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Ökolandbau

Naturschutz und gesunde Lebensmittel


Naturschutz und gesunde Lebensmittel für alle
In der Landwirtschaft richtet sich der Blick seit Jahrzehnten einseitig auf
die Ertragssteigerung. Das Resultat sind Agrarmonokulturen, die auf dem
Einsatz von energieintensiven Pestiziden und Düngemitteln und intensiver
Massentierhaltung basieren. Die fatalen Folgen für Menschen, Natur und
Tiere werden vernachlässigt:
Versiegelung, Agrospritanbau und Bodendegradation lassen die Anbauflä-
chen für Lebensmittel kontinuierlich schrumpfen. Anbau von Gen-Pflanzen
und Tierquälerei sind traurige Realität. Die Auswirkungen des Klimawandels
und der Verlust der biologischen Vielfalt gefährden das Gleichgewicht gan-
zer Ökosysteme und große Agrarkonzerne treiben mit Patenten und Markt-
monopolen sowohl Erzeuger als auch Verbraucher in die Abhängigkeit.
Darüber hinaus haben Rationalisierung und Preisverfall zum Verlust einer
vielfältigen kleinbäuerlichen Landwirtschaft geführt. Eine Ernährungssicher-
heit für alle Menschen kann unter diesen Umständen weder heute noch in
Zukunft garantiert werden.
Die einzige Möglichkeit, ausreichend und dauerhaft gesunde Lebensmittel
für die Weltbevölkerung zu produzieren, ohne Menschen, Natur und Tiere
auszubeuten, ist eine ökologische, bäuerliche und regional ausgerichtete
Landwirtschaft. Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen die fatalen Folgen des
industriellen Agrarsystems aufzeigen und darstellen, warum ökologischer
Landbau und qualitativ hochwertige Bio-Lebensmittel aus der Region eine
2  sinn-
Umweltinstitut MünchenAlternative
und genussvolle e.V. sind.
INHALT

Hunger trotz Überfluss 04


............................................
Unser täglich Brot
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 05
Hauptsache billig? . 06
...............................................
Dünger und Pestizide 07 ......................................
Tierfabriken 08
..............................................
Gentechnik 09...............................................
Krankmacher im Essen 11 ....................................
Zehn gute Gründe für den Ökolandbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Ökologischer Landbau 14
............................................
Unbelastete Böden 15 ........................................
Sauberes Wasser 16 .........................................
Klimaschutz und saubere Luft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Schutz der Artenvielfalt 17 ....................................
Artgerechte Tierhaltung 17 ...... .............................
Gesunde Lebensmittel 19
............................................
Weniger Pflanzengifte 19 .....................................
Weniger krebserregendes Nitrat 19 ............................
Keine Gentechnik 19
.........................................
Weniger Zusatzstoffe 20 ......................................
Mehr gesunde Inhaltsstoffe 20 ................................
Tiere würden Bio kaufen 21 ...................................
Regional und frisch . 21
..............................................
Mit Brief und Siegel 22
..............................................
Impressum 24
......................................................

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Hunger Trotz ÜBERFLUSs Die Flächen, auf denen diese und an-
dere Produkte für den Welthandel an-
Weltweit leidet ca. eine Milliarde Men- gebaut werden, könnten besser dazu
schen an Hunger. Die Ernährungs- und genutzt werden, den Hunger der Men-
Landwirtschaftsorganisation der Ver- schen vor Ort zu stillen. Denn über 70
einten Nationen (FAO) schätzt, dass Prozent der Hungernden leben auf dem
die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 Land. Der Zugang zu Boden, Wasser,
um weitere zwei Milliarden Menschen Saatgut und Bildung entscheidet über
zunehmen wird, überwiegend in den die Versorgung mit ausreichend und
Entwicklungsländern. gesunden Lebensmitteln. Gerade in
den Entwicklungsländern bietet der
Gleichzeitig ist die Zahl der Überge- ökologische Landbau einen Ausweg
wichtigen inzwischen auf über eine aus der Verschuldungsfalle, die durch
Milliarde angestiegen. Davon leidet hohe Kosten für Pestizide und Kunst-
etwa ein Drittel an krankhaftem Über- dünger entsteht.
gewicht. Immer billigere Lebensmittel
und das Überangebot begünstigen ei-
nen ungesunden Lebensstil, der ernäh- Fast die Hälfte der Weltgetrei-
deproduktion verschwindet in
rungsbedingte Krankheiten kontinuier-
den Mägen unserer Nutztiere.
lich ansteigen lässt. Zudem steigt die
Um eine Kalorie Fleisch zu
Nachfrage nach Fleisch in Industrie- produzieren, bedarf es sieben
und Schwellenländern stetig an. pflanzlicher Kalorien, die auf
dem Acker dafür angebaut
Der hohe Fleischkonsum geht aber werden müssen. Diese Nah-
hauptsächlich auf Kosten der Länder rungsmittel könnten aber bes-
des Südens – denn viele Futtermittel ser direkt zur Nahrungsmittel-
werden von dort zugekauft. versorgung eingesetzt werden.

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Unser täglich Brot satt macht, zieht der Überfluss weit-
reichende Folgen nach sich. So birgt
Der Mensch ist, was er isst: Gesund unsere Ernährungsweise ein erhöhtes
oder krank, das hängt sicher nicht al- Risiko für Erkrankungen, wie Fettleibig-
lein vom Essen ab. Dennoch: Was und keit, Allergien und Krebs. Die Kosten
wie viel wir zu uns nehmen, beeinflusst für ernährungsbedingte Krankheiten
unsere Gesundheit maßgeblich. steigen kontinuierlich und werden heu-
te in Deutschland auf über 80 Milliar-
Die Bereitschaft deutscher Verbrau- den Euro geschätzt.
cher, für qualitativ hochwertige Lebens-
mittel auch mehr Geld auszugeben, ist Auch der Pestizideinsatz in der kon-
im weltweiten Vergleich betrachtet sehr ventionellen Landwirtschaft gefährdet
gering. Nur etwa elf Prozent ihres Net- unsere Gesundheit. Und deren Rück-
toeinkommens geben die Deutschen stände in Lebensmitteln und Wasser
im Schnitt für Essen aus. 1950 waren kommen uns teuer zu stehen. Dazu
es noch 44 Prozent. Billig muss es sein kommen die Kosten für Lebensmittel-
und es verwundert daher nicht, dass skandale, wie BSE, Dioxine und Antibi-
qualitativ hochwertige Lebensmittel otika im Tierfutter – ganz zu Schweigen
wenig gefragt sind. Gekocht wird sel- von der Tierquälerei in der industriellen
ten und regelmäßige Mahlzeiten zu Fleischproduktion.
festen Zeiten finden kaum noch statt.
Gegessen wird ständig und überall. Würden zudem noch die Kosten für
Der gedankenlose Konsum von Billig- die verursachten Klimaschäden, Bio-
nahrung, Fast Food und Süßigkeiten diversitätsverluste, Bodendegradation
steigt stetig. Wir essen zu fett, zu süß, und Bienensterben an der Ladenkasse
zu salzig und vor allem zu viel. Obwohl fällig, müssten wir beim Einkaufen viel
diese Art der Nahrung nicht einmal tiefer in die Tasche greifen.

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Hauptsache billig? und Tierarten sind die fatalen Folgen
der agroindustriellen Produktion.
Einen Liter Milch gibt es schon für 42
Cent, das Kilo Hackfleisch macht 3,78 Die Macht des Marktes und die Vielzahl
Euro. Die Landwirtschaft steht unter zugelassener künstlicher Nahrungs-
einem gewaltigen Druck. Industrialisie- mittelzusatzstoffe ergeben ein gefähr-
rung und Überschussproduktion auf liches Gemisch. Geiz und Billigpreise
dem Weltmarkt haben einen rapiden sind Gift für gesunde Lebensmittel und
Preisverfall ausgelöst. Viele Landwirte volkswirtschaftlich verheerend.
steigern ihre Produktion, um die fal-
lenden Preise auszugleichen. Doch das Müssten Bauern für ökologische Schä-
ist die falsche Strategie! den bezahlen, die sie verursachen,
gäbe es Intensivlandwirtschaft und
Dass solche Dumpingpreise nicht Pestizide schon längst nicht mehr. Das
durch eine nachhaltige und faire Er- Bundesministerium für Umwelt schätzt
zeugung zu Stande kommen, liegt auf – konservativ gerechnet – dass die
der Hand. Die Folgen sind Tierquälerei, landwirtschaftlich bedingten Umwelt-
Umweltzerstörung, Höfesterben und schäden allein in Deutschland jährlich
die Gefährdung unserer Gesundheit. Kosten von rund acht Milliarden Euro
verursachen. Weitere Schäden in Mil-
Machen wir uns nichts vor: Die derzeitig liardenhöhe, die durch den Verlust des
praktizierte Landwirtschaft ist nicht län- Regenwaldes für Futtermittelimporte
ger tragbar. Nitrat- und Pestizidbelas- entstehen, sind dabei noch nicht ein-
tung der Gewässer, Bodenzerstörung, mal berücksichtigt. Eine solche Land-
Stickstoffbelastung der Luft, hohe Koh- wirtschaft ist nicht nur mit Blick auf zu-
lendioxid-Emissionen, der Entzug der künftige Generationen, sondern schon
Lebensgrundlage für viele Pflanzen- jetzt untragbar.

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Dünger und Pestizide
Appetit macht auch die Anzahl zugelas-
Der Einsatz von Pflanzengiften steht sener Pestizide: Weltweit sind es knapp
in der konventionellen Landwirtschaft 1400, rund 700 davon in Deutschland,
auf der Tagesordnung. In über 90 Pro- ein Drittel davon wird als besonders ge-
zent der untersuchten Lebensmittel- sundheitsschädigend eingestuft.
proben aus Obst und Gemüse werden
immer wieder Pestizidrückstände ge- Monokulturen, enge Fruchtfolgen, feh-
funden. Sogar Mehrfachbelastungen lende Bodenbedeckung und Tiefpflü-
mit Pestiziden sind bei 85 Prozent gen lassen die Fruchtbarkeit der Acker-
der Obstproben und 71 Prozent der böden kontinuierlich zurückgehen. Um
Gemüseproben keine Ausnahmefälle. die Erträge dennoch konstant zu halten,
Und viele Pestizide enthalten neben ist der Einsatz von großen Mengen Dün-
dem eigentlichen Wirkstoff gesund- ger notwendig. Allein in Deutschland
heitsschädigende Zusatzstoffe. Bei wurden 2013 etwa 1,5 Millionen Tonnen
Lebensmitteluntersuchungen werden synthetischer Stickstoff und 263.000
diese jedoch nicht alle erfasst. Tonnen synthetisches Phosphat in der
Landwirtschaft eingesetzt. Phosphat-
Deutsche Landwirte kaufen jährlich haltige Düngemittel können dazu noch
über 46.000 Tonnen Pestizide und erhebliche Mengen an giftigem Uran
versprühen diese auf Äckern und in enthalten. Durchschnittlich können die
Gewächshäusern. Äußerst bedenklich Pflanzen jedoch nur zwei Drittel dieser
sind dabei Insektizide. Diese Nervengif- Nährstoffe aufnehmen. Der Rest wird
te haben oft erbgutverändernde Eigen- mit dem Regen ausgewaschen und be-
schaften und sind besonders schädlich lastet Gewässer. Außerdem ist die Her-
für Säuglinge und Kinder. Pestizide stellung von chemischem Dünger und
können außerdem Krebs auslösen und Pestiziden energetisch sehr aufwändig
den Hormonhaushalt stören. Wenig und damit klimabelastend.

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Tierfabriken
Die rein auf schnellen Ertrag gezüchte-
Immer mehr – immer schneller – immer ten Rassen sind wenig robust und an-
billiger. Nutztiere werden nicht mehr als fällig für Krankheiten.
Lebewesen, sondern als Lieferanten
von Fleisch, Milch oder Eiern angese- Krankheitserreger finden in Massen-
hen. Während in Deutschland Hunde tierhaltungen optimale Bedingungen
und Katzen mit auserlesenen Lecker- vor. Um eine Ausbreitung der Erreger
bissen verwöhnt werden, vegetieren zu verhindern, werden große Mengen
Millionen von Schweinen und Hühnern an Antibiotika eingesetzt. Damit trägt
in viel zu engen Ställen ohne Tageslicht die industrielle Tierhaltung maßgeblich
und frischer Luft vor sich hin. zur Bildung und Verbreitung von resis-
tenten Erregern bei, die für den Men-
In Rekordzeit werden die Tiere auf ihr schen lebensgefährlich sein können.
Schlachtgewicht gemästet und bereits
im Kindesalter geschlachtet, Mast- Auch die Tiertransporte nehmen zu. Die
hähnchen üblicherweise nach vier bis Aufzucht, Mast und Schlachtung findet
fünf Wochen. Unter natürlichen Bedin- in der Regel in hochspezialisierten,
gungen könnten sie ein Alter von bis zu voneinander abgekoppelten Betrieben
15 Jahren erreichen. Schweine werden statt. So werden die Tiere quer durchs
nach fünf Monaten geschlachtet. Ihre Land und auch über Ländergrenzen
natürliche Lebenserwartung liegt bei hinweg gekarrt. Deutschland importiert
21 Jahren. jährlich über zehn Millionen Ferkel und
Schweine zur Aufzucht und Schlach-
Lebewesen werden zur Wegwerfware tung. Gleichzeitig exportieren wir über
degradiert. Die Tiere sind großem kör- drei Millionen Ferkel und Schweine in
perlichen und psychischen Stress aus- andere Länder. Für die Tiere selbst ist
gesetzt. dieser Handel eine reine Tortur.

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Gentechnik
Ställen der Industrieländer. Doch zahl-
Neben Pestiziden und Chemikalien reiche genmanipulierte Pflanzen sind
kommt ein weiteres Risiko auf den Ver- auch für den menschlichen Verzehr
braucher zu: genmanipulierte Pflanzen. zugelassen. Weitere Genehmigungen
Mit Genmanipulationen können heute sind beantragt. Die Risiken für unse-
artfremde Gene in Pflanzen übertragen re Gesundheit und die unserer Tiere
werden, etwa aus Bakterien oder Viren, sind bis heute wenig erforscht. Nach
aber auch aus Tieren und Menschen. ungefähr 30 Jahren Forschung und 20
In Deutschland wurde deren Anbau Jahre nach der Kommerzialisierung der
im Jahr 2005 mit der Zulassung der Agro-Gentechnik gibt es weltweit fast
Genmaissorte MON810 erstmals of- ausschließlich Studien, die abhängig
fiziell erlaubt. Seit 2009 ist der Anbau von der Industrie durchgeführt wurden.
des genmanipulierten Mais hierzulande
verboten. Die wenigen unabhängigen sowie die
ans Licht der Öffentlichkeit geratenen
Nach Industrieangaben wurden im Studien der Gentechnik-Konzerne sind
Jahr 2013 genmanipulierte Pflanzen erschreckend: Genmanipulierte Nah-
weltweit auf einer Fläche von rund 175 rungsmittel sind ein ernsthaftes Ge-
Millionen Hektar angebaut. Soja, Mais, sundheitsrisiko. Unabhängige Studien
Baumwolle und Raps sind dabei die zeigten, dass sowohl genmanipulierte
Favoriten. Soja als auch transgener Mais, Erb-
sen und Kartoffeln die Gesundheit der
Nur ein verschwindend geringer Teil Versuchstiere schädigten. Störungen
der angebauten Genpflanzen wird di- des Immunsystems, Unfruchtbarkeit,
rekt als Lebensmittel genutzt. Bisher Veränderungen des Blutbilds und der
landen Gen-Soja, -Mais und -Raps zu Organe waren weitere dokumentierte
80 Prozent in den Mastfabriken und Folgen.

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Zusätzlich bringt der stark gestiegene Darüber hinaus ist vollkommen un-
Einsatz von Pflanzengiften gravierende klar, wie sich genmanipulierte Pflan-
schädliche Auswirkungen auf Gesund- zen und Tiere auf die heimische Flora
heit und Umwelt mit sich. Allen voran und Fauna auswirken werden. Einmal
das Herbizid Glyphosat, an das die in die Natur gelangt, sind genmanipu-
Gen-Pflanzen angepasst sind. Trotz lierte Pflanzen nicht mehr rückholbar.
der alarmierenden Erkenntnisse wer- Besonders in den Ländern des Südens
den diese Fakten kaum weiter unter- treiben die Gen-Konzerne die Einfüh-
sucht. Zu groß ist der Druck der Agro- rung der Gentechnik mit aggressiven
chemiekonzerne, die ihre Produkte Methoden voran. Die Kosten für Hoch-
gegen den Willen der europäischen ertragssorten, Pestizide und Kunstdün-
Verbraucher und Landwirte schnell auf ger zur Ertragssteigerung sind teuer.
dem Markt haben wollen. Die Bauern geraten dadurch in eine
Schuldenfalle. In Indien hat dies viele
Weder die These, genmanipulierte Le- Selbstmorde zur Folge. Gentechnik re-
bensmittel wären ausreichend getes- duziert den Hunger nicht. Tatsache ist,
tet, noch die jahrelang verbreitete Be- dass immer mehr Menschen hungern –
hauptung, dass transgene Erbsubstanz trotz Genfood.
im Magen zerlegt würde und daher kein
Gesundheitsrisiko darstelle, halten ei- Zudem trägt Gentechnik wesentlich zu
ner wissenschaftlichen Betrachtung zerstörten Böden, kaputten Ökosyste-
stand. Aktuelle, unabhängige Studien men und der Konzentration von Land
belegen vielmehr genau das Gegenteil. und Macht in den Händen Weniger bei.

Unter der Internetadresse www.umweltinstitut.org/faq_gen finden Sie


Antworten auf die häufigsten Fragen zur Agrogentechnik.

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Krankmacher im Essen
sich Rückstände von Medikamenten,
Da eine vollständige Kennzeichnung Wachstumsförderern und Hormonen in
auf Lebensmittelprodukten fehlt, wis- tierischen Produkten oder von Kunst-
sen Verbraucher oft nicht, was sich in düngern und Pestiziden in Obst und
ihrer Nahrung verbirgt: Gemüse. Eine äußerst brisante Mi-
schung, mit der das Essen zum Lotte-
• Geschmacksverstärker riespiel werden kann.
• Aromen
• Farb- und Konservierungsstoffe Zusatzstoffe haben unser Ge-
• Stabilisatoren schmacksempfinden und unsere Kauf-
• synthetische Süßstoffe bereitschaft bei Lebensmitteln fest im
• radioaktive Bestrahlung Griff. Möglichst bunt, süß oder würzig
• Zusatz- und Hilfsstoffe. und alles andere als natürlich werden
die Lebensmittel präsentiert. Das ge-
All das schädigt, gerade in Wechsel- fällt vor allem Kindern und Jugend-
wirkung miteinander, den mensch- lichen. Schon der Babynahrung wer-
lichen Organismus. Übergewicht, den künstliche Aromastoffe, wie zum
Zahnschäden, Neurodermitis, Aller- Beispiel Vanillin, zugesetzt. Auf diese
gien und andere Krankheiten bis hin Weise wird der Geschmackssinn be-
zu Krebserkrankungen können die reits im Kleinkindalter konditioniert.
Folge sein.
Je früher Kinder mit den Laborerzeug-
Allein in der EU sind derzeit fast 320 nissen in Berührung kommen, desto
Lebensmittelzusatzstoffe zugelassen. schwerer fällt es ihnen später, natür-
Bei vielen wurden mögliche Auswir- lichen Geschmack von künstlichem zu
kungen auf die Gesundheit nicht unter- unterscheiden. Schlechter Geschmack
sucht. Zu den Zusatzstoffen gesellen ist folglich erlernbar.

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Zehn gute Gründe für den Ökolandbau

1. Bio ist gesünder 3. Bio schützt Boden und Wasser


Wissenschaftliche Untersuchungen Die biologische Bewirtschaftung von
haben bewiesen: Bio-Lebensmit- Ackerflächen erhöht die Fruchtbar-
tel sind gesünder als konventionelle keit der Böden und verbessert ihre
Lebensmittel. Sie enthalten mehr le- Struktur. Bodenerosionen und Hoch-
benswichtige Vitamine und Spuren- wassergefährdung werden deutlich
elemente sowie deutlich weniger ge- verringert. Auch die Belastung der
sundheitsschädliche Rückstände wie Gewässer durch Schadstoffe fällt ge-
Nitrat, Pestizide und Medikamente. ringer aus.

2. Bio ist natürlich 4. Bio fördert die Artenvielfalt


Konventionelle Lebensmittel täu- Der Bio-Landbau bevorzugt un-
schen den Verbraucher häufig mit terschiedliche Pflanzensorten und
künstlichen Farb- und Aromastoffen Tierrassen, die an die lokalen Bedin-
über eine mangelnde Qualität des gungen angepasst sind. Auf Öko-Flä-
Produktes hinweg. chen leben deutlich mehr Wildpflan-
zen, Käfer, Würmer und Vögel.
Bio-Lebensmittel haben das nicht
nötig. Sie werden so naturbelassen 5. Bio schützt das Klima
wie möglich verarbeitet. Von fast 320 Bio-Höfe verzichten auf synthe-
in der EU zugelassenen Lebensmit- tischen Dünger und Pestizide und
telzusatzstoffen sind nur 47 Stoffe für verfüttern weniger Kraftfutter. Da-
Bio-Lebensmittel erlaubt. Das Risiko durch produzieren sie bis zu 50 Pro-
für Allergien und Unverträglichkeiten zent weniger klimaschädliches CO2
ist damit deutlich geringer. als konventionelle Betriebe. Biolo-

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gisch bewirtschaftete Böden spei- ben: Der Großteil der Bauern ist nach
chern außerdem mehr CO2. der Umstellung auf Bio zufriedener
mit der eigenen Arbeit. Ein großer
6. Bio ist frei von Gentechnik Vorteil sei vor allem der Verzicht auf
Gentechnik ist bei Bio tabu. Anstatt gesundheitsschädliche Pestizide.
Risikotechnologien zu fördern, entwi-
ckelt der Bio-Landbau ganzheitliche 9. Bio stärkt die regionale Wirtschaft
Lösungen im Einklang mit der Natur Der Biolandbau setzt mechanische
und dem Menschen. Verfahren und Handarbeit ein. Das
schafft Arbeitsplätze. Außerdem be-
7. Biotiere haben es besser vorzugen Bio-Landwirte regionale
Biotiere genießen Bio-Futter, aus- Handelspartner und Vermarktungs-
reichend Platz, frische Luft und Ta- wege. Hofläden und Wochenmärkte
geslicht. Verstümmelungen wie das sind typische Orte, an denen regio-
Kupieren von Schwänzen und Stut- nale Bioprodukte angeboten werden.
zen der Schnäbel ist verboten. Die
artgerechte Haltung fördert die Ge- 10. Bio bietet Sicherheit
sundheit der Tiere und minimiert den „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich ge-
Einsatz von Medikamenten. schützte Begriffe. Nur wenn die An-
forderungen der Bioverordnung an
8. Bio macht zufriedener das Lebensmittel erfüllt sind, darf es
Bio macht nicht nur Tiere und Pflan- als solches deklariert werden. Staat-
zen, sondern auch die Landwirte lich anerkannte und unabhängige
glücklich. Eine Befragung von 1000 Kontrollstellen überprüfen jährlich
Landwirten in Deutschland hat erge- das Einhalten der Biostandards.

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ÖkoLogischer LandBau loren gehen, möglichst wenige hinzu
gekauft werden. Ackerbau und Vieh-
Ziel des ökologischen Landbaus ist es, haltung sind aneinander gekoppelt. Auf
Umweltschäden gar nicht erst entste- der Ackerfläche werden Lebensmittel
hen zu lassen. Die Nutzung der Natur und Futterpflanzen erzeugt. Die pflanz-
und deren Schutz befinden sich im Ein- lichen Abfälle und der tierische Dung
klang. Die Wirtschaftsweise ist natur- werden auf dem Acker ausgebracht.
nah unter Einhaltung der ökologischen Daher muss pro Tier eine bestimmte
Belastungsgrenzen. Feldfläche vorhanden sein.

Leitbild im Ökolandbau ist ein ge- Die Grundlagen des ökologischen


schlossener Betriebskreislauf. So we- Landbaus entstanden zu Beginn des
nig Nährstoffe wie möglich sollen ver- 20. Jahrhunderts. Aus diesen wurden

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die heute international gültigen Regeln Der Ökolandbau nutzt modernste
für Tierhaltung und Pflanzenbau abge- Technik und mechanische Unkraut-
leitet. Im Jahr 2010 wurden weltweit bearbeitungsgeräte, die den Einsatz
bereits rund 37 Millionen Hektar ökolo- chemischer Unkrautvernichtungsmittel
gisch bewirtschaftet. ersetzen und Nützlinge fördern.

Im Jahr 2013 gab es in Deutschland Auf Bioböden leben bis zu doppelt so


über 23.000 Öko-Betriebe mit einer viele Laufkäfer und Spinnen, die sich
Fläche von über einer Million Hektar. hauptsächlich von Schädlingen ernäh-
Dies entspricht über sechs Prozent der ren. Vielfältige Fruchtfolgen behindern
gesamten landwirtschaftlichen Nutzflä- zudem selbsttätig viele Krankheiten
che des Landes. und Schädlinge.

Unbelastete Böden
Im ökologischen Landbau darf neben
Der hohe Düngemittel- und Pestizidein- selbst erzeugtem Dünger ausschließ-
satz, schwere Landwirtschaftsmaschi- lich Naturdünger verwendet werden.
nen und der Verzicht auf biologisch Im Boden einer Biofläche findet man
sinnvolle Fruchtfolgen belasten unsere daher durchschnittlich 50 Prozent
Böden. Auf intensiv bewirtschafteten mehr Regenwürmer als auf konventio-
Äckern hat die Bodendegradation mitt- nellen Flächen.
lerweile katastrophale Ausmaße ange-
nommen. In der ökologischen Land- Das Ergebnis ist ein höherer Humusge-
wirtschaft wird der Boden als lebendige halt, der den Boden saugfähig macht.
Grundlage betrachtet. Zu dessen So kann er mehr Wasser und Nähr-
Schutz und zum Aufbau der Boden- stoffe speichern. Die Pflanzen werden
fruchtbarkeit muss eine ausgeglichene besser versorgt, Erosion und Hoch-
Fruchtfolge eingehalten werden. wasserschäden verhindert.

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Sauberes Wasser
Flächen bis zu 64 Prozent weniger
Pestizide und Düngemittel in der Land- Nitrat ausgewaschen als auf konven-
wirtschaft gelten als größte Grundwas- tionellen Höfen. Zudem gelangen kei-
serverschmutzer. Erhöhte Nitratwerte ne Pestizide ins Grundwasser, da auf
beeinträchtigen die Trinkwasserquali- ihren Einsatz verzichtet wird. Auf diese
tät und wirken sich negativ auf die Ge- Weise bleiben Flüsse und Seen sauber.
sundheit aus. Besonders in Gebieten,
Klimaschutz und saubere Luft
in denen viel Massentierhaltung betrie-
ben wird, können Trinkwasserbrunnen Der Landwirtschaftssektor verursacht
wegen der hohen Belastung oft nicht über 13 Prozent aller Treibhausgas-
mehr genutzt werden. emissionen in Deutschland – etwa
genauso viel wie der Straßenverkehr.
Der ökologische Landbau dagegen Humusverlust, Bodenerosion, das Tro-
sorgt nicht nur für gesunde Lebensmit- ckenlegen von Mooren, Grünlandum-
tel. Er hält auch unser Hauptnahrungs- bruch und der Einsatz mineralischer
mittel sauber: das Wasser. Stickstoffdünger verursachen die meis-
ten Emissionen in der Landwirtschaft.
Im Ökolandbau wird überwiegend mit
Mist und Gülle sowie Pflanzenkompost Auch beim Klimaschutz ist der Öko-
gedüngt. Gründüngung und der Anbau landbau zukunftsweisend und kann
von Leguminosen werden ergänzend die landwirtschaftliche Klimabilanz
eingesetzt. Auf ökologischen Ackerflä- deutlich verbessern. Öko-Betriebe
chen darf generell weniger Dünger aus- emittieren pro Hektar bis zu 50 Pro-
gebracht werden. In Kombination mit zent weniger klimaschädliches CO2 als
einer vielfältigen Fruchtfolge bei mög- konventionelle. Besonders der Verzicht
lichst ganzjähriger Bodenbedeckung von Agrarchemikalien, die in der Her-
wird auf ökologisch bewirtschafteten stellung sehr energieintensiv sind, führt

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zu einer besseren Energiebilanz. Weil wurde, fanden Wissenschaftler in Eng-
Biobauern vorwiegend hofeigene Fut- land 85 Prozent mehr Pflanzenarten,
termittel verwenden, verbrauchen sie ein Drittel mehr Fledermäuse, 17 Pro-
auch für den Transport von Futtermit- zent mehr Spinnen und fünf Prozent
tel deutlich weniger Energie. Außerdem mehr Vögel. Dies liegt nicht nur am
können ökologisch bewirtschaftete Verzicht auf Chemikalien. Die schonen-
Flächen durch ihren höheren Humus- de Bodenbearbeitung erhält die Vielfalt
gehalt mehr CO2 binden und tragen so der Bodenorganismen. Der Lebens-
zur Stabilisierung des Klimas bei. raum für Pflanzen und Tiere wird auch
durch mehr Grünflächen und Hecken
Schutz der Artenvielfalt
vergrößert.
Die Landwirtschaft gilt als Verursa-
cherin Nummer eins für das weltweite Außerdem fördern Bio-Bauern hei-
Artensterben. Vor allem die industrielle mische, an die lokalen Umweltbedin-
Landwirtschaft ist verantwortlich für die gungen angepasste Tierrassen und
großflächige Zerstörung von Lebens- Pflanzensorten. So wirken sie dem
räumen. Die Abholzung der tropischen ausschließlich auf Höchstleistung ge-
Regenwälder für den Sojaanbau in Bra- trimmten Einheitsbrei in der konventio-
silien ist nur eins von vielen Beispielen. nellen Landwirtschaft entgegen.
Gefährliche Pestizide, die sich zum Teil
Artgerechte Tierhaltung
sehr langsam abbauen, sind nicht nur
schädlich für die menschliche Gesund- Die etwa 3,2 Millionen Rinder, 58 Milli-
heit. Sie töten auch Vögel, Insekten, onen Schweine, 1,5 Milliarden Hühner,
Amphibien und Fische. Enten, Gänse und Truthühner, die in
Deutschland 2012 geschlachtet wur-
Der Ökolandbau bietet einen sinnvollen den, stammen überwiegend aus in-
Ausweg: Wo ökologisch gewirtschaftet dustrieller Tierhaltung: Tausende Tiere

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dicht gedrängt in klimatisierten Ställen viele Tiere, wie sie mit den Erträgen
ohne Tageslicht, abgekniffene Schwän- ihrer Acker- und Weideflächen füttern
ze und Zähne bei Schweinen, gestutzte können. Der Zukauf von Futtermitteln
Schnäbel bei Hühnern und Puten, lan- ist begrenzt. Anfallende natürliche
ge Transportwege zum Schlachthof, Dünger werden im Betriebskreislauf
regelmäßige Antibiotikagaben, billiges eingesetzt.
Futter, darunter genmanipulierte Soja
aus aller Welt – Tierquälerei im Rahmen Die Tiere kommen täglich an die frische
der Gesetze. Luft und haben auch im Stall ausrei-
chend Platz zur Bewegung. Deswegen
Im Ökolandbau hingegen wird Tier- können Schwänze, Zähne und Schnä-
schutz groß geschrieben: Erstens aus bel dranbleiben. Öko-Tiere fühlen sich
Achtung vor dem Mitgeschöpf Tier und wohl und das reduziert Krankheiten.
zweitens, weil nur artgerechte Haltung Bei Bedarf kommen natürliche und ho-
und Fütterung gesunde und langlebige möopathische Mittel zum Einsatz, An-
Tiere hervorbringen. Der Zusatz von tibiotika werden nur selten gebraucht.
Leistungsförderern in Futtermitteln ist Der letzte Weg der Tiere zum Schlacht-
untersagt. Ökobetriebe halten nur so hof erfolgt so schonend wie möglich.

Ökolandbau auf einen Blick


 Vielfältige Fruchtfolgen, um die Ertragsfähigkeit des Bodens zu sichern
 Hofeigene Gülle oder Mist statt chemisch-synthetischem Dünger
 Artgerechte Tierhaltung
 Mechanische Unkrautbekämpfung statt chemisch-synthetischer Pestizide
 Kein Einsatz genmanipulierter Organismen

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Gesunde Lebensmittel bis zu maximal 0,01 Milligramm pro
Kilogramm, wobei importierte Erzeug-
Öko ist einfach besser – für die Tiere, nisse stärker belastet waren als hei-
die Umwelt und auch für den Men- mische Ware. Die meisten Restpestizide
schen. Zur Qualität ökologisch er- in Bioware sind auf windbedingte Drift
zeugter Lebensmittel gibt es zahlreiche von konventionellen Flächen zurück-
Untersuchungen. Neben dem Verzicht zuführen. Auch allgemeine Umweltver-
auf ungesunde Zusatzstoffe in der Ver- schmutzung führt zu Rückständen.
arbeitung ist auch die höhere Qualität
Weniger krebserregendes Nitrat
von ökologisch erzeugter Milch, von
Bio-Gemüse und Bio-Obst in vielen In ökologischem Gemüse ist deutlich
Fällen belegt. Nicht umsonst sind füh- weniger Nitrat enthalten. Denn die in-
rende Hersteller von Babynahrung auf tensive Stickstoffdüngung in der kon-
Bio umgestiegen. ventionellen Landwirtschaft führt zu
hohen Mengen an Nitrat im Gemüse.
Weniger Pflanzengifte
Im Körper wird Nitrat zu krebserre-
Ökologische Lebensmittel enthalten so genden Nitrosaminen umgebaut.
gut wie keine gesundheitsschädlichen
Keine Gentechnik
Agrargifte. So ergaben Untersuchungen
der Lebensmittelüberwachungsbehör- Der ökologische Landbau hat mit der
de Baden-Württemberg im Jahr 2013, risikoreichen Gentechnologie nichts
dass konventionelles Obst im Durch- am Hut. Genmanipuliertes Saatgut und
schnitt mit 2,17 Milligramm pro Kilo- Futtermittel sowie Gentechnik in der
gramm und Gemüse im Durchschnitt Verarbeitung von Öko-Lebensmitteln
mit 1,78 Milligramm pro Kilogramm sind tabu. Negative gesundheitliche
Pestizidrückständen belastet war. Bei Folgen der Gentechnik werden somit
Öko-Erzeugnissen waren es lediglich von vornherein ausgeschlossen.

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Dennoch ist die Bedrohung durch Gen- • Mehr Vitamine, vor allem Vitamin C:
technik für die ökologische Landwirt- Die geringe Stickstoffzufuhr im Öko-
schaft groß, denn kontaminierte Pollen Landbau führt dazu, dass mehr Vita-
machen auch vor ökologisch ange- mine gebildet werden können.
bauten Flächen nicht halt.
• Mehr Ballaststoffe, Mineralstoffe und
Weniger Zusatzstoffe
Spurenelemente: Untersuchungen
Öko-Lebensmittel schmecken natür- an Äpfeln, Kartoffeln und Zwiebeln
lich gut. Während bei konventionellen zeigten, dass Bio-Ware eine deutlich
Lebensmitteln künstliche Farb- und höhere Menge dieser Stoffe enthält.
Aromastoffe häufig über die mangeln-
de Qualität hinwegtäuschen sollen, • Mehr sekundäre Pflanzenstoffe:
werden Öko-Lebensmittel so natur- Diese wirken unter anderem anre-
belassen wie möglich verarbeitet. Von gend auf das Immunsystem, Blut-
knapp 320 in der EU zugelassenen druck regulierend, Cholesterin sen-
Lebensmittelzusatzstoffen sind nur 47 kend und antibakteriell.
Stoffe für Bio-Lebensmittel erlaubt. Das
Risiko von Allergien und Unverträglich- • Mehr Antioxidantien: Flavonoide und
keiten ist damit deutlich geringer. andere Polyphenole, wie Resveratrol
in Bio-Obst und -Gemüse schützen
Mehr gesunde Inhaltsstoffe
vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und
Wo „Öko“ draufsteht ist eindeutig mehr beugen Krebs vor.
drin. Durch den Verzicht auf Kunstdün-
ger in der Ökolandwirtschaft können • Mehr wertvolle Omega-3-Fettsäuren:
die Pflanzen langsamer reifen und sich Milch, Eier und Fleisch von Öko-Tie-
mehr gesunde Inhaltsstoffe anreichern. ren, die viel Grünfutter fressen, ent-
Untersuchungen haben bewiesen: halten mehr positive Fettsäuren,

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die zur Prävention von Herz-Kreis- Regional und frisch
lauf-Erkrankungen und Krebs wich-
tig sind. Wo kommt unser Essen her, wie wird
es hergestellt und was ist drin? Diese
• Weniger Allergien: Alle Zusatzstoffe, Fragen sind heute wichtiger denn je.
die Pseudoallergien auslösen kön-
nen, sind bei Öko-Lebensmitteln Wer ökologische Betriebe und Land-
verboten. Insgesamt wird auf die wirte kennt, kann viel über ihre Produk-
meisten Zusatzstoffe wie Farbstoffe, tionsweise und -bedingungen erfahren.
Konservierungsstoffe, Geschmacks- Der direkte Kontakt zum Erzeuger und
verstärker und Aromen verzichtet. den verarbeitenden Betrieben ermög-
licht Einblicke in die Landwirtschaft, die
Tiere würden Bio kaufen
uns beim Lebensmittelkauf im Super-
Weniger Belastung durch Pestizide markt verborgen bleiben.
und Nitrat, mehr Vitamine, Mineralien
und Ballaststoffe: Selbst Tiere greifen Kurze Wege vom Erzeuger zum Ver-
lieber zu ökologischen Lebensmitteln, braucher sind die Garantie für frische
wenn sie die Wahl haben. Lebensmittel, die nicht lange und um-
weltbelastend transportiert werden
In einem Versuch im Kopenhagener müssen.
Zoo suchten sich Affen systematisch
die Bio-Bananen aus und aßen sie mit- Weniger Abgase durch kürzere Trans-
samt der Schale. Konventionell ange- portwege schonen unser Klima und
baute Früchte schälten sie zuerst. In erhalten die Ressourcen für zukünftige
Futterwahlversuchen mit Kaninchen, Generationen. Außerdem wird den Tie-
Hühnern und Ratten bevorzugten alle ren das Leiden auf langen Fahrten zum
drei Tierarten die Öko-Nahrung. Schlachthof erspart.

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Ein ökologischer Betrieb beschäftigt Mit Brief und Siegel
etwa ein Drittel mehr Menschen als ein
konventioneller. Rund 170.000 Men- Die ökologische Landwirtschaft garan-
schen leben in Deutschland von „Bio“ tiert höchste Standards in Produktion
– sie arbeiten als Erzeuger, Hersteller, und Verarbeitung von Lebensmitteln
Händler, Dienstleister oder in den Ver- sowie deren Kontrolle vom Feld über
bänden. den Stall bis zum Ladenregal.

Außerdem bevorzugen Öko-Betriebe Was sich in der konventionellen Land-


regionale Handelspartner und Ver- wirtschaft nur langsam durchsetzt,
marktungsstrategien. Hofläden, Wo- ist im Öko-Landbau seit Jahrzehnten
chenmärkte und Öko-Kisten sind ty- Standard: die gläserne Produktion.
pische Wege, auf denen Bioprodukte Staatlich zugelassene, unabhängige
angeboten werden. Kontrollstellen prüfen jährlich die öko-
logischen Erzeuger und Verarbeiter
Wer Ökologisches aus der Region ein- auf die Einhaltung der strengen Pro-
kauft, hilft kleine bäuerliche Betriebe duktions- und Verarbeitungsrichtlinien.
und artenreiche Kulturlandschaften zu Diese sind von den Verbänden und seit
erhalten. Wer lokal konsumiert, stärkt 1991 europaweit geregelt.
die regionale Wirtschaft und schafft
zusätzliche Arbeitsplätze. Dabei haben die Begriffe „Öko“ und
„Bio“ dieselbe Bedeutung. In der über-
Jeder kann Öko-Bauern vor Ort unter- arbeiteten EG-Öko-Basisverordnung
stützen: Achten Sie bei jedem Einkauf 834/2007 und zwei weiteren Verord-
auf regional erzeugte Produkte, kaufen nungen (889/2008 und 1235/2008) wird
Sie Obst und Gemüse der Saison, fra- genau definiert, wie landwirtschaftliche
gen Sie im Geschäft danach. Erzeugnisse und Lebensmittel, die als

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Öko-Produkte ge-
kennzeichnet sind,
erzeugt und herge-
stellt werden müs-
sen.

In Deutschland gibt
es neun Ökoanbau-
verbände mit ihren
eigenen Zeichen.
Sie haben zum Teil
noch strengere Regelungen.

Um den Siegel-Dschungel für den Kun-


den übersichtlicher zu machen, gibt es
neben dem deutschen Bio-Siegel das
einheitliche europäische Bio-Siegel,
das seit 2010 alle ökologisch hergestell-
ten Produkte tragen müssen: „Bio“ darf
sich danach nur nennen, was minde-
stens 95 Prozent der Grundzutaten aus
dem Bio-Landbau enthält. Die weiteren
fünf Prozent dürfen nur Zutaten sein,
die nicht ökologisch verfügbar sind.

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