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„Umwelt in Deutschland“
6. Umweltschutz und Ernährung
Gerald Hühner
März/April 2016
6. Umweltschutz und Ernährung
http://www.paolo-calleri.de/paolo-calleri/karikaturen2013/wurscht_farbig_calleri.jpg; http://www.roth-cartoons.de/wp-content/uploads/2015/04/lebensmittelverschwendung.jpg
Gerald Hühner
Grafik: umwelt-im-unterricht.de/CC BY-NC-SA 3.0
Die Bevölkerungszahlen wachsen in westlichen Industriestaaten kaum noch oder stagnieren. Dagegen wird ein starker Zuwachs in Südostasien
und Afrika erwartet. (Siehe auch Thema der Woche: "Wir sind sieben Milliarden")
Gleichzeitig verursacht die weltweite Nahrungsmittelproduktion in einigen Bereichen enorme Umweltprobleme. Dies liegt vor allem
am Wasser- und Flächenbedarf, den CO2-Emissionen beim Transport sowie der Verwendung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln.
Weniger Fast Food, gesündere Nahrungsmittel und umweltfreundlichere Produktionsmethoden könnten den Energieverbrauch
in den USA um etwa zehn Prozent senken.
Gesunde Ernährung tut nicht nur dem eigenen Körper gut, sondern nutzt auch dem Klima. Das zumindest sagen Forscher um
David Pimentel von der Cornell-Universität in Ithaca (US-Staat New York).
Wie die Wissenschaftler im Fachblat Human Ecology berichten, könnten zum Beispiel die US-Bürger das Klima schonen, wenn sie
auf überflüssiges Essen verzichten würden.
US-Amerikaner verzehrten im Durchschnitt 3747 Kilokalorien pro Tag, berichten Forscher um. Das seien 1200 bis 1500 Kilokalorien
mehr als empfohlen.
Weniger Fast Food, gesündere Nahrungsmittel und umweltfreundlichere Produktionsmethoden könnten "den fossilen
Energieverbrauch der Nahrungsmittelkette um bis zu 50 Prozent senken", schreiben die Wissenschaftler. Diese Einsparung
entspräche knapp zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs der USA.
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Die Amerikaner lieben vor allem Fast Food und Fertigprodukte, für deren Herstellung mehr Energie verbraucht wird als für die
Herstellung von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Reis, Obst oder Gemüse.
Dazu könnte sich die Anwendung traditioneller Verfahren in der Landwirtschaft positiv auf die Bilanz auswirken, wenn die Bauern
etwa mehr natürliche Düngemittel und weniger Pestizide einsetzten.
Auch bei Verpackung und Vertrieb sind Einsparungen möglich. So werden Nahrungsmittel dem Bericht zufolge vor dem Verzehr im
Durchschnitt 2400 Kilometer transportiert.
Die Konsumenten haben nach Ansicht der Autoren somit die "stärkste Position, um den Energieverbrauch zu reduzieren": Sie
sollten gesünder leben, einheimische Erzeugnisse kaufen sowie aufwendig verpackte und minderwertige Produkte meiden.
Gesunde Ernährung, Umwelt- und Klimaschutz sind vielen Menschen sehr wichtig. Gleichzeitig wissen wir oft nicht, wie
Lebensmittel die Umwelt belasten.
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zur Grünen Woche 2014 ergab: Die Hälfte aller
Befragten ist an gesunder Ernährung, Umwelt- und Klimaschutz interessiert. Doch viele Menschen sagen selbst: Wir wissen nicht
genug über die Umweltbelastungen von Herstellung, Verkauf und Verbrauch unserer Lebensmittel.
Erkannt als Umweltprobleme werden zwar Transport, Überdüngung oder Belastung von Böden und Gewässern, nicht aber der
Verlust von Lebensräumen und Artenvielfalt. Und dass der Methan- und Lachgasausstoß der Landwirtschaft dem Klimawandel
schadet, ist den Befragten eher nicht bewusst. Als besonders besorgniserregend empfinden Verbraucher dagegen die Belastung
von Lebensmitteln mit Schadstoffen. Ganz allgemein finden viele Menschen, dass gesetzliche Regelungen und einheitliche
Gütesiegel sich positiv auf die ökologische und gesundheitliche Qualität von Lebensmitteln auswirken. Die Mehrheit wünscht sich
auch mehr Informationen dazu auf den Verpackungen.
Den mit Abstand größten Handlungsbedarf sehen die Befragten bei der Lebensmittelverschwendung; auch die Nutzung von
Lebensmitteln für die Energieproduktion stößt auf Bedenken. Und: Deutlich über die Hälfte der Befragten ist dafür, den
Fleischkonsum zu reduzieren. Der größte Motivation für weniger Fleisch auf dem Teller sind jedoch nicht Umweltschutz oder
Massentierhaltung, sondern die eigene Gesundheit.
Bioprodukte kaufen die Verbraucher sowohl aus Sorge um die eigene Gesundheit, als auch wegen der Umweltfreundlichkeit.
Manche Gruppen hegen aber eher Misstrauen gegenüber Bio-Produkten, sind nicht von deren Umweltfreundlichkeit überzeugt
oder finden sie schlicht zu teuer. Ökolandbau wird insgesamt als eher sinnvoll, aber nur mittellmäßig wichtig eingeschätzt .
Der Verbrauchzentrale Bundesverband und das Umweltbundesamt haben wichtige Handlungsfelder für mehr Umweltschutz in der
Lebensmittelherstellung skizziert, etwa um die Stickstoffeinträge zurückzufahren und Lebensmittelabfälle zu verringern. Nötig
wäre dazu, die Düngeverordnung zu überarbeiten, den Ökolandbau zu fördern, geringerer Fleischkonsum und weniger
Verschwendung.
Wenn wir den Fleischkonsum in Deutschland pro Person um rund die Hälfte senken würden auf im Schnitt 300 Gramm in der
Woche, würden wir gesünder leben und könnten die gesamte Landwirtschaftsfläche auf Ökolandbau umstellen – bei
gleichbleibender Selbstversorgung. Mit weniger Fleisch und mehr frischem Obst und Gemüse lassen sich zudem
ernährungsbedingte Gesundheitsrisiken für Übergewicht, Diabetes, Hypertonie, Gefäßerkrankungen, Krebs und Gicht reduzieren.
Der hohe Fleischkonsum belastet nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch das Klima. In Europa steht längst nicht genügend
Futterfläche für all die Tiere zur Verfügung, die hier gemästet werden. Zu der Futterfläche hierzulande beanspruchen wir
nochmals rund ein Fünftel mehr vor allem für den Sojaanbau, überwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern. Das
entspricht fast 20 Millionen Hektar, für die oft Regenwald abgeholzt wird.
Zu dem hohen Fleisch- und Milchkonsum kommt die Überschusserzeugung noch hinzu. Insgesamt trägt die europäische
Tierhaltung also massiv zum Klimawandel und zum Verlust der Artenvielfalt bei. Zudem stehen in den Ländern, aus denen die
Sojabohnen stammen, die Futterflächen nicht mehr für den Anbau von Lebensmitteln für die lokale Bevölkerung zur Verfügung.
Unsere massenhafte Fleischproduktion trägt daher auch zu Hunger und Vertreibung bei.
Eine klimafreundliche Ernährung hat also zahlreiche positive Zusatzeffekte: Gesundheit, Tierschutz, Sozialverträglichkeit,
Umweltschonung.
http://www.bund.net/themen_und_projekte/landwirtschaft/service/besser_ernaehren/
Gerald Hühner
Umweltschutz und Ernährung
http://www.peta2.de/img/mdb/treibhauseffekt_ernaehrung.png; http://www.vegetarismus.ch/km/km-Karte-Klimaschutz.jpg
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http://www.food-monitor.de/wp-content/uploads/2014/06/K800_top10oeko_bilanzbeimfruehstueck.jpg Gerald Hühner
Umweltschutz und Ernährung
Quelle:
https://wiressenpflanzen.wordpress.com/2015/08/11/welche-auswirkungen-hat-unsere-ernaehrung-auf-die-umwelt/
Gerald Hühner
Quelle: http://www.tier-im-fokus.ch/info-material/info-dossiers/ernaehrung_und_umwelt/
Gerald Hühner