Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
https://manualpost.com/download/mazda-3-2016-wd-wiring-diagram/
Unsere Fahrt durch das Rothe Meer ist nun beendigt; von Dahlak
wendet sich der Dampfer nach Westen, der abessinischen Küste zu,
von der aus die kühnen und gewaltigen Bergmassen von Hamasién
uns entgegenstarren. Wir nähern uns der Insel M a s s a u a, deren
Bucht, von Vorgebirgen eingeschlossen, nun in Sicht kommt.
Ansicht von Massaua. Im Vordergrund Fischerknabe. Originalzeichnung von Robert
Kretschmer.
[pg 165]
Eine Eigenthümlichkeit der Massauaner besteht darin, daß sie
Familiennamen haben, was bekanntlich sonst bei Muhamedanern
nicht der Fall ist. So heißen einige Adulai, und diese stammen aus
Adulis; andere Dankeli, Farsi (aus Persien), Yemeni (aus Yemen in
Arabien). Unter den Kaufleuten spielen die B a n i a n e n eine wichtige
Rolle. Diese Indier haben einen großen Theil des Verkehrs auf dem
Rothen Meere in ihren Händen und bewohnen in Massaua ein eigenes
Quartier. Dort sitzen die wohlbeleibten Männer nur halb bekleidet, mit
geschorenem Kopfe, kleinem Schnauzbart und prächtigen schwarzen
Augen in dem gelben, etwas weibischen Gesichte. Wer sie so sieht,
glaubt sich in einen Bazar nach Delhi oder Bombay versetzt. Der
Baniane trägt auf der Straße einen rothen, mit Gold oder gelber Seide
verbrämten Turban und eine silberne Kette um den Leib. Diese Inder
essen kein Fleisch und mögen solches nicht einmal anrühren.
Beklagten sie sich doch einmal, wie Lejean berichtet, ernstlich
darüber, daß die Hunde der katholischen Mission einmal in der Nähe
ihrer, der Banianen, Cisterne Knochen abgenagt hätten! Dadurch
könne das Wasser verunreinigt werden. Die Zahl der Europäer ist in
Massaua nie beträchtlich gewesen und besteht nur aus ein paar
Konsularagenten, einigen Kaufleuten und Missionären. Unter den
Konsularagenten war der englische, vor wenigen Jahren erst
verstorbene R a f f a e l e B a r r o n i den Türken besonders verhaßt,
weil er den Muth hatte, eine unablässige Fehde gegen die
Sklavenhändler zu führen. Um recht mit Nachdruck auftreten zu
können, hatte er sich sogar eine eigene Polizei eingerichtet. Er wußte
allemal, wieviel Sklaven eine im Küstenland aus Abessinien
ankommende Kaflé (Karawane) mit sich führe, zog ihr an der Spitze
seiner wohlbewaffneten Dienerschaft entgegen, nahm, wenn nöthig,
mit offener Gewalt ihr alle Sklaven ab und verschaffte denselben die
Freiheit. Die Kaufleute haßten ihn, sein Leben war oftmals bedroht,
aber er hatte seine Vorkehrungen getroffen und sich eine Art von
fester Burg gebaut, von welcher aus er mit seinen Kanonen und
Büchsen die Umgegend bestreichen konnte. Im Nachlasse dieses
muthigen Mannes fand der Reisende Lejean folgende Aufzeichnung:
„Ich habe Sklaven befreit, nachdem der Konsul Plowden von hier
abgereist war, im Jahre 1855: 2 Galla von Tehuladare, 1 aus Mensa,
158 aus Magatul, 1 von Atti Letta; 160, die man nach Dschidda
schicken wollte, habe ich zurückgehalten. Im Jahre 1856: 240. Ich
hielt eine ganze Karawane auf ottomanischem Gebiete an und
schickte sie nach Abessinien zurück. Im Jahre 1857 befreit: 2 von
Schoa, 2 von Mensa, 4 von mir unbekannter Herkunft“ u. s. w. Eine
andere Notiz lautet: „Die Bewohner dieser Stadt und namentlich die
Sklavenhändler sind hocherfreut, daß Abdul-Aziz den Thron bestiegen
hat; sie hoffen unter ihm eine Wiederbelebung des Sklavenhandels
im Rothen Meere.“ Wie die Engländer es übrigens mit der
Unterdrückung des Sklavenhandels nicht immer ernst nehmen, dafür
bringt Lejean ein Beispiel bei. Barroni stand unter dem Oberbefehl
des englischen Residenten in Aden. Dieser wandte allerdings gegen
das, was Barroni that, nichts ein, gab ihm aber zu bedenken, daß
man es mit dem Einschreiten gegen den Sklavenhandel unter
türkischer Flagge nicht zu ernsthaft nehmen dürfe [pg 166]„damit
diese befreundete Flagge im Rothen Meere in ihrem Ansehen nicht
geschwächt werde“.
Wendet man sich von Massaua gerade nach Süden, nach dem bis zu
5000 Fuß ansteigenden Gedemgebirge, so übersieht man von diesem
den ganzen M e e r b u s e n v o n A n n e s l e y oder die B a i v o n
A d u l i s (jetzt bei den Eingeborenen Gubet Kafr genannt). Während
im Westen das Vorgebirge Gedem die Bai abschließt, wird diese im
Osten von der meist kahlen Halbinsel Buri begrenzt. Das Westufer,
flach und durch Anschwemmungen entstanden, trägt eine üppige
Vegetation von Schorabäumen, zwischen deren Wurzelgewirr Heuglin
hier einen seltsamen Fisch (Periophthalmus Koehlreuteri) entdeckte,
der, froschlarvenartig aussehend, im Schlamme, zwischen Steinen
und sogar im Grase lebte und verfolgt in großen Sprüngen sich ins
Wasser rettete. Die Bucht hat eine Länge von 20, bei einer Breite von
8 Meilen, ist tief genug, um selbst die größten Seeschiffe
aufzunehmen, und besitzt den Vorzug, Trinkwasser wie auch
Brennholz liefern zu können. Den Schluß der Bai bildet die den
Franzosen gehörige I n s e l D e s s i, welche ohne große Kosten leicht
befestigt werden könnte, doch haben die Franzosen es bei der
einfachen Besitzergreifung bewenden lassen. Sie hat gleichfalls gutes
Wasser und Weide für etwa 600 Stück Rindvieh, die drei Rheden
gewähren guten Schutz und können in vortreffliche Häfen
umgeschaffen werden. Im Jahre 1859, als Agau Negussi Gebieter
Tigrié’s und von den Franzosen als „Empereur“ anerkannt war, gab er
die Insel dem französischen Agenten Russel und bot ihm außerdem
noch die ganze Bai von Adulis an. Dagegen that die ottomanische
Pforte Einsprache, da sie das ganze Küstenland für sich in Anspruch
nimmt; indessen wurde darauf keine Rücksicht genommen, und der
französische Konsul schloß auf der Halbinsel Buri mit den Häuptlingen
der Hasorta, welchen Dessi gehörte, einen Vertrag. Die Schums
(Häuptlinge) erklärten, daß sie nie der Pforte, sondern nur der
abessinischen Krone unterthan gewesen seien. So ward Dessi
französisch und bestimmt, der von den Engländern besetzten Insel
Perim in der Bab-el-Mandeb Konkurrenz zu machen.
[pg 169]
Hirt mit Fettschwanzschafen. Zeichnung von Robert Kretschmer.
Hier ist der Ort, einen kurzen Blick auf die Bewohner des
Küstenlandes zu werfen. Diejenigen der Samhara, des schönen
Thales von Modat, in welchem die heißen Mineralquellen von Ailet
liegen, nennt man zusammenfassend B e d u a n. Sie sind gleich den
Abessiniern Semiten und reden die Tigrésprache. Alle bekennen sich
zum Islam, doch vor einem Menschenalter waren sie noch Christen,
wie es ihre nächsten Nachbarn im Nordwesten, die Mensa und Bogos,
noch heute – wenigstens dem Namen nach – sind. Sie sind alle
Nomaden, die besonders Viehzucht treiben und Kameele, Rindvieh,
Ziegen und Schafe halten. Letztere sind verschieden von den
eigentlichen abessinischen Schafen; sie kommen vielmehr überein mit
dem arabischen oder persischen F e t t s c h w a n z s c h a f e und
zeichnen sich durch einen schwarzen Kopf aus.
In der Umgebung des Golfs von Adulis bis zur eigentlichen Grenze
Abessiniens wohnen Hirtenvölker, die Heuglin unter dem Namen
S c h o h o zusammenfaßt und zu denen er auch die H a s o r t a oder
Saorto rechnet. Sie reden eine eigene Sprache, haben eine
eigenthümliche Gesichtsbildung, sind blos wilde Hirten, haben keine
festen Wohnsitze und treiben keinen Ackerbau. Sie bekennen sich der
Form nach allerdings zur muhamedanischen Religion, kümmern sich
im Grunde genommen jedoch wenig darum. Ihre Lebensweise ist
einfach, ja dürftig, ihr Charakter leidenschaftlich. Rüppell sah in
Arkiko Schoho, die sich durch einige Eigenthümlichkeiten
auszeichneten. Ihr Kopfhaar stand rund um den Kopf nach allen
Seiten hin sechs Zoll weit steif ab und hatte durch die Menge des
eingekneteten Hammelfettes eine graugelbe Farbe erhalten; mehrere
bejahrte Männer hatten ihre grauen Bärte ziegelroth gefärbt; andere
rochen bis in weite Ferne nach Zibethmoschus; dabei gingen sie in
ganz zerlumpten Kleidern. Von den ihr Gebiet durchziehenden
Fremden versuchen die Schohos auf alle mögliche Art Geld zu
erpressen. So suchten sie Rüppell mehrere Schafe und Milch
aufzudrängen; glücklicherweise hatten ihn aber seine Reisegefährten
gewarnt, von ihnen anders als gegen bestimmte Zahlung etwas zu
nehmen, da solche Schenkungen nur ein Kunstgriff seien, um den
zehnfachen Werth dafür zu erzwingen. Uneingedenk dieser Warnung
kostete er von einer freundlich dargebotenen Schale Milch, wofür er
einen halben Maria-Theresia-Thaler zahlen mußte!
Die Begrüßungsart der Schoho ist das Darreichen der Hand; wenn sie
ausruhen, nehmen sie eine Stellung an, die man unter den
ostafrikanischen Negern (z. B. bei den Bari am Weißen Nil, bei den
Leuten im Mondlande u. s. w.) wiederfindet. Sie setzen nämlich die
linke Fußsohle an das rechte Knie, biegen dann, indem sie sich mit
der Achselhöhle der rechten Schulter auf einen Stab stützen, den
Körper auf die rechte Seite und stehen so oft Viertelstunden lang
unbeweglich still, apathisch denselben Gegenstand anstarrend.
[pg 171]
Folgt man in südöstlicher Richtung der Küste des Rothen Meeres, so
trifft man abermals auf ein anderes Volk, auf die ohne ein
gesetzliches Band, in kleinen Familien, ohne politisches Oberhaupt
lebenden D a n a k i l (in der Einzahl Dankali), welche bei den Arabern
Tehmi oder Hetem heißen. Sie sind in den Küstenplätzen am Rothen
Meere ansässige Fischer und Schiffer, die auch mit der
gegenüberliegenden arabischen Küste Handel treiben. Obgleich sie
nur kleine offene Schiffe haben, die hinten und vorn in einen
Schnabel auslaufen und gewöhnlich nur durch ein viereckiges, aus
Matten verfertigtes Segel in Bewegung gesetzt werden, so wagten sie
sich doch von je muthig weit in die See hinaus und waren früher
auch zuweilen kühne Seeräuber. In vieler Beziehung gleichen sie den
Ostabessiniern, doch sind sie noch kräftiger und heller als diese,
tragen aber deren rothgerändertes Umhängetuch und verhüllen sich
beim Sprechen damit den Mund; andere bekleiden sich mit der dicken
abessinischen Leibbinde, die so breit ist, daß sie bis fast unter die
Arme reicht. Sie tragen lange, krause, von Fett triefende Haare,
gehen stets bewaffnet mit Lanzen, runden Schilden aus Antilopenfell
und einem zweischneidigen Säbelmesser, das aus indischem Eisen
geschmiedet und in einer ledernen Scheide an der rechten Seite
getragen wird. Die Danakil bekennen sich zum Muhamedanismus; sie
werden übrigens von Heuglin, der sie in der Umgebung Ed’s kennen
lernte, als feiges, diebisches Gesindel voll des schamlosesten
Eigennutzes, dabei faul und mißtrauisch im höchsten Grade,
beschrieben. In ihrer Sprache heißen sie Afer. Seit alten Zeiten
bewohnen sie Ostafrika und beherrschten sogar einige Jahrzehnte
hindurch unter dem Eroberer Muhamed Granjé ganz Abessinien. Jetzt
sind die Danakil auf ein verhältnißmäßig kleines Terrain
zurückgedrängt, von der Halbinsel Buri im Osten der Bai von Adulis
bis Gubbet-Harab im Süden (11° 30′ nördl. Br.). Ihre Westgrenze
bildet der Abfall der abessinischen Hochlande und ein
Salzwüstenland, das sich längs deren Fuß von Norden nach Süden
erstreckt und mit der Samhara oder Samher theilweise
zusammenfällt.
[pg 172]
Sie gleicht gewissermaßen, wie Brehm treffend bemerkt, dem
Schlackenfeld am Fuße eines gewaltigen Vulkans. Eine Menge
konischer Hügel, zum guten Theil aus Lava bestehend, wechselt hier
mit schmäleren oder breiteren Thälern ab und bildet ein Wirrsal von
Niederungen, welche, dem Faden eines Netzes vergleichbar, zwischen
den Hügeln und Bergen verlaufen. So niedrig diese Hügel auch sind,
so schroff erheben sie sich, und deshalb verliert auf ihnen das Wasser
seine Bedeutung; denn so schnell es gekommen, rauscht es wieder
zur Tiefe hernieder und nur in der Mitte des Thales gewinnt es Zeit,
das Erdreich zu tränken und ihm die Feuchtigkeit zu gewähren,
welche zum Gedeihen der unter einer scheitelrecht strahlenden
Sonne so wasserbedürftigen Pflanzen unerläßlich ist. Hier nun macht
sich auch gleich ein reiches Leben bemerkbar. An den schwarzen
Bergen klettern die Mimosen, so zu sagen, mühsam empor; an den
schroffen Wänden finden sie kaum Nahrung genug zu ihrem
Bestehen und können sich deshalb nur zu dürftigen Gesträuchen
entwickeln. Nur in wenigen Niederungen, die zeitweilig von
Regenbächen durchströmt sind, findet man dunkelgrüne
Euphorbienbüsche, zu denen sich in noch besseren Lagen
Tamarisken, Christusdorn, Balsamsträuche, Asklepiasbüsche,
Capparis, Stapelien, Ricinus gesellen, während der Cissus überall an
den Sträuchern umherklettert und reiche Guirlanden bildet. Hier
erhält man einen Vorgeschmack jener reichen Natur, die im Gebirge
herrscht, wo die Pracht der Tropen mit den Schönheiten der Bergwelt
sich vereinigt, wo immer neue Zauberbilder vor dem Auge auftauchen
und sich das Schatzkästlein ganz Afrika’s eröffnet. Dort im Westen
winkt uns der hohe Gebirgswall des afrikanischen Alpenlandes, nach
dem wir nun unsere Schritte lenken.
Massaua ist für die weißen Europäer die natürliche Eingangspforte
nach Abessinien. Gewöhnlich schließen sie sich einer heimkehrenden
K a f l é an, die immer mehr Sicherheit darbietet, als wenn der
Reisende allein oder nur mit geringer Begleitung in das Innere
einzudringen versucht. Bei den gesetzlosen Zuständen des Landes,
den fast stets stattfindenden Bürgerkriegen, der Plünderung und
Verheerung, ist ein Reisen in Abessinien außerordentlich gefährlich,
und nur die Karawanen gewähren einige Sicherheit, wenn sie auch
starken Erpressungen, Zollabgaben und den verschiedensten
Plackereien ausgesetzt sind.
[pg 173]
Landschaftscharakter am Abfall der ostabessinischen Gebirge. Zeichnung von Robert
Kretschmer.
[pg 174]
Nur die angesehensten Reisemitglieder reiten; alle anderen gehen zu
Fuß. Jedes Mitglied der Gesellschaft ist bewaffnet; entweder mit
einem langen krummen Säbelmesser, das stets an der rechten Seite
getragen wird, oder mit einem Speer und runden Schilde. In neuerer
Zeit sind die Gewehre mehr in Aufnahme gekommen. Viele tragen
außerdem noch kleine, aus Rohr geflochtene Sonnenschirme, die
äußerst nützlich sind, wenn man nach abessinischer Sitte keine
Kopfbedeckung trägt. Am Abend macht die Karawane gewöhnlich
unter einigen Bäumen in der Nähe von Brunnen Halt. Es ist kein
leichtes Stück Arbeit, nach Abessinien einzudringen, wer es aber
erreicht, der findet in der Natur auch Belohnung für seine Mühe,
wenn auch die Menschen, welche jenes Paradies bewohnen, ihm
desselben nicht werth erscheinen. Steigen auch wir nun hinauf in die
Hochlande.
Hinter uns liegt der ungesunde Küstensaum und die Samhara, die wir
in wenigen Tagemärschen durchschritten, vor uns aber, am
westlichen Rande derselben, steigt jäh in einer Höhe von
durchschnittlich 8000 Fuß das Ta r a n t a - G e b i r g e, der natürliche
östliche Grenzwall Abessiniens an, über dem zackige Gipfel in die
Höhe starren. Im Lichte der südlichen Sonne spielt es in den
prächtigsten Farben, die uns in Entzücken versetzen; ein ewiger
Wechsel von Licht und Schatten, Helle und Dunkel ist bemerkbar. Es
wird Einem wohler in der Seele, wenn man dem Gebirge näher und
näher kommt; man treibt das Maulthier zu schnellerem Laufe an, um
bald die Luft der Gebirgsthäler genießen zu können. Die Pässe und
Saumwege sind häufig so eng, daß nur ein Lastthier hinter dem
andern zu gehen vermag; stürzt eines, so versperrt es den Weg und
die Karawane muß Halt machen. Der am meisten begangene Paß ist
jener von Halai, durch den zur Regenzeit ein wild angeschwollenes
Gebirgswasser dem Rothen Meere zustürzt. Schroffe Bergmassen,
welche aus senkrechten Schichten von Schiefer bestehen, begrenzen
den Weg. Das Ganze macht den Eindruck einer wilden Einöde:
Bergwände mit fast ganz nacktem Gestein ohne frischen Graswuchs
erheben sich zu beiden Seiten, während die Thalniederung nur hier
und da Baumgruppen zeigt. In Zickzacklinien führt der Weg weiter;
es treten nun verschiedene Pflanzen auf: man bemerkt die ersten
Tamarisken, dann die Kronleuchter-Euphorbien (Kolqual), die mit der
Höhe des Gebirges an Häufigkeit zunehmen und äußerst
charakteristisch sind; vorherrschend ist jedoch die Mimose. Jetzt sind
wir oben in der erfrischenden Bergeshöhe; in der Nacht ist kalter Tau
gefallen und der kühle Wind streicht über die Gipfel, von denen wir
noch einen Blick rückwärts auf das Rothe Meer – gleichsam zum
Abschied – werfen. Der nächste Fluß senkt sich schon westlich ab –
er gehört zum Gebiete des Nil. Abessiniens Grenze, die allerdings
nicht so scharf gezogen erscheint, wie die Grenze eines europäischen
Staates, ist überschritten und das Dorf H a l a i, das erste des Landes,
ist erreicht. Es schmiegt sich terrassenförmig erbaut an die Kuppe