Rund 90 Kilo Fleisch verspeist jeder Deutsche im Jahr -
mehr als die meisten Europäer und zehn Mal so viel wie Menschen in Indien. Die Grünen fordern jetzt einen vegetarischen Tag für Kantinen - und ernten Protest.
Wer in diesen Tagen von außen auf Deutschland schaut,
könnte sich wundern. Ein neues Schlagwort scheint die Gemüter zu erhitzen und führt vielerorts zum Aufschrei - droht bundesweit der "Veggie Day"? Von Bevormundung der Bürger in privaten Angelegenheiten ist die Rede, seit Grünen-Vorsitzende Renate Künast in dieser Woche medienwirksam für einen "Veggie-Day", einen vegetarischen Tag, in deutschen Kantinen geworben hat.
Spott beim politischen Gegner
Der Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten, Peer
Steinbrück, spottete: "Die Grünen haben noch nicht mitgekriegt, dass es jetzt um die Wurst geht." Im Deutschen ist das ein scherzhafter Ausdruck dafür, dass es mit einer Sache ernst wird. Der Spitzenkandidat der Liberalen, Rainer Brüderle, fragte belustigt, ob als nächstes der Jute-Day, Bike-Day oder Green-Shirt-Day folgen sollte.
Die Aufregung über ihren Vorschlag sei "Wahlkampfgetöse",
sagt dagegen Renate Künast im DW-Interview. "Wir wollen gar kein Gesetz, das irgendwas verbietet. Wir sagen: Wir müssen eine ö entliche Auseinandersetzung darüber haben, dass wir zu viel Fleisch konsumieren. Das ist ungesund und eine Art Raubbau an der Natur, den wir uns in Zukunft nicht mehr erlauben können." ff