 112 50,00 39,50 9,2
3,0 42,00 63 117 72,00 44,00 10,0
3,5 49,50 58 122 87,00 48,00 10,7
4,0 56,50 54 126 101,00 51,50 11,2
4,5 63,50 51 129 115,00 55,00 11,7
5,0 70,50 48 132 129,00 57,50 12,2
5,5 78,00 46 134 144,00 61,00 12,6
6,0 85,00 44 136 158,00 64,00 13,0

10-m-Amateurband
1,0 10,20 111 69 11,60 17,00 5,2
1,5 15,60 91 89 22,00 22,30 6,8
2,0 21,00 76 104 33,10 26,00 8,0
2,5 26,20 68 112 43,50 29,50 9,2
3,0 31,50 63 117 54,00 33,00 10,0
3,5 37,00 58 122 65,00 36,00 10,7
4,0 42,00 54 126 75,00 38,50 11,2
4,5 47,50 51 129 86,00 41,00 11,7
5,0 52,50 48 132 96,00 43,00 12,2
5,5 58,00 46 134 107,00 45,50 12,6
6,0 63,00 44 136 117,00 47,50 13,0

200
12.4.3. Die Konstruktion des Rhombus länge von beispielsweise 42 m hat IJ. beim 40-m-,
2). beim 20-m-, 3). beim 15-m- und 4). beim
Um eine nebenkeulenarme Riebtcharakteristik 10-m-Betrieb. Den Spreizwinkel bemißt man
und einen möglichst hohen Antennengewinn optimal für 15 oder 20 m; er ist dann für 10 m
zu erzielen, müssen der Spreizwinkel IX und die etwas zu groß und für 40 m zu klein. Im Fall des
Seitenlängen L in einem bestimmten Verhält­ I 0-m-Betriebes (IX zu groß) wird die Hauptkeule
nis zueinander stehen. Diese Werte können aus schmaler; es treten einige schwache Neben­
Bild 12.9 abgelesen werden. keulen und eine leichte Rückwärtsstrahlung
In Bild 12.9 ist der theoretische Maximal­ auf. Das beeinflußt den Antennengewinn in der
gewinn in dB unter der Seitenlänge L eingetra­ Hauptstrahlrichtung jedoch nur wenig. Beim
gen, denn zwischen Antennengewinn in der 40-m-Betrieb (IX zu klein) wird das Ricl;ltdia­
Hauptstrahlrichtung und Seitenlänge L besteht gramm aufgeblättert, die Strahlbreite dadurch
Proportionalität, sofern der Spreizwinkel IX vergrößert, und es ergibt sich ebenfalls eine
optimal gewählt wurde. Bei diesen Angaben Strahlung nach rückwärts. Diese Antenne wäre
wird bereits der Strahlungsverlust, der im Ab­ dann für 40 m mit noch gutem Gewinn nach
schlußwiderstand auftritt, mit 3 dB berück­ mehreren Richtungen brauchbar. Auch Seiten­
sichtigt. längen von 21,00 und 63,00 m ergeben aus­
Der vertikale Erhebungswinkel im H-Dia­ gezeichnete Mehrbandrhomben.
gramm einer Rhombusantenne hängt von der
Auf bauhöhe ab. Für eine möglichst »flache«
Abstrahlung in den hochfrequenten Kurz­ 12.4.5. Sonderformen der Rhombusanteilneo
wellenbändern soll man eine Bauhöhe von A/2
nicht unterschreiten. Die Schenkel dürfen ver­ Eine kommerzielle Form der Rhombus­
tikal nicht geneigt werden, sondern sollen in antenne, die sich durch noch größere Bandbreite
gleicher Höhe parallel zur Erdoberfläche ver­ auszeichnet, ist der »dicke« oder Breithand­
laufen. rhombus (Bild 12.10).
Bei der Planung einer Rhombusantenne wird Durch die Parallelschaltung von 3 oder mehr
es immer gut sein, sich vorher eine Übersicht Drähten nach Bild 12.10 wird die Bandbreite
ihrer Ausdehnung in Länge und Breite zu ver­ größer, und der Eingangswiderstand sinkt auf
schaffen. Tabelle 12.1. enthält alle Konstruk­ etwa 600 n ab.
tionsunterlagen zum Bau von Rhomben für die Wenn mehrere gleichartige Rhomben verti­
Amateurbänder 10 bis 40 m. Die angegebenen kal übereinandergestockt werden, erreicht man
Seitenlängen wurden annähernd für Amateur­ eine weitere Gewinnsteigerung durch Bünde­
bandmitte berechnet. Infolge der großen Band­ Jung in der H-Ebene (Bild 12.11). Der Aufbau
breite von Rhombusantennen erübrigt sich ein
zentimetergeilauer Zuschnitt. Die Entfernun­
gen A und B, die zur Bestimmung der Auf­
stellungspunkte für die Tragemaste wichtig
sind, wurden aufgerundet. Es empfiehlt sich, R
die Maste noch etwas weiter auseinander auf­
zustellen, damit für einen Feinabgleich der
Rückdämpfung noch die Möglichkeit besteht,
kleinere Korrekturen von IX und ß vorzunehmen.
Bild 12.10
Das wird besonders bei großen Schenkellängen Der Breitbandrhombus
L erforderlich, weil dann die BündeJung extrem
scharf ist.

R
12.4.4. Der Mehrbandbetrieb

Aus Tabelle 12.1. ist weiterhin zu ersehen, daß


der Mehrbandbetrieb mit einem Rhombus Bild 12.11
leicht durchgeführt werden kann. Eine Seiten- Die gesteckte Rhombusantenne

201
solcher Rhomben ist allerdings· auf die VHF­ Countryman,G.L., W3HH: More on the T 2FD.
und UHF-Bereiche beschränkt. Mit Doppel­ Antenna Roundup, Cowan Publishing Corp.

rhomben und -rhomboiden werden Antennen­ New York 36, N.Y. 1963
Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook, Chap­
gewinne um I 7 dB erreicht.
ter 4, McGraw-Hill Book Company lnc .. New
York 1961
Liedtke, R.: Die T 2 FD. eine Breithand-Antenne
Literatur zu Abschnitt 12. für alle Bänder, cq-DL, 52 (1981), Heft 10, Seite
[1] Beverage, H.H.; DeMaw, D.: The Classic Be­ 484 bis 485, und Leserzuschrift DK9 FN:
verage Antenna, Revisited, QST, Newington, Heft 12(1981, Seite 619, Saunatal
Conn. 66 (1982) January, Seite I I bis I 7 Minarik, R. G.: Multi-Band Yertical, »CQ«, 1959,
[2] Brunemeier, B.H.: Short Beverage for 40 me­ September, Cowan Publishing Corp., New
ters, ham radio, Greenville, N. H., (1979) July, York 36, N.Y.
Seite 40 bis 43 Sondhauß, C.: Die T 2 FD-Antenne, Bericht einer
Aisenberg, G. S.: Kurzwellen-Antennen, Kapitel amateurmäßigen Untersuchung, QRV, Stutt­
X, Fachbuchverlag, Leipzig, 1954 gart, 30 (I 976) Heft 2, Seite 84 bis 86
Countryman, G.L., W3HH: Performance of the Tauer, S. G.: Die T 2 FD- eine Antenne mit aus­
Terminated Folded Dipole, Antenna Roundup, gezeichneten Empfangseigenschaften. »FUNK­
Cowan Publishing Corp., New York 36, N.Y. AMATEUR«, 1968, Heft 2, Seite 68, Deutscher
1963 Militärverlag, Berlin

202
13. Gleichphasig erregte Dipolkombinationen (Querstrahler)

Der Halbwellendipol stellt das Grundelement 2 kollineare Halbwellenstücke 1,7 dB,


fast aller Antennen dar. Seine Riebtcharakte­ 3 kollineare Halbwellenstücke 3,2 dB,
ristik ist bekannt (s. Abschnitt 3.). Durch ent­ 4 kollineare Halbwellenstücke 4,3 dB,
sprechende Kombinationen mehrerer gespei­ 5 kollineare Halbwellenstücke 5,2 dB,
ster Dipole kann man die Riebtcharakteristik 6 kollineare Halbwellenstücke 5,9 dB,
nahezu beliebig verändern und dabei auch den 7 kollineare Halbwellenstücke 6,5 dB,
Antennengewinn in der Hauptstrahlrichtung 8 kollineare Halbwellenstücke 7,1 dB.
vergrößern.
Eine weitere geringe Gewinnsteigerung kann
erreicht werden, wenn der Raum zwischen den
einzelnen Halbwellenantennen auf Ä/4 bis J./2
13.1. Die Dipollinie vergrößert wird (Bild 13.1b). In diesem Fall ist
(kollineare Dipole) jedoch die gleichphasige Erregung der Elemente
schwieriger und umständlicher durchzuführen,
Werden mehrere Halbwellenstrahler zeilen­ so daß man diese Möglichkeit nur selten an­
förmig nebeneinander angeordnet und alle wendet. Die einfachste Dipollinie stellt der
Elemente gleichphasig erregt, so ändert sich zentralgespeiste Ganzwellendipol dar. Bei ihm
an der Hauptstrahlrichtung - bezogen auf den werden 2 kollineare Halbwellenstücke gleich­
Halbwellendipol - nichts. Die Strahlbreite phasig erregt, wie aus der Stromverteilung in
(Öffnungswinkel) wird jedoch zugunsten einer Bild 13.2a hervorgeht. Dabei tritt ein Gewinn
verstärkten Abstrahlung in der Hauptrichtung von 1,7 dB auf. Im Gegensatz dazu zeigt
geringer. Daraus resultiert ein Gewinn, bezogen Bild 13.2b einen endgespeisten Ganzwellen­
auf den einfachen HalbwellendipoL strahler (Zeppelin-Antenne), der dur�h die Art
Bild 13.1 zeigt Dipollinien mit 4 kollinearen der Speisung gegenphasig erregt wird (s. Strom­
Dipolen, bei denen die bei gleichphasiger Er­ verteilung). Bei ihm ist das E-Diagramm in
regung aUftretende Stromverteilung eingezeich­ 4 Hauptkeulen aufgeblättert, und der Gewinn
net ist. Alle Ströme sind nach Phase, Richtung beträgt bei gleicher Antennenlänge nur 0,5 dB.
und Größe gleich. Mit einem kollinearen Um einen solchen endgespeisten Ganzwellen­
Strahlersystem lassen sich gegenüber einem strahler gleichphasig zu erregen, müßte man
Halbwellendipol etwa folgende Antennen­ nach Bild 13.2c die beiden Halbwellenstücke
gewinne erzielen: voneinander trennen und bei der Trennstelle ein

Bild 13.1
Die Dipollinie; a- kollineare
vier Dipole, 11leichphasig erregt, mit
kollineare jeweils kleinem Abstand,
Dipotr: b- kollineare Dipole, gleich­

a) pbasig erregt, mit e inem jeweiligen


Abstand von ;} Wellenlänge,
?.-/I{. . 'MZ
.. ML M2 Mlf- .. MZ
.
c- Vergleich der Riebtcharak­

g \ g \ t��-j \ t-:�_j
teristik (E- Ebene) eines einfachen
Halbwellendipols (gestrichelt) mit
der einer Dipollinie. bestehend aus

b) C) 4 kolline aren Dipolen

203
M2 :1,/2
---- ......
I",.,..----, ..... ----J
� t � Richtdiagramm
--
g
Richt-
t diagramm '-�----
hierPhasendrehung
Speiseleitung �
Gewmn
7,7dB Gewinn O,odB
a) b) c)

Bild 13.2 Der Einfluß der gleichphasigen und der gegenphasigen Erregung; a- 2 kollineare Halbwellendipole,
gleichphasig erregt, b- 2 Halbwellenstücke, endgespeist und gegenphasig erregt (endgespeister Ganz­
wellenstrahler), c- endgespeister Ganzwellenstrahler, durch Viertelwellenleitung gleichphasig erregt

phasendrehendes Glied einfügen. Dieses Glied Er beträgt 313 !1 bei einem Gewinn von 3,2 dB.
läßt sich durch eine kurzgeschlossene Viertel­ In Bild 13.3 b wird in einem Spannungsbauch
wellenleitung darstellen (Phasendrehung 180°). gespeist, dementsprechend ist der Speisepunkt
Es können beliebig viele Halbwellenstücke hochohmig. Abhängig vorn Schlankheitsgrad
zeilenförmig aneinandergereiht werden. Sie sind der Leiter kann in diesem Fall die Speisepunkt­
gleichphasig erregt, wenn man jeweils die ein­ impedanz zwischen etwa 1000 und 6000 n be­
zelnen Halbwellenstücke über phasendrehende tragen; der theoretische Gewinn ergibt sich mit
Glieder miteinander verbindet. 4,3 dB.
DerStrahlungswiderstand R, in einem Strom­ Kollineare Dipole können auch in einer
bauch der Dipollinie steigt beim Vergrößern senkrecht stehenden Zeile angeordnet werden
der Dipolanzahl schneller an als bei einer linea­ (Bild 13.3c). Polarisation und BündeJung sind
ren Antenne mit gegenphasig erregten Halbwel­ dann vertikal, es ergibt sich eine Rundstrahl­
lenstücken (Langdrahtantenne). Für Dipol­ charakteristik in der Horizontalebene. Ent­
linien mit gleichphasig erregten Halbwellen­ sprechend Bild 13.3 cerfolgt aus mechanischen
elementen gilt als Faustregel Gründen die Einspeisung am unteren Zeilen­
ende, obwohl eine symmetrische Speisung im
R. = 73 + 120 (n - 1); (n- Anzahl der
Zentrum des mittleren Halbwellenstückes elek­
Halbwellen) (13.1.)
trisch günstiger wäre. Die geschlossene Viertel­
In Bild 13.3 sind als Beispiel einige Dipol­ wellenleitung verursacht die Phasendrehung
linien aufgeführt. Die eingezeichneten Pfeile von 180° und wirkt wie ein zwischen die Halb­
kennzeichnen die Strornrichtung. Bei der Aus­ wellenstücke eingefügter Parallelresonanzkreis
führung nach Bild 13.3a erfolgt die Speisung in (s. Bild 5.29). Die gleiche Wirkung hat eine an
einem Strornbauch, deshalb ist der Speisepunkt­ beiden Enden offene Halbwellenparallelleitung.
widerstand gleich dem Strahlungswiderstand. Ebenso könnten die Leitungsstücke auch durch

Bild 13.3
Beispiele für Dipollinien;
a - 3 kollineare Halbwellen­
:t/2 strahler, zentral gespeist und gleich­
phasig erregt (Gewinn 3,2 dB),
b - 4 kollineare Halbwellendipole,
t- -· zentral gespeist und gleichphasig
erregt (Gewinn 4.3 dB),
c- 3 kollineare Halbwellenstrahler
Speiseleitung vertikal polarisiert, endgespeist
b) und gleichphasig erregt (Gewinn

C) 3,2 dB)

204
hochwertige Sperrkreise (Parallelresonanz­ 5
kreise) ersetzt werden, eine Praxis, die man
4 v- V ;---...t--.
manchmal im Kurzwellenbereich
(WJDZZ-Antenne). Die geschlossene Viertel­
anwendet
CM:1 / �
wellenleitung ist jedoch das gebräuchliche
Mittel zur Herstellung einer gleichphasigen y
Erregung bei Dipollinien, weil man mit solchen
Leitungskreisen bei geringem Aufwand hohe
VV" j
o 0,1 az 0.3 o.� o,5 o.s o,7 o,s o,9 zo
Kreisgüten erzielt. AbstandSink
Bild 13.5
Der Maximalgewinn von 2 gestockten, gleichphasig

13.2. Die Dipolreihe erregten Halbwellendipolen in Abhängigkeit vom


Siockungsabstand S in Ä (nach ARRL-Antenna Book)
(parallele Dipole)
Werden horizontale, gleichphasig gespeiste Gewinn bei Zufügen jeder weiteren Etage mit
Halbwellendipole parallel zueinander angeord­ 0,5J. Stockungsahstand um etwa I dB steigert.
net, so entsteht eine Dipolreihe. Der Anschau­ Beim optimalen AbstandS beträgt der Gewinn­
lichkeit halber spricht man auch von gestockten anstieg etwa I ,5 dB. Die Elemente müssen alle
Dipolen. Bei der Stockung von J./2- Dipolen in der gleichen Ebene liegen.
entspricht das E-Diagramm dem eines Einzel­ Wie auch aus Bild 13.5 hervorgeht, erreicht
dipols, während die BündeJung in der H-Ebene man mit einem Stockungsahstand S von'0,5J.
erfolgt. Bild 13.4 zeigt als Beispiel eine Dipol­ nicht den möglichen Maximalgewinn, er wird
reihe aus 4 gleichphasig erregten Halbwellen­ aber trotzdem allgemein bevorzugt, weil er in
stücken, die im Abstand von � J./2 gestockt mechanischer und elektrischer Hinsicht be­
sind. Das vertikale Riebtdiagramm (H-Ebene) stimmte Vorteile bietet. Bei 2 gestockten Halb­
ist eingezeichnet. wellenelementen sind im H-Diagramm keine
Der durch BündeJung in der H-Ebene erziel­ Nebenkeulen vorhanden, wenn der Abstand
bare Antennengewinn hängt von der Anzahl S = J./2 beträgt, sie erscheinen aber bei Ver­
der parallelen Dipole und deren Stockungs­ größerung von S, wenn der Abstand für den
ahstand S ab. Aus Bild I 3.5 ist der mögliche Gewinn optimal mit etwa 0,65J. bemessen wird.
Gewinn von 2 gestockten, gleichphasig erregten Die Gewinnsteigerung bedingt eine Verkleine­
Halbwellendipolen in Abhängigkeit vom Stok­ rung des Öffnungswinkels, wobei gleichzeitig
kungsabstand S zu ersehen. Als ungefähren einige kleine Nebenkeulen im Riebtdiagramm
Richtwert kann man annehmen, daß sich der vorhanden sind.

MZ

----------o

t
U/21 , :t/2
� �� � s::,
Richtdiagramm,

[ --�-��JL
_ -B c h :_ ahlerlängsachst:
___
+ ...

sMZ
1j
i c:==:;:L
� __
________

Bild 13.4

'il.J./2_1,
\ Dipolreihe mit 4 gleichphasig
erregten horizontalen Halb­
Seitenansicht,
8/tckrichtung Strahlerlangsachse wellendipolen
' Jo./2

L �,
:I -----�
-- L ....,
. ---------- �

205
Bild 13.6
Erregung zweier paralleler Dipole:
a - gegenphasige Erregung zweier
paralleler Dipole in .l/2-Abstand.
b - gleichphasige Erregung zweier
111. paralleler Dipole in l/2-Abstand
durch Überkreuzen der Verbin­
dungsleitung, c - gleichphasige
Erregung zweier paralleler Dipole
durch eine nicht überkreuzte
Speise­
t Ieitung Ganzwe11enverbindungsleitung
C)

Um eine Dipolreihe gleichphasig zu erregen,


Oj
gibt es verschiedene Methoden. Die bekann­ .>;
teste ist die Speisung über abgestimmte Halb­ ..,
"

wellen-Lecher- Leitungen. Eine offene J../2- 1':
Paralleldrahtleitung transformiert einen Wider­ {;
"ii
stand im Verhältnis 1: 1, sie dreht jedoch
g, lf(J
die Phase einer anliegenden HF-Spannung um �
"" 20
180°. Werden nachBild l3.6a2 paralleleHalb­ !:

wellendipole mit A/2 Stockungsahstand einfach
0 o,1 Qz Q3 0/+ o,s 0,6 o,7 o,s qg za
über eine Halbwellen-Lecher-Leitung verbun­ AbstandS in it
den, so sind beide Dipole gegenphasig erregt, Bild 13.7.

wie aus den Strompfeilen hervorgeht. Die ge­ Der Strahlungswiderstand im Strombauch jedes

forderte gleichphasige Erregung wird erst er­ Einzelelementes von 2 glelchphasig erregten, parallelen

reicht, wenn man nach Bild l3.6b die Halb� Dipolen in Abhängigkeit vom Stockungsabstand S

Wellenverbindungsleitung 'überkreuzt. Würden


beide Dipolemit einer Leitung verbunden, deren der Strahlungswiderstand jedes Einzeldipols
elektrischeLänge 1}. beträgt, so dürfte diese nicht 60 n, wenn der Abstand S 0,5J.. ist; er fällt
=

überkreuzt werden, da Ganzwellen-Lecher­ bei S 0,72J. auf etwa 45 n und steigt bei
=

Leitungen sowohl gleiche Widerstände als auch einem Abstand S von U auf knapp 80 n.
gleiche Phasenlage herstellen (Bild 13.6c.) Für Kurzwellenantennen ist wegen der er­
Die Einspeisung in den unteren Dipol nach forderlichen Auf bauhöhe die Dipolreihe auf
Bild 13.6 ist mechanisch bequem, elektrisch 2 parallele Dipole begrenzt. Im UKW-Bereich
jedoch nicht sehr günstig. Der unterste Dipol, dagegen lassen sich parallele Dipole in mehre­
an den man die Speiseleitung anschließt, be­ ren Ebenen stocken. Die dabei auftretenden
kommt seine Energie sozusagen »aus erster Speisungsprobleme werden in Abschnitt 23.1.
Hand«, während zu den folgenden oberen behandelt.
Etagen verschieden lange Wege zurückzulegen Die Dipollinie wird in manchen Veröffent­
sind. Als Folge der Laufzeitunterschiede tritt lichungen als Dipolzeile bezeichnet, für die
eine leicht phasenverschobene Strom- und Dipolreihe verwendet man auch den Ausdruck
Spannungsverteilung auf, die sich meist in Dipolspalte.
einem unerwünschten Anheben des H-Dia­
gramrns äußert ( größerer Erhebungswinkel).
Die Antenne »schielt« nach oben, und die Fre­ 13.3. Dipolgruppen
quenzbandbreite wird eingeengt. Dipolreihen
sollten deshalb zentral in der geometrischen Es ist üblich, Kombinationen von Dipollinien
Mitte der Höhenausdehnung gespeist werden. und Dipolreihen zu bauen, wobei man die
Als Folge der parallelen Anordnung gleich­ BündeJung in derE-Ebene durch die vorhande­
phasig erregter Dipole verändert sich ihr nen Dipollinien und die Riebtschärfe der H­
Strahlungswiderstand in Abhängigkeit vom Ebene durch die Dipolreihen erreicht. Solche
Stockungsahstand S. Wie man aus Bild 13.7 er­ Anordnungen nennt man Dipolwände oder
sehen kann, beträgt bei 2 parallelen Dipolen Gruppenantennen.

206
Bild 13.8
A
Doppeldipol mit veränderbarem
Richtdiagramm; a- Umschaltung
des Riebtdiagramms durch Ver-
tauschen der Anschlüsse A und B,
b - Riebtdiagramm des Doppel­
dipols bei gleichphasiger Erregung
(Gewinn 1,7 dß), c- Riebtdia­
a) gramm des Doppeldipols bei
geg;enpbasiger Erregung
(Gewinn 1,2 dB)

b)

Da Dipollinien und Dipolreihen bidirektionale diesem Fall jeder Dipol seine eigene Speise­
Systeme sind, versieht man häufig jedes Halb­ leitung auf. Das hat den Vorteil, daß durch
wellenstück mit einem abgestimmten gespeisten Umschalten der Speiseleitung die Riebtcharak­
oder parasitären Reflektor und erreicht damit teristik verändert werden kann.
eine einseitige Richtwirkung, wobei gleichzeitig Bei gleichphasiger Erregungder beiden Dipole
der Gewinn der Gesamtanordnung um knapp - wie gezeichnet - erfolgt die Hauptstrahlung
3 dB ansteigt. Setzt man die Dipole vor eine nach Bild 13.8b senkrecht zur Dipolachse mit
Reflektorwand, kann sich der Gewinn bis um einem Gewinn von 1, 7 dB. Durch einfaches
6 dB steigern. Umfangreiche Dipolkombinatio­ Umpolen einer der beiden Speiseleitungen an
nen lassen sich aus mechanischen Gründen nur der Ankopplungsspule werden die Dipole
im UKW-Bereich ausführen, sie werden des­ gegenphasig gespeist, und es entsteht das
halb bei der UKW-Antenne besprochen. Strahlungsdiagramm eines Ganzwellentang­
drahtes nach Bild 13.8 c mit einem Gewinn von
1,2 dB. Besteht die Möglichkeit, beide Dipole
13.4. Praktische Bauformen in einem größeren Abstand S nach Bild 13.9
von Drahtriebtantennen aufzubauen, erhöht sich bei gleichphasiger Er­
regung der Antennengewinn. Bei S = 0,2Ä be­
Gleichphasig erregte Dipole waren als Draht­ trägt der Gewinn 2,5 dB, er steigt bei S = 0,3Ä
richtantennen im Kurzwellenbereich sehr be­ auf 3 dB an und erreicht seinen Höchstwert bei
liebt. Sie werden als Dipollinien, Dipolreihen 0,5Ä - Abstand mit etwa 3,3 dB.
oder in kleineren Kombinationen von beiden
verwendet. Bei einigen Formen läßt sich auch
13.4.2. Die Frank/in-Antenne
Mehrband betrieb ermöglichen, generell handelt
es sich aber um Einbandantennen, und der (C. S. Frank!in - Brit. Pat. 242 342 - 1924)
Mehrbandbetrieb ist immer eine Kompromiß­
lösung. Die Anwendung solcher Richtstrahler Werden mehr als 2 gleichphasig erregte Dipole
beschränkt sich wegen ihrer räumlichen Aus­ in einer Zeile zusammengeschaltet, spricht
dehnung auf die hochfrequenten Kurzwellen­ man auch von einer Frank/in-Antenne. Die
bänder (DX-Bänder).

�,'7''
'1.
13.4.1. Der Doppeldipol

Die einfachste Dipollinie besteht aus 2 kolli­ Bild 13.9


nearen, gleichphasig erregten Halbwellendipo­ Doppeldipol mit erhöhtem Gewinn durch Vergrößerun11
len nach Bild 13.8. Als Besonderheit weist in des Abstandes S

207
a)
Speiseleitung b300!}

Bild 13.10
Frank/in-Antennen (Bemessung
nach Tabelle 13.1.); a- 3 kollineare
Dipole, Gewinn 3,2 dB, b- 5 kol­
lineare Dipole, Gewinn 5,2 dB

kleinste Franktin-Antenne besteht aus 3 kolli­ auf 5,2 dB, und der Widerstand im Speisepunkt
nearen Dipolen (Bild 13.10a). beträgt etwa 550 0. Diese Antenne kann mit
Der Fußpunktwiderstand dieses Systems ist einer beliebig langen Zweidrahtleitung von
gleich dem Strahlungswiderstand (Speisung in 500 0 Wellenwiderstand gespeist werden.
einem Strombauch) und beträgt etwas über Für den Amateurverkehr wäre eine solche
300 0. Die Antenne kann deshalb mit einer be­ Antenne aus praktischen Gründen allerdings
liebig langen Speiseleitung von 300 0 Wellen­ nur sinnvoll, wenn man die Dipole in einer ver­
widerstand direkt gespeist werden. tikalen Zeile auf bauen könnte. Dann würde
Der mittlere Dipol (L2) ist etwas länger be­ diese vertikal polarisierte Dipollinie als ein
messen als die beiden Außendipole, da er nicht hervorragender horizontaler Rundstrahler mit
·dem sogenannten Endeffekt unterliegt. sehr kleinem Erhebungswinkel und einem Ge­
Die Resonanzlängen L3 der beiden geschlos­ winn von 5,2 dB nach allen Richtungen der
senen Viertelwellenglieder beziehen sich auf Windrose strahlen. Leider können die dabei
luftisolierte Paralleldrahtleitungen, deren Lei­ erforderlichen Bauhöhen nur in seltenen Aus­
terabstand etwa 10 cm betragen kann (nicht nahmefällen verwirklicht werden. D ieResonanz­
kritisch!). Verwendet man Bandkabelstücke, so längen für beide Antennentypen kann man aus
muß deren Verkürzungsfaktor V(V� 0,8) be­ Tabelle 13.1. ablesen. Da kollineare Dipole eine
rücksichtigt werden. relativ große Bandbreite haben, sind die Ab­
Der theoretische Gewinn dieser Anordnung messungen für Amateurbandmitte berechnet.
beträgt 3,2 dB, er wird ausschließlich durch Damit ist die Brauchbarkeit über die ganze
BündeJung in der E-Ebene erreicht. Die prak­ Breite desjeweiligen Amateurbandes gegeben.
tischen Bemessungsangaben für Lt. L2 und L3
sind aus Tabelle 13.1 zu ersehen.
13.4.3. Der »Faule Heinrich« (Lazy-H)
Tabelle 13. 1. Bemessungsdaten für Frank/in-
Antennen nach Bild 13.10 Die scherzhafte Bezeichnung »Fauler Heinrich«
soll die äußere Erscheinungsform dieser Draht­
Amateur- LängeL1 LängeL2 LängeL3 richtantenne kennzeichnen (liegendes H = I).
band inm inm inm Sie wird in Bild 13.11 dargestellt.
Es handelt sich dabei um die Kombination
10m 5,09 5,18 2,50
einer Dipollinie mit 2 kollinearen Dipolen und
15m 6,90 7,02 3,52
einer Dipolreihe aus 2 parallelen Dipolen, deren
20m 10,30 10,50 5,27
Stockungsahstand Ä/2 beträgt. Die überkreuzte
40m 20,71 21,13 10,61
80m 40,50 41,35 20,70 Verbindungsleitung bewirkt, daß alle Dipole
gleichphasig erregt werden.
Die Speisung wird im dargestellten Fall über
Ergänzt man die Antenne nach Bild 13.10b eine beliebig lange augepaßte Zweidrahtleitung
durch 2weitereHalbwellenstücke zu 5 kollinea­ vorgenommen. Die Anpassung dieser Speise­
ren Dipolen, so steigt der theoretische Gewinn leitung an den hochohmigen Antennenspeise-

208
bei kleinem vertikalem Erhebungswinkel zu­
rückzuführen. Im praktischen Funkverkehr
wird es außerdem als angenehm empfunden,
daß der horizontale Öffnungswinkel von fast
60° immerhin t des Vollkreises bei hohem An­
tennengewinn zu überdecken gestattet (bidi­
rektional).

Tabelle 13.2. Bemessungsunterlagen für den


»Faulen Heinrich« nach Bild 13.11

Amateur- Länge I AbstandA theoretischer


band Gewinn
inm inm in dB

Bild 13.11 20m 20,60 10,50 (-!Ä) 5,6


Der »Faule Heinrich« für Eidbandbetrieb 7,95 (-§-Ä.) 4,3
15,90 <!J.) 6,3
punkt erfolgt über eine geschlossene Viertel­ 15m 13,90 7,10 <-!J.) 5,6
wellenleitung (s. Abschn. 6.6.). 5,33 (-§-J.) 4,3
Das Strahlungsdiagramm in der Horizontal­
10,70 <tJ.) 6,3
ebene entspricht dem eines Ganzwellendipols 10m 10,25 5,30 (tJ.) 5,6
(2 kollineare Dipole), die Hauptstrahlung er­ 4,00 (-fJ.) 4,3
7,95 <tJ.) 6,3
folgt deshalb senkrecht zur Leiterlängsachse
(Breitseitenstrahler) und ist bidirektional. Man
kann mit einem horizontalen Öffnungswinkel Allgemein wird ein Etagenabstand von J./2
von etwa 60° rechnen. Als Folge der senkrech­ bevorzugt. Geringere Stockungsahstände er­
ten Staffelung (Dipolreihe) bündelt das System geben einen kleineren, größere einen höheren
auch vertikal (H-Ebene). Die BündeJung in Gewinn. Tabelle 13.2. gibt Aufschluß über
der H-Ebene bewirkt, daß eine Dipolreihe Strahlerlängen, Stockungsahstände und über
nicht ganz so empfindlich auf die Bauhöhe über den theoretischen Antennengewinn für die
Grund reagiert wie eine Einebenenantenne; DX-Bänder 20, 15 und 10m.
denn entsprechend dem Vertikaldiagramm ge­ Für einen »Faulen Heinrich« lassen sich ver­
langen nur geringe Strahlungsanteile zum Erd­ schiedene Speisungsmöglichkeiten anwenden.
boden, somit können Erdbodenreflexionen Die Speisung in die untere Ebene über eine ab­
auch nur in begrenztem Umfang auftreten gestimmte Leitung nach Bild 13.12 ist mecha­
(s. Abschnitt 3.2.2.1.). Trotzdem unterliegt der nisch und elektrisch am einfachsten zu beherr­
für die Fernausbreitung so wichtige vertikale schen. Durch die eingezeichneten Stromrich­
Erhebungswinkel der Auf bauhöhe über Grund, tungspfeile kann man erkennen, daß dabei
und wie für jede andere Antenne gilt auch in
diesem Fall die Forderung, die Antenne in
möglichst großer Höhe aufzubauen. Die_ besten
Ergebnisse sind zu erwarten, wenn sich die
untere Etage A/2 über dem Erdboden befindet.
Aber auch bei geringeren Höhen ist noch mit
guten Leistungen zu rechnen.
Der theoretische Antennengewinn des dar­
gestellten Systems beträgt 5,6 dB. Er verändert abgestimmte
sich mit dem Stockungsabstand, wie aus Speiseleitung
Tabelle 13.2. hervorgeht. Der praktische Ge­
brauchswert eines »Faulen Heinrich« im
Amateurverkehr übertrifftjedoch den von Ein­
ebenenantenneo mit gleichem Gewinn erheb­ Bild 13.12
lich. Das ist auf die Bündelang in der H-Ebene Der »Faule Heinrich<< mit abgestimmter Speiseleitung

14 Rothammel, Antennenbuch 209


/•12m

t
X X

Bild 13.13
Der »Faule Heinrich« mit zentraler SpeisUilll

alle Dipole gleichphasig erregt werden. Der


Nachteil dieser Speisung besteht darin, daß sich
-wie bereits erwähnt- durch den Laufzeitunter­
schied beide Dipolebenen nicht genau gleich­
zeitig erregen lassen. Dadurch kann der verti­ Bild 13.14

kale Erhebungswinkel etwas größer werden, Der »Faule Heinrich« für Dreibandbetrieb

·die Antenne »schielt nach oben«. Außerdem


sind die Verluste einer abgestimmten Speise­ kann. Zu beachten ist noch, daß die Speise­
leitung immer etwas größer als die einer an­ leitung von den Punkten XX möglichst recht­
gepaßten Leitung. winklig über eine größere Strecke weggeführt
Die zentrale Speisung, bei der beide Ebenen werden soll.
symmetrisch erregt werden, zeigt Bild 13.13. Einen »Faulen Heinrich« mit den eingetrage­
Dabei fällt auch die mechanisch etwas schwie­ nen Abmessungen für den Mehrbandbetrieb auf
rige Überkreuzung der Verbindungsleitung 10, 15 und20 m zeigt Bild 13.14. Er ist etwa für
weg. Durch die Speisung in der Mitte der Resonanz im 15-m-Band bemessen. Er muß über
Halbwellenverbindungsleitung wird diese in eine abgestimmte Speiseleitung in Verbindung
2 ViertelweHenstücke aufgeteilt, wobei jeder mit einem Collins-Filter betrieben werden.
Strahlerebene eine A/2-Leitung zuzuordnen ist.
Somit kann man sich jede Strahlerebene als
einen Ganzwellendipol mit Viertelwellentrans­ 13.4.3.1. Der gestockte Ganzwellendipol
formator (s. Abschn. 6.5.) vorstellen. Nimmt
man den Eingangswiderstand des Ganzwellen­ Winkelt man die beiden Dipolarme eines
dipols mit großem Schlankheitsgrad ZA bei »Faulen Heinrich« nach Bild 13.15 um 90° ab,
etwa 40000 an und bemißt die Viertelwellen­ entsteht daraus ein gestockter Ganzwellen-
leitung mit einem Wellenwiderstand Z von
etwa 600 n, so läßt sich der Wert der zu den
Speisepunkten XX transformierten Impedanz
ZE leicht nach GI. (6.6.) errechnen.
Werden die annähernd richtig angenomme­
nen Werte in GI. (6.6.) eingesetzt, dann erhält
man
E = (6000)2 =

Z 900 ·

4000n

Da beide Ebenen im Punkt XX parallel­


geschaltet sind, liegen auch die Widerstände
paral.lel, so daß der Wellenwiderstand der an­
gepaßten Speiseleitung nicht 90 0, sondern nur
45 0 werden muß. Eine Speisung über 50-n­
Koaxialkabel wäre deshalb möglich.
Im allgemeinen bevorzugt man auch bei der
zentralen Speisung eine abgestimmte Speise­ Bild 13.15
leitung, weil man mit ihr, als Kompromiß­ Gestockte GanzweiJenwinkelantenne als horizontaler
lösung, auch Mehrbandbetrieb durchführen Rwtd!rtrahler mit venikaler BündeJung

210
winkeldipol, der wegen seiner Riebtcharakteri­
stik für den Amateur sehr interessant ist.
Ein um 90° abgewinkelter Ganzwellendipol
hat nach Abschnitt 10.4.1. in der E -Ebene
annähernd Rundstrahlcharakteristik (siehe
Bild 10.36b3). Ordnet man 2 oder mehr sol­
cher Winkeldipole in einer Dipolreihe an, so
bleibt die horizontale Rundcharakteristik (E­
Ebene) voll erhalten, und durch BündeJung in
der H-Ebene wird ein angemessener Antennen­
gewinn erzielt. Bei 2 gestockten Dipolebenen
-also einem abgewinkelten »FaulenHeinrich«­
kann mit einem Gewinn von etwa 3 dB gerech­
net werden. Alle beim »Faulen Heinrich« an­
gegebenen Daten lassen sich sinngemäß auch
auf dessen abgewinkelte Version übertragen.
Die Horizontaldiagramme, die bei anderen
Abwinkelungsgraden auftreten, kann man aus Bild 13.16
Die Stromverteilung eines Bisquare
Bild 10.36 ersehen. Durch die Stockung werden
sie nicht beeinflußt.
rechts). Dabei können L1 und L2 als untere, L3
und L4 als obere Ebene betrachtet werden. Im
elektrischen Aufbau und in der Wirkungsweise
13.4.3.2. Der Bisquare-Strahler entspricht demnach das Bisquare genau dem
»Faulen Heinrich«.
Eine einfache, aber wenig bekannte bidirek­ Wegen der geringeren Bedeckungsfläche ist
tionale Drahtrichtantenne ist das sog,,nannte der Antennengewinn eines Bisquare mit knapp
Bisquare. In der deutschen Sprache könn.e man 4 dB etwas geringer als der eines »Faulen Hein­
die Antenne sinngemäß als zweiseitig wirksames rich«. Dafür benötigt das Bisquare nur einen
Quadrat bezeichnen. Obwohl das Bisquare Tragrnast, während beim >>Faulen Heinrich«
äußerlich kaum Ähnlichkeit mit dem »Faulen 2 Stützpunkte erforderlich sind.
Heinrich« hat, ist es ein vereinfachter, direkter Das Aufbauschema des Bisquare zeigt
Abkömmling von diesem. Bild13.16 zeigt das Bild13.17. Die Abmessungen für Resonanz im
elektrische Schema eines Bisquare. Die 4 Sei­ 10-m -Band sind dort eingetragen. Das Bisquare
ten des Quadrates Lt. L2, L3 und L4 haben wird hauptsächlich im 10-m-Betrieb verwen­
eine Länge von je A(2. Die Phasenlage der det, da man in diesem Fall mit einer freien
Ströme ist durch Richtungspfeile gekennzeich­ Mastlänge von10m auskommt. Der Strahler­
net. Daraus kann man erkennen, daß die recht­ fußpunkt befindet sich dann noch mehr als A/4
winklige Knickung der Strahlerabschnitte eine vom Erdboden entfernt und entspricht damit
gleichphasige Erregung der Halbwellenstücke der Forderung: Abstand vom Erdboden ;;:;; A/4.
L1 bis L4 bewirkt (alle Pfeilspitzen zeigen nach Der Widerstand im Speisepunkt liegt hoch

XX"Speisepunkte Bild 13.17


Das Bisquare

211
(Spannungsbauch). Deshalb wird das Bisquare schaltung wahlweise als Direktor oder als Re­
im allgemeinen über eine abgestimmte Speise­ flektor betreiben.
leitung erregt. Dann kann es gleichzeitig noch Die Abstimmung des Parasitärelementes für
mit der halben Frequenz als vertikal polarisier­ Reflektorwirkung oder Direktorwir�ung er­
ter Halbwellenstrahler betrieben werden. folgt durch einen an seinem Fußpunkt ange­
Die bisher besprochenen Drahtrichtstrahler brachten LC-Kreis. Die richtigen Werte für L,
waren bidirektional, d.h. nach 2 Seiten wirk­ C1 und C2 muß man durch Versuch ermitteln.
sam. Konzentriert man die Hauptstrahlung in Zweckmäßig ist es, die Seitenlänge des Para­
eine Richtung, indem die Rückwärtsstrahlung sitärelementes gegenüber denen des gespeisten
größtenteils in die Vorwärtsrichtung reflektiert Elementes etwas zu verkürzen, damit auch noch
wird, kann in der Vorwärtsrichtung durch Ad­ auf Direktorwirkung abgestimmt werden
dition der Strahlungsanteile ein größerer An­ kann.
tennengewinn erzielt werden. Strahler, die nur
nach einer Seite maximal strahlen, nennt man Abstimmvorgang
unidirektional (nach einer Richtung wirksam). Schalter S öffnen, mit C1 das Parasitärelement
Das bestehende Restverhältnis zwischen Vor­ so abstimmen, daß Direktorwirkung eintritt,
wärtsstrahlung und noch vorhandener Rück­ d.h., die maximale Abstrahlung erfolgt vom
wärtsstrahlungnenntman Vorwärts/Rückwärts­ gespeisten Element aus in Richtung des para­
Verhältnis oder kürzer ausgedrückt Rück­ sitären Elementes; sodann S schließen und mit
diimpfung. C2 auf beste Reflektorwirkung abstimmen,
Es werden gespeiste Reflektoren und un­ ohne C1 wieder zu verändern. Man dreht damit
gespeiste Reflektoren unterschieden. Letztere die Richtung der Hauptstrahlung um 180° in
nennt man parasitäre Reflektoren; sie wurden der Horizontalebene. Die gefundenen Konden­
durch die Japaner H. Yagi und S. Uda bekannt. satoreinstellungen werden dann nicht mehr
Beide arbeiteten erstmalig mit Reflektoren und verändert. Im Betrieb erfolgt die Umschaltung
Direktoren, die lediglich durch Strahlungs­ der Riebtcharakteristik lediglich durch Öffnen
koppelung wirksam sind. (Direktorwirkung) oder Schließen (Reflektor­
Das beschriebene bidirektionale Bisquare wirkung) des Schalters S. Dieser kann auch
kann durch ein Parasitärelement nachBild 13.18 über ein Relais fernbedient werden.
zu: einem unidirektionalen Doppel-Bisquare Durch das Parasitärelement läßt sich ein
·erweitert werden. Das gespeiste Element wird Gewinnzuwachs von etwa 3 dB erreichen. Die­
ij:�eine abgestimmteZweidrahtleitung erregt; ser Zuwachs tritt auch auf, wenn man die An­
(Jas parasitäre Element hat einen Abstand von tenne mit der halben Frequenz erregt und als
:; 0,41. (unkritisch) und läßt sich durch Um- Halbwellenvertikalstrahler betreibt. Das Pa­
rasitärelement hat dann noch einen Abstand
von knapp 0,21., wodurch ebenfalls Reflektor­
bzw. Direktorwirkung gegeben ist.
Der findige Funkamateur wird den vorhan­
denen Bisquare-Mast noch für andere Anten­
nenformen zusätzlich zu nutzen wissen. Es wäre
z.B. möglich, rechtwinklig zum vorhandenen
Bisquare ein zweites gleichartiges System am
seihen Mast aufzubauen, wodurch dann auch
die Richtungen erreicht werden, die in den
Nullstellen des ersten Bisquare liegen. Gleich­
zeitig ist dadurch der Mast nach 4 Richtungen
abgespannt. Auch für eine T2 FD-Antenne
(s. Abschn.12. 2.), für einen geeigneten Kurz­
dipol für 80/40 m nach Bild 10.31 oder für eine
Drahtpyramide für 40 m nach Bild 10.35 wäre
noch Platz vorhanden. Schließlich könnte die
Bild 13.18 Mastspitze noch durch einen Vertikalstab oder
Das Doppel-Bisquare eine 2-m-Richtantenne »gekrönt« werden.

212
L1 Lt L1

� l t

I

t �
I

- -
1,� ' -
L
l
tSpeisepunkt etmz 240Q
i----- L=J.IZ·V

Bild 13.19 Der »Six-Shooter«

13.4.3.3. Der Six-Shooter trägt etwa 240 !l, man kann sie deshalb mit
einer beliebig langen UKW-Bandleitung direkt
Eine weitere Variante des »Faulen Heinrich« speisen.
ist ein bidirektionaler Breitseitenstrahler, bei
dem je 3 kollineare Dipole mit einer Dipol­
spalte kombiniert werden, so daß sich ins­ 13.4.3.4. Stuba-AntenneD
gesamt 6 gespeiste Halbwellenelemente ergeben.
Die Vorliebe der Amateure für treffende Kurz­ (E.I.Sterba- US Pat. 1885151- 1929)
bezeichnungen hat dieser Antenne den Namen
Six-Shooter (Sechsschüssiger) gegeben. Es han­ EbenfallszurGruppe der bidirektionalenBreit­
delt sich praktisch um einen »Faulen Heinrich«, seitenstrahler gehört die Sterba-Antenne. Es ist
der durch 2 Elemente erweitert wurde. Bei glei­ auch eine Erweiterung des »FauJen Hein­
chem vertikalem Öffnungswinkel (H-Ebene) rich«. Amateure haben diesen Strahler bisher
werden die horizontalen Riebtkeulen schmaler, nur selten verwendet, denn sein Raumbedarf ist
und der Antennengewinn steigt auf etwa 7 dB. sehr groß, und der horizontale Öffnungswinkel
Bild 13.19 zeigt diesen Richtstrahler. Die wird bei größeren Systemen extrem schmal.
untere Dipolebene sollte frei und mindestens Dagegen hat die Sterba im kommerziellen Sek­
)./2 über der Erdoberfläche hängen. Die prak­ tor der Antennentechnik für Sonderanwendun­
tischen Abmessungen für den Six-Shooter und gen einige Bedeutung. Von den Speisepunkten
die folgenden Sterba-Antennen können aus aus betrachtet, besteht sie aus einer nicht unter­
Tabelle 13.3. ersehen werden. brochenen Drahtschleife. Dadurch hat man
Der Fußpunktwiderstand der Antenne be- z. B. die Möglichkeit, eine vereiste Antenne ein­
fach durch einen starken Strom abzutauen.
Bild 13.20a zeigt das Schema einer einfachen
Tabelle /3.3. Bemesstmgsunterlagen fiir Sterba­ Sterba-Antenne, die mit 4 Elementen einem
Antennen und Six-Shooter
»Faulen Heinrich« entspricht. Die beiden Vier­
telwellenstücke an den waagrechten Antennen­
Betriebs- Länge L, Länge L2 enden werden dabei als je I Halbw.ellendipol
frequenz betrachtet. Der Gewinn einer solchen' einfachen
in MHz in m in m Sterba-Antenne entspricht dem eines »Faulen
Heinrich«. Eine Bauform mit 6 Elementenzeigt
7,0 21,34 10,67 Bild 13.20c. Sie entspricht in ihren Eigenschaf­
7,05 21,16 10,58 ten weitgehend dem Six-Shooter; man stellt sie
14,0 10,67 5,33 aber diesem gegenüber mit einem etwas höhe­
14,2 10,54 5,27 ren Gewinn (8 dB) heraus.
21,0 7,09 3,55 Man kann Sterba-Antennen durch gleich­
21,2 7,02 3,51
artiges Aneinanderreihen von Halbwellen­
28,0 5,36 2,68
elementen mit den dazugehörigen Phasen­
29,0 5,18 2,59
leitungen beliebig erweitern.

213
Die einfache Form nach Bild 13.20a wird im eine abgestimmte Speiseleitung oder besser
Strombauch gespeist. Der FußpURktwider­ - wie eingezeichnet- eine geschlossene Viertel­
stand liegt um 250 !l. Deshalb läßt sie sich über wellenleitung, über die dann jede beliebige UD­

beliebig lange UKW-Boodleitungen erregen. abgestimmte Speiseleitung angepaßt werden


Bei der erweiterten Form nach Bild 13.20b kann. Noch einfacher ist es allerdings, diese
liegt der Speisepunkt in einem Spannungsbauch Antenne in einem S.trombauch zu speisen, wie
und ist deshalb hochohmig. Es empfiehlt sich in Bild 13.20c als Endspeisung dargestellt; es

- 1

- - -
·r
+ + t ! t t
"'i
��
.:71
t t + t � ! I
I
Bilol 13.20
.
Ster ba-Aotennen; a - einfache
- - - i Form. 4 Elemente� b - erweiterte
I_
L2•'Mlf
t Spe1sepunkt etwa
Form, 6 Elemente: zentra]gespeist,
o) c - 6 Elemente, endgespeist
250 !i

z- - _,
I
-
._ __.1 2
I
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Lz ,__.1

'
Si
I

C} '---�--L
i
Speiseleitung 300Q

214
ergibt sich dann ein Speisepunktwiderstand Antennen darstellen, werden in der Literatur
von etwa 300 n. häufig auch· als Curtain-Antennen bezeichnet
Die praktischen Abmessungen für Sterba­ (eng!.: Curtain = Vorhang oder Gardine). Der
Antennen sind aus Tabelle 13.3. zu entnehmen. Ausdruck Curtain bezieht sich auf die äußere
Antennen mit flächenhafter Anordnung von Erscheinungsform des Antennensystems und
Elementen in der Form einer Dipolwand, wie ist dem deutschen Begriff Dipolwand gleich­
sie auch die in Abschnitt 13.4.3. beschriebenen zusetzen.

215
14. Längsstrahlende Dipolanordnungen

Parallele Dipole, die mit unterschiedlicher 7r----- ------�


Phasenlage erregt werden, strahlen bevorzugt
in Richtung der größten Längsausdehnung der
6
Antenne; man bezeichnet sie deshalb mit dem
5
Sammelbegriff Liirlgss.trah/er. Gewinn und
Riebtwirkung der Längsstrahler werden vom
gegenseitigen Abstand der parallelen Elemente
und deren relativer Phasenlage bestimmt. Die
bekannteste Form eines Längsstrahlers ist die
Y..agi-Antenne. Bild 14.1 zeigt ein einfaches
Längsstrahlersystem. Die beiden Dipole A 0 0,1 O,Z 0,3 0,'+ as
Abstand S in �
und B sind im Abstand von Ä/2 parallel zuein­
Bild 14.2
ander angeordnet und über eine Halbwellen­
Der Gewinn von 2 parallelen Dipolen <-!.l oder Jl
zweidrahtleitung miteinander verbunden. Die
lang), ISO• phasenverschoben erregt. In Abhängigkeit
eingezeichneten Stromrichtungspfeile lassen vom AbstandS (W8JK-Antennen)
etkennen, daß Dipol A gegenüber Dipol B um
180" phasenverschoben erregt wird. Man kann
parallelliegen. Werden im System Ganzwellen­
sich die Wirkungsweise dieser Anordnung so
dipole verwendet, so steigt der theoretische
vorstellen, daß Dipol A die Strahlung von
Maximalgewinn bei gleichem Abstand um
Dipol B ·reflektiert und umgekehrt. In Ab­
1,8 dB auf insgesamt 6,1 dB.
hängigkeit vom Abstand S und der Phasenlage
Bei der Betrachtung des Strahlungswider­
addiert bzw. subtrahiert sich die Strahlung
standes, der im Strombauch eines Dipols ge­
vektoriell. Daraus resultiert eine verstärkte bi­
messen wird, fällt in Bild 14.3 auf, daß beim
direktionale Strahlung, die - wie eingezeichnet
gleichen System der Strahlungswiderstand mit
- längs der Antennenstruktur in der gleichen
12 bzw. 20 Q sehr niedrig ist, wenn maximaler
Richtung verläuft wie die verbindende Zwei­
drahtleitung.
Der Antennengewinn - bezogen auf einen
�r-----r-----------�
p
einfachen Halbwellendi ol -, der als Folge
�12o
der gerichteten Strahlung auftritt, kann aus
Bild 14.2 ersehen werden. Dabei wird voraus­ ]700 �sL
cb
gesetzt, daß die beiden Dipole um 1so• phasen­ � 80
verschoben erregt sind. Der theoretische Maxi­ i'fh60
malgewinn· von 4,3 dB ergibt sich, wenn 2Halb­ §
.wellendipole einander im Abstand von 0,15). =§'+0
i5 20
�- - ?' Haupt- 0 az o,3 W+ a5
------ - --- --strahl-
Abstand S in�
I

// --4
Pichtung
L S=i!JZ /tj ' Bild 14.3
Speiseleitung
B A Der Strahlungswiderstand im Strombauch eines Dipols
<-!A <>der lA lan11) bei Systemen aus 2 parallelen
Bild 14.1 Dipolen, 180' phasenverschoben erregt, in Abhängigkeit
.Erregung und Stromverlauf eines Längsstrahlelll vom DipolabstandS (WBJK-Antennen)

216
Gewinn auftritt. Das bedeutet große Ströme Die ld�stmögliche WBJK-Antenne ent­
und Spannungen auf dem Antennenleiter und hält 2 parallele Halbwellendipole (Bild 14.5a),
damit erhöhte PR-Verluste. Deshalb läßt sich bei der nächstfolgenden Größe sind die Halb­
der theoretische Antennengewinn nicht er­ wellendipole durch Ganzwellendipole ersetzt
reichen; der praktische Gewinn liegt meist um (Bild 14.5b), man bezeichnet sie als WBJKmit
knapp 1 dB niedriger. 2 Sektionen. Ausführungen mit 3, 4 oder mehr
Längsstrahler werden in vielfältigen Varian­ Sektionen lassen sieb ermöglichen, werden aber
ten konstruiert, die sich hauptsächlich durch nut" sehr selten verwendet (Bild 14.5c und d).
die Art der Erregung der in ihnen enthaltenen Aus Tabelle 14.1. kann man in Verbindung
Elemente unterscheiden. mit Bild 14.5 alle praktischen Abmessungen
fi.lr WBJK-Richtstrahler verschiedener Größen
ersehen. Der theoretische Antennengewinn die­
14.1. W 8 JK-Richtantennen ser Anordnungen ist in Bild 14.5 angegeben.
Eine WBJK mit einer Sektion (Absta.nd A
Eine bekannte längsstrahlende Richtantenne t).) kann gleichzeitig für das harmonisch lie­
ist der von J .D.Krausentwickelte WBJKB
- eam gende frequenzhöhere Band als 2-Sektionen­
Bild 14.4 zeigt seine äußere Erscheinungsform Antenne mit einem Abstand A von A/4 verwen­
in horizontaler (Bild 14.4a) und vertikaler det werden. Speist man über eine abgestimmte
(Bild 14.4b) Polarisation. Die Hauptstrahl­ Speiseleitung, ist auch noch eine Erregung mit
richtungen dieses bidirektionalen Systems sind der 4. Harmonischen möglich. Allerdings sind
durch Richtungspfeile gekennzeichnet. dann die kollinearen Dipole in sieb nicht mehr
Die WBJK-Antennen können in verschie­ gleichphasig erregt, und das E-Diagramm be­
denen Größen und mit unterschiedlicher Spei­ kommt deshalb die Form eines vierblätterigen
sung ausgeführt werden. Dabei beträgt der Kleeblattes nach Bild 11.1 a. Die zentralgespei­
Abstand A immer ).f8 bis Ä/4 und die Phasen­ sten W8 JK-Typen werden bei ·XX in einem
verschiebung 180°. Spannungsbauch erregt. Will man angepaßte

abgestimmte
Zweidrahtleitung

/ d)

Bild 14.4
Richtstrahler nach W8 JK;
a - horizontal,
Isolatoren b - vertikal.
Verbindungspunkte c - Konstruktionsvorschläge für gekreuzte

c) JZZZ1 Holz- oder Hartpapierspreizel' Verbindungsleitunaen

217
L, 0 L,

L_-r������--�
t ;:. G".4d8

a) ----'-='-'

___ _k____�-""o..,... ___ _ _� _ ·-J

b) -----''---

Bild 14.5
Schemata von W8JK-Antennen;
a - I Sektion ; 2 Elementen,
b - 2 Sektionen = 4 Elementen,
c - 3 Sektionen = 6 Elementen.
d - 4 Sektionen = 8 Elementen
(praktische Bemessungsangaben
s. Tabelle 14.1.)

Tabelle /4.[. Bemessungsunterlagenfür W8JK-Antennen nach Bild 14.5

Frequenzband Abstand Längen Stichleitung


A L, L2 L, M D s 8
in kHz in.l inm in m inm in m in m in m in m in m

7000 bis 7 150 0,125 5,28 10,36 18,29 16,05 2,69 1,22 7,93 1,22

14000 bis 14350 0,125 2,64 5.18 9,14 8,03 1,35 0,61 3,96 0,61
0,15 3,18 5,18 9,14 7,70 1,63 0,61 3,66 0,61
0,20 4,24 5,18 9,14 6,96 2,18 0,61 3,05 0,91
0�25 5,29 5,18 9,14 6,30 2,69 �I 2,44 1,22

24000 bis 21450 0,15 2,13 3,50 6,17 5,20 1,09 0,51 2.88 0,40
0,25 3,55 3,50 6,17 4,26 1,82 0,51
- 2.06 0,80

28000 bis 29000 0,15 1,51! 2,59 4,57 3,84 0,81 0,46 2,13 0,30
0,25 2,64 2,59 4,57 3,15 1,35 0,46 1,52 0;60

29000 bis 30 000 0,15 1,53 2,51 4,42 3,71 0,79 0,46 2,13 0,30
0,25 2,54 2,51 4,42 3,05 1,32 0,46 1,52 0,60

218
Wird die Speisung über ein beliebig langes
Koaxialkabel vorgezogen, dann muß man die
Stichleitung so ausführen, daß bei ZZ eine
Impedanz von 240 bis 300 f.l vorhanden ist.
Über eine Halbwellenumwegleitung nach Ab­
schnitt 7.5. oder einen Ringkern-Balun 4: 1
nach Abschnitt 7.7.3. kann dann ein beliebig
IangesKoaxialkabel symmetrie-und impedanz­
richtig angeschlossen werden.
Bild 14.6
Die Stichleitun�: für eine W8 JK-Ante nne (Bemessunas­
angaben s. Tabelle 14.1.)
14.1.1. WBJK-Antennen
mit schleifenförmigen Elementen
Speiseleiturtgen verwenden, z.B. eine beliebig
lange 600-f.l-Zweidrahtleitung, die besonders Wenn die Dipole einer einfachen WBJK-An­
verlustarm ist, so lassen sie sich am günstigsten tenne (eine Sektion) als Schleifendipole ausge­
über eine Viertelwellenstichleitung nach Ab­ führt werden, ist der Strahlungswiderstand
schnitt 6.6. anpassen. Die geschlossene Stich­ höher, und die Bandbreite wird größer. Da
leitung nach Bild 14.6 wird an den Speisepunkt kleinere Ströme fließen, sind auch die Leitungs­
XX angeschlossen. Richtwerte für die Abmes­ verluste geringer, und damit steigt der Anten­
sungen der Antennen und die ungefähre Lage nenwirkungsgrad, bezogen auf eine WBJK
der Anschlußpunkte ZZ für eine angepaßte mit gestreckten Dipolen. Mit dieser schleifen­
600-f.l-Leitung sind in Tabelle 14.1. enthalten förmigen Bauform kann der theoretische An­
(Abmessungen S und B nach Bild 14.6). tennengewinn nahezu erreicht werden. Harmo­
Um die Einstellung zu erleichtern, soll der nischenresonanz ist bei Schleifendipolen nicht
Kurzschluß am Ende der Stichleitung in seiner vorhanden, deshalb Jassen sich diese Antennen
Lage veränderbar sein. Es ist deshalb auch nur für das Band verwenden, für das sie be­
zweckmäßig, die Stichleitung etwas länger, als messen sind.
in Tabelle 14.1. angegeben, zu bemessen. Bild 14.7 zeigt Ausführungen mit einfachen

Bild 14.7
W8JK-Antennen rriit
sch1eifenfönnigon
Etementeo; a- W8JK
X X mit Scbleifendipoleo,
Leitungen D aus
Bandleitung 240 !l,
b- W81Kmit
Ooppelschleifendipolen,
Leitungen D aus
Bandleitung 300 0,
c - Stichleitung zu
b} c) a und b

219
Tabelle 14.2. Bemessungsunterlagen fli.r, !er bei XX direkt über eine angepaßte 240-0-
W8 JK-Strahler mit sch/eifenförmigen-Eiementen Leitung erregen. In beiden Fällen ergibt sich
nach Bild 14.7 außerdem die Möglichkeit, bei XX eine Halb­
wellenumwegleitung anzuschließen, und man
Amateur- Abstand Längen Stich- kann dann die Antenne über ein beliebig langes
band A L D Ieitung S
Koaxialkabel speisen.
in MHz in rn in rn in m in m

7 6,61 19,61 8,74 10,50


14 3,53 9,80 4,37 5,25 14.2. Längsstrahler mit einseitiger
21 2,30 6,56 2,90 3,53
Riebtcharakteristik
28 1,55 4,73 2,17 2,55
Werden 2 parallele Dipole mit gleichen Strö­
men, jedoch phasenverschoben erregt, so wird
Schleifendipolen und Doppelschleifendipolen deren Riebtcharakteristik bei bestimmten Ab­
(Bild 14.7b). Die dazugehörigen praktischen ständen und Phasenwinkeln unidirektional.Das
Berrtessup.gsangaben sind aus Tabelle 14.2. zu Riebtdiagramm bekommt z.B. ungefähr die
ersehen. Bei der Bauform mit einfachen Schlei­ Form einer herzförmigen Kurve (Kardioide),
fendipolen nach Bild 14.7a ist zu beachten, daß wenn der Abstand der parallelen Dipole :;}.1
die zentralen Viertelwellenverbindungsleitun­ beträgt und diese gleichzeitig mit 90° Phasen­
gen D aus 240-0-Bandleitung bestehen. Die verschiebung erregt werden. Der gleiche Riebt­
Liillgenangaben der Tabelle 14.2. berücksichti­ effekt tritt auch bei einem Abstand von -P und
gen den Verkürzungsfaktor V dieser Leitun­ 45° Phasenverschiebung sowie bei t-1 Abstand
. gen mit 0,82. Eine der beiden Leitungen D ist und 135° Phasenwinkel auf.
überkreuzt, was durch einfaches Verdrehen der Die gewünschte Phasenverschiebung erreicht
Leitung um 180° erreicht wird. Jede der beiden man bei gespeisten Elementen, indem der
LeitungenD wirkt als Viertelwellentransforma­ 2.Dipol über eine Umwegleitung erregt wird,
tbr(s.Abschn.6.5.), so daß amSpeisepunkt XX deren elektrische Länge dem geforderten
eine Impedanz von etwa 500 0 vorhanden ist. Phasenwinkel entspricht (siehe Bild J .I). Ist
Die '·Antenne kann dort mit einer beliebig z. B. eine Leitung elektrisch t-1 lang, so ver­
·l941gen 500-0-Leitung gespeist werden. Stellt ursacht sie eine Phasenverschiebung von 90°
miUi die Leitungen D aus 300-0-Bandkabel (-l:-1
= t der vollen Periode von 360° 90°). =

her; :·wird nach XX eine Impedanz von etwa Die Felder der beiden parallelen Dipole, die
1$0Q transformiert. Speisung über ein beliebig mit 90° Phasenunterschied erregt werden, sum­
' Jailges Koaxialkabel ist möglich, wenn bei XX mieren sich in bestimmten Richtungen, d.h. an
efne: Viertelwellenstichleitung nach Bild 14.7c den Stellen im Raum, an denen der Phasen­
anpchlossen wird, deren Länge S aus Ta­ unterschied der Felder 360° beträgt (Gleich-
bellO 14.2.zu ersehen ist. Auf der Stichleitung
Werden die Speisepunkte ZZ gesucht, deren
S��inwiderstand 240 Q beträgt. Dort wird
•eine- Halbwellenumwegleitung angefügt und
_-a'n .diese das koaxiale Speisekabel angeschlos­
--�. Bei Ausführungen mit Doppelschleifen-
.- d;ipolen nach Bild 14.7b liegen die Impedanz­
verhältnisse etwas anders. Die beiden Verbin­
dungsleitungen D - von denen ebenfalls eine
·

· überkreuzt ist - bestehen aus 300-!l-Band­


leitung. Deren Verkürzungsfaktor wurde in
Tabelle 14.2. mit 0,82 berücksichtigt. Bei XX
Bild 14.8
ist dann ein Scheinwiderstand von etwa 300 0
Herzförmige Riebtcharakteristik (Kardioide) eines
vorhanden, und d:ts System kann dort über

Längsstrahlers mit 2 parallelen Dipolen in :-!.-Abstand,
eine 300-0-Bandleitung beliebiger Länge direkt mit 90° Phasenverschiebung erregt (gilt auch für
gespeist werden. Sind die Leitungen D aus j-J.-Abstand und 45'' Phasenunterschied sowie für
240-0-Leitung hergestellt, läßt sich der Strah- -k-i.-Abstand und 135" Phasenverschiebung)

220
phasigkeit). Sie löschen sich dort aus, wo eine Die Impedanz am Speisepunkt XX liegt bei
Phasenverschiebung von 180° vorhanden ist 90 !l. Eine direkte Speisung mit 75-!l-Koaxial­
(Gegenphasigkeit). Die Verteilung der Strah­ kabel wäre bei noch tragbarem Stehwellen­
lungsmaxima, der Strahlungsauslöschung und verhältnis möglich, wobei eine Symmetrierung
der Zwischenwerte beider Extremfälle ergibt des Kabels zu empfehlen ist. Auch eine ab­
die Strahlungscharakteristik. Sie hat - wie er­ geschirmte 120-!l-Leitung könnte bei geringer
wähnt - bei Ä/4 Abstand und 90° Phasen­ Welligkeil noch eingesetzt werden. Eine weitere
verschiebung die Form einer Kardioide nach Lösung besteht darin, daß am Speisepunkt XX
Bild 14.8. Man erkennt daraus, daß der Öff­ ein Viertelwellentransformator (s. Abschn. 6.5.)
nungswinkel in der Strahlrichtung groß und die aus 240-!l-Bandleitung angeschaltet wird. An
Rückwärtsstrahlung extrem gering ist. seinem Fußpunkt ist dann eine Impedanz von
Typische Vertreter der unidirektionalen reichlich 600 n vorhanden, und es kann des­
Längsstrahler mit gespeistemReflektor werden halb mit einer beliebig langen 600-!l-»Hühner­
nachstehend beschrieben. leiter« verlustarm gespeist werden.
Aus Schleifendipolen aufgebaute Antennen
lassen sich nur im Einbandbetrieb verwenden.
14.2. I. Der ZL-Spezia1-Beam Durch axiales Umkippen des horizontal auf­
gehängten Antennensystems kann die Haupt­
Dieses Antennensystem (Bild 14.9) wurde von strahlrichtung um 180° geschwenkt werden.
ZL 3 MH entwickelt und gleicht äußerlich einer Dieser Maßnahme stehen jedoch meistens me­
aus Schleifendipolen aufgebauten WBJK­ chanische Schwierigkeiten im Wege. Die An­
Antenne (s.Bild 14.7a), unterscheidet sich je­ tenne kann bei gleicher Wirksamkeit auch senk­
doch in seiner Wirkungsweise von dieser. Der recht aufgehängt werden. Durch entsprechendes
als Reflektor dienende SchleifendipolR ist etwa Drehen in der Vertikalachse sind alle Rich­
5% länger als der Strahler S. Der Abstand tungen der Windrose mit maximaler Verstär­
Strahler-Reflektor beträgt Ä/8. Die gekreuzte kung erreichbar.
i./8-Verbindungsleitung bewirkt eine Erregung Die beiden Schleifen stellt man aus üblicher
des Reflektors mit einer Phasenverschiebung Antennenlitze her; der Abstand D kann für die
von 135°. Dabei bewirkt die Leitungslänge von 3 hochfrequenten Kurzwellenamateurbänder
elektrisch Ä./8 den Phasenwinkel 45°; da die etwa 20 cm betragen. Eine Anfertigung der ge­
Leitung überkreuzt wird, beträgt der Phasen­ samten Antenne aus handelsüblicher UKW­
sprung weitere 180°. Daraus resultiert eine Fiachbandleitung ist möglich. Die Bandlei­
Phasenverschiebung von 180°-45° = 135°. tungs-Faltdipolekönnen nachBild 10.5 gestaltet
Die Hauptstrahlung erfolgt, wie in Bild 14.9 werden, wobei zu beachten ist, daß diese Lei­
eingezeichnet, senkrecht zur Strahlerebene und tungen axial nicht verdreht werden dürfen, weil
einseitig inRichtung vomReflektor zum Strah­ dies die Faltdipolwirkung stören würde . Das
ler. Der Antennengewinn in der Hauptstrahl­ traditionelle Trägermaterial für die Schleifen­
richtung beträgt etwa 4 dBd bei einer Rück- dipoldrähte bzw. für die Bandleitung sind Bam­
·

dämpfung von etwa 20 dB. busrohre; als modernste Version bieten sich für
diesen Zweck Glasfiberstäbe an. Auch PVC­
Rohre, wie sie für Hausinstallationen verwen­
det werden, sind zur Aufnahme· der Bandlei­
tungs-Schleifendipole gut geeignet. Um Durch­
hang zu verhindern, werden sie über einen
Spannturm abgespannt. Recht stabile Falt­
dipolausführungen bestehen aus Leichtmetall­
rohren.
XX= Speisepunkte In [1] wurden von Jordan Untersuchungs­
ergebnisse zur Optimierung von ZL-Spezial­
Antennen veröffentlicht. Dabei stellte sich her­
aus, daß maximaler Gewinn bei einem Palt­
Bild 14.9 dipolabstand von 0,123.4 auftritt. Die Länge
Die ZL-Spezial-Antenne der überkreuzten Verbindungsleitung soll elek-

221
trisch etwa 0,16). betragen, woraus sich ein Ieitungen mit davon abweichendem Verkür­
Phasenwinkel von 58° ergibt. Somit beträgt zungsfaktor eingesetzt, muß man deren mecha­
die wirksame Phasenverschiebung 122" (180° nische Länge mit der unter B angegebenen
- 58°). In der Praxis haben sich Phasen­ Bemessungsgleichung errechnen. Alle Daten
verschiebungen zwischen 115° und 125° als für andere Resonanzfrequenzen können mit den
günstig erwiesen. beigegebenen Gleichungen bestimmt werden.
Bild 14.10 zeigt eine aus Leichtmetallrohren Er.heblich leichter, jedoch von gleicher Lei­
aufgebaute Ausführung, deren Abmessungen stungsfähigkeit ist eine Ausführung, die aus­
aus Tabelle 14.3. hervorgehen. Die für die schließlich aus UKW-Bandleitung besteht
überkreuzte Verbindungsleitung Bangegebene (Bild 14.11). Wie aus Tabelle 14.4. hervorgeht,
Länge gilt für UKW-Bandleitung mit einem sind alle Abmessungen etwas größer als bei der
Verkürzungsfaktor V= 0,82. Werden Band- Rohrausführung. Das ist primär auf die bei

·-j
.t!n J /(
I -=--�
ß.-'� Bllndleifun!l
-·- -- ------------

180• OXtirf verdrehf

:I xl x I
l 7.lli!
J' J L--------��---�J
Bild 14.10 Bild 14.11
Bemessungsskizze zu Tabelle 143. für ZL-Speziai­ Bemessungsskizze zu Tabelle 14.4. für ZL-Spezial­
Antenne Antenne aus UKW-Bandleitung

Tabelle 14.3. Bemessungs-


Resonanz- Längen Abstände unterlagenfür ZL·Spezial·
frequenz s R B A, Az Antennen mit Rohrelementen
in MHz (V= 0,82) nach Bild U.JO

7,05 19,00 19,29 5,60 4,40 0,43


14,10 9,50 9,65 2,82 2,20 0,21
21,15 6,34 6,43 1,89 1,47 0,14
28,50 4,70 4,n 1,40 1,09 0,10
Bemessungs-
gleichungen 134// 136// 48,2//· V 31// 3/f

Alle Längenangaben in m

Tabelle 14.4. Bemessungs-


Resonanz· Längen Abstand unterlagen für ZL-Spezial-
frequenz s R B A Antennen aus Bandleitung
in MHz (V= 0,82)
nach Bild 14. I I
7,05 19,33 20,57 5,67 5,25
14,LO 9,67 10,28 2,84 2,62
21,15 6,45 6,86 1,89 1,75
28,50 4,78 5,09 1,40 1,30
Bemessungs-
gleichungen 136,3// 145/f 48,7/f· V 37//

Alle Längenangaben in m

222
Bandkae b l sehr enge Annäherung der Leiter handelt, wurde dieseAntenne imUKW-Bereich
innerhalb des Faltdipols zurückzuführen. Die auch unter .dem Namen Schweizer Antenne
Phasenleitung B ist etwa 9% länger als der bekannt. Der HB9CV-Beam stellt eine voll­
ElementabstandA, deshalb ist ein entsprechen­ gespeiste Antenne mit 2 Elementen dar, die -
der Durchhang der Leitung vorhanden. Auch verglichen mit dem ZL-Beam- einen erheblich
bei dieser Ausführung beziehen sich die für B geringeren Materialaufwand und weniger Platz
angegebenenLängen aufBandleitungmit einem beansprucht. Allerdings sollte diese Antenne in
Verkürzungsfaktor V von 0,82. starrer Form aus Leichtmetallrohren aufgebaut
Da der Speisepunktwiderstand x-x für beide werden. Es sindaber auchDrahtkonstruktionen
Ausführungen zwischen 70 Q und etwa 90 0 in der Bauart einer W 8 JK-Antenne möglich.
liegt (abhängig von Aufbauhöheund Antennen­ Das elektrische Schema des H B9CV-Richt­
umgebung), kann über ein 75-0-Koaxialkabel strahlers vermittelt Bild 14.12. Es handelt sich
direkt gespeist werden. Sollten dabei Mantel­ um 2 ungleich lange Dipole, die im Abstand
wellen auf dem Speisekabel auftreten, muß von Ä/8 parallel zueinander angeordnet sind.
über eines der in Abschnitt 7. beschriebenen Beide Dipole werden gespeist, sie sind außer­
Balun-Glieder eine Symmetriewandlung am dem durch Strahlung miteinander gekoppelt.
Antennenspeisepunkt vorgenommen werden. Bei dem gewählten Abstand von Ä/8 kommt
Der Antennengewinn wird in [1] mit 6 bis die beste einseitige Riebtwirkung zustande,
7 dBi angegeben, wobei die Rückdämpfung wenn die Elemente so erregt werden, daß die
15 bis 18 dB betragen soll. Eine Gewinnsteige­ Phasenverschiebung zwischen den Elementen
rung ist durch zusätzliche parasitäre Elemente 225° beträgt. Beim HB9CV-Beam stellt man
möglich, z. B., wenn man in Ä/8 Abstand von R durch Überkreuzen der Phasenleitung eine
ein gestrecktes Reflektorelement anbringt, das Phasenverschiebung von 180° her. Die Lauf­
6 % länger ist als R und in Ä/8 Abstand vor S zeit vom Speisepunkt über die l/8 lange Ver­
ein gestrecktes Direktorelement anordnet, das bindungsleitung ergibt eine zusätzliche Phasen­
6% kürzer ist als S. Der Speisepunktwiderstand verschiebung von 45°, so daß die geforderte
sinkt dabei auf etwa 40 Q ab. Phasendifferenz .der Erregung erreicht wird. Es
Die ZL-Spezial-Antenne hat den Vorzug besteht somit das gleiche Wirkungsprinzip wie
einer relativ großen Bandbreite. Da sie nur bei der ZL-Spezial-Antenne. Gleichzeitig muß
eine Einbandantenne ist, wird man sie vorzugs­ aber auch die Strahlungskopplung zwischen
weise im 10-m-Band einsetzen,gegebenenfalls beiden Elementen den gleichen Phasenunter­
auch für das 15-m-Band. Für20 m und mehr schied ergeben, da andernfalls die Strahlungs­
noch für 40 m werden die Abmessungen und kopplung der direkten Speisung entgegenwirkt.
der damit verbundene mechanische Aufwand Das geschieht - wie auch bei Yagi-Antennen
so groß, daß man sie nur in Sonderfällen auf­ üblich -, indem man das vordere Element ver­
bauen kann. kürzt (Direktorwirkung) und das hintere Ele­
ment verlängert (Reflektorwirkung). Die Ele­
14.2.2. Die HB9CV-Antenne
mentlängen sind außerdem so bemessen, daß
sich die induktive Blindkomponente des Re­
Ein Verwandter der ZL-Antenne ist der flektors und die kapazitive des Direktors, ein­
HB 9 CV-Beam. Da es sich um eineEntwicklung schließlich der durch die T-Anpassungen ein­
des Schweizer Funkamateurs R. Baumgartner gebrachten Blindanteile, im Speisepunkt gerade

D) b}

Bild 14.12 Der HB9CV-Bearu

223
kompensieren. Damit ist am Speisepunkt ein Bis zu Leistungen von 200 W kann der
reiner Wirkwiderstand vorhanden, und die HB9CV-Beam über übliche UKW-Band­
Antenne läßt sich reflexionsfrei speisen. leitungen mit 240 oder 300 0 Wellenwiderstand
Beide Elemente werden durch T-Anpassun­ gespeist werden, sofern ihre Länge nicht mehr
gen (bzw. Gamma-Anpassungen) erregt, die als12 m beträgt. Häufig wird eine Speisung mit
über die Phasenleitung miteinander verbunden Koaxialkabel bevorzugt. In solchen Fällen ver­
sind. Die T -Glieder greifen auf den Elementen wendet man an Stelle der T-Glied-Anpassung
eine der Speiseleitung entsprechende Impe­ die Gamma-Speisung nach Bild14.12c. Alle
danz ab. Somit befinden sich auf dem gesamten in Bild14.12 genannten Werte sind auf
Speisesystem fortschreitende Wellen. Es wäre die Wellenlänge bezogen; es können damit
deshalb ein Luxus, wollte man die T-Glieder HB9 CV-Antennen für beliebige Frequenzen
und die Phasenleitung aus kostspieligen Rohren ausgerechnet werden. Es handelt sich dabei um
herstellen. Einfache PVC-isolierte Leitungen, die von HB9CV erprobten Erfahrungswerte.
wie sie für elektrische Hausinstallationen ver­ Soll eine HB9CV-Antenne aus Drähten her­
wendet werden, sind völlig ausreichend (Voll­ gestellt werden, etwa in der Bauarteiner W 8 JK­
drähte mit PVC-Mantel, Leiterdurchmesser Antenne, so ist folgendes zu beachten: Auf
möglichst > 2 mm). Für die Konstruktion der Grund des niedrigen Strahlungswiderstandes
Phasenleitung stellt HB9CV folgende Bedin­ treten hohe Antennenströme auf, deshalb soll
gungen auf: man möglichst dicke Drähte von guter Ober­
a - Damit die Phasenleitung nicht strahlt, soll flächenleitfähigkeit wählen. Ebenfalls sind die
der Leiterabstand zwischen 12 mm und Spannungen an den Dipolenden hoch und er­
maximal 25 mm liegen. Er ist innerhalb fordern gute, genügend lange Isolatoren. Wenn
dieser Grenzen unkritisch. Der Wellen­ die Elemente aus Draht bestehen, muß ihre
widerstand der Phasenleitung spielt bei der Länge etwas größer sein als bei Rohrelementen.
geringen Länge von A/8 keine große Rolle. Es wird vorgeschlagen, als Reflektorlänge
b - Die Phasenleitung soll isoliert sein, damit 1,02 A/2 und als Direktorlänge 0,9 4
· · A/2 zu
die beiden Leiter keinen gegenseitigen Kurz­ wählen.
schluß hervorrufen oder andere Metallteile Ist das Stehwellenverhältnis zu hoch, muß
galvanisch berühren können. Die PVC­ durch kleine Längenveränderungen an den
isolierten Phasenleitungen werden vom Elementen versucht werden, die Welligkeil zu
Querträger etwas entfernt montiert, aber verringern. Dabei ist aber zu beachten, daß die
auch wenn sie am Querträger anliegen, Längendifferenz zwischen Reflektor und Direk­
wird in der Praxis die Funktion der An­ tor immer 8% betragen muß.
tenne nicht merkbar beeinträchtigt, zumal Fertig ausgerechnete und erprobte Dimen­
durch die Kunststoffumhüllung der Leitun­ sionen für HB9CV-Antennen mit starren
gen immer ein bestimmter Mindestabstand Elementen (Leichtmetallrohr) für die 3 hoch­
gewährleistet ist. frequenten Kurzwellenamateurbänder sind in
c - Die elektrische Länge der Phasenleitung Tabelle 14. 5. aufgeführt.
soll A/8 betragen. Bekanntlich ist die Fort­ Für die Strecken TD und TR sind je 3 Zah­
pflanzungsgeschwindigkeit der Wellen auf lenwerte angegeben. Sie bedeuten in der Reihen­
isoliert�n Leitern geringer als die Licht­ folge Speisepunktwiderstand 300 0 (Bild
geschwindigkeit. Bei PVC-isolierten Lei­ 14.12a), 150 Q (Bild 14.12b) und 75 Q (Bild
tern beträgt der Verkürzungsfaktor etwa 14.12c). Der horizontale Öffnungswinkel
0;9. Für die elektrische Länge von A/8 (E-Ebene) betrug bei praktisch ausgeführten
ist deshalb ihre mechanische Länge etwa HB9CV-Strahlern etwa 60°. Wie man aus der
10% kürzer. Die Anordnung der T- oder Riebtkennlinie herleiten kann, ist die Rück­
Gamma-Glieder in der Ebene der Elemente dämpfung groß, sie beträgt im Durchschnitt
bewirkt, daß auch der geometrische Ab­ 20 dB. Da die Rückdämpfung besonders bei
stand A der beiden Elen1ente mit Ä/8 ein­ Einebenenantennen sehr vom Einfalls- bzw.
gehalten wird. Praktische Versuche haben Abstrahlwinkel in der Vertikalebene abhängt,
ergeben, daß Längenabweichungen der wurden im praktischen Betrieb Werte zwische1,1
Phasenleitungen ohne merkliche Nachteile 10 dB und 40 dB gemessen. Bei einer einwand­
bis ±10% betragen dürfen. frei aufgebauten HB9CV-Antenne kann mit

224
Tabelfe 14.5. Bemessungs­
Amateurband 20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band
unterlagen für HB9CV­
l4150kHz 21200kHz 28500 kHz
Richtantennen nach Bild 14.12

Direktorlänge D 9,74 6,52 4,84


Reflektorlänge R 10,60 7,08 5,26
Abstand A 2,65 1,77 1,32
Strecke TD 3,18/2,65/1,33 2,12/1,77/0,89 l ,58/l ,32/0,66
Strecke TR 3,43/2,86/1,43 2,29/1,91/0,95 1,70/1.42/0,71
Abstand d 0,12 0,09 0,06

Alle Angaben in m

einem Antennengewinn von etwa 4,5 dBd ge­ faches Umschalten auf elektrischem Wege um
rechnet werden. In Berichten wurde jedoch 180° verändert werden kann, zeigt Bild 14.13.
mehrfach hervorgehoben, daßdie HB 9 CVeiner Diese Richtantenne enthält 2 parallele Schlei­
3-Eiement- Yagi-Antenne hinsichtlich des An­ fendipole im Abstand von l./4. Beide Elemente
tennengewinnes gleichwertig oder überlegen sei. sind gleich lang. Jedes Element ist an eine
UKW-Bandleitung angeschlossen. Die Zulei­
tungen können beliebig lang sein, müssen aber
14.2.3. Der umschaUbare 2-Eiement­ untereinander genau gleiche Länge aufweisen.
Richtstrahler Beide Bandleitungen sind an ihrem Ende über
eine elektrisch Ä/4 lange Leitung aus gleichem
Einen weiteren unidirektionalen Längsstrahler, Material miteinander verbunden.
dessen Hauptstrahlrichtung jedoch durch ein- Durch einen doppelpoligen Umschalter oder

/Jmw�gleilung efekfr. N4

Bild 14.13
2-Elemcnt-Richtstrahler mit
elektrisch veränderbarer
Ankopplung zum Sendel' Hauptstrahlrichtung

15 Rothammel, Antennenbuch 225


ein entsprechendes Relais kannjede der beiden Tabelle 14.6. Bemessungsunterlagenfür eine
Verbindungsstellen von Dipolableitung und 2-Element-Antenne nach Bild 14.13

Viertelwellenstück wahlweise mit dem Sender­


Amateur- Länge Abstand Länge der
ausgang verbunden werden.
band L A il/4- Umwegleitung

)
Die Wirkungsweise ist aus Bild 14.13 ersicht­ inMHz inm inm in m
lich. Es wird jeweils 1 Element - und zwar das
7 20,57 10,64 8,72
als Strahler vorgesehene - über die ihm zu­
14 1 0,30 5,32 4,36
geordnete Bandleitung direkt mit dem Sender­ V= 0,82
21 6,85 3,54 2,90
ausgang verbunden. Das andere Element ist 28 5,09 2,65 2,1 7
ebenfalls gespeist, jedoch über einen Umweg,
dessen elektrische Länge Ä/4 beträgt. Dadurch
Auch dieses System ist nur für Einband­
wird dieses Element um 90° phasenverschoben
betrieb brauchbar. Tabelle 14.6. enthält alle für
erregt und wirkt als Reflektor.
den Nachbau erforderlichen Abmessungen.
Durch einfaches Umschalten, wie in Bild
14.13 dargestellt, kann die Hauptstrahlrichtung
um 180° geschwenkt werden. Die im Bild ge­ Literatur zu Abschnitt 14.
zeigte Schalterstellung entspricht der eingezeich­ [I] Jordan, G.B.: understanding the ZL Special
antenna, ham radio, Greenville, N. H.. (1976)
neten Hauptstrahlrichtung.
May, Seite 38 bis 40
Die Leitung vom Umschalter zur Sender­
Appell, W.: Eine stabile HB9 CV-Antenne für
endstufe kann beliebig lang sein; es ist jedoch Fahrzeuge, »UKW-Berichte«7 (1967), Heft I,
zu beachten, daß der Wellenwiderstand dieser Seite 14, Verlag Hans J. Dohlus, Erlangen
Leitung etwa 120 bis 150 n betragen soll. Eine Baumgartner. R.: Die HB9CV-Richtstrahlan­
abgeschirmte symmetrische Zweidrahtleitung tenne, W. Körner-Verlag Stuttgart 1961
mit 120n Wellenwiderstand ist dazu besonders Kneite/, T.: Antenna Roundup, Vol. 2, Seite 65,
Modified »ZL« Special, Cowan Publishing
· gut geeignet.
Corp., Port Washington, New York 36, N.Y.
Die vertikale Riebtcharakteristik dieser
1966
Antenne hat ebenfalls die Form einer Kar­
Luz, H.: Eine zerlegbare HB9CV-Richtantenne
dioide, und die Rückdämpfung beträgt durch­ zum DL 6SW-Funksprechgerät, »UKW-Be­
Schnittlich 20 dB. Es kann mit einemAntenneo­ richte« 3 (1963), Heft 3, Seite 1 50, Verlag Hans
gewinn von etwa 4 dBd gerechnet werden. J.Dohlus, Erlangen

226
15. Richtantennen mit Ganzwellenschleifen

Antennen, deren Elemente aus Ganzwellen­ Koronaentladungen gelöst, sondern es zeigte


schleifen bestehen, haben einige elektrische, sich auch, daß das Cubical Quad bei einfachem
mechanische und auch ökonomische Vorzüge und raumsparendem Aufbau ausgezeichnete
gegenüber den heute noch meistverbreiteten Strahlungseigenschaften hat. Heute ist diese
Halbwellendipolelementen. Diese Feststellung Antenne zu einer der beliebtesten Bauformen
gilt besonders für den Einsatz von Richtanten­ der Kurzwellenamateure geworden, und nicht
nen mit Ganzwellenschleifen im hochfrequenten zu Unrecht bezeichnet man sie oft als die
Teil des Kurzwellenbereiches (20-m-, 15-m­ »Königin der DX-Antennen«.
und 10-m-Band). Vor allem im Amateurfunk Diese Stellung behauptet sie sicher unter cen
findet diese Antennenart international immer Selbstbau-Richtantennen und besonders bei
stärkere Beachtung und Verbreitung. Ihr be­ jenen Funkamateuren, die sich lange Leicht­
kanntester Vertreter ist das sogenannte Cubi­ metallrohre oder industriell hergestellte Richt­
cal Quad, das man als die Urform dieser strahler nicht beschaffen können.
Antennengeneration bezeichnen kann.
Die Entstehung des ersten Cubical Quad hat
eine kleine Vorgeschichte. Im Jahre 1938 wurde 15.1. Das Quad-Eiement
bei Quito in Ecuador die Rundfunkstation
HCJB aufgebaut. Als Antenne diente zunächst Die bekannteste Bauform einer Ganzwellen­
mit gutem Erfolg ein 4-Eiement-Richtstrahler. schleife ist der Schleifendipol (s. Abschn.4.1.).
Jedoch bereits nach einigen Tagen war diese Von ihm lassen sich das Quad-Element und
Antenne unbrauchbar geworden. Am etwa dessen Varianten ableiten.
3000 m hohen Standort in den Anden war die Wird nach Bild 15.1 ein waagrechter Schlei­
Atmosphäre zeitweise so stark ionisiert, daß fendipol senkrecht a1,1seinandergezogen, so
sich an den Elementenden starke Korona­ kann daraus ein auf der Spitze stehendes Qua­
entladungen ausbildeten, die schließlich eine drat mit einer Seitenlänge von je tA. gebildet
Lichtbogenbildung verursachten. Dabei war werden. Am Stromverlauf ändert sich bei einem
die Hitzeentwicklung so groß, daß die dicken
Aluminiumrohre an ihren Enden abschmolzen,
wobei das flüssige Leichtmetall in großen Trop­
fen zur Erde fiel. Zunächst behalf man sich
mit Kupferhohlkugeln von etwa 15 cm Durch­
messer, die an den Elementenden befestigt wur­
den. Sie bewirkten, daß Koronaentladungen
nun viel seltener und nur noch bei diesigem
Wetter auftraten.
Die Überlegungen eines der Ingenieure die­
ser Station. Clarence C. Moore ( W9 LZX),
führten zur Erkenntnis.daß sichdurch die An­
wendung in sich geschlossener Ganzwellen­
Drahtschleifen Koronaentladungen ganz ver­
meiden lassen müHten. Auf diese Weise ent­ Bild 15.1
stand im Jahre 1942 in Quito das erste Cubical Die Entwicklung eines Quad·Elementes aus einem
Quad. Damit war nicht nur das Problem der Schleifendipol

227
c - -

M2 I
!I·

Bild 15.2
Der Stromverlauf in den Quad·Eiementen;
a - horizontal polarisiert. b - vertikal
polarisiert

solchen deformierten Schleifendipol nichts die Stromrichtung (s. Richtungspfeile). Somit


gegenüber der Normalausführung, wie auch werden die Seiten A und C phasengleich erregt,
aus den eingezeichneten Stromrichtungspfeilen während sich die AbschnitteB und D in Gegen­
hervorgeht. Dagegen sind die beiden Strom­ phase befinden. Das bedeutet, daß nach Bild
maxima dieses quadratischen Ganzwellen­ 15.2a die Polarisation eindeutig horizontal ist,
elementes nicht mehr eng gekoppelt wie beim da die waagrecht liegenden Seiten gleichphasig
Schleifendipol, sondern etwa 0,35.1. voneinander erregt sind. Nach Bild I 5.2b dagegen erfolgt die
erltfernt. Dadurch verändert sich die Riebt­ Einspeisung an einer senkrechten Seite, und
charakteristik gegenüber der eines Schleifen­ die waagrechten Abschnitte befinden sich in
dipols, gleichzeitig sinkt der Fußpunktwider­ Gegenphase. In diesem Fall ist die Polarisation
stand auf etwa 120 n. eindeutig vertikal. Man kann also bei einem
Man kann ein Ganzwellen-Quad-Element Quad-Eiement die Polarisation durch ent­
als die Stockung zweier gleichphasig erregter sprechende Wahl des Einspeisungspunktes A
Halbwellendipole betrachten; es ist die ein­ festlegen, wobei die Regel gilt:
fachste Form einer Dipolreihe. Solche Systeme
- Einspeisung in eine waagrechte Seite
bündeln bekanntlich in der H-Ebene (s. Ab­
= horizontale Polarisation,
schnitt 13.3.), d. h., daß bei einem horizontal
- Einspeisung in eine senkrechte Seite
polarisierten Quad-Element ein Gewinn gegen­
= vertikale Polarisation.
über einem Halbwellendipol auftritt, der als
Folge der Verkleinerung des vertikalen Öff­ Dem Speisepunkt eines Quad-Eiementes genau
nungswinkels entsteht. Diese Tatsache wurde gegenüber befindet sich ein Spannung smini­
auch durch Messungen des ARRL-Laborato­ mum; dort kann das Element geerdet werden.
riums (eng!.: ARRL = American Radio Relay Bild 15.3 gibt eine Übersicht der Speisung und
League) bestätigt, das für ein einfaches Quad­ Erdung für Quad-Eiemente mit horizontaler
Element nach Bild 15.1 (gestrichelt) einen Ge­ und mit vertikaler Polarisation. Es ist für die
winn von l dBd (genauer 0,98 dBd) ermittelte.
Bei der überwiegenden Anzahl praktisch aus­
geführter Quads wendet man die Bauform nach
Bild 15.2 an. Aus den eingezeichneten Strom­
richtungspfeilen ist zu erkennen, daß die waag­
rechten Abschnitte entsprechend Bild .15.2a
und die senkrechten Abschnitte nach 15.2b
gleichphasig erregt werden. Somit liegt eindeu­
tig lineare Polarisation vor. An den Ein­
speisungspunkten A herrschen die gleichen
Stromverhältnisse wie bei jedem Halbwellen­
dipol. Der Strahler wird im Strombauch ge­
h) A A A
speist, beide Dipoläste sind gleichphasig erregt
(die Strompfeile zeigen in die gleiche Richtung).
Bild 15.3
An den äußeren Enden B und D der beiden Polarisation und Erdungsmöglichkeit beim Quad­
am Speisepunkt A anliegenden Dipoläste be­ Eiement; a- horizontal polarisiert, b- vertikal
findet sich ein Stromknoten, dort ändert sich polarisiert

228
Wirkungsweise gleichgültig, ob das Element zu korrigieren (Bild 15.4). Dabei muß die ge­
für horizontale Polarisation bei A oder bei C samte Drahtlänge etwas kürzer als erforderlich
bzw. für vertikale Polarisation bei B oder D bemessen sein. Beiderseils der Speisepunkte
gespeist wird. Diese Feststellung kann bei der wird je ein Isolator eingehängt, der mit einer
praktischen Konstruktion wichtig werden. Drahtschleife überbrückt ist. Durch Vergrö­
Wenn man über eine T-Anpassung einspeist ßern oder Verkleinern der Drahtschleifen er­
oder mit einer Gamma-Anpassung arbeitet, hält man beim Feinabgleich die gewünschte
wird das Element nicht aufgetrennt und kann exakte Resonanz. Mit gleichem Erfolg bei ge­
an den Punkten A und C bzw. B und D direkt ringerem Aufwand kann nach Bild 15.4b die
am Tragemast metallisch leitend befestigt wer.­ Abstimmung auch auf der dem Speisepunkt
den. gegenüberliegenden Seite vorgenommen wer­
Von dieser »Zwangserdung« wird häufig ab­ den. Es wird dann nur ein Isolator mit einer
geraten, und zwar hauptsächlich dann, wenn Drahtschleife benötigt.
man an den symmetrischen Speisepunkt ein Eine weitere Möglichkeit nachträglicher Re­
unsymmetrisches Koaxialkabel direkt anschlie­ sonanzveränderungen zu höheren Frequenzen
ßen möchte. An die Isolationsgüte werden keine hin besteht in der »Bypass-Methode«. Dabei
besonderen Ansprüche gestellt, da sich dort ein werden die Eckstücke je nach Bedarf durch
Spannungsminimum befindet. Drähte überbrückt, woraus sich eine »Weg­
Der Umfang eines gespeisten Quacl-Ele­ verkürzung« ergibt, die die Resonanzfrequenz
mentes beträgt für die Resonanz theoretisch erhöht.
lA. Während man bei üblichen Dipolen aus Resonanzverschiebungen treten im allgemei­
physikalischen Gründen immer mit einer nen bei allen Kurzwellenaptennen auf, da es in
mechanischen Verkün:ung des Antennenleiters diesem Wellenbereich gewöhnlich nicht gelingt,
gegenüber der Wellenlänge rechnen muß, ist die Antenne in einer solchen Höhe aufzubauen,
das bei Quacl-Elementen nicht der Fall. Ver­ daß man die Erdboden- und Umgebungsein­
schiedene Untersuchungen haben übereinstim­ flüsse vernachlässigen kann. Je näher eine An­
mend ergeben, daß für Quacl-Elemente der tenne dem Erdboden ist, desto mehr verschiebt
Verkürzungsfaktor > 1, also ein »Verlänge­ sich ihre Resonanzfrequenz nach niedrigen
rungsfaktor« ist. Das gilt für sämtliche Formen Frequenzen hin. Der Fußpunktwiderstand einer
von geschlossenen Ganzwellenschleifen und Antenne wird in ähnlicher Weise von der Erd­
alle Wellenbereiche. Der Verlängerungseffekt bodennähe beeinflußt. Wenngleich ein Quacl­
erklärt sich aus der Tatsache, daß es bei einer Element als gestocktes System nicht so emp­
geschlossenen Ganzwellenschleife im Gegen­ findlich auf die Erdbodeneinflüsse reagiert wie
satz zu einem gestreckten Dipol keine offenen eine Einebenenantenne, sollte man es möglichst
Enden gibt und deshalb die kapazitive Rand­ hoch über dem Erdboden auf bauen. Abhängig
wirkung (s. Abschn. 3.1.5.) sehr gering ist. von der Aufbauhöhe beträgt der Speisepunkt­
Weiterhin wird durch die AbwinkeJung der widerstand des einfachen Drahtquadrates 80
Leiterdrähte ein Verlängerungseffekt hervor­ bis 1000.
gerufen. Die Parallele dazu findet man beim Mit steigender Aufbauhöhe verringert sich
Schleifendipol, für dessen Resonanzbemessung der für die io�osphärische Ausbreitung über
die den Abstand der beiden parallelen Leiter sehr große Entfernungen wichtige vertikale Er-
bestimmenden Leitungsstücke nicht berück­
sichtigt werden. Bei Einbeziehung dieses Ab­
standes ist somit die gesamte Leiterlänge eines
Schleifendipols ebenfalls ;;;: 1) •. Beim Quacl­

L�
Element rechnet man mit einem Gesamtum­
fang von 1,02 bis I ,03) Frühere Angaben über
•.

Seitenlängen von Quad-Antennen sind meist


zu klein. Die Resonanz wurde bei diesen zu
kurz bemessenen Anordnungen durch Blind­ a) b)
leitungen (Stubs) erzwungen. Bild 15.4
Bei einem Draht-Quad gibt es eine einfache Drahtschleifen als Abstimmhilfsmittel beim Quad­
Möglichkeit, nachträglich die genaue Resonanz Element

229
hebungswinket der Hauptstrahlung. Deshalb von je 12,20 m, während die waagrechten Län•
sollte der Fußpunkt ·eines Quad möglichst genH 28,25 m betrugen. Das entspricht einem
> )./2 hoch liegen. Bei einer Aufbauhöhe von Gesamtumfang des Elementes von 80,90 m.
V. und darüber wird die Abstrahlung durch Die untere Waagrechte befand sich nur etwa
die Einflüsse des Erdbodens praktisch nicht 3m über dem Erdboden (� ).(27!). Die ge­
mehr beeinflußt. Natürlich kommen die Vor­ messene Resonanzfrequenz des Strahlers be­
züge des relativ kleinen vertikalen Erhebungs­ trug dabei 3670 kHz. Das bedeutet eine gering­
winkels eines Quad nur bei Horizontalpolari­ fügige mechanische Verkürzung gegenüber lA,
sation zur Geltung. Bei Vertikalpolarisation die sicher durch den sehr geringenAbstand von
liegt dieH-Ebene in der Horizontalen. Deshalb, der Erdoberfläche hervorgerufen wurde. Für
und auch aus mechanischen Gründen, werden den Nachbau bei gleichem Seitenverhältnis und
vertikal polarisierteQuads nur selten verwendet. sehr geringer Höhe über dem Erdboden ergibt
sich daraus die Bemessungsformel mit

297
15.2. Das Oblong Gesamtumfang V/rn =
. (15.1.)
fiMHz
-.
--

Oft besteht der Wunsch, die Vorzüge von


Bei horizontaler Polarisation (Bild 15.5a)
Ganzwellenschleifen auch im 40-m-Band zu
ergab sich eine Fußpunktimpedanz von 115 !1,
nutzen. Ein 80-m-Eiement würde jedoch mip­
wobei das Stehwellenverhältnis innerhalb
destens 2 je 25 m hohe Tragemaste erfordern.
± 150 kHz von der Resonanzfrequenz nicht
Experimentierfreudige Funkamateure ermittel­
über 1,5 : 1 lag. Eine Umstellung der gleichen
ten deshalb, bis zu welcher vertikalen Ver­
Antenne auf Vertikalpolarisation nach Bild
kürzung eine Ganzwellenschleife noch ihre
15.5b brachte eine Verkleinerung der Speise­
guten Abstrahlungseigenschaften behält [1].
punktimpedanz, so daß die Antenne über ein
Da das Element resonant bleiben sollte, mußte
70-!1-Koaxialkabel direkt gespeist werden
die vertikale Verkür.zung durch eine horizon­
konnte. Außerdem vergrößerte sich die Band­
taie Verlängerung ausgeglichen werden. So
breite merklich gegenüber Horizontalpolarisa­
entstand ein rechteckförmiges Ganzwellen­
tion.
element nach Bild 15.5. In der Amateurlitera­
G6LX erzielte hervorragende DX-Resultate
tur wird es kurz als Oblong (eng!. =Rechteck)
mit diesem 80-m-Oblong, das wegen der ein­
bezeichnet. G 6LX baute und erprobte ein sol­
facheren Speisungsmöglichkeit vorwiegend mit
ches Rechteckelement für das 80-m-Band und
Vertikalpolarisation betrieben wurde. Im Funk­
kam zu nachstehenden Ergebnissen.
·

verkehr über mittlere Entfernungen scheint


Den örtlichen Verhältnissen entsprechend
Horizontalpolarisation etwas günstiger zu sein,
wurde das Verhältnis V:H mit 1 : 2,4 gewählt.
im DX-Verkehr ergaben sich keine Unter­
Dabei hatten die vertikalen Seiten V eine Länge
schiede. Zu ähnlich guten DX-Ergebnissen mit
H 80-m-Oblongs kamen skandinavische Funk­

VI
amateure.
Das Seitenverhältnis des Rechtecks von
I : 2,4 kann und soll nach Möglichkeit unter­
schritten werden. Überschreitet man es durch

a) X X weitere Verkürzung der vertikalen Abschnitte,


geht die erwünschte »flache« Abstrahlung ver­

H
loren, der Fußpunktwiderstand steigt an, und
das Rechteck wirkt wie ein normaler Schleifen­

:! I,
dipol.

15.3. Die Delta-Schleife


b) V:H :ri 1:2,4

Bild IS.S Im Jahre 1967 wurde von W6 DL als Abwand­


Das Ganzwellen-Oblong; a - horizontal polarisiert, lung des Quad-Eiementes erstmalig ein drei­
b - vertikal polarisiert eckförmiges Ganzwellenelement vorgeschlagen

230
Delta-Schleife einem Ganzwellen-Quad-Eie­
ment in allen elektrischen Eigenschaften gleich­
wertig ist. In Abhängigkeit von der Aufbau­
höhe beträgt ihr Fußpunktwiderstand 90 bis
II 0 0. Durch die Verwendung von großflächi­
gen Leichtmetallrohren sind die Hochfrequenz­
verluste durch den Skineffekt gegenüber dün­
nen Drahtelementen geringer, und es scheint,
daß auch die Bandbreite des Delta-Loop
größer ist als die eines Quad-Elementes. Die
Resonanzlänge einesDelta-Loop nach Bild 15.6
kann mit der folgenden auch für Quad-Ele­
mente gültigen Bemessungsformel errechnet
werden:
306 6
Gesamtumfang .
Bild 15.6
U/m = --' (15.2.)
Die Delta-Schleife
fiMHz
Voraussetzung ist dabei, daß sich das Ele­
und als Delta-Loop bezeichnet. Wie Bild 15.6 ment mindestens A./2 über dem Erdboden be­
zeigt, handelt es sich dabei um ein gleichseiti­ findet.
ges Dreieck, dessen Seitenlängen mit je tA. be­ Auch das Ganzwellen-Dreiecks-Element
messen sind. Das Dreieck steht auf einer Spitze wurde in den niederfrequenten Amateur­
und wird im allgemeinen an diesem Fußpunkt bändern .erprobt und dabei in verschiedenen
gespeist. Eine solche Bauform bietet als selbst­ Abwandlungen betrieben. Bild 15.7 zeigt einige
tragende Konstruktion gegenüber dem Quad Varianten des Delta-Loop, die sich gut bewährt
eine Materialeinsparung sowie weitere mecha­ haben. Es handelt sich hier um Drahtaufbau­
nische Vorteile. Allerdings müssen die beiden ten f"lir den 80-m- und 40-m-Amateurbetrieb,
Schenkel A und B aus starrem Material, z. B. die den örtlichen Gegebenheiten entsprechend
kräftigem Leichtmetallrohr, hergestellt wer­ verdreht oder verformt wurden. Die Ausfüh­
den, während die waagrechte Seite C aus Draht rungen a und b sind horizontal polarisiert,
bestehen kann. Die erforderlichen Rohre von während c und d mit Vertikalpolarisation ar­
je Ä./3 Länge setzen dem selbsttragenden Delta­ beiten. Die Formen b und d stellen aus Grün­
Loop mechanische Grenzen, welche die An­ den einer vertikalen Verkleinerung keine gleich­
wendung auf das 10-m- und 15-m-Band be­ seitigen Dreiecke mehr dar. In diesem Fall muß
grenzen dürften. beachtet werden, daß das Verhältnis B :A den
Es hat sich erwiesen, daß die Ganzwellen- Wert 1 : 1,3 nicht überschreiten soll. Da diese

~
a)
X X
A c)

XX

B/�B Bild 15.7


Abwandlung des Delta-Loop-Elementes;
� a und b - horizontal polarisiert. c und d -

b) A vertikal poJarisier:t

231
abgewandelten Ausführungen fast immer in in einem Abstand A von 0,08 bis 0,25Ä ein
geringer Höhe über Grund - bezogen auf die zweites, entsprechend gleichartig aufgebautes
Betriebswellenlänge- aufgebaut werden, nimmt Drahtviereck gegenübersteht, das oft durch
die Speisepunktimpedanz Werte an, die eine einen zusätzlichen Abstimm-Stub so abgegli­
direkte Speisung über70-!l-Kabel ermöglichen. chen wird, daß es als Reflektor wirkt. Dieser
Alle vorstehend beschriebenen einfachen Stub dient als zusätzliche Induktivität und soll
Ganzwellenschleifen weisen annähernd gleiche die für Reflektorwirkung erforderliche induk­
Riebtcharakteristik auf. Sie strahlen bidirek­ tive Phasenverschiebung herstellen. Sein Vorzug
tional aus ihrer Breitseite mit einem Öffnungs­ besteht darin, daß man mit der in ihrer Lage
winkel in der E-Ebene von etwa 80° und veränderbaren Kurzschlußbrücke sehr genau
leichter BündeJung in der H-Ebene. Bei hori­ auf größte Rückdämpfung abstimmen kann.
zontaler Polarisation der Schleife treten gleich­ In neuerer Zeit geht man immer häufiger dazu
zeitig noch kleine vertikal polarisierte Strah­ über, den Reflektor als in sich geschlossenes
lungsanteile aQ,f, die sich quer zur Haupt­ Drahtviereck ohne Stub aufzubauen, weil in­
strahlrichtung ausbreiten. Sinngemäß ist bei zwischen die für beste Reflektorwirkung er­
Vertikalpolarisation der Schleife die parasitäre forderlichen Seitenlängen ziemlich genau er­
Querstrahlung horizontal polarisiert. mittelt wurden.
Für die Tragekonstruktion der Antenne gibt
es eine Reihe von Möglichkeiten. Ein Einband­
15.4. Ganzwellenscbleifen Quad für 10 m oder 15 m kommt mit astfreien,
mit Parasitärelementen imprägnierten Holzlatten und Rundstäben bei
sparsamer Verwendung von Metallbeschlägen
Die einfachen Grundformen der Ganzwellen­ aus. Beim 20-m-Quad sollten aus Gründen der
schleifen können durch Hinzufügen eines Gewichtsersparnis, der Bruchsicherheit und
gleichartig aufgebauten Reflektors oder Direk­ der Elastizität die Tragearme aus Bambusrohr
tors zu hochwirksamen unidirektionalen Richt­ bestehen. Noch besser eignen sich für diesen
strahlern erweitert werden, wobei der Gewinn­ Zweck glasfaserverstärkte Polyester-Stäbe, wie
anstieg bei optimalen Bedingungen fast 5 dB sie für die Herstellung von Angelruten ver­
betragen kann. Diese erhebliche Gewinnsteige­ wendet werden. Verschiedene Formen von
rung wird mit relativ geringem Mehraufwand Tragegerüsten sind in Abschnitt 18.8. und Ab­
und ohne besondere konstruktive oder me­ schnitt 18.9. beschrieben. Darüber hinaus wer­
chanische Schwierigkeiten erzielt. den in diesen Abschnitten Hinweise für den
Aufbau gegeben.
Bild 15.9 zeigt den Konstruktionsvorschlag
15.4.1. Das Cubical Quad für ein einfaches, rhombusförmiges Cubical
Quad. Diese Art des Auf baus kann auch für
Das Cubical Quad hat als Richtantenne für den eine auf einer Seite stehende, quadratförmige
DX-Verkehr bei den Funkamateuren geradezu Antenne verwendet werden, indem man die
Berühmtheit erlangt. In Bild 15.8 ist das Schema Tragearme um 45° axial verdreht und in der
dieses Richtstrahlers skizziert. Die gespeiste Mitte des waagrechten Abschnittes einspeist.
Schleife besteht aus einem Quad-Element, dem Der letztgenannten Aufbauform unterstellt
man günstigere Abstrahlungseigenschaften, sie
wird deshalb fast ausschließlich angewendet.
Ein merkbarer Leistungsunterschied zwischen
beiden Bauformen besteht jedoch nicht. Ver­
spannungen aus Kunststoffdrähten erhöhen
die Stabilität der Konstruktion. Noch besser
eignen sich Abspannschnüre, die mit Glasseide
verflochten sind, weil sich diese nicht ausdeh­
X X
ls�lr •:t/4 nen. Verwendet man Bambusrohre oder Kunst­
lpeisewnlrtr: A =0,08 . 0,2�
.. stoffstäbe als Tragearme, so kann der Anten­
Bild 15.8 nenleiter ohne Isolatoren an diesen befestigt
Cubical Quad, schematisch werden. Mitunter stellt man die Tragearme

232
A
{0,08. .. 0,20it)

-"'"'· .1.

Bild 15.9


! Konstruktionsvorschlag für ein
i

Speisekabel einfaches Cuhical Quad;

Ab�timm- a - Vorderansicht, b - Seiten­


a) b I
stub ansicht

auch aus Leichtmetallrohren her, deren Enden Reflektorelement


mit etwa 20 cm langen Kunststoffisolatoren 320
Gesamtumfang Ufm (15.5.)
versehen sind.
= --
;
ffMHz
Der Durchmesser der als Antennenleiter bzw.
dienenden Kupferdrähte oder -Iitzen ist ohne 80
besondere Bedeutung für die elektrische Se1ten
. 1..ange f'Im
l =
(15.6.)
f/MHz
-- .

Wirkungsweise. Aus mechanischen Gründen


werden Drahtdurchmesser von � I ,5 mm Öevor­ Der Einfluß des Reflektorabstandes A auf
zugt. Litzen sind geschmeidiger als Drähte und den Gewinn des Systems ist relativ gering. Der
lassen sich deshalb besser verarbeiten. Die ver­ Maximalgewinn von 5,7 dBd wird bei einem
wendeten Drähte oder Litzen dürfen auch mit Reflektorabstand von O,lU erreicht. Nach
Kunststoff ummantelt sein. größeren und nach kleineren Abständen hin
Wie schon in Abschnitt 15.1. ausgeführt fällt die Gewinnkurve allmählich ab, so daß bei
wurde, muß der Umfang eines resonanten 0,08). und bei 0,22Ä Reflektorabstand n()ch
Ganzwellen-Quad-Eiementes größer als ). sein. Antennengewinne von 5,2 dBd vorhanden sind.
Beim gespeisten Element eines Cubical Quad Bei einem filr maximalen Gewinn mit 0, 12).
rechnet man mit einem Verlängerungsfaktor Reflektorabstand ausgelegten Cubical Quad
von I ,015 bis I ,020 gegenüber der Resonanz­ beträgt der Strahlungswiderstand etwa 55 !l
wellenlänge. Der Umfang des Reflektorelemen­ unter der Voraussetzung, daß sich die Antenne
tes kann gleich dem des gespeisten Elementes Ä/2 über Grund befindet. Eine Absenkung auf
sein, in diesem Fall muß jedoch der Reflektor z. B. Ä/4 Bauhöhe bewirkt einen Abfall des
durch einen Abstimm-Stub induktiv verlängert Strahlungswiderstandes auf etwa 40 !l. Sehr
werden. Neuerdings läßt man diesen Abstimm­ günstig ist ein Reflektorabstand von 0,13Ä, da
Stub oft weg und vergrößert den Reflektor­ in diesem Fall einGewinn von 5,6 dBd beieinem
umfang entsprechend. Für diesen Anwendungs­ Fußpunktwiderstand von 60 n erreicht werden
fall beträgt der Reflektorumfang I, 113Ä. Die kann. Dadurch läßt sich eine direkte Speisung
nachstehenden Berechnungsformeln für die mit einem 60-!l-Koaxialkabel ermöglichen.
Resonanzbemessung eines Cubical Quad kön­ Allerdings erregt man dann das symmetrische
nen für Kurzwellenausführungen aller Bereiche Cubical Quad über ein unsymmetrischesSpeise­
benutzt werden: kabel, und es können die bekannten Erschei­
nungen wie Mantelwellen auf dem Koaxial­
Gespeistes Element
kabel und leichtes »Schielen« in der Riebt­
304
Gesamtumfang U/m = -- (15.3.) charakteristik auftreten. Trotzdem bevorzugen
fiMHz die meisten Funkamateure diese direkte Spei­
bzw. sung ohne erkennbare Nachteile.
76 Günstigere Bedingungen bei der Speisung
Se1ten
. )'"ange 1/m = -- ; (15.4.)
f/MHz mit Koaxialkabel schafft eine Gamma-An-

233
Glied wird aus Draht von etwa 2 mm Durch­
messer hergestellt. Der durch schmale Kunst­
stoffspreizer fixierte Abstand D zum Antennen­
leiter sollte nicht größer als 50 mm sein. Nach
erfolgtem Abgleich kann man den Drehkon­
densator durch einen Festkondensator ent­
sprechenden Kapazitätswertes ersetzen. Die
für die einzelnen Amateurbänder empfohlenen
Längen L des Gamma-Gliedes sowie die
erforderlichen Maximal-Kapazitätswerte des
Drehkondensators C sind in Tabelle 15.1. mit
aufgeführt.
In [4] wird eine Gamma-Anpassung für
Quad-Eiemente beschrieben, die den Konden­
koaxialesSpei.sekabel
sator C in sinnv611er Konstruktion durch ein
Koaxialkabelstück ersetzt, welches gleichzeitig
Anpassungsglied und Serienkondensator dar­
Bild 15.10
Gespeistes Quad-Eiement mit Gamma-Anpassung stellt.
Die erprobten Bemessungsunterlagenfür Cu­
bical-Quad-Antennen werden in Tabelle 15.1.
passung (s. Abschn.6.3.) nach Bild 15.10. Hier gegeben, wobei sowohl die Bauformen mit ab­
verwendet man auch für das gespeiste Element stimmbarem Reflektor als auchjene mit in sich
ein in sich geschlossenes Drahtviereck. Mit dem resonantem Reflektor berücksichtigt sind.
Gamma-Match wird das Speisekabel exakt Neuere Untersuchungen haben ergeben, daß
angepaßt, wobei die erforderliche Symmetrie­ man ein Cubical Quad immer direkt über Ko­
wandlung eintritt und gleichzeitig die Einflüsse axialkabel speisen soll; Symmetrierglieder ver­
der Antennenumgebung auf den Strahlungs­ ursachen Verluste. Die Unsymmetrie der Er­
widerstand kompensiert werden. Das Gamma- regung wirkt sich nur geringfügig auf die Sym-

Tabelle 15.1. Bemessungs­


Amate urband 20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band unterlagen für Cubical­
!4 100kHz 21 200kHz 29000kHz Qua d-Antennen
nach Bild 15.8 und
Abmessungen mit Reflektor-Stub Bild 15.9
Seitenlänge I, 5,40 3,60 2,62
Seitenlänge /, 5,40 3,60 2,62
Länge des Reflektor-Stubs 1,50 1,00 0,70

Abmessungen bei resonantem Reflektor


Seitenlänge /, 5,40 3,60 2,62
Seitenlänge /, 5,68 3,78 2,76

Elementabstände A
0,08J. (G � 5,2 dB, Z � 40 f.l) 1,83 1,22 0,91
O,IOJ. (G � 5,6 dB, Z � 50!l) 2,25 1,50 1,12
0,12J. (G � 5,7 dB, Z � 55 f.l) 2,68 1,79 1,33
0,15J. (G � 5,6 dB, Z � 65 f.l) 3,20 2,12 1,60
0,20k(G � 5,4 dB, Z � 75 f.l) 4,25 2,83 2.12

Abmessungen der Gamma-Anpassung


nach Bild 15.10
Länge L 0,90 0,70 0,46
Kapazti ät C IOOpF 75pF 50pF

A lle Angaben in m

234
metrie der Strahlungscharakteristik aus, alle Antenne für Betriebsfrequenzen im UKW­
anderen elektrischen Daten b.Ieiben unbeein­ oder besser im Dezimeterwellenbereich dimen­
flußt. In diesem Zusammenhang wird empfoh­ sioniert und dann gemessen wird. Das ist nach
len, die Elemente auch an den Punkten des dem Modellgesetz zulässig. Man erhält dabei
Spannungsminimums zu isolieren. Dadurch absolute Gewinnaussagen, die sich auf den
kann sich die durch die unsymmetrische Er­ Kurzwellenbereich vollgültig übertragen lassen.
regung etwas »verschobene« Stromverteilung Für die praktische Brauchbarkeit einer Kurz­
besser ausgleichen, und es werden Verluste, die wellenantenne im Weitverkehr haben jedoch
bei der Zwangserdung entstehen können, ver­ solche absoluten Gewinnangaben nur sehr ge­
mieden. Wenn ein Cubical Quad jeweils über ringe Aussagekraft Wie in Abschnitt 2.2.2.
die ganze Frequenzbreite eines Amateurbandes und Abschnitt 3.2.2. erläutert ist, kommt es bei
mit niedrigem Stehwellenverhältnis betrieben der Fernausbreitung über Reflexionen an der
werden soll, bemißt man die Strahlerresonanz Ionosphäre vor allem darauf an, eine möglichst
nicht für Amateurbandmitte, sondern verschiebt große Sprungdistanz zu erzielen. Das bedeutet,
diese mehr nach höheren Frequenzen hin daß der vertikale Erhebungswinkel der Haupt­
(z.B. 14,18 MHz, 21,28 MHz und 29,2 MHz). strahlung in der H-Ebene möglichst klein sein
Es darf dann damit gerechnet werden, daß der soll.
Welligkeilsfaktor im Koaxialkabel über die Es läßt sich nicht bestreiten, daß das Cubical
ganze Amateurbandbreite nicht größer als Quad im Kurzwellenweitverkehr die gleichen
s = 1,75 wird. Vorzüge aufweist wie eine 3-Element-Yagi­
ImVergleich mit Richtstrahlern der Yagi-Bau­ Antenne, deren absoluter Antennengewinn
formen sind folgende Fakten erwähnenswert: größer ist. In der Praxis des DX-Verkehrs tre­
ten oft Unterschiede in der Wirksamkeit zu­
- Ein Cubical Quad liegt im Gewinn um 1,7 dB
gunsten des Cubical Quad auf.
höher als eine 2-Element-Antenne vom
Yogi-Typ und um 0,5 bis 0,8 dB niedriger als
eine optimal bemessene 3-Eiement- Yagi.
15.4.2. Der Ringbeam
- Verglichen mit der 3-Element- Yagi ist die
Frequenzbandbreite des Cubicol Quad grö­
Der Ringbeam unterscheidet sich von einem
ßer; gleichzeitig ist gute Rückdämpfung über
Cubical Quad hauptsächlich dadurch, daß an
einen breiteren Frequenzbereich vorhanden.
Stelle der viereckigen Antennenelemente solche
- Bei Aufbauhöhen ;:;;; 1). ist der vertikale Er­
in Form eines Ringes verwendet werden (Bild
hebungswinkel der Hauptstrahlung für beide
15.11). Wer die vorhergehenden Ausführungen
Antennen weitgehend identisch. Bei gerin­
über die Wirkungsweise von Quad-Eierneuten
geren effektiven Antennenhöhen ist das Cu­
aufmerksam gelesen hat, wird erkennen, daß
bicol Quad etwas überlegen, da ihr vertikaler
sich der Ringbeam auch bezüglich seiner Ab­
Erhebungswinkel nicht so stark angehoben
strahlung nicht anders als das Cubical Quad
wird wie der einer 3-Eiement- Yogi. Das Cu­
verhalten kann.
bica/Quad istsomit etwas umgebungsunemp­
Vorausgesetzt, daß man den Ringbeam als
findlicher.
Ganzwellenschleife ausführt, ist er bei Speisung
Frühere Angaben über extrem hohe Ge­ von unten oder . oben wie das Cubical Quad
winne von Kurzwellenbauformen des Cubical eindeutig horizontal und bei seitlicher Einspei­
Quad (bis zu 11 dB) sind sicher auf Fehlmes­ sung vertikal polarisiert. Auch bezüglich des
sungen zurückzuführen, die sich auf Laut­ Antennengewinns und des Aufwandes ent­
stärkevergleiche im Weitverkehr stützten oder spricht der Ringbeam etwa einem Cubical
durch unkontrollierbare Inhomogenitäten im Quad gleicher ElementezahL Da jedoch für
Meßfeld entstanden (z.B. Reflexionen). Es ist den Ringbeam Rohr oder tragfähiges Vollma­
bekanntlich außerdem sehr schwierig, absolute terial verwendet werden muß, ist er kostspie­
Gewinnmessungen an Kurzwellenantennen liger als ein Quad und auch mechanisch etwas
durchzuführen; der Amateur kann weder die schwieriger aufzubauen. Das mag der Grund
dazu erforderliche Aufbauhöhe der Antenne dafür sein, daß diese Bauform in Europa bis­
erreichen noch ein homogenes Meßfeld schaf­ her noch keine größere Verbreitung finden
fen. Einfacher kommt man zum Ziel, wenn die konnte.

235
Mela/Hrägef

Holzträger
a) Anschluß Sp�isekabef 75Q

Bild 15.1! Der 2-Element-Ringbeam für das 10-m-Band

Von Rasva/1 [3] wurden über ein Rechenpro­ aus Metall bestehen; an ihm lassen sich die Ele­
gramm folgende Gewinnzusammenhänge er­ mente ohne isolierende Zwischenlagen befesti­
mittelt: gen. Als untere Tragestange dient eine imprä­
gnierte Hartholzlatte. Noch besser eignet sich
Halbwellendipol : 0 dBd (:= 2,15 dBi),
Quad-Eiement (beide Ausführungen) PVC-Rohr, das sehr leicht und korrosions­
beständig ist. Es kann mit einem Antennen­
: 0,98 dBd (:= 3,13 dBi),
Ringelement: 1,34 dBd (:= 3,49 dBi). gewinn von etwa 5 dBd gerechnet werden. Die
Resonanzabmessungen sind in Bild 15.11 ein­
getragen. Zur Umrechnung für andere Re­
sonanzfrequenzen können die nachstehenden
15.4.2.1. Der 2-Element-Ringbeam Formeln dienen:
Umfang u. des gespeisten Elementes
Bild 15.11 zeigt einen 2-Element-Ringbeam für
307
das 10-m-Band. Der Reflektor bildet einen ge­ us/m = (15.7.)
,
schlossenen Ring und befindet sich in A/4-Ab­ ffMHz
stand vom gespeisten Element, das für den An­ Umfang Ua des Reflektors
schluß der Speiseleitung aufgetrennt ist. Der
Fußpunktwiderstand wird mit etwa 75 !1 an­ 329
UR/rn= -- . (15.8.)
gegeben. Der obere waagrechte Träger kann fiMHz

Reflektor-tl 366cm ,
(gestreckte Länge 11'i'f cim)
Strah/er- IP 31f3cm I
rgestreckte Länge 107� cm] 14-5
cm --'
.. 1=cm"'-�
=22
1d j-'-;;..;;..-t-..
Direktor-'P328cm
(gestrec/r.te Länqe ,1 30cm)
JVJ�ir�e;kt or ��;:=:?:�
;:::;

Bild 15.12

I · Tragemast Der 3-Element-Ririgbearn


Strahler (Stahlrohr) für das I 0-m-Band

236
15.4.2.2. Der 3-Eiement-Ringbeam GI. (15.8.) anzuwenden. Der Direktorumfang
U0 ergibt sich aus
Ein 3-Element-Ringbeam ist für den 10-m­
289
Betrieb gerade noch darstellbar. Diese lei­ Uolm = --
. (15.9.)
stungsfähige Richtantenne zeigt Bild 15.12. fiMHz
Eingezeichnet sind wieder die Abmessungen Es handelt sich immer um die gestreckten
für das 10-m-Band. Da der Fußpunktwider­ Längen, die zu einem geschlossenen Ring zu
stand des Systems sehr niedrig liegt, wird die biegen sind. Alle Rohrstärken, die die mecha­
Speiseleitung über ein Omega-Match angepaßt nische Stabilität gewährleisten, sind für die An­
(s. Abschn. 6.4.). Nun läßt sich die Ganzmetall­ fertigung der Elemente geeignet.
bauweise anwenden, d.h., der obere und der Es fällt auf, daß auch beim Ringbeam die ge­
untere Elementträger bestehen aus Metall. Die streckte Länge des gespeisten Elementes für
Elemente kann man oben und unten ohne isolie­ Resonanz größer als lÄ. ist. Dieser Umstand
rende Zwischenlagen auf dem Metallträger be­ verdeutlicht die Verwandtschaft mit dem Cubi­
festigen. Natürlich ist es möglich, eine Omega­ cal Quad besonders.
Anpassung auch beim 2-Eiement-Ringbeam
zu verwenden; damit läßt sich auch für diese
Bauform die Ganzmetallbauweise durchfüh­ 15.4.3. Die Vogelkäfig-Antenne nach G4ZU
ren.
Der Reflektorabstand beträgt bei der 3- Die Vogelkäfig-Antenne (Bird-Cage) wurde von
Eiement-Ausführung etwa 0,21A, der Direktor­ dem bekannten englischen Antennenkonstruk­
abstand O,l4Ä. teur G4ZU, Dick Bird, entwickelt. Sie ist eben­
Zur Berechnung der 3-Element-Ringantenne falls ein direkter Abkömmling des Cubical
für andere Frequenzen sind GI. (15.7.) und Quad. Das Bird-Cage unterscheidet sich vom

Speisung Reflektor-Stub

ReflelrtQI>
7-------·-----­

Strah/-
rtchtung

\gespeistes
Element

...., __________ --

Bild 15.13
Die Vogelkäfig-Antenne;
a - abgewinkeltes Quad-Eiement
Metallrohr, Speiseleitung 90°, b - Schema der Vogelkäfig­

c) verläuft im Rohrinneren Antenne, c - Aufbauvorschlag

237
Cubical Quad dadurch, daß die Elemente um Zersetzungsvorgänge auftreten können. Bild
90° abgewinkelt sind. Bild 15.13 zeigt ein sol­ 1 5.13c bringt einen Aufbauvorschlag für eine
ches Quad-Element, das auf der Speiseseite und Vogelkäfig-Antenne. Das Strahlerelement wird
der ihr gegenüberliegenden Seite rechtwinklig in diesem Fall von oben gespeist, weil dann die
abgeknickt ist. Bei solchen kurzen V-Elemen­ Speiseleitung leicht im Rohrinnern des Trage­
ten bleibt die Doppelkreischarakteristik eines mastes nach unten geführt werden kann.
gestreckten Dipols fast erhalten; es läßt sich Die Isolation der Winkelspitzen vom Trage­
lediglich ein leichter Gewinnanstieg aus Rich­ mast braucht nicht sehr hochwertig zu sein, da
tung Winkelöffnung feststellen. Auch in diesem sich dort ein Spannungsminimum befindet. Es
Fall erfolgt für horizontale Polarisation die genügen passende Holzformteile, die in Paraf­
Einspeisung in die Mitte einer waagrechten fin ausgekocht werden. Allerdings wirken beim
Seite, wobei es gleichgültig ist, ob die Speise­ gezeigten Aufbau starke mechanische Kräfte
leitung an der unteren oder an der oberen auf die Isolierstücke, und es dürfte erforderlich
Ebene angeschlossen wird. sein, diese Kräfte durch geeignete Verspannun­
Das in gleicher Weise abgewinkelte Reflek­ gen teilweise abzufangen. Zu diesem Zweck
torelement ordnet man so an, daß sich die Win­ kann man den Tragemast entsprechend ver­
kelspitzen des Strahlers und die des Reflektors längern und sich dadurch einen Spannturm
mit etwa 25 mm Abstand gegenüberstehen schaffen, von dem die oberen waagrechten Ele­
(Bild 1 5.13c). mentenarme abgespannt werden.
Antennengewinn und Riebtcharakteristik Die von DK4NA im praktischen Versuch
entsprechen bei diesem System fast denen des ermittelten Resonanzlängen für eine Vogel­
Cubical Quad. Von G4 ZUwurden sogar 0,5 dB -käfig-Antenne sind in Tabelle 1 5.2. aufgeführt.
Mehrgewinn gegenüber einem Quad und eine Dabei ergibt sich gegenüber den Quad-Abmes­
etwas größere Rückdämpfung festgestellt. Der sungen aus Tabelle 15.1. eine Verlängerung der
Fußpunktwiderstand beträgt etwa 60 n. Elemente, die übrigens auch bei der nachfol­
Es ist ein besonderer Vorzug des Bird-Cage, gend beschriebenen Swiss-Quad-Antenne auf­
daß die ganze Antenne an einem Tragerohr be­ tritt. Die Ursachen fürdiese Erscheinungen sind
festigt werden kann, wobei die waagrechten noch nicht geklärt, möglicherweie stehen sie im
Elementanteile die Funktion der Tragearme Zusammenhang mit der Annäherung der strah­
nlit ·übernehmen. Das ganze System ist sehr lenden Sektoren an den metallischen Trage­
kompakt und hat nur geringen Windwider­ mast.
stand. Ein Bird-Cage für 1 0 m hat eine Aus­ Im vorliegenden Fall ist die Reflektorlänge
kragung von nur 1,30 m Radius um den Mittel­ gleich der des gespeisten Elementes. Die für
mllSt. Dieser Halbmesser steigt bei 1 5 m auf die Reflektorwirkung erforderliche elektrische
etwa 1,95 und bei20m auf etwa 2,60 m. Nur Verlängerung des Parasitärelementes wird
für die waagrechten A/8-Stücke werden Leicht­ durch den Reflektor-Stub mit verstellbarem
metaßrohre benötigt; die 4 senkrechten )./4- Kurzschlußbügel hergestellt.
Leitungen können aus Draht beliebigen Durch­ Mit den Abmessungen aus Tabelle 1 5.2 .wird
messers bestehen. Es ist zweckmäßig, wenn die bei den angegebenen Resonanzfrequenzen ein
Elementenrohre und die )./4-Drähte aus dem Welligkeitsfaktor s von nahe 1 erzielt. Am An­
gleichen Metall hergestellt werden, da andern­ fang und am Ende des 20-m-Bandes steigt s

falls an den Verbindungsstellen elektrolytische nicht über 1 ,5. Innerhalb der Grenzen des 15-m-

Tabelle 15.2. Bemessungs­


Amateurband 20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band unterlagen für die Vogelkäfig­
J... !4150kHz 21200kHz 28 600kHz Antenne nach Bild 15.13

Seitenlängen
gespeistes Element 5,80 3,95 2,92
Reflektorelement 5,80 3,95 2,92
Gesamtumfang je Element 23,20 15,80 11,68
Läng e des Reflektor-Stubs 1,50 1,00 0,70

Alle Angaben in m

238
Bandes ist ein maximaler Welligkeitsfaktor um 45" einwärts gebogen, so daß die Mittel­
von I ,3 zu erreichen (21 ,0 MHz). Dagegen wird punkte beider Horizontalteile jeder Ebene ge­
im 10-m-Band nur der Bereich zwischen etwa meinsam am Tragemast zusammentreffen.
28,3 MHz (s = 1,7) und 29,0 MHz (s = 1,7) Im Kreuzungspunkt der beiden Rohre fließt
mit noch tragbarem Stehwellenverhältnis er­ maximaler Strom, sie müssen deshalb gut lei­
faßt. Am Bandanfang und am Bandende steigt tend miteinander verbunden werden. Da ein
s bis auf Werte von 2,8 (28,0 MHz) bzw. 2,5 Strombauch einem Spannungsknoten ent­
(29,7 MHz). Wenn Telegrafiebetrieb im 10-m­ spricht, kann man die Rohre in diesen Punkten
'
Band bevorzugt wird, sollte man deshalb die des Spannungsminimums erden, d.h. mit dem
Seitenlängen der Elemente auf 2,96 m vergrö­ Tragemast elektrisch leitend verbinden.
ßern. Die Resonanzfrequenz liegt dann bei Die kreuzförmigen Antennenabschnitte bei­
28,1 MHz. der Ebenen wirken elektrisch wenig störend,
Gespeist wird über ein beliebig langes 60-0- denn die dort einander benachbarten Rohr­
Koaxialkabel, das Zwischenschalten eines stücke führen gegenphasige Ströme, wodurch
Symmetriewandlers erwies sich bei DK 4 NA als die Strahlung praktisch aufgehoben wird.
überflüssig. Eine Dreihand-Ausführung der Das hervorstechende Merkmal des Swiss­
Vogelkäfig-Antenne wird in Abschnitt 18.12. Quad ist seine Speisung. Von wenigen Aus­
vorgestellt. nahmen abgesehen, erregt man den Reflektor
Es wird darauf hingewiesen, daß die Bird­ parasitär, also durch reine Strahlungskopp­
Cage-Antenne durch Patent geschützt ist. lung. Die ausgezeichneten Erfolge mit einer ·

kombinierten Erregung durch Strahlungs­


kopplung und direkte Speisung des Reflektors,
I 5.4.4. Die Swiss-Quad-Antenne die man z. B. bei der ZL-Spezial und beim
(R.Baumgartner- Schweiz. Pat. 384644-1960) HB9CV-Beam erzielte (s. Abschn.l4.2.1. und
Abschn.14.2.2.), können folgerichtig auch auf
Eine moderne Weiterentwicklung des Quad das Swiss-Quad übertragen werden. Die volle
stellt die Swiss-Quad-Antenne dar. Ihr Kon­ Speisung bewirkt, daß sich die Energie gleich­
strukteur ist der bekannte Schweizer Funk­
mäßig auf alle 4 Elemente verteilt. Dadurch
amateur R.Baumgartner, HB9CV, daher auch bleibt der Strahlungswiderstand in der Größen­
der Name Swiss-Quad (Schweizer Quad). Unter ordnung von 30 bis 40 n.
dem Titel Vollgespeiste Richtantenne wurde das Die Speisung des Systems kann wahlweise
Swiss-Quad in der Schweiz patentiert. in der unteren oder in der oberen Ebene er­
Wie aus Bild 15.14 hervorgeht, besteht das folgen. Soll dasSpeisekabel innerhalb des Mast­
Swiss-Quad aus 2 parallelen Quadraten mit rohres nach unten geführt werden, so ist die
Ä/4 Seitenlängen, die in einem gegenseitigen Ab­
Einspeisung in der oberen Ebene zweckmäßig.
stand von 0,075 bis O,J). angeordnet werden.
Über eine doppelte T-Anpassung (Bild J5.15 a)
Die Mittelpartien beider Horizontalteile sind lassen sich symmetrische Speiseleitungen an­
passen. Koaxialkabel schließt man an eine

�""
� �.,..
'15-;;
doppelte Gamma-Anpassung an (Bild 15.15b).
Aus Bild 15.15 wird außerdem ersichtlich, daß
beide Elemente auf einfache Weise in Gegen­
phase direkt gespeist werden. Überraschend hat
sich herausgestellt, daß man die für einseitige
! Riebtwirkung notwendige, von 180" etwas ab­

weichende Phasenlage zwischen den beiden
Antennenquadraten bei der Speisung nicht

1
berücksichtigen muß. Die richtige Phasenlage
wird in der Antenne selbst erzwungen, wenn

w
der Längenunterschied im Umfang beider Qu.a­
�...,:; �
'
drate 5% beträgt. Das kleinere Quadrat wird
Antennenbreite
>J./4 dann zum Direktor, das größere zum Reflek­
Bild 15.14 tor.
Das Schema der Swiss-Quad-Antennc Bei 2 direkt gespeisten, elektrisch gleichwer-

239
unsymmef�ische Speise­
leitung (koaxiatkabe/
5{)... 75fJ)

Bild 15.15
Speisung und Erregung des Swiss­
Quad; a- doppelte T-Anpassung
und Speisung, b - doppelte
Gamma-Anpassung und Speisung

a)

tigen Quadraten heben sich die induktive die T-Anpassung auf den horizontalen Anten­
Blindkomponente des Reflektors und die kapa­ nenrohren müssen beim Abgleich ermittelt
zitive des Direktors (auf den Speisepunkt bezo­ werden, da ihre richtige Lage von Umgebungs­
gen) auf. Diese Behauptung bestätigt die Tat­ einflüssen, Antennenhöhe und Antennenkon­
sache, daß die Resonanzfrequenz des Systems; struktion bestimmt wird. Tabelle 15.3. ent­
am Speisepunkt gemessen, in der Mittezwischen hält die erprobten Abmessungen von Swiss­
den Eigenresonanzen der beiden Antennen­ Quad-Antennen für die hochfrequenten Kurz­
quadrate liegt. Die. Differenz in der Umfangs­ wellenamateurbänder.
länge von 5% wurde durch zahlreiche Messun­ Mit der Antennenhöhe wird in Tabelle 15.3.
gen ermittelt. Bei Differenzen unter 5% ver­ die Länge der Vertikaldrähte bezeichnet. Unter
größern sich die Nebenkeulen, während bei Antennenbreite ist die Länge der Horizontal­
Differenzen über 5% die Hauptkeule breiter teile von einem Ende zum anderen zu verste­
wird und der Gewinn abnimmt. Von wesent­ hen. Die Einknickung zum Fixpunkt am Mast
licher Bedeutung ist ferner, daß sich das Swiss­ wird dabei nicht berücksichtigt. Die notwen­
Quad bei 5% Längendifferenz zwischen Direk­ digen Rohrlängen lassen sich am einfachsten
tor und Reflektor hinsichtlich Energieauf­ geometrisch finden, wenn man die Antenne,
nahme und Ankopplung ungefähr so verhält von oben gesehen, in verkleinertem Maßstab
wie ein einfacher Halbwellendipol. Das weist auf Millimeterpapier genau aufzeichnet.
auf die offensichtliche Bedeutung des mathe­ Das von HB9CV ermittelte Strahlungsdia­
matisch kaum erfaßbaren Zusammenwirkens gramm eines Swiss-Quad ist in Bild 15.16 wie­
. zwischen direkter Speisung, Strahlungskopp­ dergegeben. Es zeigt einen horizontalen Öff­
lung und Kopplung mit dem Raum hin. Die nungswinkel von 60°. Die Seitenminima liegen
erprobten Bemessungsdaten für das Swiss­
Quad betragen:

Umfang Direktor- 1,092..1.,


Umfang Reflektor- 1,148..1.,
Abstand Direktor- Reflektor- 0,075 bis 0,1..1..

Für die praktische Ausführung verteilt man Bild 15.16

die Längenunterschiede zwischen Reflektor und Das Strahlungsdiagramm

Direktor nur auf die Horizontalteile, während einer Swiss-Quad­


Antenne
die Vertikalteile in gleicher Länge zu fertigen
sind. Die Abgreifpunkte für die Gamma- oder

Tabelle 15.3. Bemessungs­


Amateurband 20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band
unterlagen /iir die Swiss­
!4150kHz 21200kHz 28500kHz
Quad-Antenne nach Bild 15.14

Antennenhöhe 5,94 3,96 2,95


Antennenbreite Direktor 5,64 3,76 2,80
An tennenbreite Reflektor 6,23 4,16 3,09
. Abstand Direktor-Reflektor 2,12 1,41 1,05

Alle Angaben in m

240
. etwa so• beiderseits vom Hauptstrahl. Die
Rückdämpfung beträgt - wie beim Cubical
Quad - im Mittel l3 dB. Der Antennengewinn
kann wegen des gespeisten Reflektors etwas
höher liegen als der eines Cubical Quad. Von
HB9CVwerden 6 dBd angegeben. Ebenso wie
beim Cubical Quad treten auch beim Swiss­
Quad im Verkehr über sehr große Entfernungen
ausbreitungsbedingte »Zusatzgewinne« auf, die
mit den Abstrahlungseigenschaften gestockter
Systeme zu erklären sind. Diese Übertragungs­
gewinne haben mit dem wahren Antennen­
gewinn nichts zu tun, sichern aber dem Quad­ Bild 15.17
System eine geringfügige Überlegenheit im Konstruktionsvorschlag für einfache Mastbefestigung
Weitvevkehr gegenüber vergleichbaren Ein­
ebenenantennen.
Bei dieser Bauart liegen die Befestigungsbügel
etwas außerhalb des Kreuzungspunktes. Da­
her werden die Antennenrohre an diesen Stel­
15.4.4.1. Hinweise für den Nachbau
len am besten mit einer dauerhaften Isolation
einer Swiss-Quad-Antenne
versehen. Die HF-Spannungen sind dort sehr
klein; es genügt illso schon eine dünneSchicht.
Die vertikalen Abschnitte der Antenne beste­
Eine vorzügliche, für den Amateur aber nicht
hen aus dünnen Drähten oder Litzen. Zum Bau
ganz einfach herzustellende Befestigung zeigt
der horizontalen Abschnitte verwendet man
Bild 15.18. Dabei kann jegliche Isolation weg­
Leichtmetallrohre aus Legierungen, die den
fallen, weil J(reuzungsstelle, elektrischer Null­
mechanischen Anforderungen gewachsen sind.
punkt und Mastbefestigung genau zusammen­
Falls erforderlich, müssen die Rohrenden mit
fallen.
Kunststoffdrähten (Hechtsehnen) oder besser
Das Speisesystem geht aus Bild 15.19 hervor.
mit kunststoffummanteltem Glasgarn über
Für die Gamma- und T-Anpassung hat. sich
einen einfachen Spannturm mechanisch ab­
gespannt werden. Um Leichtmetallrohr sauber
biegen zu können, füllt man es iunächst mit
trockenem Sand und verschließt dann beide
Enden mit Korken. Nun biegt man das Rohr
um einen festen Gegenstand mit passender
Rundung. Mittelharte und harte Leichtmetall­
rohre müssen jedoch an der Biegestelle vorher
erwärmt werden und verlieren dadurch an
Festigkeit. Deshalb läßtmandieRobie besser in
einer Werkstatt mit der Biegemaschine biegen.
Bild 15.17 zeigt eine Mastbefestigung, diemit
einfachem Werkzeug selbst angefertigt werden
kann. Ein Stück gleichschenkliges, rechtwink­
liges Winkelprofil aus Leichtmetall wird mit
sogenannten Schlauchbändern am Mast ver­
schiebbar aufgespannt. Es ermöglicht die genau
rechtwinklige Befestigung der sich kreuzenden
Horizontalrohre mit Hilfe von leicht herstell­
baren Bügeln aus �luminiumblech. Die Kreu­
zungsstelle beider Diagonalrohre ist die genaue
geometrische und elektrische Mitte der An­
tenne. Dort müssen die Rohre elektrisch mit­ Bild 15.18
einander und mit dem Mast verbunden sein. Verbesserte Mastbefestigung

16 Rothammel, Antennenbuch 241


Bild 15.19
Die mechanische Konstruktion der Gamma­
Anpassung

PVC-isolierter Draht gut gewährt. Der Draht­ mechanisch


durchmesser soll etwa dem der Speiseleitung
- Ganzmetallkonstruktion, Gesamtsystem in
entsprechen. Größere Drahtdicken oder gar
sich geerdet,
Rohre sind unnötig. Der Abstand zwischen
- Wegfall aller Hilfsträger,
Speisedraht und Antennen�lement ist nicht
- mechanische Stabilität durch Befestigung
kritisch, Richtwert A/200. Die Isolation wird
beider Quadrate direkt am Vertikalmast,
nut an den Anschlußstellen entfernt.
- geringer Windwiderstand, erprobte Wetter­
2;um Abgleich des Swiss-Quad genügt ein
festigkeit gegenüber Sturm, Schnee und Eis;
geeichter Griddipper in Verbindung mit einem
ei.Iifachen Stehwellenanzeigegerät. Für die er­ elektrisch
sten Abstimmversuche stellt man die T-Glieder
- einfache, einwandfrei arbeitende Vollspei­
(bzw. die Gamma-Anpassung) auf einen Mit­
telwert zwischen 45°-Biegung und Rohrende. sung,
- geringe Stromwärmeverluste wegen gleich­
Am senderseiligen Ende der Speiseleitung wird
dann über eine dort angebrachte Koppelspule mäßiger Verteilung der Energie auf alle
mitdem Griddipper die Antennenresonanz ge­ 4 Dipole und Verwendung von Rohren im
meslen. Sie unterscheidet sich von den mög­ Bereich hoher Ströme,
- Wegfall jeglicher Ableitungsverluste, weil
licb.fu Kabelresonanzen durch einen geringeren
11114fcbreiteren Dip, da die Antenne durch ihren alle spannungsführenden Teile frei im Raum
Striiblungswiderstand bedämpft ist. Würde stehen,
direkt an den Elementen gemessen, so könnte - alle handelsüblichen Speisekabel können an­
man nur die Eigenresonanz der Quadrate fest­ gepaßt werden.
stellen, aber nicht die eindeutige Gesamtreso­
nanz der Antenne. Abweichungen von der ge­
wünschten Resonanz Jassen sich durch Ver­ 15.4.5. Richtantennen mit Delta-Schleifen
kürzen oder Verlängern der Vertikaldrähte
korrigieren. Man fertigt deshalb die Veqikal­ Der Wunsch, das Cubical Quad mechanisch
drähte etwas länger als erforderlich. noch weiter zu vereinfachen, führte zur Ver­
Zur richtigen Einstellung der T- bzw. Gam­ wendung von Delta-Schleifen (s. Abschn.l5.3.),
ma-Abgriffe wird das Stehwellenanzeigegerät die- beschränkt auf das I 0-m- und 15-m-Band­
in die Speiseleitung eingeschleift. Dann erregt robuste und raumsparende Konstruktionen
man die Antenne mit dem Grid-Dip-Meter in ermöglichen. In den bisherigen Veröffentli­
ihrer Resonanzfrequenz. Durch Verändern chungen werden dieser neuen Bauform die glei­
der Abgreifpunkte wird das niedrigste Steh­ chen guten Eigenschaften unterstellt, wie sie
wellenverhältnis eingestellt. Im allgemeinen für ein Cubical Quad typisch sind. Aussage­
läßt sich ein Wert des Welligkeitsfaktors von kräftige Vergleiche wurden jedoch bisher nicht
1,2 erreichen. Da beim Verschieben der An­ bekannt.
passung auch die Resonanzfrequenz der An­ Delta-Schleife und Quad-Eiement unter­
tenne etwas beeinfiußt wird, sollten als Schluß­ scheiden sich weder im Resonanzumfang noch
kontrolle noch einmal Resonanzfrequenz und im Strahlungswiderstand. Im Gewinn gibt es
Stehwellenverhältnis geprüft werden. Die Swiss­ eine kleine Differenz; denn das einfache Quad­
Quad-Antenne bietet, kurz zusammengefaßt, Element hat - bezogen auf den Halbwellen­
folgende Vorzüge: dipol - einen Gewinn von 1 dB (genauer

242
0,98 dBd), während man der Delta-Schleife vergleichbaren Einebenenantennen gleichen
einen Gewinn von 0,5 dBd zuordnet. Das hängt Gewinns.
sicher damit zusammen, daß bei gleichem Um­ Unter diesen Gesichtspunkten betrachtet, hat
fang ein Dreieck eine kleinere Fläche bedeckt das Delta-Element nach Bild 15.20 nur einen
als ein Quadrat. Solch kleine Gewinnunter­ waagrechten Abschnitt A, der allerdings
schiede sind im allgemeinen bedeutungslos. Im gegenüber A1 bzw. A2 beim Quad-Eiement um
vorliegenden Fall können sie aber auf unter­ etwa 25% länger ist. Eine zweite horizontale
schiedliche Strahlungseigenschaften hindeuten, Ebene ist beim Delta-Loop nicht zu erkennen.
vor allem, wenn man sie mit der Stromvertei­ Die Abschnitte B1 und B2 sind bei beiden Strah­
lung auf den beiden Elementen in einen ver­ lerformen gegenphasig erregt und tragen des­
gleichenden Zusammenhang bringt. halb zur Ausstrahlung nur wenig bei; zumin­
Bild 15.20a zeigt die bekannte.Stromvertei­ dest sind aus diesen Abschnitten keine hori­
lung- gekennzeichnet durch Richtungspfeile­ zontal polarisierten Strahlungsanteile zu erwar­
bei einem gespeisten, horizontal polarisierten ten. Es muß somit angenommen werden, daß
Quad-Eiement. Man kann eindeutig erkennen, die Delta-Schleife weder den kleinen vertikalen
daß die beiden waagrechten Abschnitte A1 und Öffnungswinkel noch den »flachen«Erhebungs­
A2 gleichphasig erregt werden. Da sich diese winkel eines Quad-Elementes erreicht.
Abschnitte parallel zueinander in einem verti­ Diese rein theoretischen Überlegungen kön­
kalen Abstand von Ä/4 befinden, bilden sie ein nen vielleicht durch die Praxis widerlegt wer­
gestocktes System, dessen Strahlung in der den, denn der schwer überschaubare Einfluß
H-Ebene (vertikaler Öffnungswinkel) gebün­ der Delta-Seiten B1 und B2 auf die Strahlungs­
delt ist. Der Gewinn dieser Anordnung wird eigenschaften wurde möglicherweise nicht ge­
ausschließlich durch den - bezogen auf den nügend berücksichtigt.
Halbwellendipol - kleineren vertikalen Öff­
nungswinkel verursacht. Die bedeutungsvollste
Nebenerscheinung besteht aber darin, daß 15.4.5.1. Delta-Loop-Antennen
durch den verkleinerten vertikalen Öffnungs­ für das 10-m- und 15-m-Band
winkel auch nur ein entsprechend verringerter
Strahlungsanteil »nach unten« zur Erdober­ Bild 15.21 a zeigt das Aufbauschema für ein
fläche gelangt. Wie in Abschnitt 3.2.2.1. näher 3-Element-Delta-Loop. Wird e'ine 2-Element­
ausgeführt ist, verursachen Erdbodenreflexio­ Ausführung gewünscht, läßt mim einfach das
nen in Antennennähe eine Vergrößerung des Direktorelement weg. Die Dreieckselemente
vertikalen Erhebungswinkels. Dieser für die sind in sich geschlossen, stehen senkrecht auf
Fernausbreitung sehr unerwünschten Erschei­ dem kräftigen Rohrträger und haben mit die­
nung begegnet man durch möglichst große sem metallische Verbindung. Die Schenkel B
Aufbauhöhe über dem Erdboden und durch bestehen aus Leichtmetallrohr und weisen
BündeJung der Strahlung in der Vertikalebene. einen Spreizwinkel von 75° auf. Das waag­
Die Tatsache, daß das Cubical Quad als ge­ rechte Tragerohr muß sehr stabil sein, denn
stocktes System einen kleinen vertikalen Öff­ !!S unterliegt einer erheblichen Torsionsbean­
nungswinkel und damit zwangsläufig auch spruchung. Die waagrecht orientierten Drei­
einen kleinen vertikalen Erhebungswinkel auf­ eckseilen bestehen aus Draht. Eine mechanisch
weist, begründet ihre Überlegenheit gegenüber sicher nicht ideale Befestigungsmöglichkeit

A,
--t;,- �
I' BI
B, Bz
� Bild 15.20
Die Stromverteilung auf Ganzwellenschleifen;
A,
a- beim Quad-Element, b - beim Delta-Element
o) tllt b)

243
/
/

Sicher�ngs:;p/1171�

Bild 15.21 Der Delta-Loop-Beam; a- Aufbauschema, b- Befestigung der Rohrschenkel B im Tragerohr

der Leichtmetallschenkel im Tragerohr ist in die erforderliche Symmetriewandlung (s. Ab­


Bild 15.21 b skizziert. Der Rohrträger wird schnitt 6.3.). Brauchbare Abmessungen für das
durch das doppelte Durchbohren geschwächt. Gamma-Glied sind aus Tabelle 6.1. zu ersehen.
Sowohl die 2-Element-Ausführung wie auch Wie in Abschnitt 5.2.2. nachgewiesen wurde,
den 3-Element-Beam könnte man über ein ist es jedoch ohne praktische Bedeutung für die
50:0-Koaxialkabel direkt speisen, müßte dann Leistungsbilanz einer Antenne, ob der Wellig­
aber mit einem Stehwellenverhältnis von keitsfaktor s = 1,6 oder s = 1 ,2 beträgt.
;;;::; 1,6:1 rechnen. In diesemFall islam gespeisten Für das 2-Eiement-Delta-Loop ist ein Re­
Element ein Schenkel BS getrennt und isoliert flektorabstand von 0,19). zu empfehlen. Bei der
zu hliltern. Mechanisch und elektrisch günstiger 3-Element;Ausführung sollte man aus Gründen
ist es, das System - wie dargestellt - über ein der mechanischen Stabilität möglichst kleine
Ga,mma-Glied an ein beliebiges Koaxialkabel Abstände wählen. Ein Reflektorabstand von
anzupassen. Man kann dann auf ein SWV 0,13). bei einem Direktorabstand von 0,099
�1,2 : 1 einstellen und erreicht gleichzeitig bildet eine günstige Kompromißlösung.
Zur Umrechnung von Delta-Loop-Antennen
Tabelle 15.4. Bemessungsunterlagen für Delta­ für andere Resonanzfrequenzen haben folgende
Loop-Antennen nach Bild 15.21 Bemessungsformeln Gültigkeit:

306,3
Amateurband 10-m-Band 15-m-Band Umfang Strahler U,1m -- (15.10.)
ffMHz ,
=
28400 kHz 21 100 kHz

329
Gespeistes Element Umfang Reflektor UR/m -- (15.11.)
ffMHz ,
=

Drahtlänge As 4,10 5,50


Schenkellänge Bs 3,35 4,50
297
je Gesamtumfang 10,80 14,50 Umfang Direktor U01m = (15.12.)
.

Reflektor
ffMHz
Drahtlänge A.. 4,40 5,80 Von N2GW wird in (2] eine Delta-Loop­
Schenkellänge Ba 3,59 5,00 Antenne mit 2 Elementen für das 20-m-Band
je Gesam�umfang 11,58 15,60
beschrieben. Sie entspricht in ihrem Aufbau
Direktor der Form in Bild 1 5.2 .1 und wird über eine in
Drahtlänge A0 3,98 5,36 ihrer mechanischen Ausführung sehr sinnreiche
Schenkellänge B0 3,24 4,36 Gamma-Anpassung erregt. Das gespeiste Ele­
je Gesamtumfang 10,46 14,08 ment bildet ein gleichseitiges Dreieck , alle
Reßektorabstand 0, J9). 2,00 2,70 4 Leichtmetallrohrschenkel haben gleiche
Reßektorabstand 0,13). 1,38 1,85
Länge. Der größere Reflektorumfang bedingt
Direktorabstand 0,095). 1,00 1,35
einen größeren Spreizwinkel der Reflektor-

244
schenke!, so daß die für den waagrechten Ab­ Ausbreitungsweg. Kein Standort gleicht dem
schnitt erforderliche größere Drahtlänge unter­ anderen, deshalb sind allgemein gültige Wert­
gebracht werden kann. Ausführliche Hinweise urteile über die DX-Tauglichkeit von Kurz-_
zur mechanisch stabilen Befestigung der Rohr­ wellenantennen kaum möglich.
schenkel auf dem Boom und zur Gestaltung
der Gamma-Anpassung sind in [2] vorhanden.
Die Bemessungsgleichungen für eine solche er­
probte 2-Eiement-Ausführung lauten (Um­ Literatur zu Abschnitt 15.
[I] Gleisher, R.L.: Odd-shaped Antennas, The
fänge und Abstand in m, Frequenz in MHz):
Short Wave Magazine, London, (1971 June,
311 Seite 228 bis 231)
Umfang Strahler Us = -, (15.13.) [2] Williman, G.: 20 meter delta-loop array, ham
I
radio, Greenville, N.H., (1978) · September,
319,5 Seite 16 bis 20
Umfang Reflektor UR (15.14.)
[3] Rasva/1, F.: The gain of the quad, RADIO
= f,
COMMUNICATION, London (1980) August,
52 5 Seite 784 und 789
Reflektorabstand = • . (15.15.)
I [4] Schreiber, N.: Einfacher Serienkondensator
für Gamma-Anpassung, cq-DL, Baunatal, 5 1
Die zu dieser Delta-Loop-Antenne veröffent­
(1980), Heft 7 , Seite 312 bis 313
lichten Meßergebnisse lassen eine erstaunlich Baumgartner, R.: Die Swiss-Quad-Antenne, »DL­
große Frequenzbandbreite erkennen. Bei einer QTC«, Stuttgart (1963) Heft 10
Bemessungsfrequenz von 14,2 MHz liegt das Boettcher, W.: Delta-Loop-Antenne für 15 m ,
.
Stehwellenverhältnis über die ganze Breite des »DL-QTC«, Stuttgart (1971) Heft 1
Bandes konstant bei 1,1 : I; läßt man ein Steh­ Flor, W.: Messungen an Quad-Antennen·, »DL�
QTC«, Stuttgart (1956) Heft 11
wellenverhältnis vonI,5 : I zu, beträgt die
Habig,H.R.:TheHRHDelta-LoopBeam,»QST«,
Bandbreite I MHz (13,7 MHz bis I4,7 MHz).
West Hartford, Conn. (1969) January, Seite 26
Es wird der unwahrscheinlich hohe Gewinn
bis 29
von 8 dBd, verbunden mit einer Rückdämp­ Huber, R./Paperlein, D.: Messungen an einer
fung > 20 dB angegeben. Der horizontale Öff­ 2-Element-Cubical-Quad-Antenne im UKW­
nungswinkel beträgt 65°. Bereich, »DL-QTC«, Stuttgart (1966) Heft 3
Ähnlich wie früher das Cubical Quad ist nun Kharbanda, S. R.: Trends in Aerial Design for the
die Delta-Loop-Antenne bei den Funkama­ Amateur, »RSGB-Bulletin<<, London (1958)
March
teuren im Gespräch. Das geht auch aus der
Laufs, G.: Man sprach von Gewinnen um 19 dB,
Fülle der »Delta-Loop-Literatur« hervor (siehe
UKW-Berichte, Erlangen, 5 (1965) Heft 2,
Literaturverzeichnis). Wie ehemals und auch
Seite 76
noch heute bei der Quad, gibt es über die Lei­ Lindsay, Jr., J.E.: Quads and Yagis, »QST«, West
stung der Delta-Loop unterschiedliche Mei­ Hartford, Conn. (1968) May, Seite 11
nungen, die zumeist auf theoretischen Über­ McCoy, L.G.: The Delta-Loop Beam on 15,
legungen basieren. Messungen am verkleinerten »QST<<, West Hartford, Conn. (1969) January,
Modell ermöglichen einige zutreffende Aus­ Seite 29 bis 32
Orr, W.l.: All About Cubical Quad Antennas,
sagen zu den Antennendaten, sie können aber
Radio Publications Inc., Wilton, Conn.
die Verhältnisse am endgültigen Antennen­
Rohländer, W.: Der Delta-Loop-Beam nach
standort nur sehr unvollkommen reproduzie­
KBANY, FUNKAMATEUR, (1969), Heft 10,
ren. Wie bereits in Abschnitt 9. erklärt wurde, Seite 500 bis 502
entscheidet das Strahlungsdiagramm der Ver­ Rume/1, G. C.: More on Quad Dimensions, »QST«,
tikalebene über die Güte einer Kurzwellen­ West Hartford, Conn. (1958) September
antenne im Weitverkehr. Dieses Vertikaldia­ Schick, R.: Loop-, Dipol- und Vertikalantennen,
gramm entspricht nicht mehr der Idealform Vergleiche und Erfahrungen, cq-DL, Baurlatal,
50 (1979), Heft 3, Seite 115 bis 11'}
im freien Raum, sondern wird von der Anten­
·

Schwarzbeck, G.: Vergleich Quad mit Yagianten­


nenumgebung drastisch beeinflußt. Dabei gel­
nen (1. Teil), cq-DL, Baunatal, 50 (1979), Heft6,
ten als Hauptfaktoren die Aufbauhöhe der Seite 246 bis 255
Antenne, die frequenzabhängige Leitfähig­ Watson, N.B.: Triangular Loop Antenna, »QST«,
keit der Erdoberfläche und Hindernisse im West Hartford, Conn. (1969) April, Seite 54

245
16. Drehrichtstrabler· mit strahlungsgekoppelten Elementen

Für den Funkverkehr über große Entfernun­ Elemente in der Hauptstrahlrichtung zu er­
gen verwendet der Funkamateur gern drehbare zielen ist, hängt vom Abstand des Sekundär­
Richtantennen. Zu ihrem Bau braucht man im elementes zum gespeisten Element ab. Bild 16.1
allgemeinen LeiChtmetallrohre und entspre­ läßt erkennen, wie sich der Reflektorabstand
chenden Platz auf dem Hausdach. Hinzu kom­ auf den praktisch erzielbaren Gewinn auswirkt.
men ein stabiler Tragemast und eine zuver­ Demnach liegt bei einem Reflektorabstand S
lässige Drehvorrichtung. Neben handwerklich­ von etwa 0,23.<. ein breites Gewinnmaximum
mechanischen Fähigkeiten sind gute sicher­ vor, das unter den Bedingungen der Praxis etwa
heitstechnische Kenntnisse beim Aufbau er­ 4 dBd (bezogen auf einen Halbwellendipol) be­
forderlich. tragen kann. Für die Kombination gespeistes
Bereits ein einfacher, drehbar ausgeführter Element-Direktor ist nach Bild 16.2 der erziel­
Halbwellendipol kann schon als brauchbarer bare Gewinn etwas größer, er liegt bei einem
Richtstrahler angesehen werden. Auf Grund DirektorabstandS von 0,11.<. um 4,3 dBd.
seiner bidirektionalen Horizontalcharakteristik Diese Gewinnangaben basieren auf Unter­
(s. Bild 3.8) genügt ein Drehwinkel von 180°, suchungen von H. W. Ehrenspeck und H. Poeh­
un:t alle Himmelsrichtungen mit maximaler ler [2]. P. Viezbicke kommt in [3] zu Maximal­
Strahlungsleistung zu erreichen. werten von nur 2,6 dBd für die Anordnung
Der Halbwellendipol wird zum unidirektio­ Strahler-Reflektor (Abstand 0,2.<.). Andere
nalen 2-Element-Richtstrahler, wenn man par­ Quellen weisen den Gewinn für Anordnungen
allel zu ihm, in etwa Viertelwellenabstand, Strahler-Reflektor oder Strahler-Direktor bei
�inen strahlungsgekoppelten Reflektor an­ optimalem Elementabstand mit � 5 dBd aus,
bnngt. Dieser Reflektor ist einfach ein Stab wobei allerdings die ohmseben Verluste nicht
oder Draht, etwa 5% länger als der Halbwellen­ berücksichtigt sind. Man sollte die Gewinn­
strahleT und nicht mit dem Sender oder dem angaben für Kurzwellenantennen nicht über­
gespeisten Element verbunden. Solche unge­ bewerten, denn es handelt sich fast immer um
speistenElemente, die lediglich durch die Strah­ die Ergebnisse von Modellmessungen im UHF­
lung mit dem gespeisten EJement verkoppelt Bereich unter nahezu idealen Bedingungen.
sind, heißen Parasitärelemente oder auch Se­ Kurzwellenantennen befinden sich aber immer
kundärstrah/er.
Antennen mit mehreren parasitären Elemen­
-R
ten wurden erstmalig 1926 von dem Japaner s -

S.Vda (Professor an der Universität Tohoku)


in japanischer·Sprache und später von seinem /� --r---.. ....
Kollegen H. Yagi in englischer Sprache be­ V
schrieben [1]. Sie werden deshalb Yagi-Uda­ I
Antennen oder kurz Yagi-Antennen genannt.
Ein nicht gespeistes (parasitäres) Element
0 0,05 0,10 Q15 0,20 0,25 0,30 0,35 0/111
wirkt durch induktive Phasenverschiebung als
ReflektorabstandS in it,
Reflektor (länger als das gespeiste Element)
Bild 16.1
oder durch kapazitive Phasenverschiebung als Der praktisch erreichbare Antennengewinn mit
Wellenrichter oder Direktor (kürzer als das ge­ Anordnungen, bestehend aus Strahler und parasitärem
speiste Element). Reflektor R, in Abhängigkeit vom Reflektorabstand S
Der Leistungsgewinn, der durch parasitäre in A

246
in Erdnähe (bezogen auf die Wellenlänge) und
sind dadurch Veränderungen ihrer Strahlungs­ :J§1. �

\
f
charakteristik ausgesetzt, die von den Ideal­ finMHz
diagrammen abweichen und somit auch den 151

1\\
f
Gewinn beeinflussen. Hinzu kommen Erd­ 1:
.!;:
verluste und ohmsehe Verluste, die oft nicht 150
berücksichtigt werden. Der im Kuq:wellen­ '�
<:
f

bereich praktisch erzielbare Gewinn liegt des­ .e

halb immer unter dem theoretisch erreichbaren "'c'g


->:

11f9 1\

f

Maximalgewinn.
1'113
Im Kurzwellenbereich werden 2-Eiement­ f
Richtstrahler häufig mit einem Direktor als
Parasitärelement ausgeführt. Das tut man we­ �
0,10 0,15 0,20 0,25
niger wegen des geringfügig höheren Gewinns, Ref/ektorabstanri �
verglichen mit einem System aus Strahler und Bild 16.3
Reflektor, denn dieser hat in der Praxis kaum Die Reflektorlänge in Abhängigkeit vom Reflektor­
Einfluß. Entscheidend für die Wahl der Kom­ abstand
bination Strahler-Direktor ist die Tatsache,
daß mit ihr schon bei einem DirektorabstandS für maximalen Gewinn. Andere Längenabmes­
von etwa -ftrA. maximaler Gewinn erzielt wird, sungen ergeben sich, wenn z.B. das System '1xt
während ein Reflektor dazu fast tA. vom gespei­ sonders große Bandbreite und verhältnismäßig
sten Element entfernt sein müßte (vgl. Bild 16.1 hohen Strahlungswiderstand haben soll. D!p.u
mit Bild 16.2). Außerdem ist ein Direktor um wählt man längere Reflektoren bzw. kürzere
etwa 10% kürzer als ein Reflektor. Solche Direktoren.
»Einsparungen« spielen im UKW-Bereich Der Fußpunktwiderstand des gespeisten Ele­
keine besondere Rolle, sind aber im Kurz­ mentes wird von den Faktoren Abstand und
wellenbereich schon von großer Bedeutung. Länge der Elemente bestimmt. Allgemein gilt,
Die optimale Länge des parasitären Elemen­ daß der Strahlungswiderstand und damit auch
tes hängt von seinem Abstand zum gespeisten der Fußpunktwiderstand um so stärker absiD.kt,
Element ab. Allgemein gilt, daß ein Reflektor je mehr sich das oder die parasitären Ele­
um so länger sein muß, je weiter er vom Strahler mente dem gespeisten Element nähern. Richt­
entfernt ist. Dagegen wird ein Direktor um so werte für den zu erwartenden Fußpunktwider­
kürzer, je größer der AbstandS ist. Richtwerte stand in Abhängigkeit vom Abstand S eines
für die Bemessung der Reflektorlänge in Ab­
hängigkeit vom Reflektorabstand gibt Bild 16.3, 142
während aus Bild 16.4 die gleichen Angaben T
für die Direktorlänge zu ersehen sind. Es han­ !'.....
delt sich in diesem Fall um Näherungswerte 11;0
-,-
� finMHz

""'
5
s
-
.��f
738 """
.......
/ ....... D
:§ ""
j I'-. j"'
736
f
""
"' � --- 1\.
7
13/f "
0 0,05 0, 70 0,75 0,20 0,25 0,30 0,35 O,lf(J
DirektorabstandS in A,
f
'\
Bild 16.2
Der praktisch erreichbare Antennengewinn mit 0,15 0,20 0,25
Anordnungen, bestehend aus Strahler und parasitärem Direktorabstand i1.
Direktor D, in Abhängigkeit vom Direktorabstand S Bild 16.4
in Ä Die Direktorlänge in Abhängigkeit vom Direktorabstand

247
70
7
-
V
/ -�

7l
Reflektor'---J I
II �51----1--+---1

0 ! '--- Direktoi' 0,10 0,15 Q20 0,25 0,30


/Jfrektora/Jstu.nd k

17'
Bild 16.6
Gewinn einer 3-Element-Antenne mit einem Reflektor­

�I abstand von 0,2A in Abhängigkeit vom Direktorabstand

10 j Bei Kurzwellenrichtantennen werden im aU­


gemeinen nicht mehr als 2 Parasitärelemente
verwendet, sie bestehen in diesem Fall aus dem
0 ll1 ll2 ll3 qq.
Abstand desElementes in reifen der gespeisten Halbwellendipol, einem Reflektor
Betri�bswel/entiinoe in i!. und einem Direktor. Es ist die kleinste Bau­
Bild 16.5 form einer Yagi-Antenne; weil sie insgesamt 3
Der Widerstand im Speisepunkt eines Halbwellendipols wirksame Elemente aufweist, nennt man sie
mit Reflektor oder mit Direktor in Abhängigkeit vom 3-Element- Yagi. Ausnahmen findet man haupt­
Abstand des parasitären Elementes sächlich im 10-m-Amateurband, wo mitunter
auch Yagi-Antennen mit mehr als 3 Elementen
eingesetzt werden.
Reflektors oder eines Direktors werden in
Der praktisch erzielbare Antennengewinn
Bild 16.5 gegeben. Sie haben annähernd Gültig­
einer 3-Element-Yagi kann bis etwa 7 dBd be­
keit, wenn die Elementlängen für maximalen
tragen. Bei den üblichen Amateurantennen im
Gewinn bemessen sind. Daraus gehthervor,daß
Kurzwellenbereich ist mit einem durchschnitt­
·bei Elementabständen S � O,IA der Fußpunkt­
lichen Gewinn zwischen 5,5 und 6,5 dBd zu
widerstand auf Werte < 15 Q absinkt. Das
rechnen. Bild 16.6 zeigt als Beispiel den Ge­
bedeutet, daß wegen der dabei auftretenden
winnverlauf einer 3-Eiement-Yagi bei einem
großen Ströme die Leiterverluste sehr anstei­
feststehenden Reflektorabstand von 0,2.?. in Ab­
gen und deshalb der theoretisch mögliche Ge­
hängigkeit vom Direktorabstand.
winn in der Praxis nicht annähernd erreicht
werden kann. Gleichzeitig nimmt bei kleinen
Elementabständen die Bandbreite stark ab, so
daß die Resonanzbemessung des Systems kri­
tisch wird. Verhältnismäßig große Element­
abstände sind deshiilb zu bevorzugen; sie
ergeben nicht immer den Maximalgewinn,
bewirken dafür aber einen relativ großen Strah­
lungswiderstand (geringere Verluste), größere
Bandbreite und damit eine weniger kritische
Resonanzbemessung. Bandbreite und Strah­
lungswiderstand lassen sich außerdem durch
· die Elementlängen so beeinflussen, daß auch
bei verhältnismäßig kleinen Elementabständen �2�---+----�--+-�
ausreichende Bandbreiten bei relativ großen
l(10 0,15 0,20 0,25
Fußpunktwiderständen zu verwirklichen sind.
Direktorabstand i1.
Damit ergeben sich bereits bei einfachen Yagi­
Bild 16.7
Systemen sehr viele Möglichkeiten der Bemes­ Die Länge des gespeisten Elementes einer 3-Element­
sung, die jeweils für einen bestimmten Zweck Yagi in Abhängigkeit vom Abstand des Direktors und
optimal sein können. des Reflektors

248
Bei der optimalen Bemessung einer Yagi­ wie ein 80-W-Sender mit einem Halbwellen­
Antenne müssen nicht nur Abstand und Länge dipol erzeugt. Unter Umständen- auf die noch
der Parasitärelemente zweckentsprechend ein­ eingegangen wird - ist dieser Unterschied noch
gestellt werden, es ist auch die erforderliche viel größer. Jeder Amateur weiß, daß eine Lei­
Resonanzlänge des gespeisten Elementes in stungserhöhung von 20 auf 80 W sehr kost­
Abhängigkeit vom Abstand der Sekundär­ spielig sein ka!\_n. Allein die Vergrößerung des
elemente jeweils zu verändern. Die optimale Hochspannungsnetzteiles kann die Kosten
Länge des gespeisten Dipols wird um so kleiner, einer Drehrichtantenne übersteigen. Außer­
je mehr sich die Parasitärelemente ihm nähern. dem verursacht eine Erhöhung der Senderlei­
Das geht aus Bild 16,7 hervor, in dem die opti­ stung fast immer ein Anwachsen der BCI- und
.
male Strahlerlänge in Abhängigkeit vom Re­ TVI-Schwierigkeiten, besonders dann, wenn
flektorabstand und Direktorabstand aufgeführt die große Energie durch eine einfache Antenne
ist. Auch in diesem Fall handelt es sich um praktisch nach allen Richtungen abgestrahlt
Richtwerte bei der Bemessung für maximalen wird. Gewicht und Volumen, Stromverbrauch
Gewinn. Dabei ist außerdem der Schlankheits­ und hohe Anodenspannungen sind weitere
grad des gespeisten Elementes zu berücksich­ nachteilige Faktoren bei Amateursendem gro­
tigen. ßer Ausgangsleistung.
Selbst mit 80 W wird ein Halbwellend�pol
nicht die gleichen guten DX-Ergebnisse brin­
gen wie ein 20-W-Sender mit einer 3-Element­
16.1. Betnichtungen
Yagi. Werden die vertikalen Strahlungsdia­
zur Wirtschaftlichkeit gramme beider Strahlerarten bei gleicher Auf­
von Drehrichtstrahlern bauhöhe über der idealen Erde miteinander
verglichen, so ist festzustellen, daß der Halb­
Die oft aufgestellte Behauptung, daß die dreh­ wellendipol einen großen Teil der Energie in
bare horizontale Yagi eine der wirtschaftlich­ steilem Winkel nach oben abstrahlt, während
sten Antennenformen für den Amateurfunk­ die 3-Element-Yagi die für den DX-Verkehr
verkehr über große Entfernungen sei, mag zu­ so wichtige Flachstrahlung bevorzugt (siehe
nächst paradox erscheinen, da diese immerhin Abschn.3.2.2.). Die Bilder 16.8a, b zeigen als
einen beträchtlichen Aufwand an Trage- und Beispiel das vertikale Strahlungsbild eines hori­
Drehkonstruktion erfordert. Auch Leichtme­ zontalen Halbwellendipols (Bild 16.8a) sowie
tallrohr, aus dem die Elemente hergestellt wer­ das einer horizontalen3-Eiement- Yagi-Antenne
den sollten, ist nicht gerade billig. (Bild 16.8b). Beide Strahler haben eine Bau­
Eine 3-Element-Yagi-Antenne liefert in ihrer höhe von 1,251.. Winkel und Anzahl der verti­
Hauptstrahlrichtung einen Gewinn von durch­ kalen Strahlungskeulen sind in beiden Fällen
schnittlich 6 dBd, das entspricht einem etwa gleich; bei der 3-Element- Yagi wird jedoch der
4fachen Leistungszuwachs. Für die Praxis be­ Hauptanteil der Strahlung in einem kleinen
deutet das, daß z. B. ein 20-W-Sender mit einer Erhebungswinkel zusammengedrängt (siehe
3-Eiement-Yagi an einem Empfangsort in der auch. Bild 3.13).' Diese verstärkte Zusammen­
Hauptstrahlrichtung die gleiche Signalstärke drängung der Hauptstrahlung bei flachen

Bild 16.8
Das Vertikaldiagramm
a - eines waagerechten
Halbwellendipols in 1,25-t
Bauhöbe, b - einer
waagerechten 3�EJement- Yagi­
Antenne in 1,25Ä Bauhöhe

249

.. �·. .
vertikalen Erhebungswinkeln kann im prak­ fangsbetrieb 1S bis 20 dB und ist sehr vom ver­
tischen Weitverkehr außerordentlich große tikalen Einfallswinkel der Strahlung abhängig.
Unterschiede in der Signalstärke zugunsten der Die Dämpfung der beiden Seitenminima kann
3-Element-Antenne bewirken. bis etwa 30 dB betragen.
Verwendet man den Richtstrahler gleichzei­ Die hervorstechendsten Vorzüge von Dreh­
tig als Empfangsantenne -was wohl immer der· richtstrahlern mit parasitären Elementen be­
Fall sein wird-, so treten dessen Vorzüge noch stehen in mechanischer Hinsicht hauptsächlich
stärker in Erscheinung. Neben großen Signal­ darin, daß nur ein gespeistes Element vorhan­
stärken der aus der Hauptstrahlrichtung ein­ den ist und deshalb jegliche »Verdrahtung«
fallenden, weit entfernten Stationen werden die entfällt. Wer die Fragwürdigkeit von Lötver­
näher liegenden Europastalionen merklich ge­ bindungen kennt, die zu allen Jahreszeiten der
schwächt empfangen. Diese Erscheinung er­ Witterung ausgesetzt sind, wird diesen Um­
klärt sich ebenfalls aus dem vertikalen Strah­ stand zu schätzen wissen. Ein weiterer großer
lungsdiagramm. Der vertikale Einfallswinkel Vorzug ist die Möglichkeit der Ganzmetall­
einer verhältnismäßig nahe liegenden Station bauweise. Dabei werden alle Eierneilte und
ist groß, während DX-Stationen die Empfangs­ Metallträger direkt geerdet. Es gibt dann keine
antenne unter flachem Einfallswinkel'erreichen statischen Aufladungen, und man ist der Sorge
(s. Ausbreitung Abschn. 2.). Bild 16.8b läßt er­ um den Blitzschutz weitgehend enthoben.
kennen, daß die 3-Element-Yagi im Gegensatz
zum Halbwellendipol (Bild 16.8a) flache Ein­
fallswinkel stark bevorzugt empfängt und den 16.2. Horizontale 2-Element­
Empfang von Signalen' aus großen Einfalls­
Drehrichtstrahler
winkeln unterdrückt. Die gute BündeJung in
der Horizontalebene bewirkt, daß praktisch nur Der horizontale 2-Eiement-Richtstrahler wird
Signale aus der Hauptstrahlrichtung lautstark hauptsächlich für das 20-m-Amateurband ver­
empfangen werden. Dieser Umstand ist bei der wendet, denn ein 3-Eiement-Beam ist bei dieser
heutigen Überfüllung der Amateurbänder be­ Wellenlänge oft s�hon zu umfangreich. Eine
sonders bedeutungsvoll, denn man hat mit solche Antenne kann in 2 Arten konstruiert
dem Richtstrahler die Möglichkeit, auch ge­ werden, entweder als Kombination von Strah­
schwächte Signale aus dem »globalen QRM« ler mit Reflektor oder in der Anordnung Strah­
herauszupeileo. ler-Direktor. Aus erwähnten Gründen wird die
Die alte Amateurweisheit: »Man kann nur letztere bevorzugt.
so weit senden, wie man auch empfangen kann« Bild 16.9 zeigt das Aufbauschema eines
ist heute noch voll gültig. Was nützt es, wenn 2-Eiement-Richtstrahlers, es bezieht sich auf
bei der Gegenstelle ein starkes Signal erzeugt die in Tabelle 16.1. enthaltenen geometrischen
wird, aber infolge »Europa-QRM« sich die Abmessungen.
Antwort des weit entfernten Partners nicht auf­ Der horizontale Öffnungswinkel "'E solcher
nehmen läßt? In solchen Fällen versagen oft­
mals selbst die trennschärfsten Großempfänger,
während ein guter Richtstrahler in Verbindung •
1 Hauptstrahlrichtung
mit einem mittleren Empfänger diese Schwie­
I
rigkeiten häufig noch meistert. Der »Beam« I

führt dem Empfängereingang praktisch nur


einen Bruchteil des am Empfangsort vorhande­
nen Signalgemisches zu, dieses jedoch verstärkt
und. aus einom bestimmten Riebtsektor kom­
mend. Zudem wird - wie schon erwähnt - die
unter. steilen Einfall'swinkeln eintreffende
Strahlung störender Europastalionen von einem
Richtstrahler auf Grund seiner Strahlungs­
charakteristik bereits wirksam unterdrückt. Bild 16.9
Die Rückdämpfung erreicht bei einem 3-Ele­ Schema des 2-Eiement-Richtstrahlers für Bemessung
ment-Richtstrahler im Sende- und im Emp- nach Tabelle 16.1.

250
Tabelle 16.1. Bemessungs­
Amateurband 40m 20m 15m unterlagen für 2-Element­
Resonanzfrequenz 7 050kHz 14150kHz 21200kHz Richtstrahler nach Bild 16.9
Länge S 20,53 m ,IO,:i4m 6,83m
Länge D 19,37m 9,66 m 6,34m
Abstand A 5,18m 2,59m 1,70m
Durchmesser d 50mm 35-40mm 25mm
Strahlungswiderstand 180 180 180

Amateurband lOm 10m 10m


Resonanzfrequenz 28500 kHz 28100 kHz 29000kHz
(Telegrafieteil) (Telefonieteil)
Länge S 5,03 5,16m 4,95m
Länge D 4,66m 4,86 m 4,58m
Abstand A 1,28m 1,31m !,26m
Durchmesser d 35-40 mm 25mm 35-40mm
Strahlungswiderstand 200 180 200

2-Element-Strahler beträgt etwa 75°, der ver­ über die Breite des Telefoniebereiches (28200
tikale Öffnungswinkel iX" um 130°, voraus­ bis 29700kHz) nicht größer als 1,6.
gesetzt, daß man die Antenne in großer Höhe Die vorstehenden Angaben sind nur dann
aufgebaut hat. Bei Erdbodennäherung, die bei gültig, wenn sich die Antenne mindestens A./2
den im Kurzwellenbereich eingesetzten Hori­ oder höher über dem Erdboden befindet. In
zontalantennen praktisch immer gegeben ist, diesem Fall wird die Abweichung von der vor­
verändert sich das H-Diagramm entsprechend herberechneten Resonanzfrequenz nicht grö­
den im Abschnitt 3.2.2.1. genannten Angaben. ßer als 50kHz sein. Ist die Antennenhöhe
Mit den in Tabelle 16.1. aufgeführten Ab­ < A/2, so verschiebt sich die Resonanz infolge
messungen kann ein Antennengewinn von etwa der größeren Erdkapazität in Bodennähe nach
4 dBd erreicht werden. Abhängig vom Einfalls­ unten. Es kann dann beispielsweise eine· für
winkel der empfangenen Strahlung liegt die 21200kHz berechnete Antenne eine tatsäch­
Rückdämpfung zwischen annähernd 7 und liche Resonanzfrequenz von 20800 kHz haben.
1 5dB. Die Resonanzfrequenzen sind so ge­ Wie bereits angeführt, verursachen geringe
wählt, daß im Telegrafiebereich der Amateur­ Bauhöhen außerdem eine Anhebung des verti­
bänder 1 5, 20 und 40m der Welligkeilsfaktor kalen Erhebungswinkels und heben damit die
einer angepaßten Speiseleitung den Wert I ,3 guten DX-Eigenschaften des Richtstrahlers
nicht überschreitet; er steigt am hochfrequen­ zum Teil wieder auf.
ten Bandende bis maximal 1,7 an. Die Aus­ Hindernisse in Antennennähe rufen oft un­
führung für das 1 0-m-Band mit der Resonanz­ vorhergesehene Reflexions- und Absorptions­
frequenz von 28 500kHz weist im Bereich erscheinungen hervor. Besonders unangenehm
von 28000bis 29 000kHz eine Welligkeit < 1,3 wirken z. B. Netzfreileitungen, Fernsprech­
auf; sie steigt am hochfrequenten Bandende leitungen , Hochspannungsmaste, Dachrinnen,
(29700 kHz) auf den Faktor 2 an. Bei der Be­ Blitzableiter usw. Meistens stören solche Ob­
messung für den Telegrafieteil des I 0-m-Bandes jekte aber oft nur, wenn die Hauptstrahlungs�
ist nur ein Bereich von 200kHz (28000 bis richtung der Antenne zum betreffenden Hin­
28200 kHz) zu bestreichen. Die Bandbreite dernis zeigt. Je nach Art und Entfernung des
kann deshalb zugunsten eines leichten Gewinn­ »Störenfrieds« muß dann mit einer mehr oder
anstieges eingeengt werden, wobei die Wellig­ weniger großen Verschlechterung der Anten­
keil auf der angepaßten Speiseleitung inner­ neneigenschaften in einem bestimmten Riebt­
halb des Telegrafieteiles den Faktor 1,2 nicht sektor gerechnet werden.
übersteigt. Will man die Antenne ausschließ­ Es ist noch erwähnt, daß der Durchmesser
lich für den Telefonieverkehr verwenden, so der Elementrohre sowohl die Resonanzfre­
empfiehlt es sich, die Resonanz etwa in die quenz als auch die Bandbreite der Aatenne be­
Mitte des Telefoniebereiches bei 29000 kHz einflußt. Dünnere Rohre erfordern eine geringe
zu verlegen. Der Welligkeilsfaktor wirQ dann Verlängerung der Elemente, dabei wird aber

251
die Bandbreite der Antenne kleiner. Dickere 4
1 Haupf:strahr�
Rol!re müssen etwas verkürzt werden; die
l richtung
Bandbreite steigt etwas· an. Dieser Umstand I
ist jedoch nur dann zu berücksichtigen, wenn 1, Direktorlänge D
die Abweichung vom vorgeschriebenen Rohr­ .1.. """'"' _.._
! _
Direktor)M
_ _ ------­

durchmesser mehr als 50% beträgt.


II
,,
Strahlerlänge S
II
t· II •J
16.3. Horizontale l j--Antennenträger
3-Element- Yagi-Antennen II
RefleXtorlänge R
'!
Eine weitere Verbesserung der
eigenschaften wird erzielt, wenn man dem
Strahlungs­
}f \
Rohr-r/J
2-Eiement-Richtstrahler noch ein Parasitärele­
Bild 16.10
ment - diesmal einen Reflektor - hinzufügt.
Schema der 3·Eiement-Yagi-Antenne für Bemessung
Solche 3-Eiement-Yagi-Antennen sind für den nach Tabelle 16.2.
10-m- und 15-m-Betrieb noch leicht zu bauen,
während dieser Beam für das 20-m-Band in­
folge seiner Größe bereits an der Grenze des über den Einfluß vonAuf bauhöhe undSchlank­
mit amateurmäßigen Mitteln Erreichbaren lie­ heitsgrad der Elemente auf die Antenneneigen­
gen dürfte. schaften.
Bild16.1 0 erklärt die Bemessungsangaben für Der Antennengewinn der aufgeführten
3-Element-Yagi-Antennen, die in Tabelle 16.2. 3-Element- Yagi-Antennen beträgt bis etwa
aufgeführt sind. 6,5 dBd, die Rückdämpfung liegt bei 15 dB und
Bei der für das 15-m-Amateurband bemes­ höher. Es kann mit einem horizontalen Öff­
senen Antenne ist die Welligkeit der angepaß­ nungswinkel �E von etwa 65° gerechnet werden,
ten �peiseleitung über die Breite dieses Bandes der vertikale Öffnungswinkel �" beträgt an­
< 1,4. Für das 10-m- und das 20-m-Band wer­ nähernd 110°. Wegen der in der Praxis immer
den mehrere Ausführungen angegeben, die sich vorhandenen Erdbodennähe ist das Vertikal­
- entsprechend dem vorgesehenen Verwen­ diagramm jedoch aufgeblättert (siehe Ab­
dungszweck- durch ihre Resonanzfrequenz in­ schnitt 3.2.2.1.).
nerhalb des Bandes unterscheiden. Im übrigen Wird die 20-m-Ausführung für eine Reso­
gelten auch für die 3-Eiement-Yagi die beim nanzfrequenz von 14150 kHz bemessen, be­
2-Eiement-Strahler gegebenen Erklärungen trägt die Welligkeit der angepaßten Speiselei-

Tabelle 16.2. Bemessungs·


Amateurband 20m 20m 20m unterlagenfür 3-E/emenr-
Resonanzfrequenz !4 150kHz 14050kHz 14250 kHz Yagi-Antennen nach Bild 16.10
Verwendung ganzes Band Telegrafieteil Telefonieteil
Länge S 10,19m 10,26 m 10,12m
Länge D 9,58m 9,69 m 9;52m
LängeR 10,79m 10,87 m 10,72m
Abstände A je 3,02 m 3,04m 3,00m
Durchmesser d 35-40mm 35-40mm 35-40mm
Strahlungswiderstand 200 200 200

Amateurband 15m lOm lOm


Resonanzfrequenz 21200 kHz 28200 kHz 29000 kHz
Länge S 6,83m 5,13 m 4,99 m
Länge D 6,40m 4,71 m 4,51 m
LängeR 7,22m 5,46m 5,31 m
Abstände A je 1,98m 2,00m 1,95 m
Durchmesser d 25mm 35-40mm 35-40mm
Strahlungswiderstand 200 220 220

252
tung innerhalb des Telegrafieteils < 1,4, sie Gamma-Anpassung (s. Abschn. 6.3.) oder deren
steigt am hochfrequenten Bandende auf etwa verfeinerter Bauform, der Omega-Anpassung
1,8 an. Bei der für den Telegrafieteil bemessenen (s. Abschn.6.4.). Trotz ihrer einfachen Aus­
Konstruktion (Resonanzfrequenz 14050 kHz) führung ist die Gamma-Anpassung keineswegs
ist die Welligkeit < 1,2, wird diese Ante:ime eine Behelfslösung, sondern tatsächlich die
am hochfrequenten Bandende betrieben, muß mechanisch und elektrisch günstigste Art,
mit einem Welligkeitsfaktor von 2,5 gerechnet einen Rohrbeam mit durchgehendem Strahler­
werden. Die Ausführung mit der Resonanz­ element an ein beliebiges Koaxialkabel an­
frequenz 14250 kHz zeigt über den ganzen zupassen. Alle Einzelheiten über die Gamma-.
Telefonieteil des Bandes eine Welligkeit < 1,3; Anpassung und ihre Gestaltung kann man aus
sie steigt auf etwa den Faktor 2 an, wenn die Abschnitt 6.3. in Verbindung mit Bild 6.4 so­
Antenne. am niederfrequenten Bandanfang wie Tabelle 6.1. ersehen. Die Angaben in
arbeitet. Tabelle 6.1. können für die beschriebenen Dreh­
Die 10-m-Ausführung mit der Resonanz­ richtstrahler direkt verwendet werden; da sie
frequenz 28200 kHz hat im Telegrafieteil des für ein Widerstands-Übersetzungsverhältnis
Bandes eine maximale Welligkeit von 1,3, die von 1 : 3 bemessen sind. Die ebenso geeignete
in einem Frequenzintervall von 28000 bis Omega-Anpassung, deren Anpassungsrohre
28 500 kHz eingehalten wird. Ist die Resonanz­ nur die halbe Länge der Gamma-Anpassung
frequenz für 29000 kHz bemessen, erreichtman aufweisen, wird in Abschnitt 6.4. mit den Bil­
über die ganze Breite des Telefoniebereiches auf dern 6.5 und 6.6 ausführlich beschrieben. Sie
der angepaßten Speiseleitung einen Welligkeils­ bietet außerdem noch den Vorteil einer beque­
faktor ;;;; 1,8. Er steigt am niederfrequenten meren Abstimmöglichkeit.
Bandanfang (28000 kHz) auf 2 an.

16.5. Der Antennenträger


16.4. Die Speisung
der Drehrichtstrahler Der Ganzmetallbauweise kommt die Tatsache
entgegen, daß Halbwellenelemente in ihrer
Alle in diesem Abschnitt vorgeschlagenen Dreh­ geometrischen Mitte. - also im Spannungs­
richtstrahler haben einen Strahlungswiderstand minimum - ohne Nachteil direkt mit einem
(fußpunktwiderstand) von etwa 20 0. Eine metallischen Elementträger verbunden werden
direkte Speisung der Strahler ist nicht möglich, können. Ein solcher Richtstrahler benötigt
weil verlustarme Speiseleitungen mit einem keine Isolatoren, bietet den geringsten Wind­
Wellenwiderstand von 20 0 technisch nicht widerstand, ist verhältnismäßig leicht und
darstellbar sind. Da aus mechanischen Grün­ trotzdem sehr stabil. Leider bereitet es Schwie­
den das gespeiste Element in seiner geometri­ rigkeiten, ein allen Anforderungen genügendes
schen Mitte möglichst nicht unterbrochen wer­ Trägerrohr ausreichender Länge zu beschaffen.
den soll, scheiden Anpassungsglieder wie Vier­ Geeignete Leichtmetallrohre finden im Flug­
telwellentransformator oder Stichleitung aus. zeugbau Verwendung. Sie werden auch im
Würde man über ein T-Giied anpassen (siehe Bauwesen zum Gerüstbau eingesetzt. Für die
Abschn. 6.2.), könnte man die Ganzmetallbau­ Leichtmetallgerüstrohre gibt es passende Arma­
weise beibehalten. Wenn schon ein hochwertiger turen wie T-Stücke, Winkelstücke usw.
Richtstrahler errichtet wird, sollte man auch Die stabile Befestigung der Elementrohre
an der Speiseleitung nicht sparen. Aus erwähn­ auf dem Träger (Boom) erfolgt durch geeignete
ten Gründen kommt für ctie Speiseleitung nur Schellen, die jeder Schlosser anfertigt. Ein
ein Koaxialkabel in Frage. Dieses müßte aber Durchbohren der Elemente ist aus Festigkeits­
am Speisepunkt des T-Gliedes durch einen gründen unbedingt zu vermeiden. Bild 16.11
Viertelwellensperrtopf oder einen anderen zeigt als Beispiel, wie man ein Elementrohr mit
Symmetriewandler symmetriert werden. Das dem Trägerrohr stabil verbinden kann, ohne
wäre ein umständlicher Weg, der großen daß die Rohre durchbohrt werden. Alle Eisen­
Materialaufwand erfordern würde. teile sind mit einem guten Oberflächenschutz
Eine nahezu ideale Lösung des Anpassungs­ zu versehen.
problems besteht in der Verwendung einer Eine Antennenhalterung, wie sie von der

253
Bild 16.11 Bild 16.12
Konstruktionsvorschlai für eine Verbindungsarmatur Antennenhalter

Industrie hergestellt wird, zeigt Bild 16.12. Es spanmmgen, z. B. bei übermäßigem Durch­
werden 2 Ausführungen geliefert, für Rohr­ hang der Elemente, kann zum Verspannen
durchmesser bis 42 mm (1i Zoll) und bis Kunststoffseil verwendet werden. Es ist reiß­
70 mm (2t Zoll). Di'e Antennenhalter sind mit fest, isoliert gut und verwittert nicht. Baus­
einem Oberflächenschutz versehen und eignen haltwarengeschäfte bieten Kunststoffseil, etwa
sil.<h gut für Befestigung nicht zu langer Eie­ 2,5 mm dick, als Wäscheleine an. Noch besser
niente auf dem Antennenträger. eignet sich Glasgarn (mit Kunststoff umman­
Erfordert die Erhöhung der Stabilität Ver- telt), da es sich nicht ausdehnt.

Befestigungsbotzen

Hattewanne mit
f/anschfliiche verachweißt

a)

Bohrungen für
Befestigungsbolzen

b}

Bild 16.13
Verbindung des waagerechten
Elementeträgcrs mit dem
senkrechten Mastrohr; Bild 16.14
a - Konstruktionsvorscblag, Die Befestigung des Richtstrahler&
b - Teilzeichnung der Haltewanne auf dem Mastrohr

254
16.6. Die Befestigung des einen 0\ier des anderen Bolzens jederzeit in
einesenkrechte Lage an den Mastherangeklappt
des Richtstrahlers
werden kann . Dadurch lassen sich notwendige
auf dem Tragemast Arbeiten an der Antenne bequem durchführen.

Als Mastrohr eignen sich Stahlrohre entspre­


chenden Durchmessers (Wasserleitungsrohr 16.7. Holzkonstruktionen
verzinkt, Gasrohr, Siederohr usw.). Manchmal als Elementträger
sind auch dazu passende Flanschstücke erhält­
lich. Wie Bild 16.13 als Beispiel zeigt, wird auf In vielen Fällen ist der Amateur gezwungen,
das Mastrohrende ein möglichst großflächiger die Elemente seiner Richtantenne einer Trage­
Flansch geschraubt, der mit einer kräftigen konstruktion aus Holz anzuvertrauen. Gut
Stahlblechwanne verschweißt ist. Diese Wanne abgelagertes, astfreies Kiefern- oder Fichten­
bildet das Ruhelager für den waagrechten Ele­ holz bildet das geeignete BaumateriaL Von
mentträger, den man mit 2 kräftigen Bolzen in den vielen Möglichkeiten, stabile Holzträger
seiner endgültigen Lage fixiert. Die Schraub­ anzufertigen, wurde eine herausgegriffen.
verbindung am Flansch ist gegen unbeabsich­ Bild 16.15 zeigt ein leicht herzustellendes
tigtes Lösen zu sichern. Tragegerüst.
Diese Ausführung hat den Vorteil, daß der Die Befestigung der Elemente auf der Holz­
fertig montierte Richtstrahler senkrecht am konstruktion erfolgt mit kleinen Standisola­
Mast hochgezogen werden kann, bis sich das toren. Die Elemente können aber auch,ohne
im Schwerpunkt durchbohrte Trägerrohr in besondere Nachteile durch einfache Schel�n
der Höhe der Bohrung des Wannenstückes be­ auf dem Holzträger befestigt werden, wobei
findet. Mit dem durchgesteckten Bolzen wird man die Elemente an der Befestigungsstelle mit .
der Boom vorerst in der in Bild 16.14 dar­ einer dünnen Polyäthylen-Folie umwickelt. Der
gestellten Lage festgeh�gt. in der Mitte befindliche Hartholzblock dient
Dann klappt man die Antenne in die waag­ der Aufnahme des Tragemastes. Ein Blech­
rechte Lage um und sichert sie dort durch den beschlag, der Hartholzblock. und Längsträger
2. Bolzen. Neben der einfachen Montage hat umfaßt, erhöht im Bedarfsfall die Festigkeit.
eine solche Konstruktion den großen Vorzug, Um eine längere Lebensdauer der Konstruk­
daß der ganze Richtstrahler durch Entfernen tion zu gewährleisten, ist eine gründliche Im-

Bild 16.15
Holzkonstruktion als Tragegerüst
für einen 2-Element-Richtstrahler

255
prägnierung erforderlich. Auch dabei kann aus Methode zur Erzielung des größten Gewinnes
Gründen des Blitzschutzes die Ganzmetallbau­ bei Yagi-Antennen, Nachrichtentechnische
Fachberichte, Band 12, Funktechnik (1958)
weise durchgeführt werden. Zu diesem Zweck
[3] Viezbicke, P.: Yagi Antenna Design, NBS
verbindet man die geometrischen Mitten der
Technical Note 688, National Bureau of Stan­
Elemente über ein breites Metallband oder
dards, Boulder, 1976 December
einen kräftigen Draht miteinander. Dieser Greenblum, C.: Notes on the Development of
Erdungsleiter wird mit dem tragenden, geerde­ Yagi Antennas, »QST«, West Hartford, Conn.
ten Stahlmast kontaktsicher verschraubt. (1956) August, Seite 1 1; September, Seite 23
Mit diesen wenigen Beispielen von Dreh­ Lawson, J.L.: antenna gain and directivity over
richtstrahlern mit parasitären Elementen ist die ground, ham radio, Greenville, N. H., (I 979),
August, Seite 12 bis 15
Auswahl längst nicht erschöpft. Es gibt noch
Lawson, J.L.: Yagi antenna design: performance
eine ganze Reihe von Sonderformen, die aus
calculations, ham radio Greenville, N. H., ( 1980)
wirtschaftlichen Gründen als Mehrband-Dreh­
January, Seite 22 bis 27
richtstrahler ausgeführt sind. Diese werden in Moxon,L.A.: high performance small beams,
Abschnitt 18. ausführlicher besprochen. ham radio, Greenville, N.H. (1979) March,
Seite 12 bis 24
Orr, W.l.: Beam antenna handbook, 2nd edition,
Radio Publications, Inc., Wilton, Conn., 1966
Literatur zu Abschnitt 16. Reisert, /.H.: how to design Yagi antennas, ham
[1] Yagi, H.J Uda, S.: Proceedings of the Imperial radio, Greenville, N. H. (1977) August, Seite 22
Academy (1926) February und Journal of the bis 31
Institute of Electrical Engineers of Japan, Vol­ Uda, S.; Mushiake, Y.: Yagi-Uda Antenna, Re­
ume 47 bis 48 (1927, 1928) search Institute of E1ectrical Communication,
[2] Ehrenspeck, H. W.; Poehler, H.: Eine neue Tohoku University, Sendai, Japan, 1954

256
17. Richtantennen mit verkürzten Elementen

Richtstrahler mit verkleinerten Abmessungen Der Gewinnabfall wird in erster Näherung


erregen das gesteigerte Interesse solcher Ama­ dadurch verursacht, daß man einen Abschnitt
teure, die sich aus Platzmangel oder aus ande­ des strahlenden Elementes durch eine Spule
ren Gründen keinen umfangreichen »Normal­ ersetzt, deren Strahlungsfeld räumlich viel klei­
Beam« leisten können. Es sind verschiedene ner ist als das des ersetzten Leiterabschnittes.
Konstruktionen bekannt, die mit mehr· oder Dadurch wird die Ausdehnung des elektroma­
weniger stark verkürzten Elementen arbeiten, gnetischen Feldes um die Antenne insgesamt
sie werden im Amateurjargon allgemein als verkleinert und deshalb die Wirksamkeit der
»Minib'eam« oder- wenn es sich um besonders Abstrahlung ven:ingert. Im Empfangsfall kann
kleine Ausführungen handelt - als » Vest-Pok­ ein Antennenleiter dem ihn umgebenden elek­
ket-Beam« (eng!.: Westentaschenrichtstrahler) tromagnetischen Feld nur die Energie estneh­
bezeichnet. men, die seiner Wirkfläche entspricht. Da eine
Grundsätzlich läßt sich jede Antenne me­ räumliche Verkürzung der Antenne gleichbe-.
chanisch beliebig stark verkürzen, wenn man deutend mit einer Verkleinerung derWirkfläche
gleichzeitig dafür sorgt, daß der durch die Ver­ ist, muß auch die aufgenommene Empfangs­
kürzung bedingte Verlust an Induktivität und energie geringer sein.
Kapazität in anderer Weise so ersetzt wird, daß Die verringerte Abstrahlung bzw. verklei­
die ursprüngliche Antennenresonanz wieder nerte Wirkfläche ist mit einem Absinken des
eintritt. In den meisten Fällen kompensiert Strahlungswiderstandes verbunden. Dadurch
man die geometrische Antennenverkürzung wird die Bandbreite eingeengt, und die Leiter­
durch Induktivitäten (Spulen oder Leitungs­ verluste steigen an (große Ströme!). Bei Richt­
abschnitte), die an der Stelle eines Strommaxi­ antennen mit parasitären Elementen ist der
mums oder in dessen Nähe eingesetzt werden. Strahlungswiderstand ohnehin meist klein, bei
Seltener verwendet man kapazitive Belastun­ Verkürzung der Elemente kann er beispiels­
gen, die als Endkapazitäten in der Form von weise auf 5n absinken. Beträgt der - vorwie­
Blechscheiben oder anderen Strukturen gro­ gend durch die Verlängerungsspulen einge­
ßer Umgebungskapazität am Strahlerende im brachte- VerlustWiderstand ebenfalls 50 (ein
Spannungsmaximum angefügt werden. durchaus realer Wert), ist der Wirkungsgrad
Eine Verkürzung der natürlichen Strahler­ nur noch 50%. Um diese zusätzlichen Leiter­
länge bedingt immer eine mehr oder weniger verluste so gering als möglich zu halten, müs­
große Verschlechterung der Antenneneigen­ sen die Verlängerungsspulen von extrem hoher
schaften; wäre das nicht der Fall, gäbe es keine Güte sein. Wegen der im Strombauch fließen­
besonderen Antennenprobleme mehr. Vor al­ den, bei kleinem Strahlungswiderstand beson­
lem bewirkt eine Verkürzung der Antenne einen ders hohen Ströme muß die Leiteroberfläche
Gewinnabfall und eine Verkleinerung der der Verlängerungsspulen möglichst groß und
Bandbreite. von sehr guter Leitfähigkeit sein (Skineffekt!).
Als Faustregel gilt, daß die Bandbreite und Es bringt auch wenig Nutzen, wenn man die
der Strahlungswiderstand mit dem Quadrat des Spule verlegt; dann wird ihre Verlängerungs­
Verkürzungsgrades abfallen. Das bedeutet, daß wirkung geringer, folglich müssen mehr Wdg.
z.B. die Verkürzung eines Dipols auf t seiner angebracht werden, und im Endeffekt sind des­
natürlichen Länge den Abfall des Strahlungs­ halb die Verluste auch nicht geringer.
widerstandes und der Bandbreite auf etwa f des Durch Verlängerungsspulen in der Antenne
Normalwertes bewirkt. werden außerdem die sinusförmige Strom- und

17 Rothammel, Antennenbuch 257


17.l. Der VK 2 A 0 U-Miniatilrbeam
I' •j
Von VK2AOU wurde die Beschreibung eines
verkürzten 3-Elernent-Richtstrahlers für das
20-m-Band veröffentlicht, der für den Nachbau
Bild 17.1
besonders geeignet ist, zurnal sehr ausführliche
Längenverkürztes 40-m-Eiement mit Verlängerungs­
schleife Bemessungswerte angegeben werden.
Gegenüber einer normalen 3-Elernent-Yagi­
Antenne für das 20-m-Band wurde bei dieser
Spannungsverteilung auf dem Strahler gestört Ausführung der Flächenbedarf von annähernd
und dadurch die Riebtwirkung beeinträchtigt. 65 m2 auf etwa 32 m2 gesenkt. Verglichen mit
Die einzige Eigenschaft, die bei einem räumlich einem 2-Element-Beam üblicher Abmessungen,
verkürzten Richtstrahler weitgehend erhalten dürfte derMiniaturbearn nach VK2AOU etwa
bleibt, ist dessen Rückdärnpfung. Wenn ein gu­ gleichen Antennengewinn bei geringerer Band­
ter Antennenwirkungsgrad eine untergeordnete breite, ·jedoch größerer Rückdämpfung er­
Rolle spielt, aber Kleinheit der Richtantenne reichen. Bild 17.2 zeigt den Miniaturbearn
und Peilfähigkeit gefordert werden (z.B. bei in schematischer Darstellung mit den von
Fuchsjagdantennen), können räumlich ver­ VK2AOUangegebenen Abmessungen.
kürzte Strahler Vorteile bringen. Kurzwellen­ Die für die einzelnen Elemente genannten
antennen für den Mobilbetrieb muß man fast Resonanzfrequenzen werden mit dem Grid­
immer durch Verlängerungsspulen zur Reso­ Dip-Meter festgestellt und sind gültig, wenn
nanz bringen, und wenn schließlich keineMög­ sich der Richtstrahler in seiner Betriebshöhe
lichkeit besteht, einen Richtstrahler voller befindet. Es ist natürlich sehr unbequem -
Länge aufzubauen, ist ein »Minibeam« immer wenn nicht sogar unmöglich -, die bereits auf
noch besser als eine andere Behelfsantenne. hohem Mast montierte Antenne genau abzu­
Verlängerungsspulen im Strombauch kön­ gleichen. VK2AOUhat deshalb den gesamten
nen mit Vorteil durch lineare Verlängerungs­ Abgleich vom Erdboden aus durchgeführt. Zu
elemente ersetzt werden, wie ein von der Firma diesem Zweck wurde der gesamte Miniatur­
Hy-Gain hergestellter 40-m-Beam mit längen­ bearn mit seinem Schwerpunkt auf einer Steh­
verkürzten Elementen zeigt. Das gespeiste Ele­ leiter etwa 1,80 m über dem Erdboden befestigt
ment dieser Antenne ist in Bild 17.1 dargestellt. und in dieser » Betriebshöhe« abgeglichen.
Durch das Einfügen von haamadelförrnigen Selbstverständlich muß bei einer solchen Me­
Verlängerungsschleifen- sie bestehen aus etwa thode der kapazitive Einfluß der nahen Erd­
2 mm dickem Kupferdraht-wird in diesemFall oberfläche berücksichtigt werden. Bei gut lei­
erreicht, daß die Gesamtlänge eines Halbwel­ tendem Tonboden ergab sich eine Frequenz­
lenelementes für das 40-m-Band statt etwa verschiebung von annähernd 300 kHz nach
20,50 m nur etwa 13,50 m beträgt. Das ist eine tieferen Frequenzen hin. Bei weniger gut leiten­
Verkürzung auf etwa 65% der Norrnallänge. den Böden dürfte der Einfluß etwas geringer
Die linearen Verlängerungsstücke verursachen sein. Beim Nachbau dieses Richtstrahlers wird
vergleichsweise kleinere Verluste als die üb­ wohl immer die bequeme Möglichkeit des Ab­
lichen VeJ,"längerungsspulen; auch das Absin­ gleichens vorn Erdboden aus bevorzugt werden.
ken des Strahlungswiderstandes scheint geringer Die Elemente sind mit dem Grid-Dip-Meter
zu sein; denn es wird für einen auf diese Weise etwa auf folgende Resonanzfrequenzen abzu­
verkürzten 2-Element-Richtstrahler eine maxi­ stimmen:
male Welligkeit < 2 über die ganze Breite des
Direktor 15,20MHz,
40-m-Bandes angegeben.
Strahler 13,90MHz,
Strahlerverkürzende Endkapazitäten setzt
Reflektor 13,40MHz.
man vorwiegend bei Vertikalstrahlern in Form
einer Dachkapazität ein. An horizontalen Dreh­ Es ist zu beachten, daß beim Abgleich eines
richtstrahlern werden sie nur selten angebracht, Elementes jeweils die beiden anderen durch
weil sie die Strahlerenden beschweren und Überbrücken der Verlängerungsspulen ver­
deshalb mechanisch zu stark belasten (Hebel­ stimmt werden müssen, damit eine gegenseitige
wirkung). Beeinflussung vermieden wird.

258
3,10m 3,10m l
. ...l,!==
Direktor " c::==i·�. �0, Jt:"===--..d f•15,oGMHz
v •.•

t
ml
1 "'i''---"3,'-"40'-"m
#trah/cr

i �--
·

Reflektor
'""-- �

��;�'" '""':0" "m',___ jf=13,6!iMHZ
Bild 17.2 3-Eiement-Miniaturbeam für das 20-m-Band nach VK 2 AOU
Abmessungen der VerJängerungsspulen
L0 = 9 Wdg., Spulenlänge 6,5 cm, Spulendurchmesser 6 cm
Ls = II Wdg., Spulenlänge 8,0 cm, Spulendurchmesser 6 cm
L0 = 10 Wdg., Spulenlänge 7,5 cm, Spulendurchmesser 6 cm
L" = 3 Wdg., Spulenlänge 5,0 cm, Spulendurchmesser 10 cm
(L" ist freitragend über L5 gewickelt)
Spulendrähte: Al oder Cu oder CuAg Si:; 3 mm Durchmesser für L0, L5,LR: Cu oder CuAg <;:; 3 mm
Durchmesser für Lt<_

Nach dieser Grobeinstellung folgt die eigent­ etwa 2,50 m, so fällt der erzielbare Antennen­
liche Feinabstimmung. Der Miniaturbeam wird gewinn sehr stark ab.
beim Abgleich vom Erdboden aus durch einen Der Rohrdurchmesser kann 20 bis 4Q mm
Sender mit der Strahler-Resonanzfrequenz er­ betragen und wird ausschließlich von mecha­
regt, demnach mit 13,90 MHz. Gleichzeitig nischen Gesichtspunkten bestimmt. Die durch
bringt man einen einfachen Feldstärkeanzeiger verschiedene Rohrdurchmesser auftretenden
in möglichst großer Entfernung vom Strahler elektrischen Veränderungen sind sehr gering
in Antennenhöhe an. Durch geringfügiges Ver­ und werden beim Abgleich mit erfaßt.
ändern der Elementlängen oder der Vj:rlänge­ Die Verlängerungsspulen müssen eine hohe
rungsspulen von Reflektor und Direktor wird Güte haben. Sie sind luftisoliert und werden
dann unter Beobachtung des Feldstärkeindi­ aus Aluminiumdraht von mindestens 3 mm
kators auf beste Vorwärtsstrahlung und größte Durchmesser hergestellt. Versilberter Kupfer­
Rückdämpfung abgestimmt. Es sei noch er­ draht ist zwar elektrisch besser, doch sind die
wähnt, daß die teleskopartig verschiebbare Verbindungsstellen zwischen einer Kupfer­
Ausführung der Elementenden nicht ei-forder­ drahtspule und den Leichtmetallelementen für
lich ist, da sich durch entsprechendes Verän­ die Dauer kaum einwandfrei herzustellen. Bei
dern der Verlängerungsspulen (Zusammen­ Feuchtigkeitszutritt entsteht Korrosion durch
drücken oder Auseinanderziehen) der gleiche Elementbildung; als Folge davon treten Kon­
Abstimmeffekt erzielen läßt. •taktschwierigkeiten auf. Die über der Verlän­
Die in Bild 17.2 angegebenen Abmessungen gerungsspule des gespeisten Elementes befind­
sind praktisch erprobte Richtwerte. Die Rohr­ liche Kopplungsspule 4 wird aus Kupferdraht
längen können bei gleichzeitiger Verkleinerung hergestellt, da das angeschlossene Speisekabel
der Verlängerungsspulen vergrößert werden; ebenfalls Kupferleiter enthält.
dadurch steigt der Antennengewinn etwas an: Die Speisung des Richtantennensystems er­
Verkürzte Rohre bei vergrößerten Verlänge­ folgt über eine induktive Ankopplung, die es
rungsspulen verursachen einen Gewinnabfall bei entsprechender Bemessung der Kopplungs­
und eine weitere Verkleinerung der Bandbreite. spule erlaubt, Speiseleitungenjeder Ausführung
Werden die einzelnen Rohrstücke kürzer als und jedes beliebigen Wellenwiderstandes an-

259
zupassen. Die Kopplungsspule mit dem an­ Hoh/räumeliiJrgi�Bel'/
geschlossenen Speisekabe1 verursacht Rück­
wirkungen auf die Verlängerungsspule und zweiteilgi e Lagerschale
verschiebt damit die Strahlerresonanz ein we­ aus .Kunststoff

nig. Ein geringfügiges Nachstimmen des ge­


speisten Elementes ist erforderlich. Die von
VK2AOU ermittelten Werte für die Kopp­
lungsspule Lk beziehen sich auf eine 70-0.­
Bandleitung oder ein 70-f.l-Koaxialkabel. Sie
können unverändert auch für 60-f.l-Koaxial­
kabel zugrunde gelegt werden. Wird eine 240-
f.l-Bandleitung benutzt, so muß man die Win­
dungszahl vergrößern. Durch geringes Variie­ Bild 17.4
ren der Kopplungsspulenabmessungen läßt sich �chnitt durch einen Lagerbock zur isolierten Halterung
ein Welligkeitsfaktor von besser als 1,3 erzielen. von ,Antennenelementen; die Bohrung d entspricht

Die Blindkomponente, die durch die induktive dem Durchmesser des Elementrohrs

Ankopplung eingebracht wird, kann nach


Bild 17.3 durch eirien eingefügten Drehkonden­ Tragegerüst nach Bild 16.15 werden in ent­
sator kompensiert werden. Die Welligkeit auf sprechendem Abstand (2,75 m und 1,53 m)
der Speiseleitung läßt sich damit noch etwas 3 etwa 1,50 m lange Querlatten zur Befestigung
verringern. der Elementrohre angebracht. Die Länge der
Alle Elemente sind auf dem Tragegestell trag�nden Holzkonstruktion beträgt 4,30 m.
isoliert zu haltern. Als hölzernes Tragegestell
ist eine Ausführung nach Bild 16.15 gut geeig­
net. Passende Abstandsisolatoren, die mit ent­ 17.2. Der Miniaturbeam nach W8YIN
sprechenden Rohrschellen zur Befestigung der
Elemente versehen werden, sind nur selten er­ Bei diesem 2-Element-Drehrichtstrahler für das
hältlich. Eine gute Halterungsmöglichkeit bie­ 20-m-Band werden die Antennenelemente in
ten Abstandsböckeaus feuchtigkeitsunempfind­ · Form von Wendeln aufgewickelt. Jedes Ele­
lichen Kunststoffen (Polyäthylen usw.), die ment hat deshalb nur noch eine Längsaus­
nach Art eiqer Lagerschale das Elementrohr dehnung von 2,55 m. Bild 17.5 enthält die von
aufnehmen. Ein solcher Lagerbock ist in Bild WBYIN angegebenen Abmessungen, während
17.4 wiedergegeben. Die Bohrung der Lager­ Bild 17.6 eine praktische Ausführung zeigt. Die
schale entspricht dem Rohrdurchmesser des zu Wendeln werden über eine dünne Haltestange
haltenden Antennenrohres. Um die Elemente gewickelt und von dieser durch Stützen aus
gut festklemmen zu können, werden sie an der Isohermaterial distanziert. Um die zusätzlichen
Auflagefläche mit 2 oder mehr Lagen einer Leiterverluste möglichst gering zu halten, sollte
Polyäthylen-Folie od�r· ähnlichem Material um­ man für die Herstellung der Wendeln starke
wickelt. Damit schafft man gleichzeitig einen Drähte verwenden; aus Gründen der Gewichts­
ausgezeichneten zusätzlichen Isolator. Insge­ ersparnis wird man Aluminium bevorzugen.
samt sind für den 3-Element-Miniaturbeam Seine Leitfähigkeit ist nicht wesentlich schlech­
12 solcher Isolierböcke erforderlich. Auf dem ter als die von Kupfer. Es werden Drähte von
mindestens 4 mm, besser 6 mm Durchmesser
oder möglichst breite Leichtmetallbänder emp­
fohlen.
Der Elementabstand beträgt O,U, d.h. etwa
2,05 m. Das Parasitärelement wirkt als Direk­
tor; das muß man bei der Abstimmung des
Systems berücksichtigen. Von WBYIN werden
für Strahler und Parasitärelemente gleiche Ab­
messungen angegeben. Durch kleine Verände­
Bild 17.3 rungen der Spulen am Parasitärelement wird
Die verbesserte induktive Anpassung auf die erwünschte Direktorwirkung abge-

260
121cm 13cm 1?:1cm

8Windungen l/>23cm

Parasitärelement

Strahlerelement Tragestange

Kopplungsspule
2 lf Windungen
...

Bild 17.5 2-Element-Miniaturbeam für das 20-m-Band nach W8YIN

stimmt. Die Ankopplung des koaxialen Speise­ Halbwellendipol voller Länge nicht mehr ge­
kabels erfolgt induktiv durch eine Kopplungs­ sprochen werden_ Es ist eine Notlösung, die
spule. aber im praktischen Funkbetrieb wegen ihrer
Zum Vorabgleich des Systems ist ein Grid­ guten Rückdämpfung einem einfachen Nor­
Dip-Meter zur Feststellung der Resonanz­ maldipol überlegen ist.
frequenz unerläßlich_ Wenn das gespeiste Ele­ Entsprechend den vorhandenen Möglich­
ment beispielsweise bei 14100 kHz Resonanz keiten lassen sich die Wendeln mehr oder
zeigt, muß man den Direktor auf eine Reso­ weniger weit auseinanderziehen, so daß sich
nanzfrequenz von etwa 14 500 kHz einstellen. eine größere Länge der Elementzweige ergibt.
Bei solchen starken Verkürzungen der Ele­ Dadurch werden die Antenneneigenschaften
mente kann voneinem Gewinngegenübereinem entsprechend verbessert.

Bild 17.6 Ansicht einer Richtantenne nach W8YIN

261
17.3. Der verkürzte tors werden je 2,50 m Draht in gleicher Weise
aufgebracht. Diese beiden Drahtenden ver­
Angelrutendrehrichtstrahler
bindet man in der geometrischen Mitte des Re­
für das 10-m-Band flektorelementes miteinander.
Der Reflektorabstand muß 2,50 m aufwei­
Eine besonders leichte Konstruktion nach dem
sen, dann beträgt am Speisepunkt XX die Im­
gleichen Prinzip verwendet als Wendelträger
pedanz etwa 60 Q. Dort kann das System über
Angelruten aus glasfaserverstärktem Polyester­
ein 60-0-Koaxialkabel direkt gespeist werden.
Harz. Da sie sehr gute Isolationseigenschaften
Der Abgleich wird - wie bereits beschrieben -
aufweisen, werden die erforderlichen Draht­
mit Hilfe eines Grid-Dip-Meters durchgeführt.
wendeln direkt aufgebracht. Für einen 2-Ele­
Soll die Frequenz niedriger werden, schiebt
ment-Richtstrahler für das 10-m-Band nach
man die Wendel in der Nähe des Strombauches
Bild 17.7 verwendet man je Element 2 solcher
(Elementmitte) etwas zusammen (kleinerer
Angelruten von je 2 m Länge. Um Resonanz
Windungsabstand), im umgekehrten Fall zieht
bei etwa 29 MHz zu erreichen, wird jede Rute
man dort die Windungen etwas auseinander.
des gespeisten Elementes mit je 2,20 m eines
Die beste Reflektorwirkung wird am einfach­
2 mm dicken Kupferdrahtes gleichmäßig be­
sten bei strahlender Antenne eingestellt, indem
wickelt. Auf die beiden Schenkel des Reflek- .
man die Spulenwindungen am Strombauch so
verschiebt, daß sich am Feldstärkeindikator
die größte Vorwärtsverstärkung oder die beste
Rückdämpfung feststellen läßt.
Da die Elemente etwa t der vollen Länge ha­
ben, kommen die Antenneneigenschaften denen
eines 2-Element-Richtstrahlers voller Länge
sehr nahe. Allerdings muß wegen des relativ
dünnen Antennenleiters mit größeren Leiter­
verlusten und einer verringerten Bandbreite ge­
rechnet werden.

Literatur zu Abschnitt 17.


Bildl'l.7 Moxon, L. A.: high performance small beams,
Verkürzter Angelrutendrehrichtstrahler für das 10-m­ ham radio, Greenville, N. H., (1979) March,
Band Seite 12 bis 24

262
18. Mehrbandrichtstrahler

Wer auf allen DX-Bändern mit Drehrichtstrah­ knapp den Wirkungsgrad einer vergleichbaren
lern arbeiten will, müßte eigentlich für jedes Einbandantenne voller Länge, für die anderen
Band einen gesonderten Beam haben. Die we­ Bänder liegt die Leistung mehr oder weniger
nigsten Amateure können aber einen so großen weit darunter. Bei diesen echten Mehrhand­
Aufwand treiben. Es hat deshalb nie an Ver­ antennen sind häufig die im vorhergehenden
suchen gefehlt, den horizontalen Drehricht­ Abschnitt 17. beschriebenen Verlängerungs­
strahler so zu konstruieren, daß er für 2 oder 3 spulen, lineare Verlängerungselemente und
Amateurbänder gleichzeitig verwendbar ist. Sperrkreise zu finden. Auch sie verursachen
Man hat auch verschiedene brauchbare Lösun­ Zusatzverluste, die nicht darüber hinwegtäu­
gen gefunden, die den erwarteten Erfolg schen, daß echte Mehrbandantennen immer
brachten. mehr oder weniger sinnvolleKompromißlösun­
Zunächst sind 2 völlig verschiedene Arten gen darstellen. Allerdings sind solche Mutti­
von Mehrbandantennen zu unterscheiden. Die bandstrahler mit geringem Platzbedarf oft die
eine Gruppe, die als »unechte« Mehrhand­ einzige Bauform, die für einen brauchbaren
strahler bezeichnet werden 'könnte, besteht DX-Verkehr verwirklicht werden kann. Der
lediglich aus der konstruktiven Zusammen­ erfahrene Funkpraktiker weiß darüber hinaus,
-
fassung mehrerer Antennen für verschiedene daß es beim DX-Verkehr weniger auf den no­
Bänder an einer gemeinsamen Trageeinrich­ minellen Antennengewinn ankommt, sondern
tung. Man findet Ausführungen, bei denen die viel mehr auf die g<;samte Riebtcharakteristik
verschiedenen Antennensysteme über eine ge­ einer Antenne, wobei der vertikale Erhebungs­
meinsame Speiseleitung erregt werden, in vie­ winkel die größte Rolle spielt.
len Fällen hat aber jede Antenne ihre eigene
Energieleitung. Ein typischer Vertreter dieser
Gruppe ist das Dreiband-Cubical-Quad. 18.1. Der Dreibanddrehrichtstrabler
Bei echten Mehrbandantennen wird nur ein
nach G4ZU
einziges Strahlersystem verwendet, das meist
nach dem Grundprinzip der Multibandschwin­ (G.A.Bird- US Pat. 2881430- Brit. Prior.
gungskreise für mehrere Bänder in Resonanz 1955)
ist. Beide Gruppen haben Vor- und Nachteile.
Multibandantennen mit mehreren inein­ G4ZU entwickelte einen Dreiband--Beam, der
andergeschachtelten Antennensystemen sind bezüglich des mechanischen Aufwandes, ein­
etwas unförmig; sie kommen aber- sofern es facher Abgleichmöglichkeit und Leistungs­
sich dabei um Quad-Antennen handelt - mit fähigkeit wohl als eine günstige Lösung echter
einfachen Drahtelementen aus, haben einen Mehrbandantennen betrachtet werden kann.
guten Antennenwirkungsgrad auf allen Bän­ Dieser Drehrichtstrahler wurde in England un­
dern und lassen sich im Abgleich leicht be­ ter der Bezeichnung Panda-Beam fabrikmäßig
herrschCMl. Der Trend im Selbstbau von Mehr­ hergestellt und erfreute sich großer Beliebtheit.
banddrehrichtstrahlern weist deshalb immer
mehr zu solchen Dreiband-Quad-Antennen.
Echte Multibanddrehrichtstrahler erfordern 18.1.1. Das gespeiste Element
teilweise einen recht hohen Aufwand an me­
chanischer und elektrischer Präzision. Sie er­ In diesem Fall wird eine Erregungsart ange­
reichen im allgemeinen nur für 1 Amateurband wendet, die im allgemeinen bei Yogi-Systemen

263
nicht üblich ist: Die Speisung erfolgt über eine
abgestimmte Leitung. Um die Wirkungsweise
verstehen zu können, vergegenwärtige man
sich vorerst die Stromverhältnisse aufeiner20m
langen Zweidraht-Lecher-Leitung (Bild 18.1).
Wie aus den eingezeichneten Strömen ersieht- .
lieh, besteht für diese ParaHeldrahtleitung Re­
sonanz bei 2 0 m mit 2mal ).j2, bei 15 m mit
3mal Ä/2 und bei 1 0 m mit 4mal ).f2. Dabei
werden , kleine Maßungenauigkeiten für die # #'
verschiedenen Wellenlängen mit einem Uni­ t--
I
:lf--1I
versalabstimmgerät ausgeglichen. �
Wird die gleiche Leitung an ihrem oberen ®
Ende rechtwinklig auseinandergeklappt, so än­ Bild 182
.

dert sich nichts an der-Resonanzlage. Der ab­ Die Verwandlung. der20-m-lccher-Leitung durch

gewinkelte Abschnitt der Leitung strahltjedoch Auseinanderklappen der Enden über eine Länge von
3,50m; a- Erregung mit20m Wellenlänge (14 MHz),
nun die zugeführte Hochfrequenzenergie ab
(21
-

b- Erregung mit15 m Wellenlänge MHz), c- Er­


er ist zum Strahler geworden (Bild 18.2). Die
regung mit10m Wellenlänge (28 MHz)
Darstellung der Ströme in den Bildern 1'8.1 und
18.2 ist nicht .exakt, da durch das Abstimm­
gerät das ganze Gebilde jeweils genau auf Re­ der a bgewinkelte, strahIende Abschnitt viel klei­
sonanz gebracht wird. Dadurch befindet sich ner als Ä/2 ist.
im Fußpunkt der Speiseleitung nicht immer In der Praxis bemißt man das gespeiste Ele­
genau ein Stromknoten. Wegen der besseren ment mit einer Länge von 2mal 3,65 bis 3,85 m
Übersichtlichkeit wurde dieser Umstand nicht und kommt damit der Halbwellenresonanz im
berücksichtigt. Aus Bild 18.2 kann man erse­ 15-m-Band nahe. Für die Längeder abgestimm­
hen; daß in allen dargesteHlen FäHen Resonanz ten Speiseleitung verbleiben dann noch knapp
zu erzielen ist, obgleich sich das abgewinkelte 16,5 m, wobei die exakte Resonanz jeweils
Strahlerstück allein nicht in Resonanz mit der durch das Antennenabstimmungsgerät am
Betriebsfrequenz befindet. Ein Teil des Strah­ Fußpunkt der Energieleitung hergestellt wird.
lers steckt sozusagen in der Speiseleitung. Mit Die Speiseleitung, deren Wellenwiderstand
einem gewissen Verlust an Strahlungsleistung zwischen 300 und 600 n liegen kann, sollte
muß dabei gerechnet werden, besonders, wenn möglichst verlustarm sein. Deshalb ist eine
luftisolierte Zweidrahtleitung (»Hühnerleiter«)
zweckmäßig. Die Speisung über UKW-Band­
leitung läßt sich ermöglichen, bringt jedoch er­
höhte Verluste. In diesem Fall wäre auch der
Verkürzungsfaktor zu berücksichtigen (etwa
0,8 0; Leitungslänge demnach etwa 13,50 m).
Da der Übergang von der drehbaren Antenne
zur fest montierten Zweidrahtspeiseleitung
flexibel sein muß, wird in diesem Fall ein kurzes
Stück 300-Q-Bandleitung eingesetzt. Der unter­
schiedliche Verkürzungsfaktor und die damit
verbundene Veränderung der elektrischen
;1
. -�
Leitung�länge kann meist durch das Abstimm­
t---;if!--1I
I
� gerät ausgeglichen werden.
a) @) Unabhängiger von der Länge der abge­
stimmten Speiseleitung ist man, wenn der Fuß­
Bild 18.1
punkt der Energieleitung über ein symmetri­
Die20m lange Zweidrabtleitung; a- mit2mal </2
erregt(:::: 20m Wellenlänge), b- m i 3mal </2 erregt
t sches Collins-Filter nach Bild 18.3 mit dem
(::::15m Wellenlänge), c- mit 4mal Ä2
/ erregt(:::: 10m Tankkreis der Endstufe verbunden wird. Ein
Wellenlänge) solches Tiefpaßfilter ermöglicht nicht nur eine

264
/•3,50 3,85m
.•. l=3,S0... 3,85'm
X X

1ftihre r/.esOoppelträgers (,,Boom"!

Bild 18.3
Das gespeiste Element eines Dreh­
richtstrahlers nach G 4 ZU

einfache und genaue Abstimmung des gesam­ das 10-m-Band bemessen. Die in der geome­
ten Systems, sondern bewirkt auch eine Unter­ trischen Mitte eingefügte SpuleL0 bewirkt eine
drückung der Oberwellen. Diese Unterdrük­ elektrische Verlängerung, so daß auch Direk­
kung der Oberwellen hat besonders bei einem torwirkung im 15-m-Band auftritt. Nun kommt,
Mehrband-Beam Bedeutung, weil er auch für
die Oberwellen resonant ist.
Bild 18.3 zeigt das gespeiste Element eines
G4ZU-Dreiband-Beam mit seiner mechani­
schenHalterung und Speisung. Sein strahlender
Abschnitt beträgt etwas mehr als -! Wellen­
länge für den 15-m-Betrieb, er hat im 10-m­
offener ?./lf. -Stub
für2ßMHz
Bereich die Länge eines verkürzten Ganz­
wellendipols und wirkt im 20-m-Band als
. a)
verkürztes Halbwellcne lement. Die Fußpunkt­
impedanz bei XX ist daher für die verschiede­
nen Betriebsarten sehr unterschiedlich und mit ______ '!"_]J.Om ------ ----<�
Blindkomponenten behaftet. Deshalb muß eine LR
abgestimmte Speiseleitung verwendet werden.

Trimmer für 28 MHz­ offener Mlf-Stub


18.1.2. Die parasitären Mehrbandelemente Abstimmung fürZIMHz

Bild 18.4a zeigt einen Direktor, der durch das


Einfügen einer Verlängerungsspule in Verbin­ b)
dung mit einer offenen Viertelwellenleitung
Bild 18.4
gleichzeitig für 21 MHz und für 28 MHz Di­ Parasitäre Mehrbandelemente; a- Direktor für 21 MHz
rektorwirkung hat. Dieses Element ist mit und 28 MHz, b - Reflektor für 14 MHz, 21 MHz und
einer Gesamtlänge von 4,90 tn als Direktor für 28 MHz

. 265
es darauf an, für den 10-m-Betrieb diese Spule 12cm
auszuschalten, ohne daß dabei gleichzeitig
ihre Wirkung für die 15-m-Resonanz verloren­
geht. Das wird erreicht, indem man parallel zur
21f5cm I
Verlängerungsspule L0 eine offene Zweidraht­
leitung schaltet, deren elektrische Länge Yier­ Resonanz in der I-- offener Stub,
Betriebshöhe: 300-Q-UKW­
telwellenresonanz für 28 MHz ergibt. Aus Bild 22 750kHz und Bandleitung,
5.j.9 ist zu ersehen, daß eine offene Viertel­ 29900kHz etwa 180cm lang
wellenleitung wie ein Serienresonanzkreis wirkt.
Bekanntlich hat ein Serienresonanzkreis für
Bild 18.5
seine Resonanzfrequenz einen sehr geringen Der Direktor des G4ZU·Beam
Durchla�widerstand, während er alle anderen
Frequenzen mehr oder weniger stark sperrt.
Man kann diesen Leitungskreis deshalb auch für etwa 20 MHz bemessenen Viertelwellenstub
für seine Resonanzfrequenz wie einen Kurz­ als Reflektor für das 15-m-Band wirksam. Die
schluß betrachten, der die Verlängerungsspule Verlängerungsspule LR stellt die Reflektor­
L0 für die Frequenz 28 MHz unwirksam macht, resonanz für das 20-m-Band her. In gleicher
weil er ihr parallelgeschaltet ist. Beim 15-m­ Weise wie beim Direktor ist somit beim 21-
Betrieb dagegen hat der offene Stub eine Länge MHz-Betrieb die Verlängerungsspule LR durch
< A/4 und wirkt darum nach Bild 5.29 wie eine den Viertelwellenstub elektrisch kurzgeschlos­
Kapazität, die man lediglich bei der Bemessung sen. Bei Erregung mit 14 MHz wird die Ver­
der Verlängerungsspule berücksichtigen muß. längerungsspule bei einer kleinen kapazitiven
Somit wird der offene Viertelwellenstub als Belastung durch den offenen Stub wirksam.
frequenzselektiver automatischer Umschalter Obwohl der Reflektor für den 28-MHz-Betrieb
eingesetzt, der den Zweibandbetrieb des Direk­ zu lang ist, weist er auch in diesem Bereich
tors ermöglicht. noch eine gute Reflektorwirkung auf. Ein Re­
Bei gleicher Wirkung kann die Induktivität flektor muß nicht unbedingt abgestimmt sein,
der Verlängerungsspule auch durch eine ge­ vorausgesetzt, daß er elektrisch länger als das
schlossene Zweidrahtleitung dargestellt wer­ gespeiste Element ist (Beispiel: Reflektor­
den, deren elektrische Länge < A/4 ist (siehe wände). Es besteht aber auch bei dieser An­
Bild 5.29). Dann erhält man den in Bild 18.5 ordnung die Möglichkeit, das Mehrbandre­
dargestellten Direktor des G4ZU-Beam. flektorelement als Doppelreflektor für 28 MHz
Der in Bild 18.4b gezeigte Reflektor mit abzustimmen. Zu diesem Zweck wird - wie in
etwa 7,10 m Länge ist in Verbindung mit dem Bild 18.4 b gestrichelt eingezeichnet- noch ein

12cm

t�
"'130cm

XX

L 355cm 355cm I

-._offen er :?fuff,
Resonanz t71r!e�f!llfrfebshlill:fl: 300-!1-UKW-Bandfeifung, .
13500kllzund 20300kHz etwa 300Gm/ang

Bild 18.6
Der Reflektor des G 4 Z U-Beam

266
Trimmer parallel zur Verlängerungsspule ein­ 13,5 MHz liegt. Der offene Viertelwellenstub
gefügt. Nun wirkt der offene Viertelwellenstub ist für eine Resonanzfrequenz von 20,3 MHz
(fr., = 20 MHz) für 28 MHz als Induktivität, zu bemessen. 20,3 MHz entsprechen einer Wel­
weil seine elektrische Länge für diese Frequenz lenlänge von 14,778 m, die Viertelwellenlänge
< A/4 ist. Dieser Induktivität liegt die Verlän­ davon beträgt etwa 3,70 m. Da für den offenen
gerungsspule LR parallel, die Gesamtinduktivi­ Stub eine 300-!1-UKW-Bandleitung gewählt
tät weist deshalb sehr .kleine Werte auf (Kirch­ wurde, ist deren Verkürzungsfaktor mit 0,80
lwffsches Gesetz), und es gelingt bei entspre­ bis 0,82 einzusetzen, daraus ergibt sich die ent­
chender Einstellung des Trimmers, Parallel­ sprechende geometrische Leitungslänge von
resonanz für 28 MHz zu finden, wobei jeder etwa 3 m. Für den Viertelwellenstub können
Dipolast zu einem abgestimmten Reflektor auch andere Leitungstypen verwendet werden,
wird. Im allgemeinen verzichtet man aber auf wobei man für die Längenbemessung jeweils
diese. Möglichkeit, da die Abstimmung etwas den zugehörigen VerkÜrzungsfaktor berück­
kompliziert ist; denn dabei muß ebenfalls die sichtigen muß. Die Resonanz läßt sich mit
Verlängerungsspule verändert werden. Es be­ einem geeichten Grid-Dip-Meter einfach und
steht aber auch ohne besondere Abstimmung schnell ermitteln.
Reflektorwirkung für 28 MHz, und die gering­ Ähnliche Verhältnisse ergeben sich für den
fügige Verbesserung des Reflektorwirkungs­ Zweibanddirektor nachBild 18.5. In diesem Fall
grades steht in keinem Verhältnis zur zusätz­ wird mit dem nur etwa 40 cm langen geschlos­
lichen Abgleicharbeit. senen Stub auf eine Resonanzfrequenz von
Beim Reflektorelement kann die Induktivität 22,15 MHz abgeglichen, während der offene
der Verlängerungsspule auch durch einen kurz­ Stub bei 29,9 MHz Viertelwellenresonanz auf­
geschlossenen Stub ersetzt werden, wiedas beim weisen soll. Da aber das gestreckte Direktor­
Reflektor des G4ZU-Beam in Bild 18.6 dar­ element für Direktorwirkung im 10- m-Band
gestellt ist. Seine Länge beträgt etwa 130 cm, etwas zu lang ist, muß der offene Viertelwellen­
sie wird durch den veränderbaren Kurzschluß­ stub gegenüber J./4 verkürzt werden, um für die
schieber so eingestellt, daß die Resonanz bei Zusammenschaltung insgesamt bei 29,9 MHz

t'res
29,90� 300-Q-
22,15und voffenerStuö,
B a ndleifunf!,
etwa 1,80 m lang
24!icm 245cm
i I I -I
r--- -f"'4Dcm
J�
i
I !J._g_m

lr� 365cm 1
XX
365cm
l
4
�'- � gespeistesElementvon den
Boomrohren isoliert, siehe Bild 78.3

20�z lirr
IJ..s 13,5 und

Lr
355cm 355cm
-1 �1

bei XX Anschluß derabgestimmten [_..-o- ffenerStub, 300-12-UI<W-Band-


Speiseleitung gem. Bild 18.3 Ieitung, etwa 300cm lang
Bild 18.7
Der G4ZU-Dreiband-Beam

267
;�-- -r 486cm
-.
. .. -�

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1----c-
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---- --732_cmb;---c- --�:
2

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--------------- --
E, F,
� ' -��-:;"�--i--;-�l
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+
I
---
Bild IR.S
Schema der A bmessungcn für
einen erprobten G 4 ZU-Dreihand­
Bcam

Resonanz zu erhalten. Es wurde eineStublänge Beam voller Länge und größerem Reflektor­
von 180 cm gewählt, woraus sich unter Be­ abstand.
rücksichtigung des Verkürzungsfaktors (0,80) Für den 15-m-Betrieb ist der G4ZU-Beam
eine elektrische Länge von 225 cm ergibt. mit 3 Elementen wirksam. Die Elementab­
stände sind normal bemessen, es kann deshalb
mit einem Antennengewinn von etwa 6dBd und
18.1.3. Das Gesamtschema des G 4 ZU-Beam allen übrigen charakteristischen Eigenschaften
einer üblichen 3-Elemcnt- Yagi-Antenne ge­
Bild 18.7 stellt den gesamtenG 4ZU-Beam dar. rechnet werden.
Bei dieser Ausführung werden durchgehende Die günstigsten Eigenscha fte n zeigt der
Trägerrohre in etwa 12 cm Abstand verwendet. G4ZU-Beamjedoch im 10-m-Band, weil er in
Sie dienen gleichzeitig zur Herstellung des ge­ diesem Bereich mit verlängerten Elementen
schlossenen Stubs für Reflektor und Direktor. arbeitet. DerGewinn kann etwa 7 dBd betragen.
Das gespeiste Element Ist von diesen Parallel­ Der Abgleich für den J 0-m- und I 5-m-Betrieb
rohrträgern isoliert, wie auch aus Bild 18.3 ist nicht so kritisch wie der für das 20-m-Band.
hervorgeht. Dagegen sind Reflektor und Di­

18.1.4.
rektor, wie gezeichnet, metallisch leitend mit
Ein nachbausicherer
G 4 ZU-Dreiband-ßeam
den Trägerrohren verbunden. Selbstverständ­
lich ist es auch möglich, ein hölzernes Trage­
gerüst zu verwenden und die geschlossenen Bild 18.8 zeigt das S�hema der Abmessungen
Stubs durch entsprechend lange Abschnitte für einen erprobten G 4 Z U-Beam. Es handelt
aus Leichtmetallrohr oder -band herzustellen. sich dabei um die Dimension einer industriell
"
Die offenen Bandleitungsstubs, die frei herab­ gefertigten Ausführung, die siCh gut be\vährte.
hängend gezeichnet wurden, lassen sich ohne Aus mechanischen Gründen werden die Di­
Nachteil in ein offenes Rohrende einschieben. polhälften in ein stärkeres und in ein schwäche­
Sie sind dort witterungsgeschützt und nicht res Rohr aufgeteilt. Dabei sind die Abmessun­
sichtbar. Der Abgleich muß dann auch in die­ gen der Leichtmetallroh(e so gewählt, daß sich
sem Zustand erfolgen. das dünne äußere Rohr in das dickere innere
Für den Betrieb im 20-m-Band ist keine Di­ Rohr teleskopartig einschieben läßt. Dadurch
rektorwirkung vorhanden, die Antenne wirkt wird neben einer Gewichtsverminderung auch
in diesem Fall als verkürzter 2-Element-Richt. der Windwiderstand des Systems geringer, und
strahler. Da der Reflektorabstand für diesen die mechanische Stabilität verbessert sich. Wie
Betriebsfall nur etwa --rlJÄ beträgt, bereitet der tief man die Rohre ineinanderschieben muß,
Abgleich Schwierigkeiten; Bandbreite und Ge­ ergibt sich aus der gesamten Längenausdehnung
winn sind geringer als bei einem 2-Element- fürjedes Element.

268
Boomrohf' Halmchef!ttt u�Profilschienii(AII.t)
30x50x30mm,
3mmdick, 70cmlang

Bild_18.9
Gespeistes Element mit Speise­
leitung

Folgende Rohrabmessungen
. werden dazu und Direktor mit den Tragerohren metallisch
benötigt: verbunden. Das gespeiste Element ist vom
Trageboom isoliert, wie aus Bild 18.9 hervor­
A1, A2 je 125 cm Duralrohr, 18 mm Durch­
geht. Als mechanische Stütze für die Elemente
messer, 1 mm Wandstärke;
dient je 1 U-Profilschiene aus Leichtmetall von
B1, B2 je 125 cm Duralrohr, 22 mm Durch­
70 ·cm Länge, auf der über passende Stand­
messer, 2 mm Wandstärke;
isolatoren die Elemente befestigt sind (siehe
C1o C2 je 175 cm Duralrohr, 18 mm, Durch­
Bild 18.9 und Bild 18.10). Der Antennenttäger
messer, 1 mm Wandstärke;
bestehtaus 2 parallelg�führten Duralrohren mit
Dt. D2 je 200 cm Duralrohr, 22 mm Durch­
je 368 cm Länge. Der Schwerpunkt des Sy­
messer, 2 mm Wandstärke;
stems liegt etwa 170 cm vom direktorseitigen
E1, E2 je 185 cm Duralrohr, 18 mm Durch­
Ende des Booms entfernt, dort sollte der senk­
messer, 1 mm Wandstärke;
rechte Tragemast befestigt werden. 2 Kurz­
F 1, F2 je 200 cm Duralrohr, 22 mm Durch­
schlußbügel auf den parallelen Tragerohren
messer, 2 mm Wandstärke;
nutzen deren äußere Abschnitte gleich als ge�
G1o G2 je 368 cm Duralrohr, 30 mm Durch­
schlossene induktive Stubs. Die offenen Band•
messer, 2 mm Wandstärke.
leitungsViertelwellenstücke werden gemäß Bild
Alle 3 Elemente sind in ihrer geometrischen 18.10 b in das innere der Tragerohre eingescho­
Mitte unterbrochen; dabei wurden Reflektor ben. Alle weiteren konstruktiven Einzelheiten

Boomrohre

V-Profilstück (Alu)
30mm x 50mm x 30mm,
0} Standisolatoren
3 mni dick, 70cm lang
Band/eitungsstub 300Q, J10cmlang
J<urzschlußschieber in das Boomrohr eingeschoben ··

fre1 21 MHz

Bild 18.10
Aufbau und Abstimmung der
Parasitärelemente; a - Konstruk­
tionseinzelheiten zum Reflektor..
Bandleitungsstub 3002, 210cm /ang1 und Direktorelement, b - der
b} in da;> Boomrohr eingeschoben Boom mit den Abstimmstubs

269
gehen aus den Bildern 18.9 und 18.10 her­ MeßH111ndlsr mitAnze�t
vor.
Zum Abgleich des Systems ist ein Grid-Dip­
Meter unbedingt erforderlich. Nach Fertigstel­
lung des Parallelrohrträgers werden die beiden
offenen Bandleitungsstubs gemäß Bild 18.10b
in die Boomrohre eingeschoben. An die heraus­
ragenden Bandleitungsenden wird das Grid­ Anschlüsse für
Dip-Meter angekoppelt und die Resonanz­ wespci�lcituns
frequenz der offenen Stubs festgestellt. Diese
soll beim direktorseitigen Stub genau 28 MHz
und bei dem auf der Reflektorseite 21 MHz
betragen. Ist dieser Resonanzzustand durch . Bild 18.11
Abstimmgerät für den G4 ZU-Beam. L 1 und L2 je
entsprechendes Verkürzen oder Verlängern
4 Wdg., 1,5-mm-Cu-Draht, L3 3 Wdg., 1,5-mm-Cu­
der Bandleitungsstubs erreicht, werden die
=

Draht. die Spulen sind freitragend mit einem Windungs.


Leitungsenden durch kleine Holzkeile im
durchmesser von 40 mm zu wickeln
Rohrinnern festgelegt und die Rohrenden was­
serdicht verkittet. Nun erst schraubt man die
Elemente an den Trageboom an. Aus Gründen zum weiteren Abgleich in eine Höhe von etwa
der Korrosionsbeständigkeit sollen alleverwen­ 2 m über den Erdboden. Der Griddipper wird
deten Schrauben und Muttern kadmiert oder an die durch die Boomrohre gebildeten geschlos­
verzinkt sein bzw. einen anderen guten Ober­ senen Stubs angekoppelt. Durch entsprechen­
flächenschutz erhalten. Um mechanische Span­ des Verstellen der Kurzschlußschieber auf den
nungen an den Standisolatoren auszugleichen, Boomrohren muß erreicht werden, daß die
empfiehlt es sich, an ihren Befestigungsstellen Resonanz auf der Direktorseite 20,55 MHz und
kleine Lederscheiben unterzulegen. Die aus am geschlossenen Reflektorstub 13,95 MHz
den Boomrohren herausragenden Enden der beträgt. Damit ist der Grobabgleich beendet,
offenen Bandleitungsstubs werden mit den und man kann die Richtantenne an ihrem end­
Direktor- bzw. Reflektorelementen gut leitend gültigen Standpunkt befestigen. Dort erfolgt
verbunden. Nun bringt man das ganze System ein letzter Feinabgleich, der sich auf kleine

offener Stub,
Koaxialkabel
r.1,10mfang
2'1-5cm

lf1/2Wdg. t/J20mm

5cnt

12 Wdg. t/>20mn:r
S'1!icm 37!icm

I
' I
fres 73,50 und I -- offener Stub,
20,30MHz I Koaxialkabel Bild 18.12
1 "'2,35m lang Der abgewandelte G4ZU-Beam
I
I
I

270
Veränderungen der geschlossenen Stubs an
deren Kurzschlußschiebern beschränkt. Ein ab­
gesetzt errichtetes Feldstärkeanzeigegerät läßt
den Erfolg dieser Bemühungen erkennen.
Am Strahlerelement werden keinerlei Ab­
gleicharbeiten vorgenommen, da dieses selbst
nicht resonant ist, sondern erst durch die ab­ K11he/- unt!S'ptJ{Ijn­
ansch!üsre wetterfest
gestimmte Speiseleitung zur Resonanz kommt.
verkitten!
Die Speiseleitung wird durch eine »Hühner­
leiter« mit 450 !1 Wellenwiderstand und einer
Länge von 11 ,60 bis 12 m dargestellt. Ein be­
währtes Abstimmgerät, das für einen nieder­
ohmigen und unsymmetrischen Senderausgang
(Koaxialausgang) bemessen ist, zeigtBild 18.11. offen
Bild 18.14
Ausführung des Mittelteiles von Reflektor und Direktor

18.1.5. Der abgewandelte G4ZU-Beam

Wie bereits aus Bild 18.4 hervorgeht, läßt sich


der geschlossene Stub des G4ZU-Beam beim
Reflektor und beim Direktor bei gleicher elek­
trischer Wirksamkeit durch eine Spule erset­
zen. Dabei können die Parallelrohre einge­
spart und die Elemente durch ein hölzernes ·

Gerüst (z.B. nach Bild 16.15) getragen werden.


Allerdings sind die Verluste einer Spule größer
als die eines ·aus dicken Rohren gebildeten
Stubs. Die mechanischen und elektrischen
Unstabilitäten einer Spule unter dem stetigen
Einfluß der· Witterung ergeben weitere Un­
sicherheitsfaktoren, die eindeutig für den ge­
schlossenen Stub sprechen. Trotzdem mag in
manchen Fällen die Spulenausführung des
G4ZU-Beam nach Bild UU2 vorgezogen
werden.
Als Besonderheit bestehen in diesem Fall die Bild 18.15

beiden offenen Stubs aus Koaxialkabeln, die Der G4ZU-Beam in Leichtbauausführung von

in die offenen Elementrohre eingeschoben wer­ DM2AKN

den können. Die Koaxialkabelstubs sind aber


kein typisches Merkmal dieser Ausführung, sie rohre einschieben, sollten sie mit passenden
lassen sich bei jedem G4ZU-Beam a n der Schellen auf dem Holzträger festgelegt werden.
Stelle der sonst üblichenBandleitungsstubs ver­ Die Elemente kann man nach Bild 18.13
wenden (Verkürzungsfaktor beachten!). Will über eine Hartholztraverse auf dem Holzträger
man die Koaxialstubs nicht in die Element- befestigen. Sind keine passenden Standisola­
toren vorhanden, können auch einfache Lager­
böcke nach Bild 17.4 verwendet werden. Bild
18.14 zeigt eine praktische Ausführung des Mit­
telteils von Reflektor und Direktor. Die Spule
Isolatoren Hartholz- Traverse ist über den als mechanische Verbindung der
Doppelträger Holz, wie Bild 76.75 beiden Elementhälften dienenden Isolierstoff­
Bild 18.13 körper aus Polystyrol' gewickelt. Auch alle
Konstruktionsvorschlag für die Halteruns der Elemente anderen hochwertigen Kunststoffe, die keine
beim G4ZU-Beam nach Bild 18.12 Feuchtigkeit aufnehmen, sind geeignet (Poly-

271
_rl_
äthylen, Acrylglas usw.). Glasfaserverstärkte
Kunststoffe dürften das zur Zeit geeignetste
Baumaterial darstellen.
Bild 18.15 zeigt einen besonders schlanken
und leichten G4ZU-Beam, der nach dem
:-L�···· · --
Schema von Bild 18.12 konstruiert ist. Er wiegt

-rq_
nur 15 kp und wurde von DM2AKN gebaut.
Die beiden Boemrohre haben einen Abstand
von 175 cm. Sie werden deshalb nicht als ge­
schlossene Stubs verwendet, sondern dienen
lediglich der mechanischen Stabilisierung.
�·
b}

Zahlreiche Verspannungen unterstützen die


Festigkeit. Zur isolierten Befestigung der Eie­
niente auf den Trägerrohren verwendet man
Preßstoffhalterungen. Die Koaxialkabelstubs
sind deutlich zu erkennen; sie werden an den c)
Elementen entlanggeführt und enden in einem
Bild 18.16
der beiden Trägerrohre.
Mehrbandelemente

18.2. Der VK2AOU-Dreiband-Beam entsprechendBild 18.16b einenSerienresonanz­


kreis parallel, wodurch sich die erwünschten
Die parasitären Elemente des G4ZU-Beam 3 Resonanzen ergeben. Der gleiche Effekt wird
sind nur für 2 Frequenzen resonant. Der in der Schaltung nach Bild i8.16c erzielt, bei
Wunsch, daß alle Elemente für 3 Bänder wirken der 2 in Serie geschaltete Parallelresonanz­
können, liegt nahe, VK2AOU bewies durch kreise bei XX an�eschlossen sind. Alle Kapa­
einige grundlegende Versuche, daß durch Hin­ zitäten lassen sich auch in diesem Fall durch
zufügen• eines 3.Schwingungskreises - analog offene Stubs, allelnduktivitätendurch geschlos­
zum Multibandkreis - auch eine 3.Resonanz sene Stubs entsprechender Länge herstellen.
erzielt werden kann. Dabei darf dieser 3. Kreis Von VK2AOU werden jedoch auf Grund der
sowohl ein Serienschwingkreis als auch ein besseren Abgleichmöglichkeit und des geringe­
Parallelresonanzkreis sein. ren mechanischen Aufwandes Drehkonden­
Bild 18.16a zeigt ein Zweibandelement mit satoren und Spulen verwendet.
Parallelresonanzkreis. Diesem schaltet man Eine vorherige Berechnung der L- und C-

315cm 35c
1 m
Pirektor

3/iOcm

Strahler

�-�·t�=====3=6=1c=m.=========i· ;5c:6�=: ======3=67 =c=m=========i•


M Bild 18.17
Der VK2AOU-Dreiband-Beam
Reflektor
C:; ,.- c6

272
Werte ist kaum möglich, da sich jede Verände­ Reflektor
rung an einem Bauelement auf den gesamten SpuleL� - 6 Wdg., 4,7 cm Spulen­
Komplex auswirkt. Die richtigen Werte und länge, 4 cm Durchmesser
Einstellungen werden am schnellsten experi­ - 8 Wdg., 6.cm Spulenlänge,
mentell ermittelt. Dazu muß man ein Dip­ 4 cm Durchmesser
Meter verwenden. Kondensator C5 -Mittelwert etwa 60 pF
VK2AOU hat einen Dreiband-Beam ent­ Kondensator C6 _; Mittelwert etwa 70 pF
wickelt, der auf allen 3 Bändern mit 3 Elemen­
ten wirksam ist, wobei die Speisung wahlweise Die Zuleitungslänge zu allen Spulen beträgt
über beliebige angepaßte Leitungen erfolgt. Es je 5 cm, zu den Kondensatoren je 10 cm.
sind 2 Speiseleitungen erforderlich. Die eine Die Abmessungen der Ankopplungsspulen
dient zur Speisung bei 10-m-Betrieb, mit der LK1 und LK2 stellen Richtwerte dar, wenn
anderen wird der Beam auf 15 und 20 m erregt. zur Speisung Koaxialkabel mit einem Wellen­
Durch die genauen und umfassenden Angaben widerstand von 60 bis 75 Overwendet wird. Für
von VK2AOU führt ein gewissenhafter Nach­ Energieleitungen mit größerem Wellenwider­
bau sicher zum gewünschten Erfolg. stand müssen auch die Windungszahlen von
Der Dreiband-Beam ist aus dem VK2AOU­ LK1 und LK2 entsprechend erhöht werden.
Miniatur-Beam (s. Abschn.l7.1. ) entstanden. Die beiden Spulen jedes Elementes sollten
Die Elementabmessungen und Abstände wur­ sich gegenseitig möglichst wenig beeinflussen.
den beibehalten; es sind lediglich an Stelle Die Spulenachsen sind deshalb rechtwinklig
der Verlängerungsspulen Parallelresonanzkreise zueinander angeordnet, wie auch aus Bild18.17
eingesetzt worden. Das Aufbauschema des hervorgeht. VK2AOU verwendete stabile frei­
VK2 AOU-Dreiband-Beam zeigt Bild 18.17. tragende Spulen mit 4 mm Drahtdurchmesser.
Für den mechanischen Aufbau der gesamten
Antenne gelten sinngemäß die Ausführungen
18.2.1 . Die Bemessung der Schaltelemente wie beim VK2AOU-Miniatur-Beam (s. Ab­
schnitt 17.1.). Bei der Musterantenne werden
Die in Bild 18.17 aufgeführten Schaltelemente
Elemente mit21 mm Rohrdurchmesser (Dural­
haben folgende Werte:
rohr) verwendet. Praktisch sind alle Rohrdurch­
Direktor messer und Rohrsorten brauchbar, die den
Spule L1 - 4 Wdg., 4,5 cm Spulen­ mechanischen Anforderungen entsprechen.
länge, 4 cm Durchmesser
Spule L2 - 6 Wdg. , 7 cm Spulenlänge,
4 cm Durchmesser 18.2.2 . Der Abgleich
Kondensator C1 - Mittelwert etwa 65 pF
Kondensator C2- Mittelwert etwa 100 pF Zuerst sind die einzelnen Elemente mit dem
Gespeistes Element Grid-Dip-Meter auf die vorher errechneten
SpuleL3 -5 Wdg., 5 cm Spulenlänge, Resonanzfrequenzen abzustimmen. Da sich
4 cm Durchmesser der Grid-Dip-Oszillator sehr leicht an die Spu­
Spule L4 -7 Wdg., 4, 5 cm Spulen- len ankoppeln läßt, werden die Resonanzfre­
länge, 4 cm Durchmesser quenzen ausgeprägt und eindeutig angezeigt.
Spule LKl - 2 Wdg., freitragend über Zum groben Erstabgleich kann man den Grid­
L3 (Ankopplungsspule für dipper ziemlich fest mit den Spulen koppeln;
10-m-Band bei Speisung beim nachfolgenden Feinabgleich hält man die
mit beliebig langem 60-0- .. Kopplung so lose, daß der Resonanzdip gerade
Koaxialkabel) noch gut zu erkennen ist.
Spule LK2 3 Wdg., freitragend über Die 3 Resonanzen des gespeisten Elementes
L4 (Ankopplungsspule für entsprechen den gewünschten Arbeitsfrequen­
15 rn und 20 m bei Spei­ zen. Man legt sie im allgemeinen in Bandmitte:
sung mit beliebig langem 14,15 MHz, 21,20 MHz und 28,50 MHz. Der
60-0-Koaxialkabel) Reflektor wird auf eine um 5% niedrigere Fre­
Kondensator C3- Mittelwert etwa 62 pF quenz abgestimmt: 13,45 MHz, 20,14 MHz
Kondensator C4- Mittelwert etwa 85 pF und 27,07 MHz.

18 Rothammel, Aotennenbucb 273


Die Direktorfrequenzen liegen um 4% hö­ ringfügig zu verändern. Die Einstellungen
her: 14,72 MHz, 22,05 MHz und 29,65 MHz. müssen stetig wechselnd für 14 MHz und für
Diese Resonanzfrequenzen sind gültig, wenn 21 MHz vorgenommen werden. Eine Ände­
die Antenne in ihrer Betriebshöhe abgeglichen rung der Abstimmung für 20m bedingt gleich­
wird. Der Vorabgleich kann in Erdbodennähe zeitig eine Mitnahme der 15-m-Resonanz und
durchgeführt werden. Dabei ist jedoch zu be­ umgekehrt. Ist auf diesen beiden Bändern das
achten, daß infolge des kapazitiven Einflusses Optimum erreicht, werden die Einstellungen
der nahen Erde eine Verschiebung der Reso­ markiert und nicht mehr verändert. Der Ab­
nanz nach niedrigeren Werten hin erfolgt. gleich für 10m beschränkt sich hauptsächlich
VK2AOU stellte fest, daß diese Verstimmung auf eine leichte Veränderung der Kondensato­
beim Vorabgleich in 2 m Höhe über gut leiten­ ren eh e3 und e5. Diese Einstellung ist nicht
dem Erdboden für die 14-MHz-Resonanz kritisch, das Optimum liegt sehr breit.
350kHz betrug. Man wird deshalb beim Vor­ Abgleichfehler können in erster Linie bei der
abgleich in Bodennähe die Resonanzfrequen­ Abstimmung der parasitären Elemente auf­
zen entsprechend tiefer legen und z.B. den treten. Wird z.B. der Reflektor »zu kurz«, der
Strahler auf 13,85 MHz, 20,90MHz und Direktor dagegen »zu lang« getrimmt, so kann
28,20MHz abstimmen. Bei den parasitären der Reflektor zum Direktor werden und umge­
Elementen werden die Resonanzfrequenzen kehrt. Es kommt auch vor, daß nur ein Element
ebenfalls entsprechend vermindert. Man kann fehlabgestimmt ist. Dann wird möglicherweise
dann damit rechnen, daß die Frequenzen in der der Reflektor zum Direktor, oder der Direktor
Betriebshöhe bereits annähernd richtig liegen. bekommt Reflektorwirkung. Dieser Umstand
Der Spulenahgleich ist nicht besonders kri­ ist durch eine starke Verringerung der Vor­
tisch; die großen Spulen L2, L4 und L6 beein­ wärtsstrahlung festzustellen. Um solche Fehler
flussen in erster Linie die 14-MHz-Resonanz. sofort richtig zu erkennen, empfiehlt VK 2AOU
Die dazugehörigen Kondensatoren e2, e4 und die Verwendung zweier Feldstärkeanzeiger, den
e6 sind hauptsächlich für die 21-MHz-Reso­ einen in der Richtung der Vorwärtsstrahlung,
nanzen wirksam, obwohl bei ihrer Einstellung den anderen zur gleichzeitigen Kontrolle der
natürlich auch die 14-MHz-Abstimmung etwas Rückdämpfung. Nur ein systematisches Vor­
»mitgezogen« wird. Mit den kleinen Spulen Lh gehen beim Abgleich garantiert den vollen Er­
L3 und L5 werden die 21-MHz-Resonanz­ folg. Der ganze Vorgang ähnelt der Gleich­
punkte bevorzugt abgestimmt, dagegen wirken laufeinstellung beim Superhet.
sich die Kondensatoren eh e3 und es beson­ Eine bestimmte Vereinfachung bei gleicher
ders stark auf die Veränderung der 28-MHz­ Wirksamkeit ist möglich, wenn das gespeiste
Resonanzen aus. Die Einstellung dieser Kon­ Element nach Art des G4ZU-Beam (Bild 18.3)
densatoren ist sehr kritisch; das gilt· besonders ausgeführt und die Antenne über eine ab­
für es und e6• Es erweist sichdeshalb als zweck­ gestimmte Speiseleitung erregt wird. Es müssen
mäßig, alle Kondensatoren als Drehkondensa­ dann nur Reflektor und Direktor auf die ent­
toren auszubilden. Zumindest sollten sehr gute sprechenden Resonanzen getrimmt werden,
Lufttrimmer verwendet werden. Zum Schutz während man das gespeiste Element durch das
gegen Witterungseinflüsse ist es ratsam, die Ab­ Antennenabstimmgerät am Ende der Speise­
stimmkreise in Kunststoffgehäuse zu setzen. leitung zur Resonanz bringt.
Nachdem die Antenne mit dem Grid-Dip­ Der VK2AOU-Dreiband-Beam hat beim
Meter »kalt« auf die Resonanzfrequenzen ab­ 10-m- und 15-m-Betrieb etwa die gleichen
gestimmt wurde, erfolgt der betriebsmäßige Eigenschaften wie der G 4ZU-Dreiband-Beam;
Abgleich.Zu diesem Zweck wird der Dreiband­ er übertrifft diesen etwas im 20-m-Band, weil in
Beam über die vorgesehene Speiseleitung vom diesem Fall3 verkürzte Elemente mit allerdings
Sender erregt. Dann stimmt man mit einem sehr kleinen Elementabständen wirksam sind.
möglichst weit entfernten Feldstärkeanzeige­
gerät auf größte Vorwärtsstrahlung bei bester
Rückdämpfung ab. 18.3. Der DL 1 FK-Dreiband-Beam
Als erstes wird der Beam auf Höchstleistung
im 14-MHz- und 21-MHz-Band abgeglichen. Der DLJ FK-Dreiband-Beam zeichnet sich
Die Kondensatoren sind jeweils nur sehr ge- durch einen sehr leichten und mechanisch un-

274
komplizierten Aufbau aus. In der Leistung ist L - Spule über w gewickelt, 6 Wdg. mit 3 cm

er seinen gewichtigeren Brüdern mindestens Spulendurchmesser bei 10 cm Spulenlänge,


ebenbürtig. Das Besondere an diesem 3-Ele­ Material: Aludraht, 3 bis 6 mm Durch­
ment-Drehrichtstrahler stellt jedoch die neu­ messer.

artige Konstruktion der parasitären Elemente


dar. Da es sich um eine neue, sehr sinnvolle Die Wanddicke von 1 mm für die Duralrohre
Lösung des Mehrbandproblems handelt, wird ist ausreichend. Man richte sich aber nach dem
der Nachbau etwas ausführlicher beschrie­ handelsüblichen und verfügbaren Material, zu­
ben. mal die Abmessungen der Einzelrohre und des
gesamten gespeisten Elementes durchaus nicht
kritisch sind.
18.3.1. Das gespeiste Element Beide Strahlerhälften werden über Stand­
isolatoren auf einer Haltetraverse befestigt, die
Bild 18.18 veranschaulicht das gespeiste Ele­ nach DL 1 FK aus 2 parallellaufenden V-Profil­
ment in einer Leichtbaukonstruktion von schienen besteht. Holzträger erfüllen den glei­
DL 1 FK. Im Prinzip handelt es sich in diesem chen Zweck, sind aber schwerer. Der Trage­
Fall um das gleiche strahlende Element wie boom wird aus 2 parallelen, je 420 cm langen
beim G4ZU-Beam (Abschn.I8.1.), es weist Duralrohren gebildet. Auf diesem schellt man
jedoch einige konstruktive Feinheiten auf, die die V-Schienen fest. Hängen die Strahlerhälf­
der Leichtbauweise entgegenkommen. Das ge­ ten zu stark durch, dann kann leicht eine zu­
speiste Element hat eine Gesamtlänge von sätzliche Abspannung über einen kleinen
knapp 8 m und ist demnach für das 15-m-Band Spannturm angebracht werden. Grundsätzlich
annähernd resonant (etwas zu lang). Die exakte läßt sich auch jedes andere Dreiband-Strahler­
Resonanz für alle 3 Bänder wird über eine ab­ element (z.B. nach VK2AOU oder W3DZZ)
gestimmte Speiseleitung und ein Antenneo­ verwenden.
abstimmgerät an deren Fußpunkt hergestellt. Wichtig ist, daß das gespeiste Element für
Die verwendeten Duralrohre verjüngen sich 20 m mindestens elektrisch Ä./2 lang sein muß;
stufenweise nach außen. es darf für 10 m elektrisch nicht länger als I ,2Ä
werden (2 · 0,6Ä). Bei einigen Konstruktionen
Einzelabmessungen nach Bild 18.18 wird diese Forderung nicht erfüllt, und der
u -je 200 cm Duralrohr, 20 mm Durchmesser, Strombauch, der das stärkste magnetische Feld
I mm Wanddicke erzeugt, liegt dann entweder in der Speiselei­
v -je 100 cm Duralrohr, 18 mm Durchmesser, tung oder in den Abstimmitteln.
I mm Wanddicke Das gespeiste Element bildet für IO und für
w -je 20 cm Kunststoffrohr ( verlustarm und 15m je 2 kollineare Halbwellenstücke (Dipol­
feuchtigkeitsunempfindlich), 16 mm linie), die gleichphasig erregt werden. Dadurch
Durchmesser, 2 bis 4 mm Wanddicke wird für diese beiden Bänder durch den Strah­
x -je 60 cm Duralrohr, 10 bis 12 mm Durch­ ler allein bereits ein Gewinn von I,7 dB er­
messer, I mm Wanddicke reicht. Für 20 m ist der verkürzte Strahler etwas
y -je eine Drahtschleife, 10 cm Windungs­ schlechter als ein Halbwellendipol voller Länge.
durchmesser,Aiudraht, 2 bis 4 mmDurch­ Die frequenzabhängige elektrische Strahler­
messer verlängerung wird durch die beiden Verlänge­
Z -Haltetraversen, bestehend aus 2 Dural­ rungsspulen L in Verbindung mit den als End­
schienen mit U-Profil, Länge je 130 cm kapazität wirkenden Drahtschleifen y bewirkt.

Bild 18.18
Das gespeiste Element des DL I FK
I=',''
Beam
-abgestimmte Speiseleitung

275
Dadurch ist dafür gesorgt, daß die Strom­
maxima optimal zur Ausstrahlung beitragen
können.

18.3.2. Die Speisung


8f�dt{ Cz
Bild 18.20
Die abgestimmte Speiseleitung ist so zu be­ Schematische Darstellung eines Dreibandelementes
messen, daß sie für keines der benutzten Bän­ nach DLI FK; S1• S2- Rohrschellen, auf dem Element

der in einemStrom- oder Spannungsmaximum verschiebbar, C1, C2- Drehkondensatoren 50 oder

endet. Andernfalls können sich - wie bereits 100 pF Endkapazität

beschrieben - Gleichtaktwellen auf der Speise­


leitung ausbilden, und die Speiseleitung strahlt in durchaus bekannten Gebieten bewegten, stel­
dann ebenso intensiv wie dieAntenneselbst.Bei len die nun zu besprechenden parasitären Ele­
DL I FKwird dieseForderungdurch eine 17,2m mente des DL I FK-Beam das grundsätzlich
lange Speiseleitung erfüllt. Auch Feederleilun­ Neue dieser Antenne dar. Die Resonanz der
gen von etwa 12 und 23 m dürften geeignet sein. parasitären Elemente wird für die verschiede­
Eine sehr leichte und geschmeidige Speise­ nen gewünschten Frequenzen dadurch herge­
leitung stellt man aus Antennenlitze her, die stellt, daß unter Mitverwendung von Teilen des
durchSpreizer auf einem Abstand von 5 cm ge­ Elementes symmetrisch zur Mitte Resonanz­
halten wird. Das umständliche Abbinden oder kreise für die betreffenden Frequenzen gebildet
Festklemmen der Spreizer kann bei folgender werden.lnfolge ihrer Konstruktion haben diese
Methode entfallen: Von einer entsprechenden eine hohe Güte, und die Teile der Elemente, die
Menge Rüschschlauch mit etwa 8 mm Außen­ nicht innerhalb des Resonanzkreises liegen.
durchmesser werden 3 0 bis 40 cm lange Stücke schließen sich, konstruktiv bedingt, an die
geschnitten. Auf jede Ader der Speiseleitung Stelle des Resonanzkreises an, die ihrem Impe­
wird dann je 1 Rüschschlauch aufgeschoben; danzwert entsprechen. Bild 18.20 zeigt ein sol­
es folgt ein Spreizer, ein Rüschrohr, ein Sprei­ ches DL I FK-Mehrbandelement in schemati­
zer und so fort, bis die gesamte Leitung ab­ scher Darstellung. Es enthält zusätzlich zum
wechselnd mit Schlauch und Spreizer versehen eigentlichen Element 2 lineare Abstimmungs­
ist (Bild 18.19). Die Speiseleitung hat den zu­ glieder K1 und K2. Damit ist es grundsätzlich
sätzlichen Vorzug, isoliert zu sein. Die Spreizer möglich, 3 Frequenzen abzustimmen. Durch
werden aus geeigneten Kunststoffstreifen her­ Verschieben der AbgriffeS1 bzw. S2 werden die
gestellt. Die beiden Bohrungen (5 cm Abstand) L-Werte, durch Verändern der Drehkonden­
sind so zu halten, daß die Antennenlitze ohne satoren die C-Werte variiert.
Mühe durchgleiten kann. Durch den Rüsch­ Wird das Element selbst in seiner Längen­
schlauch werden dieSpreizer in ihrer Lage fest­ ausdehnung für die mittlere benutzte Frequenz
gehalten. Die Ankopplung der Speiseleitung (z.B. 21 MHz) etwa richtig bemessen - zweck­
an dieSender-Endstufe erfolgt über einen der mäßig ein wenig länger als errechnet -, so er­
bekannten Antennenkoppler (s. Abschn.8.2.). laubt C2 die elektrische Verkürzung. C2 und
der Teil zwischen den beiden Schellen S2 dient
aber gleichzeitig zum Einstellen der Resonanz
18.3.3. Die parasitären Elemente
für die gewünschte niedrigere Frequenz, also
Während sich die bisherigen Angaben zum z. B. 14 MHz. Diese Einstellung ist sehr scharf,
strahlenden Element und zu dessen Speisung das Element wird für 14 MHz selektiver, als
es ein normal bemessenes 20-m-Element sein
würde (verringerte Bandbreite). K1 mit C1 und
S1 bilden analog den Resonanzkreis für die


An nenlitze
gewünschte höhere Frequenz, in unserem Fall
28 MHz. Die Abstimmung dieses Kreises muß
sehr sorgfältig erfolgen, denn es besteht die
I� Gefahr, daß man falsch abgleicht. Dann kann
Bild 18.19 das Element für 28 MHz wie ein Ganzwellen­
Die Speiseleitung stück wirken. Ein solches Ganzwellenstück ist

276
Dto D2 -Abstandsschellen, Aluminium, je
10 cm lang
Cto C2 Porzellanringe
I B -Spannturm, 20 cm hoch; ein Dach-
.I rinnen-Standisolator für Bandleitung
Bild 18.21
ist gut geeignet
Parasitäres Element nach DL 1 FK F -Drehkondensator 12 bis 50 pF zwi-
schen den Enden von E1 und E2
X - geometrische Mitte des gestreckten
Bezeichnung Wirkung als El�mentes. An dieser Stelle kann der
nach Bild 182
.1 Direktor Reflektor
Trageboom metallisch leitend be­
festigt werden (Spannungsminimum).
Länge des gestreckten
Elementes A (Duralrohr) 6,80 m 74
, 0m
Gesamtlänge der Ab- durch je einen Porzellanring (C1 und C2) isoliert
spannung zwischen C 1 wird. Diese Abspannung läßt sich gleichzeitig
und C2 (Antennenlitze) 48
, 0m 5,00m als Parasitärelement für 10 m verwenden, in­
Länge der Drähte E1 dem man ihre Gesamtlänge entsprechend be­
und E2 (3mm Durch- mißt. Für· das 20-m-Band wirkt der Bügel
messer) je 1,1 0 m 1,30m
D1-E1-E2-D2, der mit dem Drehkondensator F
abgestimmt wird. Die Abmessungen sind aus
aber wegen der Phasendrehung von 2 · 180° als nachstehender Aufstellung zu ersehen.
parasitäres Element ungeeignet (beide Halb­ Gleiche Positionen für Direktor und Re­
wellenstücke sind gegenphasig erregt). flektor.
Nach diesen theoretischen Erörterungen des Für den Drehkondensator F genügt bei mitt­
Prinzips soll nun die Praxis der DL 1 FK-Ele­ leren Sendeleistungen ein Plattenabstand von
mente beschrieben werden. Bild 18.21 zeigt ein 0,5 bis 1 mm. Die mechanische Befestigung des
parasitäres Element, wie es im DL 1 FK-Beam Drehkondensators erfolgt zweckmäßig über
als Reflektor bzw. Direktor verwendet wird. eine isolierende Stütze (z. B. Plexiglas-Streifen)
Die sehr leichte und praktische Konstruktion an der Elementmitte (Punkt X). Der Drehkon­
ergibt sich, wenn man den langen, gestreckten densator ist vor Witterungseinflüssen zu schüt­
Teil des Sekundärstrahlers so bemißt, daß zen. Zu diesem Zweck kann er in ein wasser­
seine Länge A annähernd für das 15 -m-Band dichtes Gehäuse oder in einen Kunststoffolien­
paßt. Damit die dünnen, sich nach den Enden beutel gesetzt werden.
hin verjüngenden Rohre nicht zu stark durch­ Einen Gesamteindruck des DL 1 FK-Beam
hängen, werden sie übereinenetwa20 ernhohen vermittelt Bild 18.22 (schematische Darstel­
Spannturm B abgespannt. Dazu benutzen wir lung). Bei der Musterantenne ist der gesamte
Antennenlitze, die vom gestreckten Element Boom 4,20 m lang. Der Abstand Strahler-Di-

Bild 18.22
Der DL 1 FK-Beam

277
rektor beträgt1,60 m, der Abstand Reflektor­ Beim Abstimmen auf 20 m ist zu beachten,
Strahler2,60 m. Der Tragemast ist im Schwer­ daß sich der Widerstand im Speisepunkt des
punkt befestigt. Strahlers stark ändert und sehr gering wird,
Auffällig sind die kurzen Drahtenden, die wenn der Direktor bei dem minimalen Abstand
von den Abspannungen an den Porzellanringen zum Strahler in Resonanz kommt. Wird eine
überstehen. Diese »Drahtschwänzchen« (je offene Leitung benutzt, so muß man deshalb
etwa 10 cm lang) dienen zum Abstimmen des gleichzeitig am Senderausgang nachstim­
parasitären Elementes für 10 m. Beim Abgleich men.
wird jeweils so viel Draht von den »Schwänz­ Das Prinzip der linearen Wellenfallen bzw.
chen« abgeschnitten, bis Resonanz als Reflek­ der Abstimmglieder des DL 1 FK-Eiementes
tor bzw. Direktor im 10-m-Band hergestellt ist. läßt sich auch auf viele andere Anwendungs-
·

gebiete ausdehnen.

18. 3.4. Der Abgleicb

18.4. Der W3DZZ-Dreiband-Beam


Zur optimalen Abstimmung dieser Antenne
benötigt man ein Grid-Dip-Meter und ein ein­
Eine sehr zweckmäßige und leistungsfähige
faches Feldstärkeanzeigegerät. Die Antenne
Lösung für den Dreiband-Beam wurde von
kann etwa 2 m über dem Erdboden montiert
W 3DZZ vorgeschlagen. Bei dieser Antenne
,und abgeglichen werden. Zuerst wird proviso­
werden keine Kompromisse eingegangen, sie
risch auf20 m abgestimmt. Anschließend wik­
erreicht die gleichen Leistungsdaten, die für
kelt man die überstehenden Enden der 10-m­
3 entsprechende Einzel- Yagis charakteristisch
Abspanndrähte auf einen isolierten Schrauben­
sind. Dieser Drehrichtstrahler erfordert aller­
dreher auf (Handkapazität vermeiden), um die
dings einen beachtlichen mechanischen Auf­
Abschneidepunkte festzustellen. Zum Aus­
wand und außerdem den Selbstbau einiger
gleich des Unterschiedes zwischen Bodennähe
Präzisionsteile.
und späterem Standort werden je Seite wieder
Da der W3DZZ-Beam für amerikanische
3 cm zugegeben. Dann schneidet man die für
Verhältnissekonstruiert ist, wurdevon DL 1 AU
15 m etwas zu lang bemessenen Elemente stück­
mit Unterstützung von W 3DZZ eine europä­
weise an den Enden ab, bis nian in die Nähe der
ische Version entwickelt, die sich auf unser
gewünschten Resonanz kommt. Diese Länge
metrisches System stützt und handelsübliche
paßt dann gerade für den Standort auf dem
Rohrsorten verwendet.
Mast. Möglichst nach der endgültigen Mon­
tage werden die Drehkondensatoren für 20 m
nachgestimmt. Dazu muß man das Feldstärke­
anzeigegerät genau beobachten, da die Ab­ 184
. 1
. . Die Wirkungsweise
stimmung sehr scharf ist. Es empfiehlt sich, erst
den Reflektor und dann den Direktor auf das Der W3DZZ-Beam unterliegt den gleichen
Rückwärtsminimum abzustimmen, weil dieses Gesetzmäßigkeilen wie die W 3DZZ-AIIband­
schärfer und eindeutiger auftritt als das Vor­ Drahtantenne (s. Abschn.I02
. . 8)
. . Die Wir­
wärtsmaximum. kungsweise wird am Beispiel des gespeisten
Die einzustellenden Resonanzfrequenzen Elementes noch einmal behandelt (Bild 182
. 3).
sind in Tabelle18.1. enthalten. Der10-m-Dipolnach Bild 18.23 a ist längen­
mäßig wie üblich für dieses Band bemessen. Die
Tabelle 18.1. Resonanzfrequenzen des DLJ FK­ freien Enden sind mit je einem Parallelreso­
Dreiband-Beam fiir die Abstimmung mit nanzkreis L,-C1 und LrC2 abgeschlossen. Bei
Dip-Meter
genügendhoher Kreisgüte bilden die Sperrkreise
Betriebs- Reflektor- Direktor-
für ihre Resonanzfrequenz einen sehr hohen Wi­
frequenz abstimmung abstimmung derstand; sie wirken wie Isolatoren. DieKreise
sind auf die Arbeitsfrequenz im 10-m-Band
28400 kHz 27600 kHz 29400 kHz abgestimmt, und die nach Bild 182
. 3 b bei YY
21250 kHz 20800 kHz 21700 kHz
angeschlossenen Leiterstücke beeinflussen die
14250 kHz 13950 kHz 14555 kHz
Resonanz des 10-m-Dipols nicht mehr. Wird

278
L1/C1 = Lz/Cz
La/CJ : L�/C�
a)
Bild 18.23
Die Entwicklung eines Halb­
wellendipols zum Dreiband­
element; a- der lO·m·Dipol,
b- die Erweiterung zum 15-m­
Dipol, c- das vollständige Drei­
bandelementfür 10m, 15m und
20m

der Strahler bei XX dagegen mit einer Fre­ zwischen Strahler und Reflektor sowie zwi­
quenz von beispielsweise 21 MHz erregt, so schen Strahler und Direktor noch je ein kurzes
sind die beiden Sperrkreise für diese Frequenz Parasitärelement angebracht wurde. Dabei han­
außer Resonanz; sie haben demnach keine delt es sich um einen Reflektor und einen Direk­
Sperrwirkung mehr. Die Kreise L1-C1 und tor für den 10-m-Betrieb. Da die Abstände
LrC2 wirken nun als Verlängerungsinduk­ "Strahler-Reflektor und Strahler-Direktor in
tivitäten für den 15-m-Dipol. Bei geeigneter einem 3-Element-System bei Dreibandbetrieb
Bemessung der Leiterstücke B1 und B2 ergeben für das 10-m-Band etwas zu groß werden, fügte
diese zusammen mit A1 und A2 sowie den In­ man diese zusätzlichen Elemente ein. Dadurch
duktivitäten L1 und L2 einen Halbwellenstrah­ arbeitet die Antenne bei 28 MHz mit insgesamt
ler für 21 MHz, ohne daß sich an der Resonanz­ 5 Elementen, wobei allerdings der 2.Reflektor
lage für 28 MHz etwas ändert. Da das Element kaum etwas zum Gewinn beitragen dürfte. Es
jedoch auch für 14 MHz brauchbar sein soll, kann deshalb beim 10-m-Betrieb mit einem Ge­
werden nach Bild 18.23 c an die Enden der Lei­ winn von etwa 7 dBd gerechnet werden. Für
terstücke B1 und B2 noch einmal 2 Sperrkreise 21 MHz und 14 MHz sind 3 Elemente wirk­
LrC3 sowie L4-C4 geschaltet und auf Sperr­ sam, wobei sich im 15-m-Band ein Gewinn von
wirkung für 21 MHz abgestimmt. knapp 6 dBd und im 20-m-Band, weil etwas
Nach Bild l 8.23c sind bei den Punkten ZZ verkürzt, etwa 5 dBd erreichen lassen.
noch zwei offene Leiterstücke E1 und E2 ange­
fügt. Sie dienen zur Herstellung der Halbwellen­
resonanz; denn das Element bei XX wird mit 18.4.2. Die praktische AusfÜhrung
einer Frequenz von 14 MHz erregt. Weder die
Kreise L1-C1 und L2-Cz noch LrC3 und Für alleSpulenL1 werden5 Wdg. 4-mm-CuAg­
L4-C;" sind im 20-m-Band in Resonanz. Alle Draht bei einem Innendurchmesser der Spule
Kreise wirken demnach für 14 MHz als Ver­ von 62 mm angegeben. Die Spule L2 weist bei
längerungsspulen. DieLeiterstücke AI>A2, BI> sonst gleichen Abmessungen 7 W dg. auf. Alle
B2 und E1, E2 ergeben zusammen mit den In­ Kondensatoren C haben eine Kapazität von
duktivitäten L1,L2,L3 undL4 Halbwellenreso­ 25 bis 29 pF.
nanz im 20-m-Band. Die Anordnung nach Für die Sperrkreise L1-C beträgt die Ab­
Bild 18.23c ist deshalb für 3Bänder gleichzeitig gleichfrequenz 28 MHz, während die Kreise
und ohne Umschaltung abgestimmt. L2-C auf 20,2 MHz abgestimmt werden. Dabei
In gleicher Weise sind auch die parasitären ist zu beachten, daß der Abgleich nur durch
Elemente ausgeführt, wobei lediglich die Reso­ Verändern der Spulenlänge erfolgt, denn die
nanzen für den Reflektor entsprechend niedri­ Kreiskapazität von 25 pF bis 29 pF muß in je­
ger und für den Direktor höher gelegt werden. dem Fall erhalten bleiben. Als besonders gün­
Da diese Elemente parasitär erregt sind, ent­ stig erwies es sich bei der Originalausführung
fällt auch ihre Auftrennung in der geometri­ des WJDZZ-Beam, daß die Kondensatoren
schen Mitte. Die Sekundärelemente können C durch die Elementrohre selbst dargestellt
dort geerdet werden. wurden. Diese Rohre lassen sich unter Zwi­
Bild 18.24 zeigt das Schema des vollständi­ schenlage eines Isolierstoffzylinders teleskop­
gen W3 DZZ-Dreiband-Beam. Es fällt auf, daß artig ineinanderschieben, wodurch sich eine

279
Bild 18.24
Das Schema des WJDZZ-Drei­
c c
J Senderichtung band-Beam

Kapazität ergibt, deren Dielektrikum durch In mechanischer und in elektrischer Beziehung


die Isolierstoffzwischenlage gebildet wird. Eine dürften sichglasfaserverstärktePo/yester-Rund­
solche Konstruktion erfordert natürlich große stäbe (Kunststoffangelruten) am besten eignen.
mechanische Präzision und passende Rohre Der Kondensator C muß dabei durch einen
mit den entsprechenden Durchmessern und hochwertigen Festkondensator mit geringem
Wandstärken. Eine mechanisch einfachere Lö­ Temperaturgang gebildet werden, der witte­
sung besteht darin, die Rohre über einen pas­ rungsgeschützt unterzubringen ist. Sein Kapa­
senden Dorn aus Isoliermaterial gemäß Bild zitätswert darf allerdings nur bei 15 bis 20pF
18.25 miteinander zu verbinden. Als Isolier­ liegen, da durch die Annäherung der beiden
tnaterial eignet sich dafür Hartgewebe; denn Elementrohre bereits eine gewisse Anfangs­
es ist sehr bruchsicher. Bei einigen Sorten ist kapazität auftritt.
aber die Verlustarmut nicht besonders groß, es Die Speisung des Systems läßt sich in der Art
besteht außerdem bei solchen Schichtpreßstof­ der bewährten Gamma-Anpassung durchfüh­
fen die Tendenz, Feuchtigkeit aufzunehmen. ren (s. Abschn.6.3.); dann kann die Erregung
Ein zusätzlicher Oberflächenschutz ist deshalb über ein beliebig langes Koaxialkabel erfolgen.
erforderlich. Es gibt aber auch sehr verlustarme Wenn das Gamma-Glied für den 15-m­
Kunststoffe, die eine genügende Elastizität und Betrieb auf optimale Anpassung eingestellt
Bruchsicherheit aufweisen und unter verschiede­ wird, bleibt die Welligkeit der Speiseleitung
nen Firmenbezeichnungen gehandelt werden. bei 10m und bei 20m noch in tragbaren
Grenzen.
Es ist auch möglich, für den W 3 DZZ-Beam
das gespeiste Element eines DL 1 FK-Beam zu

verwenden (s. Bild 18.18) und dann über eine


abgestimmte Leitung zu speisen. Dabei fallen
auch die Sperrkreise im Strahlerelement weg,
passender Kern
· Novatext o. ä. und die Resonanzlage wird für jedes Band am
Bild 18.25 sendersehigen Ende der abgestimmten Speise­
Vorschlag für die Ausführung der Sperrkreise leitung hergestellt.

280
18.5. Das Dreiband-Quad die Kreise /2 und !3 zu beiden Seiten der
Speisepunkte an. Das Schema nach Bild 18.27c
mit Einfachschleifen
mit paarweiser Anordnung der Kreise in beiden
nach VK2AOU
Ebenen wird angewendet, wenn die Gesamt­
länge der Quad-Schleife das 1 ,5fache der
Von VK2AOU wurde eine vollwertige Drei­
kleinsten Arbeitswellenlänge übersteigt.
band-Cubical-Quad-Antenne entwickelt, er­
probt und genau beschrieben, die elektrisch
und mechanisch kaum noch Wünsche offen 18.5.1. Die elektrische Konzeption
läßt [1]. Auch bei dieser Dreibandantenne geht der Dreiband-Quad
VK2AOU vom Prinzip des Multibandkreises
aus, das sich bei der bekannten VK2AOU­ Die Antenne besteht aus 2 gleichen Draht­
Dreiband-Yagi bereits bewährt hat (siehe Quadraten mit je 4,27 m Seitenlänge; ihr Auf­
Abschn.18.2.). Dadurch gelingt es, mit nur bauschema ist in Bild 18.28 dargestellt. Eine
einer gespeisten Schleife und einer Reflektor­ solche Ausführung hat nur die Hälfte des
schleife Resonanz für alle drei Bänder (10m, Windwiderstandes einer voll dimensionierten
15m und 20m) zu erreichen. In Bild 18.26 Dreiband-Quad-Antenne mit ineinanderge­
sind Dreibaud-Schwingkreise in 2 Varianten schachtelten Elementen. Kleinere oder größere
schematisch dargestellt. Betrachtet man die ein­ Elementseitenlängen können nach dem Mehr­
zelnen Resonanzkreise für sich, dann liegt keine bandprinzip ebenfalls eingesetzt werden, da­
der Einzelresonanzen auf je einer der gewünsch­ bei tritt dann ein entsprechender Verlust oder
ten Arbeitsfrequenzen, jedoch ist das gesamte Gewinn an Wirkungsgrad auf. Es hat sich er­
Netzwerk für alle 3 Betriebsfreq uenzenresonant. wiesen, daß eine Seitenlänge von 4,27 m be­
Wird in der Schaltung nach Bild 18.26a der züglich Leistung und Aufwand dem Optimum
Serienresonanzkreis /1 durch ein Antennen­ sehr nahe kommt.
element ersetzt, ändert sich die Charakteristik Das gespeiste Einschleifen-Element ist für 3
der abgestimmten Dreibandschaltung nicht. Bandfrequenzen resonant, z.B. für 14,15 MHz,
Ist dieses Element eine Quad-Schleife, so ent­ 21,3 MHz und 28,6 MHz. Für das Reflektor­
steht daraus das Schema nach Bild 18.27a, Element müssen dann die Resonanzfrequenzen
wobei das Quad-Element nun den Serienreso­ entsprechend niedriger liegen, nämlich bei
nanzkreis /1 mit verteiltem L und C darstellt. 13,43 MHz, 20,20 MHz und 27,30 MHz..
Aus Gründen der mechanischen und elektri­ Allgemein gilt für solche Dreiband-Quad­
schen Symmetrie ordnet man nach Bild 18.27b Elemente:

- Die Arbeitsfrequenzen können über einen


Bereich von 1,6 : 1 bis 3 : 1 verteilt liegen.

w
- Es brauchen keine harmonischen Resonanz­
beziehungen zwischen den gewählten Ar­
beitsfrequenzen zu bestehen.
- Die Antenne spricht auf Oberwellen ihrer
a)
Arbeitsfrequenzen nicht an (Ausnahme:
Bild 18.26 wenn die Frequenz der Harmonischen prak­
Prinzip der Dreibandresonanzkreise in zwei Varianten tisch gleich einer der Arbeitsfrequenzen ist).

Bild 18.27
Das Schema des Dreiband-Quad­
Elements nach VK2AOU;
a - Aufbauschema nach Bild
18.26a, b- symmetrische Ein­
fügung von/2 und/3 am Speise­
punkt, c - paarweise Anordnung
von/2 und/3, wenn die Gesamt­
länge der Quadschleife größer als
das I ,5fache der kleinsten
Arbeitswellenlänge ist

281
gespeiste Schfeift!
f(esof]anzen:
. 1li,1fi Mff:t
21,3 MHz
Zß-6 MH�
Bild 18.28
Aufbauschema der VK 2AOU­
Dreiband·Antenne

- Die gesamte Elementlänge strahlt für alle leicht berechnen. Es können alle gängigen
Arbeitsfrequenzen. Koaxialkabeltypen beliebigen Wellenwiderstan­
- In Quad-Anwendungen genügt ein einziges des verwendet werden; wichtig ist lediglich,
Paar abgestimmter Parallelresonanzkreise je daß man die Kapazität je Meter Länge kennt.
Element (Bild 18.27b), sofern die Gesamt­ Als Kreisinduktivitäten dienen Haarnadel­
länge des Quad-Elementes das 1,5fache der schleifen aus möglichst dicken Drähten
·kleinsten Arbeitswellenlänge nicht übersteigt. (;;; 2 mm Durchmesser) mit einem Leiterab­
Für längere Quad-Elemente sind 2 Paare stand von etwa 60mm (unkritisch). Die ge­
abgestimmter Resonanzkreise je Element er­ samte Leiterdrahtlänge im gespeisten Element
forderlich (Bild 18.27c). Dadurch werden plus den Drahtlängen der vier Haarnadelschlei­
Abstimmschwierigkeiten auf dem frequenz­ fen entspricht annähernd der Wellenlänge der
·

höchsten Band vermieden. niedrigsten Arbeitsfrequenz.

Da bei der dargestellten Ausführung die ge­


samte Elementlänge ( = 17,08 m) 1,5 Wellen­ 18.5.2. Der Konstruktionsvorschlag von
längen für 10m überschreitet, werden je Ele­ VK2AOU
ment 2 Paare abgestimmter Parallelresonanz­
kreise verwendet. Der waagrechte Rohrträger A (Boom) für die
Die Kreiskapazitäten können aus Lufttrim­ beiden Quad-Elemente ist 2,60 m lang und legt
mern oder aus keramischen Topftrimmern be­ so den Reflektorabstand auf etwa 2,45 m fest.
stehen. Mindestensebensogut eignen sich Kapa­ Das entspricht bei 20m einem Reflektorab­
zitäten,die aus offenen Koaxialkabelstücken ge­ stand von 0, ll 5A, bei 15 m von 0, 173). und bei
bildet werden. Bekanntlich hatjedes Koaxialka­ I 0m von 0,232J..
bel eine bestimmte Kapazität zwischen Innen­ Der Boom A ist ein stabiles Hartaluminium­
und Außenleiter, die in pF/m angegeben wird. rohr mit etwa 50mm Durchmesser bei einer
Bei handelsüblichen 60-!.1-Kabeln mit Polyäthy­ Wanddicke von mindestens 3 mm. Die kreuz­
len-Dielektrikum beträgtdie Kapazität 8 5pF/m. förmigen Elementspreizen bestehen nicht, wie
Die für die vorgegebene Kapazität erforderliche sonst üblich, aus Bambusrohr oder Glasfiber­
Länge des offenen Kabelstücks läßt sich somit rohren, sondern sind ebenfalls aus Hartalu-

2 82
miniumrohr gefertigt. Die aus den Teilen B, C
und D aufgebauten Spreizen werden kreuzför­
mig auf dem Boom befestigt. Die Teile B be­
stehen aus je 3,66 m langen i-Zoll-Rohren
(� 22,2 mm Durchmesser) mit /6 Zoll Wand­
dicke(� 1,6 mm) aus Hartaluminium. In ihre
4 offenen Enden sind teleskopartig 4 Stück
je I ,22 m lange i- Zoll-Leichtmetallrohre
( 19 mm Durchmesser) etwa 200 mm tief ein­
c
=

geschoben und befestigt(Teil C). Als Isolatoren


für die Elementdrähte dienen 250 mm lange
PVC-Rohre (Teil D) von t Zoll Durchmesser
( = 19 mm). Um sie an den Leichtmetallrohr­
endeo C zu befestigen, sind sie zu erwärmen
und so aufzuweiten, daß sie sich auf etwa
100 mm Länge straff über die Rohrenden C
schieben lassen. Die freien Enden der PVC­
Rohre werden ebenfalls im warmen Zustand
flachgedrückt und mit je einer Bohrung zur
Aufnahme des Leiterdrahtes versehen. Die ge­
samte Spreizerlänge von Isolator zu Isolator
beträgt somit 6,15 m; daraus ergibt sich auch
rechnerisch eine Seitenlänge von 4,30 m je
Element.
Die Spreizen werden mit passenden U-Bol­
zen kreuzförmig im gegenseitigen Winkel von
90° befestigt. Um die rechtwinklige Stellung
der Spreizen am Boom zu sichern, sollte man
noch entsprechende Verstrebungen anbringen.
Natürlich kann der mechanische Aufwand dem
jeweils beschaffbaren Material entsprechend
Bild 18.29
abgewandelt werden. Mechanischer Aufbau der Parallelresonanzkreise und
Die Parallelresonanzkreise sind unmittelbar des Speisepunkts (nicht maßstabgerecht)
an den oberen und unteren Ecken des Elemen­
tes eingesetzt. Dazu wird der Elementleiter an
diesen Stellen durch je einen Plaststreifen Das sind immer die Anschlußstellen, die den
(Abmessungen 75 mm13 mm x 6 mm) elek­
x senkrechten Spreizerarmen am nächsten liegen.
trisch unterbrochen (s.Bild 18.29). Die Reso­ Um die Isolation zwischen Innen- und Außen­
nanzkreise -bestehend aus je einer Haarnadel­ leiter an den Kabelenden sicherzustellen, wird
schleife c und einem Koaxialkabel-Konden­ dort . der Kabelaußenleiter auf etwa 2 cm
sator d - werden an diesem IsoHerstück a be­ Länge entfernt. Die Kabelenden werden nach
festigt und mit den anliegenden Leiterdrähten dem Abgleich mit geeigneten Isotierklebern
verbunden. vor Feuchtigkeit geschützt. Die mechanischen
Die Haarnadelschleifen c bestehen aus dik­ Bemessungsangaben für die Parallelresonanz­
kem Kupferlackdraht(Durchmesser ;;:; 2 mm); kreise sind aus Tabelle 18.2. zu ersehen.
sie werden über entsprechende Plasthalterungen Zur Wahrung der Symmetrie ist am Speise­
mechanisch stabil an den senkrechten Spreizer­ punkt eine Baiun-Spule eingesetzt. Sie ermög­
armen befestigt. Die als Kapazitäten verwen­ licht die symmetrische Erregung des Strahlers
deten Koaxialkabelstücke legt man mit ge­ über ein beliebig langes Koaxialkabel mit 50
eigneten Befestigungsbändern direkt an den bis 75 n Wellenwiderstand. Die Baiun-Spule
Spreizerarmen fest. Dabei soll der Kabelaußen­ ist auf einem Ferritstab von etwa 13 mm
leiter(Abschirmgeflecht) mit den Punkten der Durchmesser und 75 mm Länge aufgebracht.
niedrigeren HF-Spannung verbunden werden. In bifilarer Wicklung erhält sie primär und

283
Tabelle 18.2. Bemessungs-
Drahtlänge ergibt etwa benötigte Kabellänge angaben für die Parallel-
der Schleifen Schleifenli\nge Kapazität bei 85 pF/m resonanzkreise
in m in m in pF in m

L1 = 1,75 0,84 c, =56 0,66


L2 =1,32 0,62 c2 =26 0,31
L3 = 1,45 0,66 c3 =53 0,63
L4 = 1,07 0,50 c4 = 23 0,27

Der Leiterabstand der Haarnadelschleifen beträgt 60 mm. Die Längen


der Verbindungsdrähte sind in den Werten nicht enthalten.

sekundär je 9 Wdg. eines Kupferlackdrahtes man ein transistorisiertes Dip-Meter durch


von 1,6 mm Durchmesser. Es kann auch ein Vergleich mit dem Stationsempfänger und mar­
Ringkern-Balun 1: 1 nach Abschnitt 7.7.3. ver­ kiert auf der Dip-Meter-Skaie die vorgesehe­
wendet werden. Der l'ransformator ist in nen Arbeitsfrequenzen nach Tabelle 18.3. Da
einem Plastgehäuse witterungsgeschützt unter­ das waagrecht nur 1,5 m über dem Erdboden
gebracht. Man versieht dieses Gehäuse mit befindliche Element eine größere Kapazität
einer Kabelbuchse für den Anschluß der Speise­ gegen Erde hat als im endgültigen Betriebs­
leitung. zustand (wenn es sich vertikal orientiert in viel
größerer Höhe über Grund befindet), muß
man zum Ausgleich dieser größeren kapaziti­
18.5.3. Die Abstimmung ven Belastung von den angegebenen Abgleich­
der Dreiband-Quad-Antenne frequenzen 3 bis 4% abziehen.
Mit dem Dip-Meter, das an die Rundungen
Werden die Elemente genau nach Beschreibung der Haarnadelschleifen angekoppelt wird, stellt
aufgebaut, dann dürften nur noch geringe man zunächst die vorhandenen Resonanzfre­
Feinabstimmungen erforderlich sein. Diese quenzen fest. Es werden dabei jeweils 3 Reso­
sollte man nach der von VK2AOU benutzten nanzdips gefunden: die Resonanz der Haar­
Methode durchführen. nadelschleife selbst, die nicht auf einer Arbeits­
Ein in allen Teilen fertiggestelltes Quacl­ frequenz liegt, und 2 weitere Frequenzen, die
Element wird horizontal zum Erdboden auf die mit Arbeitsfrequenzen identisch oder ihnen
oberste Sprosse einer etwa 1,5 m hohen hölzer­ angenähert sind (s. Tabelle 18.3.). Das mittlere
nen Stehleiter gelegt, so daß alle Abgleichele­ Betriebsband wird an den kurzen und an den
rnente leicht zu erreichen sind. Vorher eicht langen Haarnadelschleifen gefunden (21 MHz).
Dagegen tritt das 28-MHz-Band nur an den
kurzen Schleifen, das 14-MHz-Band nur an
Tabelle 18.3. Resonanzfrequenzen an den Haar­
nadelschleifen den langen Schleifen auf. Zum Abgleich wer­
den verändert:
Element Resonanzfrequenzen
beim 14-MHz-Band - Drahtlänge der langen
lange Schleifen kurze Schleifen
Haarnadelschleifen L3 bzw. L1 oder Leiter­
länge der Quad-Schleife,
Strahler L3 14,15 MHz L4 21,3 MHz
18,0 MHz 28,6 MHz beim 21-MHz-Band - Kondensator an der
21,3 MHz 31,0 MHz langen Haarnadelschleife oder Drahtlänge
der kleinen Haarnadelschleife L4 bzw. L2,
Reflektor L1 13,43 MHz L2 20,2 MHz beim 28-MHz-Band - Kondensator an der
15,8 MHz 26,9 MHz kleinen Haarnadelschleife.
20,2 MHz 27,3 MHz
Soll z.B. die Arbeitsfrequenz bei 14,25 MHz
liegen und die Resonanz wird bei 14,0 MHz
Damit die Symmetrie gewahrt bleibt, sollen die
Schwingkreispaare in der oberen Ecke mit denen gefunden, so muß entweder die Quad-Schleife
in der unteren Ecke mechanisch und elektrisch verkürzt oder die Induktivität der langen Haar­
identisch sein. nadelschleifen verringert werden. Die Indukti-

284
vität verringert man in kleinen Schritten, in­ Materialaufstellung für Dreiband-Quad
dem man über jeweils etwa 5 cm Länge die ab­ nach Bild 18.46 bzw. Bild 18.47
gerundeten Enden der Schleife verdrillt, so daß Teil A - 1 Stück Rohr 50 x 3
die Paralleldrahtleitung mechanisch kürzer AlCuMg F 40, 2,60 m lang;
wird. Bei Abstimmung der Kapazitäten ist zu Teil B - 4 Stück Rohr 22 x 2
beachten, daß bei der 28-MHz-Resonanz eine AlCuMg F 40,je 3,66 m lang;
Verminderung der Kapazität um 2 pF bereits Teil C- 8 Stück Rohr 18 x 1,5
eine Frequenzerhöhung von 500 kHz verur­ AlCuMg F 40,je 1,22 m lang;
sachen kann. Bei den frequenzniedrigeren Bän­ Teil D- 8 Stück PVC-Rohr, Innendurchmesser
dern ist der Einfluß der Kapazitätsänderung zwischen 16 und 18 mm,je 0,25 m lang;
entsprechend geringer. Die Kapazität wird ver­ Teil a - 8 Stück Polystyrolstreifen
kleinert, indem man den Außenleiter des Ko­ 75 mm x 13 mm x 6 mm;
axialkabelstücks am offenen Ende um jeweils Teil b - 4 Stück Hartgewebestreifen
etwa I cm zurückschiebt. lOOmm x 13 mm x 6 mm;
Mit dem Abgleich beginnt man bei 14 MHz, Teil c - 8 Stück Haarnadelschleifen nach Ta­
es folgen 21 MHz und zuletzt 28 MHz. Für die belle 18.2.;
Abstimmung des gespeisten Elementes ist ein Teil d - 8 Stück Koaxialkabelstücke nach Ta­
Reflektometer sehr nützlich. Die Resonanzen belle 18.2.;
dieses Elementes liegen immer auf den Fre­ Teil e - 1 Stück Baiun-Spule im Plastgehäuse
quenzen, bei denen das Stehwellenverhältnis nach Beschreibung.
am kleinsten ist.
Der Reflektor wird in gleicher Weise auf die Außerdem werden etwa 20 m Kupferlitze
in der Tabelle 18.3. aufgeführten Resonanz­ oder -draht für Antennenleiter sowie Klein­
frequenzen abgeglichen. Es besteht auch die material für Befestigung, Abspannung und
Möglichkeit, eine Direktorschleife als 3. Ele­ Verstrebung benötigt.
ment anzubringen. In diesem Fall erhält man
die Abgleichfrequenzen für den Direktor, in­
dem man die für das gespeiste Element an­
18.6. Mehrband-Delta-Loop-Antennen
gegebenen Frequenzen um 5% erhöht.
Soll noch ein Feinabgleich auf größte Rück­ mit Einfachschleifen
dämpfung oder maximale Vorwärtsstrahlung
durchgeführt werden, so muß dieser an der in Auch für die bekannte Delta-Loop-Antenne
der vorgesehenen Höhe betriebsfertig aufge­ (s. Abschn. 15.4.5.) gibt es Mehrbandausfüh­

bauten Antenne erfolgen. Dabei überprüft man rungen, die sich bereits im praktischen Betrieb
zunächst die Strahlerresonanzen, indem man bewährt haben. Das bedeutetjedoch nicht, daß

in die Speiseleitung einen Stehwellenanzeiger diese Delta-Loops schon völlig ausgereifte


einschleift und die Antenne über den Betriebs­ Konstruktionen mit eindeutig bekannter Strah­
sender erregt. Durch Variieren der Sende­ lungscharakteristik darstellen. Aussagekräftige
frequenzen stellt man die Frequenzen fest, bei Leistungsvergleiche, z. B. mit dem Cubical

denen das Stehwellenverhältnis am geringsten Quad, sind dem Amateur kaum möglich, und

ist. Diese Frequenzen entsprechen dann den mehr oder weniger »gefühlsgeeichte« Einzelbe­

Strahlerresonanzen, die - falls erforderlich - obachtungen haben keine Allgemeingültigkeit.


etwas korrigiert werden müssen. Mit den fest­
gestellten Resonanzfrequenzen wird anschlie­
ßend die Antenne zum Feinabgleich erregt. r8.6.1. Verkürzte Zweiband-Delta-Loop
Wie üblich, benutzt man dabei zur Abstrah­ mit Einfachschleifen
lungskontrolle einen abgesetzten Feldstärke­
anzeiger mit TestdipoL Der Feinabgleich an In [2] wird die interessante Ausführung eines
der Antenne beschränkt sich ausschließlich sehr kompakten Delta-Loop-Eiementes 'mit
auf ein Nachstimmen am Reflektorelement. Mehrfachresonanz für das 20-m- und 15-m­
Ein Stehwellenverhältnis I ,5 : I ist auf allen Band beschrieben. Bild 18.30 zeigt das Schema
Arbeitsfrequenzen zu erreichen; es kann an des gespeisten Delta-Loop-Eiementes, dessen
den Bandenden bis auf 2 : 1 ansteigen. Erscheinungsform sich dem Schleifendipol

285
226 (240)

Bild 18.30
Schema eines Zweiband-Delta­
Loop 20 m/15 m, gespeistes Ele­
ment (die Klammerwerte haben
für das Reflektorelement Gültig­
keit); alle Längenangaben in m

stark nähert. Auf möglichst kleinem Raum ment. Für seine Leiterabmessungen haben die
wird durch entsprechende Drahtführung eine Klammerwerte in Bild 18.30 Gültigkeit. Die
Leiterlänge von insgesamt 14,55 m unter­ gesamte Leitungslänge beträgt beim Reflektor­
gebracht und damit Ganzwellenresonanz im element 15,20 m, der Parallelresonanzkreis
15-m-Band erreicht. Durch das Einfügen eines LR-CR wird vor dem Einbau auf 14300 kHz
Parallelresonanzkreises L8-C8 in den Strom­ abgeglichen (LR � 1,82 [LH; CR � 60 pF). Das
bauch tritt gleichzeitig die 2. Resonanzstelle zusammengebaute Reflektorelement muß bei
im 20-m-Band auf. 13 350 kHz und bei 20200 kHz eindeutig aus­
Der Parallelresonanzkreis L8-C8 wird vor geprägte Resonanzstellen zeigen.
dem Einbau in den Antennenleiter auf eine Re­ Ein Vorschlag für den Gesamtauf bau dieser
sonanzfrequenz von 15 000 kHz abgeglichen. Antenne ist in Bild 18.31 skizziert. Natürlich
Die Richtwerte betragen dabei für Ls 1,82 [LH können in diesem Fall - abhängig vom ver­
und für Cs 55 pF. Im eingebauten Zustand las­ wendeten Material - zusätzliche Verstrebun­
sen sich dann am Schwingkreis 2 Resonanzen gen und Verspannungen erforderlich werden.
feststellen: 14050 kHz und 21 100 kHz. Elektrisch und mechanisch bieten sich dem ex­
In einem Abstand von 2,50 bis 3 m befindet perimentierfreudigen Funkamateur noch einige
sich das gleichartig aufgebaute Reflektorele- Verbesserungsmöglichkeiten.

Bild 18.31
Zweiband-Delta-Loop für 20m
und 15 m, Skizze für den Gesamt­
aufbau; a .= Kleinisolatoren

286
18.6.2. Die Dreiband-Delta-Loop-Antenne auf 14550 kHz eingestellt. Das bedingt eine
geringfügige Vergrößerung der Spulen bei an­
Eine Dreihand-Ausführung mit den äußeren nähernd gleichen Kapazitäten. Der Reflektor­
Abmessungen einer 15-m-Delta-Loop-Antenne abstand darf 2,50 bis 3 m betragen.
entwickelte WAß UDJ [3]. Wie Bild 18.32 zeigt, Besondere Beachtung verdient die 3fache
kann man bei einem für das 15-m-Band bemes­ Gamma-Anpassung. Wie aus Bild 18.32 b er­
senen Delta-Loop-Eiement durch den Einsatz sichtlich ist, wird ein gemeinsames Koaxial­
von 2 Parallelresonanzkreisen L1C1 und L2C2 kabel als Speiseleitung verwendet, wobei die
3 Strahlerresonanzen erzielen, so daß sich das einzelnen Gamma-Anpassungen getrennt über
Element für den Betrieb im 10-m-, 15-m- und Kondensatoren an den Kabelinnenleiter an­
20-m-Band einsetzen läßt. Für L1C1 wird eine geschlossen werden. Die optimalen Kapazitäts­
Resonanzfrequenz von 28 800 kHz gefordert, werte muß man jeweils empirisch nach gering­
während L2 C2 auf 15 000 kHz abzugleichen ist. stem Stehwellenverhältnis ermitteln.
Bei dieser Resonanzmessung sind die Kreise Alle Kapazitäten - auch die der Resonanz­
noch nicht in die Antenne eingebaut. Die Kreis­ kreise- können zweckmäßiger aus offenen Ko­
spulen werden mit möglichst dickem Draht auf axialkabelstücken geeigneter Länge hergestellt
einen Spulendurchmesser von 32 mm ge­ werden. Diese Kabelenden kann man oft inner­
wickelt. Dabei erhält L1 4 Wdg. (entsprechend halb der rohrförmigen Leichtmetallschenkel
etwa 0,45 (.I.H) und L2 7 Wdg. (etwa 1,0 [J.H). unterbringen. Dort sind sie unauffällig und
Um auf die geforderten Resonanzfrequenzen witterungsgeschützt.
zu kommen, muß die Kapazität C1 bei 60 pF
und C2 bei 100 pF liegen.
Das Reflektorenelement enthält die gleichen
18.7. Verschachtelte
Parallelresonanzkreise, allerdings mit etwas
niedriger liegenden Resonanzfrequenzen. Im Mehrband- Yagi-Antennen
Reflektor wird L1C1 auf 27900 kHz und L2C2
Als verschachtelt können solche Elemente· be­
zeichnet werden, die - für verschiedene Band­
frequenzen bemessen- auf einem gemeinsamen
Antennenträger ineinander verschachtelt unter­
gebracht sind. Dabei wählt man die Element­
abstände so, daß der gegenseitige Einfluß auf
die Strahlungseigenschaften der nicht zum
gleichen Band gehörigen Elemente möglichst
gering bleibt.

18.7.1. Die Zweiband-Yagi


für 20 und 15m nach KH60R

Dieser von KH60R entwickelte Zweiband­


Beam ist die Kombination eines gespeisten
»echten« Mehrbandelementes mit verschach­
telten Parasitärelementen. Bild 18.33 a zeigt
das Schema dieser Antenne, während man aus
der Teilzeichnung (Bild 18.33b) Einzelheiten
des gespeisten Elementes ersehen kann.
Das gespeiste Element hat 2 Sperrkreise nach
Bild 18.32
Art der W3DZZ-Antenne, die auf eine Reso­
Das gespeiste Dreiband-Delta�Loop-Eiement;
nanzfrequenz von 20,5 MHz abgestimmt sind.
a- Aufbauschema mit Bemessungsangaben (die
Klammerwerte sind für das Reflektorelement gültig),
Die Kondensatoren haben dabei eine Kapazität
b - Detailzeichnung der Gamma-Anpassung des von je 25 pF; die beiden Spulen (2,4 (.I.H) wei­
gespeisten Elements sen je 6 Wdg. eines 3 bis 3,5 mm dicken Alu-

287
Dir. 20m 9.37m

Bild 18.33
50mm
Der Zweiband-Beam für20m
und 15m naeh KH60R;
a - Gcsamtschema.
b - Teilzeichnung aespeistes
330m
____ _ ___,"" Element

miniumdrahtes auf. Der Windungsdurchmesser grad herabgemindert werden. Einen vollwerti­


beträgt 75 mm, die Wdg. sind auf eine Länge gen Ersatz der gespeisten Zweibandelemente
von 50 mm verteilt. Neu ist die Art, 2 ver­ würde das gespeiste Dreibandelement des
schieden lange Gamma-Anpassungen parallel­ DLJ FK-Beam nach Bild 18.18 darstellen.
zusc,halten, um eine gute Anpassung an das Außerdem besteht zusätzlich noch die Mög­
koaxiale Speisekabel für beide Bänder zu er­ lichkeit, auf dem Antennenträger parasitäre
halten. Die für die Gamma-Anpassungen an­ 10-m-Elemente unterzubringen, womit ein
gegebenen Maße sind Richtwerte, die beim Dreibandbetrieb möglich ist.
Endabgleich so korrigiert werden müssen, daß
auf dem Koaxialkabel die geringste Welligkeil
auftritt. Mit den angegebenen Abmessungen 18.72
. . Verschachtelte Zweiband-Yagi
des gespeisten Elementes betragen die beiden für 20 und15m nach WBFYR
Resonanzfrequenzen der Antenne 1 4,3 und
21;3 MHz. Das in Bild 18.34 dargestellte Schema dieser
Die parasitären Elemente haben volle Länge Antenne zeigt keine Besonderheiten; es handelt
und sind so auf dem Tragemast verschachtelt, sich um zwei normal bemessene 3-Element­
daß eine gegenseitige Beeinflussung weitgehend Yagi-Antennen, die getrennt über Gamma­
vermieden wird. Der Reflektorabstand beträgt Anpassungen gespeist werden und auf einem
für20m 0,124). und für15m 0,13A. Die Direk­ gemeinsamen Träger untergebracht sind.
torabstände sind bei 20 m mit.O, l7Ä und für Wer Komplikationen beim Bau eines Mehr­
15 m mit 0,19Ä gewählt. Insgesamt ergibt sich bandrichtstrahlers aus dem Weg gehen möchte
daraus eine Boomlänge von 6,1 0 m. Selbstver­ und außerdem über genügend Platz sowie das
ständlich läßt sich das gespeiste Element durch erforderliche Material verfügt, sollte eine Aus­
jedes andere Mehrbandelement ersetzen; man führung dieser Art wählen.
sollte dabei aber beachten, daß stark verkürzte Die gegenüber dem KH60R-Beam etwas
Strahlerelemente wenig Sinn haben. Wenn man vergrößerten Elementlängen lassen erkennen,
schon Parasitärelemente voller Länge verwen­ daß die Resonanzfrequenzen dieser Antenne
det, dann sollten die guten Eigenschaften dieser näher dem niederfrequenten Bandanfang (Tele­
Elemente nicht durch einen verkürzten Strahler grafieteil) liegen. Die Gamma-Anpassungen
mit verschlechtertem Abstrahlungswirkungs- bemißt man nach Abschnitt 63
. . Es sind zwei

2 88
t
DidOm lf,57m

Strahler 10m 5.03m

r ·�I J;
;8.

Refl10m+Dir. 75. 6.'10 m �




<::>
<ti
Strahler 15m 6.83m "'

I
g
� ·r "'

Bild 18.34
Reff. 15'm 7.27m �
Verschachtelter Zweiband-Beam für 15m und20m

Bild18.36
Verschachtelter Zweiband-Beam nach W4KFC für10m
getrennte koaxiale Speisekabel erforderlich.
und15m
Das 2. Speisekabel kann eingespart werden,
wenn man die Strahlerumschaltung über ein
Koaxialrelais vornimmt, das auf dem Anten­ Element allerdings etwas zu lang. Die Doppel­
nenträger befestigt ist. nutzung bedingt auch eine etwas andere Ele­
mentverteilung, so daß der Elementträ er eine g
Länge von 6,05 m erhält. Da die kompakte
18.7.3. Verschachtelte Zweiband-Yagi Ausführung nach Bild 18.35 bei mindestens
für 15 und 10m gleicher Leistung mit nur 4,60m Trägerlänge
auskommt, ist die Einsparung eines Elementes
Eine verschachtelte Zweiband-Yagi für 15 und kein entscheidender Vorzug der Ausführung
10m, die im Prinzip genau der in Bild 18.34 von W4KFC.
dargestellten Antenne entspricht, zeigt Bild
18.35. Sinngemäß haben für diese Antennen
auch die für die 20-m-/15-m-Ausführung ge­ 18.8. Verschachtelte Dreiband­
gebenen Daten Gültigkeit. Cubical-Quad-Antennen
Eine kleine Besonderheit weist der Zwei­
band-Beam nach W4KFC (Bild 18.36) auf. Die rahmenartige Bauform des Cubical Quad
Bei ihm wird ein Parasitärelement eingespart, (s. Abschn. 15.1.) ist für die Konstruktion
da man das mittlere Sekundärelement gleich­ einer verschachtelten Mehrbandantenne beson­
zeitig als Reflektor für 10m und als Direktor ders gut geeignet, da sich die Elemente für die
für15 m nutzt. Als Reflektor für10m ist dieses höherfrequenten Bänder organisch innerhalb
des Rahmengestelles einordnen lassen. Die
Dir.10m 458m-� Seitenlänge eines Quad für 20m beträgt aller­
dings bereits über 5 m, und nicht jeder Ama­
Dir. 15m 6,41m �f teur beherrscht diese großen Dimensionen.
"" '
Dennoch gibt es Beispiele für Dreiband-Quad­
Strahler "

10m ;� � Antennen, die trotz sehr leichter Bauweise


" stärkeren Stürmen standhielten. Das Gewicht
Strahler 15m &BS'm "'
ro;tt; § � eines Dreiband-Quad kann bei der Verwendung
rf-eH 10m !jJ]m_�
""
von Bambusspeichen mit etwa 20kp veran­
Jj
""
"" schlagt werden. Sowohl der Windwiderstand
"'
"'
als auch das Gesamtgewicht lassen sich vermin­
Reff. 15m 7.23m "'
I ,._- dern, wenn an Stelle der Bambusrohre glas­
faserverstärkte Polyester-Stäbe zur Verfügung
Bild18.35 stehen (Angelruten).
Verschachtelter Zweiband-Beam für 10m und 15m Die nachfolgend beschriebenen Dreiband-

19 Rothammel, Antennenbuch 289


Quad-Antennen können unter Verzicht auf
Wirksamkeit im 20-m-Band auch als Zwei­
band-Quad für 15 und 10 m aufgebaut werden.

18.8.1. Das Dreiballd-Quad nach W4NNQ

Die Konstruktion eines leichten und trotzdem


verwindungsfreien Tragegerüstes bereitet beim
Bau eines Quad die größten Schwierigkeiten.
Erstmalig schlug W4NNQ ein speichenartiges
38t
a)
b)

Mittelstück vor, das sowohl in mechanischer


als auch in elektrischer Beziehung als eine be­ Bild 18.38
Das Mittelstück des Dreiband-Cubicai-Quad; a - Seiten·
sonders günstige Lösung angesehen werden
ansieht, b - Draufsicht
kann.
Bild 18.37 zeigt die Dreiband-Quad-Antenne
in schematischer Darstellung. Es ist zu erken­ abhängt. Aus mechanischen Gründen werden
nen, daß das Herzstück der Konstruktion ein die einzelnen Streben auch nicht in der gleichen
Rohrstück bildet, an dem speichenartig 8 Stut­ horizontalen Ebene befestigt, sondern man
zen angeschweißt sind, die ihrerseits die Bam­ wird einen gewissen Abstand zwischen den 4
busstreben aufnehmen. Die 8 Stutzen bestehen oberen und den 4 unteren Streben einhalten
aus je 1 etwa 50 cm langen Winkeleisen 40 mm müssen.
x 40 mm x 5 mm. Das Rohrstück hat eine Die Konstruktion des Mittelstückes nach
Länge von 40 bis 60 cm, sein Innendurchmes­ W4NNQ zeigt Bild 18.38a. Die Winkeleisen
ser ist gleich dem Außendurchmesser des vor­ werden an einem Ende so bearbeitet, daß sie
gesehenen Tragemastrohres. Allgemeingültige gut am Mittelrohr anliegen und sich mit diesem
Hinweise, in welchen Winkeln die Speichen­ stabil verschweißen lassen. Der Anstellwinkel
stücke jeweils an das Mittelrohr anzuschwei­ zum Mittelrohr beträgt in diesem Fall 55°. Die
ßen sind, lassen sich kaum geben, da der An­ Strebenpaare sind derart um das Rohr herum
stellwinkel vom gewählten Reflektorabstand verteilt, daß sich in der Draufsicht nach
Bild 18.38b jeweils Winkel von 110 bzw. 70°
Dederon-Seit ergeben. Die Herstellung des Mittelstückes er­
fordert mechanische Präzisionsarbeit. Es ist
der wichtigste und zugleich schwierigste Teil
des Dreiband-Quad.
An jedem Winkeleisen wird ein mindestens
4 m langer Bambusstab befestigt, der im Mittel
etwa 3 cm dick sein sollte. Es wird empfohlen,
die Oberfläche· der Bambusrohre mit grobem
Schmirgelpapier aufzurauhen und anschließend
mit A/kydharzlack zu streichen. Ohne diesen
Schutzanstrich würden die Bambusrohre in
kurzer Zeit verwittern. Ein Aufplatzen des
Rohres verhindert man, indem in jede Kammer
ein Luftloch von 3 mm Durchmesser gebohrt
wird. Es erfüllt den gleichen Zweck, wenn man
jede Kammer des Bambusrohres mit einigen
Wdg. eines weichen Kupferdrahtes straff um­
wickelt und die Drahtwindungen anschließend
miteinander verlötet.
Die Befestigung der. Bambusrohre an den
Bild 18.37 Winkeleisenstreben erfolgt entweder durch je
Dreiband-Cubical-Quad 2 kräftige Schlauchbänder odermit Bindedraht

290
Im letzteren Fall werden in die Dachkanten ist der Draht in der geometrischen Mitte durch
der Winkeleisen Kerben eingefeilt, um ein einen Isolator (lsolierei oder »Ca/it-Knochen«)
Abrutschen des Bindedrahtes w verhindern, unterbrochen. Die überschüssigen Drahtenden
Gleichzeitig empfiehlt es sich, die Enden der hängen vorerst noch frei herab. Dann folgt in
Bambusrohre mit einer Kunststoffolie zu um­ gleicher Weise die Montage der Drähte für das
wickeln, damit ein Einschneiden des Befesti­ 15-m-Band und zuletzt für das I 0-m-Band. Die
gungsdrahtes vermieden wird. Da Bambusrohr freie Länge je Seite beträgt 3,50 m für das
verhältnismäßig gut isoliert und die isolierende 15-m-Band und 2,55 m für das 10-m-Band.
Strecke sehr lang ist, kann man die Antennen­ Natürlich ist die Lage dieser Drähte auf den
drähte ohne Bedenken direkt an den Stäben be­ Bambusstreben so zu wählen, daß die angege­
festigen. Strahler und Reflektor für das 20-m­ benen Seitenlängen jeweils durch zwei Streben
Band, die ja die äußeren Drähte bilden, werden begrenzt werden. Man kann diese Punkte
einmal um jedes Bambusrohr herumgewickelt mathematisch vorausberechnen (Winkelfunk­
und dann noch mit Bindedraht festgelegt. Da­ tionen), kommt aber auch durch Ausprobieren
durch wird das gesamte Gebilde stabiler. Für zum Ziel. Die Seitenlängen der Reflektoren
die 15-m- und die 10-m-Elemente genügt ein sind denen der gespeisten Elemente gleich. Die
einfaches Befestigen mit einem weichen Binde­ Reflektorwirkung wird durch je 1 Stück Dop­
draht. Es können auch leichte Isolatoren ver­ pelleitung am Fußpunkt jedes Reflektors er­
wendet werden. Eine ähnliche >>Spinnenquad« zielt. Diese kurzgeschlossenen Stubs bewirken
wird in [9] beschrieben und mit ausführlichen eine elektrische Verlängerung der Elemente und
Hinweisen für die Herstellung der »Spinne« verschieben ihre Resonanzfrequenzen naeh tie­
versehen. feren Werten hin. Die Länge der Reflektorstubs
beträgt vorerst

für den 20-m-Reflektor 2,00 m,


18.8.1.1. Die Elemente
für den 15-m-Reflektor I ,50 m,
für den 10-m-Reflektor I ,00 m.
Als Baumaterial eignen sich Kupferdrähte oder
Litzen mit weitgehend beliebigem Querschnitt. Die endgültige Länge der Stubs wird beim
Kupferbronzedraht von 1,5 bis 2 mm Durch­ Abgleich gefunden. Die Reflektorabstände be­
messer wird jedoch bevorzugt. Für den 20-m­ einflussen Fußpunktwiderstand und Gewinn
Band-Strahler und -Reflektor benötigt man je des Systems. Es ist naheliegend und zweck­
etwa 25 m Draht. Die Mitte des Drahtstückes mäßig, die Distanz Strahler-Reflektor so zu
wird markiert, links und rechts davon werden wählen, daß der Fußpunktwiderstand der An­
je 2,60 m nach außen abgemessen. Die auf ordnung dem Wellenwiderstand der vorgesehe­
diese Weise erhaltene Spannweite von 5,20 m nen Speiseleitung entspricht. Tabelle 18.4. ver­
ergibt eine Seitenlänge, und zwar die obere mittelt annähernd die zu erwartenden Wider­
waagerechte Seite. Der Draht wird nun an den stände im Speisepunkt in Abhängigkeit vom
entsprechenden Bambusrohrenden befestigt. Abstand Strahler-Reflektor und gibt gleichzei­
Die beiden senkrechten Abschnitte mit eben­ tig die entsprechenden mechanischen Abstände
falls je 5,20 m freier Spannlänge schließen sich für die hochfrequenten Amateurbänder.
an, und zuletzt stellt man die untere waagrechte Natürlich muß man sich über die Größe des
Seite mit dem Einspeisungspunkt fertig. Dort zu wählenden Reflektorabstandes bereits vor

Tabelle 18.4. Widerstände


Fußpunkt- Reflektor- entsprechende Distanz für im Speisepunkt von Quad-
widerstand abstand 20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band Antennen in Abhängigkeit
in D. in). in m in m in m vom Reflektorabstand

52 0,11 2,34 1,56 1,17


60 0,13 2,76 1,85 1,38
70 0,17 3,62 2,41 1,80
72 0,18 3,83 2,56 1,91
75 0,20 4,25 2,84 2,12

291
Anfertigen des Mittelstückes klar sein, da die­ an den Speisepunkten einander parallelgeschal­
ser den Anstellwinkel der Winkeleisenhalte­ tet und über ein einziges, gemeinsames Ko­
streben bestimmt. Wenn .die Elemente montiert axialkabel gespeist werden (Bild 18.39). Dieses
sind, wird das gesamte System in sich noch mit wird zweckmäßig vom Speisepunkt des 15-m­
geeigneten Kunststoffdrähten verspannt, da­ Strahlers weggeführt Vom 20-m- und vom
mit es die erforderliche Stabilität erhält. Das 10-m-Strahler verlaufen Verbindungsdoppel­
ideale Material für diesen Zweck ist ein Glas­ leitungen zum zentralen 15-m-Speisepunkt.
garn mit geschmeidigem PVC-Mantel. Es ga­ Dabei werden jedoch die freien Strahlerlängen
rantiert große Reißfestigkeit, isoliert gut und durch diese Verbindungsleitungen beauf­
- das ist besonders wichtig - dehnt sich kaum schlagt, und die Resonanzfrequenzen der nor­
aus. mal bemessenen Strahler liegen tiefer als vor­
ausberechnet Es ist deshalb erforderlich, die
Strahlerlängen um die Länge der Verbindungs­
18.8.1.2. Die Speisung leitungen zu verkürzen. Diese Strahlerverkür­
zung läßt sich auch elektrisch durch Einschal­
Da sich der Fußpunktwiderstand des Systems ten von Kondensatoren .in den Leitungsweg
in der Größenordnung von 70 f.! bewegt, bietet herbeiführen. Bei Speisung der 3 Strahlerele­
sich die direkte Speisung über ein beliebig lan­ mente über ein gemeinsames Koaxialkabel
ges Koaxialkabel an. Die praktische Erfahrung wird häufig über schlechte Wirksamkeit im
hat gezeigt, daß es im Kurzwellenbereich nicht 15-m-Band geklagt. In solchen Fällen wird die
unbedingt nötig ist, das Koaxialkabel zu sym­ problemlose Einzelspeisung empfohlen.
metrieren, und fast alle im Kurzwellenbereich
praktisch ausgeführten Cubica/-Quad-Anten­
nen arbeiten mit direkter Koaxialkabelspei­ 18.8.1.3. Der Abgleich
sung.
Die herkömmliche Art, ein Dreiband-Quad Zuerst sind die gespeisten Elemente auf ihre
zu speisen, besteht darin, daß man' für jedes Resonanzlänge zu bringen. Dazu wird die
Band eine eigene Speiseleitung verwendet. Das Speiseleitung an das jeweils abzugleichende
schafft klare Verhältnisse. Es wird aber - be­ Element angeschlossen, wobei in die Energie­
sonders bei großen Leitungslängen - viel Ko­ leitung ein Refiektometer eingeschleift ist.
axialkabel benötigt. Ist jedes einzelne System Durch den Betriebssender, einen Meßgenerator
auf Anpassungsoptimum abgeglichen, können oder ein Grid-Dip-Meter er�egt man nun den
die gespeisten Elemente eines Dreiband-Quad Strahler und variiert dabei die Betriebsfrequenz

7,80m(o,m.

Bild 18.39
Anordnung und Speisung der
Elemente; a - Ansicht de� ge.
speisten Elemente von vorn,
b - gespeiste Elemente und
a) Isolator b) Reflektoren, Seitenansicht

292
in weiten Grenzen unter Beobachtung des Re­
fiektometers. Die Frequenz, bei der die Wellig­
keil auf der Leitung den geringsten Wert bat,
ist die Resonanzfrequenz des gespeisten Ele­
mentes. Sollte sie nicht an der gewünschten
Stelle im Band liegen, muß die Elementlänge
entsprechend verändert werden (z.B. nach
Bild 15.4).
Nun folgt der Feinabgleich der Reflektoren
auf größte Rückdämpfung. Man verwendet
dazu ein einfaches Feldstärkeanzeigegerät
(Hilfsantenne + Ge-Diode + Anzeigeinstru­
ment), das etwa 50 m entfernt und möglichst
in gleicher Höhe wie der Beam aufzustellen ist. Bild 18.40
Das Dreiband-Quad wird nun so gedreht, daß Das Mittelstück des CQ-PA-Quad; a- Einzelplatten,
das Reflektorquadrat seine Breitseite dem Feld­ b - Mittelstück zusammengefügt

stärkeanzeiger zuwendet. Bei strahlendem Sen­


der werden die Kurzschlußschieber an den daß sich nach dem Zusamm enstecken beider
Reflektorstubs so eingestellt, daß der Feld­ Platten gemäß Bild 18.40b die gegenüberlie­
stärkeanzeiger ein ausgeprägtes Minimum an­ genden Winkel mit 105 bzw. 75° ergeben
zeigt. Diese Einstellung ist kritisch, das Mini­ (schräge Schlitzflanken !). Aus dem gl�ichen
mum erscheint sehr scharf ausgeprägt. Da Material wird noch eine rechteckige Grund-.
durch den Reflektorabgleich die Strahlerreso­ platte mit den Seitenlängen 242 mm x 184 mm
nanz etwas beeinflußt wird, empfiehlt sich eine zugeschnitten. Stimmen die Abmessungen die­
anschließende Kontrolle mit dem Refiekto­ ser Grundplatte und wird das Plattenkreuz auf
meter. die Grundplatte aufgesetzt, so ergeben sich
a\ich die geförderten Winkel von 105 und 75°
(Winkelfunktion).
18.8.2. Das CQ-PA-Dreiband-Quad Dieses Herzstück der Antenne wird gut ver­
leimt und verschraubt. Die Schrauben in der
Von PACJXE wurde in der holländischen Grundplatte sind zu versenken. Das Kreuz­
Amateurzeitschrift CQ-PA ein Dreiband­ stück wird mehrmals mit Leinölfirnis oder
Quad beschrieben, dessen mechanischer Auf­ einem guten Bootslack gestrichen. Noch stabi­
bau sehr einfach ist und wohl eine der zweck­ ler und witterungsbeständiger als Baustoff
mäßigsten Lösungen für den Amateur darstel­ -jedoch auch kostspieliger-sind entsprechend
len dürfte. Weitere Vorzüge des CQ-PA-Quad starke Schichtpreßstoffplatten mit Gewebe­
bestehen darin, daß man keinerlei Stubs oder einlage.
sonstige Abstimmhilfsmittel benötigt und daß Im nächsten Arbeitsgang bereitet man die
für alle Bänder der optimale Reflektorabstand Befestigung des Tragemastes an der Grund­
eingehalten wird. Beachtet man alle Abmes­ platte des Kreuzstückes vor. Eine 3 bis 5 mm
sungen genau, so kann auf einen Abgleich ver­ dicke kreisförmige Stahlplatte von 180 mm
zichtet werden. Durchmesser legt man -wie in Bild 18.41 ge­
PACJXE verwendet als Kreuzstück keine zeigt-auf die Unterseite der Grundplatte. Nun
geschweißte Eisenkonstruktion, sondern einen versieht man die Stahlplatte mit sechs gleich­
stabilen und zweckentsprechenden Auf bau mäßig auf den ·umfang verteilten Bohrungen
aus 20 mm dicken Sperrholzplatten, der in von etwa 5 mm Durchmesser, dabei wird die
Bild 18.4 0 erläutert wird. Die Teilzeichnung Grundplatte gleichzeitig mit durchbohrt. Die
(Bild 18.40a) zeigt zwei quadratische Sperr­ Bohrlöcher sind so zu verteilen, daß beim spä­
holzplatten aus 20 mm dickem Material mit teren Zusammenschrauben die Schrauben­
einer Seitenlänge von je 300 mm. Jede dieser köpfe auf der Grundplattenoberseite genügend
Platten hat in der Mitte einer Seite einen Spielraum gegenüber dem Plattenkreuz haben.
150 mm langen und 20 mm breiten Schlitz. Die Stahlblechscheibe muß nicht unbedingt
Diese Schlitze müssen so ausgearbeitet werden, kreisförmig sein, sie kann auch die Ahmes-

293
Kreuzstück festklemmen zu können, werden
insgesamt 16 U-förmige Bolzen benötigt, die
jeder Schmied oder Mechaniker anfertigt. Die
Abmessungen dieser Bolzen richten sich nach
dem Durchmesser der Bambusarme. Die Bol­
a) zen, Muttern, Unterlegscheiben und alle son­
stigen Metallteile sollten möglichst verzinkt
oder kadmiert sein, zumindest aber mit einem
eingeschweißte guten Rostschutzlack gestrichen werden.
® r
Ve te
s ifungsrippen
Die Befestigung der Tragearme am Kreuz­
stück geht aus Bild 18.42 hervor. Der Über­
sichtlichkeit halber wurden nur vier Tragearme
eingezeichnet; die restlichen vier Bambusstäbe
Schweiß- sind genauso im gegenüberliegenden Winkel
nähte
von 105° zu montieren. Es ist besonders zu be­
b) Draufsicht Seitenansicht achten, daß die Neigung der Tragearme gegen­
über der Senkrechten genau 52,5° betragen
Bild 18.41
muß. Dieser Winkel wird sehr einfach gefun­
Die Mastbefestigung am Kreuzstück; a - Grundplatte,
den, indem man sich vom 105°-Winkel des
b- Metallflansch verschweißt
Plattenkreuzes eine Papierschablone anfertigt
und diese durch Zusammenfalten halbiert
sungen der Grundplatte aufweisen (242 mm (105 : 2 = 52,5). Durch entsprechendes An­
x 184mm). legen dieser Schablonen können dann die Bohr­
Als Tragemast empfiehlt PAOXE 1,5-Zoll­ löcher für die U-Bolzen markiert werden. Es
Wasserleitungsrohr. Vorerst wird ein etwa 3m ist ratsam, die inneren U-Bolzen nicht zu nahe
langes Stück benötigt, das an einem Ende ein an die Kreuzungslinie der Platten zu setzen,
Außengewinde erhält. Dieses Gewinde ist nö­ damit noch genügend Spielraum für das Auf­
tig, um den Maststummel über eine Rohrmuffe setzen und Anziehen der Gegenmuttern ver­
verlängern zu können. Auf das andere Rohr­ bleibt. Um einem Platzen der Bambusstäbe
ende wird die vorbereitete Stahlblechplatte beim Festziehen der Muttern vorzubeugen,
genau zentrisch stumpf aufgeschweißt Der werden die dickeren Rohrenden, die man ein­
Maststummel muß senkrecht auf der Stahl­ klemmt, gut mit Isolierband oder einem ande­
platte stehen. Es empfiehlt sich, noch drei Ver­ ren geeigneten Material umwickelt. Wie man
steifungsrippen in der Form rechtwinkliger Bambusrohre richtig behandelt, wurde bereits
Blechdreiecke einzuschweißen, die den seit­ zu Beginn dieses Abschnittes beschrieben.
lichen Druck aufnehmen können (Bild .18.41 b). Nun werden die Elemente vorbereitet und
Es sind acht Bambusstäbe von je 4,50 m zurechtgelegt. Als Material eignen sich alle
Länge als Tragearme erforderlich. Um sie am Kupferdrähte oder Litzen, die der mechani-

Bild 18.42
Die Befestigung der Tragearme

294
52'/Cm 555cm

355cm

a)
252 cm

b)
0 Bild 18.43
Die Quad- Elemente; a - gespeiste
Elemente, b Reflektoren
-

sehen Beanspruchung gewachsen sind. Insge­ von 5 cm zum Verschrauben und Verlöten der
samt braucht man etwa 100 m. Leitungsenden. Das ergibt eine ausgespannte
PA@XE verwendete eine kunststoffisolierte Reflektorlänge von 15,08 m, entsprechend
Litze, die sich besonders gut verarbeiten läßt. einer Seitenlänge von 377 cm.
Strahler und Reflektoren sind in sich resonant,
man benötigt deshalb keine Stubs oder sonsti­ 10-m-Band
gen AbstimmhilfsmitteL Das bedingt jedoch, Strahlerelement-Leiterlänge 10,66 m, · davon
daß jedes Strahlerelement seine eigene Speise- · 2mal 5 cm zur Befestigung am Trenn-Isolator.
Ieitung erhält; es werden demnach 3 Koaxial­ Das ergibt eine ausgespannte Strahlerlänge von
kabel zum Stationsraum geführt. Es sind alle 10,56 m, entsprechend einer Seitenlänge von
Arten von Koaxialkabeln zwischen 50 und 264cm;
15 Q Wellenwiderstand brauchbar. Reflektorelement-Leiterlänge 11,25 m, da­
Die Reflektoren bestehen aus in sich ge­ von 2mal 5 cm zum Verschrauben und Ver­
schlossenen Leitervierecken (Bild 18.43b); die löten der Leitungsenden. Das ergibt eine aus­
Strahlervierecke sind in der geometrischen gespannte Reflektorlänge von 11,20 m, ent­
Mitte der unteren waagrechten Seite zum An­ sprechend einer Seitenlänge von 280 cm.
schluß derSpeisekabelaufgetrennt(Bild 18.43a). Die zugeschnittenen Leitungsstücke werden
Es werden folgende Leitungslängen für die nun der Länge nach waagrecht ausgespannt
Elemente zugeschnitten: und erhalten an den Stellen, wo später die Be­
festigung an den Tragearmen erfolgen muß,
20-m-Band eine Markierung mit schnelltrocknendem
Strahlerelement-Leiterlänge 21,06 m, davon Lack. Oft genügt es auch, einen kräftigen
5 cm zur Befestigung am Trenn-Isolator. Das Kunststoffaden an der gefundenen Stelle fest
ergibt eine ausgespannte Strahlerlänge von zu verknoten; seine reichlich bemessenen En­
20,96 m, entsprechend einer Seitenlänge von den können später zum Festbinden des Leiters
524cm; an den Tragearmen dienen. Die Anordnung
Reflektorelement-Leiterlänge 22,25 m, da­ der Elemente und ihre Seitenlängen sind in
von 2mal 5 cm zum Verschrauben und Verlö­ Bild 18.43 wiedergegeben. Aus dieser Zeich­
ten der Leitungsenden. Das ergibt eine aus­ nung kann die Lage der zu markierenden
gespannte Reflektorlänge von 22,20 m, ent­ Eckpunkte entnommen werden.
sprechend einer Seitenlänge von 555 cm. Der Zusammenbau des gesamten Systems
vollzieht sich zweckmäßig in folgender Reihen­
15-m-Band folge:
Strahlerelement-Leiterlänge 14, 34m, davon a - Die 4 schräg nach oben zeigenden Trage­
5 cm zur Befestigung am Trenn-Isolator. Das arme an das Kreuzstück montieren.
ergibt eine ausgespannte Strahlerlänge von b - Die oberen waagrechten Seiten der Strah­
14,24m, entsprechend einer Seitenlänge von ler und Reflektoren einpassen und an den
356 cm; nach oben weisenden Tragearmen befesti­
Reflektorelement-Leiterlänge 15,1 3 m, da- gen. Die Elemente hängen zwischen

295
2 Bambusschenkeln, die in einem Winkel
von 75° zueinander stehen. Es empfiehlt
sich außerdem, die jetzt noch leicht zu­
gänglichen oberen Tragearme mit Kunst­
stoffdrähten bzw. Glasgarn zu verspan­
nen.
c - Grundplatte des Kreuzstückes mit dem
etwa 3 m langen Maststummel verschrau­
ben. Maststummel mit Kreuzstück zur
weiterenMontage senkrecht aufstellen.
PAflJXE empfiehlt als behelfsmäßigen
Mastfuß eine größere Holzkiste, deren
Deckel und Boden mit je einem dem Mast­
durchmesser entsprechenden Loch ver­
sehen sind. In dieser Kiste kann die An­
tenne bis zum Abschluß der Montage frei
stehen.
d � Die 4 schräg nach unten zeigenden Trage­
arme an das Kreuzstück anschrauben und
die senkrecht verlaufenden Sektionen der
Elemente an den unteren Tragearmen be­
festigen.
e - An den Reflektorelementen die Leitungs­
enden miteinander verlöten, so daß sie die
untere waagrechte Seite bilden. Zwischen
die Enden der Strahlerelemente wird je ein
kleiner Isolator gesetzt. Diese Isolatoren
bilden auf der Mitte der unteren waag­ Bild 18.44
Die verspannte Dreiband-Quad-Antenne von DM 2 ARD
rechten Seiten die Speisepunkte.
(Foto F. Trax/er)
f - Tragearme untereinander mit geeigneten
Kunststoffdrähten verspannen. Das ver­
leiht dem ganzen System die erforderliche Sturm zum Opfer fällt. Auch die Lebensdauer
Stabilität und eine saubere Kubusform. der bevorzugt verwendeten Bambusspreizen ist
Die Koaxialkabel mit einem Wellenwider­ nur relativ kurz; abhängig von den klimati­
stand von 50 oder 60 0 werden an den schen Verhältnissen kann man damit rechnen,
Speisepunkten angeschlossen und durch daß sie in spätestens 5 Jahren erneuert werden
Abfangen am Kreuzstück zugentlastet. müssen. Ausgehend von diesen Tatsachen ent­
wickelte DM2ARD ein Tragesystem, dem
Damit ist das CQ-PA-Dreiband-Quad be­ man große Lebensdauer, kleines Gewicht, ge­
triebsfertig, und dem Erbauer bleibt nur noch ringe Windlast und gute innere Stabilität be­
die sicher nicht leichte Aufgabe, das Gebilde scheinigen kann.
auf das Hausdach oder auf einen Mast zu Bild 18.44 läßt das Konstruktionsprinzip
bringen. erkennen: Abkehr von der allgemein bevorzug­
ten Spinnenquad-Bauweise; an einem kurzen
Boom sind die beiden gekrümmt verspannten,
18.8.3. Das verspannte Dreiband-Quad kreuzförmigen Elementeträger befestigt. Die
von DM2ARD notwendige Elastizität für eine solche Verspan­
nung ist nur mit Glasfiberpeitschen erreichbar,
Bei allen elektrischen Vorzügen des Cubica/ deren Durchmesser bei der Originalausführung
Quad ist die Standfestigkeit seiner Tragekon­ 14 mm beträgt. Für Zweibandausführungen ist
struktion den Witterungsunbilden häufig nicht ein Durchmesser von 12 mm ausreichend.
gewachsen, und es kommt ziemlich oft vor, daß Die Krümmung der Trageelemente hat fol­
.eine »Spinnenquad« dem ersten größeren gende Vorteile:

296
- Es ergibt sich für jedes Band näherungsweise
der richtige Abstand zwischen Strahler und
Reflektor.
- Ähnlich wie ein Bogen die Sehne strafft, wer­
den von den elastischen Glasfiberpeitschen
die Antennenelemente (Sehnen) gespannt,
und dem Trägerelement wird zusätzlich Sta­
bilität verliehen.
- Durch die Verwendung von Glasfiberstäben
können die Antennenelemente ohne Isola­
toren direkt durch Umwickeln befestigt wer­
den. Da es dabei an den Drähten keine schar­
fen Knickstellen gibt, wird die Gefahr eines
Drahtbruches vermindert.

Bild 18.46
Die Kreuzträgerplatte
18.8.3.1. Die Tragevorrichtung

metallblech. Die Zentralbohrung und die 4 um­


Der Tragemast ist aus 5 m 3-Zoll- und liegenden Bohrungen korrespondieren mit den
6 m 2!-Zoli-Stahlrohr zusammengesetzt. Wie entsprechenden Bohrungen des Drehteils von
Bild 16.13 zeigt, ist am freien Ende des 2!-Zoll­
Bild 18.45. Die 4 diagonal auf die Trägerplatte
Rohres ein 600 mm langer U-Profil-Träger auf­ aufgeschraubten Hülsen werden aus Leicht­
gesetzt, der den Querträger in sich aufnimmt. metall-Rundmaterial von 18 bis 24 mm Durch­
Aus Gründen der Gewichtsersparnis wird für messer angefertigt. Dabei soll die Bohrung für
den Boom ein 2-Zoll-Leichtmetallrohr empfoh­ die Aufnahme der Glasfiber-Rundstäbe min­
len, das natürlich auch durch ein entsprechen­ destens 100 mm tief sein. Der Bohrungsdurch­
des Stahlrohr ersetzt werden kann. messer muß einen straffen Sitz der Stäbe ge­
In das Querrohr wird beidseitig je ein Leicht­ währleisten. Die Hülsen werden gemäß
metalldrehteil nach Bild 18.45 straff eingepaßt. Bild 18.46 mit je drei M5-Schrauben auf der
Der Zapfendurchmesser dieser Flansche rich­ Grundplatte befestigt.
tet sich nach dem Innendurchmesser des Quer­
rohres: Wichtig sind die plangedrehten Auf­
lageftächen, auf die die Kreuzhalteplatten 18.8.3.2. Die Berechnung der Abmessungen
(Bild 18.46) aufgeschraubt sind. Die Bohrun­
gen B1 und B2 reichen durch den Querträger Da die Elementlängen und deren Abstände
und den Zapfen des Flanschstückes hindurch vorgeschrieben sind, bedarf es einiger Berech­
(Bolzen M8). Diese Bohrungen sollten erst bei nungen, die vor allem darüber Aufschluß geben
einem Probezusammenbau hergestellt werden, sollen, wie Boomlänge und Krümmungsradius
um zu sichern, daß die Antenne ein geometrisch der Glasfiberpeitschen zu wählen sind, um op­
exaktes Aussehen erhält. timale Verhältnisse zu erreichen. Ausgehend
Die in Bild 18.46 dargestellten Kreuzhalte­ von der elektrischen Konzeption der Dreiband­
platten bestehen aus 5 mm dickem Leicht- Quad nach W4NNQ (s. Abschn.18.8.1.), sind

dem Innendurch •

messerdes Quer­
trägers anpassen
1-----'-1-'t----1.
Bild 18.45
Maßskizze für die Herstellung
der Leichtmetalldrehteile

297
Als Kompromiß wurden deshalb mit den nach­
folgenden Gleichungen die Abmessungen neu
bestimmt:

\I h = r-
J----;jT
r2-- ·
4 '.
(18.3.)

J (18.4.)

Die Ergebnisse sind in Tabelle 18.5. für


Speisepunktwiderstände von 60 n und 75 n
Bild 18.47 aufgeführt.
Bemessun!I8Skizze zur Berechnung der mechanischen
Abmessungen; a � Sehne, h - Sehnenhöhe, I - Länge
des Kreisbogens, r- Krümmungsradius
18.8.3.3. Hinweise für Aufbau und Wartung

die Elementabstände für 75 il bzw. 60 il Die Strahler- und Reflektorbaugruppen kön­


Speisepunktwiderstand aus Tabelle 18.4. zu nen einzeln auf der Erde fertig montiert wer­
entnehmen. den. Wegen des geringen Gewichtes der Kreuze
Entsprechend Bild 18.47 gilt für die Berech­ kann man die fertiggestellte Baugruppe über
nung der Bogenlänge I bei einer geforderten eine Leiter hochtragen und am Querträger be­
Sehnenlänge a festigen.
Beim Verspannen der Antennenelemente
.P
beginnt man mit der größten Drahtschleife.
a= .!:... . .Ji.' a2 =-· (18.1.)
4 8 ' Die anschließend anzubringenden kürzeren
Schleifen sind so auszurichten, daß alle An­
tennendrähte die gleiche Spannung aufweisen
(18.2.)
und parallel geführt werden. Ein An- oder
Durchbohren der Glasfiberstäbe ist unbedingt
Da a die Diagonale eines Quadelementes zu vermeiden. Die Abmessungen für die
darstellt, erscheint der Faktor .Ji. Die Nähe­ Drahtschleifen und Reflektorstubs sind Ab­
rungsgleichung (18.2.) ist hinreichend genau, schnitt 18.8.1.1. bzw. Bild 18.39 zu entnehmen.
bei hfa= 0,25 ist der Fehler für I nur 0,44 %, Eine Parallelerregung über ein einziges Speise­
und mit h/a= 0,5 steigt er auf <3 %. kabel- wie in Bild 18.39 dargestellt- wird bei
Mit den nach Tabelle 18.4. festgelegten Ele­ der Dreibandausführung nicht empfohlen, weil
mentabständen ergeben sich für die »Kreis­ hier erfahrungsgemäß Schwierigkeiteri bei der
bögen« keine Kurven konstanter Krümmung. Erregung im 15-m-Band auftreten. Einzel-

Tabelle 18.5. Maße der Quadkonsrruktion nach DM 2 ARD

z f ).j4 A/4 · .J2 r h s {}, so !::.I


inil in MHz in m in m inm inm in m in% in m in m in m/%

75 14,1 5,24 7,39 7,75 0,95 3,90 -8 2,00 7,73 0,34/4,5


75 21,15 3,56 5,03 7,75 0,42 2,84 0 2,00 5,14 0,11/2
75 28,2 2,64 3,73 7,75 0,23 2,46 +16 2,00 3,77 0,04/1
60 14,1 5,24 7,39 7,75 0,95 2,90 +5 1,00 7,73 0,34/4,5
60 21,15 3,56 5,03 7,75 0,42 1,84 -0,5 1,00 5,14 0,11/2
60 28,2 2,64 3,73 7,75 0,23 1,46 +6 1,00 3,77 0,04/1

s - Abstand Dipol/Reflektor (Elementabstand)


{}, -relativer Fehler von S gegenüber den Werten von Tabelle 18.4.
s0 - für den Querträger verbleibende Länge (s 2h + s.} =

!::../- absolute Längenabweichung von I gegenüber A/4

298
speisung über 3 Koaxialkabel vermeidet solche darf ihr Gewicht nicht zu groß werden. Für die
Komplikationen; man sollte aber dann die beiden äußeren Elementhaltekreuze könnte
Schleifenlängen etwas vergrößern, indem die in man Konstruktionen nach Bild 18.45 bzw.
Bild 18.43 a angegebenen Längen verwendet Bild 18.46 einsetzen. Einfachere Haltevorrich­
werden. tungen werden in [7] angegeben. Allgemein­
Bei einer Störung (z. B. Drahtbruch) ist jedes gültige mechanische Lösungen gibt es kaum,
Kreuz durch Drehen um seinen Mittelpunkt denn der Bau einer solchen Antenne ist immer
in beliebige Lage zu bringen, man braucht dazu von der Beschaffbarkeil des meist nicht handels­
nur die 4 M8-Bolzen zu entfernen und die zen­ üblichen Materials abhängig.
trische M12-Schraube etwas zu lockern. Damit Ungeachtet der aufwendigen Konstruktion
kann die Arbeitshöhe um mehr als 5 m redu­ und der Kostspieligkeil wurden solche »Mam­
ziert werden. mutantennen« von Funkamateuren schon häu­
Weitere mechanische Einzelheiten, wie zu­ fig gebaut und mit großem Erfolg betrieben.
sätzliche Verspannungen sowie Führung und Das weitaus »billigste« an einer solchen An­
Befestigung der Refiektorstubs, sind aus tennenanlage ist die Antenne selbst, das heißt
Bild 18.44 zu entnehmen. Die für eine Drei­ der Antennendraht. Es war deshalb nahe­
band-Quad-Antenne dieser Bauart errechnete liegend, die kostspielige Tragekonstruktion so
Windlast beträgt frontal etwa 34 kp, seitlich auszubilden, daß sie die Drähte für mehrere
etwa 28,4 kp (s.a. Abschnitt 33.2.). Bänder aufnehmen kann, wobei mit fast dem
gleichen Aufwand eine Mehrbandantenne ent­
steht. Die Schwierigkeit bei diesem VOEhaben
18.8.4. Mehrband-Quad-Antennen · besteht darin, daß für alle 3 Bänder (20-, 15-
mit Direktoren und 10-m) die geometrischen Elementabstände
gleich sein müssen, weshalb die auf die Wellen­
Soll der Gewinn einer Cubica/-Quad-Antenne länge Ä bezogenen Elementabstände und damit
erhöht werden, kann man ihr parasitäre Direk­ die Speisepunktwiderstände für die einzelnen
toren in Quadform hinzufügen. Damit steigen Bänder unterschiedlich werden. Wegen der
der Aufwand und die mechanischen Forderun­ beim konzentrischen Aufbau der Elemente grö­
gen erheblich an. Die bewährte Spinnenkon­ ßeren gegenseitigen Beeinflussung und der un­
struktion ist nicht mehr anwendbar, und die gleichen Fußpunktwiderstände kann man die
Quad-Kreuze müssen auf einem entsprechend 3 Speisepunkte nicht ohne weiteres parallel­
langen, waagerechten Träger (Boom) aufge­ schalten. Es gibt bereits Lösungen, die mit
reiht und stabil gehaltert werden. Da die Boom­ Gamma-Gliedern, Kondensatoren und Trans­
längen zwischen etwa 6 und 12 m liegen, müs­ formationsleitungen arbeiten [6]; dabei sind
sen 3-Zoli-Stahlrohre als Träger verwendet aber 4 Kompensationskondensatoren der Wit­
werden, die durch einen Spannturm abzustüt­ terung ausgesetzt, und es müssen zusätzliche
zen sind. Das bedeutet bereits eine erhebliche Lötstellen an den Drähten ausgeführt werden,
Gewichtsbelastung, welche die Windlast hoch­ so daß es ratsamer erscheint, jedes System über
treibt und einen sehr kräftigen Tragemast er­ ein eigenes Koaxialkabel zu erregen. Es hat sich
fordert. auch herausgestellt, daß beim konzentrischen
Aus Gewichts- und Haltbarkeitsgründen Aufbau einer Dreiband-Quad die Erregung im
sind als Tragearme für die Elementeschleifen 15-m-Band oft Schwierigkeiten bereitet, die bei
praktisch nur Glasfiber-Rundstäbe einzusetzen. der Spinnenbauform nicht auftreten.
Manchmal werden auch Stäbe empfohlen, wie Die Frage, ob man die Elemente als Rhom­
man sie beim Stabhochsprung verwendet. Sie busform oder als Quadrat montieren soll, ist
können jeder vorkommenden mechanischen leicht zu entscheiden, denn in der elektrischen
Belastung standhalten, dürften aber in den mei­ Wirksamkeit sind beide Formen gleichwertig.
sten Fällen finanziell unerschwinglich sein. Für die Rhombusform spricht, daß sie günsti­
Ein weiteres Problem bilden die Haltearma­ ger bezüglich Eisbehang ist, da Wasser von den
turen, welche die jeweils 4 Glasfiberstäbe un­ schräggeführten Drähten schnell abläuft. Wie
verrückbar auf dem Boom festhalten müssen. bereits erwähnt, benötigen Quad-Antennen bei
Sie sind großen Belastungen ausgesetzt und der direkten Erregung über Koaxialkabel kei­
sollen daher möglichst stabil sein; andererseits nen Symmetriewandler.

299
18.8.4.1. Dreiband-Quad-Antenne 110 o, so daß für den Anschluß eines so-n­
mit 4 Elementen Koaxialkabels ein Transformationsglied ein­
gesetzt werden muß.Es besteht aus einem elek­
Das Aufbauschema dieser Antenne zeigt trisch A/41angen Stück 75-il-Koaxialkabel, das
Bild 18.48.Alle Elementgruppen haben gleiche als Viertelwellentransformator dient (s. Ab­
Abstände. Sie betragen für das 20-m-Band schnitt 6.5.).Es liegt zwischen dem Speisepunkt
0,143)., für das 15-m-Band 02
, 13). und für das und dem beliebig langen 50-il-Speisckabel.Ob­
10-m -Band 0,28).. Bedingt durch den für das wohl für 20m und 15m direkte Speisung mit
10-m-Band relativ großen Elementabstand 50-il-Kabcl angegeben ist , darf man anneh­
kommt dessen Speisepunktwiderstand auf etwa men, daß zur Speisung der I S-m-Sektion ein

Reflektoren
R

gespeiste Elemente
s

Dire!<.foren
01

Bild 18.48 Aufbau- und Bemessungsschema für 4-Element-Quad-Antennen nach Tabelle 18.6.

Tabelle 18.6. Die Abmessungen


20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band der Dreiband-4-E/emeni­
Quad-Antenne nach Bild 18.48
Reflektorlänge R 21,98 m 14,83 m 10,88 m
(22,07 m)*
Länge des gespeisten
Elementes S 21,37 m 14,43 m 10,58 m
(21,46 m)
Direktorlänge D, 21,06 m 14,12 m 10,24 m
Direktorlänge D2 21,06 m 14,12 m 10,24 m
Erregung direkt über direkt über elektrisch A/4-
50-0-Koaxial- 50-il-Koaxial- 75-0-Koaxia1-
kabel kabel kabcl, dann
weiter mit 50 n

Boomlänge 9,15 m, größte Strebenlänge (Diagonale) 7,80 m

* Die Klammerwerte haben Gültigkeit, wenn für optimale Wirksamkeit im


Telegrafieteil des 20-m-Bandes bemessen werden soll

300
75-0-Koaxi!llkabel optimal wäre. Auch 60-0- Viertelwellentransformator mit 75-0-Wellen­
Kabel ist für alle Fälle gut geeignet. widerstand eingeschleift werden, wie in Ab-·
Die Elementabmessungen sind in Ta­ schnitt 18.8.4.1. bereits beschrieben wurde. Die
belle 18.6. aufgeführt. Der Antennengewinn ist Länge des 75-0-Kabelstückes beträgt 2,33 m
für die einzelnen Bänder etwas unterschied­ bei einem Verkürzungsfaktor v = 0,66 und
lich, er dürfte näherungsweise 8 dBd betragen. 2,94 m bei v = 0,83.
Die Elementabmessungen sind aus Ta­
belle 18.7. zu entnehmen. Über den Antennen­
18.8.4.2. Dreiband-Quad-Antenne gewinn dieser Anordnung werden in [7] keine
mit 4 und 5 Elementen Angaben gemacht.

Wie aus Bild 18.49 hervorgeht, hat diese in [7]


beschriebene Bauform 4 Elemente für die Bän­ 18.8.4.3. Dreiband-Quad-Antenne
der 20 m und 15 m, wobei die Elementabstände mit 3, 4 und 5 Elementen
einheitlich 0,19Ä bzw. 0,29l betragen. Für den
10-m-Betrieb wurde das gespeiste Element zwi­ Mit dem kürzesten Boom kommt diese An­
schen Reflektorbaugruppe und Strahlersektion tenne aus (7,93 m lang). Wie aus Bild 18.50
eingefügt, so daß sich ein Reflektorabstand von hervorgeht, hat sie 3 Elemente bei 20 m (Ele­
O,I9l und ein Abstand zum l.Direktor von mentabstand 0,17A), 4 Elemente für 15 m
ebenfalls 0,19l ergibt. Die Abstände des 2. und (Reflektorabs�and 0,26l, Direktorenabstände
3. Direktors betragen 0,39A.Damit ergeben sich je 0,15Ä) und 5 Elemente beim 10-m-Betrieb,
für 20 m und lO m Speisepunktwiderstände wobei der Reflektor und der I.Direktor 0,17l
von nahezu 50 0, und diese Systeme können Abstand haben und die Abstände D1-D2 sowie
über ein beliebig langes Koaxialkabel von Dz-D3 je 0,2l betragen. Somit wurden für alle
50-0-oder 60-0-Wellenwiderstand direkt erregt 3 Bänder annähernd optimaleElementabstände
werden. Beim Betrieb im 15-m-Band wirken realisiert, und es stellen sich auch weitgehend
sich die verhältnismäßig großen Element­ gleiche Speisepunktwiderstände ein. Es sind
abstände von 0,29l so aus, daß der Speise­ deshalb keine Transformationsglieder erfor­
punktwiderstand annähernd 110 0 erreicht. derlich, alle 3 Systeme können über 50-0-
Somit muß an den Speisepunkt ein koaxialer Koaxialkabel erregt werden. Diese sehr kom-

Bild 18.49 Aufbau- und Bemessungsschema für 4-5-Element-Quad-Antennen nach TabeHe 18.7.

301
Tabelle 18.7. Die Abmessungen
20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band der 3-Band-4-5-Element­
Quad-Antenne nach Bild 18.49
ReflektorlängeR 22,07 m 14,73.m 10,88 m
Länge des gespeisten
Elementes S 21,46m 14,33 m 10,58 m
Direktorlänge D 1 21 ,06m 14,05 m 10 ,24m
Direktorlänge D2 21 ,06m 14,05 m 10 ,24m
Direktorlänge D3 10,24m
Erregung direkt über elektrisch Ä/4- direkt über
50-1!-Koaxial- 75-Q-Koax.ial- 50-1!-Koaxial-
kabel kabel, dann kabel
weiter mit
5on

Boomlänge 12,18 m , größte Strebenlänge (Diagonale) 7,80 m

Bild 18.50 Aufbau- und Bemessungsschema für 3-4-5-Element-Quad-Antennen nach Tabelle 18.8.

Tabelle 18.8. Die Abmessungen


20-m-Band 15-m-Band 10-m-Band der 3-Band-Quad-Antenne
mit 3. 4 und 5 Elementen
Reflektorlänge R 22,15 m 14,80 m 11,04m nach Bild 18.50
Länge des gespeisten
Elementes S 21,72 m 14,52 m 10,82 m
Direktorlänge D 1 21,18 m 14,15 m 10,54m
Direktorlänge D2 14,15 m 10 ,54m
Direktorlänge D3 10,54m
Erregung direkt über direkt über · direkt über
50-1!-Koaxial- 50-1!-Koaxial- 50-1!-Koaxial-
kabel kabel kabel
Resonanzfrequenzen 14,1 MHz 21,1 MHz 28,3 MHz

Boomlänge 7 ,95 m, größte Strebenlänge (Diagonale) 7,85 m

302
pakte, ansprechende Lösung wurde ebenfalls entstand die in Bild 18.51 dargestellte Bauform
in [7] ohne Gewinnangaben beschrieben. Die mit je 5Elementen für 20und 15m, wobei der
einzelnen Elementabmessungen sind aus Ta­ Elementabstand einheitlich244
, m beträgt. Das
belle 18.8. zu entnehmen. entspricht 0,115Ä. bei 20m und 0,17Ä bei 15m.
Für den 10-m-Betrieb sind 7 Elemente vor­
handen, deren Abstände bis zum 3.Direktor
18.8.4.4. Dreiband-Quad-Antenne jeweils O,IU betragen. Für D3-D4 und D4-Ds
mit 5 und 7 Elementen nacb W7KAR bestehen Abstände von je 0,23Ä.. Mit dieser
Elementaufteilung wird erreicht , daß für alle
Landskov beschreibt in [8] die Eigenentwick­ 3 Systeme ein Speisepunktwiderstand von 50Q
lung einer Dreiband-Quad�Antenne, bei der besteht. Die bezüglich größter Frequenzband­
ein Antennengewinn von mindestens 8 dB für breite in den einzelnen Amateurbändern opti­
alle 3 Bänder gefordert wurde. Auf der Grund­ mierten Elementlängen sind aus Tabelle 18.9.
lage von Modellversuchen im UHF-Bereicb zu entnehmen, wo auch die sich einstellenden

Bild 18.51 Aufbau- und Bemessungsschema für 5-7-E1ement-Quad-Antennen nach Tabelle 18.9.

Tabelle 18.9. DieAbmessungen


20-m -Band 15-m-Band 10-m -Band der Dreiband-Quad-Antenne
(14,1 MHz) (21 , 2 2 MHz) (28,7 MHz) mit 5 und 7 Elementen
nach Bild 18.51
Reflektorlänge R 22,25 m 14, 96m ll,l4m
Länge des gespeisten
Elementes S 21,49m 14,53 m 10,77 m
Direktorlänge D1 20,84m 14,10m 10,49m
Direktorlänge D2 20,84m 14,10m 10,49m
Direktorlänge D3 20,84m 14,10m 10,49m
Direktorlänge D4 10,49m
Direktorl änge D5 l0,49m
Erregung direkt über direkt über direkt über
50-!l-Koaxial- 50-f.l-Koaxial - 50-!l-Koaxial-
kabel kabel kabel

Boomlänge 9, 7 6m , größte Strebenl änge (Diagonale) 7 ,87 m

303
Resonanzfrequenzen aufgeführt sind. Bedingt
durch die große Frequenzbandbreite des 10-m­
Bandes steigt oberhalb etwa 28,8 MHz das
Stehwellenverhältnis steil an, ein Effekt, der
auch bei allen anderen Mehrbandantennen
beim Betrieb im 10-m-Band zu beobachten ist.
Es wird für alle Quad-Antennen empfohlen,
die zu verwendenden Drähte vor dem Abmes­
sen gut zu recken, da die meisten Kupferdrähte
unter betriebsmäßiger Zugbelastung um bis zu
etwa 3% länger werden.

18.8.5. Die Dreihand-Vogelkäfig-Antenne

Da von DK4NA eine nachbausichere Drei­


band-Version der Vogelkäfig-Antenne entwik­
kelt wurde, dürfte diese sehr kompakte und
mechanisch unkompliziert aufgebaute Quad­
Variante bald größere Verbreitung finden .
. Aus Bild 18.52 kann man die mechanischen
Einzelheiten ersehen. Elektrisch hat diese An­
tennenanlage 3 ineinandergeschachtelte Einzel­
Bild 18.52
systeme für 20 m, 15 m und 10 m, die jeweils
Die Dreiband-Vogelkälig-Antenne von DK 4NA
nach dem Schema in Bild 15.13 und mit den (Foto DK4NA)
Abmessungen aus Tabelle 15.2. aufgebaut sind.
Im Interesse klarer Speisungsverhältnisse
wirdjedes System getrennt über 60-f.!-Koaxial­ Abspannschnüre entlastet werden. Dadurch
kabel erregt; eine Symmetriewandlung an den wird es möglich, die je 2,90 m langen 20-m­
Speisepunkten hat sich als unnötig erwiesen. Schenkel aus Hartaluminiumrohren 18 mm
Versuche mit einer gemeinsamen Kabelablei­ x 1,5 mm zu fertigen (z.B. Rohr 18 x 1,5
tung brachten eine erhebliche Verschlechterung AlCu Mg F 40). Für die je I ,98 m langen 15-m­
der Anpassung. Aus Gründen der mechani­ Schenke) genügt die gleiche Rohrqualität mit
schen Stabilität und um Kabel einzusparen, den Abmessungen 15 mm x I ,5 mm, die auch
erfolgt die Speisung der Systeme, wie in den für die 10-m-Schenkel gewählt werden kann.
unteren Strahlerebenen in Bild 15.13b dar­ Die Rohrdurchmesser wählt man nur nach
gestellt. Die Reflektorstubs sollen bei dieser mechanischen Gesichtspunkten aus, für die
Bauform nicht frei herabhängen. Zu diesem elektrische Funktion sind sie von untergeord­
Zweck wird eine Kunststoffschnur als Trage­ neter Bedeutung. Das trifft auch für die senk­
element jeweils zwischen den beiden unteren rechten Drahtsektionen zu, die man aus Leicht­
Reflektorschenkeln verspannt. An ihrer Mitte metalldrähten herstellt. Haltbarer und ge­
ist dasEnde des Reflektorstubs befestigt, so daß schmeidiger sind Kupferlitzen, diese erfordern
dieses Abstimmglied auf der Winkelhalbieren­ jedoch an den Verbindungsstellen mit den
den der Reflektorschenkel waagrecht zur Leichtmetallrohren besondere Schutzmaßnah­
Kunststoffschnur verläuft. Auf diese Weise ist men gegen elektrolytische Zersetzungsvor­
die kapazitive Beeinflussung der Stubs durch gänge.
den metallischen Tragemast sehr gering. Der Abgleich der Einzelsysteme beschränkt
Der über die obere Antennenebene hinaus­ sich auf die optimale Abstimmung der Refiek­
ragende Mast trägt noch eine 3-Element-Delta­ torstubs. Die Kurzschlußbrücken werden dabei
Loop-Antenne für das 2-m-Band. Diese Mast­ so eingestellt, daß ein in die Speiseleitung ein­
verlängerung dient gleichzeitig als Spannturm geschleiftes Refiektometer geringstmöglichen
für die mechanisch am stärksten belasteten Rücklauf anzeigt.
waagrechten 20-m-Elemente, die durch die Beim Vergleich der Vogelkäfig-Antenne mit

304
ihrer »Stammform«, dem Cubical Quad, er­ schwer realisieren kann, beschränkt man sich
kennt man, daß mechanischer Aufwand und bei dieser Mehrbandmethode allgemein auf
räumliche Ausdehnung des Bird-Cage erheb­ eine Zwei"andausführung 15 m/10 m. Die da­
lich geringer sind. Echte Dreibandausführun­ zu erforderlichen Elemente können nach Ta­
gen mit Einfachschleifen sind nach dem Prin­ belle 15.4. bemessen oder mit Gl.(15.10.) und
zip von VK2 AOU auch beim Bird-Cage mög­ Gl.(l5.11.) errechnet werden.
lich (s. Abschn. 18.5.), sofern es. gelingt, die Das in das stabile 15-m-Eiement geschach­
mechanischen Probleme beim Einfügen der telte 10-m-Element besteht aus Kupferlitze. Es
erforderlichen Resonanzkreise zu lösen. wird mit Kunststofffäden oder Glasseide­
schnüren a innerhalb des 15-m-Eiementes ver­
spannt. Es empfiehlt ·sich, an den oberen Be­
18.9. Sonstige Mehrband­ festigungsecken des eingeschachtelten Elemen­
Delta-Loop-Antennen tes kleine Isolatoren b einzuschalten, die eine
mechanische Reibung zwischen Drahtelement
Mit Ganzwellen-Dreieckschleifen experimen­ und Auf hängeschnüren verhindern. Beide Ele­
tieren die Funkamateure sehr viel. Das mag mente werden einzeln und direkt mit je einem
seinen Grund in der gegenüber der Quad­ 60-0-Koaxialkabel gespeist. Dabei ist das tra­
Schleife einfacheren mechanischen Ausführung gende 15-m-Eiement über eine Gamma-An­
haben. Fast immer wird auf einen parasitären passung erregt.
Reflektor verzichtet. In verschiedent:n Aus­ Das Reflektorelement wird mit seinen Län­
führungen werden diese Antennen als einfache gen AR und BR ebenfalls nach Tabelle 15JI.. be­
horizontal polarisierte, bidirektionale Richt­ messen. Wie bereits ausgeführt, ist der Re­
strahler verwendet. Vertikal polarisierte Delta­ flektorabstand nicht kritisch. Er kann für die
Loops werden in Abschnitt 19.7.4. beschrieben. 15-m-/10-m-Ausführung 2,00 bis 2,50 m betra­
gen.

18.9.1. Verschachtelte Mehrband·


Delta-Loop-Antennen
18.9.2. Die HB9-Multiband-Delta-Loop­
Antenne
Ebenso wie beim Cubical Quad nach Ab­
schnitt 18.8. bietet sich auch beim Delta-Loop­
Von HB9ADO wurde in [11) die Ausführung
Eiement ein Mehrbandbetrieb durch Inein­
einer Delta-Schleife veröffentlicht, die sich für
anderschachteln von Elementen an (Bild 18.53).
die Amateurbänder 28, 21, 14 und 7 MHz
Da man ein ungekürztes Delta-Loop-Eiement
eignet. Bild 18.54 enthält die Abmessungen
für 20 m mit der geforderten Stabilität nur
und die Stromverteilung für die einzelnen Kurz­
wellenbänder.
Mit einem Umfang der Dreieckschleife von
20 m besteht Ganzwellenresonanz im 14-MHz­
Band; die etwa 11 m lange Paralleldrahtleitung
sorgt als A/2-Leitung für einen Strombauch
am Leitungsende.
Für 28 MHz ist der Schleifenumfang etwas
größer als 2.:1., hinzu kommt die elektrische
Länge der abgestimmten Leitung mit etwas
mehr als lA., so daß sich eine Gesamtleitw;tgs­
länge von 3,25.:1. ergibt und auch-in diesem Fall
am Leitungsende ein Strombauch erscheint.
Beim 21-MHz-Betrieb ist die Schleifenlänge
etwa 1,5.:1., an ihrem Ende bildet sich somit ein
Bild 18.53
Stromknoten aus. Die abgestimmte Leitung
Aufbauvorschlag für eine verschachtelte Zweiband­
mit rund 0,75.:1. Länge transformiert wie ein
Delta-Loop-Antenne 15m/10m (Abmessungen A, und
B, s. Tabelle 15.4.); a- Kunststoff-Verspannungs­ Viertelwellentransformator, und am Speise­
schnüre, b - Kleinisolatoren, c - Speisepunkt I 0m punkt ist deshalb ein Strombauch vorhanden.

20 Rothammel, Antennenbuch 305


Bild 18.55
Aufbauskizze des Balun-Transformators 4: I

bilden 2 PVC-Rohre von 60 mm Durchmesser


und je 300 mm Länge. Sie werden mit je
7,5 m einer kunststoffummantelten Doppellitze
(Stegleitung) von 2 x 0,75 mm2 einlagig be­
wickelt, deren Leiterabstand 3,2 mm beträgt.
Daraus resultiert ein Wellenwiderstand von
etwa 100 0. Da in der Versuchsanordnung
von HB9ADO eine induktive Blindkompo­
nente vorhanqen war, die sich hauptsächlich
beim 28-MHz-Betrieb bemerkbar machte,
wurde diese durch eine Kapazität von etwa
20 pF am Leitungsende kompensiert. Im prak­
tischen Fall wird die Kapazität durch ein
offenesKabelstück dargestellt(sieheBild 18.55).
Nach HB9ADO soll der Welligkeilsfaktor s
auf dem Koaxialkabel 2 nicht übersteigen;
lediglich beim 7-MHz-Betrieb muß mit s > 3
gerechnet werden. Gleiche Ergebnisse dürfte
Bild 18.54
der Einsatz eines Ringkem-Balun-Übertragers
Schema und Stromverteilung der HB 9-Multiband­
Delta-Loop nach Abschnitt 7.7.3., Bild 7.16 b liefern.
Verwendet man 75-0-Koaxialkabel, kann
auf eine Transformation ganz verzichtet wer­
Der Betriebsfall 7 MHz stellt eine Kom­ den, denn für 7 MHz besteht dann nahezu
promißlösung dar, weil hier der Schleifen­ perfekte Anpassung, und für die anderen Bän­
umfang nur knapp J../2 beträgt. Die Parallel­ der liegt die Welligkeit im ungünstigsten Fall
drahtleitung wirkt als A/4-Impedanzwandler, bei etwa 2,4. Ein Balun 1 : I ist für diesen Be­
an ihrem Ende befindet sich deshalb ebenfalls triebsfall vorzusehen. Eine Kabeldrossel nach
ein Strombauch. Bild 7.12 kann ausreichend sein, günstiger ist
Durch die abgestimmte Paralleldrahtleitung die Ausführung nach Bild 7.13.
mit etwa 600 0 Wellenwiderstand (unkri­ Die Bemessung der Dreieckschleife ist nicht
tisch!) wird somit gewährleistet, daß am Lei­ kritisch, man muß nur beachten, daß die
tungsende für alle 4 Amateurbänder ein gesamte Drahtlänge (Dreieckschleife + abgö­
Strombauch vorhanden ist. Die Anschluß­ stimmte Leitung) zwischen 41 m und 42,5 m
impedanz beträgt dort für die 3 hochfrequen­ liegt. Bei der Längenbemessung besteht eine
ten Bänder zwischen 100 0 und 180 0, wäh­ Abhängigkeit von Aufbauhöhe und Um­
rend man bei 7 MHz mit etwa 60 0 rechnen gebungseinflüssen. Notwendige Resonanzkor­
kann. rekturen werden am Ende der abgestimm­
Zum Speisen des Systems über ein beliebig ten Paralleldrahtleitung durchgeführt. Diese
langes 50-0-Koaxialkabel wird von HB9ADO könnte auch aus handelsüblicher UKW-Band­
eine aufgewickelte Balun-Leitung 4: 1 (siehe leitung bestehen. Für diesen Fall muß bei der
Bild 7.10) verwendet. Deren praktische Aus­ Längenbemessung der Verkürzungsfaktor be­
führung zeigt Bild 18.55. Die Wicklungsträger rücksichtigt werden.

306
160
80
fhl

b) z z

a)

Bild J 8.56 fnverted Dipol-Delta-Loop für 160m, 80 m und 40m; a - Aufbau mit Bemessungsangaben nach
W2EGH, b- Einzelheiten der Umschalteinrichtung

18.9.3. Eine Mehrband-Delta-Loop- einen Tragmast von14 m Höhe- gerechnet ab


Kombination Erdoberfläche - sowie 2 Hilfsmaste je 4 bis
5 m hoch. Umliegende Gebäude oder Bäume
Eine sehr leistungsfähige Mehrbandantenne
können als Stützpunkte genutzt werden. Die
für die Amateurbänder 160m, 80 m und 40 m
untere Seite des Dreiecks verläuft in 3 m Höhe
wird von W 2 EGH als Inverted Dipole Delta
parallel zum Erdboden. Beim Unterschreiten
Loop beschrieben [4]. Wie Bild 18.56 zeigt, dieses Wertes würden sich Resonanzlage, Spei­
handelt es sich um eine Ganzwellenschleife für
sepunktwiderstand und Wirkungsgrad der An­
80m in Dreieckform (Delta-Loop), die ent­
tenne verändern. Da bei dieser Strahleranord­
gegen der üblichen Auf bauweise mit der dem
nung eine Reihe neuer Überlegungen zum
Speisepunkt X-X gegenüberliegenden Seite par­
Thema Mehrbandantennen erfolgreich verwirk­
allel zur Erdoberfläche verläuft. Dem Speise­
licht wurden, lohnt es sich, auf die Theorie die­
punkt X-X ist außerdem noch ein geneigter
ser Bauform näher einzugehen.
Dipol für 80 m parallelgeschaltet. Für den
Wie aus Bild 18.56 hervorgeht, beträgt das
Betrieb im 160-m -Band wird die waagerechte
Verhältnis der waagrechten Länge (�37m)
Seite in der Mitte bei Z-Z aufgetrennt, und es
zur Länge eines der beiden geneigten Ab­
entsteht ein abgeknickter Halbwellendipol
schnitte (21, 34 m) etwa 1,73: 1. Somit nähert
voller Länge für 160m. Für das 40-m-Band hat
sich diese Delta-Schleife der Form eines Falt··
der Dipol annähernd Ganzwellenresonanz,
dipols, woraus sich die Konsequenz ergibt,
während die ihm parallelgeschaltete Delta­
daß der Fußpunktwiderstand gegenüber einem
Schleife mit einer bei Z-Z eingeschalteten Ver­
»echten« Delta-Loop ansteigt. Der Speise­
längerungsspule in 2-J..-Resonanz kommt.
punktwiderstand X-X dürfte in diesem Fall bei
Bild 18.56 zeigt die Originalabmessungen
160Q liegen. Das ist für Mehrbandsysteme ein
nach W2EGH. Die Hauptvorzüge dieser An­
recht ungeeigneter Wert, denn man möchte
tennenform bestehen darin, daß sie sich bei
möglichst für alle Bänder mit einem gemein­
mäßigem Aufwand durch einfaches Umschal­
samen 50f
- l-Speisekabel auskommen. W 2 EGH
ten für die 3 »langwelligen«Amateurbänder be­
fand die einfache Lösung des Problems,
nutzen läßt und mit einem beliebig langen
indem er dem Speisepunkt X-X einen geeig­
50-fl-Koaxialkabel direkt erregt werden kann.
neten Halbwellendipol parallelschalteL Da ein
Die; Frequenzbandbreite der Antenne ist re­ sehr schlanker Drahtdipol für 80 m einen
.
lativ groß, das Stehwellenverhältnis ste1gt an
Fußpunktwiderstand von 65 fl aufweist, er­
den Bandgrenzen nur bis maximal 1 ,5 : 1 an.
gibt sich aus der Parallelschaltung mit dem
W2EGH erzielte mit diesem Strahler ausge­ Delta-Loop ein resultierender Widerstand
·
zeichnete Ergebnisse, die auch in einem um­
von
fangreichen Erfahrungsbericht von DLBFP [5]
voll bestätigt wurden. 65 n 160 n
·

= 46,2 n.
Die »umgekehrte« Delta-Schleife benötigt 65 n + 160fl

307
Somit ist die Anpassung an ein 50-0-Kabe\ L bezeichnet den Gesamtumfang des Delta­
vorhanden (s etwa I ,08). Der parallele Dipol Loop bzw. die Gesamtlänge der Halbwellen­
vergrößert die Bandbreite der Antenne, beson­ dipoJe. Die Bemessungsgleichungen wurden
ders wenn man seine Resonanzfrequenz gegen­ aus den Meßergebnissen rechnerisch abgeleitet.
über der des Delta-Loop etwas versetzt (z.B. Die Bemessung des 80-m-Zusatzdipols mit
Dipol 3600 kHz, Delta-Loop 3700 kHz oder 3,9 MHz ist für Europa ungeeignet, man sollte
umgekehrt). beim Nachbau die Dipolhälften auf je 20,45 m
Aber auch eine verbesserte Abstrahlung ist verlängern (Resonanzfrequenz 3,6 MHz). Aus
zu erwarten, denn man hat insgesamt 1,5Ä dem Resonanzverhalten des Delta-Loop bei
Drahtlänge bei 80 m ))in der ·Luft«. Wird die 40-m-Betrieb ist die Notwendigkeit der bei Z-Z
Verbindung Z-Z geöffnet, um die Antenne als einzuschaltenden Verlängerungsspule ersicht­
Halbwellendipol für 160 m zu benutzen, stört lich. Diese besteht aus 20 Wdg. eines 2-mm­
der 80-m-Dipol nicht, er bildet lediglich eine Kupferdrahts, die mit einem Spulendurch­
kapazitive Belastung und beeinflußt den Fuß­ messer von 65 mm und 2 mm Windungs­
punktwiderstand kaum. Für den 40-m-Betrieb abstand gewickelt werden. Die gewünschte
ist ein Ganzwellendipol mit hohem Fußpunkt­ Resonanzfrequenz ist durch entsprechendes
widerstand vorhanden, der dem 2-Ä-Delta­ Kurzschließen von Windungen einzustellen. Da
Loop parallelliegt. Man könnte daher mit einer das 160-m-Band nur in einigen Ländern Euro­
größeren Fehlanpassung rechnen. W2EGH pas für den Amateurfunk freigegeben ist, kann
weist jedoch auch für den 40-m-Betrieb eine man häufig darauf verzichten. Es wird dann
Speisepunktimpedanz von 50 0 aus, und bei eine günstige Bemessung möglich, indem man
den Messungen von DL8FP ergab sich bei das Delta-Loop für 3,6 MHz bemißt (Umfang
Speisung über 60-0-Koaxialkabel ein mittlerer 81,5 m) und den Zusatzdipol für 3,7 MHz aus­
Welligkeilsfaktors von I ,2, der lediglich an den legt (Schenkellängen 2 x 19,9 m). Für den
Bandgrenzen bis 1,5 anstieg. Selbst in den Bän­ 40-m-Betrieb ergibt sich dann eine 2-Ä-Reso­
dern 20, 15 und I 0 m konnte DL8FP noch gute nanz von 7,2 MHz, so daß man nur eine kleine
Erfolge erzielen, obwohl der Welligkeilsfaktor Spule benötigt, um für 40 m in BandmitteD­
sbei 20 m 1,9, bei 15 m2,4 und bei 10 m 2,8 be­ resonanz zu kommen. Diese Spule hat für 80 m
trug (Durchschnittswerte). Sicher ließen sich nur eine geringe Verlängerungswirkung, so
beim Allbandbetrieb Verbesserungen erreichen, daß eine Umschaltung bei Z-Z wahrscheinlich
wenn man für jedes der hochfrequenten ganz entfallen könnte (Verlängerungsspule fest
Amateurbänder zusätzlich einen Halbwellen­ eingebaut).
dipol bei X-X parallelschalten würde. Mit etwas Experimentieren dürfte es mög­
Nach den Meßergebnissen von W 2 EGH lich sein, dieses Delta-Loop nach dem Prinzip
stellen sich bei der Antenne nach Bild 18.56 fol­ der DL 7 AB-Antenne (s. Abschnitt 11.3.) zu
gende Einzelresonanzen ein: einem für alle Amateurbänder optimal ange­
paßten Strahler zu erweitern. Die vorgegebenen
- 80-m-Delta-Loop: 3,7 MHz
Bemessungsgleichungen erlauben es, die An­
293 34 tenne auch für andere Frequenzen umzurech­
entsprechend L/m = --'- ; (18.5.)
nen. Ist mit einer feststehenden Masthöhe zu
fiMHz
rechnen, gelingt es auch ohne Mathematik, nur
- 80-m-Halbwellendipol: 3,9 MHz, mit Millimeterpapier und Zirkel, die Dimen­
sionen einer Inverted-Dipol-Delta-Loop durch
147 4
entsprechend L/m = ---
' ; (18.6.) maßstäbliches Auftragen zu ermitteln.
f/MHz
- 40-m-2-Ä-Delta-Loop: 7,4 MHz,
18.10. Einfache Kompromiß­
586 7
entsprechend Lfm = (18.7.) �ehrbandantennen
--'
f/MHz ;
- 160-m-Halbwellendipol: 1,82 5 MHz, Bereits mit einfachen Kompromißlösungen
von Mehrbandantennen können oft erstaun­
144 7
' lich gute Resultate erzielt werden, besonders
entsprechend Lfm = (18.8.)
-- ; wenn es gelingt, eine solche Antenne in großer
fiMHz

308
Die Antenne wird über eine 300-fl-Speise­
leitung bestimmter Länge erregt. Die Leitungs­
länge kann wahlweise 11, 70, 18,50oder23,55 m
betragen. Nur damit lassen sich die günstigsten
Betriebsergebnisse erzielen.
Die Maria-Maluca kann und will keine
Hochleistungsantenne sein. Sie ist jedoch die
Kompromißlösung einer mit einfachsten Mit­
i teln herzustellenden, nachbausicheren Drei­
f--____ ____ 1iZI2f!l -------_"j bandantenne, die ihre Eignung für den DX­
Verkehr bereits bewiesen hat.

18.10.2. Einfache Zweibandbauformen


Leitung 3110!1
(11, 70m oder 78,50m
oder 23,55m lang) Die einfachsten Ausführungen für den Zwei­
bandbetrieb bestehen aus einem abgestimmten
Bild 18.57
Halbwellendipol, der für das niederfrequentere
Die Maria-Maluca-Dreibandantenne
Band volle Länge aufweist. Der dem Halb­
Höhe aufzubauen. Nachfolgend wird eine Aus­ wellendipol zugeordnete Direktor ist für das
wahl solcher vereinfachter Mehrbandstrahler höherfrequente Amateurband bemesse�t, so
beschrieben. daß dort die Antenne als 2 -Element -Richt­
strahler wirkt.
Das Schema einer solchen Zweibandantenne
18. 10.1. Die Maria-Ma/uca-Dreibandantenne zeigt Bild 18.58, ihr mechanischer Aufbau
gleicht dem der Maria-Maluca-Antenne. Nach
Eine in Lateinamerika verbreitete einfache BedarfkönnenAusführungen für20m + 15 m,
Dreibandantenne nennt sich Maria-Mau
l ca. 15 m+ 10m und20m+ lO m gebaut werden.
Sie ist für die Amateurbänder I 0, 15 und20m Dabei besteht jeweils für das erstgenannte
brauchbar, wobei das gespeiste Element über Band Wirksamkeit als Halbwellendipol , wäh­
eine abgestimmte Speiseleitung erregt und zur rend das zweitgenannte immereinen2-Element­
Resonanz gebracht wird. Richtstrahler darstellt. Entsprechend den Posi­
Bild 18.57 zeigt die Maria-Maluca mit allen tionen des Bildes 18.58 sind die erforderlichen
Einzelheiten und Abmessungen für den Nach­ Abmessungen in Tabelle 18.1 0. enthalten.
bau. Sie wirkt als 2-Element-Richtstrahler für Eine Erweiterung dieser einfachsten Formen
10m, wobei das parasitäre Element einen etwas besteht in der Verwendung von insgesamt 3
zu lang bemessenen Direktor in A./6 Abstand Elementen nach Bild 18.59. Bei ihnen sind in
ergibt. Das gespeiste Element stellt für 10m jedem Fall zwei wirksame Elemente vorhan­
einen verlängerten Dipol dar, der in gleicher den, und zwar besteht die Anordnung im
Weise wie beim G4ZU-Beam über Speiselei­ niederfrequenten Band aus gespeistem Halb­
tung und Antennenkappier zur Resonanz ge­ wellendipol und Reflektor und im höherfre­
bracht wird. Im 15 -m -Band arbeitet die An­ quenten Amateurband aus Strahler und Direk­
tenne als Halbwellendipol voller Länge mit tor. Auch diese Abmessungen kann man aus
geringerer Wirksamkeit des Direktors, da die­
ser sich wohl in Ä/8-Abstand befindet, jedoch
für21 MHz zu kurz bemessen ist. Eine Direktor­ f Lz
wirkung läßt sich noch einwandfrei feststellen. I" .,
Schließlich wirkt die Maria-Maluca im 20-m­
Band als verkürzter Dipol. Der Direktor soll
auch im20-m-Band noch eine- wenn auch sehr
I' �
XX
"I Is,
geringe- Wirkung haben; deshalbwird behaup­ Bild 18.58
tet, daß die Leistung im 20-m -Band der eines Schema der 1-2-Element-Antenne für 2 Bänder (Ab­
Halbwellendipols voller Länge gleichkommt. messungen s. Tabelle 18.10.)

309
Tabelle 18.10. Bemessungs­
Amateurbänder 20 +15m 15 + 10m 20 +10m unterlagen für einfache
Länge L1 (Strahler) 10,19m 6,83m 10,19m Zweiband-Anrennen nach
Länge L2 (Direktor) 6,40m 4,57m 4,57m Bild 18.58 und Bild 18.59
Länge L3 (Reflektor) 10,77m 7,25m 10,77m
Abstand S1 1,70m !,27m 1,27m
·

Abstand S2 3,05m 1,70m 3,05m

abstand 0,25.1., stellt sich dieser Gewinn bei


t Lz einem Speisepunktwiderstand von etwa 50 bis
!" 60 Q ein. Um spätere Vergleichsmöglichkeiten

� ·;., j:
zu schaffen, soll die Elementlänge mit 10 m
(A/2) und der Elementabstand mit 5 m (A/4)
t angenommen werden, womit näherungsweise
Resonanz im 20-m-Band besteht. Ein solcher
Beam hat einen Drehradius von reichlich 7 m,
i' und er bedeckt vergleichsweise eine Fläche von
Bild 18.59 50 m 2•
Schema der 2-Element-Richtantenne für 2 Bänder Allgemein strahlt die Antenne aus dem
(Abmessungen s. Tabelle 18.10.) Strombauch ab, dessen Maxima hier in den
Dipolmitten liegen. Deshalb können die äuße­
ren Dipolenden abgeknickt werden, ohne daß
Tabelle 18.10. ersehen, wobei sich die Er­ sich die Strahlungseigenschaften des Systems
weiterung gegenüber den Positionen des Bil­ grundlegend verändern. Das wurde in Bild
des 18.58 lediglich auf die Dimensionen von 18.60b praktiziert; beide Elemente sind A/8
L3 und S2 bezieht. Es läßt sich deshalb ohne von ihren Enden entfernt rechtwinklig abge­
Veränderung einer bestehenden Antenne nach knickt, so daß sich die Elementenden gegen­
Bild 18.58 durch Hinzufügen von L3 im Ab­ überstehen, aber voneinander isoliert sind. Der
stand S eine Erweiterung nach Bild 18.59 effektive Elementabstand ist dabei etwas ge-
durchführen.
Beide Antennenarten sind über eine ab­
gestimmte 3 00-0-Leitung erregt, wobei die
Resonanzabstimmung des gespeisten Elemen­
tes mit ein.em geeigneten Antennenkappier
durchgeführt werden muß (s. Abschn. 8.2.).
Daraus ergibt sich, daß auch ein behelfsmäßi­
ger Betrieb im 3.Band möglich ist, wenn man
den Antennenkappier entsprechend abstimmt.
Dabei kann sich die Hauptstrahlrichtung um­
kehren und unter Umständen auch bidirektio­ ------�-'-i\""/2 ------- -l
nal werden. Q.)

18.10.3. Bauformen des VK1ABQ-Beam z z


�Isolatoren
?
Am anschaulichsten läßt sich die Wirkungs­ �i\18 �J./8
weise dieser Antenne erklären, wenn man vom �M'f
Halbwellendipol mit einem parasitären Ele­
ment ausgeht (Bild 18.60a). Dieses ist die ein­ b} Reflektor
fachste Unidirektionale 2-Element-Richtan­
Bild 18.60
tenne, deren praktischer Gewinn rund 4 dBd
Die Entwicklung eines VK 2 ABO-Elementes; a- 2-
beträgt. Wird das Parasitärelement als Reflek­ Element-Richtstrahler mit 0,25.1. Refiektorabstand,
tor abgestimmt und beträgt der Reflektor- b- 2-Element VK2ABQ-Beam

310
ringer als ).(4 geworden. Es ist ein 2-Eiement­ Angaben von VK2ABQ etwa 4 dBd beträgt,
Richtstrahler entstanden, der gegenüber der während das Quad-Element bei gleichem Ma­
»weiträumigen« Ausführung Bild 18.60a einige terialaufwand und Platzbedarf eine bidirektio­
mechanische Vorzüge aufweist: Der Dreh­ nale Ganzwellenschleife mit einem Gewinn von
radius für den 20-m-Beam nach VK2ABQ be­ knapp 1 dBd darstellt, die in vertikaler Posi­
trägt nur noch etwa 3,60 m, und der Flächen­ tion betrieben wird.
bedarf ist auf die Hälfte (25 m2) gesunken. Kritische Punkte beim VK2ABQ-Beam sind
Natürlich muß mit einem Gewinnabfall die Isolatoren Z an den Elementenden, wo
gegenüber der normalen Ausführung nach diese sich in geringem Abstand gegenüber­
Bild 18.60 a gerechnet werden, und auch die stehen. Dort befinden sich Spannungsmaxima
Erklärung der physikalischen Wirkungsweise in Verbindung mit einer kapazitiven End­
bedarf einer Ergänzung. Tatsächlich liegen die belastung. Es ist deshalb verständlich, daß die
elektrischen Verhältnisse beim VK2ABQ-Beam bekannten Bemessungsformeln für Halbwellen­
etwas komplizierter, denn man kann das Re­ dipole keine brauchbaren Ergebnisse bringen;
flektorelement nicht als rein parasitär betrach­ sie reichen aber als Richtwerte, wenn man sich
ten. Durch die enge Verkopplung der Element­ die Möglichkeit nachträglicher Längenkorrek­
enden (Spannungsbauch), die nur durch Isola­ turen sichert. Es ist anzunehmen, daß Eisbehang
toren voneinander getrennt sind, entsteht ein und Raubreif die Funktion beeinträchtigen.
mit 90° Phasenunterschied spannungsgekop­ Bild 18.61 zeigt, daß man den Einband­
pelter Reflektor. Demnach müßte das Riebt­ Beam durch Verschachteln der Elemente ohne
diagramm die Form einer Kardioide aufweisen. großen Mehraufwand in ei0en Mehfband­
Meßtechnisch untermauerte Untersuchungen strahler umwandeln kann; im vorliegenden
zu diesem Wirkungsprinzip beim VK2ABQ­ Fall in einen Dreiband-Beam für 14 MHz,
Beam stehen noch aus. 21 MHz und 28 MHz. Interessant ist hier die
Bei der mechanischen Verwirklichung dieser Dreibandspeisung über ein einziges Koaxial­
Richtantenne wird als Antennenträger ein X­ kabel, welches ohne Symmetriewandlung an
förmiges Gestell verwendet, dessen Speichen den Punkten X-X angeschlossen wird. Als Ver­
aus Rundholz, Bambus oder glasfaserverstärk­ bindungsleitung wählte VK2ABQ eine 72-il­
tem Polyesterharz bestehen. Die Elemente wer­ Paralleldrahtleitung, aber auch eine 300-il­
den aus Metalldrähten mit beliebigem Durch­ Fiachbandleitung ist brauchbar. Die Verbin­
messer gefertigt und auf den Tragespeichen dungsleitungen dürfen nicht in sich verdreht
abgestützt. Im Zentrum des Tragegestells be­ werden. Der Abgleich für den Dreibandbetrieb
findet sich eine geeignete Platte aus Holz oder erfordert viel Geduld und besteht hauptsäch-
Hartgewebe, auf der die Speichen befestigt
sind. Zusammenhängende Metallmassen inner­
-v5.11Jm
t
halb des Tragegerüstes sind zu vermeiden. Me­
tallrohrstutzen, d.ie möglicherweise zur Auf­
nahme der Speichen verwendet werden, sollen
untereinander und mit dem Tragemast keine
metallische Verbindung haben. Die Speichen­
enden sind mit einer umlaufenden kräftigen
und dehnungsbeständigen Kunststoffschnur
(z. B. Angelsehne) verspannt, so daß diese gleich­
zeitig die Führung für die Elementdrähte über­
nehmen kann. Diese Verfahrensweise ergibt
eine gute Isolation verbunden mit der einfachen
Möglichkeit von Längenkorrekturen an den
Elementen.
Der VK2ABQ-Beam hat das Aussehen und
den Umfang eines »liegenden« Quad-Elements, Speisepunkt � 50Q
unterscheidet sich aber grundlegend in der Isolatoren
Wirkungsweise. Er ist ein unidirektionaler 2- Bild 18.61
Eiement-Richtstrahler, dessen Gewinn nach Der VK 2 A BQ-Dreiband-Beam

311
lieh darin, für die gespeisten Elemente die
Halbwellenresonanz durch Verändern der Ele­
mentlänge und der Abgriffe auf der Zweidraht­
leitung (dies gilt für 21 MHz und 28 MHz)
herzustellen. Erfolgt dieser sicherlich zeit­
raubende Ab gleich in Erdbodennähe (z. B. in
2 m Höhe), sollte man die Resonanzen auf den
niederfrequenten Bandanfang oder etwas dar­
unter verlegen; dann liegen die Resonanzen
am endgültigen Standort in größerer Höhe etwa
bei Bandmitte. Für 14 MHz schwanken die
(gestreckten) Elementlängen zwischen 9,30 und
10,40 m, 21 MHz erfordern Werte zwischen
6,70 und 7,20 m und für 28 MHz werden
Längen von 4,95 bis 5,20 m angegeben. Die
Speichenlänge beträgt - wie in Bild 18.61 ein­
Bild 18.63
getragen - für 14 MHz 3,60 m, für 21 MHz
Variante des VK 2ABQ-Dreiband-Beam nach G3LZR
2,55 m und bei 28 MHz 1,8 0 m.
Die in Bild 18.62a dargestellte Miniaturaus­
führung des Dreiband-Beam kommt mit einem Die Speichenlänge beträgt für 14 MHz 2,50 m ,
Drehradius (Speichenlänge) von 2,50 m aus. b e i 2 1 MHz 1,67 m und bei 2 8 MHz 1,25 m.
Die zur Halbwellenresonanz fehlenden Draht­ VK2ABQ gibt für diese Minibauform einen
längen befinden sich in den Paralleldraht­ Gewinn von 3 dBd bei einer Rückdämpfung
leitungen. Diese sollen mit einem Leiterab­ von 12 bis 15 dB an. Die Elemente für 21 MHz
stand von nicht weniger als 50 mm hergestellt und 28 MHz müssen durch entsprechendes
werden. Am Speisepunkt X-X kann ein 50-0- Verschieben der Anschlußpunkte auf den Par­
Koaxialkabel direkt angeschlossen werden, alleldrähten abgeglichen werden.
wobei sich ein noch tragbares Stehwellenver­ Eine von Bild 18.61 etwas abweichende Auf­
hältnis ergibt. Eine günstigere Lösung für die bauart wurde von G3LZR konstruiert
Koaxialkabelspeisung ist in Bild 18.62b dar­ (Bild 18.63). Dabei wurde eine Paralleldraht­
gestellt; durch Verschieben der Anschlüsse leitung umgangen und dieElementmitten direkt
ist hier eine bessere Anpassung an beliebige zusammengeführt. Die Mitten der Reflektor­
Wellenwiderstände des Koaxialkabels möglich. elemente sind durch kleine Isolatoren galva­
nisch voneinander getrennt. G3LZR schreibt
vor, daß sich die Elementenden an den Iso­
latoren Z nur mit einem Abstand von höch­
stens 6 mm gegenüberstehen dürfen. Es werden
nicht nur die Speichenlängen angegeben (ein­
gezeichnet), sondern auch der Gesamtumfang
der einzelnen Systeme. Er beträgt für 14 MHz
21,03 m, für �I MHz 14,17 m undfür 28 MHz
10,62 m. Diese Angaben sind geeignet, den
�I Abgleich etwas zu erleichtern. Wenn es sich als
notwendig erweist , können die Reflektorele­
Koaxial· mente in ihrer geometrischen Mitte aufge­
!Iabel
trennt werden, und man fügt dort einen Ab- .
b}
stimmstub ein. Zum Speisen kann an die
Punkte X..X ein beliebig langes 75-0-Koaxial­
kabel ohne Symmetriewandler angeschlossen
werden.
Bild 18.62
MiniaturausfUhruni des VK 2ABQ-Dreiband-Beam;
Eine weitere Variante des VK2ABQ-Beam in
a - Draufsicht, b - Variante zur besseren Kabel­ Rechteckform wird von G 6XN vorgeschlagen
anpassuni und in [12] beschrieben.

312 .
18.10.3.1. Das GJLDO-Doppel-D hochwertiger Isolation; außerdem wird einem
Durchhang der Speichen durch das Abspannen
Den bisher aufgeführten Bauformen des entgegengewirkt.
VK 2 ABQ-Beam wird eine guteRückdämpfung G 3LDO macht präzise Bemessungsangaben,
bescheinigt; leider bleibt auch bei sorgfältigem die einen einfachen Nachbau und Abgleich
Abgleich der Antennengewinn sichtlich unter ermöglichen. Die AbwinkeJung der Element­
dem eines konventionellen 2-Element-Beam. enden bewirkt eine elektrische Verkürzung, so
Diese Minderleistung wird offenbar durch die daß die Halbwellenresonanz des gespeisten
sich in geringem Abstand gegenüberstehenden Elementes erst bei einer geometrischen Länge
Elementenden verursacht. G 3 LDO konstruierte von etwa 0,52/. eintritt. Daraus ergibt sich die
eine Bauform, die diese Nachteile nicht auf­ Bemessungsformel für das gespeiste Element S
weist und ohne Schwierigkeiten abgeglichen aus Blankdraht
werden kann [13]. Er nennt sie G3LDO­
Doppel-D (Bild 18.64). Die Elementenden sind
mit 45° so abgewinkelt, daß sie in der Rich­
S=
15
; 5
· ; S in m,/in MHz . (I 8.9.)

tung der diagonalen Tragespeichen liegen. Sie


Werden PVC-umhüllte Drähte verwendet,
verlaufen aber nicht auf den Speichen, sondern sind die Elemente etwas zu verkürzen. Der
über diesen in Richtung zum verlängerten
Verkürzungsfaktor V wurde mit etwa 0,96
Tragemast, der als Spannturm ausgebildet ist.
festgestellt. Daraus ergibt sich
Dort sind die Elementenden über Kunststoff­
schnüre (gestrichelt eingezeichnet) abgespannt. lSO,S
S(PVC) = ; Sin m,/inMHz. (18.10.)
Diese Bauweise ergibt große Abstände zwi­ I
schen den Elementenden in Verbindung mit
In gleicher Weise muß mit der Längenbemes­
sung-desReflektors R verfahren werden:

169 4
R = • ; S in m,/in MHz (18.11.)
I
bzw.
162,88
R (PVC)= . (18.12.)
I

Tabelle 18.11. bezieht sich auf Bild 18.64.


Die Elementlängen gelten beim Einsatz von
Kupferdrahtblank. Bei PVC-isolierten Drähten
sind die Längen mit dem Verkürzungsfaktor
0,96 zu multiplizieren oder nach Gl.(18.10.)
bzw. Gl.(l8.12.) zu errechnen. Die Resonanz­
längen S(gespeistes Element) und R (Reflektor)
ergeben sich aus der Addition A + 2Bs bzw.
A + 2BR. Für beliebige andere Resonanz­
frequenzen können die Elementlängen nach
den Bemessungsgleichungen (18.9.) bis (18.12.)
berechnet werden. Die unter C angegebenen
Abmessungen der Speichenarme wurden etwas
länger als erforderlich bemessen. Beim Ab­
gleich mit Dip-Meter sind bei den in der
Tabelle vorgegebenen Frequenzen für dieRe­
flektorresonanz 13,56 MHz, 20,25 MHz und
27,2 MHz einzustellen. Der Speisepunktwider­
stand X-X beträgt etwa 50 0, so daß der Direkt·
Bild 18.64
Bemessungsschema !Ur den G JLDO-Dappel-D-Beam;
anschluß eines Koaxialkabels möglich wäre.
a - Draufsicht. b - Seitenansicht (z = Kleinisolatoren, Günstiger ist es jedoch, über ein Gamma-Glied
gestrichelt = Kunststoffschnüre) anzupassen.

313
Tabelle 18.1 1. Bemessungsangaben für ausgewählte Resonanzfrequenzen im 14-M Hz-, 21-MHz- und
28-MHz-Band (nach G 3LDO)

Resonanz- Resonanzlängen Teillängen


frequenzen s R A Bs BR c D E

14,2MHz )),02 11,94 6,22 2,40 2,86 4,55 6,68 0,84


21,25MHz 7,36 7,98 3,90 1,73 2,04 2,85 4,20 0,56
28,5MHz 5,50 5,94 2,90 1,30 1,52 2,15 3,10 0,38

(alle Angaben in m)

Das stabile Tragegestell fordert dazu heraus, (10,1 MHz, 18,1 MHz und 25,25 MHz), wird
Mehrbandausführungen mit ineinanderge­ das Interesse an Breitbandantennen wachsen,
schachtelten Elementen zu bauen. Es bereitet denn es gibt dann 6 »DX-Bänder«. Diese könn­
auch keine Schwierigkeiten, weitere Elemente ten mit einer mechanisch und elektrisch recht
z.B. für die neuen Amateurbänder 12m und unkomplizierten LPDA erfaßt werden, sofern
17 m nachträglich einzusetzen. Der Mehrauf­ genügend Auf bauplatz zur Verfügung steht.
wand an Material und an Gewicht ist dabei Theorie und Praxis der logarithmisch perio­
minimal. Eine gemeinsame Speisung aller Ele­ dischen Antennen werden in Abschnitt 26.3.2.
mente über ein Koaxialkabel wird jedoch ausführlicher behandelt, sie sind uneinge­
nicht empfohlen, da der Abgleich dann erheb­ schränkt auch für Kurzwellenformen anzu­
liche Sch\\-'ierigkeiten bereiten kann. Viel gün­ wenden. Die Elemente bestehen aus Kupfer­
stiger ist es, wenn jedes Band sein eigenes drähten, rohrförm.ige Antennenleiter wären zu
Koaxialkabel erhält, das über ein Gamma­ schwer und vor allem viel zu kostspielig.
Glied an das gespeiste Element augepaßt wird. Bild 18.65 zeigt eine von W4AEO konstru­
DerG 3LDO-Beam zeichnet sich durch große ierte LPDA [10]. Ihre Bandbreite überdeckt
Nachbausicherheit und unkomplizierten Ab­ den Bereich von 14 MHz bis 29 MHz, und es
gleich aus. Auch als Mehrbandausführung bie­ wird ein Gewinn von 6,7 dB erzielt. Über einen
tet er keine mechanischen oder elektrischen Ringkern-Balun-Breitbandübertrager 4: 1 (z. B.
Probleme. Wenn das Tragegerüst ausreichend nach Abschn. 7.7.3.) kann das System bei x-x
mit geeigneten Kunststoffschnüren abgespannt an ein beliebig langes Koaxialkabel ange­
wird, ist das System sturmsicher, dauerhaft paßt werden. Leider hat das Gebilde eine Bau­
und leicht. Somit ist diese Draht-Richtantenne länge von 15,55 m bei einer maximalen Breite
auch für den Anfänger ein geeignetes Nachbau­
1/Dmm
projekt.
I
-- 10,8m __:jI
·,..----

t;
18.11. Logarithmisch periodische �
8,9m ""
Kurzwellenantennen
t;
"'
.".
Logarithmisch periodische Dipolantennen (ab­ 7.8m �-

gekürzt: LPDA) sind keine Mehrbandantennen


6,8m
E;
::1 J;
"'
im Sinne d�s Wortes, sondern Breitbandan­ "" �

�.
tennen. Je nach ihrer räumlichen Ausdehnung Ii

:�:
6,0m
können sie beliebig große Frequenzbereiche i
g �
S2m ��
lückenlos überdecken und sind somit in ihrer
lf.Oru_ ��
Wirkung den aperiodischen Antennen (siehe
..>l.1l!l.. u'<.. 1,22m
Abschn. 12.) ähnliCh. �5'm 7,12m
Im Kurzwellenbereich wurden LPDA bis­ J,Omi:!==ft lq9*m
x ,x
her fast nur bei kommerziellen Funkdiensten ; Houptstrohlunu
eingesetzt. Da nach VO Funk Genf 1979, Bild 18.65
Artikel N 7, den Funkamateuren zusätzliche Schema einer logarithmisch periodischen KtlrzweHen­
Kurzwellenbänder zur Verfügung stehen antenne für den Bereich 14 MHzbis 29 MHz

314
von 21,64 m. Man braucht dazu etwa 160m QST, 1977 March, Seiten 32 bis 36, Newington
Kupferdraht, 30 Isolatoren und - je nach den 1977
vorhandenen Stützpunkten - viele Abspann­ (9] Schmid, F.: »BIG BAMBOO«, »QRV«, Ger­
lingen, 33 (1979) Heft I, S. 22 bis 30
leinen.
[10) Smith, G.E.: Log-periodie antennas for the
Bestehen bleibt der Nachteil, daß eine solche
high-frequency Amateur bands, ham radio,
Unidirektionale Richtantenne nicht gedreht Greenville, N. H. (1980) January, Seite 66 bis 68
werden kann, was ihren praktischen Wert er­ [II) Richartz, W.: HB9-Multiband-Delta-Loop­
heblich mindert. Antenne, cq-DL, Baunatal, 51 (1980), Heft 3,
Seite 129
[12] Hawker, P.: Making antennas work, RADIO
COMMUNICATION, London (1980) May,
Seite 487 bis 489
Literatur zu Abschnitt 18. [13) Dodd, P.: Wire beam antennas and the evo­
[I) Riickert, H.: The Mono-Loop-Tri-Band Cubi­ lution of the G 3LDO double-D, RADIO
cal Quad, CQ, 1971, January, Seite 41, Cowan COMMUNICATION, London (1980) June/
Publishing Corp., New York 36, N.Y. 1971 July, Seite 616 bis 619
[2) Nanasi, K.: Mini Delta Loop, Radiotechnika, Bird, G.A.: The Story of tbe Three Band Mini­
Budapest 1973, Heft 4, Seite 140 beam, CQ, 1957 March, Cowan Publishing
[3) Grossmann, R.: Triband Delta-Loop Beam, Corp., New York 36, N.Y. 1957
QST 1969, Heft 12, Seite 52 bis 53, West Hart­ Hawker, P.: Amateur Radio Tecbniques, Sixth
ford, Conn. 1969 Edition, RSGB London, 1978; The VK2ABQ
[4) Van Zant, F.: 160, 75 and 40 Meter Inverted Threeband Beam, Seite 291 bis 292; M iwature
Dipole Delta Loop, QST, 1973, January, Seite VK 2 ABQ »X« Beams, Seite 296 bis 297
37 bis 39, ARRL, Newington, Conn. Rohländer, W.: Dreiband-Delta-Loop-Antenne
[5) Henk es, J.: Erfahrungsbericht mit einer 160-, für 20 m, 15 m und IOm,»FUNKAMATEUR«,
80- und 40-Meter-Inverted-Dipol-Delta-Loop, 1971, Heft 5, Seite 240, Deutscher Militärveriag,
cq-DL, 45 (1974), Heft 12, Seite 706 bis 711, Berlin
Baunatal Rothammel, K.: Die VK 2 AO U Dreiband-Cubi­
[6) Riickert, H.: Quad-Probleme und deren Lö­ cal-Quad mit Einfachschleifen, »FUNKAMA­
sung, cq-DL, 48 (1977), Heft I, Seite 6 bis 9, TEUR«, 1972, Heft 12, Seite 603 bis 606, Militär­
Baunatal verlag der DDR, Berlin
(7) ARRL: The ARRL Antenna Book, 13th Edi­ Uebel, H.: Die 4-Element-Yagi bei DM 2DGO,
tion, Chaptcr 9, Chapter 14, Newington 1974 »FUNKAMATEUR«, 1971, Heft 6, Seite 290
[8] Landskov, H.: Evolution of a Quad Array, bis 292, Deutscher Militärverlag, Berlin

315
19. Vertikal polarisierte Kurzwellenantennen

Die viel gelobten Kurzwellen-Drehrichtstrah­ auch klar, daß der Rundempfang einen sehr
Ier, seien es Yagi, Cubicai-Quad- oder Delta­ selektiven Empfänger mit großer Intermodu­
Loop-Antennen, bleiben für die meisten Funk­ lationsfestigkeit erfordert. Die horizontale
amateure Wunschträume, deren Erfüllung Rundcharakteristik bietet aber die Gewähr,
gewöhnlich an den örtlichen Auf baumöglich­ daß keine Richtung der Windrose benachtei­
keiten, aus materiellen und finanziellen. Grün­ ligt wird, wie dies bei horizontal polarisierten
den zum Scheitern verurteilt sind. Zudem Antennen praktisch immer der Fall ist. Die
können Drehrichtstrahler im allgemeinen auch Feststellung, daß ein vertikal polarisierter
nur für die 3 hochfrequenten Amateurbänder Strahler bei richtiger Bemessung eine ausge­
10 m, 15 m und20 m verwirklicht werden. Die zeichnete DX-Antenne für Senden und Emp­
bCi solchen Anlagen immer erforderliche Dreh­ fang darstellt, sei hier vorweggenommen.
vorrichtung ist - wenn Handantrieb möglich - Der Platzbedarf eines senkrechten Antennen­
mechanisch kompliziert, bei elektromotori­ leiters ist sehr gering, die Mindestlänge bei
schem Antrieb mit Fernbedienung recht kost­ Ä./4-Eigenresonanz beträgt für das 20-m-Band
spielig und manchmal auch etwas störanfällig. rund 5 m, für das 10-m-Band etwa 2,50 m und
Somit wird mancher Funkamateur auf den dürfte zumindest für die 3 hochfrequenten
Drehrichtstrahler verzichten müssen und an Kurzwellenbänder in allen Fällen realisierbar
dessen Stelle einen Rundstrahler einsetzen. sein. Der Windwiderstand ist sehr gering, er
Horizontal polarisierte Rundstrahler könn­ wird minimal, wenn sich der Antennenleiter
ten im Kurzwellenbereich höchstens in der nach oben teleskopartig verjüngt. Vertikal­
Form von Winkeldipolen (s.Abschn. 10.4.) ver­ strahler sind sehr blitzgefährdet und bilden bei
wirklicht werden; andere Bauarten wie Kreuz­ vorschriftsmäßiger Ausführung einen wirk­
dipol, Malteserkreuz usw. (s. Abschn.25.2.) samen Blitzableiter. Am wichtigsten für guten
sind als KurzweHenausführung viel zu umfang­ Wirkungsgrad und flache A bstrahlung sind eine
reich und mechanisch kompliziert. Dagegen erstklassige Hochfrequenzerde (nicht gleich­
erhält man mit vertikal polarisierten Strahlern zusetzen mit einer guten Blitzerde !) oder ein
ohne !fOßen Aufwand eine einwandfreie Rund­ Netz von abgestimmten Viertelwellen-Gegen­
·strahlung in der Horizontalebene. Für die gewichten (Radials). Grob verallgemeinernd
ionaspbärische Ausbreitung bestehen im Kurz­ kann man sagen, daß die Probleme horizontal
wellenbereich keine bemerkenswerten Unter­ polarisierter Strahler über der Erde liegen, das
schiede zwischen horizontaler und vertikaler heißt, daß sie um so besser sind, je höher sie
Polarisation, da in derlonosphäre immer Po­ über der Erdoberfläche aufgebaut werden kön­
larisationsänderungen auftreten. nen. Das Kriterium vertikal polarisierter Strah­
Grundsätzlich hat jede einfache vertikal po­ ler liegt hingegen im oder auf dem Erdboden,
larisierte Antenne Rundstrahlcharakteristik in ihre Güte ist in erster Linie von der Erdboden­
der Horizontalebene. Je nach Verwendungs­ leitfähigkeit abhängig.
zweck kann die Rundstrahlung als vorteilhaft
oder als nachteilig betrachtet werden. Zunächst
ist festzustellen, daß beim Empfang mit einem 19 .1. Die gute Erdung
vertikal polarisierten Rundstrahler die ört­
lichen und die atmosphärischen Störpegel hö­ Die meisten wissenschaftlichen Untersuchun­
her sind als beim Empfang mit einer vergleich­ gen an Vertikalstrahlern beziehen sich auf das
baren horizontal polarisierten Antenne. Es ist Vorhandensein einer idealen Erde, das ist eine

316
Erde mit dem Erdwiderstand Re = 0. Eine Blitzerde, wenn sie bis ins Grundwasser einge­
ideale Erde gibt es praktisch nicht, ihren Eigen­ trieben werden können. Selbst dann sollte man
schaften kann man aber bei entsprechendem aber mindestens 2 Erderrohre im Abstand von
Aufwand nahe kommen. 2 bis 3 m einbringen, damit sich der Erdüber­
Die weitverbreitete Ansicht, daß eine gute gangswiderstand verringert. In der ausländi­
Blitzschutzerde auch gleichzeitig eine gute HF­ schen Literatur wird manchmal empfohlen,
Erdung für Vertikalantennen darstellt, ist ein die Rohrerder nach Bild 19.1 mit einem Gra­
Irrtum. Das betrifft hauptsächlich die oft ver­ ben zu umgeben, der mit einem hygroskopi­
wendeten Tiefenerder, bei denen die Blitz­ schen Salz gefüllt wird. Brauchbar sind u.a.
energie über große Leiterquerschnitte zum Steinsalz (Viehsalz), Magnesiumsulfat oder
Grundwasserspiegel abgeleitet wird. Handelt Kupfersulfat Das Salz wird nach dem Ein­
es sich um Flächenerder, die man z.B. bei bringen mit Wasser überflutet und dann wieder
felsigem Untergrund bevorzugt, so können mit Erde bedeckt. Diese Salze begünstigen die
diese oft als gute HF-Erden angesehen werden, Erdbodenleitfähigkeit. Eine Füllung mit 30 bis
sofern sie nicht tiefer als etwa 50 cm eingegra­ 50 kg Salz soll eine Wirkungsdauer von 2 bis
ben sind. Vertikalantennen benötigen eine gute 3 Jahren haben.
Blitzerde und eine gute HF-Erde. Durch ent­ Wo kein Zugang zu einem weiträumigen
sprechende Kombinationen lassen sich beide Wasserleitungsrohrnetz bestehtund auchRohr­
Forderungen erfüllen. erder z. B. wegen Felsenuntergrund nicht mög­
lich sind, müssen Flächenerder hergestellt wer­
den. Diese bestehen aus möglichst tief.- und
19.I .1. Die Blitzschutzerdung weiträumig in der Erde verlegten Leiternetzen,
welche die Aufgabe haben, die Blitzenergie
Oft besteht die Meinung, daß eine Verbindung großflächig abzuleiten. Solche Flächenerder
mit dem Wasserleitungsrohrnetz der Forde­ gewährleisten auch bei sehr trockenen Böden
rung nach einer guten Blitzschutzerdung völlig einen ausreichend kleinen Erdübergangs­
entspricht. Wer ein Stück Rohr in die Erde ge­ widerstand; sie sind oft günstiger als Rohr­
trieben hat und auf diese Weise Besitzer einer erder.
»eigenen« Erde ist, glaubt meist, Verhältnisse Als der Rundfunk noch in den Kinderschu­
geschaffen zu haben, die nicht nur eine gute hen steckte, verabschiedeten sich die Sender
HF-Abstrahlung sichern, sondern auch zuver­ immer mit dem Hinweis: »Bitte vergessen Sie
lässig vor Blitzschäden schützen. Leider erwei­ nicht, Ihre Antenne zu erden!« Zur Sicherheit
sen sich diese beliebten Erdungsmöglichkeiten für VergeBliche waren die meisten der Erdungs­
oft als ungeeignet. Wasserleitungen werden schalter (Messerschalter) noch mit einem Grob­
teilweise mit PVC-Rohren verlegt, und die schutz in der Form einer gezackten Überschlag­
Wasserzähler enthalten mitunter Kunststoff­ strecke versehen. Später kam dann noch ein
teile, durch die die Rohrleitungen galvanisch Feinschutz hinzu. Heute ist derErdungsschalter
unterbrochen sein können. Die Kontaktgabe nicht mehr im Gebrauch, man vertraut auf
an den Versebraubungen der Rohrleitungen ist die handelsüblichen Blitzschutzeinrichtungen,
nicht immer einwandfrei. Obwohl es sich um
großflächige Verbindungsstellen handelt, tritt
etwa SOcrn
oft eine mangelhafte elektrische Kontaktgabe
auf, hauptsächlich verursacht durch Dichtungs­
mittel und Rostansatz. Brauchbare bis gute /
Erdungsverhältnisse findetmanmeist nur dann,
wenn die Erdungsleitung an die Wasserrohr­
hauptleitung kurz vor ihrem Eintritt in den
Erdboden oder innerhalb des Erdbodens groß­ Salzfüllung
flächig angeklemmt wird. Es sei darauf hin­ Rahrerder
gewiesen, daß die Benutzung von Rohrnetzen
als Erder der Genehmigung des .Rohrnetz­
inhabers bedarf. Bild 19.1
Rohrerder genügen den Anforderungen einer Der Rohrerder

317
der Theorie würden sich ungewendelte Kohle­
schichtwiderstände am besten eignen, Y 21 RD
verwendete jedoch mit gutem Erfolg einen
100-kO-Drahtwiderstand. Eine weitere Maß­
nahme, Koronaentladungen zu vermindern,
besteht darin, daß man das Strahlerende kuge­
lig oder ballig ausbildet. Nähere Bestimmungen
sind in Abschnitt 33. enthalten.

Ableitwiderstrmd

19 .l. 2. Die Hochfrequenzerde

Bei der HF-Abstrahlung einer senkrechten


Antenne bilden sich nach Bild 19.3 im freien
Raum um den Vertikalstab Verschiebeströme I.

Bild 19.2 aus, die sich nach ihrem Auftreffen auf die
Blitzschutz eines Vertikalstabes mit Überschlagstrecke Erdoberfläche als Konvektionsströme /k rück­
und Abieilwiderstand läufig wieder zum Strahlerfußpunkt (bzw. des­
sen spiegelbildlicher Verlängerung in der Erde)
hinbewegen. Je nach der vorhandenen Boden­
die einen Grobschutz und einen Feinschutz beschaffenheit ist der Ausbreitungswiderstand
enthalten. Re in der Erde mehr oder weniger groß. Dem­
Vertikalstrahler, die keine galvanische Ver­ entsprechend entsteht am Erdwiderstand durch
bindung mit der Blitzerde haben, müssen mit die Erdrückströme ein Spannungsgefälle, und
einem Grobschutz versehen werden. Den üb­ es treten Stromwärmeverluste auf, die den All­
lichen Feinschutz kann man nicht verwenden, tennenwirkungsgrad herabsetzen. In der Nähe
da er im Sendefall auf die Hochfrequenzspan­ des Antennenfußpunktes ist die Stromdichte
nung ansprechen könnte. Als Grobschutz am größten, weil dort die Erdströme radial zu­
gelten Schutzfunkenstrecken, Trennfunken­ sammenlaufen; deshalb entstehen in diesem
strecken, Überschlagstrecken, Isolatoren oder Bereich auch die größten Verluste.
sonstige isolierende Zwischenschichten, wenn Der Ausbreitungswiderstand des Erdbodens
die Schlagweite in Luft höchstens I 0 mm schwächt und verzerrt außerdem das Außen­
beträgt. Für die im Amateurfunk verwendeten feld in Erdbodennähe, wobei die vertikale
Sendeleistungen genügen für den Grobschutz Riebtcharakteristik der Antenne verformt
bei niederohmiger Einspeisung (Koaxialkabel) wird. Bild 19.4 zeigt, wie sich die unterschied­
Schlagwei ten von 2 mm bis höchstens 5 mm liche Bodenleitfähigkeit auf das Strahlungsdia-
als Hörnerfunkenstrecke ausgeführt (Bild 19.2).
Die Funkenstrecke besteht aus 2 Blechstreifen,
die homförmig gebogen sind und die sich so
gegenüberstehen, daß der geringste Abstand
2 bis 5 mm beträgt. Es wird sehr empfohlen,
der Funkenstrecke einen Widerstand parallel­
zuschalten, der statische Aufladungen des
Strahlers zur Erde ableitet. Diese treten ver­
stärkt bei heranziehenden Gewittern, auch bei
manchen Regen- oder Schneefällen auf und
verursachen ein starkes Prasseln im Empfänger.
Der Abieilwiderstand vermindert diese Prasscl­
störungen ganz erheblich und wirkt auch
Koronaentladungen - auch als Elmsfeuer be­
Bild 19.3
kannt- entgegen. Man verwendet Widerstände Angenommener Verlauf der Verschiebungsströme /�. des
zwischen etwa 50 kQ und 100 kQ (unkritisch) Außenraumes und der Konvektionsströme /k in der
mit einer Belastbarkeit von 2 bis 5 Watt. Nach Erde bei einem Vertikalstrahler

318
flächenerdnetz in Frage. Dieses wird aus mög­
lichst vielen und langen Metalldrähten herge­
stellt, die, vom Antennenfußpunkt ausgehend,
strahlenförmig nach außen verlegt werden. Die
Radialleiter können auf dem Erdboden auf­
liegen, im allgemeinen gräbt man sie aber fin­
gertief bis spatentief in das Erdreich ein. Je
Bild 19.4
ß.acher die Radials eingebracht werden kön­
Vertikaldiagramme eines Viertelwellen�tabes bei
nen, desto günstiger ist das für die Wellen der
verschiedener Bodenleitfähigkeit; Kurve a - bei idealer
hochfrequenten Kurzwellenbänder mit ihrer
Bodenleitfähigkeit, Kurve b - bei guten Bodenverhält·
nissen, Kurve c - bei schlechter Bodenleitfähigkeit
geringen Eindringtiefe. Die radiale Verlegung
entspricht dem Ausbreitungsweg der Erdrück­
ströme und hat in der Nähe des Antennenfuß­
gramm der Vertikalebene auswirken kann. Die punktes (wo die größte Stromdichte vorhan­
gestrichelte Kurve a bildet einen reinen Halb­ den ist) auch die größte Leiterdichte.
kreis; es ist eine theoretische Idealkurve für den Viele und umfangreiche Untersuchungen
Erdausbreitungswiderstand 0. Das Vertikal­ über den Wirkungsgrad der Vertikalstrahler in
diagramm der Kurve b könnte bei guter bis Abhängigkeit vom verwendeten Erdungsnetz
mittlerer Bodenleitfähigkeit auftreten, während wurden durchgeführt und in der Fachliteratur
Kurve c für Böden mit schlechter Leitfähigkeit veröffentlicht, z. B. in [I], [2], [3] und [4]. Da
gilt. Kurve c läßt die erheblichen Strahlungs­ solche Arbeiten bei unterschiedlichen Umwelt­
verluste erkennen, die mit einer unerwünschten bedingungen und mit verschiedenen Meßfre­
Vergrößerung des vertikalen Erhebungswin­ quenzen ausgeführt wurden, sind die Ergeb­
kels verbunden sind. nisse nicht allgemeingültig, aber sie lassen
Die Eindringtiefe der Hochfrequenzstrah­ einige wissenswerte Tendenzen erkennen, die
lung in den Erdboden ist umgekehrt propor­ durchaus auf andere Standorte übertragbar
tional der Wurzel aus dem Produkt Bodenleit� sind:
fähigkeit mal Frequenz (Skin-Effekt). Aus der
- Bei der Optimierung des HF-Erdungsnetzes
Frequenzabhängigkeit der Eindringtiefe geht
besteht ein Zusammenhang zwischen der
hervor, daß hohe Frequenzen nur in die ober­
Länge der Radials und ihrer Anzahl.
ste Bodenschicht eindringen können, während
- Durch den Erdboden werden die Radials so
sich niedrige Frequenzen tiefer im Erdboden
stark gedämpft, daß eine Resonanz mit der
ausbreiten. Für Kurzwellen ist die Leitfähig­
den Strahler erregenden Hochfrequenz nicht
keit des Bodens bis in die Tiefe von etwa 0,5 m
auftreten kann. Deshalb ist eine exakte Län­
bis höchstens 1 m ausschlaggebend. Für die
genbemessung der Radials (bezogen auf die
Hochfrequenzleitfähigkeit des Bodens gibt es
Wellenlänge) ganz unnötig. Nutzanwendung:
äußerlich keine prägnanten und sicheren
Alle in greifbarer Nähe befindlichen Metall­
Kennzeichen. So ist ein feuchter Boden oder
gegenstände können und sollen - unabhän­
niedriger Grundwasserstand nicht unbedingt
gig von ihrer räumlichen Ausdehnung - an
ein Merkmal für besonders geringen Ausbrei­
das Erdungsnetz mit angeschlossen werden.
tungswiderstand; viele trockene Böden haben
- Es gilt der Grundsatz: So viele Radials wie
eine bessere Leitfähigkeit als manche feuchte
möglich und diese so lang, wie es jeweils das
Lagen. Das Wasser mit seiner großen Dielek­
vorhandene Gelände zuläßt.
trizitätskonstante vermindert hauptsächlich die
Eindringtiefe der Ströme in die Erde. Salz­ Bild 19.5 zeigt die Zusammenhänge etwas
wasserflächen oder mit Salzwasser angerei­ deutlicher. Es interpretiert die Untersuchungs­
cherte sumpfige Böden haben immer eine gute ergebnisse verschiedener Autoren (vorzugs­
Hochfrequenzleitfähigkeit weise aus [2] und [4]) in Diagrammform, wobei
Eine gute HF-Erde soll den in Oberflächen­ sich die Ergebnisse auf einen senkrechten Vier­
nähe fließenden Erdrückströmen einen gut telwellenstab beziehen, dessen Fußpunkt sich
leitenden Ausbreitungsweg bieten. Ein Tiefen­ unmittelbar über der Erdoberfläche befindet.
erder (z. B. Rohrerder) kann diese Bedingung Selbstverständlich können aus einem solchen
nicht erfüllen; dafür kommt nur ein Ober- Diagramm nur durchschnittliche Näherungs-

319
100 durchdringen und sich um den Antennenfuß­
LÖnae des Ra i�':1:;/l..
I d
punkt konzentrieren.
Ii �Rddials�
90 Das Radialnetz kann natürlich für den
...... ,
Mehrbandbetrieb unverändert benutzt wer­
/v ..... I ! J 1,. !
Länge des Radials NJ..f! den, wobei der Wirkungsgrad für die frequenz­
�",., höheren Bänder ansteigt. Der Aufwand für ein
� I umfangreiches HF-Erdungsnetz wird oft durch
1/h die Tatsache gerechtfertigt, daß solche Flächen­
1'/ ; erdungsnetze meistens einen sehr kleinen Erd­
i/ I übergangswiderstand haben und deshalb gleich­
I zeitig eine gute Blitzerde darstellen.
zo 4Q 60 80 100 120
Anzahl der Radials
Bild 19.5
De.r annähernd erreichbare Wirkungsgrad von senk­ 19.2. Die Kenngrößen von Viertel­
rechten Viertelwellenstrahlern mit Fußpunkt Erdober­
wellenvertikalstrahlern
fläche in Abhängigkeit vom verwendeten HF-Erd­
leitungsnetz
Wenn der Antennenleiter senkrecht über einer
für Hochfrequenz gut leitfähigen Erdober­
werte entnommen werden. Man erkennt, daß fläche errichtet wird, kommt man bereits mit
es wohl kaum einem Funkamateur gelinget). einer elektrischen Strahlerlänge von ).j4 aus;
wird, ein Erdungsnetz zu errichten, das der das heißt, daß bei dieser Länge der Antennen­
idealen Erde nahekommt Mit einem Mindest­ widerstand am Strahlerfußpunkt reell und da­
aufwand von 8 Radials, je etwa A/2 lang, dürfte mit in Resonanz ist. Im Prinzip handelt es sich
ein Wirkungsgrad von knapp 75% erreichbar dabei ebenfalls um einen Halbwellenstrahler,
sein; ein um 5% besserer Wirkungsgrad erfor­ denn durch die Erde, die man als mehr oder
dert bereits 20 lange Radials (::::;A/2) oder 30 weniger guten Leiter betrachten kann, ergänzt
kürzere (::::;A/4). sich der Viertelwellenstab spiegelbildlich in der
Alle Erdungsleiter sind am zentralen Mittel­ Erde zum HalbwellendipoL In seiner einfach­
punkt gut leitend miteinander zu verbinden. sten Form ist ein solcher Viertelwellenstrah­
Es ist günstig, wenn an dieser Stelle zusätzlich ler über Erde als Marconi-Antenne bekannt
noch ein Rohrerder in die Erde eingetrieben (Bild 19.6).
wird. Diesen kann man als Befestigungspunkt Viertelwellenstäbe über Erde werden auch als
für die Drähte des Erdnetzes nutzen. Da am unsymmetrische Antennen bezeichnet, denn sie
Antennenfußpunkt die größte Stromdichte sind - im Gegensatz zum horizontalen Halb­
herrscht, stellt man das Antennenende gern auf wellendipol - nicht erdsymmetrisch. Zur Un­
eine möglichst großflächige Metallplatte. Viel­ terscheidung vom Dipol werden sie vielfach
fach wird auch vorgeschlagen, die freien Enden auch Monopol genannt. Die Ersatzschaltung
der einzelnen Radials zusätzlich mit kurzen des Fußpunktwiderstandes einer vertikalen
Rohrerdern zu versehen. Als preisgünstiges Viertelwellenantenne besteht aus der Reihen­
Leitermaterial bietet sich verzinkter Eisen­ schaltung des ßtrahlungswiderstandes R,., eines
draht an (z.B. Spanndraht), teurer, aber nicht Blindwiderstandes x. (im Resonanzfall 0) und
merkbar wirkungsvoller, sind Kupferdrähte.
Leichtmetalldraht ist unbrauchbar, weil er im
Erdreich mit der Zeit zersetzt wird. Die Draht­
durchmesser sind von untergeordneter Bedeu­
tung. Ein speichenartiges Erdnetz ist keine
starre Vorschrift, es stellt lediglich eine elek­
Strmtl2l J./lf

trisch und mechanisch besonders günstige


Form dar. Entsprechend den örtlichen Ge­
I ' I
I I p
Bild t9.6
gebenheiten wird man oft anders verfahren ���Spannung Marconi-Antenne
müssen. Maßgebend ist dabei immer, daß die I ' "
I ' M mit Strom- und Spannungs­
Erdungsdrähte eine möglichst große Fläche I ,._ verteilun&

320
rr. Für einen Viertelwellenstrahler ergibt sich
� daraus ein Strahlungswiderstand R. von 40 f.l.
ifr -1J- 11, Nach einer Theorie von E. Siegel beträgt der
Bild 19.7 exakte Wert 36,6 n, vorausgesetzt, daß der
Ersatzschaltung für den Fußpunktwiderstand eines resonante Viertelwellenstrahler direkt über der
Viertelwellenstrahlers über Erde Erdfläche steht.
Der Eingangswiderstand RE (Fußpunkt­
des Erdwiderstandes Re (Bild 19.7). Daraus widerstand) eines resonanten A./4-Strahlers
geht hervor, daß die einer resonanten Marconi­ über Erde ist gleich der Summe aus Strahlungs­
Antenne zugeführte Gesamtleistung P, im widerstand Rs und Verlustwiderstand Rv
Strahlungswiderstand R. und im Erdwider­ (19.6.)
stand R. verbraucht wird. Es gilt dafür die
Beziehung In Rv sind alle vorhandenen Verlustwider­
stände enthalten, wobei die Erdverluste meist
P. = [2 (R5 + R.); (19.1.)
dominieren.
I- Antennenstrom im Fußpunkt. Bei idealen Bedingungen ist der Speise­
punktwiderstand RE im Resonanzfall gleich
Der Erdwiderstand R. ist ein reiner Ver­
dem Strahlungswiderstand R5, welcher bei der
lustwiderstand, an dem die HF-Energie in
Marconi-Antenne 36,6 f.l beträgt. Da aber
Wärme umgesetzt wird. Daraus ergibt sich der
Erdwiderstand R. und Strahlungswiderstand
Zusammenhang zwischen der Strahlungs­
R. eine Reihenschaltung bilden, muß.· der
leistung Ps = 12 R. und der Verlustleistung
Speisepunktwiderstand RE mit dem Erdwider­
P. =PRo zu stand R. addiert werden. Bei jeder praktisch
P. = P, - P.. (19.2.) ausgeführten Marconi-Antenne wird man des­
halb nie den idealen Speisepunktwiderstand
Um eine Marconi-Antenne mit gutem Wir­
RE von 36,6 n messen können, sondern grö­
kungsgrad betreiben zu können, besteht die
ßere Werte. So kann es durchaus vorkommen,
Grundforderung, den Erdwiderstand R. extrem
daß der Speisepunktwiderstand 75 f.l beträgt,
klein zu halten, damit das Verhältnis R.: R.
womit ein 75-f.l-Koaxialkabel perfekt ange­
möglichst groß ist. In der Praxis müssen zum
paßt wäre. Das ist jedoch kein Grund zur
Erdwiderstand R. alle weiteren Verlustwider­
Zufriedenheit, denn diese Messung sagt außer­
stände hinzugerechnet werden, die in einer
dem aus, daß die gesamten Verlustwiderstände
Vielzahl vorhanden sein können. Da die Länge
38,4 n betragen, die fast ausschließlich vom
(bzw. Höhe) eines Viertelwellenstrahlers nurdie
Erdwiderstand R. verursacht werden. Fazit:
Hälfte der eines Halbwellendipols beträgt, ist
Die der Antenne zugeführte Leistung Pa wird
auch seine wirksame Höhe Herr nur halb so groß:
knapp zur Hälfte als Strahlungsleistung P. ab­
A. A. gestrahlt, die andere Hälfte heizt als Verlust­
Herr -
-
- - - -. (19.3.)
21t 6,28 leistung P. den Erdboden [s. Gl.(19.2.)]. In
solchen Fällen kann man den Wirkungsgrad
Wird die Wellenlänge durch die Frequenz f verbessern, wenn der Erdwiderstand R. durch
ersetzt, so ergibt sich
ein entsprechend vergrößertes Netz von Ra­
47,75 dials verringert wird. Ein weiterer Weg, den
Hemm= 7-;--- ·
(19.4.) Antennenwirkungsgrad bei schlechten Erdungs­
JIMHz
verhältnissen zu verbessern, besteht in der Er­
Allgemeine Ausführungen über die Bedeu­ höhung des Strahlungswiderstandes R. durch
tung der wirksamen Höhe bzw. Länge sind in konstruktive Veränderung des Strahlers (z.B.
Abschnitt 3.1.6. enthalten. Mehrleiterausführungen), damit R. groß gegen.
Die effektive Höhe wird gebraucht, wenn über R. wird.
nach der Rüdenbergsehen Beziehung der Strah­ Der Verkürzungsfaktor V eines Viertelwellen­
lungswiderstand R. ermittelt werden soll. Sie stabes ist von seinem Längen/Durchmesser­
lautet: Verhältnis Lfd abhängig. L und dhaben gleiche
Rs/fl = 1579 ·
(Herrtm)2• (19.5.)
Dimensionen (z.B. cm), ihr Quotient ergibt
A./m den Schlankheitsgrad S. Der Verkürzungsfak-

21 Rotbammel, Antenneobuch 321


tor V in Abhängigkeit vom SchlankheitsgradS chenoperationen die gesuchten Werte ablesen
ist aus Bild 19.8 zu ersehen. Es handelt sich kann. Aus der Beziehung geht hervor, daß ZA
hier um Näherungswerte, die sich bei freier der Antenne um so kleiner wird, je kleiner
Antennenumgebung und gut leitfähiger Erd­ deren Schlankheitsgrad S ist. Andererseits ist
oberfläche einstellen. In der Praxis sind häufig bekannt, daß »dicke« Strahler eine größere
kleine Längenkorrekturen erforderlich. Bandbreite B haben als »dünne<< Antennenlei­
Der Schlankheitsgrad S bestimmt auch den ter. Die bekannten Breitbanddipole sind dafür
mittleren Wellenwiderstand ZA einer Stab­ ein anschauliches Beispiel (s. Abschn.4.3.). Die
antenne nach der Beziehung Zusammenhänge von Schlankheitsgrad S und
Bandbreite B können rechnerisch leicht erfaßt
Z,JO 60 In (1,15 S). (19.7.)
werden, wenn man von der Strahlergüte Q
=

In Bild 19.9 ist diese Gleichung in einem Dia­ ausgeht. Es ist eine dimensionslose Größe,
gramm ausgewertet, von dem man ohne Re- die sich aus dem Verhältnis des Wellenwider­
standes der Antenne ZA zu ihrem Eingangs­
widerstand RE ergibt
�.-------.
V ZA .
Q (19.8.)
=

RE

Da die Bandbreite B in Hz nach

B
= fres (19.9.)
Q

]
definiert wird, kann man
RE
B (19.10.)
=

fres'
ZA
!N/d
setzen.
Aus der Beziehung ist allgemein zu erken­
zoo 250 300
S·L/d nen, daß die Bandbreite einer Antenne um so
Bild 19.8
größer wird, je größer deren Eingangswider­
Der Verkürzungsfaktor V eines Viertelwellenstabes in stand RE und je kleiner der Wellenwiderstand
Abhängigkeit von dessen Schlankheis lirad S ( Lfd) = der Antenne ZA ist. Da ZA eine Funktion des
Schlankheitsgrades S ist, ergibt sich nach
Gl.(19.7.), daß die Bandbreite B mit kleiner
werdendem Schlankheitsgrad S wächst.

V
'I 19.3. Die Strahlungseigenschaften
V'
1100
111
:I II' von Vertikalstrahlern
- I

300 ,· /
!
'

I
1-�- f�-ijM d
I
Das Vertikaldiagramm senkrechter Strahler
über Erde zeichnet sich durch einen kleinen
.�

200 vertikalen Erhebungswinkel aus, der für den


V I
DX-Verkehr sehr erwünscht ist. Allerdings

' --1 (f�l


];l
100 wird dabei vorausgesetzt, daß man die Antenne
- unmittelbar über gut leitfähiger Erdoberfläche
I errichtet hat bzw. die Leitfähigkeit durch ein
0 10 20 �0 5080700 zoo 'IIJO 5/}(} 1000 zooo 5000 10000
.s- entsprechendes HF-Erdungsnetz verbessert
Bild 19.9 wurde (s. Abschn.19.1.2.).Bild 19.10 zeigtnoch
Der mittlere Wellenwiderstand ZA eines gegen Erde einmal, wie sich eine unzureichende Erdboden­
erregten Vertikalstrahlers in Abhängigkeit von dessen leitfähigkeit bei einem Vertikalstrahler nicht
Schlankheitsgrad S nur auf den Antennenwirkungsgrad, sondern

322
die mechanische Stablänge ganz beliebig wäh­
len, sofern dafür gesorgt wird, daß die elek­
trische Resonanz (l/4, A/2, -il usw.) durch kon­
zentrierte Schaltelemente wie Verlängerungs­
spulen oder Verkürzungskondensatoren herge­
stellt wird. Von dieser Möglichkeit macht man
sehr häufig Gebrauch.
Bild 19.11 zeigt als Beispiel die Vertikaldia­
gramme :von senkrechten Strahlern verschie­
dener Längen, die unmittelbar über einer Erde
von mittlerer Leitfähigkeit errichtet sind. Beim
Bild 19.10
Vertikaldiagramme eines senkrechten Viertelwellen..
Viertelwellenstrahler liegt der vertikale Öff­
strahlers in Abhängigkeit von der HF-Erdboden­ nungswinkel zwischen 10 und 55°, wobei der
leitfähigkeit; Kurve I: ideale Leitfähigkeit, Erhebungswinkeletwa 30° beträgt (Bild 19.11 a).
Kurve 2: schlechte Leitfähigkeit, Kurve 3: gute Leit­ Der �-l-Stab zeigt nach Bild 19.11 b bereits
fähigkeit eine Einengung des Öffnungswinkels von 8 bis
40° bei einem Erhebungswinkel von etwa 23°.
Noch günstiger ist ein vertikaler Halbwellen­
auch gleichzeitig auf sein Vertikaldiagramm dipol über Erde (Bild 19.11 c), dessen nutz­
negativ auswirkt, indem sich der Erhebungs­ barer Öffnungswinkel zwischen 5 und 35° liegt,
winkel vergrößert. Die Kurve 1 ist eine Ideal­ wobei der vertikale Erhebungswinkel ltnnä­
kurve, die in der Praxis nicht vorkommen kann, hernd 17° erreicht. Die brauc:hbarsten Strah­
denn sie setzt die ideale HF-Leitfähigkeit der lungseigenschaften hat der beliebte i-l-Strahler
Erde voraus. Theoretisch beträgt hier der Er­ mit einem Öffnungswinkel von 3 bis 27°; der
hebungswinkel 0°. Bei Kurve 2 befindet sich Erhebungswinkel beträgt in diesem Fall nur
der Viertelwellenstab über schlecht leitendem 12° (Bild 19.11 d). Wird die Strahlerlänge über
Erdboden. Wegen der hohen Erdverluste liegt i.?c hinaus verlängert, so verschlechtern sich
der Antennenwirkungsgrad deutlich unter die Strahlungseigenschaften wieder. Ein Ver­
50%. und der vertikale Erhebungswinkel ist auf gleich der vertikalen Strahlungsdiagramme
etwa 30° angestiegen. Die Verhältnisse der horizontaler Halbwellendipole aus Bild 3.12
Kurve 3 können bei guter Erdbodenleitfähig­ mit den Vertikaldiagrammen senkrechterStrah­
keit erreicht werden, wobei der Wirkungsgrad ler nachBild 19.11 ergibt hinsichtlich der verti­
annähernd 65% beträgt, verbunden mit einem kalen Erhebungswinkel eine eindeutige Über­
Erhebungswinkel von etwa 20 bis 25°. Mit sol­ legenheit der Vertikalstrahler.
chen Diagrammen kann nur gerechnet werden, Diese Feststellung gilt auch für den Ver­
wenn sich der Strahlerfußpunkt unmittelbar gleich mit horizontalen Yagi-Antennen, wenn
an der Erdoberfläche befindet. Hebt man den man davon ausgeht, daß ein kleiner vertikaler
Strahlerfußpunkt auf größere Höhen an, tre­ Erhebungswinkel die wichtigste Voraussetzung
ten je nach Fußpunkthöhe Steilstrahlung und für eine günstige ionosphärische Fernausbrei­
Nebenzipfel auf. tung ist.
ln der Horizontalebene besteht bei einfachen Die geometrische Strahlerlänge von il
Vertikalstrahlern immer eine kreisförmige kann als optimal für die DX-Ausbreitung be­
Riebtcharakteristik (Rundstrahlung), die von zeichnet werden. Bei einer Verlängerung über
den Erdverhältnissen nicht beeinfiußt wird; i.?c hinaus wird das Vertikaldiagramm für die
lediglich umliegende Hindernisse können das DX-Arbeit ungünstig, weil sich der Erhebungs­
Horizontaldiagramm etwas verformen. winkel der Hauptkeule sehr schnell vergrößert.
Die Vertikaldiagramme von senkrechten Es tritt dann die unerwünschte Steilstrahlung
Strahlern zeigen auch eine große Abhängigkeit auf.
von deren Länge L (Höhe), bezogen auf die Eine Strahlerverlängerung > A/4 ist auch
Betriebswellenlänge A. Hierzu muß bemerkt günstig bezüglich des Strahlungswiderstandes
werden, daß es durchaus nicht erforderlich ist, R•. Wie Bild 19.12 erkennen läßt, steigt der
die geometrische Länge des Strahlers so zu be­ Strahlungswiderstand R. zwischen >l/4 und
messen, daß Selbstresonanz eintritt. Man kann < A/2 an, wobei sich der Antennenwirkungs-

323
90

I
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Bild 19.11 Vertikaldiagramme von Vertikalstäben verschiedener Länge über einer Erdobertliiche von mittlerer
Leitfähigkeit

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30 I Bild 19.12
i
I i : Der Strahlungswiderstand R, im Strombauch schlanker

�; I /
I �-�---i Vertikalstäbe über idealer Erde in Abhängigkeit von
der Stablänge i n A (nach Brown Labus [6])
I I I I 1 [5] und

0 l!1 0,2 0,3 0/1- l!5 (j6 Q7 !JB lj9 1,0


A.

324
grad verbessern läßt und gleichzeitig auch die Speisepunktimpedanz für einen Viertelwellen­
Frequenzbandbreite des Strahlers vergrößert strahler etwa 40 11. Liegt sie viel höher (z.B.
wird. bei 70 Q), so ist das ein Zeichen dafür, daß
Ein Vertikalstrahler verfehlt seinen Zweck, große Verlustwiderstände im System vorhan­
wenn er nicht über einer in weitem Sinne freien den sind (schlechter Antennenwirkungsgrad).
und möglichst ebenen Fläche aufgebaut wer­ Auf »natürliche« Weise steigt der Fußpunkt­
den kann.Das bedeutet, daß man ihn z.B. nicht widerstand an, wenn man die Radials nach
in einerBaulücke innerhalb der Stadt errichten unten neigt; je stärker die Neigung, desto
sollte. In eng bebautem Gelände muß man den größer der Widerstandsanstieg. Im Extremfall,
Vertikalstrahler am höchstmöglichen Befesti­ wenn die Radials senkrecht nach unten ver­
gungspunkt errichten, dabei soll er die ihn laufen, erreicht man einen Fußpunktwider­
umgebenden Hindernisse überragen. Natürlich stand von rund 60 Q, denn es ist dann ein
kann ein von der Erde entfernt aufgebauter senkrechter Halbwellendipol entstanden.
Vertikalstab nicht mehr einwandfrei »gegen Vertikalstrahler sind erdunsymmetrisch und
Erde« arbeiten, denn er würde sich - bildlich sollen deshalb immer über erdunsymmetrische
gesprochen - seine Gegenpole hauptsächlich Speiseleitungen - das sind Koaxialkabel -
in den näher liegenden metallischen Haus­ erregt werden.
installationen suchen und dabei seine Kenn­
werte in unüberschaubarer Weise negativ ver­
ändern. In diesem Fall besteht außerdem die 19.4. Bauformen rundstrahlender
vergrößerte Gefahr, Rundfunk- und Fernseh­ Vertikalantennen
störungen zu verursachen. Man muß deshalb,
vom erhöhten Strahlerfußpunkt ausgehend, Die klassische Marconi-Antenne wird von den
ein künstliches Erdungsnetz (man kann es Funkamateuren nur noch selten verwendet,
auch Gegengewicht oder Groundplane nennen) weil es aus erwähnten Gründen meist vorteil­
schaffen. Dieses kann als unabgestimmtes hafter ist, den Vertikalstrahler möglichst hoch
Radialnetz-wie in Abschnitt 19.1.2. beschrie­ zu montieren und die natürliche Erde durch
ben - aufgebaut werden. Wenn vorhanden, ein Netz von Gegengewichten am Strahlerfuß­
können auch alle in erreichbarer Nähe befind­ punkt zu ersetzen. Diese Gegengewichte nennt
lichen Metallstrukturen in dieses Radialnetz man Radials, weil sie radial vom Strahlerfuß­
mit einbezogen werden. Das sind z.B. Blech­ punkt ausgehen. Das gesamte Netz _der Gegen­
dächer, Regenrinnen und Fallrohre, Wasser­ gewichte wird als Groundplane (eng!.: Er­
leitungs- und Heizungsrohrsysteme sowie dungsebene) bezeichnet. Im Amateurjargon ist
Blitzableiter. ein Vertikalstrahler mit einer Serie von ab­
In den meisten praktischen Fällen wird es gestimmten Viertelwellenradials eine Ground­
nicht möglich sein, solche ausgedehnten Lei­ plane-Antenne.
tungssysteme auf einem erhöhten Standpunkt
unterbringen zu können. Deshalb verwendet
man dort fast immer abgestimmte Radials, das 19. 4.1. Die Groundplane-Antenne
sind Gegengewichte, die sich genau in Viertel­
wellenresonanz mit der Betriebswellenlänge (G.H.Brown, I.Epstein, R.F.Lewis- US Pat.
befinden. 2234333 - 1939)
3 abgestimmte Viertelwellenradials sind be­
reits ausreichend, fast immer verwendet man Bild 19.13 zeigt das Schema einer Ground­
4 Radials, selten mehr . Die Radials werden plane-Antenne. Die Radials werden aus einer
speichenartig gleichmäßig über den Vollwinkel möglichst großen Anzahl von A/41angenDräh­
verteilt und in der Nähe des Strahlerfußpunk­ ten gebildet, die man am Fußpunkt des ver­
tes, wo sie zusammenlaufen, galvanisch leitend tikalen Viertelwellenstrahlers horizontal ver­
miteinander verbunden. An diesem Verbin­ spannt. In der Nähe des Strahlerfußpunktes
dungspunkt kann auch die Blitzerde ange­ sind die Radials miteinander verbunden, der
schlossen werden. Vertikalstab ist von den Radials isoliert. Man
Im allgemeinen verlaufen die abgestimmten sollte mindestens 4 Radials vorsehen; da es sich
Radials waagrecht. In diesem Fall beträgt die um resonante Viertelwellenstücke mit einem

325
passendes T-Stück für Koaxialkabel verfügt.
Wer sich die elektrisch einwandfreie und
feuchtigkeitssichere Anzapfung eines Koaxial­
kabels nicht zutraut, sollte die Anpassung mit
konzentrierten Schaltelementen durchführen.
Sehr empfehlenswert ist eine von W. See/ried,
Dresden, entwickelte Transformationsschal­
tung, die Bild 19.14 zeigt. Es handelt sich um
ein T-Glied, das bei gleichen elektrischen
Eigenschaften als Ersatz für ein }./4-Transfor­
mationsstück dient. Die Spulen L1 und Lz
haben die gleiche Induktivität. Räumlich sind
sie so anzuordnen, daß sie nicht aufeinander
Bild 19.13
koppeln können. Es empfiehlt sich, die Spulen
Groundplane-Antenne mit horizontalen Radials
freitragend aus starkem Draht auszuführen,
um durch Dehnen oder Zusammendrücken in
Spannungsbauch am Leitungsende handelt, bestimmten Grenzen eine Variation der Induk­
sollen sie isoliert aufgehängt werden. tivität durchführen zu können. Als Kondensa­
Der Eingangswiderstand einer Groundplane tor C verwendet man zweckmäßig einen Dreh­
liegt mit etwa 36 Q sehr niedrig. Deshalb tritt kondensator mit Luftdielektrikum, damit die
bei direkter Speisung mit Koaxialkabel eine Anpassungsanordnung so verlustarm wie mög­
Fehlanpassung auf. Eine oft angewendete Lö- · lich gestaltet wird.
sung der Anpassungsfrage sieht vor, die Ra­ Die Berechnung ist einfach. Es besteht die
dials nicht waagrecht, sondern schräg nach Forderung, die Kabelimpedanz ZK reflexions­
unten, in einem Winkel von etwa 135° zum frei an den Antennenfußpunktwiderstand ZA
Strahler, zu spannen. Dabei ergibt sich ein anzupassen. Die Impedanz des Transforma­
Fußpunktwiderstand von etwa 50 Q. tionsgliedes Zu errechnen wir nach der be­
Um mit 60-!l-Koaxialkabel Anpassung zu kannten 01.(5.30.).
erzielen, müßten die Radials senkrecht nach
unten geführt werden. Aus der Groundplane
z,, = -JZK . ZA .
wird dann ein senkrecht stehender Halbwellen­
dipol mit der doppelten Bauhöhe einer Ground­
Aus Bild 30.5 b ergibt sich:
plane.
Die exakte Anpassung von Koaxialkabel an 2
den Fußpunktwiderstand einer Groundplane Z1, = wL1 = wL2 = -- ;
wC
ist über eine Viertelwellenanpaßleitung nach
Abschnitt 6.6.1. möglich. Die Herstellung einer w = 2rrf= 6,28 I
koaxialen Stichleitung ergibt jedoch mecha­
nische Probleme, sofern man nicht über ein
Beispiel
Der Fußpunktwiderstand der Antenne wird
mit 32 Q angenommen. Zur Speisung steht
Koaxialkabel mit einem Wellenwiderstand von
60 Q zur Verfügung.

Z,, = -J32 Q·60 Q = 43,8 Q = wL1 = wL2•

Für eine Betriebsfrequenz von 14,15 MHz


ergibt sich
Radial$ Zu 43,8 Q
L t = Lz = -- = ___....;__--::--
Bild 19.14 w 2rr·I4,15·106Hz
Anpassung der Groundplane über ein Transformations­
glied nach See/ried = 0,493 fJ.H.

326
Die Größe des Kondensators C errechnet etwa 1,5 gerechnet werden, den man als durch­
sich zu aus annehmbar bezeichnen kann.
2 2 Eine sehr einfache, aber auch etwas kost­
C = wZ,, = 21t · 14,15 ·106Hz· 43,8 0 spielige Methode der direkten Anpassung einer
Groundplane besteht darin, die Speiseleitung
= 514 pF aus 2 parallelgeschalteten 75-0-Koaxialkabeln
herzustellen. Der resultierende Wellenwider­
(s. auch Bild 6.20 und .Bild 6.21).
stand dieser Parallelschaltung beträgt dann
Gewählt wird ein Drehkondensator von
600 pF, um Faktoren ausgleichen zu können,
etwa 38 0, womit man dem Fußpunktwider­
stand der Groundplane sehr nahekommt.
die durch die Rechnung nicht zu erfassen sind.
Allerdings dürfte sich diese Art der direkten
Speisung aus Kostengründen auf Fälle be­
Spulen und Kondensator müssen in einem

schränken, in denen die Entfernung vom All­


wetterfesten Gehäuse untergebracht werden.
Bewährt hat sich dafür eine große rechteckige
tennenspeisepunkt bis zum Sender gering ist.
Feuchtraumdose aus Preßstoff (s. Bild 19.15).
Um bei einem koaxialen Viertelwellentrans­
Der genaue Abgleich erfolgt am sichersten
formator mit handelsüblichen Kabelsorten
über ein Reflektometer. Ist ein solches nicht
auszukommen, muß das .ii./4-Stück aus einem
vorhanden, kann man auch mit einem abge­
50-il-Koaxialkabel und die Speiseleitung aus
setzten Feldstärkeanzeigegerät auf maximale
75-il-Koaxialkabel bestehen (s. Abschn. 6.5.).
Abstrahlung abgleichen.
Aus GI. (6.6.) ergibt sich dabei Anpassung,
Zur Anpassung über frequenzabhängige
Glieder muß erwähnt werden, daß diese die
wenn der Fußpunktwiderstand der Groond­
plane 33,3 0 beträgt. Der 50-0-Transformator
Bandbreite einer Antenne einengen. Es bleibt
würde außerdem bei einem 70-0-Speisekabel
deshalb immer zu erwägen, ob eine etwas ver­
Anpassung an einen Antenneneingangswider­
ringerte Bandbreite zugunsten exakter Anpas­
stand von 35,7 0. und mit einem 60-il-Speise­
sung zu wählen ist (z. B. beim ausschließlichen
kabel Anpassung an einen Fußpunktwider­
Telegrafiebetrieb) oder ob man lieber eine Fehl­
stand von 41,7 0 herstellen. In allen angege­
anpassung von knapp 1: 2 bei direkter An­
benen Fällen kann mit ausreichend genauer
kopplung in Kauf nehmen will, um eine größere
A� passung gerechnet werden; sofern sich die
Bandbreite zu erhalten. In der Amateurpraxis
Antenne in Resonanz befindet.
wird häufig die direkte Speisung der Ground­
plane über ein 50-0-Koaxialkabel gewählt. Es

19.4.1.1. Die geerdete Groundplane


muß dann mit einem Welligkeitsfaktor von

Ein Punkt, der beim amateurmäßigen An­


tennenbau wenig Beachtung findet, ist die vor­
schriftsmäßige Erdung der Antenne und des
Antennenträgers. Eine Lösung dieses teilweise
schwierigen Problems wurde von DM 2 AXO
in technisch einwandfreier Form für die
Groundplane vorgeschlagen.
Beim Viertelwellenstrahler befindet sich am
Fußpunkt ein Spannungsminimum (siehe
Bild 19.6). Deshalb kann man den Strahler
direkt am Fußpunkt erden. Die Erdung im
Spannungsknoten hat kaum Einfluß auf die
Strahlungseigenschaften eines Dipols. Das be­
weisen die UKW- und Fernsehantennen in
Ganzmetallausführung, die ebenfalls im Span­
nungsminimum mit dem geerdeten Antennen­
träger metallisch verbunden sind.
Bild 19.15 Um eine im Fußpunkt geerdete Groundplane
Transformationsglied in Preßstoffgehäuse an ein koaxiales Speisekabel anpassen zu

327
kondensator in Reihe mit dem Kabelinnen­
leiter. Mit ihm kann die durch die Gamma­
Anpassung eingebrachte induktive Blindkom­
Karrxfaf-Speisekabel ponente kapazitiv kompensiert werden. Runcl­
funkdrehkondensatoren mit 300 oder 500 pF
Endkapazität sind für beide Anwendungsfälle
geeignet. Der Drehkondensator wird in einem
wetterdichten Gehäuse untergebracht,
. das an
der Abgreifschelle befestigt ist.
Bild 19.16
Die geerdete Groundplane-Antenne

19.4.1.2. Die Triple-Leg-Antenne

Untersuchungen von HB90P ergaben, daß


sich mit der Groundplane bestimmte Riebt­
wirkungen in der Horizontalebene erzielen
lassen, wenn die Zahl der Radials auf 3 ver­
mindert wird. Bei der Trip/e-Leg-Antenne wer­
den 3 Radials - um je 120° voneinander ver­
setzt und mit einem Winkel von 45° nach un­
ten geneigt - verwendet (Bild 19.18). Diese
Antenne strahlt horizontal bevorzugt in die
Koaxiai-Speisekabe/ Richtungen der Winkelhalbierenden der Ra­
dials bei einem vertikalen Erhebungswinkel
Bild 19.17
von 6 bis 7°. Der Strahler hat ein annähernd
Abgeänderte Ausführung der geerdeten Groundplane
kleeblattförmiges Horizontaldiagramm (Bild
19.19). Der sehr günstige vertikale Erhebungs­
können, sucht man - analog zur Gamma­ winkel von 7° ist nur dann zu erreichen, wenn
Anpassung im Bild 6.4 - den Punkt auf dem sich der Strahlerfußpunkt in optimaler Höhe
Viertelwellenstab, dessen Impedanz dem Wel­ über dem Erdboden befindet. Diese günstigste
lenwiderstand des Speisekabels entspricht. Auf bauhöhe wurde v o n HB90P mit 6 m
Nach Bild 19.16 wird der Innenleiter des ermittelt, wobei die am Aufbauort vorhande­
Koaxialkabels über eine Schelle mit einem be­ nen Bodenverhältnisse eine Rolle spielen.
stimmten Anschlußpunkt auf dem Vertikalteil Diese Höhenangabe sollte deshalb nur als
verbunden. Den Kabelmantel erdet man am Richtwert betrachtet werden.
Antennenfußpunkt
Der Anschlußpunkt für den Kabelinnenlei­
ter kann rechnerisch kaum exakt ermittelt wer­
den, da seine Lage stark von den Einflüssen
der Antennenumgebung abhängig ist. Die Ab­
greifschelle muß deshalb in weiten Grenzen
verschiebbar sein. Durch Versuch kann die
Einstellung gefunden werden, bei der die
Welligkeit der Speiseleitung am geringsten
ist (Reflektometer). Der Feinabgleich erfolgt
dann mit Hilfe des Drehkondensators C. Ver­
tikalstrahler, Radials und Koaxialkabel sind
dauernd geerdet, die Antenne bietet deshalb
ein Maximum an Blitzsicherheit, und die un­
angenehmen statischen Aufladungen der An­
tennenanlage entfallen.
Eine Variante der geerdeten Groundplane Bild 19.18
zeigt Bild 19.17. In diesem Fall liegt der Dreh- Die Triple-Leg-Antenne

328
Bild 19.21
Die 3-Leiter-Groundplane
Bild 19.19
Horizontaldiagramm der Triple-Leg-Antenne

Eine solche Zweileiter-Groundplane wäre


Die Anzahl der Radials beeinflußt beim an­ für die direkte Speisung über eine abgeschirmte
gegebenen Neigungswinkel von 45° den Fuß­ Zweidrahtleitung mit 120 Q Wellenwiderstand
punktwiderstand des Strahlers. Dieser wurde anpassungsmäßig geeignet.
bei der Triple-Leg-Antenne mit 50 bis 53 Q Regelwidrig ist hier jedoch, daß die unsym­
gemessen; somit läßt sich dieser Strahler über metrische Antenne über ein symmetrisches
handelsübliches Koaxialkabel direkt speisen. Kabel gespeist wird; deshalb sollte man die
Bei der Anordnung von 4 gleichmäßig verteil­ Ausführung nach Bild 19.22 bevorzugen.
ten Radials würde der Fußpunktwiderstand auf Dieser halbe Schleifendipol verhält sich be­
etwa 44 Q absinken. züglich der Widerstandstransformation .nicht
Die TripJe-Leg von HB90P hat sich an ver­ anders als ein üblicher Faltdipol mit einer
schiedenen Standorten gut bewährt. Länge von A/2 (s. Abschn.4.1.). Das bedeutet,
daß der Fußpunktwiderstand einer 1-Leiter­
Groundplane von etwa 30 Q im Verhältnis 1 : 4
19.4.1.3. Die Mehrleiter-Groundplane bei der 2-Leiter-Groundplane auf 120 0 über­
setzt wird. Deshalb kann auch bei einer 3-
Eine Möglichkeit, den Fußpunktwiderstand Leiter-Groundplane nach Bild 19.21 mit einer
und die Bandbreite einer Groundplane zu er­ Eingangsimpedanz bei XX von etwa 270 Q
höhen, besteht darin, Mehrleitersysteme nach gerechnet werden; denn sie entspricht einem
Art von Schleifendipolen zu bauen. Im ein­ Doppel-Schleifendipol mit dem Transforma­
fachsten Fall besteht eine Mehrleiter-Ground­ tionsverhältnis 1 : 9. Voraussetzung dafür ist,
plane aus einem halben Faltdipol nach daß alle Schenkel gleiche Durchmesser auf­
Bild 19.20. Haben beide Leiterschenkel gleiche weisen und gleiche Abstände vom Mittelleiter
Durchmesser, so kann am Speisepunkt XX mit haben. Für die Funktion der Antenne hat es
einem Fußpunktwiderstand von etwa 145 Q
gerechnet werden. Das dem Speisepunkt
gegenüberliegende Schenkelende der halben
Schleife bildet den zentralen Verbindungs­
punkt für die Radials und darf an diesem
Punkt auch geerdet werden.

Bild 19.22
Bild 19.20 Die 2-Leiter-Groundplane mit unterschiedlieben
Die 2-Leiter-Groundplane Schenkeldurchmessern

329
genommen. Demnach muß bei der 2-Leiter­
Ausführung der Fußpunktwiderstand um den
Faktor 2 heraufgesetzt werden. Aus Bild 19.23
ist zu ersehen, daß bei einem Verhältnis D/d2
von 7,5 und d2/d1 0,2 das gewünschte Über­
=

setzungsverhältnis auftritt. Bei D/d2 = 3 müßte


d2/d1 = 0,34 betragen. Diese beiden Möglich­
I keiten sind im Bild 19.23 gestrichelt eingetra­
I
gen; sie ließen sich beliebig erweitern und wer­
2,5'
0,2 ________ j_ _______ I den nur durch die mechanische Durchführbar­
I I
I
I keit begrenzt. Steht z.B. für den dicken Leiter
I
d1 ein Metallrohr von 10 mm Durchmesser zur
2 456 810 1520 Verfügung, müßte der dünnere Leiter einen
D/dz Durchmesser von d2 = 2 mm haben (d2/d1
Bild 19.23 = 0,2) und der Abstand D = 15 mm (D!d2
Das Widerstandsverhältnis am Speisepunkt von
= 7,5) betragen. Das ergibt einen lichten Ab­
Schleifendipolen mit ungleich großen Element­
stand der beiden Leiter von 9 mm und ist des­
durchmessern, bezogen auf elnen gestreckten Dipol in
halb mechanisch durchführbar. Dagegen würde
Abhängigkeit von den Durchmesserverhältnissen d2/d1
und D/d2 bei einem Verhältnis D/d2 = 3 unter gleichen
(eingezeichnete Beispiele s. Abschn.l9.4.1.3.) Bedingungen der lichte Abstand nur 3,5 mm
betragen; das wäre mechanisch und elektrisch
viel ungünstiger und ließe sich praktisch kaum
keine Bedeutung, welcher der 3 Leiter zur einwandfrei verwirklichen.
Speisung aufgetrennt wird.
Es dürfte wenig bekannt sein, daß mit einem
Schleifendipol auch kleinere Widerstands­ 19.4.1 .4. Bemessungshinweise
Übersetzungsverhältnisse als 1 : 4 hergestellt für einfache Groundplane-Antennen
werden können. Dieser Fall tritt dann ein,
wenn der Durchmesser d2 des nicht unterbro­ Die mechanischen Strahlerlängen und die Re­
chenen Leiterzweiges kleiner ist als der des sonanzlängen der Viertelwellenradials von ein­
zur Speisung aufgetrennten Leiters d1• Das fachen Groundplane-Antennen sind aus Ta­
trifft auch bei der 2-Leiter-Groundplane zu belle 19.1. zu ersehen. Dabei ist der durch den
(Bild 19.22). Sie ist gut dazu geeignet, den Schlankheitsgrad bei verschiedenen Element­
Fußpunktwiderstand der Groundplane auf durchmessern bedingte Verkürzungsfaktor be­
beliebige Werte zwischen 60 und 120 n ZU rücksichtigt. Je nach Breite des Amateurban­
transformieren, so daß exakte Anpassung an des sind die Resonanzlängen für verschiedene
ein koaxiales Speisekabel besteht. Das Über­ Frequenzen gegeben, so daß zwischen der Be­
setzungsverhältnis am Speisepunkt XX ist vom messung für den Telegrafiebereich und der für
Durchmesserverhältnis d2/d1 und vom Ab­ annähernde Bandmitte gewählt werden kann.
stand/Durchmesser-Verhältnis D/d2 abhängig. Umgebungseinflüsse können die Resonanz­
In Ergänzung zu Bild 4.3 kann aus Bild 19.23 länge beeinflussen!
die Widerstandstransformation in Abhängig­ Auch die Radials müssen die Resonanz­
keit von den oben angeführten Durchmesser­ bedingung exakt erfüllen. Man muß ihnen in
verhältnissen ersehen werden (d2 < d1 ). Das dieser Hinsicht die gleiche Aufmerksamkeit
Diagramm hat gleichermaßen für Halbwel­ schenken wie dem Vertikalteil der Ground­
lenschleifendipole und für die2-Leiter-Ground­ plane. Die Angaben über die Länge der Ra­
plane nach Bild 19.22 Gültigkeit. dials sil}d immer mehr oder weniger theore­
tische Werte. Sie können sich in einigen Fällen
Beispiel mit den praktischen erforderlichen Baulängen
Es soll eine 2-Leiter-Groundplane mit einer decken, vielfach müssen sie aber korrigiert
Fußpunktimpedanz von 60 n konstruiert wer­ werden. Meistens erweisen sich die angegebe­
den. Der Eingangswiderstand der üblichen nen Abmessungen als etwas zu lang. Die
1-Leiter-Groundplane wird mit etwa 30 Q an- Radials befinden sich oft in Erdnähe oder

330
Tabelle 19.1. Bemessungsunterlagenfür einfache Groundp/ane-Antennen

Element- 10-m-Band 15-m-Band 20-m -Band 40-m-Band


durch- 28,3 28,8 21,1 21,2 14,05 14,15 7,075
mess er in MHz in MHz in MHz in MHz

2mm 259 254 347 346 522 518 1037


6mm 258 253 346 345 521 517 1036
!Omm 258 253 345,5 344 520 516 1035
20mm 257 252 345 343 519 515 1032
40 mrn 255 250 344 342 517 513 1030

Längenangaben in cm

in unmittelbarer Nachbarschaft geerdeter Ge­ bunden. Die übrigen Radials bleiben dabei am
bäudeteile. Deshalb werden sie mehr oder zentralen Verbindungspunkt Mit dem Grid­
weniger stark kapazitiv beeinflußt, wodurch dipper stellt man erneut die Resonanzlänge
die Resonanz nach der niederfrequenten Seite fest und verlängert oder verkürzt das Viertel­
hin verschoben wird. Darum muß man die. wellenstück, bis die Betriebsfrequenz erreicht
Radials meist entsprechend verkürzen. ist. Ebenso verfährt man nacheinander mit den
DL6DO stellte umfassende Angaben über übrigen Radials, wobei man die bereits abge­
die Methodik der nachträglichen Längenkor­ glichenen Elemente immer wieder mit der.Basis
rektur einer Groundplane zur Verfügung. An verbinden muß. Bei jeder Messung sind dem­
Meßgeräten sind ein Antennascope und ein nach alle Radials mit der Basis verbunden, mit
Dip-Meter erforderlich. Ausnahme des zu messenden Viertelwellen­
stückes. Das exakte Minimum am Antenna­
Abgleiclworgang scope wird nun nicht mehr bei der Stellung
Sämtliche Radials vom zentralen Befestigungs­ 73 n, sondern zwischen 30 und 60 n auftreten.
punkt (Basis) trennen; 2 sichgegenüberliegende Erfolgte ein einwandfreier Abgleich, so ist das
Viertelwellenradials unter Zwischenschaltung gesamte System der Radials in Resonanz, und
des Antennascopes zu einem Halbwellendipol der vertikale Viertelwellenstrahler kann nun
zusammenfassen. Da der Fußpunktwiderstand ebenfalls auf die Betriebswellenlänge abge­
eines Halbwellendipols etwa 73 .Q beträgt, muß stimmt werden. Auch in diesem Fall leistet die
auch der Drehwiderstand des Antennascopes beschriebene Meßanordnung mit Antenna­
auf einen Wert von 73 !.1 eingestellt werden. scope und Dip-Meter gute Hilfe.
Speist man nun das Antennascope mit einem Der gesamte Abgleich erscheint etwas um­
Grid-Dip-Meter, so wird man in den meisten ständlich; dafür kann aber auch mit großer
Fällen feststellen, daß die Resonanzfrequenz Sicherheit angenommen werden, daß eine in
mehr oder weniger weit außerhalb des vorge­ dieser Art abgestimmte Groundplane ihren Er­
sehenen Frequenzbereiches liegt. Dann muß bauer nicht enttäuschen wird.
man die Länge der beiden untersuchten Radials
entsprechend korrigieren. Ist das geschehen, so
sind die nächsten beiden Radials in gleicher 19.4.1.5. Die verlängerte Groundplane
Weise zu untersuchen und zu korrigieren, ohne
daß die vorher abgeglichenen Viertelwellen­ Wenn man den vertikalen Strahlerteil einer
stücke an die Basis angeklemmt werden. Erst Groundplane über A/4 hinaus verlängert, so
wenn alle vorhandenen Radialpaare in der be­ erhöht sich auch ihr Fußpunktwiderstand.
schriebenen Art abgeglichen worden sind, wird Man kann sich das so vorstellen, daß durch die
die Verbindung zum zentralen Punkt wieder­ Strahlerverlängerung der Antennenfußpunkt
hergestellt. Damit ist der Grobabgleich der aus dem Spannungsminimum in einen Bereich
Radials durchgeführt. ansteigender Spannung gerückt wird. Steigende
Zum nun folgenden Feinabgleich wird je­ Spannung bei fallendem Strom ergibt einen
weils ein Radial von der Basis abgeklemmt und höheren Widerstand.
über das Antennascope wieder mit dieser ver- Durch entsprechende Verlängerung des

331
Strahlers kann der Wert gefunden werden, bei einmal »abgesoffenes« Koaxialkabel läßt sich
dem man das verwendete koaxiale Speisekabel nie wieder richtig trocknen und ist damit un­
genau mit seinem Wellenwiderstand an den brauchbar.
Fußpunktwiderstand des Strahlers angepaßt Nach erfolgtem Abgleich kann man den
hat. Jetzt ist die Antenne aber nicht mehr in Drehkondensator auch durch einen passenden
Resonanz mit der vorgegebenen Betriebsfre­ Festkondensator ersetzen, dessen Wert genau
quenz; sie wurde zu lang und hat deshalb eine der am Drehkondensator eingestellten Kapazi­
induktive Blindkomponente. Um diese am tät entsprechen muß.
Speisepunkt zu kompensieren, fügt man dort Die Radials werden - wie bei jeder »echten«
einen kapazitiven Blindwiderstand in Form Groundplane - waagerecht verspannt. Es ist
eines Kondensators ein, dessen kapazitiver üblich, dazu Drähte oder Litzen mit etwa 2 mm
Widerstand der induktiven Reaktanz des ver­ Durchmesser zu verwenden. Die Resonanz­
längerten Strahlers entspricht. Dadurch heben längen der Radials werden normal bemessen
sich die Blindanteile gegenseitig auf, und der und sind für Leiterdurchmesser von 2 mm aus
Fußpunktwiderstand wird reell. Tabelle 19.2. zu ersehen.
Das Schema einer solchen verlängerten Die verlängerte Groundplane läßt sich sehr
Groundplane zeigt Bild 19.24. Um Korrektur­ leicht auf maximale Abstrahlung abstimmen.
möglichkeiten zu haben, ist die in Serie mit Es wird dabei lediglich mit dem Drehkonden­
dem Kabelinnenleiter geschaltete Kapazität C sator die geringste Welligkeil des Speisekabels
als Drehkondensator ausgebildet. Es genügen eingestellt, wobei ein in die Speiseleitung ein­
einfache Ausführungen, da nur sehr geringe geschleiftes Reflektometer als Anzeige dient.
Spannungen auftreten. Dagegen ist auf gute In Tabelle 19.2. sind die Strahlerlängen für
Kontaktgabe des Rotoranschlusses zu achten, verlängerte Groundplane-Antennen in Abhän­
denn es fließen hohe Ströme! gigkeit vom gewünschten Fußpunktwiderstand
Zweckmäßig wird der Drehkondensator in aufgeführt.
einem Kunststoffgehäuse untergebracht (z.B.
Seifendose oder Brotbüchse), das man wetter­
fest verklebt. Diese Abstimmbox schraubt man 19.4.1.6. Geerdete Vertikalstrahler mit
direkt am unteren Strahlerende fest, wobei der Omega-Anpassung
Befestigungsbolzen gleichzeitig als metallische
Verbindung zwischen Strahlerende und Dreh­ Als sehr günstig erweist sich die Omega-An­
kondensator dienen kann. Das Koaxialkabel passung (s. Abschn. 6.4.) insbesondere bei Ver­
wird in die Kunststoffdose eingeführt und sein tikalstrahlern für das 80- und 40-m-Amateur­
Innenleiter dort mit dem freien Drehkonden­ band. Mit ihr gelingt es, weitgehend beliebig
satorende verlötet. Der Außenleiter des Ko­ lange, geerdete Vertikalstrahler in Resonanz
axialkabels ist mit der Basis der Radials zu ver­ zu bringen und gleichzeitig an ein koaxiales
binden. Auf diese Weise erzielt man auch einen Speisekabel anzupassen. Zur praktischen Aus­
wasserdichten Abschluß des Speisekabels. Ein führung einer solchen Antenne wurden von
DLJ BU in [7] umfassende Angaben gemacht.
Der Hauptvorzug einer solchen Antenne be­
steht darin, daß sich ein vorhandener metal­
lischer Rohr- oder Gittermast als »selbst­
schwingender«Vertikalstrahler verwenden läßt,
wobei sich am Mast noch andere Antennen
befinden können (z. B. Drehrichtstrahler).
Auch die vom Mast herabführenden Speise­
leitungen und Steuerleitungen für Antennen­
rotoren stören die Funktion nicht!
In Bild 19.2Sa ist das Schema dargestellt. Die
am Fußpunkt geerdete Metallstruktur kann
koaxiales Speisekabel, beliebig lang von beliebiger Länge sein, für die DX-Arbeit
Bild 19.24 sollte sie jedoch 0,64A. nicht überschreiten, da
Die verlängerte Groundplane sich oberhalb lA. zunehmend Steilstrahlung

332
Tabelle 19.2. Bemessungsunterlagenfiir verlängerte Groundplane-Antennen nach Bild 19.24

Strahler- Strahlerlänge bei einem Wellenwiderstand Radials Dreh-


durch- des Koaxialkabels von {2 mm kondensator
messer 520 600 700 750 Dmr.) maximal
inmm incm in cm incm incm incm in pF

Resonanzfrequenz 7050 kHz (40-m-Amateurband)


2 1186 1240 1299 1311 1040 250
6 1185 1239 1298 1310 1040 250
10 1183 1236 1295 1307 1040 250
20 1177 1230 1288 1300 1040 250
40 1164 1217 1275 1286 1040 250

Resonanzfrequenz 14100 kHz (20-m-Amateurband)


2 593 620 652 658 520 150
6 591 619 651 656 520 150
10 590 618 650 655 520 150
20 588 615 647 653 520 150
40 576 602 634 640 520 150

Resonanzfrequenz 21 100 kHz (15-m-Amateurband)


2 396 414 434 440 349 130
6 395 413 432 439 349 130
10 391 409 427 434 349 130
20 387 405 423 430 349 130
40 383 401 419 425 349 130

Resonanzfrequenz 28 100 kHz (10-m-Amateurband)


2 297 311 326 329 262 100
6 294 308 322 325 262 100
10 292 305 320 323 262 100
20 289 302 316 319 262 100
40 284 297 311 314 262 100

VHF- Ya!Ji
/iW- Ya i

Bild 19.25
Die Erregung eines Metallmastes über
Koaxial­ eine Omega-Anpassung;
�abel a - schematische Darstellung,
50 75[? b- Ausführungsbeispiel nach DL 1 BU,
c - Detailzeichnung der zweidrähtigen
Omega-Anpassung
a) /J) c)

333
ausbildet. Die Länge des dem Mast parallelen Einzelheiten sind in [7] enthalten. Die Aus­
Gamma-Leiters ist nicht kritisch, denn die für führung als 2drähtige Omega-Anpassung wurde
Resonanzabstimmung richtige Länge wird hauptsächlich wegen der geringen Verluste ge­
elektrisch durch entsprechendes Variieren des wählt; sie ist nicht bindend und kann durch ein
Abstimmdrehkondensators c. eingestellt. Das Einleitersystem ersetzt werden. Ein ausreichend
koaxiale Speisekabel paßt man mit c. an. Am bemessenes Erdungsnetz ist auch bei solchen
Zusammenführungspunkt der beiden Konden­ geerdeten Vertikalstrahlern Voraussetzung für
·
satoren bildet sich eine hohe HF-Spannung guten Wirkungsgrad. wegen fehlender Steil­
aus, deshalb sind dort gute Isolation, über­ strahlung sind die Ergebnisse im Bereich der
schlagsfeste Kondensatoren und Schutzmaß-­ Bodenwelle gut, über mittlere Entfernungen
nahmen gegen Berührung notwendig. dürftig, jedoch ausgezeichnet für DX.
Der einfachste Berührungsschutz besteht
darin, daß man denHereich großer Spannungen
in eine Höhe von etwa 3 Meter verlegt, wie in 19.4.1. 7. Der gefaltete i-l-Vertikalstrahler
Bild 19.25b dargestellt ist. Auch für die Hoch­
spannungskondensatoren gibt es eine preis­ Diese Form einerGroundplane-Antenne wurde
werte Ausweichlösung. Nachdem die erforder­ vonW8JKvorgeschlagen und ist in Bild 19.26a
lichen Kapazitätswerte bei verminderter Lei­ skizziert. Ihre Entstehung wird vom weit­
stung mit einfachen Rundfunkdrehkonden­ gehend ungebräuchlichen t-J.-Faltdipol abge­
satoren ausgemessen wurden, ersetzt man sie leitet (Bild 19.26b). Bei ihm sind beide Leiter­
durch entsprechend längenbemessene offene hälften in der geometrischen Mitte unter­
Koaxialkabelstücke. Bekanntlich haben Ko­ brochen, und der Speispunktwiderstand xx

axialkabel eine bestim.mte Kapazität, die in den beträgt 450 f.l. Läßt man eine Dipolhälfte weg
Datenblättern angegeben wird. Je nach Wellen­ und ersetzt diese durch die Erde oder besser ein
widerstand und Dielektrikum liegen diese Ka­ Erdungsnetz, wird aus dem t-A-Faltdipol ein
pazitäten zwischen etwa 50 und 100 pF/m. gefalteter i-J.-Monopol. Dabei halbiert sich
. Solche »Koaxialkabelkondensatoren« sind bil­ auch der Speisepunktwiderstand auf theore­
liger und wetterfester als Senderdrehkondensa­ tisch 225 Q. Da aber der Speisepunkt auch
toren, und sie haben eine hohe Spannungs­ noch mit den vorhandenen Verlustwiderstän­
festigkeit. Die erforderlichen Kapazitätswerte den beaufschlagt ist (vorwiegend Erdverluste),
sind von Fall zu Fall verschieden. Als Anhalts- kann man in der Praxis mit 250 Q rechnen.
. punkt für die Größenordnung sei erwähnt, daß Der Speisepunktwiderstand ist reell, denn es
im Beispiel von DLJBU (Bild l 9.25b) für bestehti-J.-Resonanz, wobei man sich die »feh­
c. 86 pF erforderlich waren, c. ergab sich
= lende« i-J.-Länge als spiegelbildlich in der Erde
mit etwa 150 pF. Die gleiche Anordnung befindlich vorstellen muß. Der relativ große
konnte auch im 160-m-Band erregt werden mit Strahlungswiderstand R. mit etwa 2 00 Q läßt
c. = 210 pF und c. = 640 pF.
Die gesamte Mastlänge in Bild 19.25b be­
trägt 18,5 m. Der Rohrmast trägt 2 Drehricht­
strahler, die eine nützliche kapazitive Endbe­
lastung des Strahlers darstellen. Zusammen mit
dieser Dachkapazität kommt man mit dieser
Anordnung bereits in die Nähe der Viertel­
wellenresonanz für 3,5 MHz. Als Leiter der
Omega-Anpassung verwendet DL 1 BU 2 ein-· /J)
ander parallelgeschaltete, je 7,5 m lange, dicke
Aluminiumseile, die über 2 Metalltraversen
dem Mast parallelgeführt werden. Die obere
� NZSOJ2
?77/)/7777
Traverse bildet die metallische Verbindung a)
zwischen Mast und Omega-Leitung, die untere
Bild 19.26
Traverse trägt Isolatoren, an denen die Lei­ Der gefaltete f.<-Faltdipol; a - Aufbauschema mit
tungen isoliert befestigt sind (siehe Detail­ Bemessung für das 14-MHz-Band, b - Ableitung vom
zeichnung Bild 19.25c). Weitere mechanische iA-Faltdipol

334
einen guten Antennenwirkungsgrad erwarten !erhöhe, die sich meistens nur für die hoch­
(s. Abschn.19.2.), da bei der vorliegenden Rei­ frequenten Kurzwellenamateurbänder verwirk­
henschaltung von R, mit den Verlustwiderstän­ lichen läßt. Um so größere Bedeutung hat der
den Rv die Größe von R. immer überwiegen i-.1.-Strahler im VHF-Bereich.
wird. Anders ausgedrückt: Auch diese Antenne Verglichen mit einer Viertelwellen-Ground­
kommt keinesfalls ·ohne Erdungsnetz aus, aber plane-Antenne erreicht der i-A.-Strahler einen
wenn der Erdübergangswiderstand relativ groß Gewinn von durchschnittlich 3 dB. Die mecha­
ist, fällt der Antennenwirkungsgrad bei weitem nische Strahlerlänge liegt zwischen 0,625).
nicht so drastisch ab wie z. B. bei der Viertel­ (Strahlungswiderstand R. � 54 1.1) und 0,64).
wellen-Groundplane. Ein weiterer Vorzug des (R. � 49 1.1). i.?. ist keine resonante Länge; um
t-A.-Strahlers besteht in seiner relativ großen einen reellen Speisepunktwiderstand zu erhal­
Frequenzbandbreite. An ein beliebiges Ko­ ten - was gleichbedeutend mit Resonanz ist -,
axialkabel paßt man am besten über eine ko­ muß man den Strahler elektrisch bis zur-� A.-Re­
axiale Stichleitung nach Abschnitt 6.6.1. oder sonanz (il) verlängern. Es stellt sich dann ein
auch über ein Transformationsglied nach See­ reeller Speisepunktwiderstand von rund 60 1.1
fried (Abschn. 6.7.2.) an. ein.
Bild 19.27 zeigt einige Möglichkeiten, wie die
Resonanzanpassung an ein Koaxialkabel her­
19.4.1.8. Der t-A.-Vertikalstrahler gestellt werden kann. In der elektrischen Wir­
kungsweise wird der mechanisch i.t lange
Wie aus Bild 19.11 d zu entnehmen ist, hat ein Strahler von diesen unterschiedlichen 1\Jlpas­
Vertikalstrahler von iA. Länge hervorragende sungsarten nicht beeinfl.ußt. In Bild 19.27a ist
Strahlungseigenschaften für die DX-Arbeit, die vor allem im VHF-Bereich übliche Bau­
gekennzeichnet durch einen kleinen vertikalen weise dargestellt, bei der sich die Verlängerungs­
Erhebungswinkel, der von keinc::m anderen spule im Leiterzug befindet. Elektrisch iden­
Vertikalstrahler mit horizontaler Rundcharak­ tisch, nur mechanisch abgewandelt ist die Aus­
teristik im Längenbereich zwischen A./4 und ). führung Bild 19.27b, die im Kurzwellenbereich
erreicht wird. Der mit etwa 60° Steilstrahlende bevorzugt wird. Die Spule kann auch durch
Nebenzipfel im Vertikaldiagramm sorgt für eine Haarnadelschleife ersetzt werden, die als
eine noch befriedigende Leistung im Bereich Induktivität wirkt (s. Bild 5.29); diese Bau­
mittlerer Entfernungen. Trotz seiner hervor­ weise ist in Bild 19.27c skizziert. Praktischer,
ragenden Eigenschaften ist dieser Strahler im aber von gleicher Wirkung ist ein geschlossener
Kurzwellenbereich nicht sehr verbreitet, wahr­ Koaxialkabelstub, der nach Bild 19.27d die
scheinlich bedingt durch die relativ großeStrah- Aufgabe der Haarnadelschleife übernimmt.

5/e�

a) d} 9)
Bild 19.27 Methoden der Resonanzabstimmung und gleichzeitiger Anpassung an ein koaxiales Speisekabel für
mechanisch l< lange Vertikalstrahler über einem Erdungsnetz (Groundplane); a- Anpassung über einen
induktiven Blindwiderstand im Leiterverzug (Vcrlängerungsspule), b- seitlich angeordnete Verlängerungs­
spule, c- Induktivität in Form einer Haarnadelschleife (geschlossener Stub), d- Koaxialkabelstück als
geschlossener Stub, e - Anpassung über eine koaxiale Stichleitung, f- Strahler mit Gamma-Anpassung,
g - Parallelschwingkreis als Resonanz· und Anpassungsglied

335
Mechanisch etwas schwieriger herzustellen ist Tabelle 19.4. Die Abmessungen einer
die Resonanzanpassung über eine unsymme­ i-Ä- Vertikalantenne mit koaxialer Stichleitung
nach Bild 19.28
trische Stichleitung nach Bild 19.27e (s.a
Abschn. 6.6.1.), die manjedoch im Kurzwellen­
Band Abmessungen
bereich häufiger findet. Die bekannte Gamma­
L R A B
Anpassung (s. Abschn. 6.3.) ist für diese An­
wendung in Bild 19.27f dargestellt, sie könnte
10m 6,48 m 2,52m 1,32 m 0,32m
auch zur einfacheren Resonanzabstimmung in 15m 8,46 m 3,35m 1,78 m 0,43 m
eine Omega-Anpassung (s. Abschn.6.4.) um­ 20m 12,65 m 5,05m 2,64m 0,64m
gewandelt werden. Es besteht bei der Gamma­
und der Omega-Anpassung der Vorteil, daß
der Strahler direkt geerdet ist. Eine selten ver­ sionen zu verwenden sind (z. B. L in cm und d
wendete Ausführung zeigt Bild 19.27g; hier in cm).
befindet sich am Strahlerfußpunkt ein Parallel­
Der geschlossene Stub in der Form einer
resonanzkreis, der auf die Betriebswelle abge­ Haarnadelschleife (Bild 19.27c) wird im Kurz­
stimmt ist. An der Kreisspule wird die dem
wellenbereich kaum verwendet, weil der Ko­
Wellenwiderstand des Koaxialkabels entspre­ axialkabelstub nach Bild 19.27d kürzer und
chende Impedanz abgegriffen. Über die Spule
flexibel ist. Seine elektrische Länge liegt bei
besteht hier ebenfalls eine galvanische Verbin­
etwa 0,2Ä; da der Verkürzungsfaktor V des
dung des Strahlers mit der Erde. verwendeten Koaxialkabels berücksichtigt wer­
Alle in Bild 19.27 aufgeführten Arten der Re­
den muß, kommt man mit mechanisch relativ
sonanzanpassung erfordern Korrekturen am
kurzen Kabelschwänzen aus. Im praktischen
fertigen Objekt, die darin bestehen, durch Ver­
Fall wirdman mit einem etwas zu IangenKabel­
ändern der Anpassungsglieder erreichen,
stück beginnen (z. B. elektrisch 0,23Ä lang) und
zu
daß das Stehwellenverhältnis auf dem Speise­
dieses nach und nach so lange kürzen, bis Steh­
kabel minimal wird. Es kann deshalb auf eine
wellenminimum eintritt. Nachjedem Abschnei­
exakte Vorausberechnung verzichtet werden.
den müssen an der Schnittstelle Innen- und
Wenn man den kapazitiven Blindwiderstand
Außenleiter des Kabels wieder miteinander ver­
durch eine Spule (induktiver Blindwiderstand)
bunden werden.
wie in Bild 19.27a und b kompensieren will,
Die Bemessung der koaxialen Stichleitung
können die vom Schlankheitsgrad des Strahlers
in Bild 19.27e könnte nach Abschnitt 6.6. er­
abhängigen Induktivitätsrichtwerte für die
rechnet werden. Einfacher ist es, die erprobten
3 hochfrequenten Kurzwellenamateurbänder
Abmessungen für die 3 hochfrequenten Kurz­
aus Tabelle 19.3. entnommen werden. Als
wellenamateurbändeT aus Tabelle 19.4. zu ent­
Schlankheitsgrad L/d ist das Verhältnis mecha­
nehmen. Die Tabellenangaben beziehen sich
nische Strahlerlänge L zum Durchmesser des
Strahlers d zu verstehen, wobei gleiche Dirnen-

Tabelle 19.3. Richtwertefür die Induktivität


der Verlängerungsspule von i-Ä-Strahlern
in Abhängigkeit vom Schlankheitsgrad L/d

L/d Induktivität in [LH


10-m-Band 15-m-Band 20-m-Band

50 0,6 0,8 1,2


100 0,9 1,2 1,7
200 1,2 1,5 2,3
500 1,5 2,0 3,0
1000 1,7 2,3 3,4
Bild 19.'28
2000 2,0 2,7 4,0
4000 2,3 3,0 4,5
Bemessungsschema für einen j-A-Vertikalstrahler mit
koaxialer Stichleitung (s. Tabelle 19.4.)

336
auf die in Bild 19.28 eingezeichneten Bemes­
sungssymbole.
Die Antenne ist mit 2 bis 4 Viertelwellen­
Radials versehen, die auch etwas nach unten
geneigt angebracht werden dürfen. Da an der
fertiggestellten Stichleitung mechanische Ver­
änderungen zwecks Abgleich kaum noch vor­
genommen werden können, muß man das Steh­
wellenminimum durch leichtes Verlängern oder
Verkürzen des Vertikalstrahlers herbeiführen.
Die in Tabelle 19.4. angegebenen mechanischen
Längen für die Stichleitung beziehen sich auf
ein 50-!l-Koaxialkabel mit einem Verkürzungs­
Bild 19.29
faktor V= 0,66. Stichleitung und beliebig lange Die verkürzte Groundplane
Speiseleitung können aus dem gleichen Ko­
axialkabeltyp bestehen.
effekt verursachten Spulenverluste kommen
hinzu, und bei sehr stark verkürzten Antennen
19.4.1.9. Die verkürzte Groundplane (z.B. Mobilantennen) sind deshalb Wirkungs­
grade < 10% keine Seltenheit. Um die yer­
Oft wird es nicht möglich sein, die volle Länge luste so gering als möglich zu halten, soll die
eines vertikalen Viertelwellenstrahlers aufzu­ Verlängerungsspule von hoher Güte Q sein.
bauen. Das ist z.B. meist der Fall, wenn eine Sie bildet dann ein frequenzabhängiges, sehr
Groundplane für den 40-m- oder SO-rn-Betrieb resonanzscharfes Glied, das die Bandbreite der
errichtet werden soll. Fast ausschließlich trifft Antenne verringert. Verkürzte Antennen sind
diese Feststellung für Mobilantennen (Fahr­ deshalb immer mehr oder weniger schmal­
zeugantennen) zu. Man ist ·dann gezwungen, bandige Kompromißlösungen mit verminder­
den Vertikalstab kürzer als J../4 zu bemessen. tem Wirkungsgrad.
Eine auf diese Weise verkürzte Antenne be­ Die SchwierigsteAufgabe beimBau einer ver­
findet sich nicht mehr in Resonanz mit der Be­ kürzten Groundplane stellt das Herstellen der
triebsfrequenz, ihr Fußpunktwiderstand wird hochwertigen Verlängerungsspule dar. Sind
mit einer kapazitiven Blindkomponente beauf­ die mechanischen Schwierigkeiten des 2fachen
schlagt. Um die Blindanteile des Eingangs­ Spulenabgriffes gelöst, so ist der weitere Ab­
widerstandes zu beseitigen, muß der kapazitive gleich relativ einfach. Durch ein an die Spule L
Blindwiderstand durch eine Induktanz (induk­ gekoppeltes Grid-Dip-Meter wird die Reso­
tiver Blindwiderstand) kompensiert werden. nanzfrequenz des Strahlers festgestellt, indem
Wird dadurch der Fußpunktwiderstand reell, man den Abgriff A verändert und die Einstel­
ist auch die Resonanzbedingung wieder erfüllt. lung sucht, bei der die Resonanzfrequenz der
Den zuzuschaltenden induktiven Widerstand gewünschten Betriebsfrequenz entspricht. Nun
bildet im allgemeinen eine Spule, die man wird an den Abgriff B der Innenleiter des
auch als Verlängerungsspule bezeichnet. Damit Speisekabels angeschlossen und das System
wird zum Ausdruck gebracht, daß die Spule als vom Betriebssender erregt. Zur Anzeige der
elektrische Verlängerung des Strahlers wirkt. Welligkeit ist in das Koaxialkabel ein Refiekto­
Das Schema der verkürzten Groundplane mit meter eingeschleift. Durch Verändern des Ab­
Verlängerungsspule zeigt Bild 19.29. Eine Ver­ griffes B wird nun auf der Verlängerungsspule
längerungsspule verschlechtert sehr die An­ der Impedanzwert gesucht, der dem Wellen­
tenneneigenschaften; wäre das nicht der Fall, widerstand des Speisekabels entspricht. Es ist
würde man nur noch extrem kleine Spulen­ der Punkt, bei dem das Refiektometer die ge­
antennen herstellen. Da die Spule selbst nicht ringste Welligkeit anzeigt.
oder nur geringfügig strahlt, aber andererseits Ausführliche Angaben über verkürzte Vier­
den Ersatz für die fehlende Strahlerlänge dar­ telwellenstrahler mit Berechnungen und Be­
stellt, wird der Wirkungsgrad der Antenne ent­ messungsbeispielen sind in Abschnitt 28.2. ent­
sprechend vermindert. Die durch den Skin- halten.

22 Rothammel, Antennenhuch 337


I

Bild 19.30
Gebräuchliche Bauformen von
Vertikalstrahlern mit Dach­
kapazität

19.4.1.10. Die kapazitiv belastete Groundplane kapazitive Endbelastung läßt sich nicht nur
beim Viertelwellenvertikalstrahler, sondern
Die Bauhöhe eines vertikalen Strahlers läßt auch bei allen anderen abgestimmten Anren­
sich auch verringern, indem man das freie Ende nentypen mit freiem Strahlerende anwenden.
mit einer sogenannten Dachkapazität belastet. Eine kapazitive Endlast ist in der Praxis
Sie kann aus einzelnen Drähten oder aus flächi­ meist als kreisrunde Metallscheibe ausgeführt.
gen Metallstrukturen bestehen. Bild 19.30 zeigt Diese relativ schwere Fläche mit großem Wind­
eine kleine Auswahl von Vertikalstrahlern mit widerstand kann man ohne Nachteil durch
Dachkapazität. eine speichenradähnliche Ausführung ersetzen
Die kapazitive Belastung im Spannungs­ (Bild 19.31). Es sollten 4 bis 8 Metallspeichen
maximum bildet eine zusätzliche Kapazität vorgesehen werden, die durch einen Metall­
gegen Erde. Wie bei einem Schwingkreis, dessen draht miteinander verbunden sind. Bei gleicher
Resonanzfrequenz durch das Hinzufügen einer Wirkung erhält man auf diese Weise eine
Zusatzkapazität niedriger wird, tritt auch bei leichte und windschlüpfige Dachkapazität. Im
einer Antenne durch das Anfügen einer End­ VHF- und UHF-Bereich verwendet man
kapazität eine Verkleinerung der Resonanz­ manchmal auch kugel- und zylinderförmige
frequenz auf. Das bedeutet, daß sich ein zu Endkapazitäten. Abhängig von Form und Aus-
kurz bemessener Strahler durch eine Dach­
kapazität zur Resonanz bringen läßt. Solange
die Größe der Endkapazität in bestimmten
Grenzen bleibt, kann eine kapazitiv belastete
Antenne keineswegs als Kompromißlösung
betrachtet werden. Solche Antennen haben
sogar grundsätzlich einen größeren Strah­
lungswiderstand als unbelastete Vertikalstrah­
ler und damit auch einen besseren Wirkungs­
grad. Bei großen Dachkapazitäten wird aller­
dings die Riebtcharakteristik der Antenne
etwas verformt, und die mechanische Aus­
führung der Endkapazität ist meist mit Schwie­
Bild 19.31
rigkeiten verbunden. Endbelastete Antennen Ausführungsbeispiet für den Aufbau einer Dach­
werden vorwiegend als Vertikalstrahler für den kapazität in Skelettform (D entspricht dem Scheiben­
40-m- und den SO-rn-Betrieb ausgeführt. Die durchmesser in Bild 19.32)

338
dehnung repräsentieren sie eine bestimmte widerstandZA=60Qin (1,15· 141,6) = 305,60.
Blindkapazität Diese kann für Scheiben-, Aus Bild 5.30 wird nun das Verhältnis Xe/ZA
Kugel- und Zylinderform aus Bild 19.32 ent­ abgelesen, das den zur Resonanz fehlenden 30°
nommen werden. Die Nutzanwendung des entspricht; es beträgt J, 7. Der kapazitive
Diagramms sei an einem Beispiel [8] er­ Widerstand Xe der erforderlichen kapazitiven
läutert: Endbelastung ergibt sich aus der Multiplika­
Es soll eine Ä/4-Groundplane-Antenne für tion des Wellenwiderstandes ZA (305,6 Q) mit
das 40-m-Band errichtet werden, deren Reso­ dem Faktor I ,7.
nanzlänge von etwa 10 m jedoch nicht zu er­
Xe= 305,6 Q · 1,7 = 519 Q.
reichen ist. Wollte man den Ä/4-Strahler auf
eine mechanische Länge von Ä/6 verkürzen, Jetzt kann aus Bild 6.21 abgelesen werden,
würden bei elektrischer Verlängerung nach welche Kapazität in pF dem kapazitiven Wider­
Bild 19.29 der Strahlungswiderstand und der stand Xe für das 40-m-Band entspricht; es er­
Wirkungsgrad stark abfallen. Einfacher und gibt sich eine Kapazität von rund 40 pF. Nun
·
elektrisch günstiger ist es, wenn man die zur folgt die Nutzanwendung von Bild 19.32, es
Viertelwellenresonanz fehlende Länge durch sagt aus, daß ein Scheibendurchmesser D von
eine Dachkapazität ersetzt. I ,I 25 m der gewünschten Kapazität von 40 pF
Die mechanische Länge der Antenne soll Ä/6 entspricht. Die Scheibe wird durch einen ske­
betragen und entspricht somit 60° (lÄ = 360°). lettartigen Aufbau gleichen Durchmessers mit
Man errechnet L in m nach der Gleichung 6 radialen Metallspeichen nach Bild 19.31 er­
setzt.
0,832
Lfm =
//Grad
·
(19.11.) Trotz verminderter mechanischer Länge sinkt
fiMHz bei einer solchen Ausführung der Strahlungs­
widerstand nicht ab; der Speisepunktwider­
und erhält
stand ist reell und beträgt wie bei einer Vier­
0,832 . 60o ;= telwellen-Groundplane voller Länge 36,6 Q zu­
L= 7,08 m .
züglich der auftretenden VerlustwiderständeR,,
7,05 MHz
Umfassendere Angaben und Meßergebnis5e
NunmußausGI.(19.7.)derWellenwiderstand zu mechanisch verkürzten Strahlern mit Dach­
ZA des Strahlers errechnet werden. Vorhanden kapazität wurden u . a. von Sevick in [9] ver­
ist ein Rohrmast mit einem Durchmesser d von öffentlicht. Dort sind auch mechanisch extrem
50 mm (0,05 m).Der SchlankheitsgradS = L/d stark verkürzte Vertikalstrahler beschrieben,
beträgt in diesem Fall 7,08 m/0,05 m = 141,6. welche aus einem spulenartig gewendelten Lei­
Eingesetzt in 01.(19.7.) ergibt sich der Weilen- ter mit kapazitiver Endlast bestehen.

80 1-+-+---t
70 r--t---t--
60 f---t--+----!-

0
0/cm-
Bild 19.32 Die Blindkapazität von metallischen Kreisscbeiben, Kugeln und Zylindern in Abhängigkeit von ihrem
Durchmesser D

33!1
19.4.2. Vertikale Halbwellenstrahler und werden kann. Ist ein genügend hoher Holzmast
Dipolzeilen als Träger vorhanden, Jassen sich auch Drähte
beliebigen Durchmessers als Antennenleiter
Für den Betrieb in den DX-Bändern (10, 15 verwenden. Da es sich um einen normalen
und 20 m) besteht manchmal die Möglichkeit, Halbwellendipol handelt, kann die Antenne
Vertikalstrahler mit einer Höhe von A/2 oder über ein 60-0-Kabel impedanzrichtig gespeist
größer zu errichten. Dabei wird man wegen der werden. Das Speisekabel sollte man allerdings
me.chanischen Schwierigkeiten in den meisten über eine möglichst große Strecke waagrecht
Fällen auf selbsttragende Strahler verzichten; vom Speisepunkt wegführen. Insbesondere bei
denn sie müssen immer auf einem sehr guten der Verwendung rohrförmiger Antennenleiter
lf;olator am Fußpunkt gelagert werden (Span­ sollte die untere Strahlerhälfte gegenüber der
n.ungsmaximum !). Bei solchen Konstruktionen oberen etwas verkürzt werden, weil das untere
müssen die Abspannungen alle seitlich wirken­ Strahlerende wegen der Erdnähe eine größere
den Kräfte aufnehmen. Ein geeigneter Holz­ Endkapazität hat. Eine wesentlich günstigere
mast als Antennenträger ist nicht nur viel billi­ Lösung des vertikalen Halbwellendipols stellt
ger, sondern er bietet auch elektrische Vorteile. die Koaxialantenne dar.
Bei dieser Holzbauweise kann der Antennen­
leiter notfalls auch aus einfachen Drähten be­ Die Koaxialantenne (S/eeve-Antenne)
stehen. Der Holzmast ist besteigbar, er läßt Bild 19.34 zeigt einen üblichen, an einem Holz­
sich bei Bedarf auch umklappen, sofern man mast befestigten Halbwellendipol mit rohrför­
ihn als Klappmast ausführt. migen Antennenleitern. Kennzeichnend für
diese Antenne ist die sehr zweckmäßige Art
der Speisung. Das koaxiale 60-0-Speisekabel
19.4.2.1. Der HalbweßenvertikaJdipol wird in diesem Fall in das untere Viertelwellen­
rohr eingeschoben und bis zum zentralen
Auch der Halbwellenvertikalstrahler zeichnet
sich durch einen kleinen vertikalen Erhebungs­
winkel aus; dieser wird um so flacher, je höher
die Antenne über dem Erdboden montiert wer­
den kann. In der Horizontalebene besteht
Rundcharakteristik. Den l/2-Vertikalstrahler
stellt man im allgemeinen aus Leichtmetallrohr Kabetinnen- w

le1fer an
her, wobei das Schema nach Bild 19.33 gewählt
oberes Rohr

Kabelaußen' '
Ieiter an I
unteres I
Rohr
/J)

Koaxialkabel
zum Sender

a}
Bild 19.34
llild19.33 Die Koaxialantenne (Sieeve-Antenne): a -Aufbau·
I>er Halbwellenvertikaldipol schema, b- Teilzeichnung Speisepunkt

340
Speisepunkt geführt. Der PVC-Außenschutz­
mantel des Kabels verhindert, daß das Kabel
innerhalb des Rohres metallischen Kontakt mit
diesem bekommt. Erst am Speisepunkt wird
der Kabelaußenleiter freigelegt und mit dem
Antennenleiter kontaktsicher verbunden (siehe
Bild 19.34b). Den Kabelinnenleiter schließt
Z=50. 7SQ
..

man am Speisepunkt des oberen Dipolrohres


an.
Die untere-strahlerhälfte hat bei dieser An­
tenne eine Doppelfunktion: Sie ist strahlende Bild 19.36
Dipolhälfte und bildet gleichzeitig zusammen Die Erregung vertikaler Halbwellenstrahler über
mit dem sie durchlaufenden Abschnitt des Ko­ Koaxialkabel

axialkabels einen Viertelwellensperrtopf (s.Ab­


schnitt 71
. .). Durch diese Symmetrierung wer­
den Mantelwellen auf dem Kabel unterbunden, Der Vertikal-Zepp
und es ergibt sich für die meisten Anwendungs­ Der in Bild 19.35 dargestellte Ve rtikal-Zepp
fälle eine verkürzte und vereinfachte Leitungs­ wird über eineabgestimmteSpeisele itung erregt.
führung des Speisekabels. Betreibt man ihn mit Halbwellenr esonanz und
Dieser beliebte Vertikalstrahler wird als Ko­ befindet sich der Fußpunkt unmittelbar über
axialantenne bezeichnet. Im englischen Sprach­ gut leitfähiger Erde, so kann mit einem vertika­
gebrauch nennt man sie sehr treffend S/eeve­ len Strahlungsdiagramm nach Bild•19.10c
Antenne (engl.: sleeve Ärmel).
= gerechnet werden. Die Veränderungen der
Strahlungscharakteristik, die bei verschiede­
nen Auf bauhöhen über ide.a.ler Erde beim
19.4.2.2. Endgespeiste vertikale Halbwellenvertikalstrahler auftreten, sind aus
Halbwellenstrahler Bild 3.16 zu ersehen.
Die Zeppelinspeisung einer Antenne wird
In der Amateurtechnik speist man Halbwellen­ kaum noch verwendet, weil moderne Amateur­
vertikalstrahler häufig an ihrem unteren Ende sender immer mit einem unsymmetrischen An­
im Spannungsbauch. Da dort die Anschluß­ tennenanschluß für Koalialkabelspeisung aus­
impedanz immer hochohmig ist, muß entweder gerüstet sind. Man wird deshalb Speisungs­
transformiert oder über eine abgestimmte Lei­ methoden suchen, welche die Erregung über
tung gespeist werden. ein Koaxialkabel ermöglichen. Es gilt dabei,
den sehr hochohmigen Speisepunkt (Span­
nungsmaximum), der -abhängig vom Schlank­
heitsgrad des Strahlers -in der Größenordnung
von � 1000 Q liegt, auf den Wellenwiderstand
des Koaxialkabels zu transformieren.Eine Lö­
sung besteht darin , an den Strahlerfußpunkt
einen Parallelresonanzkreis anzuschalten und
Spdnl1- die dem Wellenwiderstand des Koaxialkabels
schtoß
entsprechende Impedanz an der Spule abzu­
greifen(Bild 19.36a). Eine andere Lösung zeigt
Bild 19.36b.Hier wird an den Strahlerfußpunkt
ein Viertelwellentransformator (s.Abschn.6.5.)
14ö
l/m= angeschlossen, dessen Wellenwiderstand zwi­
f/MHz
schen etwa 300 Q und 500 Q liegen kann. Nach
01.(6.6.) läßt sich errechnen, daß mit solchen
Transformatoren Fußpunktwiderstände zwi­
schen etwa 1000 Q und > 5000 Q auf Kabel­
Bild 19.35 impedanzen von 50 Q bis 75 Q herabtransfor­
Halbwellenvertikalstrahler mit Zeppelin-Speisung miert werden können. Leider ist der hochohmi-

341
ge Fußpunktwiderstand mit herkömmlichen
Mitteln n icht meßbar, so daß man den an­
passungsoptimalen Wellenwiderstand des Ä/4-
Transformators nur experimentell ermitteln
kann. Im übrigen dürfte gute Anpassung in
jedem Fall gegeben sein, wenn man den anten­ 7ft.>
i/m•
nenseitig.en Anfang der Viertelwellenleitung f/MHz
nicht erdet. Dann kann die Viertelwellenleitung
als eine Verlängerung des Ä/2-Strahlers auf tJ.
betrachtet werden, woraus sich ebenfalls- un­
abhängig vom Wellenwiderstand der Viertel­
wellenleitung - ein reeller Anschlußwiderstand
von etwa 50 Q ableiten läßt. �----�__!
Wegen des Spannungsmaximums am An­
tennenfußpunkt ist dort eine sehr gute Isolation
r--
zm:l
erforderlich. Bei der Methode a ist der Strahler l/m=f/MHzl
über die Schwingkreisspule galvanisch geerdet.
i
An die Erdungsverhältnisse stellt der vertikale
Halbwellenstrahler keine großen Ansprüche, L
da er in sich resonant ist. Es genügt eine gute
Blitzerde.
zur Erd�

Die J-Antenne Bild 19.37

Eine besonders: günstige Speisung der Halb­ Die Halbwellenvertikalantenne mit Viertelwellen·
Anpassung (J-Antenne)
wellenvertikalantenne ergibt sich, wenn eine
geschlossene Vier<telwellenanpaßleitung an den
hochohmigen StrahlerfußpUnkt angeschlossen die Stelle gefunden ist, an der die Glimmlampe
und auf ihr die dem· Wellenwiderstand des Spei­ am hellsten leuchtet.
sekabels entsprechende Impedanz abgegriffen Für die Strahlerlänge gilt mit ausreichender
wird. Da auf dieser Viertelwellenleitung jede Genauigkeit
lmpedanz zwischen mehreren tausend Ohm am
Strahlerfußpunkt (Spannungsmaximum) und 1/m=�.
nahezu 0 Q am Kurzschlußpunkt der Anpaß­ .f/MHz
leitung auftritt, können sowohl beliebig lange
Bei der Herstellung aus Paralleldrähten er­
Koaxialkabel als auch UKW-Bandleitungen gibt sich für die Länge der Ä/4-Anpaßleitung
und 600-!l-»Hühnerleitern « optimal angepaßt
werden. Derartig angepaßte Halbwellenstrah­
lfm= _'!]_
ler bezeichnet man als J-Antennen (Bild 19.37). flMHz •

Der Halbwellenstrahfer und ein Zweig der


Anpaßleitung können mechanisch ein Ganzes Verwendet man Rohre mit verhältnismäßig

bilden, d.h., es läßt sich ein durchgehendes großem Durchmesser, dann gilt

Rohr von iJ. Länge verwen. den. Es ist ein be­ 71,25
.
=

sonderer Vorzug dieser Speisungsart, daß der /fm


flMHz
Fußpunkt der Ä/4-Anpassung direkt und
dauernd geerdet werden kann. Bei entsprechen­ Um einen genauen Abgleich herstellen zu
dem mechanischem Aufbau wjrkt eine solche können, sollte die Viertelwellenanpaßleitung
J-Antenne als Blitzableiter, ohne ihre Wirksam­ etwas länger als errechnet bemessen werden,
keit als gute Sendeantenne einzubüßen. wobei man die Kurzschlußbrücke am Ende der
Die optimale Anpassung einer J-Antenne Leitung in ihrer Lage veränderlich auslegt.
läßt sich leicht feststellen. Eine Glimmlampe Dann wird die Antenne parasitär durch eine in
wird an den Strahlerfußpunkt geh alten und der der Nähe ausgespannte, vom Sender gespeiste
Anschluß der Speiseleitung auf der Viertel­ Hilfsantenne erregt. Dabei ist noch keine Spei­
wellenanpaßleitung so lange vers choben, bis seleitung an die Viertelwellenanpassung des

342
Vertikalstrahlers angeschlossen. Dieser wird
ausschließlich durch Strahlungskopplung von
der Hilfsantenne erregt. Nun verschiebt man
die Kurzschlußbrücke der Viertelwellenleitung
so lange, bis eine an den Strahlerfußpunkt ge­
haltene Glimmlampe größte Helligkeit zeigt.
Strahler und Viertelwellenanpassung sind da­
mit in Resonanz mit der Sendefrequenz. An­
schließend wird die Hilfsantenne entfernt und
der Strahler normal über das vorgesehene
Speisekabel gespeist. Der richtige Kabelan­ Bild 19.39
Vertikale Dipolzeile über gut leitfähiger Erde
schlußpunkt auf der Viertelwellenleitung ist,
wie bereits beschrieben, zu ermitteln. Ein auf
diese Weise optimal abgestimmter Strahler dabei die mögliche Antennenlänge vom Erd­
bildet eine gute DX-Rundstrahlantenne, wenn boden bis zum Strahlerende gemeint. An einem
sie in genügend großer Höhe aufgebaut wer­ Holzmast von 12 m freier Länge könnte man
den kann. z.B. einen Vertikalstrahler befestigen, der noch
Der Vollständigkeit halber wird in Bild 19.38 3 m über das Mastende hinausragt, womit eine
noch eine Schaltungsvariante für die Erregung gesamte Antennenlänge von 15 m gegeben wä­
der J-Antenne gezeigt. Man muß hier die auf re. Das reicht aus, um elektrisch 1 ,51. für 10 m
elektrisch ).(4 abgestimmte Parallelrohrleitung und etwa lÄ für den 15-m-Betrieb unter
als eine offene Zweidrahtleitung nach Bild 5.34 zu bringen. Sorgt man dafür, daß die efnzel­
betrachten, welche die Eigenschaft hat, unab­ nen Halbwellenabschnitte gleichphaslg erregt
hängig von ihrem Wellenwiderstand die Strom­ werden, erhält man einen ausgezeichneten
und Spannungsverhältnisse umzukehren. Aus Rundstrahler mit dem Antennengewinn einer
dem Spannungsmaximum am Leitungsanfang Dipolzeile. Der Gewinn resultiert aus der Ver­
wird ein Strommaximum am Leitungsende. So­ kleinerung des vertikalen Öffnungswinkels. Die
mit besteht am Koaxialkabelanschluß ein Zusammenhänge können aus Abschnitt 13.1.
Spcisepunktwiderstand, der dem eines !-!.­ hergeleitet werden. Bekanntlich findet ein un­
Strahlers entspricht (etwa 50 0). Im übrigen ist mittelbar über gut leitfähiger Erde errichteter
diese Antenne mit der in Bild 19.36b darge­ Vertikalstrahler seine spiegelbildliche Fortset­
stellten Bauform elektrisch identisch. zung in der Erde. Für den Anwendungsfall der
vertikalen Dipolzeile bedeutet das zum Beispiel,
daß sich eine Antenne nach Bild 19.39 in der
19.4.2.3. Endgespeiste vertikale Dipolzeilen Erde zu einer Dipolzeile mit 3 kollinearen
Halbwellenstücken ergänzt, obwohl ihre Ge­
Wo es möglich ist, größere Auf bauhöhen als samtlänge nur lA beträgt. Der Gewinn einer
Ä/2 zu verwirklichen, können mit bestem Erfolg Dipolzeile, die aus 3 gleichphasig erregten
vertikal gestockte, gleichphasig erregte Verti­ A/2-Abschnitten besteht, beträgt nach Ab­
kaldipole gebaut werden. Als Auf bauhöhe ist schnitt 13.1. theoretisch 3,2 dB. Dem gleich­
phasig erregten t-1.-Vertikalstrahler kann des­
halb ebenfalls ein Gewinn von 3,2 dB zugeord­
net werden, sofern er sich unmittelbar über
einer idealen Erde befindet. Da man aber im­
mer mit mehr oder weniger großen Erdver­
lusten rechnen muß, erreicht auch der Gewinn
nicht den Maximalwert; er kann ihm aber sehr
nahe kommen, wenn ein gutes Erdungsnetzvor­
handen ist.
Die Phasenumkehr, die für die gleichphasige
Bild 19.38
Erregung erforderlich ist, wird wie üblich durch
J-Antenne mit abgewandelter Speisung
eine geschlossene Viertelwellenleitung erreicht.
Über einen Abgriff auf diesem Paralleldrahtab-

343
schnitt könnte das System gespeist werden. Das I

/J
/Ü"'
in Bild 19.39 dargestellte Vertikaldiagramm,
das bei guten Erdverhältnissen auftreten kann, I
I
zeigt einen vertikalen Öffnungswinkel von etwa A� I

20°, wobei der Erhebungswinkel nur etwa 10°
"'' ?./'I I'


beträgt. ').jq


"'

19.4.3. Vertikal polarisierte l


T und L-Antennen ,.fn :J.".
a)
·

b}
Manche Vertikalstrahler, die in T-oder L-Form Bild 19.41
Die Ableitung von L- und T-Antennen aus dem Halb·
· aufgebaut sind, gehören zur Kategorie der
wellenstrahler; a - L·Antenne, b - Inverted Ground­
kapazitiv belasteten Groundplane (s. Ab­
plane
schnitt 19.4.1.10.). Es wird lediglich die übliche
scheibenförmige Dachkapazität (s. Bild 19.31)
durch einen horizontalen Draht ersetzt, wie in kann eine genaue Resonanzabstimmung inner­
Bild 19.30 oben. Diese T- und L-Formen haben halb des 80-m-Bandes durchgeführt werden.
neben der überwiegenden Vertikalpolarisation Solche L-Antennen kann man für alle Bänder
noch einen mehr oder weniger großen Anteil bauen. Das Verhältnis Vertikalteil zu Horizon­
horizontal polarisierter Strahlung. talteil ist beliebig, es kommt nur darauf an, daß
Die L-Antenne wählt man häufig als Draht­ die Gesamtlänge etwas größer als A/4 ist; die
antenne bei vorübergehenden Einsätzen im Antenne wirkt dann als verlängerte Ground­
80-m-Band, wenn die Möglichkeit besteht, den plane, die durch den Fußpunktkondensator auf
Draht zwischen Bäumen auszuspannen. Eine Resonanz abgestimmt wird. Man speist über
Gesamtlänge von etwa 21 m genügt, wenn die ein beliebig langes Koaxialkabel.
L-Antenne als A/4-Strahler betrieben wird. Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den
Bild 19.40 zeigt ein Beispiel, in welchem der L-Antennen, wenn deren Vertikalteil und der
Vertikalteil 7,5 m hoch ist und der horizontale Horizontalabschnitt je ).j4 betragen. Bild 19.4la
Abschnitt 13,5 m beträgt; beideLängen addiert zeigt, daß es sich hier um einen geknickten A/2-
ergeben A/4-Resonanz im 80-m-Band. Wie jede Strahler handelt, der elektrisch dem Halb­
Groundplane braucht auch diese Bauform wellenvertikalstrahler in Bild 19.35 entspricht.
einige Radials, die sich unterhalb des Horizon­ Ein Koaxialkabel läßt sich an den hochohmi­
talteils konzentrieren sollten. Da die Haupt­ gen Fußpunkt, wie in Bild 19.36 dargestellt,
strahlung immer aus dem Strombauch erfolgt, anpassen.
strahlt die Antenne trotz des kürzeren Vertikal­ Der nächste Schritt geht zur T-Antenne, in­
teils vorwiegend vertikal polarisiert mit einem dem das obere )./4-Stück eines vertikalen Halb­
kleineren Anteil von Horizontalpolarisation. wellenstrahlers wie in Bild 19.41 b beidseitig
Mit dem Serienkondensator im Vertikalteil rechtwinklig abgeknickt wird. Es entsteht die
unter dem Namen Inverted Groundplane (um­
135m gedrehte Groundplane) bekannte selbstreso­
nante Antenne. Bei ihr sind somit die Viertel­
wellenradials an die Strahlerspitze verlegt; das
hat den Vorteil, daß der Antennenwirkungs­
grad bei weitem nicht mehr so stark von der
Erdbodenleitfähigkeit abhängt wie bei der
»normalen« Groundplane und daß sich der
Strombauch in relativ großer Höhe befindet.
Für die Anpassung eines Koaxialkabel; an den
hochohmigen Strahlerfußpunkt gilt ebenfalls
Bild 19.36.
Bild 19.40 Es ist ein Nachteil der Ioverted Groundplane,
Beispiel einer L-Antenne für 3,5 MHz daß bei ihr neben der Vertikalpolarisation noch

344
ein gewisser horizontal polarisierter Anteil als wie ein Viertelwellentransformator. Wie man
Steilstrahlung auftritt. Diese mag sich mit­ die Werte eines solchen Reaktanztransforma­
unter für den Funkverkehr über kurze und tors berechnet, ist in Abschnitt 19.5.4. ausführ­
mittlere Entfernungen nützlich auswirken, sie lich beschrieben. Weitere Anpassungsmöglich­
schwächt aber gleichzeitig die für den Weit­ keiten zeigt Bild 19.36; auch das Transforma­
verkehr wichtige flache, vertikal polarisierte tionsglied nach See/ried (Abschnitt 6.7.2.) wäre
Abstrahlung. denkbar.
Bei der von Hille in [10] beschriebenen opti­ Setzt man den von Hille ermittelten Fuß­
mierten T-Antenne wird die horizontal polari­ punktwiderstand RA mit 2800 n als annähern­
sierte Steilstrahlung völlig unterdrückt. Die den Durchschnittswert ein und rechnet mit
Lösung beruht auf dem britischen Patent einem durchaus realen Verlustwiderstand R.
I 45 4 I0 I. Dabei wird der A/2 lange Horizontal­ des Erders von 28 il, kann man erkennen, daß
abschnitt in 3 gleichlange Einzelabschnitte zu die Erdverluste in diesem Fall nur wenig über
je }.j6 aufgeteilt, die so zusammengeschaltet 1% der zugeführten HF-Leistung betragen.
sind, daß sich die Ströme in den Leitungsstük­ Ein solch hoher Antennenwirkungsgrad ist mit
ken gegenseitig auf heben. Zum Verstehen die­ einer »normalen« A/4-Groundplane auch bei
ses Vorgangs stellt man sich zunächst vor, daß ausgedehntestem Radialnetz nicht zu erreichen.
eine resonanteParalleldrahtleitung nicht strahlt, Selbst wenn R. extrem hoch sein würde, z. B.
·
weil die Stromverteilung auf den Leitern ent­ 500 n, wären die Erdverluste nur rund 18 %.
gegengesetzt gerichtet ist (1 80° phasenver­ Man kann sich somit das aufwendige Erd­
schoben), wie aus Bild 5.32 und Bild 5.34 radialnetz in jedem Fall ersparen und kqmmt
hervorgeht. Im vorliegenden Fall wird der mit einem einfachen Erder aus, der als Blitz­
Horizontalleiter so gefaltet, daß sich seine Ä/6- schutzerdung nach Abschnitt 19.1.1. aus­
Stücke im Abstand von A/100 parallel gegen­ geführt sein kann. Die T-Antenne eignet sich
überstehen, wie Bild 19.42a zeigt. Es ist mathe­ auch gut für erhöhten Aufbau, z.B. auf einem
matisch beweisbar, daß sich bei dieser Anord­ Hausdach, weil die bei allen Antennen gefor­
nung die Ströme gegenseitig auf heben und derte Blitzschutzerdung in diesem Fall auch als
deshalb nichts abgestrahlt wird. In [10] ist dazu HF-Erdung ausreicht.
ein sehr anschaulicher graphischer Nachweis
geführt. Die optimierte T-Antenne baut man
nach Bild 19.42b auf, ein praktisches Beispiel
19.5. Vertikal polarisierte Antennen
für das 40-m-Band ist in [10] angegeben. Hier
wird der Horizontalteil in der Form einer für den Mehrbandbetrieb
Reuse mit dem Querschnitt eines gleichseitigen
Dreiecks ausgeführt. Zur Anpassung des Fuß­ Für den Mehrbandbetrieb mit Vertikalstrah­
punktwiderstands von etwa 2800 n an ein lern gibt es verschiedene Methoden. Geht man
52-!1-Koaxialkabel eignet sich ein L-Glied (un­ von einer Viertelwellen-Groundplane aus und
symmetrisches Halbglied als Reaktanztrans­ ist die für das Band mit der größten vorge­
formator nach Bild 19.52). Es wirkt elektrisch sehenen Wellenlänge erforderliche Bauhöhe zu
verwirklichen, läßt sich eine einfache mechani­
sche Längenumschaltung über Seilzug oder
Relais durchführen. Solche Anordnungen wer­
den im folgenden Abschnitt 19.5.1. beschrie­
ben. Mit geringeren Bauhöhen und weniger
komplizierter Mechanik kommt man aus, wenn
der Strahler durch L/C-Giiedcr am Fußpunkt
entsprechend elektrisch verlängert oder ver­
kürzt wird. Bei dieser Methode ist allerdings
immer mit mehr oder weniger großen Zusatz­
Bild 19.42
verlusten zu rechnen. Schließlich können auch
Die optimierte T·Antenne: a- die Gestaltung des
gefalteten Horizontalteiles, b - der Antennenaufbau analog zur W 3 DZZ-Allbandantenne (Ab­
mit L-Anpassung (K.H.Hille- Brit. Pat. 1454101 - sehn. 10.2.8.) Sperrkreise in den Leiterweg ein­
1973) geschaltet werden, wobei auf mechanische Um-

345
schaltungverzichtet wird und echter Mehrband­
betrieb vorhanden ist. Solche Anordnungen
sind aber bei Vertikalstrahlern hinsichtlich der
Statik etwas schwierig zu beherrschen, außer­
dem setzt die elektrisch und mechanisch ein­
wandfreie Gestaltung der Trapse große Er­
fahrungen voraus. Die Herstellung solcher
Bauformen ist deshalb überwiegend der An­
tennenindustrie vorbehalten.

19.5.1. Umschaltbare Dreiband­


Groundplane-Antennen

In der Amateurliteratur wird eine Dreiband­


Groundplane beschrieben, die durch Umschal­
ten des Strahlers für 3 Amateurbänder benutzt
werden kann (Bild 19.43). Der Bau der durch
Seilzug zu betätigenden Umschalter stellt an die
mechanischen Fähigkeiten des Amateurs einige
Anforderungen. Es ist nicht einfach, diese Um­
schalter so zu konstruieren, daß sie über einen Speisekabel
längeren Zeitraum und bei jeder Wetterlage Bild 19.44
einwandfrei arbeiten. Alle Abmessungen ent­ Schema einer Dreiband-Groundplane
hält Bild 19.43. Resonanz im 20-m-Band ergibt
sich, wenn die Schalter I und II geschlossen 2,50 m lange Abschnitt erregt wird. Die 5,20 m
sind; die wirksame Strahlerlänge beträgt dann langen Radials sind schräg nach unten geführt,
5,05 m, wobei ein Rohrdurchmesser von etwa damit sich der Fußpunktwiderstand so weit er­
40 mm vorausgesetzt wird. Öffnet man Schalter höht, daß sich die Antenne direkt mit einem
II, so besteht mit einer wirksamen Länge von 50-0-Koaxialkabel speisen läßt.
3,40 m Resonanz im 15-m-Band. Schließlich Eine weitere Ausführungsform der umschalt­
müssen für den 10-m-Betrieb beide Schalter ge­ baren Dreiband-Groundplane zeigt Bild 19.44.
öffnet werden, wobei dann nur noch der untere, Die Bandumschalter befinden sich am Strahler­
fußpunkt und sind deshalb leichter zugänglich.
Der Vertikalstrahler selbst ist nicht resonant,
seine Länge sollte 6 bis 7 m betragen.
Durch die Abstimmelemente, die jeweils aus
einer Spule und einem Drehkondensator in
Serienschaltung bestehen, wird die Strahler­
resonanz hergestellt. Die Kontrolle der Ab­
stimmung erfolgt durch ein Grid-Dip-Meter,
das man an die jeweilige Spule ankop­
pelt.
Durch Schalter kann auf das 20-m-, 15-m- oder
10-m-Band wahlweise umgeschaltet werden.
Für die Drehkondensatoren kommt man mit
einer Endkapazität von je 100 pF aus; die
Größe der Spulen ist durch Versuch zu ermit­
teln. Es wird empfohlen, für die erste Reso­
nanzmessung eine freitragende Luftspule mit
15 Wdg. eines starken, versilberten Kupfer­
Bild 19.43 drahtes bei 40 mm Spulendurchmesser zu ver­
Umschaltbare Groundplane für Dreibandbetrieb wenden.

346
auf sonstige verlustbehaftete Schaltelemente
verzichtet, zeigt Bild 19.46. Es handelt sich um
ein stabiles Viertelwellenrohr für 40 m, das
gleichzeitig als Tragemast für einen 20-m- und
einen 10-m-Viertelwellenstrahler dient. Am
Fußpunkt sind die 3 Einzelstrahler leitend mit­
einander verbunden, dort wird auch der Innen­
leiter des koaxialen 50-f.l-Speisekabels an­
geschlossen. Der Kabelaußenleiter liegt an der
Basis der Radials, die mit einer Länge von je
10,35 m in möglichst großer Anzahl vorhanden
sein sollen. Um annähernd Anpassung an das
Bild 19.45
50-f.l-Speisekabel zu erhalten, müssen die Ra­
Anordnung der Radials dials mit einem Winkel von etwa 135° nach
unten geneigt werden (s. Abschn. 19.4.1.). Das
bedingt, daß sich der Fußpunkt der Vertikal­
Bei dieser Groundplane verwendet man für stäbe einige Meter über der Erdoberfläche be­
jedes Band eine Serie resonanter Radials, die findet. Eine Aufteilung des Radials nach
nach Bild 19.45 vom zentralen Verbindungs­ Bild 19.45 ist zu empfehlen, wobei zusätzlich
punkt aus verteilt werden und dort miteinan­
der verbunden sind. Man gleicht sie nach der
bereits beschriebenen Art mit Antennascope
und Grid-Dip-Meter genau für jedes Band
ab.
Die Anpassung des koaxialen Speisekabels
erfolgt sehr einfach, indem auf der Spule durch
Abgriff der Punkt gesucht wird, dessen Impe­
danz dem Wellenwiderstand des Speisekabels
entspricht. Zu diesem Zweck schließt man das
Antennascope zwischen Basis und Spulenab­
griff an, speist es mit dem Grid-Dip-Meter und
verändert den Spulenabgriff so lange, bis die ge­
wünschte Impedanz angezeigt wird. Dieser Ab­
gleich ist sehr sorgfältig durchzuführen; es
empfiehlt sich, dabei die Frequenz des Grid­
dippers mit einem Empfänger laufend zu über­
prüfen.
Das Kriterium dieser Dreiband-Ground­
plane stellen die Bandumschalter dar. Ob man SpBisekabel 50Sl
diese mechanisch durch Seilzug fembeträtigt
a}
oder ob mit Relaissteuerung gearbeitet wird,
bleibt dem Geschick des Erbauers überlassen.
Große Bedeutung hat die Güte der Spulen. Sie

. /�:- :11[)
liegen jeweils im Strombauch, deshalb ist eine
besonders gute Oberflächenleitfähigkeit bei

.$ �·
großem Leiterquerschnitt erforderlich.

�·
19.5.2. Vierband-Groundplane ohne
Umschalter
b) �Zer Haltesleg

Bild 19.46
Die Vicrband-Groundplane ohne Umschalter:
Eine Vierband-Groundplane, die ohne kompli­ a- Aufbauschema, b - Konstruktionsvorschlag für
zierte Umschalteinrichtungen auskommt und die isolierende Halterung

347
noch die Radials für den 40-m-Betrieb ange­ mit sozusagen den Speisepunkt in ein Gebiet
bracht werden müssen. größerer Impedanz, und es bereitet keinerlei
Die isolierte Befestigung der Viertelwellen­ Schwierigkeiten, an ein beliebiges Koaxialkabel
rohre am tragenden 40-m-Vertikalstrahler kann anzupassen. Alle erforderlichen Angaben sind
nach Bild 19.46b erfolgen, wobei der Verbin­ aus Tabelle 19.2. zu ersehen.
dungssteg aus einem verlustarmen Kunststoff Bild 19.47 zeigt einen Konstruktionsvor­
besteht (z. B. Piacryl). Die gleiche Befestigungs­ schlag für diese Bauart. Aus mechanischen
art kann auch am Fußpunkt verwendet werden, Gründen ist für das 40-m-Eiement keine Ver­
dort besteht der Verbindungssteg aus Metall. längerung vorgesehen, es wird als geerdete
Die Wirkungsweise dieser Vierband -Ground­ Groundplane nach Bild 19.17 gestaltet. Dabei
plane läßt sich leicht übersehen. Beim 40-m­ ist das Strahlerende direkt geerdet, und die An­
Betriebwirkt der 9,95 rn lange Stab; er ist etwas passung erfolgt über eine kompensierte Gam­
kürzer als üblich, weil sein relativ großer ma -Anpassung. Die beiden anderen Viertel­
Durchmesser in Verbindung mit den beiden wellenstäbe sind entsprechend Tabelle 19.2.
parallelgeschalteten Elementen eine stärkere verlängert und durch Drehkondensatoren elek­
Verkürzung bedingt. Dieser Stab weist gleich­ trisch verkürzt. Diese Elemente trägt der ge­
zeitig für den I S-m-Betrieb als iJ. langer Strah­ erdete Mittelstab. Die Elemente sind aber durch
ler Resonanz auf, wobei allerdings in der Strah­ den Haltesteg vorn Mittelstab isoliert. Nur die
lungscharakteristik eine Aufspaltung des verti­ Rotoren der 3 Drehkondensatoren werden
kalen Öffnungswinkels eintritt. Für 20 und 10m miteinander verbunden und bilden den An­
sind normal bemessene Viertelwellenstäbe vor­ schlußpunkt für den Innenleiter des koaxialen
handen. Speisekabels. Der Kabelaußenleiter ist an den
Wie bereits ausgeführt, ist bei freier Anten­ Fußpunkt des geerdeten 40-rn-Strahlers an­
nenumgebung die Errichtung von Vertikal­ geschlossen, wo auch das Erdungsnetz bzw. die
strahlern unmittelbar über der Erdoberfläche Radials zusammenlaufen. Bei einer solchen
am günstigsten. In solchen Fällen müßten aber Konstruktion wird man für den tragenden
die Radials waagrecht verspannt werden, und 40-rn-Strahler ein kräftiges Stahlrohr verwen­
der Fußpunktwiderstand würde deshalb nur den, dessen unteres Ende im Erdreich so ver­
in der Größenordnung von 301l liegen. In ankert ist, daß die freie Länge über der Erd­
diesem Fall kann man sich mit dem in Ab­ oberfläche 9,90 rn beträgt. Das Rohrende sollte
schnitt 19.4.1.5. behandelten Prinzip der ver­ man in einen Betonklotz eingießen. Die beiden
längerten Groundplane helfen. Dazu werden verlängerten Viertelwellenstücke werden dann
die Stäbe für lOm und für 20m auf etwa 156J. mit ihren Fußpunkten nahe der Erdoberfläche
verlängert und analog zu Bild 19.24 durch isoliert arn Tragerohr befestigt (s. Bild 19.47).
einen Serienkondensator wieder auf eine elek­ Eine solche Anlage ist gleichzeitig ein ausge­
trische Länge von tJ. verkürzt. Man rückt da- zeichneter Blitzableiter.

lrOm-Sirahler, 995om lang

waagrechtes
Bild 19.47
Radai fhzw.Erdungs· Die Vierband-Groundplane mit Kabel­

Koaxiales Speisekabel netz anpassung

348
.19.5.3. Eine vertikale Multiband­ lern über idealer Erde in Abhängigkeit von
T2FD-Antenne der Strahlerlänge, die in Winkelgraden aus­
gedrückt wird (U = 360°). Es handelt sich in
Auch als Vertikalstrahler bringt die T2FD­ diesem Fall um grobe Richtwerte, wobei ein
Antenne gute Ergebnisse. Bild 19.48 zeigt den Schlankheitsgrad des Strahlers von 1000 an-
Aufbau, der bei einer Gesamthöhe von knapp
7,5 0m für die DX-Bänder 10, 15 und 2 0m ge­
25cm
eignet ist. In Berichten wird hervorgehoben,
daß sich diese Antenne auch im 40-m- und
80-m-Band noch gut erregen läßt, wobei aller­
dings die Ergebnisse nicht besonders günstig
waren. Somit ist mit einer vertikalen T2FD ein
Allbandbetrieb möglich.
Bei Verwendung eines 39 0-0-Abschlußwider­
stands, der mit mindestens t der Senderleistung
belastbar sein muß. beträgt der Fußpunkt­
widerstand etwa 300 n. Eine direkte Speisung
mit UKW -Bandleitung ist deshalb möglich.
Um mit einem Koaxialkabel speisen zu kön­
nen, wird empfohlen, am tragenden Holzmast
in der Nähe des Speisepunktes ein wasserdich­
tes Kästchen zu befestigen, das die Schaltele­
mente für einen Symmetrie - und Impedanz­
wandler enthält. Für diese Antenne werden
keine Radials benötigt. Weitere Ausführungen
zu T2FD-Antennen sind in Abschnitt 12.2. ent­
halten.
Bild 19.48
Multiband-Vertikalanrenne nach dem T 2 PD-Prinzip

19. 5 .4. Mehrband-Groundplane-Autennen


mit umschaltbaren
Verlängerungsspulen
J./6

Viele praktisch ausgeführte Mehrband-G round­


+300
plane-Antennen arbeiten mit umschaltbaren
Verlängerungsspulen und teilweise auch mit
Verkürzungskondensatoren. Im Prinzip wird
dabei der Vertikalstrahler für ein Amateurband
annähernd mit Viertelwellenresonanz ausge­
legt. Damit auf frequenztieferen Amateurbän­
dern gearbeitet werden kann, kompensiert man
den für diesen Betriebsfall am Fußpunkt vor­
bandenen kapazitiven Blindwiderstand durch
eine induktive Reaktanz (Verlängerungsspule),
so daß sich eine reelle Fußpunktimpedanz er­
gibt. Für frequenzhöhere Amateurbänder ist
der Vertikalstrahler zu lang, d.h., er hat einen
-20Ql..-..!L._..I...-I..---l-l.-...l.-l--l
induktiven Blindwiderstand, den man durch 50 60 70 80 90 100 710 120 130
einen gleich großen kapazitiven Blindwider­ Strahlerlänge in Grad
stand (Verkürzungskondensator) kompensie­ Bild 19.49
ren muß. Näherungswerte für den Blindwiderstand von Vertikal­
Bild 19.49 gibt Näherungswerte für den Ver­ strahlern über idealer Erde in Abhängigkeit von
lauf des Blindwiderstandes bei Vertikalstrah- der Strahlerlänge in o {1.?. = 360°, 1./4 = 90°)

349
genommen ist. Für dickere Antennen (kleinerer Aus Gl.(l9.6.) kann man erkennen, daß
Schlankheitsgrad) werden dieBlindwiderstände der Strahlereingangswiderstand RE gleich der
kleiner, bei größeren Schlankheitsgraden stei­ Summe aus dem Strahlungswiderstand Rs und
gen sie an. Das Diagramm läßt erkennen, daß dem Verlustwiderstand Rv ist. Zur Abstrahlung
der Nulldurchgang des Blindwiderstandes und kommt jedoch nur die auf R, entfallende Ener­
damit die Viertelwellenresonanz bei einer gie, während der Anteil von R, in Verlustwärme
Strahlerlänge von etwa 87° auftritt (also nicht 'umgesetzt wird. Für die Praxis bedeutet das,
bei genau 90° = A/4.) Das ist auf den Verkür­ <laß bei gleichem Verlustwiderstand Rv der
zungsfaktor des Strahlers zurückzuführen, den Wirkungsgrad der Antenne um so schlechter
der Schlankheitsgrad des Strahlers bestimmt. ist, je kleiner der Strahlungswiderstand
Bei Strahlerlängen > 87° wird der Blindwider­ wird. Die Zusammenhänge sollen an einem
stand induktiv (»zu lang«), im umgekehrten einfachen .Beispiel veranschaulicht wer­
Fall kapazitiv (»zu kurz«). den.
Um eine verkürzte oder verlängerte Ground­
plane zur Viertelwellenresonanz zu bringen, er­ Beispiel
mittelt man zunächst aus Bild 19.49 den an­ Ein Vertikalstrahler über Erde wurde mit einer
nähemdenBlindwiderstandund bestimmt dann Länge von 30° = A/ 12 bemessen. Der dabei am
aus Bild 6.20 die Induktivität der Verlänge­ Speisepunkt auftretende kapazitive Blind­
rungsspule bzw. aus Bild 6.21 die Kapazität widerstand ist durch eine Induktivität (Ver­
des Verkürzungskondensators in Abhängigkeit längerungsspule) kompensiert worden, so daß
von der Frequenz. Da Bild 19.49 nur Richtwerte man die Eingangsimpedanz RE als reell an­
für den Blindwiderstand gibt, sollten sich Spu­ nehmen kann.
len bzw. Kondensatoren in ihren Werten ver­ Nach Bild 19.50b beträgt bei der Strahler­
ändern lassen. länge von 30° der Strahlungswiderstand Rs
Aus Bild 19.50 kann der Strahlungswider­ = 3 0. Mit einer Impedanzmeßbrücke wird
stand eines Vertikalstrahlers über idealer Erde der Eingangswiderstand RE mit 10 0 fest­
in Abhängigkeit von dessen Länge ermittelt gestellt. Da nach GI. ( 19.6.) RE = Rs + Rv
werden. Bei einer Länge von A/4 ( = 90°) ist der ist. darf man annehmen, daß die Summe der
für Viertelwellen-Groundplane-Antennen cha­ Verlustwiderstände Rv = 7 f:! beträgt [Rv
rakteristische Strahlungswiderstand von 36,60 = RE - Rs = (10 - 3) 0 =·7 0].
abzulesen; er steigt bei A/3 ( = 120°) auf I 00 0 Der Antennenwirkungsgrad rJ wird nach
an und fällt bei A/6 (:=60°) auf etwa 13 0. Bei
noch stärkerer Verkürzung ( < 60°) - die z. B. Rs
rJ= -..::.:-
:! (19.12.)
bei Mobilantennen häufig vorkommt -wird der Rs + Rv
Strahlungswiderstand extrem klein, wie aus
Bild 19.50b hervorgeht. errechnet.

200�-----------�

18/J
0!160
.s;
1'+ .
fqo
·--···. �---·-- ·-- --·-· ·•· --· . .

.,120 12
:-!]! Ci
10100 10
� ·"'
.."
�80 ..e 8 Bild 19.50
� Der Strahlungswiderstand von
i:5 60 {lfi Vertikalst rahlern über idealer Erde
"!i
40 g,'f in Abhängigkeit von der Strahler­
-'2 länge in o; a - für Strahlerlängen
ez zwischen 50° und 140°, b - für
<:.;
Strahlerlängen < 60°
130 7*0 0 10 2D 30 40 50 60
b) Sfrahlor!änge in Grad

350
Werden die Zahlen des Beispiels eingesetzt, A X,., 8 Ru,
erhält man
f�l-�-r::}--
3Q
11 = 1 0 = 0,3(= 30%).
0
l��: rx;. o-
--- -
-

Rv
-

Wäre bei gleichem Verlustwiderstand der Bild 19.52

lungswiderstand Rs
Strahler 60° lang, ergäben sich für den Strah­

und der Wirkungsgrad würde auf


nach Bild 19.50b 13Q,
Der Reaktanztransformator (Rpar

schiebt. Berechnungen ergeben meist nur Nähe­


> R,.,)

1 3Q rungswerte, weil die Verlustwiderstände, die


1'} = -- = 0,65 ( = 65 %) 0 bekanntlich in den Eingangswiderstand mit
20Q
eingehen, im allgemeinen nur abgeschätzt wer­
ansteigen. den können. Das Antennascope wird nach
Es soll angenommen werden, daß ein Verti­ Bild 19.51 b an Stelle des Speisekabels an­
kalstrahler für mehrere Amateurbänder durch geschlossen. Die Brücke muß mit der jeweils
umschaltbare Verlängerungsspulen bzw. Ver­ festgestellten Resonanzfrequenz gespeist wer­
kürzungskondensatoren zur Resonanz ge­ den. Es kommt vor, daß sich als Folge von

stand RE
bracht wurde, d. h., daß ein Eingangswider­
für jeden Betriebsfall reell ist. Mit
einem Grid-Dip-Meter läßt sich dieser Zustand
Streufeldern kein eindeutiges Brückennull fin­
den läßt. Abhilfe schafft in den meisten Fällen
die Parallelschaltung eines induktions&reien
leicht kontrollieren. Wird das Grid-Dip-Meter Widerstandes �2000Q (gestrichelt eingezeich­
nach Bild 19.51 a an die jeweils mit dem Strah­ net), dessen Einfluß auf das Meßergebnis zu

RE
ler verbundene Verlängerungsspule angekop­ vernachlässigen ist. Weicht der gemessene
pelt, so muß es Resonanz innerhalb des be­ Wert nur geringfügig vom Wellenwider­
treffenden Amateurbandes anzeigen. Dabei soll stand Z des Speisekabels ab, so lohnt es nicht,
das Spulenende mit dem Erdungsnetz verbun­ zusätzliche Anpassungsmaßnahmen durchzu­
den werden, wie auch aus Bild 19.51 a hervor­ führen, und der Strahler kann für diesen Be­
geht. reich direkt gespeist werden. In allen anderen

gangswiderstand RE
Nun steht man vor der Aufgabe, den Ein­
an den Wellenwiderstand
Fällen ist es am einfachsten, die Anpassung
mit einem Reaktanztransformator herzustellen.

nächst die Größe von RE


Z des Speisekabels anzupassen. Dabei ist zu­
festzustellen, was am
Ein als Reaktanztransformator wirkendes
L-Netzwerk zeigt Bild 19.52. Der größere der

Rpar
einfachsten mit der Hilfe einer Impedanzmeß­ beiden Widerstände befindet sich dabei immer
brücke (Antennascope, s. Abschn. 31.) ge- im parallelen Zweig und wird daher als be­

stand R,.,
zeichnet. Sinngemäß liegt der kleinere Wider­

RE
im Serienweg. Das bedeutet: Hat der
Fußpunktwiderstand des Strahlers einen

Speisekabels, so ist RE
größeren Wert als der Wellenwiderstand Z des
gleich
muß deshalb an Punkt A angeschlossen wer­
Rpar, die Antenne

den, der Kabelinnenleiter liegt dann an Punkt


B. Im umgekehrten Fall (Z
Kabelwiderstand Z die Stelle von
> RdRpar nimmt der
ein, und

(RE R
Grtd-Dip-Mefe� die Antenne wird an Punkt B angeschlossen

� ""'"�
= ).
••,

Nach dieser einleitenden Erklärung sollen

a) b)
nun die Werte des induktiven WiderstandsXser
und des kapazitiven Widerstands X r errechnet
werden. Dazu wird zunächst die Betriebsgüte
pa
Bild 19.51
Q festgestellt:
Rpar
Messungen an elektrisch verlängerten Vertikalstrahlem;
-
a Messung der Resonanzfrequenz mit Grid-Dip­

J
- Messung der Fußpunktimpedanz l.
Meter. b mit
Q =
_
(19.13.)
Antennascope Rsor

351
Daraus ergibt sich der induktive Widerstand Für diese umschaltbarenMehrbandvertikals
X..,r mit lassen sich kaum »Kochbuchrezepte« geben,
da viele variable Größen zu berücksichtigen
Xser = Q Rser · (19.14.) wären. Es ist nicht schwierig, Vertikalstrahler
in der beschriebenen Art für mehrere Amateur-
und der kapazitive Widerstan ? Xpar aus bänder anzupassen, wenn man über ein Grid­
Dip-Meter, ein Antennascope und eventuell
Rpar auch über ein Reflektometer verfügt (s. Ab­
Xpar- (19.15.)
_

Q schnitt 31. und Abschn. 32.). Strahlerlängen


zwischen 5 und 10 m, vorzugsweise 7 m, sind
Beispiel üblich, Die mechanische Umschaltung der An­
Der Fußpunktwiderstand RE eines Vertikal­ passungsglieder am Strahlerfußpunkt ist un­
strahlers wurde mit 10!1 gemessen, die Spei­ bequem und außerdem verlustbehaftet, so
sung soll über ein 50-!1-Koaxialkabel erfolgen. daß man im allgemeinen für den ortsfesten
RE < z, deshalb RE = Rser und z = Rpar. Betrieb andere Mehrbandvertikals (z.B. nach
Die Antenne wird somit an Punkt B an­ Bild 19.47) vorziehen sollte. Dagegen ist man
geschlossen, das Speisekabel an Punkt A. beim Mobilbetrieb, bei dem im allgemeinen
Nach GJ.(l9.12.) ist mit sehr stark verkürzten Vertikalstrahlern
gearbeitet werden muß, auf Verlängerungs­
spulen in Verbindung mit L-Netzwerken an­

J
so n
Q = _ 1 = .J4 = 2_
gewiesen.
10!1

Gemäß Gl.(19.14.) wird


19.5.4.1. UmschaUbarer Vierhand­
x••• =
2 · 10 n = 20 n Vertikalstrahler für 10m, 15m,
40m und 80m
und nach G1.(19.15.)
Der in Bild 19.53 dargestellte Vierband-Verti­
50!1 kalstrahler hat eine Strahlerlänge von 7,6 m.
Xpar =
-- = 25 !1.
2 Geometrisch entspricht das für 28,5MHz einer

Nun könnte aus Bild 6.20 die für einen in­


duktiven Blindwiderstand von 20 !1 erforder­
liche Induktivität in Abhängigkeit von der Fre­
quenz entnommen werden und sinngemäß aus
Bild 6.21 die dem kapazitiven Blindwiderstand
von 25 !1 entsprechende Kapazität. Diese Dia­
gramme reichen aber teilweise nicht aus, und
man kommt fast ebenso schnell und mit größe­
rer Genauigkeit unter Anwendung nachstehen­
der Berechnungsformeln zum Ziel:

Xser/0
L/ H = 0 159 . (19.16.)
� ' flMHz
und
159000
C/pF = ."
-..,.-- ....",-­ (19.17.)
Xpar/0 //MHz
·

Die beschriebenen Reaktanztransformatio­


nen sind bei allen asymmetrischen Vertikal­
strahlern anzuwenden und beschränken sich Bild 19.53
keineswegs auf umschaltbare Mehrbandanten­ Umschaltbarer Drei band-Vertikalstrahler für 80, 40,
nen mit Verlängerungsspulen. 15 und lOm

352
Länge von 0,7211; man kann annehmen, daß 19.5.4.2. Umscbaltbarer Dreiband-Vertikal­
unter Berücksichtigung des Verkürzungsfaktors strabler für 20 m, 40 m und 80 m
elektrisch -.i-11-Resonanz besteht. Deshalb wird nacbLAJEI
der Strahlerfußpunkt ohne Verlängerungs­
spule L direkt an das Koaxialkabel geschaltet. Im allgemeinen muß man bei Mehrband-Verti­
Mit dem in die Zuleitung eingeschleiften Dreh­ kalstrahlem die Umschaltung für die einzelnen
kondensator C (� 100 pF) kann man auf das Amateurbänder in unmittelbarer Nähe des
beste Stehwellenverhältnis abstimmen; es ist Strahlerfußpunktes vornehmen, was zumin­
nicht unbedingt erforderlich. Das Vertikal­ dest etwas unbequem ist. LA I EI fand eine
diagramm für den 10-m-Betrieb ist nicht opti­ Lösung, die es ermöglicht, diese Bandumschal­
mal, weil bei 0,721\ Strahlerlänge bereits ein tung in den Stationsraum zu verlegen. Der
größerer Steilstrahlungsanteil auftritt. Preis, den man für diese Vereinfachung zu
Für eine Resonanzfrequenz von 21,2 MHz zahlen hat, besteht in einem größeren Aufwand
beträgt die geometrische Strahlerlänge 0,5411, an Koaxialkabel. Bild 19.54 zeigt die Schaltung
man kann deshalb auf ein sehr günstiges Vert;. einer solchen Anlage.
kaldiagramm schließen (s. Bild 19.10c). Um Die mechanische Strahlerlänge beträgt 13 m
einen reellen Speisepunktwiderstand von etwa und entspricht damit einer Länge von rund
50 Q zu erhalten, muß der Strahler über eine 0,621 für 20 m, 0,3U für 40 m und 0,1611 für
Verlängerungsspule bis zur i-11-Resonanz ver­ 80 m. Somit handelt es sich um einen #-Ä-Strah­
längert werden. ler für 20 m, eine verlängerte Groundplane für
Beim 40-m-Betrieb beträgt die Strahlerlänge 40 m und eine verkürzte A/4-Groundplaq.e für
nur etwa 0,1811; das bedingt eine elektrische 80 m. Um einen reellen Speisepunktwiderstand
Verlängerung bis zur 1\/4-Resonanz, wobei sich zu erhalten, wird der Strahler zum 20-m-Betrieb
ein reeller Speisepunktwiderstand von etwa auf ill elektrisch verlängert (Spule L mit etwa
40 Q einstellt. Es hat sich herausgestellt, daß 2,8 !LH) und für 40 m auf Ä/4 mit C � 90 pF
man die Spulenabgriffe für 15 m und 40 m zu­ elektrisch verkürzt. Zum .80-m-Betrieb wird
sammenlegen kann; wenn der für beide Bänder eine Gamma-Anpassung eingesetzt.
günstigste Anzapfungspunkt gefunden wird, Man könnte nun an den strahlerseitigen An­
bleibt das Stehwellenverhältnis unter 2 : 1. Mit schlüssen einen einfachen Umschalter wie in
separaten Spulenabgriffen erreicht man bessere Bild 19.53 vorsehen und hätte dann die übliche
Werte. am Strahlerfußpunkt umschaltbare Antenne.
Den Status einer Behelfsantenne hat der Um die Bandschaltung entfernt vom Strahler
Strahler für den 80-m-Betrieb, denn er ist mit vornehmen zu können, werden 3 gleichlange,
einer mechanischen Länge von nur 0,0911 er­ parallelgeführte Koaxialkabel als Leitungsver­
heblich zu kurz. Mit der Verlängerungsspule längerung zwischen Strahler und Schalter ein-
wird er elektrisch zur Viertelwellenresonanz
verlängert.
Die Verlängerungsspule soll von hoher Güte
sein, um die Verluste gering zu halten. Man
wickelt die Spule freitragend aus 2-mm­
Cu-Draht mit einem Spulendurchmesser von
65 mm; es werden 30 Windungen auf eine Spu­
lenlänge von 130 mm verteilt. Die Spulenab­
griffe müssen experimentell ermittelt werden,
indem man die Abgriffe sucht, bei denen das
geringstmögliche Stehwellenverhältnis auftritt.
Zur Speisung der Antenne ist ein beliebig lan­
ges 50-!"l-Koaxialkabel am besten geeignet. Bei
Kabeln mit 75 Q Wellenwiderstand vergrößert
sich das Stehwellenverhältnis. Die Antenne be­
nötigt ein gutes Erdradialnetz, kann aber auch
erhöht mit einer Serie von abgestimmten Ra­ Bild 19.54
dials nach Bild 19.45 aufgebaut werden. Umschaltbarer Dreiband-Vertikalstrahler nach LA I EI

23 Rothammcl, Antennenbuch 353


gefügt. Ihre Länge beträgt je 14m oder ganz­ Tabelle 19.5. Richtwerte für die Bemessung
zahlige Vielfache davon (28 m, 42 m usw.). Es der Reaktanztransformatoren zur T-Antenne

handelt sich hier um abgestimmte Leitungen, nach Bild /9.55

bei denen ein Verkürzungsfaktor V des Ko­


Band 40m 20m 15m 10m
axialkabels von 0,66 berücksichtigt ist. Daraus
ergibt sich eine elektrisch wirksame Länge von
L 6,0 !J.H 2,3 !J.H 1,4fJ.H l,O!J.H
je 21,21 m; dies bedeutet A/4 für 80 m, J../2 für
c 80 pF 50 pF 40 pF 30 pF
40 m und IJ.. für 20 m. Ist der Stationsraum
mehr als 14m von der Antenne entfernt, müs­
sen die Koaxialkabel auf 28 m bzw. 42 m ver­ forderlichen L-Glieder können als Reaktanz­
liingert werden. Bei dieser Lpsung nutzt man transformatoren nach Bild 19.52 berechnet
die Übertragungseigenschaften abgestimmter werden. Die dazugehörigen Bemessungsglei­
Leitungen (s. Abschn. 5.3.2.). In der Original­ chungen und Berechnungsbeispiele befinden
veröffentlichung (Norwegen: Amator Radio, sich im Abschnitt 19.5.4., die von DL2EO für
1970, Heft 9) werden umfassendere Angaben diese Ausführung ermittelten Werte sind in
zum Wirkungsprinzip dieses Strahlers gemacht. Tabelle 19.5. aufgeführt.
Es wurde festgestellt, daß sich mit dem für
20 m bestimmten LC-Giied die· Antenne auch
19.5.4.3. UmschaUbare Vierband-T-Antenne im 80-m-Band erregen läßt. Da für das SO-rn­
nach DL2EO Band der Fußpunktwiderstand jedoch recht
niederohmig ist, wird empfohlen, einigeRadials
Aus der T-Antenne nach Bild 19.41 b entwik­ für 80 m auszulegen.
kelte DL 2EO einen sehr bemerkenswerten Damit wäre eine leistungsfähige Kurzwellen­
Vierbandstrahler [11], der in Bild 19.55 darge­ Allbandantenne mit sehr geringem Material­
stellt ist. Es handelt sich um eine Drahtantenne, aufwand verwirklicht. Unbequem ist nur das
die primär als Ioverted Groundplane für das Umschalten oder Umstecken der LC-Glieder
40-m-Band bemessen ist (s. Abschn. 19.43
. .). zum Bandwechsel am Strahlerfußpunkt. Aber
Um den Speisepunktwiderstand nicht unnötig auch zu diesem Problem könnten Möglichkei­
groß werden zu lassen, ist der 9 m lange Verti­ ten einer Fernschaltung gefunden werden.
kalteil 2drähtig ausgeführt; das vermindert den
Schlankheitsgrad.
Der Fußpunktwiderstand wurde bei dieser 19.5.5. Vertikale Mehrbandantennen
Ausführung mit 1500 !l beim 40-m-Betrieb ge­ mit Multibandkreisen
messen, er betrug etwa 800 n für 20 m, 700 n
für15 m und 600 !l für 10 m. Die hohen Fuß­ Es liegt nahe, auch für die Konstruktion einer
punktwiderstände (Spannungsbauch !) ergeben Mehrband-Groundplane das Prinzip der Mehr­
auch bei schlechten Erdverhältnissen noch bandelernenie anzuwenden, das sich beim
einen hohen Antennenwirkungsgrad. VK2AOU-Dreiband-Beam (s. Abschn. l 8.2.)
Die zur Anpassung an ein Koaxialkabel er- und beim VK2AOV-Dreiband-Quad (s. Ab­
schnitt 18.5.) bewährt hat. Von VK2AZN
1007m 1007m wurde dieser Gedanke mit Erfolg verwirklicht
[12].

19. 5. 5 .1. Dreiband-Groundplane mit Mehr­


bandkreisen für 10m, 15m und20m

Bild 19.56 zeigt das Schema einer Dreiband­


Groundplane, die mit einer freien Länge des
Vertikalstrahlers von 4,12 m und 4 ebenso lan­
gen Radials auskommt. Mit diesen Abmessun­
Bild 19.55 gen liegt die Strahlerresonanz zwischen 20 m
Vierhand-T-Aotenne nach DL2EO und 15 m. Eine Verkürzung von Strahler und

354
gefunden, die im Prinzip eine Gamma-Anpas­
sung darstellt (s. Abschn.6.3.). Der Außen­
leiter des Speisekabels wird mit dem zentralen
Punkt A verbunden. Dicht am Kabelinnenlei­
ter befinden sich die Lufttrimmer C3 und C-t.
(55 pF bzw. 52 pF). C3 dient zur Anpassung
0
für 28 MHz und ist in seiner Einstellung etwas
kritisch. Über C4 wird das Koaxialkabel für
14 MHz und 21 MHz angepaßt; diese Abstim­
mung liegt relativ breit. Die Leitung zwischen
C3 und dem Punkt C auf dem Vertikalstab be­
steht aus dickem Draht und wird auf kürzestem
Weg zu C geführt. Dabei beträgt der Abstand
B-C etwa 140 mm (nicht kritisch). Bei der Ver­
bindung von C4 zu Punkt D .ist zu beachten,
daß diese Leitung parallel zum Vertikalelement
geführt werden muß. Im Interesse einer guten
Anpassung für 14 MHz sollte der Abstand d
möglichst klein sein. Ist d aber zu klein, wird
Bild 19.56 das Stehwellenverhältnis für 28 MHz zu groß.
Das Aufbauschema der Dreiband-Groundplane mit
Eine günstige Kompromißlösung wurde mit
Mehrbandkreisen
einem Abstand d von 20 mm gefunden. Es ist
erforderlich, die Gamma-Leitung zu Punkt D
Radials bis auf minimal 3,35 m wäre möglich; mechanisch so festzulegen, daß die Parallelität
in diesem Fall würde aber der Wirkungsgrad zum Vertikalstrahler ständig gewahrt bleibt.
abfallen, und die beiden Mehrbandkreise Als Basis für den mechanischen Aufbau
müßten entsprechend verändert werden. Es wählte VK2AZN eine Hartholzkonstruktion
empfiehlt sich daher, die von VK2AZN er­ nach Bild 19.57. Sie besteht aus einer 25 mm
probten Abmessungen einzuhalten. dicken, viereckigen Grundplatte aus Holz oder
Alle Elemente bestehen aus Leichtmetallrohr geeignetem Kunststoff mit 300 mm Seitenlänge.
mit 25 mm Durchmesser. Rohrdurchmesser Wie in der Zeichnung dargestellt, sind auf die-.
und Profile sind nicht kritisch. Die am Fuß­ ser Platte 4 je 600 mm lange, 80 mm breite und
punkt des Vertikalteils in Reihe geschalteten 50 mm dicke Holzlatten aufgeschraubt, die
Parallelresonanzkreise L1-C1 und L2-C2 stel­ als Tragearme für die 4 rohrförmigen Radials
len die Mehrbandresonanz des Vertikalteils dienen, 2 weitere, etwa 300 mm lange Holz-
und der Radials her. L1 besteht aus einem
Drahtstück von 165 mm Länge (Drahtdurch­
messer 2,0 bis 2,5 mm), das zu einem Halbkreis
gebogen wird. L2 hat 2 Wdg. gleichen Drahtes,
wobei der Spulendurchmesser 38 mm und die
Spulenlänge 13 mm betragen soll. Die Ver­
bindungsleitung zwischen L2 und dem zentra­
len Anschlußpunkt A ist 50 mm lang; die
Leiterlänge zwischenL2undL1 beträgt 100 mm.
C1 (160 pF) und C2 (60 pF) sind Lufttrimmer
bzw. Kombinationen von geeigneten Fest­
kondensatoren und Lufttrimmern, die wie üb­
lich in Kunststoffbüchsen witterungsgeschützt
untergebracht werden sollen.
Die Anpassung eines koaxialen Speisekabels
könnte induktiv über L1 und L2 erfolgen. Bild 19.57
VK 2 AZN hat jedoch eine mechanisch günsti­ Vorschlag eines hölzernen Tragegestelles für die Drei­
gere und auch elektrisch einwandfreie Methode band-Groundplane

355
oder Kunststoffstreifen sind zur Halterung der quenz. Das auf Rücklaufanzeige geschaltete
Schwingkreiselemente bzw. des Speisesystems Reflektometer wird einen mehr oder weniger
bestimmt. Im Zentrum der Grundplatte befin­ großen Anteil reflektierter Wellen anzeigen.
det sich ein Standisolator, der den Vertikalstab Nun führt man einen Ferritstab in die Spule L2
aufnimmt. An die elektrische Güte dieses Iso­ ein. Werden dadurch die angezeigten Steh­
lators werden keine hohen Anforderungen ge­ wellen geringer, muß man L1 vergrößern; im
stellt, da am Fußpunkt des Vertikalstrahlers umgekehrten Fall wird L1 verkleinert. An­
nur geringe Hochfrequenzspannungen auf­ schließend stellt man C4 ebenfalls auf Steh­
treten. Um dem vertikalen Element genügende wellenminimum.
Standfestigkeit zu verleihen, spannt man es Nun wird die Antenne mit der gewünschten
nach 4 Richtungen ab. Die 4 Abspannungen Resonanzfrequenz im 21-MHz-Band vom Sen­
setzen etwa 1,20 m oberhalb des Fußpunktes der erregt. C1 verstellt man so, daß wieder
an und verlaufen zu den 4 Radials, an denen Minimum der Stehwellenanzeige auftritt, das
man sie ebenfalls 1,20 m vom Zentrum ent­ bedeutet, daß die Resonanz für 21 MHz korri­
fernt befestigt. Fertigt man die Abspannungen giert wird. Schließlich erregt man das System
aus Metalldrähten, dann müssen diese minde­ mit 28 MHz und verstellt C 2 so, daß wieder
stens nach 0,6 m durch einen Eierisolator Minimum der Stehwellenanzeige auftritt. Mit
elektrisch unterbrochen werden. C3 wird dann dieses Minimum noch weiter ver­
Der Vorabgleich der Anordnung erfolgt zu­ tieft.
nächst mit einem Dip-Meter, wobei das Speise­ Da sich alle Einstellungen gegenseitig beein­
system noch nicht angeschlossen ist. Es wird flussen, muß man den gesamten Abstimmvor­
dabei vorausgesetzt, daß sich die Radials min� gang so lange wiederholen, bis für alle 3 Bän­
destens 0,3 m über Grund befinden. Das Dip­ der ein Optimum des Abgleichs gefunden ist.
Meter koppelt man jeweils an L1 bzw. L2 an. Dabei beschränkt man sich auf die Nachstim­
Veränderungen an L1 beeinflussen vor allem mung der Kondensatoren, wobei immer zu­
die 14-MHz-Resonanz. MitL2 und C1 wird die erst mit C1 bzw. C2 die Resonanznachstim­
Resonanz für 21 MHz hergestellt, und C2 rea­ mung erfolgt und dann mit C4 bzw. C3 die
giert hauptsächlich für 28 MHz. Eine be­ Korrektur der Anpassung durchgeführt wird.
stimmte Abhängigkeit der Einstellungen unter­ Veränderungen an L2 bzw. an den Abgriffen C
einander ist vorhanden. oder D sind nur ausnahmsweise erforderlich.
Zunächst stellt man C1 auf 160 pF und C2
auf 60 pF ein. Im allgemeinen liegen dann die
3 vom Dip-Meter angezeigten Resonanz­ 19.5.5.2. Zweiband-Groundplane
frequenzen schon innerhalb oder in der Nähe mit Mehrbandkreis für 80 m und 40 m
der 3 Amateurbänder. Die gewünschten Band-'
frequenzen werden durch abwechselndes Ver­ Die guten Ergebnisse, die mit der Dreiband­
ändern der Abgleichelernente L1-C1-L2-C2 Groundplane auf der Basis von Mehrbandkrei­
eingestellt. Anschließend wird das Speise­ sen erzielt wurden, veranlaßten VK 2 AZN,
system angeschlossen, wobei der Anschluß auch eine Zweibandversion für 80 m und 40 m
C 140 mm oberhalb von Punkt B liegt. Der zu entwickeln. Diese wurde mit nur 2 Radials
Abstand B-D beträgt 740 mm. C3 stellt man von je 13,40 m Länge ausgeführt, wobei die
zunächst auf 55 pF und C4 auf 52 pF. Als An­ Gesamtlänge des Vertikalstrahlers etwa 9,15 m
zeigegerät zur Einstellung der bestmöglichen beträgt.
Anpassung für alle 3 Bänder und gleichzeitig Bild 19.58 zeigt das Auf bauschema. Es ist
zur exakten Feinabstimmung der Strahler­ nur ein Parallelresonanzkreis L1-C1 vorhan­
resonanzen ist ein Reflektometer nach Ab­ den. Die Verlängerungsspule L2 hat die Aufga­
schnitt 31.2.2. gut geeignet. Es wird am An­ be, den Vertikalteil induktiv auf eine elektrisch
·
tennenspeisepunkt oder in dessen unmittelbarer wirksame Länge von 13,40 m zu bringen. L2
Nähe in das Speisekabel eingeschleift. Den Be­ weist 8 Wdg. eines 2,0 bis 3,0 mm dicken Kup­
triebssender stimmt man zunächst auf die ge­ ferlackdrahtes auf, der Spulendurchmesser be­
wünschte Resonanzfrequenz im 14-MHz-Band trägt 60 mm und die Spulenlänge 35 mm. Das
ab und erregt die Antenne bei entsprechend freie Strahlerstück E-F ist 8,23 m lang, falls
verminderter Senderleistung mit dieser Fre- erforderlich, kann es verkürzt werden; dann

356
F C2 mit etwa 150 pF Endkapazität, den man
vorerst auf 85 pF einstellt. Von C2 aus verläuft
die Gamma-Leitung nach Punkt C, 300 mm
oberhalb von Punkt B. •
Zum Endabgleich von Resonanz und An­
passung wird ein Reflektometer in unmittel­
barer Nähe des Antennenspeisepunktes ein­
gesetzt. Der Betriebssender ist zunächst auf die
gewünschte Frequenz im 80-m-Band abge­
stimmt und erregt das System. Zur Feststellung
der Abgleichtendenz taucht man einen Ferrit­
stab in die Spule L1 ein. Wird dabei der Anteil
reflektierter Wellen geringer, muß L1 vergrö­
ßert werden, d.h., daß der Kurzschlußabgriff
in Richtung B zu verstellen ist. Im umgekehr­
Speiseka�el
ten Fall müssen mehr Windungen kurzge­
schlossen werden. Hat man auf diese Weise ein
73,lfm 73,lfm Minimum an Stehwellen erreicht, läßt sich das
Minimum durch entsprechendes Abstimmen
von C2 noch vertiefen. Den gleichen Abstimm­
Bild 19.58
vorgang wiederholt man mit einer Sendefre­
Das Aufbauschema der Zweiband-Groundplane für
80m und 40m quenz im 40-m-Band, wobei die Resonanz­
abstimmung mit C1 erfolgt und die Anpas­
sungskorrektur mit C2 vorgenommen wird.
muß man L2 vergrößern, und der Wirkungs­ Den gesamten Abgieichvorgang wiederholt
grad verschlechtert sich. Eine mögliche Ver­ man so lange, bis für beide Frequenzen Reso­
längerung von E-F verbessert den Wirkungs­ nanz und bestmögliche Anpassung eintritt.
grad, und L2 muß kleiner werden. Wenn die optimale Einstellung von C2 für
Die Schwingkreisspule L1 hat 18 Wdg. mit 3,5 MHz und für 7 MHz Unterschiede auf­
einem Drahtdurchmesser von 2,0 bis 2,5 mm. weist, muß ein Kompromiß geschlossen wer­
Der Spulendurchmesser beträgt 60 mm, die den, indem man C2 so zwischen beiden Steh­
Spulenlänge 65 mm. Es ist zweckmäßig, diese wellenminima einstellt, daß für beide Bänder
Spule auf einen keramischen Rippenkörper noch eine brauchbare Anpassung gewährleistet
aufzubringen. Um die Induktivität beim Ab­ ist.
gleich verändern zu können, wurde L1 mit Auch mit dieser Zweibandantenne wurden
18 Wdg. etwas größer als erforderlich bemes­ gute Ergebnisse erzielt, so daß sich ein Nach­
sen. Beim Aufbau von VK 2 AZN wurden für bau bei beschränkten Platzverhältnissen durch­
optimalen Abgleich die letzten 4 Wdg. nach aus lohnt. Selbstverständlich kann man auch
Punkt B kurzgeschlossen, so daß nur noch mehr Radials verwenden. Wie sich eine Ver­
etwa 14 Wdg. als Kreisinduktivität wirksam mehrung oder Verminderung der Anzahl der
waren. Der Kondensator C1 ist wieder ein Radials auf die Strahlungscharakteristik dieser
Lufttrimmer mit etwa 100 pF Endkapazität, Antennenform auswirkt, wurde bisher noch
den man zunächst auf 45 pF einstellt. nicht untersucht.
Zum Abgleich wird ein Dip-Meter an L1 an­
gekoppelt und mit C1 Resonanz im 7-MHz­
Band eingestellt. Die 2. Resonanzstellen im 19.5.6. Dreihand-Vertikalstrahler ohne
3,5-MHz-Band korrigiert man durch entspre­ Umschalter nach OD5CG
chendes Kurzschließen von Windungen der
Spule L1 • Liegen die Resonanzstellen annä­ Von F.Regier wurde ein Dreiband-Vertikal­
hernd richtig, wird das Speisesystem ange­ strahler für die Bänder 10 m, 15 m und 20 m
schlossen. Dabei ist der Außenleiter des Speise­ entwickelt, der ohne Umschalter oder Traps
kabels an Punkt A geführt; unmittelbar am im Antennenleiter auskommt und trotz sehr
Kabelinnenleiter befindet sich ein Lufttrimmer geringen Aufwands hervorragende Strahlungs-

357
stand von etwa 95 n rechnen, der mit einem in­
duktiven Blindwiderstand XL von etwa 180n
beaufschlagt ist; für10m ergibt sich eine reelle
• Komponente von 75 n, belastet mit einer kapa­
zitiven Reaktanz Xe von 280!l. Diese Blind­
widerstände werden im nachfolgenden Reak­
tanztransformator, bestehend ausL, C1 und C2,
beseitigt, so daß an dessen Ausgang für alle 3
85m (v•Q82 Bänder ein reeller Speisepunktwiderstand von
durchschnittlich 75 n vorhanden ist.
R Die berechneten Kapazitätswerte betragen
Bild 19.59 23 pF für C1 und 41,7 pF für C1• Es ist zweck­
Der Drciband-Vcrtikalstrahlcr nach OD5CG
mäßig, für C1 einen Drehkondensator mit
30 pF Endkapazität und für C1 einen solchen
eigenscbaft�n für die DX-Arbeit aufweist. Wie von 100pF einzusetzen. Für den Abgleich des
Bild 19.59 zeigt, bat der strahlende Vertikal­ Reaktanztransformators gibt OD5CG folgen­
abschnitt eine mechanische Länge von 6,7 m, de Anleitung: Parallelschaltung L-C1 mit dem
er besteht aus einer 300-!l-Bandleitung, die Grid-Dip-Meter durch Variieren von C1 auf
beidseitig kurzgeschlossen ist. Natürlich kann eine Resonanzfrequenz von 35,85 MHz ein­
diese Bandleitung auch durch ein gleichlanges stellen. Nun wird C2vorübergehend dem Kreis
Metaiirohr oder einen anderen metallischen L-C1 parallelgeschaltet und mit C2 so abge­
Leiter ersetzt werden. stimmt, daß die Kreisresonanz 21,37 MHz be­
Für das 10-m -Band ist die Antenne 0,636). trägt. Dann nimmt C2wieder seinen ursprüng­
lang und entspricht damit dem für flache Ab­ lichen Platz in der Schaltung ein , der Abgleich
strahlung optimalen i-A-Strahler. Bei 15 m liegt ist damit beende!. Die Spule L mit der Induk­
annähernd A/2-Resonanz vor, und man kann tivität 0,86 fLH bestand bei der Musterantenne
auch für diesen Betriebsfall mit sehr guten aus 7 Windungen eines I ,3 mm dicken Kupfer­
Strahlungseigenschaften rechnen (Bild 19.10). drahtes; Spulendurchmesser und Spulenlänge
Im 20-m-Band arbeitet die Antenne als verlän­ : 25 mm.
gerte A/4 -Groundplane mit einer Länge von Der OD 5CG-Dreibandstrahler besticht
0,32.il. durch die sinnreiche Lösung des Anpassungs­
Ein Netz aus 12 abgestimmten Radials problems für 3 Bänder ohne Umschalter. In
wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht seinen Strahlungseigenschaften kann er mit der
mitgezeichnet; es ist nach Bild 19.45 auszu­ Dreiband-Groundplane nach Bild 19.44 ver­
führen (je Band 4 Radials) und wird an den glichen werden. Hier ist deutlich die Überlegen­
Punkt R angeschlossen. Am Strahlerfußpunkt heit zu erkennen , denn.die OD5CG-Antenne
beginnt eine 8,5 m lange Zweidrahtleitung, die braucht keine verlustbehafteten, unbequemen
aus· einem handelsüblichen symmetrischen Umschalter, und sie kommt auch mit weniger
300-!l-Bandkabel mit einem Verkürzungsfak­ Schaltelementen aus. Noch günstiger fällt der
tor V von 0,82 besteht (UKW-Bandleitung ). Vergleich mit der Dreiband -Groundplane nach
Andere Verkürzungsfaktoren erfordern geän­ Bild 19.56 aus, die keinen U mschalter benötigt,
derte Leitungslängen (z.B. V= 0,80 = 8,3 m; dafür aber mechanisch viel komplizierter ist und
V = 0,85 = 8,8 m). Für 15 m hat diese Lei- zudem wegen des kürzeren Vertikalstrahlers
. tung eine elektrische Länge von i.il und wirkt nicht so günstige Strahlungseigenschaften hat.
somit wie ein Viertelwellentransformator, der
den hochohmigen Fußpunktwiderstand des
.il/2-Strahlers auf einen reellen Wert von rund 19.6. Vertikal polarisierte
65 !l am Leitungsende herabsetzt. Da die Lei­ Richtantennen
tungslänge für10m elektrisch]). und für 20m
0,5). beträgt, werden die am Strahlerfußpunkt Vertikal polarisierte Richtantennen mit para­
herrschenden Imgedanzverhältnisse fast un­ sitären Elementen findet man im Amateur­
verändert zum Leitungsende übertragen. Somit gebrauch selten , obwohl ihre Strahlungseigen­
muß man dort für 20m mit einem Wirkwider- schaften hinsichtlich der ionosphärischen Fern-

358
ausbreitung denen gleichartiger horizontaler
Richtantennen mindestens ebenbürtig sind. Bei
vertikalem Aufbau ergeben sich kaum größere Strahle!'
MZ
mecha nische Schwierigkeiten als bei Horizon­
talpolarisation. Allerdings muß festgestellt
werden, daß vertikale Richtantennen empfind­
licher auf die sie umgebenden senkrecht aus­
gedehnten Hindernisse reagieren als Horizon­
talstrahler. Sie sind deshalb besonders für freie
Lagen geeignet.

"
Koaxialkabel.
19.6.1. Der 2-E\ement-Vertikalstrahler

In einigen Fällen ist es möglich, in geeignetem


Abstand vom Halbwellenvertikalstrahler einen
Reflektor oder einen Direktor anzubringen,
z. B. wenn sich in entsprechender Entfernung
vom Strahler ein Baum befindet. Dieses an sich Bild 19.61

unerwünschte Hindernis kann als Träger eines Ein drehbarer 2-Eiement-Vertikalstrahler

Parasitärelementes vorteilhaft ausgenutzt wer­


den (Bild 19.60).
Die in Bild 19.60 gezeigte Anpassungsschal­
Das Parasitärelement läßt sich durch Um­
tung ist eine von verschiedenen Möglichkeiten.
schaltung wahlweise als Reflektor oder als Di­
Grundsätzlich sind auch alle Arten der zentra­
rektor nutzen. Für das 10-m-Band müßte im
len Speisung, wie sie für horizontale 2-Eiement­
letzteren Falle der Sekundärstrahler 491 cm
Richtstrahler angegeben wurden (s. Ab-
lang sein. Durch einen Umschalter kann dann
·

schnitt 16.), brauchbar.


wahlweise eine Drahtlänge von 50 cm zuge­
Den Konstruktionsvorschlag für eine dreh­
schaltet werden, so daß das .Parasitäre1ement
bare Ausführung des 2-Eiement-Vertikalstrah­
auf 541 cm verlängert wird und auf diese Weise
lers zeigt Bild 19.61. Als günstige Lösung für
als Reflektor wirkt.
die Speisung ist in diesem Fall die Anpassung
Dadurch läßt sich die Antenne beliebig nach
des Koaxialkabels über ein Gamma-Glied vor­
2 verschiedenen, um 180° versetzten Haupt�
· gesehen. Die Elemente können in ihrer geo­
strahlrichtungen einsetzen.
metrischen Mitte ohne die Zwischenschaltung
Reflektor ode!' von .Isolatoren gehaltert werden. Elektrisch ist
Direktor diese Lösung ungünstig, weil das koaxiale Spei­
sekabel Feldverzerrungen verursacht.

Strahler ?./2

19.6.2. Ein 2-Element-Vertikalstrahler


mit auswechselbaren Elementen

Interessant ist bei dieser Antenne die einfache


und zweckmäßige mechanische Lösung, die
von PAOLU vorgeschlagen wurde. Elektrisch
gesehen, handelt es sich bei dieser Antenne
(Bild 19.62) um einen normalen 2-Element­
Richtstrahler, bestehend aus Strahler und Di­
rektor. Der Direktorabstand beträgt O,U, und
bei optimaler Bemessung stellt sich ein Gewinn
von 3,5 dBd in der Hauptstrahlrichtung ein.
Bild 19.60 Aus Gründen einer einfachen Anpassung an
Der vertikale 2-Eiement-Richtstrahler das Speisekabel wird das gespeiste Element aus

359
errechnet. Das ergibt für das 20-m-Band 10 m.
für das 15-m-Band 6,67 m und für das 10-m:
Band 5,03 m. Für die Direktorlängen werden
von diesen Abmessungen jeweils 5% abgezogen.
,. Hallering ._§�==iP=ii====='F==F===1� Als Auf hängegerüst dienen 2 imprägnierte,

Z�k��ner· Az je 2,20 m lange Holzlatten, an denen gemäß


Bild 19.62 je 6 Halteringe befestigt sind. Der
lsofiereier Abstand zwischen den Ringen A1 und A2 be­
DirektOJI trägt 214 cm; sie dienen zum Einhängen der
20-m-Band-Elemente. Die Ringpaare B1 und
B2 haben einen Abstand von 144 cm, dort wer­
&trahler '\.._
den die Elemente für den 15-m-Betrieb ein­
·����Haupf·
�--4 -­ gehängt. C1 und C2 dienen zum Befestigen der
Strahl­ 10-m-Elemente (108 cm Abstand).
richtung
UI<W- / Damit durch die Speiseleitung keine un­
Bandleitung gleichmäßige Gewichtsbelastung des Systems
auftritt, stützt man Strahler und Direktor in
der Mitte mit Hilfe einer dünnen Bambussprei­
ze und fängt die Speiseleitung zwischen den
beiden Elementen so ab, daß die gesamte An­
ordnung im Gleichgewicht ist. Die obere Auf­
hängeteine muß über Rollen laufen, damit man
�bilisi�run9sleinen
die Antenne zum Bandwechsel schnell und ein­
fach herablassen kann. Es sind dann nur die
Elemente auszuwechseln, wobei darauf zu
Bild 19:62
Eilt 2-Element-Vertikalstrahler mit auswechselbaren achten ist, daß diese in die dem verwendeten
Elementen Amateurband entsprechenden Halteringe ein­
geklinkt werden.
UKW-Bandleitung hergestellt, deren Doppel­ Oft wird die Möglichkeit bestehen, die An­
leiter an den beiden Enden kurzgeschlossen ist. tenne mechanisch so auszuführen, daß eine
In der geometrischen Mitte der UKW-Band­ axiale Drehung über Leinen erfolgen kann.
leitung trennt man eine der beiden Adern auf: Damit hat man sich einen sehr einfachen und
Dort erfolgt die Einspeisung. Das gespeiste trotzdem leistungsfähigen Drehrichtstrahler
Element wirkt somit als SchleifendipoL Daraus geschaffen. Die kleine Mühe und der Zeitver­
ergibt sich ein Speisepunktwiderstand von.etwa lust beim Bandwechsel finden ihre Belohnung
60 n, die Antenne kann deshalb über eine in den guten Ergebnissen, die mit solch einem
Zweidrahtleitung mit 50 bis 70 0 Wellenwider­ Richtstrahler bei geringem materiellem Auf­
stand annähernd impedanzrichtig gespeist wand erzielt werden.
werden. PA@L U verwendete dazu eine handels­
übliche verdrillte Netzleitung, deren Wellen­
widerstand etwa in dieser Größenordnung lag. 19.6.3. Der Quick-Heading-Beam
Der Direktor wird aus Antennenlitze her­
gestellt. Der QH-Beam (Quick-Heading-Beam) ist eine
Aus Bild 19.62 geht die mechanische Kon­ Weiterentwicklung des vertikalen Halbwellen­
struktion der Antenne hervor. Strahler und richtstrahlers. Er besteht aus einem vertikalen
Direktoren werden für jedes der 3 DX-Bänder Halbwellenstrahler mit 4 Parasitärelementen,
passend zugeschnitten und an ihren Enden mit die im Abstand von je 0,151. vom Strahler ent­
je 1 Isolator und je 1 Karabinerhaken versehen. fernt angeordnet sind. Die Länge dieser Sekun­
Die Resonanzlänge für das gespeiste Element därstrahler wird so umgeschaltet, daß sie wahl­
wird nach der Formel weise als Direktoren oder als Reflektoren wir­
ken. Auf diese Weise erreicht man, daß der
= �0,8 Richtstrahler mit seiner Hauptstrahlung durch
LI -
m fiMHz entsprechendes �mschalten alle Richtungen

360
Reff. lief!.

,g.15J., Dil'.

I
Bild 19.63
Kefl.
Refi.�
Str.

st�rr. Horizontaldiagramme des
QH-Richtstrahlers;
schematische Ansicht
.

Reff. Dir.� senkrecht von oben

bestreicht, ohne die Antenne mechanisch zu Faltdipol geschieht das durch entsprechende
drehen. In seiner Wirkung entspricht der QH­ Wahl des Durchmesserverhältnisses nach
ßeam etwa einer 3-Element- Yagi-Antenne; Bild 4.4 (Übersetzungsverhältnis > 1 : 4) oder
man kann mit einem Gewinn bis 6,5 dBd rech­ nachBildl9.23 (Übersetzungsverhältnis < 1 :4).
nen. Der mechanische Aufbau ist nicht ein­ Für einen gestreckten Dipol ist die bewährte
fach; wie jeder Vertikalstrahler braucht auch Gamma-Anpassung bei Speisung über Koaxial­
der QH-Beam eine freie Antennenumgebung kabel am günstigsten. Wenn es sich mecha­
und gute Erdverhältnisse. n\sch ermöglichen läßt, sollte man das Speise­
Bild 19.63 zeigt schematisch den QH-Beam kabel innerhalb des unteren Rohrabschnittes
senkrecht von oben gesehen, und die horizon­ bis zum Speisepunkt führen (s. auchBild 19.34).
talen Strahlungsdiagramme bei verschiedener Die 4 Sekundärelemente sind in ihrer geo­
Schaltung der Parasitärelemente. Daraus folgt, metrischen Mitte unterbrochen und we(,den
daß die Hauptstrahlung wahlweise in ins­ nach Bild 19.64b ausgebildet. Bei geschlosse­
gesamt 8 verschiedene Richtungen gelenkt wer­ nem Schalter wirkt das Parasitärelement als
den kann, die voneinander jeweils um 45° ver­ Direktor, bei offenem Schalter als Reflektor.
setzt sind. Schaltet man alle Sekundärelemente Die Schaltkontakte des Relais sollen möglichst
als Direktoren, so ergibt sich ein horizontales kapazitätsarm sein. Die praktisch erprobten
Runddiagramm. Abmessungen für einen QH-Beam sind aus
Die Seitenansicht ist in Bild l9.64a dar­ Tabelle 19.6. zu ersehen. Da bei allen Vertikal­
gestellt. Der Tragemast wurde der Übersicht strahlern der Abgleich auf größte Vorwärtsver­
halber nicht mitgezeichnet. Das zentrale ge­ stärkung nicht eindeutig genug ist, erfolgt die
speiste Element kann sowohl ein Faltdipol Einstellung auf größte Rückdämpfung. Dazu
(etwas größere Bandbreite ) als auch ein ge­ sollte die Länge D etwas größer als angegeben
streckter Dipol sein. Der Eingangswiderstand gewählt werden, und der Kurzschlußbügel ist
im Strombauch beträgt 30 bis 40 0, es muß verstellbar ausgeführt. Zuerst erfolgt der Ab­
deshalb in jedemFall auf den Wellenwiderstand gleich der Länge D für beste Refiektorwirkung,
des Speisekabels transformiert werden. Beim dann erst wird die Strecke C bei geschlossenem
Schalter für optimale Direktorwirkung ein­
gestellt. Beide Votgänge sind zu wiederholen,
Strahlet'
bis keine Verbesserung mehr möglich ist. Dann
wird die Speiseleitung optimal an den Strahler­
eingangswiderstand angepaßt.

Tabelle 19.6. Bemessungsunterlagenfür


einen QH-Beam
Schalter, durch
Relaisbetätigt Strah- Abstand Abmessungen
!er- der nach
länge Parasitär- Bild 19.64b
elemente A B C D

20-m-Band 1027 253 460 10 40 90


aJ b)
15-m-Band 686 170 307 7 27 60
Bild 19.64 10-m-Band 512 126 230 5 20 45
Der QH-Beam; a- Seitenansicht, b- DetaHzeichnung
der Sekundärelemente Alle Angaben in cm

361
19.7. Sonderformen benutzt man eine Gamma-Anpassung (s. Ab­
schnitt 6.3.). Dabei ist der Kabelaußenleiter
vertikal polarisierter Antennen
mit der Erdungsplatte verbunden. Für den In­
Die in diesem Abschnitt beschriebenen Anten­ nenleiter sucht man auf dem Ring den Punkt,

nen zeichnen sich durch eine besondere Form­ dessen Impedanz dem Wellenwiderstand des

gebung aus und sind für den experimentierfreu­ Kabels entspricht. Durch entsprechende Wahl

digen Funkamateur eventuell von Interesse. Es dieses Anzapfungspunktes kann jedes beliebige

handelt sich um die DDRR-Antenne, die Dis­ Koaxialkabel an den Strahler angepaßt wer­

cone- und Doppelkegel-Breitbandantenne und den.

den vertikal polarisierten Delta-Loop-Strahler. Es überrascht, daß die DDRR-Antenne

Auf eine weitere Bauform, die Spulenantenne, trotz ihres im wesentlichen horizontalen Auf­
baus eindeutig vertikal polarisiert abstrahlt. Sie
wird in Abschnitt 28.2.2.4. ausführlich ein­
gegangen. ist ein Rundstrahler und entspricht somit hin­
sichtlich Polarisation und Strahlungscharakte­
ristik einer kurzen resonanten Vertikalantenne.
Der eigentliche Strahler ist der geerdete Ver­
19.7.1. Die DDRR-Antenne
tikalteil des Ringes. Auf Grund der extrem

(I.M.Boyer- US Pat. 3151328- 1962) geringen Bauhöhe in Verbindung mit der


kleinen Flächenausdehnung ist die DDRR-An­

Völlig aus dem Rahmen der üblichen Strahler­ tenne auch für den Funkamateur mit räumlich

ausführungen fällt die DDRR-Antenne. Es beschränkten Auf baumöglichkeiten und für

handelt sich dabei um eine von J. M. Boyer, den Mobilbetrieb im 20-m-, 15 -m- und 10-m­

W 6 UYH, entwickelte neuartige Antennenform Band von Bedeutung. Es liegen Erfahrungen

(eng!.: Directional Discontinuity Ring Radia­ über den Einsatz dieser Ringantenne als Ama­

tor) [13], [14], [15], [16]. Wie in Bild 19.65 dar­ teurkurzwellenstrahler vor, die ihre guten Ge­
brauchseigenschaften erkennen lassen [17],
gestellt, befindet sich ein horizontal angeord­
[18].
neter Ring im Abstand H von 0,007). über
einer ebenfalls horizontalen, kreisförmigen Leider weist der durch Messungen und Be­

Erdungsplatte (Blechscheibe). Der Ringdurch­ rechnungen ermittelte Strahlungswiderstand R5

messer D beträgt 0,078.l.; das entspricht einem der DDRR-Antenne mit nur 0,3 n einen ex­

Ringumfang von knapp 0,25}., wobei unter tremen kleinen Wert auf. Die Summe der Ver­

Berücksichtigung des Verkürzungsfaktors und lustwiderstände Rv ist daher so gering zu halten,

der kapazitiven Endbelastung Viertelwellen­ daß noch ein brauchbarer Wirkungsgrad er­

resonanz auftritt. Der Drehkondensator C1 reicht wird. Der Ringleiter muß deshalb aus

ermöglicht eine Frequenzfeinabstimmung des Kupfer oder Aluminium mit möglichst großer

Strahlers. Oberfläche bestehen (Skineffekt!), und für die

Für die gezeigte Speisung über Koaxialkabel Halteisolatoren und den Drehkondensator sind
nur Exemplare von bester, verlustarmer Quali­
tät zu verwenden. Da sich der Abstimmkon­
densator im Spannungsmaximum befindet,
wird außerdem hohe Durchschlagsfestigkeit
gefordert. Parallele, schwenkbare Endplatten
mit völliger Luftisolation als Eigenkonstruk­
tion für die Abstimmkapazität dürften deshalb
die günstigste Lösung sein. Es ist nicht ratsam,
große Abstimmkapazitäten bei verkleinertem
Ringumfang zu verwenden, da der Wirkungs­
grad des Strahlers mit wachsender kapazitiver
Endbelastung stark abfällt.
Voraussetzung für einen guten Wirkungs­
grad ist außerdem -wie bei der Groundplane -
Bild 19.65 eine gute HF-Erde, die beim Prototyp der
Das Schema der DDRR-Antenne DDRR-Antenne durch eine ebene kreisförmige

362
Metallscheibe guter Oberflächenleitfähigkeit D
gebildet wird. Ihr Durchmesser D' soll minde­
stens 25% größer als der des Ringleiters sein.
Der vertikale Erhebungswinkel der Abstrah­
lung wird um so kleiner, je größer die Erdungs­
platte im Verhältnis zum Ringdurchmesser ist.
Einer Vergrößerung der Erdungsplatte ent­
spricht auch der Anschluß möglichst vieler
, 5Ä langer Radials, die von der Peripherie
02
der Blechscheibe ausgehen um! strahlenförmig
nach außen geführt werden. Auf eine gut Bild 19.66
Aufbauskizze für die modifizierte DDRR-Autenne (die
leitfähige Verbindung der Radials mit der·
Abstandsisolatoren sind nicht eingezeichnet)
Erdungsplatte ist zu achten.
Beim Bau einer DüRR-Antenne für die
hochfrequenten Amateurbänder 10mund15m flachen Blechdaches, vorhanden sein dürfte.
dürfte es kaum besondere Probleme der Mate­ Es hat sich jedoch herausgestellt, daß diese
rialbeschaffung geben. Allerdings kann auch Metallplatte durch einen zweiten, gleich großen
bei sehr beschränkten Aufbaumöglichkeiten Metallring ersetzt werden kann, wobei sich ein
für diese Bereiche mit etwa gleichem Aufwand Aufbau gemäß Bild 19.66 ergibt. Durch diese
eine Groundplane aufgebaut werden, die bei Lösung dürfte die DDRR-Antenne auch für ·

voller Ä/4-Höhe einen höheren Wirkungsgrad den SO-rn-Amateur interessant sein.


aufweist und - wie Messungen ergaben - um Die in der Tabelle 19.7. aufgeführten Bemes­
etwa 2,5 dB »besser« ist als der Ringstrahler. sungsunterlagen beziehen sich auf beide Aus­
Für den Mobileinsatz auf diesen Bändern da­ führungen. Bei der vereinfachten Variante nach
gegen sind die mechanischen Vorzüge der Bild 19.66 hat der Erdungsring die gleichen Ab­
DDRR-Antenne unverkennbar. messungen wie der Strahlerring. Abstand Hist
Besondere Schwierigkeiten bereiten dem ein Minimalwert; vergrößert man ihn, dann
Kurzwellenamateur bekanntlich Auswahl und steigt der Wirkungsgrad etwas an. Die Dimen­
Aufbau von wirkungsvollen Antennen für die sion X stellt nur einen Richtwert dar� Die opti­
Bänder 80m und 40m. Nicht immer ist der male Lage des Anschlußpunktes für das Ko­
Platz vorhanden, um einen horizontalen Dipol axialkabel wird beim Abgleich ermittelt. Die
voller Länge spannen zu können. Und selbst angegebenen Abmessungen für den Ringdurch­
wenn keine Raumnot besteht, finden sich nur messer D sind Mindestwerte; es wird daher
selten ausreichend hohe Antennenstützpunkte. empfohlen, sie etwas zu. vergrößern, um mit
RelativwenigPlatz benötigt eine 80-m-Ground­ möglichst kleinen Endkapazitäten auszukom­
plane, die außerdem noch den Vorzug der men. Diese Maßnahme verbessert außerdem
Rundstrahlung hat. Aber wer hat schon die den Wirkungsgrad. Die in Tabelle 19.7. für D
Möglichkeit, einen knapp20m hohen Vertikal­ angegebenen Klammerwerte berücksichtigen
strahler zu errichten? Die DDRR-Antenne für diesen Umstand und �eben den Ringdurch­
80m dagegen hat eine Aufbauhöhe Hvon nur messer an, bei dem die Resonanz mit sehr klei­
70cm, sie benötigt allerdings eine Metall­ nen Endkapazitäten herbeigeführt werden
erdungsplatte mit etwa 7 m Durchmesser, die kann.
wohl nur in Sonderfällen, z. B. in Form eines Für den Leiterdurchmesser d gilt allgemein,

Tabelle 19. 7. Bemessungs­


Amateur- Abmessungen der Positionen in mm unterlagen für DDRR­
band D H A d X C, in pF Antennen nach Bild 19.65
und Bild 19.66
80m 5500 (6200) 650 300 20 2000 100
40m 2800 (3280) 350 150 14 1000 75
20m 1400 (1660) 160 75 10 500 50
15m 1015 (1180) 120 50 8,5 300 35
lOm 700 (810) 80 50 7 150 25

363
daß man ihn so groß wie möglich wählen sollte, aufgebauter 3-Eiement-Drehrichtstrahler zur
weil als Folge des extrem kleinen Strahlungs­ Verfügung. Die DDRR-Antenne befand sich
widerstandes die Leiterverluste den Wirkungs­ 9 m über Grund. Ihr unterer Ring war nur über
grad stark herabsetzen können. Gleichzeitig den Kabelmantel geerdet. Bei Empfangsver­
wird durch dünne Leiter die an sich schon ge­ suchen ließ sich die Rundcharakteristik der
ringe Bandbreite der DDRR-Antenne vermin­ DDRR-Antenne sofort deutlich erkennen; die
dert. Die in der Tabelle 19.7. aufgeführten Empfangssignale lagen im Mittel um 2 S-Stufen
Leiterdurchmesser d beziehen sich auf Kupfer niedriger als die des Drehrichtstrahlers, dessen
bzw. auf Reinaluminium, sie soliten als Min­ Gewinn mit knapp 8 dB angegeben wird. Im
destwerte betrachtet werden. Der durch den Sendebetrieb wurden bei einer auf 150 W be­
Skineffekt hervorgerufene frequenzabhängige grenzten Eingangsleistung 125 Verbindungen
Verlustwiderstand der verwendeten Leiter be­ in Telegrafie und SSB abgewickelt und damit
trägt jeweils etwa 0,16 !1. Das bedeutet, daß alle Kontinente sowie sämtliche W-Rufzeichen­
bei einem Strahlungswiderstand von 0,3 0 mit gebiete erreicht.
einem Wirkungsgrad 'TJ von 0,6 gerechnet wer­ In Auswertung der Versuchsergebnisse
den kann. kommt DJ 2 RE zu der Feststellung, daß die
· Bereitet das Biegen des Leitermaterials DDRR-Antenne in Anbetracht ihrer geringen
Schwierigkeiten, dann läßt sich der Ringleiter Abmessungen äußerst brauchbar und zumin­
auch aus einzelnen geraden Leiterstücken zu dest im untersuchten Frequenzbereich keines­
einem Polygon (Vieleck) zusammensetzen. wegs mehr als Behelfsantenne zu bezeichnen
ZumAbgleich derDDRR-Antenne wird vor­ ist. Für den Nahverkehr scheint sie sich - ähn­
erst die Speiseleitung entfernt. Mit einem Dip­ lich wie die Groundplane-Antenne - weniger
Meter, das an die Biegung des geerdeten Leiter­ zu eignen.
schenkels angekoppelt ist, mißt man zuerst die Ein Zweibandbetrieb läßt sich ermöglichen,
Resonanzfrequenz und korrigiert diese mit C1, wobei jeweils das frequenztiefere Amateurband
bis sich die gewünschte Frequenz innerhalb des benutzt werden kann. Wenn z.B. eine DDRR­
Amateurbandes einstellt. Nun wird die Anten­ Autenne für das 10-m-Band optimal bemessen
ne über das Speisekabel mit der vorher festge­ ist, kann man diese Antenne auch noch im
stellten Resonanzfrequenz erregt. Durch Ver­ 15-m-Band betreiben. Allerdings muß dann bei
ändern des Anschlußpunktes für den Kabel­ 15-m-Betrieb mit einem Abfall des Wirkungs­
innenleiter (Strecke X) sucht man den Punkt grades gerechnet werden. Damit man auch im
aufdem Ringleiter, bei dem ein in die Speiselei­ niederfrequenteren Band mit C1 noch Reso­
tung eingeschleiftes Reflektometer die geringste nanz einstellen kann, soll dieser Drehkonden­
Welligkeil anzeigt. Dort wird der Kabelionen­ sator etwa die 5fache der in Tabelle 19.7. an­
leiter stabil und gut leitend befestigt. Frequenz­ gegebenen Endkapazität aufweisen. Selbst­
änderungen innerhalb des Amateurbandes er­ verständlich muß der Drehkondensator vor
folgen dann nur noch durch Betätigen von C\. Witterungseinflüssen geschützt werden. Da
Das Reflektometer sollte als Betriebsmeß­ auch beim Einbandbetrieb ein Nachstimmen
gerät ständig eingeschaltet bleiben, denn es von C1 bei Frequenzwechsel innerhalb des
dient gleichzeitig als Kontrollinstrument für die Bandes ratsam ist, wird eine Fernbedienung
Resonanzeinstellung von C1. Resonanz be­ von C1 empfohlen. Es bieten sich einige Mög­
steht bei der geringsten angezeigten Welligkeit. lichkeiten an, z. B. einfache Schnurzüge mit
Über praktische Erfahrungen mit einer Seilscheiben, elastische Wellen und Drehfeld­
DDRR-Antenne nach Bild 19.66 berichtet systeme.
DJ2RE [18]. Die Versuchsantenne war für Von der Firma Northop Corporation wird
das 10-m-Band nach Tabelle 19.7. bemessen; die patentierte DDRR-Antenne in größerem
die beiden Ringleiter wurden aus Kupferrohr Umfang für kommerzielle Zwecke eingesetzt.
mit 7 mm Außendurchmesser gefertigt. Für Es wurden bisher Ringdurchmesser bis zu
den Feinabgleich der Antenne brachte man 1500 m realisiert (Längstwellenantenne). We­
2 gegeneinander schwenkbare Kupferplatten gen ihrer Form wird die DDRR-Antenne
(60 mm x 60 mm) am heißen Ende des oberen manchmal auch als Hula-Hoop-Antenne be­
und benachbart am unteren Ring an (CI). Als zeichnet. Inzwischen wurde von Northop
Vergleichsantenne stand ein 12 m über Grund Corporation der Antennenname neu definiert:

364
DDRR � Directly Driven Resonant Radia­
tor. Die neue Definition erklärt die Wirkungs­
D· {-fn:--)
weise der Antenne besser. Diese Art von An­
tennen werden auch als »transmission line an­
tennas« bezeichnet (z. B. HHTL � Hula Hoop
Transmission Line).

19.7.1.1. Die .l/2-Ringantenne

Bild 19.67
Die entscheidenden Nachteile der J./4-DDRR­ Bemessungsskizze für die J./2-Ringantenne
Antenne sind deren außerordentlich kleiner
Strahlungswiderstand, der einem brauchbaren
sowie Erfahrungsberichte zur Brauchbarkeit
Antennenwirkungsgrad entgegensteht, und die
in den Kurzwellenbereichen liegen noch nicht
sehr geringe Bandbreite ( < 2 %). Mit der in
vor. Um einen Eindruck zu vermitteln, mit
Bild 19.67 skizzierten .l/2-Ringantenne gelang
welchen Abmessungen für die Kurzwellenbän­
es, diese Nachteile weitgehend zu beseitigen.
der zu rechnen ist und um eine praktische
Sie unterscheidet sich von der Ä/4-DDRR­
Unterlage für Versuche zu schaffen, wurde Ta­
Antenne durch den größeren Ringumfang von
belle 19.8. errechnet.
).j2 und wird als geschlossener Ring aus­
geführt.
Der Innenleiter des zum Speisen verwende­
19.7.2. Discone-Breitbandantennen
ten 50-!1-Koaxialkabels wird etwa 0,14). vom
Erdungspunkt des Ringleiters entfernt an­
(A.G.Kandoian- US Pat. 2368663- 1943)
geschlossen (Strecke X). Dieser Punkt ist nicht
kritisch und bedarf keines besonderen Ab­ Erstmalig 1946 wurden Einzelheiten über die
gleichs. Es kann mit einer Bandbreite von 10% von A.G.Kandoian entwickelte Discone-An­
gerechnet werden; sie nimmt noch zu, wenn tenne von diesem in [19] veröffentlicht. Es han­
man die Strecke X vergrößert (maximal bis delt sich dabei um einen vertikal polarisierten
etwa 0,22).), ohne daß sich dabei der Speise­ Strahler mit horizontaler Rundcharakteristik,
punktwiderstand von knapp 50 n merklich ver­ die weitgehend der eines vertikalen Halbwel­
ändert. Die Auf bauhöhe H soll 0,05). betragen. lendipols entspricht. Der Hauptvorzug der
Höhenänderungen von H beeinflussen den Discone-Antenne ist ihre sehr große Frequenz­
Speisepunktwiderstand und die Resonanzfre­ bandbreite, über deren Bereich sie mit einem
quenz. Koaxialkabel symmetrie- und impedanzrichtig
Was bei der DDRR-Antenne über das Er­ gespeist werden kann. Sie ist mechanisch rela­
dungssystem gesagt wurde, gilt auch für die tiv unkompliziert aufzubauen und in ihren Be­
).j2-Ringantenne; da man ihr aber einen grö­ messungsdaten weitgehend unkritisch. Deshalb
ßeren Strahlungswiderstand zuordnen kann, wird diese Antenne seit langer Zeit im kommer­
reagiert ihr Wirkungsgrad nicht so empfindlich ziellen Funk vorwiegend im VHF- und UHF­
auf vorhandene Erd- und Leiterverluste. Bereich häufig angewendet. Aber auch für den
Die Aussagen zur ).j2-Ringantenne wurden hochfrequenten Teil des Kurzwellenbereichs
an einem Modell für 400 MHz gewonnen, ist sie noch darstellbar und daher von Interesse
konkrete Angaben über Strahlungsdiagramme für den Kurzwellenamateur.

Tabelle 19.8. Bemessungs-


Amateur- unterlagen für ).f 2-Ring-
band lOm 15m 20m 40m SOm anrennen nach Bild 19.67

Abmessung
D 1,67m 2,24m 3,35m 6,75m 13,00 m
H 0,53m 0,70 m 1,06 m 2,13m 4,10m
X 0,26m 0,35m 0,53 m 1,05m 2,05 m

365
-- .--- Bild 19.68

]
Die Discone-Antenne und
ihre Abwandlungen;
a- Urform nach Kandoian.
b - Skelettform,
b) C) c - Mischform

Wie Bild 19.68a zeigt, besteht die Discone­ lötet. Scheibe und Kegel sind voneinander iso­
Antenne aus einem Metallkegel (engl.: cone liert.
= Kegel), der mit einer Dachscheibe (engl.: Die Discone-Antenne stellt einen Vertikal­
disk = Scheibe) versehen ist. In deutscher dipol dar, dem durch die besondere Form­
Übersetzung ist es eine Scheibenkegelantenne, gebung als Flächendipol eine sehr große
die als obengespeiste Antenne mit scheibenför­ Frequenzbandbreite verliehen wird. Wie jeder
miger Dachkapazität und konisch ausgebil­ Vertikaldipol hat auch die Discone in der H­
detem Außenleiter definiert wird. Ebene Rundcharakteristik (horizontaler Rund­
In ihrer Urform findet man die Discone-An­ strahler) und in der E-Ebene das bekannte
tenne nur noch für UHF-Anwendungen. Im Achterdiagramm eines Halbwellendipols, das
VHF- und im Kurzwellenbereich ist die Ske­ sich allerdings abhängig von der gewählten
lettform vorherrschend, d.h., daß die Metall­ Arbeitsfrequenz mehr oder weniger stark ver­
flächen durch ein Skelett aus einzelnen Metall­ formt. Oberhalb der unteren Grenzfrequenz
stäben, -streifen, -rohren oder Drähten ersetzt fu, für die die Antenne bemessen wird, bleibt
werden (Bild 19.68b). Dadurch erzielt man eine der Welligkeilsfaktor s auf einem 50-0-Ko­
bedeutende Material- und Gewichtseinsparung, axialkabel über eine Frequenzbandbreite von
verbunden mit einem erheblich geringeren mindestens 1 : 10 kleiner als 2. Das erklärt die
Windwiderstand, ohne daß sich dabei die Beliebtheit im kommerziellen Funk, wo häu­
elektrischen Eigenschaften der Antenne merk­ figer Frequenzwechsel vorkommt oder große
bar verschlechtern.· Diese Skelettform ist auch Frequenzbereiche erfaßt werden müssen.
unter der Bezeichnung Umbrella bekannt. Bei Eingehende Untersuchungen zur Bemessung
kommerziellen Ausführungen werden Scheibe von Discone-Antennen wurden von Nail durch-
und Kegel im Minimum aus je 6 Stäben auf­
gebaut; üblich sind je 8 Stäbe, und im Sonder­
fall findet man auch je 12 Stäbe. Ausführungen
10S
aus dünnen Drähten oder aus Maschendraht L/m- fu/HHz
sind ebenfalls möglich. Es existiert auch eine D = 0.7Cmax
Mischform, bei der die Scheibe aus Metall­ S � ij3 C.m;�
blech und der Kegel aus Stäben hergestellt ist
(Bild 19.68c).
Bild 19.69 zeigt die Prinzipskizze einer Dis­
cone-Antenne. Das speisende Koaxialkabel
verläuft innerhalb des Kegels bis zu dessen
Spitze. Dort ist der Kabelaußenleiter mit dem
Kegel metallisch leitend verbunden, so daßman
den Kegel als eine Verlängerung des Kabel­
außenleiters betrachten kann. Der Kabelinnen­
leiteT wird bis zum Mittelpunkt der kreisrunden Bild 19.69
Scheibe weitergeführt und dort mit dieser ver- Das Prinzipschema einer Discone..Antenne

366
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i Bild 19.70

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Typischer Impedanzverlauf

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einer Discone-Antenne bei
i --1 Speisung über ein 50-0-

as 1,p 1,2 7,4 7,6 7,8 2,0 zz 2,4 zs z,a s.o 3.2 3.4 s.s 3,8 4.0 Koaxialkabel in Abhängigkeit
FaktorenK (K•f: fu)
•fu
von der Betriebsfrequenz....

geführt und in [20] veröffentlicht. Der wichtig� von Nail experimentell gewonnenen Frequenz-/
ste Kennwert ist die untere Grenzfrequenz Iu . Anpassungs-Kurven, die in etwas modifizierter
Man kann!.., als die niedrigste Arbeitsfrequenz Form in Bild 19.71 wiedergegeben werden. Auf
definieren, bei der der Welligkeilsfaktor s auf der waagerechten Achse befinden sich die Fak­
dem 50-fl-Koaxialkabel den Wert 3 unter­ toren K, wobei L = 0,25A. als Bezugslänge dem
schreitet. Unterhalb Iu steigt die Welligkeil sehr Faktor K = 1,0 entspricht. Die zu den einzel­
steil an, oberhalb Iu sinkt sie allmählich auf nen Faktoren K gehörenden Längen L in ). er­
Durchschnittswerte von s < 1,5. Die in hält man durch Multiplikation von K mit 0,25.
Bild 19.70 dargestellte idealisierte Kurve zeigt In keinem Fall ist für Iu ein brauchbares Steh­
den typischen Impedanzverlauf, ausgedrückt wellenverhältnis auf einem 50-f.l-Kabel zu er­
als Welligkeil s, auf einem 50-f.l-Koaxialkabel warten, wenn L mit 0,25A. bemessen wird. Bei
in Abhängigkeit von der Betriebsfrequenz, wo­ o.: = 90° beträgt die Welligkeil in diesem Fall
bei Iu als Faktor K mit dem Wert 1,0 eingesetzt annähernd 3,5; sie steigt mit kleiner werden­
wurde. Man kann daraus erkennen, daß sich dem Öffnungswinkel erheblich an.
die Discone elektrisch wie ein relativ steilflan­ Aus der Kurve ist abzulesen, daß s bei allen
kiger Hochpaß verhält. aufgeführten Öffnungswinkeln � 2 wird, wenn
Die Bemessung für die niedrigste Arbeits­ man K mit 1,4 wählt; das entspricht einer
frequenz Iu ist von der Kegellänge L, dem Länge L von 0,35.1. (0,25,1. · I ,4), bezogen auf die
Scheibendurchmesser D und dem Öffnungs­ größte Betriebswellenlänge. K stellt gleichzeitig
winkel "' abhängig. Experimentelle Unter­ den Vervielfachungsfaktor für Iu dar, so daß
suchungen von Nail haben ergeben, daß D un­ das Frequenz-/Anpassungs-Verhalten deutlich
abhängig vom Öffnungswinkel o.: optimal mit wird. Bild 19.71 läßt ferner erkennen, daß die
0,7 Cmax bemessen werden kann. Hochpaßcharakteristik nur bei relativ großen
Die Länge L wird von o.: mitbestimmt. Kan­ Öffnungswinkeln gut ausgeprägt ist. Bei o.:

doian gibt sie mit annähernd 0,25A., bezogen auf < 50° treten zunehmend Höcker in der An­
die niedrigste Betriebsfrequenz Iu an. Nail be­ passungskurve auf, die für vieles Anwenden
stimmt L mit etwas größer als 0,25A., und Tai unerwünscht sind. Sicher wird die Skelettform
[21] kommt auf eine Länge von mindestens etwas andere Werte, aber gleiche Tendenz des
0,33).. Anpassungs-/Frequenz-Ganges aufweisen.
Klarheit über die Verhältnisse schaffen die Allgemein wird ein Öffnungswinkel o.: von

367
60° bevorzugt. In diesem Fall hat der Kegel­ Das Strahlungsdiagramm in derH-Ebene ist
querschnitt die Form eines gleichseitigen Drei­ bei allen Arbeitsfrequenzen kreisrund und un­
ecks, und Cmax ist gleich L. Die Schwankungs­ abhängig vom Öffnungswinkel IX. Nach In­
breite von IX liegt bei industriell hergestellten dustrieangaben beträgt die Abweichung von
Discone-Antennen etwa zwischen 50° und 70°. der Kreisform innerhalb des Arbeitsbereichs
Cm;n begrenzt die Frequenzbandbreite nach ±0,5 dB. Das E-Diagramm entspricht bei fu
höheren Frequenzen so, daß die Bandbreite weitgehend dem eines vertikalen Halbwellen­
um so größer wird, je kleiner Cmin gewählt dipols, die Hauptstrahlung ist senkrecht zur
werden kann. Zwischen Cmin und dem Abstand Antennenmittenachse. Ein geringer Einfluß
S besteht die Beziehung S = 0,3Cmin• sie ist des Ö ffnungswinkels IX ist auch bei fu im
abhängig vom Öffnungswinkel IX. E-Diagramm vorhanden. Mit wachsender Be-

Bild 19.71
Das Anpassungsverhalten von
Discone-Antennen mit unter­
schiedlichen Öffnungswinkeln
"' in Abhängigkeit von der
Betriebsfrequenz (Anpassung
an 50-U-Koaxialkabel)

368
Bild 19.72 Normierte E-Diagramme für Discone-Antennen mit Öffnungswinkeln a von 3S0, 60° und 90° (nach Nai/)
triebsfrequenz verformt sich das ursprüngliche winke! (s. E-Diagramm in Bild 19.72) ist sie ein
reine Achterdiagramm. Das zeigen die von ausgezeichneter DX-Rundstrahler. Orr be­
Nail ermittelten Diagramme der E-Ebene bei schreibt in [22] sogar Discone-Antennen, deren
Öffnungswinkeln o.: von 35°, 60° und 90° untere Grenzfrequenzen im 15-m- oder im
(Bild 19.72). Bis zu Betriebsfrequenzen von 20-m-Amateurband liegen. Zum Auf bau des
etwa 1,5lu liegt das Strahlungsmaximum bei Kegels wird eine Vielzahl von Metalldrähten
allen Öffnungswinkeln noch weitgehend in der mit etwa 2 mm Durchmesser empfohlen, die
Horizontalen. Bei 2lu sind die Diagramme be­ gleichzeitig als Abspannungen für den zentra­
reits so verformt, daß in der Horizontalebene len Tragemast genutzt werden und auf diese
die Feldstärke um etwa 1,5 dB absinkt. Bei 3Iu Weise seine Standsicherheit gewährleisten. Die
beträgt der Verlust für die 60°-Discone bereits Scheibe ist ein spinnwebartiges Gebilde aus
etwa 2 dB, bezogen auf das Strahlungsmaxi­ Drähten, die von diagonalen Metallspeichen
mum eines resonanten vertikalen Halbwellen­ getragen werden. Über einen kleinen Spann­
dipols. turm wird der Durchhang der Scheibe verhin­
Nach Messungen von Nail steigt dieser Ver­ dert. Die von Orr empfohlenen Bemessl,lngs­
lust auf ein Maximum von 3,3 dB bei 3,75lu daten sind in Tabelle 19.9. aufgeführt.
und fällt bei 4,85lu wieder auf 2,5 dB ab. Zur Speisung über Koaxialkabel sind weder
Die Strahlungscharakteristik bei höheren Fre­ Symmetrieeinrichtungen (wie beim Halbwel­
quenzen läßt erkennen, daß die höchste Ar­ lendipol) noch Anpassungsglieder (wie bei der
beitsfrequenz l0 weniger durch die Anpassung, Groundplane-Antenne) erforderlich. Als Breit­
sondern viel mehr durch die praktische Brauch­ bandantenne ist die Discone unkritisch in
barkeit der E-Diagramme begrenzt ist. Daher ihren Abmessungen, ein Abgleich der fertig­
geben industrielle Hersteller meist erheblich gestellten Antenne entfällt. Im Gegensatz zum
geringere Arbeitsbereiche an, als sie rein an­ vertikalen Halbwellendipol ist das E-Dia­
passungsmäßig gerechtfertigt wären. gramm unabhängig von der Auf bauhöhe, der
Nach [21] hat auch der Scheibendurchmes­ Speiseleitungszuführung und den Erdverhält­
serDeinen großenEinfluß auf dasE-Diagramm nissen. Das bedeutet, daß ein vertikaler Er­
bei Frequenzen > Iu. Demnach soll eine große hebungswinkel zumindest im Arbeitsbereich
Scheibe die Strahlung oberhalb der Horizon­ zwischen Iu und 1,5lu nicht vorhanden ist.
talen vermindern, während eine zu kleine Man kann die Discone-Antenne vom Dop­
Scheibe die Breitbandcharakteristik stört und pelkegel-Ganzwellendipol nach Bild 4.10b und
die Strahlung in Richtung Kegel neigt. Schon c ableiten. Eine Dipolhälfte ist bei der Discone
aus den E-Diagrammen läßt sich ablesen, daß durch die Dachscheibe ersetzt, sie könnte des­
bei der Discone-Antenne ein Gewinn, bezogen halb auch mit der »umgedrehten Halbwellen­
auf einen Halbwellendipol, nicht auftreten Groundplane« verglichen werden. Die An­
wird. Deshalb geben auch die meisten seriösen nahme, daß es sich um Halbwellenresonanz
Hersteller überhaupt keinen Gewinn an, an­ handelt, wird durch die Feststellung von Tai
dere weisen den Gewinn richtig mit 0 dB (be­ in [21] erhärtet, daß die Länge L mindestens
zogen auf einen Halbwellendipol) bzw. mit 0,33A.- bezogen auf die größte Betriebswellen­
2,15 dB (bezogen auf Isotropstrahler) aus. länge - betragen sollte. Dies geht auch aus
Die relativ geringen Abmessungen einer Bild 19.71 hervor. Es muß noch der Verkür­
Discone-Antenne in Skelettausführung recht­ zungsfaktor V »dicker« Dipole mit etwa 0,7
fertigen ihren Einsatz für das 10-m-Band. berücksichtigt werden, woraus sich dann die
Durch den geradezu ideal flachen Erhebungs- elektrische Länge von A/2 ergibt. Aus Bild 4. I 1

Tabelle 19.9. Bemessungsdaten


!. Cmu (= L) D s Kegelhöhe für Draht-Discone-Antennen
mit j� � 28 MHz (nach Orr)
14MHz 5,5m 3,66 m 0,25m 4,77m
21MHz 3,66m 2,44m 0,15m 3,17 m
28MHz 2,90m 1,83m O,lOm 2,51 m

(Bemessungssymbole nach Bild 19.69)

370
läßt sich der zu erwartende Fußpunktwider­
stand - abhängig vom Öffnungswinkel <X - ab­
schätzen; da es sich um einen halben Dipol
handelt, müssen die abgelesenen Widerstands­
werte halbiert werden. Es ergeben sich die in
der Praxis festgestellten Werte von etwa 50 0

r\Tl
bis 75 n.

J':
19.7.3. Die Doppelkegel-Breitbandantenne

(S.A.Schelkunoff- US Pat.2235 506- 1939)

Kegelantennen sind eine beliebte Bauform a)


senkrechter Breitband-Monopole. Beim kom­
Bild 19.73
merziellen Funk findet man sie häufiger, im
Aufbauschema für eine Breithand-Kegelantenne nach
Amateurfunk sind sie höchst selten. Fast im­
WS WEU; a- Querschnittskizze, b- speichenartig
mer werden sie als Drahtreusen in der Form angeordnete Tragearme (Draufsicbt)
eines Doppelkegels (s. Bild 19.73 a) ausgeführt.
Über den konstruktiven Auf bau derartiger
Reusenantennen für den Kurzwellenbereich sind (Bild 19.73 b). Ein zweiter Satz kür�erer
ab 3,5 MHz berichtet Greif in [23]. Grund­ Speichen befindet sich unterhalb der Mastspitze
legende Untersuchungen an Doppelkegelan­ im Abstand T von dieser entfernt. Die Spreizen
tennen in Reusenform wurden von Graziadei verwendet man als Abstandhalter für die
durchgeführt und in [24] veröffentlicht. Reusendrähte. Es werden 6 Doppeldrähte be­
Die mechanische Höhe solcher Breithand­ nutzt, d. h., daß jede Leitung als Paralleldraht­
antennen beträgt etwa J../4, bezogen auf die leiter mit etwa 5 cm Leiterabstand ausgeführt
größte Betriebswellenlänge; sie arbeiten somit wird (Abstand ist nicht kritisch). Alle Drähte
bei der unteren Grenzfrequenz .fu als Viertel­ haben galvanische Verbindung mit den Spreiz­
wellen-Groundplane. Deshalb sind gute Erd­ armen und der Mastspitze; lediglich am Fuß­
verhältnisse notwendig. Solche Antennen wer­ punkt werden sie an einem Ringleiter zusam­
den über 50-0-Koaxialkabel direkt erregt; es mengefaßt, der vom Tragemast isoliert ist. An
besteht Fehlanpassung mit s < 2 über eine Fre­ den Ringl.eiter wird der Innenleiter des koaxia­
quenzbandbreite bis mindestens 8/u. In der len Speisekabels angeschlossen, dessen Außen­
Praxis nutzt man jedoch nur Bandbreiten bis leiter am Mastfuß geerdet ist. Über die Brauch­
etwa 4/u wegen der bei höheren Frequenzen barkeit dieser Antennenform im Amateurfunk
eintretenden Aufspaltung der Vertikaldia­ liegen noch keine fundierten Angaben vor.
gramme, verbunden mit einer starken Steil­
strahlung.
Eine von W5 WEU ausgeführte Konstruk­ ·19.7.4. Vertikal polarisierte Delta-Loop­
tion ist in Bild 19.73 skizziert, die dazugehöri­ Antennen
gen mechanischen Abmessungen enthält Ta­
belle 19.10. Der Antennenträger ist ein ge­ Es ist bekannt, daß horizontal polarisierte
erdetes Metallrohr, dem in der Höhe D 6 spei­ Ganzwellenschleifen, wie Quad-, Delta-Loop­
chenartig angeordnete Metallspreizen angefügt oder Ringstrahler, sehr gute Antennen für den

Tabelle 19.10. Die mecha­


Arbeitsbereich Abmessungen in m nischen Abmessungen
H W D T s einer Doppe/kegel-Breitbaud­
antenne nach Bild 19.73
3,5 MHzbis 15 MHz 13,1 5,4 5,15 0,65 1,8
7 MHzbis 28 MHz 7,0 2,9 2,75 0,3 1,0
14 MHz bis 56 MHz 3,65 1,5 1,45 0,2 0,5

371
DX-Verkehr sind, wenn sie in größerer Höhe
(bezogen auf die Betriebswellenlänge J.) an­
gebracht werden können. In Erdnähe aufge­
baute Ganzwellenschleifen - wie auch Dipole­
strahlen bei Horizontalpolarisation steil nach
oben und sind somit für die DX-Arbeit wenig
geeignet. Hier ist Vertikalpolarisation geboten,
die in solchen Fällen die gewünschte flache Ab­
strahlung bietet. Das betrifft hauptsächlich das
80-m-Band und teilweise auch das 40-m-Band,
wo man die für Horizontalpolarisation vor­
gegebene Mindestauf bauhöhe von i;;J./2 kaum
erreichen kann.
Als eine erfolgreiche DX-Antenne für 80 m
und 40 m wird die vertikal polarisierte Delta­
Loop-Antenne gepriesen. Ihre Aufbau- und
Speisemöglichkeiten zeigt Bild 19.74. Aus­
schließlich der Ort der Einspeisung entscheidet
darüber, ob vorwiegend vertikal oder horizon­
tal abgestrahlt wird. Im vorliegenden Fall ist
die Polarisation für beide Bauarten vertikal mit
einem Erhebungswinkel von rund 25°. Außer­
dem ist noch ein kleiner Anteil horizontal
��L-------��--�
polarisierter Abstrahlung vorhanden, die steil
'??77��777T�77�
C)
nach oben gerichtet ist. In der Praxis wird die
Bild 19.75
Bauform nach Bild 19.74b bevorzugt, weil sie
Vertikal polarisierte Delta-Loop-Antennen für das
nur einen zentralen Tragemast benötigt, dessen
80-m-Band; a- Ausführung nach G 3 AQC, b- Aus­
Höhe etwa J./4 (bezogen auf die Betriebswellen-
· führung nach ZL IBN, c - Ausführung nach DL I BU
länge) beträgt.
Bild 19.75 zeigt 3 praktisch erprobte Delta­
Loop-Antennen mit Bemessungsangaben. Bild gerechnet werden. Somit ist die Speisung über
19.75a ist eine Ausführung von GJAQC, die ein beliebig langes 75-!l-Koaxialkabel bei trag­
zu ihrem Aufbau 2 je etwa 16 m hohe Trage­ barem Stehwellenverhältnis durchaus möglich.
maste benötigt. Sofern nicht vorhandene Stütz­ Wenn eine nahezu vollkommene Anpassung
punkte (Bäume, Hausgiebel usw.) genutzt wer­ gewünscht wird, kann man nach Bild 19.75c
den können, wird man die »Einmastbaufor­ verfahren.
men« bevorzugen. Die Längenverteilung auf Die Bauform Bild 19.75b wurde von
die Dreieckseiten kann etwas variiert werden; ZL 1 BN ausgeführt und in [25] beschrieben.
es ist aber wichtig, daß der Gesamtumfang von Sie unterscheidet sich nur geringfügig von der
1J. erhalten bleibt. Im Speisepunkt xx ka� bei in Bild 19.75c dargestellten Antenne, deren
Resonanz mit einer Impedanz von etwa 9 0 n Aufbau von DL 1 BU in [7] behandelt wurde.
DLJ BU empfiehlt den Einsatz eines koaxialen
ViertelweHentransformators mit einem Wellen­
widerstand von 75 Q, der den Speisepunkt­

csz:�
a) b}
widerstand von etwa 110 n an ein 50-0-Ko­
axialkabel anpaßt (s. Abschn.6.5.). Wenn das
75-!l-Kabel den üblichen Verkürzungsfaktor
V von 0,66 hat, beträgt die mechanische Länge
Bild 19.74
der Transformationsleitung 13,7 m. Man kann
Auf baumöglichkeiten und Speisung vertikal polarisierter
Delta-Loop-Ganzwellenschleifen; a - auf der Spitze
bei derartigen erdnahen Delta-Loops damit
stehende, obengespeiste Delta�Schleife, b - unten­ rechnen, daß deren Umfang ziemlich genau 1J.
gespeiste Delta-Schleife mit Breitseite parallel zur beträgt, das heißt, daß weder der bei Ganzwel­
Erdoherfläche lenschleifen übliche Verlängerungsfaktor noch

372
ein Verkürzungsfaktor in Anrechnung zu brin­ vertical antennas, »QST«, Newington, Conn.,
gen ist. Die Resonanzlage wird von der Höhe (1976) December
des waagrechten Abschnitts über der Erdober­ (5] Brown, G.H.: A Critical Study of the Charac­
teristics of Broadcast Antennas as Affected by
fläche beeinflußt. Da man diese an der fertig­
Antenna Current Distribution, Proceedings of
gestellten Antenne kaum noch verändern kann,
the Institute of Radio Engineers, 24, (1936)
bleibt noch die bequemere Möglichkeit, Re­ January, Seite 48 bis 81
sonanzänderungen durch eine Serienkapazität (6] Labus, J.: Rechnerische Ermittlung der Im­
am Speisepunkt (zur Resonanzerhöhung) oder pedanz von Antennen, Hochfrequenztechnik
· eine Verlängerungsspule herbeizuführen. Sol­ und Elektroakustik, 41, (1933) Januar, Seite 17
che Kapazitäten und Induktivitäten stellt man [7] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den An­

zweckmäßig - wie bereits beschrieben - aus tennenwald - DX-Antennen für 80 m und


160 m, »Cq-DL«, Baunatal, 50 (1979) April,
Kabelstücken her. ·

Seite 150 bis 155


Die Bandbreite ist relativ groß, über eine
[8] Schulz, W.: Designing a Vertical Antenna,
Breite von 160kHz bleibt das Stehwellenver­ »QST«, Newington, Conn., (1978) September,
hältnis � 2 : 1; läßt man ein Stehwellenverhält­ Seite 19 bis 21
nis von maximal 3 : 1 zu, reicht die Bandbreite [9] Sevick, J.: The W 2FMI Ground-Mounted
über den Bereich von 3,5 MHz bis 3,8 MHz Short Vertical, »QST«, Newington, Conn.,
(Resonanzfrequenz in Bandmitte). (1973) March, Seite 13 bis 18 und Seite 41
Die Drähte müssen gut vom Tragemast iso­ [10] Hille,K.H.: Optimierte T-Antenne,»cq-DL«,
Baunatal, 49 (1978) Heft 6, Seite 246 bis 249
liert werden, denn nahe dem Ort der Mast­
(II] Brandt, H.-J.: L- und T-Antennen für Kurz­
spitze und etwa in der Mitte des waagrechten
welle, »QRV«, Stuttgart, 29 (1975) Hoft 2,
Abschnittes befinden sich Spannungsmaxima. Seite 65 bis 71
ZL 1 BN erprobte auch erfolgreich eine Ober­ [12] Pogson, 1.: Multi-Band Vertical Aerials,
wellenerregung der Antenne. D a dann aber Electronics Australia, (1972) August, Seite 40
mit Speisepunktwiderständen von 200 .0 bis bis 43
300 n zu rechnen ist, wird der Einsatz von [13] Boyer, I.M.: Hula Hoop-Antenna: A Com­
umschaltbaren oder abstimmbaren Transfor­ ming Trend?, 'ELECTRONIC$, 36, (1963)
February, Seite 44 bis 46
mationsgliedern am Speisepunkt unumgäng­
[14] Hicks, C.E.: The DDRR-Antenna, A New
lich.
Approach to Compact Antenna Design, »CQ«,
Mit nur etwa I 0 m Masthöhe muß man bei New York, (1964) June, Seite 28 bis 31
einer Delta-Loop-Antenne für das 40-m -Band [IS) .. : Eine Ringantenne geringer Vertikalaus­
.

rechnen. Sie entsteht, indem alle für die SO-rn­ dehnung, Funk-Technik, Berlin, 19 (1964)
Ausführung angegebenen Abmessungen hal­ Heft 3, Seite 80
biert werden, wobei zu berücksichtigen ist, daß [16] Fiebranz, A.: Eine neuartige Ringantenne und
ihreAnwendungsmöglichkeiten, Funk-Technik,
der Gesamtumfang 42,5 m betragen soll (ent­
Berlin, 19 (1964) Heft 10, Seite 357
spricht 1). für Bandmitte). Vertikal polarisierte
[I7] Quednau, B.: Die DDRR-Antenne, Das DL­
Delta-Loop-Antennen bringen im Verkehr über
QTC, Gerlingen, 39 (1968) Heft 4, Seite 220
mittlere Entfernungen nur dürftige Ergebnisse, [18] Eichenauer, W.: Erfahrungen mitder DDRR­
sie sind aber hervorragend für den Weitverkehr Antenne, Das DL-QTC, Gerlingen, 39 {1968)
geeignet. Heft 7, Seite 395 bis 397
[19] Kandoian, A.G.: Three New Antenna Types
and Their Applications, Proceedings of the In­
stitute of Radio Engineers, 34, Waves and
Literatur zu Abschnitt 19. Electrons, (1946), February, p. 70 W-'-75 W
[I] Brown, Lewis and Epstein: Ground Systems as [20] Nail, J.: Designing Discone Antennas,
a Factor in Antenna Efficiency, Proceedings ELECTRONICS, (1953) August, Seite 167 bis
of the Institute ofRadio Engineers, (1937) June, 168
Seite 753 [21] Tai, C. T.: Miscellaneous Linear Radiators,
[2] Chris rman A. M.: Ground systems for vertical
, Antenna Engineering Handbook, New York­
antennas, harn-radio, Greenville, N.H., (1979) Toronto-London, (1961), Chapt. 3.8.
August, Seite 31 bis 33 [22) ... : The Radio Handbook, 16th Edition,
(3] Sevick, J.: Short Ground-Radial Systems for Summerland, Cal., (1962) Seite 488 bis 489
Short Verticals, »QST«, Newington, Conn. (23) Greif, R.: Sende-Antennen-Anlage für den
(1978) April, Seite 30 Kurzwellenbereich, Rohde & Schwarz-Mittei­
[4] Stanley, J. P.: Optimum Ground systems for lungen, München, (1952) Heft I, Seite 4

373
[24] Graziadei, H.: Eine vertikale Breithand­ >>QST«, West-Hartford, Conn., (1971) Decem­
antenne von besonderer Formgebung für ber, Seite 28 bis 32
den Kurzwellen- und Ultrakurzwellenbereich, Kachlicki, Z.: Eine Mehrband-Ground-Plane­
F & G-Rundschau, Köln (1952) Heft 35, Okto­ Antenne, FUNKAMATEUR, Berlin, (1956)
ber, Seite 2 bis 16 Heft 8, Seite 9
[25] Kirkwood, B.: Corner-fed loop antenna for Kneire/, T.: Antenna Roundup, Vol. II. Cowan
low-frequency dx, ham radio, Greenville, N. H. Publishing Corp., New York 36, N.Y. 1966
(1976) April, Seite 30 bis 32 Rohrbach er, H.-A.: Die Vertikalantenne. Das DL­
Dome, R.B.: A Study of the DDRR-Antenna, QTC, Stuttgart, (1964) Heft 4, 5, 6
>>QST«, West-Hartford, Conn., (1972) July, Seidman, A.: Antenna Roundup, Vol. I, Co­
Seite 27 bis 31 und Seite 36 wan Publishing Corp., New York 36, N.Y.
English, W.E.: A 40-Meter DDRR-Antenna, 1963

374
20. Die Auswahl einer geeigneten Kurzwellenantenne

Dem Neuling kann zum Nachbau einer der Für das 80-m-Band einen ausgesprochenen
nachstehend genannten Antennen geraten DX-Strahler zu nennen ist schwierig, denn zu
werden, da es sich durchweg um erprobte, er­ einer solchen Antenne mit gutem Gewinn wer­
schöpfend beschriebene und zeitgemäße Bau­ den Drahtlängen und Auf bauhöhen benötigt,
formen handelt, bei denen Aufwand und die ein Kurzwellenamateur meistens nicht auf­
Leistungsfähigkeit in einem günstigen Ver­ bringen kann. DX-Jäger des 80-m-Bandes
hältnis stehen. arbeiten vorwiegend mit horizontalen Lang­
drähten oder V-Antennen (Abschnitt 11.); wer
Rundstrahler mit kleinem Erhebungswinkel und
sich einen hohen Mast leisten kann, findet in
geringstem Platzbedarf:
der vertikal polarisierten Delta-Loop-Antenne
10-m-Band und 15-m-Band: t-J.-Vertikalstrah­
(Abschnitt 19. 7.3.) einen sehr guten DX-Strah­
ler nach Abschnitt 19.4.1.8.
ler. Empfehlenswert ist auch die Drahtpyrami­
20-m-Band: Gefalteter�-J.-Vertikalstrahlernach
de (Abschnitt 10.3.4.). Sie findet in einem klei­
Abschnitt 19.4.1.7.
nen Garten hinter dem Haus noch Platz, ohne
40-m-Band: Optimierte T-Antenne nach Ab­
sonderlich zu behindern. Es ist eine vollwertige
schnitt 19.4.3.
80-m-Antenne, deren Mittelmast auch noch
80-m-Band: Für DX ist ein geerdeter Vertikal­
zum Tragen weiterer Antennen benutzt wer­
strahler mit Omega-Anpassung nach Ab­
den kann. Der Amateur, der keinen größeren
schnitt 19.4.1.6. (Bild 19.25) sehr geeignet. Für
Aufwand treiben will, verwendet die bereits ge­
kurze und mittlere Entfernungen ist ein hori­
nannten Mehrbandformen, die im 80-m-Band
zontalerHalbwellendipol günstiger, der, in Erd­
fast die Wirksamkeit eines horizontalen Halb­
nähe betrieben, auch eine annähernde Rund­
wellendipols erreichen. Die .wJDZZ-Allband­
strahlung abgibt.
antenne (Abschnitt 10.2.8.) ist für den Nach­
Mehrhand-Rundstrahler: Dreiband-Vertikal­ bau nicht so gut geeignet, weil es meistens
strahler nach OD5CG (10 m/15 m/20 m) nacll nicht gelingt, die Sperrkreise in verlustarmer,
Abschnitt 19.5.6. temperaturstabiler und witterungsbeständiger
Ausführung selbst herzustellen.
Allbandantennen mit wenig ausgeprägter Riebt­
strahlung und geringem Antennengewinn auf
den DX-Bändern: Allbandwindom mit Ring­
kern-Balun und Koaxialkabelspeisung nach 20.1. Die beste Antenne
Abschnitt 10.2.3.1. (Bild 10.17) oder G5RV­ für den DX-Jäger
Multibandantenne nach Abschnitt 10.2.7.

Einband-Drehrichtstrahler: Weitgehend gleich­ Eine Umfrage bei den »DX-Königen« der


wertig sind 3-Element-Yagi (Abschnitt 16.3.), Welt über die nach ihrer Meinung wirkungs­
HB 9 CV-Drehrichtstrahler (Abschnitt 14.2.2.) vollsten Antennensysteme ergab mit bemer­
und Quad (Abschnitt 15.4.1.) mit den abgelei­ kenswerter Übereinstimmung folgende Ergeb­
teten Formen Swiss-Quad und Bird-Cage. nisse (nach QST, Januar 1964):

Dreiband-Drehrichtstrahler: Dreiband-Quad - Der beste DX-Strahler ist die Cubical-Quad­


mit Einfachschleifen nach VK2AOU (Ab­ Antenne.
schnitt 18.5.), der VK2AOU-Dreiband-Beam - Die drehbare Einband-Yagi-Antenne mit
(Abschnitt 18.2.) und die CQ-PA-Dreiband­ 3 Elementen ist bei den DX-Experten am
Quad (Abschnitt 18.8.2.). stärksten verbreitet.

375
- Maximale DX-Ergebnisse erzielt man nur strahlung gewährleisten. Diese Angaben be­
mit drehbaren Antennen. ziehen sich jedoch auf ideale Erdverhältnisse,
- Starre Antennenanordnungen, einschließlich die der Amateur kaum vorfinden wird. Je nach
der Vertikalstrahler, werden als relativ dürf­ Erdbodenleitfähigkeit liegt die imaginäre Erde
tig beurteilt. höher oder tiefer unter der Erdoberfläche. Die
- Die Auf bauhöhe ist wichtiger als der Anten­ in bezug auf die Wellenlänge wirksame Höhe
nentyp. der Antenne ist in Abhängigkeit von der Boden­
- Eine günstige Lage (z. B. sehr gute Erd­ leitfähigkeit größer als die geometrische Höhe
bodenleitfähigkeit, günstige topographische über der Erdoberfläche. Bei schlechten Erd­
Verhältnisse) kann die Nachteile unzurei­ verhältnissen kann sich die imaginäre Erde bis
chender Antennen weitgehend ausgleichen. zu mehreren Metern unter der Erdoberfläche
befinden. Die dazwischenliegenden Boden­
Aus heutiger Sicht muß die Auffassung, daß schichten geringer Leitfähigkeit wirken dann
die Cubical-Quad-Antenne schlechthin den wie ein verlustbehaftetes Dielektrikum, das
besten DX-Strahler darstellt, etwas korrigiert einen mehr oder weniger großen Strahlungs­
werden. Die Praxis hat inzwischen erwiesen, anteil in Verlustwärme umsetzt. Solche un­
daß in der DX-Brauchbarkeit zwischen Quad günstigen Standorte können nur durch ein
und Yagi kein bemerkenswerter Unterschied möglichst weiträumiges Erdungsnetz auf oder
besteht; man erhält mit einer Einband-3-Ele­ etwas unter der Erdoberfläche verbessert wer­
ment-Yagi etwa die gleichen Ergebnisse. Auf­ den, wie das z.B. auch bei Rundfunksendern
tretende Unterschiede sind fast immer ausbrei­ die Regel ist. Das weitläufige Erdungsnetz un­
tungsbedingt. DL 1 BU erklärt in [I] diese Vor­ mittelbar unter der Antenne kann - zumindest
gänge und kommt zu folgender. Feststellung: bei horizontal polarisierten Strahlern- die Ab­
»Die Quad wird seit langem als Geheimtip für strahleigenschaften auch nicht grundlegend
DX gehandelt... Weder die Messungen im verbessern oder die fehlende Antennenhöhe er­
schwundfreien Fernfeld noch die ganz aus­ setzen. Von mindestens ebenso bedeutsamem
gedehntenDX-Vergleiche unter Idealbedingun­ Einfluß sind die Bodenverhältnisse im Vorfeld
gen konnten für irgendeine der geprüften der Antenne bis zu Entfernungen von einigen
Antennen Anhaltspunkte für besondere DX­ Kilometern, die man leider nicht verändern
Eignung Ober die einer 2- bis 3-Element-Yagi kann. Deshalb sind Auf bauhöhe und An­
hinaus erkennen.« tennenumgebung viel wichtiger für eine erfolg­
Für Funkamateure, deren Antennen im reiche DX-Arbeit als Antennentyp und An­
Eigenbau entstehen, gelten aber noch zusätz­ tennengewino.
liche Kriterien wie materieller Aufwand, Be­
schaffbarkeit des Baumaterials, Anpassung an
das Speisekabel ohne umständliche Anpas­ 20.2. Die Aussagekraft
sungsslieder usw. Bezieht man diese Gesichts­ von Gewinnangaben
punkte in die Brauchbarkeitsuntersuchuogen
ein, so wird sich in den meisten Fällen heraus­ Der Antennengewinn stellt einen Wert dar, der
stellen, daß die Cubical-Quad für den Selbst­ sich auf einen Vergleichsstrahler bezieht und
bau die »beste« DX-Antenne darstellt. darüber Auskunft gibt, in welchem Verhältnis
Wenn in der Umfrage Höhe und Standort die Strahlungsintensität der gekennzeichneten
der Antenne als in erster Linie entscheidend Antenne in ihrer Hauptstrahlrichtung - bezo­
für die gute Wirksamkeit im DX-Verkehr her­ gen auf die des Vergleichsstrahlers - wächst.
ausgestellt wurden, so ist das mit der Forde­ Die Gewinnangabe ist oft unvollständig, denn
rung nach einem möglichst kleinen Erhebungs­ es wird in vielen Fällen nicht die Bezugsantenne
winkel in der Vertikalebene zu erklären. Wie gekennzeichnet. Als Bezugsstrahler dient ge­
aus Bild 3.12 hervorgeht, ergeben Höhen von wöhnlich der Halbwellendipol, aber auch der
il und deren ungeradzahlige Vielfache (-il, fl Kurzdipol und der Kugelstrahler werden ver­
usw.) bei horizontal polarisierten Systemen wendet (s. Abschn. 3.2.3.2.). Je nach Bezugs­
einen großen Anteil steil nach oben gerichteter antenne können deshalb bereits die Gewinn­
Strahlung, während Höhen von !.?. und deren angaben bis zu 2,15 dB differieren. Wenn bei­
Vielfache (U, 1,5Ä usw.) die erwünschte Flach- spielsweise namhafte ausländische Antennen-

376
bersteHer den Gewinn ihrer 3-Element- Yagi­ 20.2.1. Richtlinien zur Gewinneinscbitzung
Antennen mit 9 dB angeben, darf man damit
rechnen, daß dieser Gewinn auf den eines Wie schon in Abschnitt 3.2.3. erklärt wurde,
Kugelstrahlers bezogen ist. Wird er - wie üb­ steht der Gewinn einer Richtantenne in einem
lich - auf einen Halbwellendipol bezogen, er-' untrennbaren Zusammenhang mit ihrer Strah­
gibt sich für die gleiche Antenne ein Gewinn lungscharakteristik. Sofern die Strahlungs­
von 6,85 dB. Das ist ein Wert, der dem mit diagramme für die E- und H-Ebene einer
einer 3-Element- Yagi-Antenne erzielbaren Ge­ Antenne vorhanden sind bzw. deren Öff­
winnmaximum sehr nahe kommt. nungswinkel, läßt sich der mögliche Gewinn
Fehlerbehaftet sind oft auch die Meßverfah­ bei guter Näherung mit der Kraus-Formel
ren, mit denen der Gewinn der Musterantenne (Gl.3.18.) errechnen. Zumindest kann man so
ermittelt wird. Diese Feststellung gilt insbeson­ überprüfen, ob die zu dieser Antenne gemach­
dere für amateurmäßige Messungen im Kurz­ ten Gewinnaussagen real sind. »Echte« Dia­
wellenbereich; denn der für eine einwandfreie gramme von Kurzwellenantennen sind selten,
Gewinnermittlung erforderliche Aufwand über­ da sie einen großen Meßaufwand erfordern.
steigt die Möglichkeiten eines Funkamateurs Sie haben überdies nur Gültigkeit für die Be­
erheblich. Da sich exakte Methoden nicht an­ dingungen des Meßstandortes (Umgebung,
wenden lassen, stützen sich die Gewinnaussa­ Auf bauhöhe, Erdbodenleitfähigkeit usw.). Oft
gen von Amateuren vorwiegend auf Ver­ baut man ein stark verkleinertes Antennen­
gleichsergebnisse,. die im praktischen Betrieb modell (s. Abschnitt 31.11.) und mißt dieses
erzielt wurden. Die dabei auftretenden Fehler­ in einem reflexionsfreien Innenraum bei nahezu
möglichkeiten sind sehr groß. idealen Umgebungsbedingungen, die der An­
Aus der Sicht des Amateurpraktikers be­ wender in der Praxis kaum vorfindet.
trachtet, haben weder die exakten Gewinn­ Im allgemeinen hat der Funkamateur keine
angaben der Industrie noch die mehr oder we­ Möglichkeit, den angepriesenen Gewinn einer
niger »gefühlsgeeichten« Gewinnergebnisse der Kurzwellenantenne meßtechnisch zu überprü­
Amateure eine besondere Aussagekraft, wenn fen. Aber er kann sich bei der Beurteilung
es sich um die Beurteilung von Kurzwellen­ von Gewinnangaben an allgemeingültige phy­
antennen handelt. Industriemessungen ent­ sikalisch begründete Richtlinien halten. Der
stehen unter bestimmten, dem Ideal nahekom­ theoretisch mögliche Maximalgewinn wird oft
menden Umgebungsverhältnissen, wie sie der angegeben, aber - zumindest bei Kurzwellen­
Amateur niemals vorfindet; Amateurmessun­ antennen - im praktischen Fall nicht erreicht.
gen haben nur für bestimmte, nicht repro­ Mit einer 2-Eiement-Antenne kann man
duzierbare Auf bauverhältnisse und den zum -unabhängig von ihrer Konfiguration- in der
Zeitpunkt der Messung bestehenden Zustand Praxis einen Gewinn von 4 dBd ± 0,5 dB er­
der Ionosphäre Gültigkeit. Bei der.Beurteilung reichen. Beim Cubical Quad und seinen Ab­
der praktischen Brauchbarkeit einer Kurz­ kömmlingen (Delta-Loop usw.) erhöht sich
wellenantenne sollte deshalb die Höhe des an­ dieser Gewinn um etwa 1 dB.
gegebenen Antennengewinns keine ausschlag­ Für eine 3-Element-Yagi-Antenne beträgt
gebende Rolle spielen. Ähnlich verhält es sich der praktische Gewinn 5,5 dBd ± 1 dB. Bei
mit dem oft als Wertmesser zitierten Stehwel­ Mehrbandausführungen mit Traps und solchen
lenverhältnis. In den meisten praktischen Fäl­ mit mechanisch verkürzten Elementen sind ent­
len kann man es vernachlässigen, zumindest sprechende Abstriche zu machen.
dann, wenn relativ kurze, hochwertige Speise­ Bei anderen Richtantennen (Langdrähte,
leitungen verwendet werden und der Wellig­ WBJK, Rhombus usw.), die nicht im Kon­
keitsfaktor s � 2 beträgt. Unter bestimmten kurrenzbereich einer Antennenindustrie stehen,
Voraussetzungen verursachen auch Welligkei­ sind die Gewinnangaben gewöhnlich als real
len von s = 4 noch keine merkbaren Verluste, einzuschätzen. Es darf dabei aber nicht über·
wie in Abschnitt 5.2.2. näher ausgeführt wurde. sehen werden, daß auch diese größtenteils das
Produkt mathematischer Überlegungen sind.
Deshalb ist der praktisch erreichbare Gewinn
etwas geringer.
Der Antennengewinn ist ein »Lieblingsspiel-

377
zeug«vieler Funkamateure; er hat den Wunder­ Literatur zu Abschnitt 20.
glauben gefördert und zu Streitigkeiten. ge­ [I] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten·
führt. Ein ,gesundes Mißtrauen bei seiner Be­ nenwald, Vergleich Quad- mit Yagiatennen, cq­
DL, Baunatal, 50 (1979) Heft 6, Seite 246 bis 255
urteilung ist am Platze, und es gilt immer noch
Schick, R.: Loop-, Dipol- und Vertikalantennen,
die Grundregel: Wunderantennen gibt es nicht,
Vergleiche und Erfahrungen, cq-DL, Baunatal,
auch wenn sich die »Erfinder« sehr darum be­
50 (1979) Heft 3, Seite 115 bis 119
mühen. Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Antennen­
wald, KW-Antennenmeßtechnik, cq-DL, Bau­
natal 49 (1978) Heft II, Seite 502 bis 507

378
21. Antennen für Ultrakurzwellen

Eine UKW-Antenne ist für den Funkamateur ringe Rückdämpfung sind aus betriebstech­
im engeren Sinne ein Strahler für das 2-m­ nischen Gründen im allgemeinen nicht störend.
Amateurband (144 bis 146 MHz). Dieses be­ Für die praktischen Belange des Amateur­
liebte Amateurband liegt frequenzmäßig zwi­ funkverkehrs ist es günstiger, wenn der Ge­
schen dem Bereich des UKW-Rundfunks und winn einer horizontalen 2-m-Antenne vorwie­
dem des Fernsehbandes 111, man findet deshalb gend durch BündeJung in der Vertikalebene er­
in den genannten Bereichen vorwiegend die zielt wird.
gleichen Antennenformen, die sich lediglich
durch ihre physikalischen Abmessungen von­
einander unterscheiden. Nach dem Modell­ 21.1. Die Polarisation
gesetz ist es zulässig, beispielsweise eine Fern­ der UK.W-Antennen
sehantenne für den Einsatz im 2-m-Band fre­
quenzbezogen umzurechnen, wobei sich ledig­ Im Kurzwellenbereich ist die Polarisation der
lich deren Resonanzfrequenz ändert, alle an­ Amateurantenne von untergeordneter Bedeu­
deren elektrischen Eigenschaften aber erhalten tung, da als Folge der unregelmäßigen Refle­
.,
bleiben. Somit wird der2-m-Amateur zum un­ xionen an der Ionosphäre die ursprüngliche
mittelbaren Nutznießer der vielfältigen indu­ Polarisation nur selten erhalten bleibt. Anders
striellen Entwicklungen auf dem Sektor der liegen die Verhältnisse bei den Ultrakurzwel­
Fernsehantennen. Darüber hinaus lassen sich len. Diese werden im Normalfall von der Iono­
auch die meisten Montageteile, wie Kabelan­ sphäre nicht reflektiert und breiten sich im all­
schlußdosen, Elementhalter, Rohrschellen usw., gemeinen geradlinig aus.
die die Industrie in robuster und witterungs­ Polarisationsdrehungen im unbehinderten
beständiger Ausführung herstellt, beimBau von Ausbreitungsweg innerhalb der theoretisch
Amateurantennen nutzbringend einsetzen. möglichen optischen Sichtweite (siehe Ab­
Allerdings unterscheiden sich die elektri­ schnitt2.4.1.) sind selten. Bei der Ausbreitung
schen Eigenschaften, die man vor� einer Fern­ von Meterwellen in dicht bebautem oder ber­
sehantenne verlangt, in einigen Punkten von gigem Gelände tretenjedochmehr oder weniger
den Forderungen, die an eine 2-m-Amateur­ starke Veränderungen der ursprünglichenPola­
antenne gestellt werden. Fernsehantennen kon­ risationsJage auf. Gewöhnlich ist dann - bezo­
struiert man so, daß sie möglichst große Band­ gen auf Linearpolarisation- keine rein vertikale
breite und einen Fußpunktwiderstand von oder rein horizontale Polarisation am Emp­
240 Q haben. Bei scharfer BündeJung in der fangsort vorhanden, sondern eine Schräglage
Horizontalebene (E-Ebene) soll die Strahlungs­ der Linearpolarisation, die jeden beliebigen
charakteristik frei von Nebenzipfeln und die Winkel zwischen Horizontal und Vertikal an­
Rückdämpfung möglichst groß sein. Bei einer nehmen kann. Unter diesem Gesichtspunkt
2-m-Antenne ist dagegen die Bandbreite von wäre es z. B. vorteilhaft, an für die Ausbreitung
untergeordneter Bedeutung, denn der Frequenz­ ungünstigen Standorten mit einer »Schräg­
umfang des2-m-Bandes beträgt nur2 MHz und polarisation« von 45° zu arbeiten, indem man
kann immer ohne besondere Maßnahmen er­ die Antennenelemente nicht senkrecht oder
reicht werden. Auch hinsichtlich des Fußpunkt­ waagrecht, sondern »schräg« mit einem Winkel
widerstandes ist der Amateur nicht an den von 456 anordnet.
genormten Nennwert von 240 !.1 gebunden. Bei einer Funklinie im Meterwellenbereich
Nebenzipfel im Strahlungsdiagramm und ge- sollen Sendeantenne und Empfangsantenne

379
gleiche Polarisation haben. Rein theoretisch gramme gewöhnlich nicht mehr voll gewähr­
betrachtet, könnte z.B. eine vertikal polarisiert leistet, denn die ebenfalls senkrecht stehenden
ausgestrahlte Sendung von einer horizontal metallischen Trägermaste wirken sich störend
polarisierten Empfangsantenne nicht aufge­ aus. Vertikal polarisierte UKW-Antennen wer­
nommen werden. Da aber die Strahlungs­ den deshalb meist an waagrechten Mastaus­
charakteristik praktisch aufgebauter Antennen legern befestigt. Die unterschiedliche Entfer­
niemals dem theoretischen Idealbild entspricht, nung der beiden Dipolhälften vom Erdboden
muß man bei um 90° unterschiedlicher Linear­ beeinflußt außerdem bei geringen Aufbauhöhen
polarisation mit Dämpfungswerten von »nur« das H-Diagramm der Riebtcharakteristik in
etwa 20 dB rechnen (1]. Das bedeutet, daß unerwünschter Weise.
in diesem Fall die Empfangsantenne nur ein
Zehntel der am Empfangsort vorhandenen
Feldstärke aufnehmen kann. 21.2. Hinweisenirden Aufbau
Stark verbreitet ist die lineare Horizontal­ und Einsatz von UKW-Antennen
polarisation. Viele UKW-Amateurfunkstatio­
nen, der UKW-Rundfunk (Band II) und der Bezüglich der Aufbauhöhe gilt auch für UKW­
größte Teil der Fernsehsender in Band 111 und Antennen die Forderung »möglichst hoch«.
Band IV/V strahlen horizontal polarisiert. Die Da sich die Höhe einer Antenne immer auf die
meisten Fernsehsender im Band I, fast alle Betriebswellenlänge bezieht, ist diese Emp­
fahrbaren UKW-Funkstationen (Verkehrs­ fehlung bei UKW-Antennen leicht zu verwirk­
funk, Autotelefon, Polizeifunk usw.) und Ama­ lichen. Eine 2-m-Antenne, deren Abstand vom
teurfunkstationen im Ortsverkehr, in Fahr­ Erdboden z.B. 10 m beträgt, hat bereits eine
zeugen sowie beim Betrieb über FM-Relais­ Auf bauhöhe von 5J.. Sollte einer Kurzwellen­
funkstellen verwenden vertikal polarisierte An­ antenne für das 20-m-Band die gleiche 5-J.­
tennen. Höhe gegeben werden, so müßte der Strahler
Die elliptische bzw. zirkulare Polarisation 100 m über dem Erdboden montiert wer­
wird vor allem für den Funkverkehr mit Erd­ den!
satelliten und in der Radioastronomie einge­ Eine gute UKW-Antenne soll die nächst­
setzt. Eine zirkular polarisierte Empfangsan­ liegenden Hindernisse (Gebäude, Freileitungen
tenne hat den Vorzug, daß sie auch linear usw.) um etwa 2 bis 3J. überragen. Aus wirt­
polarisierte Wellen beliebiger Lage gleich gut schaftlichen Gründen ist es aber wenig sinnvoll,
aufnimmt. Das ist z. B. beim Empfang der Sen­ übermäßig hohe Antennenmaste zu errichten.
dungen von Eidsatelliten wichtig, deren Polari­ Durch diese Maßnahme würde sich hauptsäch­
sation sich auf Grund der Eigenrotation des lich die Bodenwellenreichweite geringfügig ver­
Satelliten laufend verändert. Beim Empfang größern, ein Einfluß auf die Ausbreitung über
mit linearer Polarisation ergeben sich dadurch Inversionsschichten wäre aber kaum festzustel­
starke Schwunderscheinungen, während man len. Schon bei einer Aufbauhöhe von etwa 2).
mit Zirkularpolarisation ein schwundfreies Si­ über dem Erdboden bzw. dem Hausdach kann
gnal erhält. Da im UKW-Amateurband für den damit gerechnet werden, daß die Strahlungs­
. sich stark ausbreitenden FM-Relaisfunkver- charakteristik einer Horizontalantenne den
kehr Vertikalpolarisation die Regel ist, beim Idealdiagrammen weitestgehend entspricht. Bei
2-m-Weitverkehr aber noch die Horizontal­ einer UKW-Antenne sind unter dieser Voraus­
polarisation vorherrscht, wird die Zirkular­ setzung die propagierten Kenndaten auch für
polarisation aus obengenannten Gründen bei den praktischen Betrieb durchaus zutreffend.
den UKW-Amateuren zunehmende Bedeu­ Ebenso wie in den Fernsehbereichen herrschen
tung erlangen. Die nachfolgend beschriebenen auch im 2-m-Band längsstrahlende Antennen­
UKW-Antennen werden vorwiegend horizon­ strukturen in der Form von Einebenen- Yagi­
tal polarisiert dargestellt, die Elemente sind Antennen vor. Ihre Vorzüge liegen vor allem in
demnach waagrecht angeordnet. Diese Anten­ der unkomplizierten Herstellung und dem ge­
nen lassen sich auch vertikal polarisieren, in­ ringen Materialaufwand. Daneben behaupten
dem man sie so dreht, daß die Elemente eine sich auch noch die Gruppenantennen, man
senkrechte Lage einnehmen. In diesem Fall nennt sie teilweise auch Phasenantennen, die
ist allerdings die Reinheit der Strahlungsdia- einen etwas größeren Materialaufwand erfor-

380
dern und in der mechanischen Herstellung lieh ist. Freudige Überraschungen sind für den
schwieriger sind. Dafür ist ihre physikalische UKW-Amateur Verbindungen mit Stationen,
Bemessung nicht sehr kritisch, sie haben eine die bisher noch nicht »gearbeitet« wurden.
große Bandbreite und kommen mit ihrer Strah­ Verwendet er zur Stationsjagd eine Hoch­
lungscharakteristik den Belangen des prak­ leistungsantenne mit sehr kleinem horizonta­
tischen Amateurfunkbetriebes besonders ent­ lem Öffnungswinkel, ist die Wahrscheinlichkeit,
gegen. Ebenso beliebt sind vertikal gestockte, eine neue Station zu erreichen, gering, denn die
horizontal polarisierte Yagi-Antennen. Bei Himmelsrichtung ihres Standortes dürfte vor­
mechanisch vereinfachtem Auf bau wird ein her meist nicht bekannt sein. Wollte man syste­
zusätzlicher Gewinn durch BündeJung in der matisch vorgehen, müßte entsprechend dem
H-Ebene erreicht. Gestockte Yagis haben horizontalen Öffnungswinkel mit vielleicht
deshalb ähnliche Strahlungseigenschaften wie 10 verschiedenen Antennenstellungen ein »all­
Gruppenantennen. Eine ganze Reihe von Son­ gemeiner Anruf« durchgeführt werden, wobei
derformen der UKW-Antennen bieten dem nach jedem Anruf der Bandabschnitt nach Ant­
experimentierfreudigen Amateur ein reiches wortrufen abzusuchen ist. Der Kenner des 2-m­
Betätigungsfeld. Allgemeine Bedeutung konn­ Bandes weiß, wieviel Mühe und Zeit ein solches
ten Sonderbauformen im 2-m-Amateurbetrieb Vorgehen kostet. Verwendet der mögliche
bisher jedoch noch nicht erlangen. Partner ebenfalls eine Antenne mit kleinem
horizontalem Öffnungswinkel, wird die Wahr­
scheinlichkeit des »Zusammentreffens« noch
21.3. Die zweckmäßige Auswahl geringer. Schneller und sicherer lassen,,.sich
einer UKW-Antenne solche Neuverbindungen bei der Verwendung
von Strahlern mit großem horizontalem Öff­
»Vom Einfachen zum Komplizierten« sollte nungswinkel herstellen; denn mit ihnen wird
bei der Auswahl einer 2-m-Antenne Leitsatz ein großer Sektor der Windrose bestrichen.
für den UKW-Neuling sein. Die Möglichkeit, Einen erwünschten Gewinnzuwachs erreicht
mit verhältnismäßig einfachen Mitteln sehr man zweckmäßig durch vertikale Stockung ein­
leistungsfähige UKW-Antennen mit vielen Ele­ facher Systeme, wobei der vertikale Öffnungs­
menten aufbauen zu können, verleitet häufig winkel kleiner wird, die horizontale Strahlbreite
dazu, scharfbündelnde Strahlersysteme mit eines Einzelsystems aber voll erhalten bleibt.
großem Antennengewinn herzustellen, die sich Diese Feststellungen haben auch für die be­
dann im Funkbetrieb als unpraktisch und un­ liebten Contests um so mehr Gültigkeit, als das
wirtschaftlich erweisen. häufige Antennendrehen einen beachtlichen
Die Betriebsverhältnisse im 2-m-Band unter­ Zeitverlust darstelltunddie Wahrscheinlichkeit,
scheiden sich sehr wesentlich von denen der_ rufende Stationen zu »überdrehen«, ansteigt.
Kurzwellenbereiche. Während auf Kurzwellen Die Wettbewerbsergebnisse zeigen eindeutig,
praktisch zu jeder Zeit ein Überangebot an Sta­ daß die Erfolgsaussichten von Stationen mit
tionen vorhanden ist, findet man im 2-m-Band horizontal scharf bündelnden Antennen gering
nur zu bestimmten Tageszeiten einen oder sind, sofern diese nicht einen besonders expo­
mehrere Partner, wobei die Reichweiten bei nierten Standort oder ein seltenes Rufzeichen
günstiger topographischer Lage auf 100 bis haben.
200 km begrenzt sind. Nur zu Zeiten tropo­ Ein kleiner horizontaler Öffnungswinkel
sphärisch bedingter Überreichweiten und bei bringt somit im üblichen Amateurfunkbetrieb
Funkwettbewerben (Contes!) vergrößert sich des 2-m-Bandes mehr Nachteile als Vorteile, er
das Stationsangebot Die nächstliegenden 2-m­ tritt aber zwangsläufig auf, wennmitEinebenen­
Funkpartner lassen sich im allgemeinen bereits Yagi-Systemen (vorzugsweise Lang-Yagi-An­
mit sehr einfachen Antennen erreichen. Hori­ tennen) große Antennengewinne erzielt werden
zontal stark bündelnde Antennen sind in die­ sollen. Aus dieser Feststellung resultiert auch
sem Fall unbequem, weil beim Verkehr in den die Tatsache, daß die Gruppenantenne einer
beliebten »2-m-Runden« die Antenne jeweils Yagi-Antenne gleichen Gewinnes in der Be­
in die Richtung des sendenden Partners gedreht triebspraxis überlegen ist, denn der Gewinn
werden muß, was bei Strahlernmitgroßem hori­ einer Gruppenantenne entsteht vorwiegend
zontalem Öffnungswinkel meist nicht erforder- durch Verkleinerung des vertikalen Öffnungs-

381
winkels bei relativ großer horizontaler Strahl­ nen Zeit, Geld und Enttäuschungen ersparen
breite, während der Gewinn von Yagi-Anten­ helfen [2]:
nen als Folge eines kleinen horizontalen Öff­
nungswinkels auftritt. 1. Es gelten immer noch die physikalischen
In Auswertung vorstehender Darlegungen Gesetze! Wunderantennen sind bis heute
können für den praktischen Einsatz von 2-m­ nicht erfunden worden, aber gute wurden
Antennen folgende Empfehlungen gegeben schon gebaut.
werden: Antennen sind zwar immer noch die besten
HF-Verstärker, aber sie allein machen nicht
- Für mittlereAnsprüche sind übliche Yagi-An­
den Wert einer Amateurfunkstation aus.
tennen mit 3 bis maximal 6 Elementen am
Die Bake DM2 AKD bei Berlin wurde mit
wirtschaftlichsten. Größere Yagi-Systeme
10 mW an einem einfachen Dipol in Schott­
bringen höhere Antennengewinne, sie er­
land gehört.
schweren aber die Betriebsdurchführung
2. Amateurantennen-Konstrukteure geben sich
wegen ihres kleinen horizontalen Öffnungs­
viel Mühe und opfern ihre Freizeit, aber sie
winkels.
vergewaltigen gelegentlich die Physik und
- Höhere Ansprüche bezüglich des Antennen­
leben von der Hoffnung, daß es noch Wun­
gewinns erfüllen vertikal mehrfach gestockte,
der gibt.
einfache Yagi-Systeme, deren relativ großer
3. Wind, Korrosion, Aberglaube und uto­
horizontaler Öffnungswinkel noch eine flüs­
pisches Wunschdenken sind unerbittliche
sige Betriebsabwicklung zuläßt.
Feinde aller Amateurantennen.
- Für die . Stationsjagd, den Contestbetrieb
4. Jede Antenne hat einen geringeren Gewinn,
und für Überreichweitenverbindungen sind
als man glaubt. Beim exakten Messen und
Gruppenantennen besonders zu empfeh­
Auswerten der Diagramme und nach Abzug
len.
der Meßungenauigkeiten kommt immer we­
- Hochleistungs- Yagi-Antennen (Lang- Yagis)
niger heraus, als man es sich gewünscht hat.
werden für bestimmte Sonderanwendungen
Auch bei der Nachprüfung der Eigenschaf­
am wirtschaftlichsten eingesetzt, z.B. für
ten anderer Antennen ist die Leistung häufig
Meteorscatterversuche, gezielte Weitver­
geringer, als angegeben wird - auch ohne
bindungen und besonders für die EME­
den 2-dB-Trick mit dem Isotropstrahler.
Technik (s. Abschn.2.4.2.6.).
5. Nur Diagramme lügen nicht! Man soll
Es muß in diesem Zusammenhang daran er­ jedoch einem Horizontaldiagramm allein
innert werden, daß zu einem leistungsstarken kein Vertrauen schenken. Die eigentlichen
2-m-Sender auch ein empfindlicher, rausch­ »Wahrsager« einer Antenne oder einer
armer Empfänger gehört und umgekehrt. Be­ Gruppe sind immer die Vertikaldiagramme.
steht dieses »Leistungsgleichgewicht«, so müs­ Unter Umständen muß man eine Antenne
sen Stationen, die man hört, auch sendemäßig »schichten«, d.h. Diagramme unter be­
zu erreichen sein. Ist das nicht der Fall, sollte stimmten Neigungswinkeln messen. Es gibt
man den Wirkungsgrad der Sender-Endstufe Antennen, die völlig unmotiviert eine Keule
und insbesondere die Energieauskopplung zur mit erheblichem Leistungsinhalt in einer
Speiseleitung untersuchen, denn hier sind er­ Richtung abfeuern, die man sonst nicht er­
fahrungsgemäß die häufigsten Fehlerquellen faßt. Diagrammverformungen und Unsym­
zu suchen (s. Abschn.8.1.1.2.). metrien sindein Grund, mißtrauisch zu sein.
6. Vergleichsmessungen mit Normaldipolen
sind unter Amateurbedingungen unzuver­
21.4. Die Wahrheit über lässig und ergeben Differenzen bis zu 3 dB.
UKW-Antennen Auch ganze S-Stufen sind keine Seltenheit,
wenn sich verschiedene Effekte überlagern
15 Jahre Antennenerfahrung wurden von und ein euphoristisches »Hinmessen« auf
DM2CRD zu 15 gewichtigen Punkten zu­ einen erträumten Gewinn zusammentreffen.
sammengefaßt. Sie enthalten die nüchternen, So entstehen dann sensationelle Erfindun­
fundierten Erkenntnisse, deren Beachtung bei gen, z.B. Spannbandyagis, Skelettschlitze,
Planung, Bau und Betrieb von Amateuranten- Fahrradspeichen-Lang- Yagis und vergol-

382
dete Strahler. Man kann hervOl"ragenden lieh auch unsymmetrisch gespeist werden,
Unsinn zusammenmessen! was sogar Fachleute verwundert! Es gibt
7. Zwischen den Öffnungswinkeln und dem knallharte Vergewaltigungen, und es geht;
Gewinn besteht ein physikalischer Zu­ aber Vorsicht beim Zusammenschalten zu
sammenhang nur dann, wenn es sich um Gruppen!
angenäherte Idealdiagramme handelt, d. h., 12. Hat man keinen ZG-Diagraphen, muß man
wenn sie nach vorne birnenförmig aus­ bei Anpassungsmessungen immermit einem
gebildet sind, eine gute Rückdämpfung A/4-Kabelstück die Speiseleitung verlän­
habenund geringe NebenzipfeL Wenn Yagis gern und noch einmal messen, um Trans­
an der oberen Frequenzgrenze aufzipfeln, formationseffekte auszuschalten.Beim prak­
dann werden sie zuerst an der Wurzel breit, tischen Betrieb kann man durch »Be­
später entwickeln sich daraus Nebenkeulen. schneiden« der Leitung damit aber auch
Trotz Gewinnabnahme kann der Öffnungs­ die Anpassung verbessern. Im übrigen soll
winkel dabei sogar kleiner werden. Das sind man beim Stehwellenverhältnis nicht so
alles Kleinigkeiten, die bei der Diagramm­ pinselig sein!
auswertung mit erkannt werden. 13. Der Amateur sollte nie ein Antennenbuch
8. Häufig wird übersehen, daß in der Praxis oder ernstzunehmende Fachartikel nur
einfachere Antennen bessere Leistungen flüchtig durchblättern, sondern gewissen­
bieten als überdimensionale Riesengebilde. haft alles lesen und sich eigene Gedanken
Man muß immer die Bedingungen des Um­ machen. Höchstleistungen sind nicht nur
feldes betrachten. Die Kommerziellen be­ eine Frage des Aufwandes, sondern (!.Uch
nötigen Monate, um Antennen zu planen des Begreifens und der Anwendung funda­
und an ihrem Standort einzumessen. Sogar mentaler Naturgesetze sowie der sachlichen
bei Mittelwellen gibt es Feldstärkenanoma­ Einschätzung der praktischen Verhältnisse.
lien von 10 dB und mehr und das in einem Im Bergwerk ist eine Lang-Yagi ein toter
Umkreis von wenigen Metern! Rohrhaufen!
9. Genauso wichtig, wie leistungsfähige An­ 14. Dem ernsthaften Amateur ist es durchaus
tennen zu entwickeln, ist es, daß die Eigen­ möglich, mit einem Mindestaufwand an
schaften über einen größeren Zeitraum er­ Meßmitteln, aber mit gutem Antennen­
halten bleiben. Hier wird mehr gesündigt, verstand eigene Formen zu entwickeln oder
als man glaubt. Es werden falsche Werk­ nachgebaute Antennen einzumessen. Er
stoffe eingesetzt oder miteinander kombi­ sollte sich jedoch seiner Grenzen bewußt
niert; Messingrohr versprödet und reißt sein und nie dieKritik an der eigenenArbeit
längs auf; Elemente fangen an zu wackeln vernachlässigen. Die Kontrolle auf einer
und brechen ab, oder es stellt sich beim Meßstrecke ist bei Eigenentwicklungen un­
Trägerrohr der »Schlappohreffekt« ein, erläßlich- wie schon gesagt, es geht um die
Wasser läuft in die Symmetrierglieder oder Vertikaldiagramme! DiagrammevonRund­
in die Kabel und vieles mehr. Welche Trau­ strahlern lassen sich wegen der Vielfach­
rigkeit stellt sich nach jedem Herbststurm reflexionen am schlechtesten messen. Als
ein, und wie viele dBs gehen dabei verloren, Mindestaufwand benötigt man: Meßsen­
wenn alle zusammengezählt werden. der, Empfänger, Eichleitung, Stehwellen­
10. Es gibt Antennenformen, die einige hervor­ meßgerät und einen Garten. Meßstrecken
ragende Eigenschaften haben. Sie gehen von 20bis 30m reichen für einfache Unter­
aber wieder verloren, wenn man versucht, suchungen aus.
an irgendeiner Stelle herumzubasteln. Ein 15. Nicht entmutigen lassen! Schließlich soll
gutes Beispiel dafür ist das Backfire-Prinzip. der Amateurfunk auch noch Spaß machen!
Bis auf die Short-Backfire hat sich dieser
Antennentyp nicht durchgesetzt; sicher
auch wegen der unhandlichen Reflektor­ 21. 5. Bezugsantennen
wand. Aber auch andere Antennen aus der für VHF und UHF
einschlägigen Literatur zeigen solche Eigen­
schaften. Meßverfahren und Meßmittel für Antennen­
11. Viele der UKW-Antennen können tatsäch- anlagen wurden von der I.E.C (International

383
Electrotechnical Commission) in der Empfeh­ 100 L
I

lung 138 (Genf, LAusgabe 1962) vereinheit­ I �


licht. Sie wird in den meisten nationalen Stan­ [, jd
I --U. 8 ... 25mm
...1�T
dards beachtet. 0
Zum Feststellen des Antennengewinns be­ �- &nm
nötigt man eine Bezugsantenne als Vergleichs­
normal (s. Abschn. 3.2.3.2.). Da sich ein Kugel­ d•73�
strahler technisch nicht darstellen läßt, ver­
wendet man für den VHF/UHF-Bereich all­
gemein den Halbwellendipol als Bezugsantenne. Ii/)
750 200 250 3110 350
Er ist als Schleifendipol ausgeführt und für die Frequenz in MHz
Meßfrequenz abgestimmt, so daß er einen
Bild 21.3
reinen Wirkwiderstandaufweist. Solche»Norm­ Die Länge L von Schleifendipolen für den Frequenz­
dipole« sind in den Diagrammen Bild 21.1 bis bereich ISO bis 350 MHz
Bild 21.5 mit allen erforderlichen Bemessungs­
angaben dargestellt.

� �I
50
L

r V =:II
Der Speisepunkt-Nennwiderstand dieser

Schleifendipole beträgt bei der Resonanz­
frequenz 300 Q (genauer: 290 Q). Die Wellig­ 8..25mm
""
keit sauf der Zuleitung zur Meßapparatur darf
bei der Resonanzfrequenz den Wert von 1,22 ,....,.,
d•8mnr
d-limm
nicht überschreiten. Der Abstand zwischen den
Dipolklemmen kann sich zwischen 0,5% und

L
20
300 400 500 600 7(/{J

b
g
r·73mm
• .IIß. �"S_mm
. .•
J 1ilJ"
c::,
Bild 21.4
Frequenz i n MHZ

Die Länge L von Schleifendipolen filr den Frequenz­


bereich 300 bis 650 MHz

L �

t; � �]

25 1d=limm
too
30 40 50 60 7(1
.II 8· .25mm .!!,

Frequenz in MHz
Bild 21.1
Die Unge L von Sclileifendipolen für den Frequenz­
bereich 30 bis 60 MHz
15


L

mm . 25mm
r·731i,8
� �I�
600 700 800 900
Frequenz in MHz
7000

Bild 21.5
..
c::,
Die Länge L von Schleifendipolen für den Frequenz­
bereich 600 bis 1000 MHz

1,5% der Wellenlänge ändern, ohne daß die


100 anderen Abmessungen beeinflußt werden; vor­
gegeben sind einheitliche Abstände zwischen
50 100 150 8 mm und 25 mm. Die Halterung befindet sich
Frequenz in MHZ wie üblich in der Dipolmitte, wobei möglichst
Bild 21.2 wenig Isoliermaterial verwendet werden sollte.
Die Länge L von Schleifendipolen für den Frequenz­ Für Messungen im UHF-Bereich ist es oft
bereich 50 bis I SO MHz günstiger, wenn man standardisierte Riebt-

384
Bild 21.6
Die Gewinn-Standard­
Antenne nach NBS

antenneo mit definiertem Gewinn einsetzt. Eine bis 960 MHz werden mit gleichartigen Stan­
solche Standard-Gewinn-Antenne wurde vom dard-Antennen unterschiedlicherAbmessungen
National Bureau of Standards (NBS) empfoh­ überdeckt. Dabei beträgt der Gewinn für die
len und u.a. im EIA Standard RS- 329- A be­ Bemessungsfrequenzen (160 MHz, 428 MHz,
schrieben (EIA = Electronic Industries Associa­ 481 MHz und 882 MHz) jeweils genau 7, 7 dBd.
tion, Washington, D.C.). In Bild 21.6 ist diese An den niederfrequenten Bereichsenden fällt
Standard-Antenne skizziert. Es handelt sich der Gewinn auf 7,5 dBd, er steigt am hoch­
um 2 parallele Halbwellendipole im ..1./4-Ab­ frequenten Bandende auf 8,0 dBd an.Alle Maß­
stand zu einer Reflektorwand mit lÄ Kanten­ und Gewinnangaben sind im Standard in Tabel·
länge. Der gegenseitige Dipolabstand beträgt lenform aufgeführt.
Ä/2; die Dipole werden durch eine Parallelrohr­ Der Selbstbau einer 432-MHz-Version des
leitung von 178 il Wellenwiderstand mitein­ 7, 7-dBd-Gewinn-Normals wird von DL 1 BU
ander verbunden (Verhältnis Abstand/Durch­ in [4] ausführlicher beschrieben.
messer etwa 2,2). Parallelrohrleitung und Ele­
mente bestehen aus gleichem Material; der
Schlankheitsgrad ..1./d der Elemente liegt je nach Literatur zu Abschnitt 21.
Frequenzbereich zwischen 1 07 (160 MHz) und
72 (882 MHz). In der geometrischen Mitte der [I] Biltan, T.: Zirkular-Polarisation im 2-Meter­
Verbindungsleitung befindet sich der zentrale Band, UKW-Berichte, Erlangen, 13 (1973),
Speisepunkt Dessen Ä/4 lange Stütze ist als Heft 3, Seite 148 bis 153
[2] Oberrender, 0.: 15 Jahre Antennenerfahrung,
Split Tube Balun nach [3] ausgebildet, der -
zusammengestellt in 15 Punkten; nach persön­
ähnlich wie eine Halbwellen-Umwegleitung -
lichen Aufzeichnungen von DM 2CRD
die Symmetrie wandelt und gleichzeitig die (3] Jasik, H.: Antenna Energieerlog Handbook,
Impedanz im Verhältnis 4: 1 transformiert, Chapter 31. 6. Baluns, p. 31.23, McGraw HiU
so daß an die Kabelbuchse auf der Rückseite Book Company, New York 1961
der Reflektorwand ein 50-il-Koaxialkabel an­ [4] Schwarzbeck, G.: Streifzug durch den Anten·
geschlossen werden kann. Die Reflektorwand nenwald, Messung des Antennengewinns, cq­
besteht aus einem mit Aluminium-Maschen­ DL, Baunata1, 53 (1982) Heft 7, Seite 332 bis
335
draht bespannten Rahmen (Maschenweite
Hock, A.: Zirkularpolarisation, UKW-Berichte,
< }.f10), der auf seiner Rückseite Versteifungs­
Erlangen, 12 (1972), Heft 3, Seite 186 bis 191
und Befestigungselemente hat. Yang, R.: A Proposed Gain Standard For VHF­
Die Frequenzbereiche 148 bis 174 MHz, Antennas, EEE Transactions on Antennas and
406 bis 450 MHz, 450 bis 512 MHz und 800 Propagation, AP-14, No 6, 1966, November

2S Rothammel, Antennenbuch 385


22. Längsstrahler für das 2-m-Band

Aus Halbwellendipolen aufgebaute Antennen­


systeme, deren Hauptstrahlung aus der größ­
ten Längsausdehnung der Struktur erfolgt,
nennt man Längsstrahler. Sinngemäß bezeich­
net man als Querstrahler solche Antennen­
typen, die vorwiegend quer zu ihrer Breitseite
strahlen. Typische Vertreter der Längsstrahler
sind die bekannten Yagi-Antennen, während
alle Dipolreihen und daraus gebildete Gruppen­
antennen zu den Querstrahlern zählen.
Bild 22.1
Schema der 2-Eiement-Antenne für 2 m

22.1. Richtantennen mit 2 Elementen


tun) an den Antennenspeisepunkt angeschlos­
Aus Halbwellendipolen aufgebaute 2-Element­ sen wird (s. Abschn. 7.5.). Obwohl es sich bei
Antennen, deren Elemente in der gleichen der Umwegleitung um ein frequenzabhängiges
horizontalen Ebene liegen, kann man als Grenz­ Glied handelt, braucht man für den Frequenz­
fälle zwischen Längsstrahlern und Querstrah­ umfang des 2-m-Bandes keine Einengung der
lerrt'betrachten. Da ihre folgerichtige Erweite­ Bandbreite zu befürchten.
rung zu den Yagi-Antennen führt, werden sie Bei den in Bild 22.1 eingetragenen Abmes­
im· Rahmen der Längsstrahler besprochen. sungen für den 2-m-Betrieb kann der Element­
2-Element-Antennen bestehen im UKW-Be­ durchmesser zwischen 5 und 10 mm betragen,
reich im allgemeinen aus einem gespeisten er ist nicht kritisch. Die Strahlungscharakte­
Halbwellendipol mit einem parasitären Reflek­ ristik zeigt einen horizontalen Öffnungswinkel
tor. Der mit einer solchen Anordnung erreich­ (E-Ebene) von etwa 75°, während der vertikale
bare Antennengewinn liegt in der Größenord­ Öffnungswinkel (H-Ebene) etwa 140° beträgt.
nung von 3,5 dBd (s. Bild 16.1). Es ist mit einem Gewinn von knapp 4 dBd und
einer durchschnittlichen Rückdämpfung von
7 dB zu rechnen.
22.1.1. Di'e 2-Element-Antenne Der Elementeträger besteht aus Metall, auf
mit parasitärem Reßektor ihm können die beiden Elemente in ihrer geo­
metrischen Mittedirekt befestigt werden (Ganz­
Bild 22.1 zeigt das Schema einer 2-Eiement-· metallbauweise).
Antenne in Ganzmetallbauweise. Das gespeiste
Element stellt einen Schleifendipol. dar, der
Reflektorabstand ist mit etwa 0,3). so gewählt, 22.1.2. Die HB9CV-Antenne
daß der Speisepunktwiderstand annähernd für das 2-m-Band
240 f.! beträgt. Die Antenne kann deshalb mit
einer handelsüblichen UKW-Bandleitungdirekt Ebenfalls mit nur 2 Elementen arbeitet die
gespeist werden. Bei allen Antennen mit einem HB9CV-Antenne. Sie hat einen gespeisten
Fußpunktwiderstand. von 240 0 symmetrisch Reflektor im Abstand von tl. Somit ist die
ist Speisung über ein 60-f.!-Koaxialkabel mög­ Längsausdehnung dieses Strahlers mit etwa
lich, wenn eine Halbwellenumwegleitung (Ba- 250 mm sehr gering, er eignet sich deshalb be-

386
sonders für den Portable- und Mobilbetrieb. wie in Bild 22.2 b dargestellt, sondern diesen
Die Theorie dieser Antenne wird in Ab­ Trimmer parallel zum Speisepunkt zu legen.
schnitt 14.2.2. ausführlich erläutert. Für diesen Bemessungsfall müßten in Bild 22.2 b
Bild 22.2 stellt das Schema des HB9CV­ X1 und X2 miteinander verbunden werden; der
Strahlers für den 2-m-Betrieb dar. Mit den an­ Kabelinnenleiter liegt dann am Eckpunkt der
gegebenen Abmessungen kann er direkt über Anpassungsleitung, der Kabelaußenleiter am
ein 60-U-Koaxialkabel gespeist werden, dessen Punkt X2• Damit hat man die übliche Aus­
Innenleiter an den Punkt X1 angeschlossen führung einer Gamma-Anpassung nach Ab­
wird, während der Kabelaußenleiter am Punkt schnitt 6.3. aufgegeben und eine unvollständige
X2 mit dem metallischen Antennenträger ver­ Omega-Anpassung (s. Abschn. 6.4.) geschaffen.
bunden ist (Bild 22.2b). Der mit dem Kabel­ Da der Serientrimmer fehlt, wird die von den
innenleiter in Reihe liegende Trimmer (6 bis Gamma-Gliedern eingebrachte induktiveBlind­
30 pF) erlaubt es, die durch die Gamma-Glie­ komponente nicht kompensiert. Es empfiehlt
der eingebrachten induktiven Blindanteile zu sich deshalb, bei dieser geänderten Bemessung
kompensieren. Der Trimmer wird einmalig für noch zusätzlich eine Serienkapazität nach
geringste Kabelwelligkeit (Reflektometer) ein­ Bild 6.5 vorzusehen.
gestellt. Er läßt sich dann durch einen Fest­ Die beiden Gamma-Glieder und ihre Ver­
kondensator des gleichen Kapazitätswertes bindungsleitung bestehen aus einem durch­
ersetzen (Richtwert um 12 pF). gehenden 2-mm-Draht, der auch isoliert sein
Die Antenne mit den in Bild 22.2 gegebenen kann. Auf einen gleichmäßigen lichten Ab­
Abmessungen wurde in [1] beschrieben. In [2] stand von 4 bis 5 mm zwischen der Phasen­
und [3] wurden bei gleichen Elementlängen und leitung und den Elementen bzw. dem metalli­
gleichem Elementabstand lediglichdie Gamma­ schen Elementeträger ist zu achten. Der Ele­
Abgriffe auf den Elementen so verändert, daß mentdurchmesser beträgt 6 mm ± 20%.
sich die Abstände am Reflektorelement von Das Strahlungsdiagramm in der H-Ebene
197 mm auf 130 mm und am Direktorelement hat einen Öffnungswinkel von etwa 110°. In
von 197 mm auf 120 mm verringerten. Um mit der E-Ebene beträgt er etwa 75°. Die Rück­
dieser Bemessung eine brauchbare Anpassung dämpfung ist relativ groß, die beiden seitlichen
an das Koaxialkabel einstellen zu können, war Strahlungsminima bei 90° und bei 270° sind
es erforderlich, den Anpassungstrimmer nicht sehr ausgeprägt. Sie ermöglichen gute Mini­
in Reihe mit dem Kabelinnenleiter zu schalten, mumpeilungen bei der Fuchsjagd. Es kann mit
einem Gewinn von ;;;: 4 dBd gerechnet werden.
1030 Die HB9CV-Antenne ist bei geringerem Ma­

,� � J
terial- und Raumbedarf einer 3-Element-Yagi­
Antenne fast gleichwertig. Sie wird als ein guter

ll Ri
iso/J�rf leistungsfähiger, aber in der Anpassung kriti­
c/.urchführen scher Typ eingeschätzt.

."
;t
X � 22.2. Yagi-Antennen
für VHF und UHF
I
W&...
9SO
� Haupfsfrahlrichfung
I Die Yagi-Bauform hat sich im VHF- und UHF­
C) Bereich als die wirtschaftlichste und am ein­
/ Verbindungsfrager fachsten herstellbare erwiesen. Der Material­
4-mm rp6... 70mm einsatz ist gering, die Windlast ein Minimum
x,. an Kabolinnen/eife� und die Massenverteilung günstig (wichtig bei
Xz- an KabelaußenleJfcl' drehbarer Anordnung!). Je nach Ausführung
können mit Einebenen-Yagis Gewinne zwi­
schen etwa 5 dBd und 15 dBd erzielt werden;
Bild 22.2 höhere Gewinne erreicht man durch Gruppen­
Die HB9CV-Antenne für 2m; a- Aufbauschema, bildung.
b- Teilzeichnung Speisepunkt Diese guten Eigenschaften, verbunden mit

387
Vielseitigkeit, haben dazu geführt, daß die 11
16 18.
Yagi-Antenne mit großem Abstand die am 15
. ,.....
stärksten verbreitete Richtantennenbauform bei
den Funkamateuren ist. Einige grundsätzliche
��
.s;; l'2
r;;;;;o i'A-
Ausführungen, die hauptsächlich kurze Yagi­ ·I"'" 1/
Antennen betreffen, wurden bereits in Ab­ �
c'l!s
schnitt 16. gemacht. t
5
45 1,0 �5 z,o 2.5 �0 �5 t,p ".5 qo 5,5 6,0 lß, 7,0
22.2.1. Wirkungsweise und Gewinn Bild22.4
von Yagi-Antennen Der Gewinn von Yagi-Antennen in Abhängigkeit von
ihrer Länge, bezogen auf A; Kurve A: Homogene Yagls
Viele Jahre lang konnte man keine gesicherten
(L änse rechnet ab gespeistes Element), Kurve B:
Angaben zur Wirkungsweise der Yagi-Antenne Inhomogene Yagis, theoretischer maximaler Gewinn
machen. Die grundlegenden experimentellen (nach DL6WU)
Arbeiten wurden 1959 bei einer Meßfrequenz
von 9000 MHz mit homogenen Yogi-Strukturen
Die Phasengeschwindigkeit v längs der Di­
(die Direktoren haben alle gleiche Längen,
rektorenreihe ist von Länge, Schlankheitsgrad
gleiche Durchmes� und gleiche Abstände)
und gegenseitigem Abstand dieser Elemente ab­
durchgeführt [5]. Man gelangte dabei zu fol­
hängig, wobei es unendlich viele Kombinatio­
genden Erkenntnissen: Betrachtet man die auf
nen gibt, mit denen die optimale Phasenge­
einer Yagi (speziell Lang-Yagi ) laufende Welle
s�hwindigkeit erreicht werden kann [6]. Ist vopt
als Oberflächenwelle, die durch die Antennen­
emgestellt, hängt der Maximalgewinn - unab­
struktur verzögert, also mit einer Phasen­
hängig von der Anzahl der Direktoren - aus­
geschwindigkeit v kleiner als Lichtgeschwindig­
schließlich von der Länge der Struktur (bezo­
keit c läuft, so läßt sich diese Phasengeschwin­
gen auf Ä) ab mit der Einschränkung, daß die
digkeit als das Kriterium für optimalen Ge­ _
Ducktorenabstände 0,4.?. nicht überschreiten
winn ansehen. Eine Yagi-Antenne (und jeder
andere Längsstrahlertyp) zeigt immer dann den dürfen. Bild 22.4 belegt in Kurve A die er­
läuterten Zusammenhänge. Dabei ist zu beach­
höchstmöglichen Gewinn, wenn die für die vor­
ten, daß bei dieser Kurve als Antennenlänge
liegende Länge (Längsausdehnung =: Boom­
nur die Strecke vom gespeisten Element bis zum
länge, bezogen auf die Betriebswellenlänge .i.)
letzten Direktor gerechnet wird.
günstige Phasengeschwindigkeit eingestellt
Homogene Yagi-Antennen werden von Funk­
wird, unabhängig davon, mit wieviel Direktor­
amateuren kaum noch verwendet, nachdem
elementen, mit welchen Direktorlängen, -durch­
sich klar herausgestellt hat, daß mit inhomo­
messern oder -abständen die optimale Phasen-
genen Strukturen höhere Maximalgewinne zu
. geschwindigkeit erzielt wird.
erreichen sind und außerdem im Strahlungs­
. Ehrenspeck hat die optimale Phasengeschwin­
diagramm eine Verminderung der Nebenkeulen
digkeit V!p/c in Abhängigkeit von der Antennen­
länge 1/Ä durch Sondenmessungen am Modell bei gleichzeitiger Verbreiterung der Hauptkeule
auftritt. Inhomogene Yogis erkennt man äußer­
ermittelt, das Ergebnis zeigt Bild 22.3.
lich an unterschiedlichen Direktorlängen und
Direktorabständen, wobei im allgemeinen die
!f. Länge des dem gespeisten ·Elements benach­

iiHIIIIIIIJ
barten Direktors am größten ist und zum Ende
der Direktorenreihe hin allmählich abnimmt.
Auch für inhomogene Yogis gilt die Regel, daß
die Direktorenabstände 0,4.?. nicht überschrei­
ten dürfen, der 1. Direktor befindet sich ge­
wöhnlich in 0,1 bis 0,12.?. Abstand vom ge­
'0 1 2 3 'I 6
1/�- speisten Element. Wegen der vielen variablen
Bild22.3 Parameter erfordert das Entwickeln und Opti­
Optimale Phasengeschwindigkeit vcpfc in Abhängigkeit mieren längerer Yagi-Antennen einen erheb­
von. der Antennenlänge /Ii. (c = Lichtgeschwindigkeit) lichen experimentellen Aufwand. Über den

388
theoretischen Maximalgewinn von inhomo­ erreicht wird, dem man aber bei Öffnungs­
genen Yagis- bezogen auf ihre relative Länge - winkeln zwischen etwa 20° und 40° nahe­
gibt Kurve B in Bild 22.4 Auskunft (nach kommt. Nebenzipfel üben im Vertikaldia­
[8]). gramm einen größeren Einfluß auf den Gewinn
Man erkennt, daß der Gewinn nicht linear aus als bei gleicher Größe im Horizontaldia­
mit der Antennenlänge ansteigt. Der Gewinn gramm. Auch die Lage der Zipfel im Dia­
erhöht sich jeweils bei Längenverdopplung nur gramm spielt eine Rolle. Je näher sie zur Haupt­
um etwa 2,2 dB. Dabei darf nicht übersehen strahlrichtung liegen, um so größer ist der Ein­
werden, daß die Frequenzbandbreite mit wach­ fluß auf den Gewinn. Fazit: Man kann die
sender Länge abnimmt und bei 10J. Antennen­ Qualitäten einer Antenne an ihrem Strahlungs­
länge in der Größenordnung von 1 % bis maxi­ diagramm erkennen; leider liegen diese mei­
mal3% liegt [7], wobei gleichzeitigdie erforder­ stens nur unvollständig (ohne H-Diagrarnm)
liche Präzision der Abmessungen zunimmt. Die und oft in »frisierter« Form vor.
aus Bild 22.4 zu entnehmenden Maximalge­ Der Gewinn einer Yagi-Antenne von gege­
winne können in der Praxis bis auf wenige bener Länge ist allein durch eine optim'ierte
zehntel Dezibel erreicht, aber nicht überschrit­ Grundstruktur gegeben. Für jede relative An­
ten werden. Alles, was darüber hinaus gemessen tennenlänge gibt es eine optimale Phasen­
oder versprochen wird, ist unreal [12]. geschwindigkeit (s. Bild 22.3). Man kann eine
Aufbauend auf die Erkenntnisse aus [5], solche optimierte Struktur nicht ohne Kom­
wurden in der Folgezeit ausführlichere Arbei­ promisse auch für andere Längen übernehmen
ten zum Optimieren von Yagi-Antennen ver­ oder diese einfach verlängern oder verkürzen.
öffentlicht (z.B. [7], [9], [10] und [11 ]). Dieser Der Gewinn einer optimierten Yagi-Antenne
Bericht wurde bereits in den 60er Jahren er­ ist nur abhängig von ihrer relativen Länge; es
arbeitet, aber erst 1976 veröffentlicht. In ver­ gilt Bild 22.4.
kürzter Form, aber mit praktischen Berech­
nungsbeispielen angereichert, findet sich das Einflußgrfißen auf den Gewinn:
Wesentliche aus diesem NBS-Bericht auch in Gespeistes Element
[11]. Wer sich ernsthaft mit langen Yagi-An­ Bei einer YQ6i-Antenne mit Längen um und
tennen beschäftigen möchte, sollte die angege­ über 1). hat die Form des gespeisten Elements
benen Arbeiten lesen. keinen Einfluß mehr auf den Gewinn, wohl aber
auf die Frequenzbandbreite der Antenne und
deren Anpassung. In eine gegebene optimierte
22.2.1.1. Kriterien für den Antennengewinn Struktur kann ein Erregersystem auch nach­
träglich hineinkonstruiert werden. Bei kurzen
In [12] werden einige Erkenntnisse der An­ Yagis entsteht ein Mehrgewinn, wenn das ge­
tennentechnik zusammengefaßt, die Schlüsse speiste Element bereits einen Gewinn aufweist
auf den möglichen oder zu erwartenden Ge­ (z.B. Quadeierneut =: Quagi). ·Dieser Mehr­
winn zulassen und die Einflußgrößen erkennbar gewinn schwindet mit wachsender Antennen­
machen. länge.

Gewinneinschätzung: Reflektoren
Den Gewinnjeder Antenne kann man aus ihrer Mit dem Reflektor wird die Rückwärtsstrah­
Riebtcharakteristik (Horizontal- und Vertikal­ lung unterdrückt. Die Wiikung des Reflektors
Strahlungsdiagramm) ableiten. Die Gewinn­ verändert auch die Riebtcharakteristik und da­
einschätzung nach Halbwertsbreiten (aus den mit den Gewinn. Wird die Rückdämpfung
Öffnungswinkeln bei 0,707Umax) ergibt gute > 15 dB, ergeben sich nur noch unerhebliche

Anhaltspunkte (s. Abschn.3.2.3.3.). Die so­ Gewinnverbesserungen, so daß sich ein höherer
genannte Kraus-Formel (GI.3.18.) bezieht sich Aufwand (z.B. Mehrfachreflektoren oder Re­
auf idealisierte Diagramme (keine Nebenzip­ flekto1Wände) zu diesem Zweck nicht lohnt. Es
fel, keine Rückwärtsstrahlung, langgestreckte gibt aber Gründe, die das rechtfertigen. Zum
birnenförmige Riebtdiagramme ohne Wurzel­ Beispiel bei EME-Antennen (lür Erde-Mond­
verbreiterung). Der damit errechnete Gewinn Erde-Verbindungen, s. Abschn. 2.4.2.6.); die
ist ein Höchstwert, der in der Praxis nicht gegen den Horizont aufgestellt sind, stört das

389
von hinten aufgenommene Rauschen dann eben fiektors. Sie nimmt mit wachsender Anzahl der
doch. Direktoren zu. Eine Verzehnfachung des Ele­
Ehrenspeck hat bei seinen Experimenteneinen mentdurchmessers bedingt z.B. bei gespeistem
Reflektorabstand von 0,25Ä als vorteilhaft be­ Element und Reflektor eine Verkürzung des
funden. Sehr enge Elementabstände sollte man Elements um etwa 7%, während bei der glei­
vermeiden, weil dann die Blindströme so groß chen Voraussetzung die Direktoren um rund
werden können, daß die Verluste den theore­ 14% verkürzt werden müssen. (Grobe Nähe­
tisch sicher möglichen Gewinn auffressen. rungswerte für mittlere Schlankheitsgrade.)
Sehr ähnlich sind die Verläufe der gestrichelt
Direktoren eingezeichneten Ortskurven konstanter Reak­
Für Direktoren gilt dann besonders: »Nur die tanz für ein einzelnes Dipolelement In der
Reaktanz des Elements bestimmt seine Funk­ Nähe von ?./2 hängt der Realteil der Impedanz
tion.« Man darf deshalb Direktoren nicht ein­ nur wenig vom Verhältnis df). ab.
fach wie Dipole umrechnen, sondern muß auf Auf der Suche nach einem allgemeiner gülti­
gleiche Reaktanz transformieren (wobei die gen Verfahren sammelte DL6 WU Daten von
Güte eingeht). Maßgebende Größen sind dabei doppelt optimierten Lang-Yagis aus verschie­
die Elementlänge I und der Elementdurchmes­ densten Quellen einschließlich eigener Ver­
ser d bezogen auf Ä. Die Zusammenhänge zeigt suche [7]. Mit Hilfe des Reaktanz-Diagramms
Bild 22.5 (nach DL6WU). Bild 22.5 wurden die Daten nach Frequenzen
Als Parameter erscheint hier nur die Anzahl und Elementdicke normiert. Dabei ergab sich,
der Elemente, nicht aber die relative Antennen­ daß die normierten Längenwerte aller Anten­
länge und der Elementabstand. Da zwischen nen einander so ähnlich waren, daß eine Mittel­
Phasenverzögerung und Elementabstand ein wertkurve weniger als 0,01). von irgendeinem
reziproker Zusammenhang besteht und bei Einzelwert abwich. Als Ergebnis entstanden die
Lang-Yagis die optimale Phasengeschwindig­ Kurvenscharen in Bild 22.6, aus welchen die
keit praktisch konstant bleibt, fallen die Kur­ optimalen Direktorlängen für Lang-Yagis, ab­
ven für gleiche Elementzahlen zusammen [6]. hängig von der Direktorposition, bei ver­
Für kurze Yagi-Antennen kann man diese Fest­ schiedenen Elementdurchmessern d/J.. zu ent­
stellungen nur bedingt anwenden. nehmen sind. Aus Gründen der Anschaulich­
Aus Bild 22.5 ist zu ersehen, daß die Durch­ keit werden auch die praktischen Element­
messerabhängigkeit dfJ.. der Direktoren größer durchmesser, die sich aus d/Ä für 145 und
ist als die des gespeisten Elements und des Re- 432 MHz ergeben, aufgeführt.

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Bild 22.5

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Die optimale Länge I von Yogi­
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1 (Mittel) IS Elementen in Abhängigkejt von


1-+-
i
4351--il-t--H--t--+-+-t--+-1--1- -...:... '-l
! H--t--t-� ·-1-H't---t--t--1
ihrem Durchmesser d, bezogen


-

j 30
aur l; gestrichelt: Kurven kon­
stanten Blindwiderstands (nach
DL6WU [6))
{l00112 15 78 20 25 30 35 40 0,005' 6 7 8 9 0,07 12 15' 18 211 25 30 d/;t 0,05

390
Auch aus d!:n Elementabständen innerhalb Man spricht von optimierten Lang-Yogis,
der Direktorreihe ist eine Ähnlichkeit der ge­ wenn· die Elementlängen für maximalen Ge­
fundenen Optimalwerte festzustellen: Von winn bemessen wurden; als doppelt opti­
einem Anfangswert streben die Abstände asym­ miert bezeichnet man Yogis, bei den!:fl die
ptotisch gegen etwa 0,4J\. Dabei ist ein kleiner Elementlängen und Elementabstände opti­
Abstand des 1. Direktors vom gespeisten Ele­ miert sind.
ment erforderlich (Größenordnung um O,U), Für kurze Yagi-Antennen haben die voran­
sofern dieses ein unverstimmtes Dipolelement gegangenen Ausführungen nur bedingt Gültig­
ist. Als Ergebnis seiner Messungen an Lang­ keit. Zu ihrem Entwurf sind die Anweisungen
Yogi-Entwürfen erarbeitete DL 6 WU eine Auf­ aus [10] bzw. [11] besser geeignet (s. a. Ab­
stellung der Elementabstände innerhalb einer schnitt 16.).
Lang-Yagi-Antenne (Tabelle 22.1).
Diese Tabelle in Verbindung mit den Dia­
grammen in Bild 22.5 bzw. Bild 22.6 ermöglicht 22.2.2. Hinweise zum Selbstbau
es erstmalig, schnell und einfach eine Lang­ von Yagi-Antennen
Yogi mit fast optimalem Gewinn zu entwerfen.
Man kann diese Struktur ab etwa 2A Länge an Es ist üblich, Yagi-Antennen ganz aus Metall
beliebiger Stelle abschneiden, ohne daß das aufzubauen. Das bedeutet, daß sämtliche An­
Stehwellenverhältnis merkbar ansteigt. Wenn tennenelemente in ihrer geometrischen Mitte
die gegebenen Abmessungen exakt eingehalten (Spannungsminimum) ohne Isolation direkt
werden, übertreffen die nach diesem »Univer­ und leitend auf dem metallischen Antennen­
salrezept« aufgebauten Antennen optimale träger (Boom) befestigt werden. Diese Bauart
homogene Yogis deutlich im Gewinn (siehe bringt elektrisch keine Nachteile, hat abe:t:
Bild 22.4, Kurve B); die Strahlungsdiagramme mechanisch und hinsichtlich des Blitzschutzes
sind erheblich sauberer (zusätzlicher Gewinn einige Vorzüge. Auf andere Befestigungsmög­
aus unterdrückten Nebenzipfeln). lichkeiten der Elementewird noch eingegangen.

Tabelle 22.1. Elementabstände


Element­ Abstand Antennen- Abstand Abstand in Lang- Yogi-Strukturen
position länge mm mm (nach DL6 WU)
in ). in). 432 MHz 145 MHz

Reflektor 0,240 160 497


Dipol
!.Direktor 0,075 55 155
2. Direktor 0.180 125 372
3.Direktor 0,215 150 445
4. Direktor 0,250 175 517
5. Direktor 0,280 195 579
6.Direktor 0,300 210 621
?.Direktor 0,315 220 652
8.Direktor 0,330 2,19 230 683
9.Direktor 0,345 2.53 240 714
10.Direktor 0,360 2,89 250 745
I l. Direktor 0,375 3,27 260 776
12.Direktor 0,385 3,65 265 797
13. Direktor 0,390 4,05 270 807
14. Direktor 0,395 4,44 275 817
15.Direktor 0,400 4,84 280 828
I 6.Direktor 0,400 5,24 280 828
17.Direktor 0.400 5,64 280 828
18. Direktor 0,400 6,04 280 828
I9. Direktor 0,400 6.44 280 828
20.Direktor 0,400 6,84 280 828

391
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I �'--r--..... . ...

�l
0,37
i'-..
20mm 7mm

f- ........
.. ..
28mm 9,Bm111
2. 3 /f 5 6 7 8 9 10 11 72 73 7'1 75" 76 77 78 79 20
Position des Direktors
Bild 22.6 Die Direktorlänge 1/A in Abhängigkeit von der Position des Direktors in Lang-Yagis; Parameter:
Elementdurchmesser d/A {nach DL6WU)

22.2.2.1. Die Elemente von der Industrie oft künstlich durch Eloxieren
oder durch andere Verfahren hergestellt.
Die Elemente stellt man aus Metallrohren oder Legierungen aus Leichtmetall neigen teil­
Vollmaterial her. Das übliche kreisrunde Profil weise zu Ausblühungen, sie sollten deshalb
muß man nicht unbedingt benutzen. Ebenso einen Oberflächenschutz erhalten. Kupferrohre
geeignet ist ein quadratischer oder rechteckiger müssen durch einen Lacküberzug oder durch
Vierkant bzw. Metallstreifen. Besonders stabil Versilbern unbedingt vor Verwitterung ge­
bei geringem Gewicht sind das U-Profil und schützt werden, da sich andernfalls eine Oxid­
das HalbrundschalenprofiL Unabhängig von schicht mit Halbleitereigenschaften bildet, die
der Art des Profils gilt als Durchmesser d (z. B. die Oberflächenleitf:ihigkeit für Hochfrequenz
zum Feststellen des Verhältnisses d/Ä) immer herabsetzt. Bedingt geeignet sind Messing und
die größte Querschnittsausdehnung. Stahl, wenn man sie durch einen dauerhaften
Da sich die Hochfrequenz nur auf der Leiter­ Lacküberzug schützt. Messing wird bei Frost­
oberfläche fortpflanzen kann (Skineffekt), ist einwirkung sehr spröde, die Elemente brechen
es, elektrisch betrachtet, völlig gleichgültig, ob dann leicht ab, und Rohre reißen oft in Längs­
man Rohr oder Vollmaterial einsetzt. Das beste richtung auf.
Material ist Reinaluminium, denn es ist leicht Die Verschlechterung der Antenneneigen­
und hat eine sehr gute Leitfähigkeit. Außerdem schaften als Folge der geringeren Leitfähigkeit
überzieht es sich bei Witterungseinfluß mit dieser und anderer Metalle ist wohl meßtech­
einer dünnen, hochisolierenden Oxidschicht, nisch nachweisbar, wirkt sich aber kaum aus,
die das Element vor weiterer Korrosion zuver­ sofern die Elemente nicht zu dünn werden.
lässig schützt und die Oberflächenleitfähigkeit Als gespeiste� Element wird fast nur noch der
nicht beeinträchtigt. Dieser »Oxidpanzer« wird Schleifendipol (s. Abschn. 4.1.) verwendet; er

392
gilt auch als »Norrnaldipol« für VHF und UHF metallmaterial mit quadratischem Querschnitt,
(s. Abschn. 21.5.). Ein gestrecktes Element wie es die Antennenindustrie häufig verwendet,
müßte entweder in der geometrischen Mitte auf­ gut. Man kann dieses Material ohne Bohrlehre
getrennt werden und bereitet dann mechanische bohren, und die relativ breite und glatte Auf­
Schwierigkeiten bei der Halterung, oder es wird lagefläche erleichtert eine stabile Befestigung
in nicht unterbrochenem Zustand über einT­ der Elemente. Vierkantmaterial mit einer Kan­
Glied oder ein Gamma-Glied angepaßt (siehe tenlänge von 22 mm ist für 2-m- Yagis geeignet,
Abschnitt 6.). Diese Glieder sind ohne ent­ lange Strukturen müssen durch Unterzüge ab­
sprechende Meßmittel schwierig einstellbar und gestützt werden. Für 10-cm-Yagis sindTräger
engen die Frequenzbandbreite ein. mit 16 mm oder 18 mm Kantenlänge aus­
Das Biegen eines Schleifendipols gelingt bei reichend, da UHF-Antennen aus elektrischen
handelsüblichen Leichtmetallrohren auch ohne Gründen fast immer einen Unterzug haben.
spezielle Biegevorrichtung, wenn man die Run­ Aber auch hier ist 22-mm-Vierkantmaterial
dungen mit dem Daumen um ein zylindrisches kein Luxus.
Formteil von 40 mm oder SO mm Durchmesser Elektrisch gesehen besteht zwischen einem
drückt. Eine vorherige Probebiegung mit einem kreisrunden Antennenträger und einem solchen
Rohrrest wird empfohlen. Im Aussehen nicht mit Vierkantprofil kein Unterschied; lediglich
ganz so gefällig, aber von gleicher elektrischer die Elemente sind auf dem Rundrohr etwas
Wirkung sind Faltdipole mit rechteckiger Form. g
schwieriger zu befesti en. Es ist auch jedes
Die im Handel erhältlichen Antennenanschluß­ andere Profil denkbar (z.B. U-Profil oder
dosen sind gut brauchbar. Zur erhöhten Sicher­ Doppel-T-Profil), wenn es den mechanitchen
heit gegen Korrosion und Wassereinbrüche Forderungen entspricht. Besonders bei Stahl­
kann man sie mit einem lsoiiermaterial aus­ trägem (z.B. dünnwandiges Stahlpanzerrohr)
gießen (z. B. Epoxidharz). ist ein allseitiger Anstrich unerläßlich (Rost­
Bei rohrförrnigen Direktoren und Reflektoren schutzfarbe). Es wird empfohlen, alle metalli­
sollen die Rohrenden mit passenden Stopfen schenTrägerrohre auch von innen zu lackieren;
verschlossen oder einfach zusammengequetscht man kann hier wie bei der Hohlraumversiege­
werden. Dadurch werden Heulerscheinungen lung von Kraftfahrzeugen verfahren.
bei starkem Wind vermieden (Äolsharfe!). Holzträger (z.B. Dachlatten) sind keinesfalls
Treten trotzdem bei langen Rohrelementen ungeeignet; sie werden gehobelt und gut im­
akustische Brummerscheinungen als Folge von prägniert. Im salzreichen Meeresklima sollen
Eigenschwingungen auf, kann man diese durch Holzträger haltbarer sein als ungeschützte
Ausstopfen der Elemente mit einem weichen Leichtmetallrohre. Ebenso geeignet sind Hart­
Material (z.B. Mineralwolle) oder durch E-in­ gewebestreifen oder Kunststoffrohre. Mecha­
füllen von etwas feinem Sand wirksam dämpfen. nisch und elektrisch nahezu ideal (aber teuer)
Die Elemente müssen genau in ihrer geo­ sind Rohre oder Vollmaterial aus glasfaser­
metrischen Mitte auf demTräger befestigt wer­ verstärktem Polyesterharz. Bei nichtmetalli­
den! Außerdem müssen die Elemente exakt schenTrägem entfällt der schwer definierbat"e"
zueinander parallel stehen, d. h. rechtwinklig Einfluß des Durchmessers eines metallischen
zum Antennenträger. Bei Ganzmetallausfüh­ Elementeträgers auf die wirksame Länge von
rung ist ein guter und dauerhaft leitender Kon­ Parasitärelementen (s .. Abschn. 22.2.2.3.).
takt zwischen den Elementen und dem Boom
erforderlich. Werden die Elemente fest mit dem
Antennenträger verbunden (Kleben, Schwei­ 22.2.2.3. EinßuDgrößen des Antennenträgers
ßen, Löten), sollte man sie erst nachträglich und des Tragemastes
auf die geforderte Länge kürzen.
Wie erwähnt, üben nichtmetallische Antennen­
träger undTragemaste keinen verstimmenden
22.2.2.2. Der Antennenträger (Boom) Einfluß auf die Antennenstruktur aus. Bei
Metallträgem können Mißerfolge auftreten,
Der Antennenträger soll biege- und verwin­ wenn man die hierbei entstehenden Einfluß­
dungssteif sowie möglichst leicht und korro­ größen nicht beachtet. Dazu zählen die Art der
sionsfest sein. Diese Forderung erfüllt Leicht- Elementbefestigung, der Durchmesser des An-

393
Bild 22.7
Befestigungsarten der Parasitär­
elemente am Metallboom;
a- Element auf der Boomober­
fläche, b - Element durchdringt
den Boom, c- Elementmontage
mit Zwischenlagen
tl} b)

tennenträgers und die Befestigung des An­ Nach einer Faustregel sind bei Elementen,
tennenträgers am metallischen Tragemast die den metallischen Boom durchdringen, 1 des
Zunächst muß man entscheiden, ob die Trägerdurchmessers D zur Elementlänge I zu
Parasitärelemente elektrisch leitend an ihrem addieren. Diese Regel ist sehr ungenau und
Träger befestigt werden sollen oder von diesem offenbar nur für relativ dicke Antennenträger
zu isolieren sind. Wird die leitende Verbindung einigermaßen zutreffend; sie mag bei kurzen
gewählt, muß darauf geachtet werden, daß die Yagis noch brauchbar sein, versagt aber bei
Elemente nicht nur mechanisch stabil befestigt optimierten langen Yogis, bei denen es auf mil­
sind, sondern auch auf Dauer einen guten elek­ limetergenaue Längenbemessung ankommt.
trischen Kontakt mit dem Antennenträger ha­ Als ein Ergebnis eigener Messungen wurden
ben. Befestigungsarmaturen der Antennen­ von DL 6 WU in [6] und [7] genauere Angaben
industrie sind vorteilhaft, man sollte aber kon­ veröffentlicht; sie sind in Tabelle 22.2 ent­
trollieren, ob sie den Forderungen auch über halten.
längere Zeiträume entsprechen können. Ein Die Tabelle ist für alle Querschnittprofile
Eigenbau geeigneter Befestigungsschellen ist des Metallboom anwendbar, sofern diese völlig
leicht möglich, besonders wenn man einen An­ durchdrungen werden. Montiert man die Ele­
tennenträger mit quadratischem Querschnitt mente auf dem Antennenträger (Bild 22.7a),
verwendet. betragen die Korrekturmaße bei quadratischem
Für die Art der Befestigung gibt es beim Trägerquerschnitt etwa die Hälfte der in Ta­
Selbstbau 2 Möglichkeiten: Entweder werden belle 22.2 angegebenen Werte, bei kreisrundem
die Elemente auf dem Antennenträger befestigt Rohr noch weniger.
(gegebenenfalls auch über isolierende Zwi­ Viele Selbstbauanleitungen beziehen sich bei
schenlagen), wie in Bild 22.7a skizziert ist, oder ihren Abmessungen auf eine Grundstruktur,
die Elemente durchdringen den Träger nach die vom Antennenträger unbeeinf!ußt ist, d.h.
Bild 22.7b, wobei die Elemente leitend mit dem auf einen nichtmetallischen Träger. Andere
metallischen Antennenträger verbunden sind geben einen bestimmten Metallrohrdurchmesser
oder auch isoliert eingesetzt werden können an, für den die Messung zutrifft. Durch sinn­
(Umwickeln mit Band und Festlegen durch volles Anwenden der Tabelle 22.2 ist es mög­
Kreuzwickel). In allen Fällen übt der metalli­ lich, entsprechend umzurechnen.
sche Antennenträger eine mehr oder weniger
große Verstimmung auf die Elemente aus. Diese
Verstimmung ist vernachlässigbar gering, wenn Einflußgrößen des Tragemastes
sich die Elemente mindestens um den Radius r Der Einfluß eines in die Antennenstruktur
des Antennenträger D von diesem entfernt be­ hineinragenden metallischen Tragemastes wirkt
finden (Bild 22.7c). Sie wächst beim Annähern sich negativ auf die Antenneneigenschaften aus.
an den Metallträger und wird am größten beim Abhängig von der Befestigungsweise des An­
Durchdringen des Boom (Bild 22.7b). Dieser tennenträgers am Tragemast, der Antennen­
bewirkt eine elektrische Verkürzung der wirk­ polarisation und der Frequenz sind die Ein­
samen Elementlänge und erfordert deshalb flußgrößen unterschiedlich. Da der Antennen­
- abhängig vom Verhältnis D(). - ein Verlän­ mast senkrecht zur Erdoberfläche steht, ist sein
gern der Elemente, damit sich deren vorgege­ negativer Einfluß auf die Strahlungseigenschaf­
bene Reaktanz wieder einstellt. Bei isolierter ten einer vertikal polarisierten Yagi-Antenne er­
Durchdringung ist die Verkürzungswirkung er­ heblich. Für den Funkamateur gibt es in der
heblich geringer. Praxis nur 2 einfachere Möglichkeiten der An-

394
Tabelle 22.2. Die Längen­
D/Ä Kor­ ent­ Korrektur ent. Korrektur korrektur fiir Parasitär­
rektur spricht lmm spricht lmm elemente, die einen
!::..1). Dmm für 432 MHz Dmm für 145 MHz metallischen Antennenträger
432 MHz 145 MHz durchdringen (nach DL6 WU)

0,010 +0,003 7 +2 20 +6
0,015 +0,005 10 +3,5 30 +10
0,020 +0,008 14 +6 40 +16
0,025 +0,010 17 +1 50 +20
0,030 +0,016 21 +11 60 +32
0,040 +0,026 28 +18 80 +52
0,050 +0,038 35 +26 100 +76

D - Boomdurchmesser
D/J. - Boomdurchmesser, bezogen auf Betriebswellenlänge).
!::../>. -erforderliche Elementverlängerung, ausgedrückt in J.

Beispiel: Die Länge I eines Direktors wurde nach Bild 22.5 oder
Bild 22.6 mit 0,42). ermittelt. Durchdringt der Direktor einen metalli­
schen Träger mit Df}. = 0,02, so müssen zur Elementlänge 0,008). ad­
diert werden, somit beträgt die erforderliche Gesamtlänge 0,428Ä.

tennenmontage, mit denen Feldverzerrungen 22.8b) wird gefordert, daß man die Speise­
vermieden werden. Bild 22.8a zeigt die Vormast­ leitung horizontal von der Antenne wegführt
montage und Bild 22.8b die Montage der An­ (festlegen auf dem Ausleger) und dann entlang
tenne über einen horizontalen Ausleger. Dabei dem Tragemast nach unten bringt.
muß der Ausleger einen Mindestabstand vonJ./4 Der Einfluß des metallischen Tragernastes auf
zwischen Antenne undTragemast gewährleisten. horizontal polarisierte Yagi-Antennen für das
·
Heide Arten sind statisch ungünstig, ergeben 2-m-Band ist sehr gering, da die Ausdehnung
eine Kopf lastigkeil des Standrohres und behin­ der VHF-Antennen bezogen auf die üblichen
dern die Drehbarkeil der Antenne. Eine nor­ Mastdurchmesser relativ groß wird und die
male Montage im Antennenschwerpunkt an horizontal polarisierte Antenne gegenüber dem
einem nichtmetallischenTragemaststück (Länge vertikalen Metallmast ausreichend entkoppelt
}./2) bese i t i gt diese Probleme; es ist dann aber ist. Man kann deshalb ohne erkennbare Nach­
erforderlich, die Speiseleitung hinter dem Re­ teile eine Yagi-Antenne für 2 m nach Bild 22.9a
flektor nach unten zu führen. Bei dieser Mach­ am Standrohr befestigen, sofern dieses nicht
art gibt es jedoch Schwierigkeiten mit dem übermäßig dick ist. Für lange Yagis empfiehlt
Blitzschutz. Für die Auslegermontage (Bild sich -.nicht nur aus Stabilitätsgründen - die
Befestigung über einen sogenannten Unterzug
(Bild 22.9b), dessen mechanische Form und
Ausführung hier nur als ein Beispiel nach indu­
striellem Vorbild gilt. Ebenso brauchbar sind
Verstrebungen in Dreieckforrn. Bild 22.9c zeigt
die Vormastmontage einer horizontal polari­
sierten Yagi-Antenne. Es ist die elektrisch
günstigste Montageart, jedoch mechanisch mit
vielen Nachteilen behaftet, so daß sie vonFunk­
amateuren, die eine drehbare Antenne benöti­
a} b) gen, kaum angewendet wird.
Für horizontal polarisierte 70-cm- Yagis ist
Bild 22.8
Montagemöglichkeiten vertikal polarisierter Yagi­
die Montageart nach Bild 22.9a unbrauchbar,
Antennen am Metallmast; a- Vormastmontage, weil im UHF-Bereich der in die Antennenstruk­
b - abgesetzte Montage über waagerechten Ausleger tur hineinragende Metallmast in Verbindung

395
e)
BIJd.�.9 Die Befestigung horizontal polarisierter Yagi-Antennen am Standrohr; a- für 2m zulässig, für 70 cm
unbrauchbar, b- für VHF und UHF günstige Lösung, c -für VHF und UHF elektrisch beste Lösung

mit dem seitlichen Versatz vom Antennenträ­ Iack usw.). Auch das Rohrinnere ist nach Mög­
ger die Antenneneigenschaften erheblich ver­ lichkeit mit einem Schutzlack zu versehen; man
schlechtert. Dieser seitliche Versatz ist immer kann es auch mit einem Konservierungsmittel
vorhanden, wenn handelsübliche Befestigungs­ aussprühen. Schraubverbindungen werden mit
schellen verwendet werden. Bei sehr leichten einem wetterbeständigen Fett möglichst dick
und kurzen 70-cm-Antennen kann man den eingestrichen, damit sie lösbar bleiben. Viele
Antennenträger direkt auf der Mastspitze be­ Probleme der Befestigungs- und Korrosions­
festigen, wenn Antennenträger und Standrohr schutztechnik sind mit den Mitteln der moder­
etwa gleichen Durchmesser haben und sicher­ nen Chemie lösbar; hier sei vor allem an den
gestellt wird, daß Antennenträger und Stand­ Einsatz von Gießharzen,· Zweikomponenten­
rohr vertikal fluchten. klebern, Silikonkautschuk und an die Vielzahl
Alle korrosionsgefährdeten Antennenteile von Kunststoffen unterschiedlichster mechani­
sollten einen Schutzanstrich erhalten (Rost­ scher Eigenschaften gedacht, die sich beim An­
schutzfarbe, Alkydharzfarbe, Chlorkautschuk- tennenbau gut bewährt haben.

396
22.3. Bemessungsangaben Lang-Yagi ist willkürlich gewählt, eine starre
Grenze gibt es nicht. Die kennzeichnenden
für Einebenen- Yagi-Antennen
Merkmale einer Lang-Yagi sind der relativ
Als die Funkamateure mit dem 2-m-Band und große Abstand der Elemente innerhalb der
später mit dem 70-cm-Band Neuland betraten, Direktorenreihe (bis 0,4.i\) und der zur engeren
waren sie darauf angewiesen, die dazugehöri­ Kopplung in unmittelbarer Nähe des gespeisten
gen Antennen selbst zu entwickeln. »Universal­ Elementes angeordnete !.Direktor (0,1 bis
rezepte« gab es noch nicht, und brauchbare 0,15.i\).
Meßeinrichtungen standen nur in den selten­
sten Fällen zur Verfügung. Der Glaube an
»Wunderantennen« war deshalb stark ver­ 22.3.1.1. Kurze Yagi-Antennen für 2m
'
breitet. Aber schon damals erkannte man die
Yagi-Antenne als den wirtschaftlichsten Typ; Bereits bei einer 3�Element-Yagi-Antenne kann
dessen Bemessungsprobleme man durch sehr der Maximalgewinn mit einer unübersehbaren
zeitraubendes Experimentieren zu lösen ver­ Fülle von Bemessungskombinationen erreicht
suchte. Heute verfügt der Funkamateur über werden. Diese Vielfalt wird eingegrenzt, wenn
Bemessungsunterlagen, welche ohne großen ein bestimmter Fußpunktwiderstand gefordert
Arbei tsaufwand die gezielte Eigenentwicklung ist. Aufschlußreiche Untersuchungen zu solchen
umfangreicher optimaler Yagi-Strukturen er­ Variationsmöglichkeiten der Bemessung wur­
möglichen (s. Abschn.22.2.). Mit etwas Denk­ den von OK t VR durchgeführt und in [13]
arbeit und einem Taschenrechner kommt man beschrieben. Die von ihm erarbeiteten Gra­
schnell zum Ziel. fiken in Bild 22.10 lassen die Zusammenhänge
Die meisten Funkamateure bevorzugen fer­ sehr anschaulich erkennen. Untersuchungsob­
tige Bauanleitungen, die bei exaktem Nachbau jekt war eine 3-Element-Yagi mit konstantem
die angegebenen Antennendaten gewährleisten. Reflektorabstand von 0,25.i\ bei wechselnden
Aber auch sie sollten sich mit den physikali­ Direktorlängen und -abständen (Elementdurch­
schen Gesetzmäßigkeiten der Yagis befassen; messer d/l 0,005, entspricht d
= 10 mm für
=

sie werden spätestens dann dazu gezwungen, 145 MHz). Der theoretische Maximalgewinn
wenn die geforderten Rohrdimensionen nicht von 6,8 dBd ist in der Darstellung nach
vorhanden sind und auf andere Rohrdurch­ Bild 22.10 a kein Punkt, sondern er erfaßt den
messer umgerechnet werden muß. Bereich eines möglichen Direktorabstandes
zwischen 0,15.i\ und 0,251 unter der Voraus­
setzung, daß die Direktorlänge jeweils wieder
22.3.1. Yagi-Antennen für das 2-m-Band optimal eingestellt wird. Das Gewinnmaximum
ist somit nicht scharf ausgeprägt und kann
Der kleinste Yagi-Typ ist die 3-Element-An­ durch eine ganze Reihe von Konstruktionen
tenne, bestehend aus dem gespeisten Element erzielt werden. Den Verlauf des Fußpunkt­
und 2 Parasitärelementen. Durch Vermehren widerstandes der gleichen Anordnung zeigt
der Parasitärelemente und dadurch bedingtem Bild 22.10b (gespeistes Element ist ein gestreck­
Verlängern des Antennenträgers wird der von ter Dipol). Daraus wird klar, daß mit dieser
der Antennenlänge abhängige Gewinn bis zur Grundkonzeption bei Einstellung für Maximal­
Grenze der mechanischen Darstellbarkeit ge­ gewinn der Speisepunktwiderstand relativ nied­
steigert. Wie aus Bild 22.4 hervorgeht, wird die rige Werte annimmt. Das erklärt die Notwen­
Gewinnkurve mit wachsender Antennenlänge digkeit, auch bei kurzen Yagis den Schleifen­
flacher, so daß man aus Gründen der Wirt­ dipol als gespeistes Element einzusetzen, weil
schaftlichkeit und der mechanischen Kompli­ dann günstigere Anpassungsverhältnisse er­
kationen eine Boomlänge von 5 m (� 2,5.i\) reicht werden.
nur selten überschreitet. Yagis mit Antennen­ Nachfolgend werden Bemessungsangaben
längen < Ii\ werden auch als Normal-Yagi oder und die ungefähren Kenndaten für eine Reihe
Kurz-Yagi bezeichnet. Sie unterliegen etwas von praktisch erprobten Yagi-Antennen auf­
anderen Bemessungsgrundsätzen als die Lang­ geführt. Sie sind sämtlich für eine Resonanz­
Yagis (Antennenlänge > Ii\). Der längenab­ frequenz von 145 MHz (Mitte des 2-m-Ama­
hängige Unterschied zwischen Kurz-Yagi und teurbandes) bemessen. Alle Daten werden in

397

.!;
-"'

g, 0451---k-----j--+
�I


Bild 22.10 Die Abhängigkeit des Gewinns und des Fußpunktwiderstands von Abstllnd A0 und Länge 10 des
Direktors. Reflektorabstand konstant 0,25,\, Schlankheitsgrad der Elemente d/). = 0,005 (nach [13]);
a- Gewinn in Abhängigkeit von Direktorlänge /0 und Direktorabstand A0, bezogen auf;., b - Fuß­
punktwiderstand in Abhän�:igkeit von Direktorläuse /0 und Direktorabstand A0, bezogen auf;.

mm angegeben, die Punkte des Spannungs­ Gewinn etwa 5 dBd


minimums, an denen man die Elemente erden Rückdämpfung etwa 14 dB
darf, sind in den Auf bauschemen gekennzeich­ Horizontaler Öffnungswinkel (<XE) � 70°

net. Wenn nicht anders vorgeschrieben, werden Vertikaler Öffnungswinkel (<X") 110° �

die Elemente ohne isolierende Zwischenlage (bezogen auf horizontale Polarisation)


direkt auf dem metallischen Antennenträger
befestigt, dessen Durchmesser zwischen 15 mm Eine 3-Element-Yagi-Antenne in Schmal­
und 30 mm betragen darf. bandausführung, die für optimalen Gewinn be­
messen ist, zeigt Bild 22.12. Der Fußpunkt­
3-Element-Antennen widerstand beträgt bei Verwendung eines ein­
Die in Bild 22.11 schematisch dargestellte 3- fachen Schleifendipols etwa 70 n symmetrisch.
Element- Yagi-Antenne zeichnet sich durch
große Bandbreite aus. �----- J.�W�B----�
Sie hat einen Fußpunktwiderstand von an­
nähernd 240 n und kann deshalb über eine
handelsübliche UKW-Bandleitung direkt ge­ 1077 4'
speist werden. Koaxialkabel läßt sich über eine
Halbwellenumwegleitung oder einen industriell
hergestellten Symmetrieübertrager anschließen.
t X �I
ZlfiJ!l
J
8/i6
f;'V
Mechanische und elektrische Angaben
Elementdurchmesser 5 bis 10 mm Bild 22.11
Fußpunktwiderstand 240 n Schema einer 3-Element-Yagi-Antenne mit großer
Antennenlänge 580 mm Bandbreite

398
Bild 22.12
3-EJement·Yagi-Antenne mit
geringer Bandbreite und hohem
Gewinn;. a - Aufbauschema, Fuß­
punktwiderstand 70 0, b - Aus­

97Z führung des gespeisten Elementes

!t I.I
für einen Fußpunktwiderstand
von 2400

240!J
b}

Ein Koaxialkabel kann über ein Symmetrier­ Mechanische und elektrische Angaben
glied angeschlossen werden (s. Abschn. 7.). Der Elementdurchmesser 6 bis 8 mm
Fußpunktwiderstand des Systems läßt sich auf Fußpunktwiderstand 70 11 bzw. 24011
240 11 symmetrisch erhöhen, wenn der Schlei­ Antennenlänge etwa 1500 mm = 0,73.1.
fendipol nach Bild 22.12 b mit verschiedenen Gewinn etwa 8,5 dßd
Elementdurchmessern ausgeführt wird. Rückdämpfung etwa 17 dB
Horizontaler Öffnungswinkel (aE) � 55"
Mechanische und elektrische Angaben Vertikaler Öffnungswinkel (a") � 70°
Elementdurchmesser 5 bis 8 mm (bezogen auf horizontale Polarisation)
Fußpunktwiderstand 7011 bzw. 240 !l
Antennenlänge 830 mm Die 9-Element-Yagi-Antenne
Gewinn etwa 6 dB Mit einer Antennenlänge von IÄ bringt die
Rückdämpfung etwa 15 dB 9-Element- Yagi-Antenne einen Gewinn von
Horizontaler Öffnungswinkel (aE) � 65° etwa 10 dßd (Bild 22.14). Es handelt sich eben­
Vertikaler Öffnungswinkel (aH) � 95° falls um eine Schmalbandausführung, die so
(bezogen auf horizontale Polarisation) bemessen ist, daß. der Bereich 144 MHz bis
146 MHz mit konstantem Gewinn überdeckt
Die 6-Element-Yagi-Antenne wird.
Die 6-Element- Yagi nach Bild 22.13 stellt eine Der Fußpunkt-Nennwiderstand beträgt
Schmalbandausführung mit hohem Antennen­ 240 Cl, der Anschluß eines Koaxialkabels er­
gevvinn dar. Schmalbandausführung bedeutet folgt zweckmäßig über eine Halbwellen-Um­
in diesem Fall, daß die Frequenzbandbreite der wegleitung (s. Abschn. 7.5.). Wird der gespeiste
Antenne das gesamte 2-m-Band erfaßt, aber Schleifendipol durch einen gleich langen ge­
nicht wesentlich darüber hinausgeht, wie das streckten Dipol ersetzt, beträgt der Fußpunkt­
z.B. bei der 3-Element-Antennenach Bild 22.11 widerstand 60 n symmetrisch.
der Fall ist. Der Fußpunktwiderstand der 6-
Element- Yagi beträgt 70 11. Er kann auf 240 11 Mechanische und elektrische Angaben
erhöht werden, wenn der gespeiste Schleifen­ Elementdurchmesser 8 bis 18 mm
dipol nach Bild 22.12 b ausgeführt wird, wobei Fußpunktwiderstand 240 n bzw. 6011
zu berücksichtigen ist, daß die Elementlänge Antennenlänge 2012 mm � U
nur 946 mm beträgt. Gewinn etwa 10 dBd

399
Bild 22.13
Dio 6-Eiement-Yagi-Antenne

,.

9Z7

Bild 22.14
Die 9-Element-Yagi-Antenne

Rückdämpfung etwa 15 dB Im Erreger- oder Strahlungszentrum befindet


Horizontaler Öffnungswinkel (1XE)� 48° sich immer der gespeiste Dipol; ihm werden
Vertikaler Öffnungswinkel (IX")� 58° außerdem noch vorhandene Reflektoren zu­
(bezogen auf horizontale Polarisation) geordnet und gegebenenfalls Elemente, die die
Bandbreite des Strahlerzentrums vergrößern
sollen (sogenannte Kompensationselemente).
22.3.1.2. Lange Yagi-Antennen für 2m Von der Ausbildung des Erregerzentrums wer­
den die Bandbreite und der Fußpunktwider­
Lange Yagi-Antennen teilt man ihrer Struk­ stand einer Lang-Yagi im wesentlichen be­
tur nach zweckmäßig in 3 Wirkungszonen stimmt.
(Bild 22.15) auf und unterscheidet zwischen Die an das Strahlungszentrum anschließende
dem Erregerzentrum, der Obergangszone und Übergangszone besteht aus einem oder mehre­
-dem Wel/enleitersystem. ren Direktoren. Sie haben die Aufgabe, die

I Erregerzentrum l Übergangs- Wellenlettersystem

I
1 zone
: I I

t/�7,//�/v 7 Bild 22.15


Die Aufteilung der Wirkungs­

gespeistes Eiemint zonen in einem Lang-Yogi-System

400
Strahlung des Erregerzentrums optimal an das lern Gewinn. Durch Hinzufügen eines Reflek­
folgende Wellenleitersystem anzukoppeln. Die tors konnte der Gewinn um mehr. als 1 dB
Abstands- und Längeneinstellung des I. Direk­ gesteigert und die Rückdämpfung verbessert
tors in der Übergangszone ist kritisch. werden. Fernerwurde das gespeiste Element und
Das aus einer Direktorenreihe bestehende die Anpassung verändert. In Bild 22.16 sind
Wellenleitersystem bestimmt hauptsächlich die die vol1\Y2 3RD(exDM2BUO,exDM2CRD)
Strahlungseigenschaften von langen Yagi-An­ ermittelten neuen Abmessungen angegeben.
tennen. Durch das Hinzufügen auch von um­ Diese verbesserte Antenne wird im Rahmen
fangreichen Wellenleitersystemen werden der einer Artikelserie in [14] sehr ausführlich be­
Fußpunktwiderstand und die Bandbreite des schrieben.
Erregerzentrums nicht wesentlich beeinfu l ßt. Beim Bemessen und Konstruieren wurde auf
Die Belegung der festgelegten Antennenlängs­ eine für diese Antennenlänge gewinnoptimierte
struktur mit relativ wenigen Direktoren im Konfiguration Wert gelegt. Dies ist hervor­
Wellenleitersystem ermöglicht• leichte und ragend gelungen, denn mit einem Gewinn
materialsparende Konstruktion; trotzdemkann > 11 dBd bei einer Antennenlänge von 1,28-l

man mindestens den gleichen Antennengewinn erreicht diese Antenne fast den theoretisch
erzielen wie bei normaler Belegungsdichte mit möglichen Maximalgewinn [8].
Elementen. Die Direktorabstände im Wellen­
leitersystem können bis etwa 0,4-l betragen. Mechanische und elektrische Angaben
Vergrößert man die Abstände weiter, tritt ein Elementdurchmesser 8 mm (6, 10 oder 12 mm
rapider Gewinnabfall ein. Besonders kritisch ist möglich, s. Text) .,.,
das Einstellen der optimalen Kopplung in der Trägerrohr Leichtmetall, quadratisches Profil
Übergangszone. Beim Nachbau müssen des­ 22mm x 22mmx 1,2mJD
halb alle angegebenen Abmessungen und Ab­ Antennenlänge 2625 mm := 1,28-l
stände genau eingehalten werden. Fußpunktwiderstand 75 0
Gewinn 11 dBd
Die 6-Element-Lang-Yagi-Antenne Rückdämpfung 15 dB
na ch Y2 3RD Horizontaler Öffnungswinkel (1XE) � 39°
Diese Konstruktion ist eine Weiterentwicklung Vertikaler Öffnungswinkel (1XH) � 45°
der von DM2BUO und DMJBWO in [12] be­ Den Musteraufbau dieser Antenne zeigt
schriebenen 5-Eiement-Lang-Yagi mit optima- Bild 22.17. Das wesentliche Merkmal ist die

1070

510
{507)
1000(980)

240
975 (238)

675
{617}
930

630
{526)
920
b)
Bild 22.16
655 Aufbauschema der 6-Element-Lang-Yagi
{657) nach Y2 JRD; a- Grundstruktur, b- Teil­

915 zeichnung gespeistes Element (Bedeutung

]• ·i der Klammerwerte s. Text)

a) t
26 Rothammel, Antennenbuch 401
für die Elementabstände die Klammerwerte an
zuwenden sind.
Die Klammerwerte des Schleifendipols in
Bild 22.16b haben nichts mit der Resonanz zu
tun, sie beziehen sich auf die Schleifenlänge in
Abhängigkeit vom Schleifenleiterabstand (lich­
tes Innenmaß): Für 40 mm Abstand beträgt die
Schleifenlänge 1000 mm, sie vermindert sich
bei 50 mm Abstand auf 980 mm.
Die Elementlängen der Grundstruktur sind
für einen Arbeitsbereich von 143,5 bis
145,5 MHz bemessen. Dabei wird voraus­
gesetzt, daß der Elementdurchmesser d 8 mm
=

beträgt, wobei der Antennenträger mit qua­


Bild22.17 dratischem Querschnitt von 22 mm x 22 mm
Musteraufbau der 6-Element-Lang-Yagi nach Y2 3RD von den Elementen durchdrungen wird (siehe
Bild 22.7b). Werden die Elemente gemäß
Bild 22.7a auf dem Träger befestigt, müssen
leichte, unkomplizierte Nachbaumöglichkeit sie um 3 mm verkürzt werden. Weitere Längen­
mit standardisierten und handelsüblichen korrekturen sind notwendig, wenn . man andere
Halbzeugen. Die mehrfach kontrollierten Elementdurchmesser verwenden will. In Ta­
Strahlungsdiagramme (E- und H-Ebene) liegen belle 22.3. werden die auf die Grundstruktur in
vor, ein Gruppenaufbau zum Erhöhen des Bild 22.16a bezogenen Korrekturen aufgeführt.
Gewinns kann l.eicht erreicht werden. Der Fuß­ Der Schleifendipol (Bild 22.16b) wird isoliert
punktwiderstand von 75 n erlaubt eine belie­ oder leitend auf das Trägerrohr aufgesetzt. Er
bige Zusammenschaltung mit handelsüblichen ist wegen seiner Breitbandigkeit für alle kon­
Mitteln und den Möglichkeiten des Ama­ struktiven Varianten ohne Längenveränderung
teurs. verwendbar. Lediglich sein Leiterabstand (In­
Die Klammerwerte in Bild 22.16a beziehen nenmaß) hat Einfluß auf die Länge.
sich auf den gewünschten Arbeitsbereich der Von Y2 3RD wurden verschiedene Möglich­
Antenne, in dem das Gewinnoptimum auf­ keiten der Befestigung der Parasitärelemente
treten soll. Die Grundstruktur ist so bemessen, auf dem Antennenträger erprobt. Als sehr
daß größter Gewinn und zwangsläufig beste brauchbar und leicht herstellbar hat sich die
Anpassung bei 144,5 MHz auftreten (CW- und Klemmbügelbefestigung nach Y2 6RO er­
SSB-Teil). Bei dieser Dimensionierung blättert wiesen, die in Bild 22.18 links dargestellt wird.
am hochfrequenten Bandende bereits das H­ Nicht zu erkennen ist ein Gewindeloch im
Diagramm auf, und das Stehwellenverhältnis Unterteil des Klemmbügels, welches eine
litdgt an. Man kann nun die Antennenresonanz Schraube aufnimmt. Beim Eindrehen dieser
um etwa 500kHz erhöhen, wenn alle Parasitär­ Schraube wird der Klemmbügel nach unten
elemente um 3 mm gekürzt werden, wobei dann gezogen, wobei sich das Element unverrückbar

Tabelle 22.3. Längen­


Bef$tigungsart: Element Element korrekturen der Elemente,
durchdringt auf demTräger bezogen auf die Grundstruktur
den Träger nach Bild 22.16a, abhängig
(Bild 22.7b) (Bild 22.7a) von Arbeitsbereich, Element­
durchmesser und Befestigungs­
Elementdurchmesser: 6 8 10 12 6 8 10 12 art
Arbeitsbereiche
143,5 ... 145,5 MHz +5 0- 7 -14 +2 -3 -10-17
144,0 .. 146,0 MHz +2 -3 -10-17
. -1 -6 -13 -20

Elementdurchmesser und Korrekturangaben in mm,


Träger 22 mm x 22 mm
einer Einzelantenne das 75-0-Kabel mit dem
Innen- und Außenleiter direkt an den Schlei­
fendipol angeschlossen. Nach 0,5 m kann man
es mit einem Metallband· oder Klebeband am
Antennenträger befestigen, damit es sich im
Wind nicht bewegt und lockert oder abbricht.
Die Ableitung kann beliebig lang sein. Den
Außenleiter verbindet man erst am Stations­
empfänger mit dem gemeinsamen Massepunkt
bzw. der Erde. Das gilt auch dann, wenn der
Schleifendipol mit dem Antennenträger leitend
verbunden wird.
Das nur bei Funkamateuren praktizierte
Verfahren, eine symmetrische Antenne ohne
Symmetriewandler direkt an ein unsymmetri­
sclJ,es Koaxialkabel anzuschließen, erregt immer
wieder das Kopfschütteln der Fachleute. Im
vorliegenden Fall wurde durch Messungen
nachgewiesen, daß die Antenne wohl etwas un­
.
Bild 22.18 symmetrisch reagierte und Mantelwellen nur
Befestigungsmöglichkeiten für Parasitärelemente; im Abstand bis etwa ).J2 erkennbar auftr<"en.
links: Klemmbügelbefestigung nach Y2 6RO, Mitte:
Auch im Strahlungsdiagramm war keineaugen­
isolierte Durchdringung und Festlegung mit Kreuz­
fällige Unsymmetrie zu bemerken. Die An­
wickel, rechts: handelsüblicher Elementhalter (Krallen­
passung kann,für Amateurverhältnisse als ge­
befestigung)
nügend bezeichnet werden. Bei Gruppenauf­
bauten sollte manjedoch auf einen Symmetrie­
fest an den Antennenträger anpreßt. In wandler nicht verzichten. Innerhalb 'des
Bild 22.18 rechts ist eine industriell hergestellte Arbeitsbereichs ist das Stehwellenverhältnis

Krallenbefestigung zu sehen, wie sie bei Fern­ s�1�.
sehantennen verwendet wird. Sie ist für Ama­ Bild 22.19 zeigt die Horizontal- und Vertikal­
teurzwecke weniger zu empfehlen, weil sich die diagramme der Antenne im Arbeitsbereich
Elemente im Lauf der Zeit schief stellen kön­ 143,5 bis 145,5 MHz. Die nahezu idealen E­
nen, außerdem muß man dann mit einer schlech­ Diagramme sind im Bereich 143,5 MHz bis
ten Kontaktgabe zwischen Element und An­ 144,5 MHz fast deckungsgleich. Wird der Re­
tennenträger rechnen. Etwas mühevoll herzu­ ftektor entfernt, erkennt man, daß durch die
stellen, aber dafür elektrisch und mechanisch Wellenleiterstruktur bereits eine gute Vorbün­
einwandfrei ist die in Bild 22.18 (Mitte) dar, deJung erzeugt wird (punktierte Kurve in
gestellte Durchdringung des Trägers, die von Bild 22.19a). Auch bei der oberen Eckfrequenz
Y2 3RD praktiziert wird. Die Aufnahmelöcher 145,5 MHz ist am Horizontaldiagramm kaum
sind 1 mm größer als der Elementdurchmesser etwas auszusetzen (Bild 22.19c). Im Vertikal-.
zu bohren. In der Mitte der Elemente werden diagramm Bild 22.19b werden trotz der gering­
dünne Stoffbandagen angebracht (z.B. Lenker­ fügigen Frequenzänderung (143,5 MHz zu
band) und die Elemente mit sanftem Druck 144,5 MHz.= 0,7%) bereits kleine Unter­
durch die Löcher gedreht. Eine stramme Schnür­ schiede erkennbar. Das Vertikaldiagramm bei
bandage (Kreuzwinkel) . und anschließendes 145,5 MHz (Bild 22.19d) zeigt deutlich, daß.
Verkleben der gesamten Verbindungsstelle mit die obere Frequenzgrenze erreicht ist. Die
Epoxidharz oder anderen Kunststoffklebern Hauptstrahlungskeule wird an der Wurzel brei­
sorgen für gute Festigkeit. Damitdas Stoffband ter, und das Rückwärtsdiagramm erfährt eine
nicht verrottet, sollte das Trägerrohr auch von Schwalbenschwanzentwicklung. Wenn die An­
innen imprägniert werden. Bei allen Befesti­ tenne für einen Arbeitsbereich von 144 bis
gungsarten ist darauf zu achten, daß Element­ 145 MHz bemessen wird, bleiben die Dia­
mitte und Trägermitte fluchten. gramme die gleichen, die obere Grenzfrequenz
Im einfachsten Fall wird beim Installieren
• ist nur um 500 kHz nach höheren Frequenzen

403
Bild 22.19 Strahlungsdiagramme der 6-Element-Lang-Yagi für den Arbeitsbereich 143,5 bis 145,5 MHz;
a- E-Diagramm, Kurve ausgezogen,:: 144,5 MHz, Kurve gestrichelt= 143,5 MHz, Kurve punktiert
_ 145,5 MHz ohne Reflektor, b - H-Diagramm, Kurve ausgezogen = 144,5 MHz, Kurve gestrichelt
= 143,5 MHz, c- E-Diagramm 145,5 MHz, d- H-Diagramm 145,5 MHz

404
hin verschoben, das heißt, daß 'z. B. die Dia­
gramme für die Meßfrequenz 145 MHz nun für
146 MHz gültig sind.
Sollte sich beim »Einmessen« der Antenne
�ojjJ
b)

ergeben, daß das Stehwellenverhältnis über 1,3


ansteigt, das Rückwärtsdiagramm keine Keule
ist, sondern sich verbreitert oder als »Schwal­
benschwanz« aufspaltet (s. Bild 22.19d) oder
seitlich neben der Hauptkeule Nebenzipfel ent­
stehen, die don Wert 0,1 übersteigen (20 dB,
etwa 3 S-Stufen), dann ist die Antenne für den
gewählten Frequenzbereich elektrisch zu lang.
Dies kann, bedingt durch geringfügige mecha­
nische Einflüsse beim Aufbau, durchaus vor­
kommen. Vorausgesetzt, alle anderen Abmes­
sungen sind in Ordnung, kürzt man in solchen
Fällen alle Elemente symmetrisch um insgesamt
3 bis 6 mm und kontrolliert noch einmal. Die
Länge des Schleifendipols wird nicht verän­
dert!
Da diese Antenne hervorragende Eigenschaf­
ten hat, auf maximal möglichen Gewinn opti­
miert ist und sich auf Grund präziser Angaben
auch durch große Nachbausicherheit auszeich­
net, wird auf die Beschreibung weiterer Lang­
Yagis dieser Längenklasse verzichtet. Die
Y2 JRD ist auch vorzüglich zur Gruppen­
bildung geeignet (s. Abschn. 24.2.). Die ge­ Bild22.20
sicherten Daten ermöglichen die problemlose Bemessungsschema fürdie Lang- Yogi-Serie von DL 6 WU;
Zusammenstellung auch größerer Antennen­ a - Aufbauscbema, b - Detailzeichnung Schleifendipol,

gruppen mit optimalen Stockungsabständen. c - Detailzeichnung gestreckter Dipol, d - Anordnung


und Bemessung für Doppelreflektor (Angaben in mm)

Die Lang-Yagi-Serie von DL 6 WU


Als ein Ergebnis der von ihm durchgeführten dar. Wie DL 6 WU in [15] nachweist, kann man
und in [6], [7] und [8] veröffentlichten Unter­ inhomogene Yagis von extremer Länge ent­
suchungen entwickelte DL 6 WU eine opti­ wickeln, bei denen ein kontinuierlicher Ge­
mierte inhomogene Lang- Yagi-Struktur, die winnanstieg erreicht wird. Die oft zitierte Fest­
den großen Vorzug hat, daß man sie durch stellung, daß der Gewinnanstieg mit wachsen­
Wegnahme der vordersten Direktoren nach der Antennenlänge immer geringer wird und
Bedarf verkürzen kann. Diese Veränderung im schließlich bei etwa 6.1 Länge eine Sättigungs­
Wellenleitersystem hat keinen spürbaren Ein­ grenze erreicht, trifft nur für homogene Yagi­
fluß auf das Strahlungszentrum, die Anpassung Strukturen zu.
ist nur wenig verändert, und die Wellenleiter­ Bild 22.20 zeigt das Auf bauschema, die ent­
struktur bleibt optimiert. Entsprechend der ge­ sprechenden Abmessungen sind in Tabelle 22.4
wählten Antennenlänge stellen sich die Strah­ aufgeführt.
lungsdiagramme und der Gewinn ein. Exakte
Meßwerte und Diagramme liegen vor, sie wur­ Mechanische und elektrische Angaben
den an professionellen Meßplätzen ermittelt. (s. a. Tabelle 22.5)
Die IängsteAusführung ist eine»Super- Yagi« Elementdurchmesser 6 mm
mit 14 Elementen bei einer Boomlänge von Durchmesser Trägerrohr 25 mm, kreisrund
7,47 m (entspricht 3,63-1). Diese Länge stellt oder quadratförmig
nur eine annähernde Begrenzung der mecha­ Elementhalterung leitende Durchdringung des
nischen Darstellbarkeil für eine 2-m-Antenne Trägers (z.B. Bild 22.7b)

405
Tabelle 22.4.Die Abmessungen
Längen in mm Abst�nde in mm der 14-Element-Lang- Yagi
nach Bild 22.20
Reflektor R 1032 AR 390
StrahlerS 980
Direktoren D1 935 At 165
Dz 930 Az 375
D3 925 A3 450
D4 920 A4 525
D, 910 A, 585
D• 900 A. 630
D, 890 A, 660
Do 885 (880) As 690 (10 Elemente)
D9 880 A. 720
D 1o 875 AIO 750
D11 870 (855) A11 780 (13 Elemente)
Dl2 855 Au 750 (14 Elemente)

Anmerkung: Die Längen der Parasitärelemente sind um 5mm zu


kürzen, wenn sie isoliert mit 4mm Abstand aufdem Trägerrohr be­
festigt werden (z.B. Bild 22. 7a).

Fußpunktwiderstand � 200 Q symmetrisch dem Boom verbunden. Die Viertelwellenschleife


Rückdämpfung � 22 dB arbeitet ähnlich wie ein Sperrtopf; die Kabel­
führung schafft J./4 vom Speisepunkt entfernt
Ist das gespeiste Element ein Schleifendipol eine Stoßstelle für Mantelwellen. Dieser ein­
nach Bild 22.20b, beträgt der Speisepunkt­ fache Symmetriewandler hat sich gut bewährt.
widerstand bei allen Ausführungen 200 Q, so Nachteil: Kabelaußenleiter wird freigelegt und
daß man über eine Halbwellen-Umwegleitung muß deshalb vor Feuchtigkeitseinwirkung gut
4:. 1 nach Abschnitt 7.5. ein koaxiales Speise­ geschützt werden.
kabel Symmetrie- und impedanzrichtig an­ Zu beachten ist bei der 10-Element-Ausfüh­
schließen kann. Verwendet man als Strahler rung, daß der Direktor D8 nur 880mm lang
einen gestreckten Dipol nach Bild 22.20c wird; bei 13 Elementen muß D11 mit 855 mm
(gleiche Länge, jedoch 12 mm Elementdurch­ Länge zugeschnitten werden (Klammerwerte
messer), beträgt der Speisepunktwiderstand Tabelle 22.4.).
50 Q symmetrisch. In diesem Fall wird ein Man kann auch alle Ausführungen mit einem
Symmetriewandler 1 : 1 erforderlich. Bewährt Doppelreflektor bestücken, dabei erhöhen sich
hat sich für diesen Zweck die sehr einfache die Rückdämpfung und der Gewinn gering­
Tonna-Einspeisung (Tonna- Firmenname). Bei fügig. Für diesen Fall verringern sich die Ab­
ihr wird das Koaxialkabel direkt an den ge­ stände AR auf 360 mm und A1 auf 145 mm.
streckten Dipol angeschlossen und gleich zu Die Doppelreflektoren werdennachBild 22.20d
einer U-förmigen Schleife mit der geometri­ angeordnet.
schen Länge von i./4 (517 mm) gebogen. Am Sollte ein unzulässig großes Stehwellenver­
Ende der Ä./4 -Stre�ke wird der Kabelaußen­ hältnis auf dem Speisekabel auftreten, obwohl
leiter freigele,gt und elektrisch gut leitend mit alle Abmessungen korrekt eingehalten wurden,

Tabelle 22.5. Meßwerte


Ausführung 10 Elemente 13 Elemente · 14 Elemente an der Lang- Yagi-Serie
vonDL6WU
Antennenlänge 4470mm 6720mm 7470mm
entspricht 2,17A 3,26,1. 3,63,1.
Gewinn 11,5dBd 13,1dBd 13,5... 14dBd
Öffnungswinkel
horizontal (<XE) 36° 30.5° 29,5°
vertikal (<X") 39° 33" 3 1°

406
liegt der Fehler mit Sicherheit am gespeisten 11!3
Element (manchmal auch an einem fehl­ 1135

bemessenen Balun-Giied), das man dann in .._
"'

Position und Länge korrigieren muß. An Lage ,.,


"'
">
und Länge der anderen Elemente soll in diesem
Fall grundsatzlieh nichts verändert werden.
926 ...,

·Die Gewinnangaben wurden exakt ermittelt, 89/f �
es handelt sich um Mindestwerte,diemit Sicher­ ·.
889
heit erreicht werden. �
885 -


Die 10-Eiement-Lang-Yagi-Antenne
nach OKlDE 875 �
In einigen Ländern ist die OK 1 DE-Lang- Yagi­
11)
Antenne verbreitet, und ihr Ruf als ausge­
zeichneter 2-m-Strahler wird von den Benut­
zern immer wieder bestätigt. Äußerlich kann H
man diese Antenne an ihrem Dreifachreflektor
erkennen. Bild 22.21 a zeigtdas Auf bauschema;
eine Schnittzeichnung des Erregerzentrums,
aus dem vor allem die Konstruktion des Drei­
fachreflektors ersichtlich werden soll, ist in
Bild 22.21 b dargestellt. Die 3 Reflektoren ha­
ben eine einheitliche Länge von 1135 mm. Es h)
. wird ein kräftiger metallischer Antennenträger
Bild22.21
mit 28 mm Durchmesser verwendet, er be­ Die 10-Eiement-Lang-Yagi-Antenne nach OK I DE
kommt an den entsprechenden Stellen Bohrun­ a - Aufbauschema, b - Schnittansicht des Erreger­
gen zur Aufnahme der Elemente, welche aus zentrums mit Dreifachreflektor
10-mm-Leichtmetallrohr bestehen. Sie sollen
sich straff in den Bohrungen befinden, so daß
Fußpunktwiderstand 300 !l
ein guter elektrischer Kontakt mit·dem Boom
Gewinn etwa 12 dBd
besteht, und es ist ratsam, die Elemente dort zu­
Rückdämpfung etwa 14 dB
sätzlich zu fixieren. Das gespeiste Element ist
Horizontaler Öffnungswinkel (�XE)� 38°
ein 960 mm langer Schleifendipol, der Außen­
Vertikaler Öffnungswinkel (�X8) � 46°
abstand der Leiter beträgt 63,5 mm.

Mechanische und elektrische Angaben 22.3.1.3. Quad-Yagi-Antennen


Elementdurchmesser 10 mm
Durchmesser Trägerrohr 28 mm Diese Hybridform, bestehend aus einem Cubi­
Antennenlänge 3812 mm (1,84.1) cal Quad im Erregerzentrum und der Direkto-

Bild 22.22 Die 8-Element-Quagi-Antenne nach K6YNB

407
renreihe einer Lang-Yagi, bezeichnet man ab­ Tabelle 22.6. Die Abmessungen der 8-Element­
gekürzt als Quagi (Quad-Yagi). Sie vereinigt in Quagi-Antenne nach Bild 22.22
sich die Vorzüge ihrer Stammformen; vom
Cubical Quad hat siedie relativgroße Frequenz­ Resonanzfrequenz

bandbreite, verbunden mit unkomplizierter Er­


144,5 MHz 432 MHz
regung, vom Yagi-Prinzip die Wirtschaftlich­
Umfang des
keit durch einfachen Aufbau des Wellenle.iter­
Reflektors R0 2200mm 7l l mm
systems bei optimalem Gewinn. Durch ent­ Umfang gespeistes
sprechende Bemessung der Elementabstände Element S0 2083mm 676 mm
erreicht man ohne Transformationsglieder, daß Direktorlänge D1 913 mm 299mm
die Antenne direkt über ein Koaxialkabel er­ Direktorlänge 02 908mm 297mm
regt werden kann. Ein Symmetriewandler ist Direktorlänge 03 903mm 295mm
nicht erforderlich, und die Korrosionsbestän­ Direktorlänge 04 899mm 293 mm
Direktorlänge 05 894mm 292 mm
digkeit ist groß, weil es außer dem Speise­
Direktorlänge 06 889mm 291 mm
leitungsanschluß keine weiteren Löt-, Schraub­
Abstand AR 533 mm 178 mm
oder Klemmverbindungen gibt. Verglichen mit Abstand A1 400mm 133 mm
einer konventionellen Lang- Yagi-Antenne glei­ Abstand A2 838mm 279mm
cher Länge soll die Quagi einen Mehrgewinn Abstand A3 445mm 149 mm
von � 1 dB bringen. Abstände A4 bis A6 663mm 222mm
In [16] beschreibt K6YNB eine Quagi-An­ Antennenlänge 4205 mm 1405 mm
tenne mit 8 Elementen, deren Auf bauschema in
Bild 22.22 dargestellt ist. Alle zum Nachbau
Einsatz eines metallischen Antennenträgers ist
erforderlichen Abmessungen werden in Ta­
mit den vorgegebenen Abmessungen nicht zu­
belle 22.6. aufgeführt, die auch die Bemessungs­
lässig.
daten für das 70-cm-Amateurband enthält.
Exakte Meßdaten liegen von dieser An­
Der Speisepunktwiderstand X-X beträgt
tenne noch nicht vor. Der Gewinn wird mit
60 n, so daß die Antenne sowohl mit 50-!l- wie
� 11,5 dBd angegeben. Die Antennenlänge
auch mit 75-!l-Koaxialkabel ohne Nachteil
beträgt 2.1.; für gestockte Ausführungen wird
direkt gespeist werden kann. Die Quad-Ele­
ein optimaler Ebenenabstand von 1,6.1. empfoh­
mente werden aus einem Kupfer- oder Alu­
len.
miniumdraht von 2 bis 3 mm Durchmesser
Die Quagi ist eine preiswerte, einfach herzu­
gebogen; die Direktoren können aus Leicht­
stellende, nachbausicher und ohne besonderen
metalldraht von 3 bis 3,5 mm Durchmesser,
Abgleich funktionierende Hochleistungsan­
gegebenenfalls auch aus Schweißdraht gleichen
tenne mit relativ großer Frequenzbandbreite,
Durchmessers hergestellt werden.
welche die Beachtung der Funkamateure ver­
Im Gegensatz zu anderen Ausführungen ver­
wendet K6YNB einen hölzernen Antennenträ­ dient.

ger (Kiefern- oder Fichtenholz) mit den Maßen


.
25 mm x 76 mm. Diese Trägerlatte ist hoch­

kant montiert, die Direktoren werden von Quer­


bohrungen aufgenommen, während die Quad­
Literatur zu Abschnitt 22.
[I] Appelt, W.: Eine stabile HB9CV-Antenne für
Elemente über einen Kunststoffstreifen auf
Fahrzeuge, UKW-Berichte, Erlangen, 7 (1967),
dem Boom befestigt sind, wie in Bild 22.22 an­
Heft 1, Seite 14
gedeutet ist. K6YNB hat die Erfahrung ge­ [2] Luz, H.: Eine zerlegbare HB 9CV-Richt­
.
macht, daß Holzträger, besonders in salzreicher antenne zumDL6SW-Funksprechgerät, UKW­
Atmosphäre, dauerhafter als Leichtmetallträ­ Berichte, Erlangen, 3 (1963) Heft 3, Seite 150
ger sind und außerdem weniger kosten. Für die [3] Franke, H.J.: Die HB9CV-Antenne für VHF
70-cm-Ausführung genügt eine einfache Gar­ und UHF, UKW-Berichte, Erlangen; 9 (1969)
Heft 3, Seite 142 bis 147
lenzaunlatte von 145 cm Länge als Träger. Die
[4] Yagi, H., Uda, S.: Proceedings of the Impe­
Holzteile sollten imprägniert werden. Als An­
rial Academy (1926) February, Journal of the
tennenmast kann man, wie üblich, ein Metall­
Institute of Electrical Engineers of Japan, Vo­
rohr verwenden, an welchem der Boom mit einer lume 47 und 48 (1927, 1928)
normalen Mastschelle seitlich befestigt ist. Der [5] Ehrenspeck, H. W., Poehler, H.: Eine neue

408
Methode zur Erzielung des größten Gewinnes [12) Oberrender, 0.: Die Langyagiantenne als
bei Yagi-Antennen,N achrichtentechnische Fach­ optimale Lösung des Antennenproblems beim
berichte, Band 12, Funktechnik, Verlag Fried­ UKW-Amateur, FUNKAMATEUR, Berlin,
rich Vieweg & Sohn, Braunschweig 16 ( 1967) Hefte 7 bis 12
[6] Hoch, G.: Wirkungsweise und optimale Di­ [13) Macoun, J.: Yagiho smerove anteny, ama­
mensionierung von Yagi-Antennen,· UKW­ terske radio, Praha ( 1962) Heft 2, Seite 48 bis
Berichte, D 8523 Baiersdorf, 17 (1977) Heft I, 51
Seite 27 bis 36 [14) Oberrender, 0.: Yagi-Antennen für den
[7] Hoch, G.: Mehr Gewinn mit Yagi-Antennen, Funkamateur. Artikelfolge in FUNKAMA­
UKW-Berichte, D 8523 Baiersdorf, 18 (1978) TEUR, Berlin, 31 (1982) Hefte I bis 6
Heft I, Seite 2 bis 9 [15) Hoch, G.: Extrem lange Yagi-Antennen,
[8] Hoch, G.: Gewinnmessungen an UKW-Yagi­ UKW-Berichte, D 8523 Baiersdorf, 22 ( 1982)
Antennen, cq-DL, Baunatal, 51 ( 1980) Heft 5, Heft 1, Seite 3 bis 1 1
Seite 219 bis 221 [16) Overbeck, W.: The VHF Quagi, Qst, New­
[9] Chen, C.A., Cheng, D.K.: Optimum Element ington, Conn. (1977) April, Seite 11 bis 14
Lenghts for Yagi-Uda Arrays, l.E.E.E. Trans. Asbrink, L.: Die beste Yagi-Antenne mit 6 Ele­
Ant. Prop., 1975, January, Seite 8 bis · ' 1 4 menten, UKW-Berichte, D 8523 Baiersdorf, 2 1
[10] Viezb icke , P.: Yagi Antenna Design, NBS (1981) Heft 3 , Seite ISO bis I84
Technical Note 688, National Bureau of Stan­ Brown, F. W.: Design ofYagi Antennas, CQ, New
dards, Boulder, Col., 1976 York 36, ( 1963) Seite 38 bis 5 1
[II) Reisert,J.: how to design Yagi antennas, Lawson, i.L.: Yagi antenna design, h a m radio,
ham radio, Greenville, N. H., (1977) August, Greenville, N.H. (1980) January, Seite 22 bis
Seite 22 bis 3 1 27

409
23. Antennen für das 70-cm-Band

Im UHF-Bereich steht den Funkamateuren das nenmast zu. Er darf nicht zwischen Elementen
70-cm-Band zur Verfügung. Nach WARC '79, hindurchragen und auch nicht seitlich versetzt
VO Funk ist für die Region 1 dem Amateur­ zum Elementeträger stehen. Die zu beachten­
funk der Bereich von 430 bis 440 MHz (in den Besonderheiten sind in Abschnitt 22.2.2.
einigen Ländern nur 432 bis 438 MHz) primär ausführlicher beschrieben. 70-cm- Yagis werden
zugeteilt. meistens in Ganzmetallbauweise hergestellt.
Das 70-cm-Band bietet die günstigsten Vor­ Das ist bei den nachfolgend aufgeführten Be­
aussetzungen für EME-Verbindungen (Erde­ messungsangaben berücksichtigt. Wenn nicht
Mond-Erde). und ist bezüglich troposphärischer anders angegeben, kann der Durchmesser des
Überreichweiten dem 2-m-Band mindestens Antennenträgers zwischen 15 und 25 mm be­
gleichwe�tig. Es eignet sich auch besonders gut tragen. Alle Maße werden in Millimeter an­
für Verbindungen über künstliche Erdsatelli­ gegeben.
ten. Hingegen läßt es sich für Aurora-Verbin­
dungen, Meteorscatter und Reflexionen an der
sporadischen E-Schicht nur bedingt verweqden 23.1. Einfache 70-cm-Antennen
(s Abschn. 2.4.2. ).
•.

Das Stationsangebot im 70-cm-Band ist noch Für den Portablebetrieb und insbesondere zur
relativ gering, neuerdings wird es durch den 70-cm-Fuchsjagd werden einfache Antennen
1<k:m-Relaisbetrieb und das Amateurfern­ benötigt, die mechanisch robust und möglichst
sehen etwas belebt. Da die Antennengröße bei auch leicht zerlegbar sind. Am vorteilhaftesten
atCicltem Gewinn nur t der Abmessungen von sind kurze Yagi-Antennen, deren gespeistes
:2•in-Antennen hat, ist das Band gut für den Element aus Gründen günstiger Anpassungs­
Portablebetrieb geeignet. Die Palette der verhältnisse und wegen der mechanischen
mechanisch noch darstellbaren Antennen reicht Stabilität als Schleifendipol ausgeführt sein
bis zu extrem langen Yagis und deren Gruppen­ sollte. Als kleinster Typ gilt die HB9CV­
bildung. Antenne, die sich für die 70-cm-Fuchsjagd
Im UHF-Bereich steigen die frequenzabhän­ eignet. Es ist jedoch eine ausgesprochene
gigen Verluste stark an. Der Einsatz von Iso­ »Schönwetterantenne«, die bei Regen, Schnee­
latoren- auch hochwertigen- sollte nach Mög­ fall oder Vereisung ihre elektrischen Daten
lichkeit umgangen werden ; Luft ist immer noch stark verändern kann. Neben den kurzen Yogis
der verlustärmste Isolator für diese Zwecke. hat sich auch dasHybrid-Doppelquad für70 cm
Die Speiseleitung bemesse man so kurz wie gut bewährt.
möglich! UKW-Bandleitung kann bestenfalls
beim vorübergehenden Portable-Betrieb als
kurze »Schönwetterleitung« befürwortet wer­ 23.1.1. Die HB9CV-AnteJJne für 70cm
den. Für stationäre Anlagen kommt nur bestes
Koaxialkabel in Frage (möglichst mit luftraum­ Die bekannte HB9CV-Antenne, ursprünglich
reichem Dielektrikum). für den Kurzwellenbereich konzipiert [1], hat
Beim mechanischen Aufbau von UHF-An­ besonders als Peilantenne für die Fuchsjagd im
tennen ist besonders darauf zu achten, daß VHF- und UHF-Bereich Bedeutung erlangt
keine Feldverzerrungen auftreten. Sie können (s. a. Abschn. 14.2.2. und Abschn. 22.3.1.1.).
durch unzweckmäßig montierte Metallteile ent­ Ausführungen für UHF werden in (2], [3] und
stehen. Insbesondere tr.ifft das für den'Anten- [4) beschrieben. Diese handliche Miniatur-

410
23.1.2. 4-Ele���ent-Breitband-Yagi-Antemle

Innerhalb eines Frequenzbereichs von etwa


400 bis 470 MHzist die 4-Eiement-Yagi nach
Bild 23.2 brauchbar. Sie sollte über eine Halb­
wellenumwegleitung (s. Abschn. 7.5.) mit Ko­
axialkabel gespeist werden. Verwendet man
zum Herstellen dieser Umwegleitung das üb­
liche Koaxialkabel mit dem Verkürzungsfaktor
a)
0,66, dann beträgt die geometrische Länge der
Leitung 228 mm. Benutzt man dagegen beson­
ders verlustarmes Koaxialkabel mit luftraum­
reichem geschäumtem Dielektrikum Gedoch
feuchtigkeitsempfindlich), liegt der Verkür­
Bild 23.1 zungsfaktor bei etwa 0, 77 und die geometrische
•.

Oie HB9CV-Antenne für 435 MHz; a- Bemessunp­ · Länge der Umwegleitung muß mit 2,66 mm
schema, b -Skizze zum Verlauf der Phasenleituns bemessen werden. Eine Einengung der Band­
breite durch die Umwegleitung ist in diesem
antenne ist rund 35 cm breit und knapp 10 cm Frequenzbereich nicht zu befürchten.
lang, hat aber trotzdem gute Riebtwirkung und
relativ hohen Gewinn. Die exakte Anpassung Mechanische und elektrische Angaben
an das koaxiale Speisekabel ist allerdings etwas Elementdurchmesser 4 bis 8 min
kritisch und wird bei ungünstigen Witterungs­ Antennenträger Metall, 15 bis 25 mm Durch­
einflüssen labil. messer
Bild 23.1 a zeigt das Aufbauschema mit allen Antennenlänge 335 mm =: 0,48l
erforderlichen Abmessungen. Für den 70-cm­ Fußpunktwiderstand etwa 240 Q symmetrisch
Betrieb soll die Phasenleitung zwischen den Gewinn etwa 6,5 dBd
beiden Elementen nicht wie gezeichnet angeord­ Rückdämpfung etwa 14 dB
net werden, sondern üPer den Elementen, wie Horizontaler Öffnungswinkel (<XE) � 60°
in Bild 23.1 b skizziert. Sie verläuft in 3 mm Vertikaler Öffnungswinkel (.x8) � 100°
Absta�d über den Elementen und über dem
Antennenträger. Dieser Abstand kann durch
aufgeklebte Kunststoffklötzchen fixiert wer­ 23.1.3. 6-Eiement-Yagi-Antenne
den. Die Kompensationskapazität für die in­
duktiven Blindanteile beträgt etwa 4 pF, sie Diese 6-Element-Antenne kann als der Über­
kann zum bequemeren Einstellen' durch einen gang.zur Lang-Yagi-Bauweise betrachtet wer­
Trimmer mit 6 bis 8 pF Endkapazität realisiert den. Aufwand und Leistung stehen in einem
werden. sehr günstigen Verhältnis. Für stationären
Betrieb sollte sie über Koaxialkabel gespeist
Mechanische und elektrische Angaben werden. Zu diesem Zweck muß eine Halb­
Elementdurchmesser 4 bis 5 mm wellenumyvegleitung an den Speisepunkt ange-
Antennenträger: Metall, 7 bis 8 mm Durch­
messer
350
Phasenleitung: Draht 1,5 mm Durchmesser, in
3 mm Abstand parallel über den Elementen
und den Antennenträger geführt 320 �
Fußpunktwiderstand � 60 Q
I t I;Q
Gewinn � 4 dBd
37�� t -�·
Rückdämpfung � 14 dB
Horizontaler Öffnungswinkel (.xE) � 75° ·aao �
(.x8) �
·

Vertikaler Öffnungswinkel 110° ·

Bild 23.2
4-Eiement-Breitband-Yagi für 435 MHz

411
schlossen werden (Abschn. 23.1.2.). Das Bemes­
sungsschema zeigt Bild 23.3.

Mechanische und elektrische Angaben


Elementdurchmesser 6 bis 10 mm
Antennenträger: Metall, 15 bis 25 mm Durch­
messer
Antennenlänge 590 mm = 0,85.1.
-Fußpunktwiderstand etwa 240 n symmetrisch
Gewinn etwa 9 dBd
Rückdämpfung etwa 15 dB
Horizontaler Öffnungswinkel (1XE) :::::: 50°
Vertikaler Öffnungswinkel (1XH) :::::: 63°

23.1.4. Hybrid-Doppelquad für 70 cm

Das Hybrid-Doppelquad wurde ursprünglich


von DL 7 KM für das 2-m-Band konzipiert und
konnte sich auf Grund seiner sehr guten Eigen­
schaften schnell einführen. Es bildet eine wert­
volle Alternative zu den kurzen Yagi-Antennen.
Physikalisch betrachtet ist es eine gestockte
Antenne, die man eigentlich bei den Gruppen­
Bild 23.4
strahlern einordnen müßte. Das geht auch aus
Hybrid-Doppelquad nach DL7 KM für 435 MHz
den Strahlungsdiagrammen hervor: Die Bün­
deJung in der H-Ebene ist stärker als die der
E-Ebene. Diese Eigenschaft ist für die meisten Mechanische und elektrische Angaben
Anwendungen besonders günstig. Breitbandig­ Elementdurchmesser Reflektoren 4 bis 8 mm
keit, guter Gewinn bei besonders hoher Rück­ (unkritisch)
dämpfung und Nachbausicherheit zeichnen Gespeistes Doppelquad: Draht (Cu oder Al)
diese Antenne aus. Ihre Strahlungseigenschaf­ 4 mm Durchmesser
ten konnten mehrfach meßtechnisch bestätigt Speisepunktwiderstand :::::: 60 ü symmetrisch
werden. Die theoretischen Grundlagen des Gewinn ;:;; 8 dBd
Hybrid-Doppelquad werden für die 2-m-Ver­ Rückdämpfung :::::: 20 dB
sion in Abschnitt 27.3.4. ausführlicher beschrie­ Horizontaler Öffnungswinkel (1XE):::::: 67°
ben; sie sind- ebenso wie die mechanischen Vertikaler Öffnungswinkel (1Xal:::::: 54°
Hinweise - auch für die 70-cm-Ausführung Wie in Abschnitt 27.3.4. näher ausgeführt
gültig. Bild 23.4 zeigt das Bemessungsschema. wird, kann die Antenne ohne Symmetriewand­
ler direkt mit Koaxialkabel gespeist werden. Die
473 Tonna-Einspeisung dürfte auch in diesem Fall
von Vorteil sein.
385 I _,.
� Der Gewinn läßt sich erhöhen, wenn man
( �I }--- den Dreifachreflektor' durch eine ebene Re­

286-!ß..h- t lil flektorwand ersetzt [4]. DJ9HO verwendete


eine Platte auskupferkaschiertem Basismaterial

276
.,.,
"'
mit den Abmessungen 550 mm x 550 mm .
Ebenso eignen sich eineLeichtinetallplatte, eine
273 � mit Aluminium-Haushaltfolie beklebte Hart­
faseq)latte oder engmaschiges Dra)l
: tgeflecht.
271
"'

Der Gewinnzuwachs wird für die Reflektor­
wandausführung mit 2 bis 3 dB angegeben.
Bild 23.3 Durch geringfügiges Ver-ändern des Reflektor­
6-Element-Yagi für das 70-cm-Band abstands kann optimal angepaßt werden.

412
23.2. Lang-Yagi-Antenne für 70 cm Differenzmitwachsender Antennenlänge immer
geringer wird.
Unbestreitbar ist das 70-cm-Band die Domäne Theorie und Praxis dieser extrem langen
der Lang-Yagi-Antennen und nichtohne Grund Yagis wurden in [6] ausführlich erläutert. Da­
werden auch im frequenzbenachbarten UHF­ bei stellte DL6 WU fest, daß die Bandbreite
Fernsehbereich fast ausschließlich Lang-Yogi­ auch bei sehr langen Yagis nicht auf unbrauch­
Empfangsantennen verwendet. Heute kann bare Werte absinkt. Eine untersuchte Antenne
man die meisten ihrer Bemessungsprobleme mit 18.1. Länge hatte eine -1-dB-Bandbreite
als gelöst betrachten, nachdem umfangreiche von über 4% (rund 17 MHz im 70-cm-Be­
Untersuchungsarbeiten durchgeführt wurden reich).
und sich manche frühere Anschauung als .ein Ist besonders hqhe Rückdämpfung erforder­
Irrweg erwiesen hatte. lich (z.B. für EME), kann man die Reflektor­
Aus den klassischen Messungen [5] konnte anordnung verbessern, ohne daß sich an der
man ableiten, daß der Gewinn langer Yagis mit Anpassung viel ändert. Im allgemeinen setzt
zunehmender Antennenlänge eine Sättigungs­ man Vielfachreflektoren ein, in denen mehrere
tendenz erfährt, die es als höchst unwirtschaft­ Reflektorelemente in einer Ebene senkrecht
lich ersche'inen ließ, größere Antennenlängen zum Antennenträger angeordnet werden. Die
als etwa 4.1. zu verwenden. Dies trifftjedoch nur Länge der Mehrfachreflektoren soll etwas grö­
für homogene Yogi-Strukturen zu (gleichbiei­ ßer als die eines Einfachreflektors sein. Beim
bende Direktorlängen und -abstände). Zweifachreflektor beträgt der gegenseitige ver­
Wenn man für die Direktorreihe ein linear tikale Abstand 0,3.1., der Abstand der Refle!Mtor­
gestuftes Längenprofil anwendet, indem vom ebene zum gespeisten Element kann zwischen
1. Direktor beginnend jede folgende Direktor­ 0,15.1. und 0,20.1. schwanken. Beim Vierfach­
länge um einen konstanten Betrag gekürzt reflektor wird der gegenseitige Abstand auf
wird, verbessert sich die Gewinnkurve, und die 0,2.1. vermindert, die Länge der Reflektoren be­
Bandbreite bleibt auch bei erheblichen An­ trägt etwa 0,6.1.. Die gleiche Wirkung hat ein
tennenlängen groß. Eine weitere Verbesserung Flächenreflektor oder Metallgitter mit 0,6.1.
ermöglicht der Übergang von der linear gestuf­ Seitenlänge. Wenig bekannt ist ein von K 2 RIW
ten Direkterreihe zu einem logarithmischen vorgeschlagener Tandemreftektor. Hier wird
Profil. Ausgehend von der Übergangszone ein zweiter, etwas verlängerter Reflektor in 0,5
(s. Bild 22.15), werden die Direktorlängen je­ bis 0,6.1. Abstand hinter dem ersten angebracht.
weils in gleichen Schritten entsprechend der Bei allen genannten verbesserten Reflektoran­
gewählten Anfangssteigerung gekürzt. Dabei ordnungen wird neben der größeren Rück­
muß zwischen den Direktoren immer das dämpfung ein Zusatzgewinn von maximal
gleiche Längenverhältnis bestehen. Es handelt 0,2 dB erzielt.
sich hier um das gleiche Prinzip wie bei der
Festlegung der gestuften Dipollängen einer
logarithmisch periodischen Dipolantenne (siehe 20
V
Abschnitt 26.3.2.). Mit dem logarithmischen /
18
Profil des WeHenleitersystems und optimierten /
Elementabständen kann man extrem lange � 16
Yagis konstruieren, die bis zu den größten ·!ö
1§1'+
Antennenlängen einen Gewinnanstieg von , ·� /
2,35 dB/Oktave gewährleisten. Eine Verdoppe­ ig12 /
lung der Antennenlänge bewirkt jeweils einen /
10
Gewinnzuwachs von 2,35 dB. Dies geht auch V
aus Bild 23.5 hervor. Das Diagramm wurde 8
1 2 3 '+ 5 6 7 8910 20 30
von DL 6 WU auf der Grundlage eigener Un­
Antennenlänge in-\
tersuchungen aufgestellt. Beim Vergleich mit
Bild 23.5
Bild 22.4 (Kurve B) kann man feststellen, daß
ner gemessene Gewinn optimierter Yagi-Antennen mit
die praktisch erreichten Gewinne bis zu An­ logarithmischem Profil des Wellenleitersystems in
tennenlängen von 7.1. nur wenig unter dem Abhängigkeit von der Antennenlänge in ;, (nach
theoretischen Maximalgewinn liegen, wobei die DL6WU)

413
I. 3JD
325 �
IR
285
!!!
!il
�t�b)
280 1::
.,.,
275 l!l

2.75 �
"'

270 �
"'
1QEI. 270 "'
"'
(ft.'fii.'&1.) 265 �
265 ill
13EI
(JJ!ißcll. 265 �
260
I :'il
1'+6I. "'

(ifjdBd) � Reflektorlänsen 3'tQmm


260 "'
C)
:>l!n i\l
?l!n �
"'
258 �
"'
258 �
_j9_EI. Bild23.6
( 15i&iJ 258 � Die Lang- Yogi-Serie von DL6 WU;
a - Bemessungsschema für 70 cm,
255 � b - Teilzeichnung gespeistes
255 !ll Element, c - Änderungsschema
für Doppelreflektor (Scbnitt­
250 i\l
....§!,_ zcichnuna:)

23.2.1. Die 70-cm-Lang-Yagi-Serie von bis zu etwa 2A Länge beliebig verkürzt werden.
DL6WU Das Aufbau- und Bemessungsschema zeigt
Bild 23.6.
Mit der von DL 6 WU entwickelten Lang-Yogi­
Serie erhält der Funkamateur exakte Unter­ Mechanische und elektrische Angaben
lageq.zum Bau von 70-cm-Lang-Yagis beliebi­ Elementdurchmesser 10 mm
ger Länge. Diese Serie ist nach modernsten Antennenträger: Leichtmetallrohr, quadra­
Gesich�punkten konstruiert. Ausgehend von tischer Querschnitt 20 mm x 20 mm
einer Grundstruktur mit 7,2Ä. Länge und Elementhalterung: isoliert mit 4 mm Zwischen­
23 Elementen, 'kann diese.Antenne lediglich lage auf dem Boom
durch Wegnahme der vordersten Direktoren Fußpunktwiderstand etwa 200 !l symmetrisch

Ausführung: lOElemente 13Elemente 14Elemente 19Elemente 23 Elemente

Länge in mm 1490 2240 2500 3890 5010

Länge A 2,15 3,22 3,6 5,6 7,2

Gewinn in dBd 11,7 13,0 13,3 15,0 16,0

Öffnungswinkel
hOrizontal (<XE) 37 ° 30,5° 30° 26 ,5° 24°

vertikal (<XH) 41° 33° 32° 28° 24,5°

414
.

385 �

276 �.
273 �·
272 �
270

269 �·
269

. ..,
268
!i;l
268 ·�
267 �
"'
267 �
"'
266 �
"'
a) b)
266
I
-�
Bild 23.7
26!i �
Strahlungsdiagramme der 23-Eiement-Antenue von DL6 WU; ""

a - Horizontaldiagramm (E-Ebene), 26!i a


"'
b- Vertikaldia&ramm (H-Ebene)
261J. �
{f)

Bild 23.8 (rechts)


Die 18-Element-Breitband-Lang-Yagi für 70 cm;
a - Aufbauschema,
b - Teilzeichnung gespeistes Element

Die Abmessungen des Schleifendipols sind gemessenen Riebtdiagramme der 23-Element'­


unkritisch. Die Antenne läßt sich über eine Ausführung zeigtBild 23.7. Sie lassen erkennen,
Halbwellenumwegleitung mit Koaxialkabel daß es an dieser Antenne kaum noch etwas zu
speisen. Im Bedarfsfall kann der Schleifendipol verbessern gibt.
durch einen gestreckten Dipol gleicher Länge
ersetzt werden, der Fußpunktwiderstand be­
trägt dann 50 n symmetrisch. 23.2.2. Die 18-Eiement-Breitband-Lang-Yagi
Soll ein Doppelreflektor eingesetzt werden,
muß man dieReflektorabstände nachBild 23.6c Diese nach modernen Prinzipien konstruierte
verändern. Die Reflektorlängen sind in diesem Lang-Yagi beweist, daß auch bei großer Baild­
Fall auf 340 mm zu vergrößern. Der damit er­ breite ein optimaler Gewinn und trotz vieler ·

reich bareGewinnzuwachs kann maximal 0,2dB Elemente Fußpunktwiderstände von nahezu·


betragen. Ein erkennbarer Einfluß von Reflek­ 240 Q mö�lich sind. Mit diesen neuzeitlichen
toren auf das Wellenleitersystem besteht nicht; Strahlern wird der Funkamateur zum Nutz­
dieses ist optimiert und darf keinesfalls ver­ nießer richtungweisender Entwicklungsarbei­
ändert werden. Die Anpassung kann nur durch ten der Antennimindustrie, die solche Kon­
leichtes Variieren von Längen und Abständen struktionen zum Herstellen von Fernsehanten­
im Bereich des Erregerzentrums (Dipol-Reflek­ nen anwendet. Obwohl für den Amateurbedarf
tor) verbessert werden. große Bandbreiten nicht gefordert werden,
Die in einer reflexionsfreien Trichterkammer bedeuten sie auch keinen Nachteil, wenn man,

415
wie im vorliegenden Fall, optimalen Gewinn Gewinn 14,5 dBd
erzielt. Rückdämpfung etwa 24 dB
Die Belegungsdichte mit Elementen ist hier Horizontaler Öffnungswinkel (<XE) :::::: 26°
größer als bei der DL6 WU-Serie; das bedeutet Vertikaler Öffnungswinkel (<Xu) :::::: 29°
einen etwas größeren Materialaufwand je dB
Das Speisen über ein Koaxialkabel mit Halb­
Antennengewinn. Bild 23.8 enthält alle erfor­
wellenumwegleitung wird dringend empfohlen.
derlichen Abmessungen für diese empfehlens­
werte Antenne. Eine Verkürzung der Antennen­
länge bzw. Verminderung der Elementeanzahl Literatur zu Abschnitt 23.
innerhalb des Wellenleitersystems i�t ohne [I] Baumgartner,.R.: Die HB9CV-Richtantenne,
weiteres möglich, der Fußpunktwiderstand ver­ W. Körner-Verlag, Stuttgart I96I
ändert sich dabei nicht. Erregerzentrum und [2) Franke, H.J.: Die HB9CV-Antenne für VHF
Übergangszone (s. Bild 22.15) .reichen bis zu und UHF, UKW-Berichte, Erlangen, 9 (1969)
Direktor 3. Man kann also - vom äußersten Heft 3, Seite I42 bis 147
Direktor ausgehend - beliebig viele Direktoren
[3) Reithofer, J.: UHF-Amateurfunk-Antennen,
Franzis-Verlag, München 1977
des Wellenleitersystems weglassen. Dabei fällt
{4] Weiner, K.: UHF•Unterlage-Gesamtausgabe,
lediglich der Gewinn des Systems entsprechend
2. Auflage, Verlag Rudolf Schmidt, HoffSaale
ab, und die Öffnungswinkel werden damit 1980
zwangsläufig größer. [5) Ehrenspeck, H. W., Poehler, H.: Eine neue
Methode zur Erzielung des größten Gewin­
Mechanische und elektrische Angaben nes bei Yagi-Antennen, Nachrichtentechni&che
Elementdurchmesser 6 bis 10 mm Fachberichte, Band 12, Funktechnik, Verlag
Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig
Antennenträger: 20 bis 25 mm Durchmesser,
[6) Hoch, G�: Extrem lange Yagi-Ante'lnen,
Profil beliebig
UKW-Berichte, D 8523 Baiersdorf, 22 (I982)
Elementhalterung: leitend auf dem Antennen­
Heft I, Seite 3 bis II
träger Spind/er, E.: Antennen, 5.Auflage, VEB Verlag
Antennenlänge 3030 mm � 4,35Ä Technik, Berlin I968
Fußpunktwiderstand etwa 240 Q symmetrisch (siehe auch Literatur zu Abschnitt 22.)

416
24. Gruppenantennen und gestockte Yagis für VHF und UHF

Während allgemein jede Zusammenschaltung horizontalen Ganzwellendipol in mehreren


gleichartiger Einzelantennen als Antennen­ vertikalen Ebenen stockt. Unabhängig von der
gruppe oder Gruppenantenne bezeichnet wer­ Anzahl der Ebenen wird dabei der horizontale
den kann, unterscheiden die Funkamateure Öffnungswinkel dieser Gruppenantenne aus�
genauer. In ihrer Terminologie besteht eine schließlich von dem der verwendeten Dipollinie
Gruppenantenne aus der Kombination von bestimmt. Da sie im Normalfall aus einem
kollinearen Dipolen (Dipollinien) mit vertikal Ganzwellendipol besteht, beträgt der horizon­
gestockten Dipolen (Dipolreihen), wobei hori­ tale Öffnungswinkel solcher horizontal polari­
zontale Polarisation vorausgesetzt wird (siehe sierten Antennengruppen etwa 65° (siehe
Abschnitt 13.1. bis Abschnitt 13.3.). Die ein­ Abschnitt 4.2.). Um einseitige Richtwirku,pg
fachste Gruppenantenne nach dieser Definition bei gleichzeitiger Gewinnerhöhung zu erzielen,
würde demnach aus 2 gestockten Ganzwellen­ versieht man Gruppenantennen im VHF- und
dipolen bestehen (Bild 24.1), wobei der Ganz­ UHF-Bereich fast immer mit abgestimmten,
wellendipol die einfachste Dipollinie darstellt parasitären Halbwellenreflektoren oder seltener
(2 kollineare Halbwellendipole). Die Ganz­ mit einer unabgestimmten Reflektorwand. Da­
wellendipole werden gleichphasig erregt (siehe durch wird der horizontale Öffnungswinkel der
Bild 4.6); die Dipolreihe wird aus der Parallel­ Ganzwellendipole und somit der ganzen An­
schaltung weiterer Ganzwellendipole gebildet, tennengruppe auf etwa 60° verringert.
die alle gleichphasig erregt sind. Solche An­ Wie aus Bild 24.1. hervorgeht, werden die
tennengruppen nennt man auch Phasenanten­ Ganzwellendipole im Spannungsmaximum ge­
nen. Ihre Kennzeichen sind die gespeisten Ganz­ speist. Ihre Fußpunktwiderstände liegen des­
wellendipole mit ihrer auffälligen Verdrahtuns halb sehr hoch und sind stark vom Schlank­
zwischen den Elementen (»Phasenleitungen«). heitsgrad abhängig (s. Bild 4.7).
Reflektoren sind fast immer vorhanden, Direk­ Weiterhin wird der Fußpunktwiderstand von
toren nur in Ausnahmefällen. Ganzwellendipolen auch noch etwas von der
Bei den gestockten Yagi-Antennen gibt es
keine kollinearen Dipole, sondern gespeiste 1?.
Halbwellendipole oder schleifenförmige Ele­
mente und immer mehr oder weniger viele Di­
I
�!
·-

rektoren. Die Yogi-Systeme sind räumlich rela­


* t
;>"/Li
I
tiv weit voneinander versetzt, ihre Verbindungs­
leitungen bestehen fast immer aus Koaxial­
MZ
kabel, das wenig auffällig längs den Trage­
elementen verläuft.
t t
- -

V
24.1. Gruppenstrahler pannungsmaximu� Spa�sminimulll
(Phasenantennen)
+ t
Auch bei größeren Antennengruppen be­ Speiseleitung___./
schränkt man sich in der Amateurpraxis vor­
wiegend auf den Einsatz einfachster Dipol­ Bild24.1
linien, das bedeutet, daß man fast immer einen 4-Eiement-Gruppenantennc

27 Rothammel, Antennenbuch 417


Breite der Trennstelle des Speisepunktes und
innerhalb von Gruppenantennen vom gegen­
seitigen Abstand der parallelen Dipole beein­
tlußt. Der Verkürzungsfaktor eines Ganz­
wellendipols unterliegt· ebenfalls dem Wellen­
längen/Durchmesser-Verhältnis und läßt sich
mittels Kurvenblatt nach Bild 4.7 feststellen.
Der hohe Fußpunktwiderstand des Ganz­ -

wellendipols wirkt sich in einer Gruppenan­


tenne günstig auf dieAnpassungsmöglichkeiten
aus, da durch die Parallelschaltung mehrerer
Ganzwellendipole der Widerstand im Speise­
punkt oft Werte annehmen kann, die den di­
tekten Anschluß einer Speiseleitung gestatten.
Nachteilig ist, daß der Ganzwellendipol im
� •207cnr
Speisepunkt sehr gut isoliert sein muß (Span­ d = 2cnr
nungsmaximum). Von der teilweise vorge­ 1\/d,.lOO
Verkürzungs­
schlagenen mechanischen Befestigung in der
faktor •Q87
Nähe des Fußpunktes sei deshalb abgeraten,
da selbst gute Isolatoren bei nassem Wetter
erhebliche Verluste verursachen können. Das
Spannungsminimum eines Ganzwellendipols
liegt etwa /../4 von seinen Enden entfernt; er t Speiseleitung
240!1
wird deshalb zuweilen an diesen Punkten in
Bild 24.2
Ganzmetallbauweise gehaltert. Da aber die
Gruppenantenne; Einspeisung im untersten Dipol X1
SptUlllungsverteilung beim Ganzwellendipol bis X4 je 1100 0, X1,. im Punkt X4 = 1100: 4 = 275 0
nicht so gleichmäßig verläuft wie beim Halb­
wellendipol, befindet sich auch im theoreti­
schen Spannungsknoten noch eine bestimmte Wellenlängen/Durchmesser-Verhältnis einen
Spannung. Eine metallische Halterung ist des­ Fußpunktwiderstand von etwa 1100 0. 4 Di­
halb nicht ratsam, jedoch genügt es, wenn die pole sind parallelgeschaltet, so daß sich ein
Befestigung im Spannungsminimum auf im­ Widerstand im Speisepunkt X4 von etwa
prägniertem Holz vorgenommen wird. 1100 Q : 4 = 275 n ergibt. Es könnte also an
den Punkt X4 (bzw. X3, X2 oder X1) eine be­
liebig lange symmetrische Zweidrahtleitung
24.1.1. Die Speisung von Gruppenantenneu von 240 bis 300 n Wellenwiderstand bei gerin­
gem Stehwellenverh&ltnis angeschlossen wer­
An einigen Beispielen soll die Erregung und den. Will man diese Gruppenantenne über ein
Anpassung von Gruppenstrahlern erläutert Koaxialkabel speisen, wird wie üblich eine
werden. �ild 24.2 zeigt eine Gruppenantenne, Halbwellenumwegleitung verwendet. Diese
die aus 4 Etagen (4 parallelen Dipolen) mit je nimmt die erforderliche Widerstandstransfor­
2 kollinearen, gleichphasig erregten Halbwel­ mation im Verhältnis 4: 1 und auch die Sym­
lenstücken (Ganzwellendipolen) besteht. Der metriewandlung vor. Ergeben sich für den
Elementdurchmesser d beträgt 20 mm, die Be­ Widerstand im Speisepunkt Werte, die keinen
triebswellenlänge 207 cm. Daraus ergibt sich direkten Anschluß der Speiseleitung ermög­
ein Wellenlängen/Durchmesser-Verhältnis von lichen, so muß man ein geeignetes Anpassungs­
2070:20 � 100. Nach Bild 4.7 beträgt dabei glied einschalten.
der Fußpunktwiderstand für jeden Ganz­ Nachteilig bei dieser Art der Zusammen­
wellendipol etwa 1100 0, der Verkürzungs­ schaltung ist, daß die einzelnen Dipolebenen
faktor ist gleich 0,87. Damit ergibt sich die nicht genau gleichzeitig erregt werden. Die am
geometrische Länge der Ganzwellendipole aus weitesten vom Speisepunkt entfernte Dipol­
207 cm · 0,87 � 180 cm. ebene erhält laufzeitbedingt ihre Energie etwas
Jeder Ganzwellendipol hat bei dem gegebenen später als die nächstliegende; dadurch verän-

418
dert sich der Erhebungswinkel der Hauptkeule:
Die Antenne »schielt«. Außerdem wird. die
Bandbreite geringer.
Die elektrisch günstigere zentrale Speisung
der gleichen Gruppenantenne zeigt Bild 24.3.
Die nicht überkreuzte Verbindungsleitung zwi­
schen der 2. und der 3.Etage hat eine Länge
von Ä/2; da die Speiseleitung in der geometri­
schen Mitte dieser Leitung angeschlossen wird,
muß man sie als die Parallelschaltung zweier Speiseleitung
Viertelwellentransformatoren betrachten. An 2l!OQ
A und B sind Impedanzen von je etwa 550 0
vorhanden, die aus der Parallelschaltung von
jeweils 2 Ebenen resultieren. Wünscht man im
Speisepunkt XX eine Anschlußimpedanz von
2400, müßte jeder Viertelwellentransformator
von 550 0 auf 4800 transformieren. Für den
Wellenwiderstand Z der Verbindungsleitung
A-B würde sich deshalb nach Gl.(5.30.) er­
geben:

Z= .J5500 · 4800� 51oo.


Bild 24.4
Die mechanische Darstellung einer Parallel­ Breitbandspeisung einer Gruppenantenne
rohrleitung mit einem Wellenwiderstand von
510 0 bereitetjedoch Schwierigkeiten, weil der
breit gehalten werden. Man könnte in diesem
Abstand der Parallelrohre groß sein würde.
Fall den Wellenwiderstand der Leitung A-B
Aus diesem Grund müßte die Trennstelle der
nach rein mechanischen Gesichtspunkten be­
angeschlossenen Dipole bei A und B unzulässig
messen und - wie in Bild 24.3 angedeutet- den
Speisepunktwiderstand von XX durch einen
matehing stub dem Wellenwiderstand der
Speiseleitung anpassen. In der Praxis kommt
man meist zu günstigeren Anpassungsbedin­
gungen, weil man fast immer abgestimmte Re­
flektoren vorsieht, mit denen- je nach Reflek­
torabstand - der Fußpunktwiderstand der Ein­
zelebenen auf einen passenden Wert gebracht
werden kann.
Eine besonders günstige Lösung der Er­
regung zeigt Bild 24.4. Auf die Viertelwellen­
transformatoren wird in diesem Fall ganz ver­
zichtet; an ihre Stelle treten zwischen XX-A
und XX-B Halbwellenleitungen, die bekannt­
lich Widerstände im Verhältnis 1 : 1 übertragen.
Die Eingangsimpedanzen bei A und B betragen
im vorliegenden Fall je 550 0. Sie sind auch .
bei XX vorhanden, liegen dort jedoch einander
parallel, so daß der resultierende Widerstand im
Speisepunkt XX nunmehr 275 0 beträgt. Bei
vernachlässigbar geringer Fehlanpassung kann
man deshalb mit einer 240-0-Leitung speisen.
Bild 24.3 Aus den Stromrichtungspfeilen läßt sich er­
Zentralgespeiste Gruppenantenne kennen, daß die Leitungen XX-A und XX-B

419
nicht überkreuzt werden dürfen. Der Wellen­ Ieitungen unkritisch, es muß lediglich der
widerstand dieser Leitungen ist in weiten Gren­ Verkürzungsfaktor Vbeachtet werden (luftiso­
zen unkritisch, da es sich um abgestimmte Lei­ lierte Paralleldrahtleitungen V= 0,975; UKW­
tungen der elektrischen Länge Ä/2 handelt. Es Bandleitung V= 0,80 bzw. 0,84). Diese Art
können luftisolierte Paralleldrahtleitungen oder der Speisung erlaubt es außerdem, den Stok­
UKW-Bandleitungen verwendet werden, wobei kungsabstand auf den optimalen Wertvon etwa
man den dazugehörigen Verkürzungsfaktor bei 0,7A. zu erhöhen, wobei der Antennengewinn
der Längenbemessung beachten muß. steigt.
Das Beispiel einer vollkommen symmetri­ Werden Gruppenantennen mit einer un­
schen Breitbandspeisung für Gruppenantennen geraden Anzahl von parallelen Ganzwellen­
gibt Bild 24.5 wieder. In diesem Fall wird an­ dipolen benutzt, z.B. 3 oder 5 Etagen, so lassen
genommen, daß sich hinter jedem gespeisten sich die vorstehend beschriebenen Speisungs­
Halbwellenstück inA/4-Abstandein abgestimm­ methoden aus mechanischen Gründen nicht
ter, parasitärer Halbwellenreflektor befindet. anwenden. Wie aus Bild 24.6 hervorgeht, ist
Dadurch fällt die Fußpunktimpedanz jeder dann die Speiseleitung direkt beim mittleren
Ebene auf etwa 900 11 ab. Es werden aus­ Dipol anzubringen. Nimmt der Widerstand im
schließlich Halbwellenleitungen verwendet, die Speisepunkt »unpassende« Werte an, so wird an
nicht transformieren, so daß sich am Speise­ den Wellenwiderstand der Speiseleitung über
punkt als Parallelschaltung der 4 Einzelwider­ einen Viertelwellentransformator bei XX an­
stände eine Anschlußimpedanz XX von etwa gepaßt. Die Erregung der einzelnen Ganzwel­
225 11 ergibt. Wie erwähnt, ist der Wellen­ lendipole erfolgt dabei nicht gleichzeitig. Be­
widerstand von abgestimmten Halbwellen- sonders bei der Ausführung mit 5 parallelen

171,·087
(180cm)

;25Q
X

I
Speiseleitung
zqoQ

A =207cm
d = Zcm
J..,fd"' 100
Verkü rzungsfaktor
V= 1!.87 Bild 24.5
Vo11kommen symmetrische Breit·
bandspeisung einer Gruppen­
antenne

420
a) Bild24.6
Die Speisung einer Gruppen�
antenne mit ungerader Anzahl
von parallelen Dipolen;
a - 3 Ebenen, Widerstand im
Speisepunkt XX = t des Wider­
standes im Anschlußpunkt �jnes

\ f einzelnen GanzwelJendipols,
b - 5 Ebenen, Widerstand im
Speisepunkt XX + des Wider­
f \
=

standes im Anschlußpunkt eines


b) einzelnen Ganzwellendipols

Dipolen muß deshalb mit einer leichten Ver­ widerstaudes einer Gruppe. Wenn der Ein­
fälschung der Riebtcharakteristik in der H­ gangswiderstand bei A, B, C und D z.B. je
Ebene gerechnet werden. 240 Q beträgt, wird der Widerstand im Speise­
Größere Systeme von Gruppenstrahlern wer­ punkt XX 60 Q. Die 4 Verbindungsleitungtm
den zweckmäßig in kleinere Gruppen auf­ sind abgestimmte Leitungen, ihr Wellenwider­
geteilt und nachBild 24.7 erregt. DieseSpeisung stand ist deshalb praktisch ohne Bedeutung.
bedingt folgende Voraussetzungen: Da die einzelnen Dipolgruppen einen größeren
gegenseitigen Abstand als bei der gedrungenen
- Die Einzelgruppen müssen elektrisch sowie
Bauweise haben können, steigt auch der erziel­
mechanisch untereinander völlig überein­
bare Antennengewinn an. Unter Beachtung der
stimmen und somit an den Anschlußpunkten
gegebenen Regeln lassen sich auf diese Art auch
A, B, C und D den gleichen Eingangswider­
sehr umfangreiche Dipolflächen speisen.
stand aufweisen.
Es gibt jedoch noch eine andere Erregungs­
- Die Verbindungsleitungen A-XX, B-XX,
methode, die nicht mit abgestimmten, sondern
C-XX und D-XX müssen in ihrer Länge
mit angepaßten Verbindungsleitungen arbeitet
ganzzahligen Vielfachen von Ä./2 entsprechen
und somit mechanische sowie elektrische Vor­
(Verkürzungsfaktor beachten!) und unter­
teile bietet. Gemäß Bild 24.8 wird in diesem
einander exakt gleich lang sein.
Fall die gleiche Anordnung der Einzelgruppen
- Die genannten Leitungen dürfen nicht über­
wie in Bild 24.7 angewendet. Die angepaßten
kreuzt (verdreht) werden; es ist deshalb dar­
Leitungen Z1, Z2, Z3 und Z4 können beliebig
auf zu achten, daß man im Punkt XX (wie
lang sein und stehen in keinem Verhältnis zur
in Bild 24.7 dargestellt) immer die glei­
Wellenlänge. Sie müssen jedoch untereinan­
chen Strahlerhälften miteinander verbin­
der die gleiche geometrische Länge auf­
det.
weisen.
Der Widerstand im Speisepunkt XX be­ Diese Erregungsmethode ist vor allem bei
trägt bei der gezeigten Parallelschaltung von gestockten Yagi-Systemen üblich (siehe Ab­
4 gleichartigen Dipolgruppen i des Fußpunkt- schnitt 24.2.).

421
Bild 24.7
Die symmetrische Speisung einer
aufgeteilten Gruppenantenne für
abgestimmte Verbindungsleitun­
gen; Widerstand im Speisepunkt
XX = i des Widerstandes einer
Einzelgruppe im Punkt A
(A = B = C = D)

Bild 24.8
Die symmetrische Erregung einer
aufgeteilten Gruppenantenne über
angepaßte Leitungen; Wellen­
widerstand Z1 = Zz = Z3 = Z4;
Widerstand im Speisepunkt XX
=
tz,

Gefordert wird: chen Strahlerhälften miteinander verbunden


werden.
- Die Einzelgruppen müssen elektrisch sowie
mechanisch untereinander völlig überein­ Da man im vorliegenden Fa114 symmetrische
stimmen und somit an den Anschlußpunkten Leitungen gleichen Wellenwiderstandes im
A, B, C und D den gleichen Eingangswider­ Punkt XX parallelschaltet, beträgt dort die
stand haben. Anschlußimpedanz nur ! des Wellenwider­
- Der Wellenwiderstand der Verbindungs­ standes der verwendeten Verbindungsleitungen.
leitungen Z1, Z2, Z3 und Z4 muß genau dem Weisen die einzelnen Gruppen bei A, B, C und
Fußpunktwiderstand in den Punkten A, B, D z. B. einen Eingangswiderstand von je 240 Q
C und D entsprechen oder durch gleichartige auf, so sind für die Leitungen Z1, Z2, Z3 und
Anpassungsglieder diesem angepaßt werden. Z4 240-0-Leitungsstücke gleicher Länge zu ver­
- Die genannten Leitungen sind nicht zu über­ wenden. Im Punkt XX erscheinen dann 60 Q
kreuzen (verdrehen). Es ist deshalb darauf Speiseimpedanz. Dieser Wert ist für den An­
zu achten, daß im Punkt XX immer die glei- schluß eines Koaxialkabels über ein Sym-

422
metrierglied geeignet. Es kann auch über ein Wellenreflektors � im UKW-Bereich ergibt
Q-Match auf jeden anderen gewünschten Wert sich mit ausreichender Genauigkeit aus der Be­
der Speiseleitung transformiert werden. ziehung
Durch die wohlüberlegte Kombination von _ 152000
LR/mm (24.1.)
abgestimmten und angepaßten Verbindungs­ -
fiMHz •
leitungen sowie Viertelwellentransformatoren
Im aUgemeinen werden der Reflektor und
besteht die Möglichkeit, auch ausgedehnte Di­
das gespeiste Element aus gleichem Material
polflächen phasenrichtig zu erregen und impe­
mit gleichem Durchmesser gefertigt.
danzrichtig zu speisen. Es muß noch darauf
hingewiesen werden, daß man frequenzabhän­
gige Glieder zugunsten angepaßter Leitungen
24.1.3. Gruppenantennen mit Reßektonrilnden
nach Möglichkeit vermeiden sollte, weil die
Frequenzabhängigkeit eine Einengung der Flächenreflektoren sind für Ultrakurzwellen
Bandbreite bewirken kann. Frequenzabhängig noch etwas unhandlich; ihr Hauptanwendungs­
sind alle abgestimmten Leitungen. Allerdings bereich liegt deshalb im Gebiet der Dezimeter­
stehen bei den relativ frequenzschmalen Ama­ wellen. Eine hinter der Dipolfläche ange­
teurbändern die Bandbreitefragen nicht so im brachte reflektierende Metallwand sollte nach
Vordergrund, wie das z. B. bei Fernsehantennen jeder Richtung um mindestens A/2 größer sein
der Fall ist. als die Strahlerfiäche. Im Gegensatz zu einem
stabförmigen Reflektor steht eine Reflektor­
wand nicht im Zusammenhang mit der"'Be­
24.1.2. Gruppenantennen mit Reflektoren triebswellenlänge. Deshalb können vor der
gleichen- Reflektorfläche mehrere Strahler ver-­
Die zweiseitige Abstrahlung senkrecht zur schiedener Betriebsfrequenzen angeordnet wer­
Fläche einer Gruppenantenne kann mit Hilfe den. Aus Blechen gefertigte Reflektorwände er­
von Reflektoren in eine einseitige - Unidirek­ geben eine besonders gute Rückdämpfung. D a
tionale - Hauptstrahlung verwandelt werden. s i e aber bei großer Masse einen sehr großen
Der Antennengewinn steigt dabei theoretisch Windwiderstand aufweisen, werden sie häufig
um 3 dB. Gleichzeitig wird durch die Reflek­ durch ein Drahtgeflecht oder durch eine Fläche
toren der Fußpunktwiderstand des Systems waagrechter Stäbe ersetzt. Der Stababstand
verändert. bzw. die Maschenweite soll dabei nicht größer
Reflektorabstände von 0,1 bis etwa 0,3A sind als A/20 sein. Um Kontaktunsicherheiten zu
gebräuchlich. Beträgt dieser Abstand 0,25A, so vermeiden, werden die Maschen des verwen­
sinkt der Fußpunktwiderstand der Anordnung deten Drahtgeflechtes miteinander verlötet; bei
nur geringfügig (um etwa 20%), während ein dem bekannten verzinkten »Kükendraht« ist
Reflektorabstand von O,IÄ bereits einen Rück­ das bereits der Fall.
gang des Eingangswiderstandes um annähernd Das Geflecht wird möglichst so ausgespannt,
75% verursacht. Das Maximum des Antennen­ daß dessen verdrillte Ecken parallel zur Strah­
gewinnes liegt bei einem Reflektorabstand von lerlängsausdehnung verlaufen (bei horizontaler
0,15J.; innerhalb des Bereiches von O,U bis Polarisation demnach waagrecht). Aus paralle­
0,3Ä schwankt der Antennengewinn um höch­ len Rohren bestehende Reflektorfiächen, wie
stens 0,8 dB. in Bild 24.9 dargestellt, verwendet der Amateur
Durch Verändern der Reflektorabstände selten. Sie sind teuer und bieten gegenüber den
kann die Anschlußimpedanz von Gruppen­ weitaus billigeren Maschendrahtwänden elek­
antennen nachträglich noch etwas korrigiert trisch kaum Vorteile.
werden. In den folgenden Beispielen wurde Ein Abstand der Reflektorwand von etwa
jedoch konstruktiv auf diese Möglichkeit ver­ 0,65J. ergibt den größtmöglichen Antennen­
zichtet. Für jeden Halbwellenabschnitt inner­ gewinn, jedoch nicht die beste Rückdämpfung,
halb jeder Dipolzeile ist ein abgestimmter da durch den verhältnismäßig großen Strahler·
Halbwellenreflektor vorzusehen. Nicht unter­ abstand noch ein Teil der Energie um die Re­
brochene Ganzwellenstücke sind ungeeignet, da flektorfläche »herumgreifen« kann. Zugunsten
sie nicht gleichphasig erregt werden. Die geo­ eines einfachen mechanischen Aufbaus und
metrische Länge eines stabförmigen Halb- einer guten Rückdämpfung werden meist Ab-

423
24.1.4. Die Praxis der Gruppenantennen

Im Lauf der Jahre hat sich bei den 2-m-Ama­


teuren eine Standardform herausgebildet: die
16-Element-Gruppenantenne. Von allen mög­
lichen Konstruktionen der Gruppenstrahler
wird sie am häufigsten nachgebaut Viel selte­
ner findet man die 12-Eiement-Gruppe. 24, 32
oder 48 Elemente werden hin und wieder ver­
wendet; sie bleiben Einzelfälle, weil mit wach­
sender Elementezahl das Verhältnis des mate­
riellen Aufwandes zur Leistung immer un­
günstiger wird. Man muß dann sehr stabile
Tragegerüste bauen, der Windwiderstand ist
groß, und die Herstellung der Drehbarkeil
solch umfangreicher Gebilde bereitet mecha­
nische Schwierigkeiten. Elektrisch betrachtet,
bietet die Konstruktion dieser »Mammutgrup­
pen« keine Besonderheiten; denn es handelt
sich dabei im allgemeinen immer um die sinn­
volle Zusammenschaltung von»12er-Gruppen«
oder der bewährten »l6er-Gruppen«.

24.1.4.1. Die 12-E1ement-Gruppenantenne

Wie Bild 24.10 zeigt, besteht die»12er-Gruppe«


aus 3 Ganzwellendipolen mit abgestimmten
Halbwellenreflektoren, die in 3 Etagen mit )./2-
Abstand übereinander angeordnet sind. Der
Reflektorabstand liegt bei O,l5.l., und der An­
tennengewinn beträgt etwa 9,5 dBd. Am Speise-
Bild 24.9 punkt XX hat der Anschlußwiderstand etwa
8-Eiement-Gruppenstrahler vor Reflektorwand bei
DL6MH 2050

stände zwischen O,U und 0,3). gewählt. Bemer­ j: 1020


'
1
10
i
1020 I
-I
kenswert ist, daß bei einer Distanz Strahler­
Reflektorwand von etwa 0,2). der Fußpunkt­
Reflektor
r
widerstand des Strahlersystems kaum beein­
flußt wird. Bei Annäherung an den Strahler
fallt der Eingangswiderstand ab.
1) Reflektor
Während bei einem abgestimmten, stabför­ ""� XX
migen Reflektor mit einer durchschnittlichen Strahler

�I
Gewinnzunahme von 3 dB gerechnet werden
kann, erreicht eine ausreichend groß dimen­
sionierte Reflektorwand bis zu 7 dB. Noch
'X
Reflektor
höhere Gewinne lassen sich mit Winkelreflek­ �� Strahler
torwänden, Parabol-Reflektoren und ähnlichen
Sonderformen erzielen. I 920 30 920 I
Bild 24.9 zeigt als Beispiel einen 8-Element­
I 1870 -,
Gruppenstrahler vor einer Reflektorwand, die Bild 24.10
aus stabförmigen Elementen aufgebaut ist. Die 12-Eiement-Gruppenantenne für das 2-m-Band

424
240 0. Diese zentral gespeiste Gruppe weist in
der Bemessung für 145 MHz eine Bandbreite
von > 15 MHz auf, übersteigt also die Ama­
teurbandbreite von 2 MHz um ein mehrfaches.
Die Verbindungsleitungen zwischen den Ebe­
nen sind überkreuzt, sie sollen an den Kreu­
zungsstellen gut voneinander isoliert sein. Da
es sich um abgestimmte Leitungen mit einer
elektrischen Länge von Ä/2 handelt, haben
Drahtdurchmesser und Drahtabstände keine
besondere Bedeutung. Andererseits sollten die
Drahtdurchmesser nicht zu klein sein, weil die
Leitungen stehende Wellen führen.
Die angegebenen Elementdurchmesser sind
nach Möglichkeit einzuhalten; denn Fußpunkt­
widerstand und Strahlerlänge von Ganzweileu­ a) b)
dipolen hängen sehr vom Schlankheitsgrad ab. Bild24.11

Die Elemente werden im allgemeinen aus Alu­ Tragegestelle für 12·Element-Gruppenantennen;

rundstäben oder Leichtmetallrohr hergestellt. a - besonders stabiles Gerüst, b - leichtes Gerüst

Elektrisch ergeben sich keine Unterschiede. Die


Verbindungsleitungen müssen dann ebenfalls Mechanische und elektrische Angaben
aus Leichtmetalldrähten von 3 bis 6mmDurch­ zu Bild 24.10
messer bestehen, da z.B. bei Aluminium­ Elementdurchmesser d = 6 bis 10 mm
Kupfer-Verbindungen elektrolytische Zerset­ Durchmesser der Verbindungsleitungen
zungsvorgänge auftreten können. Auf kontakt­ etwa 3 mm (unkritisch)
sichere Verbindungen ist besonders zu achten, Antennenhöhe etwa 2000 mm = lÄ
sie sind gegen Feuchtigkeit zu sichern (Ver­ Speisepunktwiderstand XX = 240 0 sym-
lacken, Umwickeln mit Kunststoffolie usw.). metrisch
Verwendet man Kupferrohr für die gespeisten Gewinn etwa 9,5 dBd
Elemente, müssen die Verbindungsleitungen Rückdämpfung etwa 14 dB
ebenfalls aus Kupfer sein. Die Verbindungslei­ Horizontaler Öffnungswinkel (<XE) � 60°
tungen werden mit den Elementen verlötet. Die Vertikaler Öffnungswinkel (<XH) � 50°
Reflektoren stellt man immer aus Leichtmetall
her.
Im allgemeinen wird eine Welligkeil der 24.1.4.2. Die 16-Eiement-Gruppenantenne
Speiseleitung von etwa 1,5 erreicht; durch ent­
sprechendes nachträgliches Verändern der Re­ Fügt man den 3 Etagen der »12er-Gruppe«
fiektorabstände könnte man diesen Wert noch eine weitere Etage hinzu, so entsteht die 16-
verbessern. Element-Gruppenantenne (Bild 24.12). Bei un­
Da die Elemente im Spannungsminimum veränderter horizontaler Strahlbreite wird der
isoliert gehaltert werden sollen, sind hölzerne vertikale Öffnungswinkel noch geringer. Der
Tragegestelle elektrisch und auch mechanisch Gewinn steigt dabei um etwa 1 dB auf etwa
günstig. Zum Bau verwendetman trockene, ast­ 10,5 dBd.
freie und gehobelte Dachlatten aus Fichten­ Die Verbindungsleitung A-B zwischen der
holz. Sie müssen mit Xylamon, Karbolineum, 2. und der 3.Ebene wird nicht überkreuzt und
Leinöl o. ä. gut imprägniert sein. 2Ausführungs­ bildet die bereits bekannte Parallelschaltung
beispiele zeigt Bild 24.11. zweier Viertelwellentransformatoren. Ihre Be­
Unter Beachtung der im Abschnitt 23.1.1. messung ist kritisch, da sie bei XX die An­
gegebenen Hinweise über aufgeteilte Gruppen­ passung zwischen Strahlersystem und Speise­
antennen können mehrere solcher »12er-Grup­ leitung herstellen soll. Wird der Widerstand im
pen« zu größeren Gebilden kombiniert und Speisepunkt XX wie üblich mit 240 0 bemes­
über augepaßte Leitungen gespeist wer­ sen, so besteht die Verbindungsleitung A-B
den. aus Drähten oder Rohren, deren Durchmesser

425
2050
I .• 1020 10 1020

strahter Reflektor ;y
<>
8l w
A

<> X X Speisepunkt�
8l

gj X
... Strahler ! 1 Reflel!tor

I 920 IDI 920 .I


I ,.·1870 _]
Bild24.12
Die 16-Element-Gruppenantenne; Bemessung der Ver­
bindunpleitung A-B siehe Text, Durchmesser d für
alle Elemente • 10 mm, Breite der Trennstelle D ergibt
sich aus der Bemessung der Leitung A-B

sich zum gegenseitigen Abstand - von Draht­


mitte zu Drahtmitte gemessen- wie 1 : 18 ver­
hält. Bei einem Drahtdurchmesser von 3 mm Bild 24.13
würde demnach dieser Abstand 54 mm be­ Die 16-Element-Gruppenantenne von OE2JG

tragen.
Soll mit einem 60-!l-Koaxialkabel gespeist
werden, gibt es 2 Möglichkeiten: Die Speisc­ Mechanische und elektrische Angaben
punktimpedanz von 240 n wird beibehalten, Elementdurchmesser 10 mm (bis 12 mm mög­
das Koaxialkabel ist in diesem Fall über eine lich)
Halbwellenumwegleitung anzuschließen (siehe Durchmesser der überkreuzten Verbindungs­
Abschn. 7.5.). Bei der 2. Möglichkeit transfor­ leitungen 3 mm (unkritisch)
.miert bereits die Verbindungsleitung A-B auf Leitung A-B: Verhältnis Durchmesser/Ab-
eine Speisepunktimpedanz XX von 60 !l.. Da­ stand 1 : 18, z. B. 3 mm : 54 mm (kritisch)
bei muß für die Verbindungsleitung ein Ab­ Antennenhöhe etwa 3000 mm � 1 ,5J.
stand/Durchmesser-Verhältnis von 3 : 1 ein­ Fußpunktwiderstand 240 !l symmetrisch
gehalten werden. Obwohl die Kabelimpedanz Gewinn etwa 10,5 dBd
nunmehr bei XX vorhanden ist, muß man noch Rückdämpfung etwa 14 dB
eine Symmetriewandlung mit einem Viertel­ Horizontaler Öffnungswinkel (a:E) � 60°
wellensperrtopf o. ä. vornehmen. Der Aufwand Vertikaler Öffnungswinkel (<XH) � 42°
ist in beiden Fällen fast der gleiche. Gruppenantennen lassen sich in den viel­
Kabel und Symmetrierglied sollen recht­ fältigsten Abwandlungen herstellen und spei­
winklig zur Verbindungsleitung weggeführt sen. Die beiden Beispiele in Verbindung mit den
werden, damit keine Beeinflussung des Wellen­ vorhergehenden theoretischen Erläuterungen
widerstandes der Transformationsleitung A-B geben dem Lesergenügend Anregung zu eigenen
auftritt. Die bei der 12-Element-Gruppen­ Konstruktionen. Dazu abschließend noch einige
antenne angeführten mechanischen Daten ha­ Hinweise.
ben sinngemäß auch für die »16er-Gruppe« In den Beispielen wurde der Ebenenabstand
Gültigkeit. Ein Beispiel für den Aufbau von jeweils mit J.(2 bemessen, weil der Abstand
16-Eiement-Gruppenstrahlern gibt Bild 24.13. durch die gewählten Halbwellenverbindungs-

426
Ieitungen bereits vorgegeben war. Größtmög­ Ausführung nach Bild 24.14 b wird die Leitung
licher Antennengewinn tritt jedoch auf, wenn bei Ä/2- also im Spannungsmaximum-gestützt.
die Distanz zwischen 2 parallelen Halbwellen­ Es sind deshalb hochwertige Stützisolatoren
oder Ganzwellendipolen etwa 0,65A. beträgt. erforderlich. Bei der Ganzwellenleitung ist der
Dieser Optimalabstand ändert sich bei der An­ Verkürzungsfaktor zu berücksichtigen. Erbe­
zahl der Ebenen wie folgt: trägt bei luftisolierten Paralleldrahtleitungen
0,975, bei dickeren Parallelrohrleitungen mit
2 Ebenen - 0,65-t Abstand Luftdielektrikum 0,95. Es können auch UKW­
3 Ebenen- 0,75Ä Abstand Bandleitungen, symmetrische Schlauchleitun­
4 Ebenen- O,SOA. Abstand gen und abgeschirmte symmetrische Zwei­
5 Ebenen - 0,83Ä Abstand drahtleitungen verwendet werden. Ihre Ver­
6 Ebenen - 0,86A. Abstand kürzungsfaktoren ermöglichen es, die um den
8 Ebenen - 0,90Ä Abstand Verkürzungsfaktor verkleinerte Ganzwellen­
leitungohne Umwege zu verlegen(Vzwischen
Es handelf sich dabei um Näherungswerte.
0,65 und 0,85, je nach Kabelart). Im Gegensatz
Diese günstigsten Etagenabstände werden mit
zur Halbwellenverbindungsleitung darf die
Ganzwellenverbindungsleitungen erreicht. Da
Ganzwellenleitung bei phasengleicher Erregung
der Abstand der Ebenen jedoch immer kleiner
der Ebenen nicht überkreuzt werden.
als l Ä ist, wird die Ganzwellenleitung über einen
Stockt man Halbwellendipole übereinander,
Umweg geführt, der den Längenüberschuß aus­
so verringert sich ihr Fußpunktwiderstand und
gleicht. Bild 24.14 zeigt 2Ausführungsbeispiele.
erreicht einen Minimalwert bei opti�lem
Die Methode nach Bild 24.14 a hat kleine Vor­
Etagenabstand. Ganzwellendipole, aus deneil
teile gegenüber b, da die Zweidrahtleitung je­
Gruppenantennen im allgemeinen bestehen,
weils bei Ä/4 - also im Spannungsminimum -
verhalten sich umgekehrt; bei ihnen fällt der
befestigt ist. Es werden daher nur kurze Stütz­
günstigste Stockungsahstand mit einer Er­
isolatoren verwendet, an deren Güte keine be­
höhung des Fußpunktwiderstandes zusammen.
sonderen Anforderungen zu stellen sind. In der
Bild 24.15 zeigt als Beispiel einige muster­
gültig aufgebaute Gruppenantennen von Ama­
teuren.

24.1.4.3. Der 12-Element-Gruppenstrahler


für 70cm

Auch Gruppenantennen können im 70-cm­


Band mit Erfolg verwendet werden. In diesem
Frequenzbereich beträgt die Bandbreite eines
Gruppenstrahlers etwa 50 MHz. Allerdings fin­
det man diese Antennenform im UHF-Bereich
auf Grund des relativ großen mechanischen
Aufwandes selten.
Grundsätzlich muß man beachten, daß am
Speisepunkt bzw. an den Anschlußpunkten der
Verbindungsleitungen keinerlei Isoliermateria­
lien verwendet werden sollen (Spannungsmaxi­
mum !). Es ist unbedingt reine Luftisolation
vorzusehen. Außerdem muß die Gruppe vor

den beiden Vertikalträgern angeordnet sein


(sinngemäß nach Bild 22.9c). Bild 24.16 gibt
a). b) die mechanischen Abmessungen eines 12-Ele­
Bild 24.14
ment-Gruppenstrahlers wieder. Die Ausfüh­
Die Ganzwellenleitung zur Herstellung optimaler rungen in Abschnitt 24.1.1. haben sinngemäß
Etagenabstände; a und b- Konstruktionsbeispiele auch für UHF-Gruppen Gültigkeit.

427
1
Bild 24.15 Mustergültig aufgebaute Gruppenantennen; a- 48-Eiemcnt-Gruppenantenne von DL6Mif, links daneben
J2..Element-Gruppe, b- 48-Eiement-Gruppenantenne von DL6MH, c- 48-Element-Gruppcnantenne von
D13EA

Mechanische und elektrische Angaben Horizontaler Öffnungswinkel (<XE) � 60°


Elementdurchmesser 3 bis 5 mm Vertikaler Öffnungswinkel (<XH) � 5 0°
Durchmesser der Verbindungsleitungen 1 bis Weitere 70-cm-Antennen sind in [2] beschrie­
3 mm (nicht kritisch) ben. Dort findet man auch nachbausichere An­
Antennenhöhe 680 mm gaben über praktisch erprobte Antennen für
Speisepunktwiderstand XX etwa 240 0 sym­ die Amateurfunkbänder 23 cm und 13 cm.
metrisch
Gewinn etwa 9,5 dBd
Rückdämpfung etwa 14 dB 24.1.4.4. Die HB9CJ'-Gruppenantenne

Geringer Aufwand bei hohem Gewinn in Ver­


!I . 31j(J 1G R 31j(J bindung mit kleiner Windlast zeichnen die
=

I I I I HB9CV-Antenne aus. Es liegt deshalb nahe,


;y
S=315 35 S=375
den HB9CV-Strahler nach Abschnitt 22.1.2.
innerhalb einer Gruppenantenne einzusetzen.
R R
DM2AWD konstruierte eine HB9CV-Vierer­
s X X s � gruppe, die bei erheblich kleinerem Material­
R R einsatz einer 9 über 9-Yagi-Vergleichsantenne

tY
gleichwertig war.
s s
Die verwendeten HB9CV-Systeme sind
Bild24.16 nach Bild 22.2 mit 60 0 Speisepunktwiderstand
Die 12-Element-Gruppenantenne für das 70-cm-Band ausgeführt. Bei dem Gruppenaufbau nach

428
Bild 24.17a betragen die vertikalen Abstände tungen gezeichnet wurden, bei deren Enden
zwischen den Elementen A und B sowie C und X1 und X2 jeweils die HB9CV-Einheiten an­
D 1250 mm; diese Abstände entsprechen 0,6). geschlossen werden. Alle Leitungsabschnitte
und sind damit annähernd optimal (Mindest­ bestehen aus dem gleichen 60-0-Kabel, ebenso
abstand O,SJ.). Der seitliche Abstand von A zu wie das Speisekabel, das an den zentralen
C bzw. B zu D, gemessen von Elementmitte zu Punkt G angeschlossen wird.
Elementmitte, wurde mit 2060 mm ( 1J.) ge­ = Vorausgesetzt wird, daß die Fußpunktwider­
wählt. Die Gruppe ist in Ganzmetallausfüh­ stände der 4 Einzelsysteme A, B, C und D mit
rung aufgebaut. je 60 n anliegen. Die Kabelstücke a, b, c und d
Sehr einfach und sinnreich ist die Erregung können somit an die zugehörigen Speisepunkte
und Speisung dieser Vierergruppe, die symme­ xl und x2 angeschaltet werden, es besteht
trie- und impedanzrichtig ausschließlich über Widerstandsanpassung, und die Fußpunkt­
60-0-Koaxialkabel erfolgt. Bild 24.17b und impedanzen sind unabhängig von den Leitungs­
Bild 24.17c zeigen die Erregung des Systems, längen auch an den Leitungsenden bei E bzw. F
wobei der Übersichtlichkeit halber nur die Lei- unverändert vorhanden. Die Länge der Lei-

A c

�v
A�
==--J
&
x,J2 x:;
maximal 2060

i'il
ln
""

"'

--t:
V
� A
'II x; Jz 8 x:}2 0
Xz A CX Xz
x,...,

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I
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I I
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X1 Xz
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I I
I
9.90(=3/�?t,·l/)
<.)

I 990(=3/4?.,·1/) i
'--- � IG j... l
E
... L
c--
I rI I
'tj
Bild 24.17
I I I Horizontal polarisierte HB9CV­
I ' I
- Gruppe, mechanischer Aufbau
I

B I
-I x, und Speisesysteme

C} x1 Xz l x2 o

429
tungsabschnitte a, b, c und d ist somit beliebig alle ankommenden Außenleiter sowie alle
und richtet sich nach den mechanischenErfor­ Innenleiter miteinander zu verbinden, wobei
dernissen. Wichtig ist jedoch, daß die 4 Lei­ für eine korrosionsfeste Abdichtung dieser
tungsstücke genau gleiche Länge haben, da sich Stellen zu sorgen ist (Kunststoffkleber: Gieß­
andernfalls Laufzeitunterschiede und damit harze). Die elektrisch gleichwertige Ausfüh­
Phasenverschiebungen ergeben würden. In der rung des Erregungssystems nach Bild 24.17 c
Praxis können die Leitungslängen z.B. für a, ist etwas vorteilhafter, weil dazu weniger Ka­
b, c und d nach Bild 24.17 b je 1285 mm und in bel benötigt wird.
der Ausführung nach Bild 24.17 c je 625 mm Mit den horizontalen Abständen A-C bzw.
betragen. An PunktE bzw. Fliegen die Lei­ B-D von lÄ erreicht man einen kleinen hori­
tungen a und b bzw. c und d einander paralleL zontalen Öffnungswinkel der Gruppe von etwa
Diese Parallelschaltung zweier Impedanzen mit
jeweils 60 !l ergibt beiE und Fjeweils resul­
tierende Widerstände von je 30 !l. Zwischen
E und G sowie Fund G sind nun Viertelwellen­ 1250
transformatoren eingesetzt (s. Abschn.6.5.).
A L L B
Sie bestehen ebenfalls aus 60-!l-Koaxialkabel
und haben eine elektrische Länge von -!..1.
(Bild 24.17b). Gleiche Transformationseigen­
schaften weisen auch Leitungen auf, deren
�,
elektrische Länge ungeradzahlige Vielfache von
-!..1. beträgt. Deshalb wurde in der Variante

Bild 24.17 c eine elektrisch !i. lange Transfor­ (\J
t;
mationsleitung eingesetzt. Unter Berücksichti­ .§
gung des Verkürzungsfaktors V, der bei 60-!l­ �
Ii
Kabeln mit Polyäthylen-Dielektrikum ohne
Lufträume allgemein 0,66 beträgt, ergeben sich
für die beiden Viertelwellentransformatoren
nach Bild 24.17b mechanische Leitungslängen
von je 330 mm (tJ. 0,66). Bei der elektrisch c D
Ll_ 625 625 'I
·

gleichwertigen Ausführung nach Bild 24.17 c


I
betragen die Längen je 990 mm (!i. 0,66).·

Aus der für Viertelwellentransformatoren gül­


tigen Beziehung
x1 �
z2
ZA=-
Zs

geht hervor, daß jeder Transformator eine Im·


pedanz ZA von je 120 n zum Punkt G trans­
formiert [ZA = (60 !1)2/30 !l= 120 !l]. Da
aber im zentralen Speisepunkt G wieder eine
Parallelschaltung beider Impedanzen vorliegt,
resultiert daraus ein zentraler Anschlußwider­
Speisekabel
_,tand von 60 !l. Somit kann das 60-!l-Speise­
kabel impedanzrichtig an den Punkt G ange­
schlossen werden, wobei Anpassungund gleich­
phasige Erregung für die 4 Einzelsysteme ge­
währleistet ist. Zur gleichphasigen Erregung Xt
muß noch beachtet werden, daß bei den einzel­ C X.z•"fi�::::::=::t��====� x2 o
nen HB 9 CV-Einheiten alle den Kabelanschlüs­
sen nächstliegenden Gamma-Glieder nach der Bild 24.18
gleichen Seite zeigen. Vertikal polarisierte HB 9 CV-Gruppe mechanischer
An den VerbindungsstellenE, Fund G sind Aufbau und Speisesysteme

430
30°; gleichzeitig treten - bedingt durch den re­ wird sehr klein und verlangt deshalb eine hohe
lativ großen Abstand- auch 2 kräftige Neben­ Einstellgenauigkeit auf die Gegenstation. Im
keulen im Horizontaldiagramm auf. Es ist des­ allgemeinen verringert sich mit wachsender An­
halb vorteilhafter, wenn man diese Abstände tennenlänge die Frequenzbandbreite, und Wit­
auf 0,6A. bis 0,7Ä ( = 1250 bis 1450 mm) ver­ terungseinflüsse (z. B. Vereisung) verursachen
ringert. Die Nebenkeulen verschwinden dann, merkbare Verstimmungen. Die sehr langen An­
und der horizontale Öffnungswinkel vergrößert tennen träger benötigen aufwendige Stützkon­
sich auf etwa 40°. Durch diese Verkleinerung struktionen und behindern die Drehbarkeit.
des Systems wird auch der Windwiderstand Theoretisch könnte man Antennensysteme
noch weiter herabgesetzt. Der vertikale Öff­ mit sehr hohem Gewinn auch durch umfang­
nungswinkel der Anordnung beträgt etwa 55°, reiche Gruppenanordnungen auf der Grund­
es kann mit einem Antennengewinn von 11 dBd lage kollinearer Dipole- wie in Abschnitt 24.1.
gerechnet werden. beschrieben- verwirklichen.Da aberdie Einzel­
Besonders gut eignet sich die HB 9 C V-Vierer­ elemente (Ganzwellendipol mit Reflektoren)
gruppe auch mit vertikaler Polarisation, wie nur einen kleinen Gewinnbeitrag liefern, müßte
in Bild 24.18 dargestellt ist. Der gezeigte me­ man eine sehr große Anzahl solcher Einzel­
chanische Aufbau sichert, daß die Strahlungs­ elemente stocken. Dafür gibt es kommerzielle
charakteristik von der metallischen Träger­ Beispiele (Dipolwände). Diese Vielzahl ge­
konstruktion nicht ungünstig beeinflußt wird. speister Dipole erfordert einen enormen Ver­
Auch bei dieser Ausführung ist es vorteilhaft, drahtungsaufwand mit vielen korrosionsgefähr­
den vertikalen Abstand von 2060 mm auf etwa deten Verbindungsstellen und umfangteiche
1450 mm zu verkleinern und aus mechanischen Tragekonstruktionen. Im Amateurbereich ha­
Gründen die transformierenden Leitungsab­ ben sich Bau und Anwendung solcher »Mam­
schnitte sinngemäß nach Bild 24.17b mit elek­ mutgruppen« bisher auf wenige Sonderfälle be­
trisch tA. (je 330 mm) zu bemessen. Bei Verti­ schränkt. Um den Gewinn von 16 dBdmit einer
kalpolarisation betragen der horizontale Öff­ solchenAnordnung erreichen zu können, müßte
nungswinkel 55° und der vertikale Öffnungs­ man schätzungsweise 100 Elemente einsetzen.
winkel etwa 40°. Es kann ebenfalls mit einem Der wirtschaftlichste Weg, hohe Gewinne zu
Gewinn von 11 dBd gerechnet werden. erzielen, liegt für den Funkamateur in der Mitte
zwischen den beiden Extremen: Die Gruppen­
bildung aus leistungsfähigen Yagi-Antennen
24.2. Gestockte Yagi-Antennen mittlerer Länge. Verwendet man z.B. die 6-
Element-Lang-Yagi-Antenne von Y2 3RD als
Sehr hoheAntennengewinne, wie sie für manche Grundtyp (Gewinn 11 dBd) und schaltet 4 sol­
Sonderanwendungen gefordert werden (z.B. cher Systeme mit optimalen Abständen zu einer
EME), kann man mit extrem langen Yagis er­ Yogi-Gruppe zusammen, ist mit einem Gewinn
reichen (s. Abschn. 23.2.). Voraussetzung sind von > 16 dBd zu rechnen. Mechanisch und
inhomogene Strukturen mit logarithmisch elektrisch ist eine solche Anordnung noch gut
gestuftem Wellenleiterprofil, die je Verdoppe­ zu beherrschen, der Materialaufwand ist mit
lung der Antennenlänge einen Gewinnanstieg insgesamt 24 Elementen relativ gering, und
von je 2,35 dB ermöglichen (nach DL6 WU man kann durch die Art der Gruppenbildung
in [1 ]). Leider ist die praktische Anwendung die Strahlungsdiagramme des Gesamtsystems ·

dieser wichtigen Erkenntnisse durch die mecha­ beeinflussen.


nische Darstellbarkeit begrenzt. Um z.B. einen
Gewinn von 16 dBd im 2-m-Band zu erreichen,
müßte man einen Elementeträger (Boom) von 24.2.1. Das Prinzip der Superposition
etwa 14 m Länge einsetzen (�7, 5Ä), für den
70-cm-Bereich wären noch rund 5 m Antennen­ Die Gruppenzusammenschaltung von Einzel­
länge erforderlich, und erst bei noch höheren antennen oder Antennensystemen beruht auf
Frequenzen kommt man zu »vernünftigen« der Grundlage der Superposition (Überlage­
Boomlängen. Mit wachsender Antennenlänge rung). Diese ist immer die eigentliche physika­
steigen die Anforderungen an die Präzision der lische Ursache dafür, wenn Riebtdiagramme
Bemessung, der horizontale Öffnungswinkel entstehen, das heißt, wenn die Strahlungs-

431
charakteristik von der nach allen Richtungen die Leistung verdoppeln. Der Gewinnanstieg
gleichmäßig (kugelförmig) verlaufenden Aus­ beträgt - bezogen auf das Einzelsystem - 3 dB.
breitung abweicht. Mit den Gesetzen der Super­ In der Praxis erreicht man diesen Stockungs­
position läßt es sich erklären, daß z. B. ein Halb­ gewinn nicht, er liegt durchschnittlich bei
wellendipol in der E-Ebene eine »Achtercharak­ 2,5 dB, kann aber in Sonderfällen bis auf etwa
teristik« hat, daß ein Reflektor die Rückwärts­ 2,9 dB ansteigen. Der Stockungsgewinn wird
strahlung unterdrückt und daßeine Yagi-Anten­ um so größer, je mehr sich die Strahlungscha­
ne eine stark gerichtete birnenförmige Vorwärts­ rakteristik des Einzelsystems dem Ideal nähert
strahlung aufweist. Immer handelt es sich dabei (keineN ebenzipfel, keine Rückwärtsstrahlung).
um die Überlagerung von Wellenfronten an Die im praktischen Fall immer vorhandenen
einem fernen Ziel, wobei je nach deren Phasen­ Nebenzipfel holen sich - bildlich gesprochen -
lage eine Addition (Gleichphasigkeit) bis zu ihre Energie aus der Hauptstrahlungskeule und
gegenseitiger Auslöschung (180° phasenver­ schwächen diese entsprechend (Verkleinern des
schoben) auftritt. Öffnungswinkels). Um einen möglichst hohen
Grundvoraussetzung für das Zusammen­ Stockungsgewinn zu erzielen, muß bereits bei
schalten mehrerer gleichartiger Strahlungsquel­ der Planung einer gestockten Yogi-Anordnung
len zu Gruppenanordnungen ist, daß man die darauf geachtet werden, daß die einzusetzenden
Strahlungsdiagramme der Einzelsysteme kennt. Einzelsysteme eine möglichst große Neben­
Nach den Regeln der Superposition kann dann zipfeldämpfung aufweisen. Sie sollte nach
das Gesamtdiagramm vorausberechnet werden. DL6 WU [3] mindestens 15 dB betragen, ein
Dabei ist es möglich, der Gruppenanordnung Wert, der von vielen Lang-Yagi-Typen nicht
bestimmte unterschiedliche Eigenschaften zu erreicht wird.
verleihen. Dazu zählt dasErzielen desoptimalen
Gewinns (für den Funkamateur im allgemeinen
von größter Bedeutung), das Entwickeln be­ 24.2.2. Die Gruppenbildung
stimmter Ausleuchtungsdiagramme (z. B. für mit optimalen Abständen
Landfunkstellen und UKW-Radar), das Er­
zeugen nebenzipfelfreier Riebtdiagramme (bi­ Bild 24.19 bis Bild 24.21 zeigen, wie einfache
nominale Speisung) und die bewußte Bildung Yogi-Gruppenanordnungen gebildet werden
von Nullstellen im Richtdiagramm, um z.B. können. Der Übersichtlichkeit halber wurde
Störungen beim UKW- und Fernsehempfang von jedem Yogi-Einzelsystem nur der gespeiste
wirksam auszublenden. Schleifendipol gezeichnet. Am weitaus häufig­
Die Grundlagen und theoretischen Zusam­ sten ist die »Zweiergruppe« nach Bild 24.19a.
menhänge der Superposition werden in [2] und Sie besteht aus 2 horizontal polarisierten Yogi­
[3] erläutert, umfangreichere mathematische Systemen, die im Abstand Du als Reihe vertikal
Erklärungen sind in [4] enthalten. Im allgemei­ übereinander gestockt sind. Sie bündelt in der
nen beschränkt sich der Funkamateur auf die H-Ebene durch Verkleinem des vertikalen
Zusammenschaltung von 2 (seltener 4) gleich­ Öffnungswinkels, am horizontalen Öffnungs­
artigen Yagi-Systemen mit gewinnoptimierten winkel (E-Ebene) ändert sich nichts gegenüber
Abständen. Für solche Anwendungsfälle ist es dem eines Einzelsystems. Bei der selten ver-
nicht erforderlich, tiefer in die etwas kompli­
zierte Materie einzudringen, man kommt mit
einfachen Betrachtungen zum Ziel. DerGewinn
kann zwangsläufig nur erhöht werden, wenn
man den Öffnungswinkel verkleinert. Dabei ent­
spricht die Halbierung eines Öffnungswinkels
der Verdoppelung des Leistungsgewinns (3 dB).
Stockt man 2 gleichartige Antennensysteme
c: =-:JJDH
(z.B. Yagi-Antennen) und erregt diese mit c: � · "
gleicher Phase und gleicher Amplitude, so wird a} b)
sich bei einem bestimmten Stockungsahstand Bild 24.19
-man kann ihn als gewinnoptimalen Abstand Reihenbildung in der H-Ebene; a- horizontal
bezeichnen - in der Hauptstrahlungsrichtung polarisicn, b - vertikal polarisiert

432
gleichen Strahlungseigenschaften entsteht, wenn
die ganze Gruppe tim 90° axial gedreht wird,
so daß alle· Elemente senkrecht stelien.,
Eine einheitliche aussagekräftige Termino­
·

logie Z1Jrt1 Kennzeichnen von Yogi-Gruppen•


antenneo hat sich noch nicht durchsetzen kön­
nen. Bei der einfachsten und häufigsten Form,
der Zweiergruppe, die aus 2 vertikal gestock­
ten, horizontal polarisierten Yagi-Antennen be­
steht (s. Bild 24.19a), bezieht man oft die An�
zahl der vorhandenen Elemente ein und spri�t
dann z.B. von einer »9 über 9«. Würden diese
9-Eiement- Yogis linienförmig nebeneinander
Bild 24.20 . angeordnet (Bild 24.20a), müßte man sie sinn­
Linienbildung in der E-Ebene; a - horizontal polarisiert,
gemäß als »9 neben 9« bezeichnen. Bei Yogi­
b - vertikal polarisiert
Gruppen höherer Ordnung fehlt meistens eine
nähere Kennzeichnung, es wird nur die Anzahl
der Yogi-Systeme angegeben, aus de.l)eD. die
Gruppe besteht (z. B.»Vierergruppe«, »Sechser­
gruppe« usw.).
Um den optimalen Abstand Dopt innerhalb
von Yogi-Gruppen vorausberechnen zu kön­
nen, müssen mindestens die Öffnungswinkel
(Halbwertbreiten) der verwendeten gleich­
artigen Grundantennen bekannt sein.Daumen­
regeln, die von der Elementanzahl oder von der
Bild24.21 Antennenlänge ausgehen, sind höchst ungenau
Vierergruppe, bestehend aus 2 Linien und 2 Reihen, und führen nicht zum Gewinnoptimum. Die
horizontal polarisiert gebräuchlichste Formel, die sich aus der Super..
position ableitet, lautet:

wendeten Vertikalpolarisation (Bild 24.19b)


Dopt - Ä (24.2.)
bestehen sinngemäß die gleichen Verhältnisse, -

2 sin IX/2
die Gruppenanordnung ist lediglich gegenüber
Bild 24.19a um 90° axial verdreht, und die (01.(2 := halbem Öffnungswinkel, Ergebnis in
Strahlungscharakteristik folgt dieser Drehung. Meter)
Eine Gruppenanordnung nach Bild 24.20a Noch einfacher zu handhaben ist die Be­
bündelt in der E-Ebene (Verkleinerimg deshori­ ziehung:
zontalen Öffnungswinkels), der vertikale Öff­

nungswinkel (H-Ebene) verändert sich nicht. - 57,
Dopt- (24.3.)
Die Linienbildung mit vertikal polarisierten IX

Yagi-Antennen nach Bild 24.20b wird in der


Praxis fast nur in Verbindung mit vertikal pola� Beide Formeln ergeben etwas unterschied­
risierten Gruppen höherer Ordnung verwendet. liche, jedoch für die Praxis völlig ausreichende
Wie leicht einzusehen ist, bündelt die in Werte für 1J opt Bei der Gruppenschaitung nach

Bild 24.21 dargestellte horizontal poiarisierte Bild 24.19 muß der vertikale ÖffnungsWmkel
Vierergruppe in der E-Ebene durch Linienbil­ (H-Ebene) in die Formeln eingesetzt werden.
dung (3 dB) und in der H-Ebene als Reihen­ sinngemäß gilt für die Linienanordnung nach
anordnung (3 dB), so daß ein theoretischer BHd 24.20 der horizontale Öffnungswinkel
Gewinnzuwachs von 6 dB - bezogen auf ein (E-Ebene). Die Abstände DE und Da in der
einzelnes Yogi-System- entsteht. In der Praxis Vierergruppe (Bild 24.21) sind einzeln, ent­
darf man bei gewinnoptimalen Abständen etwa sprechend den unterschiedlichen Öffnungs..
mit 5 dB rechnen. Vertikalpolarisation mit winkein zu berechnen.

28 Rothammel, Antennenbuch 433


Der Optimalabstand Dopt ist nicht der Ab­ Z=240!l
stand des Maximalgewinns, sondern ein Kom­
promiß zwischen Nebenzipfelunterdrückung
und Einschnürung der Hauptkeule; er ist somit
b
der geringstmögliche Abstand, bei dem noch
annähernd Gewinnverdoppelung auftritt. Wie
sich ein Abweichen von Dopt auf d�n möglichen
Gewinn auswirkt, wurde von DL 6 WU an zahl­
a jb
Z•2'HJQ
reichen Meßwerten untersucht [3], das dazu­ a) b)
gehörige Diagramm zeigt Bild 24.22. Bild 24.23
Wird Dopt über den berechneten Wert hinaus Die gleichphasige Erregung zweier gestockter Yagi­
vergrößert, wachsen die Nebenzipfel an, die Systeme über unabgestimmtc Verb indungsleitungen.
Hauptkeule. wird schmaler, der Gewinn kann Identische Schaltungen a) und b) bei unterschiedlicher

zunächst noch um Bruchteile eines dB anstei­ Position des unteren Schleifendipols

gen, und bei sehr großen Abständen tritt sogar


eine Gewinnminderung auf [2]. Beim Unter­
bare Gewinn um etwa 0,5 dB geringer als bei
schreiten von Dopt nimmt der Gewinn schnell
der Stockung in der H-Ebene (Bild 24.19). So­
ab, gleichzeitig schrumpfen aber auch die Ne­
mit ist eine Vierergruppe, die aus 4 vertikal
benzipfel. Im Interesse eines »sauberen« Strah­
gesteckten Einzelsystemen besteht, etwas ge­
lungsdiagramms wird deshalb oft empfohlen,
winngünstiger als eine solche nach Bild
Dopt bei längeren Yagi-Systemen auf bis zu
etwa 70% des errechneten Wertes zu vermin­
24.21.
Bei einer Gruppenanordnung, deren gleich­
dern .. Werden relativ kurze Antennen gestockt
artige Einzelsysteme mit gleicher Phase und
(z.B. 3-Element-Yagis), erreichen die Rechen­
gleicher Amplitude erregt werden, bleiben die
werte für Dopt nicht den Optimalgewinn, man
Summendiagramme innerhalb der Einzeldia­
sollte deshalb den errechneten Stockungsab�
gramme, aus denen sie sich zusammensetzen.
stand um bis zu 30% vergrößern. Bei Gruppen·
höherer Ordnung (Vierergruppen, Sechser"
gruppen usw.) wird empfohlen, etwas größere
24.2.3. Die Erregung von Yagi-Gruppen
Abstände zu wählen, als sie für Zweiergruppen
erforderlich sind.
Beim Zusammenschalten von mehreren Yagi­
:Bei der Linienbildung (kollineare Anord­
nung) inder E-Ebene (Bild 24.20) istder erreich- Systemen zu einer Yagi-Gruppe müssen alle
Einzelsysteme mit gleicher Phasenlage und
3,0 gleicher Amplitude gespeist werden. Das be­
........
.. . deutet, daß alle Verbindungsleitungen, die vom
�8
2,6
V gemeinsamen Speisekabel zu den einzelnen
Yagi-Systemen führen, von genau gleicher

2.4
V Länge sind (gleiche Laufzeit) und daß diese

� 2,2 I Verbindungsleitungen mit gleicher Polarität an


die Einzelsysteme angeschlossen werden. Dabei
-� 2,0 gilt bezüglich der Anschlüsse an die einzelnen
.,;; I Speisepunkte die einfache Regel »links zu
& 1,8
l6
IJ links« und »rechts zu rechts« bzw. bei Vertikal­
polarisation »oben zu oben« und »unten zu
1,'1 J unten«. Diese Betrachtungsweise gilt auch für
1,2 I Schleifendipole unabhängig von der Position
II ihrer Öffnung, wie in Bild 24.23 skizziert ist.
1,0ll5 ll6 ll7 0,8 0,9 1,0 1,1 7,2 1,3 1,lf 1,5 Auch wenn an den Speisepunkten der Einzel­
D!Dopt-+- systeme eine Symmetriewandlung erfolgt (z.B.

Bild 24.22
Halbwellenumwegleitung oder EMI-Schleife),
Der Stockungsgewinn für 2 Antennen beim Abweichen muß die richtige Polarität nach obiger Regel
vom Optimalabstand D••• (nach DL6 WU) gewahrt bleiben.

434
In derPraxiswerden folgendeErregungsarten werden (im Beispiel a mit a und b mit
angewendet: b).

- Erregen über abgestimmte Verbindungslei­


Am zentralen Speisepunkt sind die Eingangs­
tungen, wobei diese teilweise als Transforma­
impedanzen der beiden Einzelsysteme einander
tionsglieder ausgeführt sind und die am zen­
parallelgeschaltet, die Anschlußimpedanz er­
tralen Speisepunkt gewünschte Impedanz
scheint dort deshalb nur mit dem halben Wert
herstellen.
(Parallelschaltung von Widerständen), im vor­
- Erregen über nicht abgestimmte (angepaßte)
liegenden Beispiel mit 120 !l. Bei mehrfacher
Verbindungsleitungen mit entsprechendem
Stockung verringert sich die Impedanz im zen­
Wellenwiderstand ohne transformierende
tralen Speisepunkt entsprechend der Anzahl
Eigenschaften.
parallelgeschalteter gleicher Fußpunktwider­
- Erregen über nicht abgestimmte, augepaßte
stände. Stockt man z. B. 4 Yagi-Ebenen über­
Leitungen in Verbindung mit Transforma­
einander (oder auch in einer Gruppenanord­
tionsgliedern (meist Viertelwellentransfor­
nung nach Bild 24.21), deren Fußpunktwider­
matoren). Diese Erregungsart ist am häufig­
stand je 240 n beträgt, so kann am zentralen
sten.
Speisepunkt mit einer Impedanz von 60 !l ge­

Die Erregung über abgestimmte Ver­ rechnet werden (240 : 4). Damit wäre direkte

bindungsleitungen wurde bereits im Ab­ Speisung mit Koaxialkabel über einen Sym­

schnitt 24.1.1. ausführlich beschrieben, weil metriewandler (s. Abschn. 7.) möglich. Diese

sie bei den Gruppenstrahlern vorwiegend an­ Ausführun,gen sind auch für die kolligeare

gewendet wird. Gruppenbildung (z. B. nach Bild 24.20) gültig.

Zum Erregen gestockter Yagi-Antennen sind Sehr häufig entspricht die am zentralen Spei­

unabgestimmte, augepaßte Verbindungsleitun­ sepunkt vorhandene Anschlußimpedanz nicht

gen am zweckmäßigsten, denn bei dieser Me­ dem Wellenwiderstand des. votgesehenen

thode können die Stockungsahstände ohne Speisekabels. Dann kann mit einem der be­

mechanische Schwierigkeiten beliebig gewählt kannten Transformationsglieder- vorzugsweise

werden. Da augepaßte Verbindungsleitungen einem Viertelwellentransformator - der ge­

außerdem von der Frequenz unabhängig sind, wünschte Speisepunktwiderstand hergestellt


werden (s. Abschn.6.5.).
wird die Bandbreite des Systems nicht einge­
engt. Bild 24.23 zeigt ein einfaches Anwen­ Yagi-Gruppen höherer Ordnung, vorzugs­

dungsbeispiel für diese Erregungsart weise Vierergruppen, können auch über eine
Breitbandspeisung erregt werden, bei welcher
Es bestehen folgende allgemeingültige Forde­
der Fußpunktwiderstand des Einzelsystems als
rungen:
zentraler Speisepunktwiderstand X-X für die
- Der Fußpunktwiderstand der Einzelsysteme ganze Gruppenanordnung mit dem gleichen
muß gleich sein (im vorliegenden Fall be­ Wert erscheint (Bild 24.24). Dabei sind jeweils
trägt er je 240 !l). 2 Ebenen parallelgeschaltet (Z/2) und 2 Ebenen
- Der Wellenwiderstand Z der Verbindungs­ liegen in Serie (2Z). Diese Zusammenschaltun­
leitungen muß gleich dem Fußpunktwider­ gen sind bei Fernsehempfangsantennen üblich.
stand der Einzelsysteme sein (für das Beispiel Funkamateure bevorzugen die reine Parallel­
in Bild 24.23, Z = 240 !l). schaltung der Ebenen und verwenden im Be­
- Die Länge der Verbindungsleitungen L1 + L2 darfsfall Viertelwellentransformatoren, wobei
ist beliebig und kann jedem gewünschten die Verbindungsleitungen und die Transforma­
Stockungsahstand entsprechen. Es muß aber tionsglieder fast immer aus Koaxialkabel be­
gewährleistet werden, daß alle zum zentralen stehen.
Speisepunkt führenden Verbindungsleitun­
gen untereinander die gleiche geometrische
und elektrische Länge haben (im Beispiel 24.2.4. Die Praxis der Yagi-Gruppenantennen
L1 =
L2).
- Die geforderte gleichphasige Erregung ist nur Die wirtschaftliche Zusammenschaltung von
dann gewährleistet, wenn die Dipolanschluß­ Yagi-Gruppen bedarf einiger vorausplanender
punkte gleichsinnig miteinander verbunden Überlegungen. Zunächst mußman sich darüber

435
Bild 24.24
Breitbanderregung von Vierer­
gruppen durch Serien-Parallel­
schaltung. x-x entspricht dem
Fußpunktwiderstand der Einzel­
ebene

klar werden, welcher Yagi-Typ als Grund­ 24.2.4.1. Gruppenanordnungen mit der
antenne einzusetzen ist. Für sehr kurze Yagis 6-Element-Lang-Yagi nach Y2 JRD
lohnt sich der Aufwand einer Stockung kaum;
günstigere Lösungen bieten optimierte Lang­ Die nachstehenden Gruppenanordnungen wur­
Yogis mit Antennenlängen, die sich mecha­ den von Y2 3RD aufgebaut und erprobt; die
nisch noch gut beherrschen lassen. Glei­ angegebenen elektrischen Daten sind praktisch
chung (24.2.) und Gleichung (24.3.) für Dopt ermittelte Meßwerte. Obwohl alle Verbindungs­
können nur sinnvoll angewendet werden, wenn leitungen als Koaxialkabel ausgeführt sind,
die Diagramme der Einzelantennen optimiert wird auf eine Symmetriewandlung an den
sind. Bei der Gruppenbildung wächst die An­ Speisepunkten der Einzelsysteme verzichtet.
zahl und Größe der Nebenzipfel im Gesamt­ Die dadurch entstehenden Unsymmetrien in
diagramm, da sich die unvermeidlichen Neben­ der Strahlungscharakteristik sind gering und
�fel der Gruppencharakteristik mit denen der lassen sich vernachlässigen.
EfuZelcharakteristik überlagern. Deshalb ist es
wichtig, daß bereits in der Einzelcharakteristik Gruppenschaltungen 2 x 6-Element-Lang-Yagi
eine hohe Nebenzipfeldämpfung vorhanden ist. für 2m
Natürlich soll der Fußpunktwiderstand des Die 6-Element-Grundantenne ist in Bild 22.16
Einzelsystems möglichst genau bekannt sein, mit allen Bemessungsangaben dargestellt. Bei
daauf·ihm die Speisung der Gesamtgruppe ab­ ihrer Gruppenanordnung werden der Über­
,estimmt ist. Der als Nennwert angegebene sichtlichkeit halber nur diegespeisten Schleifen­
FQ.ßpunktwiderstand stellt manchmal nur einen dipole gezeichnet.
Näherungswert dar. Für die Stockung in der H-Ebene ergibt sich
DerWeitverkehr im 2-m-Band und im 70-cm­ nach Gl.(24.3.) ein Abstand Dopt von 2,62 m
Band wird fast ausschließlich mit Horizontal­ (� 1,27J.). Bei der Diagrammaufnahme [2]
polarisation durchgeführt; für den vertikal zeigte sich jedoch, daß bei diesem Abstand zu­
polarisierten FM-Relaisverkehr sind Gruppen­ viel Leistung in den gebildeteil Nebenkeulen
anordnungen kaum erforderlich. Deshalb wer­ verloren ging. Der beste Kompromiß zwischen
den in den nachfolgenden Bemessungsbeispie­ kleiner Halbwertbreite und großer Nebenzipfel­
len alle Anordnungen mit Horizontalpolarisa­ dämpfung wurde bei einem vertikalen Abstand
tion dargestellt. Vertikalpolarisation erhält man Dn von 2 m (� IÄ) gefunden.
durch axiales Verdrehen der gesamten Gruppe Die Zusammenschaltung der Gruppe zeigt
um 90°. Bild 24.25. L1 und L2 sind angepaßte Leitun-

436
vertikaler Öffnungswinkel �XH :::! 45°
Gewinn� 13 dBd

Die Strahlu·ngsdiagramme smd in [2] ent­


halten.

Gruppenschaltungen 4 x 6-Element-Lang-Yagi
Vierergruppen mit 4 in der E-Ebene kollinear
angeordneten Yogis sind im Amateurbereich
nicht üblich, da sie lange nichtmetallischeQuer­
träger erfordern, die mechanisch schwer zu be­
herrschen sind. Außerdem wird der horizontale
Bild24.2S Öffnungswinkel sehr, schmal, was für die mei-
Die Erregung von 2 in der H-Ebene gestockten sten Betriebsfälle unerwünscht ist. .
6-Eiement-Lang-Yagis nach Y3 3RD Für die 4fach gestockte Yagi-Grlippe, die
aus 4 Systemen der 6-Element-Lang-Yagi nach
gen (Z = 75 il), ihre Gesamtlänge L1 und L2 Y2 3RD besteht (s. Bild 22.16), werden Ab­
ist beliebig, es muß jedoch immer L1 L2
=
stände DH von 2,25 m als optimal empfoh­
sein. Am zentralen Zusammenschaltungspunkt len. Das vereinfachte Erregungsschema zeigt
beträgt die Impedanz 37,5 il (Parallelschaltung Bild 24.28. Alle Verbindungsleitungen, dielaus
von Widerständen). Dort schließt sich ein Vier­ Koaxhilkabel bestehen, wurden als symmetri­
telwellentransformator an, der die Aufgabe hat, sche Zweidrahtleitungen gezeichnet. L1. und L2
die Eingangsimpedanz von 37,5 il auf einen für sowie L3 und L4 sind jeweils parallelgeschaltet
handelsübliches Koaxialkabel geeigneten Wert
zu transformieren. Für eine beliebig lange 75-il­
Ableitung wird der Wellenwiderstand Z = 50 il
(genauer: Z = .J37,5 75 = 53,05 0). Es sei
·

in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen,

)��
daß die für die Konsumelektronik bestimmten
Koaxialkabel eine Toleranz des Wellenwider­
standes von etwa ± 5% aufweisen, nur diekost­
spieligen Spezialkabel sind enger toleriert.

Es wurden folgende Daten ermittelt:


Abstand DH = Dopt = 2,0 m (�V.)
horizontaler Öffnungswinkel �XE � 39°
-'-......---
vertikaler Öffnungswinkel iXH � 22° Bild24.26
Gewinn� 13,5 dBd 2 kollinear angeordnete 6-Eiement-Aritennen nach
Y2 3RD. Der abgespannte Querträger besteht aus
Die Strahlungsdiagramme sind in [2] ent­
Kunststoffrohr (Foto: O.Oberrender)
halten.
Für die selten verwendete Gruppenanord­
nung der 6-Element-Lang-Yagi nach· Bild 24.26
zeigt Bild 24.26 den praktischen Auf bau. Aus
bereits behandelten Gründen mi:Jß bei einer sol­
chen Anordnung ein nichtmetallischer Quer­
träger verwendet werden (Kunststoff oder
Holz): Das Schema der Zusammenschaltung
zeigt Bild 24.27. Es handelt sich um das gleiche
Prinzip der Anpassung und Transformation
wie in Bild 24.25.
Es wurden folgende Daten ermittelt:
Bild 242
. 7
Abstand DE = Dopt= 2,5 m (� 1,25Ä) Die Erregu;.g von 2 kollinear in der E-Ebene angeord­
horizontaler Öffnungswinkel �XE � 20° neten 6-Eiement-Lang-Yagis nach Y2 3RD

437
vertikaler Öffnungswinkel (X"� 12°
Gewinn � 16 dBd

Die Vierergruppe nach Bild 24.29 bündelt in


der H-Ebene und in der E-Ebene. Alle 4 Sy­
steme liegen einander am zentralen Verbin­
dungspunkt parallel, woraus sich dort eine
Impedanz von 75 0/4 = 18,75 0 ergibt. Der
angeschlossene A/4-Transformator muß da­
her von 18,75 0 auf 75 0 transformieren.
Sein Wellenwiderstand Z = .J18,75 0 · 75 0

= 37,5 0. Dieser Wert ist nicht handelsüblich,


er läßt sich aber leicht herstellen, indem man
2 elektrisch Ä/4 lange 75-0-Koaxialkabel ein­
ander parallelschaltet (lnnenleiter an Innen­
leiter und Außenleiter an Außenleiter, wie
gezeichnet). Soll die gleiche Anordnung über
Bild24.28 ein 50-0-Koaxialkabel erregt werden, wird
Erregungsschema einer Vierergruppe mit 4 in der H­
Z = 30,6 0. Dieser Wellenwiderstand kann
Ebcne gcstockten 6-Element-Lang-Yagis
durch 2 parallelgeschaltete 60-0-Kabel ver­
wirklicht werden.
(vgl. Bild 24.25), so daß die Im�danz an den Es wurden folgende Daten ermittelt:
Verbindungspunkten A und B Je 37,5 0 be­ Abstände DE = Dopt = 2,5 m (� 1,251.)
trägt. Von A zu X-X und von B zu X-X liegt Abstände DH = Dopt = 2,0 m (�JA)
je ein »verlängerter« Viertelwellentransforma­ horizontaler Öffnungswinkel (XE � 20°
tor mit 75 0 Wellenwiderstand. Tatsächlich ist vertikaler Öffnungswinkel (XH � 22°
die Länge der Transformatoren aus mechani­ Gewinn � 16 dBd
schen Gründen elektrisch !1.; dabei geht man
von der Tatsache aus, daß Leitungen, deren Gruppenschaltung 6 x 6-Eiement-Lang-Yagi
elektrische Länge ungeradzahlige Vielfache von Diese Hochleistungs-Sechsergruppe von
).{4 betragen, die gleichen Transformations­ Yl 3RD besteht aus jeweils 3 Antennen über­
eigenschaften wie A/4-Transformatoren auf­ einander und 2 nebeneinander. Grundtyp
weisen. Von A und von B werden je 150 0 zu ist wieder die 6-Element-Lang-Yagi nach
'X-X transformiert. Da diese Widerstände an Bild 22.16. Die beeindruckende Erscheinungs­
X-Xeinander parallelliegen, ergibt sich dort der form mit der konstruktiven Lösung der Trage­
geforderte Speisepunktwiderstand von 75 0. einrichtung zeigt Bild 24.30; in Bild 24.31 sind
E!"wurden f6lgende Daten ermittelt: die Strahlungsdiagramme dargestellt.
Abstände DH = Dopt = 2,25 m (� 1,091.) Das Grundschema für die Erregung mit
horizontaler Öffnungswinkel (XE � 39° einem 75-0-Kabel (Bild 24.32a) läßt die Im-

Bild24.29
Erregung ein.". Vierergruppe mit je
2 kollinear in der E-Ebene angeordneten
und je 2 in der H-Ebene gesteckten 6-
Eiement-Lang-Yagi-Systemen

438
75Q 7S!l

75Q
a) 75fl Ableitung 75!!

b)
Bild 24.32
Die Erregung der 6 x 6-El�ment-Lang-Yagi-Gruppe;
a - Grundschema zu den Widerstandsverhältnissen,
Bild 24.30 b - abgewandeltes Ausführungsschema (s. Text)
Die 6 x 6-Element-Lang-Yagi-Gruppe von Y2 3RD
(Foto: 0. Oberrender)
pedan�verhältnisse erkennen: Je 3 Ebenen von
75-0-Fußpunktwiderstand sind paralle'lge­
schaltet, woraus an den Punkten A eine Impe­
danz von 75 0/3 = 25 0 erscheint. Die sich
anschließenden Viertelwellentransformatoren
müssen von 25 0 nach 150 0 transformieren,
somit beträgt ihr Wellenwiderstand praktisch
600 (genauer: z = .J25 0 ·150 n = 61,240).
Die Transformatorausgänge mit 150 0 sind
im zentralen Speisepunkt parallelgeschaltet, so
daß sich der gewünschte Speisepunktwider­
stand von 75 n ergibt. Will man mit 50-0-Ko­
axialkabel ableiten, dann müßten die 1./4-
Transformatoren einen Wellenwiderstand von
50 0 aufweisen (Z = .J25 0 · 100 Q = 50 Q).

Y2 3RD hat bei der praktischen Ausführung


eine etwas abgewandelte Form der Erregung
gewählt, die im Kabelplan Bild 24.32b verdeut­
licht werden soll. Mit Ausnahme der beiden
Ä/4 -Transformatoren bestehen alle anderen
Leitungen, aus ?5-0-Koaxialkabel. Bei Berück­
'
a) sichtigung des Verkürzungsfaktors V ergeben
sich eine günstige Leitungsführung und eine zu­
Bild 24.31
Gemessene Diagramme der 6 x 6-Element-Lang-Ya.fi·
sätzliche Eigensymmetrierung der Gruppe.L ist
Gruppe; a- Horizontaldiagramm (E-Ebene), b- Ver­ die kürzeste Länge der Verbindungsleitungen.
tikaldiagramm (H-Ebene) Gezeichnet sind nur die Anschlüsse der Kabel.

439
innenleiter. Alle Außenleiter (Geflecht) sind mit gramme der Lang-Yagi-Gruppe im fertigen Zu-·
der jeweils anderen Strahlerseite verbunden. stand zu messen, sollten die Abstände sicher·
Wegen der elektrischen Symmetrie sind alle heitshalber um etwa 10% gegenüber dem
Kabelinnenleiter außen angeschlossen. Um Rechenwert verringert werden. Man unter­
trotzdem eine phasengleiche Erregung der lin­ drückt damit die Ausbildung übergroßer Ne­
ken und der rechten Antennenhälfte zu erhal­ benkeulen, ohne daß der Stockungsgewinn
ten, müssen die Verbindungsleitungen der rech­ merkbar abnimmt (s. Bild 24.22).
ten Antennenhälfte um elektrisch A/2 gegen­ Dieempfohlenen Grundantennen haben Fuß­
über denen der linken Hälfte verlängert werden. punktwiderstände von 200 Q bzw. 240 n. Das
Die von den höchsten Etagen kommenden Ver­ ermöglicht es, jede Grundantenne mit einer
bindungsleitungen sindaus mechanischen Grün­ Halbwellenumwegleitung als Symmetrie- und
den um elektrisch 2Ä.länger, die Impedanz- und Impedanzwandler zu versehen (s. Abschn. 7.5.)
Phasenverhältnisse werden davon nicht beein­ und die ganze Gruppe ..:_ wie allgemein gefor­
flußt. dert - über Koaxialkabel zu erregen.

Es wurden folgende Daten ermittelt:

Abstände DE =Dopt= 2,70 m (� 1,3Ä) 24.2.5. Sonderformen gestockter


Abstände DH =Dopt= 2,25 m (� 1,U) Yagi-Antennen
horizontaler Öffnungswinkel <XE � 19°
vertikaler Öffnungswinkel <X8 � 15° Es wurden einige Sonderformen gestockter
Gewinn G;· 17,5 dBd Yagi-Antennen entwickelt, die sich in ihrem
Erregersystem von den bisher beschriebenen
Normalausführungen unterscheiden. Merkmal
24.2.4.2. Lang Yogi-Gruppen für 70 cm
- ist das für beide Yogi-Ebenen gemeinsame Er­
regerelement. Es besteht im allgemeinen aus
Erst im 70-cm-Band ist es möglich, Hoch­ gestockten Ganzwellenschleifen und erfüllt die
leistungsantennen mit vertretbarem Aufwand Forderung nach zentraler gleichphasiger Er­
zu bauen, denn ihre Abmessungen sind gegen­ regung beider Ebenen ohne Verbindungslei­
ü�r denen gleichwertiger Yagis für das 2-m­ tungen.
Band auf t zusammengeschrumpft. Ist man mit
der Antennenlänge einer Lang-Yogi-Ebene bei
einer - individuell unterschiedlichen - »Ver­ 24.2.5.1. Gestockte Yagi-Antenne 6 über 6
nunf_tsgrenze« angelangt und möchte den Ge­ nach OH2EW
winn noch weiter erhöhen, kommtman zwangs­
läufig ZUr Gruppenbildung. Sie ist für die EME­ Die in Bild 24.33 dargestellte Zweiebe.nen-Yagi
Arbeit die Regel! fällt durch die ungewöhnliche Art der Erregung
Eigenkonstruktionen sind nicht schwierig zu auf. Sie wird oft fälschlicherweise als Skelett­
berechnen, wenn die bisherigen Ausführungen schlitzerregung bezeichnet und ist besonders
über Gruppenantennen beachtet werden. Der bei den britischen Funkamateuren beliebt ge­
Erfolg hängt weitgehend von der Auswahl der worden.
Binzelantell.ne ab, deren Eigenschaften und Bild 24.34 a zeigt das gespeiste Element ge­
Daten bekannt sein müssen. Solche optimalen sondert dargestellt. Addiert man die angege­
Lang-Yagis stehen auch für das 70-cm-Band benenLängen, so ergibt sich der Gesamtumfang
zur Verfügung; es wird hier vor allem auf die des Rechtecks mit 3048 mm. Da die Antenne
in Abschnitt 23.2.1. ausführlich beschriebene für das 2-m-Band bestimmt ist, entspricht diese
Lang-Yogi-Serie von DL6 WU verwiesen, die Länge etwa 1,51. bzw. je Hälfte 0,75J.. Unter die­
eine Auswahl für fast alle Ansprüche bietet. sen Umständen läßt sich eine gleichphasige Er­
Auch die 18-Element-Breitband-Lang-Yagi regung beider Ebenen nicht ermöglichen. Klar­
nach Abschnitt 23.2.2. kann zur Gruppenbil­ heit erhält man erst, wenn obere und untere
dung empfohlen werden. Rechteckhälfte gesondert betrachtet werden,
Wenn man bei Eigenkonstruktionen Dopt wobei die Y-Leitung längenmäßig mit einbe­
nach GI. (24.2.) oder GI. (24.3.) errechnet und zogen wird (Bild 24.34 b). Man kann feststellen,
nicht die Möglichkeit hat, die Strahlungsdia- daß die Y-Leitung mit einer Länge von 570 mm

440
richtungspfeilen. Daraus geht hervor, daß in
all�n waagrechten Abschnitten gleichphasige
Erregung auftritt.
Der Stockungsahstand ist durch das erre­
gende Element mit etwa 0,6Ä (1144 mm) festge­
legt, das bedeutet, der durch Stockung erzielte
Zusatzgewinn beträgt schätzungsweise 2,3 dB.
Die Boomlänge von U in Verbindung mit den
verhältnismäßig großen Direktorabständen
läß.t das Lang-Yogi-Prinzip erkennen.
Die Längen der Elemente und ihre Abstände
gehen aus Bild 24.33 hervor, während die Ab­
messungen der gespeisten Elemente mit dem·
Y-Glied aus Bild 24.34 ersichtlich sih d. Die
parasitären Elemente bestehen aus 5-mm-Alu­
Rundmaterial, während der gespeisteAbsclmitt
Bild 24.33 einschließlich Y-Leitung aus 8 mm dickem
Gestockte Yagi 6 über 6 nach OH 2 EW Rundmaterial hergestellt wird. Die beiden Eie·
menteträger wurden bei der Originalantenne
aus Aluwinkelmaterial mit U-Profil 20 mm
x 2 mm gefertigt. Alle angegebenen Material­
stärken sind nicht besonders kritisch. Abwei­
chungen bis ± 20% dürften zulässig sein.

Mechanische und elektrische Angaben


Elementdurchmesser siehe Text

"]
� Trägerrohre Metall, 20 bis 30 mm Durchmesser
"'
Antennenlänge 2100 mm
Stockungsahstand 1144 mm

BL
380
b) Speisepunktwiderstand 70 Q symmetrisch
Gewinn etwa 1 2 dBd
Rückdämpfung etwa 20 dB
Horizontaler Öffnungswinkel (o.:E) � 50"
. Vertikaler Öffnungswinkel (o.:8) � 35°

Die Antenne kann unter Zwischenschaltung


eines Symmetriewandlers direkt über ein han·
delsübliches Koaxialkabel· gespeist werden.

a) c)-
-
24.2.5.2. Gestockte Kurz-Yagi 4 über 4
Bild 24.34
Das gespeiste Element der 6 über 6; a- Rechteck­ Eine gestockte Kurz-Yagi, die ebenfalls mit
element und Y-Leitung, b - Halbabschnitt des gespeisten "Skelettschlitzerregung" ' arbeitet, zeigt
Elementes, c - Stromverteilung auf dem Element Bild 24.35. Das . gespeiste Element hat die
gleichen Abmessungen wie das der 6 über 6,
die parasitären Elemente unterscheiden .. _sich
(2 Schenkel, je 285 mm lang) das an lÄ fehlende allerdings hinsichtlich ihrer Längen und Ab.
Viertelwellenstück darstellt. Da qiese Y-Leitung stände. Alle Einzelheiten des Aufbaus sind aus
sowohl für den unteren als auch für den oberen Bild 24.35 zu ersehen. Da derSpeisepunktwider·
Abschnitt wirksam ist, besteht das gespeiste stand etwa 75Q beträgt, kann auch dieses An�
Element praktisch aus 2 Quads von je lA Um­ tennensystem bei Zwischenschaltung eines
fang. Bild 24.34c zeigt noch einmal das gesamte Symmetriewandlers direkt über ein Koaxial·
gespeiste Element mit eingezeichneten Strom- kabel gespeist werden.

441
102Z
R




"'

921 �

XX
<o
� ,. 75Q
91lf
b) c)
Bild 24.35 Gestockte Yagi 4 über 4; a- Gesamtansicht, b- Schema der Abmessungen, c- Teilzeichnung gespeistes
Element

Mechanische und elektrische Angaben dipolen betrachtet. In beiden Fällen handelt es


Elementdurchmesser 6 bis 8 mm sich um Ganzwellenschleifen. Wie in Ab­
Trägerrohre Meta11, 15 bis 30 mmDurchmesser schnitt 15.1. ausgeführt wurde, kann man das
Antennenlänge 1230 mm Quadelement aus dem Schleifendipol entwik­
Stockungsahstand 1144 mm keln, indem man diesen nach Bild 15.1 senkrecht
Fußpunktwiderstand etwa 75 Q symmetrisch auseinanderzieht An der Stromverteilung än­
Gewinn etwa 9 dBd dert sich dabei nichts, aber die beiden Strom­
Rückdämpfung etwa 16 dB maxima, die sich beim Schleifendipol eng be­
Horizontaler Öffnungswinkel (.xE) � 60" nachbart parallel gegenüberstehen, sind beim
Vertikaler Öffnungswinkel (1XH) � 55° Quadelement auf einen gegenseitigen Abstand
von rund 0,35). auseinandergerückt Dieser
größere Abstand der Strommaxima bewirkt,
24.2.5.3. Der DL 7KM-2-m-Beam daß das Quadelement als gestocktes Dipol­
system strahlt, wobei durch vertikale Bünde­
Ges�ockte Quad-Elemente als Erregersystem lung ein Gewinn von 1 dB gegenüber dem
in Verbindung mit stabförmigen parasitären Schleifendipol auftritt und der Fußpunktwider­
Reflektoren wurden von DL 7 KM entwickelt stand von 240 Q auf 120 Q absinkt. Das
und mit gutem Erfolg im 2-m- und 70-cm-Band
eingesetzt (s. Abschn. 27.3.4.).Da dieseDoppel­
quadelemente elektrisch und mechanisch sehr
günstige Lösungen bei der Verwirklichung ge­
stockter Erregersysteme ermöglichen, wurden
sie auch bei Strahlergruppen verwendet. Das in
Bild 24.37 b dargestellte Doppelquadelement
ist ein vertikal gestocktes, zentral gespeistes Di­
polsystem, das.durchBündelung in der H-Ebene
einen Gewinn von etwa 3 dB - bezogen auf
einen resonanten Halbwellendipol - aufweist.
Die Speisepunktimpedanz beträgt annähernd
270 0, sofern keine parasitären Elemente vor­
handen sind.
Bekanntlich hat ein einfaches Quadelement
einen Fußpunktwiderstand von 120 Q. Der
Speisepunktwiderstand des Doppelquad ist
gegenüber dem einer einfachen Quadschleife
mehr als doppelt so groß. Die theoretische Er­ Bild 24.36
klärung dafür ist einleuchtend, wenn man die Die Entwicklung des Doppelquadelements aus einem
Quadelemente als Sonderfälle von Schleifen- Doppelschleifendipol

442
Bild 24.37 Der DL 7 KM-2-m-Bcam; a- Aufbauschema, b- Detailzeichnung des aespeisten Doppelquadelementes

Doppelquadelement wird sinngemäß nach stellen vorhanden sind. Der Raum zwischen
Bild 24.36 aus dem Doppelschleifendipol (Drei­ denbeiden Yagi-Ebenen ist durch das Doppel­
leiterdipol) entwickelt (s. auch Abschnitt 4.1.). quadelement mit gleichphasig erregten, strah­
Während beim einfachen Schleifendipol wegen lenden Dipolen ausgefüllt.
der Stromverteilung auf zwei Dipolabschnitte Wie aus Bild 24.37 hervorgeht, hat der
der Fußpunktwiderstand gegenüber dem eines DL 7KM-Beam 23 an der Strahlung beteiligte
gestreckten Dipols den vierfachen Wert an­ Halbwellenelemente, davon sind 4 im gespeisten
nimmt (4 x 60 n = 240 Q), verteilt sich der Doppelquad enthalten. Mit den je 4,10 m lan­
Strom des Doppelschleifendipols auf drei paral­ gen Elementeträgern ist die relative Antennen­
lele Dipole, und der Fußpunktwiderstand steigt länge auf 21 festgelegt. Der verhältnismäßig
auf den neunfachen Wert (9 X 60 n = 540 Q). kleine Stockungsabstand von 0,6Ä. ( = 1,20 m)
Auf das Doppelquad übertragen, darf man gewährleistet gute Nebenzipfelfreiheit der
annehmen, daß sich dessen Speisepunktwider­ Strahlungscharakteristik.
stand gegenüber dem einer einfachen Quad­ Der Antennengewinn wurde mit 13 dB- be­
schleife mehr als verdoppelt. Diese Annahme zogen auf einen resonanten Halbwellendipol -
hat sich auch in der Praxis bestätigt. gemessen. . Der horizontale Öffnungswinkel
Nachdem sich das Doppelquadelement in (E-Ebene) beträgt 35°, für den vertikalen Öff­
den verschiedensten Antennenformen ausge­ nungswinkel (H-Ebene) wurden 3ZO ermittelt.
zeichnet bewährt hatte (s. a. Abschn. 25.2.8. Die gute BündeJung in der H-Ebene ist beson­
und Abschn. 27.3.4.), entwickelte
DL 7 KM ders in dichtbesiedelten Gebieten von Vorteil,
eine gestockte Lang-Yagi-Antenne für das da durch sie die Aufnahme von Störstrahlungen
2-m-Band, die in ihrer Gesamtheit durch aus dem unterhalb der Antenne liegenden Stör­
eine zentralgespeiste Doppelquad erregt wird nebel stark unterdrückt wird. Die Rückdämp­
(Bild 24.37). Beim Vergleich mit einer konven­ fung ist mit 25 dB beachtlich hoch. Bild 24.38
tionell erregten gestockten Lang-Yagi-Antenne vermittelt einen' optischen Eindruck dieser An­
stellt man fest, daß der DL 7 KM-Beam keiner­ tenne.
lei verlustbehaftete Verbindungs-, Anpassungs­ Für den mechanischen Aufbau gibt DL 7 KM
und Transformationsglieder aufweist und auch nachstehende Empfehlungen:
keine witterungsgefährdeten Löt- oder Klemm- Alle Direktoren und Reflektoren werden aus

443
Der R,est ·von 40 mm dient als Überlappung
beim Löten. Der Kupferblankdraht sollte durch
einen lsolierlacküberzug vor Korrosion ge­
schützt werden. Selbstverständlich kann das
Doppelquadelement auch aus einem geeigneten
Aluminiumdraht angefertigt werden. Für diesen
Fall erübrigt sich die Schutzlackierung. Der
Drahtdurchmesser ist nicht kritisch.
Für die Tragekonstruktion wurde Leicht­
metallrohr mit quadratischem Querschnitt ver­
wendet. Der kräftige Tragemast a hat die Pro­
fildimensionen 35 mm Kantenlänge bei 3 mm
Wandstärke (35mm x 3mm). Mit ihm sind die
beiden Elementeträger b von je 4160 mm Länge
Bild24.38 Vierkantrohr 15 mm x 2 mm verschraubt. Zwei
DL 7 KM-2-m-Beam
Dor betriebsfertig aufgebaute
Verstärkungen c aus dem gleichen Material
(Foto: D.Roggensack, DL7KM)
unterstützen die Elementeträger im Schwer­
punkt. Das senkrechte Tragerohr d für das
Aluminiumrohr mit 6 bis 8 mm Durchmesser Doppelquadelement ist 1600mm lang und hat
angefertigt. Es werden benötigt einen quadratischen Querschnitt mit 10 mm
Kantenlänge und 2 mm Wandstärke. Die Ele­
3 x 1050 mm lang (R1, R2, R3),
menteträger b erhalten passende Durchbrüche;
2 x 935mm lang (D1),
durch sie wird das Tragerohr d hindurch­
2 x 930mm lang (D2),
geschoben und stabil verschraubt. Der Rohr­
2 x 925m� lang (D3),
stummel e ist 450mm lang und dient ledig­
2 x 920mm lang (D4),
lich zur Befestigung des Reflektors R2•
2 x 915 mm lang (D5),'
Zu beachten ist, daß das Doppelquadelement
2 x 910 mm lang (D6),
an seinen Befestigungspunkten isoliert gehal­
'2 x 905 mm lang (D7),
tert werden soll. Durch kleine Ungenauigkeiten
2 x 890mm lang (D8).
im Aufbau und vor allem durch Umgebungs­
Die Abstände betragen: ARR = 600 mm; eiQflüsse können Asymmetrien entstehen, die
Aa = 460 mm; At = 300mm, A2 = 300 mm; eine leichte Verschiebung der Spannungsnull­
.43 = 330 mm; A4 = 500 mm; A5 bis A8 punkte bewirken. Das ist z.B. auch der Fall,
= 520mm. Beide Direktorebenen sind iden­ wenn die symmetrische Antenne über ein un­
ti$�h. symmetrisches Koaxialkabel direkt gespeist
··Die Direktoren und Reflektoren werden auf wird. Die Ganzmetallbauweise mit Zwangs­
'
den Jilementeträgern befestigt, wie das auch bei erdung an den Quadspitzen würde deshalb Ver­
kommerziell hergestellten Anten�en üblich ist. luste hervorrufen. Eine besonders hochwertige
Passend e Klemmschellen stellt die Antennen­ Isolation wird nicht gefordert, da an den Be­
induStrie her, man kann sie aber auch selbst an-· festigungspunkten nur sehr kleine Spannungen
. fertigen. Ein Durchbohren der Elementeträger vorhanden sind. Es eignen sich alle feuchtig­
·, und Durchstecken der Elemente wird nicht keitsunempfindlichen Isolierstoffe, besonders
empfohlen, da hierbei durch unsichere Kon- praktisch sind Gießharzblöcke. Je nach Dicke
. taktgabe Verluste entstehen. In diesem Fall des Isolators steht das gespeiste Element etwa
mü�ten die Elemente kontaktsicher mit dem 10 bis 30 mm vor seinem Tragerohr d. Das ist
Elementeträger verlötet oder verschweißt wer­ bei der Befestigung dieses Trägers zu berück­
den. sichtigen, damit der Reflektorabstand Aa mit
Das in Bild 24.37b gesondert dargestellte ge­ 460 mm und der Direktorabstand D1 mit
speiste Doppelquadelement wird aus einem 300 mm gewahrt bleiben.
4120 mm langenKupferblankdraht von � 5 mm Die Anschlußimpedanz am zentralen Speise­
2
Durchmesser bzw. � 16 mm Querschnitt so punkt beträgt etwa 60 n symmetrisch, somit
gebogen, daß sich eine Quad-Seitenlänge von können Kabel mit Wellenwiderständen zwi­
je,510mm ergibt (8 x 510mm = 4080mm). schen 50 und 75 n direkt angeschlossen wer-
den. Der isolierte Aufbau des Doppelquad­ winnma.ximutn etwa bei Bandanfang. Die Para­
systems ermöglicht den Verzicht auf Symme­ sitärelemente blieben unverändert. Bezogen auf
triewandlung arn Speisepunkt. Die direkte den erreichbaren Gewinn ist der Aufwand für
Erregung über unsymmetrisches Koaxialkabel diese Antenne relativ groß.
bewirkt lediglich im E-Diagramm eine leichte
Ausbauchung der Strahlungskeule einer Seite,
während die andere Seite entsprechend ver­ Literatur zu Abschnitt 24.
flacht ist. A)le übrigen Parameter wie Gewilm, [1] Hoch, G.:Extrem lange Yagi-Antennen, UKW­
Hauptstrahlricbtung,H-Diagramme und Rück­ Berichte, D-8523 Baiersdorf, 22 (1982) Heft 1,
dämpfung bleiben dabei unverändert erhalten. Seite 3 bis 11
[2] Oberrender, 0.: Die Zusammenschaltung vop
Sollten Korrekturen des Fußpunktwider­
Yagi-Antennen zu. Gruppen, FUNKAMA­
stands erforderlich sein, geschieht das nicht,
TEUR, Berlin, 31 (1982) Heft 5, Seite 240 bis
wie sonst üblich, durch Verändern der Refiek­ 244
torabstände, sondern durch leichtes horizon­ [3] Hoch, G.: Optimale Stockung von Richt­
tales Verschieben der Einheit Doppelquad­ antennen, UKW-Berichte, D-8523 Baiersdorf,
element plus Reflektoren gegenüber dem 18 (19'78) Heft 4, Seite 235 bis 241
I. Direktor. Die Antenne soll sich dabei in ihrer [4] Rothe,G., Spindler,E.�· Antennenpraxis,2.Auf­
endgültigen Auf bauhöhe oder mindestens 2,5). lage, NEB Verlag Technik, Berlin 1966
Kasper, H. W.: Optimum Stacking Spacings in
über Grund befinden.
Antenna Arrays, QST; West Hartfort, Conn.,
Die in der Erstveröffentlichung angegebene
42 (1958) April, Seite 40 bis 43
Quadseitenlänge von 520 mm hat sich als zu Kasper, H. W.: Array Design with Optimum An·
groß erwiesen; die Resonanz lag bei 143 MHz. tenna Spacing, QST, West Hartford, Conn., 44
Bei Verminderung auf 510 mm liegt das Ge- (1960) November, Seite 23 bis 26

445
25. Rundstrahlantennen für VHF und UHF

In einigen Fällen sind Rundstrahler erwünscht, Frequenz immer schwieriger, das Speisekabel
daß heißt Antennen, die in der Horizontal­ stoßstellenfrei an den Strahler anzupassen.
ebene ein annähernd kreisförmiges Riebtdia­ Durch Unsymmetrie könnten sich außerdem
gramm aufweisen. Mantelwellen auf einem koaxialen Speisekabel
Es ist nicht schwierig, einen UKW-Rund­ ausbilden, die Strahlungsverluste verursachen
strahler mit vertikaler Polarisation herzustellen, und im allgemeinen den vertikalen Erhebungs­
da jeder senkrecht aufgestellte Halbwellendipol winkel nach oben drücken. Erwünscht ist aber
quer zu seiner Achse - also in der Horizontal­ eine »flache« Abstrahlung, d.h., die Haupt­
ebene -rund strahlt. Diese vertikal polarisierten strahlung soll möglichst rechtwinklig von der
Rundstrahler werden häufig im Verkehrsfunk Strahlerachse ausgehen. Das Kriterium vertikal
und bei sonstigen ortsveränderlichen Funk­ polarisierter Strahler liegt somit in der Art der
stellen benutzt. Auch im 2-m-Amateurband Speisung. Es wurden deshalb Antennenformen
wird die Vertikalpolarisation immer häufiger, entwickelt, die so gespeist werden, daß sich
da die beliebten FM-Relaisfunkstellen vor­ gute Anpassung und einwandfreie Symmetrie­
wiegend für vertikal polarisierte Rundstrahlung rung ohne großen Aufwand erreichen lassen.
eingerichtet sind. Die Speisung erfolgt dabei grundsätzlich über
Es ist sehr schwierig und für den Amate.ur Koaxialkabel.
praktisch unmöglich, eine horizontal polari­
sierte Antenne mit exakt kreisförmigem Hori­
zontaldiagramm zu konstruieren. Die ideale 25.1.1. Die Koaxialantenne
Kreischarakteristik wird meistens auch nicht
(A.B.Bailey- US Pat. 2184729- 1937)
gefordert, und man bezeichnet im allgemeinen
jede Antenne als Rundstrahler, die nach allen Diese Antenne (Bild 25.1) eignet sich sehr gut
Richtungen der Horizontalebene mehr oder als vertikal polarisierter Rundstrahler für Mo­
weniger gut abstrahlt, wobei das Horizontal­ bi/stationen (Fahrzeugstationen). Es ist die
diagramm keine ausgeprägten Nullstellen oder UKW-Ausführung der in Abschnitt 19.4.2.1.
Strablungsmaxima enthalten darf. besprochenen Sleeve-Antenne (s. Bild 19.34).
Von einem 60-!l-Koaxialkabel mit möglichst
dickem Innenleiter entfernt man auf eine Länge
25.1. Vertikal polarisierte von elektrisch A/4 (etwa ).{4 0,97) Außen­
·

UKW-Rundstrahler mlmtel, Außenleiter und Dielektrikum, so daß


nur der blanke Innenleiter stehenbleibt. Nun
Wenn auch senkrecht aufgestellte Halbwellen­ wird ein ebenfalls elektrisch A/4 langes Kupfer­
dipole oder Schleifendipole sowie Ground­ oder Messingrohr über das Koaxialkabel
plane-Antennen theoretisch ein gutes Kreisdia­ geschoben und, wie Bild 25.1 zeigt, mit dem
gramm in der Horizontalebene liefern, ist mit Außenleiter des Kabels verlötet. Der Verkür­
diesen Bauformen im UKW-Gebiet nicht in zungsfaktor dieses Rohres kann mit 0,95 ge­
allen Fällen der gewünschte Wirkungsgrad zu wählt werden, weil das Koaxialkabel eine
erzielen. Das trifft insbesondere für zentral­ größere kapazitive Endbelastung bewirkt. Der
gespeiste Dipole zu, bei denen die Speiseleitung Durchmesser des Rohres ist beliebig, seine
waagrecht vom Speisepunkt weggeführt werden lichte Weite muß lediglich so groß sein, daß
soll. Dabei stört die Speiseleitung die Abstrah­ sich das Rohr über den Außenschutzmantel des
lungseigenschaften, und es wird mit steigender Kabels schieben läßt.

446
müßte man das Speisekabel mindestens über
eine Länge von )./2 waagrecht vom Speisepunkt
wegführen, da andernfalls Anpassungsschwie­
rigkeiten und starke Verzerrungen der Strah­
lungscharakteristik auftreten würden. Aus
Dielektrikum gleichen Gründen verbieten sich für solche Ver­
tikaldipole auch senkrechte metallische oder
hier Kabelau/Jenleiter geerdete Tragemaste, die aus mechanischen Er­
mit Metal/rohr verlöten
fordernissen in das Strahlungsfeld des Dipols
hineinragen. Auch die Montage über einen
möglichst langen horizontalen Ausleger (Vor­
mastmontage) bildet mechanisch und elektrisch
keine sehr brauchbare Lösung. Günstiger er­
scheint dagegen die Spannungsspeisung am
unteren Strahlerende. Allerdings befindet sich
60-!l-Speisekabet dort Spannungsmaximum mit einer Anschluß­
impedanz von einigen tausend Ohm, je nach
Schlankheitsgrad des Strahlers. Man muß nun
diese hohe Impedanz auf einen Wert herab­
transformieren, der dem Wellenwiderstand des
Bild 25.1 vorgesehenen Speisekabels entspricht.
Die Koaxialantenne Eine kurzgeschlossene Viertelwellenleitung
erlaubt die Widerstandsanpassung in einfach­
Das nicht mehr normgerechte 60-!l-Kabel ster Weise, und ma1;1 erhält dann die J-Antenne
kann bei gleichem Erfolg durch ein entspre­ nach Bild 19.37. Auf der am Ende des Halb­
chendes 50-!l-Kabel ersetzt werden. wellenstabes angebrachten Viertelwellen-Paral­
Es handelt sich im Prinzip um einen senk­ lelrohrleitung treten alle Impedanzen von 0
recht stehenden Halbwellendipol, dessen un­ (Kurzschluß) bis zu einigen tausend Ohm (offe­
terer Ä./4-Abschnitt gleichzeitig als Viertel­ nes Ende) auf. Man kann deshalb durch ent­
wellensperrtopf zur Herstellung der Symme­ sprechendes Abgreifen jedes beliebige Speise­
trierung ausgebildet ist. Anpassung und Sym­ kabel anpassen. Der Abstand der Parallelrohre
metrierung sind nahezu ideal; deshalb zeichnet beträgt 10 bis 20 mm, so daß das Speisekabel
sich die Koaxialantenne durch flache Abstrah­ im lichten Raum zwischen den Parallelrohren
lung und exakte Rundcharakteristik aus. noch Platz findet. Elektrisch bilden Abstand
Bei stärkerer mechanischer Beanspruchung, und Durchmesser der Parallelrohre und damit
wie sie beim Fahrzeugbetrieb meist gegeben ist, ihr Wellenwiderstand kein Kriterium; lediglich
empfiehlt es sich, das ).f4 lange freie Innenleiter­ die elektrische Länge der parallelen Leitung
stück durch den elastischen Metallstab einer muß Ä/4 betragen. Der kurzgeschlossene Fuß­
Autoantenne oder durch ähnliches geeignetes punkt ist geerdet, so daß die gesamte Antenne
Material zu ersetzen. Erdpotential bekommt. Bei nur knapp 1,50 m
Gesamtlänge im 2-m-Band führt man die An·
tenne selbsttragend aus, wobei Tragemast und
25.1.2. Der vertikale Halbwellenstrahler Strahler eine Einheit bilden. Der bei der Längen­
bemessung zu berücksichtigende Verkürzungs­
Wie aus Bild 19.llc hervorgeht, bietet ein Ver­ faktor V ist vomSchlankheitsgrad ).fddesStrah­
tikaler Halbwellenstrahler gegenüber dem Vier­ lers abhängig (s. Bild 3.7).
telwellenstrahler einen kleineren vertikalen Wie praktische Versuche gezeigt haben, ge­
Öffnungswinkel und damit einen Gewinn von lingt es mit dieser J-Ausführung nicht, das
fast 3 dB. Etwas problematischer ist allerdings Speisekabel völlig stehwellenfrei zu bekommen.
die Erregung eines vertikalen A/2-Strahlers. Ursache dieses Fehlverhaltens ist, daß die Vier­
Würde man ihn in seiner geometrischen Mitte telwellen-Parallelrohrleitung selbst strahlt und
auftrennen und dort speisen, wie das bei hori-, daß sich auf dem Mastteil unterhalb der Viertel­
zontal polarisierten Dipolen die Regel ist, wellenleitung ebenfalls noch stehende Wellen

447
ausbilden. Diese Nachteile kann man vermei­ durchgehenden.Stück gebildet werden. Bei den
den, wenn die Viertelwellenlcitung in der Form mechanischen Einzelheiten des Viertelwellen­
emes koaxialen Sperrtopfes ausgeführt wird. topfes in Bild 25.2b handelt es sich um einen
Bild 25.2 zeigt diese elektrisch und mecha­ Vorschlag, der sich entsprechend dem vorhan­
nisch verfeinerte Variante einer J-Antenne; bei denen Material weitgehend abwandeln läßt,
den Funkamateuren ist sie unter der Bezeich­ sofern man die Länge des wirksamen Innen­
nung Sperrtopfantenne bekannt. Sie wurde in raumes mit 495 mm einhält. Es ist günstig,
[1] ausführlich beschrieben. wenn das Durchmesserverhältnis D: d etwa
Die freie Länge des Halbwellenstückes be­ 3:1 bis 4: I gewählt wird (z.B. D = 28 mm und
trägt beidünnen Antennenruten (z. B. Teleskop­ d = 8 mm). Das obere, elektrisch offene Ende
antennen) 960 mm, bei dickeren Rohren ab des Topfes wird mit einem Kunststoffdrehteil
10 mmDurchmesser nur 950 mm (s. a.Bild 3. 7). A als Deckel verschlossen, der gleichzeitig den
Die Verbindung des Strahlers mit dem Innen­ Innenleiter zentriert. Das Eindringen von Re­
rohr des Sperrtopfes erfolgt durch Einschrau­ genwasser verhindert ein angedrehter Kragen.
ben oder Einlöten. Bei geeignetem Material Den Topf boden bildet ein Metalldrehteil, das
können Strahlerund Topf-Innenleiter aus einem den Innenleiter zentrisch aufnimmt und mit
ihm verlötet wird. In diesem Metallboden be­
findet sich eine Bohrung zum Durchführen des
Speisekabels und eine weitere zum Abführen
von Kondens- und Regenwasser. Metallboden
und Kunststoffdeckel werden mit je 3 Schrau­
ben im Außenrohr fixiert.
Vor dem Aufsetzen des Außenrohres wird
der Innenleiter des Speisekabels 100 mm ober­
halb des Topf bodens an den Innenleiter des
Topfes gelötet. Auf gleicher Höhe erhält das
Außenrohr eine Bohrung, durch die man einen
Führungsdraht zieht, dessen Ende mit dem
Außenleiter des koaxialen Speisekabels ver­
lötet ist. Beim Aufschieben des Außenrohres
wird dieser Draht gleichzeitig nachgezogen, bis
A Kunststoffdeckel
-
das Kabel-Abschirmgeflecht durch dieBohrung
B Topfboden (Metall) mif
-
tritt, wo man es anschließend festlötet. Nur an
Bohrungen fürKabeldurcn•
dieser Stelle darf das Abschirmgeflecht inner­
führungund Wasserabflu/J
C- Innenrohr halb des Topfes metallische Verbindung mit
D- Außenrohr diesem haben.
Leider begünstigt die isolierte Durchführung

I'
tf'
des Speisekabels durch den metallischen Topf­
boden das Auftreten von Mantelwellen. Der
Kabelaußenleiter ist in dieser Schaltung an die
Topfinnenwand angeschlossen, die nicht den
HF-Nullpunkt darstellt. Es wird deshalb emp­
fohlen, nach Bild 25.2c zu verfahren, indem
49Smm man in den Topfboden eine Koaxialkabel­
� buchse einsetzt, die eine gute und dauerhafte
. E c Verbindung des Kabelaußenleiters mit dem
-I:< Topf boden (HF-Null) gewährleistet. Der Ka­
Koaxialkabelbuchse belinnenleiter wird in diesem Fall an die Innen­
c) wand des Topfes geführt.
Außen- und Innenrohr des Topfes werden
Bild2S.2
Die Ä/2-Sperrtopfantenne; a - Aufbauschema,
aus Kupfer oder Messing gefertigt. Auch glatt­
b - Detailzeichnung Sperrtopf, c - mantelwellenarme wandige Stahlrohre eignen sich gut, wenn man
Kabeleinkopplung sie verkupfert oder zumindest vor Korrosion

448
schützt. Bei der Montage über eine Schelle ent­
sprechend Bild 25.2a ist zu beachten, daß diese
Schelle möglichst nahe dem Topf boden an­
gebracht werden soll. Wenn nicht anders mög­
lich, darf sich die Befestigungsschelle maxi­
mal 250 mm oberhalb des Topf bodens befin­
den.
"
zur optimalen Anpassung an beliebige Ko­
axialkabel kann man den Speisepunkt E in sei­
ner Lage etwas verschieben und gegebenenfalls
auch die freie Strahlerlänge geringfügig ver­
ändern.
Natürlich beschränkt sich die Anwendung
des Viertelwellen-Anpaßtopfes nicht nur aufdie
impedanzrichtige Erregung eines vertikalen
Halbwellenstrahlers. Dieser Sperrtopf läßt sich
mit gleichem Erfolg auch für vertikal polari­
sierte Yagi-Antennen aller Art einsetzen. Da
sich in der geometrischen Mitte des freienHalb­
wellenstückes Spannungsminimum befindet,
kann man dort einen metallischen Querträger
befestigen und �uf diesem Reflektoren und Di­
rektoren anbringen. Der optimale AbgriffE für Bild 25.3
das Speisekabel im Anpaßtopf liegt bei Mehr­ Der -§- -A-Strahler für 2m
elementantenneo etwasweiter vomKurzschluß­
punkt entfernt als beim einfachen Halbwellen­
vertikalstrahler. In allen Fällen sollten durch halb muß der i-Ä-Strahler durch eine ein­
Messung mit dt:m Reflektometer die günstig­ geschaltete Induktivität auf eine elektrische
sten Abgriffe im Sperrtopf ermittelt wer­ Länge von iJ. verlängert werden. Das ander
den. Ganzwellenresonanz fehlende letzte l/4 wird
durch Radials gebildet, wie sie auch bei der
Groundplane üblich sind.
25.1.3. Der !-).-Strahler Bild 25.3 zeigt das Schema eines !-.?.-Strahlers
für das 2-m-Band. Die Gesamtlänge des Verti­
Verlängert man eine vertikal polarisierte Stab­ kalteils beträgt 1215 mm, die 4 Radials sind je
antenne über eine Länge von }.f2 hinaus, ent­ 490 mm lang. Die Verlängerungsspule trägt
steht im Vertikaldiagramm eine 2. Keule steiler 11 Wdg. eines 1,6 mm dicken Drahtes; der
Abstrahlung. Gleichzeitig wächst auch der Spulenkörper wird mit einem Durchmesser von
Hauptstrahlungslappen, derunter flachem Win­ t Zoll (6,35 mm) angegeben. Auf diesem sind
kel abgestrahlt wird. Wie aus Bild 19.11 d her­ die 11 Wdg. über eine Länge von 38 mm gleich­
vorgeht, erreicht die Flachstrahlung bei einer mäßig zu verteilen.
Strahlerlänge von !). ein Maximum. Bei weite­ Veränderungen der Resonanzfrequenz er�elt
rer Verlängerung fällt der Anteil der Flach­ man durch Verschieben der Windungen. Dar­
strahlung wiede.r ab, und die Steilstrahlung ver­ über hinaus können größere Resonanzände­
größert sich.Ein F langer Vertikalstrahlerweist rungen durch Hinzufügen oder Wegnehmen
den niedrigsten vertikalen Erhebungswinkel einer Windung herbeigeführt werden. Als Trä-
auf, der mit einer einfachen Vertikalantenne . germaterial für den Antennenleiter ist eine
erreichbar ist. Da gleichzeitig der vertikale Angelrute aus glasfaserverstärktem Polyester­
Öffnungswinkel gegenüber dem eines senkrech­ harz besonders zu empfehlen; auf dieser Rute
ten Halbwellenstrahlers verkleinert wird, tritt läßt sich die Verlängerungsspule direkt auf­
ein Antennengewinn von 2,5 bis 3 dBd auf wickeln. Alle Abmessungen für das 2-m-Band
(s. Bild 19.llc und d). gehen aus Bild 25.3 hervor. Auch dieseAntenne
Allerdings ist t.t keine resonante Länge. Des- ist für den Mobilbetrieb besonders geeignet.

29 Rothammel, Antennenbuch 449


25.1.4. Der Discone-Breitband-Rundstrabler
600
500
Ein weiterer vertikal polarisierter Rundstrahler, lfOO
der bezüglich seiner Speisung viel Ähnlichkeit 300
mit der Koaxialantenne hat und sich durch be­ j:!250
sondere Breitbandigkeit auszeichnet, ist die ;:,;200
.!;;
Discone-Antenne (Bild 25.4). Sie wurde bereits "-150
N

in Abschnitt 19.7.2. als Sonderform einerKurz­ <:

g_ 100
wellenantenne ausführlich besprochen. Alle
diesbezüglichen technischen Daten haben auch .t�
60
für die VHF- und UHF-Ausführungen volle
50
Gültigkeit. Im VHF-Bereich wird man vorwie­ 40
gend noch mit der Skelettform nachBild 19.68 b
30�--�---L-L-L----��
arbeiten, die dann im UHF-Bereich in die klas­ 10 20 30 40 50 100 200 300
sische volle Kegelform übergeht. Länge Dincm
Der in Bild 25.4 dargestellte Discone­ Bild 25.5

Strahler wird direkt über 50-11-Koaxialkabel Diagramm zur Ermittlung der Abmessung D von
Discone-Strahlern in Abhängigkeit von der niedrigsten
gespeist, die Bandbreite reicht mit den an­
Betriebsfrequenz f in MHz
gegebenen Abmessungen von 144 MHz bis
> 600 MHz und schließt somit das 2-m-Band
und das 70-cm-Band ein. die massive Blechausführung. Je 8 Stäbe sind
Der Kegel besteht aus einem trichterförmig ausreichend; die Abmessungen verändern sich
gebogenen Kupferblech; es kann jedoch auch dabei n.icht.
jede andere, möglichst lötbare Blechsorte ver­ Soll die Discone für andere Frequenzbereiche
wendet werden. Die Kreisplatte wird ebenfalls als im Beispiel angegeben ausgeführt werden,
aus beliebigem Blech angefertigt. Die Blech­ wählt man die Abmessungen D nach Bild 25.5
dicke ist elektrisch ohneBedeutung. Das Speise­ mit t der größten Betriebswellenlänge, während
kabelführt man von unten durch die Kegelöff­ das diskusförmige Oberteil mit einem Durch­
nung und verlötet dessen Außenleiter mit der messer von 0,7D zu bemessen ist. Unter diesen
Kegelspitze. Der Kabelinnenleiter wird etwa Bedingungen darf mit einer Bandbreite im
100 mm von der Kegelspitze entfernt mit der Frequenzverhältnis I; 8 gerechnet werden; in
waagrechten Kreisscheibe an deren Mittelpunkt der Praxis nutzt man gewöhnlich nur ein Fre­
verbunden. Es ist erforderlich, die Kreisscheibe quenzverhältnis von 1 ; 4, da sich oberhalb der
durch geeignete Isolatoren mechanisch abzu­ 4fachen Frequenz die Strahlungsdiagramme zu
stützen. Selbstverständlich kann man auch bei sehr verändern. Innerhalb des angegebenen
dieser Antenne die Skelettbauform aus Metall­ Frequenzbereiches steigt das Stehwellenver­
stäben oder -rohren anwenden (s. Bild 19.68 b), hältnis nicht über 1,5: 1, es tritt jedoch eine fre­
die leichter, billiger und windschlüpfiger ist als quenzabhängige Veränderung des vertikalen
Erhebungswinkels auf. Weitere Angaben sind
550
Abschnitt 19.7.2. zu entnehmen.

Kabetinnen/eite�
vertöten 25.1 .5. Die DDRR-Antenne für 145 MHz

Die in Abschnitt 19.7.1. für den Gebrauch in


den Kurzwellenbereichen beschriebene DDRR­
Antenne kann als vertikal polarisierter Rund­
strahler auch für den Betrieb im VHF-Sektor
gebaut werden. Gemäß Bild 19.65 und in Er­
gänzung von Tabelle 19.7. ergeben sich für eine
2-m-Ausführung folgende Abmessungen:

D = 160 mm, H � 15 mm, A = lOmm,


Bild25.4
Die· Discone-Antenne d = 5 bis 10 mm und C1 = 5 pF.

450
Es handelt sich dabei um Näherungswerte,
-

die in ihrer Gesamtheit wegender großen Band­


breite des Strahlers nicht kritisch sind. Den
günstigsten Anschluß für den Innenleiter des
Speisekabels muß man durch Versuch ermitteln.
Bei der Bemessung der Grundplatte sollte für
die 2-m-Ausführung nicht gespart werden;
denn je größer der Grundplattendurchmesser,
desto kleiner der vertikale Erhebungswinkelder
Hauptstrahlung. Es ist deshalb kein Luxus,
wenn man den Scheibendurchmesser mit
� 500 mm wählt. Die unter Abschnitt 19. .7.1. an­
gegebenen Daten haben sinngemäß auch für
die 2-m-Ausführung Gültigkeit.

25.1.6. Gestockte,
vertikal polarisierte Rundstrahler

Halbwellenelemente können in der Form einer


vertikalen Dipollinie gestockt werden. Dabei
bleibt die Rundstrahlung in der Horizontal­
ebene erhalten, der vertikale Öffnungswinkel
wird jedoch verkleinert, und es tritt somit- be­
zogen auf den einfachen vertikalen Halbwellen­ b)
dipol - ein Antennengewinn auf. Vorausset­
zung dafür ist allerdings, daß alle in der senk­
rechten Dipollinie liegenden Halbwellenstücke
gleichphasig erregt werden (s. Abschn. 13.1.).
Bild 25.6 zeigt als Beispiel eine vertikale
Bild 25.6
Dipollinie für das 2-m-Band, die aus 3 gleich­
Vertikale Dipollinie mit 3 Elementen für das 2-m-Band;
phasig erregten Halbwellenstücken besteht. Die
a - schematischer Aufbau, b - Biegemuster für
Antenne wird zentral gespeist und muß an
Antennenhälfte
einen Holzmast montiert werden. Ein senk­
rechter Metallmast würde bei der vertikalen
Polarisation unerwünschte Reflexionen und förmige Aufwicklung der Viertelwellenleitun­
Strahlungsverluste verursachen. Aus gleichem gen ist erlaubt und vereinfacht die Montage.
Grund darf man den Holzmast nicht wie üb­ Die Elemente sind mit Abstandsisolatoren am
lich mit einem Erdleitungsdraht versehen. Die Holzmast befestigt. Wenn diese Isolatoren je­
Speiseleitung soll man über eine Länge von weils in der geometrischen Mitte der Halbwel­
mehr als Ä/2 waagrecht vom Speisepunkt weg­ lenstücke angesetzt werden, genügen einfachste
führen, da sich andernfalls die Strahlungscha­ Ausführungen, da am Haltepunkt ein Span­
rakteristik verfälschen würde und auf dem an­ nungsminimum vorhanden ist.
gepaßten Speisekabel die stehenden Wellen Als Baumaterial für die Elemente eignet sich
nicht zu beseitigen wären. gut Alu-Blitzableitererdungsdraht (Durchmes­
Die phasengleiche Erregung der Halbwellen­ ser 8 oder 10 mm). 2 gestreckte Längen von je
sektionen wird durch die zwischengeschalte­ 246 cm werden so zurechtgebogen, daß obere
ten geschlossenen Viertelwellenstücke herbei­ und untere Antennenhälfte aus je einem durch­
geführt, die jeweils eine Phasendrehung von gehenden Stück bestehen (s. Teilzeichnung
180° bewirken. Die kurzgeschlossenen Enden 25.6b). Das ergibt einen stabilen Aufbau ohne
dieser Phasenleitungen liegen im Spannungs­ korrosionsempfindliche Verbindungsstellen und
minimum und können deshalb direkt auf dem einfache Befestigungsmöglichkeiten am Trage­
Tragemast festgeschellt werden. Eine ring- mast.

451
Der Widerstand im Speisepunkt beträgt an­ werden. Für Aufbau und Montage beachte
nähernd 240 0. Es ist zweckmäßig, dort eine man die bei der 3-Element-Ausführung ge­
Halbwellenumwegleitung anzuschließen und gebenen Hinweise.
das System über ein Koaxialkabel zu speisen. Bei dieser und bei der folgenden 5-Element­
Der durch Verkleinerung des vertikalen Öff­ Antenne fällt die etwas kürzere Bemessung der
nungswinkels bewirkte Antennengewinn be­ äußeren Halbwellenstücke gegenüber den in­
trägt 3,2 dBd. Die in Bild 25.7 dargestellte Di­ neren auf. Das liegt an der kapazitiven Rand­
pollinie mit 4 kollinearen Halbwellenstücken wirkung, der die Außenelemente stärker aus­
unterscheidet sich von der 3-Element-Ausfüh­ gesetzt sind als die inneren. Deshalb müssen
rung durch die Art der Speisung. Da der Speise­ die Außenelemente etwas stärker verkürzt wer­
punkt in der geometrischen Mitte des Systems den.
hochohmig ist, könnte dort bestenfalls eine ab­ Die vertikale 5-Eiement-Dipollinie nach
gestimmte Speiseleitung direkt angeschlossen Bild 25.8 hat einen theoretischen Gewinn von
werden. Da aber auf der kurzgeschlossenen 5,2 dBd, der ausschließlichdurch Verkleinerung
Viertelwellenleitung alle Impedanzen vom
Höchstwert bis zum NuUwert auftreten, sucht
man auf der Leiteroberfläche die Punkte, die
mit ihrer Impedanz dem Wellenwiderstand der
Speiseleitung entsprechen. Im vorliegenden
Fall befindet sich der Anschlußpunkt für eine
symmetrische 240-0-Leitung etwa 75 mm vom
kurzgeschlossenen Leitungsende entfernt. Auch
für diese Antenne wird Speisung über das Sy­
stem Balunschleife-Koaxialkabel empfohlen.
Bei dieser kollinearen 4-Element-Antenne
kann mit einem Gewinn von 4,3 dBd gerechnet

485

ln
"'

J;s;,Ieitung
e,se·


">

485 ln
X "'
Q

t
tJ;-
_"

� Holzmast

"'

485_.

.,.,
"'
"'

'---
Bild 25.7
a) b)
Vertikale Dipollinie
!a mit 4 Elementen Bild 25.8
Holzmast für das 2-m-Band
V Vertikale Dipollinie mit 5 Elementen für das 2-m-Band;
a - Bemessungsschema, b - Aufbauvorschlag
!

452
des vertikalen Öffnungswinkels erreicht wird. Der gestreckte Halbwellendipol stellt be­
Hinsichtlich der Erregungsart entspricht dieser kanntlich bereits eine Richtantenne dar, die
Rundstrahler der 3-Element-Ausführung nach bevorzugt senkrecht zu ihrer Längsachse strahlt
Bild 25.6; in diesem Fall ist jedoch noch eine (Achtercharakteristik) und in ihrem E-Dia­
kleine Feinheit vorhanden. Würde man näm­ gramm 2 ausgeprägte Nullstellen aufweist.
lich die 240-0-Speiseleitung wie in Bild 25.6 Wenn man die zur Verfügung stehende Leistung
direkt an den zentralen Speisepunkt anschlie­ nach allen Seiten in der Horizontalebenegleich­
ßen, müßte ein Stehwellenverhältnis von etwa mäßig verteilt, so ist klar, daß das zu Lasten der
1 : 2 in Kauf genommen werden. Es wurde des­ Hauptstrahlungslappen geht, mit denen die
halb zwischen Antennenfußpunkt und Speise­ Strahlungsminima aufgefüllt werden. Man
leitung ein geringfügig verlängerter Viertel­ kann deshalb von einem Verlust nur im über­
wellentransformator mit einem Wellenwider­ tragenen Sinne sprechen.
stand von etwa 330 Q eingefügt, wodurch das
Stehwellenverhältnis auf 1 : 1 ,1 absinkt. Dabei
wird vorausgesetzt, daß der Durchmesser der 25.2.1. Der Ringdipol (Halo-Antenne)
Halbwellenelemente zwischen 3 mm und maxi­
mal 9 mm beträgt. Die 4 geschlossenen Vier­ (L. M. Leeds, M. W. Scheldorf - US Pat.
telwellenstubs bestehen aus Drähten mit 2 bis 2 324462- 1941)
6 mm Durchmesser (unkritisch). Dagegen muß
beim Anpassungstransformator am Speisepunkt Sehr zierlich und unauffällig ist der Ringdipol
ein Abstand/Durchmesser-Verhältnis von etwa als horizontaler Rundstrahler. Er wird auch
8: 1 eingehalten werden, da es den Wellenwider­ oft als Halo-Antenne bezeichnet und bevorzugt
stand bestimmt. Das bedeutet, daß bei dem in bei Fahrzeugstationen eingesetzt. Wie man aus
Bild 25.8a vorgegebenen Abstand von 25 mm Bild 25.9 ersehen kann, handelt es sich um
der Drahtdurchmesser etwa 3 mm betragen einen normalen Halbwellendipol, dessen beide
soll. Wählt man andere Abstände- was durch­ Schenkel in der Horizontalebene so gebogen
aus statthaft ist -, muß auch der Drahtdurch­ sind, daß die Form eines nicht geschlossenen
messer entsprechend dem Verhältnis 8: 1 ge­ Ringes entsteht.
ändert werden. Das Horizontaldiagramm des horizontalen
Bild 25.8b zeigt eine zweckmäßige Montage­ Ringdipols hat allerdings keine exakte Kreis­

·1
möglichkeit. Man kann, wie im Bild darge­ form; es nähert sich der Form einer Ellipse.
stellt, die geschlossenenViertelwellenstubs ohne
Nachteile zu einer Ringform biegen und das
kurzgeschlossene Ende direkt am Holzmast Ringdurchmesser 310 (Umfang 975)


=

festschrauben. Der Ringdurchmesser beträgt


dabei nur etwa 160 mm, und es ergibt sich dar­ �-
aus .neben der mechanischen Stabilität auch
eine sehr »glatte« und unauffällige Konstruk­

I I
tion.

25.2. Horizontal polarisierte


UKW-Rundstrahler

Eine horizontal polarisierte Rundstrahlantenne


verlangt einen bestimmten Aufwand besonders
dann, wenn eine möglichst reine Rundcharak­
teristik gefordert ist. Sofern man nicht vertikal
gestockte Systeme oder sonstige Strahlerkom­
binationen einsetzt, wird die Rundcharakteri­ · ·Speisekabe/
stik immer mit einem Verlust gegenüber der 60 ... 70Q

Hauptstrahlrichtung eines Normaldipols er­ Bild 25.9


kauft. Der Ringdipol für 145 MHz; Draufsicht

453
Der »Gewinn« einer Halo-Antenne gegenüber
einem gestreckten Dipol (in dessenHauptstrahl­
richtung) beträgt etwa - 3 dB, die Spannungs­
einzüge senkrecht dazu etwa - 6 dB.
Einen für das 2-m-Band bemessenen Ring­
dipol zeigt Bild 25.9 mit allen erforderlichen
Abmessungen. Die dargestellte Gamma-An­
passung gewährleistet den impedanzrichtigen
Anschluß eines Koaxialkabels mit 60 bis 70 Q
Wellenwiderstand. Sie erübrigt außerdem das
Auftrennen des Dipols am Speisepunkt, was
der mechanischen Stabilität sehr entgegen­
kommt. Der Außenleiter des Koaxialkabels
wird mit der geometrischen Mitte des Dipols Bild 25.10
Ringdipol: mechanisch günstigere Halterung
verbunden, der Kabelinnenleiter führt zum
Gamma-Glied.
Die Dipolenden dürfen sich nicht berühren. gezeigten Ausführung liegt bei 15 0, ist also
Sie sollen einen gegenseitigen Abstand von niedriger als der des gestreckten Dipols. Da
mindestens 30 mm haben, da bei größerer An­ sich an den Dipolenden jeweils das Spannungs­
näherung eine starke kapazitive Beeinflussung maximum befindet, sind auch bei der Verwen­
auftritt, wodurch sich die Resonanzfrequenz dung besonders hochwertigen Isotiermaterials
verschiebt und gleichzeitig der Fußpunktwider­ Verluste nicht zu vermeiden. Diese können bei
stand verändert wird. Manchmal schafft man feuchter Witterung, Schnee oder Raubreif er­
absichtlich eine größere kapazitive Endbela­ heblich ansteigen. Der Ringdipol nachBild 25.9
stung, indem die Dipolenden nach Art eines ist speziell für den Mobileinsatz gedacht. Aus
Kondensators mit Metallplatten versehen wer­ Gründen der mechanischen Stabilität wird des­
den. Das bewirkt eine Resonanzverschiebung halb die Einbettung der Dipolenden in ein
zu niedrigeren Frequenzen, und man kommt hochwertiges Isoliermaterial vorgesehen. Es las­
damit zu kleineren Ringdurchmessern. Aller­ sen sich auch etwas weniger stabile, dafür aber
dings wird durch diese Maßnahmen auch der elektrisch günstigere Lösungen für die Halte­
Wirkungsgrad verschlechtert. rung des Ringdipols finden. So könnte man
Der Strahlungswiderstand einer Halo in der nach Bild 25.10 die Isolierstoffhalterungen an

Bild 25.11
Horizontaldiagramme von Horizontal�
dipolen: -- .'./2-Dipol, ---- Winkel­
dipol 450, -.-.- Winkeldipol 90',
.... Ringdipol (nach E. Koch, DL I Hlvf)

454
den Dipolenden weglassen und dafür die Be­
festigung in der waagrechten Ebene nur durch
mehrere speichenartig eingesetzte Kunststoff­
stäbe vornehmen.
Horizontale Ringdipole lassen sich auch in 2
oder mehreren Ebenen senkrecht übereinander­
stocken. Dabei bleibt die Rundstrahlung in der
Horizontalebene erhalten. Durch Verkleine­
rung des vertikalen Öffnungswinkels wird ein
Gewinn erzielt, der allerdings erst bei einer 4-
Ebenen-Ausführung den eingangs erwähnten
6-dB-Verlust ausgleicht. Die Ausführungen
über die phasenrichtige Speisung von gestock­
ten Dipolen treffen auch für den Ringdipol zu
(s. Abschn.13.2.).
Als Tragemast für den Mobileinsatz ist ein
passendes PVC-Rohr besonders geeignet. In
seinem Innern kann das Speisekabel geschützt
und unauffällig nach unten geführt werden.
In Bild 25.11 sind die E-Diagramme ver­
schiedener Dipolformen dargestellt. Daraus
kann man ersehen, daß der Ringdipol eine gute
Rundcharakteristik aufweist, bezüglich seiner
Abstrahlungjedoch den anderen Formen unter­
legen ist.
Bild 25.12
Der abgewinkelte Faltdipol als Fahrzeugantenne

25.2.2. Der Winkeldipol (Foto: Egon Koch)

Als besonders brauchbar im praktischen Fahr­


zeugbetrieb hat sich der abgewinkelte Faltdipol solchenWinkelfaltdipol und seine zweckmäßige
erwiesen. Er entsteht aus einem gestreckten Befestigung am Kraftfahrzeug.
Schleifendipol, dessen Hälften so weit abge­ Obwohl ein abgewinkelter Normaldipol die
winkelt werden, daß sie die Schenkel eines Win­ gleichen Strahlungseigenschaften wie ein ab­
kels von etwa 90° bilden. Dabei ändert sich der gewinkelter Schleifendipol aufweist, wird der
Fußpunktwiderstand nicht merklich, er bleibt abgewinkelte Schleifendipol meist wegen seines
bei etwa 240 0. Das Strahlungsdiagramm höheren Fußpunktwiderstandes von 240 0
der E-Ebene dagegen wird nun ellipsenför­ vorgezogen. Soll der Winkelfaltdipol nicht mit
mig. 240-0-Bandleitung, sondern über ein Koaxial­
Bekanntlich zeigt der Faltdipol ebenso wie der kabel gespeist werden, muß man eine Halb­
gestreckte Halbwellendipol in seiner E-Ebene wellenumwegleitung nach Abschnitt 7.5. oder
das Achterdiagrammmit den Strahlungsmaxima eine aufgewickelte Zweidrahtleitung (Guane/la­
senkrecht zur Dipolachse und den Strahlungs­ Übertrager) nach Abschnitt 7.7. einsetzen. Es
minima in Achsrichtung (siehe Bild 25.11). läßt sich für diesen Anwendungsfall auch ein
Beim abgewinkelten »90°-Dipol« werden die abgewinkelter Einleiterdipol einsetzen, an den
Strahlungsmaxima um etwa I dB geringer, ent­ man über eine kurze Gamma-Anpassung das
sprechend etwa 90% der von einem gestreckten Koaxialkabel direkt anschließen kann, elek­
Dipol gelieferten maximalen Empfangsspan­ trisch und mechanisch günstiger ist jedoch die
nung. Dagegen sind durch die A bwinkelung die Schleifendipolausführung.
Nullstellen aufgefüllt, und es stehen in den Da abgewinkelte Dipole immer noch eine
Minima immer noch etwa 35% der Spannung mehr oder weniger ausgeprägte Hauptstrahl­
zur Verfügung. Die Spannungseinzüge bei 90° richtung haben, spricht man auch von Rund­
und 270° sind etwa 9 dB. Bild 25.12 zeigt einen straldern mit Vorzugsrichtung. Durch Verändern

455
des Winkels zwischen den beiden Dipolhälften dipols. Das bedeutet, daß der Wellenwider­
kann das E-Diagramm verformt werden. Wie stand der Viertelwellenumwegleitung 60 !l be­
aus Bild 10.36 a hervorgeht, wird die Auffül­ tragen soll, wenn der Kreuzdipol aus gestreck­
lung der Minima um so besser, je spitzer die ten Halbwellendipolen aufgebaut ist, und 2400
AbwinkeJung erfolgt. Bei einem Winkel von bei Verwendung von gekreuzten Schleifendipo­
45° sinkt der Gewinn auf -2 dB. Die Span­ len. Da beide Dipole am Speisepunkt einander
nungseinzüge bei 90° und 270° sind etwa 6 dB. parallelgeschaltet sind, vermindert sich auch
Mitunter sieht man auch Dipole, die in Form der Widerstand im Speisepunkt auf den halben
eines U, eines S oder eines Z gebogen sind. Wert. Damit ergeben sich etwa 30 !l für den
Grundsätzliche Unterschiede gegenüber einem Kreuzdipol mit gestreckten Dipolschenkeln
abgewinkelten Schleifendipol weisen diese und etwa 120 n für den SchleifenkreuzdipoL
Sonderformenjedoch nicht auf. Es handelt sich Wegen dieser Speisungsprobleme verwendet
in solchen Fällen wohl mehr darum, der An­ der Funkamateur den Kreuzdipol nur selten,
tenne neben einer annähernden Rundcharak­ zumal mit einfacheren abgewinkelten Dipolen
teristik auch ein gefälliges Aussehen zu geben. ähnliche Ergebnisse bei geringerem Aufwand
erzielt werden können. Außerdem ist der
Kreuzdipol, bedingt durch die frequenzab­
25.2.3. Der Kreuzdipol hängige Verbindungsleitung, relativ schmal­
bandig.
(G.H.Brown- US Pat.2086976- 1935) Der Gewinn desKreuzdipols beträgt -3 dBd.
Die Gesamtleistung wird auf 2 Dipole verteilt,
Ein annäherndes Kreisdiagramm in der Hori­ jeder Dipol bekommt somit die halbe Leistung
zontalebene wird mit dem Kreuzdipol erzielt. ( = -3 dB). Jeweils in der Hauptstrahlrichtung
Dieser ist auch unter dem Namen Drehkreuz­ liefert der andere Dipol keinen Beitrag. In den
strahler, Quirlantenne oder Turnstile (dtsch.: dazwischenliegenden Bereichen kommen von
Drehkreuz) bekannt. Ein Kreuzdipol besteht beiden Dipolen Anteile, die sich vektoriell ad­
aus 2 gestreckten Halbwellen- oder Schleifen­ dieren, den Hauptast aber nicht erreichen.
dipolen, die rechtwinklig zueinander in Kreuz­ Quirlantennen für den UKW- und Fernseh­
form angeordnet sind, wie in Bild 25.13 sche­ empfang werden fast ausschließlich in der Form
matisch dargestellt wird. Für die gewünschte von gekreuzten Schleifendipolen aufgebaut. In
Rundcharakteristik müssen beide Dipole mit früheren Jahren wurde der Kreuzdipol auch bei
einer gegenseitigen Phasenverschiebung von UKW-Rundfunksendern als rundstrahlende
90° gespeist werden. Man erreicht diesen Pha­ Sendeantenne verwendet, jedoch zumeist in
senunterschied durch eine Umwegleitung zwi­ mehrfach gestocktem Aufbau. Stockt man
schen beiden Dipolen. Diese Leitung hat eine mehrere Kreuzdipole senkrecht übereinander,
elektrische Länge von A/4 (Verkürzungsfaktor so wird durch BündeJung in der Vertikalebene
beachten!) und einen Wellenwiderstand in dec ein Antennengewinn erzielt, ohne daß sich da­
Größe des Fußpunktwiderstandes eines Einzel- bei die Rundcharakteristik in der Horizontal­
ebene verändert. Die Höhe des Gewinnes ist
weitgehend vom Stockungsahstand zwischen
den Kreuzdipolebenen abhängig.

25.2.4. Die Batwing- und Superturnstile­


Antenne

(R.W.Masters- US Pat. 2 480153 ... 155-


1945)

Speiseleitung 30Q
Als Batwing bezeichnet m a n einen flächigen
Breitbanddipol, dessen Schenkel etwa die Um­
Bild 25.13 risse von Fledermausflügeln haben (eng!.: bat­
Dec KROuzdipol wing = Fledermausflügel).

456
Stromverteilung und Frequenzverhalten ver­

bessert werden, kerbt man nun die Dipolflügel


nach Bild 25.14d ein, so daß die Umrisse etwa
der Schwingenform einer Fledermaus entspre­
chen. Schließlich kann man noch die kompak­
a} b) ten Dipolflügel durch Gitterkonstruktionen
ersetzen, womit der Batwing-Dipol nach
Bild 25.14e seine endgültige Form gefunden
hat.
Dieser Dipol ist sehr breitbandig, und seine
' Speisepunktimpedanz beträgt etwa 70 !1. Um

,,
!;
'
� ..
'/ eine annähernde Rundstrahlung in der Hori­
- 75
Q
� zontalebene zu erhalten, werden wie bei einem

-?? I
0::-"'
\ '
Kreuzdipoll Batwings rechtwinklig zusammen­
gesetzt und mit einer gegenseitigen Phasenver­
c) schiebung von 90• erregt. Für den kommerziel­
len Gebrauch sind mehrere solcher Ebenen
vertikal übereinander gestockt, eine derartige
Antenne wird dann als Superturnstile bezeich­
net. Sie ist als Sendeantenne im UKW-Rund­
funkbereich und als Fernsehsendeantenne.ver­
breitet, für den Funkamateur hat sie jedoch
wenig Bedeutung.

25.2.5. Die MalteserkreuzanteDne

Bild 25.14 (G.H.Brown- US Pat. 2207781 -1938)


Die Entwicklung eines Batwing-Dipols aus einem
Schmetterlingsdipol Die Malteserkreuzantenne ist ein horizontaler
Rundstrahler, der sich durch nahezu voll­
Die Entstehungsphasen eines Batwing-Di­ kommene Symmetrie und damit durch ein fast
pols sind in Bild 25.14 dargestellt. Geht man ideales Kreisdiagramm auszeichnet. Darüber
von einem einfachen gestreckten Halbwellen­ hinaus bietet sie sehr einfache Speisungsmög­
dipol aus und will diesem eine große Bandbreite lichkeiten. Sie wurde beim 70-cm-Dauerlauf­
verleihen, muß man ihn in einen »dicken« Di­ sender OZ 7 /GY mit bestem Erfolg eingesetzt.
pol verwandeln. Das kann u. a. geschehen, in­ Bild 25.15 zeigt das Prinzipschema des Mal­
dem die Dipolschenkel als Dreiecksflächen aus­ teserkreuzes und die etwas bekanntere, aber .
gebildet werden, wie es Bild 25.14a zeigt. Solche mechanisch schwieriger herzustellende Klee­
Schmetterlingsdipole sind im UHF-Bereich als blattantenne. Beide Bauformen sind in ihrer
Breitbandstrahler �>ehr häufig zu finden. Es ist Wirkungsweise identisch.
möglich, die Bandbreite dieses Schmetterlings­
dipols noch zu vergrößern, wenn nach Bild
25.14b an den Speisepunkt 2 weitere geschlos­
sene Viertelwellenleitungen angeschaltet wer­
den. Der folgende Schritt führt zu Bild 25. I 4c.
In diesem Fall sind die Flächen aufgefüllt, und
die beiden geschlossenen Viertelwellenleitun­
gen bilden nun einen Ä/2 langenSchlitz zwischen
beiden Rechteck.flächen. In der geometrischen
Mitte des Schlitzes befindet sich der Speise­
a) Malteserkreuz b) Kleeblattstrahlel'

punkt. Die eingezeichneten Pfeile deuten die Bild 25.15


Stromrichtung auf den Dipolflächen an. Damit Malteserkreuz und Kleeblattstrahler

457
I
i
�-
Bild 25.16
Die Abmessungen der Malteser­
kreuzantenne für 432-und
145 MHz (Maße in mm)
f=lf32 MHz Rohrmast f= Jil[i MHz

Beim Malteserkreuz handelt es sich um Das Malteserkreuz wird an einer der 4 Haar­
4 Halbwellendipole im Quadrat. Daher auch nadelschleifen eingespeist, wobei man sich auf
die Bezeichnung Dipolquadrat oder Square­ der Viertelwellenleitung die Punkte sucht, deren
LooJ)". Jeder Halbwellendipol schließt mit einer Impedanz dem Wellenwiderstand der verwen­
Viertelwellenleitung - kurz Haarnadelschleife deten symmetrischen Speiseleitung entspricht.
benannt - ab. Die Betrachtung der eingezeich­ Dieser Punkt liegt für eine 240-0-Leitung beim
neten Strompfeile zeigt, daß jeder Dipol gleich­ 70-cm-Strahler etwa 100 mm vom Kurzschluß­
phasig erregt wird. Durch diese phasenver­ schieher entfernt, bei der 2-m-Ausführung be­
schobene Erregung entsteht die Rundcharak­ findet er sich etwa in der Mitte der Viertel­
teristik in der Horizontalebene. Alle Haarnadel­ wellenleitung. Die bis zum Rohrmast verlän­
schleifen erhalten veränderbare Kurzschluß­ gerten Haarnadelschleifen können hinter der
schieber, mit denen die exakte Resonanz des Kurzschlußstelle mit diesem hart verlötet wer­
Systems eingestellt werden kann. Deshalb ist den. Als Leitermaterial für Elemente und Haar­
auch die Bemessung der außenliegenden Halb­ nadelschleifen wird 6-mm-Rundkupfer emp­
wellenstücke nicht sehr kritisch, denn es besteht fohlen; für die2-m-Ausführung eignet sichauch
immer die Möglichkeit, durch entsprechende Alurundmaterial mit 8 bis 12 mm Durchmesser
Veränderung der Kurzschlußschieber die Reso­ gut.
nanz einzustellen. Da es sich bei den Haar­ Es ist empfehlenswert, das Malteserkreuz in
nadelschleifen um abgestimmte Leitungen han­
delt, hat auch ihr Wellenwiderstand keine
besondere Bedeutung. Der Abstand dieser
Paralleldrahtleitungen kann deshalb den me­
chanischen Erfordernissen angepaßt werden. r
Die in Bild 25.16 angegebenen Abstände der
Haarnadelschleifen von 20 mm sind daher nur
als Richtwerte zu betrachten. Mast
Bild 25.16 gibt die Abmessungen für eine
70-cm-Ausführung und für eine 2-m-Ausfüh­ 60-!l-Speise­
kabel
rung wieder. Beim Abstimmen sollen alle
4 Kurzschlußschieber möglichst symmetrisch
zueinander verstellt werden. Da die 4 Einzel­
elemente untereinander verbunden sind, wirkt
sich die Veränderung auch nur eines Kurz­
schlußschiebers nicht nur auf das dazugehörige
Halbwellenelement aus. Mit der Stellung der
Kurzschlußschieber kann außerdem das Riebt­
diagramm in bestimmten Grenzen beeinflußt
werden. Die Viertelwellenleitungen sind zur er­ Bild 25.17
forderlichen Phasendrehung von jeweils 180° Gestocktes Malteserkreuz für 432 MHz (Angaben
notwendig. Der Gewinn ist etwa --1,5 dBd. in mm)

458
2 oder mehreren Ebenen zu stocken. Werden neben einer scharf bündelnden Richtantenne
2 Ebenen mit einem vertikalen Abstand von vorhanden sein sollte. Mit diesemRundstrahler
0,7). gewählt, so erhält man den maximalen hätte man die Sicherheit, überall gehört zu
Antennengewinn von et�a 1,5 dBd. Bild 25.17 werden und aus allen Richtungen empfangeil
zeigt eine solche gestockte Malteserkreuz­ zu können.
antenne für 432 MHz. Die 500 mm lange Ver­ WJJJD und
W 1 FVY entwickelten ein sol­
bindungsleitung besteht aus 3-mm-Kupfer­ ches Gebilde und nannten es »The Big Wheel«
draht mit einem Abstand von 20 mm und hat (»Das große Rad«). Es wurde in Einebenenaus­
somit einen Wellenwiderstand von etwa 300 n führung als Fahrzeugantenne erprobt und
(s. Bild 5.4). Die Länge dieser Verbindungs­ brachte für diesen Betriebsfall einen Gewinn
leitung ist unkritisch, da es sich nicht um eine von 5,7 dB gegenüber einem einfachen Kreuz­
abgestimmte, sondern um eine angepaßte Lei­ dipol sowie eine erhebliche Verminderung der
tung handelt. In ihrer geometrischen Mitte für den Mobilbetrieb charakteristischen Flat­
setzt man eine kurzgeschlossene Stichleitung tererscheinungen (Kurzschwund). Da der »Ge­
an, die am Tragemast gehaltert wird (s. Teil­ winn« des Kreuzdipols - bezogen auf einen
zeichnung in Bild 25.17). An dieser Stelle Halbwellennormaldipol - mit - 3 dB angege­
kann die gesamte Anordnung, wie dargestellt, ben wird, ist »Das große Rad« um 2,7 dB bes­
über ein Koaxialkabel gespeist werden. Für den ser als ein A/2-Strahler [2]. Von der Firma
Kleeblattstrahler haben diese Ausführungen CUSH CRAFT wird der Gewinn jedoch nur
Gültigkeit, da es sich im Prinzip um den glei­ mit I dBd angegeben, was für die Praxis als
chen Strahler handelt. realistisch anzusehen ist.
Bild 25.18 zeigt das Schema des »großen
Rades«. Es ähnelt sehr dem vorher besprochenen
25.2.6. »Das große Rad« (>>The Big Wheel«) Malteserkreuz bzw. dem Kleeblattstrahler, hat
aber nur 3 Schleifen. Der Hauptunterschied
Der UKW-Amateur verwendet im 2-m-Band besteht in der Art der Erregung. Beim Malteser­
fast ausschließlich scharf bündelnde Richt­ kreuz und dem Kleeblattstrahler liegen die
antennen, weil er mit ihrer Hilfe die Strahlungs­ strahlenden Elemente in Serie, beim »großen
leistung seines Senders in einer bestimmten Rad« sind sie parallelgeschaltet. Dadurch er­
Richtung vervielfachen kann. DieRiebtwirkung gibt sich für »Das große Rad« auch ein niedri­
gibt ihm außerdem die Möglichkeit, Empfangs­ ger Fußpunktwiderstand. Der Übersichtlichkeit
störungen aus anderen Richtungen auszublen­ halber sind in Bild 25.18 Zusammenschaltung
den und das gewünschte Signal anzuheben. und Erregung nicht eingezeichnet; Angaben
Diese guten Eigenschaften der Richtanten­
nen sind jedoch nicht immer von Vorteil. Er­
fahrungsgemäß wird der 2-m-Verkehr fast aus­
schließlich in den Abendstunden durchgeführt,
und es ist in dieser meist kurzen Zeitspanne er­
höhter Aktivität fast unmöglich, alle Richtun­
gen intensiv nach vorhandenen Signalen abzu­
suchen bzw. nach allen Richtungen zu strahlen.
ln der Praxis bleibt dann meist der Beam in der
Richtung des größten Stationsangebotes ste­
hen, und manche Verbindung in anderer Rich­
tung geht dadurch verloren. Sehr oft wird nach­
träglich bekannt, daß in einer bestimmtenRich­
tung gute DX-Möglichkeiten bestanden, die
nicht genutzt werden konnten, weil niemand
seinen Richtstrahler in diese Richtung gedreht
hatte.
Die ideale Antenne für solche Fälle wäre ein
horizontal polarisierter Rundstrahler mit gro­ Bild 25.18
ßem Antennengewinn, der gegebenenfalls noch >>Das große Rad((

459
darüber können aus Bild 25.19 ersehen wer­ arn Speisepunkt kompensieren. Das bewirkt,
den. daß der Speisepunkt automatisch vorn Tief­
Das Schema läßt erkennen, daß der Umfang punkt weg zu höheren Impedanzen hin ver­
jeder Schleife lÄ beträgt; dieLängefür das 2-m­ schoben wird: Das System läßt sich mit einem
Band mit 2050rnrn ist eingetragen. JedeSchleife beliebig langen Koaxialkabel speisen. Die ge­
wird so gebogen, daß die freien Schenkel bei streckte Länge des Stubs beträgt 127 rnrn für
A-E einen Winkel von 100° bilden. Der Krüm­ Resonanz im 2-m-Band. Wird »Das große Rad«
mungsradius an den Biegungen ist mit 152 rnrn als Fahrzeugantenne in geringer Höhe über
für eine 2-m-Schleife gewählt. Die Schenkel A dem Wagendach verwendet, ist es günstiger,
und E zweier benachbarter Schleifen verlaufen die gestreckte Länge des Stubs mit 153 rnrn zu
über eine Strecke von annähernd A/4 parallel. bemessen. Den Stub stelltman nachBild 25.19c
Da die Ströme in den Viertelwellenstücken ent­ aus Aluband (20 rnrn breit und etwa 1,5 rnrn
gegengesetzt gerichtet sind, strahlen diese Ab­ Durchmesser) her.
schnitte nicht (s. Bild 25.19a). Aus Bild 25.19b Elektrisch betrachtet, ist es von untergeord­
wird die Zusammenschaltung der Schleifen neter Bedeutung, welches Material zum Bau
deutlich. Alle mit A gekennzeichneten Anfänge der Ganzwellenschleifen verwendet wird. In
derSchleifen sindiniteinanderverbunden, eben­ diesem Fall spielen vor allem mechanische Er­
so die mit E bezeichneten Enden. Daraus er­ wägungen eine Rolle, denn der Radius der
gibt sich eine Parallelschaltung der 3 Schleifen seitlichen Auskragung der Antenne beträgt im­
in der Weise, daß alle strahlenden Halbwellen­ merhin etwa 600 rnrn. Bei der Musterantenne
abschnitte gleichphasig erregt werden (s. Strom­ wählte man 9,5 mrn starkes Alurohr, in dessen
richtungspfeile in Bild 25.19a). Durch die offene Enden passende Holz- oder Aludübel
Parallelschaltung der Schleifen sinkt der Fuß­ mindestens 50 mm tief eingetrieben wurden.
punktwiderstand bis zur Größenordnung von Alurundmaterial mit 8 oder 10 rnm Durchmes­
10 il. Damit man das System über ein handels­ ser, wie es beimBlitzableiterbau ver\\lendet wird,
übliches Koaxialkabel speisen kann, werden dürfte sich ebensogut eignen. Außerdem läßt
die Ganzwellenschleifen etwas verkürzt; die sich Vollmaterial besser biegen als Rohr. Der
dadurch entstehende kapazitive Blindkompo­ rohrförmige Leiter wird mit trockenem Sand
nente läßt sich durch einen induktiven Stub gefüllt und dann durch Pfropfen fest verschlos-

'-.
b) Speisekabel 50Q

127 bzw. 153 mrrr

c) r.t!�.;��
Bild 25.19 Erregung und Speisung des >>großen Rades<<; a- Stromverteilung, b·- Speisung, c- Stub

460
Platte A Stub

e r--
. -9 - .,---.-
VIod i
b,A.,_
c
Bild 25.20
Die Befestigung des »großen
Kabe/lfmenleJ1er Rades<< (Angaben in mm)
b) c)

sen. Auf diese Weise vorbereitet, läßt er sich nicht sehr kritisch Ist. Wie aus Bild 25.21 her­
sauber und knickfrei biegen. vorgeht, zeigt das Strahlungsdiagramm der
Einige Überlegungen erfordert die mecha­ Einebenenausführung aus den Richtungen der
nische Befestigung der Schleifen und ihre rich­ Viertelwellenstücke Einbuchtungen, die bis zu
tige Zusammenschaltung. Bild 25.20 zeigt 3 dB betragen können.
einen Konstruktionsvorschlag. Die Halterung Diehervorragenden Ei$enschaften dieser
besteht aus einer rechteckigen Metallgrund­ Antenne kommen noch mehr zur Geltung,
platte mit den Abmessungen 130 mm x 70 mm wenn 2 Ebenen vertikal übereinandergestockt
(Bild 25.20a); sie wird bei einer Länge von werden. Wählt man den optimalen Etagen­
40 mm rechtwinklig abgebogen (gestrichelte abstand von i.ll, so steigt der Gewinn, bezogen
Linie). Dieser abgebogene Teil dient zur Be­ auf die Einebenenausführung, um 2,5 dB. Die
festigung am Tragemast. Die Grundplatte wird horizontale Rundcharakteristik bleibt dabei
durch einen U-förmig gebogenen Gewinde­ erhalten, der Antennengewinn entsteht aus­
bolzen am Mast festgeklemmt und damit auch schließlich durch Verkleinerung "des vertikalen
geerdet. Auf der Grundplatte E werden alle Öffnungswinkels. Dadurch werden auch Zünd­
Schleifenenden E sowie der kürzere Schenkel funkenstörungen stark herabgemindert.
des Stubs gut leitend festgeschraubt. Auch der Der Fußpunktwiderstand einer Ebene be­
Außenleiter des Speisekabels wird mit der trägt bekanntlich 500. Durch die Zusammen­
Grundplatte verlötet. Eine 2. Platte A, die aus schaltung beider Ebenen würde der Widerstand
Kunststoff besteht, montiert man in geringem im gemeinsamen Speisepunkt auf 25 n sinken.
Abstand über der Grundplatte E. Die Platte A Deshalb soll bereits die Verbindungsleitung so
nimmt alle Schleifenanfänge A, den längeren transformieren, daß der gemeinsame Speise­
Schenkel des Stubs und den Innenleiter des punkt wieder eine Impedanz von 50 Q aufweist.
Speisekabels auf. Auch diese Teile werden gut Es ist üblich, mit Viertelwellenleitungen zu
leitend miteinander verbunden. transformieren. Jede Ebene müßte deshalb
»Das. große Rad« hat eine große Bandbreite. einen Viertelwellentransformator erhalten, der
Bei der 2-m-Ausführung bleibt die Welligkeil den Fußpunktwiderstand von 50 Q auf 100 Q
in einem Bereich von 142 bis 150 MHz unter· heraufsetzt, wobei dann die Parallelschaltung
1,5. Daraus geht hervor, daß die Bemessung dieser Impedanz am gemeinsamen Speisepunkt
wieder 50 Q ergibt. Der Wellenwiderstand Z
der Viertelwellenleitung muß nach Gl.(5.31.)

&
Z=J50!l·1000::::: 700
betragen. Ein 75-!l-Kabel ließe sich als Trans­
formationsleitung verwenden. In diesem Fall
Strahlungsdiagramm Antenne würde die lm·pedanz von 50 n auf 120 n trans­
Bild 25.21 formiert werden, woraus sich ein Speisepunkt­
Das Strahlungsdiagramm des »großen Rades« in widerstand von 60 n ergibt.
Einebenenausführung In der Praxis benutzt man als Verbindungs-

461
und Transformationsleitung ein Koaxialkabel Ebenen ergibt sich ohne technische Kunst­
von 70 bzw. 75 n Wellenwiderstand, dessen griffe, wenn die Verbindungsleitung mit einer
elektrische Länge genau I). beträgt. Der Ver­ elektrischen Länge von l ,5). bemessen wird. Der
kürzungsfaktor des Kabels ist im allgemeinen gemeinsame Speisepunkt liegt dann in der geo­
mit 0,66 zu berücksichtigen; es ergibt sich daher metrischen Mitte dieser Leitung. Somit istjeder
eine geometrische Länge von 2070 mm · 0,66 Ebene eine Kabellänge von elektrisch !l zu­
= 1365 mm. Da der optimale Stockungsah­ geordnet, die wie eine Viertelwellenleitung
stand von il im 2-m-Band etwa 1300 mm be­ transformiert. Beide Ebenen werden nun pha­
trägt, stellt das eine günstige Lösung dar. Aller­ sengleich und symmetrisch erregt. Bei einem
dings hat eine 1-l-Leitung keine Transforma­ Verkürzungsfaktor von 0,66 ergibt sich für die
tionseigenschaften. Transformieren kann man 1,5-l-Leitung im 2-m-Bereich einegeometrische
nur mit t-l-Leitungen und ihren ungradzahligen Länge von 3100 mm · 0,66 = 2046 mm. Da
Vielfachen (il, { l, -� l usw.). In diesem Fall der Stockungsahstand nur etwa 1300 mm be­
·gibt es jedoch einen einfachen Kniff: Man teilt tragen soll, wird die Verbindungsleitung über
die Ganzwellenleitung in je einen Abschnitt einen Umweg geführt. Dieser Umweg ist mei­
von tl und ;fl. Eine Viertelwellenlänge von stens erwünscht; denn nun kann die Verbin­
der unteren Ebene entfernt wird das gesamte dungsleitung am Tragemast festgelegt und ent­
System eingespeist. Das geht deutlich aus langgeführt werden; für den Speisepunkt ergibt
Bild 25.22 hervor. Dabei muß man aber noch sich dabei eine gute mechanische Abstützung
folgendes beachten: Die untereEbene wird über am Tragemast.
einen Ä./4-Transformator gespeist, während die Es hat sich gezeigt, daß durch die gegensei­
Transformationsleitung für die obere Ebene tige Verkopplung beider Ebenen die Resonanz
i-J. lang ist. Das bedeutet, daß beide Ebenen etwas nach höheren Frequenzen hin verscho­
mit einer gegenseitigen Phasenverschiebungvon ben wird. Um diese Erscheinung zu kompensie­
180° erregt werden. Damit die erforderliche ren, werden die beiden Stubs auf je 152 mm
Gleichphasigkeit wiederhergestellt wird, sind gestreckter Länge vergrößert. Eine Erweiterung
beide Ebenen um 180° gegeneinander zu ver­ des »großen Rades« auf 4 Ebenen ist möglich.
drehen. Das geschieht sehr einfach, indem die Der Gewinnanstieg gegenüber der 2-Ebenen­
in der unteren Ebene als Schleifenanfänge A Ausführung beträgt jedoch nur knapp 2 dB, so
bezeichneten Schenkelenden in der oberen daß sich der Mehraufwand kaum lohnt.
Ebene als Schleifenenden E betrachtet und an­ Zusammenfassend kann gesagt werden, daß
geschlossen werden. »Das große Rad« als I-Ebenen-Antenne einen
Eine völlig symmetrische Erregung beider ausgezeichneten, wenn auch etwas unförmigen
Strahler für den 2-m-Mobilbetrieb darstellt.
2 Ebenen dieser Antenne bilden einen sehr gu­
obere Ebene
ten, horizontal polarisierten Rundstrahler mit
gutem Gewinn für den stationären Betrieb.
»Das große Rad« kann mit herkömmlichen
Mitteln aufgebaut werden, und es ist wegen der
großen Bandbreite in seinenAbmessungennicht
ktiaxiales Verbindungs­ besonders kritisch. Bei Einhaltung der angege­
ilabel 70Q {75!l), benen Maße erübrigt sich ein besonderer Nach­
7365mmlang
abgleich.

25.2.7. Die rundstrahlende


Doppelwendelantenne

Die Doppelwendelantenne gehört zur Familie


untere Ebene der Wendelstrahler (eng!.: Helical = schrau­
Bild 25.22 benförmig, auch Helix), und sie ist bei vertikal
Die Erregung des gestockten »großen Rades« (Ab­ aufgestellter Achse ein sehr leistungsfähiger
messungenfür Resonanzfrequenz 145 MHz) Rundstrahler mit horizontaler Polarisation und

462
D=O,G3J. 25.2.8. Der Doppelquad-Rundstrabler
Q23� nach DL7QZ

Das von DL 7 KM entwickelte Doppelquad­


element (s. Bild 24.37 b) besteht, elektrisch be­
trachtet, aus 4 übereinander gestockten, gleich­
phasigerregteo Halbwellendipolen voller Länge,
die zentral gespeist werden. Die Theorie zum
Doppelquad-Element ist in Abschnitt 24.2.5.3.
Speisepunkt und Abschnitt 27.3.4. ausführlich erläutert.
50Q Die elektrischen und mechanischen Vorzüge
dieser Bauform sind unverkennbar: Es gibt in
Bild 25.23 diesem gestockten Antennensystem keine ver­
Die rundstrahlende Doppel­ lustbehafteten Verbindungsleitungen mit den
wendelantenne unvermeidlichen korrosionsgefährdeten Löt­
stellen, sondern nur strahlende Leiterabschnitte
mit einem einzigen Lötanschluß, dem Speise­
punkt.
scharfer BündeJung in der Vertikalebene. Da Aus 4 solchen Doppelquad-Eiementen kon­
auch der mechanische Aufbau dieser Antenne struierte DL 7QZ einen horizontal polarisierten
gegenüber anderen Rundstrahlerformen erheb­ Rundstrahler, der in Bild 25.24 dargestellt-ist.
liche Vorzüge aufweist, findet man die Doppel­ Die Systeme sind, von oben gesehen, in der
wendel und ihre Kombinationen gelegentlich Form eines Quadrates angeordnet, wobei sich
als Strahler bei UKW- und Fernsehsendern. jeweils zwei Doppelquad-Eiemente in einem
Bild 25.23 zeigt die schematische Darstellung
dieser Antenne. Die Länge jeder Windung be­
trägt 2/., das entspricht einem Wendeldurch­
messer D von 0,63/.. Es ist ein Windungsab­
stand S von 0,51. vorgeschrieben. Der Speise­
punkt liegt in der Mitte der Doppelwendel; von
ihm aus verlaufen die Windungen gegensinnig
zueinander nach oben und nach unten. Im all­
gemeinen werden 5, höchstens jedoch 10 Wdg.
je Strahlerhälfte verwendet. Es wird eine Quer­
strahlung senkrecht zur Wendelachse erzeugt.
Ein Reflektor in axialer Richtung unterstützt
die Querstrahlung und unterdrückt noch vor­
handene Strahlungsanteile in seiner Längsrich­
tung. Dieser Reflektor hat die Form eines ko­
axialen Metallzylinders im Innern der Wendel
und wird gleichzeitig als Tragerohr für die
Antenne genutzt.
Da mit steigender Windungszahl die nutz­
bare Bandbreite stark vermindert wird, geht
man nur selten über 5 Wdg. je Wendelhälfte
hinaus. Eine Doppelwendel mit 2 x 5 Wdg.
benötigt ein axiales Reflektorrohr mit einem
Außendurchmesser von 0,23/.. Die Bauhöhe
für diese Ausführung beträgt 51. bei einem An­
tennengewinn von etwa 7 dB. Das Energie­
kabel wird im Ionern des Rohrreflektors bis Bild 25.24
zum zentralen Speisepunkt geführt. Der Speise­ Die Doppelquad-Rundstrahlantenne und ihr Trage­
punktwiderstand beträgt etwa 50 bis 100 n. gestell

463
Abstand von 850 mm (entsprechendetwa0,41Ä)
parallel gegenüberstehen. Somit befindet sich
-- !
in jeder der 4 Himmelsrichtungen ein Doppel­
quad. Der Gewinn eines solchen Doppelquads
entsteht ausschließlich durch BündeJung in der
Vertikalebene (H-Ebene); der horizontale Öff­
nungswinkel entspricht dem eines Halbwellen­
dipols, er beträgt etwa 806• Man darf deshalb
mit annähernder Rundstrahlung in der E-Ebene
bei einem vertikalen Öffnungswinkel von � 60°
rechnen.
Um die Arbeitsweise dieses Rundstrahlers
überschauen zu können, muß man sich mit sei­
ner Erregung befassen. In Bild 25.25 sind die
4 Doppelquad-Elemente A, B, C und D mit
ihren Erregerleitungen in der Draufsicht dar­
gestellt. Ausgehend vom zentralen Speisepunkt
X.- Xb wird jedes der 4 Doppelquads über
Doppelleitungen gleicher Länge erregt. Das
heißt, daß die Speisepunktwiderstände von
A, B, C und D mit je etwa 300 Q im Speise­ Bild 25.26

punkt x.- xb einander parallelgeschaltet sind,


Der Doppelquad-Rundstrahler auf dem Meßturm,
eingerichtet zur Aufnahme des Vertikaldiagrammes
woraus dort eine Speisepunktimpedanz von
(Foto: O.Oberrender, Y23RD)
75 n symmetrisch resultiert.
Blickt man vom Speisepunkt x.- Xb zu den
einzelnen Doppelquads, sind jeweils die linken zung ergibt sich die eingezeichnete Stromver­
Anschlüsse mit a, die rechten mit b bezeichnet. teilung auf den Erregerleitungen und den Dop­
Verfolgt man die Erregerleitungen, so müssen pelquad-Elementen. Jeweils zwei parallele
alie a-Anschlüsse mit x. und alle b-Anschlüsse Doppelquads (A-C bzw. B-D) werden gegen­
mit Xb verbunden sein. Dabei ist zu beachten, phasig erregt (siehe Strompfeile).
daß die Leitungen von A zu x.- Xb und von Leider wurden die ursprünglichen Gewinn­
B zu x.- Xb umgepolt, d. h. axial um 180° ver­ erwartungen für den Doppelquad-Rundstrah­
dreht werden müssen. Unter dieser Vorausset- ler nicht bestätigt. Y23RD untersuchte diese
Antenne auf einem kommerziellen Meßplatz
(Bild 25.26). Abweichend von DL 7QZ wurde
850mm(G.41J")
der Meßaufbau mit Abständen der Doppel­
quadelemente von A./2 = 1 m gestaltet (opti­
/ maler Abstand). Die gleichlangen Zuleitungen

'1\ f
a b
waren symmetrische 300-!l-Bandleitungen, die
I
gemäß Bild 25.25 an den zentralen Speise­
I I
t t \ '
punkt x.-xb führen. Dort wurde ein 75-!l­

11
1 .."- Xa .,
\ ��
\:0:-
• Koaxialkabel direkt angeschlossen. Es hat sich
erwiesen, daß bei Quadelementen keine Sym­
I "( "-"----.x�
- H-"----�""' I� metriewandlung erforderlich ist. Die Anpas­
I ., - xb - .,. /�: sung an 75 n war gut und breitbandig. Über
f'i5
die Breite des 2-m-Bandes stieg der Welligkeils­
\ f
� t i II�
faktors nicht über 1,1.
\
' I Das Horizontaldiagramm (E-Ebene) sieht im
Bereich zwischen 142,5 MHz und 146,5 MHz
wie ein verrundetes Viereck aus, mit sanften
Einbrüchen bis maximal 3 dB. Der vertikale
Bild 25.25 Öffnungswinkel ist von der Frequenz und auch
Oie Erregun.g des Ooppelquad-Rundstrahlers noch etwas von der jeweiligen Lage der Antenne

464
im Raum abhängig. Er wurde zwischen 50°
und 65° gemessen. Aus diesen Diagrammen er­
hält man entsprechend der Kraus-Formel [siehe
GI. (3.18.)} einen Gewinn von knapp I dBd.
Dieser überraschend geringe Gewinn wird von
Y2 JRD folgendermaßen erklärt:
Beim Aufbau eines Drehkreuzstrahlers (2
im Winkel von 90° als Kreuz ineinander ver­
schachtelte Systeme, s. Abschn.25.2.3. ), der
auch als Turnstile bezeichnet wird, erreichtman
fast das gleiche Ergebnis mit nur 2 Strahlungs­
elementen. Rahmenstrahler sind von der Ge­
winnbetrachtung für den Funkamateur unwirt­
schaftliche Gebilde. Für ein Drehkreuz müßte
man 2 Doppelquadelemente im Winkel von 90°
aneinanderstellen oder in sich verschachteln
und um J../4 phasenverschoben speisen (Dreh­
felderregung). Der Nachteil des Drehkreuzes
gegenüber einem Rahmenstrahler besteht darin,
daß es nur in der Horizontalebene genau linear
strahlt; für Erhebungswinkel > oo wird die
Strahlung elliptisch und bei 90° (nach oben
und unten) zirkular. Alle Bedingungen dafür
sind erfüllt (Anordnung, Speisung). Der Rah­
menstrahler strahlt nicht nach oben oder unten
(Strahlauslöschung durch gegenphasige Er­
regung einander gegenüberstehender Strah­ Bild 25.27

lungselemente). Es entsteht eine Gewinnerhö­ Die Doppelquad-Rundstrahlantenne nach DL 7 QZ


(Foto; 0. Oberrender, DM 2 CRD)
hung von etwa I dB gegenüber dem Drehkreuz.
Das rührt daher, daß nach oben und unten nichts
abgestrahlt wird (vertikale Einschnürung bzw. man manchmal die Ebenen um 45° gegenein­
Nullstelle). Nimmt man jetzt zum Rahmenauf­ ander und speist auch um 45° phasenverscho­
bau Doppelquads, die bereits ein eingeschnür­ ben.
tes Vertikaldiagramm aufweisen, dann entfällt Die allgemeinen Dimensionen für ein Dop­
auch der Zuwachs von 1 dB. Es gibt also keinen pelquadelement enthält Bild 27.11 a, die Ab­
nennenswerten Gewinnunterschied. Bei 2 Dop­ messungen für das2-m-Band sind inBild27.11 b
pelquadelementen im Abstand :A/2 und gegen­ eingetragen. Konstruktionseinzelheiten deshöl­
phasiger Speisung wird weder die Rückwärts­ zernen Tragegestells gehen aus Bild 25.24 her­
strahlung ausgelöscht, noch treten wirksame vor; es besteht aus imprägnierten Latten von
Veränderungen im Diagramm auf. An einem 25 mm x 25 mm Querschnitt. Als Tragemast
Zweiseitenstrahler mit Doppelquads ließen sich kann man ein geeignetes Stahlrohr verwenden,
bei Messungen tatsächlich auch keine wesent­ sein Einfluß auf die Strahlungseigenschaften
lichen Veränderungen gegenüber dem Einzel­ der horizontal polarisierten Antenne ist uner- ·

element feststellen, außer Nullstellen bei 90° heblich. Bild 25.27 zeigt das Musterbeispiel
und 270°, wo vorher nur Einschnürungen ge­ einer Doppelquad-Rundstrahlantenne.
messen wurden. Vergleichbare horizontal polarisierte Rund­
·Eine Turnstile-Konfiguration hat Y23RD strahler wären die gestockten Ausführungen
nicht untersucht, sie wird aber empfohlen (auf des Malteserkreuzes (Abschn.25.2.5.) und des
richtige Speisung achten!). Mit den restlichen »Großen Rades« (Abschn.25.3.6.). Sie haben
2 Doppelquads vom Rahmen kann man dann, etwa gleiche Strahlungs- und Gewinneigen­
wenn man sie richtig anordnet und speist, einen schaften wie der Doppelquad-Rundstrahler,
Stockungsgewinn von 2,5 dB erzielen. Um das sind aber in Aufbau und Speisung problema­
Diagramm noch runder zu machen, verdreht tischer als dieser.

30 Rothammel, Antennenbuch 465


Stromverteilung hat die Form einer örtlich
-------- ----- stehenden Welle, die zeitlich wandert [4].
__
('_ ,,, Der Strahlungswiderstand des Alford-Loop
r ' beträgt etwa 25 0. Die Impedanz an denSpeise­
\
I I punkten X-X ist mit Blindanteilen beaufschlagt,
I I
I I es wird deshalb empfohlen, dort eine Viertel­
I I
I I
wellenanpaßleitung (Stichleitung) nach Ab­
I I schnitt 6.6. anzuschließen [5].
I I
I
I In früheren Jahren wurde dieser horizontale
I
I I Rundstrahler häufig als Sendeantenne für FM­
I I
I I Rundfunk und Fernsehsender eingesetzt; man
I , findet den Alford-Loop heute noch bei VOR
I
I
I I
I Flugfunkfeuern. Für den Funkamateur mit be­
\ I schränkten Meßmitteln ist der optimale Ab­
I I
L J
gleich des Systems im allgemeinen zu schwie­
rig. Er kann den Alford-Loop durch einen
l.- _ ...
----- - --------- Ganzwe!lenwinkeldipol nach Abschnitt I 0.4.1.
-
Bild 25.28
(Bild 10.36b) bei geringerem mechanischem
P.rinzipscbema des Alford-Loop mit Stromverteilung Aufwand, einfacherer Speisungsmöglichkeit
und annähernd gleichwertigenStrahlungseigen­
scharten ersetzen.
25.2.9. Der Alford-Loop

(A.Alford- US Pat.2283897- 1939)


Lileratur zu Abschnitt 25.
Wie aus Bild 25.28 zu erkennen ist, besteht der (I] Gerle, H.: Vertikal polarisierte 2-m-Antenne
mit Rundstrahlcharakteristik, Das DL-QTC,
Alford-Loop im Prinzip aus 2 rechtwinklig ab­
Stuttgart {197 I), Heft 6, Seite 349 bis 351
geknickten Halbwellendipolen, die so angeord­ [2 ] Meilen, R. H./ Milner, C. T.: The Big Wheel on
net werden, daß sie ein liegendes Quadrat hit­ Two, »QST«, September, West Hartford, Conn.;
den. Sie werden im Speisepunkt X-X zentral 1961; Performance Tests on the Big Wheel
erregt, wobei eine der beiden Erregerleitungen 2-Mcter Array, »QST«, October,West Hartford,
umgepolt werden muß. Dabei entsteht die durch Conn., 1961
Richtungspfeile angedeutete Stromverteilung, [3] Roggensack, D.:Hybrid-Doppelquad-Antenne
für VHF/UHF, Funk-Technik, 29 (1974),
wobei alle strahlenden Abschnitte phasengleich
Heft 9, Seite 326 bis 328
sind.
[4] Krank, W.: Untersuchung einer Rundstrahl­
Um ein möglichst rundes Horizontaldia­ antenne mit horizontaler Polarisationsrichtung,
p-amtn zu erzeugen, werden die strahlenden Rundfunktechnische Mitteilungen, I (1957),
Abschnitte gegenüber Ä/4 verkürzt, indem man S. l96
die Dipolenden so abknickt, daß sie sich paral­ [S] A/ford, A./Kandolan, A. G.: Ultrahigh-Fre-
lel gegenüberstehen. Es entstehen dabei nicht­ quency Loop Antennas, AIEE Transactions,
strahlende Leitungsabschnitte, die als kapazitive New York, N.Y., Vol.59 (1940), S.843
Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook.
Endbelastung wirken. Die der erforderlichen
Chapter 3.8., First Edition, McGraw-Hill Book
Kapazität entsprechende Leitungslänge wird
Company, Inc., New York 1961
jeweils so gewählt, daß die Maxima der sinus­ Kandoian, A.G.: Three New Antenna Types and
förmigen Stromverteilung in der Mitte der Their Applications, Proc. IRE, Vol. 34, P.70,
strahlenden Abschnitte liegen. Die so erhaltene February 1946

466
26. Sonderformen der VHF- und UHF-Antennen

Außer den h�rkömmlichen Yagis und den f".a7 a �


...

Gruppenantennen werden besonders im VHF­


und UHF-Bereich eine Reihe von Sonderfor­
men verwendet. Es sind vor allem Breitband­
richtantennen, Längsstrahler mit besonderer
Formgebung und Schlitzantennen. Auch der
Funkamateur bedient sich hin und wieder die­
ser Sonderformen für spezielle Anwendungen.
Bild26.1
Der Breitbanddipol

26.1. Flächendipole
Die erhöhte kapazitive Randwirkung bedingt
und ihre Kombinationen eine starke Verkürzung des Dipols. Durch den
Spreizwinkel "' werden Fußpunktwiderstand,
Bei flächig ausgebildeten Dipolen ist der Fre­ Verkürzungsfaktor undBandbreite eines Ganz- ·

quenzgang der Fußpunktimpedanz über einen wellenspreizdipols bestimmt.


relativ großen Frequenzbereich gering, sie ha­ Aus mechanischen Gründen wird im VHF­
ben deshalb eine große Bandbreite (siehe Ab­ Bereich der Spreizwinkel "' häufig in der Grö­
schnitt 4.3.). Da es im VHF- und besonders im ßenordnung von 30° gewählt, dagegen nutzt
UHF-Bereich mechanisch keine Schwierigkei­ man im UHF-Bereich gern die hinsichtlich der
ten bereitet, Flächendipole herzustellen, findet Bandbreite günstigeren Öffnungswinkel "' zwi­
man sie als Bestandteil vieler Breitbandsysteme schen 60° und 80° aus.
im Dezimeterwellenbereich. Wie ausBild 26.2 hervorgeht, kann bei einem
Spreizwinkel "' von 30° mit einer Fußpunkt­
impedanz von annähernd 350 Q gerechnet wer­
26.1.1. Der Spreizdipol den.. Die Länge I soll für diesen Fall etwa 0,8Ä.
betragen; es ergibt sich dabei eine relative
(P.S.Carter- US Pat. 2175253- 1938) Bandbreite von b = 0,65[,.. Aus Gründen
derGewichtsverminderungundeines geringeren
Der inBild 26.1. dargestellte Spreizdipolkönnte Windwiderstandes dürfen die Dreiecksflächen
prägnanter als Schmetterlingsdipol (eng!.; But­ auch aus perforiertem Blech oder engmaschi­
terfly = Schmetterling) bezeichnet werden, weil gem Drahtgeflecht hergestellt werden. Auch
seine Form dem Flugbild eines Schmetterlings Gitterkonstruktionen aus Stabmaterial sind
sehr nahekommt. Allerdings wird als Schmet­ möglich.
terlingsantenne in der deutschsprachigen Fach­ Mit wachsendem Spreizwinkel "' verändert
literatur meist die Batwin.g (s. Bild 25.14) be­ sich die Fußpunktimpedanz nur noch in klei­
nannt. nen Grenzen und bleibt über einen relativ gro­
Es handelt sich um einen Ganzwellendipol, ßen Frequenzbereich annähernd konstant. Op­
dem durch flächige Verbreiterung der Elemente timal sind Spreizwinkel von 60° bis 80°, der
eine großeBandbreite verliehen wird.BeimAuf­ Eingangswiderstand liegt dann zwischen 160
bau in Form von Dreiecksflügeln spart man und 200 0, und der Verkürzungsfaktor beträgt
Material und erhält an den sich benachbarten rund 0,73. Die Blindkomponenten der Fuß­
Dreiecksspitzen einen definierten Speisepunkt. punktimpedanz und ihr Frequenzgang sind

467
600

500
0!
.>:;
400

..g
�300

�200
LC
Bild 26.2
100 Richtwerte für die Fußpunktimpedanz von
Spreizdipolen in Abhängigkeit vom Spreiz­
winkel IX
, ���--
�=,---W=-- .
, ��--- '
4/J�--L� O'�-L� O'--�?i�U'--�
8preizwinkel a

vernachlässigbar klein, und die Länge I ist 26.1.2. Der Fächerdipol (Fan-Dipol)
wegen der großen Bandbreite nicht kritisch.
Bekanntlich hat ein »schlanker« Ganzwellen­ Die charakteristischen Eigenschaften eines
dipol bereits einen Gewinn von 1,8 dB, bezogen »dicken« Dipols haben auch fächerartig aus
auf einen abgestimmten HalbwellendipoL Der Einzelstäben aufgebaute Dipole, wie in Bild 26.4
sehr breitbandige Ganzwellenflächendipol wird dargestellt. Dabei können die »Fächer« je 2
wegen seines günstigen Impedanzverhaltens oder mehr Einzelstäbe enthalten. Solche Kon­
nicht nur mit der Bemessungsfrequenz, sondern struktionen sind materialsparend, leicht und
auch mit sehr viel höheren Frequenzen erregt. weisen einen geringen Windwiderstand auf.
Für diese höheren Frequenzen ist natürlich Mit den in Bild 26.4 eingetragenen Abmes­
auch die Dipollänge größer als elektrisch lÄ. sungen ist der Fächerdipol einem 70 mm dik­
Der Antennengewinn steigt deshalb nach höhe­ ken zylindrischen Dipol etwa äquivalent. Wird
ren Frequenzen hin an und kann bis etwa 4 dBd er im Fernsehbereich III verwendet, so hat er
betragen. Als Beispiel dafür sind in Bild 26.3 in jedem Fall eine größere elektrische Länge als
die Meßergebnisse für den Gewinn eines IÄ. Von der bekannten Achtercharakteristik
Schmetterlingsdipols mit einem Spreizwinkel a eines Dipols kann dann keine Rede mehr sein,
von 70° (Länge 400 mm) innerhalb eines Fre­ denn das Horizontaldiagramm blättert sich je
quenzintervalls von 500 bis 900 MHz aufgetra­ nach »Überlänge« ähnlich wie bei einer Lang­
gen. Daraus geht hervor, daß die Bandbreite drahtantenne in mehrere Nebenkeulen auf. Für
eines 70°-Spreizdipols die Grenzen des Fern­ die Kanäle 7 bis 12 ist dabei noch ein Gewinn
sehbereiches IV/V weit übersteigt. der Größenordnung von etwa 2 dBd zu erwar­
ten; dieser tritt aber keinesfalls rechtwinklig
zur Strahlerlängsachse auf, sondern wird in
5....----
anderen Richtungen wirksam.
4 Eine einfache Möglichkeit, dem »überlan­
gen« Fächerdipol eine eindeutige und einseitige
Hauptstrahlrichtung zu verleihen, ergibt sich,

0500 600 700 800 900


fin MHz
Bild 26.3
Der Gewinn eines Spreizdipols ( "' = 70", I = 400 mm) Bild 26.4
in Abhängigkeit von der Frequenz Dec Fächerdipol (Ansicht von vorn)

468
lungscharakteristik eines Halbwellendipols zu

rechnen, ohnejedoch seine ausgeprägten Null­


stellen aufzuweisen.

26.1.3. Der vereinfachte Hornstrahler


Bild 26.5
Der abgewinkelte Fächerdipol (Ansicht von oben) Die nachstehend beschriebene Breithand­
flächenantenne steht in enger Beziehung zum
indem man ihn wie einen V-Dipol abwinkelt. abgewinkelten FächerdipoL Sie eignet sich be­
Der optilll'll le ÖffnungswinkellX der V-Anord­ sonders zum Empfang des gesamten VHF­
nung hängt von der auf die Wellenlänge J. be­ Spektrums mit gutem Antennengewinn. Es ist
zogenen Schenkellänge ab (s. Abschn.11.4.). eine echte Breitbandantenne; innerhalb eines
Für den Fächerdipol nach Bild 26.4 ist ein Frequenzbereiches von etwa 50 MHz aufwärts
ÖffnungswinkellX von 114 ° sehr günstig, weil· bis ins Dezimeterwellengebiet treten keine
dann das E-Diagramm bei Verwendung im Resonanzlücken auf. Es läßt sich ein mit der
Band III eine einseitige Hauptkeule - etwa wie Frequenz kontinuierlich ansteigender Anten­
in Bild 26.5 eingezeichnet - erhält. Dieser ab­ nengewinn beobachten. Bild 26.6 zeigt diese
gewinkelte Fächerdipol stellt eine sehr brauch­ Flächenantennen mit allen erforderlichen Be­
bare Empfangsantenne für alle Kanäle der messungsangaben.
VHF-Bänder I, II und III dar. Sie hat aber nur Wie Bild 26.6a erkennen läßt, handelt t;S sich
Behelfsantennentharakter, denn ihr Fußpunkt­ um 2 gleichseitige Dreiecke mit einer Kanten­
widerstand verändert sich je nach Frequenz länge von je 2,45 m. Der Spreizwinkel dieses
zwischen 60 und 600 n und ist mit Blindantei­ Flächendipols beträgt demnach 60°. Die Spit­
len behaftet . In den Fernsehempfangskanälen zen der Dreiecke nähern sich einander im Spei­
des Bandes III kann immerhin mit Antennen­ sepunkt XX. Daß es sich um einen abgewin­
gewinnen von etwa 3,5 dBd (Kanal 5) bis 5 dBd kelten Schmetterlingsdipol handelt, geht aus
(Kanal 8 und 9) gerechnet werden . Mit den an­ Bild 26.6b hervor: Die beiden Dreiecksflächen
gegebenen Abmessungen ist der Fußpunkt­ sind in einem Winkel von ebenfalls 60o. zuein­
widerstand für Kanal 8 und Kanal 9 annähernd ander angeordnet. Die Hauptstrahlung (bzw.
reell und liegt zwischen 240 und 300 n. Für die Hauptempfangsrichtung) erfolgt aus der Win­
Bänder I und II ist annähernd mit der Strah- kelhalbierenden.

�4<-GOMHz 90MHz

\
~
10d8

t
11f5MHz

\
5d8

t
Bild 26.6
Der vereinfachte Horn...
strahler; a - Ansicht von
vorn, b -Ansicht senk­
recht von oben, c- Vor­

I schlag für die

$�
mechanische Ausführung:
C}
(Seitenansicht), d -
Strahlungsdiagramme

/;) bei verschiedenen Fre­


205MHz ßOOMHz quenzen (nach (DL 1 FQ)
d)

469
Bei einer von DL 1 FQ erprobten Bauform
bestanden die Dreiecksrahmen aus Eisenrohr
und waren mit verzinktem Eisenmaschendraht
(Maschenweite 20 mm) bespannt. Bild 26.6 c
zeigt, wie die mechanische Halterung dieses
schon etwas umfangreichen Gebildes ausge­
führt werden kann. Die diagonale Verspannung
mit Kunststoffdrähten oder Glasgarn ist zweck­
mäßig.
Die in Bild 26.6d dargestellten Horizontal­
diagramme mit Gewinnangaben wurden von
DL 1 FQ durch Messungen ermittelt [35]. Bei
einer Frequenz von 60 MHz ist beinahe Rund­
strahlung vorhanden, wobei die 3 Hauptlappen
den beachtlichen Gewinn von maximal 7 dB
zeigen. Im UKW-Rundfunkbereich (90 MHz)
kann mit guter Empfangsleistung über minde­
stens 300° des Vollkreises gerechnet werden.
Für den Betrieb im 2-m-Band (145 MHz) wird
der unwahrscheinlich hohe Gewinn von 16 dB
angegeben; er nimmt im Bereich des Fernseh­
bandes III wieder übliche Werte an. Sicherlich
müssen diese Gewinnangaben bei exakter
Nachprüfung nach kleineren Werten hin korri­
giert werden. Die Benutzer solcher Winkel­
spreizdipole heben jedoch immer ihre aus­
gezeichneten Breitbandempfangseigenschaften
hervor.
Bild 26.7 zeigt eine von DL6MH erprobte
Hornantenne dieser Art. Es werden Dreiecke
aus Leichtmetallrohr mit 3 m Seitenlänge ver­
Bild26.7
wendet. Von der gepeisten Spitze aus verlaufen
Hornantenne von DL6A1H (darunter Bisquare vor
fächerförmig 15 Alwniniumröhren von je 8 mm
Reflektorwand)
Durchmesser nach außen. Die Antenne eignet
sich hervorragend zum Empfang des UKW­
Rundfunkbandes und bringt auch im Fernseh­ einer Hornantenne mit beispielsweise 3 m Sei­
band I gute Ergebnisse. Im 2-m-Band ist sie tenlänge beginnt bei einer Betriebswellenlänge
einer12-Element-Gruppenantennegleichwertig, von 6 m = 50 MHz. Der Gewinn wächst mit
versagte dagegen völlig bei der Verwendung im steigender Frequenz so lange kontinuierlich. bis
70-cm-Amateurband. sich das Strahlungsdiagramm stark aufzublät­
Selbstverständlich können die Abmessungen tern beginnt.
beliebig vergrößert oder verkleinert werden. Die Impedanz im Speisepunkt XX beträgt
Wird beispielsweise im UKW-Rundfunkband bei der unteren Grenzfrequenz etwa 300 n und
die annähernde Rundcharakteristik gewünscht, steigt nach höheren Betriebsfrequenzen hin bis
verkleinert man die Abmessungen auf 1,65 m auf etwa 380 n. Zur Speisung der Antenne eig­
Kantenlänge. Damit ist im 2-m-Band noch ein net sich deshalb eine handelsübliche 300-il-Lei­
brauchbarer Antennengewinn zu erzielen, und tung. Verlustärmer und dauerhafter ist eine
im gesamten Fernsehband III kann mit guten selbstgebaute luftisolierte Zweidrahtleitung mit
Ergebnissen gerechnet werden. etwa 350 n Wellenwiderstand.
Bei einer Hornantenne mit 60° Öffnungs­ Bei der Verwendung des Hornstrahlers als
winkel stehen die Seitenlängen der Dreiecks­ Sendeantenne muß man beachten, daß als
flächen unddie größte Betriebswellenlänge etwa Folge der Breitbandigkeit sämtliche im Sender­
im Verhältnis I : 2, d.h., die Brauchbarkeit ausgangskreis vorhandenen Ober- und Neben-

470
wellen unvermindert - möglicherweise durch Amateure stellen sich Reflektorwände aus eng­
den Antennengewinn verstärkt - mit abge­ rnaschigem Drahtgeflecht her, wie es zum Ein­
strahlt werden. Deshalb sind bereits im Sender frieden von Kükenausläufen verwendet wird.
die unerwünschten Störfrequenzen durch ge­ Das Geflecht soll so ausgespannt werden, daß
eignete Maßnahmen wirksam zu unterdrücken. dessen verdrillte Ecken parallel zur Strahler­
längenausdehnung verlaufen. Aus parallelen
Rohren bestehende Reflektorflächen verwendet
26.2. Reflektorwandantennen der Amateur selten. Sie sind teuer und.bieten
gegenüber den weitaus billigeren Maschen­
Eine Reflektorwand stellt eine relativ groß­ drahtwänden elektrisch keine Vorteile.
flächige Metallkonstruktion dar, die für die Für die Größe der Reflektorwand gilt allge­
elektromagnetischen Wellen etwa die gleiche mein die Faustregel: Sie soll in jeder Richtung
Wirkung hat wie ein Spiegel in der Optik: Die um wenigstens ).j 2 über die Abmaße der Antenne
Wellen werden von ihr reflektiert. Dabei ist der hinausragen. Ein Halbwellendipol, der sich in
Einfallswinkel gleich dem Ausfallswinkel. Die ).j4 Abstand vor einer Reflektorwand befindet,
Reflexionsfläche besteht im Idealfall aus einer hat ein Vorwärts/Rückwärts-Verhältnis (VRV)
großen Blechwand mit gut leitfähiger Ober­ von etwa 25 dB, wenn die Reflektorwand eine
fläche (im theoretischen Idealfall: unendlich Höhe von 0,82). aufweist; das VRV steigt auf
große Fläche mit unendlich großer Leitäf hig­ 38 dB bei einer Wandhöhe von 2). und auf
keit). 45 dB, wenn die Reflektorwand 4Ä hoch ist.
Eine Fläche aus Maschendrahtgeflecht Theoretisch ergibt sich der rnaxirnaleG�winn
kommt der Reflektorwirkung einer ebenen ( > 7 dB), sofern man den Halbwellendipol un­
Metallfläche annähernd gleich, wenn die Ma­ mittelbar vor der Reflektorwand anordnet (Ab­
schenweite nicht größer als Ä/200 ist. Unter­ stand < 0,05Ä). Das setztjedoch eine unendlich
suchungen von Maultin [1] haben gezeigt, daß große und ideal leitfähige Reflektorwand vor·
sich die kompakte Reflektorwand auch durch aus. In der Praxis kann man diese extrem klei­
ein Netzvon Paralleldrähten ersetzen läßt, wenn nen Dipolabstände nicht verwenden, weil die
ein bestimmtes Verhältnis zwischen Drahthalb­ starke Annäherung erhöhte ohmsehe Verluste
messer und Abstand der Drähte in Abhängig­ an der Reflektorwand verursacht; außerdem
keit von der Wellenlänge eingehalten wird. Die­ wird die Fußpunktimpedanz sehr klein, undder
ser Zusammenhang ist aus Bild 26.8 zu ersehen. Dipol bekommt somit eine geringe Bandbreite.
Maultin hat gleichzeitig bewiesen, daß der Hinsichtlich des Gewinnes sind Reflektor­
Drahtdurchmesser viel kleiner sein kann als in wandabstände zwischen etwa 0,1 und 0,35).
der Kurve angegeben; trotzdem verschlechtert günstig. Einen Abstand von 0,5). soll man ver­
sich die Wirksamkeit der Reflektorwand nicht meiden; denn in diesem Bereich spaltet sich die
merklich. Bei vielen Reflektorwänden mit stab­ Hauptkeule in 2 starke Nebenkeulen auf. Sehr
förmiger Struktur wählt man aus Gründen der geeignet ist darüber hinaus wieder ein Dipolab­
Materialeinsparung und des geringeren Wind­ stand von 0,65 bis 0,85Ä. Innerhalb der genann­
widerstandes Stababstände von etwa A/20. Viele ten Abstände liegt der praktisch erreichbare
Gewinn bei 5 dBd ± 1 dB, sofern eine aus­
reichend große und elektrisch dichte Reflektor­
amr-------�
d(Jr, wand verwendet wird. Die beiden abstandsab­
0,08 hängigen Gewinnmaxirna sind für Breitband·
0,06 anwendungen besonders günstig. Noch höhere
Gewinne werden mit abgewinkelten oder ge­
O,GII
krümmten Reflektorwänden erzielt (siehe Ab­
schnitt 26.2.3.).

26.2.1. Reftektorwand-Breitbancbmteanen
Bild 26.8
Der Zusammenhang zwbcheD Dmhthalhmeuer d und
Drahtabstand D, bezogen auf die Welleallqe A, bei Flächenreflektoren &ind im Ultrakurzwellen­
elektrisch dichtee Reftcktorwlnden (nach Moolli11) bereich noch etwas unhandlich; sie werden

471
600 5 dB im Kanal 21 bis auf etwa 10 dB im Kanal
60 ansteigt. Der Abstand des Spreizdipols von
der Reflektorwand beträgt 120 mm. Bedingt
durch den großen Spreizwinkel von 70° liegt
der Fußpunktwiderstand bei etwa 170 !1. Speist
man über eine 240-!1-Leitung, so ist der Wellig­
keitsfaktor über den gesamten Frequenzbereich
kleiner als 2.Speisung mit Koaxialkabel über
eine Halbwellenumwegleitung läßt sich ohne
weiteres ermöglichen, die Bandbreite wird da­
Bild 26.9
Einfache Breitband-Reflektorwandantenne mit 70'­ durch nur geringfügig eingeschränkt [2].
Spreizdipol (Abstand der Reflektorwand 120 mm) Soll die Speisepunktimpedanz annähernd
240 !1 betragen, muß der Spreizwinkel cx auf
etwa 45° verkleinert werden. Die Bandbreite
deshalb hauptsächlich im Gebiet der Dezi­ fällt durch diese Maßnahme etwas ab, und der
meterwellen verwendet. Besonders eignen sich Frequenzgang der Fußpunktimpedanz steigt
Reflektorwände in Verbindung mit Breitband­ an.
dipolen, da ein Flächenreflektor im Gegensatz
zum abgestimmten, stabförmigen Reflektor
kein Resonanzgebilde darstellt unp somit die 26.2.2. Gestockte Reßektorwand­
Bandbreite nicht einschränkt. Breitbanddipo1e
Reflektorwandantennen mit Spreizdipolen
sind im UHF-Fernsehbereich (Band IV/V) be­ Die Vorzüge einer Dipolreihe können auch in
liebt, weil man mit ihnen das gesamte Fernseh­ Verbindung mit einer Reflektorwand und bei
spektrum bei gutem Antennengewinn empfan­ Verwendung von Ganzwellenspreizdipolen ge­
gen kann. In diesem Fall ist man bestrebt, den nutzt werden. Bei der Stockung von Breitband­
Spreizwinkel cx möglichst groß zu halten (60 bis dipolen ergeben sich hauptsächlich Speisungs­
70°), damit sich der Frequenzgang der Speisc­ probleme; denn die Erregung der einzelnen
punktimpedanz in engen Grenzen bewegt (siehe Ebenen soll möglichst keine oder eine nur
Abschn.26.1.1.). geringfügige Verschlechterung der Breithand­
Bild 26.9 gibt das Schema eines vor einer Re­ eigenschaften verursachen. Deshalb sind abge­
fiektorwand angeordneten Spreizdipols wieder, stimmte Transformationsglieder nach Möglich­
der für den Empfang eines Frequenzbereiches keit zu vermeiden, eine reine Widerstandsan­
von 450 bis 900 MHz ausgelegt ist. Der in passung ist anzustreben.
Bild 26.10 aufgeführte gemessene Gewinnver­ Sollen 2 Ganzwellenspreizdipole gestockt
lauf - bezogen auf einen abgestimmten Halb­ werden, wäre eine Fußpunktimpedanz des Ein­
welleruiipol - zeigt, daß der Gewinn von etwa zeldipols von etwa 480 n günstig, denn aus der
Parallelschaltung beider Eingangsimpedanzen
würden nun am zentralen Speisepunkt 240 n
12 verfügbar sein. Allerdings dürfte dann nach
10 Bild 26.2 der Spreizwinkel adesSchmetterlings­
dipols nur etwa 15° betragen. Die Folge wäre
!l:JB
eine relativ geringe Bandbreite, wobei zwangs­
·� 6 läufig auch der Frequenzgang der Fußpunkt­
.;;
�q. impedanz ansteigen würde. Kleine Spreizwinkel
""
bilden deshalb keine günstige Lösung.
2
Sollen nur 2 Ebenen gestockt werden, ist es
zweckmäßiger, den Spreizwinkel a mit etwa 50°
� 500 600 700 800 900
zu wählen, wodurch die Fußpunktimpedanz
finMHz
Bild 26.10
nach Bild 26.2 annähernd 240 n wird. Die Par­
Der gemessene Gewinnverlauf in Abhängigkeit von allelschaltung im zentralen Speisepunkt ergibt
der Frequenz für einen Spreizdipol vor ReOcktorwand dann eine Impedanz von 120 n. Schließt man
nach Bild 26.9 dort eine240-f.I-Leitungan, so beträgtdas durch

472
schließen. Häufig kann man auch auf den Sym­
metriewandler verzichten und das Kabel direkt
anschließen.
Wird der Stockungsahstand zweier Ganzwel­
lenspreizdipole mit 1A bemessen, darf mit fre­
quenzabhängigen Antennengewinnen zwischen
9 und 12,5 dBd gerechnet werden. Vorausset­
zung dafür ist, daß sich die gesteckten Schmet­
terlingsdipole vor einer ausreichend groß
bemessenen Reflektorwand befinden. Als aus­
reichend darf im vorliegenden Fall eine Re­
flexionsfläche von etwa 2.1. Höhe und lA Breite
angesehen werden [2].

Bild 26.11
Die Erregung von gestockten Spreizdipo1en vor einer
Reflektorwand; a - Spreizwinkel a = 50°, Abstand zur
26.2.3. Der Winkelreflektor
Reflektorwand 0,2-1, b - Spreizwinkel "' = 70°, Abstand (Corner-Reflector)
zur Reflektorwand 0,15?. (Reflektorwand nicht mit­
gezeicbnet) (I.D.Kraus - US Pat.2 270314- 1940)

Hohe Antennengewinne werden bereits miJ ein­


Fehlanpassung verursachte Stehwellenverhält­ fachen Dipolen erzielt, wenn man sie im Brenn­
nis 2 : 1. Es kann für eine Kompromißlösung punkt einer winkeiförmigen Reflektorwand an­
zumindest im Empfangsbetrieb zugelassen wer­ bringt. Da bei der Reflexion der Ausfallwinkel
den, denn ihre Vorzüge gegenüber Ausführun­ der Wellen gleich ihrem Einfallwinkel ist, läßt
gen mit kleinem Spreizwinkel überwiegen bei sich nachweisen, daß ein Großteil der die Re­
weitem. Bild 26.11 a zeigt diese Kompromiß­ flektorwand treffenden Strahlung zum Dipol
lösung für gesteckte Schmetterlingsdipole mit reflektiert wird (vorausgesetzt, der Dipol be-.
50° SpreizwinkeL Die Verbindungsleitung be­ findetsich im Brennpunktdes Winkelreflektors).
steht aus einer beliebig langen, durch den Stok­ Der Winkelreflektor hat mit seinen ebenen
kungsabstand festgelegten 240-0-Leitung. Der Flächen keinen definierten Brennpunkt, dazu
zentrale Speisepunkt befindet sich in der geo­ müßte eine parabolisch gekrümmte Fläche vor­
metrischen Mitte dieser Leitung. Den Abstand handen sein. Jedoch lassen sich auch mit dieser
der Anordnung von der Reflektorwand wählt unvollkommenen Art derStrahlungskonzentra­
man mit 0,2.1., bezogen auf die größte Betriebs­ tion erhebliche Antennengewinne erzielell'.
wellenlänge.Bei diesem Abstand wird dieSpeisc­ Das Schema eines Dipols mit Winkelreflek­
punktimpedanz nur geringfügig verringert. tor zeigt Bild 26.12. Wie aus der Seitenansicht
Eine andere, günstigere Möglichkeit zeigt 26.12a zu ersehen ist, befindet sich der Dipol
Bild 26.11 b. In diesem Fall wurde ein Spreiz­ in einem bestimmten Abstand D auf der Win­
winkel von 70° gewählt, wobei der Fußpunkt­ kelhalbierenden einer Winkelreflektorfläche
widerstand des Einzeldipols nur noch etwa mit demÖffnungswinkel IX. DerÖffnungswinkel
170 0 beträgt (s. Bild 26.2). Nähert man den IX beträgt allgemein 90°, seltener 60°und in Aus­
Spreizdipol der Reflektorwand auf etwa 0,15.1. nahmefällen 45°. Der optimale Dipolabstand D
(bezogen auf die größte Betriebswellenlänge), ist vom Öffnungswinkel IX abhängig. Die Schen­
wirdseineFußpunktimpedanz-allerdingsetwas kellänge S sollte mindestens dem doppelten
frequenzabhängig - auf annähernd 120 0 sin­ Dipolabstand ( � 2D) entsprechen, größere
ken. Somit könnte man beide Dipole über eine Schenkellängen erhöhen den Gewinn.
beliebig lange 120-0-Leitung miteinander ver­ Werden keine besonderen Ansprüche an die
binden. Im zentralen Speisepunkt ist dann ein Bandbreite gestellt, so besteht das gespeiste
symmetrischer Fußpunktwiderstand von an­ Element entweder aus einem gestreckten Halb­
nähernd 60 0 vorhanden. Über einen breitban­ wellendipol, oder es wird alsSchleifendipolaus­
digen Symmetriewandler (s. Abschn. 7.) läßt gebildet. In diesem Fall muß die Breite L des
sich dort ein handelsübliches Koaxialkabel an- Winkelreflektors mindestens 0,6.1. betragen.

473
�!

Bild 26.12
Der Dipol mit Winkelreflektor;
a - Seitenansicht, b - Ansicht von
vorn
b)

ges Drahtnetz zur Bespannung der Winkel­


reflektorwand verwenden. Ein Beispiel dafür
zeigt Bild 26.13. In diesem Fall wird außerdem
ein Breitbanddipol eingesetzt, der ebenso wie
die Reflektorwand axial abgewinkelt ist. Das
industrielle Muster einer Breitband-Winkel-

Bild 26.13
Breitband-Winkelreflektorantenne
mit Maschendrahtreflektor

LängereDipole erfordern entsprechend breitere


Winkelreflektoren.
Werden die Reflexionsflächen entsprechend
Bild 26.12 b aus einzelnen Stäben oder Drähten
hergestellt, so ist der Abstand A � 0,1.1. zu wäh­
len. In der Praxis findet man aber auch erheb­
lich größere Abstände. Steht kein Stabmaterial
zur Verfügung, dann läßt sich auch Cu-Draht
von 1 bis 2 mm verwenden. Die Seitenlatten des
Winkelgestelles werden durchbohrt; nun fädelt
man den Draht in Form eines langgezogenen
Mäandermusters als fortlaufenden Leiter ein. Bild 26.14
Mit noch besserem Erfolg, besonders im Dezi­ Cormrr-Antenne filr Band IV/V (VEB Antennenwerke
meterwellenbereich, kann man ein engmaschi- Bad Blankenburg)

474

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C) Abstand DdesDipolsin?. d) AbstandDdesDipolsinit

Bild 26.15 Der Verlaufdes Gewinnes und des Strahlungswiderstandes bei Winkelreflektordipolen in Abhlngigkeit
vom Dipolabstand D; a- Dipol vor ebener Reflektorwand (Öffnungswinkel 180'), b- Halbwellendipol
mit Winkelreflektor von 90' Öffnungswinkel, c'- Halbwellendipol mit Winkelreflektor von 60' Öft'nunga.
winke), d - Halbwellendipol mit Winkelreflektor von 45' Öffnun&swinkel (Gewinnan&aben bezo&en auf
Isotropstrahler dBi)

reftektorantenne für den Fernsehempfang im kann. Ein Abstand von O,U dürfte sich als die
Band IV/V stellt Bild 26.14 dar. Im Bereich günstigere Lösung erweisen (Gewinn 6 dBi). =

zwischen 470 bis 790 MHz erzielt diese Antenne Die Kurve des Strahlungswiderstandes erhärtet
Gewinne zwischen 10 (Kanal 21) und 12,5 dBi t
die bereits getroffene Fests ellung, daß der Fuß­
(Kanal 55). Trotz des verhältnismäßig weit­ punktwiderstand eines Dipols vor einer ebenen
maschigen Winkelreflektors wird eine Rück­ Reflektorwand nicht verändert wird, wenn der
dämpfung von �25 dB erreicht [2], [3], [4], Dipolabstand 0,2.?. beträgt.
[5]. Bild 26.15b zeigt die Kurven für einen 90°­
In Bild 26.15 werden Diagramme gegeben, Winkelreflektor. Mit D 0,33.?. ersibt sich ein
=

aus denen der Gewinn und der Strahlungs­ günstiger Abstand; denn der Gewinn beträgt
widerstand von Winkelreflektorantennen in 10 dBi, und der Strahlungswiderstand liegt
Abhängigkeit vom Dipolabstand D hervor­ ebenfalls bei 60 !l. In Bild 26.15c findet man
gehen. Zu Vergleichszwecken sind diese Dia­ für einen Öffnungswinkel IX von 60° die brauch­
gramme auch für eine ebene Reflektorwand barste Bemessung des Dipolabstandes mit 0,5A;
(Öffnungswinkel 180°) in Bild 26.15a aufge­ denn der Gewinn beträgt nun 12,5 dBi,und der
führt. Wie ersichtlich, tritt in diesem Fall der Strahlungswiderstand liegt bei 75. !l. Höchsten
Maximalgewinn mit fast 7,5 dBi bei einem Di­ Antennengewinn bringen Öffnungswinkel von
pol abstand von 0,1.?. auf. Durch den niedrigen 45.• (Bild 26.15d). Für den Maximalgewinn von
Strahlungswiderstand von 25 !l und die große 14,5 dBi muß der Dipolabstand D 0,6Ä betra­
Annäherung an die Reflektorwand entstehen gen; der dabei auftretende Strahlungswider­
jedoch so hohe ohmsehe Verluste, daß dieser stand von 50 n liegt für Anpassungszwecke
Gewinn in der Praxis nicht erreicht werden noch günstig.

475.
Tabelle 26.1. Abmessungen von Winkdref/ektorantennenfür 145 MHzund 435 MHz

Frequenzband in MHz 145 145 435 435 435


Öffnungswinkel 90° 60° 90° 60° 45°
Schenkellänge S �1370 �2060 �460 �700 �830
Reflektorwandbreite L �1250 �1250 �420 �420 �420
Dipolabstand D 683 1035 228 345 414
Dipollänge �885 �885 �290 �290 �290
Stababstand A �125 �125 �40 �40 �40
Gewinn in dBi 10 12,5 10 12,5 14,5
Fußpunktwiderstand
mn 60 75 60 75 50

Alle Längenangaben in rnm; Gewinnangaben bezogen auf Isotropstrahler

Es ist für die Speisung sehr vorteilhaft, daß 26.3.1. Die Backtire-Antenne
man immer Fußpunktwiderstände erhält, die
im Bereich des Wellenwiderstandes handels­ (H.W.Ehrenspeck- US Pat.3 122745- 1959)
üblicher Koaxialkabel liegen. Über einen Vier­
telwellensperrtopf oder einen anderen Symme­ Die Backtire-Antenne wurde im Jahre 1960 von
triewandler lassen sich alle aufgeführten For­ Ehrenspeck beschrieben [7]. Dieser Erstver­
men mit Koaxialkabel speisen. Soll eine 240-0- öffentlichung folgten zahlreiche Untersu­
Leitung zur Speisung verwendet werden, ersetzt chungsberichte zum Backfire-Prinzip, u.a. in
man den gestreckten Halbwellendipol durch [8], [9), [10) und [11).
einen SchleifendipoL Wie aus Bild 26.16 ersichtlich ist, kann die
In Tabelle 26.1. werden die geometrischen Backtire-Antenne als Kombination der Lang­
Abmessungen von Winkelreflektorantennen für Yagi-Antenne mit einer Reflektorwand betrach­
das 2-m- und 70-cm-Amateurband aufgeführt. tet werden. Ihre Wirkungsweise läßt sich für
Die einzelnen Positionen beziehen sich auf den Sendefall leicht erklären: Die vom gespei­
Bild 26.12 (alle Angaben in mm). sten Element S ausgehende Strahlung wird mit
Obwohl die Winkelreflektorantennen in der Unterstützung des Dreifachreflektors (R) über
Literatur häufig beschrieben wurden (z.B. [2],
[3], [4], [5] und [6]), ist ihre praktische Brauch­
barkeit für den Amateurfunk umstritten. Ins­
besondere wird bemängelt, daß dieangegebenen
Gewinne nicht erreicht werden. Meßtechnisch
fundierte Gewinnangaben in Verbindung mit
guten Hinweisen für den praktischen Auf bau
macht DC9NL in [6].

26.3. Sonderformen
von Längsstrahlern

Die bekannteste und am stärksten verbreitete


Längsstrahlerform ist die Yagi-Antenne. Da­
neben gibt es noch eine Reihe von Ausführun­
gen längsstrahlender Strukturen, die sich zum
Teil vom Yagi-System ableiten lassen, vorwie­
gend aber nach anderen Prinzipien konstruiert
sind. Einige bekanntere Formen, die auch für
den Amateurfunk bestimmte Bedeutung haben, Bild 26.16
werden nachstehend besprochen. Die Backtire-Antenne

476
das Wellenleitersystem der Direktoren zur groß­ Antennenlänge D kann folgende Näherungs­
flächigen Backfire-Wand geführt. Dort erfolgt gleichung angewendet werden:
Reflexion, die Strahlung durchläuft deshalb die
Y�gi-Struktur ein 2. Mal in umgekehrter Rich­
L = .Jl,5 D; (26.1.)

tung und pflanzt sich als gebündelte Strahlung L - Seitenlänge der quadratischen Backtire-
im freien Raum fort. Da die Yogi-Struktur von Wand in J.,
der Welle 2mal durchlaufen wird, hat eine D- Länge der Yogi-Struktur in J..
Backfire etwa die gleichen Kenndaten wie eine
Für die irt Bild 26.16 skizzierte Backtire-An­
Lang-Yagi-Antennedoppelter Länge. Der Yogi­
tenne wird ein Gewinn von 14,5 dBd bei einem
Abschnitt der in Bild 26.16 dargestellten Back­
horizontalen Öffnungswinkel von 28° angege­
fire hat z.B. eine Länge von 1,5.1., sie entspricht
ben (vertikaler Öffnungswinkel etwa 35°). Da­
deshalb hinsichtlich ihrer charakteristischen
bei muß allerdings vorausgesetzt werden, daß
Strahlungseigenschaften einer Lang-Yagi von
die Backfire-Wand eine Seitenlänge von je 2A
3.1. Länge und doppelter ElementeanzahL
hat und die 1,5J.Iange Yogi-Struktur für maxi­
Die Theorie besagt, daß bei Verdopplung der
malen Gewinn bemessen ist. Eine ohne Reflek­
Antennenlänge und der Elementezahl der Ge­
torwand optimal bemessene Yagi-Antenne ver­
winn einer Yagi-Antenne um maximal 3 dB an­
ändert ihre Resonanzeigenschaften stark, werin
steigen kann; in der Praxis werden wegen der
sie mit der Backfire-Reflexionsfläche verbun­
auftretenden Verluste nur etwa 2,5 dB Gewinn­
den wird. Um wieder maximalen Gewinn zu er­
zuwachs erreicht. Eine ähnliche Aussage erhält
halten, können die Elementabstände beibehal­
man auch aus Bild 22.4, das bei der Längenver­
ten werden, jedoch muß man alle Elementlän­
dopplung einer Yagi von 1,5 auf 3.1. einen Ge­
gen verändern. Als Näherungsregel gilt dabei,
winnanstieg um 2,3 dB ausweist. Scheinbar ist
daß gespeistes Element und Reflektoren zu ver­
aber bei dieser Theorie über den möglichen Ge­
längern sind, während die Direktoren verkürzt
winnzuwachs die Wirkung der relativ großen
werden müssen.
Backfire-Wand als Reflexionsfläche nicht aus­
Für Amateure dürfte der Optimalabgleich
reichend berücksichtigt, denn die im Literatur­
einer Backtire kaum durchzuführen sein. Schon
verzeichnis aufgeführten Veröffentlichungen
aus mechanischen Gründen wäre die Verwen­
geben ühereinstimmend meßtechnisch ermittelte
dung einer Backtire für Amateurzwecke nur im
Gewinnerhöhungen zwischen etwa 4 dB und
70-cm-Band sinnvoll. Bei geringerem Aufwand
6 dB an, bezogen auf eine gleich lange Yagi
ist die Backfire durch gleichwertige und weniger
ohne Backfire-Wand.Es wird außerdem hervor­
sperrige Lang-Yagis zu ersetzen. Besteht die
gehoben, daß die Größe der Reflexionsfläche
Möglichkeit, große Reflektorwände zu errich­
erheblich den Gewinn beeinflußt. Dabei gilt all­
ten, wie man sie für eine Backtire benötigt, so
gemein die Regel: Die Backfire-Wand soll um
sind gestockte Reflektorwandantennen für den
so größer sein, je länger die verwendete Yogi­
Selbstbau erfolgversprechend. Sie weisen bei
Struktur ist.
annähernd gleichem Gewinn Breitbandeigen­
Neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Back­
schaften auf; sie sind deshalb in der Bemessung
fire-Antenne zeigen, daß die bisher benutzte
unkritisch.
Backtire-Theorie den erreichbaren Gewinnzu­
Backfire-Antennen für den Empfang der
wachs nicht ausreichend erklären kann. Dies
Fernsehbänder IV/V wurden von der Industrie
wurde besonders bei derEntwicklungderShort­
entwickelt. Als Beispiel ist in Bild 26.17 eine
Backfire (s. Abschn. 26.3.1.1.) deutlich, mit der
von der Firma Kothrein hergestellte Backtire
sich bei einer Antennenlänge von nur 0,6.1. ein
wiedergegeben.
Maximalgewinn von 13 dBd erreichen läßt.
Ehrenspeck kam deshalb zu derErkenntnis, daß
die Wirkungsweise auf dem Entstehen von 26.3.1.1. Die Short-Backfire-Antenne
Hohlraumschwingungen beruht, die sich zwi­
schen den beiden Reflektoren der Backfire ähn- (H. W.Ehrenspeck - US Pat.3438043 - 1968)
1ich wie im Schwingungsraum eines Lasers aus­
bilden [12]. Die Short-Backfire [12] ist eine kompakte An­
Zur Bestimmung der optimalen Kantenlänge tenne, die im UHF-Bereich eine nachbau­
L einer Backfire-Wand in Abhängigkeit von der würdige Bauform darstellt. Für das 2-m-Band

477
Die Addition der Abstände d1 + d2 ergibt
die Antennenlänge, die im vorliegenden Fall
nur 0,59Ä. beträgt. In der Veröffentlichung von
Ehrenspeck werden etwas kleinere Abmessun­
gen angegeben:

Rt = 2,0Ä.; R2 = 0,5Ä.; K = 0,2Ä.;

dl = d2 = 0,25Ä..

Die Short-Backfire erreicht einen Antennen­


gewinn von 13 dBd. Sie zeichnet sich durch eine
Rückdämpfung von �30 dB aus; auch die
Nebenkeulendämpfung ist > 20 dB. Ehrenspeck
betont, daß bei Horizontalpolarisation des Er­
regers der hohe Gewinn vor allem durch Bün­
deJung in der Vertikalebene entsteht. Die Strah­
lungseigenschaften ähneln somit denen einer
Gruppenantenne, die aus 2 gestockten Yagis
besteht.
Der Short-Backfire können Breitbandeigen­
schaften verliehen werden, wenn man sie mit
einem entsprechend breitbandigen Erreger ver­
sieht. Dabei ist das System für die höehste vor­
kommende Arbeitsfrequenz zu bemessen. Dort
ist dann Maximalgewinn vorhanden, der mit
Bild 26.17 fallender Frequenz langsam abnimmt (an­
Backtire-Antenne für den Fernsehempfang (Werkfoto nähernd proportional zur Frequenz). Bei nied­
Kathreln) rigen Frequenzen, wenn der Hilfsrefiektor R2
klein gegenüber Ä./2 geworden ist, verschwindet
sind die Reflektorabmessungen noch zu un­ die Backfire-Wirkung, und die Short-Backfire
handlich. wird zur einfachen Reflektorwandantenne, vor­
Bild 26.18 zeigt eine Auf bau- und Bemes­ ausgesetzt daß die Frequenzbandbreite des Er­
sungsskizze.Wie ersichtlich, besteht die Antenne regers ausreichend bemessen ist.
nur aus 3 Bauteilen, dem Hauptreflektor R1,
dem gespeisten Element S und dem Hilfsreflek­ K=0.533;t
tor R2• Die beiden Reflektoren sind kreisrund,
sie können auch in der Form eines Polygons
ausgeführt werden (Sechseck, Achteck usw.).
Auffällig ist der verhältnismäßig breite Kra­
gen K des Hauptrefiektors, der vor allem die
Rückdämpfung erhöhen soll. Über seine Wir­
kung wird in [9] ausführlicher berichtet. Die
beiden Reflektoren können als engmaschiges
Gitternetz (Maschenweite < O,IA) oder auch
aus parallelen Stäben ausgeführt werden. Für
den Hilfsreflektor R2 ist eine kreisförmige
Blechscheibe empfehlenswert, die mit beliebi­
gen Ausstauzungen versehen werden kann. Zur
Ausführung des gespeisten Elements S gibt es b)
keine bindenden Vorschriften; man kann hori­
zontal oder auch vertikal polarisierte Erreger Bild26.18
einsetzen. Das gespeiste Element darf auch ein Die Short-Backfirc-Antennc; a- Aufbauschema.
zirkular polarisierter Kreuzdipol sein. b - Schnittzeichnung mit Bemessungsangaben

478
Die Zusammenschaltung zu Gruppen, die hängig von der Betriebsfrequenz die nahezu
sich auch vor einem gemeinsamen Hauptreflek­ gleichen elektrischen Eigenschaften aufweisen.
tor entsprechender Ausdehnung befinden kön­ Bei relativ kleinem Vorwärtsgewinn (maximal
nen, ist möglich. Modellmessungen von Ehren­ etwa 8,5 dB über Halbwellendipol) verfügen
speck [12) wiesen für die Zweiergruppe einen logarithmisch periodische Antennen über sehr
Maximalgewinn von 15 dBd aus, eine Vierer­ große Rückdämpfung (etwa 25 bis 35 dB) und
gruppe brachte 18 dBd. Auf die besonders gute eine weitgehend nebenkeulenfreie, gleichblei­
Eignung der Short-Backfire als UHF-Fernseh­ bende Strahlungscharakeristik über den gesam­
antenne wird hingewiesen. Hervorragend ten Arbeitsbereich.
dürfte sich das Short-Backfire-Prinzip für die Logarithmisch periodische Antennen. beste­
Zirkularpolarisation eignen. Diese erreichtman henaus einemSystem vongespeistenEiementen,
sehr einfach, indem lediglich der gespeiste Di· die die verschiedensten geometrischen Formen
pol S durch einen Kreuzdipol ersetzt wird. Um haben können [13), [14), [15], [16], [17], [18],
z.B. eine Lang-Yagi-Antenne mit Zirkular­ [19], [20], [21]. Am einfachsten erklären, be­
polarisation betreiben zu können, müßte der rechnen und mechanisch verwirklichen läßt
Gesamtaufwand an Elementen verdoppelt wer· sich die Bauform mit stabförmigen Elementen,
den, während bei einer Short-Backfire-Antenne die gespeiste Dipole darstellen. Man spricht in
- abgesehen vom Kreuzdipol - kein Mehrauf­ diesem Fall von einer Logarithmisch periodi­
wand erforderlich ist. schen Dipol-Antenne (abgekürzt LPDA).
Bild 26.19 vermitteltdie Struktur einer LPDA
mit den eingezeichneten Parametern, die als
26.3.2. Logarithmisch periodische Antennen Berechnungsgrundlage für die Konstruktion
dienen.
(D.E. Isbell- US Pat.3011168- 1958) Die elektrischen Eigenschaften .solcher An­
tennen wiederholen sich periodisch mit dem
Als logarithmisch periodische Antennen bezeich­ Logarithmus der Frequenz. Diese periodischen
net man bestimmte Formen von Breitband­ Schwankungen von z. B. Gewinn und Fuß­
antennen, die für praktisch beliebig große Fre­ punktwiderstand widersprechen zunächst der
quenzbandbreiten konstruiert werden können Tatsache, daß es sich um echte Breitband-An­
und die innerhalb ihres Arbeitsbereichs unab- tennenformen handelt. Durch entsprechende

----- -
-----
-
--------,
-------- --
--
R +1

--r--....
St;;;hi. k-�
------;
;k X
richtung
....
....
__

Spm'se/eitung

-�----
-�
"'""
-./

-- -......
--
.... _

.... _
.........---
____ ______ A __________

Bild 26.19 Skizze für die Bemessung logarithmisch periodischer Dipolantennen

479
Bemessung ist es jedoch leicht möglich, die
Schwankungen innerhalb einer Periode so klein
r
zu halten, daß man die elektrischen Eigenschaf­
ten der Antenne über das vorgegebene Fre­
quenzintervall als näherungsweise konstant an­
sehen darf. Bild 26.19 zeigt, daß die LPDA aus
einer Vielzahl von Dipolen unterschiedlicher
Längen und Abstände besteht, die durch über­
\
kreuzte Doppelleitungen miteinander verbun­
den werden. Der nutzbare Frequenzbereich ist
durch die LängenLmax des längsten Dipols und
I
des kürzesten DipolsLmtn festgelegt. Dabei gel­ 0,7
ten:
1'\.
Ämtn
und Lmtn = . (26.2.)
3
0,6

Die Belegungsdichte mit Dipolen zwischen


Lmax undLmtn wird durch den dimensionslosen
Faktor T und den Öffnungswinkel cx festgelegt.
Vom zwischen 0,5 und etwa 0,96 frei wählbaren o.5a· 10• za· JO' qa• 50' so• 70' BO· 9o•
FaktorT sind die Parameter der LPDA abhän­ a;

gig. Bild 26.20

Aus Bild26.19 kann man ableiten, daß Der Zusammenhang zwischen dem Öffnungswinkel a:

und der Periode < für Optimalbemessung von LPDA

(26.3.)
erforderlichen Elemente En und die Antennen­
länge A errechnet werden :
Maximaler Antennengewinn tritt auf, wenn
der Abstand zwischen zwei benachbarten Di­ lg 1 5.
1•
polen Ä/4 beträgt. Aus diesen Bedingungen er­ En =1
' Iu
+ (26.7.)
geben sich die Zusammenhänge 1
lg­

( )
T
L - 1 und
Rn-1 -Rn =-"--·-r: (26.4.)
2 1
A Ämax
und
= -- · 1- --- · cot cx/2 • (26.8.)
4 I.
1 5
T =--..:..._ __
(26.5.) ' Iu
1 + tan cx/2

Da
sowie 1- T
tan cx/2 =-- ,
1- T T
tan cx/2 = -- . (26.6.)
T kann man für

Die für Optimalbemessung erforderlichen


cot cx/2 = -'-
Werte vonT bzw. cx können aus Bild 26.20 ab­ 1- T

( ).
gelesen werden. Allgemein gilt, daß der Gewinn
einsetzen;
um so größer wird, je kleiner der Winkel 0< ist
und desto mehr sich der FaktorT dem Wert 1 Ämax T 1

�:
A = -4- . 1 - (26. 9.)
nähert. 1- T •

1,5
Ist der Arbeitsbereich mit Ämax und Ämin vor­
gegeben und der Faktor • ausgewählt, kann

man sich einen schnellen Überblick zur Größe Das in den Gln.(26.7.), (26.8. ) und (26.9.)
der Antenne verschaffen, indem die Anzahl der enthaltene Frequenzverhältnisl./lu bezieht sich

480
auf die höchste Arbeitsfrequenz/0 und die nied­ punktwiderstände zwischen etwa 50 0 und
rigste Frequenz Iu· 120 0 realisiert werden können.
Die symmetrische Speiseleitung wird bei der Zum Errechnen des Wellenwiderstandes Z0
LPDA immer an den Punkten X-X des kürze­ der die einzelnen Dipole verbindenden symme­
sten Dipols angeschlossen (Bild 26.19). Im trischen Leitung muß man zunächst den mitt­
Sendefall breitet sich die Welle zunächst prak­ leren Wellenwiderstand Z der angeschlossenen
tisch strahlungsfrei auf der Erregerleitung aus. Dipole feststellen:

= 120 ln (0,575 �:)


Die angeschlossenen, bezogen auf die Betriebs­
wellenlänge viel zu kurzen Dipole wirken ledig­ Z/n (26.10.)
lich als kapazitive Blindbelastung. Erst wenn
die Dipole in die Größenordnung von Ä/3 der Ln:- Länge des n-ten Dipols (Bild 26.19),
Betriebswellenlänge kommen, beginnt die Ab­ dn - Durchmesser des n-ten Dipols.
strahlung, an der dann mehrere einander fol­ Gleichen Wellenwiderstand Z für alle Dipole
gende Dipole beteiligt sind. Diese strahlungs­ erhält man nur, wenn jeder Dipol den gleichen
aktive Zone wird durch den Dipol begrenzt, Schlankheitsgrad Ln/dn aufweist, d.h., daß man
dessen geometrische Länge etwa Ä/2 der Be­ unterschiedliche Elementdurchmesser verwen­
triebswellenlänge entspricht. Alle folgenden den müßte. Da dies in der Praxis kaum mög­
längeren Dipole tragen nichts mehr zur Ab­ lich ist, rechnetman bei gleichen Elementdurch­
strahlung bei. messern mit einem Mittelwert. Der Wellen­
Die am Speisepunkt X-X vorhandene An­ widerstand Z0 der Verbindungsleitung kann
schlußimpedanz RE wird ebenfalls vom Faktor jetzt ausgerechnet werden:
··

r und vom Öffnungswinkel a bestimmt. Nähe­


rungswerte von RE können aus Bild 26.21 für
Zo/n
unterschiedliche Faktoren und in Abhängig­
=
r
keit von 0< ersehen werden. RE unterliegt gerin­
gen, frequenzabhängig periodischen Schwan­
kungen. Allgemein ist zu sagen, daß Speise-

120
'!!..
D
""
no
"
""
�'.... .......
.......
100 ....... ...."'
... 1'-.
I'-. I'-. ....... r·0.7
so
1'- !"-.. I'-. r•Q75r-...l'-.. .,.
1'-- I'-- � !"-..�-.,.
""
"- !'.... ....... 1'-- r•O,BT ['-.. J'...!-....
1'\ "" r--.... I' ['-.."- .......
1"'--�
1'-- �,85 I'--
......
70 I' -....
...... r--.r-..
... f'!-....
r•0.89 ['-..
......
60
�3b --r---r-.. - t- -t-
.......

)'..!-.... t-t- t-
f'r---... �t-
50
r-+-.

1o• zo· 30° 41J• so· Ii()• 70. so• so•" too•

Bild 26.21 Der Eingangswiderstand RE einer ebenen LPDA in Abhängigkeit vom Öffnungswinkel und verschiedenen
Faktoren •

31 Rothammel, Antennenbuch 481


p'2
/itJtioa.
i8
10
� � A- i=
8
i/
��-+-
V I
6
I
1- I
-----
I
-- 1-
I
2

0
"""'o,5 0,8
t- i
q5 0,7 0,9 T--+-

90' 80' 70' 60' 50 ' lj(}' 30' 20' 70' 5'

Bild 26.22 Der Gewinn einer LPDA, bezogen auf einen resonanteo Halbwellendipol in Abhängigkeit von " und T

bei Optimalbemessung nach Bild 26.20

Das Errechnen von Z und Z0 ist oft über­ Die AntennenlängeA beträgtnach GI.(26.9.):
flüssig, denn in den meisten praktischen Fällen
ist Z0 � RE. Das gilt vor allem für »schlanke« 2,14 m . 0,85 . ( 1_)
A = 1
___

Dipole mit Z � RE und T > 0,5. 4 1 - 0,85 475


1 5
Wie aus Bild 26.22 zu ersehen ist, liegt der 140
0

Gewinn optimal bemessener LPDA zwischen


2,436 m .
etwa 2,5 dB .und maximal II dB (bezogen auf
=

einen resonanten Halbwellendipol), wobei der Die Länge L1 wurde mit 1,07 m festgestellt.
theoretisch mögliche Maximalgewinn aus me­ Die Länge aller folgenden Dipole erhält man,
chanischen Gründen nicht realisiert werden wenn die Länge des jeweils vorhergehenden
kann . Dipols mit dem Faktor T = 0,85 multipliziert
wird:

= 1,07 m, L2 = 0,910 m,
Beispiel
L1
Es soll eine LPDA nach Bild 26.19 berechnet
L3 = 0,773 m, L4 = 0,657 m,
werden, für die ein Frequenzbereich von
L5 = 0,559 m, L6 = 0,475 m,
140 MHz bis 475 MHz und der Faktor T mit L7 = 0,404 m, L8 = 0,343 m,
0,85 vorgegeben sind. Da Optimalbemessung
L9 = 0,292 m, L10 = 0,248 m,
erwünscht ist, entnehmen wir aus Bild.26.20
L11 = 0,211 m.
den zu T = 0,85 gehörigen Öffnungswinkel "'
·mit 20° und können aus Bild 26.22 gleich den Nach Gl.(26.4.) beträgt der optimale Ab­
zugehörigen Gewinn von 6,2 dBd ermitteln. stand R1 - R2 = L 1/2 · T = 0,535 m · 0,85
Die untere Arbeitsfrequenz /u von 140 MHz = 0,455 m. Jetzt multipliziert man den Ab­
e,ntspricht einer Wellenlänge A von 2,14 m. So­ stand Rt - R2 = 0,455 m mit T = o,s"5 und
·mitistL1 = Lm.. = Amox/2 = 1,07 m. Die obere erhält daraus den Abstand R2 - R3 = 0,387m
Grenzfrequenz/0 beträgt 475 MHz = 0,632 m. usw. Es ergeben sich folgende Abstände:
Folglich ist Lm1n = Am1n/3 = 0,210 m. Die An­ R1 - R2 = 0,455 m, R2 =
- R3 0,387 m,
zahl der erforderlichen Dipole Eo. erhält man R3 - R4 = 0,329 m, R4 =
- R5 0,279 m,
nach Gl.(26.7.) mit Rs - R6 = 0,237 m, R6 - R1 = 0,201 m,
R1 - RH = 0,171 m, R8 - R9 = 0,146 m,
475 R9 - R10 = 0,124 m, 0,105 m.
Ig 1 5 . R10 - R11 =
' 140
Eo. = l + = 11 Dipole . Nun stellt man noch entsprechend Bild 26.21
Ig I den Speisepunktwiderstand RE mit 92 n fest.
0,85 Werden alle Dipole einheitlich aus Metallrohr

482
von 10 mm Durchmesser gefertigt, ergibt sich tet die praktische Herstellung einer überkreuz­
nach 01.(26.10.) für L1 ein Wellenwiderstand ten Verteilerleitung von 105 .Q Wellenwider­
z von 494 n, während sich für den kürzesten stand mechanische Schwierigkeiten, denn das
Dipol L11 300 .Q errechnen lassen. Man kann 'Verhältnis Leitermittenabstand D zu Leiter­
daher einen mittleren Wellenwiderstand Z der durchmesser d würde nur 1,25 : 1 betragen dür­
Dipole von 400 .Q einsetzen. Nach Gl.(26.11.) fen. Die dazugehörige Näherungsgleichung für
soll der Wellenwiderstand Z0 der Verbindungs­ Runddrähte mit Luftdielektrikum lautet:
leitung I 05 n betragen. Damit ist Zo ;::; RE, die
Fehlanpassung kann vernachlässigt werden 2D
Zo/o = 120 ln-. (26.12.)
(Welligkeitsfaktor s = 1,14). Allerdings berei- d

llf
T

�l
279 �____m_ r- ---�]_ 455

a)
�j

Bild 26.23
Bemessungsschema einer LPDA für den Frequenzbereich
140 MHz bis 475 MHz, bestehend aus 2 gleichen Blät­
tern (Zeichnung enthält nur eine Antennenhälfte, s.
Text);
a - Bemessungsschema eines Einzelblattes mit A. = 0,85
und"'= 20°,

b) b- mechanische Ausführung für das Zusammensetzen

483
Der Abschlußstub z, ist nicht kritisch, er wenden oder - vor allem bei starkwandigen
besteht einfach aus einer Drahtschleife, deren Trägerrohren - die Elemente direkt einschrau­
gestreckte Länge etwa 200 mm betragen kann. ben und mit einer Kontermutter sichern
Ein Richtwert für die Länge des Stubs lautet: (Bild 26.24c). In Bild 26.23 b haben die Träger­
rohre quadratisches Profil. Dieses ist besonders
Ämax günstig für die Befestigung der Elementhälften
Z
_

I- 8 • und die mechanische Halterung der Antenne.


Handelsübliche Vierkantrohre mit 16 mm Kan­
Eine mechanisch vorteilhaftere Lösung des tenlänge ergeben einen Wellenwiderstand Zo
Aufbaus ist in Bild 26.23 b dargestellt. Die An­ von 109 n, wenn der lichte Abstand der beiden
tenne wird dabei in zwei gleiche »Blätter« auf­ Rohre 6,5 mm beträgt (Dfd � 1,4). Der Ab­
geteilt, wobei jedes Blatt einen eigenen Ele­ stand wird durch passende Kunststoffklötze
menteträger hat, der jeweils nur jene Element­ fixiert. Nur die dem längsten Dipol nächst­
hälften aufnimmt, die miteinander direkt ver­ liegenden Rohrenden werden durch die Mast­
bunden werden dürfen. Ein solches Einzelblatt schelle metallisch leitend miteinander verbun­
mit den eingetragenen Abmessungen der be­ den, wodurch der Stub Z, (s. Bild 26.19) ent­
rechneten LPDA zeigt Bild 26.23 a. Der Ele­ steht.
menteträger des zweiten, gleichartigen Blattes Gespeist wird die Antenne über ein 75-Q­
wird dann - isoliert vom anderen Elemente­ Koaxialkabel beliebiger Länge. WieBild 26.24a
träger - so angeordnet, daß sich die Element­ zeigt, führt man es innerhalb eines Trägerrohres
hälften in der Draufsichtjeweils zu einem Dipol bis zum offenen Ende, das dem kürzesten Dipol
mit gleichlangen Schenkeln ergänzen, wie in benachbart ist. Dort verbindet man den Kabel­
Bild 26.23 b skizziert ist. Auf diese Weise ver­ mantel leitend mit dem Ende des Führungs­
meidet man bei gleicher elektrischer Wirksam­ rohres und den Kabelinnenleiter mit dem Ende
keit die überkreuzte Verteilerleitung und erhält des gegenüberliegenden Trägerrohres. Auf diese
gleichzeitig einen mechanisch vereinfachten, Weise wird gleichzeitig die erforderliche Sym­
stabilen Aufbau. Die Verteilerleitung wird da­ metriewandlung vollzogen.
bei von den beiden Elementeträgern dargestellt, Bei einer LPDA können auch Fußpunkt­
deren Wellenwiderstand Z0 aus Gl.(26.12.) zu widerstände von 240 n symmetrisch realisiert
ermitteln ist. Mit D = 25 mm und d = 20 mm werden, wenn man die Elemente als Faltdipole
erhält man z.B. Z0 = 109 n. ausführt. Zweckmäßig ist dann, den Aufbau
Die Elementhälften werden an den Träger­ nach Bild 26.19 zu wählen, wobei die Schleifen­
rohren metallisch gut leitend befestigt. Dazu dipole mit 240-Q-Bandleitung zu verbinden
kann m�n Rohrschellen nach Bild 26.24 b ver- sind, die zwischen den Dipolen jeweils um 180°
axial verdreht (umgepolt) wird.
Wird das Erregerzentrum einer Lang-Yagi­
Antenne durch ein logarithmisch periodisches
Faltdipolsystem gebildet, erhält man bei ent­
sprechender Bemessung der Direktorenreihe
Kabe/außen!eiter, Superbreitbandantennen für die Fernsehbe­
a} hier mit Rohr verbinden .Speisekahel reiche mit großem Vorwärtsgewinn [22].
Ein logarithmisch periodisches Antennen­
blatt kann in vielfältigen Formen ausgeführt
werden. Die sogenannten Zähne eines solchen
Blattes bestehen teilweise aus kompakten
Blechstrukturen; im VHF- und UHF-Bereich
sind sie häufig als Drahtskelett mit dreieckigen
C} oder mäanderförmigen Zähnen ausgeführt. Es
handelt sich dabei immer um Längsstrahler,
Bild26.24
Mechanische Einzelheiten zur LPDA nach Bild 26.23;
deren Polarisation ihrer Lage entspricht. Das
a- Anschluß des Speisekabels, b - Elementbefestigung bedeutet, daß z.B. ein waagrecht liegendes An­
über Rohrschelle, c - Elementbefestigung durch tennenblatt horizontal polarisiert ist.
Einschrauben Höhere Gewinne bei größeren Fußpunkt-

484
1
-�
\
I
2 I
i/

I
\
\ 3
\

\ " I
'II_
'-<

� - ""

�- II')- t:?:t""

yßl�
\ f;;J�
\
\
-
'-( Tragerohr
Bild26.25
Bild26.26
Logarithmisch periodische Strahlerhälfte in Mäander­
Die Anordnung der beiden Blätter einer logarithmisch
form;"'= 60°, • = 0,7, 1p = 45°
periodischen V-Antenne nach Bild26.25; Blattwinkel
1p = 45°

widerständen sind zu erreichen, wenn 2 log­


arithmisch periodische Antennenblätter in V­
Form angeordnet werden. Für diese V-Typen Bandbreite von 48 bis 230 MHz aufweist. Zwei
benutzt man meistens Antennenblätter mit solcher Blätter sind für den V-förmigen Auf­
Mäanderzähnen oder - noch einfacher - mit bau nach Bild 26.26 erforderlich. Bei der Mä­
Dreieckzähnen. Es werden immer 2 gleich­ anderform wird durch die Verbindungsleitun­
artige Strukturen unter einem bestimmten gen an den Schenkelenden erreicht, daß Phase
Blattwinkel 'IJ! in V-Form zusammengesetzt, und Amplitude des Antennenstroms eine zur
wie es in Bild 26.26 schematisch dargestellt ist. Spitze des Systems gerichtete Strahlungskeule
Daraus geht hervor, daß die Blätter gegenseitig erzeugen. Bild 26.27 zeigt einen Auf bauvor­
um 180° axial verdreht sein müssen. Die Blät­ schlag, aus dem weitere Einzelheiten hervor­
ter werden allgemein in einem Spreizwinkel 'IJ! gehen.
von 45° angeordnet. Kleinere Winkel ergeben Auch bei dieser Breitband-V -Antenne erfolgt
zwar einen kompakteren Aufbau, jedoch gerin­ die Abstrahlung linear. Sie ist horizontal pola­
geren Antennengewinn. Vergrößert man den risiert, wenn die Schenkel der Mäanderstruk­
Blattwinkel, so steigt der Gewinn, aber das turen waagrecht verlaufen. Der Fußpunkt-
System wird dann schon sehr sperrig.
Bild 26.25 zeigt ein Antennenblatt mit
mäanderförmigen Zähnen, das mit den in
Tabelle 26.2. angegebenen Abmessungen eine

Tabelle 26.2. Abmessungenfür eine logarithmisch


periodische Antenne nach Bild 26.25
(Bandbreite 48 bis 230 MHz)

Element I - 3000 mm Strecke I - 2600 mm


Element 2- 2120 mm Strecke Il - 1840 mm
Element 3 - 1500 mm Strecke III- 1300 mm
Element 4- 1060 mm Strecke IV - 920 mm
Element 5 - 750 mm Strecke V- 650 mm
Element 6 - 530 mm Strecke VI - 460 mm
Element 7 - 375 mm Strecke VII - 325 mm
Bild26.27
Element 8 - 265 rnm Strecke VIII - 230 mm
Seitenansicht der logarithmisch periodischen V�Antenne
Element 9 - 265 mm
(horizontal polarisiert)

485
widerstand wird mit 120 bis 130 n symmetrisch den. Die Mäanderschenkel sind jeweils in ihrer
angegeben. Zur direkten Speisung an der Spitze geometrischen Mitte mit dem Elementeträger
des V eignet sich deshalb eine abgeschirmte leitend verbunden. Bei Holzträgem ist zusätz­
symmetrische Speiseleitung mit 120 !1 Wellen­ lich ein Metallband erforderlich, das die gal­
widerstand. vanische Verbindung der Schenkelmitten her­
Die Elemente werden aus Leichtmetall von 8 stellt. Wie Bild 26.26 deutlich zeigt, sind ledig­
bis 10 mm Durchmesser hergestellt (Rohr oder lich die beiden Antennenblätter voneinander
Vollmaterial). Für die Verbindungsleitungen durch Holzspreizen isoliert.
an den Elementenden sind Aludrähte von 1,5 Aus der Antenne gemäß Bild 26.25 entstand
bis 3 mm Durchmesser ausreichend. Als Ele­ durch konstruktive Vereinfachung bei annä­
menteträger können sowohl geeignete Leicht­ hernd gleicher Wirksamkeit die logarithmisch
metallrohre als auch Holzleisten mit etwa periodische Antenne mit dreieckförmigen Zäh­
30 mm x 30 mm Querschnitt verwendet wer- nen nach Bild 26.28 und Bild 26.29. Diese Bau-

Bild 26.28
Logarithmisch periodische
Strahlerhälfte mit Dr eieckzähne n;
"= 60°,. = 0,84, 1p = 45°

Cl" 75°

Bild26.29
Logarithmi•ch periodische Strahler
Logarithmische periodische
Strahle rhälfte mit Dreieckzähnen;
"' = 75•, T = o,11, 'P = 45•

486
form dürfte für orientierende Versuche mit log­ Tabelle 26.4. Abmessungenfür eine logarithmisch
arithmisch periodischen V-Antennen besonders periodische Antenne nach Bild 26.29
geeignet sein, weil man sie aus Kupferdrähten, (Bandbreite 48 bis 230 MHz)

die von einem entsprechenden Holzgestell ge­


tragen werden, herstellen kann. Auch in diesem Element 1- 1750 mm Strecke I- 1850 nun
Element 2- 1240 mm Strecke II- 1310 mm
Fall sind die Dreieckdrähte an den Kreuzungs­
Element 3 880 mm Strecke III 925 mm
punkten mit dem Längsträger leitend verbun­
- -

Element 4- 620 mm Strecke IV 655 mm


den. Wie bei der Ausführung mit mäanderför­
-

Element 5- 440 mm Strecke V- 462 mm


migen Elementen, muß man auch bei dieser Element 6- 310 mm Strecke VI- 327 mm
Bauform 2 Blätter als V mit einem Spreizwinkel Element 7- 220 mm Strecke VII 231 mm
-

tp � 45° anordnen. Element 8- 155 mm Strecke VIII- 163 mm


Die Antenne gemäß Bild 26.28 gewährleistet Element 9- 110 mm
einen größeren Antennengewinn als die nach Element 10- 176 mm

Bild 26.29, weil sie einen kleineren Öffnungs­


winkel cx und eine dichtere Belegung mit Ele­
menten aufweist (Faktor T = 0,84). Die Struk­ Logarithmisch periodische Antennen lassen
tur kann - entsprechend dem gewünschten sich immer dann mit gutem Erfolg einsetzen,
Frequenzband - beliebig verkürzt werden. Es wenn sehr große lückenlose Frequenzbandbrei­
ist dabei lediglich zu beachten, daß der längste ten beigleichbleibendenAntenneneigenschaften
Schenkel � }.f2 (bezogen auf ).",..) sein muß. über den gesamten Arbeitsbereich gefordert
Läßt man z.B. bei Bild 26.28 die Schenkel1-2 werden. Das ist häufig bei kommerziellen und
und 2-3 weg, so wäre der Schenkel 3-4 mit zu­ militärischen Antennenanlagen der FalL' Auch
sammen 1980 mm das längste Element. Be­ für den Funkamateur können sich Anwendungs­
zogen auf ).j2, ergibt das die niedrigste Fre­ fälle ergeben, bei denen eine LPDA die Opti­
quenz von etwa 76 MHz. Die Bandbreitewürde mallösung ist.
somit von 76 bis 230 MHz reichen. Bei der An­
tenne nach Bild 26.29 ergäbe die gleiche Maß­
nahme eine Bandbreite von 100 bis 230 MHz, 46.4. Schlitzantennen
da der Schenkel 3-4 nur1500 mm lang ist.
Die Längen und Abstände für ein Antennen­ Schneidet man gemäß Bild 26.30 aus der Mitte­
blatt nach Bild 26.28 sind in Tabelle 26.3. auf­ einer großen Metallplatte einen Streifen heraus,
geführt, während die Abmessungen für eine dessen Länge ).j2 beträgt, so kann der entstan­
Ebene entsprechendBild 26.29 ausTabelle26.4. dene Schlitz als Strahler verwendet werden.
ersehen werden können. Dieser Schlitz, dessen Breite im Verhältnis zur
Länge klein sein muß, wird in der Mitte seiner
Längsseiten bei XX erregt [27], [28], [29], [ 30].
Tabelle 26.3. Abmessungenfiir eine logarithmisch
Der Schlitz zeigtdiegleichen Strahlungseigen­
periodische Antenne nach Bild 26.28
(Bandbreite 48 bis 230 MHz)
schaften wie ein Halbwellendipol, jedoch mit

Element I -1560 mm Strecke I - 2370 mm


Element 2- 1280 mm Strecke li- 2000 mm
Element 3 - 1080 mm Strecke III- 1680 mm
Element 4- 900 mm Strecke IV- 1400 mm
Element 5- 760 mm Strecke V- 1185 mm
Element 6- 640 mm Strecke VI- 1000 mm
Element 7- 540 mm Strecke VII - 840 mm
Element 8- 450 mm Strecke VIII- 707 mm
Element 9- 380 mm Strecke IX- 600 mm
Element 10- 320 mm Strecke X- 560 mm
Element 11- 270 mm Strecke XI- 420 mm
Element 12- 225 mm Strecke XII- 353 mm Bild 26.30
Element 13 - 190 mm Der ebene Schlitzstrahlet
Element 14- 375 mm V Verkürzungsfaktor

XX •Speisepunk�, "'li85Sl

487
umgekehrter Verteilung der magnetischen und 1spannungsnufl
elektrischen Feldkomponenten. Infolgedessen
wird auch die Polarisationsebene der Strah­
lung vertauscht. Ein senkrechter Schlitz strahlt
wie ein waagrechter Dipol, und ein horizonta­
ler Schlitz hat vertikale Polarisation. Bei einem
X X
sehr schmalen Schlitz beträgt die Eingangs­ ::.

impedanz am zentralen Speisepunkt XX etwa ""-Speisepunkte/ �


485 0. Der Fußpunktwiderstand erhöht sich,


z.,5oOQ
wenn man den Schlitz verbreitert. Diese Er­
scheinung steht im Gegensatz zum Verhalten
eines stabförmigen Dipols. Dagegen muß der
'- spannungsnull
Schlitz wie ein normaler Dipol gegenüber A/2
etwas verkürzt werden, um in Resonanz zu Bild26.32 Bild 26.33
kommen. Ein breiter Schlitz erfordert eine stär­ Die Rohrschlitzantenne Die Skelettschlitzantenne
kere Verkürzung als ein schmaler.
Der Schlitzstrahler wird in der Schlitzmitte
symmetrisch gespeist. GemäßBild 26.30 könnte ziellen Antennentechnik ist besonders der
bei XX eine symmetrische Doppelleitung mit Rohrschlitzstrahler. Für diesen Anwendungs­
etwa 500 0 Wellenwiderstand impedanzrichtig fall biegt man die Metallplatte so, daß ein Rohr
angeschlossen werden. Diese Speiseleitung ist entsteht, in dessen Wandung sich ein senkrech­
jedoch sehr unhandlich, weil für die beiden ter Schlitz befindet (Bild 26.32). Dieser senk­
Leiter ein Abstand/Durchmesser-Verhältnis rechte Rohrschlitz strahlt horizontal rund und
von etwa 30: 1 notwendig wäre (s. Bild 5.4). bündelt vertikal. Der Fußpunktwiderstand
Da aber nach den Schlitzenden hin der Wi­ steigt bei der Rohrausführung auf 600 bis
derstand abfallt, kann der Schlitz selbst zur 1000 0. Stockt man mehrere Rohrschlitzstrah­
Impedanztransformation herangezogen wer­ ler senkrecht übereinander, so bleibt die hori­
den. Durch Verlagerung der beiden Speise­ zontale Rundstrahlung erhalten, und der ver­
punkte XX aus der Schlitzmitte in Richtung zu tikale Öffnungswinkel wird kleiner. Die Speise­
einem Schlitzende hin erhält man einen nied­ leitungen werden im Rohrinnern zu den An­
rigeren Fußpunktwiderstand. lnfolge dieser schlußpunkten der Schlitze geführt. Es ergibt
Maßnahme wird die Strahlungscharakteristik sich beim Rohrschlitz ein sehr stabiler Auf­
nur unwesentlich verändert. Analog zum Dipol bau in meist selbsttragender Ausführung. Der
kann bei einem Schlitzstrahler die Bandbreite Windwiderstand ist sehr klein, er kann durch
durch Verbreitern des Schlitzes und insbeson­ Verkleiden der offenen Schlitze mit Kunststoff­
dere der Schlitzenden vergrößert werden. abdeckungen noch verringert werden. Auch die
Wird der Schlitz nach Bild 26.31 in der Form Strahlungseigenschaften kommen den Wün­
eines Schleifendipols gestaltet, so verringert schen vieler Funkdienste entgegen, so daß die
sich die Eingangsimpedanz im Verhältnis 4: I. Rohrschlitzstrahler in Varianten im VHF- und
Ein solcher Faltschlitz kann dann, wie ange­ UHF-Bereich sehr verbreitet sind.
geben, über ein Koaxialkabel mit 75 0 Wellen­ Verkleinert man die den Schlitz enthaltende
widerstand erregt werden. Auch in diesem Fall ebene Metallfläche immer mehr, bleibt schließ­
verhält sich der Schlitzdipol genau entgegen­ lich nur noch eine schmale Umrandung des
gesetzt wie ein normaler Dipol; denn bei einem Schlitzes stehen, die jedoch immer noch die
normalen Dipol wird bekanntlichdie Impedanz charakteristischen Eigenschaften eines ebenen
bei schleifenförmiger Ausführung im Verhält­ Schlitzstrahlers aufweist. In Bild 26.33 ist
nis 1 : 4 heraufgesetzt. ein solcher Skelettschlitz (J.F.Ramsey - US
Von praktischer Bedeutung in der kommer- Pat.2755 465 - brit. Prior. 1949) dargestellt.
Der begreif liche Wunsch, eine sehr leistungs­
fähige Antenne zu besitzen, deren Materialauf­
wand und Raumbedarf nur einen Bruchteil des
Bild 26.31 Üblichen beträgt, förderte einen häufigen Nach­
Der gefaltete Schlitzstrahler
bau des Skelettschlitzes. Nach Messungen von

488
See/ried hatder Sketlettschlitz etwadie Leistung sich vereinfacht vorstellt, daß sich bei Zir­
eines einfachen, gestreckten Halbwellendipols. kularpolarisation die vom Sender gelieferte
Ein Antennengewinn gegenüber diesem war Leistung je zur Hälfte in die vertikale und in
nicht festzustellen [31 ]. Da der Eingangswider­ die horizontale Ebene aufteilt. Bei einer linear
stand der Skelettschlitzantenne mit etwa 500 Q polarisierten Empfangsantenne wird deshalb
rechthochohmig ist, bereitetes teilweise Schwie­ je nach ihrer Polarisationslage nur die »ver­
rigkeiten, eine einwandfreie Anpassung an die tikale Hälfte« oder die »horizontale Hälfte«
Speiseleitung herbeizuführen. Das mag auch wirksam. Halbe Leistung entspricht einer
ein Grund für gelegentliche Mißerfolge mit Dämpfung von-3dB. Deshalb kanndielinear
dieser Antennenform sein. polarisierte Empfangsantenne etwa -ib- der im
Wenn dem Skelettschlitz Eigenschaften zu­ zirkular polarisierten Feld vorhandenen Emp­
geschrieben wurden, die er aus physikalischen fangsspannung aufnehmen. Dagegen beträgt
Gründen nicht aufweisen konnte, so bedeutet die Dämpfung. zwischen linearer Horizontal­
das keineswegs, daß es sich um eine unbrauch­ polarisation und linearer Vertikalpolarisation
bare Strahlerform handelt. Man verwendet ihn etwa -20 dB, d.h., daß nur -flr der vorhan­
z.B. neuerdings gern und mit gutem Erfolg als denen Empfangsspannung wirksam wird.
Erregerelement in gestockten Yagi-Antennen Weitere Vorzüge wurden auf Grund von
(s. Abschn.22.4.3. und Abschn.22.4.4.). praktischen Versuchen im 2-m-Amateurband
durch Bittan ermittelt [23]: Mit zirkularer Pola­
risation wurden ferne Täler und anderweitig
26.5. Zirkular polarisierte Antennen abgeschirmte Gebiete erreicht, mit denen bei
linearer Polarisation keine Funkverbindung
Wie bereits in Abschnitt 21.1. ausgeführt, bie­ möglich war. Offenbar ist die Zirkularpolarisa­
tet die Zirkularpolarisation Vorteile, wenn es tion bei den hier auftretenden Mehrfachrefle­
darum geht, sowohl vertikal als auch horizon­ xionen günstiger als Linearpolarisation. Eine
tal oder schräg polarisierte Wellen gleich gut weitere, sehr beachtliche Verbesserung ergibt
aufzunehmen. Natürlich ist eine zirkular po­ sich bei Funkverbindungen mit Fahrzeugsta­
larisierte Empfangsantenne am besten dazu tionen (Mobilstationen). Durch die sich lau­
p
geeignet, zirkular polarisierte Wellen zu em ­ fend verändernden Umgebungsverhältnisse
fangen. Man kann deshalb sagen, daß die Zir­ während der Fahrt sind immer wechselnde Re­
kularpolarisation universell anwendbar ist, weil flexionen vorhanden. Die fast immer vertikal
sie auch jede lineare Polarisation mit gleichem polarisierten Stabantennen werden vom Fahrt­
Gewinn aufnimmt. wind abgebogen und vollführen oft Pendel­
Nachfolgende Gegenüberstellung soll die schwingungen. Im Zusammenwirken dieser
Verhältnisse bei Funklinien mit gleicher und äußeren Einflüsse treten dauernde Änderungen
mit unterschiedlicher Antennenpolarisation von Amplitude, Phase und Polarisationsrich­
verdeutlichen: tung auf, was Schwunderscheinungen zur Folge
hat. Sie sind bei vertikalen Mobilantennen
Polarisation Polarisation Dämpfung ·besonders stark ausgeprägt, da die meisten
der Empfangs­ der Sende­ Hindernisse vertikale Kanten aufweisen. Der
antenne antenne größere Teil des durch Änderungen der Pola­
risationsrichtung verursachten Flatterfadings
Linear Linear
verschwindet beim Einsatz einer zirkular pola­
horizontal horizontal OdB risierten Antenne. Bei einer Messung durch
Linear Linear
einen dichten Mischwald von etwa 4 km Länge
horizontal vertikal etwa 20 dB
wurde vertikale Polarisation um beinahe 40 dB,
Zirkular Zirkular OdB horizontale um 12 dB und zirkulare um nur
Zirkular Linear vertikal
etwa 3 dB gedämpft. Das entspricht der Er­
oder horizontal -3dB
fahrung, daß die Vorteile durch Zirkularpolari­
sation um so größer sind, je schlechter die
Die auftretende Dämpfung von -3 dB zwi­ UKW-Lage ist.
schen Zirkularpolarisation und Linearpolari­ Als zirkular polarisierte Richtantennen ver­
sation ist anschaulich zu erklären, wenn man wendet man vor allem den Helical-Beam oder

489
!!EUJ!!-:.,
Strahl­
richtung

Bild 26.34
Das Schema des Helicai·Richt­
strahlers

die Kreuz-Yagi-Antenne. Der Helicai-Beam Aus dem Wendeldurchmesser D ergibt sich


läßt sich mechanisch etwas schwer auf bauen, der Wendelumfang L mit
kann jedoch sehr einfach gespeist werden. Die
Kreuz-Yagi dagegen ist mechanisch relativ ein­ L=1t·D. (26.14.)
fach, verlangt aber bei der Speisung einen etwas
Eine weitere wichtige Kenngröße der Wen­
größeren Aufwand.
delantenne ist der Steigungswinkel, aus· dem
sich der Windungsabstand S errechnen läßt.
Steigungswinkel zwischen 6° und 24° sind zu­
26.5.1. Die Helleal-Antenne
lässig, 14° jedoch üblich, weil damit die gün­
stigsten Antenneneigenschaften erzielt werden ..
(H .A.Wheeler- US Pat.2495399 -1946)
Aus dem Steigungswinkel von 14° ergibt sich
ein Windungsabstand S von 0,24.i!. Bezogen auf
Dieser interessante Richtstrahler ist auch unter
die Frequenz lautet die Berechnungsformel
den' Namen Wende/antenne,
Spulenantenne,
Korkenzieherantenne und Helix-Beam bekannt 7200
[32], [33], [34]. S/cm= (26.15.)
Eine kreisförmig umlaufende Polansation
filMHZ ·
-
entsteht, wenn ein Leiter zu einer Wendel auf­
Der Reflektordurchmesser kann klein sein,
gewickelt wird. Dabei muß die Länge je Win� sollte jedoch immer größer als 0,5.i! gewählt
dung U betragen. Das entspricht unter Berück­ werden, weil dann der Eingangswiderstand des
sichtigung des Verkürzungsfaktors einem Win­
Systems kaum noch beeinflußt wird. Große
dungsdurchmesser D von etwa 0,3U. Voraus­
Reflektorflächen ergeben eine besonders starke
setzung ist weiterhin, daß mindesteni 3 Wdg.
Rückdämpfung. Ein brauchbarer Mittelwert
vorhanden sind; die Reinheit der Zirkularpola­ ist gewährleistet, wenn man den Durchmesser
risation steigt mit der WindungsanzahL Eine
des Reflektors gleich dem doppelten Durch­
einfache Drahtwendel mit den obengenannten messer der Wendel wählt (2D = 0,62.i!). Die
Abmessungen strahlt bidirektional aus der ·
Reflektorscheibe hat die Form einer Kreis­
Längsachse der Wendel. Die Strahlung wird
scheibe, es sind jedoch auch quadratische Me­
durch eine Reflektorscheibe einseitig gerichtet,
tallflächen zulässig. Während man im UHF­
wobei eine Verstärkung der einseitig axialen
Bereich fast immer kompakte Blechscheiben
Abstrahlung eintritt.
verwendet, können besonders im VHF-Bereich
Das Schema eines Helical-Beam mit den
aus Gründen der Materialeinsparung und
dazugehörigen Berechnungsangaben zeigt
Gewichtsverringerung auch Reflektoren nach
Bild 26.34. Die Spulenwindungen sind in die­ Bild 26.35 oder Bild 26.38 eingesetzt werden.
ser Zeichnung vereinfacht dargestellt. Der Spu­
Der Abstand A des Reflektors vom Windungs­
lendurchmesser D = 0,3U kann- bezogen auf
anfang wird zweckmäßig mit 0,13.i! gewählt
die Frequenz - nach
(etwa S/2). Die dazugehörige, auf die Frequenz
9300 bezogene Berechnungsformel lautet
(26.13.)
_

Dfcm-

ffMHz 3900
A/cm = -
11 (26.16.)
errechnet werden.
·

MHz

490
Ebenfalls von Kraus wurde eineBerechnungs­
formel für den Öffnungswinkel o: der Haupt­
strahlung (Leistungshalbwertbreite) ermittelt:

52
o:;o (26.20.)
'
=

L/;. . .Jn · SfA


Auch diese Beziehung hat nur bei Steigungs­
winkeln zwischen 12 und 15° und für eine Win­
dungsanzahl n � 3 Gültigkeit.
S • Blechscheibe, Durchmesst!!' Bild 26.35
beliebig, m1l Mittellochzum Vereinfachter Reflektor Im allgemeinen bezeichnet man die Helical­
DurchführendesSpeisekabels für den Hclicai-Beam Antenne als zirkular polarisiert, obgleich ellip­
tische Polarisation vorliegt. Bei dieser Ellipse ist
das Verhältnis der großen zur kleinen Achseje­
Der Durchmesser d des Wendelleiters soll
doch sehr gering und wird mit steigender Win­
0,02Ä sein. Wenn der Wendelumfang L 1A
dungszahl immer kleiner. Das Achsenverhält­
=

beträgt, kann mit einer Fußpunktimpedanz Z


nis RA ergibt sich aus der Beziehung
von 136 n gerechnet werden. Ist L < U, wird
Z < 136 n, wobei Z sehr von der Frequenz
(26.21.)
abhängt. Dagegen bleibt Z über einen großen
Frequenzbereich weitgehend konstant, wenn
Das bedeutet, daß sich z. B. das Verh.ältnis
L ;;:;; U. Für einen Wendelumfang L zwischen
der großen zur kleinen Ellipsenachse bei der
0,75 und 1 ,35,1. gilt zur Berechnung des Fuß­
Mindestwindungszahl n = 3 wie 7: 6 verhält,
punktwiderstandes Z die Näherungsgleichung
während es bei n = 7 nur noch 15: 14 beträgt.
Z/n = 136 ·LI).· (26.17.) In Tabelle 26.5. sind die in Abhängigkeit von
der Windungsanzahl n zu erwartenden Gewinne ·

Der Speisepunkt ist unsymmetrisch, die in dB mit den dazugehörigen Öffnungswinkeln


Speisung erfolgt daher über Koaxialkabel. aufgeführt. Die Berechnung erfolgte nach
Aus dem geringen Frequenzgang des EiD­ Gl.(26.19.) bzw. Gl.(26.20.). Dabei wird die
gangswiderstandes geht hervor, daß die Helical übliche Bemessung von S mit 0,24,1. (14° Stei­
gute Breitbandeigenschaften hat. Bei einem gungswinkel) und D mit 0,3U (Wendelum­
Windungsabstand S von 0,24,1. - entsprechend fang U) vorausgesetzt. Das Ergebnis aus
einemSteigungswinket von 14° -wird innerhalb 01.(26.19.) bezieht den Gewinn auf einen lso­
eines nutzbaren Frequenzbereiches von 1: 1,6 tropstrahler (Kugelstrahler); um schnellere
der Welligkeilsfaktor nicht größer als 1,35. Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, sind die
Gewinn und Bündelungseigenschaften einer
Helical-Antenne sind von der Windungsanzahl
n, dem Wendelumfang L und dem Windungs­ Tabelle 26.5. Gewinn und tJJJnungswinkel einer
abstand S abhängig. Der Gewinn nimmt an­ Helical-Antenne nach Bild 26.34 in Abhängigkeit
von der Windungsanzahl n
nähernd proportional mit der Windungsanzahl
n zu. Von Kraus wurden Näherungsformeln für
die Berechnung des Gewinns G angegeben, die Windungs- Gewinn Öffnungs-
anzahl winke!
bei Steigungswinkeln zwischen 12° und 15° so­
in n in dBd in °
wie ab mindestens 3 Wdg. Gültigkeit haben.
Der Gewinn wird dabei auf einen zirkular po­ 3 61
7,9
larisierten Isotropstrahler bezogen: 4 9,1 53
5 10,2 47
G = 15 · (L/;.)2 · n · S/;.; (26.18.) 6 11,0 43
7 11,7 40
G- numerisches Verhältnis.
8 12,3 37
9 12,8 35
Der Gewinn als logarithmisches Verhältnis
10 13,2 33
in dBi ergibt sich aus
II 13,6 31,5
12 14,0 30
G/ds = 10 lg [15 · (L/;.)2 · n · S/;.]. (26.19.)

'491
Gewinnangaben der Tabelle 26.5. wie üblich Außenrohr des Q-Match ergibt sich dann ein
auf einen abgestimmten A/2-Dipol bezogen. Innendurchmesser von 1,6 mm · 4,4 � 7 mm.
Bei nicht allzu langen Speiseleitungen kann Bild 26.36 zeigt einen Ausführungsvorschlag
der Strahler über ein 75-0-Koaxialkabel direkt für den konzentrischen Anpassungstransfor­
erregt werden (Bild 26.34). Der Welligkeilsfak­ mator. Die Gesamtlänge dieser Leitung beträgt
tor wird dann kleiner als 2. Besser ist es jedoch, unter Berücksichtigung des Verkürzungsfak­
genaue Anpassung durch einen koaxialen Vier­ tors 0,24?.. Sollten auf Grund des geringen
telwellentransformator herzustellen. Innendurchmessers von 7 mm für das Außen­
Ein Q-Match nach Bild 6.8 kann ebensogut rohr mechanische Schwierigkeiten auftreten,
durch ein koaxiales Leitersystem gebildet wer­ so können beliebig größere Rohrweiten benutzt
den. Es ist dazu nur erforderlich, den gesuchten werden. Für den Wellenwiderstand von 87 0
Wellenwiderstand Z dieser konzentrischen Lei­ ist lediglich entscheidend, daß jeweils das
tung nach Gl.(5.31.) zu errechnen. Wird der Durchmesserverhältnis mit 4,4 : 1 gewahrt
Fußpunktwiderstand ZA des Helix-Beam mit bleibt. Bei der Selbstherstellung einer solchen
125 0 angenommen und soll an ein 60-0-Ko­ konzentrischen Leitung ist es oft einfacher,dem
axialkabel angepaßt werden (ZE), so errechnet Außenleiter einen quadratischen Querschnitt
sich der Wellenwiderstand Z des konzentri­ zu geben. In diesem Fall beträgt für einen Wel­
schen Viertelwellentransformators aus lenwiderstand von 87 0 nach Bild 5.6 das Ver­
hältnis D: d = 3,8: 1.
z=.JzA. zE=.J125 0·60 0 = 86,6 0 . Bild 2 6.37 zeigt das Schema einer Helical­
Antenne, deren Speisepunkt über einen Viertel­
Nach Bild 5.5 ergibt sich bei einer luftisolier­ wellentransformator für den Anschluß eines
ten, konzentrischen Leitung der gewünschte Koaxialkabels angepaßt ist. Mit den eingetra­
Wellenwiderstand von etwa 87 0, wenn das genen Abmessungen hat der Strahler Resonanz
Verhältnis Außendurchmesser des Innenleiters im 2-m-Band, die entsprechenden Werte fürden
zu Innendurchmesser des Außenleiters 1 : 4,4 70-cm-Betrieb sind in Klammern beigefügt. Bei
beträgt. Der Einfachheit halber wird der In­ dieser Ausführung wurde ein Reflektordurch­
nenleiter des Koaxialkabels mit einem Durch­ messer von U gewählt. Selbstverständlich kann
messer von 1,6 mm auch als Innenleiter für den die Reflektorscheibe ohne Änderung der sonsti­
Viertelwellentransformator verwendet. Für das gen Werte bis auf 0,63?. Durchmesser verkleinert

0.11J. o.m. l

Trolitufscheibe Trolitutscheibe Antennen­


leiter
Reflektorwand

a)

Bild 26.36
Konzentrischer Viertelwelten­
Anpassungstransformator für den

Wellenwiderstand "'87!l Welfenwiderstand "'87!l Helicai-Beam: a - Längsschnitt.


6} Durchmesserverhältnis !J: a �*: 1
=
Our�hmesservcrhiiltnis p: d = 3,8: 1 b - Querschnitt

492
Bild 26.37
Die Helical-Antenne für das 2-m­
Band; Einzelheiten über Reflektor
und Anpassungstransformator
siehe Bild 26.35 und Bild 26.36

werden. Nach Tabelle 26.5. ist mit dieser An­ tion horizontal. Vertikale Polarisation entsteht,
tenne ein Gewinn von 11,7 dBd bei einem Öff­ wenn man beide Wendeln übereinander stockt.
nungswinkel von 40° zu erreichen. Ebenfalls lineare Polarisation kann herbeige­
Zur Spulenherstellung eignet sich 10-mm­ führt werden, wenn man nach Bild 26.39b zwei
Alurundmaterial, wie es beim Blitzableiterbau gleichartige gegenläufige Wendeln in Achsrich­
verwendet wird, besonders gut. Es ist in den tung hintereinanderschaltet Auf Grund der
erforderlichen Längen erhältlich und läßt sich dabei auftretenden mechanischen und elektri­
sehr gut biegen. Die Spulenwindungen können schen Schwierigkeiten hat diese Anordnung je­
auf einem passenden Holzgerüst festgelegt wer­ doch kaum einen praktischen Wert.
den. Einen metallischen Tragemast darf man Die Ausführung nach Bild 26.39a dürfte be­
nur an der Rückseite der Reflektorwand be­ sonders für den Betrieb im 70-cm-Band von
festigen. In diesem Fall wirdjedoch das gesamte Interesse sein. Mit der Parallelschaltungzweier
System zu stark kopf lastig. Es ist deshalb oft
günstiger, wenn ein hölzerner MastdieAntenne
in ihrem Schwerpunkt trägt.
Eine von DL6MH gebaute und erprobte
Helical zeigt Bild 26.38. Bei dieser Antenne wird
ein spinnennetzartiger Reflektor aus Drähten
verwendet. Der Erbauer hebt besonders die
außerordentliche Riebtschärfe hervor.
Empfängt man eine zirkular polarisierte
Strahlung mit einer Iinear polarisiertenAntenne
und umgekehrt, so wird dem Feld nur die
Hälfte jener Energie entzogen, die bei gleicher
Polarisation übertragen werden könnte. Das
bedeutet einen Verlust von 3 dB. Es gibtjedoch
auch Möglichkeiten, mit Helical-Antennen
linear polarisierte Wellen abzustrahlen und zu
empfangen. Dazu werden 2 gleichartige Wen­
delantenneo nach Bild 26.39a zu einer Gruppe
zusammengeschaltet, wobei die Bedingung
besteht, daß der Windungssinn der beiden
Wendeln gegenläufig ist (eine Linkswendel und
eine Rechtswendel).
Bei gleichem Windungssinn bleibt die. Po­
larisation elliptisch. Werden die beiden gegen­
sinnigen Wendeln in der waagrechten Ebene Bild 26.38
nebeneinander angeordnet, so ist die Polarisa- Helical-Antenne von DL6MH

493
tstrahlrichtung Bei der Helical-Antenne ist es einfach, die
Drehrichtung der Zirkularpolarisation festzu­
stellen. Blickt man. von der Reflektorseite her
Wendel Wendel
linksdrehend rechtsdrehend auf die Spule, muß sich deren Wicklungssinn
bei rechtsdrehender Zirkularpolarisation im
Uhrzeigersinn bewegen. Dreht er sich entgegen
dem Uhrzeigersinn, liegt linksdrehende Zir­
kularpolarisation vor. Im kommerziellen Funk
lt} Speisekabel 6aQ
arbeitet man fast ausschließlich mit rechtsdre­
hender Zirkularpolarisation; aus Gründen der
t strahlrichfuna Einheitlichkeit sollte man diese auch im Ama­
teurfunk anwenden.
Zirkularpolarisation bei Yagi-Systemen wird
Linkswend�l erreicht, indem man 2 elektrisch und mecha­
nisch völlig gleiche Yagi-Antennen räumlich so
anordnet, daß der Polarisationsunterschied 90°
beträgt (z. B. das eine System mit Horizontal­

Rechtswendel polarisation und das andere vertikal polarisiert)


und beide Systeme mit einer gegenseitigen Pha­
senverschiebung von 90° erregt. Unter diesen
Bedingungen entsteht ein Drehfeld, das je nach
Erregung rechtsdrehend (im Uhrzeigersinn)
Bild26.39 oder linksdrehend (entgegen dem Uhrzeiger­
Lineare Polarisation durch 2 Helical-Antennen mit sinn) sein kann. Beim Empfang linear polari­
aeaenläulig gewickelten Wendeln; a- durch Parallel­ sierter Wellen ist der Drehsinn der Zirkular­
schaltung der Wendeln, b- durch Serienschaltung polarisation ohne Bedeutung.
der Wendeln Gewöhnlich baut man beide Yagi-Systeme
auf einem gemeinsamen Längsträger auf und
Helicals ergibt sich der günstige Fußpunkt­ ordnetdie Elemente kreuzförmig an (Bild 26.40).
widerstand von etwa 65 bis 70 !l. Man ist des­ Da die gespeisten Elemente einander parallel­
halb in· der Lage, ein solches System ohne liegen, fällt der resultierende Fußpunktwider­
Zwischenschaltung von Transformationsglie­ stand auf den halben Wert eines Einzelsystems.
dern direkt mit einem handelsüblichen Ko­ Gleichzeitig verteilt sich die vom Sender gelie­
axialkabel zu speisen. Bei Verwendung von je ferte Hochfrequenzleistung zu gleichen Teilen
6 Wdg. mit einem Steigungswinkel von 14° auf die beiden Systeme. Das bedeutet, daß die
wird der Abstand der Wendelachsen mit 1,5,1. zirkular polarisierte Ausstrahlung von einer
empfohlen. Es kann dann mit einem Antennen­ beliebig linear polarisierten Empfangsantenne
gewinn von 14 dB, bezogen auf einen Halb­ mit einem Verlust von 3 dB empfangen wird.
wellendipol, gerechnet werden. Die für Zirkularpolarisation . erforderliche

j_V _At
Bild 26.40
Die kreuzförmige Anordnung
zirkular polarisierter Yagi.Systeme
ll )) (gespeiste Elemente); a- Kreuz­
form mit vertikalem und horizon­
talem System, b - >>liegendes
Kreuz«9 wobei die Systeme im
Winkel von 45° zur Vertikalen
tt) b) angeordnet sind

494
Phasenverschiebung von 90° zwischen den bei­ bung erreicht. Jetzt könnte man bereits das be·
den Yogi-Systemen erreicht man einfach, in­ liebig lange koaxiale Speisekabel E direkt an
dem eines der beiden Systeme über einen »Um­ Pimkt A" oder A3 anschließen, müßte dabei
weg« von t Wellenlänge erregt wird. Dabei soll aber mit einem Stehwellenverhältnis von min­
die Strahlungskopplung zwischen den beiden destens 2 : I rechnen; denn durch die Parallel­
Yagi-Systemen minimal sein, damit praktisch schaltung beider Yagis erscheint deren Fuß­
nur die Kopplung über den Viertelwellen-Um­ punktwiderstand nurmit demhalben Wert,also
weg wirksam ist. Diese geringstmögliche gegen­ mit 30 0. Es gilt deshalb, von 30 Q auf den
seitige Beeinflussung der beiden Yagis durch Anschlußwert des Speisekabels, z.B. 7� Q, zu
Strahlungskopplung ist dadurch gegeben, daß transformieren. Nach 01.(5.31) müßte der
das eine System vertikal und das andere hori­ Wellenwiderstand eines solchen Viertelwelten­
zontal polarisiert wird (Bild 26.40a). Oft ist es transformators D etwa 48 Q betragen (siehe
günstig, die kreuzförmig angeordneten Ele­ Abschn.6.5.). Da 48-fl-Kabel nicht handels­
mente um 45° axial zu verdrehen,so daß in der üblich sind, verwendet man ein 50-fl-Kabel,
Draufsicht ein ))liegendes Kreuz« gebildet wird, wobei die Fehlanpassung vernachlässigbar ge­
wobei die Elemente schräg polarisiert sind ring ist. Nun wird das beliebig lange 75-fl­
(Bild 26.40b). Bei gleicher elektrischer Wirk­ Kabel E impedanzrichtig an das Ende des Vier­
samkeit werden damit die Elemente besser telwellentransformators D angeschlossen. Eine
gegenüber dem senkrechten Antennenmast ent­ nach diesem Erregungsprinzip konstruierte
koppelt. 5-Eiement-Kreuz-Yagi wird von ihrem Er­
Werden Yagi-Systeme verwendet,die als ge­ bauer ))G 3 JVQ-Twister« genannt [23],sie.)st in
speistes Element einen Schleifendipol haben Bild 26.42 mit allen Abmessungen für das 2�m­
und deshalb - wie üblich - einen Fußpunkt­ Amateurband dargestellt. Bei einer relativen
widerstand von 240 n symmetrisch aufweisen, Antennenlänge von 0,7). beträgt der Gewinn
ist es zweckmäßig, ihre Speisepunkte für eine etwa 7,5 dBd. Ei lassen sich alle anderen Yogis
Anschlußimpedanz von 60 n unsymmetrisch mit 240 Q Fußpunktwiderstand als zirkular
auszulegen. Das geschieht am verlustärmsten polarisierte Kreuz-Yagi-Kombinationen �it
mit je einer Halbwellen-Umwegleitung A und der Anordnung nach Bild 26.41 impedanzrich­
B (Bild 26.41) nach Abschnitt 7.5. Nun muß tig erregen,z.B. die 3-,6- und 9-Element-YO,.is
man noch die Punkte A2 und A3 mit einer Vier­ entsprechend Abschnitt 22.3.1.1. .
telwellenleitung C aus Koaxialkabel verbinden. Transformationsglieder innerhalb der Speise­
Damit ist die erforderliche 90°-Phasenverschie- leitung möchte man möglichst vermeiden,denn
die Verbindungsstellen zwischen Kabeln unter­
schiedlichen Wellenwiderstandes erfordern
einen zusätzlichen Aufwand und einwandfreie
Abdichtung gegen Feuchtigkeit. Außerdem
sind Kabelstücke des für den Viertelwellen­
transformator D erforderlichen Wellenwider­
standes oft nicht zu beschaffen. In diesem Fall
I A2AFf=::::::;;�:=::;
� gibt es eine einfache Lösung, durch diedasVier­
/ f-�
J ;:;;;:
=:=::S-;:1 telwellenstück D entfällt, indem man die ge­

/D A�t speisten Schleifendipole als Doppelschleifen­


1
z AB =71./z ·V (75Q)
.ll.fz V (75Q)
dipole nach Bild 4.2 ausführt. Dadurch steigt
·
der Fußpunktwiderstand jedes der beiden Sy­
C ·"I� V ( 75Q)
steme von 240 Q auf etwa 540 n. Die Umweg­
·

D ·71.fq V (50!1)
·

E belei big lang (75!1)



leitungen A und B (Bild 26.41) transformier!!n
dann auf je 135 Q unsymmetrisch. Da beide
Yagis über das Viertelwellenstück C parallel­
geschaltet sind, reduziert sich die Anschluß­
impedanz auf den halben Wert, auf etwa 68 0.
Bild 26.41 Somit kann ein 70-fl-Speisekabel direkt an A"
Speisesystem für zirkular polarisierte Kreuz. Yagis oder an A3 angeschlossen werden. Auch für
nach Bild 26.40 Speisekabel mit 60 Q oder 75 Q Wellenwider-

495
stand ergeben sich dabei nur sehr geringe Fehl­ abgewinkelten Elementhälften direkt auf
anpassungen. Bild 26.43 zeigt eine 7-Eiement­ dem Tragerohr festgeschraubt werden. Aus
Kreuz-Yagi, die mit solchen Doppelschleifen­ Bild 26.44 sind entsprechende weitere Einzel­
dipolen aufgebaut ist, wobei für alle Elemente heiten zu ersehen. Mit einer relativenAntenneo­
20 mm breites Leichtmetallband verwendet länge von 0,85Ä beträgt der Gewinn etwa
wurde. Durch den Einsatz eines quadratischen 8,5 dB.
Tragerohres (22 mm x 22 mm) konnten die Diese vereinfachte Speisemethode kann bei

Bild 26.42
Der G 3 J VQ-Twister (Erregungssystem
s. Bild 26.41)

1790

b)

Bild 26.43
7-Eiement-Kreuz- Yagi mit Doppelschleifendipolen;
a - Bemessungsskizze.
a)
b- Detailzeichnung gekreuzter Dopeplschleifendipol

496
Bild26.44
Die praktisch ausgeführte
7-Element-Kreuz- Yagi

allen Kreuz-Yogis angewendet werden, sofern großer und mechanisch schwieriger Aufwand
die eingesetzten Yagi-Systeme mit einfachen für den Bau der einstellbaren Gamma-Glieder
Schleifendipolen einen Fußpunktwiderstand gegenüber. Ihr optimaler Abgleich ist zumindest
von 240 0 haben. Man braucht dann nur die zeitraubend, und häufig führen die Element­
einfachen Schleifendipole durch Doppelschlei­ hälften - bedingt durch die unsymmetrische
fendipole zu ersetzen, wodurch die Anschluß­ Gamma-Erregung - ungleiche Ströme.
impedanz auf 540 n erhöht wird, ohne daß Es gibt noch weitere Möglichkeiten, die Zir­
sich die sonstigen elektrischen Eigenschaften kularpolarisation von Yagis herbeizuführen.
des Yogi-Systems verändern. Eine einfache Kompromißlösung besteht darin,
Mitunter baut man auch Kreuz- Yagis, deren daß man die beiden gleichen Yagi-Systeme
gespeiste Elemente aus gestreckten Dipolen be­ kreuzförmig auf einem .gemeinsamen Träger
stehen, die über Gamma-Anpassungen erregt anordnet, wobei aber die horizontalen Ele­
werden [24]. Dieser Einsparung der beiden mente gegenüber den vertikalen Elementen um
Halbwellen-Umwegleitungen steht ein relativ i.l. in Längsrichtung des Elementeträgers ver-

IE
I
I
b)

a)
Bild 26.45 Kreuz.Yagi mit längs versetzten Yagi-Systemen; a- Aufbauschema, b- Erregersystem für Zirkular·
polarisation

32 Rothammel, Antennenbuch 497


PVC-Rohr

Bild 26.46 Zirkular polarisierte Yagi-Kombination mit seitlich versetzten Systemen (Erregung nach Bild 26.47)

setzt sind (Bild 26.45). Da der räumliche Ab­ derungerfüllt dasErregersystemnachBild26.47.


stand von tA. zwischen den waagrechten und den Es handelt sich im Prinzip um die gleiche An­
senkrechten Elementen einer laufzeitbedingten ordnung wie in Bild 26.41. Da aber die Speise­
Phasenverschiebung von 90° entspricht, wird punkte A1-A2 und A3-A4 nicht unmittelbar
Zirkularpolarisation erreicht, ohnedaßman ein benachbart sind, sondern um den Abstand d
gesondertes Viertelwellenumwegglied zwischen voneinander versetzt liegen, muß die Verbin­
den Speisepunkten einfügen muß. Demnach dungsleitung eine Länge von � d = L1 + L2
sind beide gespeisten Schleifendipole übergleich aufweisen. Ferner muß das eine Yagi-System
lange Kabelstücke parallelgeschaltet, so daß sie gegenüber dem anderen über einen Umweg von
gleichphasig gespeist werden; die Phasen­ ;fA - entsprechend einer Phasenverschiebung
verschiebung entsteht ausschließlich durch von 90°- erregt werden. Das ist dann der Fall,
den räumlichen Versatz der Strahlungsfel­ wenn die Leitung L2 um elektrisch tA. länger
der. ist als L1. Nach dieser Beziehung wählt man
Bei einer weiteren Bauform zirkular polari­ den Anschlußpunkt X für das Speisekabel E.
sierter Yagi-Antennen werden die beiden Sy­
steme seitlich voneinander versetzt [25]. Für
eine solche Anordnung benötigt man 2 Ele­ /(i] d
menteträgerund ein waagrechtesAbstandsrohr,
I il \---
----r,- --"--'
L-=---.
--==:J
__ ---1
_
__ __1 A3

das möglichst aus Kunststoff (z. B. PVC) beste­


:...'IJ.
..
__ ,
hen sollte (Bild 26.46). Da die Elemente in der
gleichen Abstrahlungsebene liegen, wird durch
L1 L2 "'d
E
+

diese räumliche Anordnung keine Phasenver­


L2= L1 + ?t,Jif.
schiebung verursacht. Somit muß bei dieser
Bauform die Zirkularpolarisation über eine Bild 26.47
Viertelwellen-Umwegleitung zwischen den bei­ Erregersystem für die zirkular polarisierte Kreuz-Yagi
den Systemen herbeigeführt werden. Diese For- nach Bi ld 26.46

498
Zirkularpolarisation um genau ).f4 länger ist
als die andere.
Da zirkular polarisierte Kreuz-Yagis bei
gleichem Gewinn immerhin den doppeltenAuf­
wand gegenüber einfachen, linear polarisierten
Yagis erfordern, sollte man sich ihren Einsatz
vorher gut überlegen. Dreh- und schwenkbare
Kreuz-Yagis sind gut für den Satellitenemp­
fang, für Aurora- und Meteorscatter-Verbin­
dungen sowie für den Verkehr mit Mobilsta­
tionen im 2-m-Band geeignet; auch wenn die
Gegenstellen mit Linearpolarisation arbeiten.
Bild 26.48 Sollen die Funkverbindungen aber z. B. vor­
Variante der Elementeordnung für zirkular polarisi erte wiegend über FM-Relaisstationen abgewickelt
Yagi-Systeme (es sind nur die gespeisten Elemente
werden, lohnt der Einsatz von Kreuz-Yagis im
allgemeinen nicht, da man in diesem Fall mit
gezeichnet)

einer einfachen, vertikal polarisierten Yagi­


Ist ein Anpassungsglied erforderlich, schleift Antenne bei halbem Aufwand ein um 3 dB bes­
man es als Viertelwellentransformator D (siehe seres Ergebnis erhält. Wer sich eine universell
Bild 26.41) zwischen Punkt X und dem Speise­ verwendbare Antenne wünscht und einen er­
kabel E ein. höhten Materialaufwand nicht scheut, -sollte
Eine solche Anordnung eignet sich besonders die beiden Systeme einer Kreuz-Yagi mit ge­
für den Satellitenempfang (z.B. OSCAR), weil trennten Speiseleitungen versehen, um die
das Antennensystem durch axiales Drehen Möglichkeiten zu haben, wahlweise mit hori­
des Abstandsrohres leicht in eine vertikale Po­ zontaler und vertikaler Linearpolarisation oder
sition geschwenkt werden kann. Der seitliche mit Zirkularpolarisation arbeiten zu können.
Abstand d sollte möglichst klein sein. Um die Zur Feststellung der Drehrichtung gilt die
Antenne ohne Kollisionsgefahr mit dem An­ Regel, daß man die Antenne immer von der
tennenmast in die Vertikale schwenken zu kön­ Reflektorseite her in Abstrahlrichtung be­
nen, muß d etwas größer als ).f2 gewählt wer­ trachtet. Liegt der Dipol, welcher über die ).f4-
den. Mehr Freiheit vom senkrechten Antennen­ Umwegleitung gespeist wird, rechts vom direkt
mast gewinnt man, wenn die Yagi-Systeme mit erregten Dipol, so liegt rechtsdrehende Zirku­
45° schräg polarisiert sind. Die Elemente neh­ larpolarisation vor; dagegen entsteht links­
men dann eine Lage nach Bild 26.48 ein. Als drehende Zirkularpolarisation, wenn die Um­
Erregersystem dient ebenfalls die Anordnung wegleitung links vom direkt gespeisten Element
Bild 26.47.
Alle zirkular polarisierten Yagi-Kombina­
tionen lassen sich so auslühren, daß man sie
vom Stationsraum aus für Zirkular- oder Li­
nearpolarisation umschalten kann. Dazu muß
man von jedem Teilsystem eine eigene Speise­
leitung bis zu einem Umschalter führen. Beide
Ableitungen sollen dabei gleiche Länge haben.
Nun kann jedes System allein als linear polari­
sierte Antenne mit entsprechender Polarisa­
tionslage (horizontal oder vertikal bzw. 45°­
Schrägpolarisation) verwendet werden. Ver­
längert man eine der beiden Speiseleitungen um
elektrisch ·V und schaltet die Leitungen paral­
lel, wird Zirkularpolarisation erreicht. Die tat­
sächliche Länge der beiden Speiseleitungen hat Bild 26.49
keine besondere Bedeutung. Man muß nur dar­ Skizze zur Erläuterung des Drehsinnes bei Zirkular­

auf achten, daß eine der beiden Leitungen für polarisation (Erklärung im Text)

499
liegt. Bild 26.49 soll dies verdeutlichen: Der elektromagnetischer Energie bei Backfire-Anten­
Dipol mit den Anschlüssen A1-A2 sei direkt nen, Nachrichtentechnische Zeitschrift (NTZ),
27 (1974) Heft I, Seite II bis 16
über das beliebig lange Speisekabel mit dem
[10) Ehrenspeck, H. W.: Eine auf Höchstgewinn
Sender verbunden. Werden die Ä/4-Umweglei­
einstellbare Reflektorantenne mit vergrößerter
tungen nun zwischen A1 und A3 bzw. A2 und
Aperturfläche, Nachrichtentechnische Fach­
A4 angeordnet, entsteht rechtsdrehende Pola­ berichte, Band 45, Seite 209 bis 214, Verlag
risation. Legt man die Ä/4-Leitungen zwischen Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig 1972
A1 und A4 bzw. A2 und A3 - wie gestrichelt [I I] Ehrenspeck, H. W.: Backfire-Antennen, Nach­
eingezeichnet -, liegt linksdrehende Zirkular­ richtentechnische Zeitschrift (NTZ), 22 (I 969)
polarisation vor. So kann man z. B. feststellen, Seite 286 bis 292
[12] Ehrenspeck, H. W.: Die >>Short-Backfire<<,
daß das Erregersystem aus Bild 26.47 in Ver­
eine neuartige Empfangsantenne für das ge­
bindung mit Bild 26.46 rechtsdrehende Zirku­
samte UHF-Fernsehband, Funk-Technik, 21
larpolarisation ergibt, wobei es etwas Denk­
(1966), Heft 1, Seite 21 bis 23
arbeit erfordert, um zu diesem Ergebnis zu ge­ [13] Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook.
langen. Chapter 18.3. Log-Periodie Antennas, McGraw
Die Kreuzyagi kann für die Polarisations­ Hili Book Company, Tnc. New York 1961
arten horizontal, vertikal, zirkular rechtsdre­ [14) ... : The ARRL Antenna Book, Chapter 4.
hend und zirkular linksdrehend umgeschaltet The Log-Periodie Dipole Array, 13th Edition
1974, The ARRL lnc., Newington, Conn.,
werden. Will man direkt an der Antenne um­
USA
schalten, können dazu geeignete Relais benutzt
[15] Fischer, H.-J.:·Ausführungsformen und An­
werden. Zur Umschaltung im Stationsraum
wendungsbeispiele frequenzunabhängiger An­
müssen 2 genau gleichlange Speiseleitungen zu tennen, >>radio und fernsehen<< 12 (1963) Heft 18,
diesem geführt werden. Solche Umschaltein­ VEB Verlag Technik, Berlin
richtungen und -verfahren werden von Bitfan [16] Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook.
in [26] beschrieben. Chapter 18, Frequency lndepedent Antennas,
McGraw Hili Book Company, Inc., New York
1961
[17) Fültr/ing, H. W.: Logarithmisch-periodische
Literatur zu Abschnitt 26. Antennen für den UHF-Bereich, FUNK­
[I) Moulin, E. B.: »Radio Aerials«, Chapter 5, SCHAU, München, 38 (1966) Heft 4, Seite III
Chapter II, Oxford University Press, New bis 112
York 1949 [18] Greif(Scheuerecker: Dipolantennen mit gro­
[2) Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook, ßer Bandbreite, >>radio mentor«, Berlin (1961)
First Edition, Chapter 24.8., McGraw-Hill Heft 8
Book Company, Inc., New York 1961 [19] Hoslin, R. F.: Three-Band Log-Periodie An­
[3) Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook, tenna, >>QST<<, (1963) June, West Hartford,
First Edition, Chapter I I, McGraw-Hill Book Conn., USA
Company, Inc., New York 1961 [20) Rhodes, P.: The Log-Periodie Dipole Array,
[4) Lentz, R.: Winkelreflektor-Antennen, UKW­ >>QST<<, Newington, Conn. 57 (1973) November,
Berichte, 8521 Rathsberg, 16 (1976) Heft 3, Seite 16 bis 22
Seite I 64 bis 165 [21] Scho/z, P.A.: log-periodie antenna design,
[S] Kraus, J.D.: The Corner-Reflector Antenna, ham radio, Greenville, N. H. (1979) December,
�roceedings of the I.R.E., New York (1940) Seite 34 bis 39
November, Seite 513 bis 519 [22) Spind/er, E.: Antennen, Abschn.4.1.15. und
[6] Weiner, K.: UHF-Unterlage,2. Auf lage(1980), Abschn.4.2.1.2.2., VEB Verlag Technik, Berlin
8670 Hof/Saale, Abschn. E. 4.4. Die Corner­ 1968
antenne (DC9NL) [23] Bittan, T.: Zirkular-Polarisation im 2-Meter­
[7] Ehrenspeck, H. W.: The Backfire-Antenna, a Band, UKW-Berichte, Erlangen, 13 (1973)
New Type ofDirectional Line Source, Proceed­ Heft 3, Seite 148 bis 153
ings of the I.R.E., 48 (1960) January, Seite 109 [24] Nose, K.: Crossed Yagi Antennas for Circu­
bis 110 lar Polarisation, >>QST«, Newington, Conn., 57
[8] Ehrenspeck, H. W.: Die Backfireantenne, ein (1973) January, Seite 2 I bis 24
neuer Längststrahlertyp hoher Richtwirkung, [25] Nose, K.: A simple Az-EI Antenna System for
Nachrichtentechnische Fachberichte, Band 23, OSCAR, >>QST<< Newington, Conn., (1973)
Verlag Friedrich Vieweg & Sohn, Braunschweig June, Seite II bis 12
1961 [26] Bittafl, T.: Bemerkungen zur Zirkular-Polari­
[9] Federspieler, P.JMeinke, H.H.: Wirbelzonen sation, UKW-Technik, D 8523 Baiersdorf,

500
Sonderheft Antennen-Masten-Zubehör, Seite Wideband Applications, Proceedings of the
44 bis 48 I.R.E., Vol. 36 (1948) October, 1\lr.lO
[27] Jasik, H.: Antenna Engineering Handbook, [34] Kraus, J.D.: The Helical Antennas, Proceed­
Chapter 8, Slot Antennas, McGraw Hili Book ings of the I.R.E., Vol. 37 (1949) March,
Company, Inc., NewYork 1961 N.3
[28] Dent, H.B.: Skeleton Slot Aerial, Wireless [35] ...: DL I FQ Messungen und Betriebserfah­
World, 60 (1954) Heft 8, Seite 399 bis 401 rungen mit dem >>Hornstrahler« >>DL-QTC«,
[29] Lindenblad, N.E.: Slot Antennas, Procee­ Stuttgart, (1954) Heft 10, Seite 443 bis 445
dings of the I.R.E., 35 (1947) December, Seite Mamosch: Breitband-FS-Empfangsantenne,
1487 bis 1493 RADIO, Moskau (1960) Heft 18
[30] Morley, B.L.: The Slot Aerial. »Wireless Mavroides, W.G.fDorr,L.S.: The Bacldire An­
World«, 61 (1955) Heft 3, Seite 129 tenna, >>QST«, West Hartford, Conn., (1961)
[31] Seefried, W.: Die Skelettschlitzantenne- eine October: The Backlire Antenna (Technical To­
Untersuchung ihrer Eigenschaften, >>radio und pice), >>QST« (1961) February
fernsehen«, Berlin, 5 (1956) Heft 5, Seite 151 bis Monser, G.J.: Design for an all-purpose TV-FM­
153 antenna, ELECTRONICS WORLD, 68 (1962),
[32] Kraus, J.D.: Helical Beam Antenna, ELEC­ Heft 5 und 69 (1963) Heft 1
TRONICS, Vol. 36 (1974) April Orr, W.I.: The Radio Handbook, 16th Edition,
[33] Kraus, J.D.: Helical Beam Antennas for Seite 482, Summeriand, Cal., USA, 1962

501
27. Kurzwellenantennenformen im VHF- und UHF-Bereich

Man könnte annehmen, Langdrähte und an­


dere Antennenformen, die im Kurzwellenbe­
reich mit gutem Erfolg eingesetzt werden, seien
zum Senden und zum Empfang im VHF-Be­
reich ungeeignet, weil man sie in diesem Fre­
quenzspektrum nur sehr selten verwendet.
Nach dem Modellgesetz verändern sich die
charakteristischen Eigenschaften einer Antenne
nicht, unabhängig davon, für welche Betriebs­
frequenz sie bemessen ist. Deshalb lassen sich
ohne weiteres beliebige typische Kurzweilen­
bauformen auch im UKW-Bereich mit glei­
chem Erfolg einsetzen. Bild 27.1

V-Strahler und Rhombusantennen können Gestockte V-Antenne für den UHF-Bereich 400 bis
800MHz
für bestimmte Anwendungsfälle sehr zweck­
mäßig sein. Sie haben den Vorzug großer Band­
breite, aber den Nachteil, daß eine drehbare unter einem Spreizwinkel <X von 50° so zusam­
Anordnung oft mit mechanischen Schwierig­ men, wie es in Bild 27.1 dargestellt ist. Dabei
keiten verbunden ist. Man wird sie deshalb zum müssen die beiden 35 cm langen senkrechten
Herstellen von UKW-Weitverbindungen inner­ Abschnitte einen Mittenabstand von 5 cm auf­
halb eines eng begrenzten Richtungssektors weisen. In der geometrischen Mitte dieses Par­
einsetzen. In einigen Empfangssituationen kön­ alleldraht-Abschnittes befinden sich die Speise­
nen sie auch als breitbandige Fernsehantenne punkte XX. Hier kann eine symmetrische
gute Ergebnisse bringen. Von den drehbaren Speiseleitung mit 240 bis 300 Q Wellenwider­
Kurzwellenformen haben im VHF-Bereich die stand angeschlossen werden. Zur Halterung
Cubical-Quad-Antenne und der Ringbeam eine der Antenne ist ein geeignetes Holzgerüst zu
bestimmte Bedeutung für Funkamateure. konstruieren.
Bild 27.2 zeigt den Frequenzgang des Ge­
winnes in dB (bezogen auf einen abgestimmten
27.1. Gestockte V-Antenne Halbwellendipol). Daraus geht hervor, daß
für den UHF-Bereich innerhalb des 70-cm-Amateurbandes mit einem
durchschnittlichen Gewinn von 8 dBd gerech­
Bild 27.1 zeigt das Schema eines gestockten V­ net werden kann; die Schenkellänge beträgt für
Strahlers, der für den UHF-Bereich von 400 diesen Bereich etwa2,3J.. . ImKanal21 (Band IV)
bis 800 MHz bemessen ist. Die Antenne eignet ist bereits ein Gewinn von 8, 7 dBd vorhanden,
sich deshalb gut für den Empfang des 70-cm­ der bis zum Kanal 50 (Band V) auf maximal
Atnateurbandes und des gesamten UHF-Fern­ 12,2 dBd ansteigt. Bei diesem Gewinnmaximum
sehbereiches IV/V. beträgt die Schenkellänge etwa 3,8Ä. Bis zum
Zum Herstellen dieser Antenne benötigt man Bandende (Kanal 60) fällt dann der Gewinn
·

2 Längen 10-mm-Alurundmaterial, je 355 cm wieder auf 10,5 dBd ab.


lang. Sie werden so gebogen, daß zwei U-för­ Der gewählte Spreizwinkel <X von 50° ist für
mige Antennenteile entstehen, deren Schenkel eine Schenkellänge von 3,8J.. optimal (siehe
je 160 cm lang sind. Nun fügt man beide Teile Bild 11.13), daher tritt auch im Bereich um

502
13.-----

�I
� � �I
Ci

7
I
_...__

Bild 27.3

S:.]§JBmm
--� ---,

J
. ��

6, Rhombusantenne für den YHF-Bereich 130 bis


'
260MHz
400 500 600 700 MHz 8D(J
Bild 27.2 Bild 27.3 zeigtdas Schema eines VHF-Rhom­
Der Gewinn der gestockten V-Antenne nach Bild 27.1 bus, der für eine Bemessungsfrequenz von
in Abhängigkeit von der Frequenz (Gewinn in dB, 185 MHz optimal ausgelegt ist. Er umfaßt
be.zogen auf ?./2-Dipol)
einen Frequenzbereich von etwa 130 bis
260 MHz; man kann ihn deshalb für den Emp­
700 MHz der größte Gewinn auf. Der Stok­ fang des 2-m-Amateurbandes unddes gesamten
kungsabstand hat im 70-cm-Amateurband den Fernsehbereiches III einsetzen. Für die Seiten­
Mindestwert von A/2 (35 cm); bezogen auf das länge L von 6A. ist der Spreizwinkel a< mit 44°
hochfrequente Bandende beträgt er etwa 0,85Ä. optimal. Die Abhängigkeit des für die Strah­
Da es sich bei dieser V-Antenne um eine Kom­ lungseigenschaften günstigsten Spreizwinkels
promißlösung für Breitbandanwendung han­ IX bzw. ß von der Seitenlänge L in A. kann aus
delt, muß innerhalb des angegebenen Arbeits­ Bild 27.4 ersehen werden. Mit den in Bild 27.3
bereiches mit frequenzabhängigen Schwankun­ angegebenen Abmessungen beträgt der Gewinn
gen der Eingangsimpedanz und mit Neben­ bei der Bemessungsfrequenz etwa 12 dBd. Da
keulen im Riebtdiagramm gerechnet werden. der Rhombus mit einem Abschlußwiderstand
versehen ist, erfolgt die Abstrahlung nach einer
Richtung (s. Abschn. 12.4.). Als Abschluß­

27.2. Rhombusantennen widerstand wird ein handelsüblicher, möglichst


ungewendelter Kohleschichtwiderstand ver­
im VHF- und UHF-Bereich
wendet, Widerstandswert etwa 650 Q (nicht
kritisch), Belastbarkeit beliebig.
Für Empfangszwecke im UKW-Bereich bieten
Leider liegt die Eingangsimpedanz XX sol­
fest installierte abgeschlossene Rhombusan­
cher Rhombusantennen je nach Frequenz und
tennen eine sehr kostengünstige Lösung, denn
Abschlußwiderstand zwischen 450 und 600 Q.
sie werden aus einfachem Kupferdraht herge­
Man muß sie deshalb mit einer selbstgebauten
stellt. Der erforderliche Abschlußwiderstand,
Zweidrahtspeiseleitung entsprechenden Wellen­
der für Sendezwecke kostspielig und schwer zu
widerstandes betreiben. Beim direkten Anschluß
beschaffen ist, besteht im Empfangsfall aus
einer handelsüblichen Bandleitung (240 bis
einem einfachen, ungewendelten Kohleschicht­
widerstand. Bezüglich Breitbandigkeit gibt es
keine Kompromisse, denn die natürliche Band­
breite eines abgeschlossenen Rhombus erfaßt
sehr weite Frequenzbereiche.
Die abgeschlossene Rhombusantenne weist
im VHF-Bereich eine Bandbreite auf, die sich
von der Bemessungsfrequenz bis etwa 40 %nach
höheren Frequenzen und 30% nach niedrigeren lfA- 6Jo., BJ..,
Frequenzen hin erstreckt. Das bedeutet, daß Seilenlänge L
z. B. ein für 40 MHz bemessener Rhombus in Bild 27.4
einem Bereich von 88 bis 196 MHz eingesetzt Der optimale Spreizwinkel"' (bzw. ß) einer Rhombus­
werden kann. antenne in Abhängigkeit von der Seitenlänge L in J..

503
3000) besteht Fehlanpassung. Die günstigste Ende der Transformationsleitung). Für das in
Lösung für dieAnpassung einer symmetrischen Bild 27.5 aufgeführte Beispiel ergibt sich
240-0-Leitung ergibt sich durch Zwischen­
schaltung eines breitbandigen Anpassungs­ ill
J
6000
transformators. Es handelt sich dabei um eine r = = 2,5 = 1,26 0
2400
abgestufte Transformation mit mehreren Vier­
telwellentransformatoren, die den Vorzug gro­
Die für die einzelnen Viertelwellenabschnitte
ßer Breitbandigkeit haben. Nimmt man die
erforderlichen Wellenwiderstände errechnen
Eingangsimpedanz des Rhombus mit 6000 an
sich dann wie folgt:
und möchte diese auf 2400 transformieren, so
kann eineAnordnung nach Bild 27.5 verwendet
Z1 = z. · r = 2400 · I ,26 = 3020;
werden. Es wird dabei in 4Stufen transformiert
Z2 = Z1 · r = 3020 · I 26 = 3800 ·
und zwar in der Stufenfolge 6000-480 o: Z3 = Z2 • r = 380 0 · 1 26 = 4800 :
:
4800-3800, 3800-3020 und 3020-2400.
Durch diese Maßnahme erhält der Co//ins­
Mit Z3 · r = 4800 · 1,26 = 604 0 wird am
Transformator eine Frequenzbandbreite von
Ende dieserLeitung dieAntennenimpedanz von
etwa 4: 1. Die einzelnen Sektionen Z1, Z2 und
etwa 6000 erreicht.
Z3 mit verschiedenen Wellenwiderständen sind
Eine einfache Rhombusantenne für den
jeweils Ä/4 lang, bezogen auf die mittlere Be­
UHF- Bereich zeigt Bild 27.6. Sie hat einen
triebsfrequenz (Bemessungsfrequenz) der An­
Spreizwinkel"' von 50° und ist mit einem 470-
tenne. Im vorliegenden Fall beträgt sie 185 MHz
0-Widerstand abgeschlossen. Dieser für eine
= 1,62 m, somit haben die Viertelwellensek­
Rhombusantenne verhältnismäßig kleine Ab­
tionen eine mechanischeLänge von je 400 mm.
schlußwiderstand wurde gewählt, um eine mög­
Die für die verschiedenen Wellenwiderstände
lichst niedrige Eingangsimpedanz zu erhalten
erforderlichen Abstand/Durchmesser- Verhält­
(etwa 4000). Somit kann die Antenne über
nisse D/dsind in Bild 27.5 eingetragen, sie wur­
den au� Bild 5.4 entnommen.Am Ende z. die­ eine symmetrische 300-0-Leitung gespeist wer­
den, wobei das Stehwellenverhältnis über den
ses Leitungstransformators kann eine 240-0-
gesamten Bereich < 2 : 1 beträgt. Der Gewinn­
Leitung impedanzrichtig angeschlossen wer­
verlauf in Abhängigkeit von der Empfangsfre­
den.
quenz ist in Bild 27.7 dargestellt.
Solche Breitbandtransformatoren lassen sich
Diese Rhombusantenne kann auch in ähn­
für jedes gewünschte Impedanzverhältnis und
licher Weise wie die V-Antenne nach Bild 27.1
für beliebige Frequenzen bauen, sofern die
vertikal gestockt werden. Dabei würde der
erforderlichen Wellenwiderstände mechanisch
noch darstellbar sind. Je mehr Einzelsektionen
man verwendet, desto bessere Bandbreiteeigen­
schaften hat der Transformator. Das von der
Anzahl n der Stufen abhängige Transforma­
tionsverhältnis r wird nach der Gleichung 470f2

J
ZA
r= (27.1.)
z.

errechnet (n - Anzahl der Transformations­ Bild 27.6


stufen, ZA - Impedanz am Antennenspeise­ Rhombusantenne für den UHF-Bereich 400 bis
punkt, Z,- gewünschte Anschlußimpedanz am SOOMHz

504
13,- gültigen Theorie - Strahlerresonanz auftritt,
----..,
wenn der Gesamtumfang des gespeisten Quacl­
Elementes etwa 1,5% größer als U ist. Die
Kenntnis dieser Tatsache ermöglicht es, nun­
mehr Quads zu konstruieren, die ohne zu­
sätzliche Abstimmstubs in sich resonant
sind.
Das gespeiste Element des in Bild 27.8 darge­
stellten 2-m-Cubical-Quad hat einen Gesamt­
umfang von 2108 mm, entsprechend einer Sei­
tenlänge von je 527 mm. Mit diesen Abmessun­
5 gen liegt die Resonanz bei 144,5 MHz. Das
�":-
0 --'c.
05 V ...
__ Bfl,,.c0
__ 71.l.OV -M.-'H--:"
z 0
80 Reflektorelement weist einen Umfang von
2312 mm auf, was einer Seitenlänge von je
Bild 27.7 578 mm entspricht. Strahler- und Reflektorele­
Der Gewinn der UHF-Rhombusantenne nach
ment sind im Abstand von 178 mm, analog
Bild 27.6 in Abhängigkeit von der Frequenz (Gewinn
etwa 0,08.1., angeordnet. Daraus ergibt sich
in dB, bezogen auf J./2-Dipol)
eine Speisepunktimpedanz von annähernd
10 o.
Stockungsahstand ebenfalls 350 mm betragen. Der Gewinn dieser Antenne beträgt etwa
5 dBd bei einem Vorwärts/Rückwärts-Verhält­
Die Abschlußwiderstände sind auf�twa 600 0
nis von etwa 13 dB. Das kleinste Stehwellen­
zu vergrößern, am zentralen Speisepunkt ist
verhältnis wurde bei der Resonanzfrequenz
dann eine Anschlußimpedanz von 240 bis 3000
symmetrisch vorhanden. 144,5 MHz mit 1: 1,035 gemessen. Es erreicht
Alle abgeschlossenen Rhomben können als am hochfrequenten Bandende bei 146 MHz ein

Sendeantenne eingesetzt werden, wenn sich der Maximum von 1: 1,23.

Abschlußwiderstand mit mindestens der halben Die Speisung kann über ein beliebig langes
75-0-Koaxialkabel erfolgen, sofern man dieses
HF-Senderleistung belasten läßt.
am Speisepunkt symmetriert. Für diesen Zweck
eignet sich gut ein Pawsey-Symmetrierglied
nach Abschnitt 7.2. Die Speisung über ein
27.3. Das Cubical Quad für UKW 60-0-Koaxialkabel ist ebenfalls möglich, sofern
man einen geringfügigen Anstieg des Stehwel­
Die Hauptvorzüge des Cubical Quad sind sein lenverhältnisses in Kauf nimmt.
raumsparender, kompakter Aufbau, die Mög­ Eine Umrechnung der Antenne für beliebige
lichkeit, einfache Drähte an Stelle von kost­ andere Resonanzfrequenzen im VHF-Bereich
spieligen Rohren für den Elementaufbau ver­ ist durch nachstehende Formeln möglich:
wenden zu können, und nicht zuletzt die Tat­
sache, daß ein einfaches Cubical Quad bereits
ein gestocktes Antennensystem mit entspre­
chend guten Bündelungseigenschaften in der
H-Ebene darstellt. Dadurch ist sie im Emp­
fangsfall gegenüber Zündfunkenstörungen et­
was unempfindlicher als eine vergleichbare Ein­ Reflektor
ebenen- Yagi.

27.3.1. Das einfache Cubical Quad

Für den Portable- und Mobilbetrieb eignet sich


gut ein einfaches Cubical Quad nach Bild 27.8.
Neuere Untersuchungen haben übereinstim- Bild 27.8
mend ergeben, daß - entgegen der allgemein- Cubical Quad für das 2-m-Band

505
Gespeistes Element
304635
Gesamtumfang/mm (27.2.)
= 7
--;:--
J/MHz
· •

76150
Seitenlänge/mm = 1--;:---- ; (27.3.)
J IMHz
Reflektorelement
334000
Gesamtumfangfmm = (27.4.)
-
fi
lMHZ ,

. 83500
Seitenlängefmm (27.5.)
=
lMHZ ;
fi
-
Abstand D Strahler-Reflektor für einen Fuß­
punktwiderstand von 75 n.

25 720
Dfmm =
Ji'
. - ·
(27.6.)
IMHz

Fußpunktwiderstand und Antennengewinn


steigen, wenn der Abstand Strahler-Reflektor
vergrößert wird. Das Maximum liegt bei einem
Abstand von 0,12.1.. Nähere Ausführungen über
das Cubical Quad sind in Abschnitt 15.1. ent­
halten.

Bild 27.9

27.3.2. Das gestockte Cubical Quad Gestucktes Cubical Quad für das 2-m-Band

Die vorher beschriebene einfache Quad-An­


Beide Systeme sind durch eine 990 mm lange
tenne kann als Grundelement für beliebige ge­
Zweidrahtleitung von 180 Q Wellenwiderstand
stockte und gruppenförmige Quacl-Kombina­
verbunden. Dieser kann hergestellt werden,
tionen dienen. Bei vertikal gestockten Ausfüh­
wenn sichderLeiterabstandD zumLeiterdurch­
rungen sollte der Abstand von Ebene zu Ebene
messer d wie 2,5: 1 verhält (s. Bild 5.4). In der
nicht kleiner als A/2 sein. Noch günstiger ist
geometrischen Mitte dieser Zweidrahtleitung
ein Stockungsahstand von i.i.. Die phasen­
befindet sich der Speisepunkt XX mit einer Im­
richtige Speisung gestockter und gruppenförmi­
pedanz von 240 Q symmetrisch.
ger Antennensysteme wurde in Abschnitt 23.1.
Der Antennengewinn der Anordnungbeträgt
bereits erläutert. In Bild 27.9 wird deshalb nur
etwa 7,5 dB, bezogen auf einen Halbwellen­
eine von mehreren Möglichkeiten der Speisung
dipol. Der Zusatzgewinn von etwa 2,5 dB ent­
angegeben. Im vorliegenden Fall ist beabsich­
steht ausschließlich durch BündeJung in der
tigt, das System im Speisepunkt XX über eine
Vertikalebene, während die horizontale Strahl­
beliebig lange UKW-Bandleitung von 240 Q
breite eines einfachen Quad erhalten bleibt.
zu erregen. Wenn erforderlich, läßt sich bei XX
Die Antenne ist für eine Resonanzfrequenz
auch eine Halbwellen-Umwegleitung nach Ab­
von 144,5 MHz bemessen; das Stehwellenver­
schnitt 7.5. einschleifen. Das System kann dann
hältnis liegt über die gesamte Breite des 2-m­
ein beliebig langes 75-!2-Koaxialkabel als Spei­
Bandes unter 1: 1,2.
seleitung erhalten. Abweichend zu Bild 27.8
beträgt der Abstand Strahler-Reflektor in bei­
den Quad-Systemen 230 mm; das entspricht
0,1IA. Für diesen Abstand gilt:
27.3.3. Eine Quad-Gruppe für das 2-m-Band

33000 Die Quad-Gruppe nach Bild 27.10 ist eine


Abstand/mm = fi.
- . (27.7.)
IMHz Hochleistungsantenne mit einem Gewinn von

506
etwa 11 dBd. In diesem Fall werdenvier übliche liebig lang wählen, jedoch nicht kürzer als A/2,
Cubical Quads zu einer Gruppenantenne zu­ da es keine abgestimmte Leitung ist.
sammengesetzt. Der Übersichtlichkeit halber Die senkrechten Verbindungsleitungen wer­
wurden in Bild 27.10 die Reflektorquadrate den in ihrer geometrischen Mitte angezapft. Da
nicht mit eingezeichnet; Abstände und Abmes­ hier die Eingangsimpedanzen der beiden ver­
sungen der Reflektoren entsprechen denen aus bundenen Systeme einander parallelliegen, tritt
Bild 27.9. nur die halbe Anschlußimpedanz (37,5 !1) auf.
Technisch interessant ist, daß die Erregung In die Abzweigleitung ist deshalb ein koaxialer
ausschließlich über Koaxialkabel erfolgt. Da Viertelwellentransformator eingeschleift, der an
wechselweise Kabelstücke mit 75 bzw. 50 0 seinem Ausgang wieder auf 75 !1 herauftrans­
Wellenwiderstand zusammengesetzt werden formiert. Der Wellenwiderstand des Viertel­
müssen, sollten passende Koaxschraubverbin­ wellenstückes muß 50 0 betragen. Der Trans­
dungen oder T-Stücke verwendet werden. Sol­ formator besteht aus dem 345 mm langen Ab­
che Koaxarmaturen sind leider sehr kostspielig. schnitt eines 50-0-Koaxialkabels, wobei ein
Mit etwas Geschicklichkeit dürfte es geübten Verkürzungsfaktor von 0,66 berücksichtigt
Bastlern jedoch gelingen, Koaxialkabelstücke wurde (0,66 · A/4).
unterschiedlicher Wellenwiderstände ohne Ar­ An den beiden Punkten Y herrscht nun wie­
maturen sauber und kontaktsicher miteinander der eine Impedanz von 75 0, deshalb kann .man
zu verlöten. Besonders wichtig ist dabei die sie über ein beliebig langes 75-0-Koaxialkabel
witterungsbeständige Abdichtung der Verbin­ miteinander verbinden. Dadurch läßt sich auch
dungsstellen. der horizontale Abstand der beiden gestockten
Die einzelnen Quad-Systeme sind dem in Abschnitte frei wählen. Im vorliegenden Fall
Bild 27.8 dargestellten identisch. Lediglich der wurde ein 1300 mm langes Kabel benutzt, so
Abstand Strahler-Reflektor wird - wie nach daß der seitliche Abstand lÄ beträgt. Die geo­
Bild 27.9 - mit 230 mm bemessen. Der Fuß­ metrische Mitte dieser Verbindungsleitung bil­
punkt jedes Systems beträgt 75 !1 symmetrisch. det den zentralen Speisepunkt für die gesamte
Um ein unsymmetrisches 75-!1-Koaxialkabel Quad-Gruppe. Hier liegen wiederum die Impe­
anschließen zu können, erhält jeder Fußpunkt danzen des rechten und des linken Abschnittes
einen Pawsey-Symmetriewandler (siehe Ab­ von je 75 0 einander parallel. Daraus resultiert
schnitt 7.2.). ein Widerstand von 37,5 0 an der Anschluß­
Die Fußpunkte 1 und 2 sowie 3 und 4 sind stelle. Da das System über ein beliebig langes
über ein je 1300 mm langes 75-0-Koaxialkabel 75-0-Koaxialkabel gespeist werden soll, muß
verbunden. Dieses Kabel, dessen Länge den man einen weiteren Viertelwellentransformator
Stockungsahstand bestimmt, kann man be- anfügen. Es handelt sich dabei um den gleichen
Transformator mit 50 0 Wellenwiderstand, wie
er bei den Punkten Y-Z vorhanden ist. Bei X
befindet sich dann der Anschlußpunkt für das
r 75-0-Speisekabel.
Als Leitermaterial benötigt man für das Ver­
teilersystem 3 Längen Koaxialkabel, je 1300 mm
lang mit 75 0 Wellenwiderstand, und 3 Kabel­
stücke, je 345 mm lang mit 50 0 Wellenwider­
stand.
Die richtige Funktion der Antenne. verlangt
eine phasengleiche Speisung der Einzelab­
schnitte. Das bedeutet, daß an den Fußpunkten
1, 2, 3 und 4 die Kabelseele immer an die
gleiche Seite gelegt wird, z.B. alle Kabelinnen­
leiter an den linken Anschluß (wie auch in
Bild 27.10 gezeigt). Die Verbindungsstellen der
einzelnen Kabelstücke müssen mechanisch und
Bild 27.10
Schema einer Quad-Gruppe (die Reflektoren wurden elektrisch einwandfrei sein. Es ist darauf zu
nicht eingezeichnet, s. Bild 27.9) achten, daß die Außenleiter der Koaxialkabel

507
an den Verbindungsstellen und Abzweigungen horizontale Öffnungswinkel cxE. Der Speise­
elektrisch nicht unterbrochen werden. M an ver­ punktwiderstand X-X beträgt etwa 300 12, so­
gießt die Auftrennstellen nach den Lötarbeiten mit könnte das System über eine UKW-Band­
am besten mit einem dickflüssigen Kunststoff­ leitung beliebiger Länge direkt erregt werden.
kleber und schützt dann die Verbindungsstellen Ein 75-12-Koaxialkabel kann man über eine
durch dichtes Bewickeln sowie Verlacken vor Halbwellen-Umwegleitung (s. Abschn. 7.5.)
eindringender Feuchtigkeit. Die Koaxialkabel symmetrie- und impedanzrichtig anschließen.
sind gegen äußere Einflüsse völlig unempfind­ In beiden Fällen ist der Welligkeitsfaktor s

lich. Sie können mit Schellen am Tragegerüst � 1,15. Für die Berechnung der Seitenlänge S
festgelegt werden. gilt GI. (27.8.). Bei Seitenlängen von 0,2465). er­
Die Bandbreite dieser für 144,5 MHz bemes­ gibt sich ein Gesamtumfang von 1,972).. Der
senen Antenne beträgt annähernd 3 MHz; das Strahler ist relativ breitbandig (Frequenzband­
Stehwellenverhältnis über die ganze Breite des breite 3 %). In Bild 27.11a bestehtHorizontal po­
2-m-Bandes liegt immer unter 1 : 1,5. Die Rück­ larisation; dreht man den Strahler 90° um seine
dämpfung wird mit etwa 18 dB angegeben. Achse, ist er vertikal polarisiert. An einem leich­
ten, 10 m hohen Holzmast befestigt, kann das
Doppelquadelement mit 2,58 m Seitenlänge S
27.3.4. Doppelquad und Hybrid-Doppelquad als ausgezeichneter Zweiseiten-Richtstrahler
nach DL7KM für das 10-m-Amateurband verwendet werden.
Der ganze übrige Aufwand besteht in etwa
Ein einfaches, auf der Spitze stehendes Quacl­ 21 m Draht und 2 Stück je 3,5 m langen Sprei­
element hat bereits einen Gewinn von 1 dBd. zen (z. B. Dachlatten).
Stockt man es nach Bild 27.11 a mit einem Wird das Doppelquad mit einer Reflektor­
zweiten, gleichartigen Element, steigt der Ge­ anordnung versehen, entsteht ein unidirektio­
winn auf 4 dBd. Es ist ein bidirektionalerStrah­ naler Querstrahler mit erhöhtem Gewinn [3],
ler (Zweiseitenstrahler) entstanden, dessen ver­ [4]. DL 7 KM verwendete 3 stabförmige Reflek­
tikaler Öffnungswinkel cxH kleiner ist als der toren und nannte die Antenne Hybrid-Doppel-

�0,35:1,

a) h)

Bild 27.11 Doppelquadstrahler; a- einfaches Doppelquadsystem, b- Hybrid-Doppelquad nach DL 7 KM (Ab·


messungen in mm)

508
quad. Wie aus Bild 27.11 b hervorgeht, handelt Für den Stockungsahstand D2 der Reflek­
es sich beim gespeisten Element um eine Dop­ toren gilt GI. (27.8.).
pelquad-Schleife, bei der 2 auf ihrer Spitze Der Speisepunkt X-X ist erdsymmetrisch,
stehende Drahtquadrate mit 510 mm Seiten­ deshalb sollte für den Anschluß eines unsym­
länge übereinandergestockt sind. Der Speise­ metrischen 50-0-Koaxialkabels ein Symmetrie­
punkt liegt dabei in der Mitte des Systems an wandler eingesetzt werden. Gut eignet sich
der Verbindungsstelle beider Schleifen und hat dafür das einfach aufzubauende Pawsey-Sym­
bei diesem Aufbau eine Impedanz von etwa metrierglied nachAbschnitt 7.2. oder die EM/­
50 0 symmetrisch. Auffällig ist beidieserQuad­ Schleife nach Abschnitt 7.3. Wie praktische
Variante der Verzicht auf die sonst üblichen Untersuchungen gezeigt haben, kann man je­
Reflektorschleifen. Diese werden durch 3 abge­ doch auf eine Symmetriewandlung ganz ver­
stimmte, je 1050 mm lange Reflektorstäbe er­ zichten. Bei direkter, unsymmetrischer Speisung
setzt. Das vereinfacht denAufbau und verbes­ ist die Verformung des Strahlungsdiagramms
sert entsprechendden Erfahrungen vonDL7KM vernachlässigbar gering, und Hochfrequenz auf
die Antenneneigenschaften. Der Abstand der dem Kabelmantelließ sich in keinem Fall fest­
Reflektoren voneinander sowie deren Lage und stellen. Man darf annehmen, daß diese Erschei­
Distanz zum gespeisten Element sind kritisch. nung im VHF- und UHF-Bereich auf die prak-
Der mittlere Reflektor befindet sich genau in . tische Tatsache zurückzuführen ist, daß man
Höhe des Speisepunktes X-X, die beiden ande­ dort Speisekabel einsetzen muß, die elektrisch
ren Reflektoren sind in einem lichten Abstand mehrere Wellenlängen lang sind.
von je 510 mm nach oben und nach unten an­ Durch die relativ langen Speiseleitungen wer­
geordnet. Auf Stützen hinter dem Quadele­ den die vorhandenen Unsymmetrien scheinbar
ment montiert, beträgt ihr lichter Abstand von so stark gedämpft, daß sie nicht mehr störend
diesem je275 mm (0,13 11.). Die Reflektoren be­ in Erscheinung treten. Entscheidend beeinflußt
stehen aus 10 mm dickem Rund- oder Rohr­
material.
Für dieAnfertigung der Doppelquad-Schleife
verwendete DL 7 KM einen 16-mm2-Kupfer­
blankdraht von 4,08 m Länge, der so gebogen
wird, daß sich eine Quad-Seitenlänge von je
510 mm ergibt. Die SpitzenA des Doppelquad­
Elementes könnten geerdet werden, es stellte
sich jedoch heraus, daß die Spannungsknoten
nicht immer exakt an den Spitzen liegen und
sich auch bei Frequenzwechsel etwas verschie­
ben. Die Zwangserdung wirkt sich dämpfend
und damit gewinnmindernd aus. Deshalb wur­
den die PunkteA durch Kunststoffblöcke vom
metallischen Tragemast isoliert.
Die in Bild 27.11 b dargestellte Ausführung
ist für eine Bandmittenfrequenz von 1 4 5 MHz
bemessen. Mit nachstehenden Gleichungen kön­
nen die Abmessungen für beliebige andere
Frequenzen errechnet werden:

. 74000
Se1ten,.änge s =
--- ,
(27.8.)
I
152250
Reflektor1..
ange R = ---
(27.9.)
f
40000
Reflektorabstand D1 =
-- (27.10.) Bild27.12
1 Praktische Ausführung des Hybrid-Doppclquad von
(Abmessungen in mm, Frequenz in MHz) DL 7 KM (Foto: O.Oberrender, DM 2CRD)

509
wird diese Erscheinung außerdem durch den winket mit 67° erhalten, der vertikale Öffnungs­
Umstand, daß die Spitzen des Doppelquad winkel wird auf etwa 30° eingeengt. Gleichen
nicht geerdet sind. Zusatzgewinn hat die Zweiergruppe als hori­
Exakte Messungen des Gewinns ergaben zontale Linie entsprechend Bild 27.13b. Bei ihr
8 dBd, die Rückdämpfung wurde mit > 20 dB verringert sich der horizontale Öffnungswinkel
festgestellt. Der horizontale Öffnungswinkel auf 40°, während der vertikale Öffnungswinkel
beträgt 67°, für den vertikalen Öffnungswinkel mit 54° erhalten bleibt. Die günstigste Spei­
wurden 54° ermittelt. Diese Werte stellten sich sungsmöglichkeit für solche Zweiergruppen ist
bei direkter Erregung über ein 50-!1-Koaxial­ in Bild 27.13c dargestellt. Dabei führen von den
kabel ein, wobei der Welligkeilsfaktors � 1,18 Systemen A und Bbeliebig lange 60-!1-Koaxial­
betrug. Bild 27.12 vermittelt einen optischen kabelleitungen /1 und /2 zum zentralen Verbin­
Eindruck von dem Hybrid-Doppelquad. Verti­ dungspunkt Z. Es ist zu beachten, daß /1 und 12
kalpolarisation ist möglich, wenn man die An­ genau gleiche Länge haben, die Kabelinnen­
tenne axial so dreht, daß die ReHektorstäbe leiter sindmit X1 zu verbinden,dieKabelaußen­
senkrecht stehen. leiter mit X2• Am PunktZ liegt auchdas eigent­
Wenn alle angegebenen Abmessungen der liche 60-!1-Speisekabel, dort werden die 3 ln­
2-m-Hybrid-Doppelquad-Antenne auf t redu­ nenleiter und die 3 Außenleiter der Kabel mit­
ziert werden, besteht Resonanz im 70-cm-Ama­ einander verbunden. Da die Systeme A und B
teurband. Auch im UHF-Bereich wurden mit im Punkt Z einander parallelgeschaltet sind,
dieser Antenne gute Ergebnisse erzielt (siehe ergibt sich dort eine Impedanz von 30 !1. Diese
Abschnitt 23.1.4.). Wegen des relativ kleinen wird durch eine Stichleitung nach Abschnitt 6.6.
Aufwands in Verbindung mit geringer Wind­ auf den Wellenwiderstand des 60-!1-Speise­
last und hohem Gewinn eignet sich das Hybrid­ kabels transformiert, wie in Bild 27.13c veran­
Doppelquad auch gut als Einzelsystem für schaulicht. In Auswertung von Bild 6.13 muß
Gruppenantennen. Die in Bild 27.13 schema­ für diesen Anwendungsfall 0,095}. vom Punkt Z
'
tisch dargestellten Antennengruppen wurden entfernt eine ebenfalls 0,0952 lange offene
bereits im 2-m-Band und im 70-cm-Band er­ Stichleitung angesetzt werden. Bei dieser ko­
folgreich eingesetzt. axialen Ausführung ist der Verkürzungsfaktor
Bild 27.13a zeigt eine vertikal gestockte V des Kabels mit 0,66 zu berücksichtigen, so­
Zweiergruppe, deren Stockungsgewinn - be­ fern das Kabel Vollraumisolation hat. Die
zogen auf ein Einzelsystem - theoretisch 3 dB Länge sowie der Abstand der offenen Stichlei­
beträgt. Dabei bleibt der horizontale Öffnungs- tung errechnen sich somit aus 0,0952 · 0,66

g70 0g 10 0
Bgg-
-----l
B A c
x,xz x,xz

1-...------..

h) ....122!l...

'

D
x1x2

d)

c)
Bild 27.13 Die Bildung von Antennengruppen mit Hybrid-Doppel-Quad-Systemen (es sind nur die gespeisten
Elemente gezeichnet); a- Zweiergruppe, vertikal gestockt, b- Zweiergruppe als horizontale Linie,
c - Speisesystem für Zweiergruppe, d - Aufbauschema für Vierergruppen

510
= 130 mm. Abweichend von diesen Daten er­
reichte DL 7KM gute Anpassungswerte, wenn
eine 133 mm lange offene Stichleitung 108 mm
vom Punkt Z entfernt angeschaltet wurde. Am
Anzapfungspunkt für die Stichleitung sind In­
nen1eiter mit Innenleiter und Außenleiter mit
Außenleiter verbunden. Alle Verbindungs­
punkte und das offene Ende der Stichleitung
sollte man wetterfest in Gießharz einbetten.
Selbstverständlich können an Stelle des nicht
mehr normgerechten 60-!1-Kabels auch Ko­
axialkabel mit Wellenwiderständen von 50 !1
oder 75 n eingesetzt werden. Dabei tritt eine
vernachlässigbar kleine Fehlanpassung an den
beiden Erregerleitungen auf, während man das
eigentliche Speisekabel durch entsprechendes
Bemessen der SIiehleitung genau an passen kann.
Eine Vierergruppe, die sich aus 2 Zweier­
gruppen zusammensetzt (Bild 27.13 d). hat
ebenfalls sehr einfache Erregungsmöglichkei­
ten. Auch hier wird ausschließlich 60-!1-Ko­
axialkabel verwendet, dasman nachBild 23.16b
oder Bild 23.16 c zusammenschaltet Es wird
das gleiche Speisesystem eingesetzt, wie es in
Abschnitt 23.4.3. für die HB9CV-Gruppe aus­
führlich beschrieben ist. Es kann mit einem
Gewinn von 14 dBdgerechnet werden,dabeibe­
Bild27.14
trägt der horizontale Öffnungswinkel etwa 40°
Die 4-Quad-Serie von DL6DW
und der vertikale Öffnungswinkel 30°.

Es hat sich erwiesen, daß man bei dieser


27.3.5. Die 4-Quad-Serie Variante nicht mit der üblichen Quad-Bemes­
sung auskommt, sondern die Umfänge der ge­
Eine weitereQuad-Variantewurde vonDL6DW speisten Ganzwellenelemente und der Refiek- ·

entwickeltund in [!]beschrieben.Wie Bild27.14 tor-Vierecke etwas verkleinern muß. Resonanz


zeigt, handelt es sich um eine neue Art der di­ ist gegeben, wenn die gespeistenQuad-Elemente
rekten Zusammenschaltung von 4 vertikal ge­ einen Umfang von je 0,99A. haben und die
stockten, horizontal polarisierten Cubical­ in A./4-Abstand befindlichen Reflektor-Vier­
Quad-Systemen. Unter Verzicht auf optimale ecke mit 1,025A. bemessen werden. Mit den i n
Stockungsahstände wurde diese Quadgruppe Bild 27.14 angegebenen Abmessungen ergibt
als besonders leichte und gut zerlegbare Hoch­ sich Resonanz für eine Bandmittenfrequenz
leistungsantenne speziell für den Portable-Ein­ von 145 MHz.
satz konzipiert. Der Speisepunktwiderstand X-Xder 4-Quad­
Bei der Originalausführung von DL6DW Serie wird mit 200 bis 250 Q angegeben. Somit
bestehen alle senkrechten Abschnitte aus Kup­ kann die Antenne am zentralen Speisepunkt
ferlitze, die waagerechten Elemente sind aus direkt über eine beliebig lange 240-!1-Band­
dünnem Messing- oder Kupferrohr gefertigt leitung symmetrie- und impedanzrichtig erregt
(z.B. 3,5 mm Durchmesser mit 0,5 mm Wand­ werden.Auchder Anschluß eines Koaxialka.bels
dicke). Entfernt man die drei je 520 mm langen ist problemlos, wenn man eine Halbwellen­
Abstandsstützen A, B und C, können die ge­ Umwegleitung nach Abschnitt 7.5. einsetzt. In
speisten Sektionen und die Reflektoren zu klei­ [2] werden Meßergebnisse veröffentlicht, die an
nen, leichttransportablen Bündeln zusammen­ der 4-Quad-Serie nach Bild 27.14 ermittelt wur­
gerollt werden. den. Der Gewinn beträgt 8 dBd, die Rück-

511
dämpfung ist mit 24 dB beachtlich groß, und nötigt man eine Leitungslänge von 2,02?., aus
die beiden seitlichen Minima im Strahlungs­ der eine durchgehende Spule von 2 Wdg. ge­
diagramm zeigen eine Dämpfung von fast formt wird. Bei einem Reflektorabstand von
30 dB. Der horizontale Öffnungswinkel ent­ 0,18?. ist dann eine gute Anpassung für Speise­
spricht mit etwa 75° dem eines einzelnen Quad­ leitungen mit einem Wellenwiderstand von 240
Systems. Aus Bild 3.19 darf man deshalb her­ bis 300 Q zu erzielen.
leiten, daß der vertikale Öffnungswinkel etwa Der Reflektorring, der in jedem Fall nur aus
50° betragen wird. einer Wdg. besteht, hat eine gestreckte Länge
von 1,08?.. Seine Abstimmung ist kritisch und
für die Leistung der Antenne entscheidend.
27.4. Der Ringbeam für UKW Bei einem 3-Element-Ringbeam für UKW
wird ein Reflektorabstand von 0,17 bis 0,22?.
Ein direkter Abkömmling des Cubical Quad ist und ein Direktorabstand zwischen 0,12 und
der Ringbeam, der bereits in Abschnitt 15.4.2. 0,15?. empfohlen. Der Fußpunktwiderstand
als Richtantenne für den Kurzwellenbereich eines solchen Systems mit einfachem Strahler­
besprochen wurde. Man kann ihn im UKW­ ring liegt in der Größenordnung um 30 Q. In
Bereich mit gutem Erfolg einsetzen, zumal sich diesem Fall ist es zweckmäßig, das koaxiale
die mechanischen Schwierigkeiten beim Aufbau Speisekabel über ein Omega-Glied nach Ab­
ringförmiger Elemente mit kleiner werdendem schnitt 6.4. anzupassen. Der Umfang des Di­
Durchmesser verringern. Bezüglich der Strah­ rektorringes beträgt 0,95?. (Skizzen und Auf­
lungscharakteristik, des Antennengewinnes und bauvorschläge für Ringstrahler s. Bild 15.11
der Fußpunktimpedanz entspricht der Ring­ und Bild 15.12).
beam für UKW weitgehend einem vergleich­ Die nachstehenden Berechnungsformeln be­
baren, auf der Spitze stehenden Cubical Quad. ziehen sich auf die Frequenz und haben für
Die Angaben in Abschnitt 15.4.1. und Ab­ Ringelemente im UKW-Bereich Gültigkeit.
schnitt 15.4.2. haben damit auch für den Ring­ Gestreckte Leiterlänge S des gespeisten Ele­
beam im UKW-Bereich sinngemäß Gültigkeit. mentes
Für den Bau einer UKW-Ringantenne wird
31000 .
SI
_
nach Möglichkeit Leichtmetalldraht von 8 bis cm - Jil '

12 mm Durchmesser verwendet, weil dieses MHz


Material so stabil ist, daß Sturm und Raubreif­
gestreckte LeiterlängeR des Reflektors
bebang es nicht deformieren. Besonders günstig
erscheint die Lösung, einen Kupferdraht in ein / = 32 800 .
entsprechend langes Rohr aus thermoplasti­
R cm

ffMHz '
schem Kunststoff einzuziehen und dieses Rohr
dann im erwärmten Zustand zur gewünschten gestreckte Leiterlänge D des Direktors
Ringform zu biegen. Die Rohrenden ver­
/ 28500
schweißt oder verklebt man miteinander, nach­ D
=

cm

dem vorher die beiden Drahtenden durch ent­ fiMHz •

sprechende kurze Schlitze oder Bohrungen im


Daraus ergeben sich für einen Ringbeam im
Kunststoffrohr herausgeführt wurden. Das er­
2-m-Band (Resonanzfrequenz 145 MHz) fol­
gibt sehr leichte, stabile und witterungsbestän­
gende Längen :
dige Ringelemente. Schon mit einem einfachen
Ring wird ein Gewinn von reichlich 1 dB - be­ S = 214 cm; R
=
226cm; D = 196cm.
zogen auf einen Halbwellendipol- erzielt. Der
Fußpunktwiderstand liegt bei llOQ.DieLänge Für orientierende Versuche mit dem UKW­
des gespeisten Elementes beträgt I ,03A. Ringbeam wird die Anwendung von passend
Bringt man im Abstand von 0,2/. einen Re­ zugeschnittenen Spielzeugholzreifen als Leiter­
flektor an, so steigt der Antennengewinn auf träger empfohlen. Auch in den früher sehr be­
5 dB, und der Widerstand im Speisepunkt liebten Hulahoop-Reifen aus Kunststoff findet
kommt in die Größenordnung von 60 Q. Teil­ der Amateur ein brauchbares thermoplastisches
weise wird das gespeiste Element auch als Dop­ Rohrmaterial für Aufnahme und Halterung
pelwindung ausgeführt. In diesem Fall be- eines ringförmigen Drahtleit�rs.

512
Literatur zu Abschnill 27. for the 144 Mc/s Band, »RSGB-Bulletin«,
[I) Ragal/er, M.: Die 4-Quad-Serie, eine leistungs­ April, London W.C. I, 1959
fähige tragbare Antenne für das 2-m-Band, Kharbanda, S. R.: Trends in Aerial Design for the
»UK W-Berichte«, Erlangen 10 (1970), Heft 4, Amateur, »RSGB-Bulletin«, March, London,
Seite 200 bis 202, Verlag Hans J. Dohlus, Er­ W.C. 1,1958
langen Kneife/, T.: A 432/1296 mcfs Stocked Rhombic
[2] Schwarzbeck, G.: Messungen an einer 4-Quad­ Array, Antenna Roundup, Vol.2, Port Wa­
Serie für das 2-m-Band, »UKW-Berichte«, shington N. Y. 1966, Seite 113 bis 114
Rathsberg 14 (1974), Heft 4, Seite 203 bis 208, Lo, Y. T.: TV Receiving Antennas, Antenna Engi­
Verlag Hans J. Dohlus, Rathsberg neering Handbook, Editor H.Jasik, First Edi­
[3] Roggensack, D.: Hybrid-Doppelquad-Antenne tion, Chapter 24, New York 1961
für VHF/UHF, F unk-Technik, 29 (1974), Orr, W.I.: The Radio Handbook, 16th Edition,
Heft 9, Seite 326 bis 328 Seite 443, 444, Seite 482 bis 484, Summerland,
[4) Weiner, K.: UHF-Unterlage, 2.Auflage 1980, California, 1962
Abschn. E.4.5., 8670 H �f/Saale Rume/1, G. C.: More on Quad Dimensions, »QST«,
Hi//s, R. C./Eiton, P.M.: A Cubical Quad Array September, West Hartford, Conn., 1958

513
28. Amateurantennen für den beweglichen Einsatz

Zuweilen wird eine Amateurfunkanlage vor­ begünstigen im KW-Bereich die ionosphärische


übergehend von beliebig wechselnden Stand­ Ausbreitung nicht.
orten aus betrieben. Diesen nichtstationären Entscheidend für die Brauchbarkeit eines
Einsatz- Portablebetrieb genannt - führt man Standortes sind in erster Linie die Erdverhält­
häufig an Feldtagen durch. nisse, besonders dann, wenn Vertikalstrahler
Mit fortschreitender Motorisierung wächst verwendet werden. So kann man z. B. in unmit­
auch die Zahl jener Funkamateure, die den telbarer Nähe von Gewässern gute Abstrah­
Portablebetrieb im fahrenden Kraftfahrzeug lungsbedingungen erwarten. Einzelne Bäume
ausüben; man spricht dann vom Mobilbetrieb. oder Wälder stören die Kurzwellenausbreitung
Durch das Fortschreiten der Halbleitertechnik kaum, dagegen soll man die Annäherung an
hat dieser einen besonderen Auftrieb erhalten. Freileitungen oder größere metallische Gebilde
Vorwiegend aus Gründen der Ausbreitung und meiden.
wegen der Möglichkeit, wirkungsvolle Mobil� Im Ultrakurzwellenbereich, in dem praktisch
antennen herstellen zu können, wird in Europa keine Reflexion an der Ionosphäre mehr statt­
für den beweglichen Einsatz das 2-m-Band be­ findet, bietet der höchstmögliche Auf bauplatz
vorzugt. Von entscheidender Bedeutung für die die günstigsten Bedingungen. In diesem Fall ist
außerordentliche Ausweitung des 2-m-Mobil­ die Standortauswahl von erstrangiger Bedeu­
funks sind die zahlreichen FM-Relaisfunkstel­ tung und gleichzeitig am einfachsten; denn
len, die in weiten Teilen Mitteleuropas jeder­ man braucht die Erdverhältnisse nicht zu
zeit einen Sprechfunkverkehr vom Fahrzeug berücksichtigen.
aus ermöglichen. Nicht zuletzt muß in diesem Für den Portableeinsatz eignen sich alle übli­
Zusammenhang noch die Fuchsjagd erwähnt chen KW- und UKW-Antennenformen, sofern
·
werden, die sich aus eineranfänglichen Spielerei entsprechende Stützpunkte vorhanden oder zu
zu einer sehr beliebten Sportart entwickelt hat, schaffen sind und der Transport der Antennen­
die gleichermaßen den technischen und den bestandteile keine unüberwindlichen Schwierig­
körperlichen Einsatz fordert. Für diese Sonder­ keiten bereitet. Da sich für den meist kurzzeiti­
ri�htungen des Amateurfunks benötigt inan gen Portableeinsatz der Aufbau komplizierter
'Antennen, die in ihren technischen und mecha­ Antennensysteme im allgemeinen nicht lohnt,
nischen Daten den jeweiligen speziellen Forde­ bevorzugt man im Kurzwellenbereich einfach­
rungen möglichst gut entsprechen. ste Drahtantennen, deren geometrische Längen
durch den Abstand vorhandener Stützpunkte
(Bäume usw.) vorgegeben sind. Bei solchen L­
28.1. Antennen für den Portablebetrieb oder T-Formen läßt sich die Resonanz durch
ein unsymmetrisches Co//ins-Filter erzwingen.
Beim »normalen« Portablebetrieb sucht man Eine besondere Speiseleitung erübrigt sich da­
sich einen Standort, der möglichst günstige bei, weil der Sender wohl immerunmittelbar am
Ausbreitungsbedingungen erwarten läßt. Die Antennenfußpunkt aufgestelltwerden kannund
Standortauswahl muß für die Kurzwellenarbeit man im freien Gelände auch kaum mit BCI
nach anderen Gesichtspunkten erfolgen als für oder TVI rechnen muß. Wo man gute Erdver­
den UKW-Betrieb. hältnisse vorfindet (z. B. an einem Seeufer oder
Günstige Kurzwellenstandorte sind ins­ im sumpfigen Gelände; s. auch Abschn.l9.1.),
besondere solche mit guten Erdverhältnissen sind Vertikalstrahler am wirkungsvollsten. Oft
und freier Nahumgebung. Standorte aufBergen bietet ein Baum den geeigneten Stützpunkt für

514
einen vertikalen oder geneigten Viettelwellen­ 28.2;1. Die mechanische Ausführung
draht, dessen erdseitiges Ende ebenfalls über verkürzter Vertikalstrahler
ein Col/ins-Filter direkt an die Sender-Endstufe
angeschlossen wird. Nur die wenigsten Ama­ Ein mechanisches Problem bildet die Stand­
teurstationen verfügen über einen für Kurz­ sicherheit der Antennenrute. Sie soll elastisch
wellen ausreichend hohen Steckmast oder Tele­ sein, darf aber während der Fahrt nicht in
skopmast, der sie von natürlichen Stützpunkten Schwingbewegungen geraten. Da der Anten­
unabhängig macht. Da beim Portablebetrieb in nenstab im allgemeinen nur an seinem Fuß­
erster Linie die Standortauswahl über den Er­ punkt befestigt werden kann, wirkt sich sein
folg entscheidet, genügt es im allgemeinen, eine Luftwiderstand dort als eine Hebelkraft aus, die
ausreichende Menge Antennendraht und ein mit wachsender Geschwindigkeit zunimmt.
geeignetes Collins-Filter mitzuführen. Die An­ Daraus ergibt sich die Forderung nach einem
tenne wird dann entsprechend den örtlichen dünnen Antennenrohr mit geringem Luftwider­
Gegebenheiten aufgebaut. stand, das sich möglichst nach der Spitze hin.
Beim Portablebetrieb im 2-m-Band und 70- konisch verjüngt, weil sich am langen Hebelarm
cm-Band gibt es überhaupt keine Antennen­ der Luftwiderstand am stärksten auswirkt.
probleme. Es können zerlegbare Yagis aller Einerseits sollte aus Gründen der Festigkeit
Größen in Leichtbauweise mit bestem Erfolg die Stabantenne aus einem Stück bestehen,
verwendet werden. Als Antennenträger genügt andererseits ist aber Zerlegbarkeit erwünscht,
in den meisten Fällen ein einfacher Steckrohr­ um sie gegebenenfalls auch im Fahrzeuginneren
mast von etwa 3m Länge, den man sich aus transportieren zu können. Schließlich soll.auch
einzelnen Rohrabschnitten leicht herstellen die Befestigung am Antennenfuß leicht lösbar
kann. sein; denn bei Einfahrt in die Garage muß sich
Bei Handfunksprechgeräten kleiner Leistung die Antenne abnehmen lassen.
wird für den Nahverkehr im allgemeinen ein Für Wellenlängen >10m braucht man im­
Viertelwellenstab direkt auf das Gerät aufge­ mer eine Verlängerungsspule. Aus Stabilitäts­
steckt. Größere Reichweiten werden mitLeicht­ gründen ist ihr günstigster Platz am Tiefpunkt
bau-Yagis (s. Abschnitt 22.2.) oder mit dem des Stabes. Dort - im Strommaximum - sind
HB9CV-Strahler (s. Abschn. 22.1.2.) erzielt. aber die Spulenverluste am größten. Der Strah­
lungswiderstand und damit auch der Wirkungs­
grad erhöhen sich, wenn man die Verlänge­
28.2. Kurzwellenantennen für den rungsspule mehr zur Antennenspitze hin an­
ordnet. Als günstige Kompromißlösung wird
Mobileinsatz
vorgeschlagen, die Verlängerungsspule t bis 1-
der Stablänge vom Fußpunkt entfernt einzu­
Sehr begrenzt ist die Antennenauswahl beim
fügen.
Kurzwellenfahrzeugbetrieb. In erster Linie
Als günstigster Befestigungspunkt für eine
kommt ein mechanisch verkürzter Viertelwel­
Kurzwellenmobilantenne dürften sich fast im­
lenstrahler als Vertikalstab in Frage. Lediglich
mer die Stoßstangen am Fahrzeugheck bzw.
für den Betrieb im I 0-m-Band kann eine solche
ihre Befestigungsbügel eignen. Dort besteht
Vertikalantenne für volle mechanische Viertel­
ausreichende Festigkeit, und man kann auch
wellenlänge bemessen werden (etwa 2,50m).
eine gute metallische Verbindung mit den üb­
Für größere Wellenlängen verbieten Straßen­
rigen Fahrzeugmetallteilen erwarten. Von aus­
verkehrsordnung und Vernunft die natürliche
schlaggebender Bedeutung ist aber in den mei­
Resonanzlänge. In diesem Fall kann man nur
sten Fällen, daß bei dieser Befestigungsart die
noch mit eingefügten Verlängerungsspulen ar­
Karosserie nicht beschädigt wird.
beiten, wobei die bekannten Nachteile, wie
Es ist zu empfehlen, zwischen Antennenstab
schlechter Wirkungsgrad, geringe Bandbreite
und Befestigungspunkt einen federnden An­
und schwierige Speisung, auftreten.
tennenfuß einzufügen. Spiralfedern aus Motor­
rad-Schwingsätteln sind dazu gut geeignet (Fe­
derdurchmesser etwa 30mm, Federdrahtdurch­
messer um 6 mm). Mit etwas mechanischem
Geschick läßt sich daraus ein brauchbarer Fe-

515
derfuß herstellen. Die elastische Federverbin­ 10-m-Amateurband arbeitet; denn er kann mit
dung bewirkt, daß sichFahrbahnunebenheiten einer mechanischen Länge von etwa2,40 m als
viel weniger zur Antenne fortpflanzen können, Marconi-Antenne ohne Verlängerungsspule be­
als das bei einer starren Verbindung der Fall trieben werden. DaserforderlicheGegengewicht
sein dürfte. Durch die federnde Lagerung gibt bzw. die »Erde« wird dabei von den Metall­
der Stab bei der Berühtung mit Hindernissen teilen des Fahrzeugs und deren Kapazität zur
nach und schert deshalb nicht so leicht ab. Opti­ natürlichen Erde gebildet.
male Verhältnisse für den Fahrbetrieb sind ge­ Die elektrischen Kenngrößen eines solchen
geben, wenn die auf dem Federfuß montierte Viertelwellenstrahlers sind aus Abschnitt 19.2.
komplette Antenne eine mechanische Schwing­ zu ersehen. Nach der Rüdenbergsehen Bezie­
frequenz von etwa1 Hz aufweist. Die überwie­ hungGI. (19.5.) ergibt sich ein Strahlungswider­
gend kurzen und schnell aufeinanderfolgenden stand R5 von etwa 40 !.1. Der Fußpunktwider­
Fahrbahnstöße können dann die Antenne nicht stand RE ist nach Gl.(19.6.) gleich der Summe
zu mechanischen Schwingungen anregen, und aus Strahlungswiderstand R5 und den gesamten
das Ergebnis ist ein auch bei schlechten Straßen­ Verlustwiderständen R v . Da die Verlustwider­
verhältnissen ruhig stehender Antennenstab. stände nicht zur Strahlung beitragen, sondern
Im allgemeinen beträgt die mechanische den auf sie entfallenden Leistungsanteil in Ver­
Länge vertikaler Kurzwellenmobilantennen lustwärme umsetzen, wird der Wirkungsgrad
zwischen2,40 und 3 m. Der traditionelle Werk­ 7J um so geringer, je größer die Verlustwider­
stoff für die Antennenrute ist Metallrohr, wobei stände Rv , bezogen auf den Strahlungswider­
sich die für industrielle Autoantennen verwen­ stand Rs, sind;
deten. Qualitäten besonders gut eignen. Eine
Rs
brauchbare und nicht so kostspielige Lösung 7] = ___::.
_ (28.1.)
R s + Rv
ergibt sich durch die Verwendung dünner, zu­
sammensteckbarer Bambusruten, die als zerleg­ Nimmt man an, der Strahlungswiderstand
bare Angeln inFachgeschäften erhältlich sind. Rs beträgt 36 !.1, und die Summe der Verlust­
Sie dienen als Träger für den Antennenleiter, widerständeR v liegtbei 12 !.1, so wäremit einem
der im einfachstenFall mit Klebeband auf der Eingangswiderstand RE von 48 !.1 ( R5 + Rv)
Bambusrute festgelegt wird. Hervorragend ge­ zu rechnen. Der Wirkungsgrad würde nach
eignet sind Angelruten aus gla3faserverstärk­ Gl.(28.1.)
tem Polyester-Harz(Fiberglas). Bei ihnen wird 36 !.1
der Antennenleiter unauffällig im Rohrinnern 7J 0 75
(36 + 12) n '
verlegt. Da das Trägermaterial gleichzeitig ein
=

verlustarmer Isolator ist, läßt sich die erforder­ entsprechend 75% betragen.
liche Verlängerungsinduktivität mit ihrem Insbesondere bei Mobilantennen wird der
Spulenträger direkt auf die Antennenrute auf­ größte Anteil des Verlustwiderstandes Rv von
schieben. den Erdverlusten Ra eingebracht. Bei verkürz­
Natürlich gibt es für die mechanische Lösung ten Vertikalstrahlern können außerdem die
des Antennenproblems eine Anzahl mehr oder Verluste RL der Verlängerungsspule noch maß­
weniger brauchbarer Möglichkeiten, die in die­ geblich am Gesamtverlustwiderstand beteiligt
sem Rahmen nur zum Teil angedeutet werden sein. Weitere Bestandteile von R v sind die Iso­
konnten. Eine gutaussehende und mechanisch lationsverluste, die als dielektrische Verluste
einwandfrei aufgebaute Mobilantenne verfehlt R0 vor allem im Fußpunktisolator auftreten,
aber ihren Zweck, wenn ihr ohnehin schon gerin­ und die Leiterverluste, die sich nach Gl.(5.13.)
ger Wirkungsgrad durch fehlerhafte elektrische aus dem ohmscheu Widerstand des Antennen­
Ausführung noch weiter herabgesetzt wird. leiters unter Berücksichtigung des frequenzab­
hängigen Skin-Effektes als RA ergeben. RA und
R0 können im allgemeinen gegenüber R0 und
28.2.2. Die elektrischen Eigenschaften RL klein gehalten werden und bleiben deshalb
verkürzter Vertikalstrahler oft unberücksichtigt.
Die Ersatzschaltung eines verkürzten Viertel­
Den günstigsten Antennenwirkungsgrad erzielt wellenstrahlers zeigt Bild 28.1. Die Verkürzung
man, wenn der Viertelwellenmobilstrahler im des Strahlers gegenüber der Viertelwellenreso-

516
eine Länge in Winkelgraden von

3 . 360
= 13, 170·,
82

H = 13,17°, H2 = 173,5;

173,5
Rs = -- n � 0,53 n.
328

Würde man die gleiche Antenne im 40-m­


Band betreiben (l = 42,5 m), hätte dieAntenne
Bild28.1 eine elektrische Länge von etwa 25°, entspre­
Die Ersatzschaltung eines mechanisch chend einem Strahlungswiderstand von 2 n.
verkürzten Viertelwellenstrahlers
Für den 20-m-Betrieb würde Rs etwa 8 Q be­
tragen.
Diese besonders beim 80-m-Betrieb extrem
kleinen Strahlungswiderstände haben einen
nanz bewirkt einen kapazitiven Blindwider­ äußerst schlechten Wirkungsgrad zur Folge.
stand Xe . Dieser wird mit einem äquivalenten Nimmt man an, daß die Summe der Verlust­
induktiven Blindwiderstand XL, dargestellt widerstände 1 2 n beträgt (ein durchaus realer
durch die Verlängerungsspule, kompensiert Wert!), so kommt man nach 01.(28.1.) irrt obi­
(XL = Xe). Es ist deshalb trotz Strahlerverkür­ gen Beispiel beim 80-m-Betrieb auf einen Wir­
zung Resonanz vorhanden. In Reihe mit Xe kungsgrad 1'} von 0,042 = 4,2%. Das bedeutet,
und XL liegen der Strahlungswiderstand Rs und daß mehr als 95% der vom Sender gelieferten
der Verlustwiderstand R v , der sich aus den HF-Energie in nutzlose Verlustwärme umge­
Widerständen der Erdverluste RG, der Spulen­ setzt werden. Unter gleichen Bedingungen läßt
verluste RL, der dielektrischen Verluste R0 und sich für den 40-m-Betrieb ein Wirkungsgrad
der Leiterverluste RA zusammensetzt. von 14% und fürdas 20-m-Band ein solchervon
Zunächst interessiert die Größe des Strah­ 40% errechnen. Daraus kann man erkennen,
lungswiderstandes Rs in Abhängigkeit von der wie wichtig es ist, die Verlustwiderstände so
Strahlerverkürzung. Allgemein gilt, daß R5 um gering als möglich zu halten, und daß selbst ge­
so kleiner wird,je stärker man den Strahler ver­ ringfügig erscheinende Fehler (z.B. mangel­
kürzt. Dieser Zusammenhang ist auch aus der hafte Kontaktgabe) katastrophale Folgen für
Rüdenbergsehen Beziehung Gl.(l9.5.) zu er­ den Wirkungsgrad haben können.
kennen; denn eine mechanische Verkürzung Leider gibt es keine praktischen Möglich­
der Antenne bedeutet gleichzeitig eine Ver­ keiten, die durch RG bedingten Erdverluste
kleinerung der effektiven Antennenhöhe H.rr· wirksam herabzusetzen. Wie iin Bild 28.2
Eine »handliche« Formel zur Errechnung des
Strahlungswiderstandes Rs (in D) lautet:

H2
RS/fi-
--·
(28.2.)
328 '

H- in Winkelgraden ausgedrückte Antennen­


länge.

Beispiel!
Eine 3 m lange Mobilantenne soll im 80-m­
Band betrieben werden. Wie groß ist der Strah­
lungswiderstand Rs?
Die mittlere Wellenlänge· des 80-m-Bandes Bild 28.2
beträgt etwa 82 m = 360°. Daraus ergibt sich Ersatzvorstellung für die Stromausbreitung einer
für die mechanische Antennenlänge von 3 m vertikalen Fahrzeugantenne

517
schematisch dargestellt wird, verlaufen die Aus XL ergibt sich die frequenzbezogene
Verschiebeströme lv des Außenraumes als Induktivität L für die Verlängerungsspule nach
Konvektionsströme /K in der Erde weiter und der Gleichung
bewegen sich zum Antennenfußpunkt (s. auch
Bild 19.4). Beim Mobilbetrieb werden die
XL .
L= (28.4.)
Ströme teilweise durch den metallischen Fahr­ 2rrf'
zeugkörper zusammengefaßt. Da die Fahrzeug­
L in fLH, wenn die Frequenz/ in MHz einge­
fläche - zumindest für die niederfrequenten
setzt wird. Ohne Rechenarbeit kann L in Ab­
Amateurbänder- immer viel kleiner als Ä/4 ist,
hängigkeit von X�. bei gegebener Frequenz f
kann sie nicht als ausreichendes Gegengewicht
aus Bild 6.20 abgelesen werden.
dienen, sie wirkt nur als Kapazität gegen die
Der für das Beispiel 2 errechnete induktive
Erde. Messungen an einer 3 m langen Mobil­
Blindwiderstand XL von 1570 0 entspricht bei
antenne im SO-rn-Betrieb haben Durchschnitts­
/ 3,7 MHz einer Induktivität von L von etwa
werte für R0 von etwa 10 Q ergeben.
=

68 fLH.
Die Güte Q der Spule soll so hoch wie mög­
lich sein, damit ihr Verlustwiderstand RL in
28.2.2.1. Die Verlängerungsspule
bestimmten Grenzen bleibt. Gute, verlustarme
für verkürzte Viertelwellenstrahler
Selbstbauspulen erreichen selten mehr als
Q 300. Hohe Güte Q bedingt u. a. möglichst
Ein gegenüber. der Viertelwellenresonanz me­
=

dicke Spulendrähte mit hohem Oberflächen­


chanisch verkürzter Strahler hat eine kapazi­
leitwert und einen günstigen Formfaktor. Für
tive Blindkomponente Xe. Ihr Widerstands­
diesen gilt als Faustregel, daß sich Spulenlänge
wert ergibt sich aus der Beziehung
zu Spulendurchmesser etwa wie 2: 1 verhalten
ZA soll. Der Spulenverlustwiderstand RL ergibt
Xe= ; (28.3.)
sich aus der Gleichung
--

tanH

ZA - Wellenwiderstand des Antennenstabes, XL


der sich aus GI. (19.7.) errechnet, H- Stablänge
RL=-. (28.5.)
Q
in Winkelgrad�n, deren Ermittlung bereits in
Beispielt erläutert wurde. Wird eine Güte Q von 300 vorausgesetzt,
beträgt RL der in Beispiel 2 errechneten Ver­
Beispiel 2 längerungsspule mit XL = 1570 n bereits mehr
Es wird wieder eine 3 m lange Mobilantenne als 5 Q und verringert somit den Wirkungsgrad
für den 80-m-Betrieb angenommen, deren erheblich. Es wurde bereits erwähnt, daß sich
Länge Hbereits mit 13° festgestellt wurde. Der der Wirkungsgrad eines mechanisch verkürz­
Tangens 13° wird aus einer Tafel der Winkel­ ten Viertelwellenstrahlers verbessert, wenn
funktionen mit 0,23087 ermittelt. Der Anten­ man die erforderliche Verlängerungsspule nicht
nenstab soll einen Durchmesser d von 10 mm am Strahlerfußpunkt anordnet, sondern etwa
haben, dann ergibt sich bei einer Antennen­ in Strahlermitte einfügt. Eine Zentralspule ist
länge L von 3 m 3000 mm ein Schlankheits­
= deshalb vorteilhaft, weil sich bei einer solchen
grad S =L/d = 300. Damit wird nach Anordnung der Strahlungswiderstand R5 fast
Gl.(19.7.) der Wellenwiderstand ZA mit 361 n verdoppelt, was einer Verbesserung des Wir­
errechnet. Nun ergibt .sich nach Gl.(28.3.) kungsgrades gleichkommt. Eine erhöht an­
der kapazitive Blindwiderstand Xe mit gebrachte Spule unterliegt nicht so stark den
dämpfenden Umgebungseinflüssen, die bei der
361 0
=1570 n. Fußpunktspule durch die Annäherung der
0,23087 Karosserieteile meist unvermeidlich sind. Da­
Um den kapazitiven Widerstand Xe von mit die Spulengüte nicht verringert wird, soll
1570 n zu kompensieren, muß der induktive der Abstand von allen Metallteilen mindestens
Blindwiderstand XL der Verlängerungsspule gleich dem doppelten Spulendurchmesser sein.
ebenfalls 1570 0 betragen. Dabei befindet sich Gegen die Zentralspule sprechen vor allem
die Verlängerungsspule im Strombauch, also statische und mechanische Gründe. Hochwer­
am Antennenfußpunkt. tige Spulen, die relativ große Ströme führen,

518
können nicht in Miniaturausführung herge­ errechnet wird (Q = ZAIRE). ZA ist der Wellen­
stellt werden. Die verhältnismäßig großen und widerstand des Antennenstabes, der sich aus
schweren Spulen in der Mitte des Hebelarmes Gl.(19.7.) ergibt. RE stellt den Fußpunktwider­
bilden eine beachtliche statische Belastung. Da stand der Antenne dar, der bekanntlich aus de.r:
die Spule nichts zur Abstrahlung beiträgt, er­ Summe des Strahlungswiderstandes Rs und des
scheint ihre Anordnung am Fußpunkt günsti­ Verlustwiderstandes Rv gebildet wird (RE
ger; denn sie hebt den strahlenden Teil der An­ = Rs + Rv). Daraus folgt durch Umste1lung
tenne entsprechend der Spulenlänge etwas aus
dem Bereich der dämpfenden Karosserieteile
RE
B=fres (28.6.)
ZA
• -.

heraus. Da wegen der sehr niedrigenFußpunkt­


widerstände verkürzter ViertelweHenstrahler
Ausführliche Berechnungsbeispiele sind in
stets ein Anpassungsnetzwerk für die Speisung
[1] enthalten.
vorzusehen ist, kann man dieses zusammen mit
der Fußpunktverlängerungsspule zu einer Ein­
heit kombinieren. Die Frage Zentralspule oder
28.2.2.2. Die Anpassung verkürzter Vertikal­
Fußpunktspule muß deshalb bei Abwägung
strahler an die Speiseleitung
der zu erwartenden Vor- und Nachteile von
Fall zu Fall entschieden werden.
Der Fußpunktwiderstand RE stark verkürz­
Wird eine Zentralspule gewählt, ist zu be­
ter Mobilantennen liegt in der Regel zwischen
rücksichtigen, daß sich diese nicht mehr im
10 und 20 Q, wobei die in den Eingangswider­
Strommaximum befindet. Die für eine Fuß­
stand mit eingehenden Verlustwiderstände oft
punktspule berechnete Induktivität reicht des­
den überwiegenden Anteil darstellen. Selbst
halb zur Kompensation des kapazitiven Blind­
bei Viertelwellenstrahlern voller mechanischer
widerstandes Xe nicht mehr aus. Allgemein
Länge, wie sie sich im 10-m-Mobilbetrieb er­
wird angegeben [2], [3], daß eine Verlänge­
möglichen lassen, darf man höchstens mit einer
rungsspule in der geometrischen Mitte des ver­
Fußpunktimpedanz von etwa 40 Q rechnen,
kürzten Antennenleiters annähernd die dop­
zumal keine Radials vorhanden sind. Sollte
pelte Induktivität einer für den gleichen Leiter
man an einem solchen Strahler einen größeren
berechneten Fußpunktspule haben so11. Ge­
Fußpunktwiderstand messen, so zeigt dieses
nauere Werte erhält man für eine Zentralspule,
Ergebnis nur an, daß überdurchschnittlich
wenn die für eine Fußpunktspule errechnete
große Verlustwiderstände auftreten.
Induktivität L mit dem Faktor 1,43 multipli­
Mobilantennen werden immer über ein kur­
ziert wird. Für eine Verlängerungsspule, die
zes Stück Koaxialkabel gespeist, das in jedem
t der Antennenlänge vom Fußpunkt entfernt
Fall an die Fußpunktimpedanz des Vertikal­
ist, beträgt dieser Multiplikationsfaktor etwa
strahlers augepaßt werden muß. Dafür eignen
1, 16. Exakte und ausführliche Berechnungs­
sich zunächst die in Abschnitt 19.4.1. beschrie­
unterlagen werden in [1] gegeben.
benen Anpassungsschaltungen, die allgemein
Stark verkürzte Viertelwellenstrahler weisen
für Viertelwellenstrahler anzuwenden sind. Be­
eine sehr geringe Bandbreite auf. Als Richtwert
findet sich jedoch die Verlängerungsspule des
für einen 3-m-Stab mit Fußpunktspule im
SO-rn-Betrieb kann eine Bandbreite von etwa
35kHz angenommen werden; sie sinkt bei Ver­
wendung einer Zentralspule auf etwa 25kHz.
Um die Antennenresonanz jeweils nachstim­
men zu können, sind Rollspulen im Gebrauch,
seltener Spulenvariometer. Mitunter verwendet
man auch zum Verändern der Induktivität
Messingtauchkerne, die sich teilweise über Seil­
züge fernbetätigen lassen. Diese Maßnahmen
sind jedoch problematisch, weil sie gewöhnlich
die Spulengüte verschlechtern. Bild 28.3
Nach GI. (19.9.) ist die BandbreiteE = fr.sfQ. Einfache Übertragerschaltung zur Anpassung einer

Q bedeutet die Strahlergüte, die nach Gl.(19.8.) Stabantenne mit Fußpunktspule

519
verkürzten Vertikalstabes an seinem Fußpunkt,
kann diese gleichzeitig a)s Koppelinduktivität
verwendet werden. Bild 28.3 zeigt diese An­
wendungsfälle, beide Schaltungen sind in ihrer
Wirkungsweise identisch. Bild 28.3a stellt
einen HF-Transformator dar, dessen Sekun­
därwicklung L2 mit der Windungsanzahl /h
Bild 28.4
festgelegt ist, da es sich um die Verlängerungs:
Verbesserte Anpasstlngs­
spule des Strahlers handelt. Die Windungs­
schaltung für eine Stabantenne
anzahl n1 der Auskoppelspule L 1 erhält man mit Verlüngerungsspulc
aus der Beziehung

n1 = n2 •
Ji
w 2;
(28.7.)
6 0-n-Kabel angepaßt werden. Für eine Schal­
tung nach Bild 28.4 sind die Werte von Cs und
Zs Wellenwiderstand des zu verwendenden
L5 zu errechnen.
-

Koaxialkabels,
wL2 - induktiver Widerstand der Spule L2• Cs = 124 0pF,

Bei Bild 28.3 b handelt es sich um die gleiche Ls = 1,49f.LH.


Schaltung, es ist lediglich der HF -Transforma­
tor als sogenannter Autotransformator ausge­ Es ist zweckmäßig, die Kapazität C s aus
einem Festkondensator mit parallelgeschalte­
führt. Mit diesen sehr einfachen Auf bauten
können Schwierigkeiten hinsichtlich des Kopp­ tem Lufttrimmer zu bilden, um eine bequeme
Korrekturmöglichkeit zu haben. Es handelt
lungsgrades auftreten, die Oberwellenunter­
sich in diesem Fall um eine Anpassung nach
drückung ist gering, und Streuinduktivitäten
lassen sich nicht vermeiden. Zuverlässiger ar­
See/ ried (s. Abschn.6.7.2.), bei der die 2. Spule
beitet die Schaltung nach Bild 28.4, bei der die Ls ein Teil von Lv geworden ist.
Eine andere Anpassungsschaltung mit einem
Kombination Ls/Cs einen Resonanzkreis ge­
L-Giied zeigt Bild 28.5a. In diesem Fall liegt
ringer Güte für die Senderfrequenz darstellt,
die Spule L5 am Strahlerfußpunkt im Anten­
wobei C5. als Nebenschluß für die Oberwellen
nenleiter. Sie kann ohne Nachteile an eine zen­
wirkt. Die Schaltung erfüllt gleichzeitig die An­
passungsbedingung durch Transformation des trale Verlängerungsspule Lv ))angehängt« wer­

Kabelwellenwiderstandes Zs zum Eingangs­ den, so daß insgesamt nur eine gemeinsame

widerstand RE des Strahlers. Die erforderliche Spule Lv + L s benötigt wird (Bild 28.5b). Be­
findet sich die Verlängerungsspule Lv am
Kapazität von �� errechnet man aus der Be­
Strahlerfußpunkt, so wird sie ebenfalls mit L5
ziehung
kombiniert. Die erforderliche Induktivität von
109 L5 errechnet man aus der Gleichung
Cs/pF =
(28.8.)
2rtf/kHz · .J RE/fl · Zs/n
.JREm· (Zsm - RE1n) · 103 .
f - Frequenz, LS/�H = , (28.!0.)
RE- Fußpunktwiderstand des Strahlers,
Zrt//kHz
Zs- Wellenwiderstand des Speisekabels. Fußpunktimpedanz des Strahlers,
RE -

Die Induktivität von Ls erhält man aus der Zs - Wellenwiderstand des Koaxialkabels,
Gleichung f - Frequenz.

Zur Ermittlung der Kapazität Cs dient die


�28.9.)
Beziehung

Beispiel
Eine verkürzte Mobil.antenne mit der Reso­
2 rtf/kllz • Zsm
·
J RE!fi
Z s;n- RErn
Cs/pF
nanzfrequenz 37 00kHz und einem Fußpunkt­
widerstand RE von 20Q soll an ein koaxiales (28.11.)

520
dem Massepotential auf. An Stelle dieser Ver­
bindungsleitung wird eine kleine Spule, mit
I Wdg. eingesetzt, die alsAnkoppelspule für ein
Grid-Dip-Meter dient. Nun kontrolliert man
lv die Antennenresonanz am Griddipper; Abwei­
chungen von der gewünschten Resonanzfre­
quenz sind an der Verlängerungsspule Lv zu
korrigieren. Jetzt schließt man das Koaxial­
kabel an, in das das Reflektometer eingeschleift
ist. Die Antenne wird vom Sender mit ihrer
Resonanzfrequenz erregt, das vom Refiekto­
meter angezeigte Stehwellenverhältnis notiert
Bild 28.5
man. Nun entfernt man das Speisekabel wie­
Die Anpassung eines Koaxialkabels an den Fußpunkt­
der und verstimmt den Lufttrimmer C5 etwas
widerstand einer verkürzten Vertika1antenne;
a - Spule L, am AntennenfußpunkI, b - Spule L, a\s in Richtung größerer Kapazitätswerte. Die pa­
Einheit mit der zentralen Verlängerungsspule Lv durch bedingte Herabsetzung der Antennen­
resonanzfrequenz wird -kontrolliert vom Grid­
dipper - durch Korrektur an Lv auf den ur­
Bei>piel sprünglichen· Wert gebracht. Danach schließt
Eine Mobilantenne mit der Resonanzfrequenz man das Speisekabel wieder an und stellt das
3700kHz und einem Fußpunktwiderstand RE neue Stehwellenverhältnis fest. Ist es gegenüber
von 16n soll über die Anpassungsschaltung der Ersteinstellung geringer geworden, wurde
nach Bild 28.5 an ein 60-0-Koaxialkabel an­ Cs in der »richtigen« Richtung verstimmt, im
gepaßt werden. Ls und Cs sind zu errechnen: umgekehrten Fall muß man C8 auf kleinere

Ls = l,l4fLH, Cs = 836pF. Kapazitätswerte einstellen. Dieser Abglefch


wird in der gleichen Reihenfolge so lange wie­
Auch bei dieser Schaltung soll die Kapazität derholt, bis das kleinstmögliche Stehwellen­
Cs aus einem Festkondensator mit parallelge­
verhältnis erreicht ist. Dann entfernt man die
schaltetem Lufttrimmer gebildet werden. Ankopplungsschleife für den Griddipper und
Um eine verkürzte Mobilantenne exakt ab­ stellt die direkte Verbindung von Cs zum Null­
zustimmen und anzupassen, sind ein Grid-Dip­ potential wieder her. Die dadurch hervorgeru­
Meter und ein Stehwellenanzeiger unerläßlich. fene leichte Verstimmung der Antennenreso­
Für die L-Giied-Anpassung nach Bild 28.5 ist nanz wird abschließend durch kleine Korrek­
die günstigste Meßanordnung in Bild 28.6 dar­ turen an Lv beseitigt. Das ist dann der Fall,
gestellt. wenn das Reflektometerwieder minimales Steh­
wellenverhältnis anzeigt.
Abgleiclworschrift
Zunächst entfernt man die Speiseleitung und
trennt die Verbindungsleitung zwischen Cs und 28.2.2.3. Bemessungsangaben für mechanisch
verkürzte Mobilantennen

Unter bestimmten Bedingungen besteht die


Möglichkeit, Bemessungsdaten für die Verlän­
gerungsspule Lv in Abhängigkeit von der Strah­
lerlange anzugeben. Diese errechneten Daten
können nur Näherungswerte sein, weil es nicht
möglich ist, die von Fall zu Fall wechselnden
Umgebungseinflüsse zu berücksichtigen. Die
in Tabelle 28.1. aufgeführten Induktivitäten
beziehen sich auf einen Wellenwiderstand des
Antennenstabes ZA von 360 n, entsprechend
Bild 28.6
Meßanordnung für den Abgleich der Mobilantenne einem Leiterdurchmesser von etwa 8 mm. Dün­
nach Bild 28.5 nere Antennenstäbe erfordern eine etwas grö-

521
Tabelle 28.1. Bemessungsangabenfür mechanisch verkürzte ,Mobilantennen nach Bild 28.7

Resonanz­ Strahlerausführung nach


frequenz Bild 28.7a Bild 28.7b Bild 28.7c Bild 28.7d

3700kHz Lv =65 fLH Lv= 83 [LH Lv = lOO[J.H Lv =118[LH


�66Wdg. �81Wdg. �70Wdg. �88Wdg.
d =1,5; D =50; d= 1,5; D =50; d=1,0; D=60; d= 1,0; D =50;
L=200 L =200 L =150 L= 200

7 050kHz Lv =17[LH Lv =22fLH Lv=32[LH Lv = 35 fLH


�20Wdg. �25Wdg. �32Wdg. �35Wdg.
d=2,0; D = 70; d= 2,0; D= 65; d= 1,5; D =60; d= 1,5; D=60;
L=80 L= 100 L=100 L= 110

!4 150kHz Lv =3,3 [LH Lv =4,7 [LH Lv= 7,0[LH Lv =8,0fLH


�10Wdg. �11 Wdg. �13 Wdg. �16Wdg.
d=2,0; D =60; d=2,0; D =70; d=1,5; D =60; d=1,5; D =50;
L=75 L =70 L= 60 L =50

2 1 1 5 0 kH z Lv =0,7[LH Lv =1,5[LH Lv =1,85 fLH Lv =2,1 fLH


�5Wdg. �7Wdg. �8Wdg. �8Wdg.
d=2,0; D =40; d=2,0; D =50; d=2,0; D =40; d=2,0; D =50;
L =50 L =60 L =40 L =50

ßere Induktivität, für dickere Leiter wird sie möglichst dicken Kupferlackdraht. Für andere
geringfügig verkleinert. Bei den angegebenen Spulendurchmesser können die erforderlichen
Spulendaten bedeuten·d-Drahtdurchmesser in Spulendaten bei gegebener Induktivität aus den
mm, D - Spulendurchmesser in mm und L - in der Amateurliteratur häufig vorhandenen
Spulenlänge in mm. Die Spulen werden so ge­ Nomogrammen ersehen werden (z.B. Elek­
wickelt, daß die angegebene Spulenlänge knapp tronisches Jahrbuch 1966, Nomogramm 3). In
ausgenutzt wird; dieser Fall ergibt sich an­ Bild 2S.7 a bis d sind Strahlerlänge und Lage
nähernd dann, wenn der Windungsabstand der Verlängerungsspule Lv aufgezeichnet, für
gleich dem Drahtdurchmesser d ist. Hohe Güte die die in Tabelle 2S.l. angegebenen Induktivi­
erreicht man mit versilbertem Cu-Draht auf täten von Lv Gültigkeit haben.
keramischen Sternspulenkörpern. Auch Poly­ Für den Betrieb im 10-m-Band sind keine
styrol-Körper sind gut geeignet. Wenn kein ver­ Verlängerungsspulen erforderlich; denn mit
silberter Kupferdraht greifbar ist, nimmt man einer Strahlerlänge von etwa 2,50m besteht
annähernd Viertelwellenresonanz. Bei der 3-m­
Rute ist bereits eine induktive Blindkom­
ponente vorhanden, die durch eine Serien­
kapazität kompensiert werden muß (siehe Ab­
schnitt 19.4.1.5.). Die größten Schwierigkeiten
beim Bau von mechanisch stark verkürzten
Mobilvertikalantennen bereitetdiemechanische
und elektrische Ausführung der Verlängerungs­
spule, besonders beim SO-rn-Betrieb.Beschränkt
man sich dabei nicht ausschließlich auf die Be­
nutzung der empfohlenen »Mobilfrequenz«von
3690 kHz, muß die Induktivität von Lv in be­
a) b) c) d) stimmten Grenzen veränderbar sein; denn bei
Bild28.7 den beschriebenen SO-rn-Ausführungen beträgt
Mechanisch verkürzte Viertclwellenvertikalstrahler für die Bandbreite nur etwa 30kHz. Sollen Induk­
den Mobilbetrieb (zu Tabelle 28.1.) tivitätsänderungen an L v vermieden werden,

522
kann man das Oberteil des Strahlers als Tele­ Spulenantenne ist etwa um den Faktor 1 ,6
skop ausführen. Man hat dann die Möglich­ größer, daraus entsteht auch eine etwas höhere
keit, Veränderungen der Antennenresonanz in Fußpunktimpedanz und eine etwas vergrößerte
bestimmten Grenzen durch mechanische Län­ Bandbreite. Andererseits bedingt der relativ
genänderung der Antennenrute herbeizufüh­ kleine Leiterdurchmesser in Verbindung mit
ren. Für die höherfrequenten Amateurbereiche großer Leiterlänge bei einer Spulenantenne
ist die Bandbreite dieser Stabantennen über erhöhte Leiterverluste.
das Amateurband im allgemeinen ausreichend, Der günstigste Auf bauplatz für eine Spulen­
so daß auf eine Nachstimmung bei Frequenz­ antenne ist das Fahrzeugdach, da hier die
wechsel meist verzichtet werden kann. Umgebungseinflüsse am geringsten sind und
Besondere Schwierigkeiten ergeben sich, der Strahler über einer größeren Metallfläche
wenn Mehrbandbetrieb gefordert wird. Der steht. Eine auf diese Weise montierte Spulen­
mechanisch einfachste und elektrisch günstigste antenne, die sehr leicht und kurz ausgeführt
Lösungsweg besteht darin, daß man die Ver­ werden kann, ist einer Heckantenne mit Zen­
längerungsspule bzw. Spule und Rutenoberteil tralspule bei gleicher mechanischer Länge hin­
auswechselbar herstellt. Umschaltungsanord­ sichtlich der Strahlungseigenschaften über­
nungen -teilweise über Relais - sind bekannt, legen.
konnten sich aber bisher nicht durchsetzen. In Bild 2�.8 wird eine Spulenantenne über
einer Metallfläche (Fahrzeugdach) schematisch
dargestellt. Zur Resonanzkontrolle ist der An­
28.2.2.4. Verkürzte Vertikalantennen tennenfußpunkt mit einer Koppelspule für das
mit verteilter Induktivität Grid-Dip-Meter abgeschlossen. Die für Re­
(Spulenantennen) sonanz erforderliche Windungszahl hängt von
der Spulenlänge, dem Windungsabstand und
Verteilt man die Windungen einer Verlänge­ dem Durchmesser ab. Da konisch geformte
rungsspule so über die Länge eines Strahlers, Spulenträger aus statischen Gründen bevorzugt
daß die gesamte Antenne nur noch aus einer werden sollen und die Bewicklung nicht mit
langen Spule besteht, tritt bereits bei geringen gleichbleibendem Steigungswinkel erfolgt, ist
mechanischen Spulenlängen Resonanz auf. eine rechnerische Vorausbestimmung der me­
Eine eng bewickelte und damit extrem kurze chanischen Spulendaten kaum möglich.
Spulenantenne hat jedoch sehr schlechte Strah­ Wie bereits erwähnt wurde, erhält man die
lungseigenschaften. Wird die Spule aber so weit günstigsten Strahlungseigenschaften, wenn der
auseinandergezogen, daß ihre mechanische Spulenkörper in einem sich kontinuierlich ver­
Länge in die Größenordnung eines verkürzten ringernden Steigungswinkel bewickelt wird, so
Viertelwellenstrahlers kommt, sind ihre Strah­ daß die Spulenwindungen am Strahlerfußpunkt
lungseigenschaften denen eines gleichlangen weit auseinandergezogen sind, während sie an
Vertikalstrahlers mit Verlängerungsspule min­ der Antennenspitze dicht aneinanderliegen.
destens ebenbürtig. Da heute sehr brauchbare Eine solche Bewicklungsweise ist mechanisch
Kunststoffspulenträger zur Verfügung stehen
(Fiberglasangelruten, Polystyrol- und PVC­
Rohre), können solche Spulenantennen oft­
mals die brauchbarste Lösung für einen Fahr­
zeugstrahler darstellen.
Bewickelt man den Spulenträger so, daß sich
im Bereich großer Ströme wenige Spulenwin­
dungen mit großem gegenseitigem Abstand be­
finden (großer Steigungswinkel) und wird der
Steigungswinkel kontinuierlich bis zum Strom­
knoten verkleinert, dann erhält man eine gün­
stige sinusförmige Stromverteilung auf der An­
tenne. Daraus ergeben sich einige Vorzüge ge­ Koppelwindung
genüber einem gleichlangen Vertikalstab mit Bild 28.8
Zentralspule. Der Strahlungswiderstand Rs der Spulenantenne auf einem Fahrzeugdach

523
nicht einfach, deshalb wählt man gern eine sich
stufenförmig ändernde Auf bringung der Draht­
windungen, wie sie Bild 28.9 an einer Spulen­
antenne für das 15-m-Amateurband zeigt. In
diesem Fall dient als Wickelkörper eine 1,35 m
lange Glasfiberrute, deren Außendurchmesser
sich von 10 auf 4 mm verjüngt. Die untersten
10 mm bleiben unbewickelt, da sie für die Be­
festigung der Rute benötigt werden. Die Spule
beginnt mit einem 130 mm langen Abschnitt,
in dem die Drahtwindungen mit einem gegen­
seitigen Abstand von 25 mm aufgebracht wer­
den. Die Steigung der Windungen ändert sich
in den folgenden Sektionen stufenweise auf 12,
6 und 3 mm, bis schließlich im letzten, 380 mm
langen Abschnitt die Bewicklung ohne Ab­
stand Windung an Windung erfolgt. Es sollen
etwa 12,45 m Kupferlackdraht von 0,8 mm
Durchmesser auf die Rute aufgebracht werden.
Diese Drahtlänge ist etwas größer als erforder­
lich; es besteht dann die Möglichkeit, bei der
Abstimmung die überschüssige Drahtlänge
nach Bedarf von der Antennenspitze her zu ent­
fernen, bis sich Resonanz einstellt. Nach dem
Resonanzabgleich werden die Windungen mit
einem geeigneten Lack oder Kleber festgelegt.
Die Bandbreite dieser Antenne beträgt etwa
500 kHz; sie ist damit größer als für das
21-MHz-Band erforderlich.
Bei der Spulenantenne für das 80-m-Band
hat sich eine etwas andere Bewicklungsart gut

Bild 28.10
Spulenantenne für das 80-m-Band; a - Gesamtansicht,
b - Teilzeichnung eines Wickelabschnittes
ohne
Absfand
bewährt. Wie Bild 28.10 zeigt, wechseln sich
eng bewickelte Zonen mit weit bewickelten
ab. Auf ein 1,85 m langes Kunststoffrohr von
30 mm Außendurchmesser werden über eine
Windungs­
abstand Länge von 1,60 m verteilt etwa 37m Kupfer­
Jmm lackdraht von 0,6 bis 0,8 mm Durchmesser
nach der in Bitd 28.10b gezeigten Weise aufge­
wickelt. Als Wicklungsträger dürfte ein PVC­
Windungs­
abstand Rohr, wie es im Wasserleitungsbau verwendet
Gmm wird, geeignet sein. Der Resonanzabgleich er­
folgt auch in diesem Fall durch Abwickeln von
Windungs­ Windungen am AntennenoberteiL Durch einen
abstand
praktischen Kniff kann die Resonanz einer
12mm
Windungsah­ Bild 28.9 Spulenantenne in einfacher Weise etwas verän­
stand Vertikale Spulenantenne dert werden. Wird eine höhere Frequenz ge­
2!imm � für den Mobilbetrieb im wünscht, umwickelt man einen schmalen Sektor
15-m-Band
dichtliegender Spulenwindungen mit einem

524
Streifen Aluminiumfolie. Soll die Frequenz Abstand von der Karosseriekante befand, eine
niedriger werden, ersetzt man die Leichtmetall­ viel größere Empfangsspannung des horizontal
manschette durch ferromagnetisches Material, polarisierten UKW-Rundfunks liefert als die
z.B. durch Umwickelnmit einemStück Magnet­ gleiche Stabantenne über der Mitte des Wa­
band. Auch für Spulenantennen gilt, daß ihre gendaches. Dieses Phänomen kann man da­
Strahlungseigenschaften um so besser werden, durch erklären, daß die ursprünglich waag­
je größer ihre Längenausdehnung ist. rechten Feldlinien in der Nähe der metallischen
Fahrzeugkanten so abgebeugt werden, daß sie
sich in der Umgebung des Vertikalstabes der
28.3. UKW-Antennen Senkrechten nähern und somit weitgehend sei­
für den Mobilbetrieb ner Polarität entsprechen. Die größte Emp­
fangsspannung wurde bei einer mechanischen
Zunächst steht der UKW-Amateur vor der Stablänge von iÄ erzielt.
Entscheidung, ob er für den Mobilbetrieb ho­ Diese im UKW-Rundfunkbereich gewon­
rizontale oder vertikale Polarisation verwen­ nenen Erkenntnisse können ohne besondere
den will. Wie bekannt ist, arbeitet man beim Einschränkungen auf das 2-m-Amateurband
Mobilbetrieb in den UKW-Bereichen neuer­ übertragen werden. Somit dürfte die von der
dings fast ausschließlich mit Vertikalpolarisa­ Antennenindustrie allgemein empfohlene Ein­
tion, während in früheren Jahren Horizontal­ baustelle für Autoantennen seitlich von der
polarisation im VHF-Amateurband die Regel Windschutzscheibe auch der günstigste Aufbau­
war. Diese Umstellung ist vor allem auf das platz für eine senkrechte 2-m-Antenne sein.
Vorhandensein einer Vielzahl von 2-m-Relais­ Das bedeutet weiter, daß eine normale Auto­
funkstellen zurückzuführen, die sämtlich ver­ teleskopantenne mit gutem Erfolg auch als
tikal polarisiert sind. Wegen der großen Vor­ 2-m-Strahler benutzt werden kann.
züge, die diese Frequenzumsetzer besonders Der im Kurzwellenbereich beliebte Viertel­
den 2-m-Mobilstationen bieten, tritt die Hori­ wellenstab hat als Mobilantenne im 2-m-Band
zontalpolarisation immer stärker in den Hin­ nur geringe Bedeutung. Der Fußpunktwider­
tergrund. stand dieser Marconi-Antenne liegt bei etwa
30 Q und wird von Form, Ausdehnung und
Art der Fahrzeugkarosserie stark beeinflußt.
28.3.1. Vertikal polarisierte Die effektive Höhe ist gering, die Anpassung
UKW-Mobilantennen an ein koaxiales Speisekabel bereitet oft
Schwierigkeiten.
Die Wahl der günstigsten Einbaustelle am Ein senkrechter Halbwellenstab wäre hin­
Fahrzeug mag etwas schwierig erscheinen; sichtlich seiner Empfangs- und Abstrahleigen­
denn im allgemeinen gilt die Regel, daß eine schaften erheblich günstiger, er muß aber beim
senkrechte Stabantenne möglichst freistehend Mobilbetrieb aus mechanischen Gründen end­
über einer größeren Metallfläche errichtet wer­ gespeist werden. Der Eingangswiderstand ist
den soll. Demnach wäre die Mitte des Wagen­ hoch ( > 500 0), und der Fußpunktisolator
daches der nach elektrischen Gesichtspunkten muß von ausgezeichneter Qualität sein (Span­
bestmögliche Aufbauplatz. Aus verständlichen nungsmaximum!).
Gründen möchte man ein Durchbohren des Die -�Je-Stabantenne wird für den Mobil­
Fahrzeugdaches oder andere unschöne Befesti­ betrieb im 2-m-Band häufig als die wirkungs­
gungsmethoden auf dem Fahrzeugdach ver­ vollste Bauform einer vertikal polarisierten
meiden. Wie Versuche der Antennenindustrie Antenne bezeichnet. Die guten Ergebnisse mit
gezeigt haben, istjedoch das Dach eines Kraft­ dieser Antenne sind vor allem auf ihre relativ
wagens keineswegs die günstigste Einbaustelle große effektive Höhe zurückzuführen. Des wei­
für eine senkrechte Stabantenne, wenn diese teren ist für diese Ergebnisse von Bedeutung,
horizontal polarisierte Ultrakurzwellen emp­ daß ihr H-Diagramm einen besonders kleinen
fangen soll [4]. Messungen haben die zunächst vertikalen Erhebungswinkel aufweist. Durch
widerspruchsvolle Tatsache ergeben, daß eine geringes Verändern der Stablänge läßt sich
normale Autoantenne, die sich - wie üblich - außerdem der Realteil des Fußpunktwider­
seitlich vor der Frontscheibe in etwa 10 cm standes auf annähernd 60 Q bringen. Bei Ver-

525
wendung eines Teleskopstabes wird somit die (200 0). Soll genau an eine 240-1!-Leitung an­
Antennenabstimmung besonders einfach. Al­ gepaßt werden, so muß man den Schleifen­
lerdings muß die bei einer mechanischen Länge dipol nach Abschnitt 4.1. mit verschieden dik­
von tA. vorhandene kapazitiveBiindkomponente ken Elementhälften ausführen. Da ein Transfor­
durch einen induktiven Blindwiderstand (Ver­ mationsverhältnis von etwa 1 : 5 erforderlich
längerungsspule) kompensiert werden. Je nach ist, ergibt sich in Auswertung von Bild 4.4 ein
Verkürzungsfaktor beträgt die freie Stablänge Durchmesserverhältnis d2/d1 von 2 bei einem
eines t-.1.-Strahlers für das 2-m-Band zwischen Abstand/Durchmesser-Verhältnis D/d2 von 9
1100 mm und 1200 mm und wird somit von (s. Bild 4.3). Über eine Halbwellen-Umweg­
jedem handelsüblichen Autoteleskop erreicht. leitung nach Abschnitt 7.5. läßt sich an diesen
Die Fußpunktspule hat eine Induktivität von gefalteten Ringdipol auch ein 60-1!-Koaxial­
näherungsweise 0,35 !J-H. Weitere Angaben zu kabel anschließen.
dieser empfehlenswerten Mobilantenne sind in Im Aussehen nicht so elegant ist der abge­
Abschnitt 25.1.3. enthalten. In [5] wird eine winkelte Schleifendipol. Dafür sind seineStrah­
Teleskopantenne beschrieben, die wahlweise lungseigenschaften für die Belange des 2-m­
als Ä./4-Strahler oder als i-.1.-Strahler im 2-m­ Amateurs günstiger als die einer Halo-Antenne,
Band betrieben werden kann. wie auch aus den Horizontaldiagrammen in
Bild 25.11 hervorgeht. Der Winkelfaltdipol wird
in Abschnitt 25.2.2. beschrieben. Er kann mit
28.3.2. Horizontal polarisierte gleichem Erfolg auch als einfacher abgewinkel­
UKW-Mobilantennen ter Halbwellendipol aufgebaut werden, wobei
man ihn mit einer Gamma-Anpassung versieht
Horizontal polarisierte UKW-Antennen für und dann über Koaxialkabel speist.
den Mobilbetrieb sollen in der E-Ebene ein Weitere beachtenswerte horizontal polari­
möglichst kreisförmiges Richtdiagrammhaben, sierte Rundstrahler, die man auch beim Mobil­
damit bestehende Funkverbindungen auch bei betrieb einsetzen kann, sind die Malteserkreuz­
Fahrtrichtungsänderungen stabil bleiben. Die­ antenne (Abschn. 25.2.5.) und »Das große
ser Forderung entspricht z.B. ein gestreckter Rad« (Abschn. 25.2.6.). Wegen ihres relativ
Halbwellendipol nicht; denn seine Achter­ großen mechanischen Aufwandes wird man
charakteristik hat 2 ausgeprägte Nullstellen. diese komplizierten Bauformen jedoch nur in
Eine Abart des Halbwellendipols, der Ring­ Sonderfällen anwenden.
dipol, erfüllt den Wunsch nach Rundcharak­ Häufig werden auch kleine Richtantennen
teristik gut, ist aber nach fast allen Richtungen für den 2-m-Mobilbetrieb benutzt. Man kann
um etwa 6 dB schlechter als ein gestreckter Ä./2- sie besonders bei Sternfahrten und sonstigen
Dipol in seinen Vorzugsrichtungen. Trotzdem Mobilwettbewerben mit großem Erfolg einset­
ist die Halo-Antenne sehr beliebt, was vor zen. Im praktischen Fahrzeugbetrieb hat sich
allem auf ihr gefälliges Aussehen zurückzufüh­ die in Abschnitt 22.1.2. beschriebene HB9CV­
ren sein dürfte. Der Ringdipol für das 2-m­ Antenne besonders gut bewährt.
Band wird in Abschnitt 25.2.1. ausführlich be­ Für alle horizontal polarisierten 2-m-Mobil­
schrieben. antennen wird empfohlen, daß sie sich minde­
Um das bei einem einfachen Ringdipol er­ stens 75 cm über dem Fahrzeugdach befinden
forderliche Gamma-Glied zu umgehen und sollen. Dabei ist es gleichgültig, wo man den
einen mechanisch etwas stabileren Aufbau zu Antennenträger am Fahrzeug befestigt.
erhalten, wird die Halo-Antenne für den 2-m­
Mobilbetrieb häufig als Schleifendipol aufge­
baut. Sie läßt sich einfach herstellen, indem 28.4. Fuchsjagdantennen
man einen normalen Ä./2-Faltdipol zu einer
Ringform biegt, wobei sich die Dipolenden Zur Durchführung von Fuchsjagden benötigt
nicht näher als etwa 50 mm gegenüberstehen man Peilantennen, die eindeutige Richtungs­
sollten. Da der Fußpunktwiderstand eines ein­ bestimmungen ermöglichen.
fachen Ringdipols nur knapp 50 Q beträgt, Fuchsjagden und Fuchsjagdmeisterschaften
darf man bei einem ringförmigen Schleifendipol werden im 80-m-Amateurband und im 2-m­
mit der 4fachen Eingangsimpedanz rechnen Amateurband veranstaltet. Während man bei

526
der 2-m-Fuchsjagd mit herkömmlichen Yagi­
Antennen arbeiten kann, sind für das 80-m­
Band spezielle Peilantennen notwendig.

Bild28.12
28.4.1. Peilantennen für das 80-m-Band
Das Riebtdiagramm einer Rahmenantenne, deren
Abmessungen, bezogen auf die empfangene Wellenlänge,
.
Für die SO-rn-Fuchsjagd werden ausschließlich sehr klein sind
Rahmenantennen oder Ferritantennen einge­
setzt. Beide sprechen auf die magnetische
Komponente des elektromagnetischen Feldes tercharakteristik mit dem grundlegenden Un­
an; man nennt sie auch magnetische An­ terschied, daß sich die beiden Nullstellen der
tennen. Rahmenantenne nicht in Achsrichtungwie beim
Eine für Peilzwecke geeignete Rahmenan­ Halbwellendipol befinden, sondern um 90°
tenne besteht in ihrer einfachsten Form aus quer zur Achsrichtung versetzt sind.
einem drehbaren Rahmen, der auf seinem Um­ Die wirksame Höhe herr einer Rahmenpeil­
fang eine bestimmte Anzahl von Drahtwindun­ antenne wird von der Rahmenfläche A sowie
gen trägt. Die Drehachse ist-senkrecht orien­ der Anzahl n der Rahmenwindungen bestimmt
tiert. Der Rahmen hat im allgemeinen dieForm und folgt der Beziehung
eines Ringes, eines Quadrates oder eines Poly­ h _ 2rt A
n
gons. Die Antenne wird durch eine große Spule eff- A
-- (28.12.)
dargestellt, deren Abmessungen, bezogen auf
die zu empfangende Wellenlänge, sehr klein So beträgt z. B. die effektive Höhe einer ring­
sind. In ihr induziert die magnetische Kompo­ förmigen Rahmenantenne mit 0,26 m Durch­
nente des elektromagnetischen Feldes eine messer und 5 Rahmenwindungen (Rahmen­
Spannung, die maximal ist, wenn sich die Rah­ antenne des Fuchsjagdempfängers Gera I) im
menebene in der Fortpflanzungsrichtung der 80-m-Band nur etwa 0,021 m = 21 mm. Die
elektromagnetischen Wellen befindet. Zeigt vom Rahmen gelieferte Spannung Ur ist ·des­
die »Breitseite« des Rahmens in die Sender­ halb sehr gering. Durch Resonanzabstimmung
richtung, ist die Empfangsspannung minimal. der Antenne mit dem Drehkondensator C
Bild 28.11 zeigt eine ringförmige Rahmenan­ (Bild 28.11) kann an diesem eine Resonanz­
tenne, die sich für einen in Pfeilrichtung befind­ spannung Ures abgenommen werden, die um
lichen Sender in der Stellung maximaler Emp­ die Güte Q des Kreises größer als die Rahmen­
fangsspannung befindet. Empfang ergibt sich spannung Ur ist:
jedoch auch, wenn der Sender in der um 180° Ures= Ur·Q. (28.13.)
versetzten Gegenrichtung steht (gestrichelt).
Das Richtdiagramm dieser Rahmenantenne Auch der Strahlungswiderstand R5 der üb­
zeigt Bild 28.12, wobei die Stellung des Rah­ lichen Fuchsjagdpeilantennen ist extrem nied­
mens in der Draufsicht eingezeichnet ist. Es hat rig; er beträgt
die vom Halbwellendipol her bekannte Ach- (11.4)2
Rstn � 31')
_oo · "IZ, . (28.14.)

Für einen kreisförmigen Rahmen vom Um­


Richtung Richtung
zum
fangS geht Gl.(28.14.) über in
Sender zum Sender

Rsm � 197 · 112 ( :)


· 4.

Eine Erhöhung von S{J.. ist demnach erheb­


lich wirksamer als eine Vergrößeru�g der Win­
dungsanzahll1.
Bild 281
. 1
Zur Verbesserung der Richtwirkung umgibt
Ringförmige Peilantenne in Maximalumstellung zum man magnetische Antennen mit einem elek­
Sender trostatischen Metallschirm. Bei ringförmigen

527
Unterbrechung des Abschirmrohres

Bild 28.13
Ringförmige Peilantennen mit elektro·
statischer Abschirmung; a- Unter­
brechung des Abschirmrohres gegenüber
dem Speisepunkt, b - Unterbrechung des
Abschirmrohres am Speisepunkt

Peilantennen werden deshalb die Rahmenwin­ Rahmens in eine herzförmige Richtkennlinie


dungen in ein Kupfer- oder Leichtmetallrohr (Kardioide) mit nur einer Nulls teile. Somitwird
eingezogen. Dabei ist zu beachten, daß dieses eine eindeutige Richtungsbestimmung möglich.
Abschirmrohr keinen metallisch geschlossenen Die Hilfsantenne ist ein Vertikalstab mit einer
Kurzschlußring bilden darf. Nach Bild 28.13 elektrischen Länge von A/4. Um mit einem kur­
muß man die Unterbrechung der Abschir­ zen Stab von etwa 1 m Länge Viertelwellenreso­
mung entweder direkt am Speisepunkt (28.13b) nanz zu erhalten, wird dieser mit einer entspre­
oder diesem genau gegenüberliegend (28.13a) chenden Verlängerungsspule Lv versehen. Die
ausführen. Die im Innern des Abschirmrohres Größe der Hilfsantennenspannung stellt man
verlaufenden Rahmenwindungen darf man je­ mit einem Kohleschichtdrehwiderstand ein, der
doch an den Trennstellen der Abschirmung in die Zuführung eingefügt ist. Bild 28.14 zeigt
nicht unterbrechen; sie bilden eine fortlaufende das Prinzipschaltbild eines Peilrahmens mit
kreisförmige Spule, von der nur die Enden her­ Hilfsantenne, dessen Herstellung und Anwen­
ausgeführt werden. An die Spulenenden wird dung in [6] ausführlich beschrieben wird.
der Abstimmdrehkondensator angeschlossen. Heute verwendet man bei der 80-m-Fuchs­
In modernen F uchsjagdempfängern verwen­ jagd nur noch Ferritantennen. In ihren Ab­
det man nur noch Transistoren, deren Ein­ messungen sind sie erheblich kleiner als die
gangswiderstand bekanntlich relativ niedrig ist.
Deshalb muß der hochohmige Rahmenkreis
an den niedrigohmigen Transistoreingang an­
gepaßt werden. Das geschieht entweder durch
eine gesonderte Koppelwindung, oder man
zapft etwa 1 Windung vom »kalten« Ende der
Teleskopstab
65. 100cm
..

Rahmenspule entfernt denRahmenkreis an und Jana


schließt dort die Transistoreingangsstufe an.
Derartige Rahmenantennen liefern gute Peil­
. ergebnisse, die aber immer zweideutig sind. Aus
der Richtkennlinie Bild 28.12 ist zu ersehen.
Eu
daß 2 Minima und 2 Maxima auftreten, die
keine richtige Seitenbestimmung gestatten.
Eindeutige Peilungen sind nur möglich, wenn
das bidirektionale Horizontaldiagramm des
Peilrahmens in ein unidirektionales, z. B. in das
5kQ /in
einer Kardioide, verwandelt wird. Zur S eiten­
bestimmung benötigt man eine zusätzliche
Hilfsantenne, die dem elektrischen Feld eine
Spannung entnimmt, die nach Größe und
Phase gleich der vom Peilrahmen aus dem ma­
gnetischen Feld induzierten Spannung ist. Wer­ Bild 28.14
den beide Spannungen einander überlagert, so Prinzipschaltung eines Peilrahmens mit Hilfsantenne
verwandelt sich die Achtercharakteristik des für die 80-m-Fuchsjagd

528
Fecrit�Hab

Bild 28.15
Die Ferritstabantenne

Bild 28.16
Die Richtkennlinie

Rahmenpeiler. Wie Bild 28.15 zeigt, besteht einer Ferritstabantenne

die Ferritstabantenne aus einem Ferritstab, auf


den eine Spulenwicklung aufgebracht ist. Han­
delsübliche Ferritstäbe haben meist einen ebenfalls die bekannte Achtercharakteristik
wobei die beidenEmpfangsminima inAchsrich�
Durchmesser von 8 oder 10 mm, ihre Länge
beträgt 65 bis 200 mm. Das optimale Län­ tung des Stabes auftreten (Bild 28.16). Obwohl
gen/Durchmesser-Verhältnis wird mit 16 bis 20 man beim Vergleich mit dem Riebtdiagramm

angegeben. Für Fuchsjagdpeilantennen ist der eines Rahmenpeilers (Bild 28.12) annehmen

Sinterwerkstoff Manifer 240 besonders geeig­ könnte, daß sich die Richtung der Minima
in beiden Fällen um 90° unterscheidet, ist das
net, weil er seine günstigsten Eigenschaften im
nicht der Fall; denn es darf dabei nicht die
Frequenzbereich zwischen 2 MHz und 6 MHz
hat. Bei einem Stabdurchmesser von 10 mm Lage des Rahmens bzw. die des Ferritstabes

wird er in Längen von 160 mm und 200 mm sondern ausschließlich die Lage der Spulen�

geliefert. Manifer 240 weist eine Anfangs­ Windungen betrachtet werden. Es läßt' sich
dann erkennen, daß in beiden Fällen die Mi­
permeabilität fta von 120 ± 20% auf.
Die Lage der Spule auf dem Ferritstab ist nima in Achsrichtung de'r Spule liegen.
Auch bei der Ferritantenne wird die Richt•
hinsichtlich Kreisgüte und wirksamer Permea­
wirkung durch eine elektrische Abschirmung
bilität von Bedeutung. Man bringt sie deshalb
verbessert. Sie besteht aus einem dünnwandi­
im allgemeinen nicht in Stabmitte auf, sondern
gen Metallzylinder, der mit einem Längsschlitz
etwas nach außen versetzt (Bild 28.15) und mit
versehen sein muß, damit er keine Kurzschluß­
einer isolierenden Zwischenlage etwa I mm
windung bildet. Die Anordnung der Abschir­
vom Stab getrennt. Durch späteres Verschie­
mung geht aus Bild 28.17 hervor.
ben aus dieser Lage sind bestimmte Abgleich­
Hinsichtlich Empfindlichkeit und Riebt­
möglichkeiten gegeben. Die Berechnung der
wirkung entspricht die Ferritantenne etwa einer
für eine vorgegebene Induktivität L erforder­
ringförmigen Rahmenantenne, deren Ring­
lichen Windungszahl n kann mit guter Nähe­
durchmesser gleich der Länge des Ferritstabes
rung nach der Formel
ist. Da handelsübliche Ferritstäbe maximal

(28.15.)

durchgeführt werden; k - Kernfaktor des


Werkstoffes (wird jeweils vom Hersteller an­
gegeben); L- Induktivität. Als Spulen verwen­
det man einlagige Zylinderspulen aus Hoch­
frequenzlitze.
Die effektive Höhe Herr einer Ferritantenne
beträgt

21tnq
Herr = -- A flerr;
·
(28.16.)

n - Anzahl der Spulenwindungcn, q - Quer­ Bild 28.17


schnitt des Ferritstabes, fterr- effektive Permea­ Drehbare Ferritantenne mit elektrostatischem Schirm;
bilität des Ferritwerkstoffes, ;. -Wellenlänge. 1 - Ferritstab. 2- Abschirmzylinder, längsgeschlitzt.

Die Richtkennlinie einer Ferritantenne zeigt 3 - Drehachse

34 Rothammel, Antennenbuch 529


28.4.2. Peilantennen

� Hilfsantennenstab
für die 2-m·Fuchsjagd

I.
Spezialpeilantennen für die Fuchsjagd im 2-m­
Amateurband wurden bisher noch nicht be­
zum Empfängereingang kannt, da eine genügend große Auswahl her­

f R ?1 S Antennenspule kömmlicher 2-m-Richtantennen vorhanden ist,

� c=���
Koppelspule
V ��� die alle Wünsche bezüglich Riebtschärfe und
Empfindlichkeit erfüllen kann. Horizontal po­
larisierte Yagi-Antennen mit 3 Elementen herr­
schen vor, mehr Elemente verwendet man sel­
ten. Solche kurzen Yagi-Formen sind in Ab­
Bild28.18
schnitt 22.2. beschrieben. Mitunter begnügt
Prinzipschaltung einer Ferritpeilantenne mit Hilfs­
man sich auch mit einfachen 2-Element-Aus­
antenne
führungen einschließlich der Sonderformen
HB9CV-Antenne (s. Abschn.22.1.). Diese An­
20 cm lang sind, ist die Empfindlichkeit im tenne erfreut sich steigender Beliebtheit. Zu­
Gegensatz zum Rahmenpeiler begrenzt: Dem sätze für die Seitenbestimmung werden nicht
Nachteil der etwas geringeren Empfindlichkeit gebraucht; denn die genannten Systeme sind
einer Ferritantenne stehen die großen Vorzüge unidirektional.
des kompakten Auf baues und der einfachen, Die leider etwas sperrigen Yagi-Antennen
kostensparenden Herstellung gegenüber. können den Fuchsjäger im Gelände (z. B. im
Bild 28.18 zeigt das Prinzipschaltbild einer Unterholz) sehr behindern. Man wünscht sich
Ferritpeilantenne mit Hilfsantenne zur Seiten­ deshalb kompakte Bauformen, bei denen zu­
bestimmung. Die auf den Ferritstab aufge­ mindest die mechanische Breite der Peilantenne
brachte Antennenspule bildet zusammen mit vermindert werden kann. Ein erster Schritt auf
dem Drehkondensator C einen Resonanzkreis, diesem Weg wäre das Cubical Quad, das nur
der sich auf die »F uchsfrequenz« im 80-m­ die halbe Breite einer Yagi-Antenne hat, dafür
Band abstimmen läßt. Bei einem Ferritstab­ aber eine größere Höhenausdehnung aufweist
durchmesser von 10 mm betragen die Richt­ und ein umfangreiches Tragegerüst benötigt.
werte für diese Spule etwa 25 bis 30 Wdg. HF­ Da mit modernen Transistoren sehr emp­
Litze, dabei wird ein Drehkondensator bzw. findliche 2-m-Fuchsjagdempfänger hergestellt
Trimmer mit einer Kapazitätsvariation von 6 werden können, ist der Gewinn der Peilantenne
bis 30 pF vorausgesetzt. Die Koppelspule be­ von zweitrangiger Bedeutung; im Vordergrund
mißt man mit 2 Wdg., sie liegt mit einem Ende steht immer die Richtschärfe. Von dieser Er­
am Nullpotential des Empfängers bzw. am kenntnis ausgehend, dürfte es möglich sein,
nicltt eingezeichneten Abschirmzylinder. Der stark verkürzte, spulenförmige Antennenele­
2.Anschluß der Koppelspule führt im allge­ mente zu verwenden. Dabei vermindert sich be­
meinen über einen Trennkondensator zur Basis kanntlich der Antennengewinn entsprechend,
des Eingangstransistors. An dieses Ende der die Riebtschärfe bleibt aber weitgehend er­
Koppelspule ist außerdem über den Kohle­ halten. Konstruktionen ähnlichBild 17.7wären
schichtdrehwiderstand R und die Verlänge­ für solche verkürzten 2-m-Peilantennen denk­
rungsspule Lv der Hilfsantennenstab ange­ bar, wobei als Spulenträger kurze Kunststoff­
schlossen. Lv wird häufig weggelassen, für R rohre verwendet werden könnten, auf die sich
sind Widerstandswerte von 10 kO !in. üblich die Spulen direkt aufbringen lassen. Dem
(nicht kritisch!). Der SchalterS entfällt, wenn experimentierfreudigen Fuchsjäger bieten sich
man den Hilfsantennenstab steckbar ausführt. auf diesem Gebiet noch einige Verbesserungs­
Als Hilfsantenne haben sich entsprechend be­ möglichkeiten.
arbeitete Fahrradspeichen gut bewährt. Aus­
führliche Bauanleitungen für Fuchsjagdemp­
fänger mit Rahmen- und Ferritpeilantennen
sind in den Literaturhinweisen am Schluß des
Abschnittes zu finden.

S30
28.5. Antennen für das 11-m-Band bunden, daß Richtantennen nicht verwendet
werden dürfen. Die geforderte Rundstrahlung
(CB-Antennen)
erreicht man am wirtschaftlichsten mit vertikal
polarisierten Antennen, vorzugsweise mit Vier­
Gemäß internationaler Vereinbarungen kön­
telwellenstrahlern. Für Hand-Sprechfunkgeräte
nen die Länder bestimmte Frequenzbereiche
und Fernsteuersender sind die hierbei erforder­
für den Funkverkehr von Privatpersonen, Be­
lichen Antennenstablängen von rund 2,65 m
hörden, Firmen, Vereinen und sonstigen Ein­
oft zu unhandlich, man verwendet deshalb vor­
richtungen freigeben. Man bezeichnet diese
wiegend mechanisch verkürzte Vertikalstrahler.
Bereiche oft als Citizen Bands (abgekürzt CB)
Dabei entsteht immer ein Verlust an Wirkungs­
oder als Jedermanns-Bänder. Über die Freigabe
grad gegenüber dem einer Viertelwellenantenne
solcher Bänder entscheiden die Länder, sie er­
voller Länge, und die Frequenzbandbreite des
lassen auch entsprechende Bestimmungen zu
Strahlers wird um so kleiner, je stärker man die
deren Benutzung.
Strahlerlänge verkürzt.
In der Bundesrepublik Deutschland werden
In der BRD müssen die U-m-Sprechfunk­
Sprechfunkanlagen kleiner Leistung im Fre­
geräte eine Serienprüfnummer des FTZ tragen
quenzbereich 26960 bis 27280 kHz unter be­
die bei ortsbeweglichen Anlagen (Hand�
stimmten Voraussetzungen zugelassen (siehe
Sprechfunkgeräten) mit der Kenngruppe PR 27
Amtsblatt des Bundesministers für das Post­
beginnt. Für den Betrieb dieser Geräte ist keine
und Fernmeldewesen, Ausgabe A, Jahrgang
besondere Genehmigung erforderlich. Dagegen
1975, Nummer 70). Dieses sogenannte 11-m­
wird für ortsfest betriebene 11-m-Sprechfunk­
Band (Frequenzbereich 27 120 kHz ± 0,6 %)
geräte eine postalische Betriebsgenehmigung
ist international für wissenschaftliche, indu­
gefordert. Die FTZ-Serienprüfnummer solcher
strielle und medizinische Zwecke (Hochfre­
Anlagen beginnt mit den Kennbuchstaben KF
quenzgeräte) vorgesehen. In diesem Frequenz­
bereich werden eine sehr große Anzahl von [7], [8].
Man kann die 11-m-Sprechfunkgeräte in
Hochfrequenzgeräten, Funkanlagen zur Mo­
3 Gruppen einteilen:
dellfernsteuerung und weitere Arten von Funk­
anlagen betrieben. a- Hand-Sprechfunkgeräte (Amateurjargon:
Gemäß internationaler Empfehlungen wird Handfunke oder Walkie-Talkie); sie haben
der Frequenzbereich in genormte Kanäle auf­ einen eingebauten Lautsprecher, der im
geteilt (siehe Tabelle 28.2.). Sendefall als Mikrofon wirkt, eingesetzte
Die Genehmigung von 11-m-Sprechfunk­ Batterien und eine fest angebaute, auszieh­
anlagen ist in der BRD mit der Auf lage ver- bare Antenne.
b - Auto-Sprechfunkgeräte; sie werden aus
der Autobatterie betrieben und haben einen
Tabelle 28.2. Frequenzkanäle fiir die Betriebsart Koaxialkabelanschluß für externe Auto­
Wechselsprechen auf einer Frequenz ortsfester Funkantennen.
und beweglicher Sprechfunkanlagen c - Ortsfeste Sprechfunkanlagen; diese werden
im allgemeinen aus dem Wechselstromnetz
Kanal- Frequenz Wellenlänge
gespeist und haben einen Koaxialkabel­
Nummer (gerundet)
anschluß für Außenantennen.

4 27005kHz 11,109 m Abschließend sei vermerkt, daß zusätzliche


5 27015kHz 11,105 m
HF-Verstärker, sogenannte Nachbrenner, ver­
6 27025kHz 11,101 m
boten sind, auch wenn sich diese in der Anten­
7 27035kHz 1 1,097 m
nenanlage selbst befinden.
8 27055kHz 11,089 m
9 27065kHz 11,084 rn
10 27075kHz 11,080 rn
11 27085kHz 11,076 rn 28.5.1. Antennen für
12 27105kHz 11,068 m 11-m-Handsprechfunkgeräte
13 27115kHz 11,064m
14 27125kHz 11,060 m
Im Normalfall liegt die Reichweite von diesen
15 27135kHz 11,056 m
Hand-Sprechfunkgeräten - abhängig von den

531
topographischen Verhältnissen im Ausbrei­ antenneo mit großem Wirkungsgrad zuverwen­
tungsweg - zwischen 500 m und 3000 m. Grö­ den. Es werden Rutenlängen zwischen 0,53 m
ßere Weiten können bei günstigem Gelände er­ und 2,63 m eingesetzt, entsprechend ).j20 bis
reicht werden. Ä/4. Nach GI. (28.2.) ergeben sich daraus Strah­
Die ausziehbaren Antennen, zumeist Tele­ lungswiderstände Rs zwischen � 1,5 Q (Ä/20)
skopstäbe, sind fester GerätebestandteiL Ver­ und < 40 n (Ä/4).
änderungen an diesen, die eine Verbesserung Im allgemeinen werden industriell gefertigte,
des Antennenwirkungsgrads zum Ziel haben, abstimmbare Mobilfunkantennen verwendet,
sind deshalb nur bedingt möglich. Im allge­ die vorzugsweise Ä/8 bis Ä/10 lang sind (mecha­
meinen ist die Länge der ausgefahrenen An­ nische Länge des Antennenstabes etwa 1,25 m).
tenne bei Hand-Sprechfunkgeräten :51,25 m. Die FrequenzbandbreiteE solcher 11-m-Anten­
Das entspricht einer wirksamen Antennen­ neo wird häufig mit nur100 kHz angegeben;
länge von <A/9, entsprechend < 40°, woraus das ist kein Mangel, sondern ein Zeichen dafür,
sich nach Bild 19.50 oder GI. (28.2.) ein Strah­ daß eine Verlängerungsspule hoher Güte Q ein­
lungswiderstand Rs von < 5 f2 ergibt. Da die gesetzt ist. Die Bandbreite B eines mechanisch
immer vorhandenen Verlustwiderstände Rv verkürztenViertelwellenstrahlers verringert sich
etwa in der gleichen Größenordnung liegen, ist mit wachsender Güte Q seiner Verlängerungs­
nach 01.(19.12.) der Antennenwirkungsgrad 1J spule.
immer < 0,5 (<50%). Bei einer Antenneostab­ Ein Nachstimmen der Antennenresonanz
länge von 0,55 m (Ä/20), entsprechend einer durch geringfügiges Verändern der Rutenlänge
wirksamen Strahlerlänge von 180, würde der sollte bei mechanisch verkürzten Strahlern im­
Strahlungswiderstand Rs nur etwa 1 Q betra­ mer möglich sein, da sich einerseits ihre Band­
gen. Nimmt man die gleiche Summe der Ver­ breite um so mehr vermindert, je stärker die
lustwiderstände Rv von 5 n an, so ergibt sich Verkürzung wird und andererseits durch den
daraus ein Antennenwirkungsgrad 1J von nur Anbau der Antenne an das Kraftfahrzeug nicht
0,167 (16,7%). Da die Antennenlänge immer vorausberechenbare Veränderungen der Strah­
<Ä/4 ist, muß der dadurch auftretende kapa­ letresonanz auftreten, die kompensiert werden
zitive Blindwiderstand Xe durch einen induk­ müssen. Man könnte auch die Induktivität der
tiven Blindwiderstand XL in Form einer Ver­ Verlängerungsspule entsprechend variieren,
längerungsspule kompensiert werden. aber diese Möglichkeit erfordert einen etwas
Eine Verbesserung des Antennenwirkungs­ komplizierteren mechanischen Aufbau, wobei
grads läßt sich erreichen, wenn man den An­ gewöhnlich auch die Spulengüte Q negativ be­
tennenstab verlängert oder mit einer Dach­ einflußt wird.
kapazität nach Bild 19.30 versieht. Allerdings Das mechanische Verändern der Rutenlänge
müßte in diesem Fall die im Gerät vorhandene zum Abstimmen geschieht bei Selbstbauanten­
Verlängerungsspule entsprechend verkleinert nen am einfachsten, wenn man einen Teil des
werden, wodurch sich gleichzeitig auch derVer­ Antennenstabs teleskopartig verschiebbar aus­
lustwiderstand verringert. führt. Elektrisch und mechanisch ist es am
Ausführlichere Angaben zu verkürzten Ver­ günstigsten, das »Teleskop« am freien Strahler­
tikalstrahlern sind in Abschnitt 28.2.2. enthal­ ende anzuordnen. Hier genügen sehr dünne
ten. Auf die Möglichkeit, die Antenne eines Teleskopstäbe, z.B. solche von Kofferempfän­
11-m-Hand-Sprechfunkgerätes als mechanisch gern. Unbequem ist dabei lediglich, daß sich
verkürzte Vertikalantenne mit verteilter In­ das Antennenende oft schwer erreichen läßt.
duktivität (Spulenantenne) auszuführen, wird Ein »Teleskop« am Strahlerfußpunkt muß me­
hingewiesen (s. Abschn. 28.2.2.4.). chanisch sehr stabil sein und in sich eine gute
elektrische Kontaktgabe aufweisen, da dort
Strommaximum herrscht. Ein Fußpunkt-Tele­
28.5.2. Antennen für skopteil ist leicht zugänglich und kann mit ent­
11-m-Autosprechfunkgeräte sprechenden Markierungen für die jeweilige
Resonanzabstimmung versehen werden. Han­
Auto-Sprechfunkgeräte sind für den Anschluß delsübliche Auto-Teleskopantennen mit einer
einer externen Mobilfunkantenne eingerichtet ausziehbaren Länge von 1,65 bis 1,70 m (etwa
und bieten somit die Möglichkeit, Rundstrahl- Ä/7) sind als 11-m-Mobilantennen gut geeignet,

··.
532
wenn man sie mit einer passenden Verlänge­ eine Kompromißlösung, weil sich der an der
rungsspule am Fußpunkt versieht (siehe Ta­ Abstrahlung am stärksten beteiligte Strahler­
belle 28.3.). Bei starren Antennenstäben kann fußpunkt (Strommaximum) in unmittelbarer
die Abstimmung auch durch Aufstecken unter­ Nähe der Metallkarosserie befindet. Der aus­
schiedlich großer Dachkapazitäten vorgenom­ breitungsmäßig günstigste A,ufbau über dem
men werden (s. Bild 19.30). Wagendach erfordert meistens Karosserie­
Als »Erde« bzw. Gegengewicht des Viertel­ durchbrüche und sonstige Veränderungen am
wellcnstrahlers wirken immer die Metallteile Fahrzeug, die man im allgemeinen vermeiden
des Fahrzeugs bzw. ihre Kapazität zum Erd­ möchte. Weitere Angaben zur mechanischen
boden. Für bestmöglichen Wirkungsgrad ist es Ausführung befinden sich in Abschnitt 28.2.1.
wichtig, den Außenleiter des koaxialen Speise­ Im Gegensatz zur Rundfunk-Autoantenne
kabels elektrisch gut leitend mit dem Karossc­ braucht man bei einer Mobilfunkantenne keine
rieblech zu verbinden. Sehr gute elektrische Rücksicht auf die Länge des koaxialen Speise­
Leitfähigkeit ist für alle Verbindungen an ver­ kabels zu nehmen. Da die Verluste handelsüb­
kürzten Viertelwellenstrahlern zu fordern, denn licher Koaxialkabel bei 27 MHz ohnehin gering
durch Korrosion entstandene oder »hineinge­ sind, ist es ohne besondere Bedeutung, ob man
baute« Übergangswiderstände haben bei den z. B. 2 m oder 4 m Kabel einsetzt.
kleinen Strahlungswiderständen schwerwie­ Zum Bestimmen der mechanischen und elek­
gende Folgen für den Antennenwirkungs­ trischen Parameter von Selbstbauantennen für
grad. das 11-m-Band dient Tabelle 28.3. Die Daten
Die Verlängerungsspule sollte von möglichst wurden für Bandmitte 27,12 MHz = 11,062 m
hoher Güte Q sein und muß so angeordnet wer­ errechnet. Sie beziehen sichauf einenAntennen­
den, daß ihr Abstand von Metallteilen min­ stabdurchmesscc von 7 mm, können aber für
destens dem doppelten Spulendurchmesser ent­ alle üblichen Durchmesser zwischen 5 mm und
spricht. Sie ist vor Schmutz und Spritzwasser 9 mm mit guter Näherung verwendet werden.
zu schützen. Weitere Hinweise sind in Ab­ Die angegebenen mechanischen Stablängen
schnitt 28.2.2. enthalten. sind Mittelwerte, die beim Endabgleich am
Ein Aufbau der Mobilfunkantenne an der Aufbauort korrigiert werden müssen. Die Ver­
Heckstoßstange nach Bild 28.2 wird oft bevor­ längerungsspule ist am Fußpunkt des Anten­
zugt, da er die geringstenEingriffe amFahrzeug nenstabes angeordnet. Ihr Spulenverlustwider­
erfordert. Dabei müssen aber längere, bieg­ stand RL bei verschiedenen Spulengüten QL
same Antennenruten so gesichert werden, daß wurde angegeben, um in Verbindung mit dem
durch ihr Ausschwingen andere Verkehrsteil­ ebenfalls aufgeführten StrahlungswiderstandRs
nehmer nicht gefährdet werden können. Elek­ des Antennenstabs Vergleiche zum Wirkungs­
trisch gesehen, bildet dieser Stoßstangenauf bau grad der unterschiedlichen Ausführungen an-

Tabelle 28.3. Bemessungsangaben mechanisch verkürzter Viertelwellen-Mobi/funkantennen


für das 11-m-Band

Antennenstab
Länge in A '/, '/. '/7 '/. 'J,o '/12 '/,4 '/,. '/,. 1/2o
Länge in ° 72 60 51,4 45 36 30 25,7 22,5 20 18
Länge in mm 2146 1785 1527 1327 1062 882 755 657 582 520
R5in!1 24,1 16,5 12,2 9,2 5,9 4,1 3,0 2,3 1,8 1,4

Verlängerungs-
spule:

LinJJ.H 0,67 1,15 I ,55 1,9 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 4,9
RL in n bei
QL = 50 2,28 3,29 5,28 6,46 8,52 10,3 12,0 13,6 15,1 16,4
QL = IÜÜ 1,14 1,96 2,64 3,23 4,26 5,17 6,0 6,78 7,53 8,22
QL = 150 0,76 I ,31 1,76 2,15 2,84 3,45 4;1 4,5 5,02 5,48
QL = 200 0,57 0,98 1,32 1,6 2,13 2,59 3,0 3,4 3,8 4,1

533
stellen zu können. Nach Bild 28.1 wird RL zu mittenfrequenz von 27,12 MHz = 11,062 m
den VerlustwiderständenR0, R0 und RA addiert. Wellenlänge zu rechnen.
Die Summe ergibt R v , so daß nach Gl.(28.1.) Aus den in Tabelle 19.1. und Tabelle 19.2.
der Antennenwirkungsgrad 7J errechnet werden für das 10-m-Band angegebenen Bemessungs­
kann. Gleichzeitig ergibt sich aus Rs + R v der daten erhält man die Werte für das 11-m-Band,
zu erwartende Fußpunktwiderstand RE. indem zunächst das Produkt F aus der an­
Die Verlustwiderstände R0, R0 und RA kön­ gegebenen Resonanzfrequenz und der dazuge­
nen im allgemeinen nur abgeschätzt werden. hörigen Elementlänge L gebildet wird. Die für
Genauere Werte dafür erhält man, wenn an der das 11-m-Band erforderliche Länge L' ergibt
fertig aufgebauten Antenne ihrFußpunktwider­ sich dann aus
stand RE z.B. mit einem Antennascope (siehe
F
Abschnitt 31.5.1.) gemessen wird. Aus RE L'= ____

27,12 MHz
- (Rs + RL) ergibt sich dann die Summe von
R0 + R0 + RA, wobei Ro immer ;!> R0 + RA
Beispiel
angenommen werden muß.
Der in Tabelle 19.1. für 28,3 MHz mit 258 cm
Da der Fußpunktwiderstand RE mechanisch
Länge angegebene Strahler soll für eine Re­
verkürzter Viertelwellenstrahler fast immer
sonanzfrequenz von 27,.12 MHz umgerechnet
<50 Q ist, müssen handelsübliche Koaxial­
werden.
kabel an RE an!?epaßt werden. Anpassungs­
möglichkeiten und ihre Berechnung sind in Ab­ 28, 3 MHz · 258 cm = 7301 ,4;
schnitt 28.2.2.2. ausführlich beschrieben. Sollte 7301,4
eine Ausführung nach Tabelle 28.2. einen Fuß­ L' = = 269 cm.
27,12 MHz
punktwiderstand RE von 2:50 n aufweisen, ist
das ein sicheres Zeichen dafür, daß die Erdver­ Nach dieser Methode kann man alle 10-m­
luste sehr groß sind oder daß in der Nähe des Band-Antennen für den Einsatz im benachbar­
Antennenfußpunkts schlechte Kontaktgabe ten 11-m-Band umrechnen, wobei alle charak­
vorhanden ist. teristischen Antennendaten erhalten bleiben.
Da bei Viertelwellenstrahlern voller Länge im
11-m-Band immer mit einer Frequenzband­
28.5.3. Antennen für ortsfeste breite von �1000 kHz gerechnet werden darf,
11-m-Sprechfunkgeräte ist die Längenbemessung des Antennenstabs
nicht besonders kritisch. Das bedeutet, daß das
11-m-Funkantennen für ortsfesten Betrieb wer­ nur 130 kHz breite11-m-Sprechfunkband auch
den von vielen Antennenherstellern angeboten. dann noch innerhalb der Antennenbandbreite
Oft hanaelt es sich um Viertelwellenstrahler liegt, wenn nicht nach Zentimeterbruchteilen
voller Länge, die als Groundplane mit meist genau bemessen wird.
abgewinkelten Radials ausgeführt sind (z. B.
HirschmannStrata 27G4). Gegenüber derVier­
telwellen-Groundplane wird ein i-A.-Strahler mit Literatur zu Abschnitt 28.
[I] Rohrbacher, H.-A.: Die Vertik al a n tenne, »DL­
einem Gewinn von 3 dB ausgewiesen, wobei
QTC«, Heft 4 bis 6, Körner-Verlag, Stuttgart
die Länge der Antennenrute allerdings 6,76 m
1964
beträgt (Hirschmann 275/8). Auch die %-?.-An­ [2] A.R.R.L.: The A.R.R.L. Antenna Book, 8th
tenne weist die geforderte Rundstrahlung auf, Edition, Chapter 15, West Hartford Conn., 1956
ihr Gewinn entsteht durch Einengong des ver­ [:1] Be/rose, J.S.: S hort Antennas for Mobile
tikalen Öffnungswinkels (s. Bild19.10 und Ab­ Operation, The Mobile Manual for Radio
schnitt 25.1.3.). Amateurs, Second Edition, West Hartford,
Für den Selbstbau von Groundplane-Anten­ Conn., 1960
[4] Fiebranz,A.: Antennenanlagen für Rundfunk­
nen unterschiedlichster Bauformen sowie verti­
und Fernsehempfang, Seite 215, Verlag für
kaler Halbwellenstrahler und Dipollinie für
Radio-Foto-Kinotechnik GmbH, Berlin 1961
das 11-m-Band können die Ausführungen des
[5] Heinrich,K.: UmschaltbarcAntenne für Funk­
Abschnitts 19.4. uneingeschränkt herangezogen sprechgeräte und Peilempfänger im 2·m-Band,
werden. Es ist lediglich erforderlich, bei der »UKW-Berichte« 7 (1967), Heft I, Seite 48 bis
Längenbemessung der Elemente mit der Band- 52, Verlag Hans J. Dohlus, Erlangen

534
[6] Lesche, J.: Transistor-Fuchsjagdempfänger Jakubaschk, H.: SO-rn-Fuchsjagd-Konverter mit
der Entwicklungsreihe »Gera«, »Funkamateur«, Transistoren, »Funkamateur« 11 (1962), Hefit2,
Band 13, 1964, Heft 12, Seite 402 bis 403; Seite 410 bis 411, Seite 419, Deutscher Militär­
Band 14, 1965, Heft I, Seite 19 ·bis 20; Heft 2, verlag, Berlin
Seite 58 bis 59, Seite 92 bis 94; Heft 4, Seite 127 Kneitel, T.: Antenna Roundup, Vol. 2, »A i
bis 129, Deutscher Militärverlag, Berlin Wave 2 Meter Vertical«, Port Washington 1966
(7] Koch, E.: Neue technische Vorschriften flir Kneitel, T.: Antenna Roundup, Vol.2, >>A 75 Me­
11-m-Sprechfunkgeräte, Funk-Technik, Mün­ ter Whip«, Port Washington 1966
chen 30 (1975), Heft 15, Seite 4 71 Les che, I.: Schaltungspraxis für die Fuchsjagd
[8) Koch, E.: Citizen-Band für jedermann frei­ (Empfängerschaltungen für das 80-m-Band),
gegeben, Funk-Technik, München 30 (1975), Elektronisches Jahrbuch, Seite 131 bis 140,
Heft 13, Seite 395 Deutscher Militärverlag, Berlin 1968
A. R.R.L.: The A.R.R.L. Antenna Book, 8th Meinke, H./Gundlach, W.: Handbuch der Hoch­
Edition, Chapter 15, Seite 301 bis 305, West frequenztechnik, 2. Auflage, Kap. 24, Rahmen­
Hartford. Conn., 1956 und Ringantennen, Springer-Verlag, Berlin,
Badelt, J.f Hentschel, 0.: Transistor-Fuchsjagd­ Göttingen, Heidelberg 1962
super für das 80-m-Band, »Funkamateur« 15 Pietsch, G.: Vorschlag für den Bau eines 80-m­
(1966), Heft 9, Seite 437 bis 438; Heft 10, Fuchsjagdempfängers, »Funkamateur« 16
Seite 501 bis 502; Heft II, Seite 554 bis 555, (1967), Heft 10, Seite 490 bis 491; Heft 11,
Deutscher Militärverlag, Berlin Seite 549 bis 550; Heft 12, Seite 604 bis 605,
D.A.R.C.: »Das Mobii·QTC«, Sonderdruckschrift Deutscher Militärverlag, Berlin
über mobilen Amateurfunk, W. Körner-Verlag, Pietsch, G.: 80-m-Fuchsjagdempfänger mit Tran­
Stuttgart 1960 sistoren, »Funkamateur« 14 (1965), Heft 6,
Dolzlus, H.: Zum Fußpunktwiderstand von Stab­ Seite 185 bis 187; Heft 7, Seite 238 bi» 239,
antennen im UKW-Bereich, »UKW-Berichte« Deutscher Militärverlag, Berlin
6 {1966), Heft I, Seite 22 bis 23; Heft 2, Seite 98 R.S.G.B.: The Amateur Radio Handbook, Third
bis 107, Verlag Hans J. Dohlus, Erlangen Edition, Seite 430, London 1962
Fortier, H.: Transistor-Fuchsjagdempfänger für Schädel, H.-J.: Dreikreisiger Transistor-Fuchs­
80 m, »Funkamateur« 15 (1966), Heft 5, jagdpeiler, »Funkamateur« 15 (1966) Heft 12,
Seite 229 bis 231, Deutscher Militärveriag, Ber­ Seite 580 bis 581, Deutscher Militärverlag;Ber­
lin lin
Harris, E. F.: Continuously Loaded Whip An­ Scheller, E.: Fuchsjagdempfänger und Fuchsjagd­
tenna, The Mobile Manual, 2nd Edition, West sender, Reihe »Der praktische Funkamateur«,
Hartford, Conn., 1960 Band 7, Deutscher Militärverlag, Bedin
Jsaacs, J.: Transmitter Hunting on 75 Meters, Ti/ton, E. P.: Polarisation Effects in V.H.F.
The Mobile Manual, 2nd Edition, Seite 216 bis Mobile, The Mobile Manual, 2nd Edition,
219, West Hartford, Conn., 1960 Seite 160 bis 163, West Hartford 1960

535
29. Antennen für den Rundfunk- und Fernsehempfang

Bei den Sendungen des Hörrundfunks kann man mit CCI R Norm
- , die Sozialistische Föderative
grob aufteilen in amplitudenmodulierte (AM) Republik Jugoslawien mit CCIR-Norrn, die
und frequenzmodulierte (FM) Ausstrahlun­ Volksrepublik Polen mit OIRT- und CCJR­
gen. Für den Hörrundfunk in den Bereichen der Norm. Alle Sender der übrigen europäischen
Langwellen, Mittelwellen und Kurzwellen wird Länder arbeiten nach der CCIR-Norm.
ausschließlich Amplitudenmodulation einge­ Beim Fernseh-Rundfunk im VHF-Bereich
setzt. Dem qualitativ hochwertigen FM-Rund­ existieren in Buropa unterschiedliche Normen,
funk sind Frequenzbänder im VHF - Bereich zu­ die gemeinsam charakterisiert sind durch die
geteilt. Die Frequenzzuweisung für die Funk­ Aufteilung in ein VHF-Band niedrigl!r Fre­
dienste werden international auf Weltweiten quenz (47 ... 68 MHz) und ein Band höherer
Funkverwaltungskonferenzen beschlossen, die in Frequenz (174 ... 230MHz). Eine ausführliche
Abständen von 20Jahren durchgeführt werden. Aufstellung der europäischen Fernsehbereiche
Nach dem lokrafttreten qer neuen Voll­ aller Normen ist im Tabellenanhang enthalten.
zugsordnungfür den Funkdienst (VO Funk) ab Für das UHF-Fernsehen gilt in der Region I
01. 01.19 82 haben sich gemäß den Beschlüssen einheitlich der Frequenzbereich 470 bis
der Weltweiten Funkverwaltungskonferenz in 862 MHz. Der Teilbereich 79 0 ... 862 MHz
Genf (WA RC 79) auch für den Hörrundfunk wird mit anderen Funkdiensten geteilt.
einige Veränderungen gegenüber den Fest­
legungen der Weltweiten Funkverwaltungskon­
ferenz 19 58 ergeben, die teilweise mit Über­ 29.1. Die Wellenausbreitung
gangszeiten wirksam werden. in den Bereichen
Für den AM-Rundfunk in der Region I
des AM-Hörrundfunks
(Europa, asiatische Ud SSR und Afrika) gilt
folgende Frequenzaufteilung: Für die Beurteilung der Empfangsmöglichkei­
Langwelle 153 ... 285 kHz ten in den Hörrundfunkbereichen müssen die
Mittelwelle 526,5 ... 1606,5 kHz Ausführungen in Abschnitt 2. noch etwas er­
Kurzwelle 39 50 ... 4 000kHz(75-m-Band) gänzt werden. Das gilt insbesondere für die
59 50 ... 6 200 kHz(49 -m-Band) Kurzwellen, deren 10 Rundfunkbänder unter­
7100 ... 7 300kHz(41-m-Band) schiedliche Ausbreitungseigenschaften zeigen.
9 500 ... 9 9 00 kHz(31-m-Band)
1 I 650 ... 12050kHz(25-m-Band)
29.1.1. Ausbreitungseigenschaften
1 3600 .. 13 800kHz(22-m-Band)
.

der Kurzwellen
15100 ... 15 600kHz(19 -m-Band)
17550 ... 179 00kHz(16-m-Band)
Wie bereits in Abschnitt 2. 3. ausgeführt, hat
21450 ... 21 850kHz(13-m-Band)
für die Ausbreitung der Kurzwellen die Raum­
25 670 ... 26100 kHz (11-m-Band)
welle die größte Bedeutung. Ausschlaggebend
Für den FM-Rundfunk stehen in der Region I für die Reichweite der Kurzwellensendungen ist
87,5 ... 108 MHz (Band II nach CCI R-Norm) derZustand derlonosphäre,anderenF2-Region
zur Verfügung. hauptsächlich die Reflexionen erfolgen. Dabei
In den sozialistischen Ländern wird der werden die Wellen im Bereich 10m bis 25m
FM- Rundfunk nach OIRT - Norm ausgestrahlt (= 30 MHz bis 12 MHz) in den Tagesstunden
(66 ... 73 MHz). Ausnahmen sind die DD R
· benutzt, wo die Ionisation als Folge der Son-

536
neneinstrahlung ein Maximum aufweist. Man der Mittelwellensender entspricht daher der
hat deshalb während des Tages die günstigsten Bodenwellenreichweite. Die Bodenwelle der
Weitempfangsmöglichkeiten in den Kurzwel­ Mittelwellen folgt der Erdkrümmung; ihre
lenbändern 11 m, 13 m, 16m, 19m und 22 m. Reichweite wird um so größer, je besser die
Für den Empfang in den Dämmerungsstun­ Bodenleitfähigkeit ist. Die geringste Dämpfung
den sind besonders die Bänder 25 m und 31 m erleidet die Bodenwelle bei der Ausbreitung
g'eeignet. Die Bänder 41 m und 49 m , teilweise über Wasserftächen. Ferner wird die Dämpfung
auch 75_m bieten während der Nachtstunden der Bodenwelle um so größer, je kleiner die be•
den besten Fcrnempfang, weil sich zu dieser nutzte Wellenlänge ist.
Zeit die dämpfende D-Region der Ionosphäre Mit dem Sonnenuntergang baut sich die
bereits abgebaut hat und die Ionisation der dämpfende D-Region schnell ab, und die Mit­
höher liegenden Schichten für die Reflexion telwellenkönnen sichdann auch überdie Raum­
dieser Wellenlängen noch ausreicht. Die Runcl­ welle ausbreiten. Daraus erklärt sich das enorm
funkbänder 41 m und 49 m eignen sich im all­ große Senderangebot in den Abend- und Nacht­
gemeinen auch tagsüber für den Buropaemp­ stunden. Leistungsstarke Mittelwellensender
fang gut; deshalb sind praktisch alle Rund­ können dann über Entfernungen von 4000 bis
funkempfänger in ihrem Kurzwellenteil min­ 5000 km gehört werden. In den ersten Morgen­
destens für den Empfang des 49-m-Bandes ein­ stunden, wenn die europäischen Großsender
gerichtet. Die Ausbreitung im 15-m-Rundfunk­ Sendepause haben, ist manchmal auchder Emp­
band entspricht der des 80-m-Amateurbandes fang überseeischer Mittelwellensender möglich.
(s. Abschn. 2.3.3.1.). Generell sind die Fernempfangsmöglich­
Natürlich bilden diese Anhaltspunkte keine keiten der Mittelwellen im Winter besser als im
starre Regel, denn die Ionosphäre unterliegt Sommer, weil sich im Winter die Ionisation
dauernden Zustandsänderungen, die vom Zy­ der dämpfenden D-Region vermindert und
klus der Sonnentätigkeit sowie von der Jahres­ außerdem der atmosphärische Störpegel ge­
und Tageszeit abhängig sind (s. Abschn. 2.1.3.). ringer ist.
Dabei spielt auch die geographische Länge und In einer bestimmten Zone, beginnend bei
Breite des Empfangsortes eine Rolle. etwa 60 km Entfernung vom Sender, treffen
Die Polarisation der Kurzwellen ändert sich Bodenwelle und Raumwelle mit gegenseitig
beim Durchgang durch die Ionosphäre. Eine unterschiedlicher und ständig wechselnder Pha­
linear polarisierte Welle verläßt die Ionosphäre senlage zusammen. Je nach den Phasenbezie­
elliptisch oder zirkular polarisiert (siehe Ab­ hungen zwischen Boden- und Raumwelle am
schnitt 1.1.7.). Es ist daher ohne besondere Be­ Empfangsort kommt es dabei zu meist peri­
deutung, ob die Kurzwellen-Empfangsantenne odisch verlaufenden Verstärkungen und Ab­
horizontal oder vertikal polarisiert wird. Ge­ schwächungen des empfangenen Signals, dem
wöhnlich bevorzugt man die Horizontalpolari­ bekannten Nahschwund (Fading). Häufig istdie­
sation, weil sie dem Erdbodeneinfluß nicht ser Schwund auch noch mit starken Empfangs­
so stark unterliegt wie eine Vertikalantenne. verzerrungen verbunden, die von der automati­
Außerdem sind örtliche industrielle und auch schen Schwundregelung des Empfangsgerätes
atmosphärische Störungen überwiegend verti­ nicht beseitigt werden. Bei weit entfernten Sen­
kal polarisiert, so daß der von einer horizontal dern treten diese Schwunderscheinungen nicht
polarisierten Antenne aufgenommeneStörpegel mehr auf, da dann deren Bodenwelle ausge­
im allgemeinen geringer ist. löscht oder mindestens so geschwächt ist, daß
wirksame Interferenzen mit der Raumwelle
29.1.2. Ausbreitungseigenschaften nicht mehr stattfinden können.
der Mittelwellen
29. J. 3. Ausbreitungseigenschaften
Die Wellen des Mittelwellenbereiches werden der Langwellen
während der Tagesstunden in der D-Region
so stark gedämpft, daß eine Reflexion an den Die Ausbreitungsbedingungen für Langwellen
höheren Schichten der Ionosphäre nicht mehr sind fast unabhängig von Sonnenaktivität und
stattfinden kann. Die sichere Tagesreichweite Jahreszeit. Es besteht lediglich ein schwacher

537
Einfluß der Tageszeit, indem nachts die Signale wiegend im ungestörten Senderfeld und zu­
etwas stärker sind als am Tage. meist auch außerhalb des Störfeldes elektri­
Bodenwelle und Raumwelle wirken ganz­ scher Installationen befindet. Wenn man die
tägig. Steil in die Ionosphäre eindringende Feldstärke einige Meter über Dachhöhe mit
Langwellen werden dort reflektiert, dabei aber 100% annimmt, so erhält man nach Messungen
auch gleichzeitig stark gedämpft. Für Mehr­ von Moebes durchschnittlich
fachreftexionen sind daher starke. Sender
im Dachboden 70 ... 80%,
erforderlich. Große Senderleistungen gewähr­
im 2.Stockwerk 50%,
leisten vomZustand der Ionosphäre weitgehend
im 1. Stockwerk 20%,
unabhängige stabile Reichweiten. Langwellen
im Erdgeschoß 5 • . . 10%,
können auch unter der Wasseroberfläche noch
im Keller 3 ... 5 %
empfangen werden (z.B.von getauchten U"Boo­
ten). Ihre Eindringtiefe in das Wasser beträgt der ungestörten Feldstärke. Von einer Innen­
etwa 10 m. Der Langwellenempfang wird antenne kann man deshalb nur einen Bruchteil
hauptsächlich in den Sommermonaten von der am Ort möglichen Empfangsspannung er­
atmosphärischen Störungen stark beeinträch­ warten. Hinzu kommt, daß sich Innen- und
tigt. Deshalb können in tropischen Gegenden Behelfsantennen fast immer in unmittelbarer
die Langwellen nicht für Rundfunkzwecke Nähe elektrischer Hausinstallationen befinden
eingesetzt werden. und von diesen Störspannungen aufnehmen.
Die große Empfindlichkeit moderner Rund­
funkempfänger in Verbindung mit leistungs­
29.2. Empfangsantennen starken Rundfunksendern ermöglicht selbst
für den Kurz-, Mittel­ mit Behelfsantennen einen brauchbaren Emp­
fang. Steigende Ansprüche an die Programm­
und Langwellenrundfunk
auswahl und an die Störfreiheit der Rundfunk­
Die Ausstrahlung von Rundfunksendern im sendungen verlangen auch heute noch manch­
Mittel- und Langwellenbereich ist immer verti­ mal den Einsatz einer Hochantenne.
kal polarisiert. Sie wird stets mit unsymmetri­
schen Antennen empfangen, deren Gegenpol
die Erde bildet. Da der Wellenbereich von 200 29.2.1.1. L- und T-Antennen
bis 2000 m reicht, gibt es kaum die Möglich­ für Mittel- und Langweilen
keit, die für Resonanz erforderliche Antennen­
länge unterzubringen. Mittel- und Langwellen­ Die L-Antenne ist aus konstruktiven Gründen
antennen sind deshalb immer viel zu kurz. Bei die häufigste Bauform einer Einleiter-Draht­
sehr kleinem Strahlungswiderstand ist der Fuß­ antenne für denEmpfaJag von Mittel- und Lang­
punktwiderstand etwa gleich dem kapazitiven wellen. Sie besteht aus einem waagrecht oder
Widerstand, der sich aus Antennenkapazität schräg zwischen zwei möglichst hohen Stütz­
(Antennenleiter gegen Erde) und Empfangs­ punkten isoliert ausgespannten Drahtleiter mit
frequenz ergibt. Ausreichende Empfangsspan­ einer am Leiterende angeschlossenen, senk­
nungen bedingen einen möglichst hochohmi­ recht herabgeführten Ableitung (Bild 29.1).Für
gen Empfängereingang. Als Richtwert für den Länge und Aufbauhöhe einer solchen Hoch­
Empfängereingangswiderstand werden beim antenne gibt es keine Festlegungen, es gilt
Mittel- und Langwellenbereich etwa 2500 Q an­ lediglich die Regel »möglichst hoch, möglichst
gegeben. Anpassung kann nicht erzielt werden, frei und nicht zu kurz«. Die Nähe sonstiger
denn es gelingt nicht, den frequenzabhängigen Freileitungen und größerer Metallmassen muß
kapazitiven Widerstand der Antenne über den gemieden werden; wo das nicht möglich ist,
ganzen Frequenzbereich an einen ohmseben sollte man den Antennenleiter möglichst senk­
Widerstand anzupassen. recht (rechtwinklig) zu anderen Drahtleitungen
anordnen. Unter Berücksichtigung der ört­
lichen Gegebenheiten kann die gesamte Leiter­
29.2.1. Hochantennen
länge 15 bis 30m betragen. Als Leitermaterial
Die Hochantenne ist die einzige Bauform einer sind handelsübliche Antennenlitzen aus Kup­
Antenne, deren aufnehmender Teil sich vor- ferbronze mit 1,5 bis 3 mm Durchmesser am

538
den Befestigungspunkten meist durch Ei-Isola­
toren isoliert. Diese sind so zu montieren,
daß sie nicht auf Zug, sondern auf Druck be­
ansprucht werden.
Eine weitere bekannte Bauform der Hoch­
Bild 29.1
antenne ist die T-Antenne (Bild 29.2). Sie
Die L-Antenne
unterscheidet sich äußerlich von der L-Antenne
nur dadurch, daß der Vertikalteil nicht vom
besten geeignet. Elektrisch gleichwertig, jedoch Ende, sondern von der Mitte des horizontalen
mechanisch nicht so flexibel sind Runddrähte Antennenteiles abgeführt wird. Grundlegende
aus Kupfer bzw. Kupferlegierungen. Unterschiede zwischen beiden Bauformen be­
Besonders hohe Zugfestigkeit haben Stahl­ stehen weder in der Wirksamkeit noch in der
drähte, die mit Kupfer ummantelt sind (Staku). Wirkungsweise. Es ist auch nicht erforderlich,
Jsolierte Drähte und Litzen können verwendet daß die senkrechte Ableitung einer T-Antenne
werden; die Isolation hat keinen merkbar nach­ genau an die geometrische Mitte des Horizon­
teiligen Einfluß. Man kann alle Leiter benutzen, talteiles angeschlossen wird.
die hohe Bruchfestigkeit und Korrosions­ L- und T-Antennen für Mittel- und Lang­
beständigkeit aufweisen. Leiterdurchmesser wellen können selbstverständlich mit bestem
::;::; 1 mm sind nicht zulässig, da sie eine Gefahr Erfolg als Ku �zwellen-Empfangsantennen mit­
für die Vögel bilden. genutzt werden. A11e Hochantennen müssen
Der horizontale Teil der Antenne wird von mit einer den Vorschriften entsprechenden
wirksamen Blitzschutzanlage versehen sein.

[ Sb]
29.2.1.2. Störungsarme L-Antenne
für den RWJdfunkempfang

Auch Hochantennen, die in großer Höhe ober­


Bild 29.2 halb des örtlichen Stöfnebels aufgebaut sind,
Die T-Antenne können über dieAntennenableitungnochstarke

r;

Bild 29.3
Störungsarme L-Antenne für den Rundfunkempfang;
a- Aufbauschema, b- Schaltze�chnung Transformator
Si Jl fz i� s, J'2 f, f', T1, c- Schaltzeichnung Transformator T2
bi
1 c}

539
Störungen aufnehmen. In solchen Fällen erzielt 20 Wdg. auf den Körper. Es folgt der elektro­
man mit einer Anordnung nach Bild 29.3 eine statische Schirm. Die darüber liegende Primär­
erhebliche Störungsminderung. Der dazu er­ wicklung hat ebenfalls 1 00 Wdg., die laut
forderliche materielle Aufwand ist gering. Im Schaltskizze mit verschiedenen Anzapfungen
antennenseitigen Übertrager T1 mit einem versehen werden. Der Wicklungsanfang P2 ist
Übersetzungsverhältnis von 5 : 1 wird die An­ mit dem Schirmblech, dem Abschirmgehäuse,
tennenimpedanz herabtransformiert, so daß der Erdungsleitung und der Erdebuchse des
die an die Sekundärwicklung angeschlossene Empfängers verbunden. P1 liegt am Antennen­
Speiseleitung annähernd mit ihrem Wellen­ anschluß des Empfängers. Es wird ein schwa­
widerstand angepaßt ist. Es handelt sich um cher Fernsender eingestellt und I\ mit jener
eine verdrillte Leitung, Gummiaderlitzen, wie Spulenanzapfung fest verbunden, die den laut­
sie in Netzschnüren verwendet werden, sind stärksten Empfang gewährleistet. Der Über­
brauchbar. Ihr Wellenwiderstand beträgt etwa trager Tz soll so nahe wie möglich an den
50 !1. Eine solche Leitung nimmt aus dem sie Empfängereingang gebracht werden.
umgebenden Störnebel nur geringe Störspan­
nungen auf.
Der empfängerseitige Übertrager Tz ist als 29.2. I .3. Vertikalstab-Hochantennen
Aufwärtstransformator geschaltet; heraus­ mit abgeschirmter Niederführung
gefüh�te Spulenanzapfungen ermöglichen die
günstigste Anpassung an den Empfängerein­ In hochwertigen Antennenanlagen - insbeson­
gangswiderstand, der für Lang- und Mittel­ dere bei Gemeinschaftsantennen - wird die
wellen gewöhnlich mit etwa 2500 n bemessen Zuführung von der Antenne zum Empfänger
ist. als abgeschirmte Leitung ausgeführt. Diese ge­
In jedem Übertrager befindet sich zwischen währleistet, daß aus dem in Erdbodennähe be­
Primär- und Sekundärwicklung ein elektrosta­ sonders starken elektrischen Störnebel dicht­
tisches Abschirmblech, das zur Minderung der bebauter Gebiete keine oder nur geringe Stö­
Störungsaufnahme beiträgt, indem es die rungen aufgenommen werden. Befindet sich
schädliche kapazitive Kopplung der Spulen der Antennenleiter in großer Höhe- also außer­
verringert. halb des örtlichen Störnebels -, so ist der Ab­
Die Übertrager sind auf Wickelkörpern mit stand Nutzspannung zu Störspannung (als
50 mm Durchmesser aufgebracht, sie befinden Störspannungsabstand bezeichnet) sehr groß.
sich in Abschirmbechern mit mindestens Der Pegel atmosphärischer Störungen (Ge­
100 mm Durchmesser. Passende Weißblech­ witterstörungen) kann allerdings auch mit
dosen mit Druckdeckel sind gut geeignet. Alle solchen Antennen nicht verringert wer­
Spulen bestehen aus Kupferlackdraht von den.
0,4 mm Durchmesser. Eine Antenne mit abgeschirmter Speise­
Beim Transformator T1 (Bild 29.3b) werden leitung besteht meist aus einem vertikalen
zuerst 100 Wdg. auf den Wickelkörper aufge­ Antennenstab (Länge = 3 m), der durch einen
wickelt. Es folgt der elektrostatische Schirm, Antennenfuß von· seinem Träger isoliert ist.
der aus einem 25 mm breiten Streifen dünnen Die Spitze der Antennenrute wird im allge­
Messingblechs besteht. Dessen Länge wird so meinen mit einer Prasselschutzkugel versehen.
zugeschnitten, daß sich die Enden in etwa Diese vermindert Prasselstörungen, die durch
3,5 mm Abstand gegenüberstehen (das Mes­ atmosphärische Sprüh- und Koronaentladun­
singblech darf keine Kurzschlußwindung dar­ gen besonders an schwülen Sommertagen her­
stellen!). Das Schirmblech wird mit dem ge­ vorgerufen werden. Am Fußpunkt der Anten­
erdeten Spulenende Pz verbunden. Eine Lage nenrute, die für Lang-, Mittel- und Kurzwellen
IsoHerpapier unter und auf dem Abschirm­ wirksam ist, befindet sich eine Funkenstrecke
blech verhindert die Beschädigung der Spulen. als Überspannungsableiter.
Über die Mitte des Schirmblechs wickelt man Mit einer freien Antennenlänge von 3 m ist
die Sekundärwicklung mit 20 Wdg. Das Ab­ die Antenne selbst im Kurzwellenbereich noch
schirmgehäuse von T1 wird nicht geerdet. weit von der Viertelwellenresonanz entfernt.
Beim Übertrager Tz (Bild 29.3c) wickelt Das bedeutet, daß die Antenne in allen Be­
man zuerst die Sekundärwicklung S1-S2 mit reichen große kapazitive Blindwiderstände auf-

540
weist. Wollte man an einen solchen Antennen­ wellenempfang bereits eine ausgesprochene
leiter ein Koaxialkabel direkt anschließen, Riebtwirkung haben.
würde eine kapazitive Spannungsteilung zwi­ Besonders günstig für den Kurzwellen­
schen Antennenkapazität (etwa 30 pF) und empfang ist ein Doppeldipol nac� DM2 ANM,
Kabelkapazität (etwa 80 pF/m) wirksam wer­ der eine Frequenzbandbreite von 2 bis 26 MHz
den mit dem Ergebnis, daß, abhängig von der aufweist. Diese Antenne vermittelt annähernd
Kabellänge, nur noch ein sehr geringer Anteil Rundempfang und kann über eine beliebig.
der Antennenspannung am Kabelende zur Ver­ lange 240-!1-Bandleitung an den Empfänger
fügung steht. Es ist deshalb erforderlich, den angeschlossen werden (Bild 29.4). Die Längen
großen Blindwiderstand der Antenne an ihrem der Dipoläste sind so ausgewählt, daß sich die
Fußpunkt mit einem geeigneten Übertrager Resonanzen der Einzeldipole überlappen. Die
herabzutransformieren. Man verwendet auf Bandleitung ist an den Speisepunkten ausein­
Ferritschalenkernkörpern gewickelte Breit­ andergetrennt, damit Anpassung hergestellt
bandübertrager mit möglichst geringer Wick­ wird (s. Abschn.6.1.). Die Spreizwinkel der
lungskapazität. Da der Eingang von Rund­ einzelnen Dipoläste sind nicht kritisch und
funkempfängern nicht für den Anschluß eines nach den örtlichen Gegebenheiten zu wählen.
Koaxialkabels eingerichtet ist, muß am emp­ Die guten Empfangseigenschaften von
fängerseiligen Ende des Speisekabels ein wei­ T2 FD-Antennen werden von ihren Benutzern
terer Übertrager eingefügt werden, der den immer wieder hervorgehoben (s. Abschn.l2.2.).
Wellenwiderstand des Koaxialkabels an den Als aperiodische Antenne hat sie eine sehr
Eingangswiderstand des Rundfunkempfängers große Frequenzbandbreite, die alle Kur�wel­
anpaßt. Die Transformatoren für Mittel- und len-RUndfunkbereiche einschließt. Zudem weist
Langwellen sind für die Übertragung der Kurz­ sie keine ausgesprochenen Vorzugsrichtungen
wellen wenig geeignet. Wenn auf besonders oder Nullstellen im Strahlungsdiagramm auf
guten Kurzwellenempfang Wert gelegt wird, und eignet sich auch gut für den Mittel- und
muß deshalb ein weiteres Übertragerpaar ohne Langwellenempfang. Da der Eingangswider­
Ferritkern eingesetzt werden. stand im Kurzwellenbereich von Rundfunk­
Bedingt durch die geringe Antennenlänge empfängern in der Größenordnung von 600 !1
und die in den Übertragern und dem Ablei­ liegt, ist sogar Anpassung gegeben, denn der
tungskabel auftretenden Verluste ist die an den Fußpunktwiderstand einer T2 FD-Antenne
Empfängereingang gelieferte Nutzspannung beträgt - abhängig vom Abschlußwiderstand
klein. Da aber gleichzeitig ein großer Stör­ RL - 300 bis 600 n. An die Belastbarkeit des
spannungsabstand besteht, läßt sich die gute Abschlußwiderstandes RL werden keine For­
Empfindlichkeit moderner Empfangsgeräte derungen gestellt, man verwendet einen han­
meist voll nutzen. Aber selbst der Vorteil des delsüblichen UKW-Schichtwiderstand belie­
großen Störspannungsabstandes einer solchen biger Belastbarkeit.
Antennenanlage ist heute illusorisch, denn mit Bild 29.5 zeigt die günstigsten Abmessungen
Ausnahme von einigen Spezialempfängern für den Kurzwellen-Rundfunkempfang (Band-
werden gegenwärtig alle Rundfunkgeräte mit
eingebauten, nicht abschaltbaren Ferritanten­
nen ausgerüstet, die alle Störungen der Um­
gebung aufnehmen.

29.2.1.4. Breitband-Kurzwellen-Empfangs­
antennen

Für den Kurzwellenempfang sind alle im Mit­


tel- und Langwellenbereich üblichen L- und
T-Antennenformen gut brauchbar. Es ist dabei UKW-Band{eitung,
�beliebig lang
jedoch zu beachten, daß längere Drahtanten­
nen, die im Mittelwellenbereich noch nahezu Bild 29.4
Rundcharakteristik aufweisen, beim Kurz- Breitband-Doppeldipol für den Kurzwellenempfang

541
speziell für Kurzwellen eignen. Die auf den
eingebauten Ferritstab zum Abgleich ver­
schiebbar aufgebrachten Spulen bilden gleich­
zeitig die Induktivität des Empfängereingangs­
kreises. Deshalb läßt sich die Ferritantenne
meist auch nicht abschalten. In einigen Emp­
fängern ist die Ferritstabantenne innerhalb des
Gehäuses drehbar angeordnet, so daß man
durch geschickte Handhabung die gute Riebt­
wirkung zum bequemen Ausblenden von Stö­
rern nutzen kann. Eine zusätzliche Antennen­
Bild 29.5
T 2 FD-Breitbandantenne (Frequenzbereich 5 bis buchse ermöglicht das Anschalten von Hoch­
25 MHz) oder Behelfsantennen.
Wirkungsweise und Eigenschaften von Rah­
men- und Ferritantennen werden in Ab­
breite 5 bis 25 MHz). Weitere elektrische und schnitt 28.4.1. ausführlicher beschrieben. Ob­
mechanische Angaben sind aus Abschnitt 12.2. wohl sich die Angaben vornehmlich auf Peil­
zu ersehen. antennen für das 80-m-Band beziehen, gibt es
in der Theorie - den Anwendungsfall Rund­
funkempfänger betreffend - keine Unter­
29.2,2. Ferritstabantennen schiede.

Pie Ferritstabantenne ist ein direkter Ab­


kömmling der Rahmenantenne. Letztere spielte 29.2.3. Autoantennen
in den Anfangsjahren des Rundfunks eine
Rolle und gehörte zur Ausstattung damaliger Der Rundfunkempfanger in einem Kraftwagen
Kofferempfänger und einiger Heimrundfunk­ ist innerhalb einer Metallkarosserie unterge­
geräte. Mit der Entwicklung verlustarmen und bracht, in die hochfrequente Wellen nur sehr
für Hochfrequenz geeigneten ferromagneti­ stark gedämpft eindringen können. Für solche
schen Materials wurde die Rahmenantenne Empfangsanlagen ist deshalb eine außerhalb
von der Ferritstabantenne verdrängt. Bei an­ der Karosserie angebrachte Antenne unerläß­
nähernd gleicher Empfindlichkeit und Riebt­ lich. Meist werden I bis 2 m lange Stabanten­
wirkung hat die Ferritantenne nur etwa 210 nen in annähernd vertikaler Stellung an einem
des Raumbedarfs einer Rahmenantenne. Sie Karosseriedurchbruch befestigt. Für Fälle, in
ist deshalb heute zum integrierten Bestandteil
fast aller Heimrundfunk-, Reise- und Taschen­
empf"anger geworden.
Wie Bild 29.6 erkennen läßt, unterscheidet
sich der Empfängereingang mit Ferritantenne
nur dadurch von einer konventionellen Ein­
gangskreisschaltung, daß die Kreisinduktivi­
täten LM1 und LL1, die Ankopplungsspulen
für eine Außenantenne LM2 und LL2 sowie
die Auskoppelspulen zur Transistorbasis LM3
und LL3 nicht auf einen üblichen Spulenträger,
sondern auf einen Ferritantennenstab aufge­
wickelt sind. Die Ferritantennenspulen werden
meistens als einlagige Zylinderspulen ausge­
führt. In Rundfunkempfängern verwendet man
Ferritstäbe für Mittel- und Langwellen. Für
den Kurzwellenempfang wird im allgemeinen Bild 29.6
auf den Gebrauch einer Behelfsantenne orien­ Die Ferritstabantenne in der Empfiinger-Eingangs.
tiert, obwohl es auch Ferritstäbe gibt, die sich scbaltung

542
denen Durchbrüche der Karosserie uner­ gleichen Zweck mit einem Biegestück ober­
wünscht oder schwierig sind, gibt es Sonder­ halb des Antennenfußes ausgestattet(Bild29.8).
ausführungen zur Befestigung an einer Auto­ Die Autoantenne wird vorwiegend vor dem
fensterscheibe oder an der Regenablaufrinne. linken Holm neben der vorderen Windschutz­
Auch Haftantennen mit starken Permanent­ scheibe eingebaut. Elektrisch gesehen ist die
magneten im Fuß werden verwendet. Sie haften rech�e Fahrzeugseite gleichwertig, jedoch be­
ohne weitere Befestigungsmittel sicher an den findet sich die linke Seite weiter entfernt von
Flächen aller Stahlkarosserien. Als Zuleitung mutwilligen Passanten, die am geparkten Auto
zum Empfänger dienen möglichst kurze kapa­ die Antenne verbiegen könnten. Diese Einbau­
zitätsarme Koaxialkabel mit einem Wellen­ stelle eignet sich besonders für Pontonkaros­
widerstand von etwa 180 n. serien. Sie bringt außerdem den bestmöglichen
Verglichen mit der zu empfangenden Wel­ UKW-Empfang. Grund für diese zur Theorie
länge sind Autoantennen sehr kurz und in zunächst im Widerspruch stehende Erschei­
geringem Abstand vom Erdboden. Sie liefern nung sind Feldverzerrungen, die die horizontal
deshalb nur kleine Empfangsspannungcn. Um polarisiert abgestrahlten Ultrakurzwellen an
trotzdem brauchbaren Rundfunkempfang zu den Metallflächen der Karosserie erfahren.
ermöglichen, wird die Autoantenne immer in Offenbar wirkt sich diese Feldverzerrung etwa
den Eingangskreis des Empfängers einbezogen 10 cm vor den Frontscheibenholmen so gün­
und mit diesem abgestimmt. Wegen der unter­ stig aus, daß die vertikal polarisierte Auto-
schiedlichen Antennenkapazitäten - abhängig
von Stablänge und Kabellänge - enthalten
Autoempfänger einen Antennentrimmer, der
bei ausgefahrener Antenne einmalig bei einer
Frequenz von etwa 600 kHz auf größte Emp-
fangslautstärke (bzw. stärkstes Empfänger-
rauschen) abgeglichen wird. Dieser Abgleich
ist bei den meisten Empfängertypen nur mög-
lich, wenn die gesamte Antennenkapazität
(Kapazität des Antennenstabes gegen die
Karosserie plus Kapazität Innenleiter zur Ab-
schirmung des Zuleitungskabels) unter 70 pF
bleibt.
Der Antennenstab wird fast immer nach Art
eines Teleskops ausgeführt. Verwendet wer-
den auch Antennenruten aus Kunststoff (meist
glasfaserverstärktes Polyesterharz), die eine
Metallseele als Antennenleiter enthalten. Sie
sind unzerbrechlich und richten sich auch nach
stärkster Biegebeanspruchung wieder völlig ge­
rade.
Bei den Teleskopantennen unterscheidetman
versenkbare und nicht versenkbare Typen.

\
Erstere können vollständig in ein in die Ka­
rosserie eingebautes Schutzrohr versenkt wer­
den. Oft lassen sich Versenkantennen nur mit
einem mitgelieferten Schlüssel herausziehen /Bieges!Jck
(Bild 29.7). Andere Versenkantennen können
vom F ahrersitz aus mit einer Handkurbel oder
auch elektromechanisch ausgefahren werden.
Der Antennenfuß ist häufig mit einem Kugel-
gelenk versehen, so daß man den Antennenstab Bild 29.7 Bild 29.8
auch an geneigten Karosserieflächen senkrecht Verschließbare Auto- Teleskop-Seitenantenne

stellen kann. Andere Ausführungen sind zum versenkantenne mit Biegestück

543
antenne dort an einem annähernd vertikal daß sich dabei ihre charakteristischen Eigen­
polarisierten Feld steht. schaften verändern. In der Praxis geschieht das,
Seltener wird die Autoantenne auf dem indem man sich für alle Größen frequenz­
Wagendach angebracht, weil man dort Karos­ bezogene Umrechnungsfaktoren errechnet und
seriedurchbrüche vermeiden möchte und außer­ diese dann bei der Bemessung für andere Ar­
dem die längere Zuleitung zum Empfänger den beitsfrequenzen anwendet. So ist es z.B. ohne
Vorteil der freieren Lage wieder aufhebt. weiteres möglich, eine bewährte Fernsehemp­
Noch größere Nachteile bringt der Anten­ fangsantenne für den Einsatz im 2-m-Ama­
nenauf bau am Wagenheck. Da man hierbei teurband umzurechnen und diese dann mit
eine Kabellänge von etwa 4 m als Zuleitung gleichen Eigenschaften auch als Sendeantenne
zum Empfänger benötigt, wird die für den Emp­ zu betreiben.
fängereingang maximal zulässige Kapazität Man darf jedoch nicht übersehen, daß man
überschritten, und der Antennentrimmer im an eine gute Fernsehempfangsantenne andere
Empfänger läßt sich nicht mehr einwandfrei Forderungen hinsichtlich ihrer Strahlungs­
abgleichen. Deshalb muß die zu große Kapazi­ eigenschaften stellt als an eine Antenne für die
tät der Antennenanlage durch einen in den Amateurbereiche. Bei den Amateurantennen
Antennenstecker eingebauten Serienkondensa­ steht der Antennengewinn im Vordergrund,
tor auf den zulässigen Höchstwert von 70 pF der aus betrieblichen Gründen nach Möglich­
herabgesetzt werden. Dabei entsteht ein Span­ keit vorwiegend durch einen kleinen vertikalen
nungsverlust von mindestens 40%- Der Ein­ Öffnungswinkel erzielt werden soll. Für eine
wand, daß eine Heckantenne wegen größerer Amateurantenne ist im 2-m-Band eine Band­
Entfernung vom Motor weniger Zündstörun­ breite von 2 MHz und im 70-cm-Bereich eine
gen aufnehmen würde, hat sich als unerheblich Bandbreite von 4 MHz ausreichend; große
erwiesen, denn die Frontantenne ist durch die Rückdämpfung, kleiner horizontaler Öff­
Metallkarosserie fast ebensogu� gegen solche nungswinkel und Nebenzipfelfreiheit werden
Störungen abgeschirmt wie die Heckantenne. nicht gefordert. Dagegen verlangt man von
einer guten Fernsehantenne -insbesondere für
das Farbfernsehen -größere Bandbreiten und
29.3. Antennen bessere Riebteigenschaften besonders in der
für den Fernsehempfang Horizontalebene, weil das wirksame Ausblen­
den von Störungen (Reflexionen, Gleichkanal­
Dem Wunsch vieler experimentierfreudiger störungen usw.) gefordert wird. Aus diesen
Amateure entsprechend, enthält dieser Ab­ Gründen muß eine Antennenform, die sich im
schnitt Bemessungsunterlagen für verschiedene Amateurfunk besonders gut bewährt hat, nicht
einfache Typen von Fernsehantennen. Da die immer auch eine brauchbare Fernsehantenne
Technik der Fernsehantennen mit der der darstellen.
UK.W-Antennen für den Amateurfunk weit­ Es muß ferner festgestellt werden, daß es
gehend identisch ist, kann auf eine besondere keine Wunderantennen gibt, d. h. keine An­
Beschreibung der Wirkungsweise verzichtet tennen, die bei geringstem Aufwand die Emp­
werden. fangsleistungen von Vielelement-Industriean­
Das Reziprozitätsgesetz besagt, daß eine tennen in den Schatten stellen. DerGewinneiner
Antenne gleiche Eigenschaften behält, gleich­ Antenne steht immer in Verbindung mit der
gültig, ob man sie als Sendeantenne oder als räumlichen Ausdehnung ihrer Struktur. Diese
Empfangsantenne verwendet. Die Kenndaten, Zusammenhänge sind in Abschnitt 3.2.3.3.
wieAntennengewinn, Richtcharakteristik, Fuß­ ausführlich erläutert.
punktwiderstand usw., bleiben demnach bei Insbesondere die modernen Industrie- Yagis
jeder Antenne für den Sendefall und für haben gegenwärtig einen Standard, der von
den Empfangsfall die gleichen. Eine weitere amateurmäßigen Eigenentwicklungen keines­
wichtige Aussage gibt das Modellgesetz. Es falls erreicht oder gar übertroffen werden kann.
besagt, daß man eine Antenne, deren Eigen­ Es ist sinnlos, bei diesen Antennen die Emp­
schaften und Abmessungen für eine bestimmte fangseigenschaften durch mechanische Verän­
Arbeitsfrequenz bekannt sind, auch für belie­ derungen verbessern zu wollen. Erfolgverspre­
bige andere Frequenzen bemessen kann, ohne chend sind nur solche Maßnahmen wie Aus-

544
wechseln der verrotteten Bandleitung und beeinflussen die Resonanzlängen merklich.
Beseitigen sonstiger Korrosionserscheinungen, Richtig ist es, wenn man zum Selbstbau mög­
Einstellen der günstigsten Empfangsrichtung lichst unkritische Typen mit großer Bandbreite
und gegebenenfalls Wechsel des Antennen­ bevorzugt, die auch dann noch gute Leistungen
standortes an eine empfangsgünstigere Stelle. ergeben, wenn sie durch Umgebungseinflüsse
Für den Gewinn der beim Fernsehempfang verstimmt werden. Die nachfolgend beschrie­
bevorzugten Yagi-Antennen gilt als Faustregel, benen Fernseh-Selbstbauantennen wurden
daß der Spannungsgewinn etwa der Wurzel aus nach diesem Gesichtspunkt ausgewählt. Alle
der Anzahl Elemente entspricht. Demnach aufgeführten Yagi-Antennen werden in Ganz�
würde z.B. eine 9-Element-Yagi einen Span- metallhauweise hergestellt, d.h., für die Halte­
nungsgewinn von .J9 = 3 haben. 3fache Span­ rung der Elemente wird ein Metallträger ver­
nungsüberhöhung entspricht einem Gewinn wendet, auf dem die Elemente in ihrer g�­
von 9,5 dB, also einem Wert, der mit der metrischen Mitte direkt befestigt sind. Der
Praxis gut übereinstimmt. Eine weitere Faust­ Durchmesser der Elemente kann, wenn nicht
regel besagt, daß jede Verdoppelung der Ele­ anders angegeben, 8 bis 12 mm betragen. Es ist
mentezahl einen Gewinnzuwachs von 3 dB er­ dapei gleichgültig, ob man Rohre oder Voll­
gibt. Annähernd genau kann bei längeren Yagi­ material verwendet. Auch Leichtmetallprofile
Antennen der Gewinn in Abhängigkeit von der oder -bänder sind brauchbar. Alle Antennen
relativen Antennenlänge angegeben werden. werden mit Horizontalpolarisation dargestellt.
Der Begriff relative Antennenlänge kennzeich­
net dabei die Längsausdehnung der Antenne
(Boomlänge), bezogen auf die Betriebswellen­ 29.3.1. Die I-Element-Antenne
länge. Aus Bild 22.4 läßt sich der zu erwartende
Gewinn von beliebigen Yagi-Antennen in Ab­ Der resonante Halbwellendipol in gestreckter
hängigkeit von ihrer relativen Länge ersehen. und in schleifenförmiger Ausführung ist bei
Es ist wenig sinnvoll, für den Selbstbau einer guten Empfangsverhältnissen oft schon aus­
Fernsehantenne einen besonders hochgezüch­ reichend. Man ordnet ihm im allgemeinen den
teten, schmalbandigen Typ zu wählen. Solche Antennengewinn 0 dB zu und verwendet ihn
Bauformen sind kritisch in ihrer Bemessung, dann als Bezugsstrahler für Antennenver­
die Rohrdurchmesser und der Elementeträger gleiche.

Tabelle 29.1. Resonanzlängen von gestreckten Dipolen und Schleifendipolen nach Bild 29.9
für das VHF-Fernsehen

Kanäle nach CCIR Länge L Kanäle nach OIRT Länge L

E-2 (47 ... 54MHz) 2850 R-I (48,5 ... 56,5MHz) 2760
E-3 (54 ... 61MHz) 2500 R-II (58 66MHz) 2340
E-4 (61 ... 68MHz) 2230 R-III (76 84 MHz) 1820
E-5 (174 ... 181MHz) 808 R-IV (84 92MHz) 1650
E-6 (181 ... 188MHz) 780 R-V (92 ... 100MHz) 1500
E-7 (188 ... 195MHz) 750 R-VI (174 ... 182 MHz) 800
E-8 (195 ... 202MHz) 722 R-VII (182 ... 190MHz) 770
E-9 (202 ... 209MHz) 696 R-VIll (190 ... 198MHz) 736
F-10 (209 ... 216MHz) 675 R-IX (198 ... 206MHz) 705
E-Il (216 ... 223MHz) 655 R-X (206 ... 214MHz) 680
E-12 (22:1 .. . 230MHz) 632 R-XI (214 ... 222MHz) 655
R-XII (222 ... 230MHz) 635

Alle Angaben in mm

Der Abstand der Speisepunkte a ist nicht kritisch. Er kann zwischen 10 und 30 mm betragen. Die Di­
stanz d bei Schleifendipolen wird in den Bereichen E-2 bis E-4 bzw. R-I bis R-V mit 100 mm ± 20%
bemessen. In den höherfrequenten Bereichen E-5 bis E-12 und R-VI bis R-Xll wählt man d mit 50 mm
± 10%. An dem mit X bezeichneten Punkt darf der Schleifendipol geerdet werden.

35 Rothammcl, Antennenbuch 545


Bild29.9
Schema für die Bemessung von I-Element-Dipolen
Bild29.10
nach Tabelle 29.1.
Schema für die Bemessung von 2-Eiement-Antennen
nach Tabelle 29 .2.
Kenndaten (Näherungswerte}
Antennengewinn 0 dBd, Rückdämpfung 0 dB,
Fußpunktimpedanz 60 il (gestreckter Dipol)
29.3.3. Die 3-Element-Yagi-Antenne
bzw. 240 il (Schleifendipol), horizontaler Öff­
nungswinkel etwa 80°, vertikaler Öffnungs­
Kenndaten (Näherungswerte)
winkel 360°.
Antennengewinn 5 dBd, Rückdämpfung 12 dB,
In Tabelle 29.1. werden die Resonanzlängen
Fußpunktimpedanz 240 il sym metrisch, rela­
von Dipolen für die VHF-Fernsehbereiche
tive Antennenlänge etwa 0,24A, horizontaler
nach CCIR. und OIRT aufgeführt. Die An­
gaben beziehen sich auf Bild 29.9. R
14 . ..,

I
X
29.3.2. Die 2-Element-Antenne

�I"'7
Kenndaten (Näherungswerte) I

Antennengewinn 3,5 dBd.Rückdämpfung 8 dB, L

c
Fußpunktimpedanz 240 il symmetrisch, rela­

dt
_t:L
tive Antennenlänge 0,27A., horizontaler Öff­
nungswinkel 75°, vertikaler Öffnungswinkel
140°.
Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Be­
festigungspunkte sind in Bild 29.10 mit X ge­
kennzeichnet. Durchmesser des metallischen
Elementeträgers 25 mm ± 30 %. Abstände a X
und d wie in Abschnitt 29.3.1. angegeben. Die Bild 29.11
Angaben in Tabelle 29.2. beziehen sich auf Schema für die Bemessung der 3-Element-Yagi-Antenne

Bild 29.10. nach Tabelle 29.3.

Tabelle 29.2. Abmessungen


Kanäle Längen Abstand Kanäle Längen Abstand für 2-Element-Antennen
CCIR L R A OIRT L R A nach Bild 29.10

E-2 2710 3040 1640 R-1 2640 2960 1600


E-3 2380 2550 1440 R-II 2200 2480 1340
E-4 2100 2350 1290 R-III 1680 1900 1000
E-5 733 938 430 R-IV 1550 1720 900
E-6 707 902 415 R-V 1400 1580 840
E-7 680 870 400 R-VI 730 932 428
E-8 656 840 388 R-VII 700 894 410
E-9 635 810 375 R-VIII 670 856 395
E-10 608 785 362 R-IX 645 825 380
E-11 597 760 352 R-X 622 795 368
E-12 575 738 340 R-XI 600 766 355
R-XII 576 740 342

Alle Angaben in mm

546
Tabelle 29.3. Abmessungen für 3-Element- Yagi­
Antennen nach Bild 29.11

Kanäle Längen Abstände


CCIR L R D A1 A2

E-2 2800 3400 2480 880 530


E-3 2450 2970 2170 770 470
E-4 2170 2630 1930 670 410
E-5 845 970 705 264 210
E-6 815 930 677 255 205
E-7 785 895 650 245 195
E-8 758 867 630 240 190
E-9 733 835 610 230 180
E-10 710 810 590 220 175 Bild 29.12
E-Il 690 785 570 215 170 Schema für die Bemessung der 4-Element-Yagi-Antenne
E-12 670 760 555 208 165 nach Tabelle 29.4.

OJRT

R-1 2720 3300 2420 850 510


bis R-V 15 mm ± 30%. Bei der Bemessung für
R-II 2280 2770 2020 700 430
die Kanäle E-5 bis E-12 bzw. R-VI bis R-XII
R-lll 1750 2140 1560 550 340
R-IV 1580 1920 1400 490 310 wählt man Elementdurchmesser von 11 mm
R-V 1440 1750 1290 460 280 ± 30%.
R-VI 840 970 705 265 210 Es handelt sich um eine Antenne mit guten
R-VII 810 923 670 255 205 Breitbandeigenschaften. Im niederfrequenten
R-VIII 775 885 645 240 195 VHF-Bereich (Kanäle E-2 bis E-4 und R-1 bis
R-IX 745 850 620 232 185 R-V) können 2 einander benachbarte Kanäle
R-X 718 820 598 225 180
empfangen werden, wenn man die Antenne
R-XI 685 790 575 217 170
nach Tabelle 29.4. für den frequenzhöheren
R-XII 670 765 555 210 165
Kanal bemißt. So läßt sich z. B. mit einer An­
Alle Angaben in mm tenne für Kanal E-4 auch der Kanal E-3 (sowie
Kanal R-11) mit gleichen technischen Daten

Öffnungswinkel 70°, vertikaler Öffnungswin­ aufnehmen. Im hochfrequenten VHF-Bereich

kel 120°. ( Kanäle E-5 bis E-12 und R-VI bis R-XII)

Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Befesti­ reicht die Bandbreite sogar über mindestens

gungspunkte sind in Bild 29.11 mit X gekenn­ 3 benachbarte Kanäle, wobei ebenfalls die Be­

zeichnet. Durchmesser des metallischen Ele­ messung für den frequenzhöchsten Kanal ge­

menteträgers 20 mm ± 20%. Abstände a und wählt werden muß. So kann z.B. eine Kanal­

d wie in Abschnitt 29.3.1. angegeben. Die An­ E-S-Antenne auch die Kanäle E-7 und E-6

gaben in Tabelle 29.3. beziehen sich auf sowie R-VIIJ, R-VII und R-VI empfangen.

Bild 29.11. Man nennt solche Antennen allgemein Kanal­


gruppenantennen.

29.3.4. Die 4-Element-Yagi-Antenne


29.3.5. Die 6-Element-Kanalgruppen­
Kenndaten (Näherungswerte) Yagi-Antenne
Antennengewinn 6 dBd,Rückdämpfung 14 dB,
Fußpunktimpedanz 240 11 symmetrisch, rela­ Kenndaten (Näherungswerte)
tive Antennenlänge 0,6A, horizontaler Öff­ Antennengewinn 8 dBd, Rückdämpfung 15 dB,
nungswinkel 65°, vertikaler Öffnungswinkel Fußpunktimpedanz 240 11 symmetrisch, rela­
95°. tive Antennenlänge 0,9A, horizontaler Öff­
Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Be­ nungswinkel 55°, vertikaler Öffnungswinkel
festigungspunkte sind in Bild 29.12 mit X ge­ 730.
kennzeichnet. Der Durchmesser aller Elemente Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Befesti­
beträgt für die Kanäle E-2 bis E-4 bzw. R-1 gungspunkte sind in Bild 29.13 mit X gekenn-

547
Tabelle 29.4. Abmessungen
Kanäle Längen Abstände fiir 4-E/ement- Yagi-Antennen
CCIR L R D, Dz A, Az A, nach Bild 29.12

E-2 3100 3600 2500 2450 1630 430 1320


E-3 2740 3200 2220 2180 1440 380 1180
E-4 2450 2870 1970 1940 1300 360 1040
E-S 925 1080 745 735 490 130 400
E-6 890 1040 720 705 470 125 385
E-7 860 1000 690 680 455 120 370
E-8 830 965 670 660 440 115 355
E-9 800 935 645 635 425 112 345
E-10 775 905 625 615 410 110 335
E-Il 750 875 605 595 395 105 325
E-12 725 850 590 580 385 100 315
OIRT
R-1 2950 3460 2400 2350 1550 400 1280
R-II 2530 2960 2040 2000 1330 360 1100
R-Ill 1980 2320 1620 1570 1050 280 850
R-IV 1820 2120 1470 1440 950 260 780
R-V 1670 1940 1350 1320 870 230 720
R-VI 920 1075 744 730 485 130 395
R-VII 880 1030 710 700 465 125 380
R-Vlii 845 985 684 670 445 120 365
R-IX 810 948 655 645 430 114 350
R-X 780 915 630 620 415 110 340
R-XI 752 880 610 600 400 106 325
R-XII 726 850 588 577 385 102 315

Alle Angaben in mm

zeichnet. Der Durchmesser aller Elemente be­ Fernsehkanäle, wobei immer die R esonanz­
trägt 11 mrn ± 30%. Für den Durchmesser des bemessung für den frequenzhöheren Kanal
Elementeträgers gibt es keine starren Fest­ erfolgt. Allerdings dürfte diese 6-Element­
legungen, man wählt ihn nach den mechani­ Antenne aus mechanischen Gründen etwa das
schen Erfordernissen. Maximum an Aufwand für eine Band-I-An­
Die Bandbreite dieser Kanalgruppenantenne tenne darstellen, den man im Selbstbau noch
überdeckt im niederfrequenten Teil des VHF­ bewältigen kann. Die Lage des FM-Rundfunks
Berejches mindestens 2 einander benachbarte innerhalb der OIRT-Frequenzaufteilung er­
möglicht bei Bedarf Bemessungen, die sich so­
wohl für den FM-Rundfunk wie auch für einen
ihm frequenzbenachbarten Fernsehkanal ver­
wenden lassen. Solche Zusammenstellungen
sind in Tabelle 29.5. berücksichtigt. Im höher­
frequenten VHF-Bereich beträgt die Frequenz­
bandbreite mindestens 5 einander benachbarte
Kanäle. Es genügen somit für diesen Bereich
4 verschiedene Bemessungen, deren Frequenzen
sich breit überlappen.

29.3.6. Die 8-Element-Yagi-Antenne


,.
Bild 29.13 Kenndaten (Näherungswerte)
Schema für die Bemessung der 6-Eiement- Yagi-Antenne Antennengewinn 9,5 dBd, Rückdämpfung
nach Tabelle 29.5. 15 dB, Fußpunktimpedanz 2 40 Q symmetrisch,

548
Tabelle 29.5. Abmessungenfür 6-Element-Kanalgruppcn- Yagi-Antennen nach Bild 29.13

Kanalgruppen (E- = CCIR, R- = OIRT)


R-1 R-II R-11 R-III R-IV
E-2 E-3 E- 4 R-IV R-V
E-3 E-4 FM-OIRT FM-CCIR

Länge L 2600 2340 2200 1720 1580


LängeR 3130 2800 2630 2070 1900
Länge D, 2220 1990 1870 1470 1350
Länge D2 2240 2010 1890 1485 1365
Länge D_, 2210 1980 1860 1460 1345
Länge D4 2170 1945 1830 1435 1320
Abstand A1 1430 1280 1200 945 870
Abstand A2 348 312 295 230 212
Abstand A3 1150 1030 965 765 705
Abstand A4 1010 900 843 665 615
Abstand A, I 100 985 920 730 670

Kanalgruppen
E-5 bis E-9 E-6 bis E -10 E-7 bis E-Il E-8 bis E-12
R-VI bis R-IX R-VJI bis R-X R-Vm bis R-XI R-IX bis R-XII

Länge L 735 721 700 678


LängeR 883 866 839 812
Länge D1 628 616 598 580
Länge D2 638 623 603 584
Länge D3 622 613 594 576
Länge D4 617 602 584 566
Abstand A1 404 396 384 372
Abstand A2 98 96 93 90
Abstand A3 327 318 310 300
Abstand A4 285 280 270 262
Abstand A5 311 305 295 286

Alle Angaben in mm

rr relative Antennenlänge 0,87..1., horizontaler


I' X
:j_ Öffnungswinkel 480, vertikaler Öffnungswinkel

ttt
57° .
.t r
"»I
X
Typische Einkanalantenne mit relativ gro­
!�
�l
ßem Gewinn. Alle Direktoren haben gleiche
D Längen. Ganzmetallbauweise, Erdungs- und
Befestigungspunkte sind in Bild 29.14 mit X
D
"'[ gekennzeichnet. Der Durchmesser aller Eie- '
mente beträgt 10 mm ± 20%.
i•
Dz
�I �t Für den. Ele­
menteträger aus Metall wird !!in Durchmesser

)•
XD!
•! �r von 20 mm ± 20% empfohlen.

J•
X�! �r 29.3.7. Die 9-Element-Yagi-Antenne
]•
XD(
X
'I "1 Kenndaten (Näherungswerte)
Bild 29.14
Antennengewinn 11 dBd, Rückdämpfung
Schema für die Bemessung der 8-Eiement- Yagi-Antenne 18 dB, Fußpunktimpedanz 240 Q symmetrisch,
nach Tabelle 29.6. relative Antennenlänge 1 ,6A (Lang- Yagi-Typ),

549
Tabelle 29.6. Abmessungenfür 8-Element-Yagi-Antennen nach Bild 29.14

Kanäle CCIR E-5 E-6 E-7 E-8 E-9 E-10 E- I l E-12

LängeL 772 742 715 690 665 644 622 602


LängeR 882 854 824 796 768 750 722 695
LängenD, bisD6 712· 684 660 635 612 596 578 556
Abstand A1 274 264 255 246 237 230 223 216
Abstand A2 174 168 162 156 150 145 141 137
Abstand A3 246 237 228 221 212 205 198 193
Abstand A4 163 156 150 145 140 136 132 128
Abstand A5 178 171 165 159 154 148 143 139
Abstand A6 191 183 175 168 164 158 153 149
Abstand A7 21 I 203 195 188 182 177 171 165

Kanäle OIRT R-V l R-VII R-VIII R-IX R-X R-XI R-XII

LängeL 768 733 704 675 650 627 604


Länge R 886 845 813 780 750 723 697
Längen D1 bis D6 708 676 650 623 600 578 558
Abstand A1 274 262 251 241 232 224 216
Abstand A2 173 166 159 153 147 142 137
Abstand A3 246 234 225 216 208 200 193
Abstand A4 162 155 148 142 137 132 128
Abstand A5 177 169 162 156 ISO 145 139
Abstand A6 190 180 173 166 160 154 149
Abstand A7 210 201 193 185 178 172 165

Alle Angaben in mm

horizontaler Öffnungswinkel 40°, vertikaler 29.3.8. Die 13-Element-Kanalgruppen­


Öffnungswinkel 50°. Yagi-Antenne
Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Befesti­
gungspunkte sind in Bild 29.15 mit X gekenn­ Bei dieser Lang- Yagi-Antenne bildet die
zeichnet. Der Durchmesser aller Elemente be­ 6-Element-Kanalgruppen- Yagi-Antenne aus
trägt 10 mm ± 20%. Der Elementeträger hat Abschnitt 29.3.5. den Grundbaustein. Die
einen Durchmesser von 20 bis 25 mm. Erweiterung betrifft 2 zusätzliche Reflektoren
zur Vergrößerung der Rückdämpfung sowie
5 weitere Direktoren. Dabei bleibt die relativ
große Bandbreite des Grundbausteines voll er­
halten.
.Da es sich um eine Bausteinantenne handelt,
können sowohl die beiden Zusatzreflektoren
wie auch bei Bedarf beliebig viele Direktoren
bis zur Größe des Grundbausteins (6 Ele­
mente) weggelassen werden. Es ist aber auch
möglich, die Antenne durch Hinzufügen wei­
terer Direktoren noch zu vergrößern. Dabei
haben diese Zusatzdirektoren die gleiche Länge
wie D9 und auch die Direktorabstände ent­
sprechend einheitlich A10• Bei Vergrößerung
Bild 29.15 auf 17 Elemente steigt der Gewinn auf
Schema für die Bemessung der 9-Eiement-Lang-Yagi­ 12,5 dBd. Verkleinert man z. B. auf 8 Elemente,
Antenne nach Tabelle 29.7. tritt ein Gewinnabfall auf 9 dBd ein.

550
Tabelle 29. 7. Abmessungen für 9-Element-Lang- Yagi-Antennen nach Bild 29.15

KanäleCCIR E-5 E-6 E-7 E-8 E-9 E-10 E-Il E-12

Länge L 762 734 707 682 661 637 613 597


LängeR 943 908 875 843 815 788 763 735
Länge D, 689 663 639 616 595 575 557 539
Länge D2 678 652 628 606 585 566 548 531
Länge D3 672 647 623 601 580 561 542 526
Länge D4 661 636 612 591 571 552 534 518
Länge D, 650 625 602 581 561 542 525 509
Länge D6 638 614 590 571 551 533 516 500
Länge D7 627 603 581 561 542 523 507 491
Abstand A, 345 332 319 308 298 288 279 270
Abstand A2 291 280 270 260 251 243 235 228
Abstand A3 427 410 395 381 368 356 345 334
Abstände A4 bis A8 331 318 307 296 286 276 268 260

Kanäle OIRT R-VI R-VII R-VIII R-IX R-X R-XI R-XII

Länge L 760 726 698 672 646 620 598


LängeR 938 900 862 828 795 763 735
Länge D, 685 655 628 604 580 558 539
Länge D2 675 648 620 595 573 550 531
Länge D3 665 642 615 590 568 546 526
Länge D4 658 630 604 580 558 537 518
Länge D5 646 620 594 570 548 528 509
Länge D6 625 610 585 561 540 520 500
Länge D7 624 599 574 551 530 510 491
Abstand A, 348 333 317 302 292 280 270
Abstand A2 289 278 266 256 246 238 228
Abstand A3 425 408 390 375 360 346 334
Abstände A4 bis A8 328 316 302 288 278 270 260

Alle Angaben in mm

Kenndaten (Näherungswerte)
Antennengewinn 11,5 dB, Rückdämpfung
23 dB, Fußpunktimpedanz 240!1 symmetrisch,
relative Antennenlänge 3,41., horizontaler Öff­
nungswinkel 40°, vertikaler Öffnungswinkel
440.
Ganzmetallbauweise, Erdungs- und Be­
festigungspunkte sind in Bild 29.16 mit X ge­
kennzeichnet. Der Durchmesser aller Elemente
beträgt 11 mm ± 30 %- Der Durchmesser des
metallischen Elementeträgers ist nicht kritisch,
er kann 20 bis 30 mm betragen.
I• IJ511/ •I
":"I fJz'l
":�

I ,.. j/' •!
Die 20-Eiement-Kanalgruppen­
't�f I• f)f! •I 29.3.9.
Yagi-Antenne
"�· /)�/ •I

Die Bandbreite dieser 20-Element-Höchst­


Bild 29.16
Schema für die Bemessung der 13-Eiement-Kanal­ leistungsantenne ist so groß, daß man den
gruppen-Yagi-Antenne nach TabeHe 29.8. hochfrequenten VHF-Fernsehbereich mit nur

551
Tabelle 29.8. Abmessungenfür 13-Element-Kanalgruppen-Yagi-Antennen nach Bild 29./6

Kanalgruppen
E-5 bis E-9 E-6 bis E-10 E-7 bis E-Il E-8 bis E-12
R-VI bis R-IX R-VII bis R - X R-VIII bis R-XI R-IX bis R-XI

Länge L 735 721 700 678


LängeR 883 866 839 812
Länge D1 628 616 598 580
Länge D2 638 623 603 584
Länge D3 622 613 594 576
Länge D4 617 602 584 566
Länge D, 595 580 563 548
Länge D6 575 561 543 528
Länge D1 553 540 524 508
Länge D8 532 518 504 490
Länge D9 532 518 504 490
Abstände A" 220 214 208 203
Abstand A, 404 396 384 372
Abstand A2 98 96 93 90
Abstand A3 327 318 310 300
Abstand A4 285 280 270 262
Abstand A5 311 305 295 286
Abstände
A6 bis A10 311 305 295 286

Alle Angaben in mm

2 Dimensionierungen überdecken kann. Diese aufgeführten Abmessungen für Kanal E-9 bis
Bauform läßt sich jedoch auch als Bereichs­ E-12 bzw. R-IX bis R-XII wählt. Es können
antenne für Kanal E-5 bis E-12 und R-VI bis dann alle Kanäle empfangen werden, wobei
R-XII einsetzen, wenn man die in Tabelle 29.9. nur in Kanal E-5 bzw. R-IV ein ganz gering­
Tabelle 29.9. Abmessungen für 20-Element­ fügiger Gewinnabfall eintritt.
Kanalgruppen- Yagi-Antennen nach Bild 29.17 Auch bei dieser Antenne besteht die Mög­
lichkeit, sie bei Bedarf zu verkleinern. Begin­
Kanalgruppen nend mit dem letzten Direktor D15 kann man

E-5 bis E-8 E-9 bis E-12 beliebig bis zu D3 Direktoren weglassen. Es ist
R-VI bis R-IX R-IX bis R-XII somit möglich, jede Elementezahl zwischen
8 Elementen und 20 Elementen zu verwirk­
LängeL 844 743 lichen. Der Fußpunktwiderstand ändert sich
LängeR 1055 928 dabei nicht; entsprechend der verbleibenden
Länge D1 642 564 Elementezahl verringert sich der Gewinn, wäh­
Länge D2 621 547
rend die Öffnungswinkel vergrößert werden.
Länge D3 609 535
Längen
D4 bis D7 604 530 Kenndaten (Näherungswerte)
Längen Antennengewinn 15,5 dB, R ückdämpfung
D9 bis D,5 590 520 27 dB, Fußpunktimpedanz 240!1 symmetrisch,
Ab"stand A1 232 204 relative Antennenlänge 4Ä, horizontaler Öff­
Abstand A2 112 98 nungswinkel 26°, vertikaler Öffnungswinkel
Abstand A3 136 120
27°. Ganzmetallbauweise nach Auf bauschema
Abstand A4 445 395
Bild 29.17, Vierfachreflektor für große Rück­
Abstände
A5 bis At6 422 372 dämpfung. Der Durchmesser aller Elemente
Abstände A. 226 199 beträgt 10mm ± 20%. Der metallische Ele­
menteträger hat einen Durchmesser von 20bis
Alle Angaben in mm 30mm.

552
Bild 29.17
Schema für die Bemessung der 20-Eiement·
Kanalgruppen· Yagi-Antenne nach
Tabelle 29.9.

29.3.10. Fernseh-Gruppenantennen menthälften müssen in ihren Spannungs­


minima � von den Enden entfernt gehalten
Im hochfrequenten Abschnitt des VHF-Fern­ werden, aber selbst dort sollen die Elemente
sehbandes (Band 111 CCIR) konnten neben den von ihren Trägern isoliert sein. Zudem bieten
Yagi-Antennen auch die Gruppenstrahler Be­ Gruppenantennen dem Wind immer eine große
deutung erlangen. Gruppenantennen sind Angriffsfläche und verlangen deshalb eine be­
Kombinationen von Ganzwellendipolen, die sonders stabile Konstruktion. Sie wird deshalb
vor Reflektoren - seltener auch vor Reflektor­ heute immer häufiger durch gestockte Yagis
wänden- angeordnet werden (s. Abschn.23.). und Yagi-Gruppen ersetzt.
Es sind Querstrahler, man bezeichnet sie auch
als Phasenantennen. Sie werden vorwiegend
dann angewendet, wenn keine Reflexionen des 29.3.11. Gestockte Fernseh- Yagi-Antennen
zu empfangenden Signals auftreten können und
keine scharfe BündeJung in der Horizontal­ Die Vorzüge der flachen Abstrahlung (kleiner
ebene erforderlich ist. vertikaler Öffnungswinkel) einer Gruppenan­
Gruppenantennen sind breitbandig und tenne kann man auch jeder Yagi-Antenne ver-
eignen sich deshalb für den Empfang mehrerer
Fernsehkanäle. Aus einer Vielzahl der Mög­ Tabelle 29.10. Abmessungen fiir 12-Efement­
Gruppenantennen nach Bild 29.!8
lichkeiten, Gruppenantennen aufzubauen,
wurde in Tabelle 29.10. eine 12-Element­
Kanalgruppen
Gruppe ausgewählt, die für die Kanalgruppen
E-5 bis E-8 E-9 bis E-12
E-5 bis E-8 bzw. R-IV bis R-IX und E-9 bis R-VI R-IX
E-12 bzw. R-IX bis R-XII bemessen ist. Alle bis R-IX bis R-XII
erforderlichen technischen Einzelheiten sind
aus Abschnitt 23. sinngemäß zu ersehen. Längen L 708 620
Neben den unbestreitbar großen Vorzügen, Längen R 800 700
die Gruppenantennen in elektrischer Hinsicht Etagen-
abstand AL 790 685
bieten, muß manjedoch auch einige beachtens­
Reflektor-
werte mechanische Schwierigkeiten erwähnen.
abstand AR 242 210
Eine Ganzmetallausführung wie bei der
Yagi-Antenne ist nicht durchführbar. Die Eie- Alle Angaben in mm

553
R 10 R bevorzugt man häufig einen Etagenabstand
von 0,5J. (Gewinnzuwachs etwa 2 dB) weil
dieser eine nebenzipfelarme Strahlungsc arak­ h
teristik ergibt und mitunter aus Gründen der
Speisung vorteilhaft ist. Für die Stockung grö­
ßerer Antennen vom Lang- Yagi-Typ gilt die
Näherungsregel

vertikaler Etagenabstand = Antennenlänge


X 0,75.

Unter Antennenlänge soll die größte Längen­


ausdehnung verstanden werden, also die Länge
des Trägerrohres, auf dem die Elemente be­
festigt sind.
Ist der horizontale Öffnungswinkel cxE be­
kannt, erhält man den optimalen Stockungs­
ahstand Dopt nach der Beziehung
Bild 29.18
Schema der 12-Element-Gruppenantenne nach ;.
Tabelle 29.10. Dopt= ----
(29.1 .)
2 sin cxE/2

Da alle in den Tabellen aufgeführten Selbst­


leihen, indem man 2 oder mehrere Yagi-Ebe­
bau- Yagis einen Fußpunktwiderstand von
nen vertikal übereinanderstockt. Der einfache
240 n haben, können diese über eine beliebig
mechanische Aufbau einer Yagi in Ganzmetall­
lange, vom gewählten Stockungsahstand ab­
bauweise wird dabei mit der Flachstrahlung
hängige symmetrische 240-!1-Leitung mitein­
einer Gruppenantenne zu einer leistungsfähi­
ander verbunden werden. In der geometrischen
gen und wirtschaftlichen Kombination ver­
Mitte dieser Verbindungsleitung wird die 240-
einigt. Die gestockte Yagi benötigt im Gegen­
!1-Speiseleitung angeschlossen (Bild 29.19).
satz zqr Gruppenantenne nur einen einzigen
Weil dort die Fußpunktwiderstände der bei­
senkrechten Tragemast, an dem die einzelnen
den Antennen von je 240 Q einander parallel­
Yagi-Ebenen befestigt werden. Es sind außer­
liegen, ergibt sich am zentralen Anschlußpunkt
dem keinerlei Isolatoren erforderlich.
eine Impedanz von 120 Q. Das bedeutet, daß
Ordnet man 2 oder mehr gleichartige Ein­
beim Weiterführen der Ableitung mit 240 Q
ebenenantenneo etagenförmig übereinander an,
eine Fehlanpassung auftritt. Der dadurch be­
so tritt bei horizontal polarisierten Antennen
dingte Spannungsverlust beträgt aber nur
eine BündeJung in der Vertikalebene ein. Der
knapp 6% (0,5 dB) und liegt damit etwa in der
horizontale· Öffnungswinkel wird durch die
gleichen Größ�;, wie ihn ein Transformations-
Stockung nicht beeinfiußt. Besonders zu emp­
fehlen sind gestockte Antennen an Empfangs­
orten mit hohem lokalem StörpegeL Durch
den kleinen vertikalen Öffnungswinkel werden
alle von unten einfallenden Störstrahlungen
wie Zündfunkenstörungen und Störunge �
durch sonstige elektrische Geräte, von der An­
tenne nicht oder zumindest stark geschwächt
aufgenommen. Der durch die vertikale Bünde­
Jung erzielte Antennengewinn hängt von der
Anzahl der gestockten Ebenen ab und wird
auch noch vom Abstand zwischen den Anten­
nenebenen (Etagenabstand) beeinfiußt. Ob­
Bild 29.19
wohl der für den Gewinn optimale Abstand Die vertikale Stockung von 2 horizontalen t\ntcnnen4
bei 2 Ebenen mit kurzen Yagi-Antennen etwa ebenen in beliebigem Abstand von Ä/2 (es sind nur die
0,65Ä beträgt (Gewinnzuwachs etwa 2,7 dB), gespeisten Schle-ifendipole gezeichnet)

554
glied verursachen würde. Weil keine merkbare
Empfangsverschlechterung auftritt und die
Bandbreite der Anlage nicht beschnitten wird,
kann für Fernseh-Empfangsantennen mit rela­
tiv kurzen Ableitungen diese einfache, fehlan­
gepaßte Speisung empfohlen werden. Die beide
Ebenen verbindende Bandleitung darf man
nicht verdrehen, d. h., daß die linken Anschlüsse
der oberen und der unteren Ebene mitein­
ander verbunden sein müssen, weil sich andern­ Bild 29.21

falls wegen Gegenphasigkeit der Erregung ein Die impedanz-und phasenrichtige Zusammenschaltung

völlig »krummes« Strahlungsdiagramm er­ einer Antennengruppe� bestehend aus 4 gleichartigen


Antennenebenen
geben würde.
Sollen 4 gleichartige Yagi-Antennen in be­
liebigem Stockungsahstand zusammengeschal­ der impedanz- und phasenrichtigen Breithand­
tet werden, so ergibt sich nach Bild 29.20 eine speisung geschaltet ist, zeigt Bild 19.21. Damit
sehr einfache Möglichkeit der Breitbanderre­ alle Ebenen gleichphasig erregt werden, sind
gung, bei der keine Fehlanpassung auftritt. folgende Regeln genau zu beachten:
Wie aus der Ersatzschaltung Bild 29.20b her­
- Die Leitungen L1 bis L4 können beliebig
vorgeht, sind jeweils die beiden oberen und die
lang sein, müssen aber alle genau die gleiche
beiden unteren Ebenen einander parallelge­
Länge haben (Lt L2 L3 L4).
schaltet. Die beiden auf diese Weise gebildeten
= = =

- Der Wellenwiderstand der Leitungen muß


Gruppen liegen in einer Reihenschaltung, so
dem Fußpunktwiderstand der Einzelebene
daß nach dem Kirchhoffschen Gesetz am 'Zen­
entsprechen. Weil die beschriebenen An­
tralen Speisepunkt X1-X2 wieder der Wider­
tennen einen Speisepunktwiderstand von
stand einer Einzelebene (240 Q) auftritt. Dann
240 n aufweisen, fertigt man L1 bis L4 aus
kann eine 240-i1-Ableitung ohne Fehlanpas­
handelsüblicher 240-i1-Leitung.
sung angeschlossen werden. Die Variante einer
- Die richtigen Leitungsanschlüsse sind genau
Vierergruppe, die nach dem gleichen Prinzip
zu beachten, a und b dürfen keinesfalls ver­
wechselt werden (Adern kennzeichnen!).

In den Zusammenschaltungsbeispielen sind


zur besseren Übersicht nur die gespeisten
Schleifendipole gezeichnet.
Sollte eine Transformation des Speisepunkt­
widerstandes erforderlich sein, so verwendet
·Xz{hJ,h,} man am besten den Viertelwellentransformator
(a1,av, b1,/iz) nach Abschnitt 6.5. oder die Viertelwellenan­
xda1,a2) paßleitung nach Abschnitt 6.6.

29.3.12. UHF-Fernsehantennen

Das UHF-Fernsehband IV/V erstreckt sich


a) über einen Wellenlängenbereich von 63 cm
abwärts bis 38 cm. Daraus geht hervor, daß
die Antennenelemente in Band IV/V nur etwa
t der Länge von Band-III-Elementen (CCIR)
h) haben. Deshalb beträgt auch die Spannungs­
aufnahme nur etwa den 3. Teil. Das bedeutet,
Bild 29.20
Die impedanz- und phasenrichtige Zusammenschaltung
daß eine Band-IV-Antenne einer gleichartigen
von 4 vertikal gesteckten Antennenebenen; a- Schal­ Band-lU-Antenne um etwa 9 dB im Nachteil
tung, b - Ersatzschaltung ist. Dieser Umstand in Verbindung mit der

555
Tatsache, daß im UHF-Bereich bereits kleine allen Anforderungen des Selbstbauinteressen­
Hindernisse starke Reflexionen hervorrufen, ten genügen. Es sind farbtüchtige Bereichan­
erfordert fast immer scharfbündelnde Hoch­ tennen, die beiBedarf auch in gestockter Aus­
leistungsantennen. Lange Yagis können im all­ führung aufgebaut werden können. Die für
gemeinen diese Forderungen erfüllen, ihnen Maximalgewinn optimalenStockungsahstände
gehört aus technischen und aus wirtschaft­ sind für jedeBaustufe angegeben.
lichen Gründen der Vorzug. Die 8-Element-Antenne arbeitet bei dieser
Mitunter kommt es aber vor, daß der in den Reihe als Grundbaustein. Sie wird unverändert
Datenblättern genannte meßtechnisch ermit­ für die 16- und 24E
- lement-Ausführung über­
telte Antennengewinn von langen Yagis nicht nommen, wobei man lediglich die entspre­
erreicht wird. Das ist auf Feldverzerrungen an chende Anzahl von Direktoren hinzufügt. Der
manchen Empfangsorten zurückzuführen. Da­ größte angegebene Gewinn tritt jeweils im
bei können die einzelnenSpannungen, die von frequenzhöchsten Kanal auf (Kanal 39 bzw.
den Direktoren der langenYagi-Antennen auf­ Kanal 59). Der Gewinnabfall erfolgt stetig bis
genommen werden, gegeneinander in der Phase zum frequenzniedrigsten Kanal (Kanal21 bzw.
verschoben sein. DieSummenspannung bleibt Kanal 40) und erreicht dann den genannten
dann immer unter dem möglichen Höchstwert Kleinstwert.
des gleichmäßigen Feldes. In solchen Fällen Die Erweiterung des 8-Element-Grundbau­
empfiehlt es sich, entweder kürzere Yagis in steins ist nicht auf 16 oder 24 Elemente be­
gestockter Form zu verwenden oder auf breit­ schränkt. Es können alle dazwischenliegenden
bandige Sonderformen geringer Längenaus­ Elementanzahlen gewählt werden, ohne daß
dehnung (Querstrahler) überzugehen. Letztere sich die Eigenschaften derAntenne verschlech­
sind auch gut als Zimmer- oder Dachboden­ tern (z.B. 13 Elemente, 18Elemente usw.). Die
antennen geeignet. Antennendaten nehmen dann die entsprechen­
den Zwischenwerte ein und sind leicht abzu­
schätzen. Die in der Tabelle 29.11. angegebe­
29.3.12.1. UHF-Yagi-Antennen nen Abmessungen beziehen sich auf das Auf­
bauschemaBild 29.22.
In ihrem Auf bau unterscheiden sich UHF­
Yagi-Antennen nicht von denYagis der VHF­
Fernsehbereiche. IhreBandbreite reicht immer 29.3.12.2. UHF-Ganzwellenspteizdipole
über mehrere benachbarte Kanäle, und man ist vor Reflektorwand
heute in der Lage, UHF-Yagis zu konstruieren,
deren Bandbreite den ganzen Bereich IV/V Für die Belange des Funkamateurs mit Fern­
überdeckt. Dabei fällt der Gewinn vom fre­ schinteressen eignen sich die breitbandigen
quenzhöchsten Kanal bis zum niedrigsten etW!lS Reflektorwandantennen gut, weil sie sehr flach
ab. und mechanisch robust sind. Ganzwellenan­
Bei der Montage von UHF-Yagis ist beson­ tennen vor einer Reflektorwand lassen sich bei
ders zu beachten, daß der senkrechte Anten­ mittleremGewinn und sehr großerBandbreite
nentragemast nicht, wie bei VHF- Yagis üblich, alsSuchantenne für die Auswahl des günstig­
einfach im Antennenschwerpunkt seitlich am sten Antennenstandortes verwenden. Bei aus­
Elementeträger befestigt werden darf. Eine reichendenEmpfangsfeldstärken sind sie auch
erhebliche Verschlechterung der Antennen­ als raumsparende Betriebsantennen einzuset­
eigenschaften wäre die Folge. Man halte sich zen, besonders dann, wenn mehrere weit aus­
deshalb an das Beispiel der Montage von In­ einanderliegende Kanäle empfangen werden
dustrieantennen für die UHF-Bereiche. Bei sollen. Da solche Antennen eine geringe Län­
ihnen werden kürzere Yagis gewöhnlich hinter genausdehnung haben, eignen sie sich ganz be­
dem Reflektor vor dem Mast befestigt, während sonders gut als Unterdachantennen und als
man lange Yagis im allgemeinen über einen Zimmerantennen, wofür Yagi-Bauformen im
Unterzug mit dem Tragemast verbindet (siehe allgemeinen zu sperrig sind.
Bild 22.9). Die einfachste Ausführung eines Ganzwel­
Die nachstehend beschriebenen UHF-Yagi­ len-Schmetterlingsdipols vor einer Reflektor­
Antennen mit 8, 16 und 24Elementen dürften wand mit einem Frequenzbereich von 450 bis

556
Tabelle 29.11. Die 8-, 16- und 24-Element-UHF-Yagi-Antennen nach Bild 29.22

Kenndaten 8 Elemente 16 Elemente 24 Elemente


Antennengewinn 8,0 bis 9,5 dBd 12 bis 13,5 dBd 15 bis 17 dBd
Rückdämpfung 20 dB 23 dB 28 dB
Öffnungswinkel horizontal 46° 33° 22°
Öffnungswinkel vertikal 63° 36° 23°
relative Antennenlänge 0,9). 3,4.l. 5,8).
optimaler Stockungsahstand 70 cm (1,44A) 97 cm (2,0A) 140 cm (2,88).)

Gemeinsame Angaben
Ganzmetallbauweise, Dreifachrefleklor, Speisepunktwiderstand 240 Q symmetrisch. Der Durchmesser
aller Elemente beträgt 9 mm ± 20%. Der metallische Elementeträger hat einen Durchmesser von
mm± 20%.

Mechanische Angaben

Band IV Band V Band IV Band V


(Kanal 21 (Kanal 40 (Kanal21 (Kanal40
bis 39) bis 59) bis 39) bis 59)

Länge L Schleifendipol 284 226


Elementabstände
Länge R Reflektoren 349 278
A, 77 61
Direktorlängen
A2 22 17
D, 212 168
A, 63 51
D2 204 162
A. 132 105
D3, D4 202· 160
A, 139 112
D,, D6 , D,, D8 199 159
A6 bis A21 149 119
Dg, D10, Du, D12 197 157
D,J, D14, Dts, Dt6 195 155
Dt,, Dta, D19, D2o 195 155
Reflektorabstände A. 117 94
__________________________________ _L_________ ___ ____ _

Alle Angaben in mm

900 MHz wurde bereits in Abschnitt 26.2.1. ist eine solche Reflektorwand nur für Innen­
ausführlich beschrieben (s. auch Bild 26.9 und räume geeignet.
Bild 26.10). Wegen des großen Spreizwinkels e< Die Schmetterlingsdipole werden über
von 70° zeichnet sich diese unkomplizierte 140 mm lange Abstandshalter aus lsolierma­
Antenne durch große Bandbreite und durch terial auf der Reflektorwand befestigt. Hoch­
einen konstanten Fußpunktwiderstand über wertige Isotierstützen sind nicht erforderlich;
den gesamten Bereich IV/V aus. wenn man die Lage der in Bild 29.23 angege­
Bild 29.23 zeigt eine gestockte Ausführung, benen Befestigungsschrauben einhält, können
deren' Bandbreite den gesamten UHF-Fernseh­ sogar ohne merkbare Verluste Metallstützen
bereich überdeckt. In diesem Fall befinden sich verwendet werden. In diesem Fall sind alle
zwei 50°-Ganzwellenspreizdipole als Dipol­ Antennenteile über die Reflektorwand geerdet.
reihe in einem Abstand von 140 mm vor einer
Reflektorwand. Letztere wurde der Übersicht­ Kenndaten (Näherungswerte)
lichkeit halber nur in ihren äußeren Umrissen Antennengewinn über den Bereich 470 bis
gezeichnet. Über die verschiedenen AusfGh­ 790 MHz zwischen 9 dBd (470 MHz) und
rungsmöglichkeiten und Eigenschaften von 12 dBd (790 MHz); Rückdämpfung > 20 dB,
Reflektorwänden kann der Leser in Ab­ Fußpunktwiderstand 240 Q symmetrisch, Steh­
schnitt 26.2. nachlesen. Die einfachste und wellenverhältnis � 1 : 2, horizontaler Öffnungs­
billigste Reflektorwand besteht aus einer ent­ winkel 50°, vertikaler Öffnungswinkel je nach
sprechend großen Hartfaserplatte, die man mit Frequenz zwischen 40° und 70°.
Aluminium-Haushaltfolie beklebt. Natürlich Der Abstand der Dipole von der Reflektor-

551
Bild 29.22
Schema für die Bemessung
der UHF-Breitband- Yagi
mit 8, 16 oder 24 Elementen
nach Tabelle 29.\1.

tt=5... 20mm
d= 50mm

31JO

I
�r

l
-··--·---·__ 701L_____

Bild 29.23 Bild 29.24


Gestockte Ganzwellendipole vor Reflektorwand für Industrieausführung einer Reftektorwand-ßreitband­
Band IV/V (alle Angaben in mm) antenne (Kmlzrt>in)

558
Wellenverhältnis I: 3. Weitere Angaben siehe
Abschnitt 26.2.3.
Der Eckenreflektor kann auch mit einem
Öffnungswinkel von 60° ausgeführt werden. In
diesem Fall muß der Dipolabstand D 248 mm
betragen, nnd man kommt mit einer Schenkel­
länge s � 500 mm aus. Bei dieser 60°-Aus­
führung wird aber gleichzeitig der mögliche
Maximalgewinn auf 10 dBd begrenzt.
a)

29. 3.12.4. Logarithmisch periodische


UHF-Fernsehantennen

Obwohl logarithmisch periodische Antennen


verglichen mit einer Yagi-Antenne gleichen
Gewinnes einen größeren mechanischen Auf­
wand erfordern (s. Abschn.26.3.2.), bieten sie
einige Vorzüge, die ihren Einsatz als Fernseh­
antennen in manchen Fällen rechtfertigen. Vor
Bild 29.25 allem dort, wo Gleichkanalstörnngen oder
Die 45°-Winkelreftektorantenne für Band IV/V; starke Reflexionen auftreten, kann eine log­
a- Seitenansicht, b - Teilzeichnung Schmetterlings­ arithmisch periodische Antenne Abhilfe brin­
dipol; alle Angaben in mm
gen, denn sie empfängt nm aus ihrer Vorzugs­
richtung, während Signale aus allen anderen
wand beträgt 140 mm. Weitere Angaben siehe Richtungen um 25 bis 35 dB gedämpft werden.
Abschnitt 26.2.2. Bild 29.24 zeigt als Beispiel Diese nahezu ideale R iebtcharakteristik besteht
eine gleichartig a�fgebaute Industrieantenne über die ganzeBreite des bemessenen Frequenz­
(Kathrein). bereiches, wobei sich der Antennengewinn in
Abhängigkeit von der Frequenz auch nm um

etwa ± 0,4 dB verändert.


29.3.12.3. Die Winkelreßektorantennen Eine nach dem Schema von Bild 26.19 kon­
für UHF-Fernsehen struierte logarithmisch periodische UHF­
Antenne wird für eine Bandbreite von 450
Beliebt nnd leistungsfähig ist die Corner-Re­ bis 850 MHz bemessen, sie kann deshalb die
flektor-Antenne, die auch von der Antennen­ UHF-Kanäle 21 bis 69 mit gleichbleibendem
industrie hergestellt wird (s. Bild 26.14). Dieser Gewinn von 9 dB - bezogen auf einen H alb­
Antennentyp wmde in Abschnitt 26.2.3. bereits wellendipol - empfangen. Die Periode • be­
ausführlich beschrieben. Eine Breitbandaus­ trägt 0,93. Bei direkter Speisnng mit einem
führung für den Bereich 470 bis 790 MHz ist Koaxialkabel von 75 Q Wellenwiderstand ist
in Bild 29.25 wiedergegeben. Sie entspricht der Welligkeitsfaktor s ;<;:; 1,3.
in ihrer mechanischen Ausführung der in Es wurde der mechanische Aufbau mit 2
Bild 26.13 dargestellten Antenne mit axial ab­ parallelen Tragerohren nach Bild 26.23 b ge­
gewinkeltem SpreizdipoL Die Breite L des wählt, bei dem die Antenne aus ·2 gleichen Ein­
Winkelreflektors (s. Bild 26.12b) ist aus zelblättern zusammengesetzt ist. Das Bemes­
Bild 29.25 nicht ersichtlich; sie soll � 450 mm snngsschema für ein Blatt zeigt Bild 29.26. Es
betragen, größere Breite verbessert die Rück­ müssen 2 solcher Antennenhälften gebaut wer­
dämpfung. den, die dann mit 10 mm Trägerabstand so zu­
sammengesetzt sind, daß sich die Elementhälf­
Kenndaten (Näherungswerte) ten gleicher Länge entsprechend Bild 26.23 b
Antennengewinn zwischen 7,5 dBd und 12 dBd ergänzen. Die in Bild 29.26 eingetragenen
(frequenzabhängig), Rückdämpfnng > 24 dB, Elementlängen werden von der Elementeträ­
Fußpunktwiderstand 240 Q symmetrisch, Steh- germitte aus gemessen.

559
Bild 29.26 Einzelblatt der logarithmisch periodischen V HF-Fernsehantenne mit Bomessungsangaben (nicht maß­
stabsgetreu). Alle Angaben in mm

Die beiden Tragerohre weisen in der Ori­ gaben sinngemäß übernommen werden kön­
ginalausführung quadratisches Profil von nen.
12,7 mm x 12,7 mm auf; es können auch die Wird eine logarithmisch periodische Dipol­
handelsüblichen Aluminium-Vierkantrohre antenne durch eine Direktorenreihe nach dem
16 mm x 16 mm verwendet werden. Sie sind je Yagi-Prinzip erweitert, erhält man eine Breit­
1250 mm lang und verlaufen parallel mit einem bandantenne mit großem Antennengewinn.
gegenseitigen lichten Abstand von 10 mm, der Solche Superbreithand-Fernsehantennen mit
durch passende Isolierstoffklötze fixiert wird. logarithmisch periodischem Faltdipolerreger­
Nur die dem längsten Element nächstliegenden system werden in [1] beschrieben.
Rohrenden sind durch die Mastschelle metal­
lisch miteinander verbunden. Somit bilden die
beiden Elementeträger eine einseitig kurz­ 29.3.12.5. Sonstige Bauformen breitbandiger
geschlossene Parallelrohrleitung. Vierkantrohr U HF-Fernsehantennen
wurde ,gewählt, weil es gute Befestigungsmög­
lichkeiten für die Elemente bietet. Mit gleichem Die gestockte V -Antenne, die in Abschnitt 27 .1.
.Erfolg könnte man auch übliche Aluminium­ beschrieben wurde (Bild 27.1 und Bild 27.2),
rohre mit kreisrundem Querschnitt einset­ hat annähernd gleiche Eigenschaften wie die
zen. gestockten Ganzwellendipole vor Reflektor­
Die Elemente bestehen aus Leichtmetallrohr wand (Bild 29.23). Wie aus Bild 27.2 hervor­
mit 6 mm bis 8 mrri Durchmesser. Es wird je­ geht, ist sie mit Gewinnen zwischen mindestens
weils ein Ende flachgedrückt, abgewinkelt und 9 dB bis maximal12 dB über die gesamte Breite
dann- wie aus Bild 26.23 b ersichtlich- auf der des Bandes IV/V brauchbar. Sie kann außer­
Fläche der Vierkantrohre festgeschraubt. Elek­ dem als Empfangsantenne für den UKW-FM­
trisch gleichwertig, aber billiger und auch ein­ Rundfunkbereich II (CCIR) zusätzlich genutzt
facher zu befestigen sind passende Abfallstrei­ werden. Da die gestockte V -Antenne im Be­
fen aus Aluminium mit etwa 10 mm Breite reich 87,5 bis 104 MHz als abgewinkelte Ganz­
(Breite unkritisch). Auf elektrisch gut leitende wellenantenne wirkt, zeigt ihr Horizontal­
Verbindung der Elementhälften mit den Ele­ diagramm annähernde Rundcharakteristik
menteträgern ist zu achten. (s. Bild 10.36). Die vorhandenen Doppelschen­
Das Koaxialkabel wird wie in Ab­ kel bewirken eine gute Bandbreite, die auf­
schnitt 26.3.2. unter Bild 26.34a beschrieben tretende Fehlanpassung (maximal etwa 1 : 3)
angeschlossen. Im übrigen ist die logarithmisch ist beim FM-Rundfunkempfang ohne Bedeu­
periodische Dipolantenne aus Bild 26.23 nach tung. Die Antenne wird mit den in Bild 27.1
dem gieichen Prinzip, jedoch für einen anderen angegebenen Abmessungen aufgebaut.
Frequenzbereich aufgebaut, so daß diese An- Eine weitere brauchbare Bauform für

560
den UHF-Fernsehempfang ist der in Ab­ 87,5 bis 108 MHz (� 3,43 bis 2,78) für
schnitt 26.1.3. beschriebene vereinfachte Horn­ CCIR-Norm vorgeschrieben.
strahler. Bemißt man diese in Bild 26.6 darge­ Da die Ausbreitung dieser Meterwellen über
stellte Antenne an Stelle der dort angegebenen die Troposphäre erfolgt, liegt ihre sichere
Seitenlänge von 2,45 m mit 800 mm, so kann Reichweite etwa 15% oberhalb der theore­
am Bandanfang des Bereiches IV (Kanal 21) tisch möglichen optischen Sichtweite (s. Ab­
mit einem Gewinn von 10 dB gerechnet wer­ schnitt 2.4.). Troposphärisch bedingte Über­
den. Der Gewinn steigt kontinuierlich an und reichweiten sind häufig, dagegen sind Über­
erreicht am hochfrequenten Bandende (Ka­ reichweiten durch ionosphärische Reflexionen
nal 60) 15 dB. Voraussetzung dafür ist, daß die selter•. Um einen möglichst großen Versor­
beiden Dipolflügel möglichst aus Aluminium­ gungsbereich von UKW-Rundfunksendern zu
blech angefertigt werden. Der Öffnungswinkel erhalten, baut man diese an hochgelegenen
der Dipolflügel beträgt in jedem Fall 60°. Als Standorten auf und errichtet hohe Antennen­
Faustregel für solche Antennen gilt, daß der träger.
Gewinn um jeweils 6 dB wächst, wenn die Fre­ Die UKW-Leistungsfähigkeit moderner
quenz verdoppelt wird. Rundfunkempfänger ist so groß, daß unter
In einigen Sonderfällen kann auch ein UHF­ günstigen Empfangsbedingungen bereits mit
Rhombus nach Bild 27.6 von Interesse sein. Gehäusedipolen oder Behelfsantennen starke
Wie aus Bild 27.7 hervorgeht, liegt der Maxi­ UKW-Rundfunksender in brauchbarer Quali­
malgewinn mit den angegebenen Seitenlängen L tät empfangen werden können. Höhere An­
im hochfrequenten Teil des UHF-Fernseh­ sprüche kann eine auf Resonanz abgestimmte
bereiches (Kanal 50). Dabei beträgt die relative UKW-Hochantenne befriedigen. Für den ein­
Seitenlänge des Rhombus etwa 4A. Unter Be­ wandfreien Empfang stereofoner Sendungen
achtung der Diagramme (Bild 12.9 und Bild ist eine solche meist unerläßlich, weil der Ste­
27.4) ist es sehr einfach, beliebige Rhombus­ reoempfang eine höhere Antennenspannung als
antennen zu konstruieren. Besonders günstige Monoempfang erfordert. Für monofonen FM­
Speiseverhältnisse bestehen, wenn 2 gleich­ Empfang rechnet man mit einem Mindestpegel
artige UHF-Rhomben vertikal übereinander von 40 dBtJ.V ( = 100 tJ.V}, während für die ein­
gestockt werden. Für die Verwendung in Band wandfreie Aufnahme stereofoner FM-Sendun­
IV /V kann der Stockungsahstand etwa 800 mm gen die Antenne mindestens 50 dB[J.V Nutz­
betragen, dabei steigt der Gewinn um etwa spannung ( = 163 tJ.V) liefern soll.
2,5 dB. Die Speisepunkte beider Ebenen wer­ In den FM-Rundfunkbereichen kann man
den durch eine nichtüberkreuzte Paralleldraht­ bei noch vertretbarem Aufwand Yagi-Anten­
leitung (Wellenwiderstand etwa 500 Q) mit­ nen mit Gewinnen bis zu etwa 8 dBd realisie­
einander verbunden. An der geometrischen ren. Das bedeutet, daß der Nutzspannungs­
Mitte dieser Verbindungsleitung befinden sich pegel des FM-Senders bereits an einem ein­
die Anschlußpunkte für eine symmetrische fachen Dipol einen relativ großen Mindestwert
Speiseleitung von 240 bis 300 i1 Wellenwider­ haben muß, denn er läßt sich durch eine ent­
stand. sprechend umfangreiche Richtantenne nur auf
das etwa 2,5fache anheben.
Für den am Selbstbau interessierten Ama­
teur werden nachstehend die Abmessungen
29.4. Empfangsantennen und technischen Daten von Antennen für den
für den UKW-Rundfunk UKW-Rundfunkempfang gegeben. Alle Aus­
führungen werden in Ganzmetallbauweise her­
Die besonders naturgetreue Übertragung von gestellt. Sie sind für einen Speisepunktwider­
frequenzmodulierten Hörrundfunksendungen stand von 240 n symmetrisch bemessen, ihre
bedingt eine große Frequenzbandbreite des Frequenzbandbreite überdeckt jeweils die FM­
hochfrequenten Trägerkanals. Deshalb ist die Rundfunkbereiche nach CCIR bzw. nach
Ausstrahlung des FM-Rundfunks an den VHF­ OIRT.
Bereich gebunden. International sind für die Als Baumaterial für die Antennenelemente
Region 1 die Frequenzbereiche 66 bis 73 MHz wird Aluminiumrohr mit 10 bis 30 mm Durch­
( = 4,55 bis 4,11) gemäß OIRT-Norm und messer empfohlen. Mit gleichem Erfolg kön-

36 Rothammel, Antennenbuch 561


nen auch Vollmaterial oder beliebige Profile Aufbauskizzen verzichtet, da diese in Ab­
und Bänder verwendet werden, sofern sie me­ schnitt 29.3., Bild 29.9. bis Bild 29.13 enthalten
chanisch geeignet sind. sind. Die dazugehörigen Kenndaten werden
Empfangsantennen für den FM-Hörrund­ jeweils in Abschnitt 29.3 .I. bis Abschnitt 29.3 .5.
funk unterscheiden sich weder im mechani­ aufgeführt.
schen Aufbau noch in ihren elektrischen Daten
von den Bauformen, die man in den Fernseh­
bereichen einsetzt. Sonderformen werden im 29.5. Die Baion-Leitung für Fernseh­
allgemeinen nicht verwendet. Da alle beschrie­ und UKW-Rundfunkantennen
benen Antennen einen Fußpunktwiderstand
von 240 n symmetrisch haben, sind sie an die Heute werden nahezu alle industriell herge­
genormte Eingangsimpedanz der Rundfunk­ stellten UKW-Rundfunk- und Fernsehanten­
empfänger angepaßt. Bei den in Tabelle 29.12. nen mit einem Anschlußwiderstand von 240 0
aufgeführten Bauformen wurde auf besondere symmetrisch geliefert. Auch für die in diesem

Tabelle 29.12. Bemessungsdatenfür UKW-Rundfunkantennen nach 0R


/ T und CCJR

Bereich 66 ... 73 MHz 87,5 . . . 108 MHz

I-Element-Antenne LängeL 2075 1470


(Bild 29.9)
Kenndaten s. Abschn. 29.3.1.

2-Element-Antenne Länge L 2020 1420


(Bild 29.10) LängeR 2250 1650
Abstand A 1220 975
Kenndaten s. Abschn.29.3.2.

3-Element-Yagi Länge L 2040 1440


(Bild 29.11) LängeR 2440 1740
Länge D 1780 1270
Abstand A1 640 480
Abstand A2 380 280
Kenndaten s. Abschn. 29. 3. 3 .

4-Element-Yagi Länge L 2280 1580


(Bild 29.12) LängeR 2670 1850
Länge D1 1860 1280
Länge D2 1820 1250
Abstand A1 1220 830
Abstand"A2 320 230
Abstand A3 980 690
Kenndaten s. Abschn.29.3.4.

6-Element-Yagi LängeL 2200 1580


(Bild 29.13) LängeR 2630 1900
Länge D1 1870 1350
Länge D2 1890 1365
Länge D3 1860 1345
Länge D4 1830 1320
Abstand A1 1200 870
Abstand A2 295 212
Abstand A, 965 705
Abstand A4 843 615
Abstand A5 920 670
Kenndaten s. Abschn.29.3.5.

Alle Angaben in mm

562
An Antenne bei X X band jeweils eine für die Bandmittenfrequenz
bemessene Balun-Schleife verwenden. Das gilt
auch für den UHF-Bereich IV/V. Soll die An­
tenne nur für einen bestimmten Abschnitt oder
Kanal des Fernsehbereiches eingesetzt werden,
wird man die Umwegleitung für die Frequenz­
mitte dieses Abschnittes oder Kanals bemes­
sen.
Tabelle 29.13. vermittelt die mechanische
Leiterlänge L von Umwegschleifen für alle
Fernseh- und UKW-Rundfunkbereiche bei
Verwendung von Kabeln mit Verkürzungsfak­
toren von 0,66, 0,77 und 0,83.
Die relativ verlustarme Halbweilenumweg­
leitung wird heute nur noch in Verbindung mit
Selbstbauantennen verwendet. Industriell her­
gestellte Fernsehantennen haben fast immer
einen in die Kabelanschlußdose eingebauten
Symmetriewandler. Dieser besteht im allge­
meinen aus einer Zweidrahtleitung, die auf
einen speziell geeigneten Ferrit-Eisenkern auf­
gewickelt ist. Solche Symmetriewandler verur­
Bild 29.27
Bemessungsskizze für Halbwellenumwegi�:!itungen nach
sachen eine Dämpfung von � 1dB. Man kann
Tabelle 29.13. sie käuflich erwerben, ein Selbstbau lohnt
sich nicht.

Abschnitt beschriebenen Selbstbauantennen


gilt diese Regel. Literatur zu Abschnitt 29.
Wie schon ausgeführt, ist es elektrisch gün­ [1) Spind/er, E.: Antennen, Abschn.4.1.15. und
4.2.1.2.2., VEB Veriag Technik, Berlin 1968
stiger und auf die Dauer auch wirtschaftlicher,
Fiebranz, A.: Antennenanlagen für Rundfunk­
stationär aufgebaute Antennen über Koaxial­
und Fernsehempfang, !.Auflage, Verlag Tech­
kabel zu speisen. Der einfachste und auch ver­
nik. Berlin 1961
lustärmste Weg, eine symmetrische Antenne Rothammel, K.: Praxis der Fernsehantennen I
mit 240 Q Speisepunktwiderstand an ein Ko­ und !I, Heft 168 und Heft 169 der Reihe »elec­
axialkabel anzupassen, besteht in der Anwen­ tronica«, 6.Auflage, Militärverlag der DDR,
dung eines Balun-Transformators (siehe Ab­ Berlin 1979
schnitt 7.5.), den man auch als Umwegschleife Rothe, G./Spindler, E.: Antennenpraxis, 3.Auf­
lage, Verlag Technik, Berlin 1968
bezeichnet. Diese Umwegschleife, die die erfor­
Sjobbema, D.J. W.: Antennes, Ontvangantennes
derliche Transformation 4: 1 (240 Q : 60 Q
voor FM en TV, Eindhoven 1963
bzw. 300 Q: 75 Q) und gleichzeitig den Über­ Taeger, W.: UKW- und Fernseh-Empfangsanten­
gang von erdsymmetrisch zu erdunsymmetrisch nen, I. Auflage, Berlin 1961
herstellt, wird auf einfachste Weise aus einem
Stück Koaxialkabel nach Bild 29.27 hergestellt. Titelangaben aus Sammelwerken
Die geometrische Länge L der Schleife beträgt Kneitel, T.: A 432/1296 cmfs Stacked Rhombic
/../2 · Verkürzungsfaktor des verwendeten Ka­ Array, Antenna Roundup, Vol. 2, Port Wa­
bels. Die üblichen Koaxialkabel haben einen shington, Seite 113 bis 114, New York 1966

Verkürzungsfaktor V, von 0,66; solche mit Lo, Y. T.: TV Receiving Antennas. Antenna Engi-
neering Handbook, Hrsg. H.Jasik, First Edi­
Schaumpolyäthylen-Dielektrikum, die beson­
tion, Chapter 24, New York 1961
ders verlustarm sind, haben ein V, von 0,83.
Orr, W.l.: The Radio Handbook, 16th Edition,
Obwohl es sich bei der Umwegschleife um Chapter 24, Summerland, California, 1962
eine abgestimmte Leitung handelt, hat sie eine Schröder, H.: Elektrische Nachrichtentechnik,
relativ große Bandbreite. Man kann deshalb Band 1, Seite 548 bis 570, Verlag für Radio­
ohne besondere Nachteile für jedes Fernseh- Foto, Kinotechnik GmbH, Berlin 1967

563
Tabelle 29.13. Die geometrische Leiterlänge L einer Halbwellenumwegschleife nach Bild 29.27
für alle Fernseh- und UKW-Rundfunkantennen

Fernsehkanäle CCIR
Länge L
bei: E-2 E-3 E-4 E-5 E-6 E-7 E-8 E-9

V= 0,66 2020 1770 1570 562 541 521 502 485


V= 0,77 2355 2065 1835 654 617 604 582 562
V= 0,83 2545 2230 1978 708 682 656 633 611

E-10 E-Il E-12

V= 0,66 470 454 440


V= 0,77 539 527 512
V= 0,83 592 572 554

Fernsehkanäle OIRT
R-I R-Il R-HI R-IV R-V R-VI R-VII

V= 0,66 1980 1650 1270 1150 1055 562 538


V= 0,77 2310 1925 1480 1343 1228 656 630
V= 0,83 2495 2080 1600 1450 1330 708 678

R-VIII R-IX R-X R-Xl R-XII

V= 0,66 515 495 476 460 442


V= 0,77 600 578 555 535 515
V= 0,83 649 624 600 580 557

UHF-Fernsehkanäle (Band IV/V)


Kanal Kanal Kanal Kanal Kanal Kanal Kanal Kanal
21-25 26-30 31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 56-60

V= 0,66 202 186 173 162 152 143 135 128


V= 0,77 235 221 202 188 177 167 158 149
V= 0,83 255 234 218 204 192 180 170 161
Antennen für UKW-Rundfunkempfang
CCJR (87,5 ... 108 MHz) OJRT (66 ... 73 MHz)

V= 0,66 1053 1415


V= 0,77 1230 1650
V= 0,83 1327 1783

Alle Angaben in mm

Titelangaben aus Fachzeitschriften Spind/er, E.: Antennen-Sclbstbau, Funk-Technik


Spind/er, E.: VHF-Empfangsantennen-Typen. 22, Heft 20, Seite 791 bis 792; Heft 21, Seite
Eigenschaften, Anwendungen, Funk-Technik 825 bis 826; Heft 22, Seite 864 bis 866; Heft 23,
21, Heft 20, Seite 738 bis 741; Heft 21, Seite 775 Seite 900 bis 901; Heft 24, Seite 941 bis 944;
bis 777; Heft 22, Seite 817 bis 818; Heft 23, Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik, Berlin
Seite 856 bis 857; Heft 24, Seite 886 bis 888, 1967
Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik GmbH,
Berlin 1966

564
30. Die Unterdrückung unerwünschter Abstrahlungen

Nach §8 der Punk-Entstörungsordnung vom Den Untersuchungen in Störfällen geht


3. April 1959 gilt eine Funkstörung als be­ nach §9 der Anordnung eine Prüfung durch
seitigt, wenn an der Betriebsantenne der ge­ den Funk-Entstörungsdienst der Deutschen Post
störten Empfangsanlage die Störspannung voraus, der ermittelt, ob die gestörte Funk­
den Wert von 5 !LV nicht überschreitet oder empfangsanJage den festgelegten Bedingungen
wenn das Verhältnis von Nutzspannung zu entspricht und ob Funkstörungen durch Maß­
Störspannung die nachstehehnd aufgeführten nahmen an der gestörten Funkempfangsanlage
Werte nicht unterschreitet: verhindert werden können. Genügt der Auf bau
der gestörten Empfangsanlage angemessenen
- Hörrundfunk und Sprechfunkdienste mit technischen Anforderungen, so hat nach §7
Amplitudenmodulation der Besitzer der Funkstörquelle auf seine
· Kosten eine Entstörung nach den in §8 fest­
Nutzspannung 100
-::-
---'---=
- � - = 40 dB ' ·
gelegten Bedingungen zu veranlassen. Kommt
Störspannung 1-
der Besitzer der störenden Erzeugnisse seiner
Verpflichtung gemäß § 7 trotz schriftlicher Auf­
- Hörrundfunk und Sprechfunkdienste mit
forderung des Funk-Entstörungsdienstes der
Frequenzmodulation
Deut sehenPost nach Ablauf einer angemessenen
Nutzspannung 10 Frist nicht nach oder verweigert er die Ent­
----';____
.:::: � - = 20 dB ' ·
störung, so ist die Deutsche Post nach § 10 der
Störspannung - 1
Anordnung berechtigt, die Störung auf seine
- Telegraphiefunkdienste (einschließlich Kosten zu beseitigen oder beseitigen zu lassen.
Bildfunk) Bis zur Behebung der Störung kann die Anlage
vom Funk-Entstörungsdienst der DeutschenPost
Nutzspannung 50
- ---' --= �
- - = 34 dB ' ·
stillgelegt und versiegelt werden.
Störspannung 1 -
In der DDR sind gemäß Anordnung über den
Amateurfunkdienst - Amateurfunkordnung -
- Fernsehfunkdienste
vom l.August 1977 die Grenzwerte uner­
Nutzspannung 200 6 wünschter Nebenaussendungen für Amateur­
� = 4 dB.
Störspannung
-
1 funkanlagen festgelegt.

Grenzwerte der
Frequenzbereich Zulässige Grenzwerte der Nebenaussendungen im Nebenaussendungen von
(MHz) Frequenzbereich Amateurfunkanlagen
�40 MHz >40 MHz

3,5-3,8

( ) ( )
7,0-7,1
l 100 1000
14,0-14,35 40dB = - - 60dB = - -
21,0-21,45 1 1

28,0-29,7
144,0-146,0 } 60dB
( =
1.000
- -
) 60dB
( =
1000
- -
)
430,0-440.0 1 1

5650-5670
nicht festgelegt
10000-10500

565
Für Nebenaussendungen gilt folgende Defi­ richtereffekle und durch elektrische Funken
nition: Nebenaussendungen sind Aussendun­ (z. B. Tastclicks).
gen auf einer oder mehreren Frequenzen Die Übertragung der Funkstörungen kann
außerhalb der erforderlichen Bandbreite, deren verschiedene Wege nehmen. Insbesondere bei
Pegel herabgesetzt werden kann, ohne daß die mangelhafter Abschirmung des Senders und
Übertragung der entsprechenden Nachricht be­ schlechter Erdung breitet sich die Störstrah­
einflußt wird. Nebenaussendungen umfassen lung direkt über die elektrische Hausinstalla­
harmonische, parasitäre und mischfrequente tion, die Erdleitung oder über andere elektri­
Aussendungen. Der zulässige Grenzwert ist sche Leiter aus. Die größte Reichweite haben
das Mindestverhältnis der Feldstärken des im allgemeinen Störungen, die über die Anten­
Nutzsignals und der betreffenden Nebenaus­ ne�anlage zur Abstrahlung gelangen.
sendungen, gemessen in Richtung maximaler Der Thematik entsprechend werden zu­
Abstrahlung der Aussendungen. Die Sender­ nächst solche Maßnahmen zur Funk-Entstö­
endstufe ist dazu voll auszusteuern, wobei rung beschrieben, die man an der Antennen­
Mehrtonmodulation zulässig ist. anlage oder unmittelbar an der Sender-End­
Unabhängig von den Festlegungen sind die stufe durchführt. Sie können aber nur dann
Nebenaussendungen auf dem niedrigsten Wert vollen Erfolg haben, wenn der Hauptanteil der
zu halten, der mit dem Stand der Technik ver­ Störstrahlung tatsächlich von der Antennen­
einbar ist und der Störungen anderer Funk­ anlage herrührt. Das setzt voraus:
dienste einschließlich des Rundfunks und Fern­ - Die Sendeanlage ist lückenlos abgeschirmt
sehens ausschließt. Für die zulässigen Grenzen und einwandfrei geerdet;
industriell gefertigter Amateurfunkanlagen gel­ - alle aus dem Sender herausführenden Be­
ten die in den Herstellungsgenehmigungen ent­ dienungsleitungen und Energiezuführungen
haltenen Bedingungen. sind verdrosselt;
- die allgemeine Konzeption des Senders ent­
spricht den modernen Erkenntnissen der
Technik.
30.1. Allgemeine Gesichtspunkte
der Funk-Entstörung
30.2. Maßnahmen
Der Funkamateur betreibt Anlagen, die erheb­ zur Funk-Entstörung
liche Funkstörungen verursachen können und
zu deren Beseitigung er im Störungsfall ver­ Für die Funk-Entstörung gibt es keine ein­
pflichtet ist. Die Antennenanlage selbst kann fache Faustregel; denn die auftretenden Stö­
keine Störungsquelle sein, da sie keine elektro­ rungen sind hinsichtlich ihres Entstehungs­
magnetischen Schwingungen erzeugt, sondern herdes, des Übertragungsweges und ihrer Er­
diese nur überträgt. Das bedeutet, daß eine scheinungsformen beim gestörten Empfänger
Antenne oder ihre Speiseleitung nur dann Stör­ sehr vielfältig. Deshalb muß man systematisch
schwingungen abstrahlt, wenn diese vom Sen­ vorgehen und zunächst versuchen, die Störfre­
der »geliefert« werden. Es sollte deshalb Grund­ quenzen zu ermitteln und den Ort ihrer maxi­
satz jeder Funk-Entstörung sein, zuerst den malen Abstrahlung zu lokalisieren. Dabei lei­
Ursprung der Störstrahlung zu bekämpfen. stet ein einfacher Wellenmesser nach Bild 30.1
Störungsherde in einer Amateurfunkanlage gute Dienste. Der Abstimmkreis LcC soll den
sind in erster Linie alle Oszillatoren, die interessierenden Frequenzbereich bestreichen
bekanntlich neben der gewünschten Grund­ können, vorherige Grobeichung mit einem
frequenz noch ein ganzes Spektrum von Prüfgenerator ist zu empfehlen. Die Koppel­
Oberwellen und durch unbeabsichtigte Misch­ spule Lk hat etwa t der Windungsanzahl von
vorgänge auch Nebenwellen abstrahlen. Hoch­ L1; als Diode eignet sich jeder beliebige Ger­
frequenzverstärkerstufen und Frequenzverviel­ manium-Typ für HF-Gleichrichtung.
facher können sich bei unsachgemäßem Auf bau Mit der kurzen Hilfsantenne (25 bis 30 cm
und fehlender Neutralisation zu wilden Eigen­ lang) wird die Umgebung der Sender-Endstufe
schwingungen erregen. Weitere Funkstörungen abgetastet, wobei man gleichzeitig die Fre­
entstehen durch Übersteuerungs- oder Gleich- quenzabstimmung des Wellenmessers betätigt.

566
Df·
Hilfsantenne

-u,'c
-��- Bild 30.3
Unbeabsichtigte
��!-" kapazitive Kopplung
. \
kapazitive Kopplung zum Antennen kreis
0. . . 1mA

Die in einem Tankkreis vorhandenen Ober­


wellen werden vorwiegend durch unbeabsich­
tigte kapazitive Kopplung zum Antennenkreis
Bild 30.1 übertragen, da die zumeist angewendete induk­
Einfacher Störstrahlungsindikator und Wellenmesser tive Kopplung auch gleichzeitig eine kapazitive
Verkopplung ist, wie Bild 30.3 veranschaulicht.
Die kleinen Spulenkapazitäten bedeuten für
Ist eine Störfrequenz festgestellt, kann man die
die Nutzfrequenz meist noch einen großen ka­
Ordnungszahl der Oberwelle leicht ausrechnen.
pazitiven Widerstand, so daß für sie die induk­
Störfrequenzen, die nicht in dieses Harmoni­
tive Kopplung überwiegt. Bekanntlich sinkt
sch�ns�hema passen, haben ihren Ursprung
aber der kapazitive Widerstand eines Konden­
me1st m der Selbsterregung einer Senderstufe
sators mit steigender Frequenz. Das bedeutet
oder es handelt sich um ein Mischprodukt : die kleine Kapazität der Ankopplungsspule ZU::
Störfrequenzen, die von der Antennenanlage
Tankkreisspule kann für die hohen Frequenzen
abgestrahlt werden, lassen sich in jedem Fall
der Oberwellen bereits einen bequemen Weg
an der Anode der Sender-Endstufe nach­
zur Antenne darstellen.
weisen.
Zur Verminderung der kapazitiven Kopp­
Handelt es sich bei der Störfrequenz um eine
lung und damit der Abstrahlung von Harmo­

H�rm ?nisc e der Nutzfrequenz, so genügt es·
nischen der Nutzfrequenz sollte die Ankopp­
te� lwe1se, emen auf die Störfrequenz abge­
lung der Antenne möglichst am kalten Ende
stimmten Parallelresonanzkreis nach Bild 30.2
der Tankkreisspule erfolgen. Ist die Antennen­
in die Anodenleitung der Endstufe einzufügen.
. spule über die Tankkreisspule gewickelt, so
Dteser Resonanzkreis wird mit dem Grid-Dip­
muß der zum heißen Ende der Anodenkreis­
Meter grob abgeglichen; der Feinabgleich er­
spule zeigende Anschluß der Koppelspule auf
folgt während des Betriebes auf geringste Stör­
Nullpotential gelegt werden. Dieser Erdan­
strahlung. Der Techniker nennt solche auf die
schluß der Koppelspule wird auf kürzestem
Störfrequenz abgestimmten Resonanzkreise
Weg zum Senderchassis geführt. Als Verbin­
auch »Fallen« (engl.: traps). Eine Gegentakt­
dungsleitung eignet sich Kupferband auf

stu e benötigt in jeder Anodenleitung gleich­
Grund seiner geringen Induktivität besonders
artige Traps. Erfolgt die Störstrahlung breit­
gut. Bei symmetrischen Link-Leitungen erdet
b�ndig oder mit mehreren Frequenzen, so sind
man die Spulenmitten; unsymmetrische Link­
emfache Fallen nicht mehr wirksam da es sich
Leitungen mit Koaxialkabel erhalten die Er­
bei ihnen um selektive Resonanzkrei e handelt � dung am Kabelaußenleiter. Im UKW-Bereich
die nur einem sehr eng begrenzten Ausschnit � können die Kopplungsspulen einer unsymme­
des Störspektrums den Weg zur Ausstrahlung
trischen Link-Leitung nach Bild 30.4 ebenfalls
versperren. Man verwendet deshalb diese Traps
heute nur noch selten.
Kopplungsspure

Oberwellenfalle

frelen lnnenleltermff
_..-Außen/eiter
-- verlöten

c Bild 30.2
Die Oberwellenfalle Bild 30.4
in der EndstuJe Die abgeschirmte Kopplungsspule

567
aus Koaxialkabel hergesteHt werden. Durch sen deshalb gleich dem Wellenwiderstand Z
die abgeschirmteKoppelspule wird eine äußerst der Speiseleitung sein. Ferner muß auch die
kapazitätsarme und praktisch rein induktive Symmetrie gewahrt bleiben; eine unsymme­
Ankopplung erzielt. trische Speiseleitung erfordert ein unsymme­
Harmonische, die über den Kabelinnenleiter trisch aufgebautes Filter, während erdsymme­
zur Antenne fließen, lassen sich verhältnis­ trische Filter für symmetrische Speiseleitungen
mäßig einfach durch in den Leitungsweg ein­ bestimmt sind.
gefügteAntennenkoppler oder Filter aussieben. Entsprechend dem Verwendungszweck un­
Nicht erfaßt werden dabei jedoch jene Stör­ terscheidet man folgende Grundfilterarten:
frequenzen, die über den Kabelaußenleiter zur
Tiefpaß, Bandpaß,
Antenne wandern. Die Oberwellenunterdrük­
Hochpaß, Bandsperre.
kung durch rein induktive Ankopplung des
Antennenkreises ist deshalb nur dann wirksam, Bei der Berechnung von Filtern muß man
wenn man durch sinnvolle Abschirmung des von folgenden prinzipiellen Gleichungen aus­
Senders dafür sorgt, daß die Harmonischen gehen, die in der gesamten Hochfrequenztech­
nicht über Streukopplungen zum Kabelaußen­ nik grundsätzliche Bedeutung haben:
leiter gelangen können.
Die meisten Antennenkoppler (siehe Ab­ Kreisfrequenz

schnitt8.)geben bereits durch zusätzlü;he Selek­ w = 2rt/ = 6,28/ (30.1.)


tion eine wirkungsvolle Oberwellenunterdrük­
kung. Für die Aussiebung der Harmonischen 1t = 3,14 (Konstante), f- Frequenz;
und sonstiger Störfrequenzen eignen sich An­ Impedanz
tennenfilter, die die Eigenschaft haben, je nach
Bedarf ganze Frequenzbereiche zu sperren oder
durchzulassen.Kennzeichnend für solche Filter
Z=
J� (30.2.)

sind ihre Durchlaß- und Sperrbereiche. Inner­


halb des Durchlaßbereiches soll das Filter alle L- Induktivität, C- Kapazität;

Frequenzen verlustlos übertragen. Dagegen Induktiver Widerstand


darf das Filter innerhalb des Sperrbereiches
keine oder nur sehr wenig Wirkleistung an den (30.3. )
Verbraucher abgeben, d.h., den Frequenzen
Kapazitiver Widerstand
des Sperrbereiches soll der Weg zur Antenne
versperrt werden. Die Schaltelemente dieser
R __1_.
' (3ü.4.)
wC
Filter sollen keine Wirkleistung verbrauchen.
c-
Dieser Forderung genügen Kapazitäten und
Induktivitäten, die im Idealfall wie reine Blind­ Resonanzbedingung
widerstände wirken. Antennenfilter werden
1
w.,L
deshalb ausschließlich aus Kapazitäten und
; (30.5.)
w.,c
= --

Induktivitäten aufgebaut.
Der Übergang vom Durchlaßbereich zum
Sperrbereich müßte im Idealfall sprunghaft er­ Kreisfrequenz der Grenzfrequenz

folgen. Da die Schaltelemente jedoch nicht ver­


Wgr = 2rt/g,. (30.6.)
lustfrei sind, erfolgt der Übergang mehr oder
weniger steil. Die Frequenz, bei der der Über­ Aus diesen Grundgleichungen können durch
gang vom Sperrbereich zum Durchlaßbereich Umstellen neue Gleichungen gebildet werden,
eintritt, nennt man kritische Frequenz oder die eine einfache Berechnung der Filteranord­
Grenzfrequenz /g . Bei der kritischen Frequenz
.. nungen ermöglichen.
ist der induktive Widerstand gleich dem kapa­
zitiven Widerstand des Filters.
Da sich die Filteranordnungen im Zuge an­ 30.2.1. Der Tiefpaß
gepaßter Antennenzuleitungen befinden, darf
diese Anpassung nicht gestört werden. Ein­ Ein Tiefpaß hat die Eigenschaft, von einer be­
gangs- und Ausgangsimpedanz des Filters müs- stimmten Grenzfrequenz /g, ab alle tiefer lie-

568
.b. L
2 2
Bild 30.6


Tiefpässe in 1t-Giied-Schaltung; a - unsymmetrisches
1t-Giied, b - symmetrisches rt-Giied

c)
dem Funkamateur als Collins-Filter bekannt.
Bild 30.5
Auch für diese Schaltung werden L und C nach
Tiefpässe in T-Grundschaltung; a- unsymmetrisches
Gl.(30.7.) und Gl.(30.8.) berechnet.
Halbglied, b- unsymmetrisches Vollglied, c- sym­
metrisches Vollglied
In der Praxis ergeben sich kleine Bemessungs­
unterschiede zwischen T- und 7t-Schaltung.
Der Wellenwiderstand über den Durchlaß­
genden Frequenzen passieren zu lassen (Durch­ hereich eines Tiefpaßfilters ist reell, in seinem
laßbereich); alle höheren Frequenzen werden Wert jedoch nicht konstant. Bei der T-Schal­
gesperrt (Sperrbereich). In seiner einfachen tung fällt er zur Grenzfrequenz hin ab, wäh­
Form als unsymmetrisches Halbglied besteht rend er in der 1t-Schaltung mit Annäherung zur
der Tiefpaß nach Bild 30.5a aus einer Längs­ Grenzfrequenz steigt. Deshalb soll in der T­
induktivität L und einer Querkapazität C. Die Schaltung die Nennimpedanz des Filters Zu
Sperrwirkung vonHalbgliedern istjedochmeist etwas größer gewählt werden, als der An­
zu gering. Deshalb bevorzugt man das soge­ schluß- bzw. Abschlußwiderstand Z, beträgt.
nannte Vollglied, das in Bild 30.5b als un­ Die 7t-Schaltung erfordert dagegen eine etwas
symmetrische Schaltung dargestellt ist. Bemißt kleinere Filterimpedanz Zfi. Günstige Verhält­
man es z.B. für eine Impedanz Z von 60 !l, so nisse ergeben sich, wenn man die Filterimpe­
eignet es sich zum Einfügen in eine Speiselei­ danz Zn beim Tiefpaß in T-Schaltung mit 1,25
tung, die aus 60-!l-Koaxialkabel besteht (Ein­ x Z, bemißt; dagegen soll in 1r-Schaltung
gangsimpedanz z. = Ausgangsimpedanz z. Zn = 0,8 · Z, betragen. Will man z.B. ein
= Wellenwiderstand Z8 der Speiseleitung Tiefpaßfilter mit T-Schaltung in ein koaxiales
= Wellenwiderstand des Filters Z11). Als Speisekabel mit einem Wellenwiderstand Z,
3. Variante zeigt Bild 30.5c ein symmetrisches von 60 !l einfügen, so wird als Filterimpedanz
Vollglied, das 1:-ei symmetrischen Speiselei­ Zn der Wert von I ,25 · 60 !l = 75 !l in die
tungen (z.B. UKW-Bandleitungen, »Hühner­ Formeln eingesetzt. Handelt es sich um eine
leitern« usw.) Verwendung findet. rr-Schaltung. so ergibt sich unter gleichen Be­
Für die Berechnung eines Tiefpasses werden dingungen Z0 = 0,8 · 60 !l = 48 !l.
folgende aus Gl.(30.1.) bis Gl.(30.6.) abgelei­
tete Gleichungen benötigt:
30.2.2. Der Hochpaß

Induktivität L
zfl (30.7.)
;
Ein Hochpaß hat aie Eigenschaft, von einer
=

w .,
bestimmten Grenzfrequenz fa, ab alle höheren
Frequenzen durchzulassen. Alle Frequenzen,
Kapazität C (30.8.)
die niedriger als die Grenzfrequenz sind, wer­
= --­

war . zfl
den gesperrt. Der Schaltungsunterschied zum
Häufiger als in der T-Schaltung werden Tief­ Tiefpaß besteht darin, daß beim Hochpaß die
pässe zur Funk-Entstörung als 1t-Schaltung Kapazität im Längsweg und die Induktivität
nach Bild 30.6 ausgeführt. Dieses Filter ist je- quer liegt. Auch in diesem Fall wird zwischen

569

Ll, Cl

� y '� �
)
�. Cz = Lz Za

a)
a)
<>-----fi---Jr---IJ J----<>
�e C jt C Za
� Ll � L7
Cl ) Cl

�c��
b} Ze 2C 2 Za
=p 2
!:l.

b)
----<>

Ze t Za
2C 2C


r--
� !:J. �
2C 1
Bild 30.7 z ZC1
2
!:!._
Ze 2C2 Za
z
=p
Halbglied, b- unsymmetrisches Vollglied.
!1.
.0.
Hochpässe in T-Grundschaltung: a - unsymmetrisches

2 ZC1 2C7 2
c ··· sym­ !:J_
metrisches Vollglied �

II
"
c 2L7
z ) c;
L Ze Cz =F L? Cz Lz Za
;:

a) d)
Bild 30.9

n
Bandpässe in T- und rr-Schaltung; a- unsymmetrisches
Halbglied, b - unsymmetrisches Vollglied in T-Schal­
tung, c- symmetrisches VollgUed in T-Schaltung,
d - unsymmetrisches Vollglied in rr-Schaltung

Der Bandpaß
Bild 30.8
30.2.3.

rr-Glied, b- symmetrisches rr-Giied


Hochpässe in rr-Schaltung; a- unsymmetrisches
Wie schon der Name sagt, ist der Bandpaß für
ein bestimmtes Frequenzband durchlässig.
Dieser Durchlaßbereich wird durch die definier­
ten Frequenzen fh (höchste Frequenz) und ft
der T-Grundschaltung (Bild 30.7) und der (tiefste Frequenz) begrenzt_
1t-Schaltung (Bild 30.8) unterschieden. Alle Frequenzen, die höher als /h und tiefer
Die beim Tiefpaß angegebenen Berech­ als ft liegen, werden gesperrt. Wie Bild 30.9
nungsformeln für LGI.(30_7.)und C Gl.(30.8.) zeigt, besteht ein Bandpaß aus Serienresonanz­
haben auch für den Hochpaß Gültigkeit. Eben­ kreisen im Längsweg (L1-C1) und aus einem
falls ist für die T-Schaltung Z" = 1,25 · z und .. Parallelresonanzkreis im Querweg (L2-C2).
bei der 7t-Schaltung ergibt sich Zr1 = 0,8 · z•. Zur Berechnung eines Bandpasses müssen aus
Zur Funk-Entstörung an Sendern werden der oberen Grenzfrequenz fh und der unteren
Hochpässe im allgemeinen nicht benötigt. Da­ Grenzfrequenz ft die Kreisfrequenzen roh und
gegen setzt man sie häufig am Eingang von w1 nach Gl.(30.1.) errechnet werden. Aus J;,
Empfängern - vorzugsweise Fernsehempfän­ und f. wird außerdem die mittlere Resonanz­
gern - ein, um die von einem Amateursender frequenz fm (Durchlaßbereichsmitte) ermittelt
verursachten Störungen fernzuhalten. und daraus die mittlere Kreisresonanzfre-

570
quenz wm nach Gl.(30.1.) gebildet. Liegen dergehäuse oder die angeschlossenen Bedie­
die Werte für wh, w, und wm fest, können nungs- und Versorgungsleitungen abgestrahlt
die Dimensionen für die Bauelemente werden. Das heißt, daß jegliche Hochfrequenz
nach folgenden Gleichungen errechnet wer­ den Sender nur über dessen Antennenbuchse
den: verlassen darf. Es müssen daher zunächst die
am Ende des Abschnittes 30.1. erhobenen For­
(30.9.) derungen bezüglich Abschirmung und Erdung
des Senders sowie Verdrosselung aller seiner
Zuleitungen erfüllt sein. Wenn dort außerdem
(30.10.) eine moderne technische Konzeption des Sen-

(-"-
w h_- w_,,.:..)
..:. (30.11.)
_ •

Ct= 2
w m ·Z

L,
I Za
Cz=
Z· (roh- w,)
----­
(30.12.)
lc,
Obige Gleichungen beziehen sich auf die in a)
Bild 30.9 dargestellten Bandpässe in T-Schal­ Cz
tung und in 1t-Schaltung.

Lz
30.2.4. Die Bandsperre L,
-z- Za

Die Bandsperre hat einen Sperrbereich, der 2C1


durch die definierten Frequenzen fh und .ft
b}
begrenzt wird. Alle oberhalb vonA und unter­
2Cz
halb von f. liegenden Frequenzen werden
durchgelassen. Nach Bild 30.10 hat eine Band­
sperre in ihrem Längsweg Parallelresonanz­
kreise; der Querweg wird durch einen Serien­ Lr
resonanzkreis gebildet. · 2 Za
Als Bestimmungsgleichungen für die Bau­
elemente einer Bandsperre haben Gl.(30.9.)
bis Gl.(30.12.) Gültigkeit. Ebenso setzt man
auch wh, w, und wm ein. Der Berechnungsvor­
gang weist demnach keine Unterschiede gegen­
über dem des Bandpasses auf. Lediglich durch
die Schaltungsanordnung der Serien- und Par­
allelresonanzkreise wird aus dem Durchlaß­
hereich ein Sperrbereich und umgekehrt.
Auch für Bandpässe und Bandsperren gilt,
daß die Filterimpedanz Zfi bei der T-Schaltung Za
mit 1,25 · Zs und bei der 7t-Schaltung mit 0,8
x Zs angesetzt werden soll. C2
o�-4�---------------�-�--oo
d)
I
30.2.5. Praktisch ausgeführte Antennen­
Bild 30.10
filter für Amateur-Kurzwellensender
Bandpässe jn T- und 7t-Schaltung; a- unsymmetrisches
Halbglied, b- unsymmetrisches Vollglied in T-Schal­
Alle Arten von Antennenfiltern sind nutzlos, tung, c- symmetrisches Vollglied in T-Schaltung,
wenn die Störfrequenzen bereits über das Sen- d - unsymmetrisches Vollglied in TC-Schaltung

571
ders verlangt wird, heißt das vor allem, daß
auch die einzelnen Stufen innerhalb des
Senders sinnvoll voneinander abgeschirmt
und entkoppelt werden, damit die Oszilla­
torengrundfrequenz und ihre in den Verviel­
facherstufen erzeugten Harmonischen - mit
Ausnahme der Betriebsfrequenz - sowie
Bild 30.11
Nebenwellen und Mischprodukte nicht bis zwn
Unsymmetrisches Zweifachtiefpaßfilter in TI-Schaltung
Endstufenschwingkreis ( Sendertankkreis) vor­
dringen können. Wenn diese Forderungen er­
füllt sind, dürfen am Sendertankkreis nur die wellen über das Speisekabel zur Antenne
Betriebswelle und ihre unvermeidbaren Ober" gelangen und abgestrahlt werden. Unter der
wellen nachweisbar sein. Diese Oberwellen Voraussetzung, daß die Antenne über ein Ko­
können dann mit Tiefpässen ausgefiltert wer­ axialkabel gespeist wird und daß dieses sauber
den. angepaßt ist, kann man in den Kabelweg ein
Die im Amateurgebrauch beliebteste Ober­ Tiefpaßfilter nach Bild 30.11 einfügen. Diese
wellensperre ist das bewährte Collins-Filter. Es aus zwei gleichartigen, fest abgestimmten 7t-Fil­
stellt einen einfachen Tiefpaß in n-Schaltung tern bestehende Oberwellensperre dämpft die
dar. Bei richtiger Bemessung und Einstellung 2. Harmonische um etwa 30 dB, die 3. mit
gewährleistet es in vielen Fällen eine ausrei­ etwa 48 dB und die 4. Harmonische um etwa
chende Oberwellenunterdrückung. Seine Be­ 60 dB. Theoretisch steigt die Oberwellendämp­
messungundEinstellung ist inAbschnitt8.1.1.1. fung mit der Ordnungszahl der Harmonischen
beschrieben. Allerdings ist das Co/lins-Filter laufend, in der Praxis wird sie aber bei sehr ho­
kein Allheilmittel gegen unerwünschte Ab­ hen Frequenzen durch die komplexen Eigen­
strahlungen, besonders dann nicht, wenn es schaften der Filterbauteile und deren Verdrah­
gleichzeitig den Sendertankkreis (Anodenkreis tung begrenzt.
beim Röhrensender bzw. Kollektorkreis beim Das Filter baut man in ein allseitig geschlos­
Transistorsender) bildet und somit das einzige senes Metallgehäuse ein. Beide Sektionen sind
Selektionsmittel in diesem darstellt. Um die innerhalb des Gehäuses durch eine Abschirm­
strengen Bestimmungen zur Störstrahlungs­ wand voneinander getrennt. Das Metall­
sicherheit von Kurzwellensendern erfüllen zu gehäuse wird auf dem kürzesten Weg mit dem
können, müssen sehr häufig weitere Selektions­ Nullpotential der Sender-Endstufe verbunden.
mittel in den Antennenkreis eingefügt werden. Solche Antennenfilter werden im allgemeinen
für jedes Amateurband gesondert optimal be­
messen, wobei man sich auf die Bänder be­
30.2.5.1. Unsymmetrische Zweifachtiefpaßfilter schr1nken kann, bei deren Benutzung Funk­
störungen auftreten. Bei Verwendung verlust­
Besonders bei größeren Ausgangsleistungen armer Bauteile ist die Durchgangsdämpfung
und kräftiger Ansteuerung der Senderendstufe dieser Filter (Dämpfung der Betriebswelle)
im C-Betrieb kommt es vor, daß noch Ober- kleiner als 0,5 dB.

Tabelle 30.1. Bemessungsdatenfür ein Tiefpaßfilter nach Bild 30.11

Richtwerte für L1 und L2


Amateur- Kapazitäten Induktivitäten Spulen- Spulenlänge Windungs-
band c. bis c4 L1 und L2 durchmesser anzahl
inm in pF iniJ.H inmm inmm

80 820 2,2 25 50 13
40 390 1,3 25 25 8
20 220 0,57 20 20 7
15 150 0,38 13 18 6
10 100 0,30 13 22 6

572
verwendet und ist für die Amateurbandfre­
quenzen unterhalb 30 MHz als Tiefpaß ver­
wendbar. Auf eine Abschirmung zwischen
beiden Gliedern wird verzichtet. Um die ge­
genseitige Beeinflussung von L1 und L2 gering
zu halten, sind die Spulenachsen um 90° ver­
setzt angeordnet, wie auch aus der Zeichnung
hervorgeht. Der Widerstand 100 k0/0,5 W
dient zum Abführen statischer Antennenaue­
ladungen beim Mobilbetrieb. Das räumlich
kleine Filter kann in einer Abschirmbox inner­
Bild 30.12
halb des Kurzwellensenders untergebracht
Kompakte Tiefpaßfilter für Kurzwellensender kleiner
werden.
Leistung (L1 = L2 = je 8 Wdg., 1-mm-Cul über
6-mm-Dorn, Windung an Windung gewickelt)

30.2.5.2. Versteilerte Dreifachtiefpaßfilter


Mit den in Tabelle 30.1. aufgeführten Kapa­
zitäts- und Induktivitätswerten ist das Filter
Höheren Ansprüchen der Oberwellenunter­
ohne besonderen Abgleich betriebsfertig.
drückung genügt das Dreifachtiefpaßfilter
Alle Spulen werden freitragend aus 2 mm
nach Bild 30.13. Die unsymmetrische Ausfüh­
dickem Draht gewickelt, sie lassen sich durch
rung 30.13 a ist zum Einschleifen in eine ko­
Auseinanderziehen oder Zusammendrücken
axiale 60-il-Speiseleitung bestimmt, während
auf den Sollwert der Induktivität abgleichen.
die Ausführung 30.13 b in Verbindung mit
Da Funkamateure nur selten über ein Induk­
einer symmetrischen 240-il-Leitung verwendet
tivitätsmeßgerät verfügen, gleicht man das Fil­
wird. Die Filter werden in einer allseitig ge­
ter mit dem Grid-Dip-Meter ab. Dazu werden
schlossenen Abschirmbox mit 3 Kammern
zunächst die beiden Kondensatoren C2 und C3
kurzgeschlossen, indem man die durch die Ab­ untergebracht. Der Sperrbereich beginnt bei
35 MHz, es lassen sich somit alle Störungen i n
schirmwand führende Verbindungsleitung mit
den Fernsehbereichen sowie im UKW-Rund­
je einem Kupferband an das Gehäuse legt. Da­
mit sind 2 voneinander unabhängige Parallel­ funkband unterdrücken. Im gesamten Sperr­

resonanzkreise entstanden (L1-C1 und L2-C4). bereich beträgt die Oberwellenunterdrückung

Beide müssen mit Hilfe des Grid-Dip-Meters etwa 60 bis 70 dB. Die Filter können für alle

durch Deformieren der Spule auf die Betriebs­ Kurzwellensender verwendet werden, deren
Betriebsfrequenz unterhalb 30 MHz liegt.
frequenz abgeglichen werden. Danach entfernt
man die beiden Kurzschlußbänder wieder, und
das Filter ist einsatzfähig.
Die Kondensatoren sollten verlustarm sein;
an ihre Spannungsfestigkeit werden keine ho­
hen Ansprüche gestellt. Bei einer HF-Leistung
von beispielsweise 100 W beträgt die Spannung
an einem 60-0-Kabel etwa 110 V, die sich bei
Anodenmodulation in den Spitzen entspre­
chend erhöht. Keramische Kondensatoren
mit Prüfwechselspannungen von 350 V reichen
deshalb für Leistungen bis 100 W. Dabei muß
aber sichergestellt sein, daß auf der Speiselei­
tung keine stehenden Wellen vorhanden sind
(exakte Anpassung!), da andernfalls große
Bild 30.13
Spannungsspitzen auftreten können, die die Versteilerte Dreifachtiefpaßfilter, SpeiTwirkung ab
Kondensatoren zerstören. 35 MHz; a - unsymmetrische Ausführung für koaxiale
Das in Bild 30.12 dargestellte Kompaktfilter 60-Q-Leitung, b - symmetrisches Filter für 240-Q­
wird in Fahrzeugsendern der Firma Motorola Bandleitung

573
dem Abnehmen vom Dorn 12 bis 13 mm be­
trägt.
Zum einwandfreien Abgleich des Filters be­
nötigt man ein Grid-Dip-Meter mit einem Fre­
quenzbereich von 20 bis 50 MHz. Zunächst
werden die beiden Spulen L2 und L4 aus dem
Filter entfernt, die beiden Anschlußbuchsen
Bild 30.14
z. und z. schließt man gegen Masse (Abschir­
Unsymmetrisches Dreifachtiefpaßfilter, Sperrbereich
mung) kurz. Damit hat man zunächst drei von­
ab 35 MHz
einander unabhängige Parallelresonanzkreise
geschaffen: L1-C1, LrC4 und LrCrCJ.
Eine ähnliche Filterschaltungzeigt Bild 30.14. Durch Zusammendrücken oder Auseinander­
Es stellt ebenfalls ein Dreifachtiefpaßfilter dar, ziehen der Spule L1 wird nun der Kreis L1-C1
das in drei abgeschirmten Kammern unter­ auf die in Tabelle 30.1. aufgeführte Abgleich­
gebracht ist. Während in der Schaltung nach frequenz /1 abgeglichen (Griddipper-Kon­
Bild 30.13 im Längsweg des Filters Parallel­ trolle). Ebenso verfährt man mit dem Kreis L5
resonanzkreise angeordnet sind, befinden sich bis C4• Nun wird der Kreis L3-C2-C3 durch
im Filter nach Bild 30.14 Serienresonanzkreise Deformieren der Spule L3 auf die Abgleich-
im Querweg. Die Resonanzkreise dienen zur . frequenz/2 eingestellt. Anschließend lötet man
Versteilerung des Dämpfungsanstieges im die abgeglichene Spule L3 vorsichtig aus, sie
Sperrbereich. Parallelresonanzkreise im Längs­ soll dabei mechanisch nicht verändert werden.
weg wirken als Sperrkreise für ihre Resonanz­ Gleichzeitig entfernt man auch die Kurz­
frequenz, d.h., die Resonanzfrequenz wird schlußleitungen von der Eingangs- und Aus­
nicht durchgelassen. Serienresonanzkreise im gangsbuchse und lötet dann die Spulen L2 und
Querweg sind Leitkreise, man nennt sie auch L4 in das Gerät ein. Nun wird die Spule L2
Saugkreise. Sie lassen ihre Resonanzfrequenz mechanisch so verändert, daß das Grid-Dip­
durch und führen sie somit zum Nullpotential Meter für den Komplex C 1-L1-L2-C2 bei der
ab; alle anderen Frequenzen werden gesperrt. Abgleichfrequenz/3 Resonanz anzeigt. L1 darf
Die praktische Wirkung ist deshalb in beiden bei diesem Abgleich nicht verändert werden.
Fällen die gleiche. In Tabelle 30.2. werden die Ebenso verfährt man mit der Spule L4, für
Bemessungsdaten für das Filter nach Bild 30.14 deren Komplex C4-L5-L4-C3 ebenfalls die
angegeben und die noch zu erläuternden Ab­ Abgleichfrequenz /3 Gültigkeit hat. Nun wird
gleichfrequen:�en aufgeführt. Die Angaben sind die bereits abgeglichene Spule L3 vorsichtig
für die gebräuchlichen Kabelimpedanzen von wieder eingebaut; damit ist das Filter abge­
50, 60 und 75 n zugeschnitten. glichen und betriebsbereit. Eine Endkontrolle
Alle Spulen bestehen aus 1,5 bis 2,0 mm mit dem Grid-Dip-Meter empfiehlt sich. Dabei
dickem Kupferlackdraht Sie werden über muß an jeder Spule (L1 bis L5) die Sperrfre­
einen Dorn von 11 mm Durchmesser gewickelt, quenz J., mit etwa 36 MHz als Resonanzfre­
so daß der Spuleninnendurchmesser nach quenz angezeigt werden.

Tabelle 30.2. Bemessungs­


Filterimpedanz Z = Z, = z. angaben und Abgleich­
520 600 750 frequenzen für ein Tiefpaßfilter
nach Bild 30.14
Kapazität C,, C4 50 pF 46 pF 35 pF
Kapazität C2, C3 170 pF 150 pF 120 pF
Spulendaten L1, L0 5 Wdg. s-t Wdg. 6 Wdg.
Spulendaten L2, L. 8 Wdg. 9 Wdg. II Wdg.
Spulendaten L3 9 Wdg. 10-! Wdg. 13 Wdg.
Sperrfrequenz /,, 36 MHz 36 MHz 36 MHz
Abgleichfrequenz /1 44,4 MHz 45,5 MHz 47 MHz
Abgleichfrequenz f2 25,5 MHz 25,4 MHz 25,2 MHz
Abglcichfrequenz /3 32,5 MHz 32,2 MHz 31,8 MHz

574
Eingang

Bild 30. I 5 Schaltung des Antennenfilters mit abstimmbarem Bandpaß

30.2.5.3. Antennenfilter mit abstimmbarem aussieben und allen anderen Frequenzen ober­
Bandpaß halb und unterhalb der Betriebsfrequenz den
Weg zur Antenne versperren. Ein solches ab­
Bei den vorher beschriebenen Antennenfiltern stimmbares Bandpaß-Antennenfilter, das ho­
handelt es sich ausschließlich um Tiefpaßfilter, hen Anforderungen an Störstrahlungsfreiheit
deren Aufgabe darin besteht, die im Antennen­ genügt, wurde von DL3HC entwickelt und
kreis vorhandenen Oberwellen des Senders aus­ von DJ 4 D Y in [3] beschrieben.
zusieben. Sie sind jedoch nicht in der Lage, Wie die Schaltung Bild 30.15 zeigt, befindet
Störstrahlungen zu unterdrücken, deren Wel­ sich am Eingang des Antennenfilters für jedes
lenlänge größer als die Betriebswellenlänge ist. Kurzweilen-Amateurband je ein Zweifachtief­
Um das zu erreichen, benötigt man Bandpässe, paß in 7t-Schaltung. Diese Tiefpässe sind für
die die Nutzfrequenz möglichst schmalbandig die Oberwellendämpfung maßgebend, sie wer-

Tabelle 30.3. Bemessungsdatenfür Antenneni


f lter nach Bild 30.15

Fest abgestimmti' 1t-Filter


Band Kapazitäten Induktivitäten Windungs- · Innen- Windungs- Spulenlänge
anzahl durchmesser abstand
in pF in [LH der Spule

80m c, = 910 L, = 2,30 18 20mm 1,5mm 62mm


40m C2 = 450 L2 = 1,15 9 20mm 1,5mm 30mm
20m c3 = 230 L3 = 0,56 6 20mm 1,5mm 20mm
15m c. = 150 L4 = 0,38 4 20mm 1,5mm 13mm
10m c, = 100 L, = 0,28 3 20mm 1,5mm 10mm

Spulen des abstimmbaren Filterteiles


W indungs- Innendurch- Windungs­ Spulen­ Anzapfungen, gezählt ab.C6
anzahl messer der abstand länge
Spule

32 40mm 2mm 130mm bei 6, 12, 15, 18, 20, 22, 24, 26,
28, 29, 30 und 31 Windungen
L, 30 40mm 2mm 125 mm bei 4, 9, 12, 15, 18, 20, 22, 24, 26,
27, 28 und 29 Windungen

Alle Spulen bestehen aus versilbertem Kupferdraht von 2mm Durchmesser

575
den mit einem Zweiebenen-Stufenschalter auf auf Vorlauf gestellt und der Bandschalter auf
das gewünschte Band umgeschaltet und ent­ das gewünschte Amateurband geschaltet. Die
sprechen den Filtern nach Bild 30.11. Der fest Senderendstufe stimmt man zunächst auf maxi­
abgestimmten Filterkette folgt ein Stehwellen­ malen Vorlauf am Reflektometer ab; dann
anzeigegerät (z.B. Reflektometer nach Ab­ wird dieses auf Rücklauf geschaltet und mit
schnitt 3 1.2.), das immer in die Zuleitung zu L6 dem Schalter der Spule L6 die Anzapfung der
eingeschleift bleiben soll, weil es bei Frequenz­ geringsten Rücklaufanzeige gesucht. Die Fein­
wechsel innerhalb des Amateurbands die opti­ abstimmung des Rücklaufminimums geschieht
male Abstimmung erkennen läßt. In der glei­ sodann durch Variieren des Drehkondensators
chen Abschirmbox befindet sich die umschalt­ C6• Nun dreht man den Schalter der Spule L7
bare Spule L6 mit dem Drehkondensator C6• in Minimumstellung Rücklaufanzeige und ver­
Die anschließende Abschirmkammer enthält sucht schließlich, mit dem Drehkondensator
die Umschaltspule L7, den Auskoppel-Dreh­ C7 ein Null des Rücklaufs zu finden. Dieser
kondensator C7 sowie den Meßübertrager mit Abgleichvorgang sollte mehrmals wiederholt
angeschlossenem HF-Spitzenspannungsmesser. werden, bis das Optimum erreicht ist. Dieses
Zum mechanischen Auf bau ist zu sagen, daß besteht darin, daß bei maximalem Vorlauf ein
die im Stromlaufplan gestrichelt angedeuteten Rücklauf von nahezu Null auftritt. Schließlich
Abschirmkammern vorgeschrieben sind. Die stimmt man die Endstufe des Senders noch auf
einzelnen Boxen können aus kupferkaschier­ maximale Vorlaufanzeige nach. Der Erfolg des
tem Leiterplattenmaterial angefertigt werden. Abgleichs läßt sich auch am HF-Spitzen­
Für die Kammern der festabgestimmten Tief­ spannungsanzeiger ablesen.
pässe gilt als Mindestgröße 100 mm x 50 mm Diegefundenen Optimaleinstellungen für alle
x 50 mm. Ein Unterschreiten dieser Abmes­ Bänder sollte man markieren. Sie bilden die
sungen hat eine unzulässig große Dämpfung späteren Grundeinsteilungen für das funktions­
der Kreise zur Folge. Der Bandumschalter hat tüchtige Filter. Bei Frequenzwechsel innerhalb
zwei Ebenen mit je 1 x 5 Kontakten. Eingangs· der Bänder wird dann nur noch C7 entspre­
segment und Ausgangssegment sollten minde­ chend variiert. Die Tatsache, daß C7 bereits bei
stens 30 mm gegenseitigen Abstand haben, da­ kleinen Sendefrequenzänderungen von etwa
mit keine Kopplung über die Schaltebenen auf­ 30 kHz nachgestimmt werden muß, ist ein Zei­
tritt. Die zum abstimmbaren Teil gehörigen chen für die hohe Güte des Bandpasses. Man
Spulen L6 und L7 werden mit ihren elektrischen sollte deshalb das Filter auch beim Empfang
Achsen senkrecht zueinander angeordnet; ihr in der Antennenzuleitung belassen, weil dann
Abstand von den sie umgebenden Abschirm­ viele Pfeifstellen und Kreuzmodula tionserschei­
wänden sollte nach allen Richtungen minde­ nungen verschwinden.
stens 50 mm betragen. Man setze die zugehöri­ Dieses Antennenfilter ist ausschließlich für
gen Stufenschalter möglichst eng an die den Anschluß von Koaxialkabeln mit Wellen­
Spulen; es können normale I2stellige Meß­ widerständen zwischen 50 n und 75 n zu ver­
stellenschalter mit isolierter Schaltachse ver­ wenden. Diese müssen selbstverständlich an
wendet werden. Alle Festkondensatoren sind die Fußpunktimpedanz der Antenne angepaßt
Keramik- oder Styroflexausführungen, deren sein, ebenso wie zwischen Senderausgang und
Spannungsfestigkeit 500 V nicht unterschreiten Filtereingang Anpassung bestehen muß. Bei
soll. Die für den Nachbau des Filters erforder­ gewissenhaftem Nachbau beträgt die Durch­
lichen Bemessungsdaten sind in Tabelle 30.3. gangsdämpfung des Filters etwa - I dB, die
aufgeführt. Oberwellendämpfung der !.Harmonischen
Der Meßübertnger des HF-Spitzenspan­ liegt bei -60 dB, und Nebenwellen I. Ordnung
nungsanzeigers wird selbst hergestellt. Man werden mit -40 dB gedämpft.
schiebt einen Ferrit-Doppellochkern über die
Zuleitung zur Antennenbuchse; durch das
andere Loch des Kernes werden 2 Wdg. eines 30.2.5.4. Antennenfilter für UKW-Sender
beliebigen Kupferlackdrahts geführt, deren
Enden dann laut Schaltbild anzuschließen sind. Die von der Endstufe eines 2-m-Senders er­
Zum Abstimmen des Filters werden Sender zeugten Oberwellen fallen in die Bereiche 288
und Antenne angeschlossen, das Reflektometer bis 292 MHz, 432 bis 438 MHz, 576 bis 584 MHz

576
r--o.�55-;;H--r-o.�55-;;H--: filters nach Bild 30.14 kann bei entsprechender
Z•60Q •SOll Bemessung verwendet werden. Dabei ergeben

�I
I
6pF I!I
I
6pF I I
I
sich auf der
folgende Daten :
Grundlage von Tabelle 30.1.

a) L ______ _! ________. Ct. C4 = 10 pF; C2, C3 = 40 pF;


L1, L�
r-------T-------,
1 0. 75pH 1 0.75pH 1 = 3 Wdg.; L2, L4 = 2 Wdg.;
L3
!�\ = 5Wdg.

Z=240QI
! I I i I I !IZ•2Y02 Die Spulen bestehen aus 1 mm dickem Kup­

\�I ferlackdraht und werden über einen 6-mm­


Dorn gewickelt. Der Abgleichvorgang verläuft
b) L __ �!�--L��! ___ J analog dem für die Kurzwellenausführung be­
Bild 30.16 schriebenen, dabei sind folgende Abgleich­
Tiefpaßfilter in n-Schaltung für 2-m-Sender; frequenzen zu beachten: Sperrfrequenz far
a - unsymmetrisches Filter für 60-fl-Koaxialkabel, 1 60MHz; Abgleichfrequenz/1 200 MHz;
Filter für
= =

b - symmetrisches 240-fl-Anschluß /2 = 1 1 2 MHz; /3 = 1 44 MHz. Ein 2-m-sen­


der kann nicht nur den Fernsehempfang stören,
usw. Es dürfen demnach nur Störungen der sondern auch andere wichtige Funkdienste, die
Kanäle im Fernsehband IV/V auftreten (Ka­ in einer Vielzahl im VHF- und UHF-Bereich
nal 34 bis 35 und Kanal 52 bis 53). Leider vorhanden sind. Mit Recht bestehen deshalb
erzeugen aber die vor der Endstufe angeordne­ bezüglich der Nebenausstrahlungen von UKW­
ten Frequenzvervielfacher neben der gewünsch­ Sendern strenge Bestimmungen. Vorhandene
ten Harmonischen auch noch eine Reihe un­ Oberwellen verfälschen außerdem die Refiek­
erwünschter Oberwellen, die in der Endstufe tometeranzeige und täuschen bei der Durch­
verstärkt, vervielfacht und gemischt werden gangsleistungsmessung eine höhere Leistung
können. Es ist deshalb häufig notwendig, den der Grundwelle vor, da die Summe der Ober­
2-m-Sender zur Vermeidung von Oberwellen­ wellenleistung in das Meßergebnis mit eingeht.
störungen im FS-Band III ebenfalls mit einem Nicht immer führen die herkömmlichen, aus
Filter zu versehen. konzentrierten Bauelementen (Spulen und
Bild 30. 1 6 zeigt 2gliedrige Tiefpaßfilter für Kondensatoren) hergestellten Oberwellenfilter
2-m-Sender in unsymmetrischer und symmetri­ im VHF-Bereich zum vollen Erfolg, da sich
scher Ausführung mit eingetragenen Wertanga­ die Verdrahtungsinduktivitäten und Eigen­
ben. Auch die Schaltung des Dreifachtiefpaß- resonanzen der Spulen bei den hohen Frequen-

Bild 30.17 Koaxiales Tiefpaßfilter für 2-m-Sender nach DJ 3QC mit Ersatzschaltung (Angaben in mm; nicht
maßstabgerecht}

37 Rothammel, Antenneobuch 5i7


zen bereits sehr störend auswirken. Zudem ist gig. Der Ftlterberechnung muß das genaue Er­
es mit amateurmäßigen Mitteln kaum möglich, satzschaltbild zugrunde gelegt werden. Sie ist
einen exakten Filterabgleich im VHF-Bereich einfach, aber sehr zeitraubend und läßt sich
durchzuführen. Diese Schwierigkeiten entfal­ praktisch nur mit einer Rechenmaschine be­
len, wenn man die Filter für das VHF- und wältigen. Mit den von DJ 3QC berechneten Ab­
UHF-Gebiet in Koaxialtechnik ausführt. Sol­ messungen werden die Optimalwerte erreicht.
che Tiefpaßfilter in der Form von Leitungs­ Die Dämpfungskurve des eingliedrigen Fil­
kreisen wurden für 2-m-Amateursender erst­ ters nach Bild 30.17 weist bereits im PS­
malig von DJ 3QC konstruiert und beschrieben Band III Werte um 8 dB auf, die 2.Harmoni­
[1]. Ihre Herstellung erfordert einen bestimm­ sche (290 MHz) wird mit 20,5 dB bedämpft, bei
ten mechanischen Aufwand, die Filter sind je­ der 4.Harmonischen erreicht das erste Dämp­
doch sehr kompakt, haben eine ausgezeichnete fungsmaximum33 dB.WeitereDämpfungsmeß­
Sperrwirkung und bedürfen keines Abgleichs. werte sind aus Bild 30.19 zu ersehen. DieDurch­
Ein einfaches koaxiales Tiefpaßfilter nach gangsdämpfung für 145 MHz liegt unter0,1 dB.
DJ 3QC zeigt Bild 30.17 als Schnittzeichnung. Wie Bild 30.18 zeigt, könnenmehrere Grund­
Der Außenleiter besteht aus einem 301 mm filter aneinandergereiht werden. Dabei sind
langen Messing- oder Kupferrohr mit 16 mm jeweils die mittleren 6-0-Leitungsstücke von
Innendurchmesser. Der metallische Innenleiter 38,1 mm Länge zu einem durchgehenden Stück
ist in einzelne Sektionen mit verschiedenen doppelter Länge (76,2 mm) zusammengefaßt.
Durchmessern aufgeteilt. Die beiden 38,1 mm Bei einem mehrgliedrigen Filter steigt die
langen Innenleiterabschnitte von 14,4 mm Dämpfung der Oberwellen entsprechend an,
Durchmesser werden mit einer passenden Iso­ und der Kurvenverlauf wird versteilert. In
lierstoffhülse überzogen, die einerseits als Di­ Bild 30.18 a werden die Abmessungen für ein
elektrikum wirkt, andererseits die stabile me­ Zweifach-rr-Filter angegeben. Bild 30.18 b stellt
chanische Halterung des Innenleiters innerhalb ein Dreifachfilter dar. Die für die verschiede­
des Außenrohres unterstützt. Für die Original­ nen Filterausführungen gemessenen Dämp­
ausführung verwendet man dazu Teflon-Hül­ fungskurven gibt Bild 30.19 wieder. Es läßt
sen, andere hochwertige Kunststoffe sind eben­ sich auch eine bestimmte Dämpfung für die
falls geeignet, wenn man ihre Dielektrizitäts­ Frequenzen unterhalb 144 MHz erkennen.
konstante beachtet. Das Filter wird beidseitig Daraus geht hervor, daß 48,72 MHz und
mit passenden 60-.0-Koaxbuchsen abgeschlos­ sonstige in diesen Bereichen vorhandenen
sen, diese sind in Bild 30.17 nicht eingezeichnet. Nebenfrequenzen etwas unterdrückt werden.
Bild 30.17 zeigt auch das Ersatzschaltbild Für die durch die 4. und 5.Harmonische von
des Filters. Dabei wird berücksichtigt, daß 2-m-Sendern besonders gefährdeten Kanäle des
jedes Leitungsstück für sich schon als rr-Giied PS-Bereiches IV /V ist dieDämpfung sehr hoch.
zu betrachten ist. Alle Induktivitäten und Ka­ Die gleichen Filter lassen sich auch für 70-cm­
pazitäten sind in diesem Fall frequenzunabhän- Amateursender herstellen, wenn man alle ange-

z.=
60&1

a)

Bild 30.18
Mehrgliedrige Tiefpaßfilter nach
z••
60!1 DJ 3 QC; a - koaxiales Zweifach-
7t-Filter, b - koaxiales Dreifach-
1t-Filter (Abmessungen in mm;
b)
nicht maßstabgerecht)

578
a ind8

70 G /111
I ".-
"'
60

50

40
I
30

20

70
Bild 30.19
Gemessener Verlauf der Dämp­
fung bei ein- und mehrgliedrigen

Rundfunk- bzw. Koaxialtiefpaßfiltern für 145 MHz


hrnsehbereiche (aus UKW-Beriehte)

gebeneo Längenabmessungen auf ein Drittel Störungen des Fernseh- und Rundfunkemp­
verkürzt. In [I] sind ausführliche mechanische fangs oder auch der Wiedergabequalität von
Angaben und Konstruktionszeichnungen für Verstärkern, Magnetband- und Phonogeräten
diese hervorragenden Koaxialfilter enthalten. auftreten würden. In sehr vielen Fällen ist die
Alle Filter erreichen nur dann ·volle Wirk­ Störungsursache nicht bei einer fehlerhaften
samkeit, wenn sie mit ihrem Eingangswider­ Sendeanlage, sondern in technischen Unzu­
stand z. und dem Ausgangswiderstand z. an länglichkeiten der verwendeten Empfänger
den angeschlossenen Sender bzw. die Speise­ oder Verstärker zu suchen. Trotzdem sollte
leitung genau angepaßt werden. Das bedeutet sich der Funkamateur im Interesse gutnachbar­
gleichzeitig, daß die Antenne resonant und an licher Beziehungen darum bemühen, die Ur­
ihre Speiseleitung angepaßt sein muß. Stehende sache der Störungen herauszufinden, und dem
Wellen auf der Speiseleitung stören bekannt­ betroffenen Nachbarn das Ergebnis mitteilen.
lich die Anpassung und beeinträchtigen somit Auf Grund der Diagnose ist es oft möglich, die
die Filterwirkung. Auf die unterschiedliche Störungsursache mit verhältnismäßig primiti­
»Anfälligkeit« der verschiedenen Antennen­ vem Aufwand selbst zu beseitigen; in schwie­
formen zur Abstrahlung von Störfrequenzen rigeren Fällen, die Eingriffe in das gestörte
wurde im Rahmen der Besprechung der Strah­ Gerät erfordern würden, sollte man dem Ge­
lerarten und ihrer Speisung bereits hingewie­ rätebesitzer raten, sich an den Hersteller des
sen. Grundsätzlich gilt, daß Antennenanlagen gestörten Geräts zu wenden.
mit niederohmigen exakt angepaßten Speise­ Grundlegende Untersuchungen zur Ein­
leitungen die geringste Störstrahlung verur­ strahlfestigkeit von Geräten der Unterhaltungs­
sachen. Zur exakten Anpassung gehört auch elektronik und deren Verbesserung wurden von
die Wahrung der Symmetrie, d.h., ein Koaxial­ Egon Koch, DLJ HM, durchgeführt und ver­
kabel darf z.B. nur über einen Symmetrie­ öffentlicht [4], [5], [6], [7].
wandler an eine symmetrische Antenne ange­ Die nachfolgenden Ausführungen zur Ver­
schlossen werden. besserung der Einstrahlfestigkeit basieren zu
einem großen Teil auf den dabei gewonnenen
Erkenntnissen.
30.2.6. Die Verbesserung der
Einstrahlfestigkeit von Geräten
der Unterhaltungselektronik 30.2.6.1. Einstrahlungsstörungen an Fernseh­
empfängern und ihre Beseitigung
Für den Funkamateur ist es immer sehr unan­
genehm, von Nachbarn darauf hingewiesen zu Störungen des Fernsehbildes sind für den Zu­
werden, daß beim Betrieb seiner Sendeanlage schauer besonders ärgerlich und bereiten da-

579
her auch dem Sendeamateur die meisten Sor­ gehäuse können aus kupferkaschiertem Basis­
gen. Leider liegen sie in der Anzahl der Be­ material zusammengelötet werden. Sie sind so
anstandungen an erster Stelle. Zuerst sollte groß zu bemessen, daß der Abstand der Spulen
immer überprüft werden, ob die Empfangs­ von den sie umgebenden Metallflächen min­
antennenanlage ordnungsgemäß aufgebaut destens dem Spulendurchmesser entspricht.
und geerdet ist. In diesem Zusammenhang sei Für die Spulenherstellung werden in Ta­
der Hinweis gegeben, daß die noch oft benutz­ belle30.4. Richtwerte gegeben, die sich auf die.
ten Breitbandantennenverstärker, die keine Schaltungen in Bild 30.20 beziehen.
Selektionsmittel am Eingang haben, den Ein­ Den Abgleich nimmt man nur an den Induk­
strahlungsstörungen Tür und Tor öffnen. Sie tivitäten vor, die auf ihren Sollwert gebracht
können sogar in Selbsterregung geraten und werden müssen. Steht kein Induktivitätsmeß­
so als Störsender wirken. gerät zur Verfügung, schaltet man die betref­
Nach [6] entstehen die meisten Fernsehbild­ fende Spule mit einem eng tolerierten Konden­
störungen infolge ungenügender Weitab­ sator C zu einem Parallelresonanzkreis zusam­
selektion durch zu hohe Fremdsignale am Vor­ men und mißt mit dem Grid-Dip-Meter die
stufentransistor im Tuner. Stammen die Fremd­ Resonanzfrequenz fres· Aus C und f.es kann
signale von AM- und SSB-Sendern, so sind dann in bekannter Weise die unbekannte In­
diese durch Kreuzmodulationsstörungen in duktivität L der Spule errechnet werden. Der
Form von mehr oder weniger breiten horizon­ Abgleich auf die Soll-Induktivität erfolgt durch
talen Streifen oder durch Mairebildung auf Zusammendrücken oder Auseinanderziehen der
dem Bildschirm zu bemerken. Dabei fällt oft Spule.
sogar die Bild- oder Zeilensynchronisation aus, Eine weitere Ursache von Tunerstörungen
und es kann auch zu Störungen in der Farb­ sind Mantelströme, die sich auf dem Anten­
wiedergabe kommen. Vielfach ist dabei der nenzuleitungskabel aufbauen. Sie werden be­
Ton gestört, und man hört die Modulation des sonders stark, wenn sich die Länge des Anten­
unerwünschten Senders. Starke FM-Sender­ nenzuleitungskabels zufällig in Resonanz mit
signale hingegen verursachen ein Zustopfen der Wellenlänge des störenden Senders befin­
d�s Vorstufentransistors, was durch mehr oder det. Bei koaxialen Antennenzuleitungen sind
weniger starkes Dunkelsteuern des Bildes zu Hochpaßfilter in diesem Fall nutzlos, weil sich
erkennen ist. die Mantelströme auf dem Kabelaußenleiter
Alle Störungen, die durch zu große Fremd­ fortpflanzen und auf diese Weise unter Um­
signale am Vorstufentransistor entstehen, wer­ gehung des Hochpasses den Empfängereingang
den ohne Eingriffe in das gestörte Gerät be­ erreichen. Nach [6] werden Mantelströme auf
kämpft, indem man zwischen Antennenstecker dem Antennenkabel auf Erdungsprobleme
und Antennenbuchse ein Hochpaßfilter schal­ beim Kabelaußenmantel zurückgeführt. Be­
tet. sonders anfällig dafür sind Fernsehgeräte mit
Hochpässe können nach GI. (30.1.) bis unsymmetrischem 75-0-Eingang, bei dem es
Gl.(30.8.) berechnet werden, wobei man sich um keinen echten Koaxialanschluß her­
zweckmäßig die Grenzfrequenz �r mit 35 bis kömmlicher Art handelt. Die Seele und der
45 MHz bemißt. Abhängig davon, ob der Abschirmmantel sind hier über Trennkonden­
gestörte Fernsehempfänger mit Koaxialkabel satoren mit dem Tunereingang unddem Geräte­
oder über Flachbandleitung gespeist wird, chassis verbunden, was aus Sicherheitsgründen
wählt man unsymmetrische Hochpässe mit wegen der am Chassis liegenden Netzspannung
75 Q Wellenwiderstand oder symmetrische mit erforderlich ist. Der Trennkondensator ver­
240 bis 300 0. Die Antennenindustrie bietet hindert somit die zuverlässige Erdung des Ka­
�olche Filter als Zubehör an. belmantels. Er bewirkt ferner, daß Oberwellen
Für die Selbstanfertigung von geeigneten vom Zeilenoszillator des angeschlossenen Fern­
Hochpaßfiltern zeigtBild 30.20 einige Beispiele. sehempfängers über den Kabelaußenleiter ab­
Wie man aus den Schaltungen ersieht, ist das gestrahlt werden. Dadurch kann es zu mehr
hierzu benötigte Material - einige keramische oder weniger starken Störungen im 15625-Hz­
Scheibenkondensatoren und etwas Kupfer­ Rasterabstand beim LMK-Rundfunkempfang
lackdraht - wohl in jeder Basteikiste vorhan­ kommen.
den. Die erforderlichen kleinen Abschirm- Störungen durch Mimtelströme können

580
75!1
r----::�
�4}lpF
�]4�
_

Ze• j_ J. Za= Ze• L1 L2 tJ la"'

75�. :}40pF
L1 75Q 75Q i 0, 1 8 : 75Q
0,36pH I pH I ·
L _ _ _j
a) fg,·liOMHz b) fgr '10MHZ
=

,-·- ·- -- -· ·-1
� �
. 75pF

Ze= Lj
5 I '
I f-l Za=
7 Q ! L3 i L" : 752
: G.72: 0,12 �
i pHi pH:
L.. _L _.J
c) fgr='+5MHz

Bild 30.20
Hochpaßfilter für Fernseh­
empfänger

durch einen HF-Trenntransformator für den gen. Sie unterscheiden sich nur etwas in der Be­
Frequenzbereich 40 ... 800 MHz beseitigt wer­ schaltung und in der WindungsanzahL Man
den. Von einigen Geräteherstellern gibt es wickelt sie bifilar (zweidrähtig), daraus ergibt
Ausführungen für 240-D- und 75-0-Eingänge, sich das geforderte Übersetzungsverhältnis von
die einfach zwischen Antennenbuchse und 1 : 1. Als Wickelkörper benutzt man Doppel­
Anschlußkabel gesteckt werden, so daß kein lochkerne aus Ferrit, der zu verwendende
Eingriff in den Empfänger nötig ist. Diese Drahtdurchmesser richtet sich nach <ler Größe
Trenntransformatoren vermindern auch die der Löcher, die die Wicklung aufzunehmen
Einstrahlung des Zeilengenerators auf das haben. Für die ?5-0-Ausführung genügen
AntennenkabeL Der Selbstbau von HF-Trenn­ 2 X 2 Wdg., für 240 n sind 2 X 3 Wdg. aus­
transformatoren ist sehr einfach. Bild 30.21 a reichend. Kleine Ferrit-Ringkerne sind eben­
zeigt die Prinzipschaltung für Koaxialkabel und falls geeignet. Notfalls kommt man auch ganz:
Bild 30.21 b für symmetrische 240-0-Leitun- ohne Ferritkörper aus, muß dann aber die dop-

TabeHe 30.4. Richtwertefür die Spulenbemessung von Hochpaßfiltern nach Bild 30.20

Schaltung Spule Induktivität Windungs- Spulen- Spulenlänge Draht-


Bild anzahl durchmesser durchmesser

30.20a L, 0,36(LH 12 8mm 14mm 0,8-mm-CuL


30.20b Lz 0,18 (LH 8 8mm 14mm 0,8-mm-CuL
30.20c L3, L4 0,12 (LH 6,5 8mm 14mm 0,8-mm-CuL·
30.20d L5, L, 0,60 (LH 16 8mm 16mm 0,8-mm·CuL
L• 0,13 (LH 7 8mm 14mm o;8,mm-CuL
30.20e La, L,o* 1,2 fLH 16 1 2 mm ·2omm 0,6-mm-CuL
L• 0,6 (LH 16 8mm 16mm 0,8-mm -CuL
30.20f L11, L13 2,0 fLH 26 12mm 34mm 0,8-mm-CuL
Ltz 0,66 (LH 17 8mm t6mm 0,8-mm-CuL

• Spulen L8 und L10 mit Mittenanzapfung

581
pelte Windungsanzahl aufbringen. Richtwerte
Bandleitung 240!J zurAntenne
2 x 4 Wdg. bzw. 2 x 6 Wdg., 1-mm-CuL, bi­
Koaxialkabel 60Q
filar mit 1 mm Windungsabstand auf einen
/
Spulenkörper von 7 mm Durchmesser wickeln.
Solche HF-Trenntransformatoren lassen sich
nach [2] auch gut zum Unterdrücken störender
z�ntennen-
buchse 240 Q
�1"']� �cA�ce,.
"': 1 buchse 60Q
b} � l
Kurzwellen- und Mittelwellensignale vor Breit­
band-Antennenverstärkern einsetzen. Bild 30.22

Leistungsstarke 2-m-Amateursender können Die offene Viertelwellen-Stich Ieitung; a- für


symmetrische Bandleitung, b -für unsymmetrische
den Fernsehempfang in ihrer nächsten Umge­
Koaxialkabel
bung beeinträchtigen, wobei in leichten Fällen
nur eine Kontrastminderung des Fernsehbil­
"Mif·V
des auftritt. Schuld ist im allgemeinen nicht zur�ntenne; t '1 _ '-...
der Amateursender, sondern die zu geringe
�n�:�urAntennen-
1 buchse 60!J
Eingangsselektivität des Fernsehempfängers.
1
:>.
Abhilfe schafft meist eine offene Viertelwellen­ II I
� I

Stichleitung, die auf die Sendefrequenz im 2-m­ I K I


I I
Band abgestimmt ist und nahe der Antennen­ I I
I 1
buchse des Fernsehempfängers angeschlossen ! I

wird (Bild 30.22). Eine solche offene Stichlei- Bild 30.23


Zweifach-Stichleitungfür koaxiale Speisekabel

Ka be/innen-
Ieiter
]tpFt t Zum Tuner-
tung, die aus dem gleichen Kabel wie die An­
tennenableitung besteht, wirkt wie ein Saug­
kreis (Reihenresonanzkreis) für die Störwelle
l eingang bzw.
75Q L1 • Lz zur Antennen- und dämpft diese um 35 bis 45 dB. Bei der

Kabelaußen- l buchse Längenbemessung der Viertelwellenleitung ist


Ieiter der Verkürzungsfaktor V des verwendeten Ka­
7:1
a) bels zu berücksichtigen. Gleiche Wirkung hat
auch eine geschlossene Halbwellen-Stichleitung
(siehe Bild 5.29). Stichleitungen bewähren sich
ferner als Saugkreise für störende UKW-Fre­
quenzen vor Breitband-Antennenverstärkern.
Reicht die Dämpfung einer einfachen Stich­
b) leitung nicht aus, kann eine zweite, gleichartige
Stichleitung in A/4-Abstand an der Speise­
leitung angebracht werden (Bild 30.23). Dabei
verdoppelt sich die Dämpfung der Störwelle
auf etwa 70 dB. Bei der Bemessung des A/4-
Abstandes zwischen den beiden Stichleitungen
muß der Verkürzungsfaktor V der verwendeten
Speiseleitung ebenfalls berücksichtigt werden.
Stichleitungen, die auf 145 MHz abgestimmt
sind, dämpfen auch das Nutzsignal am nieder­
frequenten Anfang des Fernsehbandes III
(Kanal 5 CCIR) mit etwa 12 dB [2]. Nach hö­
heren Frequenzen hin fällt diese Nutzsignal­
dämpfungjedoch bis auf etwa 0 dB im Kanal12
(CCIR) ab. Lassen sich mit Hochpaßfiltern
und HF-Trenntransformatoren die Einstrah­
Bild 30.21 lungsstörungen nicht beseitigen, ist das ein
HF..Trenntransformatoren; a- für Koaxialkabel, Zeichen dafür, daß die Hochfrequenz auf dem
b- für 240-Q-Bandleitungen, c - Doppellochkern Weg über die an das Fernsehgerät angeschlos-

582
verbindungen an den einzelnen Leiterplatten
kommen als Ursache in Frage. Das Beseitigen

Netzeingang der Störungen durch Direkteinstrahlung erfor­


dert Eingriffe in das Gerät. Die Entscheidung
über die durchzuführenden Entstörungsmaß­
a)
nahmen sollte man deshalb dem Geräteher­
steller überlassen.
Zusammengefaßt kann gesagt werden, daß
es für den Funkamateur 3 verhältnismäßig
einfache, aber wirksame Möglichkeiten gibt,
gestörte Fernsehempfänger zu entstören: HF­
Trenntransformator, Hochpaßfilter und Netz­
verdrosselung. Es lohnt sich immer, diese 3
Dinge bereitliegen zu haben.

30.2.6.2. Einstrahlungsstörungen bei sonstigen


Geräten der Unterhaltungselektronik

Gelangen starke Hochfrequenzstrahlungen in


den NP-Teil eines Rundfunkempfängers, Ver­
stärkers, Magnetband- oder Phonogerätes, so
können sie an einem Bauteil gleichgerichtet
werden und sind dann als Niederfrequenz im
Lautsprecher hörbar. Als Urheber kommen
AM- und SSB-Sender sowie RTTY (Funk­
fernschreiben) und SSTV (Schmalbandfern­
sehen) in Frage. Dagegen können frequenz­
modulierte HF-Signale im allgemeinen nicht
stören, weil eine FM-Demodulation im NP­
Verstärker nicht möglich ist. In den meisten
Fällen gelangen die unerwünschten HF-Signale
Bild 30.24
über die an die Geräte angeschlossenen Netz­
Netzverdrosselung für Fernsehempfänger; a- Prinzip...
zuleitungen, Mikrofon-, Plattenspieler- und
schaltung, b - bewickelter Fcrrocart-Ringkern
Magnetbandgerätekabel sowie über Außen­
(Foto: Egon Koch, DLJ HM)
lautsprecherleitungen in den NP-Verstärker.
An einem bestimmten Halbleiterbauelement
senen Leitungen oder durch Direkteinstrahlung wird das HF-Störsignal gleichgerichtet, ver­
in die Geräteschaltung eindringt. Um das zu stärkt und damit im Lautsprecher hörbar. Je
prüfen, entfernt man zunächst alle Anschlüsse, nachdem, ob das NF-Störsignal vor oder hin­
wie Fernbedienkabel oder Zweitlautsprecher­ ter dem Lautstärkeregler entsteht, ist die Laut­
leitung und versieht den Netzeingang mit einer stärke der Störung einstellbar, oder sie bleibt
Netzverdrosselung. Diese kann nach Bild 30.24 -unabhängig von der Stellung des Lautstärke­
geschaltet w�rden. Die bifilar bewickelte Ferrit­ reglers -konstant.
Ringkerndrossel (Bild 30.24b) hat je Wicklung Um festzustellen, ob die HF über angeschlos­
eine Induktivität von näherungswe1se I ,8 mH. sene Leitungen in das Gerät gelangt, entfernt
Ist die Störung trotzdem noch vorhanden, man zunächst alle an dieses angesteckte Lei­
handelt es sich um eine Direkteinstrahlung in tungen, ersetzt die eventuell angeschlossenen
den Schaltungsauf bau. In der Hauptsache wir­ Außenlautsprecher durch einen Kopf hörer,
ken hier längere Leitungen zu den Baugruppen dessen Zuleitung möglichst zu einer »Locke«
und Leiterplatten als Antenne, über die die un­ aufgewickelt wird, und fügt eine Netzverdros­
erwünschten Störsignale zu kritischen Schal­ selung nach Bild 30.24 in die Netzzuführung
tungsteilen gelangen. Auch ungünstige Masse- ein. Ist dann die Störung noch vorhanden, liegt

583
Zum NF-Eingangs- -+-.....c�--'
transistor
a}

I
I
·----.,k'4 1 I
ZumNF- ----- <>-2
Eingangs- f--1
Bild 30.25
trans1stor 53 Z2 .. .10nFI:

HF-Lautsprecherdrossel auf Ferrit-Antennenstab


(Foto: Egon Koch, DL llfM) 100.. 5oopF_I _"[70.!_:_���-Et!!§:S.!! .j
� �

Bild 30.26
direkte Einstrahlung in das Gerät vor. Tritt
Die Beschattung von NF-Normbuchsen mit HF­
kein »Übersprechen« mehr auf, ermittelt man Entstörgliedern; a - für mittel- und hochohmige
den »Übeltäter«, indem die Anschlußkabel Quellen, b - bei niederohmigen Quellen
nacheinander in die zugehörigen Buchsen ge­
steckt werden. Manchmal sind es die langen
näherungsweise 10 fLH). Will man Eingriffe in
Lautsprecherzuleitungen von Stereogeräten,
das Gerät umgehen, können die Entstörglieder
die als Antenne für das störende HF-Signal
in einen ansteckbaren Adapter eingebaut wer­
wirken. Abhilfe: Man versieht den Lautspre­
den. Diese Art von NP-Störungen können
cherausgang der Anlage mit einer HF-Ent­
auch bei einem Fernsehempfänger auftreten.
stördrossel nach Bild 30.25. Sie besteht aus
Liegt Direkteinstrahlung der unerwünschten
einem etwa 140 mm langen Ferrit-Antennen­
HF in den NF-Teil der Anlage vor, sollte man
stab von 10 mm Durchmesser, der mit 25 Wdg.
den Gerätehersteller um Rat befragen. Aus­
einer flachen Doppellitze 2 x 0,5-mm-Cu eng
führlichere Hinweise zur Diagnose, Lokali­
bewickelt ist, wie Bild 30.25 zeigt. Ebenfalls gut
sierung und Beseitigung· von Einstrahlungs­
geeignet ist ein bifilar bewickelter Ferrit-Ring­
störungen in Geräte der Unterhaltungselektro­
kern nach Bild 30.24 b. Stellen sich andere Zu­
nik sind in den richtungweisenden Veröffent­
leitungen (z. B. Phono-, Mikrofon- oder Ma­
lichungen von Egon Koch [5], [6] enthalten.
gnetbandkabel) als »Störstrahlungsempfangs­
Sollte der seltene Fall eintreten, daß der
antennen« heraus, wird man zuerst überprüfen,
Rundfunkempfang auf Mittelwelle oder Lang­
ob der Ansc luß 2 der Nor�-Eingangsbuchse
q
_ dem welle durch die Grundwelle des Amateursen­
(s. Bild 30.26)_ direkte Verbmdung mtt
ders gestört wird, helfen keine Hochpaßfilter,
Gerätechassis hat. Ist das nicht.der Fall, schal­
sondern man muß Tiefpaßfilter einsetzen, die
tet man -wie eingezeichnet - einen Kondensa­
tor von 2,2 bis 10 nF zwischen Punkt 2 und
Antennen-
Masse. Die NF-Leitllngen 3 und 5 könnendann anschluß
02)
140--�am
nach Bild 30.26a für mittel- und hochohmige
_.----- tmpfänger
Quellen (Magnetbandgeräte, K ristalltonab­
__

nehmer, K ristallmikrofone) durch RC-Glieder


entkoppelt werden. Handelt es sich um nieder­
ohmige Quellen (Magnettonabnehmer, dyna­
mische Mikrofone), setzt man LC-Glieder nach
Bild 30.27
Bild 30.26b ein. Miniatur-HF-Drosseln sind
Tiefpaßfilter für AM-Rundfunkempfänger ohne Kurz
handelsüblich; sie können auch selbst ange­
welle
fertigt werden, indem man einen Ferritstift
Spulendaten: L1 65 Wdg., 0,65-mm-CuLS auf
von 2,5 mm bis 3 mm Durchmesser und etwa
-

Zylinderkörper mit 38 mm Durchmesser, Windung an


15 mm Länge mit 40 Wdg. eines0,3 mm dicken Windung gewickelt; L2 = 41 Wdg., sonst wie L1• Die
Kupferlackdrahtes eng bewickelt (Induktivität beiden Spulen dürfen nicht miteinander koppeln!

584
alle Frequenzen oberhalb etwa 1700kHz sper­ [5] Koch, E.: Prüfung der Einstrahlfestigkeit von
ren. Ein solcher Tiefpaß ist irt Bild 30.27 dar­ NP-Verstärkern, Funkschau, München 48
·

(1976), Heft 8, Seite 309 bis 311


gestellt. Die Spulen L1 und L2 dürfen nicht mit­
[6] Koch, E.: Einstrahlungsfestigkeit »nachge­
einander koppeln, ihre Achsen sollen deshalb
rüstet«, I. Teil, Funkschau, München 47 (1975),
um 90° gegeneinander versetzt werden. Diese
Heft 23. Seite 73 bis 76, und 2. Teil, Funkschau,
Filter arbeiten teilweise besser, wenn man zwi­ München 47 (1975), Heft 24, Seite 83 bis 86
schen Filterausgang und Antennenbuchse einen [7] Koch, E.: Jetzt einstrahlungsfeste Farbfem­
400-0-Kohleschichtwiderstand einfügt (ge­ sehgeräte, Funkschau, München 46 (1974),
strichelt gezeichnet). Durch ein solches Filter Heft 24, Seite 916 bis 918
wird selbstverständlich der Kurzwellenempfang A.R.R.L.: The Radio Amateur's Handbook, 39th
Edition, Chapter, 23, Seite 552 bis 571, West·
weitgehend unterbunden, da sich diese Fre­
Hartford, Conn., 1962
quenzen im Sperrbereich des Filters befinden.
Diefenbach, W. W.: Tiefpaßfilter für Amateur­
sender, Funk-Technik 16, Heft 16, Seite 568,
Verlag für Radio-Foto-Kinotechnik GmbH,
Literatur zu Abschnitt 30. Berlin 1961
[I] Dohlus, H.-J.: Koaxiale Tiefpaßfilter für VHF Orr, W.I.: The Radio Handbook, 16th Edition,
und UHF, »UKW-Berichte« 4 (1964), April, Chapter 19, »Television and Broadcast Inter­
Heft I, Seite 5 bis 17, Verlag Hans J.Dohlus, ference«, Seite 367 bis 382, Editors and Engi·
Erlangen neers, Ltd. Summerland, California, 1962
[2] Becker, H.: Hochfrequente Störeinstrahlungen Reck, T.: Wie kann man BCI und TVI vermeiden?
in Empfänger, »DL-QTC« 1969, Heft I, Seite 3 Elektronisches Jahrbuch, Seite 345 bis 352,
bis 16, W. Körner-Verlag, Stuttgart 1969 Deutscher Militärver lag, Berlin 1965
(3] Beine, B.: Ein wirklich wirksames Antennen­ Rudo/ph, W.: Low-Pass Filters for Mobile Use,
filter, Neukireher Funkbrief, D-6689 Göttel­ The Mobile Manual, 2nd Edition, Seite 171
born, 7 (1974), Nr.34, Seite 115 bis 118 bis 172, A.R.R.L., West Hartford, Conn.,
(4] Koch, E.: Einstrahlfestigkeit von Fernseh- und 1960
Rundfunkempfängern der Saison 1975/76, Schröder, H.: Elektrische Nachrichtentechnik,
Funkschau, München 47 (1975), Heft 18, I. Bd., Seite 357 bis 401, Verlag für Radio-Foto­
Seite 115 bis 118 Kinotechnik GmbH, Berlin 1959/1967

585
31. Antennenmeßgeräte und Antennenmessungen

Jedem Funkamateur ist bekannt, daß ein 31.1. Das Grid-Dip-Meter und
selbstgebauter Empfänger oder Sender nach
ähnliche Resonanzprüfer
seiner mechanischen Fertigstellung exakt ab­
geglichen werden muß, denn nur dann zeigt er
Das bekannte Grid-Dip-Meter ist ein Reso­
die erwartete Leistung. Leider hat sich diese
nanzmesser, den man sehr vielseitig verwenden
Erkenntnis bezüglich der Selbstbauantenne
kann. Er gehört deshalb zur Grundausrüstung
noch nic}lt allgemein durchgesetzt. Erst wenn
einer Amateurstation. Sein Hauptanwen­
der genaue Abgleich und seine meßtechnische
dungsbereich erstreckt sich auf Feststellung so­
Kontrolle durchgeführt sind, kann die Antenne
wie annähernde Messung der Resonanzfre­
unter optimalen Bedingungen arbeiten.
quenz von Schwingkreisen, und er kann auch
Die günstigsten Betriebsbedingungen einer
bedingt für den Abgleich von Antennen einge­
Antennenanlage lassen sich nur herstellen,
setzt werden. Er ist außerdem als Hochfre­
wenn man über eine bestimmte Mindestaus­
quenzgenerator für die Speisung von Impedanz­
stattung an Meßgeräten verfügt. Leider sind
meßbrücken geeignet.
industriell gefertigte Präzisionsmeßeinrichtun­
Die Urform des Grid-Dip-Meters zeigt
gen außerordentlich kostspielig und deshalb
Bild 31.1. Sie besteht aus einer einfachen Oszil­
für den Funkamateur unerreichbar. Man ist
latorschaltung mit veränderbarer Schwing­
somit auf den Selbstbau angewiesen und ver­
frequenz. In der Zuleitung zum Steuergitter
zichtet dabei auf die in der Praxis meist gar
der Oszillatorröhre liegt ein Meßwerk, das den
nicht erforderliche bestmögliche Meßgenauig­
im schwingenden Zustand immer vorhandenen
keit.
Gitterstrom anzeigt. Wird die Kreisspule des
Eigenbau-Meßeinrichtungen für die An­
Griddippers einem anderen Resonanzgebilde
tennenanpassung sind keineswegs kompliziert,
genähert und befinden sich beide in Resonanz,
sie erfordern auch keine teuren Spezialteile.
so entzieht der nichtschwingende, zu unter­
Diese Aussage trifft insbesondere für solche
suchende Resonanzkreis dem schwingenden
Antennenanlagen zu, die über Koaxialkabel
Kreis (Griddipper) Energie. Dieser Energie­
gespeist werden. In diesem Fall besteht die Min­
entzug ist am Gitterstrommeßwerk des Grid­
destausstattung aus einem Grid-Dip-Meter,
dippers als mehr oder weniger starker Abfall
das wohl immer vorhanden sein dürfte, und aus
des Gitterstromes (als sogenannter Resonanz­
einem Reflektometer, das mit sehr geringem
dip) zu erkennen. Der mechanische Auf bau
Aufwand herzustellen ist. Es gibt noch eine
Reihe anderer Antennenmeßgeräte, die die An­
passungsarbeit vereinfachen oder mit deren
Hilfe bestimmte Antennendaten ermittelt
werden können. Für den normalen Betriebs­
abgleich einer Antenne auf bestmögliche
Anpassung sind sie jedoch nicht unbedingt
erforderlich.
Nachstehend werden die wichtigsten Selbst­
baugeräte und Hilfsmittel für die Antennen­ - +
messung beschrieben. Ua
Bild 3t.l
Die Grundschaltung eines Grid-Dip-Meters

586
einfacher Grid-Dip-Meter weist keine Beson­ liehe Schwingschaltung. Das Neue an dieser.
derheiten auf, Einzelheiten darüber sind in Anordnung ist der nachgeschaltete Tran­
den meisten Basteibüchern und vorzugsweise sistorgleichstromverstärker, der die Anzeige­
in der Amateurliteratur zu finden. Bei den empfindlichkeit erhöht. Das Originalgerät ent­
nachstehend aufgeführten Schaltungsbeispie­ hält den Transistor 2N 1264, er dürfte sich
len bewährter Grid-Dip-Meter wurden der durch fast jeden anderen NP-Transistor erset­
Übersichtlichkeit halber Netzteile und Zu­ zen Jassen.
satzeinrichtungen (Tonmodulator usw.) nicht Alle Co/pitts-Schaltungen dieser Art schwin­

r
-,-�
, �
eingezeichnet. Richtwerte für die Schwing­ gen bei günstigem Auf bau (kurze Leitungsfüh­
kreisbemessung werden für alle Ausführungs­ rung) mit den angegebenen Röhrentypen auch

-c
5 0:J-
k
formen gemeinsam in tabellarischer Form _ge- noch im gesamten VHF-Bereich. Da sich die
5eben.

I-: -
: ---1""-
EJE
..

31.1.1. Einröhrenschaltungen
für universelle Verwendung

Bei den in Bild 31.2 aufgeführten Schaltungen 150V


wird der für Grid-Dip-Meter allgemein üb­
liche Co/pitts-Oszillator benutzt. Sein Vorzug
besteht hauptsächlich darin, daß man weder
eine Rückkopplungsspule noch eine Spulen­ a)
anzapfung benötigt, da die Schwingungser­

cpf
zeugung durch kapazitive Spannungsteilung
erfolgt. Die Spulen L sind gleichspannungs­ 6.BM1

E�pf
frei, sie haben auch keine galvanische Verbin­
dung mit dem Nullpotential der Schaltung. In
Bild 31.2a wird die Anzeigeempfindlichkeit
durch einen Drehwiderstand (etwa 10 k!l) ein­
gestellt, der gleichzeitig als zusätzlichu Gitter­
ableitwiderstand und als Shunt für das Anzeige­
instrument dient.
Ein ähnliches Gerät mit verbesserter Ein­
stellschaltung zeigt Bild 31.2b. In diesem Fall
wird durch einen Kathodenwiderstand das Ka-.
thodenpotential gegenüber dem Steuergitter b)

Opff
positiv angehoben, gleichzeitig führt man dem
Gitter über den veränderbaren Spannungstei­


1kQ
ler (10 k!l) eine ebenfalls positive Vorspannung

E�p
zu. Diese Kombination ermöglicht eine gün­
stige Arbeitspunkteinstellung, sie bewirkt einen
großen Einstellumfang und eine Vertiefung des
Anzeigedips.
In der Schaltung nach Bild 31.2c wird der
Nuvistor 6CW4 verwendet. Für die Wahl
dieser Subminiaturspezialröhre mit hervor­ 0,5mA
ragenden elektrischen Eigenschaften
waren
vor allem der geringe Platzbedarf und der nied­
rige Heizstromverbrauch entscheidend. Bei ö)
entsprechender Bemessung des Anodenwider­
standes und gegebenenfalls des Gitterableit­
Bild 31.2
widerstandes sind auch andere Trioden brauch­ Auswahl einfacher Griddipperschaltungen für univer­
bar; denn es handelt sich um die herkömm- selle Verwendung

587
Tabelle 31.1. Die Bemessung der Steckspulen Lfiir Grid-Dip-Meter in Colpitts-Schaltung,
Abstimmkapazität 2 x 140 pF

Frequenzbereich Windungsanzahl Drahtsorte Wickelkörper

2... 5MHz 102 0,16-mm-CuL 19 mm Durchmesser


5 . • • 14MHz 26 0,3-mm-CuL 19 mm Durchmesser
14... 37 MHz 8 0,5-mm-CuL 19 mm Durchmesser
37... 100 MHz 2 2,0-mm-CuAg 19 mm Durchmesser
100. . . 250MHz Haarnadelschleife 38 mm lang, 6 mm Leiterabstand,
Drahtsorte 2,0-... 2,5-mm-CuAg

Röhrenkapazitäten nur geringfügig vonein­ 31.1.2. Ein Griddipperfür UHF


ander unterscheiden, haben für derartige Schal­
tungen die Schwingkreisdaten etwa gleiche Bild 31.3 zeigt die Schaltung eines Griddip­
Werte. Sie werden deshalb in Tabelle 31.1 für pers, der mit Nuvistorbestückung (6 CW4) bis
eine Abstimmkapazität CA von 2 x 140 pF als etwa 700 MHz brauchbar ist. Mit einer UHF­
Richtwerte für die Spulenabmessungen L ge­ Triode EC 86 dürften ähnliche Ergebnisse zu
geben, wobei sich die einzelnen Abstimmbe­ erzielen sein. Die Abstimmkapazität CA (8 pF)
reiche jeweils frequenzmäßig überlappen. Die liegt in Reihe mit der Röhrenkapazität; man
Tabelle 31.2. bezieht sich auf eine Abstimm­ erhält deshalb auch für die UHF-Schwing­
kapazität CA von 2 x 50 pF. Dabei braucht kreise noch ein angemessenes L/C-Verhältnis.
man eine größere Anzahl von Steckspulen, Ein ungewöhnlich kleiner Gitterableitwider­
um den gesamten Frequenzbereich erfassen zu stand von 330 0 verhindert das Überschwin­
können; gleichzeitig wird die Ablesegenauig­ gen des Oszillators; er bewirkt aber, daß der bei
keit verbessert. Wenn nicht anders angegeben, Energieentzug auftretende Resonanzdip sehr
werden die Spulen als einlagige Zylinderspulen klein wird. Deshalb ist bei dieser Schaltung der
auf einen Kunststoffwickelkörper von 19 mm gleiche Transistorgleichstromverstärker ange­
Durchmesser aufgebracht. ordnet wie in Bild 31.2c. Die Anoden- und

Tabelle 31.2. Die Bemessung der Steckspulen Lfür Grid-Dip-Meter in Colpitts-Schaltung,


Abstimmkapazität 2 x 50 pF

Frequenzbereich Windungsanzahl Drahtsorte Wickelkörper

1,7... 3,2MHz 195 0,16-mm-CuL 19 mm Durchmesser


2,7... 5,0MHz 110 0,25-mm-CuL 19 mm Durchmesser
4,4... 7,8 MHz 51 0,25-mm-CuL 19 mm Durchmesser
7,5 .•. 13,5MHz 24 0,25-mm-CuL 19 mm Durchmesser
12 22MHz 21 0,50-mm-CuL 19 mm Durchmesser
(Spulenlänge 20 mm)
20 36 MHz 14 0,50-mrn-CuL 19 mm Durchmesser
(Spulenlänge 12 mm)
33 60 MHz 0,80-mm-CuL 19 rnrn Durchmesser
(Spulenlänge 13 rnrn)
54 99 MHz 0,80-mrn-CuL 19 rnrn Durchmesser
(Spulenlänge 8 mrn)
90 ... 165 MHz Haarnadelschleife 85 mm lang, 12 mrn Abstand,
Drahtsorte 2,0-mm-CuAg
150 ... 275 MHz Haarnadelschleife 32 mm lang, 6 mm Abstand,
Drahtsorte 2,0-mrn-CuAg

588
ohne großen Mehraufwand die Anzeigeemp­
findlichkeit vergrößern. Bild 31.4 zeigt eine er­
probte Schaltung mit der Doppeltriode ECC 82
(DARC-Standardschaltung 1). Das linke Trio­
densystem schwingt als normaler Colpitts­
Oszillator und unterscheidet sich in keiner
/1) Weise von den bisher angegebenen Anordnun­
gen. Die 2. Triode arbeitet als Röhrenvoltmeter

T 0,5mA
in einer Brückenschaltung, wobei ihr Innen­
125V + widerstand einen Brückenzweig darstellt. Brük­
kengleichgewicht wird bei schwingendem Oszil­
lator mit P1 eingestellt. Bei der Resonanzmes­
a}
sung verändert sich der Schwingzustand der
Bild 31.3
Oszillatorröhre durch Energieentzlig, was eine
Grid-Dip-Meter für VHF und UHF; a- Schaltung,
VerminderUng des Gitterstromes und damit der
b- Bemessungsskizze für die Steckspulen
am Spannungsteiler R1::.R2 auftretenden Gitter­
vorspannung zur Folge hat. Da diese im Re­
Gitterzuführung erfolgt über Hochfrequenz­ sonanzfall verminderte Vorspannung auch am
drosseln von etwa 22 1-LH Induktivität. Auch Steuergitter des 2. Röhrensystems wirksam
die Heizleitungen werden - wie im UHF-Be­ wird, verändert sich sein Innenwiderstand, die
reich üblich - unmittelbar an der Röhrenfas­ Brücke kommt aus dem Gleichgewicht. Es er­
sung mit kleinen Induktivitäten (0,82 !J.H) ver-, folgt deshalb auch bei sehr loser Kopplung mit
drosselt. Die Steckspulen, die im wesentlichen dem Meßobjekt im Resonanzfall ein empfind­
aus Haarnadelschleifen verschiedener Länge licher positiver AusSchlag des Anzeigeinstru­
bestehen, führen Gleichspannung. Ein ausrei­ mentes.
chender Berührungsschutz ist gegeben, wenn Eine weitere Version mit noch etwas gerin­
man die Spulendrähte mit einem hochwertigen gerem Aufwand zeigt Bild 31.5. In diesem Fall
Isolierschlauch überzieht. Richtwerte für die ist das linke Triodensystem einer ECC 83
Abmessungen der in Bild 31.3 b skizzierten wieder als Colpit?s-Qszillator geschaltet. Das
Steckspulen werden in Tabelle 31.3. angegeben. 2.Röhrensystem bildet einen Gleichstromver-

31.1.3. Grid-Dip-Meter
mit Röhrenvoltmeter kombiniert

Um einen ausgeprägten Resonanzdip·zu erhal­


ten, müssen einfache Grid-Dip-Meter sehr fest
mit dem zu untersuchenden Kreis gekoppelt
werden. Die enge Ankopplung bewirkt eine
verhältnismäßig große Kreisverstimmung und
damit eine Erhöhung der Meßunsicherheit. Bild 31.4
Deshalb bevorzugt man Anordnungen, die Griddipper mit Röhrenvoltmeter

Tabelle 31.3. Spulenabmessungenfür UHF-Griddipper nach Bild 31.3

Frequenzbereich Abmessungen laut Skizze Bild 31.3b


L S B d

270 ... 325 MHz 70mm 17,5mm 13mm 2,5mm Durchmesser


315 ... 375 MHz 80mm 13mm 2,5 mm Durchmesser
370 ... 460 MHz 50mm 13mm 2,5mm Durchmesser
415 ... 515 MHz 42mm 13mm 2,5mm Durchmesser
445 ... 565 MHz 32mm 13mm 2,5mm Durchmesser
545 ... 730 MHz 13mm 13 mm 2,5mm Durchmesser

589
wird aber diese Einsatzmöglichkeit sehr einge­
schränkt; denn als Hochfrequenzgenerator für
die Speisung von Impedanzmeßbrücken kann
man einen Transistoroszillator im allgemeinen
nicht verwenden, weil die Energieabgabe bei
den handelsüblichen HF-Transistortypen zu
gering ist.
Rz
30 ... 100kQ
100kQ
1nf Bild 31.6a zeigt die Schaltung eines Transi­

I stordippers für den Kurzwellenbereich, der im


Oszillator mit dem HF-Transistor GF 131 be­
Bild 31.5
Griddipper mit Gleichstromverstärker
stückt ist. Die Schwingungserzeugung erfolgt
kapazitiv zwischen Kollektor und Emitter, so
daß man auch in diesem Fall nur eine einfache,
stärker, wobei ein Gleichspannungsvoltmeter
unangezapfte Schwingkreisspule benötigt. Die
als Anzeigeinstrument und als Arbeitswider­
Schwingspannung wird von einer Halbleiter­
stand dient. Der Meßbereich des Spannungs­
diode gleichgerichtet und gelangt als gesiebte
messers soll etwa der Größe der verwendeten
Gleichspannung an die Basis eines Transistor­
Anodenspannung entsprechen (z. B. 250 V).
gleichstromverstärkers. Resonanz mit dem
Da die Spannung weder unter 0 V absinken
Meßobjekt wird als Gleichstromdip vom Dreh­
noch über die maximale Betriebsspannung an­
spulindikator (100 fLV Vollausschlag) ange­
steigen kann, ist das Meßinstrument vor jeg­
zeigt. Bei 6 V Speisespannung beträgt der
licher Überlastung geschützt.
Stromverbrauch etwa 3 mA. Transistordipper
Auch bei dieser Schaltung zeigt sich der Re­
benötigen immer einen Anzeigeverstärker; das
sonanzdip durch einen positiven Ausschlag des
gilt auch für die neueren Versionen, die im
Voltmeters. Die Anzeigeempfindlichkeit ist gut,
Oszillator mit einem Feldeffekttransistor oder
sie kann noch erhöht werden, wenn man das
mit einer Tunneldiode bestückt sind.
Anzeigeinstrument auf einen kleineren Span­
In [I] wird ein modernes FET-Dip-Meter be­
nungsmeßbereich umschaltet. Für die erst­
schrieben, dessen Schaltung Bild 31.6b zeigt.
malige Einstellung wird der Spannungsteiler
Die Verwandtschaft der Oszillatorschaltung
RrR2 durchein Pote�tiome!er (200 kQ) erse tzt.
. mit der eines röhrenbestückten Grid-Dip-Me­
Dieses stellt man bei schwmgendem Colpztts­
ters ist offensichtlich (z. B. Bild 31.2), und
Oszillator so ein, daß das Anzeigevoltmeter
es können auch die Schwingkreisdaten aus
etwa i der maximal vorhandenen Anoden­
Tabelle 31.1. sowie Tabelle 31.2. unverändert
gleichspannung anzeigt. Die eingestellten Span­
übernommen werden. Die Schaltung enthält
nungsteilerwiderstandswerte mißt man mit
einige nützliche Feinheiten. So bewirkt Dt das
einem Ohmmeter und ersetzt dann das Poten­
Stabilisieren der HF-Amplitude und vermin­
tiometer durch passende Festwiderstände. Da­
dert gleichzeitig den Oberwellengehalt der
mit ist das Gerät betriebsfertig. Selbstverständ­
Schwingung. Die Germaniumdioden D2 und
lich genügt es, wenn man ein ansteckbares An­
D, bilden eine Spannungsverdopplerschaltung,
zeigevoltmeter benutzt; es kann dann jeder
während D4 den Arbeitspunkt des Transistors
beliebige Vielfachspannungsmesser im entspre­
BC 183 bei sinkender Batteriespannung stabi­
chenden Meßbereich verwendet werden.
lisiert. Die HF-Drossel Dr1 ist eine der üb­
Für die Schwingkreisbemessung beider
lichen Miniaturausführungen mit nur wenigen
Schaltungen haben die Tabellen 31.1. und 31.2. Drahtwindungen auf einem Ferritkörper. Drz
Gültigkeit.
dagegen sperrt die tiefen Frequenzen und hat
eine Induktivität von etwa I mH. C, und Cz
31.1.4. Transistor-Dip-Meter sollten keramische Scheibenkondensatoren mit
schwach negativem TK sein (etwa N 75). Als
Mit Halbleitern bestückte Resonanzmesser ha­ Anzeigeinstrument läßt sich ein Meßwerk mit
ben neben kleinen Abmessungen den besonde­ 0,1 mA bis 0,5 mA einsetzen. Wird die Source­
ren Vorzug der Netzunabhängigkeit Das läßt leitung unterbrochen, arbeitet das Gerät als
sie für die Verwendung bei Antennenmessun­ Absorptionsfrequenzmesser mit sehr guter
gen als besonders geeignet erscheinen. Leider Empfindlichkeit.

590
1001<fl

Bild 31.6
Halbleiter-Dip-Meter mit Anzeige­
verstärker: a - Transistor-Dip-Meter,
b- modernes PET-Dip-Meter

Dr.Dlf 1Nlf14fJ
=
Ein °Aus
Dz, D3 AA 119
b) +
.I. SV
=

31.2. Riebtkopplee ien überlagert werden: Die Speiseleitung führt


stehende Wellen. Der Richtkoppler dient je
und Reftektometer
nach Durchflußrichtung zum Nachweis der
Zur Messung des Stehwellenverhältnisses auf hinlaufenden oder der rücklaufenden Wellen.
der Speiseleitung und damit des Grades der Das Reflektometer besteht aus der Kombina­
Anpassung sind Richtkoppler und Reflekto­ tion zweier Richtkoppler, es kann gleichzeitig
meter besonders gut geeignet. Man baut sie die Spannung der hinlaufenden und die der
ausschließlich in Koaxialtechnik auf. Zwischen rücklaufenden Wellen ohne Umkehrung der
einem Richtkoppler und dem Reflektometer Einbaurichtung messen.
besteht kein grundsätzlicher Unterschied. Beide Im Prinzip handelt es sich beim Richtkoppler
arbeiten nach dem gleichen Meßprinzip; das um einen kurzen koaxialen Leitungsabschnitt,
Reflektometer bietet lediglich einen größeren dessen Wellenwiderstand dem der verwendeten
Bedienungskomfort. Zur Herstellung solcher Speiseleitung entspricht. Im wellenführenden
Anzeigegeräte für stehende Wellen werden Innenraum dieses Leitungsabschnittes befindet
keine schwierig zu beschaffenden Spezialteile sich parallel zum Innenleiter eine Meßschleife,
benötigt. die - je nach Einbaurichtung des Gerätes -
Bei mechanisch präzisem und elektrisch entweder nur aus der hinlaufenden Welle oder
zweckmäßigem Aufbau liefern sie auch im nur aus der rücklaufenden Welle eine bestimm­
VHF-Bereich brauchbare Meßergebnisse. te Spannung auskoppelt. Diese HF-Spannung
Wie bereits in Abschnitt 5.2. näher erläutert wird mit einer Diode gleichgerichtet und von
wurde, ist auf der Speiseleitung im Fall der einem empfindlichen Drehspulmeßwerk ange­
Anpassung nur eine zur Antenne hinlaufende zeigt .
Welle vorhanden. Bei Fehlanpassung tritt Re­ Bild 31.7 zeigt das Schaltbild eines solchen
flexion auf, das bedeutet, daß die hinlaufenden Richtkopplers, wobei der koaxiale Leitungs­
Wellen von reflektierten- rücklaufenden- Wel- abschnitt teilweise aufgeschnitten dargestellt

591
AL IL ML Kopplung und die durch induktive Kopplung
hervorgerufenen Ströme gleichzeitig vorhanden
sind,können sie sich in Abhängigkeit von ihrer
Phasenlage -je nach Richtung des Stromes I.
auf dem Innenleiter - entweder addieren oder
einander entgegenwirken.
Es wird vorausgesetzt, daß die Meßschleife
in ihrer Länge und im Abstand vom Innenleiter
IL so bemessen ist, daß im Fall vollkommener
Anpassung die durch kapazitive und die durch
Aufbau
Bild 31.7
Der prinzipielle eines Richtkopplers induktive Kopplung im Meßleiter hervorge­
rufenen Ströme gleich groß sind. Je nach Po­
ist. Der koaxiale Leitungsabschnitt als Haupt­ lung der Meßschleife bzw. Einbaurichtung des
zweig wird von dem Außenleiter AL und dem Richtkopplers werden sie sich nun entweder
Innenleiter IL gebildet. Der Meßzweig besteht addieren oder einander aufheben. Bei Fehlan­
aus dem Meßleiter ML im Innenraum der Ko­ passung ist die Gleichheit der beiden zur Meß­
axialleitung, der über den Widerstand RA zum schleife induzierten Ströme nicht mehr gegeben,
Außenleiter AL abgeschlossen ist. Am anderen und es fließt bei jeder Polungsrichtung des
Ende der Koppelschleife ML wird die aus­ Meßzweiges ein bestimmter Differenzstrom,
gekoppelte Hochfrequenz von einer Halbleiter• aus dessen Größe der Grad der Anpassung ab­
diode gleichgerichtet und am Meßinstrument geleitet werden kann.
angezeigt.
c. siebt die Gleichspannung, R1 dient ledig­
lich zum Einstellen der AnzeigeempfindlichkeiL 31.2.1. Die Kennwerte des Richtkopplers
Ist die Speiseleitung fehlangepaßt, so fließt
auf dem Innenleiter IL der zur Antenne hin­
Als die Hauptrichtung eines Richtkopplers be­
zeichnet man die Einbaurichtung, bei der vom
laufende Strom /h und auch - bedingt durch
Meßzweig die Spannung der zur Antenne hin­
die Reflexion im Fall der Fehlanpassung - ein
zum Sender rücklaufender Strom I,. Da die
laufenden Welle gemessen wird (Vorlauf). Die
HF-Ströme /h und Ir gegenläufig sind, ergibt
Spannung der rücklaufenden Welle (Rücklauf)
sich der resultierende Strom /z als Differenz
zeigt der Richtkoppler an, wenn man seine

aus /h-Ir. Dagegen ist die zwischen Innenleiter


Einbaurichtung umkehrt und ihn in Gegenrich­
IL und Außenleiter AL herrschende HF-Span­
tung betreibt. Beim Reflektometer sind zwei

nung Uz gleich der Summenspannung aus Uh


entgegengesetzt gepolte Meßzweige vorhanden,

und U,.
so daß ohne Änderung der Einbaurichtung
gleichzeitig der Vorlauf und der Rücklauf ge­
Der Meßteiter ML ist sowohl kapazitiv als
messen werden können.
auch .induktiv mit dem Innenleiter IL verkop­
Zwischen der Meßschleife ML und dem In­
pelt. Aus der vorhandenen Summenspannung
u. wird durch kapazitive Kopplung eine Teil­
nenleiter IL besteht die Kapazität C�o gleich­

Uc zum Meßteiter induziert, die


zeitig herrscht aber auch zwischen ML und
spannung
dem Außenleiter AL die Kapazität c•. Beide
einen entsprechenden HF-Stromfluß im Meß­
Kapazitäten bilden einen Spannungsteiler und
zweig verursacht. Da u. eine Summenspan­
bestimmen somit die auf dem Meßleiter vor­
handene Teilspannung U0
nung darstellt, ist auch die Größe des von ihr
hervorgerufenen Stromes unabhängig davon,
.
welchen Spannungsanteil die hinlaufende
Uc
( (Cl c ).
'

u..
+• C,)
Welle und die rücklaufende Welle an der Ge­
= (31.1.)
samtspannung u. hat. Anders verhält es sich
Der Koppelfaktor ak eines Richtkopplers ist
mit dem HF-Strom, der gleichzeitig durch die
der Quotient aus der zum Meßkreis ausgekop­
pelten Spannung Uc und der im Hauptzweig
induktive Kopplung mit dem Innenleiter IL
im Meßleiter ML zum Fließen kommt. Seine
bei Anpassung vorhandenen Spannung u.
Größe und Richtung sind vom Antennenstrom
lz abhängig, der als Differenzstrom aus /h-Ir
(31.2.)
auftritt. Da im Meßzweig die durch kapazitive

592
Für Welligkeitsmessungen braucht man nicht man Gleichspannung verwenden, die Skalen­
den genauen Wert des Koppelfaktors ak zu teilung kann in relativen Einheiten ausgeführt
kennen. Er ist immer < 1 und hängt bei ge­ sein. Um das Meßinstrument auch für andere
gebenem Hauptzweig von der Lage und den Zwecke nutzen zu können, führt man es häufig
Abmessungen des Meßleiters ab. ansteckbar aus. In diesem Fall wird die ur­
Den wichtigsten Kennwert eines Richtkopp­ sprüngliche Skalenteilung nicht verändert, man
Jers stellt der Rich({aktor ad dar. Man ermittelt fertigt sich statt dessen eine Eichkurve, die in
ihn, indem der Richtkoppler in Gegenrichtung Verbindung mit der Meßdiode Gültigkeit hat.
betrieben wird, wobei sein Ausgang nicht mit Auch die Einbaustelle des Riehtkopplers
der Antenne abgeschlossen ist, sondern mit oder des Reflektometers hat Einfluß auf die
einem reflexionsfreien Widerstand, dessen Genauigkeit der Stehwellenanzeige. Aus prak­
Widerstandswert dem Wellenwiderstand des tischen Gründen hält man bei einer Sendean­
Richtkopplers entspricht. Es herrscht demnach lage im allgemeinen die Reihenfolge Sender­
Anpassung. Da in diesem Betriebsfall keine endstufe-Co/lins-Filter-Reflektometer-Speise­
rücklaufenden Wellen vorhanden sind, dürfte Ieitung-Antenne ein. BestehtFehlanpassung am
im Meßzweig auch keine Rücklaufspannung Antennenfußpunkt, erfolgt dort die Reflexion,
angezeigt werden. Trotzdem erscheint amMeß­ und die rücklaufende Welle bewegt sich über
ausgang noch eine Fehlerspannung Ur. die aus die Speiseleitung wieder zum Senderausgang.
der vorlaufenden Welle herrührt und deshalb Da die Speiseleitung verlustbehaftet ist, wird
darauf hinweist, daß das Unterscheidungsver­ die rücklaufende Welle auf ihrem Weg ge­
mögen des Richtkopplers zwischen vorlaufen­ dämpft. Das Reflektometer ist fast am Ende
der und rücklaufender Welle nicht vollkommen dieses Rückweges angeordnet, es kann somit
ist. Dieses Unterscheidungsvermögen drückt nur eine gedämpfte rücklaufende Welle anzei­
man mit dem Riebtfaktor ad aus gen, und man mißt deshalb ein günstigeres
Stehwellenverhältnis, als in Wirklichkeit vor­
u, u, 1
ad=- = -·-. (31.3.) liegt. Soll exakt gemessen werden, muß man
Uc U2 ak das Reflektometer in unmittelbarer Nähe des
Je größer der Riebtfaktor ist, desto größer Antennenfußpunktes einschleifen; die richtige
wird der Meßfehler. Als »gut« kann man Rieht­ Reihenfolge würde demnach lauten: Sender­
koppler (bzw. Reflektometer) mit Riebtfakto­ endstufe-Co/lins-Filter-Speiseleitung-Reflekto­
ren zwischen 0,01 und 0,1 bezeichnen. Bei meter-Antenne.
Selbstbaugeräten sind die Riebtfaktoren häufig Ein brauchbares Nomogramm, in dem die
größer. Die Ursachen lassen sich vorwiegend

auf mangelhafte Konstruktion oder fehlerhaf­ 10 r------,.
ten Nachbau zurückführen. Schlechte Riebt­ 9
8
dämpfung kann aber auch vorgetäuscht wer­ 7
den, wenn 6

- die Meßfrequenz (Sendefrequenz) einen gro­ 5


ßen Oberwellenanteil mit sich führt, 'I
- der Ausgang des Richtkopplers falsch ab­
geschlossen wird,
3
- der Abschlußwiderstand für dieMeßfrequenz
nicht reell ist.

Fehlmessungen können sich ergeben, wenn


zwischen Skalenteilung des Meßinstrumentes
und angelegter Spannung keine Proportionali­
tät besteht. Die Kennlinie einer Halbleiterdiode 2 3 lf 5 6 7 Bse 70
verläuft nicht linear, deshalb kann auch die
Bild 31.8
lineare Skalenteilung des Drehspulmeßwerkes Der Welligkeilsfaktor s0 am Speiseleitungsende in
nicht beibehalten werden. Es empfiehlt sich, das Abhängigkeit von Welligkeilsfaktor s. am Sp eise­
Anzeigegerät in Verbindung mit der vorge­ leitungsanfang und der Kabeldämpfung in dB (Beispiel
sehenen Meßdiode neu zu eichen. Dabei darf gestrichelt ei ngezeichnet)

38 Rolhammel. Antennenbuch 593


Dämpfung der rücklaufenden Welle in Abhän­ den.DieUnterschiede beziehen sich vorwiegend
gigkeit von der Kabeldämpfung und der Größe auf mechanische Abwandlungen und auf ge­
der Welligkeit dargestellt ist, zeigt Bild 31.8. ringfügige Schaltungsveränderungen im Meß­
zweig. Bei eiiiem Vergleich zwischen Bild 31.7
Beispiel und Bild 31.9 ist leicht zu erkennen, daß das
EineSendeantenne für das 2-m-Band wird über Reflektometer einen Richtkoppler mit doppel­
ein.25 m langes Koaxialkabel gespeist. Am An­ tem Meßzweig darstellt.
fang des Speisekabels mißt man eine Wellig­ Bei den nachstehenden Reflektometervarian­
keil s. von 2,0. Die wirkliche Welligkeit, die ten handelt es sich um vielfach erprobte Ama­
am Speiseleitungsende als s. zu messen wäre, teurkonstruktionen, die auch in der einschlägi­
soll festgestellt werden. gen Literatur ausführlich beschrieben werden.
Zunächst wird aus der Kabelliste für den Hinsichtlich der Anzeigegenauigkeit können sie
Typ der Wert der Dämpfung bei 150 MHz mit jedoch nicht mit industriell hergestellten Präzi­
etwa 8 dB/100 m entnommen. Für 25m Kabel­ sionsmeßgeräten konkurrieren. Die Herstel­
länge ergibt sich somit eine Dämpfung von
2 dB. Vom Welligkeilsfaktor s. =
2 auf der
Ordinate in Bild 31.8 geht man nun waagrecht
lungskosten sind jedoch bei Eigenaufbauten
wesentlich geringer. Darüber hinaus reichen
für den Amateur relative Messungen im all­
bis zum Schnittpunkt mit der 2-dB-Dämpfungs­ gemeinen aus, und für den Antennenahgleich

Welligkeil se =
kurve und liest auf der Abszisse die wirkliche
3,4 ab. Dieses Beispiel ist ge­
strichelt eingezeichnet.
genügt es häufig schon, wenn das Selbstbau­
Reflektometer lediglich anzeigt, ob durch be­
stimmte Maßnahmen die Welligkeil auf der
Das Nomogramm bietet auch die Möglich­ Speiseleitung größer oder kleiner wird. Damit
keit, die Kabeldämpfung abzuschätzen, wenn soll nicht gesagt werden, daß alle Amateur­
s. und Se bekannt sind. konstruktionen mangelhaft sind; bei hochfre­
quenztechnisch sinnvollem , präzisem Aufbau
und nachfolgender Eichung erreicht man An­
31.2.2. ReOektometerschaltungen zeigegenauigkeiten, die auch hohen Anforde­
und ihre praktische Ausführung rungen genügen können. Wer sich jedoch über
Wirkungsweise und Anwendung eines Stehwel­
Der einfache Richtkoppler wird von Funk­ lenanzeigers nicht im klaren ist (siehe Ab­
amateuren kaum angewendet. Da der Selbst­ schnitt 31.2.l.),kann auch mit einem Präzisions­
bau eines Stehwellenmeßgerätes die Regel ist reflektometer erhebliche Fehlwerte messen.
und der Mebiaufwand für ein Reflektometer
praktisch nur aus einer Halbleiterdiode und
gegebenenfalls aus einem einfachen Umschalter 31.2.2.1. Das Mickeymatch
besteht, werden ausschließlich die in der Hand­
habung bequemeren Reflektometerschaltungen Ein etwas primitiv anmutendes, jedoch sehr
beschrieben. Die grundsätzliche Darstellung brauchbares Anzeigegerät für stehende Wellen
eines Reflektometers zeigt Bild 31.9. Alle an­ auf koaxialen Kabeln ist das Mickeymatch. Es
deren Schaltungen oder Ausführungen können wird teilweise auch als Monimatch bezeichnet.
auf diese Grunddarstellung zurückgeführt wer- Dieser Name weist auf die vorwiegende Ver-

tJirekte Welle reflektierte Welle

zur
vom Speise- Bild 31.9

�(�}------�=-=.�.�-�-�-�-�-��-=_�_�_=_�+�()'� Grundsätzliche Dacstellung eines


Reftektometers

594
wendung des Reflektometers im Monitorbetrieb
hin, d.h, daß es als Betriebsmeßgerät dauernd
in die Speiseleitung eingeschaltet bleibt. Es ist
billig, läßt sich schnell und einfach aufbauen
und bringt auf allen Kurzwellenbändern für die
Praxis ausreichende Meßergebnisse. Im Prinzip
handelt es sich bei diesem in Bild 31.10 dar­
gestellten Gerät um ein mechanisch stark ver­
einfachtes Reflektometer, bei dem sogar die im
allgerneinen erforderliche 2. Meßdiode ein­
gespart wurde. Zum Bau benötigt man ein
160 mm langes Stück Koaxialkabel des gleichen
Wellenwiderstandes, wie er für die Speiseleitung
vorgesehen ist (gleicher Kabeltyp nicht erfor­
derlich). Günstig wäre ein möglichst dickes
Kabel, da es sich leichter bearbeiten läßt.
Zuerst wird der äußerste Isolierstoffmantel
(PVC-Mantel) auf eine Länge von 140 mm
entfernt. Dabei ist zu beachten, daß an den
Kabelenden noch je 10 mm des Isolierstoff­
mantels stehenbleiben (s.Bild31.10a). Der nun
folgende Kniff verlangt etwas Geduld und Fin­
gerspitzengefühl: Ein dünner, isolierter Draht
muß zwischen metallischen Außenleiter und
Dielektrikum geschoben werden, sozusagen als
2. Innenleiter. Im allgemeinen läßt sich der Bild 31.10
Außenleiter aus Kupferdrahtgeflecht etwas zu­ Das Mickeymatch; a- Das Kabelstück I- Außen­
sammenschieben. Dann ist es verhältnismäßig leiter (Cu-Drahtgefiecht), 2- Rest des PVC-Mantels,

leicht, mit Hilfe eines geeigneten Instrumentes 3 -Anschluß Außenleiter, 4- Innenleiter, 5 - isoliertet

(z.B. Häkelnadel) den Draht hindurchzufüh­ Draht unter dem Außenleiter, b - Gesamtschaltuns
des Gerätes
ren. Ein auf diese Weise hergerichtetes Kabel
zeigt Bild 31.10a.
Bei Verwendung von Koaxialkabel mit bindet man gemäß der Schaltung auf kürzestem
speckartigem Volldielektrikum ( Polyisobutylen) Weg mit den entsprechenden Anschlüssen eines
gibt es eine sehr einfache Möglichkeit für die verlustarmen Umschalters. R ist ein ungewen­
Festlegung des Meßleiters. Man entfernt den delter Kohleschichtwiderstand von 30 bis
Außenschutzmantel (PVC) und schiebt dann 150 Q (Widerstandswert nicht kritisch) und ge­
den Außenleiter unter leichtem Zusammen­ ringer Belastbarkeit. Zweckmäßig bildet man
drücken vorsichtig vom Dielektrikum herunter. R als Parallelschaltung mehrerer Einzelwider­
In die nunmehr freiliegende IsoHermasse stände aus, weil durch diese Maßnahme die
schneidet man eine Längskerbe, in die sich der Gesamtinduktivität dieses Abschlußwiderstap­
Meßleiter gerade noch straff einlegen läßt. Für des vermindert wird. G ist eine handelsübliche
kurze Leitungsführung wird das Kabelstück zu HF-Germaniumdiode, die den ausgekoppelten
einer Schleife gebogen, so daß sich die beiden HF-Anteil gleichrichtet. Die Siebung erfolgt
Enden gegenüberstehen. Nach Bild 31.10b, das durch den Scheibenkondensator C mit 2 bis
die Gesamtschaltung des Gerätes zeigt, versieht 10 nF ( Keramik). Das Potentiometer P dient
man den »echten« Innenleiter des Kabels an als veränderbarer Vorwiderstand für das An­
seinen beiden Enden bei B1 und B2 mit passen­ zeigeinstrument. Da die Belastung sehr gering
den Armaturen (Koaxialbuchsen bzw. Koaxial­ ist, genügt eine Kleinstausführung mit linearer
stecker), die ein einfaches Einschleifen des Ka­ Regelkennlinie. Der Widerstandswert hängt
belstückes in den Weg der Energieleitung ge­ von der Größe der ausgekoppelten Spannung
statten, ohne daß dabei Stoßstellen auftreten. und von der Empfindlichkeit des verwendeten
Die nachträglich eingeführte Meßschleife ver- Meßinstrumentes ab. Brauchbare Mittelwerte

595
sind 50 oder 100 kQ . Als Anzeigeinstrument
kann jedes Drehspulmeßwerk verwendet wer­
den, dessen Endausschlag zwischen 0,1 und
1 mA liegt.
Bei dieser Schaltung nach Bild 31.10 verwen­
det man einen Umschalter im Hochfrequenz­
teil des Meßzweiges und spart damit eine
Germaniumdiode ein. Die Zuleitungen zum
Umschalter und der Umschalter selbst rufen
schädliche Zusatzinduktivitäten hervor, die bei
Verwendung des Gerätes in den Kurzwellen­ Bild 31.12
bändern gerade noch tragbar sind. Aufbauvorschlag für ein Mickeymatch nach Bild 31.11 a
Für den Einsatz im VHF-Bereich ist eine
solche Ausführung jedoch unbrauchbar. Gün­
stiger sind die Schaltungsvarianten nach Anzapfung des Meßleiters angelötet werden.
Bild 31.11, bei denen sich im HF-Teil des Meß­ Lageveränderungen der Erdpunkte dieser Ab­
zweiges nur der Meßleiter und die Abschluß­ schlußwiderstände und andere Widerstands­
widerstände befinden. Hinter den beiden Dioden werte könnenden Riebtfaktor verbessern. Auch
ist die Schaltung völlig unkritisch, weil sie nur die beiden Dioden sollen so kurz wie möglich
noch Gleichspannungen führt. an die Enden des Meßleiters gelötet werden;
Bei der Schaltung (Bild 31.11 a) muß man um schädliche Überhitzung zu vermeiden, lötet
beachten, daß der beiden Meßzweigen gemein­ man möglichst kurzzeitig und faßt dabei den
same Abschlußwiderstand R genau an die geo­ Diodenanschlußdraht mit einer Flachzange,
metrische Mitte der Meßschleife angeschlossen die die Wärme schnell abführt. Es sind mög­
wird. In dem zu dieser Schaltung gehörigen lichst gepaarte Dioden zu verwenden, die man
Aufbauvorschlag (Bild 31.12) ist R in zwei Ein­ auch selbst mit Gleichspannung hinsichtlich
zelwiderstände aufgeteilt. Ein geeigneter Wert Kennliniengleichheit ausmessen kann. Der Typ
für R beträgt etwa 120 Q; somit bedingt die AA 119 ist gut geeignet, es Jassen sich aber
Parallelschaltung zweier Einzelwiderstände auch fast alle anderen HF-Typen einsetzen. Bei
Werte von je 240 n (oder auch 2 X 220 n nach Verwendung von.Koaxialbuchsen aus Fern­
IEC-Norm). Bei Anschalten von Rist auf kurze sehempfängern kann man sehr einfach einen
Leitungsführung zu achten, insbesondere soll stoßstellenfreien Übergang zur Kabelschleife
der Abschlußwiderstand ganz knapp an die schaffen. Für die Herstellung der Kabelschleife
eignet sich besonders gut ein Koaxialkabel mit
Lufträumen.
Bei der Schaltungsvariante (Bild 31.11 b)
verzichtet man auf eine Mittenanzapfung der
Meßschleife; an Stelle der Mittenanzapfung
werden zwei Abschlußwiderstände (R1 und R2
etwa 60 Q) benötigt. Elektrisch entspricht diese
Meßanordnung der nach Bild 31.9.
Der Abgleich und die Eichung von Reflekto­
metem wird in Abschnitt 31.2.2.3. für alle Aus­
führungen gemeinsam besprochen.

31.2.2.2. Reflektometerausführungen
mit starren Leitern

Vom Mickeymatch mit seinem flexiblen Leiter­


abschnitt kann man keine hohe Meßgenauig­
Bild 31.11 keit erwarten; außerdem ist die Meßschleife
Schaltungsvarianten im Meßzweig eines Mickeymatch für nachträgliche Änderungen schwer zugäng-

596
c, 20mm
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11L1 11L2
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Bild 31.13
Reflektometer mit streifenförmigem Außenleiter;
a - Schaltung der Meßzweige (Außeoleiter des
Hauptzweiges ist nicht eingezeichnet),
b- mechanische Ausführung (Längsschnitt),
c- mechanische Ausführung (Querschnitt)

b)
lieh, so daß es Schwierigkeiten bereitet, beim dem Innenleiter IL und der günstigste Abstand
Abgleich optimale Werte einzusetzen. Höhere (etwa 6 mm) eingestellt werden. Die Form­
Anzeigegenauigkeiten und bessere Abgleich­ stücke K bestehen aus einem verlustarmen Iso­
möglichkeiten gewährleisten Ausführungen mit Iierstoff (z. B. Polystyrol oder Polyäthylen), sie
starren Leitern. Ihre Herstellung erfordert stützen außerdem den Innenleiter IL und die
einen etwas größeren mechanischen Aufwand. beiden Außenleiterbleche AL mechanisch ab.
Eine der einfachsten Konstruktionen zeigt Die beiden 40 mm x 40 mm großen Abschluß­
Bild 31.13. Der Hauptzweig als Nachbildung bleche A sind auf ihrem Umfang abgewinkelt,
eines koaxialen Leitungsabschnittes besteht aus so daß das Aufschrauben von Abschirmblechen
einem stab- oder rohrförmigen Innenleiter IL, ermöglicht wird.
mit 6 mm Durchmesser, während der Außen­ Mit den angegebenen Dimensionen beträgt
leiter AL aus zwei rechteckigen Blechen von je der Wellenwiderstand des Reflektometers 60 0.
200 mm Länge und 20 mm Breite gebildet wird. Die mechanische Länge des Reflektometers
Beide Bleche befinden sich in 16 mm Abstand kann nach Bedarf verlängert oder verkürzt wer­
gegenüber, so daß ein Innenraum mit zwei den. Je niedriger die Betriebsfrequenz ist, desto
gegenüberliegenden offenen Seitenflächen ent­ größer muß die Durchflußleistung sein, um
steht (s. Bild 31.13b und Bild 31.13c). Die noch Vollausschlag am Anzeigeinstrument ein­
Außenleiterbleche verbindet man an ihren En­ stellen zu können. Wenn z.B. beim 10-m­
den mit den Abschlußblechen A, auf denen die Betrieb eine Durchflußleistung von .1 W im
Koaxialbuchsen B1 und B2 befestigt sind. Hauptzweig ausreicht, müssen bei 80 m Wel­
Wie aus der Schaltung (Bild 31.13 a) ersicht­ lenlänge etwa 8 W vorhanden sein, um eben­
lich ist, werden im Meßzweig zwei voneinander falls Endausschlag für die Durchflußrichtung
unabhängige Meßteiter ML1 und ML2 ver­ zu erhalten. Dieser Unterschied ist durch die
wendet. Die Schnittskizze (Bild 31.13c) zeigt, Relation der Betriebswellenlänge zur Länge
daß sich diese Meßteiter an beiden Seiten des des Meßleiters in Ä. bedingt. Deshalb erhält
Innenleiters befinden. Sie bestehen aus 1,6 mm man auch durch Verlängerung des Meßleiters
dicken Drähten, Fahrradspeichen eignen sich eine Erhöhung der Anzeigespannung. Ein län­
auf Grund ihrer mechanischen Starrheit gut. gerer Meßteiter erfordert aber, daß· man die
Die Meßleiter werden in zwei Kunststofform­ mechanische Länge des Leiterabschnittes ver­
stücken K so gehaltert, daß geringe Lagever­ größern muß, ohne dabei jedoch die übrigen
änderungen möglich sind. Dadurch können Dimensionen zu verändern.
beim Abgleich die erforderliche Parallelität mit Eine bei Funkamateuren beliebte Variante
des Refiektometers zeigt Bild 31.14.Der Außen­ empfehlen, die erdseitigen Drahtenden der
leiter AL des Hauptzweiges wird in diesem Fall Widerstände, strahlenförmig um 90° versetzt,
von einem U-förmig abgewinkelten Kupfer­ auf die Innenseite des Außenleiters zu verteilen
blech gebildet; es ist nur ein Meßleiter ML vor­ und diese dort anzulöten. Die mechanische
handen, der sich an der offenen Längsseite Ausführung zeigt Bild 31.14b bis d. Mit den
des Außenleiterschachtes befindet (siehe Bild angegebenen Dimensionen beträgt der Wellen­
31.14b). In seiner geometrischen Mitte wird er widerstand des Refiektometers 60 Q. Dabei ist
über den Abschlußwiderstand R an Masse ein Innenleiterdurchmesser D1 von 6 mm als
(Außenleiterpotential) gelegt; somit werden Minimum zu betrachten; wählt man ihn dün­
mit einem Meßleiter zwei Meßzweige gebildet. ner, so wird die genaue Einhaltung der Ab­
Rist ein induktionsarmer, möglichst ungewen­ standsverhältnisse und der Parallelität mit
delter Kohleschichtwiderstand; er wird allge­ AL und ML nicht mehr garantiert. Dickere
mein mit 60 Q angegeben. Sein optimaler Wert Innenleiter sind deshalb zu empfehlen. Andere
hängt vom Wellenwiderstand ·des Meßleiters Leiterdurchmesser setzen selbstverständlich
ML und deshalb vorwiegend vom Abstand/ voraus, daß auch die Außenleiterabmessungen
Durchmesser-Verhältnis IL/ML bzw. D1/D2 a und der Abstand c im gleichen Verhältnis ge­
ab. Man kann somit einem derartigen Reflek­ ändert werden; denn der Wellenwiderstand von
tometer durch geringfügige Veränderungen des 60 n muß erhalten bleiben.
Widerstandswertes von Roftmals »den letzten Die Relationen für 60 Q betragen: D1 : a
Schliff« geben. Die Induktivitätsarmut von R = 1 : 2,66; D1: c = 1: 1,41. Bei einem Wellen­
stellt das Kriterium für die Brauchbarkeit bei widerstand von 50 Q haben folgende Verhält­
hohen Frequenzen dar. Da sich die Gesamt­ nisse Gültigkeit: D1 :a = 1:2; D1 :c = 1:1,33.
induktivität bei der ParaHelschaltung mehrerer Für 72 Q Wellenwiderstand gilt schließlich:
Einzelinduktivitäten verringert (Kirchhojfsches D1 : a = 1: 2,9; D1: c = 1: 1,45. Die beiden
Gesetz), ist es günstig, wenn R aus mehreren Kunststoffhalterungen K stellt man aus etwa
Einzelwiderständen gebildet wird. Es kann z.B. 8 mm dicken Polystyrol-Platten oder aus ähn­
ein induktionsarmer Widerstand von 60 Q her­ lichem verlustarmem Material her. Für die
gestellt werden, wenn man vier Einzelwider­ Länge des Außenleiters AL - und somit auch
stände zu je 240 fl/0, 1 W parallelschaltet. Da­ des Innenleiters IL und des Meßleiters ML -
bei wird nur mit den Widerständen geschaltet, werden keine Maße angegeben, da diese in wei­
ihre Drahtenden sind extrem kurz! Es ist zu ten Grenzen beliebig sein dürfen. Im allgemei-

AL IL

Bild 13.14
Refiektometer mit U­
förmigem Außenleiter;
a - Prinzipschaltung,
b- Anschauungsskizze
(ohne Abschlußblech und
Buchse), c- Schnitt­
zeichnung (zugleich Maß­
skizze für Kunststoff·
haltestege K), d - Teil­
zeichnung Abschlußblech
mit Koaxialbuchse 81
(Angaben in mm;
Zeichnungen nicht maß­
stabgerecht)

598
Schniff A-A

Leistung

'"Ot'
eichen

messen<{)

Bild 31.15
oo
öt Aufbauvorschlag für
das Reflektometer aus
Bild 31.14 (nach
AL K IL ML --.j A Ii I-!!- DM2AEO)

nen beträgt die Länge 150-300 mm. Sie richtet 31.2.2.3. Abgleich und Eichung
sich - wie schon erwähnt - nach der bevorzug­ von Reflektometem
ten Betriebswellenlänge sowie nach der Emp­
findlichkeit des Anzeigeinstrumentes und hat Um ein Refiektometer abgleichen zu kölll)en,
innerhalb der angegebenen Grenzen keinen muß man seine »Antennenseite« (BuchseB2)mit
Einfluß auf die prinzipielle Funktion des Ge­ einem reellen 60-!1-Widerstand abschließen.
rätes. DieReflektometerschaltung ist dann so belastet,
Bild 31.15 zeigt eine häufig ausgeführte daß die gesamte Durchflußleistung (hinlau­
Konzeption des Gesamtaufbaues. Sie ist nicht fende Welle) im Abschlußwiderstand ver­
bindend; bei Bedarf kann z . B. der Gleich­ braucht wird und damit keine rücklaufende
spannungsteil des Meßzweiges auch abgesetzt Welle reflektiert werden kann. Es besteht An­
aufgebaut werden. Als vollwertiges Ausweich­ passung, gekennzeichnet durch den Wellig­
material für die Herstellung des Außenleiters keitsfaktor s = I, wenn der auf»Rücklauf« ge­
hat sich an Stelle von Blechen kupferkaschiertes schaltete Meßzweig keine Spannung anzeigt.
Basismaterial für gedruckte Schaltungen gut Aus verschiedenen Ursachen. ist das bei den
bewährt. Solche Platten lassen sich leicht und meisten Selbstbau-Reflektometern zunächst
sauber zuschneiden, ohne dabei deformiert zu nicht der Fall, und man muß durch einen Ab­
werden. Zur Ausführung nach Bild 31.13 be­ gleich versuchen, diesem Idealzustand mög•
nötigt man nur zwei Streifen dieses Materials lichst nahezukommen.
von 20 mm Breite; der U-förmige Außenleiter Der Belastungswiderstand - man bezeichnet
nach Bild 31.14 wird aus drei Streifen zusam­ ihn auch als künstliche Antenne, Kunstantenne
mengelötet. In beiden Fällen muß sich die oder Absorber - muß in der Lage sein, die ge­
Kupferkaschierung an der Innenseite des samte vom Sender gelieferte HF-Leistung in
Außenleiters befinden. Wärme umzusetzen. Um mit Widerständen
Sicherlich gibt es für die mechanische Aus­ kleiner Belastbarkeit auszukommen, wird man
führung von Riebtkopplern und Reflektome­ den Abgleichvorgang mit herabgesetzter Sen­
tern eine Reihe von konstruktiven Lösungen, derleistung durchführen. Einen sehr brauch­
mit denen eine besonders hohe Meßgenauig­ baren und wenig kostspieligen Lastwiderstand
keit erreicht werden kann, die aber ihrerseits zeigt Bild 31.16. Er besteht aus der Parallel­
auch einen entsprechend großen Aufwand an schaltung von vier Kohleschichtwiderständen
mechanischer Präzisionsarbeit erfordern. Da von je 240 !1, die auf einen handelsüblichen
jedoch die meisten Amateure den gesunden Koaxialschraubstecker aufgelötet sind. Die Be­
Standpunkt der Rationalität vertreten, nicht so lastbarkeit einer solchen Kunstantenne ist
gut wie möglich, sondern nur so gut wie erfor­ gleich der Summe der Belastbarkeit aller Einzel­
derlich zu bauen, haben solche verbesserten widerstände. Je größer die Anzahl der parallel­
Konstruktionen in der Amateurtechnik bisher geschalteten Widerstände gewählt wird, desto·
keine Bedeutung erlangt. mehr verringert sich die schädliche Gesamt­
induktivität der Kombination, vorausgesetzt,.

599
Durchlaßrichtung mit dem Anzeigeinstrument
und dem Empfindlichkeitsregler P in Reihe. Es
werden genau dosierte Meßgleichspannungen
zugeführt, wobei man zunächst mit P bei der
höchsten Meßspannung auf Vollausschlag des
Instrumentes einregelt. Der Empfindlichkeits­
regler P wird während des folgenden Eichvor­
ganges nicht mehr verstellt. Nun setzt man die
Eichspannung jeweils inZehntelschritten herab
und markiert dabei den entsprechenden Zeiger­
ausschlag auf der Instrumentenskale. Diese
neue Skalenteilung ist analog der Diodenkenn­
linie besonders am Skalenanfang nicht linear.
Da man kaum zwei Dioden mit völlig gleich­
artigem Kennlinienverlauf findet, muß die
Skaleneichung immer mit der Diode durchge­
führt werden, die in der Schaltung zum Gleich­
richten der Rücklaufspannung vorgesehen ist.
Die »Vorlaufdiode« soll mindestens in der
Anzeige für Vollausschlag des Meßwerkes mit
der »Rücklaufdiode« kennlinienmäßig überein­
stimmen.
Mit GI. (5.15.) bis GI. (5.25.) wurden in Ab­
schnitt 5.2. die Zusammenhänge zwischen Span­
nungsverhältnissen und Welligkeilsfaktoren
ausführlicher erläutert. Nach GI. (5.15.) ergibt
Bild 31.16 sich der Welligkeitsfaktor s (Stehwellenverhält­
Einpreiswerter Abschlußwiderstand für die Reffeklo­
nis SWV)
metereichung (nach DM 2 AEO)
Umax
S =
.
daß man die Widerständepraktischohne Draht­ Um in
enden verschaltet. Aus der Parallelschaltung Da beim Reflektometer Umax der Spannung
muß aber immer wieder der Gesamtwiderstand der hinlaufenden Welle Uh und U m;n der Rück­
von 60 Q (bzw. der Widerstand, für den der laufspannung Ur entspricht, kann man auch
Wellenwiderstand des Reflektometers bemessen schreiben
ist) resultieren. Weitere, für den Selbstbau ge­
eignete Belastungswiderstände werden in Ab­ uh
S=-.
schnitt 31.8. beschrieben. Ur
Da die komplexen Eigenschaften der Bau­
elemente mit steigender Frequenz zunehmen, Im vorliegenden Fall wird die Durchlauf­
sollte eine möglichst hohe Abgleichfrequenz spannung unabhängig von ihrer tatsächlichen
gewählt werden. Der Abgleich wird dann be­ Größe mit dem Empfindlichkeitsregler P immer
sonders kntisch, aber man ist sicher, daß auch so eingestellt, daß das Meßinstrument Voll­
für die niedrigen Betriebsfrequenzen Bestwerte ausschlag anzeigt. Man kann deshalb Uh = 1
eingestellt sind. Ein Kurzwellenreflektometer setzen. Die Meßwerte von Ur ergeben dann
gleicht man demnach mit etwa 28 MHz ab, soll Bruchteile von 1. Somit beträgt der Welligkeits­
auch im 2-m-Band gearbeitet werden, beträgt faktor
die Abgleichfrequenz etwa I45 MHz. I+ Ur
Wie schon erwähnt, ist eine Voreichung des
s = ---. (31.4.)
I- Ur
Anzeigeinstrumentes in Verbindung mit den
zu verwendenden Dioden zweckmäßig. Diese Trägt die Instrumentenskale die »dioden­
Eichung wird mit Gleichspannung durchge­ geeichte« Zehnerteilung, können den einzelnen
iührt. In der Eichschaltung liegt die Diode in Skalenteilen in Anwendung von GI. (31.4.)

600
folgende Welligkeitsfaktoren s zugeordnet wer­ Senderausgang (ggf. über Co//ins-Fi!ter) an­
den: geschlossen. Umschalter des Reflektometers
Skalenteile auf Vorlauf, Sender einschalten und Sender­
auskopplung so einstellen, daß am Anzeige­
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 instrument des Reflektometers höchstmögliche
s = 1,0 1,2 1,5 1,9 2,3 3,0 4,0 5,7 9,0 19 0() Spannung angezeigt wird. Diese Einstellung
entspricht der optimalen Senderbelastung. Mit
Will man nicht mit diesen »krummen« Wer­
dem Empfindlichkeitsregler P stellt man den
ten arbeiten, läßt sich die Anzeigeskale auch mit
Zeigerausschlag des Meßwerkes nun so ein,
»geraden« Welligkeitswerten eichen.
daß gerade Vollausschlag (10 Skalenteile) an­
Aus Bild 31.17 sind die Zwischenwerte der
gezeigt wird. Jetzt schaltet man auf Stellung
Skaleneichung für die gewünschte Angabe des
Rücklauf um, der Meßwerkzeiger wird nun
Welligkeitsfaktors s zu ersehen, wobei eine
stark abfallen, im Ausnahmefall geht er auf
Skaleneinteilung mit 10 gleichen Spannungs­
den Wert 0 z�ück. Den meist vorhandenen
sprüngen vorausgesetzt wird. Will man die
Restausschlag versucht man nun bei Reflekto­
Skale nicht direkt in Welligkeit eichen, ist
metern mit zugänglichem Meßleiter durch vor­
Bild 31.17 auch als Eichkurve brauchbar.
sichtiges Verschieben des Diodenanschlusses
Das Anzeigeinstrument k;:tnn demnach zu­
D2 auf dem Meßleiter zu verringern. Bei sach­
sammen mit der Rücklaufdiode bereits vor dem
gemäßem Aufbau und reellem Abschlußwider­
eigentlichen Abgleich des Gerät�s I_Tiit Gleic ­ � stand wird sich mit dieser Maßnahme der
spannung geeicht werden. Dabei gilt, daß dte
Rücklauf nahe zum Nullwert bringen .lassen.
Skalenteilung um so gleichmäßiger wird, je
Beim einfachen Mickeymatch ist die Möglich­
empfindlicher das Anzeigeinstrument ist. Dr�h-.
keit des Nullabgleichs sehr begrenzt; in diesem
spulenmeßwerke mit 0,1 mA Vollausschlag sind
Fall kann man nur versuchen, durch Manipu­
üblich, aber auch solche mit 1 mA Endaus­
lationen am Meßleiter bzw. an dessen Ab­
schlag lassen sich noch verwenden. Die Größe
schlußwiderstand eine Verbesserung herbeizu­
des Empfindlichkeitsreglers P ist vom Innen­
führen.
widerstand des Anzeigeinstrumentes abhängig,
Ist der Nullabgleich der Rücklaufanzeige
50 oder 100 kQ sind brauchbare Mittelwerte.
hergestellt, wird die Durchflußrichtung umge­
Allgemeingültige und für alle Ref/ektometer
kehrt, indem man B2 an den Senderausgang
anwendbare Abgleichanweisung: Reflektometer­
anschließt und B1 mit der Kunstantenne be­
buchse B2 (Antennenseite) mit Lastwiderstand,
lastet. P bleibt in der ursprünglichen Stellung,
wie beschrieben, abschließen; an B1 wird der
der Umschalter steht auf Rücklauf. Bei gleicher
Senderausgangsleistung wird nun wieder In­
40
strumentenvollausschlag angezeigt; denn man
30
mißt in Wirklichkeit den Durchlauf. Diode D1
2fl bekommt durch die Umkehrung die Funktion
der Rücklaufdiode. Dazu schaltet man auf
Vorlaufund mißt dabei den Rücklauf über D1.
Nun muß der Meßwerkausschlag durch vor­
sichtiges Verschieben der Diode D1 cbeQfalls
wieder auf den Nullwert gebracht werden. Da­
mit ist der Abgleich beendet, und das Reflekto­
meter wird wieder in die normale Durchfluß­
richtung gebracht.
Ein zu großer Riebtfaktor ad ist daran zu er­
kennen, daß bei Messung mit reellem Ab­
schlußwiderstand noch eine Rücklaufspannung
2 3 .4 5 6 7 8 9 10
Skt u, ?
angezeigt wird. Die Ursachen für iese Er­
Bild 31.17
scheinung wurden bereits im Abschmtt 31.2.1.
Der Welligke.itsfllkter s in Abhängigkeit vom erläutert. Teilweise gelingt es auch, durch Ver­
Spannungsverhältnis u.: U, (U• immer gleich ändern der Widerstände im Meßzweig oder
10 Skalenteilen) durch geringfügiges Verlagern des Meßleiters

601
günstigere Verhältnisse herzustellen. Außer­ eine angepaßte symmetrische 240-!l-Leitung
dem sollte man beachten, daß die Übergänge gespeist werden, läßt sich ein Reftektometer die­
vom koaxialen Innenleiter zu den Koaxialan­ ser Art vorteilhaft verwenden. Es wird dann
schlußbuchsen B1 und B2 stoßwellenfrei sind, lediglich erforderlich, daß man ein Balun-Glied
d.h., dort darf keine sprunghafte Veränderung nach Bild 7.6 als Symmetriewandler und Trans­
des Wellenwiderstandes auftreten. Wenn ein formator zwischen Reftektometerausgang und
geringer Meßfehler angestrebt wird, muß man Speiseleitung schaltet.
auch die schaltungsmäßig recht einfachen Re­
flektometeranordnungen sehr sorgfältig auf­
bauen. 31.3. Stehwellenanzeiger
Zu erwähnen ist noch, daß die Dioden eines für symmetrische Speiseleitungen
Reftektometers unter Umständen Anlaß zum
Auftreten von TVI sein können. Bekanntlich Manche Amateurantennen werden noch über
geben Diodenschaltungen als Frequenzverviel­ augepaßte symmetrische Speiseleitungen er­
facher eine gute Oberwellenausbeute ab. Dieser regt, wobei man häufig handelsübliche UKW­
Betriebsfall der Oberwellenerzeugung kann Bandkabel verwendet. Zur Stehwellenanzeige
auch beim Reftektometer eintreten. Abhilfe in solchen Antennenanlagen wurden einfache
schaffen Siebung und Verdrosseln des Gleich­ Indikatoren entwickelt, die nach dem Prinzip
spannungszweiges zwischen den Dioden und eines Reflektometers arbeiten. Es handelt sich
dem Meßinstrument. Im allgemeinen genügt dabei um sehr einfache Kontrolleinrichtungen,
aber das übliche Abblocken, wie in den Schalt­ mit denen im allgemeinen keine quantitativen
bildern angegeben, insbesondere dann, wenn Messungen, sondern nur Abschätzungen des
das Reftektometer in einem Abschirmgehäuse Anpassungsfaktors möglich sind.
untergebracht ist.
Reftektometeranordnungen können sehr viel­
seitig eingesetzt werden und sind bei geeignetem 31.3.1. Der 2-Lampen-lndikator
Aufbau noch im 70-cm-Band zu verwenden. Da für Bandleitungen (Twin-Lamp)
man sie als die wichtigsten Antennenmeßgeräte
für den Amateurgebrauch bezeichnen kann, Bei diesem sehr einfachen Gerät übernehmen
wurden die einzelnen Bauformen ausführlich kleine Glühlampen die Stehwellenanzeige.
beschrieben. Bere'its mit einem Mickeymatch Bild 31.18 zeigt die elektrische Schaltung und
läßt sich in �tellung Vorlaufdie günstigste Lei­ die mechanische Ausführung.
stungsauskopplung für die Sender-Endstufe Die Koppelschleife wird aus einem Stück
einstellen; denn die maximal mögliche Vorlauf­ Bandleitung angefertigt, wie es auch für die
spannung entspricht der optimalen Energie­ Speiseleitung verwendet worden ist. Die Länge
auskopplung. In Stellung Rücklauffindet man der Koppelschleife darf nicht einer Viertel­
sehr schnell die Resonanzfrequenz von Anten­ wellenlänge entsprechen. In der Regel wird sie
nen; es ist die Frequenz, bei der das kleiostmög­ mit etwa J../10 oder kürzer bemessen. Die bei­
liche Stehwellenverhältnis auftritt. Außerdem den Leitungsenden sind kurzgeschlossen, in der
läßt sich der Erfolg von Abgleicharbeiten an der Mitte trennt man die Leitung einpolig auf. Die
Antenne mit dem Reftektometer laufend kon­ Schleife bekommt dadurch das Aussehen eines
trollieren, indem man Anstieg oder Abfall der kleinen Faltdipols. Von der Trennstelle aus
Rücklaufspannung beobachtet. Da die Durch­ führt man die beiden Leitungsadern auf kürze­
gangsdämpfung des Reftektometers sehr gering stem Weg zu ] e einem Anschlußpunkt am Ge­
ist, kann man es zur dauernden Anpassungs­ winde der beiden Glühlampen. Ihre Mittel­
kontrolle in der Speiseleitung belassen. kontakte werden miteinander verlötet und über
Auch in Verbindung mit Antennen, die über ein kurzes Leitungsstück mit dem nächstliegen-

"VOm Sender "!!!nd!!! e��zum�


_ Bild31.18
c-- Der 2-Lampen-Indikator;
a - elektrische Schaltung,
tt) $peiseleitung b) b - mechanische Ausführung

602
==t=========

Speiseleitung

Bild 31.19
Meßanordnung für stehende
Wellen; a- elektrische Schaltuna,
b - mechanische Ausführung
(Vorderansicht), c - mechanische

b) Ausführung (Seitenansicht)
aJ

den Leiter der Speiseleitung metallisch verbun­ passung ist erreicht, wenn der Spannungsabfall
den. Gegebenenfalls kann man eine Stecknadel an dem zum Strahler zeigenden Widerstand an­
einstechen und den Einstich später mit dem nähernd Null wird.
Lötkolben vorsichtig verschmelzen. Als Glüh­
lampe ist der Typ 3,8 V/0,07 A wegen der ge­
ringen Wärmeträgheit seines Glühfadens gut 31.3.2. HF-Spannungsanzeiger
geeignet. Die Koppelschleife wird an einer be­ als Stehwellenindikatoren
liebigen Stelle möglichst eng mit der Energie­
leitung gekoppelt und in dieser Lage durch ein Die nachstehend beschriebenen Anzeigegeräte
selbstklebendes Kunststoffband fixiert. lassen bereits quantita!ive Messungen der ste­
Vor der Messung ist die Ausgangsleistung henden Wellen zu. Nach dem Grundprinzip
des Senders möglichst herabzusetzen und dann einer Meßleitung werden dabei die HF-Ampli­
langsam so weit zu erhöhen, bis die Glüh­ tuden über einen größeren Leitungsabschnitt
lampen mittelhell leuchten. War bereits annä­ gemessen. Aus dem Vergleich der erhaltenen
hernd Anpassung vorhanden, wird die zum Spannungswerte Umax und Umtn resultiert das
Sender zeigende Glühlampe 1 immer weitaus Stehwellenverhältnis.
heller aufleuchten als die in Richtung Antenne In der Praxis führte sich dieses Meßverfah­
orientierte Glühlampe 2. Das Reftektometer­ ren jedoch nicht so gut ein wie der vorher be­
prinzip ist klar zu erkennen: Glühlampe 1 ent­ schriebene 2-Lampen-Indikator. Die Gründe
nimmt ihre Energie der hinlaufenden Welle dafür sind der etwas größere mechanische Auf­
(Vorlauf), während Glühlampe 2 nur auf die wand und der komplizierte Meßvorgang.
rücklaufende Welle anspricht (Rücklauf). Die Spannungsmessung längs der Speiselei­
Ziel der nun folgenden Abstimmarbeiten an tung setzt unbedingt voraus, daß der Kopp­
den Anpassungsmitteln der Antenne ist, einen lungsgrad zwischen Indikator und zu unter·
Zustand zu erreichen, bei dem Glühlampe 2 suchender Bandleitung für jeden Meßpunkt
dunkel bleibt, währendgleichzeitig Glühlampe 1 der gleiche ist. Dazu wird ein Schieber konstru·
hell aufleuchtet. In diesem Fall sind die stehen­ iert, in dem sich die Kopplungsschleife befindet
den Wellen verschwunden, und die Anpassung und der ähnlich dem Läufer eines Rechenstabes
stimmt hinreichend genau . auf der Speiseleitung entlanggleiten kann.
Bei kleinen Ausgangsleistungen gelingt es oft Bild 3l.I9 gibt ein Beispiel für eine solche An­
nicht mehr, die Glühlampen zum Aufleuchten ordnung. Es handelt sich um eine Drahtschleife,
zu bringen. In diesem Fall ersetzt man die mit der die HF-Spannung induktiv von der
Glühlampe durch Schichtwiderstände von je Speiseleitung entnommen wird. Eine Germa­
etwa 500 !2; die an diesen abfallenden HF­ niumdiode GD richtet die Hochfrequenz gleich.
Spannungen werden durch Germaniumdioden Die erhaltene Gleichspannung wird über eine
gleichgerichtet. Nach entsprechender HF-Sie­ Siebkette dem Mikroamperemeter zugeführt
bung bringt man die Gleichspannungen an und gemessen. Da die Gleichrichterkennlinie
einem Drehspulmeßwerk zur Anzeige. Die An- der Halbleiterdiode nicht linear ist, sollte dasAn-

603
zeigeinstrument zusammen mit der Diode neu
geeicht werden (s. Abschh.31.2.). Die Kopp­
lungsschleife hat kleinere Abmessungen als die I
8peiseleitung
des 2-Lampen-Indikators. Im Kurzwellen­
bereich kann ihre Länge 5 bis 10 cm betragen,
während für den 2-m-Betrieb bereits eine Länge
von etwa 2 cm genügt. Die beiden gleichartigen
Drosseln D1 und D2 sollen für den zu unter­
suchenden Frequenzbereich bemessen sein. Für
alle Kurzwellenbänder sind Kreuzwickelspulen
mit einer Induktivität von etwa 0,5 mH brauch­
bar. Im UKW-Bereich werden freitragende
Bild 31.20
Drosseln, aus etwa 20 Wdg. Kupferlackdraht Empfindliches Stehwellenanzeigegerät
über einen Bleistift gewickelt, verwendet. Das
Meßinstrumentmußnicht unbedingt ein Mikro­
amperemeter sein; es genügt auch ein weniger wellenanteil auf, so kann das Meßergebnis ver­
empfindliches Meßwerk mit 1 mA Vollaus­ fälscht werden.
schlag. Eine Meßanordnung nach dem gleichen
Die Koppelschleife besteht aus 1 mm dickem Prinzip, die sowohl den Einfluß vorhandener
Kupferdraht und ist in eine Polystyrol-Platte Oberwellen ausschaltet als auch eine besonders
eingebettet. Zum Einsenken in das thermopla­ empfindliche Anzeige ergibt, zeigt Bild 31.20.
stische Polystyrol wird die passend zurecht­ Bei dieser Schaltung ist dieAnkopplungsschleife
gebogene Drahtschleife auf einem Bügeleisen über ein Stück Bandleitung (Z etwa 70 Q) oder
erhitzt und dann in die Platte »eingebügelt«. Stegleitung mit der Spule L1 (1 bis 2 Wdg.) ver­
Die Gleitbahn für die Speiseleitung arbeitet bunden. Die Spule L1 wird möglichst variabel
man so in die gegenüberliegende Platte ein, daß an die Kreisspule L2 angekoppelt. DerSchwing­
beide Platten fest aneinanderliegen und trotz­ kreis L2-C ist auf die Sendefrequenz abge­
dem der Schieber (und damit die Meßschleife) stimmt. Er bildet einen Absorptionskreis mit
in immer gleichem Abstand über die Speise­ nachfolgender HF-Gleichrichtung und Anzeige
leitung gleiten kann. In Bild 31.19c ist dieser an einem Drehspulmeßwerk. Die Anwendung
Abstand der Übersichtlichkeit halber etwas zu und Handhabung des Gerätes ist die gleiche
groß gezeichnet worden. wie bei der vorher angegebenen einfacheren
Wird die Meßanordnung entlang der Speise­ Anordnung.
leitung geführt, so zeigt das Meßinstrument den Die beschriebenen Anzeigeeinrichtungen
relativen Wert der HF-Spannung an. Bei An­ lassen sich bei entsprechenden mechanischen
passung ist die Spannung an jedem Punkt der Änderungen auch zur Messung an offenen,
Bandleitung gleich, es sind keine stehenden unabgestimmten Eigenbau-Speiseleitungen je­
Wellen auf der Speiseleitung vorhanden. des möglichen Wellenwiderstandes verwenden.
Fehlanpassung läßt sich durch eine Wellig­
keit der Anzeige erkennen, es treten Spannungs­
maxima und Spannungsminima auf. Aus dem 31.4. Die Meßleitung
Quotienten beider Werte ergibt sich nach
GI. (5.15.) unmittelbar der Welligkeitsfaktor s Die Messung der Welligkeit auf einer HF­
(Stehwellenverhältnis SWV). Die Meßeinrich­ Leitung gestattet nicht nur die Feststellung des
tung arbeitet aperiodisch und bringt deshalb Stehwellenverhältnisses, sondern auch die Be­
alle auftretenden Frequenzen zur Anzeige. stimmung von Wirk- und Blindwiderständen
Weist die Sendefrequenz einen großen Ober- angeschlossener Verbraucher. Laboratorien

Bild 31.21
Schematische Darstellung einer Meß­
leitung

604
verwenden deshalb im VHF- und UHF-Bereich
sogenannte Meßleitungen. Eine Meßleitung ist
die mechanisch-starre Nachbildung eines Ko­
axialkabels mit genau definiertem Wellenwider­
stand. Auf dem mit einem Längsschlitz ver­
sehenen Außenleiter der Meßleitung gleitet ein
Meßkopf und entnimmt dem Innenleiter durch
eine Tastsonde kapazitiv die Meßspannung
(Bild 31.21).
Industriell hergestellte Meßleitungen sind
feinmechanische Präzisionsgeräte hoher Meß­ Bild 31.22
genauigkeit. Dementsprechend ist auch der Die 3·Diodcn-Meßleitung

Preis einer solchen Einrichtung sehr hoch, so


daß sie für den einzelnen Amateur nicht in
Frage kommt. Auch der Selbstbau dürfte im langt zum Kabelinnenleiter. Nun wird eine
allgemeinen nicht möglich sein. Darüber hin­ durchbohrte Keramikperle oder ein feines
aus sind die praktischen Einsatzmöglichkeiten Kunststoffröhrchen so in die entstandene Öff­
einer Meßleitung auf den UHF-Bereich und auf nung eingeklebt, daß der Kabelinnenleiter von
Teile des VHF-Bereiches begrenzt. außen her mit einer feinen Tastspitze abgetastet
Eine mechanische Vereinfachung der Prä­ werden kann. Alle vorgesehenen Meßpunkte
zisionsmeßleitung besteht darin, daß man auf sind nach der beschriebenen Art herz�tellen
einen gleitenden Meßkopf verzichtet und da­ (Bild 31.23). Die Länge der Meßleitung sollte
für einige feste Meßpunkte vorsieht, die über mindestens 0,75Ä. betragen. Auf ihr werden die
die Leitung verteilt sind (Bild 31.22). Diese 3- vorgesehenen Meßpunkte gleichmäßig verteilt.
Dioden-Meßleitung wird für eine vorgegebene Der Wellenwiderstand der Meßleitung muß
Frequenz im VHF- oder UHF-Bereich kon­ dem Wellenwiderstand des zu untersuchenden
struiert (Länge der Leitung und Lage der Speisekabels entsprechen. Das Meßkabel wird
Meßpunkte). Der Anwendungsbereich ist so­ als Teil der Energieleitung zwischen Senderaus­
mit besonders stark eingeschränkt. Natürlich gang und Speiseleitung eingeschleift.
bietet eine Dreipunktmessung keine so aussage­ Mit der Tastspitze eines HF-Röhrenvoltme­
kräftigen Meßergebnisse wie eine kontinuier­ ters oder eines anderen HF-Spannungsanzei­
liche Spannungsabtastung. Die Induktivitäten gers stellt man nun an den einzelnen Meßpunk­
L bilden jeweils zusammen mit der Diodenka­ ten die HF-Spannung fest. Werden unterschied­
pazität einen Resonanzkreis, der auf die Meß­ liche Spannungen gemessen, so liegt Fehlan­
frequenz abgestimmt ist. passung vor. Gleiche Spannung an allen Meß­
Die primitive Nachbildung einer Meßleitung punkten deutet darauf hin, daß das Speisekabel
mit mehreren Meßpunkten erhält man aus richtig an den Strahler angepaßt ist. Da die
einem Stück Koaxialkabel, dessen Innenleiter Spannungsabtastung nicht kontinuierlich er­
man an mehreren Punkten freilegt, damit dort folgt, kann man mit dieser Anordnung Maxirna
die Tastspitze eines HF-Tastkopfes eingeführt und Minima nicht eindeutig ermitteln und er­
werden kann. Dazu entfernt man den Außen­ hält somit auch keine quantitativen Aussagen
schutzmantel des Kabels an verschiedenen über den Welligkeitsfaktor. Da eine solche
Stellen und verschiebt oder durchbricht dort provisorische Meßleitung jedoch im UHF­
den aus Kupferdrahtgeflecht oder Bandgeflecht Bereich im allgerneinen besser arbeitet als ein
bestehenden Außenleiter so weit, bis ein kleiner, Selbstbau-Reflektometer, ist sie für den UKW­
kreisförmiger Ausschnitt des Dielektrikums Amateur (70-cm- und 2-m-Band) von besonde­
sichtbar wird. Auch dieses öffnet man und ge- rem Interesse.

Kaaxialst�ck�r Koaxialkupplung

-�-·- etwa 0,75?.


.-g� Bild 31.23
Provisorische Meßleitung
mehreren Meßpunkten
mit

605
31.5. Brückenschaltungen
als Anpassungsmeßgeräte

Ein vielseitiges und dabei sehr einfach herzu­


stellendes Hilfsmittel für die Antennenanpas­
sung ist die HF-Meßbrückenschaltung nach
Bild 31.24
Art einer Wheatstone-Brücke. Solche Anord­ Die Grundschaltung
nungen sind unter verschiedenen Namen be­ einer HF-Meßbrücke
kannt und beliebt; sie arbeiten alle nach dem
gleichen Prinzip, mögen sie nun Antennoscape
oder Matchmaker heißen. Die grundsätzliche eingehalten werden. Wichtig ist lediglich, daß
Brückenschaltung ist in Bild 31.24 dar­ R1 und R2 sowie C1 und C2 untereinander völ­
gestellt. lig gleich sind. Unbeschadet können also R1
Die Brücke wird mit Hochfrequenz gespeist. und R2 mit 150, 250 !l oder ähnlichen Werten
Die in ihr verwendeten Widerstände müssen für dimensioniert werden, sofern zwei gleiche Wi­
die Speisefrequenz reine Wirkwiderstände dar­ derstände zur Verfügung stehen. Das gilt sinn­
stellen. R1 und R2 sind untereinander völlig gemäß auch für C1 und Cz.
gleich (Genauigkeit 1% oder besser), der Wi­ Es ist nicht notwendig, teureMeßwiderstände
derstandswert selbst ist von untergeordneter enger Toleranz zu beschaffen. Billiger wird es,
Bedeutung. UnterdieserVoraussetzung ergeben wenn man aus einer größeren Menge gleicher
sich bei Brückengleichgewicht (Nullanzeige am Widerstände mit Hilfe einer Meßbrücke oder
Meßinstrument) folgende Beziehungen: eines Ohmmeters zwei gleiche Widerstände aus­
sortiert.
Als Drehwiderstand R3 ist nur ein in­
duktionsarmer Schichtwiderstand brauchbar;
Drahtpotentiometer sind völlig ungeeignet.
Ein möglichst kleines Massepotentiometer, von
Setzt man an Stelle von R4 den Prüfling,
dessen Wirkwiderstand festgestellt werden soll,
und verwendet man für R4 einen geeichten
Drehwiderstand (induktionsfrei), so entspricht
der an R3 bei Brückennull angezeigte Wider­
standswert dem Wirkwiderstand des Prüflings.
Es läßt sich also direkt der Fußpunktwiderstand a)
einer Antenne messen. Dabei muß man beach­
ten, daß nur Im Resonanzfall der Fußpunkt­
widerstand einer Antenne reell ist; die Meß­
frequenz hat deshalb der Strahlerresonanz zu
entsprechen. Darüber hinaus kann durch eine
Brückenmessung sowohl der Wellenwiderstand
von Speiseleitungen aller Art als auch deren
VerkÜfZWlgsfaktor festgestellt werden.
1
I
I
I
I
\
\ 1
31.5.1. Das Antennascope I I
__ __,___J

Bild 31.25
Bild 31.25 zeigt eine für Antennenmessungen
Das Antennascope; a- Prinzipschaltung der HF-Meß­
gut geeignete Brückenschaltung, die von
brücke, b - Schaltung des Antennascope nach W 2 AEF;
W2AEF beschrieben und unter dem Namen
R1 R2 200 Cl, C1 C2- 500 pF, R3 Drehwider­
Antennascope bekannt geworden ist.
= - =

stand 500 Cllin., Rv- Vorwiderstand für Meß­


Die von W 2 AEF angegebenen Absolutwerte instrumente, M - Drehspulmeßwerk, etwa 0,2 mA
für R1 und R2 sowie C1 und C2 müssen nicht Vollausschlag, D - Germaniumdiode

606
dem gegebenenfalls die Abschirmkappe ent­ mechanische Symmetrie geachtet werden. Das
fernt wird, liefert oft auch im UKW-Bereich bis gesamte Gerät ist in einem Abschirmgehäuse
150 MHz noch ein befriedigendes Meßergeb­ untergebracht. In diesem werden drei geson­
nis. Vor allem muß bei der Montage darauf ge­ derte Abschirmboxen gebildet, in denen man .
achtet werden, daß die schädlichen Kapazitä­ die Bauteile gemäß Bild 31.25 b unterbringt
ten zwischen R3 und den ihn umgebenden Bau­ (Abschirmungen sind gestrichelt eingezeichnet).
teilen sowie Abschirmungen möglichst gering Die Brücke liegt einseitig an Masse, ist also
sind. Deshalb soll man das Potentiometer von nicht erdsymmetrisch. Der Aufbau wird da­
der Frontplatte abgesetzt auf einer Hartpapier­ durch vereinfacht und weniger kritisch. Das
platte befestigen und die Potentiometerachse Gerät ist demnach besonders gut für den An­
isoliert durch die Metallfrontplatte führen. Ein schluß erdunsymmetrischer Prüflinge geeignet
Widerstandswert von 500 0 wurde gewählt, (z.B. Koaxialkabel). Es können jedoch auch
um möglichst alle vorkommenden Fußpunkt­ symmetrische Leitungen und Antennen noch
widerstände von Speiseleitungen messen zu mit ausreichender Genauigkeit gemessen wer­
können. Da ein Widerstand mit dem Wert den. Die Abschirmung wird nicht geerdet. Es
500 n im Handel teilweise nicht vorrätig ist, ist deshalb zweckmäßig, das Gerät auf isolie­
kann man auch das »gängigere« Schichtpoten­ rende Füße zu setzen und die Gehäuseober­
tiometer I kfl !in. verwenden. Ihm wird· ein fläche mit einem isolierenden Schutzlack zu
Schichtwiderstand von 1 kfl parallelgeschaltet; überziehen. Ebensogut eignet sich dafür ein
mit dieser Anordnung läßt sich eine gute Ver­ Kästchen aus kupferkaschiertem Plattenma­
teilung der Eichpunkte über den Drehwinkel teriaL Wie schon erwähnt, ist der Drehwider­
erzielen. Da man immer mehr zu Antennenan­ stand innerhalb seiner Abschirmbox auf einem
lagen übergeht, die mit Koaxialkabel gespeist Isolierstoffplättchen so zu montieren, daß sein
werden, kann man häufig den Meßbereich des Abstand zu allen ihn umgebenden Metallflächen
Antennascope auf 100 0 einschränken. In möglichst groß wird. Seine Metallteile dürfen
diesem Fall sollte man für R3 einen 100-0- nicht mit der Abschirmung verbunden werden.
Schichtdrehwiderstand einsetzen und erhält Das Antennascope läßt sich sowohl im
somit eine bessere Ablesegenauigkeit innerhalb Kurzwellenbereich als auch für Ultrakurzwel­
dieses Bereiches. len ohne Änderung verwenden. Die Grenze
Der Drehwiderstand wird gleichstrommäßig der UKW-Brauchbarkeit ist vom mechani­
mit einem genau anzeigenden Ohmmeter ge­ schen Aufbau und von den Einzelteilen abhän­
eicht, den Drehkopf versieht man mit einer gig. Als HF-Generator zur Speisung der Brücke
Skale, von der sich die eingestellten Wider­ eignet sich ein Grid-Dip-Meter ebenso wie
standswerte direkt ablesen lassen.Bei Brücken­ jeder andere HF-Erzeuger mit veränderbarer
null ist der Widerstand des Prüflings gleich Frequenz und ausreichender Ausgangsleistung
dem an der Skale des Drehwiderstandes ange­ (z.B. Leistungsmeßsender). Die zugeführte
zeigten Wert. R. bildet den Vorwiderstand für Hochfrequenzleistung sollte 1 W nicht über­
das Meßinstrument. Seine Größe hängt vom steigen, um Diode und Meßinstrument nicht
Innenwiderstand des Meßwerkes und von der zu gefährden; etwa 0,2 W sind zur Speisung
gewünschten Anzeigeempfindlichkeit ab. der Brücke bereits ausreichend. Die HF-Ein­
W2 AEF verwendet ein Drehspulinstrument kopplung erfolgt sehr einfach durch eine
mit 0,2 mA Vollausschlag. Der Einsatz beson­ Schleife von l bis 3 Wdg., die mit der Kreis­
ders empfindlicher Meßwerke (z.B. 0,05 oder spule des Griddippers so fest gekoppelt wird,
0,1 mA Vollausschlag) ist ratsam. Sie müssen daß sich bei offenen R.-Buchsen (Anschluß für
immer über einen möglichst hochohmigen Vor­ Prüfling) Vollausschlag am Anzeigeinstrument
widerstand angeschlossen werden, um Störun­ einstellt. Bei fester Ankopplung eines Grid­
gen des Brückengleichgewichtes zu vermeiden. Dip-Meters verschiebt sich seine Frequenz..
An die Germaniumdiode sind keine besonderen eichung. Um Fehlmessungen zu vermeiden,
Anforderungen zu stellen; es eignen sich fast sollte die tatsächlich erzeugte Frequenz mit
alle handelsüblichen HF-Gleichrichtertypen. einem frequenzgeeichten Empfänger laufend
Möglichst kurze Leitungen iri den Brücken­ abgehört werden. Bild 31.26 zeigt die einfache,
zweigen ergeben den gewünschten induktions­ aber trotzdem funktionssichere Ausführung
und kapazitätsarmen Aufbau; dabei sollte auf eines Antennascope nach W2 AEF.

607
31.5.2. Der Matcbmaker

Eine als Matchmaker popularisierte Brücken­


schaltung stellt nichts anderes dar als ein An­
tennascope, das speziell für die Messung von
Koaxialkabeln und Antennen mit Fußpunkt­
widerständen bis zu 100 !1 ausgelegt ist. Außer­
dem enthält dieses Gerät noch einen 2.HF­
Gleichrichter, der die Messung der Hochfre­
quenzspeisespannung erlaubt. Die Schaltung
des Matchmakers zeigt Bild 31.27. Die Auftei­
lung des Gehäuses erfolgt zweckmäßig wieder
in 3 Abschirmboxen, wobei in der mittleren
Kammer die zur Messung der Eingangsspan­
nung erforderliche Germaniumdiode mit ihren
Siebmitteln gesondert von den Brückenelemen­
ten abgeschirmt wird. Der Drehwiderstand
100 !1 ist eine induktionsfreie Masseausfüh­
Bild 31.26 rung. Für seine Montage gelten die beim Dreh­
. Antennascope nach W 2AEF; oben: Frontansicht, widerstand des Antennascopes gegebenen Hin­
unten: Innenansicht
weise. Die Festwiderstände R1 und R2 müssen
untereinander völlig gleich sein. Dabei kann
Die Funktionsprüfung des Gerätes erfolgt, der Widerstandswert zwischen 40 und 80 !1 be­
indem an die R.-Buchsen ein induktionsfreier liebig gewählt werden. Es sind induktivitäts­
Widerstand bekannten Ohmwertes angeschlos­ arme Ausführungen mit 1 W Belastbarkeit zu
sen wird. Dabei muß der vom Drehwiderstand fordern. Die Meßwerkvorwiderstände R4 und
bei Brückennull angezeigte Wert jeweils gleich R5 stellen Normalausführungen dar, deren
dem Widerstand des Prüflings sein. Dieser Vor­ Widerstandswerte durch das Anzeigeinstru­
gang wird bei verschiedenen Speisefrequenzen ment bestimmt werden. Bei einem Drehspulin­
mit einer Reihe von Festwiderständen wieder­ strument mit 0,1 mA Vollausschlag sind für R4
holt. Dabei bekommt man auch einen Über­ 15 kil und für R5 1,5 kO brauchbare Werte.
blick über die Brauchbarkeilsgrenzen des Zu beachten ist, daß sich das Widerstandsver­
Gerätes, die an der unscharfen Anzeige des hältnis von R4 zu R5 wie 2 : I verhalten soll.
Brückengleichgewichtes zu erkennen sind. Im CD1 und CD2 sind Durchführungskondensa­
Kurzwellenbereich dürften immer einwandfreie toren mit etwa 1000 pF (Kapazitätswert nicht
Meßergebnisse erreicht werden, dagegen neh­ kritisch). Der Drehwiderstand wird mit einem
men die Bauteile für Frequenzen der Ultra­ genau anzeigenden Widerstandsmeßgerät ge­
kurzwellen einen mehr oder weniger komple­ eicht (dabei Germaniumdioden abklemmen!).
xen Charakter an, wodurch sich das Brücken­
gleichgewicht nicht mehr einstellen läßt. Durch
sorgfältiges Verändern der Leitungsführung,
81 >--.--�-<:ZJ-<r---< Bz.
der Leitungslängen und der Bauelemente ist es

oft möglich, daß das Antennascope auch im 1_ R1 .1


2-m-Band noch brauchbare Ergebnisse liefert.
H
Im 7<k:m-Band allerdings versagen einfache
Brückenschaltungen gänzlich.
Industriell hergestellte Anpassungsmeß­
brücken erreichen durch besonders günstigen
Aufbau und durch Kompensation der Blind­
widerstände obere Grenzfrequenzen von etwa
250 MHz. Nach erfolgter Funktionsprüfung
kann das Antennascope für praktische Mes­ Bild 31.27
sungen eingesetzt werden. Der Matchmaku

608
Die gemessenen Werte werden auf einer über­ dabei konstant bleiben, ebenso darf die Ein­
sichtlichen Sk.ale von 10 zu 10 n vermerkt. stellung des Drehwiderstandes nicht verändert
Nach der Fertigstellung des Gerätes erfolgen werden. Beträgt der Abschlußwiderstand z . B .
Abgleich und Funktionsprüfung. Dazu schließt 120 f.l, so entspricht der vom Meßinstrument
man zuerst den Ausgang B2 ( Prüflin g) mit angezeigte Skalenwert einem SWV von 2 : 1
einem bekannten induktionsfreien Widerstand ( 120 0: 60 0); bei einem Abschlußwiderstand
(z. B. 60 f.l) ab. Der Instrumentenschalter wird von 240 n würde sich ein Welligkeilsfaktor von
in Stellung Input gelegt. Dem Eingang des Ge­ s = 4 ergeben usw. Bei entsprechend vi el en
rätes f ührt man gerade so viel HF zu, daß das Abschlußwiderständen kann aus den Meßwer­
Meßinstrument halben Skalenausschlag an­ ten eine genaue Eichkurve konstruiert werden.
zeigt. Dazu ist etwa 0,2 W HF-Leistung erfor­ Gegebenenfalls zeichnet man die Werte für den
derlich, die ein Griddipper liefern kann. Nun Welligkeitsfaktor s auf der Skale des Instru­
schaltet man das Anzeigegerät auf Stellung mentes direkt ein. Bei der praktischen Messung
Brücke undjustiert den Drehwiderstand so, daß sind folgende Hinweise zu beachten:
Brückengleichgewicht (Spannungsnull) ein­
a - Der Drehwiderstand muß immer auf den
tritt. Der an der Stelle des Drehwiderstandes
Ohmwert eingestellt werden, der gleich
abgelesene Wert muß genau dem Widerstands­
dem Wellenwiderstand des verwendeten
wert des Prüflings entsprechen. Diese Über­
Koaxialkabels ist.
prüfung der Brücke kann mit verschiedenen
b- Die Eingangsspannung (Stellung Input)
Speisefrequenzen und Abschlußwiderständen
muß man vor jeder Messung für genau hal­
wiederholt werden. Danach entfernt man den
ben Skalenausschlag des Meßinstrumentes
Abschlußwiderstand, so daß der Ausgang
dosieren.
Prüfling offenbleibt Das Gerät wird mit HF c -Bei Antennenmessungen muß die Speise­
gespeist, bis das Meßinstrument bei Stellung
frequenz der Antennen-Reson�nzfrequenz
Input wieder halben Skalenausschlag anzeigt. entsprechen.
Bei Umschaltung auf Brücke muß sich nun vol­
ler Skalenausschlag einstellen (Verhältnis der Durch sinnvolle Anwendung des Matchma­
Vorwiderstände wie 2: 1). Ergibt sich kein kers lassen sich alle in der Kurzwellenpraxis
Vollausschlag, so ist R5 bis zum vollen Skalen­ auftretenden Anpassungsprobleme m it aus­
ausschlag zu verändern. Der gleiche Vorgang reichender Genauigkeit l ösen .

wird mit kurzgeschlossenem Ausgang B2


wiederholt. Bei gleicher Eingangsspannung
müssen wiederum in Stellung Brücke Vollaus­ 3 1.5.3. Anpassungsmeßbrücken
schlag und in Stellung Input halber Skalenaus­ mit festem Meßwiderstand
schlag angezeigt werden. Ist das nicht der Fall,
so sind die Widerstände R1 und R2 unterein­ Oft wird der Amateur für die Speisung seiner
ander nicht genau gleich. Jetzt kann die Anzeige Sendeantennen nur eine Kabelsorte verwenden,
des Meßwerkes direkt zum Ablesen des Steh­ meist ein Koaxialkabel mit einem Wellenwider­
wellenverhältnisses bzw. des Welligkeilsfaktors stand von 75 0. In solchen Fällen kann der
s wie folgt geeicht werden: Drehwiderstand des Matchmakers durch einen
Drehwiderstand auf markierte Stellung 60 f.l dem Wellenwiderstand des Kabels entsprechen­
bringen und den Ausgang B2 mit einem induk­ den induktionsfreien Festwiderstand ersetzt
tionsfreien 60-0-Widerstand abschließen. HF­ werden. Die Meßmöglichkeiten sind dadurch
Speisespannung so einstellen, daß sich bei Input etwas eingeschränkt. Man muß aber bed en ken ,

halber Ausschlag des Meßwerkzeigers ergibt. daß es sehr schwierig ist, einen Drehwiderstand
Bei Umschaltung auf Brücke muß die An­ zu beschaffen, der auch im UKW-Bereich noch
zeige auf 0 zurückgehen, entsprechend einem als reiner Wirkwiderstand arbeitet. Dagegen
Welligkeilsfaktor s von 1 (SWV = 1 : 1). Nun gibt es im Handel besonders induktionsarme
schließt man verschiedene Widerstände mit be­ Festwiderstände (UKW-Widerstände), die es
kannten Ohmwerten nacheinander als Ab­ ermöglichen, eine höhere obere Grenzfrequenz
schlußwiderstände an und notiert jeweils den des Gerätes zu erreichen.
sich einstellenden Instrumentenausschlag in Bild 3 1.28 zeigt 2 Schaltbeispiele für Stehwel­
Stellung Brücke. Die Eingangsspannung muß lenmeßbrücken mit festem Meßwiderstand Rz.

39 Rothammel, Antennonbuch 609


widerstand Rlt. wird nur beim erstmaligen Ab­
gleich benötigt. Seine Größe beträgt etwa 1 kil.
RB ist der Empfindlichkeitsregler, dessen Wi­
derstandswert vom Innenwiderstand des Meß­
instrumentes abhängt. Die gestrichelt einge­
zeichnete Abschirmung soll andeuten, daß Rz
in eine eigene Abschirmkammer kommt, wobei
dieser Meßwiderstand mit möglichst kurzen
Anschlußdrähten zwischen B 1 und B2 eingelötet
werden muß.
Bei offener Buchse B2 wird zunächst die
Brücke über B1 mit Hochfrequenz gespeist. In
Schalterstellung Input regelt man nun mit RE
die Empfindlichkeit so ein, daß das Anzeige­
meßwerk .gerade Vollausschlag anzeigt. Beim
Umschalten auf Brücke muß sich ebenfalls
Vollausschlag einstellen. Da das oft nicht der
Fall ist, betätigt man den Korrekturtrimmer
Rk. Mit ihm regelt man auf Gleichheit des Voll­
ausschlages bei offener Buchse 82• Jetzt wird
wieder auf Input umgeschaltet und die Buchse
B2 kurzgeschlossen; wenn erforderlich, regelt
man mit RE wieder auf Vollausschlag. Beim
Umschalten auf Brücke muß der gleiche Zei­
gerausschlag vorhanden sein: ist das nicht der
Fall, sind R1 und R2 nicht genau gleich. oder
es bestehen Streukopplungen zwischen den
Brückenzweigen. Dieser Abgleich sollte mit
mehreren Speisefrequenzen durchgeführt wer­
den, zumindest mit der höchsten und mit der
Bild 31.28 niedrigsten Betriebsfrequenz des vorgesehenen
Brückenschaltungen mit festem Meßwiderstand
Anwendungsbereiches (z.B. im 80-m- und
10-m-Band). Aus den Ergebnissen kann man
Je nach dem Wellenwiderstand z. der Speise­ bestehende Fehler analysieren. Wenn z.B. R1
leitung beträgt sein Widerstandswert 50, 60, und R2 in ihrem Wert nicht genau gleich sind,
70 oder 75 n. R. muß außerdem ein induktivi­ ·während die Brücke konstruktiv in Ordnung
tätsarmer Kohleschichtwiderstand enger Tole­ ist, wird die Fehleranzeige bei allen Frequen­
ranz sein, eine Belastbarkeit von 0,5 W ist im zen genau gleich sein. Stellt man dagegen
allgemeinen ausreichend. Für die übrige Schal­ bei verschiedenen Frequenzen unterschiedliche
tung und auch für den Abgleich gelten sinn­ Fehlerwerte fest, so kann angenommen werden,
gemäß die zum Matchmaker gegebenen Hin­ daß die Bauelemente der Brücke ungünstig an­
weise. geordnet sind, so daß Streuinduktivitäten oder
Die Widerstände R3 und R4 haben gleiche Streukapazitäten auftreten.
Werte, es sind die festen Vorwiderstände für Bei der Konstruktion von HF-Meßbrücken
das Anzeigeinstrument. Sie können um so grö­ sollten die folgenden allgemeingültigen Regeln
ßer sein, je empfindlicher das Meßwerk ist. beachtet werden:
Durch große Vorwiderstände wird die Span­
nungsanzeige weitgehend linear, und eine be­ a - Im Hochfrequenzzweig der Brücke müssen
sondere Eichung des Meßwerkes in Verbin­ die Anschlußdrähte der Bauelemente so
dung mit der Diode erübrigt sich dann. Alle kurz wie möglich sein.
verwendeten Kondensatoren sind Keramik­ b - Die Widerstlinde R., R1 und R2 sind so zu
scheiben von je 5000 pF (Wert nicht kritisch montieren, daß sie mindestens um das Dop­
zwischen 1000 und 10 000 pF). Der Stell- pelte ihres Eigendurchmessers von den

610
sie umgebenden Metallteilen entfernt
sind.
c - Die Bauelemente im HF-Zweig sollen so
angeordnet sein, daß die gegenseitige Be­
einflussung durch induktive oder kapazitive
Kopplung so gering wie möglich ist.

Um das Brückengleichgewicht zu t.esten, wird


zuerst - wie bei jeder Brückenmessung - die
Grundeinstellung vorgenommen; Prüflings­
buchse 82 offen, mit RE so einregeln, daß in bei­ Bild 31.29
den Umschalterstellungen jeweils genau Voll­ Übersichtschaltplan von Brückenmeßgeräten;
ausschlag des Meßwerkes vorhanden ist. Nun a - Antennascope, b - Rauschbrücke
schließt man an B2 einen Abschlußwiderstand
an, dessen Wert genau dem von R, entspricht.
tionssender oder Grid-Dip-Meter), der die
In Stellung Input muß nun Vollausschlag ein­
Brücke jeweils mit einer bestimmten Frequenz
treten (evtl. RE nachstellen). Beim Umschalten
erregt; der Nullindikator- im allgemeinen ein
auf Brücke muß der Zeiger des Meßwerkes auf
Meßinstrument - ist dagegen nicht frequenz­
Null zurückgehen. Bleibt ein bestimmter Aus­
selektiv. Bei der Antennenrauschbrücke (Bild
schlag bei allen Speisefrequenzen gleichmäßig
31.29b) hingegen sind die Verhältnisse umge­
bestehen, haben R. und der Abschlußwider­
kehrt: Der Generator ist eine Rauschquelle, die
stand nicht genau den gleichen Widerstands­
ein »weißes Rauschen« erzeugt, welches außer­
wert. Bei frequenzabhängiger Ablage vom
ordentlich breitbandig ist und als aperiodisch
Brückennull ist der Meßwiderstand Rz nicht
bezeichnet werden kann. Diesem nichtselekti­
induktivitätsarm genug, oder es sind Streu­
venGenerator steht ein selektiver Nullindikator
koppJungen vorhanden.
in der Form eines Empfängers gegenüber.
Besteht zwischen Skalenanzeige und HF­
Spannung Proportionalität und entspricht die Die Vorzüge der Rauschbrücke sind offen­
sichtlich, allein schon aus Kostengründen, denn
Skalenteilung 10 gleich großen Spannungs­
der Rauschgenerator besteht praktisch nur aus
intervallen. so ergibt sich der Welligkeilsfaktors
einer Z-Diode, der ein kleiner transisto.risierter
in bekannter Weise aus Bild 3I .I 7 in Abhängig­
Rauschverstärker nachgeschaltet ist. Der als
keit von den abgelesenen Skalenteilen der Null­
Nullindikator verwendete Empfänger ist sei­
ablage in Stellung Brücke.
wieso bei jedem Funkamateur vorhanden. Er
ist viel empfindlicher als z. B. ein Drehspul­
31.5.4. Die Antennenrauschbrücke instrument, so daß nur eine sehr geringe Lei­
stung des Generators erforderlich ist. Die
Eine weitere vielseitige und einfach aufzu­ Rauschbrücke ist auch geradezu ideal für den
bauende Brückenschaltung, mit der man An­ Kurzwellenhörer, der weder Sender noch Grid­
tennenresonanzfrequenzen und Impedanzen Dip-Meter besitzt.
feststellen kann, ist die Rauschbrücke. Sie be­ Die obere Grenzfrequenz für die Brauchbar­
steht aus einer Rauschquelle sehr großer Band­ keit einer selbsthergestellten Antennenrausch­
breite als Generator und einer Brückenschal­ brücke hängt von der Güte der Brückenkon­
tung, die sich im Prinzip nicht von den bisher struktion ab, wobei es hauptsächlich darauf
besprochenen Brückenschaltungen (z.B. An­ ankommt, Streukapazitäten zu vermeiden. Der
tennascope) unterscheidet. Als Indikator für Rauschgenerator bildet kein Kriterium, er
das Brückennull wird ein beliebiger Ernpfauger »rauscht« bis in den UHF-Bereich und dar­
- im allgemeinen der Stationsempfänger- ver­ über hinaus. Die gute Funktion im gesamten
wendet. Kurzwellenhereich ist praktisch immer gegeben.
Die Unterscheidungsmerkmale zwischen An­ Bei Verwendung geeigneter Brückenbauteile
tennascope und Antennenrauschbrücke sollen und sorgfältigem Aufbau ist die Rauschbrücke
die Übersichtsdarstellungen in Bild 31.29 ver­ auch im 2-m-Band noch einzusetzen. Für eine
deutlichen. Beim Antennascope (Bild 31.29a) industriell gefertigte Antennenrauschbrücke
verwendet man einen selektiven Generator (Sta- der Firma Omega-T, die für den Amateur-

611
Bild 31.30
Antennenrauschbrücke mit 3stufigem

A BC0
Rauschverstärke.-

gebrauch bestimmt ist, wird z.B. eine obere

-JjA' A t
Grenzfrequenz von 300 MHz angegeben. Eine
Reihe von Selbstbaubeschreibungen stützt sich

Vl. Vl
auf die »Omega-T-Konzeption«, z.B. [2), [3)
und [4]. Diese Schaltung zeigt Bild 31.30.
Als Rauschquelle benutzt man die Silizium­
'''
Z- Diode mit einer Zenerspannung von 6,8 V a) ß' D' b)
(z.B. Typ ZF 6,8 oder SZX 20/6,8). Diese
Bild 31.32
Z-Diode hat nicht die Aufgabe der Spannungs­
Bewicklungsschema des Breitbandübertragers
stabilisierung, daher wird die genaue Einhaltung
der angegebenen Zenerspannung nicht gefor­
dert. Es interessieren die Rauscheigenschaften, Den Übergang zur Brückenschaltung bildet
deshalb sollte man von mehreren Exempla­ der Breitbandübertrager Tr 1. Seine Aufgabe
ren dasjenige aussuchen, welches das stärkste ist, die erdunsymmetrische Rauschspannung zu
. Rauschen im Bereich zwischen etwa 1 MHz symmetrieren, so daß auf der Sekundärseite die
und 30 MHz produziert. Bild 31.31 zeigt eine Brücke symmetrisch erregt wird. Von der Güte
Meßschaltung zur DiodenauswahL Der 3stufige dieses Übertragers wird die Brauchbarkeit der
Rauschverstärker hat keine Besonderheiten, es Rauschbrücke maßgeblich beeinflußt. Er ist auf
ist nur zu beachten, daß die verwendeten einen Ferrit-Ringkern geeigneten Kernmaterials
Silizium-npn•Transistoren eine hohe Grenz­ aufgewickelt (z.B. Siferril 80 K 1, Ferroxcube
frequenz und eine ausreichende Verstärkung 4C4 oder 4C6, Manifer M/343). Man wickelt
aufweisen. Im Mustergerät wurde der Typ 4drähtig mit 0,3-mm-CuL-Draht. Es sind je
BC 109C bzw. 2 N 3563 verwendet (gleicher 4 Drahtwindungen auf den Ringkern aufzu­
Typ fürT1,T2 undT3). Die Verstärkung soll so bringen. Die 4 Einzeldrähte werden miteinan­
groß sein, daß der an die Brücke angeschlos­ der verdrillt, so daß sich etwa I axiale Verdre­
sene �mpfänger RX im 10-m-Band noch einen hung je Zentimeter Drahtlänge ergibt. Anfang
Rauschpegel von mindestens S9 + 10 dB an­ und Ende jedes Drahtes sollte man kennzeich­
zeigt: In bestimmten Grenzen kann der Rausch­ nen. Die so gebündelten Drähte werden ge­
pegel auch eingestellt werden, wenn man den meinsam mit 4 Windungen um den Ringkern
Festwiderstand R1 (2,7 kQ) verändert bzw. gewickelt und so auf dessen Umfang verteilt,
durch einen Widerstandstrimmer ersetzt. daß sie etwa t davon bedecken. Bild 31.32 ver­

+:rrzum
anschaulicht das richtige Zusammenschalten
der Drahtanfänge und Drahtenden. Die unter
2,7k 1n r:
Bild 31.32a eingezeichnete Buchstabenkenn­
zeichnung findet man an dem stilisierten Vier­
[mpfiing�l'
'1 drahtleiter inBild 31.32b wieder.Es kommt hier
SV o
vor allem darauf an, daß alle Drahtlängen auf
der Brückenseite (C-C' und D-D') genau
Bild 31.31 gleiche Länge haben, so daß der Punkt C'-D
Schaltung zur Rauschauswahl von Z-Dioden exakt die elektrische Mitte darstellt. Deshalb

612
müssen die Verbindungen von Punkt C zu PI
und von D' zu Bu 2 so kurz wie möglich und
von gleicher Länge sein. Wenn kein passender
Ferrit-Ringkern vorhanden ist, kann an dessen
Stelle auch ein Ferrit-Doppellochkern nach
Bild 30.2 1 c als Wicklungsträger verwendet
werden.
Das Potentiometer PI ist ein Kohleschiebt­
widerstand mit linearem Widerstandsverlauf in
möglichst kapazitätsarmer Ausführung; ge­ a)
gebenenfalls ist die Metallabdeckkappe zu ent­
BHd 31.33
fernen. Da die Linearität häufig nicht einwand­
Die Erweiterung der Brückenschaltung zum Messen
frei ist, soll die Potentiometerskaie mit einem von Reaktanzen; a- nach [4], b- nach [9] und [II]
guten Ohmmeter in Widerstandswerten kali­
briert werden. Wenn der Potentiometer-Brük­
kenzweig zu viel Streukapazität einbringt, kann besteht Brückengleichgewicht, da sich im ande­
man diese durch einen gleich großen Konden­ ren Brückenzweig ebenfalls 100 pF befinden
sator parallel zu Bu 2 kompensieren. (Festkondensator). Muß bei Reaktanzmessun.
Der Widerstandsendwert von P 1 wird nach gen die Drehkondensatorkapazität vergrößert
dem gewünschten Meßbereich ausgewählt. Üb­ werden, um ein eindeutiges Rauschminimum zu
lich sind Werte zwischen 1 00 Q und 250 Q. erhalten, so liegt ein kapazitiver Blindwider­
Für den Gebrauch der Rauschbrücke gilt stand vor; wird eine kleinere Kapazität erfor­
folgende Kurzanweisung: derlich, ist der Blindwiderstand induktiv. Wenn
die Skale des Drehkondensators in pF kali­
a - an der Skale von PI den zu erwartenden
briert ist, kann man aus der abgelesenen Diffe­
Impedanzwert einstellen (z. B. 50 Q oder
renzkapazität zu 1 00 pF die Werte der Blind­
75 Q); Empfänger an Bu 1 und zu unter­
anteile ausrechnen.
suchende Antenne an Bu 2 anschließen.
Die Schaltungsvariante in Bild 31.33b ist in
b- Empfänger über den Frequenzbereich
Funktion und Bedienung identisch.
durchstimmen, in welchem Antennenreso­
. Exakte Meßergebnisse erhält man nur, wenn
nanz erwartet wird; Frequenz feststelle n,
direkt am Antennenspeisepunkt gemessen wird
bei der Brückennull eintritt (geringstes
oder wenn die Speiseleitung elektrisch genau
Rauschen bzw. kleinster S-Meter-Aus­
A/2 oder ganzzahlige Vielfache von A/2 lang ist.
schlag);
Die Resonanzlänge für die Speiseleitung kann
c- PI nachstellen auf Rauschminimum;
mit der Rauschbrücke exakt ausgemessen wer­
d - Schritt b und c wechselseitig wiederholen,
den.
bis ein eindeutiges, nicht mehr verbe;se­
Eine weitere Antennenrauschbrücke wurde
rungsfähiges Rauschminimum erreicht ist.
von WB2EGZ entwickelt und in [5], [6], [7]
Die am Empfänger eingestellte Frequenz ent­ und [8] beschrieben. Den Stromlaufplan zeigt
spricht nun der Antennenresonanz, und der am Bild 31.34. Im 2stufigen Rauchverstärker sind
Potentiometer PI abgelesene Widerstandswert keine Besonderheiten enthalten; für die Tran­
ist gleich dem Wirkanteil der Antennenimpe­ sistorwahl gilt auch hier· die Forderung nach
danz. hoher Grenzfrequenz und großer Verstärkung.
Um auch vorhandene Blindanteile messen Im Mustergerät wurde der Universaltyp
zu können, ist eine Erweiterung der Brücken­ 2 N 918 eingesetzt; auch hier sollte man die
schaltung nach Bild 31.33a möglich. Dem Po­ Z-Diode nach größtem Rauschen aussuchen.
tentiometer PI wird ein Drehkondensator mit Der Breithand-Symmetriewandler ist in
etwa 2 00 pF Endkapazität parallelgeschaltet, Bild 31.34b gesondert dargestellt. Als Ferrit­
und im anderen Brückenzweig, parallel zur Kernmaterial wird Ferroxcube 4 C 4 vorgeschla­
Antennenanschlußbuchse Bu 2, liegt ein 100- gen. Die Wicklungen A und B sind bifilar aus­
pF-Kondensator. Zu Beginn einer Messung geführt, sie sollen zusätzlich noch miteinander
muß die am Drehkondensator eingestellte Ka­ verdrillt werden (geht nicht aus der Zeichnung
pazität genau 100 pF betragen. In diesem Fall hervor!). Es werden je 9 Windungen aus

613
Bild 31.34 Die Antennenrauschbrücke nach WB2EGZ; a- Schaltung, b- Bewicklungsschema für den Breitband­
Ringkernübertrager

0,4-mm-CuL-Draht gemäß Bild 31.34b auf den [5] und Glaisher [6] wird noch eine Vielzahl
Ringkern aufgebracht. Der Wickelsinn von C von Anwendungsmöglichkeiten beschrieben,
ist zu beachten. R1 und R2 üe 50 0) sollen welche die Universalität dieses »Amateur­
genau gleichen Wert haben (1% Toleranz) und gerätes« beweisen.
möglichst induktivitätsarrn sein. PI steht bei
der Messung in Mittenstellung, seine Wider­
standsskale wird mit der Rauschbrücke kali­ 31.6. Feldstärkeanzeigegeräte
briert, indem man an die Buchse »Ant« ver­
schiedene Widerstände bekannten Widerstands­ Zur Unterstützung beim Antennenahgleich und
wertes nacheinander anschaltet und jeweils zur Kontrolle der Strahlungscharakteristik von
mit PI das Brückennull sucht. Der Widerstands­ Richtantennen sind einfache Feldstärkeindika­
wert wird an der betreffenden Zeigerstellung toren brauchbar. Mit ihrer Hilfe kann mancher
jeweils eingeträgen. Die in der Brückenschal­ Beam den »letzten Schliff« bekommen.
tung vorhandenen bzw. »eingebauten« Streu­ In Bild 31.35 sind die Schaltbilder einiger
kapazitäten werden mit dem Kapazitätstrimmer unkomplizierter Anzeigegeräte aufgeführt.
(25 pF) kompensiert. Bild31.35a stellt die einfachsteAusführung dar:
Die Rauschbrücke kann sehr vielseitig ver­ einen gestreckten Halbwellendipol, in dessen
wendet werden, ihr Einsatz beschränkt sich Mitte eine Halbleiterdiodeeingefügt ist. Parallel
nicht nur auf Antennenmessungen. Von Nelson dazu liegt ein möglichst empfindliches Mikro-

S.?v/2

j" �I00

a) L;J
F"altdipol

verdrillte Leitung,
belrebrg lang

Bild 31.35

c) Feldstärkeanzeigegeräte

614
amperemeter als Anzeigeinstrument Der Meß­
dipolmuß nicht unbedingt eine Länge von ).{2
haben; er kann beliebig verkürzt werden, wobei
jedoch die Anzeigeempfindlichkeit sinkt. Ist
der Richtstrahler horizontal polarisiert, so muß
man auch den Meßdipol waagrecht aufhängen.
Der Meßdipol wird in möglichst großer Ent­
fernung von der Sendeantenne und in gleicher
Höhe wie diese aufgebaut. Strahlt die Antenne
1p
in Richtung zum Feldstärkeindikator, so wird
ein mehr oder weniger großer Ausschlag am I
Meßinstrument zu erkennen sein. Allerdings Bild 31.36

muß bei diesem Gerät das Ablesen des Instru­ Empfindlicher Feldstärkeanzeiger mit Leuchtdiode

mentes durch eine Hilfsperson vorgenommen


werden, was umständlich und unbequem ist. quenz erfassen. Bei Frequenzwechsel ist der
Wie Bild 31.35b zeigt, kann das Anzeige­ Schwingkreis jeweils nachzustimmen. Die in
instrument vom Meßdipol getrennt und über allen Ausführungen enthaltenen Halbleiterdio­
eine beliebig lange, verdrillte Doppelleitung den können beliebige HF-Typen sein (z.B.
oder Stegleitung mit ihm verbunden werden. AA 119). An die Meßinstrumente werden keine
Das Anzeigemeßwerk wird nun so in Sicht­ besonderen Anforderungen gestellt; lediglich
weite aufgestellt, daß das Ergebnis der Ab­ muß ihr Vollausschlag bei � 0,5 mA liegen.
gleicharbeiten direkt zu beobachten ist. Die Die moderne Version eines Feldstärkeanzei­
Drosseln Dr1 und Dr2 sind im UKW-Bereich gers zeigt Bild 31.36. Als Anzeigeelement be­
einfache Viertelwellendrosseln. Für alle Kurz­ nutzt man eine Leuchtdiode, die das kostspie­
wellenbänder genügen HF-Drosseln mit einer ligere Zeigerinstrument ersetzt. Ein Transistor­
Induktivität um 1 mH (nicht kritisch). verstärker sorgt für große Empfindlichkeit. die
Mit einem Faltdipol arbeitet die Ausführung Ansprechschwelle der LED kann mit dem
nach Bild 31.35c. Eine beliebig lange UKW­ Potentiometer eingestellt werden. D1 und D2
Bandleitung ist mit ihrem Wellenwiderstand an sind beliebige Dioden für HF-Anwendung; im
den Fußpunktwiderstand des Faltdipols an­ Transistorverstärker eignet sich praktischjeder
gepaßt. Das Ende der Bandleitung schließt npn-Typ. Der Stromverbrauch ist äußerst
man mit einem Widerstand von 240 bis 300 n gering. ,
impedanzrichtig ab. Die HF-Gleichrichtung In einigen Fällen sind selektive Feldstärke­
erfolgt in diesem Fall am Fußpunkt der Speise­ anzeiger erwünscht, also Geräte, die erst dann
leitung. Die Anordnung ist im UKW-Bereich die Feldstärke anzeigen, wenn sie auf die be­
gut brauchbar. Ihre Verwendung auf Kurz­ treffende Frequenz abgestimmt werden. Sie
wellen steht der verhältnismäßig große Platz­
bedarf des Schleifendipols entgegen.
Speziell für Kurzwellen ist der Feldstärke­
indikator in Bild 31.35d geeignet.In diesem Fall
nimmt eine kurze Hilfsantenne die Hochfre­
quenz auf. Der an der Hochfrequenzdrossel L1
entstehende HF-Spannungsabfall wird von
einer Germaniumdiode gleichgerichtet und
über eine beliebig lange Zweidrahtleitung (ver­
drilltes Feldkabel, Klingelleitungsdraht usw.)
dem Anzeigeinstrument zugeflihrt. Die ge­
samte Anordnung kann einseitig geerdet wer­
den. Höhere Empfindlichkeit erzielt man, wenn
Koaxstecker Kabel Koppelschleife
L1 durch einen parallelgeschalteten Drehkon­
I
densator C (gestrichelt eingezeichnet) zu einem =E3r- ,.{)
Parallelresonanzkreis erweitert wird. Der Ab­ Bild 31.37
stimmbereich muß aber die zu messende Fre- Selektives Feldstärkeanzeigegerät

615
vereinigen in sich die Funktion eines Feld­
stärkeanzeigers mit der eines Wellenmessers.
Diese Forderung erfüllen z.B. auch die be­
kannten Antennentestgeräte. Selbst ein ganz
einfacher Absorptionskreis-Wellenmesser mit
Feldstärkeanzeiger nach Bild 31.37 ist in der
Hand des Amateurs trotz verhältnismäßig ge­
ringer Empfindlichkeit ein vollwertiges Meß­
Bild 31.38
mittel. L1 bildet zusammen mit C1 einen ver­ Selektiver Feldstärkeanzeiger mit Transistor·Gleich­
änderbaren Parallelresonanzkreis. Da dieser stromverstärker
möglichst selektiv sein soll, darf er weder durch
die Hilfsantenne noch durch die Halbleiter­
diode stark gedämpft werden. Deshalb ver­ Durch den Zusatz eines lstufigen Transistor­

wendet man eine kleine Kopplungsspule L2, gleichstromverstärkers kann die Empfindlich­

die lose an den Kreis L1-C1 angekoppelt ist. keit des selektiven Feldstärkeanzeigers beträcht­

Von der Hilfsantenne wird die ·Hochfrequenz lich erhöht werden. Eine solche Schaltung zeigt

aufgenommen und - wenn es sich um große Bild 31.38. Der Transistor bewirkt- abhängig
Feldstärken handelt - bereits vom Meßinstru­ von seinen Daten- eine etwa 10fache Strom­

ment angezeigt, ohne daß der Kreis L1-C1 in verstärkung. Dadurch ist man in der Lage,
Resonanz mit der Sendefrequenz ist. Bei Nach­ billige und robuste Anzeigeinstrumente zu ver­
stimmung auf Resonanz zeigt das Anzeige­ wenden. An den Transistor werden keine be­

meßwerk ein ausgeprägtes Maximum. Bei klei­ sonderen Forderungen gestellt, es eignet sich

neren Feldstärken spricht das Instrument erst fast jeder NF-Typ. Die von der Halbleiterdiode

dann an, wenn der Abstimmkreis mit der Sende­ GD gleichgerichtete Spannung liegt an der

frequenz in Resonanz ist. Ähnlich wie beim Basis des Transistors. Der Kollektorreststrom
Grid-Dip-Meter kann man die Spulen als wird mit R1 in einer Brückenschaltung kom­
Steckspulen ausbilden unddamit alle gewünsch­ pensiert, so daß bei fehlendem Signal das
ten Bereiche überstreichen. C1 ist ein Dreh­ Anzeigeinstrument auf 0 steht. Die Nullein­
kondensator mit etwa 50 pF Endkapazität, des­ stellung sollte häufiger wiederholt werden, da
sen Skale in Frequenzen geeicht werden kann. Temperaturschwankungen den Reststrom der

Für die Bemessung der Steckspulen geben die Transistoren beeinflussen.


Tabellen 31.1. und 31.2. Anhaltspunkte. Als Für die Schaltung nach Bild 31.39 ist ein
Anzeigeinstrument sind Drehspulmeßwerke mit Transistor höherer Grenzfrequenz erforderlich.

einem Endausschlag bis zu 1 mA geeignet. Um auch im 2-m-Band messen zu können,

Das Gerät ist sehr vielseitig verwendbar. sollte man einen HF- Transistor mit möglichst
Versieht man es z. B. an Stelle der Hilfsantenne geringem Kollektorstrom einsetzen. Der Kreis

mit einem Stück Koaxialkabel, das an seinem L-C ist für die vorgesehene Arbeitsfrequenz zu
Ende eine Koppelspule trägt, so können inner­ bemessen. Damit der Resonanzkreis vom nied­
halb des Senders mit der Koppelschleife die ein­ rigen Transistoreingangswiderstand nicht zu
zelnen Stufen abgetastet und Störstrahlungen
lokalisiert werden. Auch bei der Neutralisation
von Senderöhren leisten selektive Feldstärke­
anzeiger gute Dienste. \yird zwischen Nullpo­
tential und Meßinstrument ein Kopfhörer ein­
geschleift, so hat man einen Detektorempfänger,
der es ermöglicht, die Modulation des eigenen
Senders abzuhören (sogenannter Monitor).
Die Anzeige der HF-Spannung erfolgt nicht
linear, sondern annähernd quadratisch. Wenn
man ein hochempfindliches Anzeigeinstrument
verwendet und somit einen entsprechend großen
Vorwiderstand einsetzen kann (etwa 10 kil), Bild 31.39
wird die Anzeige weitgehend linearisiert. Selektiver Feldstärkeanzeiger m-it HF-Transistor

616
sehr bedämpft wird, liegt die Basis an einer An­ niederohmlge,
Massewiderstand
zapfung nahe dem »kalten« Ende der Spule.
Die Länge der Hilfsantenne ist von der Wellen­
länge und der herrschenden Feldstärke abhän­
gig. Selbstverständlich können auch npn-Tran­
sistoren verwendet werden, in diesem Fall muß
die Betriebsspannung umgepolt werden.
a)

31.7. Einfache Meßeinrichtungen


für HF-Ströme
Maniferkem
und HF-Spannungen
10Wdg. �0,2mm
In einigen Fällen - insbesondere bei der Ver­
Ge-Diode,
wendung abgestimmter Speiseleitungen - ist
z.B. OA625
es günstig, wenn man den Antennenstrom und
gegebenenfalls auch die Antennenspannung
3 . 30/<R
. .

messen kann. Absolute Messungen des An­


tennenstroms werden mit dem Thermokreuz
a)
in Verbindung mit einem hochempfindlichen
Bild 31.41
Drehspulmeßwerk durchgeführt. Gelegentlich
Antennenstromanzeigegerät; a - HF-Stromabnilhmc
finden auch Hitzdrahtinstrumente Verwendung. durch Koppelschleife, b - Messung des Spannungs­
Beide sind jedoch teuer und außerdem gegen abfalles an einem niederohmigen Meßwiderstand,
Überlastung sehr empfindlich. c - HF-Stromwandler
Der Amateur kann bei seinen Messungen
meist auf die Kenntnis des absoluten Anten­
nenstromwertes verzichten. Ihm genügen An­
ordnungen, die beim Abstimmen das Maxi­ 5;Fi Gt,
mum des Antennenstroms erkennen lassen.
Im einfachsten Fall werden zwischen Sender­ a} 'f b)
ausgang und Speiseleitung Glühlampen ein­ Bild 31.42
HF-Spannungsanzeige durch kapazitiv angekoppelte
geschaltet (z. 8. Skalen Iampen), die den maxi­
Glimmlampe
malen Antennenstrom durch hellstes Aufleuch­
ten anzeigen (Bild 31.40).
Die Parallelwiderstände R. »shunten« die Die in Bild 31.41 dargestellten Antennen­
Glühlampen, sie verhindern in bestimmten stromanzeigegeräte unterscheiden sich nur
Grenzen ihr Durchbrennen und ·setzen gleich­ durch die Art der Ankopplung an die Speise­
zeitig die schädliche Induktivität des Glüh­ leitung. Als Gleichrichterelemente sind alle
fadens etwas herab. Mit der Lampenanordnung üblichen HF-Halbleiterdioden brauchbar. Die
nach Bild 31.40b wird außerdem noch an­ Anzeigeempfindlichkeit solcher Stromwandler­
gezeigt, ob beide Speiseleitungszweige annä­ geräte ist im allgemeinen viel größer als die von
hernd symmetrisch erregt sind (gleichmäßig Glühlampenindikatoren.
helles Aufleuchten beider Lampen). Mitunter erweist sich auch eine Anzeige­
möglichkeit für die Maxima und Minima der
HF-Spannung als vorteilhaft. Die Glimm­
lampe ist ein brauchbarerSpannungsindikator.
Sie wird nach Bild 31.42 kapazitiv an die
Speiseleitung angeschlossen. Bei mittleren
Sendeleistungen genügt meist schon die kapa­
zitive Annäherung an die Speiseleitung, um die
Bild 31.40 Glimmlampe zumAufleuchten zu bringen. Eine
Glühlampenindikator; a- für Eindrahtspeiseleitun;, sehr empfindliche Meßanordnung erhält man
b - für Zweidrahtspeiseleitung durch Gleichrichtung der HF-Spannung mit

617
Eichen von Antennenmeßgeräten. Die Belast­
barkeit eines Absorbers muß dem Verwen­
dungszweck angepaßt sein; soll er als Kunst­
antenne dienen, ist die gesamte Sender-HF­
7000pf Leistung zu absorbieren. Leider sind induk­
tionsfreie und gleichzeitig hochbelastbare Spe­
zialwiderstände teuer und im allgemeinen auch
a) h) schwierig zu beschaffen. Für den Funkamateur
kommen deshalb nur selbsthergestellte Kombi­
Bild 31.43
nationen handelsüblicher Kohleschichtwider­
Empfindlicher HF-Spannungsanzeiger
ständein Frage, die denimAmateurfunk gestell­
ten Anforderungen durchaus genügen können.
einer Halbleiterdiode und nachfolgender An­ Drahtgewickelte Widerstände muß man
zeige an einem Drehspulmeßwerk (Bild 31.43). wegen ihrer großen Induktivität als völlig
Die Größe des Vorwiderstandes R, ist vom unbrauchbar bezeichnen. Kohleschichtwider­
Innenwiderstand des Meßwerkes und von der stände mit eingeschliffener Wendel sind im
gewünschten Empfindlichkeit abhängig. Alle Kurzwellenbereich bedingt zu verwenden, vor
in diesen Meßanordnungen verwendeten Kon­ allem, wenn man mehrere gleiche Widerstände
densatoren sind keramische Typen. Es sei noch parallelschaltet. Besser eignen sich glatte
auf einen Nachteil hingewiesen, den die Ver­ Schichtwiderstände. Am günstigsten sind
wendung von Dioden im Antennenkreis mit Massewiderstände, vor allem Borkohlewider­
sich bringen kann: Durch die nichtlineare stände.
Kennlinie der Diode entstehen bei der Gleich­ Die schädliche Induktivität eines Widerstan­
richtungüberwellen der Betriebsfrequenz. Diese des vermindert sich um so mehr, je größer die
können auf die Antenne gekoppelt und abge­ Anzahl der parallelgeschalteten Widerstände
strahlt werden. Dioden können somit der uner­ ist; gleichzeitig summiert sich die Gesamt­
wünschte Anlaß auftretender Störungen des belastbarkeit. Darüber hinaus addieren sich
Rundfunk- und Fernsehempfanges sein. aber bei der Parallelschaltung die unerwünsch­
ten Kapazitäten der Widerstände. Im Bedarfs­
fall läßt sich jedoch die schädliche Kapazität
31.8. Absorber (Kunstantennen) durch eine entsprechende Induktivität kom­
pensieren.
Zu den wichtigen Hilfseinrichtungen einer Die primitivste, aber bei Funkamateuren
Amateurstation gehört der Absorber. In seiner häufig anzutreffende Kunstantenne besteht aus
einfachsten Form stellt er einen rein ohmisch Glühlampen, die mit möglichst kurzen Lei­
wirkenden Abschlußwiderstand dar, dessen tungen an die Sender-Endstufe angeschlossen
Widerstandswert so bemessen ist, daß Wider­ werden. Von einem reellen Abschluß kann in
standsanpassung herrscht. Man muß demnach diesem Fall keine Rede sein, abgesehen davon,
eine Energieleitung von 60 Q Wellenwiderstand daß der Widerstand von Metallfadenlampen
mit einem reinen Wirkwiderstand von 60 Q sehr stark temperaturabhängig ist. Das Ver­
abschließen; in diesem Fall herrscht Anpas­ hältnis von Kaltwiderstand zu Warmwider­
sung, es treten deshalb keine stehenden Wellen stand beträgt 1: 10 bis 1: 15! Günstiger sind
auf, und die gesamte Energie wird vom Ab­ Kohlefadenlampen, deren Widerstand sich nur
schlußwiderstand strahlungsfrei in Wärme um­ etwa im Verhältnis 1:2 verändert.
gesetzt. Schließt man einen solchen Belastungs­ Oft bietet sich dem Funkamateur die Mög­
widerstand statt einer Antenne an die Energie­ lichkeit, größere Stückzahlen gleichartiger
leitung an, so bezeichnet man ihn, sprachlich Schichtwiderstände aus Altbeständen billig zu
nicht ganz einwandfrei, als Kunstantenne. I m erwerben. Werte bis maximal etwa 3 kfl mit
Amateursprachgebrauch nennt man sie auch Belastbarkeit > 0,5 W sind für die Herstellung
>>Dummy Lord«. einer brauchbaren Kunstantenne geeignet.
Absorber sind vielseitig zu verwenden. Man Da der Absorber immer in Verbindung mit
benötigt sie nicht nur beim Senderabgleich, koaxialen Leitungen verwendet wird, beträgt
sondern auch zur Leistungsmessung und zum der Gesamtwiderstand vorwiegend 50 !1, sei-

618
Koaxbuchss mechanischen Hauptstützpunkt für die An­
�n�ruckd\ck�rrJ ordnung darstellt. Es ist am deckelseitigen
Ende abgewinkelt und mit dem Druckdeckel
als Masseleiter dauerhaft leitend verbunden.
Auch dieses Band weist Bohrungen für die
WBißb/ech­ Anschlußdrähte der Widerstände 'auf. Die
dose
Widerstände sind übrigens auch in der Tiefe
w. gestaffelt angebracht, was aus der Zeichnung
nicht hervorgeht.
Diese Bauweise hat den großen Vorzug, daß
\ I die Belastbarkeit einer solchen Kunstantenne
I
Kup ferbander auf etwa den 3fachen Nennwert erhöht werden
Bild 31.44 kann, wenn man die Dose mit Transformato­
Kunstantenne in Druckdeckelblechdose renöl - notfalls auch mit dünnflüssigem Moto­
renöl- füllt. Durch das Ölbad wird die Verlust�
wärme schneller abgeführt, die Widerstände
tener 60, 70 oder 75 n. Besitzt man z .B. eine können somit höher belastet werden.
größere Anzahl von 1,5-kil-Widerständen mit Elektrisch etwas günstiger ist die in Bild 31.45
je 1W Belastbarkeit, dann sind für einen Ge­ dargestellte Bauweise, weil sie sich der koaxia­
samtwiderstand von 60 Q 25 Einzelwiderstände len Technik besser annähert. Auch in diesem
parallelzuschalten (1500: 60 25), wobei die
= Fall verwendet man eine Blechbüchse und be­
Belastbarkeit 25W beträgt. Verfügt man über festigt die Koaxialbuchse zentrisch im Druck­
Widerstände mit kleineren Ohmwerten (z.B. deckel. Entsprechend der Länge der einzu­
150 D./2W), so behilft man sich mit einer Se­ fügendenWiderstände wird der Innenleiter der
rien-Parallelschaltung. Dabei sind z.B. jeweils Koaxialbuchse verlängert und mit einer Kreis­
2Widerstände in Reihe geschaltet (300 D.), und scheibe nach Bild 31.45 b abgeschlossen. Kon­
5 solcher Reihen liegen einander parallel. So­ zentrisch zum Innenleiteranschluß enthält
mit ergibt sich ein Gesamtwiderstand von 60 D. diese Metallscheibe Bohrungen für die Befesti­
(300: 5 =60) bei einer Belastbarkeit von 10 gung der Widerstände. Da der Außenleiter­
X 2 w = 20W. anschluß der Koaxialbuchse leitend mit dem
Brauchbare Abschirmbehältnisse für Selbst­ Metalldeckel verbunden ist, lassen sich die
bau-Kunstantenneo bieten Weißblechdosen oberenWiderstandsenden direkt mit dem Do-·
mit Druckdeckel (z.B. leere Farbbüchsen). sendeekel verlöten. Man kann auch - wie ge­
Nach Btld 31.44 montiert man die gesamte zeichnet - eine 2. Kreisscheibe mit größerer
Widerstandskombination zusammen mit der Zentralbohrung anfertigen, die großflächig lei­
Koaxialanschlußbuchse auf dem DruckdeckeL tend mit dem koaxialen Außenleiter verbunden
Der Außenleiter der Koaxialbuchse ist mit dem wird. Sie nimmt die oberen Enden der Wider­
Metalldeckel verlötet, der Innenleiter wird stände auf. Auch dieser Absorber läßt sich zur
durch ein Kupferband verlängert, das, auf Erhöhung der Belastbarkeit mit Transforma·
seine Fläche verteilt, entsprechende Bohrungen torenöl füllen.
enthält, durch die man die Anschlußdrähte der Ist der Sender mit einer Kunstantenne reell
Widerstände führt und anlötet. Das gegenüber­ abgeschlossen, kann man dessen HF-Ausgangs­
liegendeKupferband soll stabil sein, weil es den leistung durch eine Spannungsmessung leicht

'-� � -

Bild 31.45
Kunstantenne in annähernd koaxialer Bauweise:
a - Schnittansicht,
a) b) b - untere Anschlußscheibe (lnnenleiterplatte)

619
ermitteln. Über den HF-Tastkopf eines Dio­
denvoltmeters wird die Spannung U am Innen­
leiter gemessen. Da der Lastwiderstand R
(Kunstantenne) bekannt ist, erhält man die
Leistung P nach

p =
U?cr •
(31.5.)
c)
R
R1 R1 R,

~ n
Dabei ist U als Effektivspannung einzusetzen.
Mißt man die Spitzenspannung U•P• so muß
der Spannungswert mit dem Faktor 0,707 mul­
tipliziert werden, um die Effektivspannung zu
erhalten. Bequemer läßt sich für diesen Fall die b} d)
Gleichung Bild 31.46
Dämpfungsglieder; a - symmetrische T-Schaltung,
p = !!Je. (31.6.) b- unsymmetrische T·Schaltung, c - symmetrische
2R n-Schaltung, d - unsymmetrische 7t·Schaltung

anwenden, bei der die HF-Spitzenspannung


direkt eingesetzt ist. Es wird die Gesamtlei­
rere entsprechend bemessene Abschwächer hin­
stung einschließlich vorhandener Oberwellen
tereinanderschalten. Die Dämpfungswerte der
und Nebenwellen gemessen. Die Ermittlung
Einzelglieder in dB addieren sich dann.
des Oberwellen- oder Nebenwellenanteils ist
In Abhängigkeit von der Art der Zusammen­
durch den Einsatz eines selektiven Röhrenvolt­
schaltung unterscheidet man die T-Schaltung
meters möglich.
(Bild 31.46a und Bild 31.46b) und die �-Schal­
tung (Bild 31.46c und Bild 31.46d). In der
Wirkung und im Aufwand sind sie identisch,
31.9. Dämpfungsglieder allgemein wird jedoch die �-Schaltung bevor­
(Eicbleitungen) zugt. Die Berechnung der Einzelwiderstände ist
aus dem Kirchlzoffschen Gesetz abgeleitet. Für
Dämpfungsglieder benötigt der Funkamateur ein symmetrisches Dämpfungsglied in T-Schal­
hauptsächlich bei der Aufnahme der Antennen­ tung nach Bild 31.46a ergeben sich die Wider­
charakteristik, bei der Ermittlung des Anten­ standswerte für R1 und R2 aus den Formeln
nengewinns und zu technisch einwandfreien
Durchführungen von Feldstärkevergleichen a _-_1.:..)
Z-'(-'-
-'-
R1
=
(31.7.)
(Empfangsrapporte). (a + 1)
Dämpfungsglieder werden als passive Vier­
pole in die Verbindung zwischen Meßobjekt _ 2Za .
R (31.8.)
(z.B. Antenne) und Indikator (z.B. Empfän­ 2- az- 1 '
ger) eingeschleift. Ihre Dämpfungswerte sind
Z Eingangs- und Ausgangswiderstand des
=

in dB festgelegt, die Dämpfung ist häufig um­


schaltbar oder kontinuierlich zu regeln. Man Dämpfungsgliedes in n, a = Quotient aus Ein­
spricht dann auch von einer Eichleitung. gangs- und Ausgangsspannung (Abschwä­
Entsprechend ihrem Verwendungszweck chungsverhältnis).
unterscheidet man symmetrische und unsym­ Für die Berechnung eines symmetrischen
metrische Dämpfungsglieder. Sie dürfen den Dämpfungsgliedes in n-Schaltung nach Bild
Wellenwiderstand der Leitung und somit die 31.46c gelten die Formeln
Anpassung nicht stören. Einfache Dämpfungs­
glieder sind nur für Abschwächungen bis höch­ Z(a2- 1)
Rt
=
(31.9.)
stens 20 dB (10: 1) brauchbar, da die Über­ 2a
sprechdämpfung um so geringer wird, je größer
die eingestellte Dämpfung ist. Werden größere Z(a + I)
R2 = (31.10.)
Dämpfungswerte gewünscht, muß man meh- a - 1

620
Bei der symmetrischen T-Schaltung nach Abschirmgehäuse
Bild 31.46b wird

Z (a- 1)
R1 = ,
(31.11.)
a + 1
während R2 nach Gl. (31.8.) zu ermitteln
ist. Für die unsymmetrische l't'·Schaltung in Kaaxbuch�
Bild 31.46d gilt Bild 31.47

Z(a2- I) Beispiel für die Anordnung eines unsymmetrischen


Rl = -----
(31.12.) Dämpfungsgliedes in 7t·Schaltung
2a
R2 ergibt sich aus GI. (31.10.). mung des Innenleiters eine relativgroße Über­
Beim Aufbau von Dämpfungsgliedern soll­ sprechdämpfung erreicht wird. Das Dämpfungs­
ten folgende praktische Regeln beachtet werden: glied selbst muß ebenfalls abgeschirmt sein.
Da sich bei der Errechnung der Widerstände
- Man verwende Widerstände mit !. t oder
nur selten handelsübliche Werte ergeben, müs­
-(o W Belastbarkeit. Drahtgewickelte Wider-
sen sie aus einer größeren Stückzahl mit Hilfe
stände sind unbrauchbar. Kappenlose
einer Widerstandsmeßbrücke ausgesucht wer­
Schichtwiderstände haben eine besonders
den. DM 2 AKD empfiehlt folgendes Verfahren
geringe Eigenkapazität; am besten eignen
zur Herstellung »krummer« Widerstandswerte:
sich UKW-Schichtwiderstände.
Man bearbeitet einen ungewendelten Wider­
- Keinen Schaltdraht verwenden, möglichst
stand, dessen Widerstandswert etwas geringer
nur mit den Widerständen selbst verdrahten.
als der gewünschte ist, indem man ihn mit der
Jeder Zentimeter Draht bringt schädliche
Kante eines Abziehsteins in axialer Richtung
Jnduktivitäten und Kapazitäten in die
auf einer Stelle schabt. An einer Widerstands­
Schaltung. Deshalb sollen auch die Zulei­
meßbrücke wird dabei Iaufenddie Widerstands­
tungen zum Dämpfungsglied möglichst kurz
erhöhung beobachtet. Kommt man in die Nähe
gehalten werden.
des gewünschten Wertes, wird mit einem Glas­
- Kapazitätsarm aufbauen, d. h., die Wider­
haarpinsel der Feinabgleich bis zum Sollwert
stände dürfen sich gegenseitig nicht oder nur
weitergeführt. Abschließend überzieht man die
sehr gering beeinflussen. Deshalb die Wider­ Schabestelle mit einem Schutzlack. Bei gewen­
stände möglichst rechtwinklig zueinander an­ delten Widerständen wird die axiale Bearbei­
ordnen. tung nicht empfohlen; in diesem Fall ist es gün­
Für Eich- und Vergleichszwecke in der An­ stiger, die vorhandene WendeJung mit der Ab­
tennentechnik sind nur unsymmetrische Dämp­ ziehsteinkante zu verlängern.
fungsglieder im Zuge koaxialer Leitungen sinn­ Das Aufbaubeispiel eines abgeschirmten, un­
voll, da durch die aufbaubedingte Abschir- symmetrischen Dämpfungsgliedes in l't'-Schal-

Abschirmblech
Bohrung im
AbschirmhleriJ

Bild 31.48
Aufbau eines umschaltbareo
Dämpfungsgliedes

621
; äd8 -------,---------- -�
I
1d8 I
I
I
I
I I
������r-,---���od�-:
I

"--1
p I 9 '\
I I I
I
I
____ J Bild 31.49
Schaltung des umschaltbaren
Dämpfungsgliedes nach Bild 31.48
(es sind nur die Schaltstellungen
tAusgang 0 dB, I dB und 2 dB eingezeichnet)

tung (Bild 31.46d) zeigt Bild 31.47. Die Her­ 12 Schaltstellungen wird so hergerichtet, daß
stellung mehrerer Dämpfungsglieder verschie­ die beiden Schaltebenen durch eine Blechscheibe
dener Dämpfung empfiehltsich; man kann dann voneinander abgeschirmt sind. Weitere Ab­
durch entsprechendes Hintereinanderschalten schirmbleche werden so angeordnet, daß sich
beltebig große Dämpfungen herstellen und er­ jede Ebene in einer gesonderten Abschirmkam­
hält dabei eine besonders große Übersprech­ mer befindet. Die Trennwand beider Ebenen
dämpfung. erhält in der Nähe der jeweiligen Kontaktfah­
Sehr praktisch sind umschaltbare Dämp­ nen Bohrungen zum Durchführen der Wider­
fungsglieder. Ein solches ist in Bild 31.48 dar­ ständeR,. Die beidenR2 werden in der für sie
gestellt; das dazugehörige Schaltbild zeigt zuständigen Kammer auf kürzestem Wege an
Bild 31.49. Ein keramischer Drehschalter(Kreis­ Masse gelegt. Die zu- und ableitenden Koaxial­
schalter) mit 2 Schaltebenen und mit je 8 bis kabel führen zu den Verteilkontakten von

Tabelle 31.4. Werte fiir R1 und R2 von unsymmetrischen Dämpfungsglredern inrr:-Schaltung


nach Bild 31.46d bei unterschiedlichen Wellenwiderständen: (a = Ue/U4, Widerstandswerte in Q)

Verhältnis a Z= 5011 Z= 6011 Z= 7511


in dB R, Rz R, R, R, R,

1 1,122 5,8 870 6,9 1044 8,7 1305


2 1,259 11,6 436 13,9 523 17,4 654
3 1,413 17,6 292 21,2 351 26,5 438
4 1,585 22,9 221 27,4 265 34,3 340
s 1,778 30,4 179 36,5 214 45,6 268
6 1,995 37,3 151 44,8 181 56,0 226
7 2,24 44,8 131 53,8 157 67,3 196
8 2,51 52,8 116 63,4 140 79,2 174
9 2,82 61,6 105 74,0 126 92,4 157
10 3,16 71,1 96,3 85,3 116 106,6 144
11 3,55 81,7 89,2 98,0 107 122,5 134
12 3,98 93,2 83,6 112 100 140 125
13 4,47 106,2 78,8 127 95 159 118
14 5,01 120,3 75,0 144 90 142 112
15 5,62 136,0 71,6 163 86 204 108
1.6 6,31 153,8 68,8 185 83 231 103
17 7,08 173,5 66,5 208 80 260 100
18 7,95 195,6 64,4 235 77 293 97
19 8,91 220,0 62,6 264 75 330 94
20 10,00 247,5 61,0 297 73 371 92

622
Tabelle 31.5. Sollwerte für UA bei einer
Meßspannung UE v on 6,0 V in Abhängigkeit
t>on der Dämpfung in dB
(Meßschaltung nach Bild 31.50)

Dämpfung Eingangs- Ausgangs- Faktor


spannung spannung
Bild 31.50 in dB UE in V UA in V m
Meßschaltung zum Überprüfen eines Dämpfungsgliedes
mJt Gleichspannung 0 6,0 6,0 1
1 6,0 5,35 0,891
2 6,0 4,77 0,795
Schaltebene I bzw. Schaltebene II. Die Kabel­ 3 6,0 4,25 0,708
außenleiter werden in der Nähe der Kontakt­ 4 6,o 3,79 0,631
fahne mit der Abschirmung großflächig verbun­ 5 6,0 3,37 0,562
den. Für die am häufigsten gebrauchten 6 6,0 3,01 0,501
7 6,0 2,68 0,447
Wellenwiderstände sind die nach GI. (31.12.)
8 6,0 2,39 0,398
und GI. (31.1 0.) errechneten Werte für R1 und
9 6,0 2,13 0,355
R2 entsprechend den Dämpfungswerten von 1 10 6,0 1,90 0,316
bis 20 dB in Tabelle 3\.4. aufgeführt. Diese An­ II 6,0 1,69 0,282
gaben beziehen sich ausschließlich auf die un­ 12 6,0 1,51 0,251
symmetrische rr-Schaltung nach Bild 31.46d 13 6,0 1,34 O,.Z24
und haben sowohl für feste als auch für um­ 14 6,0 1,20 0,200
schaltbare Dämpfungsglieder Gültigkeit. 15 6,0 1,07 0,178
16 6,0 0,95 0,158
Sehr handlich sind regelbare Dämpfungs­
17 6,0 0,85 0,141
glieder, die eine kontinuierliche Einstellung der
18 6,0 0,76 0,126
Dämpfung erlauben. Zum Beispiel werden von 19 6,0 0,67 0,112
verschiedenen Herstellerfirmen solche Dämp­ 20 6,0 0,60 0,100
fungsregler mit einem Wellenwiderstand von
60 n und einem Regelumfang von 60 dB mit
einer Grunddämpfung von 10 dB angeboten.
In Tabelle 31.5. sind für die Meßspannung
Die Maximaldämpfung solcher Glieder kann
UE von 6,0 V die Sollwerte der Spannung UA
man im HF-Bereich jedoch im allgemeinen
inAbhängigkeit von der Dämpfung in dB auf­
nicht ausnutzen, weil es nicht gelingt, den Ein­
geführt. Für andere Meßspannungen UE ist zu
und Ausgang so gut zu entkoppeln, daß die
den Dämpfungswerten in dB der dazugehörige
Übersprechdämpfung groß genug ist. Regelbare
Faktor m angegeben. Man erhält die Sollspan­
Dämpfungsglieder müssen mit den vorgesehe­
nung von UA für eine bestimmte Dämpfung,
nen Betriebsfrequenzen geeicht werden, da sie
wenn UE mit m multipliziert wird. Meßschal­
nicht frequenzunabhängig sind.
tung und Tabelle haben für alle in Bild 31.46
Bei festen und bei regelbaren Dämpfungs­
aufgeführten Dämpfungsglieder Gültigkeit.
gliedern kann man in einer einfachen Meß­
schaltung nach Bild 31.50 die vorhandenen
Dämpfungswerte kontrollieren. Von einer
Gleichspannungsquelle wird die an einem Volt­ 31.10. Antennenmessungen
meter überwachte Eingangsspannung UE (z. B. in der Amateurpraxis
6,0 V) entnommen. Der Ausgang des Dämp­
fungsgliedes UA ist mit einem Widerstand Rz Im kommerziellen Sektor der Technik werden
abgeschlossen, der dem Wellenwiderstand Z Antennenmessungen sehr exakt und mit ent­
des Dämpfungsgliedes entsprechen muß (z.B. sprechend großem Aufwand an hochwertigen
60 Q). Parallel zu Rz liegt ein 2. Voltmeter, an Meßgeräten durchgeführt. Auch der Funk­
dem man die durch das Dämpfungsglied herab­ amateur sollte nicht darauf verzichten, seine
gesetzte Spannung UA abliest. Aus dem Quo­ Antenne mit den ihm zur Verfügung stehenden
tienten UE/UA = a kann dann die Dämpfung einfachen Meßmitteln zu überprüfen; denn
in dB ermittelt werden. diese verhältnismäßig geringe Arbeit lohnt im-

623
mer. Natürlich sind einfachen Selbstbaumeß­ ermöglichen und daß man sie als Betriebs­
geräten hinsichtlich Anwendungsbereich und meßgeräte dauernd in der Speiseleitung be­
Anzeigegenauigkeit Grenzen gesetzt. Im Ama­ lassen kann. Meßfehler, die bei der Anwen­
teurfunk kommt es jedoch nicht darauf an, dung von Refiektometern auftreten können,
Absolutwerte technischer Parameter zu ermit­ wurden in Abschnitt 31.2.1. ausführlich be­
teln, sondern es genügt fast immer, wenn die handelt.
Messungen Relativwerte ergeben, aus denen Mit dem Refiektometer ist der Erstabgleich
sich Abgleichzustand und Abgleichtendenz einer Antenne etwas umständlicher durchzu­
einer Antennenanlage ersehen lassen. führen als z.B. mit einem Antennascope; denn
Fast alle modernen augepaßten Antennen das Refiektometer zeigt nur den Grad der Fehl­
speist man heute über Koaxialkabel, die in die­ anpassung an. Es gibt aber zunächst keine Aus­
sem Abschnitt beschriebenen Anpassungsmeß­ kunft darüber, ob die stehenden Wellen durch
geräte berücksichtigendiesen Umstand. Werden schlechteWiderstandsanpassung desAntennen­
noch symmetrische Speiseleitungen eingesetzt, fußpunktes an den Wellenwiderstand des
so kannman sehr einfachdurch eineHalbwellen­ Speisekabels hervorgerufen werden oder ob sie
umwegleitung oder einen Guanella-Übertrager die Folge einer nichtresonanten Antenne sind
( s.Abschn.7.5. bis Abschn. 7.7.) eine Symme­ (induktiver oder kapazitiver Blindwiderstand
trie- und Impedanzwandlung herbeiführen und am Speisepunkt). Man wird nun die Betriebs­
damit die Meßeinrichtungen universell anwen­ frequenz versuchsweise nach höheren und nach
den. niedrigeren Frequenzen verändern und dabei
Für Antennen, die über abgestimmte Speise­ die Refiektometeranzeige beobachten. Ist die
leitungen erregt werden, erübrigen sich spezielle Welligkeit in einer der beiden Abstimmrich­
Meßanordnungen; denn bei richtiger Anwen­ tungen geringer geworden, kann man damit
dung der senderseitigenAbstimmeinrichtungen rechnen, daß eine Verstimmung der Antennen­
(Antennenkoppler, Co/lins-Filter) stellen sich resonanz vorliegt und deshalb Blindkompo­
Antennenresonanz und Antennenanpassung nenten am Speisepunkt vorhanden sind. Bei zu
zwangsläufig ein (s. Abschn. 8.2.). kurzem Antennenleiter stellt sich eine Verbes­
Um bei einer augepaßten Antennenanlage serung des Stehwellenverhältnisses ein, wenn
optimale Betriebsbedingungen herstellen zu man die Sendefrequenz zu höheren Frequen­
können, ist ein Stehwellenanzeiger (Refiekto­ zen verändert und umgekehrt. Läßt sich da­
meter) unerläßlich. Zeigt das Reflektometer eine gegen in keiner der beiden Frequenzabstimm­
stehwellenfreie Leitung an, erübrigen sich wei­ richtungen eine Verringerung der Welligkeil
tere Messungen, denn dieser Anpassungszu­ feststellen, so darf man annehmen, daß der
stand bedeutet, daß derAntennenleiter resonant Antennenspeisepunkt reell ist, aber in seinem
und mit seinem Fußpunktwiderstand abge­ Widerstandswert nicht dem Wellenwiderstand
schlossen ist: Es herrschen optimale Betriebs­ des Speisekabels entspricht. Aus der Wellig­
bedingungen. Alle weiteren in Abschnitt 31. keilsanzeige läßt sich durchaus die Größe der
beschriebenen Meß- und Anzeigeanordnun­ Widerstandsablage erkennen, aber nicht ihre
gen sind im Grunde genommen Ergänzungs­ Richtung. Ist z. B. auf einer 60-!1-Speiseleitung
j:inrichtungen, die entweder ebenfalls die Ein­ ein Welligkeilsfaktor s = 2 vorhanden, kann
stellung der minimalen Welligkeil ermöglichen der Speisepunktwiderstand der Antenne so­
oder mit denen man andere Kennwerte der An­ wohl 30 !1 (I : 2) als auch 120 !1 (2 : I) betra­
tenne, wie Bandbreite und Strahlungseigen­ gen.
schaften, ermitteln kann. Beim Antennenahgleich mit dem Refiekto­
meter muß beachtet werden, daß zuerst vor­
handene Blindanteile des Speisepunktes zu be­
31.10.1. Stehwellenmessungen seitigen sind, dann erst kann man die exakte
mit dem Reftektometer Widerstandsanpassung vornehmen. Teilweise
ist es erforderlich, den gesamten Abgleich noch
Die in Abschnitt 31.2.2. beschriebenen Re­ einmal zu wiederholen, weil V eränderungen an
flektometerschaltungen haben den Vorzug, daß den Anpaßmitteln wieder eine Verstimmung
sie auch bei hohen Frequenzen (z.B. im 2-m­ der Antennenresonanz verursachen kön­
Band) noch eine brauchbare Stehwellenanzeige nen.

624
31.10.2. HF-Brückenschaltungen Jnnenleifer
in der Antennenmeßpraxis mit Außen­
lei/er verbun!kn

Brückenschaltungen in der Art eines Antenna­


scopes (Abschn.31.5.1.) oder eines Match­
makers (Abschn.31.5.2.) oder einer Antennen­
rauschbrücke (s. Abschn. 31.5.3.) sind in ihren
Anwendungsmöglichkeiten vielseitiger als das
Reflektometer. Allerdings werden im VHF".,,,
Bereich Auf bau und Eichung problematisch.
Die meisten HF-Meßbrücken sind in Ver­
bindung mit einem frequenzvariablen Speise­ Bild 31.51
generator zu verwenden; die HF-Leistung Meßanordnung zur Bestimmung des Verkürzungs­
sollte etwa 0,5 W betragen. Der Betriebssender faktors von HF-Leitungen

kann als Brückengenerator dienen, sofern es


möglich ist, seine Ausgangsleistung auf etwa
2 W zu begrenzen. Gegebenenfalls muß die 3 Wdg.), an die man die Griddipperspule an­
überschüssige Leistung durch Lastwiderstände koppelt. Der Drehwiderstand des Antenna­
oder entsprechende Glühlampen vernichtet scopes steht auf 0 (Kurzschluß). Durch einen
werden (s. Abschn.31.8.). Im allgemeinen ver­ entsprechenden Ankopplungsgrad des Grid­
wendet der Funkamateur das fast immer vor­ dippers bringt man das Brückeninst]Junent
handene Grid-Dip-Meter als Speisegenerator etwa auf Vollausschlag und verändert dann
(s. Abschn.31.1.). Transistordipper sind auf die Griddipperfrequenz vorsichtig von niedri­
Grund zu geringer Leistungsabgabe nicht gen zu hohen Frequenzen, bis sich das erste
brauchbar. Die häufig be111:ängelte Frequenz­ Brückennull ergibt. Für diese Meßfrequenz ist
inkonstanz eines Griddippers in Verbindung nun die Leitung elektrisch genau Ä/2 lang.
mit der meist ungenügenden Ablesegenauigkeit Durch eine einfache Umrechnung erhält man
fällt bei Grobmessungen nicht ins Gewicht; den Verkürzungsfaktor der Leitung, mit dem
mit etwas Geduld können auch Feinmessungen die mechanische Leitungslänge für jede andere
durchgeführt werden, wenn man die Grid­ Frequenz bestimmt werden kann.
dipperfrequenz gleichzeitig im geeichten Ama­
teurempfänger verfolgt und abliest. Bei der Beispiel
Antennenrauschbrücke wird der selektive HF­ Ein 3,30 m langes Stück; Koaxialkabel zeigt bei
Generator durch einen breitbandigen Rausch­ einer Meßfrequenz von 30 MHz das erste
generator ersetzt. BrückennulL 30 MHz entsprechen einer Wel­
lenlänge von 10 m; davon A/2 5,00 m. Dart
=

aus ergibt sich der Verkürzungsfaktor v mit


31.10.2.1. Bestimmen der Resonanzlänge mechanische Länge 3,30 m
0 66 .
v = =
=

und des Verkürzungsfaktors


elektrische Länge 5,00 m '
beliebiger HF-Leitungen
Da Brückengleichgewicht nicht nur bei J./2,
Die exakte geometrische Länge einer Ä/2-Lei­ sondern auch bei allen Vielfachen von A/2 auf­
tung in Abhängigkeit von ihrem Verkürzungs­ tritt, kann zur Kontrolle noch das 2.Brücken­
faktor läßt sich mit dem Antennascope bzw. null aufgesucht werden. Dieses müßte sich bei
dem Matchmaker nach folgender Methode 60 MHz einstellen, und die Leitung hätte für
bestimmen: diese Frequenz eine elektrische Länge von
Ein nicht zu kurzes Stück der zu messenden genau lA.
Leitung wird frei aufgehängt und an einem Damit auch tatsächlich die frequenzmäßig
Ende kurzgeschlossen. Nach Bild 31.51 verbin­ am niedrigsten liegende Nullstelle gemessen
det man das offene Leitungsende mit der Prü­ wird, kann vorher der Frequenzbereich, bei '
fungsbuchse B2 des Antennascopes. Die Ein­ dem Halbwellenresonanz auftreten muß, an-
gangsbuchse B1 des Antennascopes wird mit nähernd errechnet werden. Für diese über­
einer Spule abgeschlossen (Richtwert etwa schlägige Längenbestimmung genügt es zu

625
wissen, daß Koaxialkabel im allgemeinen einen entspricht dem Eingangswiderstand Zs der
Verkürzungsfaktor v von 0,66, Bandleitungen Viertelwellenleitung, ihr Ausgangswiderstand
um 0,82 und offene Zweidrahtleitungen (Luft­ ZA wird durch den Abschlußwiderstand dar­
dielektrikum) von annähernd 0,95 haben. gestellt. Nach GI. (5.30.) ergibt sich der Wel­
Die richtige Bemessung der Halbwellenlei­ lenwiderstand Z der Viertelwellenleitung aus
tung wird mit dem Antennascope kontrolliert.
Die Brücke wird mit der Frequenz gespeist, für .Jzs ·
ZA.
die die Halbwellenleitung bestimmt ist. Das
freie Leitungsende schließt man mit einem be­ ��piel
liebigen induktionsfreien Widerstand bekann­ �·Eine Viertelwellenleitung wird mit einem Wi­
ten Ohmwertes ab. Dieser Widerstand muß je­ derstand ZA von 100 n abgeschlossen. Am
doch innerhalb des Meßbereiches der Brücke Drehwiderstand der Meßbrücke A kann bei
liegen. Bei Brückengleichgewicht soll der am Brückengleichgewicht ein nach ZE transfor­
Drehwiderstand angezeigte Wert gleich dem mierter Widerstand von 36!l abgelesen werden.
des Abschlußwiderstands am Leitungsende Setzt man diese Werte in GI. (5.30.) ein, er­
sein. gibt sich
Häufig wird eine genau abgestimmte Vier­
Z =.J36!l ·lOO!l = 60!1.
telwellenleitung gebraucht. Ihre mechanische
Länge kann ebenfalls mit dem Antennascope Der Wellenwiderstand Z der Viertelwellen­
bzw. dem Matchmaker bestimmt werden. Die Ieitung beträgt demnach 60!l. Da der Wellen­
Meßanordnung nach Bild 31.51 bleibt die widerstand von HF-Leitungen frequenzunab­
gleiche, das freie Ende der zu messenden Lei­ hängig ist, gilt er allgemein für den verwende­
tung wird in diesem Fall jedoch nicht kurz­ ten Leitungstyp.
ges�hlossen, sondern es bleibt offen. Mit dem Auf diese Weise könnte man z.B. auch
Drehwiderstand in Nullstellung sucht man den variablen Viertelwellentransformator nach
nun wieder - bei der niedrigsten Frequenz be­ Bild 6.9 eichen oder Halbwellenumwegleitun­
ginnend- das erste BrückennulL Für diese Fre­ gen und sonstige Transformationsglieder über­
quenz beträgt die Länge der Leitung genau ).(4. prüfen.
Bei offener Prüfleitung stellt sich Brückennull
jeweils in Abständen von ungeradzahligen Viel­
fachen der Viertelwellenlänge wieder ein (iÄ, 31.1 0.2.2. Feststellen des Eingangswiderstandes
�Ä., fÄ usw.). einer Antenne
Auf dem Umweg über eine Viertelwellen­
leitung kann mit dem Antennascope auch der Nach Bild 31.52a werden die Prüflingsan­
Wellenwiderstand dieser Leitung ermittelt schlüsse R, des Antennascopes (bzw. Match­
werd�. Zu diesem Zweck schließt man das makers) direkt mit den Antennenspeisepunkten
offene Ende der Ä/4-Leitung mit einem induk­ ZA verbunden. Ist die Resonanzfrequenz der
tionsfreien Widerstand bekannter Größe (z.B. Antenne gleich der Brückenspeisefrequenz
100 !l) ab und sucht mit dem Drehwiderstand (Griddipperfrequenz}, wird sich ein eindeutiges
BrückennulL Der abgelesene Widerstandswert Brückennull finden lassen. Der am Drehwider-

G:l

a] &''"'""'' Bild 3L52


Meßanordnungen zum Bestimmen des
Fußpunktwiderstandes ZA von Antennen;
'
a -direkte Messung, b - Messung über
Halbwellenverlängerungsleitung

626
stand des Antennascopes bei Brückengleich­ formator mit elektrostatischer Abschirmung
gewicht abgelesene Widerstandswert entspricht zwischen den Koppelwindungen eingefügt wer­
dann dem Fußpunktwiderstand der Antenne. den. Die Kopplung zwischen Brückengenera­
Läßt sich kein ausgeprägtes Brückennun ein­ tor und Brücke soll nur so eng sein, daß sich
stellen, so ist das meist ein Zeichen für Blind­ bei offenen R,-Klemmen des Antennascopes
komponenten am Antennenspeisepunkt; .die gerade Vollausschlag am Brückenanzeige­
Antenne befindet sich nicht in Resonanz mit instrument ergibt. Das besagt gleichzeitig, daß
der Speisefrequenz. Man variiert nun die Brük­ man um so loser koppeln kann, je empfind�
kenfrequenz so lange, bis sich eine ausgeprägte lieber das Anzeigemeßwerk ist. Lose Kopplung
Nullanzeige finden läßt. Die am Brückengene­ ergibt außerdem die geringste Frequenzver­
rator eingestellte Frequenz entspricht dann der werfung des Grid-Dip-Oszillators.
tatsächlichen Resonanzfrequenz der Antenne_ Da Antennascope und Matchmaker ihrem
Liegt diese außerhalb des gewünschten Ama­ Aufbau nach unsymmetrische Gebilde darstel­
teurbandes, so muß man durch entsprechendes len, erhält man die besten Meßergebnisse,
Ändern der Strahlerlänge die Resonanz bis wenn auch die zu messenden Widerstände erd­
zum Sollwert korrigieren, wobei die mit der unsymmetrisch sind. Symmetrische Antenneo­
Sollfrequenz gespeiste Meßbrücke als Indika­ speisepunkte höherer Fußpunktimpedanz kann
tor dient. man deshalb über eine zwischengeschaltete
Oft ist es unmöglich oder zumindest unbe­ Halbwellenumwegleitung (Bild 7.6) messen.
quem, die Messung direkt an der Antenne vorzu­ Da dieser Symmetriewandler gleichzeitig im
nehmen. In solchen Fällen wird die Erkenntnis Verhältnis 4: 1 transformiert, muß man den
ausgenutzt, daß eine Leitung, deren elektrische am Antennascope abgelesenen Impedanzwert
Länge genau ).j2 oder ganzzahlige Vielfache mit dem Faktor 4 multiplizieren, um den tat­
davon beträgt, jeden Widerstand an ihren sächlichen Fußpunktwiderstand der Antenne
Eingangsklemmen im Verhältnis 1 : 1 auf die (ohne Umwegleitung) zu erhalten. Soll keine
Ausgangsklemmen transformiertDer Wellen­ Symmetrieumwandlung vorgenommen werden,
widerstand der Leitung hat dabei keine beson­ mißt man nach Bild 31.53 über eine Halb­
dere Bedeutung (abgestimmte Leitungen). Es wellenverlängerungsbandleitung und verdreht
kann also zwischen Strahler und Meßgerät eine diese mehrmals axial, wie in der Zeichnung
Ä/2-Leitung (2Ä/2, 3Ä/2, 4).j2 usw.) beliebigen angedeutet. Dieses axiale Verdrehen mildert
Wellenwiderstands geschaltet werden, wie in den Symmetrieunterschied etwas.
Bild 31.52 b dargestellt ist. Am anderen Ende Sind am Antennenspeisepunkt Anpassungs.:.
dieser Leitung erhält man das gleiche Meßer­ und Transformationsglieder angeordnet (z.B.
gebnis wie am Antennenfußpunkt Die exakte T-Match, Gamma- oder Omega-Anpassung), so
mechanische Länge der Halbwellenverlänge­ mißt das Antennascope den durch diese Glie­
rungsleitung für die Sollfrequenz mißt man vor­ der hervorgerufenen transformierten Speise­
her mit dem Antennascope aus. punktwiderstand. Bild 31. 54 zeigt die Meß­
Die Messung über eine Verlängerungsleitung anordnung für ein gespeistes Element mit
ist auch bei gut zugänglichem Antennenfuß­
punkt und besonders bei hohen Frequenzen zu
empfehlen. Arbeitet man direkt am Antennen­
speisepunkt, kann die Resonanzfrequenz der
Antenne durch die starke Annäherung der
Meßgeräte und des Messenden verändert wer­
den.
Den Brückengenerator muß man induktiv
mit demAntennascopekoppeln. Stelltman fest,
daß sich die Impedanzanzeige mit dem Kopp­
lungsgrad verändert, so liegt eine übermäßige
kapazitive Mitkopplung vor. In diesem Fall
kann losere Ankopplung helfen, wobei man die Bild 31.53
Lage der Griddipperspule zur Koppelspule et­ Verbesserte Meßanordnung für symmetrische Antennen
was variiert. Eventuell muß ein Zwischentrans- mit axial verdrehter Bandleitung

627
1ilrV


�'ddipp...
� ------ ·-
--���1 ��---- ---J --

z
er z"


Bild 31.54
Meßanordnung für einen Strahler mit Gamma­
Anpassung • :Bild 31.55
Messung von hochohmigen Fußpunktwiderständen über
Viertelwellentransformationsleitung
Gamma-An,passung. Man kann damit auf sehr
einfache Weise die richtige Einstellung des
Gamma-Gliedes auf den Sollwert der Impe­ kabel als Viertelwellenstück einsetzen müßte,
danz durch laufende Kontrolle mit dem An­ um den Meßbereich des Antennascopes nicht
tennascope vornehmen. Sinngemäß gilt das nach oben zu überschreiten. Viel einfacher ist
auch für alle anderenAnpassungsglieder. es, wie in Bild 31.56 am Beispiel einer Mobil­
Sind große Fußpunktwiderstände.zu messen- antenne gezeigt wird, zwischen Antennen­
z.B. die Speisepunktimpedanz eines Ganz- speisepunkt und Antennascope einen induk­
. wellendipols -, so reicht der Meßbereich des tionsfreien, genau bekannten Widerstand Rv
Antennascopes im allgemeinen nicht aus. Die einzufügen.
Messwtg ist trotzdem über einen Umweg mög­ Der sich aus dieser Reihenschaltung von Rv
lich: Man versieht nach Bild 31.55 den Anten­ undZA ergebende Gesamtwiderstand Rv + ZA
nenspeisepunkt mit einer Viertelwellenleitung wird vom Antennascope gemessen. Vom Ergeb­
bekannten Wellenwiderstandes und schließt an nis subtrahiert man den bekannten Wider­
das freie Leitungsende das Antennascope an. standswert von R. und erhält den Fußpunkt­
Die Messung ergibt den EingangswiderstandZR widerstand ZA der Antenne.
der Viertelwellenleitung. Da der Wellenwider­
stand Z dieser Leitung ebenfalls bekannt ist,
kann die Fußpunktimpedanz ZA der Antenne 31.10.3. Resonanzmessungen
aus GI. (5.30.) errechnet werden. Die Umstel­ mit dem Grid-Dip-Meter
lwtg dieser Gleichung lautet
. Eine technisch einwandfreie Methode zum Er­
z2 mitteln der Resonanzfrequenz einer Antenne,
ZA= ­
(31.13.)
ZE. die gleichzeitig auch Rückschlüsse auf ihre
Bandbreite ermöglicht, wurde im vorhergehen­
Beispiel denAbschnitt beschrieben. Zu einer schnellen,
Die vorher mit dem Antennascope ausgemes­ dafür aber weniger exakten Resonanzmessung
sene Ä/4-Leitung besteht aus UKW-Bandlei­
tung mit 2400 Wellenwidexstand Z. Mit dem
Antennascope mißt man fürZEeinen Wert von
300. Eing�setzt in GI. (3l.l3.), ergibt sich für
die Fußpunktimpedanz des Strahlers
Mohilan/enn�
(240
zA= !1)2 = 19200 •
300

Auch extrem niedrige Fußpunktwiderstände


( < 100), wie sie z. B. bei Mobilantennen üblich
sind, können mit demAntennascope gemessen
werden. Es wäre für diesen Fall ebenfalls mög­
BildJ1.56
lich, mit einer zwischengeschalteten Viertel­
Meßanordnung
wellentransformationsleitung wie in Bild 31.55 für sehr niedrige Fußpunkt·
zu arbeiten, wobei man ein 60-0-Koaxial- widerstände

628
benötigt man nur ein Grid-Dip-Meter. Es ist man den verstimmenden Einfluß der Koppel­
unentbehrlich, wenn z. B. bei einer Kurzwellen­ kapazität berücksichtigen; er ist um so geringer,
Yagi-Antenne die Eigenresonanzen des Reflek­ je kleiner CK gewählt wird.
tors und des Direktors festzustellen sind. Will man den durch den Körper des Messen·
Im Gegensatz zu einem Schwingkreis mit den verursachten verstimmenden Einfluß min­
konzentrierten Bauelementen (Resonanzkreis dern, so kann der Griddipper nach Bild 3l.S7c
aus Spule und Kondensator) wird bei der Re­ über eine Link-Leitung an den Antennenleiter
sonanzmessung einer Antenne mit dem Grid­ gekoppelt werden. Die Link-Leitung besteht
Dip-Meter auch bei den Harmonischen deJ;" aus einem Stück UKW-Bandleitung oder aus
Grundwelle ein Gitterstromdip angezeigt. An­ einer verdrillten DoppeHeitung, die an beiden
tennen großer Frequenzbandbreite können mit Enden mit einer kleinen Koppelwicklung (etwa
dem Griddipper nicht-gemessen werden, da sich 3 Wdg.) versehen ist.
bei diesen ein ausgeprägter Resonanzdip nicht Man koppelt vorerst sehr fest und ermittelt
mehr feststellen läßt. Aus praktischen Gründen die ungefähre Frequenz. Danach wird s9 lose
verzichtet man jedoch im allgemeinen auf die angekoppelt, daß gerade noch ein ganz schwa­
Resonanzmessungen von Breitbandantennen. cher Resonanzdip entsteht. Die nunmehr fest­
Falls sie dennoch erforderlich werden, kann gestellte Frequenz kann im Rahmen der Ab­
man auf die Methode mit dem Antennascope lesegenauigkeit als annähernd richtig angesehen
zurückgreifen, die sich auch bei Breitbandfor­ werden. Exaktere Meßergebnisse erhält man
men anwenden läßt. durch gleichzeitiges Abhören der Griddipper­
Zur Resonanzmessung ist die Speiseleitung schwingung mit einem gut geeichten Empfän­
vom Antennenleiter zu entfernen. Die An­ ger, an dem im Augenblick des Resonanzdips
schlußstellen am Antennenspeisepunkt werden die Frequenz abgelesen wird.
nach Bild 31.57 durch eine kurze Drahtschleife
überbrückt. Die Spule des Griddippers koppelt
man mit dieser Drahtschleife im Strombauch 31.10.4. Die meßtechnische Überprüfung
des Antennenleiters. Das Strommaximum be­ von Richtantennen
findet sich immer -!-Wellenlänge vom Ende
einer abgestimmten Antenne entfernt, bei Schon bei einem einfachen HalbweHendipol
einem Halbwellendipol demnach in der Strah- sollte man seine Resonanzfrequenz und die
lermitte. Anpassung vor der endgültigen Inbetriebnahme
·

Muß ausnahmsweise die Resonanz in der kontrollieren, um so mehr trifft das für Richt�
Nähe eines Spannungsmaximums gemessen antenneo zu. Wer sich z. B. den Aufwand einer
werden, so verbindet man den Griddipper nach Kurzwellen-Yagi-Antenne leistet, sollte auch
Bild 31.57b über eine kleine Koppelkapazität nicht davor zurückschrecken, ihre Strahlungs­
CK direkt mit dem Antennenleiter. Dabei muß eigenschaften am endgültigen Standort zu über­
prüfen. Kein »Kochbuchrezept« kann alle Ein­
flüsse der verschiedenen Aufbauhöhen, der
örtlich unterschiedlichen Antennenumgebung
ool"
� 000
und der Erdverhältnisse berücksichtigen. Diese

�-· �lv
Feststellung trifft vor allem für Kurzwellen­
strahler zu, die sich - bezogen auf ihre Reso­
a} nanzweilenlänge - fast immer sehr nahe dem
hJ ffi
Erdboden und den sie umgebendep. Hinder­
Bild 31.57 nissen befinden. Die dadurch'hervorgerufenen
Die Ankopplungsarten des Veränderungen der Strahlungseigenschaften
Grid-Dip-Meters an den sind in ihrer Komplexität nicht überschaubar,
sondern nur durch entsprechende Messungen
Antennenleiter;
a direkte Kopplung
zu ermitteln und mit einem zielgerichteten Ab­
-

am Strombauch,
b- kapazitive Spannungs­
gleich zu eliminieren. Wie man einen solchen
kopplung, Betriebsahgleich unter Verwendung der in Ab­
c - induktive Kopplung schnitt 31. beschriebenen Meßgeräte am zweck­
über Link-Leitung mäßigsten durchführen kann, wird nachstehend

40 Rothammel, Antennenbuch 629


am Beispiel einer Kurzwellen-Yagi-Antenne frequenz der Antenne und gleichzeitig ihre
erläutert. Für andere Antennenarten gelten Speisepunktimpedanz (Ablesewert des Dreh­
diese Ausführungen sinngemäß. widerstandes) ermittelt.
Zunächst entfernt man die Speiseleitung vom Weicht der festgestellte Fußpunktwiderstand
Strahler, schließt die Speisepunkte mit einer nur geringfügig vom Wellenwiderstand der
kleinen Koppelschleife kurz (s. Bild 31.57a) Speiseleitung ab und sind keine Transforma­
und mißt mit dem Griddipper die Resonanz­ tionsglieder vorhanden, können kleine Kor­
frequenzen. Am Speisepunkt einer 3-Eiement­ rekturen durch Längenveränderungen am
Yagi treten 3 Resonanzdips auf: ein ausgeprägt .[)irektor herbeigeführt werden. Ist die Speise­
'
tiefer und relativ scharf begrenzter Dip, -der die punktimpedanz zu niedrig, wird der Direktor
Resonanzfrequenz des gespeisten Elementes beidseitig etwas verkürzt. Mit Direktorver­
anzeigt, ein schwacher Dip- niedriger in der längerungen bei zu hohem Fußpunktwider­
Frequenz - als Eigenresonanz des Reflektors stand muß man vorsichtig sein, da die Direktor­
und ein ebenfalls kleiner Dip bei höheren Fre­ eigenresonanz nicht ins Amateurband fallen
quenZ�:n für die Direktoreigenresonanz. Dabei darf. Bei Yagis mit mehreren Direktoren sind
soll die Strahlerresonanz annähernd in der solche Manipulationen nicht ratsam. Oft führt
Amateurbandmitte liegen, die Reflektorreso­ das Verändern des Reflektorabstandes zum
nanz muß sich außerhalb der niederfrequenten Ziel.
Bandgrenze und die Direktorresonanz ober­ Bei einem gespeisten Element mit T-Glied,
halb des hochfrequenten Bandendes befinden. Gamma- oder Omega-Anpassung bereitet die
Ist das nicht der Fall, wird der Reflektor ver­ Einstellung der erforderlichen Speisepunkt­
längert bzw. der Direktor verkürzt. Bei Richt­ impedanz keine Schwierigkeiten. Bei inGamma­
antennen, die sich in geringer Höhe über dem Match stellt man durch Verändern des Strah­
Erdboden befinden, liegt die gemessene Reso­ lerahgriffs den gewünschten Anschlußwider­
nanzfrequenz im allgemeinen niedriger als vor­ stand her und kompensiert gleichzeitig mit dem
ausberechnet In solchen Fällen muß· man - Drehkondensator die induktive Blindkompo­
sofern die Aufbauhöhe nicht vergrößert wer­ nente, d.h., man kann mit diesem Kondensa­
den kann - alle Elemente beidseitig etwas ver­ tor die Resonanzfrequenz des gespeisten Ele­
kürzen, bis die erwünschte Resonanzfrequenz mentes beeinflussen. Durch wechselseitigesEin­
erreicht ist. stellen von Leitungsabgriff und Kondensator
NaGh dieser ersten Grobüberprüfung ent­ wird schließlich unter Kontrolle des Antenna­
fernt man die Koppelschleife für den Gridaip­ scopes die gewünschte Anpassung in Verbin­
per von den. Speisepunkten und schließt dafür dung mit Resonanz bei der Betriebsfrequenz
eine Meßanordnung nach Bild 31.52b an. Die erreicht. Der Antennenahgleich ist damit be­
Halbwellenverlängerungsleitung besteht aus endet.
dem gleichen Kabel, wie es später zur Speisung
des Systems verwendet wird; die Leitungslänge
kann auch ganzzahlige Vielfache von Ä/2 be­ 31.11. Antennenmodellmessungen
tragen und ·soll - wie in Abschnitt 31.10.2.1.
beschrieben - vorher ausgemessen werden. Die Schwierigkeiten, die bei Messungen an
Den Drehwiderstand des Antennascopes stellt großen Anteimen auftreten, vermeidet man bei
man nun auf den Wert des Wellenwiderstandes Messungen an maßstabsgetreu verkleinerten
der Speiseleitung ein. Dann variiert man die Antennenmodellen. Das eröffnet die Möglich­
Frequenz des Griddippers so lange, bis Brük­ keit, die meßtechnischen Untersuchungen ge­
kennull auftritt. Die dabei abgelesene Grid­ gebenenfalls in echolosen (refiektionsfreien)
dipperfrequenz, die an einem geeichten Emp­ Innenräumen vornehmen zu können [12), [13].
fänger kontrolliert werden soll, ist die tatsäch­ Damit das Modell die gleichen elektroma­
liche Resonanzfrequenz der Antenne. gnetischen Eigenschaften aufweist wie das Ori­
Läßt sich nur ein Brückenminimum mit ginal, müssen bestimmte Bedingungen (Modetl­
Restausschlag finden, dann muß der Dreh­ gesetz) erfüllt sein. Etwas vereinfacht ausge­
widerstand•am Antennascope so verändert wer­ drückt: Bei einem n-fach verkleinerten Modell
den, daß ein eindeutiges Brückennull auftritt. wird die Messung bei der n-fachen Frequenz
Mit dieser Einstellung hat man die Resonanz- durchgeführt. Pie wichtigsten Bedingungen

63{)
Tabelle 31.6. Kenngrößen zu Bedingungen tennen hoher Frequenz auf solche niedriger
des Modellgesetzes Frequenz umgerechnet werden.
Oft wird bei der Verkleinerung der Anten­
Größe Original Modell nenabmessungen der entsprechende Durch­
messer der Parasitärelemente nicht oder nur
Längen und Abstände I l/n
ungenügend berücksichtigt. Das kann - ins­
Durchmesser d d/n
besondere bei langen Yagis- ein völliges Ver·
Frequenz f f·n
Leitfähigkeit :11: u·n sagen der Modellantenne zur Folge haben. Bei
Dielektrizitätskonstante B B Parasitärelementen wird die Funktion allein
Permeabilität fL fL durch ihre Reaktanz bestimmt, die durch ent­
Impedanz z z sprechende Längen- und Durchmesserverände­
Widerstand R R rung auf den erforderlichen Wert transfor­
Induktivität L L/n
miert werden muß.
Kapazität c C/n
Antennenfläche A A/n2
Gewinn G G

Literatur zu Abschnitt 31.


[I) Waxweiler, R.: Ein Dip- und Absorptions­
sind in Tabelle 31.6. aufgeführt. Dabei ist n der frequenzmeter, cq-DL, Baunatal 46 (1975),
Verkleinerungsfaktor. Werte zwischen < 10 und Heft 8, Seite 466 bis 467
50 sind üblich. [2) Hardt, R.T.: The Antenna Noise Bridge,
In der Praxis wird der Verkleinerungsfaktor »QST«, Newington, Conn. (1967) December,
Seite 39 bis 41
meist dadurch begrenzt, daß es mechanisch
[3) + + + Radio Communication Handbook,
nicht mehr möglich ist, die Bauelemente so zu
5th Edition, Volume 2, p.18,23-18,24, RSGB,
miniaturisieren, wie es erforderlich wäre. Die London 1977
Leitfähigkeit müßte beim Modell entsprechend [4) Koch, 0.: Eine Antennenrauschbrücke, cq-DL,
vergrößert werden. Das macht fast immer Baunatal 49 (1976) Heft 4, Seite 118 bis.120
Schwierigkeiten; jedoch sind die Verluste durch [5) Nelson, D.: the rf bridge, ham radio, Qreen­
mangelnde Leitfähigkeit in den meisten Fällen ville, N.H. (1970) December
(6] Glaisher, R.L.: An RF Noise-Bridge and its
von untergeordneter Bedeutung. Mit guter
Uses, The Short Wave Magazine, London, Vol.
Übereinstimmung kann man die Eingangs­
XXIX (1971) July, Seite 285 bis 290
impedanz, die Polarisation und die relativen [7) Denby, G.: Antenna Noise Bridge, The Short
Antennendiagramme messen. Fehler sind zu Wave Magazine, London, Vol. XXXI (1973)
erwarten bei Bandbreite, Wirkungsgrad und May, Seite 155 bis 157
Umgebungseinfluß sowie bei Resonatoren. [8) Hawker, P.: amateur radio techniques, 6th
Den Gewinn mißt man zweckmäßig im Ver­ Edition, RSGB, London, 1978, p.320-321
gleich mit dem Modell einer Antenne mit be­ [9] Schijferdecker, H.: Messung und Abstimmung
von Kurzwellenantennen mittels der Rausch­
kanntem Gewinn, z.B. Standardantenne.
brücke, cq-DL, Baunatal 50 (1979), Heft 9,
Die Rauschtemperatur sowie Überschläge
Seite 396 bis 399
sind frequenzabhängige Größen und daher [10) Krischke, A.: Rauschbrücke (Berichtigung zu
nicht meßbar. [9]), cq-DL, Baunatal 51 (1980), Heft 1, Seite 46
Wichtig ist das Modellgesetz auch für Funk­ [11) Fischer, K.H.: Antennenbau und Optimie­
amateure, die z.B. eine brauchbare 2-m-An­ rung mit Hilfe der Antennenrauschbrücke,
tenne für das 70-cm-Band oder das UHF-Fem­ cq-DL, Baunatal 52 (1981), Heft 10, Seite 477
sehband umrechnen möchten. Hierbei können bis 479
(12] Krischke, A.: Antennenmodellmessungen,
sich auch krumme Verkleinerungswerte n er­
Beitrag von DJ 0 TR/OE 8 AK, 1981 (im
geben. Man errechnet sie nach
Manuskript)
[13] Sinclair, G.: Theory of Models of Elec . tro­
= IM . magnetc Systems, Proceedings of the IRE,
n ' (31.14.)
/o Vol. 36 (1948) November, Seite 1364 bis 1370
Becker, J.: FET-Dipmeter, Funk-Technik, Berlin
dabei ist/0 die Resonanzfrequenz der Original­ 26, (1971) Heft 14, Seite 519 bis 520
antenne und/M die der Modellantenne. Natür­ Borchert, M.: Richtkoppler und Meßbrücke zur
lich können so auch die Abmessungen von An- Bestimmung von hin- und rücklaufender Welle

631
auf HF-Leitungen, TELEFUNKEN-Zeitung, Mitteilungen, München 16 (1967) Heft 21,
28 (1955) Heft 110, Seite 246 bis 253 Seite 297 bis 308
Buschbeck, W.: Hochfrequenz Wattmeter und Kuphal, U.: Antennenmeßgerät für 145 MHz,
Fehlanpassungsmesser mit direkter Anzeige, Funkamateur, Berlin, 14 (1965), Heft 10,
Hochfrequenz und Elektroakustik, Leipzig 61 Seite 336 bis 337
(1943) Heft 4, Seite 93 bis 100 Laufs, G.: Über Fehlerquellen bei Riebtkoppler­
Damm, G.: Ein Reftektometer für 144 MHz, und Reftektometermessungen, UKW-Berichte,
Funkamateur, 13 (1964), Heft 10, Seite 328 bis Erlangen, 4 (1964) Heft 1, Seite 47 bis 56
329 Lickfeld, K. G.: Grid-Dip-Oszillator für 144 MHz,
Fu.ssnegger, F. W.: Der Riebtkappier in der Ama­ DL-QTC, Stuttgart (1952) Heft 6, Seite 248
teurpraxis, Funkamateur, 15 (1966), Heft 10, bis 250
Seite 481 bis 483 Moliere, T.: Transistor-Griddipper für 400 kHz
Großkopf, J.: Das Reftektometer als Meßinstru­ bis 55 MHz, DL-QTC, Stuttgart (1961) Heft 5,
ment im Kurzwellenbereich, FTZ (1952) Heft 7, Seite 204 bis 206
Seite 307 bis 313 Neben, H.M.: A Transistorized Grid-Dip-Meter,
Gruhle, W.: Ein Grid-Dipper (DARC-Standard­ The Mobile Manual, ARRL, West Hartford,
gerät Nr.l), DL-QTC, Stuttgart (1954) Heft 7, Conn. 1960, Seite 213 bis 214·
Seite 288 bis 298 Orr, W.l.: Antel)na Evaluation, beam antenna
Heine, A.: Der » Grid-Dipper«, DL-QTC, Stutt­ handbook, 2•• Edition, Chapter 13, Radio
gart (1952) Heft 6, Seite 242 bis 247 Publications, Inc., Wilton, Conn.
Hirzel, W.: Ein interessantes Grid-Dip-Meter, Orr, W.l.: The Monimatch SWR Bridge, beam
DL-QTC, Stuttgart (1959) Heft 6, Seite 253 antenna handbook, 2•• Edition, Seite 179 bis
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seitiges Bauelement der Nachrichtenmeßtech­ Stuttgart (1959) Heft 12, Seite 570 bis 573
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632
32. Symbolische Methode und Smith-Diagramm

Zur Berechnung von Impedanzen, Stehwellen­ quenz f der Wechselgröße, die die Anzahl der
verhältnissen, Spannungen und Strömen, die Perioden in der Zeit angibt, ergibt sich zu
bei HF-Leitungen auftreten, gibt es Methoden
der höheren Mathematik, deren Anwendung (32.1.)
ein spezielles Wissen erfordert. Deshalb ver­
suchen viele Funkamateure, ihre Anpassungs­ wobei T die Periocjendauer in Sekunden ist.
probleme durch Abschneiden und Probieren Bei sinusförmigem Zeitverlauf liegt eine har­
(eng!.: »Cut and try«) empirisch zu lösen, oder monische Wechselgröße vor (Bild 32.1). Ma•
sie verlassen sich auf kochbuchartige »Man thematisch läßt sie sich durch folgenden Aus�
nehme«-Beschreibungen. Der erste Weg kann druck beschreiben
sehr zeitraubend sein und ist gewöhnlich nur
u(t) = Osin (wt + rp). (32.2.)
bei einfacheren· Anpassungsproblemen gang­
bar; beim anderen Weg gibt es oft Schwierig­ Es bedeuten:
keiten, die durch Umgebungseinflüsse hervor­ u(t) = Augenblickswert
gerufen werden, deren Beseitigung die Kennt­ 0 = Amplitude (Scheitelwert)
nis der. Zusammenhänge voraussetzt. Den für w = Kreisfrequenz
den Funkamateur optimalen Lösungsweg bie­ rp = Anfangsphase
ten zweifellos die grafischen Methoden, die nur
Für die Kreisfrequenz gilt
einfache mathematische Kenntnisse erfordern
und außerdem die Zusammenhänge gut durch­ 21t
w = 27t/= -. (32.3.)
schaubar machen. T
In der Antennentechnik wird meist das Verlaufen Ströme und Spannungen in einer
Smith-Diagramm benutzt. Dieses Kreisdia­ Wechselstromschaltung streng sinusförmig, er­
gramm wurde erstmalig 1939 von P.H.Smith möglicht die komplexe Wechselstromrechnung ·

beschrieben [1] und wird in Abschnitt 32.3. (auch als symbolische Methode bezeichnet)eine
näher erläutert. Zu seiner Anwendung ist es verhältnismäßig einfache Berechnung. Die sym­
erforderlich, sich mit den Grundlagen der kom­
bolische Methode stellt Spannungen, Ströme
plexen Darstellung von Wechselgrößen ver­ usw. mathematisch durch komplexe Zahlen dar.
traut zu machen.

32.1.2. Komplexe Zahlen


32.1. Die komplexe Darstellung
von Wechselgrößen Komplexe Zahlen sind bei der Lösung alge­
braischer Gleichungen erforderlich. So ist z.B.

32.1.1. Zeitlicher Verlauf die Gleichung x2 + 1 = 0 im Bereich der reel-

einer harmonischen Wechselgröße

Als Wechselgröße wird eine veränderliche elek­ Bild.32.t


trische oder magnetische Größe bezeichnet, Grafische Darstellung
wt
die mit der Zeit nicht nur ihren Betrag, son­ einer sinusförmigen
dern auch ihr Vorzeichen ändert. Die Fre- Wechselgröße

633
len Zahlen nicht lösbar, wohl aber im Bereich Im
der komplexen Zahlen.
Die komplexe Zahl ist die allgemeinste Zahl
überhaupt und besteht aus der Summe oder
Differenz einer reellen Zahl a und einer ima­
ginären Zahl jb. Man kann mit komplexen
Zahlen wie mit gewöhnlichen Zahlen rechnen,
wenn man die Beziehung
Bild 32.2
j =./=! oder j2 = -1 (32. 4 . )
Die komplexe Zahl z in der Gaußsehen Zahlenebene

beachtet.
Während man die reellen Zahlen auf einer Neben der algebraischen oder Komponen­
Geraden darstellen kann, benötigt man zur tenform � = a + jb gibt es die trigonome­
bildhaften Darstellung der komplexen Zahlen trische Form
eine Ebene, die sogenannte Gaußsehe Zahlen­
ebene; auf der Abszisse werden die reellen Zah­ Z = 1�1 ·
(cos� + j sin (X) ( 32.7. )

len, auf der Ordinate die imaginären Zahlen


sowie die Exponentialform
aufgetragen. Komplexe Zahlen .mit positivem
'
Realteil liegen rechts der lmaginärachse, die � = lzl· e "· (32.8.)
mit negativem Realteil befinden sich links von
Diese Darstellung liefert die komplexe Zahl
ihr. Positiver Imaginärteil bedeutet, daß die
komplexe Zahl oberhalb der reellen Achse liegt. nach Betrag und Phase. Die Umrechnung er­
möglicht die Eu/ersehe Formel
Bei negativem Imaginärteil liegt sie unterhalb
von ihr.
e'" =cos� + j �in 1X; (32.9.)
Bild 32.2 zeigt die Darstellung einer komple­
xen Zahl !; =a + jb in der Gaußsehen Zah­ für Real- und Imaginärteil erhält man
lenebene. Andere, ebenfalls übliche Bezeich­
a = 1�1 · cos�. b =1�1 sin (X. (32.10.)
nungsweisen für komplexe Zahlen anstelle der
·

Unterstreichung sind 3 oder �L· Für den Betrag


lzl. der komplexen Zahl gilt nach dem Lehrsatz Rechenregeln für komplexe Zahlen

des Pythagoras a- Gleichheit: 2 komplexe Zahlen sind gleich,


wenn sie in Real- und Imaginärteil bzw.
11ll .ja2 + b2, (3 2. 5.)
Betrag und Phase übereinstimmen.
=

für den Winkel� (Phase) findet man b- Addition (Subtraktion): Komplexe Zahlen
werden addiert (subtrahiert), indem man
b b
tan�. =- bzw. �=arc tan-. (32.6.)
a a Im
s
Als Beispiel zeigt Bild 32.3 die Darstellung Ii
n\ichstehender komplexer Zahlen:

Zl = 1 +j3 11ltl = ./12 + 32 � 3,16;

�1 � 71,60

� = -2 + j2 1:1:21 =./22 + 22 � 2,83; ·J -� -J -


2
�2 � 135°
Za = -3- j4 11lJI =./32 + 42 =
5;

�3 � 233,1°
ZJ
Z4= 5 - j2 1�41 =.j52 + 22 � 5,39;
Bild 32.3
�4 � 338,2° Beispiele für die Darstelluns komplexer Zahlen

634
deren Real- und Imaginärteil für sich ad­ Im w
diert (subtrahiert). Beispiel: t=(J

�1 = 3 + j5, Z2 = 2 - j 3,
?;3 = �1 + �2 = 5 + j2 .

c - Multiplikation (Division): Komplexe Zah­


len werden multipliziert (dividiert), indem
man ihre Beträge multipliziert (dividiert)
und die Phasen addiert (subtrahiert).
Bild 32.4
Beispiel:
Komplexe Darstellung einer sinusförmigen Wechsel­

�1 = 3 + j5 , �2 = 2 + j 7 . größe

Zunächst ist die Umwandlung der in der


Komponentenform vorliegenden kom­ Winkel rp einschließt. Der zweite Faktor (el"'1)
plexen Zahlen in die Exponentialform er­ hat die Länge 1 und bewirkt eine Drehung des
forderlich: ersten Zeigers im mathematisch positiven Sinn,
+ 52 .
:/;1 = 3 + j5 = --/32 elarctan(5/3) also entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn, mit
der Winkelgeschwindigkeit w.
= 5,83 . els9o,
Die durch Gleichung (32.12.) beschriebene
l';z = 2 + j7 = --/22 + 72. elarc tan(7/2) komplexe Zeitfunktion stellt also einen Zeiger
der Länge 0 dar, der mit der Winkelgeschwin­
= 7,28 . el740.
digkeit w um den Koordinatenursprung rotiert
Nun kann die Multiplikation der beiden und zum Zeitpunkt t = 0 den Anfangsphasen�
Zahlen ausgeführt werden: winke! rp hat (Bild 32.4).

�3 = �1. �2 = 5,83 . 7,28 . el<590+740l


;
Zur Ausgangsgleichung (32.1.) gelangt man
wieder durch Projektion desrotierenden Zeigers
�3 = 42,44 = -29 + j31.
0
el133
auf die imaginäre Achse, wie sich leicht durch
·

(Multiplikation und Division sind auch in Anwenden der Eulerschen Gleichung auf
algebraischer Form möglich) Gl.(32.12.) zeigen läßt. Der Faktor el"'1 hebt sich
d- Potenzieren (Radizieren): Eine komplexe in der komplexen Rechnung bei linearen Glei­
Zahl wird mit n potenziert (radiziert), in­ chungen heraus; deshalb wird er meist weg­
dem man den Betrag potenziert (radiziert) gelassen und anstelle umlaufender Zeiger mit
und den Winkel mit n multipliziert (durch ·
ruhenden Zeigern gerechnet, womit eine wei­
n dividiert) tere Vereinfachung erreicht ist.

(32.11.)

32.1.4. Komplexer Widerstand


32.1.3. Komplexe Darstellung
sinusförmiger Wechselgrößen
Der komplexe Widerstand (auch Impedanz
genannt) ist wie folgt definiert
t
Der in Gleichung (32.2.) dargestellten reellen (/ el"'u . elro
Z=-=
11
- . (32.13.)
1
Zeitfunktion wird mit Hilfe der komplexen [el"'i. elwt

Zahlen folgende komplexe Zeitfunktion zuge­


Da sich der Faktor elrot herauskürzt, ist der
ordnet
komplexe Widerstand stets ein ruhender Zei­
Il. = 0 el<<»t+•>. (32.12.)
ger:
Durch Umformung erhält man
Z= � ·
eJC... - .. t> =iZI· el = R + jX.
Il. = O el•-el"'t.

Der erste Faktor (Oel") wird als komplexe Es gilt:


Amplitude bezeichnet; er stellt einen Zeiger IZI =-JR--o-2--
+ --=-
X 2, rp = arctan X.
der Länge 0 dar, der mit der reellen Achse den R

635
&zi'ehungzwisci!M
Strom und Spannung Kompl�xtl'
im leitberetcfl Widerstand

u • tri � fl • Strom unrfSparttfUnd in f'/zqsb

d: z jw L Spant1ulf1 e11t dem SfronllJ/11


u·L dt
so• voraus
.
L

Bild 32.5
z .1
Strom �ilf derSpannunguni Widerstände
,.. c«11
Komplexe konzentrierter
F
.
.'II). c }liJ[ 90 • voraus
·

Schaltelemente
J

IZI

Bild 32.6
Ecsatzschaltung des Reihen·
schwinskreises
R V I
w
"''"''

Die reelle Komponente R des komplexen


Widerstands wird als Wirkwiderstand oder
Resistanz, die imaginäre Komponente X als !I
Blindwiderstand oder Reaktanz, der Betrag
des komplexen Widerstands als Scheinwider­
stand oder Impedanz bezeichnet.
Für den komplexen Widerstand der Schalt­
elemente ohmscher Widerstand, Spule und
Kondensator ergeben sich die in Bild 32.5
BUfgeführten Formeln.
Für· Wechselstromkreise können nunmehr
alle Grundgleichungen der Gleichstromtechnik Bild 32.7
in komplexer Schreibweise übernommen wer­ Betrag und Phase des Reihenschwingkreises

den, wobei an die Stelle des Wide'rstandes der


komplexe Widerstand tritt. Für den komplexen
minimal (und zwar gleich dem ohmseben Wi­
Widerstand Z des Reihenschwingkreises nach
derstand). Der Phasenwinkel rp ist unterhalb
Bild 32.6 gilt beispielsweise
der Resonanzfrequenz negativ (kapazitives

Z R + jwL + �-
C
JW
R + (
j wL 1
wC
) Verhalten), oberhalb positiv (induktives Ver­

( : m'c)
= = - -- . =
halten). Betrag und Phase des Reihenschwing­
kreises sind aus Bild 32.7 zu entnehmen.

wL
J R' + (wL -!;c)
- <'"< ""
32.2. Ortskurven
Der Betrag des komplexen Widerstandes ist Im letzten Beispiel wurden Betrag und Phase
des komplexen Widerstandes getrennt dar·
gestellt. Eine Darstellung, die beide Größen
gleichzeitig vermittelt, ist die Ortskurve. Sie ist
er wird bei der Resonanzfrequenz der geometrische Ort der Spitzen des Zeigers
bei Änderung eines Parameters (hier z. B. der
1
w, = Frequenz) in der komplexen Ebene. Die Orts­
•• .JLc kurve der Impedanz des Reihenschwingkreises

636
IIR l.(w)
Im

Verhalfen tnluklrv Verhalfen induktiy


rpo.itiv.er {Jiin!iw,(ierstand)

Verhallen kdpdtiRv
(negativer ßlin(iwiderstrmrl} Verhalten kapazitiv

....___.�
w
-;/
w

Bild 32.8 Bild 32.11


Ortskurve der Impedanz des Reihenschwingkreises in Impedanzortskurve des Parallelschwingkreises
Abhängigkeit von der Frequenz

2. Eine Gerade, die nicht durch den Nullpunkt


geht, ergibt invertiert einen Kreis durch den
d0_ Nullpunkt. '
4-IjWCt Bild 32.9
Ersatzschaltung des Parallel­
schwingkreises Im vorliegenden Fall ist offensichtlich der
2.Inversionssatz zutreffend, und zwar geht die
in Abhängigkeit von der Frequenz ist in Gerade von w 0 bis w
= w,.. über in den
=

Bild 32.8 dargestellt. oberen Halbkreis, während die Gerade von


Ein weiteres Beispiel ist der Parallelschwing­ w = w,.. bis w = oo in den unteren Halb­
kreis (Bild 32.9). Da es sich um eine Parallel­ kreis übergeht (Bild 32.11).
schaltung handelt, wird zunächst der komplexe
Leitwert (auch Admittanz genannt) ermittelt:

1 . c 1 32.3. Das Smith-Diagramm


Y=-+Jw + .
jwL
-

R
Das Smith-Djagramm gehört zum »Handwerk­
Bild 32.10 zeigt die Ortskurve f(w).
Zeug« der Elektronik, wenn Anpassungsfra­
Zur Ortskurve des komplexen Widerstandes
gen,zu lösen sind. Die in Forschung und Ent­
gelangt man über eine Inversion, da bekannt­ wicklung eingesetzten Netzwerkanalysatoren
lich z = 1/Y gilt. pie Inversionssätze lauten: arbeiten auf der Grundlage des Smith-Dia­
1. Eine Gerade durch den Nullpunkt ergibt gramms und können ein komplettes Impedanz­
invertiert wieder ein Gerade durch den diagramm über einen großen Frequenzbereich
Nullpunkt. auf einen runden Bildschirm aufzeichnen [2].
Für den Funkamateur genügen Vorlageblätter
Im zum Smith-Diagramm sowie Lineal und Zir­
Yrw)
kel. Die zt'i verarbeitenden Werte des Anten­
neneingangswiderstandes nach Wirk- und
w
Blindanteil können bereits relativ einfache
HF-Meßbrücken liefern, z.B. die Antennen­
1 rauschbrücke nach Abschnitt 31.5.4. Wenn
7i
man die Möglichkeiten des Smith-Diagramrns
ausschöpfen möchte, bedarf es einer guten
Kenntnis seiner »Gebrauchsanleitung« und
einer gewissen Einarbeitung. Zitat a1,1s [2]� »Die
t
ru Erkenntnisse, die mit Hilfe dieses Smith-Dia­
gramms in Allpaßfragen zu gewinnen sind, las­
Bild 32.10 sen sich auch durch Hunderte von Seiten Text
Leitwertsortskurve des Parallelschwingkreises in Amateurzeitschriften nicht ersetzen.«

637
32.3.1. GauBsthe Halbebene Ebene einen komplexen Widerstand nach Real­
und Smith-Diagramm und ImaginärteiL Reelle Widerstände werden
durch Punkte auf dem waagerechten Kreis­
Für die Gaußsehe Zahlenebene wird ein un­ durchmesser, imaginäre Widerstände durch
endlich ausgedehntes rechtwinkliges Koordi­ Punkte auf dem Kreisumfang dargestellt. Kom­
natensystem benutzt. Auf Grund der linearen plexe Widerstände sind durch die Schnitt­
Teilung ist sie deshalb nur für begrenzte Zah­ punkte der Kurven für Real- und Imaginärteil
lenbereiche verwendbar. Der wesentliche Vor­ gekennzeichnet. Die obere Hälfte des Dia­
teil der Gaußsehen Zahlenebene ist darin zu gramms benutzt man dabei zur Darstellung
sehen, daß sich in ihr außer dem Real- und von Impedanzen oder Admittanzen mit posi­
Imaginärteil einer dargestellten Größe auch tivem lmaginärteil, die untere Hälfte für solche
deren Betrag und Phase unmittelbar ablesen mit negativem Imaginärteil
lassen: Der Betrag erscheint als Entfernung In das Smith-Diagramm kann man zwar
vom Nullpunkt, die Phase als Winkel gegen­ komplexe Widerstände eintragen, deren Real­
über der reellen Achse. und Imaginärteil Werte zwischen Null und oo
Um .den Zahlenbereich auf oo auszudehnen, annehmen; für größere Werte wird die Abies­
wird �it Hilfe einer sogenannten konformen barkeil jedoch schlechter, so daß man zweck­
Abbildung die rechte (positive) Gaußsehe mäßig auf einen Bezugswiderstand R0 nor­
Halbebene in eine Kreisfläche transformiert miert. Dieser Bezugswiderstand wird so ge­
(Bild 32.12). Man biegt die imaginäre Achse Im wählt, daß sich der normierte Widerstand mög­
zu einem Kreis, während die reelle Achse R. lichst in der Mitte des Diagramms befindet
lediglich einen geänderten, nichtlinearen Maß­ (beste Ablesegenauigkeit). Werden in einer
stab erhält. Die Koordinatennetze von Gauß­ Rechnung mehrere Widerstände betrachtet,
scher Ebene und Smith-Diagramm sind winkel­ sind alle auf denselben Bezugswiderstand zu
treu, d.h., der Schnittwinkel zwischen reellen normieren.
und imaginären Achsen ist in beiden Diagram­ In Bild 32.13 sind einige kompleJ(e Wider­
men 90°. Der Maßstab im Smith-Diagramm ist stände und Leitwerte im Smith-Diagramm ein­
jedoch nicht mehr linear und geht von Null bis getragen:
oo. Mit Ausnahme negativer Wirkwiderstände
und Wirkleitwerte sind im Smith-Diagramm Z1 = (150 + j260) n, Ro = 200 n,
deshalb alle Impedanzen und Admittanzen
z; = o,75 + j1,3;
von den kleinsten bis zu den höchsten Werten ·

darstellbar. Z2 = (200- j800)n, R0 = 500 n,


z; = o,4- j1,6;

32.3.2. Die Darstellung [1 = (110 + ji50)mS, Y0 = 200 mS,


komplexer Widerstände und Leitwerte
im Smith-Diagramm :n = o,55 + j0,75;

Y2 (2 - j3)�-tS,
Wie in der Gaußsehen Ebene kennzeichnet
=

auch im Smith-Diagramm jeder Punkt der n = t,o- j1,5.

Bild 32.12
Transformation der Gaußsehen
Halbebene in das Smilh·
Diagramm

638
Bild 32.13 Eintragen von komplexen Widerständen bzw. Leitwerten in das Smith-Diagramm und Inversion im
Smith-Diagramm

32.3.3. Die Umwandlung von Widerständen Diagramms und verlängert die Strecke Z'M
in Leitwerte um sich selbst. Der Endpunkt der gesamten
Strecke kennzeichnet den komplexen Leitwert
Bei der Berechnung komplexer Schaltungen

�;, 0·
sind häufig Reihenschaltungen in äquivalente
(gleichwertige) Parallelschaltungen (und um­
gekehrt) umzuwandeln. Rein rechnerisch er­ {:==:}
hält man folgende Beziehungen für die Wirk­
und Blindgrößen: (s. nebenstehendes Bild)
Im Smith-Diagramm gelangt man vom kom­ �·_§_ 6- K xz
tl+nZ - �2+
plexen Widerstand zum komplexen Leitwert
nach Bild 32.13 auf folgende Weise: Man ver­ -X
x=:..L
bindet den Punkt Z' mit dem Mittelpunkt des 62+a'� B =lf2+xz

639
der äquivalenten Parallelschaltung. Zu beach· läßt sich der Einfluß der Frequenz auf die Lage
ten ist, daß der zur Entnormierung benötigte des Punktes Z' erklären.
Leitwert G0 bereits durch den Bezugswider­
stand R0 übec Beispiele (Bild 32.14):
1
Go=­ 1. Zt = (10 + j30)n. Ro = 100 n.
Ro
gegeben ist.
Z{ = 0,1 + j0,3.

Durch Zuschalten eines Wirkwiderstandes


von 70 n verschiebt sich Zf nach z� :
Beispiel
Die komplexe Reihenschaltung z = (30
+ j40)il soll in eine äquivalente Parallelschal­ z2 = oo + 7o)n + j3on,
tung umgewandelt werden. Der Bezugswider­
stand wird zu R 0 = 100 il gewählt. Damit wird
z� = o,s + jo,3.

Z' = 0,3 + j0,4. Nach Durchführung des oben


2. Z3 ,;, (35 + j45)n, R0 = 100n,
Gesagten findet man für den normierten Leit­
wert Y' = 1,2- j1,6. Mit dem,Bezugsleitwert z � = o,35 + j0,15 .
G 0 = 1/R0 = 1/iOO Q = 10 mS erhält man
für Y = G0• Y' = (12- j16) mS. Bild 32.13 Durch Zuschalten eines induktiven Blind­
enthält die Ausführung des Beispiels. Die In­ widerstandes von 500 ergibt sich z�:
version ist somit im Smith-Diagramm sehr
z4 = (35 + j 95)n, z� = o,35 +i0,95 .
leicht auszuführen. Man kann mit diesem ein­
fachen grafischen Verfahren komplizierte 3. Ortskurve Z (w) des Reihenschwingkreises
Netzwerke analysieren und ihre Gesamtimpe­
danz ermitteln, wie im nächsten Abschnitt ge­
zeigt wird.
Zs = R + j (wL - wie ) 0 :s; w < oo

R
Ro=-
2
32.3.4. Widerstandstransformation
mit Hilfe des Smith-Diagramms
4. Z6 = 1 kQ- j5 kO, R0 = 1 kQ,

. Unter einer Widerstandstransformation ver­ z� = 1- js .


steht man die Änderung eines komplexen
Widerstandes durch Zuschalten eines oder Durch Zuschalten eines induktiven Blind­
mehrerer anderer Widerstände. Derartige widerstandes von 3 kO erhält man Z�:
Transformationen können mit dem Smith­
Z1 = 1 kQ - j5 kO + j3 kO = 1 kQ- j2 kQ
Dia'gramm durchgeführt werden.
z� = 1- j2.

32.3.4.1. Reihenschaltung von Widerständen


32.3.4.2. Parallelschaltung von Widerständen
Schaltet man zu einem komplexen Widerstand
einen Wirkwiderstand in Reihe, so verschiebt Parallelschaltungen von Widerständen unter­
sich der Punkt Z' im Smith-Diagramm auf sucht man am zweckmäßigsten auf dem Um­
einer Linie konstanten Blindwiderstandes nach weg über die äquivalente Leitwertschaltung.
größeren Wirkwiderständen; entsprechend ver­ Soll zu einem komplexen Widerstand Z1 ein
ursacht das Zuschalten eines Blindwiderstandes zweiter komplexer Widerstand Z2 parallel­
eine Verschiebung auf einem Kreis konstahten geschaltet werden, so sind für beide Wider­
Wirk;widerstandes, und zwar im Uhrzeigersinn, stände zunächst deren Leitwerte zu ermitteln
wenn es sich um eine Induktivität (positiver und anschließend zu addieren. Den gesuchten
Blindwiderstand) handelt und entgegen dem komplexen Wid�<rstand erhält man dann
Uhrzeigersinn, wenn er eine Kapazität (nega­ durch die Inversion des resultierenden Üit­
tiver Blindwiderstand) ist. Auf ähnliche Weise wertes.

640
Bild 32.14 Reihenschaltung komplexer Widerstände

Beispiel 1 (Bild 32.1 5): Die Inversion dieses bezogenen Widerstan- ·

Gesucht ist der komplexe Widerstand der an­ des liefert den bezogenen Leitwert
gegebenen Schaltung:
Y{ = 0,3- jO,�.

--
Z ]]oz :J; !7�fo� Hierzu ist der zu R2 gehörende bezogene
II /fl=61Jit Leitwert Y�
1

zu 8eisptst1

Mit einem Normierungswiderstand von R0


= 100 n erhält man für die normierte Impe­
danz der Reihenschaltung R1X1
zu addieren (selbstverständlich kanndieser Wert
Z{ = 1,2 + jl,6. auch über grafische Inversion vonR2 im Smith-

641
Bild 32.15 Parallelschaltung eines ohmscheu und eines komplexen Widenlandes

Diagramm erhalten werden). Der normierte Durch Inversion findet man für die normier­
Leitwert der gesamten Schaltung ist somit ten Admittanzen

Y' = 1,55 - j0,4. r; = o,4 - jo,2 ; n = o,48 + jo,64.


Den gesamten bezogenen Leitwert ergibt
Die Inversion ergibt für Z'
die Addition beider Leitwerte
Z' = 0,6 + jO,t5. Y' = r; + y� = o,s8 + j0,44.
Die gesuchte Impedanz ist dann

Z = Ro · Z' = (60 + j15) n. R2 2.1= (80+j�O)Jl


Zz= (JO-jiJ.O)fl.
z. -
R0= lf08
Beispiel 2 (Bild 32.16): X2
�ie bezogenen Impedanzen sind
.z., ,Z.z
z; = 2 + jt; z2 = o,75- jl. zu Beispiel 2

642
Bild 32.16 Parallelschaltungzweier komplexer Widerstände

Die grafische Inversion von Y liefert die plexen Widerstand kann man diesen auf einen
Gesamtimpedanz beliebigen anderen Wert transformieren.

Z' 0,91 - j0,45.


=
Beispiel (Bild 32.17):
Mit R0 = 40 Q folgt EineAntenne läßt sich bei einerFrequenz von
200 MHz durch die Reihenschaltung eines ohm­
z = (36,4 - j18) n. sehen Widerstandes von 60 Q und einer Ka­
pazität von 5 pF ersatzweise darstellen. Der
damit gegebene komplexe Widerstand Z1 soll
32.3.4.3. Widerstandstransformation durch Parallelschaltung einer Induktivität Lp
mit 2 Blindwiderständen und Reihenschaltung einer Kapazität c. in den
reellen Wellenwiderstand der Zuleitung von
Durch Reihen- und Parallelschalten je eines 240 Q transformiert werden.
Blindwiderstandes zu einem gegebenen kom- Die Transformation ist in Bild 32.17 dar-

643
Bild 32.17 Transformation mit Blindwiderständen

gestellt. Als Bezugswiderstand wählt man konstanten Wirkwiderstandes R' = 1 liegt. Z1


zweckmäßig den angestrebten Endwert: R0 wird damit durch die parallele Induktivität
= 240 0. Der Bezugsleitwert ist dann G0 nach z� verschoben, und zwar längs eines
= 1/Ro
= 4,17 mS. Der komplexe Widerstand Kreises, der durch den Punkt z; und den
der Antenne ist Punkt 0 geht. Ermittlung von Lp und C,:
Der Leitwert, der erforderlich war, um Y{
Z1 = R + �
JWC
= (60 - j159) n, nach n zu verschieben, betrug B� = - jl,8.
Mit Bp = G0 • B� und B0 = ljjwL folgt für die
die Normierung ergibt Z� = 0, 25 - j0,663. Induktivität LP = 106 nH. ·
Da eine.lnduktivität parallel geschaltet werden Um Z� nach 1 zu verschieben, ist ein neg a­
SOll, ist Z� ZU invertieren. Y� muß nun durch tiver Blindwiderstand der Größe x; = .-jl.
die Parallelinduktivität so weit verschoben wer­ erforderlich. Mit X, = R0 • x; und X, = ljjwC
den, daß die Inversion von Y� auf dem Kfeis ergibt sich für die Serienkapaz:t:it C, = 3,3 pF.

644
Antenf/� faktor r folgende Beziehungen:

= 1 - lri
m (32.16.)
1 + /!/

1 1 + lt:l
s=-=---. (32.17.)
m 1- /!/

Besonders vorteilhaft ist, daß im Smith-Dia­


Die vorgenommene Transformation stellt
gramm Anpassungsfaktor m und Stehwellen­
nicht die einzige Möglichkeit zur Anpassung
verhältnis s direkt enthalten sind. Die Kurven
der Antenne an die Zuleitung dar; sie gilt außer­
konstanten Anpassungsfaktors sind konzen­
dem nur für eine bestimmte Frequenz, hier
trische Kreise um den Mittelpunkt des Smith­
200MHz.
Diagramms, wobei der Maßstab der reellen
Achse direkt dem Anpassungsfaktor zwischen
dem Wert 0 und 1 und dem Stehwellenverhält­
32.3.5. Das Smith-Diagramm
nis zwischen 1 und oo entspricht (Bild 32.18).
als Leitungsdiagramm
Es gelten folgende Beziehungen:

Das Smith-Diagramm ist nicht nur zur Ana­


lyse von Netzwerken mit konzentrierten Bau­
elementen geeignet, sondern es leistet auch bei
der Behandlung von Leitungsproblemen, be­
m=
[i z
für

für
R a< Z

Ra> Z
sonders i m VHF- und UHF-Bereich, gute R.
Dienste. Häufig wird es deshalb auch als Lei­ und
tungsdiagramm bezeichnet.

32.3.5.1. Reflexionsfaktor
und Anpassungsfaktor
s=
{i z
für

für
R. > Z

R. < Z
Ra
Auf einer Leitung bildet sich neben der hin­
laufenden Welle auch eine rücklaufende Welle
aus, wenn die Leitung nicht mit ihrem Wellen­ 32.3.5.2. Der Eingangswiderstand einer Leitung
widerstand, sondern mit einem von diesem ab­
weichenden komplexen Widerstand E. abge­ Der Eingangswiderstand Be einer verlustlosen
schlossen ist (vgl. hierzu Abschn.5.2.1.). Leitwig, die mit einem komplexen Widerstand
Der komplexe Reflexionsfaktor ist E. abgeschlossen ist, beträgt

(32.14.) 1 +j
Z
R.
· tan ( ..!...Ä .)
2rt
(32.18.)

U/, = Spannung der rücklaufenden und Uh


= Spannung der hinlaufenden Welle).

Durch Abschluß und Wellenwiderstand der


Leitung ausgedrückt, beträgt der Refe
faktor
l xions-
� -�..�----- -'-Z-----J.j;!".JKa

R - Z
r=�. (32.15.)
Ba + Z Auf der äußeren Skate des Smith-Diagramms
ist das Verhältnis 1/Ä direkt aufgetragen und
Weiterhin bestehen zwischen Anpassungsfak­ damit die grafische Lösung der Gleichung
tor m, Stehwellenverhältnis s und Reflexions- (32.18.) besonders einfach durchzuführen.

645
Bild 32.18 Smith-Diagramm mit Anpassungskreisen und Eingangswiderstand einer Leitung, Abschluß mit ohmsehern
Widerstand

Beispiel I (Bild 32.18): kreis m = 0,4 den gesuchten bezogenen Ein­


Eine Leitung mit dem Wellenwiderstand Z gangswiderstand liefert (Punkt @).
= 75 0 ist mit einem Widerstand Ra = 30 0

abgeschlossen. DieLeitungslänge I beträgt 1 m, �e � 1,1 - j 0,98 .

die Wellenlänge ist 3 m. Gesucht ist der Ein­


Damit ist
gangswiderstand Re·
Zunächst trägt manR./Z = 0,4ein (Punkt@). Re = 75 n {1,1 j0,98,
-

Um zum Punkt ® zu gelangen, muß man auf Re = (82,5 - j73,5) n.


der //l-Skale eine Strecke von lfl = 1 rn/3m
� 0,333 hinzuzählen, und zwar in Richtung Beispiel 2 (Bild 32.19):
Generator. Damit erhält man Punkt ®, von Eine Leitung mit Z = 240 0 wird mit der
dem aus zum Mittelpunkt des Diagrall)ltls eine komplexen Last R. = 240 + j480 n abge­
Gerade gezogen wird, die auf dem Anpassungs- schlossen. Wie groß ist der Eingangswiderstand

646
Bild 32.19 Eingangswiderstand einu Leitung, Abschluß mit komplexem Widerstand

bei einer Leitungslänge von 1,6 m und einer tung läßt sich mit dem Smith-Diagramm eben­
Wellenlänge auf der Leitung von 8 m? falls recht gut darstellen. Da Kurzschluß
(R. = 0) bzw. Leerlauf (R. = oo) auf dem
Lösung: Anpassungskreis m 0 liegen, sind die Ein­
=

E.tz 1 + j2; E.tz erhält man durch Ver­


=
gangswiderstände in jedem Fall wieder .reine
schieben auf dem Hilfskreis um den Diagramm­ Blindwiderstände. Man liest die in der Tabelle
mittelpunkt um lf/.. 0,2:
=
Bild 5.29 dargestellten Sonderfälle direkt aus

� = 0,27- j0,8.
dem Diagramm ab.

Damit ist

E. = 240 n (0,27- jO,s) = (65 - ji92) n. Literatur zu Abschnitt 32.


[I] Smith, P. H.: Transmi&sion Line Calculator,
Das im Abschnitt 5.2.3. behandelte Verhalten ELECTRONICS, 12 (1939), No 1, p.29-31
der kurzgeschlossenen und leerlaufenden Lei- [2] Schwarzbeck, G.: Antennenimpedanz und

647
Transformation mit dem Smith-Diagramm, cq� der Vorgänge auf Leitungen, Zeitschrift für
DL, Baunata1, 49 (1978) Heft 9, Seite 396 bis 401 Hochfrequenztechnik und Elektroakustik, 57
Frey, H.: Einführung in die Ortskurventheorie, (1941) Seite 17 bis 23
Amateurreihe e1ectronica, Band 164, Militär­ Nicolai, K.: Das Kreis- (Smith-) Diagramm und
verlag der DDR, Ber1in 1978 seine Anwendungen, Funk-Technik, Ber1in, 25
Geschwinde, H.: Die Praxis der Kreis- und Lei­ (1970) Heft 5, Seite 161 bis 164; Heft 6, Seite
tungsdiagramme in der Hochfre quenz, Franzis­ 197 bis 200; Heft 7, Seite 235 bis 238
Verlag, München 1959 Pelikan, M.: Einführung in die Impedanzmeß·
Glaser, M.: Die komplexe Darstellung von Wech­ technik (Il), Neues von Rohde & Schwarz,
selgrößen und das Smith-Diagramm (Manu­ München, 69 (1975) April, Seite 32 bis 35
skript), Sonneberg 1980 Smith, P.H.: An Improved Transmission Line
Kronjäger, 0.: Zur Lösung von einfachen HF, Calculator, ELECTRONICS, 17 (1944) No I,
Leitungsproblemen mittels Diagramm, Funk­ p.130-135, 318-325
amateur, Berlin, 17 (1968) Heft 5, Seite 240 bis + + + The ARRL Antenna Book, 13•• Edition,
24i; Heft 6, Seite 294 bis 296; Heft 7, Seite 347 Chapter 3, p. 76-85, ARRL, Newington, Conn.
bis 348 1974
Meinke, H.: Ein Kreisdiagramm zur Berechnung

648
33. Gesetzliche Vorschrüten für den Antennenbau

Unsachgemäß errichtete und betriebene An­ im Erdreich sind, die Zustimmung der genann­
tennenanlagen können die allgemeine Sicher­ ten Organe erfordern.
heit gefährden und gesundheitliche sowie In der »Verordnung über die Staatliche Bau­
wirtschaftliche Schäden verursachen.Deshalb aufsicht« vom 30.Juli 1981 G
( BI.I, Nr.26,
wurden vomGesetzgeber bindendeVorschrif­ S.313) mit der dazu erlassenen erstenDurch­
ten für den Aufbau, den Betrieb und dieWar­ führungsbestimmung vom 26.August 1981
tung von Antennenanlagen erlassen, die im (GBI. I, Nr. 26, S. 320) bestimmt§ 6, daß jeder­
allgemeinen Interesse ein Mindestmaß an mann, der ein Bauwerk vorbereiten, errichten
Sicherheit gewährleisten.Die wichtigsten dieser oder verändern will, Prüf bescheide als Bau­
einschlägigen Gesetze, Verordnungen, Vor­ genehmigungen der Staatlichen Bauaufsicht
schriften und Empfehlungen werden nach­ einzuholen oder entgegenzunehmen hat. Der
stehend erläutert und zum Teil auszugsweise § 8 der Verordnung legt fest, daß der Bürger
wiedergegeben. bei derVorbereitung,Errichtung,Veränderung
oder Nutzung von Bauwerken von der Staat­
lichen Bauaufsicht zu beraten ist. Wichtig ist
33.1. Baurechtliche Gesetze auch§ 12 Abs.6 der Verordnung: »Wer Bau­
oder Abrißarbeiten durchführt, muß entweder
und Verordnungen
die notwendigen fachlichen Kenntnisse besitzen
Das »Gesetz über das Post- und Fernmelde­ oder die fachliche Anleitung und Unter­
wesen« vom 3.April 1959 G
( BI.I, Nr.27, stützung durch entsprechende Fachkräfte in
S.365) bestimmt in § 29: »Eigentümer oder Anspruch nehmen.«
sonstige Berechtigte anGrundstücken undGe­ Obwohl wesentliche Bestimmungen der
bäuden sind verpflichtet, das Einrichten von Deutschen Bauordnung (DBO), Anlage zur
Ansch1üssen an das Fernmeldenetz derDeut­ Anordnung Nr.2 vom 2.0ktober 1958 (GBI.
schen Post sowie das Anbringen von Antennen­ Sonderdruck Nr. 287) 1972 außer Kraft gesetzt
anlagen nach den bautechnischen Bestimmun­ wurden, sind die speziellen Bes.timmungen für
gen zu dulden.« Antennenanlagen §
( § 292 und 293) weiterhin
Die zivilrechtliehen Bestimmungen verpflich­ gültig.
ten den Mieter einer Wohnung, die Zustim­ § 292 verbietet die' Befestigung von An­
mung desVermieters oder seines Beauftragten tennenanlagen an Einzelschornsteinen. An
zum Anbringen einer Antennenanlage einzu­ Schornsteingruppen, Dachbauten, Dachstän­
holen.Wird die Zustimmung verweigert, kann dern und dergleichen dürfen Antennenanlagen
auf dem Klageweg eine gerichtliche Entschei­ nur dann befestig,t oder verankert werden,
dung herbeigeführt werden. wenn die Abmessungen und der Zustand dieser
Besondere Bedeutung hat die »Verordnung Teile den durch die Antennenanlagen zu er­
über dieVerantwortung der Räte derGemein­ wartenden Belastungen genügen. Antennen­
den, Stadtbezirke, Städte und Kreise bei der träger ( Maste) dürfen an Gebäuden nur dann
Errichtung undVeränderung von Bauwerken befestigt werden, wenn die Standsicherheit ge­
der Bevölkerung« vom 22.März 1972 (GBI.II, währleistet und nachgewiesen ist.Gegebenen­
Nr.26, S.293). In dieserVerordnung wird u.a. falls ist ein statischer Nachweis zu erbringen.
festgelegt, daß dieErrichtung undVeränderung Weiterhin legt§ 292 fest, daß Antennenanlagen
aller Bauwerke, die mehr als 5 m2Grundfläche auf oder über öffentlichen Verkehrsflächen,
haben oder höher als 3 m oder tiefer als 1 m elektrischen Leitungen und Fernmeldeleitungen

41 Rothammel, Antennenbuch
649
nur mit Genehmigung der für ihren Betrieb die Begehbarkeil vorgesehener Zugänge zu
oder ihre Verwaltung zuständigen Stelle errich­ Schornsteinenund die Kehrarbeiten der Schorn­
tet, instand gesetzt oder abgebaut werden steinfeger nicht behindern oder erschweren.
dürfen. Die Zugänglichkeil und Bedienung anderer
Wenn innerhalb einer Entfernung von 5 km Einrichtungen dürfen ebenfalls nicht behindert
um die äußere Begrenzung eines Flugplatzes oder erschwert sein. An allen Verkehrswegen
Anlagen (z. B. auch Antennenanlagen) errichtet und Begehungsstellen unter oder über Dach
werden sollen, ist nach § 10 DBO die Zustim­ sowie über Schornsteinmündungen muß ein
mung des Ministeriums für Verkehrswesen er­ vertikaler Abstand von mindestens 2 m und
forderlich. Liegen diese Anlagen innerhalb ein seitlicher Abstand von den Lauf bohlen­
geschlossener Ortschaften, so muß eine Zu­ außenkanten von mmdestens 0,3 m eingehalten
stimmung nur dann eingeholt werden, wenn die werden. Stellen, an denen sich eine Gefahr des
Anlagen die umgebende Bebauung überragen. Stolperns, Hängenbleibens und dergleichen
In einer Entfernung bis zu 15 km von der nicht vermeiden läßt, sind gut sichtbar zu
äußeren Begrenzung des Flugplatzes ist diese kennzeichnen. Antennenzuleitungen und Er­
Zustimmung erforderlich, wenn Anlagen die dungsleitungen dürfen nicht über Laufstegen
mittlere Höhe der Landefläche um mehr als oder an deren Außenkanten verlegt werden.
40 m überragen. Das Verlegen von Antennenzuleitungen und
Die Tragestangen von Gemeinschafts­ Erdungsleitungen durch Schornsteine, auch
antennen können nach § 293 in die Blitzschutz­ unbenutzte, und Lüftungsschächte ist unzu­
anlage mit einbezogen werden, wenn sie ord­ lässig.
nungsgemäß geerdet sind. Es ist dabei darauf 2.3. Auf weichgedeckten Dächern (z. B.
zu achten, daß die ständig steigende Anzahl der Deckung aus Stroh oder Schilf) ist das Errich­
zur Aufstellung gelangenden Fernseh- und ten von Antennenanlagen unzulässig. Anten­
UKW-Antennen durch sinnvolle Anlage nicht nenzuleitungen dürfen durch solche Dächer
zu einer Beeinträchtigung des Straßen- und nicht hindurchgeführt werden. Bei Gebäuden
Ortsbildes führt. mit solchen Dächern müssen die Antennen, vom
Gebäude abgesetzt, errichtet werden, wenn
keine Antenne nach Abschnitt 4.1.1.2. ver­
wendbar ist. Der Abstand zwischen Antenne
33.2. Fachbereichstandards (TGL) und Dachhaut muß mindestens 1 m betragen.
2.4. Drähte oder Seile an Antennenanlagen
Der Fachbereichstandard TGL 200-7051 Bl. 2 im Freien müssen einen Durchmesser von
(Empfangs-Antennenanlagen für Hör- und Fern­ mindestens 1 mm aufweisen.
seh-Rundfunk- Sicherheitsforderungen -) ist ab 2.5. Teile von Antennenanlagen, die betriebs­
1.4. 1971 für alle ortsfesten Empfangs-Anten­ mäßig oder im Störungsfalle Wärme abgeben
nenaulagen und für alle ortsveränderlichen (z.B. Antennenverstärker), müssen so errichtet
Empfangs-Antennenanlagen, die vorüber­ werden, daß durch sie kein Brand entstehen
gehend ortsfest errichtet werden, verbindlich. kann.
Nachstehend werden die wichtigsten Be­ Abschnitt 3. Mechanische Forderungen glie­
stimmungen aus diesem Fachbereichstandard dert sich in 3.1. Festigkeit von Antennen und
auszugsweise aufgeführt (Abschnittsnume­ Antennentragwerken und 3.2. Befestigung
rierung entspricht der TGL.). von Antennen und Antennentragwerken.
Die in 2. enthaltenen allgemeinen Forderun­ 3.1.1. Die Antennenanlage muß in allen
gen erklären unter 2.1., daß zusätzlich zu den ihren Teilen auftretenden mechanischen Bean­
Forderungen dieses Standards die Festlegun­ spruchungen genügen und den Witterungsein­
gen anderer Rechtsvorschriften, insbesondere flüssen, denen sie ausgesetzt ist, widerstehen.
des Bauwesens (DBO) sowie des Arbeits- und Zusammengesetzte Rohre mit Gewindemuffen
Brandschutzes (ASAO, ABAO, BAO u.a.) ein­ dürfen nicht verwendet werden. Rohrverbin­
zuhalten sind (z. B. ASAO 331/1 § 43 - Arbei­ dungen müssen gegen Verdrehen und Ver­
ten an und auf Dächern - und ASAO 336/1 schieben gesichert sein und an jeder Stelle
Schornsteinfegerhandwerk). den Anforderungen an die Festigkeit ent­
2.2. Antennenanlagen auf Dächern dürl"en sprechen.

650
3.1.2.1. Für die Berechnung der Festigkeit tennentragweck aufnehmen muß, ergibt sich
von Antennen und Antennentragwerken sind zu:
die Lastannahmen nach TGL 200-0614 BI. 2
zugrunde zu legen; hiervon ausgenommen sind
W1 = c · q· A1 = Aw · q;

Antennen und Antennentragwerke nach Ab­ W1 - Windlast der Antenne in kp, c- Beiwert
schnitt 3.1.2.2. (dimensionslos), q - Staudruck in kp/m2,
3.1.2.2. Für Antennenaufbauten, bestehend A1- größte, dem Wind ausgesetzte Fläche der
aus Antenne(n) und Antennentragwerk, mit Antenne in m2 (hintereinanderliegende Flä­
einer freien Gesamtlänge bis 10 m sind ein chen sind zu addieren), Aw - Winddruckfläche
Staudruck von q = 70 kp/cm2 und ein mitt­ der Antenne in m2•
lerer Beiwert von c = 1,0 einzusetzen, wenn Bei Befestigung mehrerer Antennen am
die Windfläche der Antenne(n) F1 allein selben Antennentragwerk (siehe Bild 33.1)
0,25 m2 nicht überschreitet. Diese Antennen­ ist die Berechnung für jede einzelne Antenne
auf bauten dürfen bis zu einer Höhe von 40 m ebenso durchzuführen, auch wenn die Anten­
über dem Erdboden und auch auf Gebäuden nen verschieden ausgerichtet sind.
von mehr als 40 m Höhe verwendet werden,
wenn sie die Dachhaut nicht mehr als 10 m
überragen. Nicht als Gebäude in diesem Sinne
gelten schlanke Bauwerke wie Türme, hohe
freistehende Schornsteine, Fabrikschornsteine
und Maste. Zu beachten sind dabei die
/R
einschlägigen baulichen Bestimmungen (z. B.
DBO § 10). In Gebieten, in denen erfah­ WA - Windlast auf die Antennen, bezogen auf
rungsgemäß mit höheren Staudrücken oder die Spitze des Antennentragwerkes, /R - Ab­
mit starker Vereisung zu rechnen ist, sind stand zwischen dem höchsten Punkt des
die hierdurch auftretenden Belastungen durch Antennentragwerkes und dem oberen Be­
erhöhte Lastannahmen zu berücksichti­ festigungspunkt (freie Länge), /1 . . • n - Ab­
gen. stand zwischen dem Befestigungspunkt der je­
3.1.2.3. Berechnung der Rohrabmessungen weiligen Antenne und dem oberen Befesti­
für Antennentragwerke mit einer freien Ge­ gungspunkt des Antennentragwerkes.
samtlänge bis zu 10 m einschließlich Anten­ Bei nichtabgespannten Antennentragwerken
ne(n). gilt allgemein:
Die Windlast W1 der Anteime, die das An-

w,

w, W- gesamte Windlast, bezogen auf die Spitze


des Antennentragwerkes, WR - Windlast auf
das Antennentragwerk allein, d- Durchmesser
des rohrförmigen Antennentragwerkes, w -

Widerstandsmoment, Gzul - zulässige Werk­


stoffbeanspruchung.
3.1.2.4. Berechnung des Einspannmomentes
für nichtabgespannte Antennentragwerke
gleichen Querschnittes.
Das Einspannmoment M ergibt sich zu

M= WA·IR+ WR·t/R·

Bild 33.1 3.1.2.5. Vom Hersteller der Antennen ist die


Windlasten am Antennentragwerk Winddruckfläche Aw anzugeben, die für die Be-

651
10

r---
9
--
......
- - 1-1-
��
--- --· · · - ···--

r-
t- ...._-
. ", "',
"
1-r- �
1-r-... -r-- I'-
t"'--r-. r-.. r--.. 1\.
;-
- r-.. I'- 83xJ,S

- I' I'- r--..


r--1'-- '""' r--..
K r..
\ I� -�.

\ K �
70x3 g>
-
.... ' ...... '\ "
f'.-- �
.......
r-... ' Kf';; 60x3 .Z
- :-...
I f'. 1\. '\ !i�x3 �

2-
Rohr nach T6L 9072 ...... I'
r--.. 50x2,S

- Cf • 70 kpjm2 ...... .......


l.f2x2,5
c = 1
- St 35 r-...
3Zx2,5
dw/.2 7600 kp/cm2
Bild 33.2

I I 1111
Zulässige freie Länge
des Antennentragwerkes
2 3 4 5 6 7 8 J 10 20 so
Zulässige Windfast W,., in kp--

rechnung der Windlast nach Abschnitt 3.1.2.3. Gesucht


benötigt wird.
Rohrabmessungen.
Fällt der Befestigungspunkt des Antennen­
gebildes nicht mit dem Angriffspunkt der Wind­ !Jerechnung
last zusammen, so ist der Abstand zwischen
Die Anbringung der Antenne auf einem
Befestigungspunkt und Angriffspunkt eben­
Gebäude mit dieser Höhe ist nach Ab­
falls zu berücksichtigen. Die zulässige freie
schnitt 3.1.2.2. zulässig. Windlast WA Wt
Län&e für Antennentragwerke mit kreisförmi­
=

c · q ·At 1,0 70 0,03 2,1 kp. Nach


gem Querschnitt in Abhängigkeit von der Wind­
= = · · =

Bild 33.2 ergeben sich für WA = 2,1 kp und


last ist Bild 33.2 zu entnehmen. Dasselbe
/R 3,5 m ein Rohrdurchmesser d 32 mm
Bild enthält gleichzeitig die Werte der zweck­
= =

und eine Wanddicke von s = 2,5mm. Gewählt


mäßigen Abmessungen für nahtlos warm
wird daher das Rohr 32 mm x 2,5 mm nach
gewalzte Stahlrohre St 35 nach TGL 9012.
TGL 9012.
Beispielefür die Berechnung von Antennentrag­
werken 2. Antennenanordnung nach Bild 33.3
·

(zweites Beispiel)
1. Einfache Antennenanordnung nach Bild 33.3

Gegeben Gegeben
Eine I-Element-VHF-Antenne mit einer Fläche VHF-Antenne mit A1 = 0,1 m2, Höhe des
At = 0,03 m2 soll in 3,5 m Höhe über der Standortes 37m über dem Erdboden, vor­
Dachhaut angebracht werden. Die Höhe des handenesRohr32mm x 2,5mm nachTGL9012
Gebäudes beträgt 35 m. von einer Länge I = 5 m.

652
( -rt- )
..
f*. ) rI
l ---J
�i �

r:+'r-r---J--l 1
� ""
JI
-
l!l

,l!l
IL_ •

.:::

Bild 33.3
· _...
l'l
L.:..L 'r:I
:..L__
__ -1 Bild 33.4
Bemessungsskizze zu den Berechnungsbeispielen I und 2 Bemessungsskizze zum Beispiel 3

Gesucht Abstände der Antennen vom oberen Befesti­

Zulässige freie Länge Ia für das Antennentrag­ gungspunkt lt = 6 m; /2 = 4;4 m; /3 = 3 m.

werk.
Gesucht
Berechnung
Rohrabmessungen.
Windlast WA = wl = 1,0. 70. 0,1 = 7 ,0 kp.
Aus Bild 33.2 ist dafür /R = 2,2 m als zulässige Berechnung
freie Länge abzulesen. Die Länge des vor­ Die Höhe des Antennentragwerkes ist auf
handenen Rohres kann also nicht ausgenutzt einem 55 m hohen Gebäude mit 6,5 m zulässig.
werden. Nach Abschnitt 3.1.2.3. sind die Belastungs­
3. Antennenanordnung nach Bild 33. 4 momente für jede Antenne zu berechnen; die
Momente werden addiert und dabei als in
Gegeben
gleicher Richtung wirkend angenommen:
Standort auf einem 55 m hohen Bauwerk.
W1 = c · q · A1 = 1, 0 · 70 · 0,045 = 3,15 kp,
Antennenflächen
W2 = c · q · A2 = 1,0 · 10 · o,o8 = s,6 kp,
A1 = 0,045 m2 (2 Ebenen),
w3 = c · q · A3 = 1,o · 10 · o,o1s = 5,25 kp,
A2 = 0,08 m2,
A3 = 0,075 m2• W1 · /1 + W2 · lz + W3 · /3
WA= .
Die obere Antenne soll im rechten Win­ /3
kel zu den unteren Antennen stehen. Für
3 ,115 . 6 + 5 ,6 . 4,4 + 5,25 . 3
die Berechnung darf dies jedoch nach Ab­
6,5
schnitt 3.1.2.3. nicht berücksichtigt werden.
Länge des Antennentragwerkes Ia = 6 ,5 m. = 9,1 kp.

653
Rohrabmessungen mitteln erfolgen, die die vorgenannten Baulich­

Nach Bild 33.2 ist für 6,5 m und keiten umfassen und dabei deren Festigkeit,
/R =

9,1 kp Rohr 70 3 nach TGL 9012 z. B. durch Einschneiden, nicht verringern.


WA = x

erforderlich. Für freistehende Schornsteine sind auch Be­


festigungsmittel zulässig, die diese nicht um­
Einspannmoment fassen. Es sind dann mindestens zwei Befesti­

Die Windlast der Antenne beträgt WA gungsstellen mit einem Abstand nach Ab­
= 9, I kp.
schnitt 3.2.2. vorzusehen. Der Abstandzwischen
Die Windlast des Rohres ergibt sich zu
der oberen Kante der gemauerten Baulichkeit
WR = c
. q . AR = 1,0. 70 . 0,07 . 6,5 und dem oberen Befestigungspunkt des An­
= 31 ,9 kp. tennentragwerkes muß mindestens 30 cm be­
tragen. Das Antennentragwerk muß an der
Nach
dem Aufstieg abgewandten Seite angebracht
/R
M = WA . /R + WR . 2 sein und vom Mauerwerk des Schornsteins
einen Abstand von mindestens 8 cm aufweisen.
ergibt sich das Einspannmoment zu Die Bauanzeigepflicht ist zu beachten, wenn
Antennenanlagen den Dachfirst um mehr als
M = 9,1 · 6,5 + 31 ,9 · 3,25 = 163 kpm.
5 m überragen.
Somit ist ein Festigkeitsnachweis nach Ab­ 3.2.5. Antennentragwerke, Antennen und
schnitt 3.2.1. erforderlich. Abspannungen dürfen an Gebäuden, Dach­
3.2. Befestigung von Antennen und An­ auf bauten, Dachständern und dergleichen nur
tennentragwerken. dann befestigt werden, wenn die Standsicher­
3.2.1 . Ausreichende Festigkeit der Befesti­ heit gewährleistet ist.
gung des Antennentragwerkes ist nachzu­ 3.2.6. Bei der Bemessung von Antennen­
weisen. Dieser Nachweis entfällt, wenn das leitungen und Abspannungen ist mit der drei­
Einspannmoment des Antennentragwerkes fachen Sicherheit gegenüber Bruchlast zu
weniger als 50 kpm beträgt. rechnen.
3.2.2. Bei der üblichen Befestigung mit zwei 3.2.7. Die Zugfestigkeit der verwendeten
Schellen an Gebäudeteilen, z. B. am Dach­ Werkstoffe darf bei Volldrähten und Seilen die
gebälk oder im Mauerwerk, müssen die Ein­ Werte nach Tabelle 33.1 nicht unterschreiten.
spannstellen bei einem Antennentragwerk von
über 1 m Länge einen Mindestabstand von
Tabelle 33.1. Zugfestigkeit von Werkstofef n
10% der Gesamtlänge, mindestens jedoch 75 cm
für das Dachgebälk und 50 cm für Mauerwerk, Werkstoff Zug- Dauerzug-
besitzen. festigkeit festigkeit
3.2.3. Die Befestigung in Mauerwerk oder in kpjmm2 in kpjmm2
Beton mit Gips ist unzulässig.
3.2.4. Die Befestigung von Antennentrag­ Kupfer 40 30

werken, Antennen oder Abspannungen an Stahl !18 = 55 55 44


Einzelschornsteinen (einzügigen Schornsteinen) a8 = 70 70 56
!18 = 120 120 90
ist aus Gründen der Betriebssicherheit unzu­
lässig. Aluminium 99,5 16 8

Eine Befestigung oder Verankerung an Stahl/ Aluminium


mit Querschnitts­
Schornsteingruppen (mehrzügigen Schorn­
verhältnis')
steinen), freistehenden Schornsteinen, Fabrik­
z.B. 1:6 30 24
schornsteinen, Turmkaminen, Formstein­
kaminen, Entlüftungsschächten und sonstigen Andere als die genannten Werkstoffe sind zu­
Dachauf bauten ist nur dann zulässig, wenn die lässig, wenn sie genügend dehnungsarm, witte­
Festigkeit dieser Baulichkeiten den durch die rungsbeständig und lichtfest sind.
Antennenanlage zu erwartenden Beanspruchun­
') Dauerzugfestigkeit oder Zugfestigkeit ergeben sich
gen genügt und die Zustimmung der für das dabei als Summe der Festigkeiten der einzelnen
Bauwerk zuständigen Stelle vorliegt. Werkstoffe unter Beachtung des Querschnittsverhält­
Die Befestigung darf nur mit Befestigungs- nisses von Stahl zu Aluminium.

654
Tabelle 33.2. Zugspannungen in Drähten und Seilen Diese Werte wurden berechnet unter Berück­
sichtigung der Höchstzugspannung nach Ta­
Draht/Seil Höchst­ belle 33.2. bei -40°C ohne Zusatzlast und der
zugspannung Belastung des 'Seiles bis zur Dauerzugfestigkeit
in kp/mm2 bei - 5 oc mit doppelter Zusatzlast

Volldraht aus Kupfer 12 Die Zusatzlast infolge Eisansatzes ergibt


Aluminium 99,5 6 sich zu:

400 + 20d
anderen 35% der

pz = q
Werkstoffen Dauerzug­
festigkeit

Seil aus Kupfer 19 Pz - Zusatzlast in P


m·mm2 ,
Aluminium 99,5 8
Stahla8 = 55 28 q
d - Durchmesser des Seiles in mm, Quer­
38
-
a8 70
schnitt des Seiles in mm2•
=

a8 = 120 55
anderen 50% der 3.2.10. Die Werte für den Durchhang bei
Werkstoffen Dauerzug­
verschiedenen Temperaturen nach Tabelle 33.4.
festigkeit
dürfen überschritten, jedoch nicht unterschritt­

Stahl­ I: 6 12 bezogen ten werden.


aluminium­ I: 3 18 auf den Der Durchhang ist berechnet für den Aus­
seile mit einem Gesamt­ gangszustand bei - 40°C unter Zugrunde­
Querschnitts­ querschnitt legung der Höchstzugspannungen nach
verhältnis Tabelle 33.2.
St: Al 3.2.11. Drähte und Seile dürfen keine Knoten
aufweisen.
3.2.8. Die Zugspannungen in Drähten und 3.2.12. In Schlaufen von Drähten und Seilen

Seilen dürfen die Höchstspannungen nach sind Kauschen zu verwenden.


Tabelle 33.2. bei zusätzlicher Belastung durch 3.2.13. Die Prüflast (Zug- oder Druckfestig­
Rauhreif, Eis oder Wind nicht überschreiten. keit) der in Antennenzuleitungen oder Ab­
Bei frei gespannten Drähten oder Seilen tritt spanndrähten und Abspannseilen benutzten
die größere Zugspannung an den Aufhänge­ Isolatoren muß der Zugfestigkeit der Drähte
punkten auf. Bei ungle�ch hohen Auf hänge­ oder Seile entsprechen.
punkten tritt die größere Zugspannung an dem 3.2.14. Berührungsstellen verschiedener Me­
höher gelegenen Auf hängepunkt auf. talle müssen korrosionsgeschützt sein.

3.2.9.DieGrenzspannweiten fürverschiedene 4. Elektrische Forderungen


Werkstoffe nach Tabelle 33.3. dürfen nicht 4.1. Schutz gegen Blitzschäden und gegen
überschritten werden. atmosphärische Ü berspannungen.

Tabelle 33.3. Grenzspannweiten fiir Seile

Werkstoff Grenzspannweite in m
Durchmesser in m m
1,5 2 3 4 5 6 8

Kupfer 20 38 65 90 120 160


Aluminium 99,5 20 33 50 65 100
Stahl a8 = 55 24 40 81 135 200 270 450
Go= 70 30 52 105 180 265 350 570
'
a8 120
= 45 75 160 265 380 5 !0 830
Stahl/Aluminium mit I: 6 20 42 72 105 140 220
einem Querschnitts-
verhältnis St: Al I: 3 28 60 100 150 200 330

655
Tabelle 33.4. Durchhang von Drähten und Seilen

Werkstoff Spann- Kleiostwerte des Durchhanges in cm


weiten bei einer Temperatur von °C
in m -40 -30 -20 -10 0 +10 +20 +30 +40

2 20 4 5 6 8 II 15 20 25 29
;@ Kupfer 30 9 10 13 16 21 28 34 40 45
� 40 15 18 22 27 34 42 50 57 64
20 3 3 4 6 II 18 25 31 35
Aluminium 99,5 30 5 6 9 13 20 30 39 47 54
40 9 II 15 22 32 43 55 65 74

..!l 20 3 3 3 4 5 6 8 10 15
� Kupfer 30 6 6 7 8 10 12 16 20 26
40 10 II 12 14 17 21 26 32 40

20 2 2 3 4 5 8 14 21 27
Aluminium 99,5 30 4 5 6 8 10 16 25 34 42
40 7 8 10 13 18 26 37 48 59
20 2 2 2 2 2 3 3 4 4
Ga= 55 30 4 4 4 4 5 6 7 8 9
40 6 6 7 8 9 10 11 13 16

20 1 I 1 1 1 2 2 2 2
Stahl Ga = 70 30 3 3 3 3 3 4 4 4 5
40 5 5 5 5 6 6 7 7 8

20 1 I I 1 1 1 I I 1
G8 = 120 30 2 2 2 2 2 3 3 3 3
40 3 3 3 3 4 4 4 4 5
20 2 2 2 3 3 4 5 7 12
Stahl/Aluminium 1:6 30 4 4 4 5 6 8 11 15 22
mit einem Quer- 40 6 7 8 9 11 13 18 24 34
Schnittsverhältnis 20 1 1 2 2 2 3 3 3 4
von St: Al 1 : 3 30 3 3 3 4 4 5 6 7 8
40 5 5 6 7 8 9 II 13 15

4.1.1. Antenne und Antennenzuleitung räten gefährden können, ist ein Feinschutz
4.1.1.1. Außenantennen nach Abschnitt 4.1.2.3.1. erforderlich, wenn
4.1.1.1.1. Außerhalb von Bauwerken an­ der Gleichstromwiderstand zwischen Antenne
gebrachte leitfähige Teile vonAntennenanlagen und Erde mehr als 500 U beträgt.
sowie metallene Dachauf bauten, die zum Eine nach vorliegendem Standard errichtete
Tragen oder Befestigen von Antennen verwen­ Antennenanlage gilt als Teil der Blitzschutz­
det werden, müssen über eine Erdungsleitung anlage des Gebäudes, wenn zusätzlich zu den
nach Abschnitt 4.1.2.2. mit einem Erder nach Forderungen dieses Standards die Forderungen
Abschnitt 4.1.2.1. verbunden werden. Hiervon nach TGL 200-0616 eingehalten werden.
ausgenommen sind Außenantennen nach Ab­ 4.1.1.1.2. Wenn auf einem Gebäude eine
schnitt 4.1.1.2.1., letzter Absatz. Blitzschutzanlage vorhanden ist oder errichtet
Ist aus Betriebsgründen eine elektrisch leit­ wird, ist die Antennenanlage in die Blitzschutz­
fähige Verbindung nicht möglich, so darf die anlage einzubeziehen. Dafür gelten die Forde­
Erdungsleitung durch Trennfunkenstrecken rungen nach TGL 200-0616.
nachAbschnitt 4.1.2.3.1.- Grobschutz- unter­ 4.1.1.1.3. Sollen elektrisch nicht leitfähige
brochen weni!:n. Antennentragwerke gegen Zerstören (Zersplit­
Zum Ableiten atmosphärischer Überspan­ tern) geschützt werden, so ist als Splitterschutz
nungen, die z. B. Schutzkondensatoren in Ge- amAntennentragwerk ein bis zurSpitze geführ-

656
ter verzinkter Stahldraht von mindestens 3 mm leitende Verbindung zur Blitzschutzanlage her­
Durchmesser oder Kupferdraht von mindestens gestellt werden. Trennfunk�nstrecken nach Ab­
6 mm2 Querschnitt anzubringen, der nach Ab­ schnitt 4.1.2.3.1. - Grobschutz - gelten als
schnitt 4.1.2. zu e�den ist. leitende Verbindung in diesem Sinne.
Ist aus hochfrequenztechnischen Gründen 4.1.1.3. Antennenzuleitung.
ein durchgehender Draht nicht möglich, so darf Um das Abspringen des Blitzstromes zu
er durch zwischengeschaltete Trennfunken­ geerdeten Teilen im Gebäude an brandgefähr­
strecken nach Abschnitt 4-.1.2.3.1. - Grob­ deten Stellen zu vermeiden, muß zwischen der
schutz- unterbrochen werden. Antennenzuleitung und den sichtbar verlegten,
4.1.1.1.4. Sollen Isolatoren gegen Zerstören geerdeten Installationen des Gebäudes oder
geschützt werden, so sind diese durch Schutz­ Bauteilen eine Überschlagstelle nach Ab­
funkenstrecken zu überbrücken. Die Ansprech­ schnitt 4.1.2.3. vorhanden sein. Die Über­
spannung dieser Schutzfunkenstrecken muß schlagstelle muß eine geringere Schlagweite
kleiner als die Durchschlagspannung des Iso­ haben als die brandgefährdete Näherungsstelle
lators sein. und istmöglichstoberhalb von ihr anzubringen.
4.1.1.2. Innenantennen und diesen gleich­ Brandgefahr besteht, wenn sich brennbare
zusetzende Antennen. Sto.ffe im Überschlagbereich befinden.
4.1.1.2.1. Auf eine Erdung zum Ausgleich Mit Erde in Verbindung stehende Installa­
atmosphärischer Überspannungen kann ver­ tionen des Gebäudes sind z. B. Metallrohre von
zichtet werden bei Wasserleitungen, Gasleitungen, Zentral­
- Zimmerantennen, Einbauantennen und Ge­ heizungsanlagen, Einbauten in Fahrstuhl­
häuseantennen; schächten und Eisentreppen.
- Antennen unter der Dachhaut, wenn deren
äußerster Punkt und die Antennenzuleitung 4.1.2. Erdungsanlage
mindestens 0,5 m von der Dachhaut-Innen­ 4.1.2.1. Erder
seife und von Schornsteinen sowie Entlüf­ 4.1.2.1.1. Als Erder sind zu verwenden:
tungsanlagen entfernt und die Antennenzu­
- Metallene Rohre, sofern sie mit weiträumig
leitung im Inneren des Gebäudes geführt ist.
in der Erde verlegten Rohrnetzen gut leit­
Bei außen geführten Antennenzuleitungen
fähig verbunden sind. Das sind z. B. Wasser­
sind die Forderungen nach TGL 200-0616 zu
rohrnetze, nicht jedoch wärmeisolierte Fem­
beachten, falls die folgenden Abstände nicht
heizrohrnetze. Gasrohrnetze sind als allei­
eingehalten werden können;
niger Erder nicht zulässig.
- Außenantennen, deren höchster Punkt und
- Blitzschutzerder nach TGL 200-0616,
deren Antennenzuleitung mindestens 3 m
- Stahlskelette und Armierungen von Stahl-
unter einer metallenen Dachrinne oder 2 m
skelett- oder Betongebäuden,
unter einer Dachrinne aus nichtleitendem
- Schufzerder von elektrotechnischen Anlagen
Material und deren äußerster Punkt und
für Niederspannung, die Erdungsleitung der
deren Antennenzuleitung nicht mehr als 2 m
Antenne ist dabei unmittelbar an die An­
von der Außenwand des Gebäudes entfernt
schlußklemme des Erders anzuschließen, der
liegen (z. B. Fensterantennen).
Schutzleiter der elektrotechnischen Anlage
4.1.1.2.2. Wenn das Gebäude eine Blitz­ darf hierzu nicht benutzt werden.
schutzanJage nach TGL 200-0616 aufweist, 4.1.2.1.2. Sind keine Erder nach Ab­
muß der Mindestabstand D des äußersten schnitt 4.1.2.1.1. vorhanden, sind für Antennen
Punktes der Antenne oder der Antennenzulei­ besondere Erdungsanlagen zu errichten.
tung zu Teilen der Blitzschutzanlage nach fol­ 4.1.2.1. 3. Sind mehrere geerdete Installations­
gender Beziehung gewählt werden: systeme in einem Gebäude vorhanden, so ist
deren Ver·bindung untereinander zweckmäßig,
D?; tR
sofern betriebstechnische Gründe dem nicht
D-Mindestabstand in m, R- Gesamterdungs­ entgegenstehen.
widerstand der Blitzschutzanlage in fl. Für Verbindungen mit elektrotechnischen
4.1.1.2.3. Ist die Bedingung nach Ab­ Anlagen gilt TGL 200-0603 BI. 7.
schnitt 4.1.1.2.2. nicht erfüllt, dann muß eine 4.1.2.1.4. In Netzen, in denen Nullung als

657
Tabelle 33.5. Mindestabmessungenfür Erdungsleitungen

Werkstoff Verlegung Verlegung


außerhalb von Gebäuden innerhalb von Gebäuden

Draht 8 mm Durchmesser,
Seil unzulässig,
Band 20 mm x 2,5 mm, 4,5 mm Durchmesser oder
Stahl, verzinkt Draht mit thermoplastischer Schutz­ 16 mm2 Querschnitt
hülle. Mindestwanddicke 1 mm,
4,5 mm Durchmesser oder
16 mm2 Querschnitt

Draht 8 mm Durchmesser,
Seil 7 mm x 3 mm Durchmesser
Band 20 mm x 2,5 mm 3,5 mm Durchmesser oder
Kupfer Draht mit thermoplastischer Schutz­ 10 mm2 Querschnitt
hülle. Mindestwanddicke 1 mm,
3,5 mm Durchmesser oder
10 mm2 Querschnitt

Draht 10 mm Durchmesser,
Seil unzulässig, Band 25 mm x 4 mm, 4,5 mm Durchmesser oder
Aluminium Draht mit thermoplastischer Schutz­ 16 mm2 Querschnitt
hülle. Mindestwanddicke 1 mm,
4,5 mm Durchmesser oder
16 mm2 Querschnitt

Schutzmaßnahme zugelassen, aber im Gebäude Regenfallrohre sind unzulässig.


kein Erder vorhanden ist, muß der Erder der Gasrohrleitungen sind Nebenableitungen
Antennenanlage mit dem Nulleiter nach und als einzige Erdungsleitungen unzulässig.
TGL 200-06{)2 BI. 3 durch eine Erdungsleitung Erdungsleitungen mit den Abmessungen
verbunden werden. Der Querschnitt dieser nach Tabelle 33.5. für Verlegung innerhalb von
Erdungsleitung muß bei Kupfer mindestens Gebäuden dürfen bis zu einer Länge von 1 m

16 mm2, bei verzinktem Stahldraht mindestens auch aus dem Gebäude herausgeführt werden,
25 mm2 betragen. z. B. Anschluß an Antenne, Antennentragwerk
4.1.2.1.5. In Netzen, in denen die Schutz­ oder Überspannungsschutz.
erdung als Schutzmaßnahme zulässig ist 4.1.2.2.2. Verlegung
(s. TGL 200-0602 BI. 3), darf der Erder der Werden mehrere Antennen auf einem Ge­
Antennenanlage mit allen Erdern verbunden bäude errichtet und beträgt deren Abstand
werden. Eine Verbindung mit dem Mittelleiter weniger als 10m, so sind ihre Erdungsleitungen
ist unzulässig. miteinander zu verbinden, sofern betriebstech­
4.1.2.2. Erdungsleitungen nische Gründe nicht entgegenstehen. Eine
4.1.2.2.1. Abmessungen gerneinsame Ableitung ist zulässig, wenn die
Erdungsleitungen dürfen in ihren Abmessun­ Länge der Erdungsleitungen der einzelnen An­
gen die Werte nach Tabelle 33.5. nicht unter­ tennen bis zur Anschlußstelle an der gemein­
schreiten. samen Ableitung weniger als 10rn beträgt. Bei
Bei Drähten aus Kupfer oder Aluminium ist mehr als 10 rn Länge sind entsprechend weitere
z.B. Plastaderleitung NYA nach TGL 21 804 Ableitungen anzubringen.
BI. 5 zulässig. Erdungsleitungen sind auf möglichst kurzem
Ableitungen von Blitzschutzanlagen, metal­ Wege zum Erder zu führen. Eine annähernd
lene Rohre und andere Baulichkeiten am Ge­ senkrechte Führung ist zu bevorzugen. Stellen­
bäude mit ausreichenden Querschnitten, z. B. weise waagerechte oder steigende Anordnung
Feuerleitern, sind als Teile der Erdungsleitung der Erdungsleitung, z.B. bei Führung um Ge­
zulässig. bäudevorsprünge, ist zulässig. Dabei muß

658
Als Grobschutzgelten Schutzfunkenstrecken,
Trennfunkenstrecken, Überschlagstellen, Isola­
toren oder sonstige isolierendeZwischenschich­
ten, wenn die Schlagweite in Luft höchstens
30 mm beträgt oder die Isolation einen ent­
sprechenden Durchschlagswert besitzt.
Für 1 mm Luftstrecke zwischen zwei metal­
lischen Kanten, Ecken oder Spitzen können bei
einem Luftdruck von 101 kN/m2 und einer.
relativen Luftfeuchte bis zu 70%::::; 1000 V
Überschlagspannung gerechnet werden. Bei
gerundeten Körperkanten oder -ecken oder
kugeligen Formen erhöht sich die Überschlag­
Bild 33.5
Beispiele für Umwegführungen von Erdungsleitungen
spannung auf::::; 3000 V.

Feinschutz
Als Feinschutz gelten Überschlagstellen mit
jedoch der Abstand von zwei beliebigen Punk­ einer Ansprechspannung von höchstens 1000 V
ten (d in Bild 33.5) zwischen Anfang und Ende Gleichspannung und einem Abieilvermögen
der Umleitung größer sein als -To der zwischen von mindestens 0,5 Ws.
diesen Punkten liegenden Leitungslänge (siehe Der Zusammenbau von Grob- und Fein­
Bild 33.5). schutz ist zulässig.
Erdungsleitungen nach Abschnitt 4.1.2.2.1.
Auf- und Einbau von Überschlagstellen
müssen sichtbar verlegt sein; sie dürfen nicht in
Isolierstoffe im Bereich von Überschlag­
Schutzrohren, im oder unter Putz liegen. Kurze
funken müssen zumindest schwerbrennbar
Wand- oder Deckendurchführungen in Schutz­
sein, z.B. PVC.
rohren sind jedoch zulässig.
Überschlagstellen müssen von brennbaren
Die Verlegung von Erdungsleitungen ohne
Stoffen, z.B. Holz, einen Abstand in Luft von
Abstandsschellen auf Holz ist zulässig.
mindestens 10 cm und von leichtbrennbaren
4.1.2.2.3. Verbindungsstellen
Stoffen, z.B. Rohr, Stroh, Schilf oder Heu,
VerbindungssteHen im Zuge der Erdungs­
einen Abstand von mindestens 60 cm haben
leitung sind möglichst zu vermeiden und dürfen
oder durch Bauteile mit einem Feuerwider­
nicht unmittelbar auf Holz oder in der Nähe
stand von mindestens 0,5 h nach TGL 10685
leichtbrennbarer Stoffe liegen.
BI. 2 getrennt sein.
Verbindungsstellen müssen zugänglich sein
und dürfen sich nicht lockern. Überspannungsahleiter siehe TGL 200-1726.
Eine Verbindung mit leitfähigen Rohren, z. B. Der Abschnitt 4.2. Schutz gegen Spannungs­
mit Heizungs- oder Wasserleitungsrohren, ist übertritt aus Elektroinstallationen behandeltAb­
über Schellen mit mindestens 10 cm2 Berüh­ stände zwischen fest verlegten Leitungen und
rungsfläche vorzunehmen. Schutzmaßnahmen bei Antennenanlagen mit
Wasserzähler und ähnliche Geräte sind mit koaxialen HF-Kabeln oder mit Antennen­
einem Leiter nach Abschnitt 4.1.2.2.1. zu über­ verstärkern.
brücken. In Rohrleitungen eingebaute Isolier­ Der Mindestabstand zwischen leitfähigen
muffen, die zur elektrischen Trennung dienen, Teilen einer Antennenanlage und leitfähigen
dürfen nicht galvanisch überbrückt werden; Teilen einer elektrischen Anlage mit Spannun­
Rohrleitungen, die durch derartige Isoliermuf­ gen über 65 bis 1000 V (Effektivwerte) hat in
fen von Erde getrennt sind, dürfen nicht mit umbauten Räumen 10 mm, im Freien 20 mm
Erdungsleitungen verbunden werden. zu betragen.
In Verbindungsstellen sind Metallkombina­ Bei Verwendung von Antennenverstärkern
tionen zu verwenden, deren elektrochemische ist deren Anschlußklemme für den Schutzleiter
Potentialdifferenz 1,15 V nicht überschreitet. mit dem Erder der Antennenanlage zu ver­
4.1.2.3. Überspannungsschutz binden. Die Übertragung elektrischer Energie
4.1.2.3.1. Bemessung der Überschlagstellen über die Antennenzuleitung (z.B. zum Be­
Grobschutz treiben von Antennen-Mastverstärkern oder

659.
elektrischen Antennendrehvorrichtungen) ist anlagen, die andere elektrotechnische Anlagen
zulässig, wenn im Freien oder öffentliche Verkehrswege kreu­
zen oder ihnen sich nähern, erreicht werden,
- die Betriebs-Nennspannung 65 V (Effektiv­
daß
wert) bei Wechselstrom oder 100 V bei
Gleichstrom gegen Erde nicht übersteigt und - keine Berührung auftreten kann, durch
die angeschlossenen Geräte TGL 200-0602 welche Spannungen der gekreuzten oder ge­
BI. 3 entsprechen; näherten Anlage auf die Antennenanlage
- die Antennenzuleitung eine entsprechende oder umgekehrt gebracht werden können;
elektrische Spannungsfestigkeit aufweist; - gekreuzte oder genäherte elektrotechnische
- Kleinspannung bis 42 V (Effektivwert) zur Anlagen nicht durch Teile der Antennen­
Energieversorgung benutzt wird. In diesem anlage miteinander verbunden werden kön­
Falle ist die Verwendung von symmetrischer nen;
HF-Leitung nach TGL 200-1579 Bl.9 (z.B. - öffentliche Verkehrswege nicht behindert
UKW-Bandleitung) als Antennenzuleitung ' werden.
zulässig.
4.3.1.3. Befinden sich Antennenanlagen in
Wird für Antennenverstärker Kleinspannung der Nähe von Starkstromanlagen, müssen die
nach TGL 200-0602 BI. 3 als Schutzmaßnahme Forderungen nach den Abschnitten 4.3.1. bis
verwendet, so ist eine aus hochfrequenztech­ 4.3.3. von den Teilen der Antennenanlage ein­
nischen Gründen unter Umständen erforder­ gehalten werden, die beiBruch in der Antennen­
liche Erdung der Kleinspannungsseite nur zu­ anlage unter Spannung stehende Teile der
lässig, wenn Starkstromanlage berühren können.
- die Kleinspannung durch einen Schutztrans­ 4.3.1.4. Antennenanlagen nach den Ab­
formator nach TGL 200-1766 Bl.1 erzeugt schnitten 4.3.1.2. und 4.3.1.3. dürfen auf oder
wird; über öffentlichen Verkehrsflächen, Leitungen
- die spannungsführenden Teile des Antennen­ von Starkstromanlagen und Fernmeldefrei­
verstärkers gegen zufällige Berührung ab­ leitungen nur mit Genehmigung der für deren
gedeckt sind. Betrieb oder Verwaltung zuständigen Stellen
vom Fachmann err-ichtet, instand gesetzt oder
Der Abschnitt 4.3. Kreuzungen enthält die
abgebaut werden.
allgemeinen Bestimmungen, die bei Kreuzun­
4.3.1.5.Beim Errichten vonAntennenanlagen
gen von Antennenanlagen zu beachten sind,
nach den Abschnitten 4.3.1.2. und 4.3.1.3. müs­
sowie die Forderungen bei Überkreuzungen
sen die Forderungen nach TGL 200-0619 B/.1
und bei Unterkreuzungen. Unter einer Über­
eingehalten werden.
kreuzung versteht man eine Kreuzung, bei der
4.3.1.6. Zwischen Antennenanlagen und
sich die Empfangs-Antennenanlage über der
anderen Anlagen dürfen die Abstände nach
gekreuzten elektrotechnischen Anlage oder
Tabelle 33.6. nicht unterschritten werden.
über öffentlichen Verkehrswegen befindet.
Für feste Installationen im Freien gelten die
Sinngemäß ist bei einer Unterkreuzung die
Forderungen nach Abschnitt 4.2.1. Die Min­
Empfangs-Antennenanlage unterhalb der ge­
destabstände dürfen auch bei einer Temperatur
kreuzten elektrotechnischenAnlage angebracht.
von - 5 oc mit Zusatzlast, z.B. durch Rauhreif,
4.3.1.1. Kreuzungen von Antennenanlagen
Schnee und Eisbehang, und bei einer Tempera­
und deren Teilen sind zulässig bei Einhaltung
tur von +40oC sowie bei Wind nicht unter­
der Forderungen nach den Abschnitten 4.3.2.
schritten werden (s. TGL 200-0614 BI. 2).
bis 4.3.4.

- über oder unter einer nicht allseitig gegen


4.3.2. Oberkreuzungen
Berühren geschützten anderen elektrotech­ 4.3.2.1.1. Ein Überkreuzen von elektrotech­
nischen Anlage; nischen Anlagen im Freien mit Spannungen
- über öffentlichen Verkehrswegen, z. B. Stra­
über 1 kV (Effektivwert) ist unzulässig.
ßen, Plätzen, Autobahnen, Wasserstraßen, 4.3.2.1.2. Beim Überkreuzen von elektro­
Schienenbahnen, Seilbahnen. technischen Anlagen im Freienmit Spannungen
4.3.1.2. Durch die Forderungen nach den unter 1 kV (Effektivwert) muß mindestens eine
Abschnitten 4.3.2. bis 4.3.4. soll bei Antennen- der nachstehenden Bedingungen erfüllt sein:

660
Tabelle 33.6. Mindestabstände bei Kreuzungen

fremde Anlagen Antennenanlage

Die Spannungen sind Effektivwerte Mindestabstände in m

Antenne geerdete
einschließlich Anlagenteile
Antennenzuleitung nach Standard

"
" betriebsmäßig unter
·� Spannung stehende Teile 4') TGL 2,51)
�.I. >1 kV nach TGL 200-0603 200-0603
.§ BI. 3 geerdete Teile 2 Bl.3
"
"
00
"' betriebsmäßig unter
"2 21 kV Spannung stehende Teile 2 TGL

" jedoch nach TGL 200-0602 BI. 3 200-0602
.<::
<> >I kV geerdete Teile Bl.3
"'
·c::
0 betriebsmäßig unter
...
� 2 65 V Spannung stehende Teile
"
ö geerdete Teile

elektrische Bahnen > 1 kV . Höhe über Fahr- unzulässig


(Eisen-, Straßen­ 21 kV Ieitungsanlage 3 3
bahnen, O-Bus)
geerdete Teile _2)

nichtelektrische Höhen über der


Bahnen Schienenoberkante 6 6

öffentliche Verkehrswege3) 6 6

1) Bei Spannungen über 110 kV erhöhen sich die Abstände um

Un-110

!50

wobei Un die Betriebsspannung der elekrotecbnischen Anlage in kV ist.


2) Eine galvanische Verbindung ist unzulässig.
3) Bei Wasserstraßen mindestens 2,5 m über höchstem vom Ministerium für Verkehrswesen zugelassenem Mast
bei höchstem schiffbarem Wasserstand.

- An der Kreuzungsstelle ist die Antennen­ sehen Anlagen mit Spannungen bis 65 V
anlage mit erhöhter Sicherheit nach Ab­ (Effektivwert) gegen Erde.
schnitt 4.3.4. auszuführen; An der Kreuzungsstelle mit Fernmeldeleitun­
- es muß sichergestellt sein, daß bei Bruch in gen öffentlicher Dienste, z. B. der Bahn, Post,
derAntennenanJage unter Spannung stehende Energieversorgung, Sicherheitsorgane, und mit
Teile der überkreuzten Anlage von Teilen Leitungen in Informationsanlagen nach TGL
der Antennenanlage nicht berührt werden 200-7099, z.B. Anlagen zur Sicherung von
können oder an berührbaren Teilen keine Leben und Sachwerten wie Feuermelde- und
Spannungen über 65 V (Effektivwert) länger Feueralarmierungsanlagen, Überfall- und Ein­
als 0,1 Sekunde bestehen bleiben können. bruch-Meldeanlagen, ist die Antennenanlage
Hierbei ist ein seitlicher Windabtrieb zu be­ mit erhöhter Sicherheit nach Abschnitt 4.3.4.
rücksichtigen. auszuführen.
4.3.2.3. Überkreuzungen von öffentlichen
4.3.2.2. Überkreuzungen von elektrotechni- Verkehrswegen.

661
An der Kreuzungsstelle ist die Antennen­ Hinweise aufweitere Standards
anlage mit erhöhter Sicherheit nach Ab­ TGL 200-0616 Blitzschutz für Bauten und
schnitt 4.3.4. auszuführen. Bei Kreuzungen mit nichtelektrotechnische An­
Anlagen elektrisch betriebener Bahnen, z. B. lagen
Eisenbahn, Obus, Straßenbahn, sind die For­ TGL 200-1579 Hochfrequenzkabel und -Iei­
derungen nach Abschnitt 4.3.2.1. einzuhalten. tungen
4.3.2.4. Überkreuzungen von Sende-Anten­ TGL 200-7035 Antennenanlagen; Begriffe
nenanlagen. TGL 200-7047 VHF- und UHF-Empfangs­
Empfangs-Antennenanlagen, die Sende-An­ BI. I antennen;
tennenanlagen überkreuzen, sind mit erhöhter Technische Forderungen
Sicherheit nach Abschnitt 4.3.4. auszuführen. TGL Elektronische Heimgeräte
200-7051/03 - Empfangs-Antennenanla­
4.3.3. Unterkreuzungen gen für Hör- und Fernseh­
4.3.3.1. Unterkreuzungen von elektrotech­ rundfunk - Wartung
nischen Anlagen mit Spannungen über 65 V TGL 200-7052 Sende- und Empfangs-An­
(Effektivwert) gegen Erde. B/.1 tennenanlagen für Funkdien­
Beim Unterkreuzen von nicht allseitig gegen ste, Sicherheitsforderungen
Berühren geschützten Leitungen im Freien von TGL 200-7052 Sende- und Empfangsanlagen
elektrotechnischen Anlagen mit Spannungen B/.2 für Funkdienste, Wartung
über 65 V (Effektivwert) gegen Erde muß TGL 9012 Nahtlose Stahlrohre, warm
eine der nachfolgenden Bedingungen erfüllt gewalzt, Maße, Maßabwei­
werden: chungen
TGL 10685 Bautechnischer Brandschutz,
- Die unterkreuzte elektrotechnische Anlage
B/.2 Feuerwiderstandsklassen,
muß an der Kreuzungsstelle nach TGL 200-
Feuerwiderstand von Bau-
0614 B/.3 errichtet sein;
konstruktionen
- es muß sichergestellt sein, daß auch bei Bruch
TGL 12 351/01 Elektronische Heimgeräte
in der unterkreuzten elektrotechnischen An­
- Gemeinschafts-Antennen­
lage keine zu hohe Berührungsspannung auf
anlagen-
Teile der Antennenanlage gebracht wird.
TGL 25609 Elektronische Heimgeräte
Hierbei ist ein seitlicher Windabtrieb zu be­
- Antennenverstärker -
rücksichtigen.

4.3.3.2. Unterkreuzungen von elektrotech­


nischen Anlagen mit Spannungen unter 65 V
(Effektivwert) gegen Erde. 33.3. Sonstige Anordnung en
Es werden keine besonderen Sicherheits­ und Empfehlungen
forderungen erhoben.
zur Betriebssicherheit
4.3.4. Antennenanlagen mit erhöhter Sicher­
heit. Schwere und oft tödliche Unfälle kommen
4.3.4.1. Alle für die mechanische Festigkeit immer wieder bei der Errichtung von Antennen­
der Antennenanlage maßgebenden Bauteile
anlagen vor. Sie sind in allen Fällen auf die
dürfen im ungünstigsten Belastungsfalle nur
Nichtbeachtung der einschlägigen Arbeits­
mit der Hälfte der sonst zulässigen Beanspru­
schutzbestimmungen zurückzuführen. So ist
chungen nach Abschnitt 3. belastet werden.
z. B. für die Arbeit auf Dächern oder Masten
4.3.4.2. Die Verwendung von Litzenleitern die Verwendung vorschriftsmäßiger Sicherheits­
ist unzulässig.
leinen und Sicherheitsgürtel vorgeschrieben.
Für einfache Arbeiten, die von einer Leiter aus
5. Betriebssicherheit
durchgeführt werden dürfen, ist die maximale
Antennenanlagen sind in einem Zustand zu Länge der Leiter mit 8 m angegeben. Alle Lei­
erhalten, der den Forderungen dieses Standards tern sind vor ihrer Verwendung zu überprüfen.
entspricht; gefahrbildende Mängel sind zu be­ Schadhafte Sprossen, auch solche, die sich
heben. drehen, sind unverzüglich auszuwechsel n. Das

662
Aufnageln von Sprossen ist verboten. Die Lei­ wachsen der durch Blitzeinschläge in Antennen
tern sind gegen Ausgleiten, Abrutschen, Um­ verursachtenGebäudeschädenmitsichgebracht.
kippen oder Umstürzen sowie starkes Schwan­ Die Untersuchung solcher Beschädigungen er­
ken zu sichern. Das Anlehnen von Leitern an gab in den meisten Fällen, daß die ordnungs­
nicht sicheren Stützpunkten (z. B. Glasscheiben, gemäße Erdung überhaupt fehlte oder einen
Stangen, Spanndrähten) ist verboten. viel zu hohen Erdübergangswiderstand hatte.
Bei Arbeiten auf Dächern oder Masten muß Viele Antennen werden heute ohnedie erforder­
der Fallbereich von Werkzeugen oder sonstigen liche Sachkenntnis montiert oder für den ersten
möglicherweise herabfallenden Gegenständen Fernsehempfang provisorich aufgestellt. Solche
ausreichend abgesichert werden. Die Sicherung Provisorien pflegen bei gutem Fernsehbild oft
des Verkehrs ist unbedingt zu beachten. Werk­ zum Dauerzustand zu werden. Sie gefährden
zeuge sind in einer Tasche sicher unterzubrin­ dann die Sicherheit der Straßenpassanten und
gen und dürfen nicht auf Antennen- oder Mast­ können umfangreiche Blitzschäden verursachen.
teilen abgelegt oder während der Arbeiten auf Bei fehlerhaften Antennenanlagen tritt der
den Knien gehalten werden. Nach Beendigung Blitz nach Einschlag in die den Dachfirst über­
der Arbeiten sind der Arbeitsplatz und dessen ragende Antenne zum Innern des Gebäudes
Umgebung wieder ordnungsgemäß aufzuräu­ über und sucht sich dort den Weg des gering­
men. Eine gefährliche Unsitte stellt z.B. das sten Widerstands zur Erde. Diesen findet er
Liegenlassen von Drahtabfallen dar. meist in der elektrischen Installation und an­
Werden Maste aufgestellt, so müssen sich deren metallischen Leitern. Dabei werden
alle nichtbeteiligten Personen aus dem Fall­ durch Wärme- und Sprengwirkungeil sowie
bereich entfernen.Erfolgt keine besondere Fun­ durch elektrodynamische Kräfte umfangreiche
dierung, so sind Maste im Sechstel ihrer Ge­ Gebäude- und Einrichtungsschäden verursacht,
samtlänge, jedoch nicht weniger als 1,60 m tief, die nicht selten zu Bränden führen sowie Leben
einzugraben und gut zu verrammen. Beim Auf­ und Gesundheit der Hausbewohner gefährden.
richten sind Dreiböcke oder Gabelstützen zu Es hat sich herausgestellt, daß auch Blitzein­
verwenden. Das Fußende des Mastes ist so fest­ schläge in Unterdachantennen vorkommen,
zulegen, daß es nicht emporschnellen kann. obwohl für diese kein Blitzschutz gefordert
Beim Aufrichten darf nicht auf den Mast getre­ wird. Dieser Fall kann eintreten, wenn die An­
ten werden. Ein Mast darf erst dann bestiegen tenne zu nahe an der Dachhaut oder in der
werden, wenn das Mastloch vollständig aus­ Nähe von Ableitungen vorhandener Blitzab­
gefüllt ist. Zum Besteigen von Masten sind vor­ leiteranlagen montiert wird.
schriftsmäßige Sicherheitsgürtel anzulegen, die Der Funkamateur baut sich seine Geräte und
vor Benutzung mit dem Körpergewicht als Antennen vorwiegend selbst. Auch die Mon­
Kontrolle zu belasten sind. tage der Antennen erfolgt häufig in Eigenlei­
Steht ein Gewitter bevor, so sind alle Arbei­ stung oder durch hilfsbereite Freunde und
ten an Antennenanlagen einzustellen. Nachbarn unter der Leitung und Verantwor­
Vor der Errichtung größerer Antennenan­ tung des Auftraggebers. Von einem verant­
lagen und in Zweifelsfällen sollte sich der Ama­ wortungsbewußten Amateur muß deshalb ge­
teur unbedingt an die zuständige Arbeitsschutz­ fordert werden, daß er alle für die Errichtung
inspektion wenden, die immer eindeutige und von Antennenanlagen erlassenen Bestimmungen
bindende Auskünfte erteilt. streng beachtet und zu seiner eigenen Sicherung
Die ständig steigende Anzahl der UK W- und die Anlage von einem Fachmann prüfen und
Fernsehantennen hat auch ein erhebliches An- begutachten läßt.

663
34. Anhang

Tabelle 34.1. Die Amateurfrequenzbereiche


Die Welt-Funkverwaltungskonferenz Genf 1979 teilte nach VO Funk, Artikel N7 dem Amateurfunk
in der Region 1 folgende Frequenzbereiche zu:

1. 1 810... 1 850kHz Exklusiv Amateurfunk


2. 3 50�)... 3 800kHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk primär
3. 7000... 7 100kHz Exklusiv Amateurfunk
4. 10100 ... lOt50kHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
5. 14000 ... 14350 kHz Exklusiv Amateurfunk
6. 18068... 18168kHz Exklusiv Amateurfunk
7. 21 000... 21450kHz Exklusiv Amateurfunk
8. 24890 ... 24 990kHz Exklusiv Amateurfunk
.9. 28000... 29700 kHz Exklusiv Amateurfunk
10. 144 ... 146 MHz Exklusiv Amateurfunk
11. 430... 440 MHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk primär
12. 1240 ... 1 300 MHz mit anderen Funkdiensten geteilt,Amateurfunk sekundär
13. 2 300... 2450 MHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
14. 3 400 •.• 3 475 MHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
15. 5 650... 5 850 MHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
16. 10,00... 10,45GHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
17. 24,00 ;., 24,05 GHz Exklusiv Amateurfunk
18
. 47,00 ... 47,20GHz Exklusiv Amateurfunk
19. 75,50... 76,00 GHz Exklusiv Amateurfunk
20. 119,98... 120,02GHz mit anderen Funkdiensten geteilt, Amateurfunk sekundär
21. 142,00... 144,00GHz Exklusiv Amateurfunk
22. 248
,00... 250,00GHz Exklusiv Amateurfunk

In hier nicht aufgeführten Fußnoten werden Sonderbestimmungen, Freigabefristen und ähnliches ge­
regelt. Die Zuteilungen der Frequenzbereiche an die Funkamateure ihrer Länder regeln die Staaten
der llegion 1 nach eigenem Ermessen. Die neue VO Funk trat am 1.1. 1982 in Kraft.

664
Tabelle 34.2. Mecbaoiscbe Strablerlilogeo rür die Amateurkurzwellenbänder
(nach Halbweilen geordnet)

BQ-m-Band 40-m-Band
Ä 3 500kHz 3600kHz 3800kHz Ä 7000kHz 7050kHz 7100kHz
0,5 40,71111 39,58m 37,50 m 0,5 20,36m 20,21 m 20,07m
1,0 83,57m 81,2Sm 76,97m 1,0 41,78m 41,49m 41,19m
1,5 126,43m 122,92m 116,45m 1,5 63,21m 62,77m 62,32m
2,0 169,28m 164,58m 155,92m 2,0 84,64m 84,04m 83,45m
2,5 212,14 di 206,25m 195,39m 2,5 106,07m 105,32m 104,58m
3,0 255,00m 247,92m 234,87m 3,0 127,50m 126,60m 125,70m

30-m-Band 20-m-Band
Ä lOJOOkHz 10 150kHz Ä 14000 kHz 14250kHz !4350kHz
0,5 14,11m 14,04m 0,5 10,18m lO,OOm 9,93m
1.0 28,96m 28,82 m 1,0 20,88m 20,51m 20,38m
1,5 43,80m 43,60m 1,5 31,60m 31,05m 30,84m
2,0 58,66m 58,37 m 2.0 42,32m 41,58m 41,29m
2,5 73,51m 73,15m 2,5 53,03 m 52,10m 51,74m
3,5 88,37m 87,93m 3,0 63,04m 62,63m 62,20m
3,6 103,22m 102,71 m 3,5 74,46m 73,15m 72,65m
4,0 118,11m 117,50 m 4.0 85,18m 83,70m 83,10m
4,5 132,92m 132,27m 4,5 95,90m 94,20m 93,55 m
-
5,0 147,78m 147,04m 5,0 106,60m 104,73m 104,00m

17-m-Band 15-m-Band
Ä 18068kHz 18168kHz Ä 21 000kHz 21.250kHz 21 450kHz
0,5 7,89m 7,84m 0,5 6,78m 6,71m 6,64m
1,0 16,19 m 16,10m 1,0 13,93m 13,76m 13,64m
1,5 24,50m 24,36 m 1,5 21,07 m 20,82m 20,63m
2,0 32,80m 32,61 m 2,0 28,21 m 27,88m 27,62m
2,5 41,09m 40,87 m 2,5 35,36m 34,94m 34,61m
3.0 49,40m 49,12m 3,0 42,50m 42,00m 41,61 m·
3,5 57,70m 57,38m 3,5 49,64m 49,06m 48,60m
4,0 66,00m 65,64 m 4,0 56,79 m 56,12m 55,60m
4,5 74,30m 73,90m 4,5 63,92m 63,18m 62,59m
5,0 82,60m 82,15m 5,0 71,07 m 70,24m 69,58m

12-m-Band 10-m-Band
Ä 24 890kHz 24990kHz Ä 28000 kHz 29000 kHz 29 700kHz
0,5 5,73m 5,70m 0,5 5,08m 4,91m 4,80m
1,0 11,75m 11,70m 1,0 10,45m 10,08m 9,85m
1,5 17,78m 17,71m 1_5 15,80m 15,26m 14,90m
2,0 23,80m 23,71 m 2,0 21,16m 20,43 m 19,95m
2,5 29,83m 29,71 m 2,5 26,52m 25,60m 25,00m
3,0 35,86m 35,71m 3,0 31,86m 30,78m 30,05 m
3,5 41,88m 41,72 m 3,5 37,23m 35,95m 35,10m
4,0 47,90m 47,72m 4,0 42,59m 41,12m 40,15m
4,5 53,94m 53,72 m 4,5 47,95m 46,29m 45,20m
5,0 59,96m 59,72 m 5,0 53,30 m Sl,46m 50,25m

[Errechnet nach GI. (II.I.))

665
Tabelle 34.3. Umrechnungsformeln f"ür Elementlängen, bezogen auf l/2 und U

Elementlängen, bezogen auf l/2 Elementlängen, bezogen auf V.


150000 130 500 Ä. 300000
1 0= Ä. 261000
_! . ' .! 0 87 =
' 1,0 = - 0 87 =
'
f f
.

2
-

f
2 �
148 500 297000
0 ' 99= 0,86=� 0,99). = 0,86 =
258�00
Ä.
f f f
• j
147000 127500 294000
0,98 = .f
0,98= Ä.
0 ' 85 = Ä. 255000
0,85 =_j
f f
-- _
_
_

145 500 126000 Ä. 291000 Ä. 25 2000


0,97=-- 0,84=-- 0,97 =-- 0,84 =
� � � f
0,96=
144000 124500 Ä
288000 Ä. 2490 00
0 ' 83 = 0,96 =-- 0 ' 83 =
f f � f
142500 123000 Ä.
285000 Ä.
0,95 = 0,82= 0,95 = -- � 46000
0 82 =
f f � ' f
141000 121500 Ä.
282000
0,94= 0,81 = Ä. 243000
0,94 =-- 0,8I =
f f � f
139 5 00 120 000 Ä. 279000 Ä.
240 000
0,93 = 0,80 = 0,93 =-- 0,80 =
f f � f
138000 118500 Ä.
276000 Ä.
237000
0,92=-- 0,79 = 0,92 =-- 0,79 = --

f � �
- 136500 117000 Ä. 273000
0 ,91 - 0,78 = Ä. 234000
0 ' 91 = 0,78 =--
f f f
--


135000 115 500 Ä. 270 000
. 0,90 =-- 0,77= 0,90 =--
Ä. 231000
0,77 =-. -
f
� � �
133 500
0,89= 0,76=� Ä. 267000
0,89 =--
Ä. 228000
f 0,76 =--
f � �
132000 112500
0,88 ·= �
0,88= -- 0,75 = Ä. 264000 Ä. = 225000
0 , 75

f
--

f
Ergebnisse in mm, f in MHz

666
Tabelle 34.4. Bereichs· und Kanalfrequenzen für das Fernsehen ln Europa

Die meisten europäischen Länder betreiben ihre Fernsehsender nach den Empfehlungen des CCIR
(Comitt! Consultatif International R adiocommunication - Internationaler beratender Ausschuß für das
Funkwesen-) oder der OIRT (Organisation Internationale de Radiodiffusion et de Television- Internatio­
nale Rundfunk- und Fernsehorganisation -)mit 625 Zeilen je Bild. Ausnahmen bilden die britische Norm
mit 405 Zeilen und die französische Norm mit 819 Zeilen für Ausstrahlungen in den VHF-Fernsehkanälen.
Im UHF-Fernsehbereich arbeiten europäische Sender jedoch ausnahmslos mit der 625-Zeilen-Norm
(Beschluß der Europäischen Rundfunkkonferenz Stockholm 1961).
Die Fernsehsender arbeiten nach unterschiedlichen technischen Grundnormen. Die in Europa verwen­
deten Standards mit ihren wichtigsten technischen Daten werden nachstehend aufgeführt:

Stan- Zeilen Kanal- Video- Bild- Bild- Ton-


dard je Voll- breite band- Ton- modula- modula-
bild breite Abstand tion tion
MHz MHz MHz

·A 405 5 3 3,5 A3F pos. A3E


B 625 7 5 + 5,5 A3F neg. F3E
c 625 7 5 + 5,5 A3F pos. A3E
D/K 625 8 6 + 6,5 A3F neg. F3E
E 819 14 10 +11,5 A3F pos. A3E
G 625 8 5 + 5,5 A3F neg. F3E
H 625 8 5 + 5,5 A3F neg. F3E
I 625 8 5,5 + 6 A3F neg. F3E
L 625 8 6 + 6,5 A3F pos. A3E

Tabelle 34.4.1. Die europäischen Fernsehbereiche nach CCIR-Norm

(BRD, DDR, Dänemark, Finnland, Griechenland, Niederlande, Norwegen, Öster­


reich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Sozialistische Föderative Republik
Jugoslawien, Türkei, Zypern.)
Standard Bfiir VHF, G fiir UHF

Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


Wellenlänge
inMHz inMHz inMHz in m

Band/
Kanal E-2 47 ... 54 48,25 53,75 6,00
Kanal E-2A 48,5 ... 55,5 49,75 55,25 5,80
Kanal E-3 54 ... 61 55,25 60,75 5,20
Kanal E-4 61 ... 68 62,25 67,75 4,65

Bandill
Kanal E-5 174 ... 181 175,25 180,75 1,69
Kanal E-6 181 ... 188 182,25 187,75 1,63
Kanal E-7 188 ... 195 189,25 194,75 1,57
Kanal E-8 195 ... 202 196,25 201,75 1,51
Kanal E-9 202 ... 209 203,25 208,75 1,46
Kanal E-10 209 ... 216 210,25 215,75 1.41
Kanal E-Il 216 ... 223 217,25 222,75 1,37
Kanal E-12 223 ... 230 224,25 229,75 1,33

Der Bereich von 790MHz bis 862MHzwird in der Region I mit anderen festen
Funkdiensten geteilt.

667
TabeHe 34.4.1. Fortsetzung

Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


WeUenlänge
in MHz in MHz in MHz inm

Band IV
Kanal21 470 ... 478 471,25 476,75 63
Kanal22 478 ... 486 479,25 484,75 62,5
Kanal23 486 •.. 494 487,25 492,75 61
Kanal24 494 ... 502 495,25 500,75 60
Kanal25 502 ... 510 503,25 508,75 59
Kana!26 510 ... 518 511,25 516,75 58
Kanal27 518 ... 526 519,25 524,75 57,5
Kanal28 526 ... 534 527,25 532,75 56,5
Kanal29 534 .•. 542 535,25 540,75 55,5
Kana130 542 ... 550 543,25 548,75 55
Kanal31 550 ..• 558 551,25 556,75 54
Kanal32 558 ... 566 559,25 564,75 53
Kanal33 566 ... 574 567,25 572,75 52,5
Kaoal34 574 ... 582 575,25 580,75 51,5
Kanal35 582 ... 590 583,25 588,75 51
Kanal36 590 ... 598 591,25 596,75 50,5
Kanal37 598 ... 606 599,25 604,75 50

Band V
Kana138 606 ... 614 607,25 612,75 49
Kanal39 614 ... 622 615,25 620,75 48,5
Kanal40 622 ... 630 623,25 628,75 48
Kana141 630 ... 638 631,25 636,75 47
Kanal42 638 ... 646 639,25 644,75 46,5
Kanal43 646 ... 654 647,25 652,75 46
Kanal44 654 ..• 662 655,25 660,75 45,5
Kanal45 662 .•. 670 663,25 668,75 45
Kanal46 670 ... 678 671,25 676,75 44,5
Kanal47 678 ... 686 679,25 684,75 44
Kanal48 686 . .• 694 687,25 692,75 43,5
Kanal49 694 .•. 702 695,25 700,75 43
Kanal50 702 ... 710 703,25 708,75 42,5
Kanal 51 710 ... 718 711,25 716,75 42
Kanal52 718 ... 726 719,25 724,75 41,5
Kanal53 726 ... 734 727,25 732,75 41
Kanal 54 734 ... 742 735,25 740,75 40,5
Kanal 55 742 ... 750 743,25 748,75 40,3
Kanal 56 750 .•• 758 751,25 756,75 39,8
Kanal57 758 •. . 766 759,25 764,75 39,3
Kanal58 766 •.. 774 767,25 772,75 38,9
Kanal59 774 ... 782 775,25 780,75 38,5
Kanal60 782 ... 790 783,25 788,75 38,2
Kanal61 790 • .. 798 791,25 796,75 37,9
Kanal62 798 •.. 806 799,25 804,75 37,5
Kanal63 806 ... 814 807,25 812,75 37,1
Kanal64 814 ... 822 815,25 820,75 36,8
Kanal65 822 ... 830 823,25 828,75 36,4
Kanal66 830 ... 838 831,25 836,75 36,1
Kanal67 838 .•. 846 839,25 844,75 35,7
Kanal68 846 ... 854 847,25 852,75 35.4
Kanal69 854 ... 862 855,25 860,75 35,0

668
Tabelle 34.4.2. Die europliseben Fernsehbereiche nach OIRT-Nonn

(Volksrepublik Albanien, Volksrepublik Bulgarien, CSSR, Volksrepublik Polen,


So�alistische Republik Rumänien, UdSSR, Ungarische Volksrepublik.)
Standard: Dfür VHF, Kfür UHF

Kanal Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


Wellenlänge
inMHz inMHz inMHz in m

R-1 48,5 ... 56,5 49,75 56,25 5,75


R-11 58,0 . . • 66,0 59,25 65,75 4,86
R-Ill 76,0 ... 84,0 77,25 83,75 3,76
R-IV 84,0 .. . 92,0 85,25 91,75 3,41
R-V 92,0 ... 100 93,25 99,75 3,13
R-VI 174 ... 182 175,25 181,75 1,68
R-VJI 182 ... 190 183,25 189,75 1,61
R-VIIl 190 ... 198 191,25 197,75 1,55
R-IX 198 ... 206 199,25 205,75 1,49
R-X 206 . • . 214 207,25 213,75 1,43
R-XI 214 . • . 222 215,25 221,75 1,38
R-XII 222 ... 230 223,25 229,75 1,33

Die UHF-Frequenzbereiche entsprechen der CCIR-Norm

Tabelle 34.4.3. Die Fernsehbereiche in Großbritannien


Standard: A/ür VHF, /für UHF

Kanal Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


Wellenlänge
inMHz inMHz inMHz in m

B-1 41,25 . •• 46,25 45,00 41,50 6,88


B-2 48,00 . . • 53,00 51,75 48,25 5,95
B-3 53,00 . •. 58,00 56,75 53,25 5,41
B-4 58,00 ... 63,00 61,75 58,25 4,96
B-5 63,00 . . • 68,00 66,75 63,25 4,58
B-6 176 ... 181 179,75 176,25 1,68
B-7 181 ... 186 184,75 181,25 1,63
B-8 186 ... 191 189,75 186,25 1,59
B-9 191 ... 196 194,75 191,25 1,55
B-IO 196 ... 201 199,75 196,25 1,51
B-11 201 ..• 206 204,75 201,25 1,47
B-12 206 ... 211 209,75 206,25 1,44
B-13 211 ... 216 214,75 211,25 1,41
:13-14 216 ... 221 219,75 216,25 1,37

Die UHF-Frequenzbereiche entsprechen der CCIR-Norm

42 Rothammel, Antennenbuch 669


TabeHe 34.4.4. Die Fernsehbereiche in Frankreich
(Frankreich,Monaco)
Standard: Efür VHF (L geplant), L für UHF

Kanal Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


Wel lenlänge
inMHz inMHz inMHz inm

F-2 41,00 ... 54,15 52,40 41,25 6,40


F-4 54,15 ... 67,13 65,55 54,40 4,98
F-5 162,25 ... 175,40 164,00 175,15 1,78
F-6 162,00 ... 175,15 173,40 162,25 1,78
F-7 175,40 ... 188,55 177,15 188,30 1,65
F-8A 174,00 ... 188,00 185,25 174,10 1,65
F-8 175,15 ... 188,30 186,55 175,40 1,65
F-9 188,55 ... 201,70 190,30 201,45 1,53
F-10 188,30 ... 201,45 199,70 188,55 1,53
F-11 201,70 ... 214,85 203,45 214,60 1,44
F-12 201,45 ... 214,60 212,85 201,70 1,44

Die UHF-Frequenzbereiche entsprechen der CCIR-Norm

TabeHe 34.4.5. Die Fernsehbereiche in Italien


Standard: Bfür VHF, G für UHF

Kanalgrenzen Bildträger Tonträger mittlere


Wellenlänge
inMHz inMHz inMHz inm

A 52,5 ... 59,5 53,75 59,25 5,37


B 61,0 ... 68,0 62,25 67,75 4,66
c 81,0 ... 88,0 82,25 87,75 3,55
D 174,0 ... 181,0 175,25 180,75 1,69
E 182,5 ... 189,5 183,75 189,25 1,61
F 191,0 ... 198,0 192,25 197,75 1,54
G 200,0 ... 207,0 201,25 206,75 1,47
H 209,0 ... 216,0 210,25 215,75 1,42
Ht 216,0 ... 223,0 217,25 222,75 1,37
Hz 223,0 ... 230,0 224,25 229,75 1,32

Die UHF-Frequenzbereiche entsprechen der CCIR-Norm

670
Tabelle 34.5. Umrechnung von Frequenz lo Welleollloge und umgekehrt

In der nachstehenden Tabelle kann jede Spalte kHz bzw. m bedeuten; die Umrechnung ist also in jeder
Richtung möglich (gilt auch für MHz und mm).

240000 1,25 17 100 17,544 11900 25,210 6800 44,ll8 1700 176,47
120000 2,5 11800 25,424 6700 44,777 1600 187,50
60000 5,0 17 000 17,647 11700 25,641 6600 45,455 1500 200,00
40000 7,5 16900 17,751 11600 25,862 6500 46,154 1490 201,34
30000 10,0 16800 17,857 11500 26,087 6400 46,874 1480 202,70
29500 10,17 16700 17,964 11400 26,316 6300 47,619 1470 204,08
29000 10,34 16600 18,072 11300 26,549 6200 48,387 1460 205,48
28500 10,51 16500 18,182 11200 26,786 6100 49,180 1450 206,90
28000 10,71 16400 18,293 11 100 27,027 1440 208,33
27500 10,91 16300 18,405 6000 50,000 1430 209,79
27000 11,11 16200 18,519 11000 27,273 59QO 50,847 1420 211,27
26500 11,32 16100 18,633 10900 27,523 5800 51,724 1410 212,77
26000 11,54 10800 27,778 5700 52,631 1400 214,28
16000 18,750
25500 11,76 10700 28,037 5600 53,571
15900 18,868 1390 215,83
25000 12,00 10600 28,302 5500 54,545
15800 18,987 1380 217,39
24500 12,24 10500 28,521 5400 55,555
15700 19,108 1370 218,98
24000 12,50 10400 28,846 5300 56,604
15600 19,231 1360 220,59
23500 12,77 10300 29,126 5200 57,692
15500 19,355 1350 222,22
23000 13,04 10200 29,412 5100 58,824
15400 19,480 1340 223,88
22 500 13,33 10 100 29,703
1S300 19,608 1330 225,56
22000 13,63 5000 60,000
15200 19,737 1320 227,27
21500 13,97 10 000 30,000 4900 61,224
15100 19,867 1310 229,01
21000 14,28 9 900 30,303 4800 62,500
20 500 14,63 9 800 30,612 4700 63,830 1300 230,77
15 000 20,000
14 900 20,134 9700 30,928 4600 65,217
1290 232,56
20000 15,000 14800 20,270 9600 31,250 4500 66,667
1280 234,38
19900 15,075 14700 20,408 9 500 31,579 4400. 68,182
1270 236,22
19800 15,151 14600 20,548 9400 31,915 4300 69,767
1260 238,10
19700 15,228 14 500 20,690 9300 32,258 4200 71,429
1250 240,00
19600 15,306 14400 20,833 9 200 32,608 4100 73,171
1240 241,93
19500 15,385 14300 20,979 9100 32,967
1230 243,90
19400 15,464 14200 21,127 4000 75,000
1220 245,90
19300 15,544 14 100 21,276 9 000 33,333 3900 76,923
1210 247,93
19200 15,625 8900 33,708 3800 78,947
14000 21,428 1200 250,00
19 100 15,707 8 800 34,091 3700 81,080
13900 21,583 8 700 34,483 3600 83,333 1190 252,10
19 000 15,789 13800 21,739 8600 34,884 3500 85,714 1180 254,24
18 900 15,873 13700 21,898 8500 35,294 3400 88,235 1170 256,41
18800 15,975 13600 22,059 8400 35,714 3300 90,909 1160 258,62
18700 16,043 13500 22,222 8300 36,145 3200 93,750 1150 260,87
18600 16,129 13400 22,388 8200 36,585 3100 96,774 1140 263,16
18500 16,216 13300 22,556 8100 37,037 1130 265,49
18400 16,304 13200 22,727 3000 100,00 1120 267,86
18300 16,393 13100 22,901 8 000 37,500 2900 103,45 ll10 270,27
18200 16,483 7 900 37,975 2800 107,14 1100 272,73
13 000 23,077
18100 16,574 7800 38,461 2700 lll,ll
12900 23,256
7 700 38,961 2600 115,38 1090 275,23
12800 23,437
18000 16,667 7600 39,474 2500 120,00 1080 277,78
12700 23,622
17900 16,760 7500 40,000 2400 125,00 1070 280,37
12 600 23,810
17800 16,854 7400 40,540 2300 130,43 1060 283,02
12 500 24,000
17 700 16,949 7300 41,096 2200 136,36 1050 285,71
12400 24,193
17600 17,045 7220 41,667 2100 142,65 1040 288,46
12300 24,390
17500 17,143 7 100 42,254 1030 291,26
12200 24,590
17 400 17,242 2000 150,00 1020 294,12
12100 24,793
17300 17,341 7000 42,857 1900 157,89 1010 297,03
17200 17,442 12000 25,000 6900 43,478 1800 166,67 1000 300,00

671
Tabelle 3 4.6. Umrechnung Dezibel-Werte in Spannungs-, Strom- oder Leistungsverhältnisse

Negat ives Positives


Spannungs- oder Leistungs- Dezibel Spannungs- oder Leistungs-
Stromverhältnis verhältnis Stromverhäl t nis vcrhältnis
u, !J. P, u, P,
.
- <- dB-+ + . !J.
Uz 'lz Pz Uz 'lz Pz

1,0000 1,0000 0 1,000 1,000


0,9886 0,9772 0,1 1,012 1,023
0,9772 0,9550 0,2 1,023 1,047
0,9661 0,9333 0,3 1,035 1,072
0,9550 0,9120 0,4 1,047 1,096
0,9441 0,8913 0,5 1,059 1,122
0,933.3 0,8710 0,6 1,072 1,148
0,9226 0,8511 0,7 1,084 1,175
0,9120 0,8318 0,8 1,096 1,202
0,9016 0,8128 0,9 1,109 1,230
0,8913 0,7943 1,0 1,122 1,259
0,8810 0,7762 1,1 1,135 1,288
0,8710 0,7586 1,2 1,148 1,318
0,8610 0,7413 1,3 1,161 1,349
0,8511 0,7244 1,4 1,175 1,380
0,8414 0,7079 1,5 1,189 1,413
0,8318 0,6918 1,6 1,202 1,445
0,8222 0,6761 1,7 1,216 1,479
0,8128 0,6607 1,8 1,230 1,514
0,8035 0,6457 1,9 1,245 1,549
0,7943 0,6310 2,0 1,259 1,585
0,7852 0,6166 2,1 1,274 1,622
0,7762 0,6026 2,2 1,288 1,660
0,7674 0,5888 2,3 1,303 1,698
0,7586 0,5754 2,4 1,318 1,738
0,7499 0,5623 2,5 1,334 1,778
0,7413 0,5495 2,6 1,349 1,820
0,7328 0,5370 2,7 1,365 1,862
0,7244 0,5248 2,8 1,380 1,905
0,7161 0,5129 2,9 1,396 1,950
0,7079 0,5012 3,0 1,413 1,995
0,699.8 0,4898 3,1 1,429 2,042
0,6918 0,4786 3,2 1,445 2,089
0,6839 0,4677 3,3 1,462 2,138
0,6761 0,4571 3,4 1,479 2,188
0,6683 0,4467 3,5 1,496 2,239
0,6607 0,4365 3,6 1,514 2,291
0,6531 0,4266 3,7 1,531 2,344
0,6457 0,4169 3,8 1,549 2,399
0,6383 0,4074 3,9 1,567 2,455
0,6310 0,3981 4,0 1,585 2,512
0,6237 0,3890 4,1 1,603 2,570
0,6166 0,3802 4,2 1,622 2,630
0,6095 0,3715 4,3 1,641 2,692
0,6026 0,3631 4,4 1,660 2,754
0,5957 0,3548 4,5 1,679 2,818
0,5888 0,3467 4,6 1,698 2,884
0,5821 0,3388 4,7 1,718 2,951
0,5754 0,3311 4,8 1.738 3,020
0,5689 0,3236 4,9 1,758 3,090

672
Tabelle 34.6. Fortsetzung

Negatives Positives
Spannungs- oder Leistungs- Dezibel Spannungs- oder Leistungs-
Stromverhältnis verhältnis Stromverhältnis verhältnis

!!..!._. !.l Pt ut 1t Pt
- +-- dB-> +
U2 '/2 p2 u. ; ;;_ P.

0,5623 0,3162 5,0 1,778 3,162


0,5559 0,3090 5,1 1,799 3,236
0,5495 0,3020 5,2 1,820 3,311
0,5433 0,2951 5,3 1,841 3,388
0,5370 0,2884 5,4 1,862 3,467
0,5309 0,2818 5,5 1,884 3,548
0,5248 0,2754 5,6 1,905 3,631
0,5188 0,2�92 5,7 1,928 3,715
0,5129 0,2630 5,8 1,950 3,802
0,5070 0,2570 5,9 1,972 3,890
0,5012 0,2512 6,0 1,995 3,981
0,4955 0,2455 6,1 2,018 4,074
0,4898 0,2399 6,2 2,042 4,169
0,4842 0,2344 6,3 2,065 4,266
0,4786 0,2291 6,4 2,089 4,365
0,4732 0,2239 6,5 2,113 4,467
0,4677 0,2188 6,6 2,138 4,571
0,4624 0,2138 6,7 2,163 4,677
0,4571 0,2089 6,8 2,188 4,786
0,4519 0,2042 6,9 2,213 4,898
0,4467 0,1995 7,0 2,239 5,012
0,4416 0,1950 7,1 2,265 5,129
0,4365 0,1905 7,2 2,291 5,248
0,4315 0,1862 7,3 2,317 5,370
0,4266 0,1820 7,4 2,344 5,495
0,4217 0,1778 7,5 2,371 5,623
0,4169 0,1738 7,6 2,399 5,754
0,4121 0,1698 7,7 2,427 5,888
0,4074 0,1660 7,8 2,455 6,026
0,4027 0,1622 7,9 2,483 6,166
0,3981 0,1585 8,0 2,511 6,310
0,3936 0,1549 8,1 2,541 6,457
0,3890 0,1514 8,2 2,570 6,607
0,3846 0,1479 83
, 2,60Ö 6,761
. 0,3802 0,1445 8,4 2,630 6,918
0,3758 0,1413 8,5 2,661 7,079
0,3715 0,1380 8,6 2,692 7,244
0,3673 0,1349 8,7 2,723 7,413
0,3631 0,1318 8,8 2,754 7,568
0,3589 0,1288 8,9 2,786 7,762
0,3548 0,1259 9,0 2,818 7,943
0,3508 0,1230 9,1 2,851 8,128
0,3467 0,1202 9,2 2,884 8,318
0,3428 0,1175 9,3 2,917 8,511
0,3388 0,1148 9,4 2,951 8,710
0,3350 0,1122 9,5 2,985 8,913
0,3311 0,1096 9,6 3,020 9,120
0,3273 0,1072 9,7 3,055 9,333
0,3236 0,1047 9,8 3,090 9,550
0,3199 0,1023 9,9 3,126 9,772

673
Tabelle 34.6. Fortsetzung

Negatives Positives
Spannungs- oder Leistungs- Dezibel Spannungs- oder Leistungs-
Stromverhältnis Verhältnis Stromverhältnis verhältnis
u, P, u, . P,
!.!.
.
-+-dB->+ !.1
U2 'I2 p• U2 'I2 P.

0,3162 0,1000 10,0 3,162 10,00


0,3126 0,0977 10,1 '3,199 10,23
0,3090 0,0955 10,2 3,236 10,47
0,3055 0,0933 10,3 3,273 10,72
0,3020 0,0912 10,4 3,311 10,96
0,2985 0,0891 10,5 3,350 11,22
0,2951 0,0871 10,6 3,388 11,48
0,2917 0,0851 10,7 3,428 11,75
0,2884 0,0832 10,8 3,467 12,02
0,2851 0,0813 10,9 3,508 12,30
0,2818 0,0794 11,0 3,548 12,59
0,2786 0,0776 11,1 3,589 12,88
0,2754 0,0759 11,2 3,631 13,18
0,2723 0,0741 11,3 3,673 13,49
0,2692 0,0724 11,4 3,715 13,80
0,2661 0,0708 11,5 3,758 14,13
0,2630 0,0692 11,6 3,802 14,45
0,2600 0,0676 11,7 3,846 14,79
0,2570 0,0661 11,8 3,890 15,14
0,2541 0,0646 11,9 3,936 15,49
0,2512 0,0631 12,0 3,981 15,85
0,2483 0,0617 12,1 4,027 16,22
0,2455 0,0603 12,2 4,074 16,60
0,2427 0,0589 12,3 4,121 16,98
0,2399 0,0575 12,4 4,169 17,38
0,2371 0,0562 12,5 4,217 17,78
0,2344 0,0550 12,6 4,266 18,30
0,2317 0,0537 12,7 4,315 18,62
0,�291 0,0525 12,8 4,365 19,05
0,2265 0,0513 12,9 4,416 19,50
0,2239 0,0501 13,0 4,467 19,95
0,2213 0,0490 13,1 4,519 20,42
0,218ß 0,0479 13,2 4,571 20;89
0,2163 0,0468 13,3 4,624 21,38
0,2138 0,0457 13,4 4,677 21,88
0,2113 0,0447 13,5 4,732 22,39
0,2089 0,0437 13,6 4,786 22,91
0,2065 0,0427 13,7 4,842 23,44
0,2042 0,0417 13,8 4,898 23,99
0,2018 0,0407 13,9 4,955 24,55
0,1995 0,0398 14,0 5,012 25,12
0,1972 0,0389 14,1 5.070 25,70
0,1950 0,0380 14,2 5,129 26,30
0,1928 0,0372 14,3 5,188 26,92
0,1905 0,0363 14,4 5,248 27,54
0,1884 0,0355 14,5 5,309 28,18
0,1862' 0,0347 14,6 5,370 28,84
0,1841 0,0339 14,7 5,433 29,51
0,1820 0,0331 14,8 5,495 30,20
0,1799 0,0324 14,9 5,559 30,90

674
TabeUe 34.6. Fortsetzung

Negatives Positives
Spannungs- oder Leistungs- Dezibel Spannungs- oder Leistungs-
Stromverhältnis verhältnis Stromverhältnis verhältnis
u, P, u, P,
.!2. - <-dB-> + . !2.
U2 'I2 P, u> 'I, P,

0,1778 0,0316 15,0 5,623 31,62


0,1758 0,0309 15,1 5,689 32,36
0,1738 0,0302 15,2 5,754 33,11
0,1718 0,0295 15,3 5,821 33,88
0,1698 0,0288 15,4 5,888 34,67
0,1679 0,0282 15,5 5,957 35,48
0,1660 0,0275 15,6 6,026 36,31
0,1641 0,0269 15,7 6,095 37,15
0,1622 0,0263 15,8 6,166 38,02
0,1603 0,0257 15,9 6,237 38,90
0,1585 0,0251 16,0 6,310 39,81
0,1567 0,0246 16,1 6,383 40,74
0,1549 0,0240 16,2 6,457 41,69
0,1531 0,0234 16,3 6,531 42,66
0,1514 0,0229 16,4 6,607 43,65
0,1496 0,0224 16,5 6,683 44,67
0,1479 0,0219 16,6 6,761 45,71
0,1462 0,0214 16,7 6,&39 46,77
0,1445 0,0209 16,8 6,918 47,86
0,1429 0,0204 16,9 6,998 48,98
0,1413 0,0200 17,0 7,079 50,12
0,1396 0,0195 17,1 7,161 51,29
0,1380 0,0191 17,2 7,244 52,48
0,1365 0,0186 17,3 7,328 53,70
0,1349 0,0182 17,4 7,413 54,95
0,1334 0,0178 17,5 7,499 5{;,23
0,1318 0,0174 17,6 7,586 57,54
0,1303 0,0170 17,7 7,674 58,88
0,1288 0,0166 17,8 7,762 60,26
0,1274 0,0162 17,9 7,852 61,66
0,1259 0,0159 18,0 7,943 63,10
0,1245· 0,0155 18,1 8,035 64,57
0,1230 0,0151 18,2 8,128 66,07
0,1216 0,0148 18,3 8,222 67,61
0,1202 0,0145 18,4 8,318 69,18
0,1189 0,0141 18,5 8,414 70,79
0,1175 0,0138 18,6 8,511 72,44
0,1161 0,0135 18,7 8,610 74,13
0,1148 0,0132 18,8 8,710 75,86
0,1135 0,0129 18,9 8,811 77,62
0.1122 0,0126 19,0 8,913 79,43
0,1109 0,0123 19,1 9,016 81,28
0,1096 0,0120 19,2 9,120 83,18
0,1084 0,0118 19,3 9,226 85,11
0,1072 0,0115 19,4 9,333 87,10
0,1059 0,0112 19,5 9,441 89,13
0,1047 0,0110 19,6 9,550 91,20
0,1035 0,0107 19,7 9,661 93,33
0,1023 0,0105 19,8 9,772 95,50
0,1012 0,0102 19,9 9,886 97,72

675
Tabelle 34.6. Fortsetzung

Negatives Positives
Spannungs- oder Leistungs­ Dezibel Spannungs- oder Leistungs­
Stromverhältnis verhältnis Stromverhältnis verhältnis

U, /1 P, u,
.!..! P,
+- dB-+ +
I;_
-

u, ; P, u, '12 p•

0,1000 0,0100 20,0 10,000 100,0


w-• 10-4 40,0 102 J04
w-3 10-6 60,0 103 J06
10-4 w -• 80,0 104 10•
w-• 10-,o 100,0 10' 1010

Anmerkung
Verhältniswerte, die außerhalb des Bereiches dieser Tabelle liegen, können wie folgt ermittelt werden:

Negative dB-Werte (> -20 dB)


Man addiertjeweils + 20 dB, bis man in den Bereich der Tabelle kommt. Der abgelesene Wert wird dann
für Spannungs- (Strom-) Verhältnisse so oft durch 10 dividiert, wie man vorher 20 dB addiert hat. Wird
das Leistungsverhältnis gesucht, muß in gleicher Weise durch 100 dividiert werden.

Beispiel
Gegeben -48,4 dB, gesucht Spannungsverhältnis und Leistungsverhältnis.
-48,4 dB + 20 dB + 20 dB = -8,4 dB.
Spannungsverhältnisse: -8,4 dB -+ 0,3802 (Tabelle)
0,3802·1/10·1/10 = 0,003802
Leistungsverhältnis: -8,4 dB --> 0,1445 (Tabelle)
0,1445· 1/100 • 1/ 00 = 0,000 01445
1
Positive dB-Werte (> +20 dB)
Man subtrahiert jeweils 20 dB, bis man in den Bereich der Tabelle kommt. Der abgelesene Wert wird
dann für Spannungs- (Strom-) Verhältnisse so oft mit 10 multipliziert, wie man vorher 20 dB subtrahiert
hat. Wird das Leistungsverhältnis gesucht, muß in gleicher Weise mit 100 multipliziert werden.

Beispiel
Gegeben +27,9 dB, gesucht Spannungsverhältnis und Leistungsverhältnis.
+27,9dB- 20 dB = +7,9dB
Spannungsverhältnis: +7,9dB -+ 2,483 (Tabelle)
2,483. 10 = 24,83
Leistungsverhältnis: + 7,9 dB-+ 6,166 (Tabelle)
6,166 ··wo= 616,6

676
Tabelle 34. 7. Umrechnung beliebiger Spannungs-, Strom- und Leistungsverhältnisse in Dezibel (dB)

Spannungs-
verhältnis 0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,09
0,08

1,0 0,0000 0,086 0,172 0,257 0,342 0,424 0,506 0,588 0,668 0,749
1,1 0,828 0,906 0,984 1,062 1,138 1,214 1,289 1,364 1,438 1,511
1,2 1,584 1,656 1,727 1,798 1,868 1,938 2,007 2,076 2,144 2,212
1,3 2,279 2,345 2,411 2,477 2,542 2,607 2,671 2,734 2,798 2,860
1,4 2,923 2,984 3,046 3,107 3,167 3,227 3,287 3,346 3,405 3,464
1,5 3,522 3,580 3,637 3,694 3,750 3,807 3,862 3,918 3,973 4,028
1,6 4,082 4,137 4,190 4,244 4,297 4,350 4,402 4,454 4,506 4,558
1,7 4,609 4,660 4,711 4,761 4,811 4,861 4,910 4,959 5,008 5,057
1,8 5,105 5,154 5,201 5,249 5,296 5,343 5,390 5,437 5,483 5,529
1,9 5,575 5,621 5,666 5,711 5,756 5,801 5,845 5,889 5,977
5,933
2,0 6,021 6,064 6,107 6,150 6,193 6,235 6,277 6,319 6,361 6,403
2,1 6,444 6,486 6,527 6,568 6,608 6,649 6,689 6,729 6,769 6,809
2,2 6,848 6,888 6,927 6,966 7,008 7,044 7,082 7,121 7,159 7,197
2,3 7,235 7,272 7,310 7,347 7,384 7,421 7,458 7,495 7,532 7,568
2,4 7,604 7,640 7,676 7,712 7,748 7,783 7,819 7,854 7,889 7,924
2,5 7,959 7,993 8,028 8,062 8,097 8,131 8,165 8,199 8,232 8,266
2,6 8,299 8,333 8,366 8,399 8,432 8,465 8,498 8,530 8,563 8,595
2,7 8,627 8,659 8,691 8,723 8,755 8,787 8,818 8,850 8,881 8,912
2,8 8,943 8,974 9,005 9,036 9,066 9,097 9,127 9,158 9,188 9,218
2,9 9,248 9,278 9,308 9,337 9,367 9,396 9,426 9,455 9,484 9,513
3,0 9,542 9,571 9,600 9,629 9,657 9,686 9,714 9,743 9,771 9,799
3,1 9,827 9,855 9,883 9,911 9,939 9,966 9,994 10,021 10,049 10,076
3,2 10,103 10,130 10,157 10,184 10,211 10,238 10,264 10,291 10,317 10,344
3,3 10,370 10,397 10,423 10,449 10,475 10,501 10,527 10,553 10,578 10,604
3,4 10,630 10,655 10,681 10,706 10,731 10,756 10,782 10,807 10,832 10,875
3,5 10,881 10,906 10,931 10,955 10,980 11,005 11,029 11,053 11,078 11,102
3,6 11,126 11,150 11,174 11,198 11,222 11,246 11,270 11,293 11,317 11,341
3,7 11,364 11,387 11,411 11,434 11,457 11,481 11,504 11,527 11,550 11,573
3,8 11,596 11,618 11,641 11,664 11,687 11,709 11,732 11,754 11,777 11,799
3,9 11,821 11,844 11,866 I 1,888 11,910 11,932 I 1,954 11,976 II,998 12,019
4,0 12,041 12,063 12,085 12,106 12,128 12,149 12,171 12,192 12,213 12,234
4,1 12,256 12,277 12,298 12,319 12,340 12,361 12,382 12,403 12,424 12,444
4,2 12,465 12,486 12,506 12,527 12,547 12,568 12,588 12,609 12,629 12,649
0\ 4,3 12,669 12,690 12,710 12,730 12,750 12,770 12,790 12,810 12,829 12,849
:j 4,4 12,869 12,889 12,908 12,928 12,948 12,967 12,987 13,006 13,026 13,045
� Tabelle 34.7 Fortsetzung
00 -

Spannungs-
verhältnis 0,00 0,01 0,02 0,03 0,04 0,05 0,06 0,07 0,08 0,09

4,5 13,064 13,084 13,103 13,122 13,141 13,160 13,179 13,198 13,217 . 13,236
4,6 13,255 13,274 13,293 13,312 13,330 13,349 13,368 13,386 13,405 13,423
4,7 13,442 13,460 13,479 13,497 13,516 13,534 13,552 13,570 13,589 13,607
4,8 13,625 13,643 13,661 13,679 13,697 13,715 13,733 13,751 13,768 13,786
4,9 13,804 13,822 13,839 13,857 13,875 13,892 13,910 13,927 13,945 13,962
5,0 13,979 13,997 14,014 14,031 14,049 14,066 14,083 14,100 14,117 14,134
5,1 14,151 14,168 14,185 14,202 14,219 14,236 14,253 14,270 14,287 14,303
5,2 14,320 14,337 14,353 14,370 14,387 14,403 14,420 14,436 14,453 14,469
5,3 14,486 14,502 14,518 14,535 14,551 14,567 14,583 14,599 14,616 14,632
5,4 14,648 14,664 14,680 14,696 14,712 14,728 14,744 14,760 14,776 14,791
5,5 14,807 14,823 14,839 14,855 14,870 14,886 14,902 14;917 14,933 14,948
5,6 14,964 14,979 14,995 15,010 15,026 15,041 15,056 15,072 15,087 15,102
5,7 15,117 15,133 15,148 15,163 15,178 15,193 15,208 15,224 15,239 15,254
5,8 15,269 15,284 15,298 15,313 15,328 15,343 15,358 15,373 15,388 15,402
5,9 15,417 15,432 15,446 15,461 15,476 15,490 15,505 15,519 15,534 15,549
6,0 15,563 15,577 15,592 15,606 15,621 15,635 15,650 15,664 15,678 15,692
6,1 15,707 15,721 15,735 15,749 15,763 15,778 15,792 15,806 15,820 15,834
6,2 15,848 15,862 15,876 15,890 15,904 15,918 15,931 15,945 15,959 15,973
6,3 15,987 16,001 16,014 16,028 16,042 16,055 16,069 16,083 16,096 16,110
6,4 16,124 16,137 16,151 16,164 16,178 16,191 16,205 16,218 16,232 16,245
6,5 16,258 16,272 16,285 16,298 16,312 16,325 16,338 16,351 16,365 16,378
6,6 16,391 16,404 16,417 16,430 16,443 16,456 i6,469 16,483 16,496 16,509
6,7. 16,521 16,534 16,547 16,560 16,573 16,586 16,599 16,612 16,625 16,637
6,8 16,650 16,663 16,676 16,688 16,701 16,714 16,726 16,739 16,752 16,764
6,9 16,777 16,790 16,802 16,815 16,827 16,840 16,852 16,865 16,877 16,890
7,0 16,902 16,914 16,927 16,939 16,951 16,964 16,976 16,988 17,001 17,013
7,1 17,025 17,037 17,050 17,062 17,074 17,086 17,098 17,110 17,122 17,135
7,2 17,147 17,159 17,171 17,183 17,195 17,207 17,219 17,231 17,243 17,255
7,3 17,266 17,278 17,290 17,302 17,314 17,326 17,338 17,349 17,361 17,373
7,4 17,385 17,396 17,408 17,420 17,431 17,443 17,455 17,466 17,478 17,490
7,5 17,501 17,513 17,524 17,536 17,547 17,559 17,570 17,582 17,593 17,605
7,6 17,616 17,628 17,639 17,650 17,662 17,673 17,685 17,696 17,707 17,719
7,7 17,730 17,741 17,752 17,764 17,775 17,786 17,797 17,808 17,820 17,831
7,8 17,842 17,853 17,864 17,875 17,886 17,897 17,908 17,919 17,931 17,942
7,9 17,953 17,964 17,975 17,985 17,996 18,007 18,018 18,029 18,040 18,051
8,0 18,062 18,073 18,083 18,094 18,105 18,116 18,127 18,137 18,148 18,159
8,1 18,170 18,180 18,191 18,202 !8,212 18,223 18,234 18,244 18,255 18,266
8,2 18,276 18,287 18,297 18,308 18,319 18,329 18,340 18,350 18,361 18,371
8,3 18,382 18, 3 92 18,402 18,413 18,423 18,434 18,444 18,455 18,465 18,475
8,4 18,486 18,496 18,506 18,517 18,527 18,537 18,547 18, 558 18,568 18,578
8,5 18,588 18,599 18,609 18,619 18,629 18,639 18,649 18,660 18,670 18,680
8,6 18,690 18,700 18,710 18,720 18,730 18,740 18,750 18,760 18,770 18,780
8,7 18,790 18,800 18,810 18,820 18,830 18,840 18,850 18,860 18,870 18,880
8,8 18,890 18,900 18,909 18,919 18,929 18,939 18,949 18,958 18,968 18,978
8,9 18,988 18,998 19,007 19,017 19,027 19,036 19,046 19,056 19,066 19,075
9,0 19,085 19,094 19,104 19,114 19,123 19,133 19,143 19,152 19,162 19,172
9,1 19,181 19,190 19,200 19,209 19,219 19,228 19,238 19,247 19,257 19,267
9,2 19,276 19,285 19,295 19,304 19,313 19,323 19,332 19,342 19,351 19,360
9,3 19,370 19,379 19,388 19,398 19,407 19,416 19,426 19,435 19,444 19,453
9,4 19,463 19,472 19,48 1 19,490 19,499 19,509 19,518 19,527 19,536 19,545
9,5 19,554 19,564 19,573 19,582 19,591 19,600 19,609 19,618 19,627 19,636
9,6 19,645 19,654 19,664 19,673 19,682 19,691 19,700 19,709 19,718 19,726
9,7 19,735 19,744 19,753 19,762 19,771 19,780 19,789 19,798 19,807 19,816
9,8 19,825 19,833 19,842 19,851 19,860 19,869 19,878 19,886 19,895 19,904
9,9 19,913 19,92 1 19,930 19,939 19,948 19,956 19,965 19,974 19,983 19,991
10 20,000

Beispiele für die Anwendung der Tabelle


Ein Spannungsverhältnis von 2,38: I soll in Dezibel ausgedrückt werden. Dazu geht man von der linken Spalte »Spannungsverhältnis» aus, sucht dort den
Wert 2,3 und liest auf dieser Zeile den unter der Spalte 0,08 eingetragenen Wert(= 7,523 dB) ab.
Soll ein Leistungsverhältnis in Dezibel festgestellt werden, z. B. 8,73: 1, behandelt man das Leistungsverhältnis zunächst wie ein Spannungsverhältnis
(linke Spalte). Der erhaltene Dezibel-Wert (= 18,820 dB) muß nun mit 0,5 multipliziert werden, das Ergebnis stellt dann das Leistungsverhältnis in
Dezibel dar:
8,73-+ 18,820 dB (Spannungsverhältnis), 18,820 dB · 0,5 = 9,41 dB (Leistungsverhältnis).
Verhältniszahlen, die nicht mehr im Bereich der Tabelle liegen, werden folgendermaßen behandelt:

Verhältniszahlen < 1,0 Verhältniszahlen> 1,0


Die Verhältniszahl wird so oft mit 10 multipliziert, bis sie in den Bereich Die Verhältniszahl wird so oft durch 10 dividiert, bis sie in den Bereich der
der Tabelle kommt. Vom abgelesenen Ergebnis werden dann so oft +20 dB Tabelle kommt. Zum abgelesenen Ergebnis werden dann so oft +20 dB
subtrahiert, wie mit 10 multipliziert wurde. addiert, wie durch 10 dividiert wurde.
Beispiel Beispiel
Gegeben ist ein Spannungsverhältnis von (),0131, gesucht Spannungsver­ Gegeben ist eiQ Spannungsverhältnis von 436, gesucht Spannungsverhältnis
hältnis in dB. in dB.
0,0 131 . 10. 10 = 1,31 436 · 1/10 • 1/10 = 4,36
0\ 1,31-+ +2,345 dB(Tabelle) 4,36-+ + 12,790 dB(Tabelle)
� +2,345 dB- 20 dB- 20 dB = -37,655 dB. 12,79 dB + 20 dB + 20 dB = +52,79 dB.
� Tabelle 34.8. Der zahlenmäßige Zusammenbaug zwischen Reflexionsfaktor r, Welligkeitsfaktor s, Anpassungsfaktor m und Rückflußdämpfung a
0
-

Reflexions- Welligkeits- Anpassungs- Rückßuß- Reflexions- Welligkeits- Anpassungs- Rückftuß-


faktor faktor faktor dämpfung faktor faktor faktor dämpfung
in % ins inm in dB in% in s in m in dB

0,5 1,010 0,990 46,0 13 1,299 0,770 17,7


0,6 1,012 0,988 44,4 14 1,326 0,754 17,1
0,7 1,014 0,986 43,1 15 1,353 0,739 16,5
0,8 1,016 0,984 41,9 16 1,381 0,724 15,9
0,9 1,018 0,982 40,9 17 1,410 0,709 15,4
1,0 1,020 0,980 40,0 18 1,439 0,695 14,9
1,1 1,022 0,978 39,2 19 1,469 0,681 14,4
1,2 1,024 0,976 38,4 20 1,500 0,667 14,0
1,3 1,026 0,974 37,7 21 1,532 0,653 13,6
1,4 1,028 0,972 37,1 22 1,564 0,639 13,2
1,5 1,031 0,970 36,5 23 1,597 0,626 12,8
1,6 1,033 0,969 35,9 24 1,632 0,613 12,4
1,7 1,035 0,967 35,4 25 1,667 0,600 12,0
1,8 1,037 0,965 34,9 26 1,703 0,587 11,7
1,9 1,039 0,963 34,4 27 1,740 0,575 11,4
2,0 1,041 0,961 34,0 28 1,778 0,563 11,1
3,0 1,062 0,942 30,5 29 1,817 0,550 10,8
3,5 1,073 0,932 29,1 30 1,857 0,538 10,5
4,0 1,083 0,923 28,0 35 2,077 0,481 9, l
4,5 1,094 0,914 26,9 40 2,333 0,429 8,0
5,0 1 ,105 0,905 26,0 45 2,636 0,379 6,9
5,5 1,116 0,896 25,2 50 3,000 0,333 6,0
6,0 1,128 0,887 24,4 55 3,444 0,290 5,2
6,5 1,139 0,878 23,8 60 4,000 0,250 4,4
7,0 1,151 0,869 23,1 65 4,714 0,212 3,8
7,5 1,162 0,860 22,5 70 5,667 0,176 3,1
8,0 1,174 0,852 21,9 75 7,000 0,143 2,5
8,5 1,186 0,843 21,4 80 9,000 0,111 1,9
9,0 1,198 0,835 20,9 85 12,333 0,081 1,4
9,5 1,210 0,826 20,5 90 19,000 0,053 0,9
10 1,222 0,818 20,0 95 39,000 0,026 0,5
11. 1,247 0,802 19,2 100 CO 0,000 0,0
12 1,272 0,786 18,4
Tabelle 34.9. Umrechnung Neper/Dezibel und Dezibel/Neper

Neper in Dezibel Dezibel in Neper

Np dB Np dB Np dB dB Np dB Np dB Np
0,1 0,869 4,1 35,6 8,1 70,4 1 0,115 41 4,72 81 9,32
0,2 1,74 4,2 36,5 8,2 71,2 2 0,230 42 4,84 82 9,44
0,3 2,61 4,3 37,3 8,3 72,1 3 0,345 43 4,95 83 9,55
0,4 3,47 4,4 38,2 8,4 73,0 4 0,460 44 5,06 84 9,67
0,5 4,34 4,5 39,1 8,5 73,8 5 0,576 45 5,18 85 9,79
0,6 5,21 4,6 40,0 8,6 74,7 6 0,691 46 5,30 86 9,90
0,7 6,08 4,7 40,8 8,7 75,6 7 0,806 47 5,41 87 10,0
0,8 6,95 4,8 41,7 8,8 76,4 8 0,921 48 5,52 88 10,1
0,9 7,82 4,9 42,6 8,9 77,3 9 1,04 49 5,64 89 10,2
1,0 8,69 5,0 43,4 9,0 78,2 10 1,15 50 5,76 90 10,4

1,1 9,55 5,1 44,3 9,1 79,0 11 1,27 51 5,87 91 10,5


1,2 10,4 5,2 45,2 9,2 79,9 12 1,38 52 5,99 92 10,6
1,3 11,3 5,3 46,0 9,3 80,8 13 1,50 53 6,10 93 10,7
1,4 12,2 5,4 46,9 9,4 81,6 14 1,61 54 6,22 94 10,8
1,5 13,0 5,5 47,8 9,5 82,5 15 1,73 55 6,33 95 10,9
1,6 f3,9 5,6 48,6 9,6 83,4 16 1,84 56 6,45 96 11,0
1,7 14,8 5,7 49,5 9,7 84,3 17 1,96 57 6,56 97 11,2
1,8 15,6 5,8 50,4 9,8 85,1 18 2,07 58 6,68 98 11,3
1,9 16,5 5,9 51,2 9,9 86,0 19 2,19 59 6,79 99 11,4
2,0 17,4 6,0 52,1 10,0 86,9 20 2,30 60 6,91 100 11,5

2,1 18,2 6,1 53,0 10,1 87,7 21 2,42 61 7,02 101 11,6
2,2 19,1 6,2 '53,9 10,2 88,6 22 2,53 62 7,14 102 11,7
2,3 20,0 6,3 54,7 10,3 89,5 23 2,65 63 7,25 103 11,9
2,4 20,8 6,4 55,6 10,4 90,3 24 2,76 64 7,37 104 12,0
2,5 21,7 6,5 56,5 10,5 91,2 25 2,88 65 7,48 105 12,1
2,6 22,6 6,6 57,3 10,6 92,1 26 2,99 66 7,60 106 12,2
2,7 23,5 6,7 58,2 10,7 92,9 27 3,11 67 7,71 107 12,3
2,8 24,3 6,8 59,1 10,8 93,8 28 3,22 68 7,83 108 12,4
2,9 25,2 6,9 59,9 10,9 94,7 29 3,34 69 7,94 109 12,5
3,0 26,1 7,0 60,8 11,0 95,6 30 3,45 70 8,06 110 12,7

3,1 26,9 7,1 61,7 11,1 96,4 31 3,57 71 8,17 111 12,8
3,2 27,8 7,2 62,5 11,2 97,3 32 3,68 72 8,29 112 12,9
3,3 28,7 7,3 63,4 11,3 98,1 33 3,80 73 8,40 113 13,0
3,4 29,5 7,4 64,3 11,4 99,0 34 3,91 74 8,52 114 13,1
3,5 30,4 7,5 65,1 11,5 99,9 35 4,03 75 8,63 115 13,2
3,6 31,1 7,6 66,0 11,6 100,8 36 4,14 76 8,75 116 13,4
3,7 32,3 7,7 66,9 11,7 101,6 37 4,26 77 8,87 117 13,5
3,8 33,0 7,8 67,8 11,8 102,5 38 4,37 78 8,98 118 13,6
3,9 33,9 7,9 68,6 11,9 103,4 39 4,49 79 9,09 119 13,7
4,0 34,8 8,0 69,5 12,0 104,2 40 4,61 80 9,21 120 13,8

I Neper= 8,686 Dezibel, 1 Dezibel= 0,116 Neper

681
In den USA, in Großbritannien und in anderen englisch sprechenden Ländern wird nur schrittweise das
international gebräuchliche metrische System eingeführt. Dieser Umstand erschwert die Auswertung von
Fachveröffentlichungen, da die angegebenen englischen bzw. amerikanischen Einheiten jeweils in
metrische Einheiten umgerechnet werden müssen. Zur Erleichterung der Umrechnungsarbeit dienen die
nachstehenden Tabellen.

Tabelle 34.10. Englische und amerikanische Längeneinheiten und ihre Beziehung


zu den metrischen Einheiten

Großbritannien und USA Abkürzung metrische Einheiten Umrechnungsfaktor

1 inch (Zoll) = 10 lines


= 1000 mils (")in 2,54 cm 0,3937
1 foot (Fuß) = 12 inches (') ft 30,48 cm 3,281 · w-•
1 yard (Elle) = 3 feet = 36 incbes yd 91,44cm 1,094·10-2
I fathom (Faden) = 6 feet fath 1,8288 m 0,547
I rod = 5,5 yards = 16,5 feet rod 5,0292 m 0,199
1 furlong = 40 rods =220 yards für 201,168 m 4,97 · w-3
1 London mile = 5000 feet Lond. mile I,524 km 0,6562
1 s tatute mile (Landmeile)
= 1760 yards = 5280 feet stat. mile I,6093 km 0,6214
1 int. nautical mile (Seemeile)
= 6076 feet naut. mile 1,852 km 0,54

Der in der .letzten Spalte angegebene Umrechnungsfaktor wird angewendet, wenn Längenangaben aus
dem metrischen System in englische bzw. in amerikanische Längeneinheiten umgerechnet werden sollen
(z.B. 40000 km= 0,54 · 40000 = 21 600 naut. miles).

Tabelle 34.11. Umrechnung für Bruchteile und Dezimalwerte von Zoll in Millimeter

in Zoll in mm in Zoll in mm in Zoll inmm

2 4
1164= 0,015 0,396 3164= 0,359 9,127 5164= 0,703 17,858
2
1132= 0,031 0,793 31. = 0,375 9,525 3132= 0,719 18,255
2 4
3/ti4= 0,047 1,190 5164 0,391
= 9,921 7164= 0,734 18,652
1116= 0,063 1,587 13132 0,406
= 10,318 314 = 0,750 I9,050
2 4 l
5/ti4 0,078
= 1,984 7I64= 0,422 10,715 9 o4= 0,766 I9,446
3132 ..0,094
= 2,381 71 6 0,43-8
= 11,112 "1•• 0,781 19,842
2 1
=

7164= 0,109 2,778 9164= 0,453 11,508 51164 = 0, 797 20,239


'ls = 0,125 15 / 2= 0,469 3
3,175 11,905 1 1,6 0,813 20,637
3 1I 3
=

9lo4= 0,141 3,571 64 0,484


= 12,302 "I64= 0,828 21,033
2
513 2 0,156
= 3,968 '12 0,500
= 12,700 71 2 0,844 21,429
OS 3
=

11164= 0,172 4,365 33164= 0,516 13,096 I64= 0,859 21,827


3 1,.= 0,188 4,762 17/ 2= 0,531 13,492 7 ls= 0,875 22,225
3 3
13164= 0,20:1 5,159 5164 0,547
= 13,890 57 lo 4
= 0,891 22,621
7132= 0,219 5,556 0,563 2 0,906 23,017
91,6 = 14,287 9132=

3 I64 = 0,578
15I64= 0,234 5,952 7 14,683 59164= 0,922 23,414
114 0,250
= 6,350 ,.1 2= 0,594 15,080 15116 0,938 23,812
3
=

3 164 6
17 I64= 0,266 6,746 9 = 0,609 15,477 1164= 0,953 24,208
9132 0,281 7,143 'I 0,625 15,875 311•• 0,969 24,604
=
. = =

41 6
19164= 0,297 7,540 164 0,641
= 16,271 3164= 0,984 25,002
21
51 6= 0,313 7,937 1 2 0,656 16,667 I= 1,000 25,400
2 1 = 0,328
=

4 3
1164 8,334 3/64= 0,672 17,064
11132= 0,344 8,730 11/,6 0,688
= 17,462

Zoll = eng!. Inch (")

682
Tabelle 34.12. Umrechnung englische Fuß bzw. Zoll in Meter

eng!. Fuß(') 0" I" 2" 3" 4" 5" 6" 7" 8" 9" 10" II"

0 0,0000 0,0254 0,0508 0,0762 0,1016 0,1270 0,1524 0,1778 0,2032 0,2286 0,2540 0,2794m
I'(=. 12") 0,305 0,330 0,356 0,381 0,406 0,432 0,457 0,483 0,508 0,533 0,559 0,584m
2'(= 24") 0,610 0,635 0,660 0,686 0,711 0,737 0,762 0,787 0,813 0,838 0,864 0,889m
3' (
= 36") 0,914 0,940 0,965 0,991 1,016 1,041 1,067 1,092 1,118 1,143 1,168 1,194m
4'(= 48") 1,219 1,245 1,270 1,295 1,321 1,346 1,372 1,397 1,422 1,448 1,473 1,499m
5'(= 60") 1,524 1,549 1,575 1,600 1,626 1,651 1,676 1,702 1,727 1,753 1,778 1,803m
6'(= 72") 1,829 1,854 1,880 1,905 1,930 1,956 1,981 2,007 2,032 2,057 2,083 2,108m
7'(= 84") 2,134 2,159 2,184 2,210 2,235 2,261 2,286 2,311 2,337 2,362 2,388 2,413 m
8'(= 96") 2,438 2,464 2,489 2,515 2,540 2,565 2,591 2,616 2,642 2,667 2,692 2,717 m
9'(= 108") 2,743 2,769 2,794 2,819 2,845 2,870 2,896 2,921 2,946 2,972 2,997 3,023m
10'(= 120") 3;048 3,073 3,099 3,124 3,150 3,175 3,200 3,226 3,251 3,277 3,302 3,327 m
11' (= 132") 3,353 3,378 3,404 3,429 3,454 3,480 3,505 3,531 3,556 3,581 3,607 3,632m
12' (= 144") 3,658 3,683 3,708 3,734 3,759 3,785 3,810 3,835 3,861 3,886 3,912 3,937m
13'(= 156") 3,962 3,988 4,013 4,039 4,064 4,089 4,115 4,140 4,166 4,191 4,216 4,242 m
14'(= 168") 4,267 4,293 4,318 4,343 4,369 4,394 4,420 4,445 4,470 4,496 4,521 4,547m
15' t= 180") 4,572 4,597 4,623 4,648 4,674 4,699 4,724 4,750 4,775 4,801 4,826 4,851m
16'(= 192") 4,877 4,902 4,928 4,953 4,978 5,004 5,029 5,055 5,080 5,105 5,131 5,156m
17'(= 204") 5,182 5,207 5,232 5,258 5,283 5,309 5,334 5,359 5,385 5,410 5,436 5,461m
18' (= 216") 5,486 5,512 5,537 5,563 5,588 5,613 5,639 5,664 5,690 5,715 5,740 5,766m
19'(= 228") 5,791 5,817 5,842 5,867 5,893 5,918 5,944 5,969 5,994 6,020 6,045 6,071m
20'(= 240") 6,096 6,121 6,147 6,172 6,198 6,223 6,248 6,274 6,299 6,325 6,350 6,375m
21'(= 252") 6,401 6,426 6,452 6,477 6,502 6,528 6,553 6,579 6,604 6,629 6,655 6,680m
22' (= 264") 6,706 6,731 6,756 6,782 6,807 6,833 6,858 6,883 6,909 6,934 6,960 6,985m
23'(= 276") 7,010 7,036 7,061 7,087 7,112 7,137 7,163 7,188 7,214 7,239 7,264 7,290m
24'(= 288") 7,315 7,341 7,366 7,391 7,417 7,442 7,468 7,493 7,518 7,544 7,569 7,595m
25'(= 300") 7,620 7,645 7,671 7,696 7,722 7,747 7,772 7,798 7,823 7,849 7,874 7,899m
26'(= 312'') 7,925 7,950 7,976 8,001 8,026 8,052 8,077 8,103 8,128 8,153 8,179 8,204 m
27'(= 324") 8,230 8,255 8,280 8,306 8,331 8,357 8,382 8,407 8,433 8,458 8,484 8,509 m
28'( = 336") 8,534 8,560 8,585 8,611 8,636 8,661 8,687 8,712 8,738 8,763 8,788 8,814m
29'(= 348") 8,839 8,865 &,890 8,915 8,941 8,966 8,992 9,017 9,042 9,068 9,093 9,119m
30'(= 360") 9,144 9,169 9,195 9,220 9,246 9,271 9,296 9,322 9,347 9,373 9,398 9,423m

1' = 0,3048m; l" = 0,0254m; 1' = 12"

"'
CO
w
&l TabeHe 34.13. Amerikanische uod englische Drahtlehren, Durchmesserangaben in Inch und Millimeter
.;..
Die amerikanis che Standardlehre für Drähte bezieht si ch a ufeinenStandard der Firma Brown & Sharpe und wird mit Bezei chnungsnummernange geben.
Die Abkürzung A WG (= American Wire Gaug�) setzt manim all gemeinenhinz u.
In Großbritannien gibt es 2 Standardlehren: BWG (= Birmingham Wire Gauge) und ISWG (=Imperial Standard Wire Gauge) bzw. SWG. A u ch diese
Standardlehren "Werdenmit N ummern bezei chnet.
--

Bezei chnungs- AWG BWG ISWG (SWG) Bezei chnungs- AWG BWG ISWG (SWG)
Nr. Durchmesser Durchmesser Durchmesser Nr. Durchmesser Durchmesser Durchmesser
in Inch inmm inInch inmm in Inch inmm in Inch inmm in Inch inmm in Inch inmm

0000 (4/0) 0,460 11,68 0,454 11,53 0,40 10,16 19 0,036 0,91 0,042 1,07 0,040 1,02
000 (3/0) 0,409 10,41 0,425 10,80 0,372 9,45 20 0,032 0,81 0,035 0,89 0,036 0,92
00 (2/0) 0,365 9,27 0,380 9,65 0,348 8,84 21 0,028 0,72 0,081 0,81 0,032 0,81
0 (1/0) 0,325 8,25 0,340 8,64 0,324 8,23 22 0,025 0,64 0,028 0,71 0,028 0,71
1 0,289 7,35 0,300 7,62 0,300 7,62 23 0,023 0,57 0,025 0,64 0,024 0,61·
2 0,258 6,54 0,283 7,21 0,276 7,01 24 0,020 0,51 0,023 0,56 0,023 0,56
3 0,229 5,83 0,259 6,58 0,252 6,40 25 0,018 0,45 0,020 0,51 0,020 0,51
4 0,204 5,19 0,238 6,05 0,232 5,89 26 0,016 0,40 0,018 0,46 0,018 0,46
5 0,182 4,62 0,220 5,59 0,212 5,38 27 0,014 0,36 0,016 0,41 0,016 0,41
6 0,162 4,11 0,203 5,16 0,192 4,88 28 0,013 0,32 0,0135 0,356 0,014 0,36
7 0,144 3,66 0,179 4,57 0,176 4,47 29 0,011 0,29 0,013 0,33 0,013 0,33
8 0,128 3,26 . 0,164 4,19 0,160 4,06 30 0,010 0,25 0,012 0,305 0,012 0,305
9 0,114 2,90 0,147 3,76 0,144 3,66 31 0,009 0,23 0,010 0,254 0,011 0,29
10 0,102 2,59 0,134 3,40 0,128 3,25 32 0,008 0,20 0,009 0,229 0,0106 0,27
ll 1.1.091 2,30 0,120 3,05 0,116 2,95 33 0,007 0,18 0,008 0,203 0,010 0,254
12 0,081 2,05 0,109 2,77 0,104 2,64 34 0,0063 0,16 0,007 0,178 0,009 0,229
13 0,072 1,83 0,095 2,41 0,092 2,34 35 0,0056 0,14 0,005 0,127 0,008 0,203
14 0,064 1,63 0,083 2,11 0,081 2,03 36 0,0050 0,13 0,004 0,102 0,007 0,178
15 0,057 1,45 0,072 1,83 0,072 1,83 37 0,0044 0,11 - -
0,0067 0,17
16 0,051 1,29 0,065 1,65 0,064 1,63 38 0,0040 0,10 - - 0,0060 0,15
17 0,045 1,15 0,058 1,47 0,056 1,42 39 0,0035 0,09 - - 0,0050 0,127
18 0,040 1,02 0,049 1,24 0,048 1,22 40 0,0031 0,08 -
-
0,0047 0,12

Die Millimeterangabensind ger undet.


Tabelle 34.14. Koaxialkabel mit Wellenwiderständen von 50 bis 1500, Hersteller Kombinat
VEB Kabelwerk Oberspree, Berlin (DDR)

Kur zzeichen 50-2-1 50-3-1 50-7-2 50-12-1


Wellenwiderstand in Q 50± 4 50± 3 50± 2 50± 2
Inn e n leiter Cu-Litze Cu-Litze Cu-Litze Cu -Lit ze
Nen n durch messe r 0,45mm 0,9mm 2,28 mm 3,58mm
Dielekt r i kum Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen
Nenndurchmesser 1,5mm 2,95mm 7,25mm 11,5mm
Außenleiter Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht
Schutzhülle Plast Plast Plast Plast
Außendurchmesser 2,8 mm 5,0mm 10,3mm 15,0mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,66 0,66 0,66 0,66
Kapazität pF/m 100 100 1 00 100
Dämpfung in dB/ 100m
JOMHz 10 5 2,8 1,7
100 MHz 33 16 8,5 5,5
200MHz 46 22 12 7,5
500 MHz 75 37 18 14
800 MHz 95 48 26 19
IEC-Norm 96 IEC 50-3-4 96 IEC 50-7-2
Äqui va lent RG 58 CIU RG 213 U

Kurzzeichen 60-7-1 60-7-2 60-10-1 60-10-2


Wel lenwidersta nd in Q 60± 3 60± 3 60± 5 60 ± 3
Innenleiter Cu-Litze Cu-Draht Cu-Li t ze Cu Draht
-

Nen ndur chmesser 1,5mm 1,5mm 2,28mm 2,26mm


Di elektrikum Po lyä thylen Polyäthylen Po lyäthylen Po lyäthylen
N ennd u r chmes ser 6,6mm 6,6mm 10,0mm lO,Omm
Auß enl eiter Cu Gefle cht
- Cu-Geflecht Cu-Gefe
l cht Cu-Geflecht
S c hutzh ül l e Plast Plast Plast Plast
Außendurchmesser 8,8mm 8 8 mm
, 13,2mm 13,2mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,66 0,66 0,66 0,66
Kapazität pF/m 85 85 85 85
Dämpfung in dB/100 m
10 MHz 2,5 2,1 1,9 1,7
100 MHz 8 7 5,5 4,9
200 MHz 12 10 8 7
500 MHz 19 17 14 12
800 MHz 27 23 18 16

Anmerkung
Die Produktion von Koaxialkabeln mit 600 Wellenwidersta nd wurde b is zum Jah r 1974 sch rittweise
ei ngestellt , da entsp rechend TGL 6921 in Überei nstimmung mit der RGW -Empfeh lung RS-603-33
und JEC-Publikation 78 die Umstellung auf den für VHF und UHF dämpfungsoptim a len Welle n ­

widerstand von 750 erfolgt. Für den Einsatz in der Mikr owel e
l ntech nik oberha lb 1000 MHzwerden
i nternational Wel lenwiderstä nde von 500 emp foh len .

43 Rothammel, Antennenbuch 685


TabeUe 34. 14. (Fortsetzung)

Kurzzeichen 75-4.1 75-4-4 75-5-A 75-5-B


Wellenwiderstand in.Q 75 ± 3 75 ± 3 75 ±5 75 ± 5
Innenleiter Cu-Litze Cu-Draht Cu-Draht Cu-Draht
Nenndurchmesser 0,6mm 0,58 mm 1,1 mm 1,1 mm
Dielektrikum Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen- Polyäthylen-
schaum schaum
Nenndurchmesser 3, 7 mm 3, 7 mm 4,8 mm 4,8mm
Außenleiter Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht
Schutzhülle Plast Plast Plast Plast
Außendurchmesser 5,6mm 5,6mm 6,9 mm 6,8 mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,66 0,66 0,83 0,83
Kapazität pF/m 67 67 53 53
Dämpfung in dB/100 m
IOMHz 4,4 3, 7 2,3 2,3
IOOMHz 14 12 7,5 7,5
200MHz 20 18 11 II
500MHz 33 29 20 20
800MHz 43 38 28 28

Kurzzeichen 75-7-2 75-7-8 75-1 7-2 150- 6-1


Wellenwiderstand in.Q 75 ± 3 75 ± 3 75 ± 3 150 ± 22,5
Innenleiter Cu-Litze Cu-Draht Cu-Draht Cu-Draht
Nenndurchmesser 1,2 mm 1,1 mm 2,7 mm 0,25 mm
Dielektrikum Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen
m. Luftraum
Nenndurchmesser 7,25 mm 7,25 mm 1 7,3mm 5,5 mm
Außenleiter Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht
Schutzhülle Plast Plast Plast Plast
Außendurchmesser 10,3 mm 10,3 mm 22,5 mm 7,6mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,66 0, 66 0, 66 0,83
Kapazität pF/m 67 67 67 27
Dämpfung in dB/100 m
10MHz 2,3 2,0 1,0 3,2
100MHz 7,5 6,3 3,5 10
200MHz 11 9,2 5,1 14
500MHz 18 1 6 9 -

800MHz 24 21 13 -

AnmerKung
Der Kabeltyp 75-5-A wird besonders in Verbindung mit UHF-Fernsehempfangsantennen empfohlen,
da er relativ dämpfungsarm und wegen materialsparsamer Gestaltung des Außenleitergeflechts preis­
günstig ist.

686
Tabelle 34.15. Symmetrische HF-Kabel, geschirmt, Hersteller Kombinat VEB Kabelwerk Oberspree,
Dertin (DDR)

Kurzzeichen 120D 10-1 240D 5-2 240D 6-1 240D 10- 3


Wellenwiderstand in !1 120 ± 12 240 ± 20 240 ± 24 240 ± 20
Innenleiterpaar 2 Cu-Drähte 2 Cu-Drähte 2 Cu-Drähte 2 Cu-Drähte
Nenndurchmesser 2x 1,4mm 2 x 0,25mm 2 x 0,4mm 2x 0,5mm
Dielektrikum Polyäthylen Polyäthylen- Polystyrol- Polyäthylen
schaum stützen m. Luftraum
Nenndurchmesser 10,6mm 4,4mm 6,2mm lO,Omm
Außenleiter Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht Cu-Geflecht
Schutzhülle Plast Plast Plast Plast
Außendurchmesser 14,0mm 7,0mm 9,0mm 13,7 mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,65 0,82 0,82 0,82
Kapazität pF/m 40 18 18 18
Dämpfung in d B/100 m
IOMHz 2,1 6,8 4,3 3
IOOMHz 6,8 20 15 9,5
200MHz 9,6 28 21 15

Anmerkung
Die Kabeltypen 120D 10-1, 240D 6-1 und 240D ·10-3 befinden sich nicht mehr im Fertigungs­
programm.

Tabelle 34.16. Symmetrische HF-Leitungen, ungeschirmt, Hersteller .Kombinat VEB Kabelwerk Ober­
spree, Berlin (DDR)

Kurzzeichen 150B 1-1 240A 4-1 240B 5- 2 300A 6-1


Wellenwiderstand in .Cl 150 ± 18 240 ± 24 240 ± 24 300 ± 30
Leiterpaar Cu-Drähte Cu-Litzen Cu-Litzen Cu-Litzen
Nenndurchmesser 2 x 0,3 mm 2 x 0,9 mm 2x 0,9 mm 3 x 0,9 mm
Leiterabstand lmm 4,4mm 4,8mm 6,4mm
Dielektrikum Polyäthylen Polyäthylen Polyäthylen- Polyäthyien
schaum
Breite 1,5x 0,7 mm 6,6mm 6,8mm 8,6mm
Verkürzungsfaktor
etwa 0,75 0,80 0,85 0,80
Kapazität pF/m 32 16 17 13
Dämpfung in d B/100 m
IOMHz -
1,2 1,2 0,9
100MHz -
4,8 4,8 3,5
200MHz -
7,6 7,2 5,6

687
Tabelle 34.17. Koaxialkabel, sowjetische Standardtypen

Typ Wel
l en- Kapazität Durch- Außen- Dämpfung in Np/ km bei
wider- inpF/m m esser durch-
sta nd des messer
inn Innenleiters inmm
inmm 45 MHz 200 MHz 3000 MHz

PK19 50 115 0,7 34,6 230


PK119 50 115 0,7 34,6 230
PKT� 19 50 105 0,7 34,6 230
PK 5S 50 110 0,9 28,8 196
PK159 50 110 0,9 28,8 196
PKT<I>29 50 106 1,0 28,8 196
PK29 50 110 1,4 161
PK129 50 110 1,4 161
PK28 50 115 2,3 144
PK128 50 115 2,3 144
PKT<I>47 50 106 2,5 17,3 127
PK147 50 115 2,3 19,6 144
PK47 50 115 2,8 19,6 144
. PK48 50 115 3,4 13,8 86,5
PK148 50 115 3,4 13,8 86,5
PKT<I>48 50 106 3,6 13,8 104
PK61 50 115 4,5 15,0 4,6 127
PK6 52 101 2,6 9,0 6,0 86,5
PK106 53 102 2,6 9,0 5,8 104
PKT<I>6 52 101 2,6 8,0 127
PK3 74 70 1,4 9,0 5,4 92
PK103 74 71 1,4 9,0 5,8 104
PK4 74 70 1,4 9,0 8,0 369
PK104 74 71 1,4 9,0 8,1 104
PK1 75 76 0,7 21,0 150
PK101 75 76 0,7 21,0 150
PKT<I> 1 75 70 0,8 21,0 150
PK49 75 76 0,8 23,0 173
PK 149 75 76 0,8 23,0 173
PKT<I>49 75 70 0,9 17,3 144
PK20 75 76 1,1 17,3 127
PK120 75 78 1,2 17,3 127
PKT<I> 3 75 70 1,3 13,8 115
PKT<I>20 75 70 1,4 17,3 127
'
PKI66 75 75 2,0 13,0 104
PK62 75 70 2,2 15,0 4,0 92
PK8 75 68 2,7 18,0
PKT<I>56 77 50 0,6 5,0 11,5 156
PK156 83 48 0,6 4,0 10,4 150
PKT<I>50 100 37 0,3 6,0 9,2 115
PK2 100 57 0,6 16,1 98
PKT<I>2 100 50 0,7 17,3 127
PK50 150 27 0,3 6,0 8,5 97
PK150 150 27 0,3 6,0 5,8 97

688
Tabell34.18. Koaxialkabel, amerikanische Standardtypen

Typ Wellen· Innenleiter Außen- rsolie- Verkür- Kapazität Dämpfung in dB/100 m bei
widerstand durch- rung* zungs- in pF/m
messer faktor IOMHz 30MHz 100MHz 200MHz 500MHz
inf.! mm 0 in mm

RG 6A/U 75 ± 3 I X 0,73 0,73 8,4 PE 0,66 68 2,9 4,9 9,8 14,8 23,0
RG II A/U 75± 3 7 X 0,4 1,2 10,3 PE 0,66 68 2,2 4,0 7,5 11,0 19,0
RG 12 A/U 75± 3 7 X 0,4 1,2 12,5 PE 0,66 68 2,2 4,0 7,5 11,0 19,0
RG 22B/U 95± 5 7 X 0,4 1,2 10.7 PE 0,66 52 3,5 6,0 12,0 16,5 28,0
RG 34B/U 75± 3 7 X 0,64 1,9 16,0 PE 0,66 68 1,5 2,7 5,2 7,8 13,5
RG 58 C/U 50± 2 19x0,18 0,9 4,95 PE 0,66 102 5,0 9,0 17,0 24,0 39,0
RG 59B/U 75± 3 1 X 0,6 0,6 6,15 PE 0,66 68 3,6 6,0 11,5 16,5 27,0
RG 62A/U 93 ± 5 I X 0,65 0,65 6,15 PE hohl 0,85 42 3,0 5,0 9,0 13,0 22,0
RG 63B/U 125± 6 1 X 0,67 0,67 10,3 PE hohl 0,85 32 2,0 3,6 6,2 9,2 14,2
RG 71B/U 93± 5 1 X 0,65 0,65 6,2 PE hohl 0,85 42 3,0 5,0 9,0 13,0 22,0
RG 142B/U 50± 2 1 X 0,95 0,95 4,95 PTFE 0,7 95 7,0 9,0 14,0 20,0 35,0
RG164 /U 75± 3 1 X 2,7 2,7 22,1 PE 0,66 68 0,8 1,5 3,0 4,6 8,2
RG174A/U 50± 2 7x0,16 0,5 2,5 PE 0,66 101 12,0 16,0 29,0 45,0 70,0
RG178B/U 50± 2 7x0,1 0,3 1,85 PTFE 0,7 95 22,0 27,0 43,0 62,0 102,0
RG 179 B/U 75± 3 7 X 0,1 0,3 2,55 PTFE 0,7 64 14,0 18,0 29,0 41,0 70,0
RG180B/U 95± 5 7x0,1 0,3 3,7 PTFE 0,7 49 11,0 14,0 23,0 33,0 58,0
RG187 A/U 75± 3 7x0,1 0,3 2,7 PTFE 0,7 64 14,0 18,0 29,0 41,0 70,0
RG188 A/U 50± 2 7 X 0,17 0,51 2,7 PTFE -
95 12,0 17,0 28,0 40,0 68,0
RG195A/U 95± 5 7 X 0,1 0,3 3,8 PTFE 0,7 49 11,0 14,0 23,0 33,0 58,0
RG196A/U 50± 2 7 X 0,1 0,3 1,9 PTFE 0,7 93 22,0 27,0 43,0 62,0 102,0
RG 213 /U 50± 2 7 X 0,76 2,3 10,3 PE 0,66 101 2,0 3,7 7,0 10,2 17,0
RG214 /U 50± 2 7 X 0,76 2,3 10,8 PE 0,66 101 2,0 3,7 7,0 10,2 17,0
RG215 /U 50± 2 7 X 0,76 2,3 12,5 PE 0,66 101 2,0 3,7 7,0 10,2 17,0
RG216 /U 75± 3 7 X 0,4 1,2 10,8 PE 0,66 68 2,2 4,0 7,5 11,0 19,0
RG217 /U 50± 2 I X 2,7 2,7 13,8 PE 0,66 101 1,4 2,4 4,5 7,1 12,3
RG218 /U 50± 2 1 X 5,0 5,0 22,1 PE 0,66 101 0,8 1,5 2,9 4,5 8,1
RG219 /U 50± 2 1X 5,0 5,0 24,3 PE 0,66 101 0,8 1,5 2,9 4,5 8,1
RG220 /U 50± 2 1X 6,6 6,6 28,4 PE 0,66 101 0,6 1 '1 2,3 3,8 7,0
RG223 /U 50± 2 1X 0,9 0,9 5,3 PE 0,66 101 4,0 7,0 13,0 20,0 34,0
RG316 /U 50± 2 7X 0,17 0,51 2,5 PTFE -
95 12,0 17,0 28,0 40,0 68,0

• PE =: Polyäthylen
PE hohl =: Polyäthylen-Luftraumisolierung
0'1
00 PTFE =: Polytetrafluorätbylen (Teflon)
\0
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The Amateur Radio Handbook, Third Edition, London, W.C. 1, 1962
The ARRL Antenna Book, 13. Auflage, West Hartford, Newington,
Conn. 06111 USA
The Radio Amateur's Handbook, Newington, Conn., erscheint jahrlieh
neu
Fachzeitschriften (Inhalt ist vorwiegend für Funkamateure bestimmt)
Amaterske Radio Zeitschrift der SVAZARM, Prag
CQ Cowan Publishing Corp., New York 36, N. Y.
cq DL Clubzeitschrift des DARC, DARC e.V. D-3501 Baunatal-1, BRD
CQ-PA Wochenzeitschrift der VRZA, Apeldoorn, Holland
FUNKAMATEUR Monatszeitschrift der Funkamateure in der DDR, Militärverlag der
Deutschen Demokratischen Republik (VEB) - Berlin
Funkbrief Zeitschrift für Funkamateure und Kurzwellenhörer, D-6689 Ottweiler 1
ham radio Zeitschrift für Funkamateure, Greenville, N.H., USA
Old Man Organ der Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure, USKA,
Schweiz
Popular Electronics ZIFF-DAVIS Publishing Corp., Philadelphia 1 (Pa.)
QST American·Radio Relay League, Newington, Conn.
Radio Monatszeitschriftder sowjetischenFunkamateure, Verlagder DOSAAF,
Moskau
Radio Verlag Greenville, New Hampshire 03048 USA
Radioamator i Krotkofalowiec Monatszeitschrift der polnischen Funkamateure, Warschau
Polski
Radio Communication 35 Doughty Street, London W. C. 1
RSGB-Bulletin Journal of the Radio Society of Great Britain, London W. C. 1
The Short Wave Magazine The Short Ware Magazine Ltd., London S. W. 1
UKW-Berichte Zeitschrift für den VHF-UHF-Amateur, Verlag Hans Dohlus D-8523
Baicrsdorf
73 Magazine 73 Inc., Peterborough, N.H.
Radio i·Televisia Monatszeitschrift der bulgarischen Funkamateure, Sofia
Radiotechnika Monatszeitschrift der ungarischen Funkamateure, Budapest

691
Schlagwortverzeichnis

Abdeckung, Welle 31 -, zirkular polarisierte 489ff.


abgeschlossene Langdrahtantenne 193, 194 -,70- cm-Band 410ff.
abgestimmte Speiseleitung 103ff. Antennen-Anpaßgerät 143
abgestimmtes Radial 325 Antennenbau, Vorschrift 649 ff.
absolute Bandbreite 51 Antenneneingangswiderstand 50
Absorber 91,599,618 Antennenfilter 575,576
absorption fading 46 Antennengewinn 62ff.,376
Absorption,Welle 31 Antennenhalter 254
Absorptionsftäche, Antenne 67 Antennenkenngrößentabelle 68ff.
A bsorptionskreis-Wellenmes;er 616 Antennenleiter 167
Absorptionsschwund 46 Antennenmeßgerät 586ff.
Abstrahlwinkel,Antenne 30 Antennenmodellmessung 630, 631
Achtercharakteristik 453 Antennenrauschbrücke 61 I ff.
Admittanz 637 Antennenstromanzeigegerät 617
Alford-Loi:>p 466 Antennenträger 253, 254, 393
Allband-Anpaßgerät 142 Antennenwirkungsgrad 51,62
Allbandantenne,Langdraht 185, 186 aperiodische Antenne 193ff.
Allbanddipol,angepaßter 162, 163 Äquinoktium 36
Allband-Doublet, Abmessung 156 ARRL 228
Allbandstrahler, Stromverteilung 185 Atmosphäre,Schichtung 27, 28
Allband-Trap-Antenne 170, )71 Aurora 38
Allband-Zepp 154, 155 Ausbreitung, elektromagnetischeSchwingung 26ff.
Allband-Z-Match 143 -, Kurzwelle 31ff.
Alphateilchen 39 -, KurzweHen-Amateurband 39ft'.
Amateurband-Rhombusantenne, Abmessung -, Ultrakurzwelle 41 ff.
200 Ausbreitungsgeschwindigkeit,Welle 19,20,25
Amateurfrequenzbereich 661 Ausstrahlung,solare 33
American Radio Raley League 228 Autoantenne 542ft'.
amerikanische Drahtlehre 681
Angelrutendrehrichtstrahler 262 Backfire-Antenne 476ff.
angepaßter Allbanddipol 162, 163 Balun 122
augepaßte Leitung 101 Balun-Doppeldrossel 128
-,Speiseleitung 101, 102 Balun-Leitung 562ff.
Anpaßglied, mechanischer Aufbau 110 Baiun-Spule 126
Anpassung, Schaltelement 118,119 Balun-Transformator 125, 306
Anpassungsfaktor 93 Bandpaß 570
-, komplexer 645 Bandsperre 570, 571
Anpassungsglied 106ff. Batwing-Antenne 456, 457
Anpassungsmeßbrücke 609, 610 Bazooka 122, 124
Anpassungsmeßgerät 606ff. Bereichsfrequenz, Fernsehen 664
Anpassungsstab,behelfsmäßiger 121 Beugungsschwund 46
Antennascope 606ff. Beverage-Antenne 194
Antenne,aperiodische 199ff. Bezugsantenne 65, 66
-,Impedanz 49,50 -, VHF, UHF, 383ff.
-,logarithmisch periodische 479ff. bidirektionaler Richtstrahler 186
-,Mehrbandbetrieb 345ff. -,Strahler 508
-, Portablebetrieb 514, 515 Bird-Cage 237
-, Ultrakurzwelle 379ff. Bisquare-Strahler 211, 212
-,Wirkungsweise 48ff. Blindwiderstand 636

692
Blitzschutzerdung 317, 3"!8 Direktor 246, 390
Bodenwelle 28ff. Discone-Antenne 365, 450
Boom 253, 299, 393 Discone-Breitbandantenne 365ff.
Boucherot-Brücke 120 Discone-Breitband-Rundstrahler 450
Bypass-Methode 229 Discone-Strahler 450
Breitband-Batun 127 DL 1 FK-Dreiband-Beam 275ff.
Breitbanddipol 76, 77 Doppel-Bisquare 212
Breitband-Doppeldipol 541 Doppeldipol 207, 541
Breitbandflächenantenne 469 Doppelkegel-Breitbandantenne 371
Breithand-Kegelantenne 371 Doppelkegeldipol 77
Breithand-Kurzwellen-Empfangsantenne 541, 542 Doppelquad 508ff.
Breitbandrhombus 201 Doppelquadelement 463
Breitbandstrahler 148 -, Entwicklung 442
Breitbaud-Symmetriewandler 613 Doppelquad-Rundstrahler 463 ff.
-, Koaxialkabeldrossel 127, 128 Doppelschleifendipol 74
Breitband-Winkelretlektorantenne 474 Doppelwendelantenne 462, 463
Brückenschaltung, Anpassungsmeßgerä' 606ff. Doppel-Zepp 155
Burst 44 -, verlängerte 190 lf.
Doublet 155
CB-Antenne 531ff. Drahtlehre, amerikanische 681
Chapman-Schicht 35, 36 - , englische 681
Chromosphäre, Sonne 32 Drahtpyramide 175ff.
Citizen Band 531 Drahtrichtantenne 2071f.
Collins-Filter 105, 569 Drahtwellenleiter 91
-, Berechnung 136, 137 Drehfelderregung 465
Collins-Breitbandanpassungstransformator 504 Drehkreu7.strahler 456
Corner-Reflektor 473ff. Drehrichtstrahler 149
CQ-PA-Dreiband-Quad 293 ff. -, strahlungsgekoppeltes Element 2461f.
Cubical Quad 232ff., 505ff. Dreibandantenne 161, 162
- -, gestockte 506 Dreiband-Cubical-Quad-Antenne, verschachtelte
289ff.
Dachkapazität 338 Dreiband-Delta-Loop-Antenne 287
Dämpfung, HF-Leitung 85, 86 Dreibanddrehrichtstrahler, G 4 ZU 2631f.
Dämpfungsglied 620ff. Dreiband-Groundplane 355, 356
Dämpfungsschwund 46 Dreiband-Groundplane-Antenne, umschaltbare
DDRR-Antenne 362ff., 450 346
Delta-Anpassung 106 Dreiband-Quad 2811f.
Delta-Element 243 Dreiband-Quad-Antenne 300ff.
Delta-Loop 231 Dreibandresonanzkreis 281
Delta-Loop-Antenne 243 ff. Dreiband-Strahlerelement 275
-,vertikal polarisierte 371ff. Dreiband-Trap-Antenne 171, 172
Delta-Schleife 230, 231 Dreiband-Vertikalstrahler 353, 357
Depolarisation 24 Dreiband-Vogelkäfig-Antenne 304
Dielektrizitätskonstante, Isolierstoff 82 Dreifachtiefpaßfilter, versteilerter ·573, 574
diffraction fading 46 D-Schicht 37
Difraktion 24, 25 ducting 42
Dipol, dicker 76 DX-Band 40
Dipolanordnung, längsstrahlende 2161f. DX-Strahler 375
-, raumsparende 172
Dipolform 721f. ebene Welle 22, 23
Dipolgruppe 206, 207 E-Diagramm 58
Dipollinie 203, 204 effektive Höhe, Halbwellendipol 53, 54
-,vertikale 451 - Länge, Halbwellendipol 53, 54
Dipolkombination 203ff. Eichleitung 620ff.
Dipolquadrat 458 Einbanddipol 151 ff.
Dipolreihe 205, 206 Eindrahtleitung 88ff.
Dipolwand 206 Einebenen-Yagi-Antenne, Bemessungsangabe
Dipolzeile, vertikale 343 397ff.
Directional Discontinuity Ring Radiator 362 Eingangswiderstand, Antenne 626
Directly Driven Resonant Radiator 365 -, Leitung 6451f.

693
Einspeisedrossel 127 Flat-line 101
Einstrahlfestigkeit 579 Fortpflanzungsgeschwindigkeit, Welle 19, 29
Einstrahlungsstörung 579tf. Franklin-Antenne 207, 208
elektrische Feldlinie 20 Frequenzdiversity 47
- Feldstärke 20 Frequenz, kritische 31
Elektrojet 38 -,Welle 19
elektromagnetische Schwingung 19tf. F-Schicht 36
elektromagnetisches Feld 20tf. Fuchs-Antenne 184, 185
- Wechselfeld 21, 22 Funksatellit 46
elektrostatisches Feld 20 Fuchsjagdantenne 526tf.
Element, gespeistes 389 Fuchskreis 185
Elementardipol 65 Funkentstörung 565, 566
Elevationswfnkel 65 Fußpunktspule 519
Elmsfeuer 318 Fußpunktwiderstand 50
EME-Technik 45
EMI-Schleife 123 Ganzwellendipol 75, 76
Empfangsantenne, UKW-Rundfunk 561, 562 -, gestockter 210, 211
Endeffekt 53 Ganzwellen-Quad-Element 228
Endstufenanodenkreis 136 Ganzwellenwinkeldipol 178, 179
englische Drahtlehre 681 Ganzwellen-Zepp 154
Erdatmosphäre 26tf. Gamma-Anpassung 108, 234
Erde-Mond-Erde-Technik 45 Gamma-Glied 234
Erdwiderstand 321 Gaußsehe Zahlenebene 634
Erhebungswinkel 59 gefalteter Dipol 72
E-Schicht 36 gemischte Speisung 101
Eulersche Formel 634 gerichtete Refle�tion 25
Exosphäre 26 gespeistes Element 389
gestockte Cubical Quad 506
Fackelgebiet 35 gestockter Dipol 205
Fächerdipol 468, 469 gestockter Ganzwellendipol 210, 211
Fading 537 gestockte Rhombusantenne 201
fading 46tf. gestockte V-Antenne 189
Faltdipol 72, 152, 153 gestockte Yagi 417ff.
Fan-Dipol 468, 469 gestockte Yagi-Antenne 431 ff.
Fauler Heinrich 208, 209 gestreute Reflexion 25
Feeder 83 Gewinn, Antenne 54tf.
Feld, elektromagnetisches 20tf. Gewinnbandbreite-Produkt 66
-, elektrisches 20, 21 Gewinndefinition 65
-, magnetisches 21 Gewinn-Standard-Antenne 385
Feldlinie, elektrische 20 Gewinnumrechnungsformel 68
-, magnetische 21 Gleichtaktwelle 105
Feldstl!'rke 23 Gleitwelle 31
-, elektrische 20 Glühlampenindikator 617
-. magnetische 21 Goubau-Leitung 88
Feldstärkeanzeigegerät 614tf. Grenzfrequenz 567
-, selektives 615 Grid-Dip-Meter 586ff.
Feldstärkevektor 22 Groundplane 325
Fernsehantenne 544tf. -, Anpassung 326
Fernseh-Gruppenantenne 553 -,Antenne 325tf.
Fernseh-Yagi-Antenne,gestockte 553tf. Gruppenantenne 206
Ferritantenne 527 Gruppenstrahler 417
Ferritpeilantenne 530 Guanella-Übertrager 127
Ferritstabantenne 542 G 3 LDO-Doppel-D 313
Ferrit-Stabkernübertrager 131
Flachbandleitung 83 Haarnadelschleife 458
Flächenausnutzung, Antenne 67 halbe Rhombusantenne 189
Flächendipol 467tf. Halbwellendipol 48ff., 65
Flächenerder 317 Halbwellen-Lecher-Leitung 206
Flächenwirkungsgrad, Antenne 67 Halbwellenstrahler 147, 148
Flare 35 -, Bauform 151tf.

694
Halbwellenstrahler, Mehrbandbetrieb 153ff. Kennelly-Heaviside-Schicht 28
-,Strom- und Spannungsverteilung 48, 49 klassische MUF 31
-,vertikaler 447, 448 Kleeblattantenne 457
Halbwellenumwegleitung 563 Koaxialantenne 340, 446, 447
Halbwellenvertikaldipol 340, 341 koaxiale Stichleitung 117
Halbwellenvertikalstrahler 149, 340 Koaxialkabel 84
Halbwellen-Zepp 154 -,amerikanische Standardtypen 685
Halbwertsbreite 56, 433 komplexer Widerstand 635, 636
Halbwertswinkel, Antenne 56 komplexe Zahl 633, 634
Halo 32 Kompromiß-Windom 158
Halo-Antenne 453, 454 Konvektionsstrom 318
Handfunke 531 Koppelfaktor 592
harmonische Wechselgröße 633 Koppelsystem 139
Hauptkeule 55, 57 Kopplungsspule 567
HB 9 CV-Antenne 386, 387, 410, 411 Korkenzieherantenne 490
HB 9 CV-Gruppenstrahler 428, 429 Korona 32
HB 9-Multiband-Delta-Loop-Antenne 18 Korpuskularstrahlung 32, 33
H-Diagramm 58 Kraftfeld 20
Helix-Beam 490 Kraus-Formel 67
Helical-Antenne 490ff. Kreuzdipol 456
Hertzscher Dipol 65 Kreuz-Yagi 497
HF-Leitung,Abstimmverhalten 100 kritische Frequenz 31, 567
- , Dielektrikum 79ff. Kugelstrahler 54, 65
-,Hersteller 682 Kunstantenne 599, 618ff.
-, Kennzeichnung 87, 88 Kurzdipol 175
-,physikalische Eigenschaft 92 ff. Kurzschwund 459
HF-Trenntransformator 581 Kurzwellenantenne 147ff.
Hochantenne 538, 539 -, Mobileinsatz 515ff.
Hochfrequenzerde 318, 319 -,vertikal polarisierte 316ff.
Hochpaß 569, 570 Kurzwellenantennenform,VHF-UHF-Bereicb
Horizontaldiagramm 56, 58 502ff.
-, Horizontaldipol 454 Kurzwellen-Drehrichtstrahler 316
Hörnerfunkenstrecke 318 Kurz-Yagi, gesteckte 441
Hornstrahler,vereinfachter 469, 470
Hühnerleiter 83 Langdraht 180
Hula-Hoop-Antenne 364 Langdrahtantenne 148, tso·ff.
Hulo Hoop Iransmission Line 365 -, abgeschlossene 193, 194
Hybrid-Doppelquad 412, 508ff. längsstrahlende, Dipolanordnung 216ff.
Längsstrahler 216
Impedanz,Antenne 49, 50 -,Riebcharakteristik 220ff.
Impedanzkurve,Parallelschwingkreis 637 -, 2-m-Band 386ff.
Induktanz 337 Lang-Yagi-Antenne 413ff.
inhomogene Yagi 388 Lang-Yagi-Gruppe,70 cm 440
Interferenzfading 46 Lang-Yagi-Struktur 18
Inversion,Temperatur 42 -,Elementabstand 391
Inversionssätze 637 L-Antenne 183, 184, 344, 345
Invcrted Dipol-Delta-Loop 307 Lazy-H 208, 209
Ionisation 26 LC-Anpaßtuner 144
Ionosphäre 26, 27, 35 LC-Netzwerk,Anpassung 165, 166
-, Beugung 29 Leitkreis 574
Ionosphärenstörung 37 Leitung, angepaßte 101
Ionosphärensturm 38 -,Wellenwiderstand 78ff.
Isolationskanal 44 Leitungsdiagramm 645
isotroper Strahler 65 Leitwertkurve, Parallel-Schwingkreis 637
Isotropstrahler 54 L-Giied 345
lineare Wellenfalte 278
Janet-Verfahren 44
Linearpolarisation 23
J-Antenne 342
Link-Kopplung 140
Kanalfrequenz, Fernsehen 664 Link-Spule 138, 140
Kanalgruppenantenne 547 logarithmisch periodische Dipolantenne 314, 475

695
Lowest Usable Frequency 32 Normdipol 384
LPDA 314, 479 Nullstellen 57
L-T-Antenne 538, 539 Nullwertswinkel 57
LUF 32
Oblong 230
Magnetogramm 38 offene Rhombusantenne 190
Magnetopause 33 Öffnungswinkel, Antenne 56
Magnetosphäre 33, 34 Omega-Anpassung 109, 110
Magnetsturm 38 Ortskurve 636, 637
Malteserkreuzantenne 457, 458 Ozongebiet 26
Mantelwelle 98
Marconi-Antenne 320 Paralleldrahtleitung 83
Marconi-Effekt 105 -, Ersatzschaltung 78
Maria-Maluca-Dreibandantenne 309 Parallelresonanzkreis 283
Matchbox 144 Parasitärelement 246
Matching-Stub 112 parasitärer Reflektor 212
Matchmaker 608, 609 parasitäres Mehrbandelement 265ff.
Maximum Usable Frequency 31 PA-Spule 142
MDE 37 Pawsey-Symmetrierglied 123
Mehrbandantenne, Multibandkreis 354ff. PCA-Effekt 39
Mehrbandbetrieb, Vertikal-Strahler 345 Peilantenne 527ff.
Mehrband-Delta-Loop-Antenne 285ff., 305ff. Phasenantenne 380, 417ff., 553
Mehrbanddipol, verschachtelter 173, 174 Photosphäre, Sonne 32
Mehrbandelement 272 Planimetrierung 66
Mehrband-Groundplane-Antenne 349 Polar Cap Absorption 39
Mehrband-Quad-Antenne, Direktor 299ff. Polarisationsdiversity 47
Mehrbandrhombus 201 Polarisationsschwund 46
Mehrbandrichtstrahler 263ff. Polarisation, Welle 23, 24
Mehrband-Trap-Antenne 166ff. polarization fading 46
Mehrband-Windom-Antenne 158 ff. Polarlicht 38
Mehrband-Yagi-Antenne, verschachtelte 287 ff. Power Amplifier 142
Mehrfachdipol 163, 164 Portablebetrieb 514
Mebrleiter-Groundplane 329, 330 Proton 33
Mehrwegeschwund 46
Meßleitung 604, 605 QH-Beam 360
Meteoritenschauer 44 Q-Match IIOff.
Meteorscatter 44 Quad-Element 227ff.
Meteorströme 44 Quad-Yagi-Antenne 407, 408
Mickeymatch 594ff. Quagi 408
Minibeam 257 quasioptische Ausbreitung, Ultrakurzwelle 41
Mobilantenne, Abgleich 521 Querstrahler 203ff.
Mobilbetrieb 514 Quick-Heading-Beam 360, 361
Mögel-Dellinger-Effekt 37 Quirlantenne 456
Mondreflektion 45, 46
Monimatch 594 Rad, große 459
Monopol 320 Radial 316
MUF 3 1 Radiowelle, Einleitung 24
Multibandantenne, G 5 R V 164ff. Rahmenantenne 527
Multiband-Delta-Loop-Antenne, HB 9 305, Raumdiversity 47
306 Raumwelle 28ff.
Multibanddrehrichtstrahler 263 Raumwellenausbreitung, Kurzwelle 29
Multiband-T 2 PD-Antenne 349 Reaktanz 636
rnultipath fading 46 Reaktanz-Diagramm 390
Multiple Unit Steerable Antenna 47 Reaktanztransformator 351
MUSA-System 47 Reflektometer 145, 139, 591
Reflektor 246, 389
Nahschwund 537 -, parasitärer 212
Nebenkeule 55, 57 Refe
l ktorwandantenne 471 ff.
Nebenzipfel 55, 57 Reflektorwand, Breitbandantenne 471, 472
Nebenzipfeldämpfung 57 Reflexion 24, 25

696
Reflexionsfaktor 93 selektives Feldstärkeanzeigegerät 615
-, komplexer 645 Selektivschwund 46
Reflexionsgrad 25 Sendertankkreis 571
Reflexionskoeffizient 25 Short-Backfire 477
Refraktion 24,25 Short Skip 39
Rekombination 27 Short Wave Fadeout 37
relative Bandbreite 51 SID 37
Resistanz 636 Six-Shooter 213
Resonanzmessung, Grid-Dip-Meter 628 Sleeve 122
Resonanzprüfer 586ff. Sleeve-Antenne 340
Reusenantenne 371 Smith-Diagramm 633ff.
Rhombusantenne 503ff. solare Ausstrahlung 33
-,abgeschlossene 197ff. Sonnenfleck 34, 35
Richtantenne 386, 387 Sonnenfleckenrelativzahl 34
-, Ganzwellenschleife 227ff. Sonnenfleckenzyklus 34
-, verkürztes Element 257ff. Sonnenkorona 32
-, vertikal polarisierte 358ff. Sonnentätigkeit 32ff., 35ff.
-, W 8 JK 217, 218 Sonnenwind 33
Riebtcharakteristik 55 Square-Loop 458
Riebtdiagramm 56 Spannungskopplung 154
Riebtfaktor 62 Spannungsverteilung, Zweidrahtleitung 92ff.
Riebtkennlinie 56 Speiseleitung 78ff.
Richtkoppler S91ff., -,abgestimmte 101, 103ff.
Richtstrahler,bidirektionaler 186 -,angepaßte 101
-, W 8 JK 217 -,Ankopplung 133 ff.
Richtwirkung, Antenne 54ff. Speisepunktwiderstand 50
Ringbeam 235ff. Speisung, Antenne 78 ff.
-, UKW 512ff. -,gemischte 101
Ringdipol 453, 454 Speisungsart, Antenne 101ff.
Ringkern-Balun-Breitbandübertrager 130 Sperrkreis 167
Ringkern-Balun-Übertrager 129ff. Sperrtopfantenne 448
Ringkernübertrager 129 Spezialkabel, Hersteller 684
Rohreeder 317 Split-Stator-Drehkondensator 143
Rohrschlitzstrahler 488 Split Tube Balun 385
Rückdämpfung 57, 212 sporadische E-Schicht 36,39
Rüdenbergsehe Beziehung 321 Spreizdipol 467,468
Rundstrahlantenne 446ff. Sprungdistanz 30
rundstrahlende Vertikalantenne 325 ff', Spulenantenne 490, 523ff.
Rundstrahler,gesteckter 451, 452 Standard-MUF 31
Standortdiversity 4 7
Saugkreis 574 Stehwelle 93
Scheibenkegelantenne 366 Stehwellenanzeiger 602ff.
Scheinwiderstandsgang, Zweidrahtleitung 99 Stehwellenindikator, HF-Spannungsanzeiger 603,
Schlankheitsgrad 50,321 604
Schlauchleitung, symmetrische 83 Stehwellenmessung,Reftektometer 624
Schlauchübertragung, tropesphärische 42, 43 Stehwellenverhältnis 93, 603
Skelettschlitzantenne 488 Sterba-Antenne 213, 214
Skin-Effekt 85,319 Stichleitung 112ff.
Schleifendipol 72ff. -,unsymmetrische 117
Schlitzantenne 487, 488 Stockung, vertikale 554
Schlitzstrahler, gefalteter 488 Störstrahlungsindikator 566
Schluckwiderstand 193 Strahlergüte 322
Schmetterlingsdipol 77,467 Strahler, isotroper 65
Schweizer Antenne 223 Strahlerlänge,mechanische 662
Schwingkreis,Halbwellendipol 51, 52 Strahlungscharakteristik 55ff.
Schwingung,elektromagnetische 19tf. Strahlungsdiagramm 56, 57
Schwunderscheinung 46ff. Strahlungsgewinn 63
Schwundminderung 46, 47 Strahlungswiderstand 50, 51, 321
Sekundärstrahler 246 -, Vertikalstrahler 350
selective fading 46 Stratosphäre 26

697
Streustrahlübertragung 43 verkürzter Vertikalstrahler516ff.
-, troposphärische 44 Verkürzungsfaktor 52, 53, 81, 321
Stromkopplung 154 -, HF-Leitung 625
stumpfwinklige V-Antenne 189, 190 verlängerte Doppel-Zepp 190ff.
Sturm,erdmagnetischer38 · verschachtelte Dreiband-Cubical-Quad-Antenne
Sudden Ionospheric Disturbance 37 289ff.
Super Mode 31 - Mehrhand-Yagi-Antenne 287ff.
� uperposition,Prinzip 431, 432 Verschiebestrom 318
Super-Refraktion 43 Vertikalantenne,rundstrahlende 325ff.
Superturnstile-Antenne 456, 457 -, verkürzte 523ff.
SWF 37 Vertikaldiagramm 58, 150
Swiss-Quad-Antenne 239ff. vertikaler Erhebungswinkel,Antenne 30
symbolische Methode 633ff. Vertikalstab-Hochantenne540, 541
Symmetrierglied 122 Vertikalstrahler 149, 150, 515, 516
Symmetrierstub 124 -,Omega-Anpassung332ff.
Symmetriewandler 122ff. -,Strahlungseigenschaft 322ff.
-,aperiodischer 126 Vertikal-Zepp 341
-,Zweidrahtleitung125ff. Very High Frequencies 41
VHF41
T-Anpassung 107, 108 Vierband-Groundplane347, 348
T-Antenne 3 44, 345 Vierbandstrahler 354
Tiefeuerder 317 Vierband-T-Antenne 354
Tiefpaß 568, 569 Vierband-Vertikalstrahler 352
Tilted Terminated Folded Dipole 195 Vierband-Windom-Antenne 160, 161
Tonna-Einspeisung 406 Vierleiter-Speiseleitung 87
topografischeLage 147 Viertelwelle,Gegengewicht 316
Transformationsglied 106ff. Viertelwellenanpaßleitung 112ff.
-·, Seefried 120 Viertelwellen-Anpassungstransformator 492
Transmatch 144 Viertelwellenleitung 104
Transistor-Dip-Meter 590 Viertelwellen-Mobilfunkantenne533
Trap 166 Viertelwellensperrtopf 122
-,Allbandantenne,Bemessungsangabe 168 Viertelwellen-Stichleitung582
-,Antenne 166 Viertelwellensymmetrierstub124
Triple-Leg-Antenne 328 Viertelwellentransformator104, !!Off.
Tropopause 26 Viertelwellenvertikalstrahler,Kenngröße320ff.
Troposphäre 26 Vogelkäfig-Antenne 237, 238, 304
troposphärische Schlauchübertragung 42, 43 vollgespeiste Richtantenne 239
tropospheric ductpropagation42 Vor/Rück-Verhältnis 57
-, scatter 44 Vorwärts/Rückwärts-Verhältnis 57, 212
TTFD195 Vorwärts/Seitwärts-Verhältnis57
Turnstile 456 V-Richtstrahler I 86
Twin-Lawp 602, 603 VRV57
T2 FD-Antenne 195, 196 V-Stern 187ff.
VSV57
Überreichweite,Ultrakurzwelle 42ff. VK 2 ABQ-Beam 18
UHF-Femsehantenne555ff. -, Bauform 310ff.
UHF-Ganzwellenspreizdipol 556ff. VK2 AOU-Dreiband-Beam 272ff.
UHF-Yagi-Antenne 556
UKW-Antenne, Mobilbetrieb 525, 526 Walkie-Talkie 531
�, Polarisation 379, 380 Wanderwelle 101
UKW-Rundstrahler446ff., 453ff. Wanderwellenleitung 155
Umb rella 366 Wechselfeld,elektromagnetisches 21, 22
Umwegleitung 124, 125 Wechselgröße,zeitlicher Verlauf 633
Umwegschleife563 Welle,ebene22, 23
unidirektionale,Rhombusantenne 198 -, elektromagnetische 19
Universalabstimmgerät 139 Wellenausbreitung,AM-Hörrundfunk536ff.
Wellenfront,vertikal polarisierte23
V-Antenne 186, 187, 485, 502 Wellenlänge19
-, gestockte 189 Wellenmesser566
-,stumpfwinklige 189, 190 Wellenrichter 246

698
Wellenwiderstand, Leitung 78ff:, 82 A/2-Ringantenne 365
Wellenzug 19 Ä/2-Sperrtopfantenne 448
Welligkeilsfaktor 93
Wendelantenne 490 i-/c-Monopol 334
Wendelstrahler 462 i·Ä-Vertikalstrahler 334
Wettersphäre 26 i-lc-Strahler 449
Widerstand, komplexer 635, 636 i-Je-Vertikalstrahler 335ff.
Widerstandstransformation 640ff. i-/c-Faltdipol 334
Windom-Antenne 155
Winkeldämpfung 57 I-Element-Antenne 545, 546
Winkeldipol 455 1-2-Element-Antenne 309
-, rundstrahlender 177, 178 2-Element-Antenne 386, 546
Winkeldiversity 47 2-Element-Drehrichtstrahler, horizontaler 250ff.

Winkelreflektor 473ff. 2-Element-Richtantenne 310


Winkelreflektorantenne 559 2-Element-Richtstrahler 225. 226
Wirkfläche, Antenne 67 2-Element-Ringbeam 236
Wirkwiderstand 636 2-Element-Vertikalstrahler 359
W 3 DZZ-Dreiband-Beam 278ff. 2-Lampen-Indikator 602, 603
3-dB-Breite 57
Y-Antenne 151 3-Dioden-Meßleitung 605
Yagi-Antenne 246 3-Element-Antenne 398, 399
-, gestockte 431ff. 3-Element-Delta-Loop 243, 244
-, Sonderform 440ff. 3-Element-Ringbeam 236, 237
-, VHF und UHF 387ff. 3-Element-Yagi-Antenne 398, 546, 547
-, 2·m-Band 397 -, horizontale 252, 253
Yagi, gestockte 417ff. 3-4-5-Element-Quad-Antenne 302
Yagi-Gruppenantenne, Praxis 435 4-Element-Breitband-Yagi-Antenne 411
Yagi-Uda-Antenne 246 4-Element-Gruppenantenne 417
4-Element-Quad-Antenne 300
Zentralspule 519 4-Element-Yagi-Antenne 547
Zepp 154 4-Quad-Serie 511, 512 ·

Zeppelin-Antenne 154, 155 5-Eiement-Dipollinie 452


Zirkularpolarisation 23, 489 5-7-Element-Quad-Antenne 303
ZL-Spezial-Antenne 221, 222 6-Element-Kanalgruppen-Yagi-Antenne 547, 548
Z-Koppler 142 6-Element-Lang-Yagi-Antenne 401
Zweiband-Delta-Loop 285, 286 6-Element-Yagi-Antenne 399, 411, 412
Zweiband-Delta-Loop-Antenne 305 7-Element-Kreuz-Yagi 497
Zweiband-Groundplane 356, 357 8-Element-Yagi-Antenne 548ff.
Zweibandkurzdipol 175 9-Element-Yagi-Antenne 399, 549, 550
Zweiband-T-Antenne 172, 173 10-Element-Lang-Yagi-Antenne 407
Zweiband-Yagi 287, 288 12-Element-Gruppenantenne 424, 425
Zweidraht-Lecher-Leitung 264 12-Element-Gruppenstrahler 427, 428
Zweidrahtleitung 84 13-Element-Kanalgruppen-Yagi-Antenne 550,551
-, Spannungsverteilung 92ff. 16-Eiement-Gruppenantenne 425, 426
Zweifach-Stichleitung 582 18-Element-Breitband-Lang-Yagi 415, 416
Zweifachtiefpaßfilter, unsymmetrischer 571, 572 20-Element-Kanalgruppen-Yagi-Antenne 551,
Zwischenkreis, abgestimmter 138 552
70-cm-Antenne 410ff.
A/4-Stichleitung 112 70-cm-Lang-Yagi-Serie 414
A/2-Dipol 65 90°-Ganzwellenwinkeldipol 178

699

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