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**Linkbelt Lattice Boom Crawler Crane LS-248H II Service Manual** Size: 21.2 MB
(Rar file) Format: PDF Language: English Brand: Linkbelt Type of machine: Lattice
Boom Crawler Crane Type of document: Service Manual Model: Linkbelt LS-248H
II Crane Service Repair Manual Content: \- 95 Items PDF
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Die kleine, dicke Frau Vierkant stand seit einer Stunde in der
Würzburger Bahnhofshalle und sah hinunter in den
Perrondurchgang. Hin und wieder wischte sie sich über die Augen,
und ein Lächeln des Glückes entstand in ihrem verhärmten Gesicht.
Als der Zug einlief, verschwand das Lächeln; in höchster Spannung
der Erwartung und des Zweifels blickte sie hinunter in den
Durchgang, durch den jetzt die angekommenen Reisenden eilten.
Darunter ein schlanker junger Mann in hochmodernem, blauen
Anzug und mit einer schwarz-weiß gestreiften Krawatte, die sich weit
heraus wölbte; sein dünnes Spazierstöckchen mit blitzender
Zinnkrücke hielt er unterm Arm, denn er zog eben braune
Glacéhandschuhe über.
Mit einer Verbeugung nahm er seinen steifen Hut ab vor Frau
Vierkant, streckte ihr die Hand hin und lächelte.
Sie reichte ihm zögernd die ihre. Und warf plötzlich die Arme über
den Kopf.
Jetzt erst hatte sie ihren Sohn Oldshatterhand erkannt; er war um
mehr als einen Kopf größer geworden.
„Einen Gummimantel hast du dir gekauft?“ fragte die Mutter
erstaunt.
Sechstes Kapitel
„Greif amal her!“ brachte der König der Luft vor Kraftanstrengung
gerade noch heraus und ließ Falkenauge seinen Oberarmmuskel
befühlen. „Wie is er?“
„. . . Kolossal hart! Und meiner?“ Falkenauge stand im Ausfall. Der
König der Luft griff ihm an den Oberarmmuskel und sah dabei
prüfend in den Himmel. „Also, wie Felsen! Also und wahrhaftig! Also
aber gehen wir.“
Sie schlenderten durch die vordere Fischergasse. Im Garten „Zur
schönen Mainaussicht“ standen flüsternde Weiber und
stillgewordene Kinder um einen aufgebahrten Sarg herum.
Die zwei drängten sich durch und wurden auch still.
Blütenweiß lag die blonde Wirtstochter im Sarg. Nur ihr Mund war
rot und lächelte hold, wie wenn sie im Traum eine Kerze zerschnitte,
um für die Tanzenden den Boden zu glätten.
Die Abendsonne warf rosigen Schein über sie, und die Vögel
pfiffen im Kastanienbaum, unter dem das Fell des
Bernhardinerhundes ausgebreitet war. Es hatte große enthaarte
Stellen.
Die Kriechende Schlange saß auf dem Baume, im Laub versteckt,
und zielte mit einer stacheligen Kastanie einer Alten auf den
Scheitel, traf aber seiner toten Schwester ins Gesicht, so daß drei
Blutströpfchen auf der Wange der Toten hervortraten.
Speichelbläschen zwischen den Lippen, beobachtete er, wie es um
den Sarg herum ganz still wurde.
Der rote Fischer ging grimmig an den Weibern vorbei in die
Wirtsstube. Der blonde Sachse und das kleine, schöne
Waisenmädchen saßen schon drinnen und tranken grünen Likör.
Diese drei waren seit langer Zeit die einzigen Gäste, denn die
„Schöne Mainaussicht“ war in Verruf geraten: der Pfarrer hatte von
der Kanzel herunter seine Pfarrkinder gewarnt vor dieser Wirtschaft.
Der Fischer vernachlässigte den Fischfang; Tag und Nacht saß er
bei der Wirtin. Niemand kaufte Fische von ihm — er hatte vergessen,
am Gründonnerstag mitzuwallen.
Die Wirtin stand hinter dem Schanktisch und drückte ein
Zuckerplätzchen in ihr verquollenes Gesicht, in dem der Mund gar
nicht mehr zu sehen war.
„Da stehn sie um Sarg rum wie die Maulaffe! Jag sie doch zum
Teufl!“ schimpfte der Fischer und hob die Arme. „Heilige Maria und
Joseph! so a Gaudi. Wer tot is, den beißt ke Floh mehr. Grad komm i
vom Pfarrer; er hat g’sagt: ich will mir das Ganze noch einmal vom
kirchlichen Standpunkt aus überlegen . . . Will der damische
Hundsknoche dem tote Mädle ke christlichs Begräbnis geb. No, i hab
’n mei Meinung mitgeteilt.“
„Aber wunderschön liegt sie im Sarge. Das greift mir direkt an das
Herze“, sagte der Sachse.
„Jau, Herze!“
Die Wirtin lief hinaus zum Sarg und versuchte noch einmal, die
Hände der Toten zu falten. Die Hände waren aber schon steif.
Die Kriechende Schlange kletterte schnell und ungesehen vom
Baum herunter, schlich in die Wirtsstube, hinter den Schanktisch,
und stahl aus der Geldschublade eine Handvoll Nickelstücke.
Die Wirtin verjagte den Spatz, der immer wieder vom
Kastanienbaum herunter auf das Hundefell plumpste und, mit ein
paar Haaren im Schnabel, auf den Baum zurückflog, wo er sich sein
Nest baute. Sie griff ins Fell, hatte die Hand voll Haare, schüttelte
den Kopf und ging zurück in die Wirtsstube, während die
tuschelnden Weiber die Köpfe zusammensteckten und auf die Tote
deuteten, die jetzt zerfallen aussah im kalten Licht, denn die Sonne
war untergesunken.
„Sie war heut scho dreimal bei unserm Herrn Pfarrer,“ sagte eine
Alte, „aber er kommt nit.“ Die Alte flüsterte der anderen noch etwas
ins Ohr.
Da näherten sich scharrende Schritte und rasselnder Atem. Der
großmächtige Pfarrer im Ornat kam die Treppe herauf, mit den
Ministranten und dem hinkenden Flickschneider.
Der Duckmäuser reichte das wolkende Weihrauchfaß. Der Pfarrer
schwang es über die Tote. „Vor der Pforte der Hölle bewahre ihre
Seele. Dominus vobiscum. Et cum spiritu tuo.“
Die Weiber waren auf die Knie gesunken.
Unter der Wirtschaftstür stand der rote Fischer, die Mütze vor der
Brust.