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- „ohngefähr vierzig Jahre alt , kaum von mittler Größe, und kurze hellblonde
Haare lagen schlicht und dicht an seinem blassen eingefallenen Gesicht“-
(entspricht nicht dem ritterlichen Ideal)
- „Lebt ruhig vor sich hin“-> führt ein Leben ohne Höhep. , von Monotonie
gekennzeichnet
- War selten „außerhalb den Ringmauern“ seines Schlosses -> stehen
symbolisch für Eckberts Lebensstil und Gemütszustand: Abwehr von
Kontakten, Isolation
- War verschlossen und melancholisch-> Leser stellt sich die Frage, ob ein
Geheimnis dahinter steckt
- Ehe ist kinderlos
Motiv der Sehnsucht: Eckbert sehnt sich der Isolation zu entkommen: möchte,
dass Bertha seinem Freund, Walther, als Vertrauensbeweis die Geschichte
ihrer Kindheit erzählt -> Vertrauensbeweis und Versuch den Schuldgefühlen zu
entkommen
Eckbert ist eine typisch romantische Person vor allem wegen seiner
Weltfremdheit, Isolation und Angst vor unbekannten Mächten, die aus seinem
Unterbewusstsein in sein Leben dringen.
- Es wird ein neues Menschenbild dargestellt: der Mensch ist nicht der Initiator seiner
Handlungen, sondern er ist ein von inneren Kräften getrieben (wie Tieck wiederholt
formuliert). Der Mensch allein „muß selbst zugrunde“[20] gehen und ist deshalb bestrebt,
vor sich zu fliehen - die Weltsicht des Menschen der Moderne.
- Aus diesem Grund bricht Eckbert aus seiner Isolation aus und sucht sich einen passenden
Kommunikationspartner. Aus diesem Grund ist Eckbert auch nicht in der Lage, objektiv
zu urteilen. Philipp Walther wird noch allgemeiner als Bertha beschrieben, und zwar
einzig aus der Perspektive Eckberts. Er schließt sich Walther an, „weil er an diesem
ohngefähr dieselbe Art zu denken fand, der auch er am meisten zugetan war.“[21] Das
Ungeheuerliche, was auf Eckberts Seele lastet, und das er allein zu tragen nicht mehr
fähig ist, lässt ihn empfänglich für Walther werden. Wiederum wird deutlich, dass die
gesamte Exposition darauf ausgerichtet ist, die Verknüpfung und nicht die
Unterscheidung von zwei Erfahrungsrealitäten aufzubauen.
- Eckbert veranlasst Bertha dazu, die Geschichte ihrer Jugend zu erzählen. Tieck motiviert
die Erzählung Berthas außerdem durch einen Wandel der Umgebung. Die seelische
Bedrückung wird nach außen verbannt („die Bäume draußen schüttelten sich vor nasser
Kälte“[27] ), so daß die Bedrohung nun nur noch symbolisch im Nebel des herbstlichen
Abends (wobei der Herbst wiederum den nahenden Winter antizipiert) existiert und ein
Innen ermöglicht wird, welches in Verbindung mit dem Feuer des Kamins, dem Eintritt
der Geisterstunde und dem Genuss des Weines zum Medium für die Unterhaltung wird.
Das romantische Stilmittel der Geisterstunde ist somit nicht aus sich selbst heraus
erklärbar und schon gar nicht das eigentliche Ziel der Beschreibung, sondern dient der
Veranschaulichung des seelischen Konflikts der Protagonisten. Tieck verwendet
offensichtlich gängige literarische Themen, setzt sie aber zu Zwecken ein, die weit über
die üblichen Bedeutungsmuster hinausweisen.
Die Vertrauensbasis zwischen Eckbert und Walther ist nicht von vornherein gegeben, sondern
muss erst erschaffen werden. Bertha übernimmt es, von der Rahmenhandlung zum
Binnengeschehen überzuleiten, indem sie darauf verweist, dass das Folgende zwar seltsam und
sonderbar, aber „kein Märchen“[28] sei. Da dem Bericht Berthas demzufolge eine Schlüsselrolle
zufällt, stellt sich die Frage, worin seine zentrale Aussage besteht. Die Gesamterzählung endet
mit einem Schuldspruch. Verfolgt man aber die Schuldfrage den Fakten nach, so verschiebt sie
sich von einer Generation zur nächsten. Rückwärts gehend von Berthas Flucht aus dem Paradies
gelangt man zum Versäumnis ihrer Eltern. Von diesem Punkt verlagert sich die Schuld auf den
Grafen, der sein uneheliches Kind den Hirten zur Pflege überließ, und dieses könnte wiederum
auf eine gesellschaftliche Ebene abstrahiert werden und es ergebe sich letztlich eine endlose
Kette Schuldiggewordener. Eckbert gibt in Bertha ein Beispiel der „Ursünde“ des Menschen.