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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4.

Jahrgang

2 Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Kennwort 1: Privatsphäre
zu Seite 11
2 Beantworten Sie folgende Fragen zum Text schriftlich bzw. mündlich:
uu Recherchieren Sie den Unterschied zwischen Brief- und Postgeheimnis!

Briefgeheimnis: Inhalte, die vom Absender für bestimmten Empfänger gedacht sind, dürfen von niemandem gelesen wer-
den; es ist ein demokratisches Grundrecht.
Postgeheimnis: bezieht sich auf ein Briefgeheimnis, das nur für Schriftstücke gilt, die von der Post zugestellt werden

uu Wie halten es die Beamten des Pracher Postamts mit dem Postgeheimnis?

Sie haben einen sehr lockeren Umgang mit dem Postgeheimnis, nehmen es nicht sehr ernst, haben einige Techniken und
Verfahren entwickelt, manche Briefe zu öffnen, ohne dass es jemand nachverfolgen kann.

uu Hat Deuth recht, wenn er sagt, jemand, der eine offene Karte schreibt, kokettiert damit, dass nicht nur der Adressat vom
Inhalt erfährt? Überlegen Sie, welche Briefinhalte besonders unangenehm sein könnten bzw. eindeutig privat und
somit nicht für eine breite Öffentlichkeit bestimmt sind!
individuelle Antwort

zu Seite 13
3 Hören Sie auf YouTube das Lied „Unerkannt“ von Silbermond und unterstreichen Sie jene Wörter, die zum Inhalt
des Textes passen:
verstecken * anonym * Leistung * Flucht * Liebespaar * zuhören * Verbrecher * Suche * Krankheit * fliegen * glücklich *
Liebe * Arbeit * Verantwortung * Wunsch

6 HörTEXT 1: Hören Sie die Textstelle aus Bernhard Aichners Buch „Totenfrau“ und bearbeiten Sie folgende Ar-
beitsaufträge bzw. Fragen:
uu Was erfährt die Leserin/der Leser über die Vergangenheit Blums?

Blum wuchs bei Adoptiveltern auf, die ein Bestattungsunternehmen besitzen und für das sie einen Nachfolger suchten.
Daher hätten sie lieber einen Buben adoptiert; Blum beschreibt sie als lieblos und hart, ihre Kindheit als Grauen. Wenn
Blum nicht tat, was von ihr verlangt wurde, sperrte man sie als Bestrafung in einen Sarg.

uu Handelt Brünhilde Blum spontan? Was spricht für bzw. gegen einen geplanten Mord an ihren Eltern?

Blum plante den Tod der Adoptiveltern. Sie handelte überlegt und kalt. (Sonnenbrand, Zeithorizont, bis sie Hilfe holt, malt
sich in Gedanken aus, wie sie sich bei der Einvernahme verhalten wird etc.)

uu Mark heiratet Brünhilde im weiteren Verlauf der Geschichte und erfährt nie, dass seine Frau eine Mörderin ist. Welches
Bild hat Mark von seiner Frau? Welches Bild hat Brünhilde von sich selbst? Gibt es hier Diskrepanzen?
Blum ist für Mark eine starke, interessante Frau, die auf tragische Weise ihre Adoptiveltern verloren hat. Er bewundert, wie
sie mit dem Schicksalsschlag umgeht.
Blum weiß, dass sie eine Mörderin ist. Schlechtes Gewissen hat sie keines, denn ihre Eltern haben sie 24 Jahre lang – ihrer
Meinung nach – wie ein Haustier behandelt und nie ihre Persönlichkeit wahrgenommen und geschätzt. In ihren Augen
haben sie bekommen, was sie verdienten.

uu Wie lautet Blums private Version des Vorfalls, wie lautet die öffentliche Variante?

Private Version: Blum befreit sich aus ihrem Gefängnis, um ein Leben nach ihren Vorstellungen führen zu können; sie plant
und führt den Mord an ihren Adoptiveltern durch.
Offizielle Version: Blum schläft beim jährlichen Segelurlaub ein; die Eltern suchen Abkühlung im Meer und lassen die Leiter
nicht ins Wasser, sie ertrinken, weil ihre Hilfeschreie unerhört bleiben; sie hinterlassen eine völlig verzweifelte Tochter, die
sich die Schuld am Tod der Eltern gibt.

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uu Inwieweit hilft der Zufall mit, dass niemand an Blums Version des Vorfalls zweifelt?

Mark, ein Kriminalbeamter, ist der Erste, der mit ihr nach dem Funkspruch Kontakt aufnimmt; sie kann ihn von ihrer Ver-
zweiflung überzeugen und er unterstützt sie vor den Behörden; seine Autorität lässt an Blums offizieller Version keinen
Zweifel aufkommen.

uu Wofür steht das Meer in dieser Textstelle?

Tod und Wiedergeburt; Freiheit, Befreiung


Der Tod der Eltern bedeutet für sie Freiheit, sie hat sie im Meer ertrinken lassen, das bedeutet für sie Erlösung von den
Qualen, die ihr von den Eltern zugefügt wurden. Insofern bedeutet das Ereignis für sie auch eine Art Wiedergeburt und
Neuanfang.

uu Diskutieren Sie mit Ihrer Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn: Darf man in einer Partnerschaft Geheimnisse haben? Gibt
es auch in Partnerschaften Privatsphäre? Was darf man einer Partnerin / einem Partner verheimlichen und wo ist die
Grenze zur Lüge?
individuelle Antwort

zu Seite 14 bis 15
1 Kreuzen Sie jene Aussagen an, die auf die Textsorte Kommentar zutreffen!
uu Der Kommentar zählt zu den für die zentrale Reife- und Diplomprüfung relevanten Textsorten. X Ja

uu Besondere Merkmale des Kommentars sind die Verwendung rhetorischer Stilmittel und die Verwendung von Passiv­
konstruktionen. X Ja
uu Ein Kommentar wird immer aus der Ich-Perspektive verfasst. Nein

uu Der Kommentar verlangt nach einer sachlichen Sprache. Nein

uu Die zentralen Schreibhandlungen dieser Textsorte sind die Stellungnahme, die Bewertung, die Information und der
­Appell. X Ja
uu Der Kommentar ist keinesfalls ein meinungsbildender Text. Nein

uu Der Kommentar führt Gegenargumente an, um sie umgehend zu entkräften. X Ja

2 Überprüfen Sie die folgenden zwei Texte mithilfe des Methodenchecks! Bei welchem Text handelt es sich um
den Kommentar? Begründen Sie Ihre Meinung! Unterstreichen Sie jene Passagen, die Sie zu Ihrer Entscheidung
geführt haben!
unterstrichene Passagen = Hinweis auf Kommentar
Der Text „Gefangen in der Hass-Blase“ ist ein Kommentar (Hinweise: Wortwahl, wertende Passagen, Wortneuschöpfungen,
Konjunktiv, meinungsbetont, Appell, kritisch zu hinterfragen und Journalismus wieder aufzuwerten, Sachverhalt ist in
der Einleitung dargestellt, direkter Einstieg, setzt Vorwissen voraus, bezieht am Schluss eindeutig Position, rhetorische
Stilmittel – die Blasen der digitalen Flut, Alliteration – Korrektiv des Kollektivs)

Gefangen in der Hass-Blase


[…]
Am ersten Höhepunkt des digitalen Aufblühens sah es nicht rosig aus für die schreibende Zunft. Der Journalismus stehe
vor seinem Ende, so der Tenor der Digitaleuphorie. Er werde in Zukunft überflüssig sein. Informationen teilen könne dann
schließlich jeder. Wenn jeder auch Journalist sei, hätte man immer jemanden live vor Ort. […] Die totale Objektivierung
von Information also. Eben diese wäre dann durch das demokratisch regierte Netz jederzeit, an jedem Ort der Welt abruf-
bar. Wissen werde dadurch zum Allgemeingut, Wikipedia zeige vor, wie gut das Korrektiv des Kollektivs funktioniert. Das
war einmal.
Die damalige Zukunft ist längst zur Gegenwart geworden und zeigt ein gänzlich anderes Bild. Digitale Information ist
längst in den Fängen von Filtern und diverser Algorithmen, die sich vor allem an den Bedürfnissen des Marktes interessie-
ren. Gefördert werden soll der personalisierte Konsum, sonst nichts. Dazu kommen meinungsgeschwängerte Blasen, die
User in der Illusion leben lassen, alle um sie wären ihrer Meinung. Ein Blick in das Leben offline muss zu Frustration führen,
als Ventil für ebendiese müssen dann auch diverse Foren herhalten. […] Die totale Subjektivierung der Wahrnehmung ist
ein ernst zu nehmendes Problem unserer Tage geworden.
Auch wenn sich in den kommenden Jahren vielleicht die Formate ändern werden, über die Leserinnen und Leser sich

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­informieren, eines ist in den Blasen der digitalen Flut und im dichten Netz der Hass-Poster dringender geworden denn je
zuvor: Journalismus.

Judith Belfkih: Gefangen in der Hass-Blase. In: http://www.wienerzeitung.at, 17.6.2016

zu Seite 17
3 Ordnen Sie den folgenden Satzanfängen den richtigen Buchstaben zu! Welche Phrase passt am besten, um…
a ein Argument einzuleiten?
b bereits Gesagtes zu untermauern?
c ein neues Argument anzuführen?

uu Dabei darf man nicht vergessen, … b

uu Ich bin der Meinung, dass … a

uu Mindestens ebenso wichtig ist … c

uu Genauer gesagt … b

uu Seit rund einem Jahr gibt es also die Regelung … a

uu Die Privatsphäre als etwas Schützenwertes zu betrachten, ist durchaus sinnvoll … a

uu Studien belegen meine Behauptung, dass … b

uu Ein weiterer Punkt ist … c

zu Seite 18
4 Formulieren Sie jeweils ein eigenes Beispiel dafür, …
uu ein Argument einzuleiten:
Dass die Privatsphäre immer öffentlicher wird, …
uu bereits Gesagtes zu untermauern:
Die Flut an Fotos, die man täglich von all seinen Freunden bekommt, beweist meine These.
uu ein neues Argument anzuführen:
Als Nächstes möchte ich … ansprechen/anführen.

5 HörSPIEL 2: Hören Sie die folgenden Sätze zweimal: Welche sind korrekt? Achten Sie vor allem auf die Konjunk-
tionen, denn inhaltlich sind die Sätze richtig. Notieren Sie die Buchstaben der richtigen Sätze, diese ergeben
richtig gereiht ein Lösungswort!
Lösungswort: DATEN

A) Bevor man sich an die Datenschutzbehörde wendet, muss die Zuständigkeit der Behörde überprüft werden. Richtig
B) Direktmarketingunternehmen dürfen Personendaten mit „Marketingklassifikationen“ versehen, obwohl das gesetzlich
gedeckt ist. Falsch
U) Aufzeichnungen von Armaturenbrett-Kameras sind in Osteuropa als Beweis bei einem Unfall zulässig, trotzdem sind sie
so beliebt. Falsch
D) Da Taxilenkerinnen und -lenker vor Raubüberfällen geschützt werden sollen, darf in Österreich der Innenraum von Taxis
grundsätzlich mit Kameras überwacht werden. Richtig
N) Aufgrund des Medienprivilegs kann von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Medien nicht verlangt werden, dass sie
Recherchen einstellen bzw. Artikel löschen. Richtig
S) Während Sie einen Eintrag über sich auf einer Internetseite löschen lassen wollen, dann müssen Sie sich an den Betrei-
ber der Seite wenden. Falsch
E) Für die Elektronische Gesundheitsakte werden elektronische Befunde und die Medikationsdaten für Gesundheitsdien-
steanbieter gesammelt und gespeichert, außer man meldet sich von ELGA ab. Richtig
T) Wenn man Mailings von inländischen Direktmarketingunternehmen nicht erhalten will, kann man sich auf die Robin-
son-Liste setzen lassen. Richtig

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zu Seite 22 bis 23
1 Setzen Sie die fehlenden Beistriche! (Es fehlen 26.)
So etwas wie Privatsphäre gibt es nicht

Sparkling Science. Eine an der TU Wien entwickelte Software zeigt Jugendlichen, wie leicht ihre Fotos über das
Internet auffindbar sind und dass sie in sozialen Medien unkontrollierbar verändert werden können.
„Die Anzahl der Bilddaten, die für eine Person zur Verfügung stehen, steigt stündlich“, sagt Martin Kampel vom Computer
Vision Lab der TU Wien. Er leitet ein Sparkling-Science-Projekt, finanziert vom Wissenschaftsministerium, das Jugendlichen
bewusstmachen soll, wie viele ihrer über das Internet verschickten Fotos auch Jahre später noch auffindbar sind. „Man hat
keine Kontrolle darüber, was mit Fotos geschieht, die auf sozialen Medien online gestellt werden“, warnt Kampel und
zitiert den amerikanischen Journalisten Roger Chesley: „Es gibt keine Privatsphäre – komm damit klar.“
Kampels Team hat eine Software mit dem Namen The Profiler entwickelt, die genau das sichtbar macht. Sie funktioniert
ähnlich wie eine Suchmaschine, die gezielt Personen findet. Namensgleiche Leute können bei der Suche ausgeschlossen
werden, sodass schnell erkennbar wird,wo welche Fotos von jemandem gespeichert sind […]. „Eines der Forschungsziele
ist es, die Emotionserkennung in Bilddaten zu verbessern“, so Kampel. Damit erkennt die Software, welche Gefühlslage
die abgebildete Person hat – auch wenn nur Teile des Gesichts auf dem Foto erkennbar sind oder das Bild verwackelt ist.
Auch Alter und Geschlecht der abgebildeten Person errechnen die Algorithmen in Sekundenschnelle.
Die am Projekt beteiligten Schüler des Gymnasiums Draschestraße in Wien 23 waren verblüfft, als sie die Ergebnisse der
Profiler-Suche sahen. „Du bist 17 Jahre alt und ein Mädchen. In 30 gefundenen Bildern sind deine Top-Emotionen: 15-mal
glücklich, dreimal zornig, zweimal angewidert“, könnte ein Profiler-Bericht etwa lauten. „Zudem zeigt das Programm, wie
einfach Bilder automatisch manipuliert werden können: etwa einen Bart hinzufügen.“ Dass man darauf genauso wenig
Einfluss hat wie darauf, wo eventuell Halbnacktfotos, die man Freunden schickt, irgendwo wieder auftauchen, schockiert
manche. […]

So etwas wie Privatsphäre gibt es nicht. In: http://diepresse.com, 30.10.2015 (gekürzt und leicht verändert)

2 Setzen Sie die fehlenden Beistriche! (Es fehlen 12. Einer davon ist nicht zwingend zu setzen.)
Was privat ist, kann auch privat bleiben. Das ist das Motto unseres Unternehmens. Zugeschnitten auf Ihre individuellen
Bedürfnisse, können wir Ihnen eine gediegene Hotelatmosphäre oder vollkommene Privatsphäre anbieten.
Unsere großzügige Anlage verfügt über ein Haupthaus, das über 35 Zimmer verschiedener Kategorien verfügt, und einen
5*-Bungalow-Bereich, der unseren Gästen im Urlaub höchstmögliche Privatsphäre garantiert. Auf Wunsch nehmen wir Sie
gerne ganz privat in unserer VIP-Lounge in Empfang. Ebenfalls auf Wunsch ist Ihr persönlicher Butler buchbar. Er steht
gerne rund um die Uhr zu Ihrer Verfügung, denn Ihr Wohlbefinden ist uns ein Anliegen. Ihr Butler erfüllt nicht nur sämtli-
che Aufträge aus dem Bereich Housekeeping, sondern unterstützt Sie auch jederzeit in allen anderen Belangen.
Sämtliche Bungalows verfügen über einen separaten Zugang, einen von anderen Hotel- und Inselgästen abgetrennten
Strandabschnitt sowie über einen Privatpool, eingebettet in einen traumhaft angelegten Privatgarten, der durch seinen
dichten tropischen Bewuchs besticht und so einen optimalen Sichtschutz bietet. Gegen Aufpreis reservieren wir gerne für
Sie den Wellnessbereich, der Ihnen somit ganz privat Tiefenentspannung und körperliche Erholung bietet.
Für Ihre Sicherheit sorgt ein gut ausgebildetes, diskret agierendes Security-Team.
Gerne gehen wir auch auf individuelle Sonderwünsche ein. Ihre Anfrage richten Sie bitte an unsere Hausdame Madelaine
Debuis.
Unser geschultes und diskretes Personal steht Ihnen rund um die Uhr zur Verfügung.

(Autorinnentext)

zu Seite 26 bis 27
1 Schauen Sie sich die Grafik „Kinder und Jugendliche & ihre Bilderwelten im Internet“ auf der nächsten Seite
genau an! Kreuzen Sie anschließend die richtigen Aussagen an und berichtigen Sie die falschen!
a 42 % der Bilder, die Jugendliche posten, zeigen Tiere oder Landschaften.
32 % Tiere, 36 % Landschaften

b Für die Studie wurden Jugendliche zwischen 12 und 20 und Kinder zwischen 8 und 10 Jahren befragt.
Jugendliche zwischen 11 und 17

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c Für fast 80 % der Jugendlichen ist es wichtig, auf veröffentlichten Fotos gut auszusehen.
X RICHTIG

d 89 % der Jugendlichen haben bereits einmal ein Foto digital bearbeitet.


X RICHTIG

e Über 40 % der befragten Kinder und Jugendlichen finden es peinlich, wenn Eltern Fotos von ihnen veröffentlichen.
keine Angaben dazu in der Grafik

f Während Burschen eher Lustiges und Originelles posten, veröffentlichen Mädchen eher Fotos von Familie oder Freunden.
Mädchen: eigene Freunde, besondere Momente

g WhatsApp wird für die Veröffentlichung von Bildern am häufigsten genutzt.


X RICHTIG

h Über die Hälfte aller befragten Jugendlichen fotografiert gerne in ihrer Freizeit.
X RICHTIG

i Für die Studie wurden insgesamt 607 Kinder und Jugendliche befragt.
507 Kinder und Jugendliche

zu Seite 29
2 Bearbeiten Sie nun folgende Arbeitsaufträge mündlich bzw. schriftlich in Ihrer Mappe!
uu Recherchieren Sie Informationen zu Bernhards Leben und literarischem Schaffen! Setzen Sie Ihre Rechercheergebnisse
zum Roman „Ein Kind“ in Beziehung! Präsentieren Sie anschließend Ihre Rechercheergebnisse in ca. drei Minuten vor
der Klasse!
individuelle Antwort
uu Welche Erzählhaltung nimmt der Erzähler ein?
ein zum Geschehen distanzierter, teilweise kommentierender Ich-Erzähler blickt auf seine Kindheit zurück
uu Welche sprachlichen Auffälligkeiten können Sie feststellen?
einfacher Wortschatz, kaum Fremdwörter oder schwierige Begriffe; lange Satzkonstruktionen überwiegen; Kursivschrei-
bung für Begriffe, die besonders hervorgehoben werden sollen bzw. die als wortwörtliche Zitate zu verstehen sind;
Wiederholungen
uu Was lässt sich zum Aufbau der Textstelle sagen?
Erzählstränge treffen aufeinander und verlassen einander wieder, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen
zu werden; keine Absätze, die das Lesen unterstützen
uu Halten Sie fest, welche Gefühle der Protagonist auf der Reise nach Saalfeld durchlebt.
Entsetzen macht sich breit, als er erkennt, dass sich seine Familie nicht ausreichend informiert hatte, wohin sie ihn
schickte bzw. Angst und Verzweiflung, weil er sich von den Seinigen verraten fühlte; dennoch fühlt er sich verantwort-
lich, seinerseits keinen Verrat zu begehen und schützt seine Familie, indem er nicht sagt, dass sie sich offensichtlich
getäuscht hatte; er fühlt sich alleine, ist aber auch neugierig
uu Was können Sie über die Erziehungsmethoden, die Bernhards Mutter anwendet, sagen? Wie beurteilen Sie ihr Verhalten?
Sie geht davon aus, dass man mit Härte und Druck das Verhalten von Kindern beeinflussen kann. Dass sie das Gegenteil
damit bewirkt, durchschaut sie nicht. Ihr ist aus heutiger Sicht der Vorwurf zu machen, dass sie sich mit der Psyche ihres
Kindes zu wenig auseinandersetzte und alles nur von ihrer Warte aus betrachtete.
uu Wie beurteilt der Erzähler das Bettnässen sowohl als Kind als auch als Erwachsener?
Als Kind schämte er sich dafür. Später erfuhr er, dass Bettnässen eine natürliche Folge seiner damaligen seelischen
Belastung war.

zu Seite 30 – Wiederholung
1 Formulieren Sie zur folgenden Behauptung ein vollständiges Argument!
Geburtsdaten sind sensible Daten, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind, weil …individuelle Antwort – Vorschlag:
… sie zur eindeutigen Identifikation einer Person beitragen, beispielsweise zur Identitätsklärung bei Namensgleichheit.
2 Erklären Sie den Begriff „Privatsphäre“ mit fünf Adjektiven!
individuelle Antwort

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3 Erklären Sie den Unterschied zwischen linearer und dialektischer Argumentation!


lineare Argumentation: Mithilfe von schlüssigen Argumenten wird eine zu Beginn aufgestellte These gestützt/belegt.
Man bezieht Stellung und versucht, mit dem eigenen Text die Leserschaft auf seine Seite zu ziehen.
dialektische Argumentation: Abwägung von Pro und Kontra zu einem Thema in ausgewogenem Ausmaß; erst im
Schlussteil werden Schlüsse gezogen und ein bestimmter Standpunkt eingenommen
4 Nennen Sie zwei Punkte aus dem Methodencheck, die Sie beim Schreiben einer Erörterung beachten müssen!
sinnvolle Reihung der Argumente (vom schwächsten zum stärksten), Argumente mit passenden Konnektoren verbin-
den, sprachlich und inhaltlich ansprechende Einleitung gestalten etc.
5 Nennen Sie zwei wichtige Beistrichregeln!
zwischen Haupt- und Nebensatz, zwischen voneinander abhängigen Nebensätzen, bei Aufzählungen, vor und nach
einer Apposition, nach bzw. vor einer Anrede, einem Ausruf
6 Setzen Sie den fehlenden Beistrich und begründen Sie Ihre Entscheidung!
Der Detektiv bittet seinen Klienten, ihm alle Informationen aus dem privaten Umfeld der Zielperson zukommen zu
lassen.
„zu“ + Infinitiv: satzwertige Infinitivgruppe liegt vor; mit Trennung der Infinitivgruppe vom Hauptsatz ist man auf der
sicheren Seite
7 Nennen Sie zwei Tipps für das Korrigieren von Texten!
evt. die Möglichkeit für einen Probeausdruck nutzen, mit Suchfunktion nach „setzen“ und „setzten“ suchen etc.
8 Welche Schritte sollten beim Korrigieren von Texten eingehalten werden?
Korrektur des Inhalts – Überprüfung der textspezifischen Merkmale – Sprachrichtigkeit

Kennwort 2: Identität
zu Seite 33
2 HörTEXT 3: Hören Sie den Auszug aus der Geschichte „Stimmen“, erschienen in Daniel Kehlmanns Werk „Ruhm“!
Bearbeiten Sie anschließend folgende Aufgabenstellungen mündlich bzw. schriftlich in Ihrer Mappe:
uu Fassen Sie die Situation, in der sich Ebling befindet, kurz zusammen!
Ebling erhält Anrufe von ihm unbekannten Personen, die allesamt der Meinung sind, er wäre eine Person namens
Ralph. Zuerst versucht er über die Serviceline des Mobilfunkanbieters, das Problem aus der Welt zu schaffen, als dies
nicht funktioniert, findet er Gefallen an der Situation, die Identität von Ralph anzunehmen.
uu Erstellen Sie eine Tabelle, in der Sie Ebling und den unbekannten Ralph einander gegenüberstellen! Schreiben Sie alle
Details auf, die Sie im Textauszug über deren Leben erfahren, und charakterisieren Sie die beiden Figuren kurz in
vollständigen Sätzen!

Ebling Ralph
hat Familie hat viele Bekannte und Freunde
ist privat eher unglücklich besucht nächsten Monat ein Festival
ist in der Arbeit als Techniker für Computer zufrieden hat mehrere Liebesbeziehungen zu Frauen

Ebling ist Familienvater. Er scheint jedoch mit seinem konventionellen Leben unglücklich zu sein. Mit seiner Arbeit als
Techniker für Computer ist er hingegen zufrieden.
Ralph dagegen hat viele Bekannte und Freunde. Er hat mehrere Liebesbeziehungen zu Frauen und führt offensichtlich ein
aufregendes Leben. Nächsten Monat besucht er ein Festival.
uu Was könnte für Ebling reizvoll daran sein, die Identität von Ralph anzunehmen?
Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben, er sucht den Kick, das Annehmen der anderen Identität bedeutet Spannung
und Nervenkitzel, die unbekannten Frauen reizen ihn, er sucht Abenteuer und Ablenkung von seinem tristen Privatleben
uu Überlegen Sie, wie Sie reagiert hätten: Hätten Sie die Identität von Ralph angenommen? Wenn ja, warum bzw. wenn
nein, warum nicht?
individuelle Antwort
uu Setzen Sie die Geschichte fort! Wie könnte es für Ebling bzw. für Ralph weitergehen?
individuelle Antwort

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zu Seite 34
5 Lesen Sie den folgenden Text und bearbeiten Sie die Arbeitsaufträge!
uu Sammeln Sie weitere Ausdrücke, die Sie in den Bereich der Jugendsprache einordnen würden, und erklären Sie deren
Bedeutung in Ihrer Mappe!
individuelle Antwort
uu Was ist mit dem Begriff „Mischsprache“ gemeint? Finden Sie dafür konkrete Beispiele aus Ihrem Umfeld!
Unter Mischsprache versteht man eine Form der Sprache, die mehrere Einflüsse in sich vereint. In Bezug auf die Sprache
der österreichischen Jugend handelt es sich dabei beispielsweise um Formen aus dem Englischen, der Hochsprache
und des Dialekts.
uu Welche der folgenden Begriffe sind für Jugendliche eher untypisch?
wohlfeil, erschwinglich, preiswert

zu Seite 35
1 Kreuzen Sie jene Aussagen an, die auf die Textsorte Textanalyse zutreffen!
uu Bei der Matura liegen einer Textanalyse meist fiktionale Texte zugrunde. Nein

uu Besonderes Merkmal der Textanalyse ist die Verwendung rhetorischer Stilmittel. Nein

uu Eine Textanalyse wird immer aus der Ich-Perspektive verfasst. Nein

uu Eine Textanalyse verlangt nach einer sachlichen Sprache. X Richtig

uu Eine Textanalyse ist ein meinungsbildender Text. Nein

uu In der Textanalyse dürfen Stellen wortwörtlich übernommen werden, um die Analyseergebnisse zu stützen. Diese
Passagen müssen aber eindeutig als Zitat ausgewiesen werden. X Richtig

zu Seite 36
2 Überprüfen Sie die folgenden zwei Texte mithilfe des Methodenchecks! Bei welchem Text handelt es sich um
eine Textanalyse? Unterstreichen Sie jene Passagen, die Sie zu Ihrer Entscheidung geführt haben! Begründen Sie
Ihre Meinung!
Der Artikel „Wissenschafter wollen Identität von Banksy herausgefunden haben“ aus der Online-Ausgabe des „Standard“
vom 5. August 2016 berichtet vom aktuellen Stand der Untersuchungen, die wahre Identität des Straßenkünstlers Banksy
zu klären.
Der Zeitungsartikel ist durch zwei Zwischenüberschriften gegliedert, die das Thema der folgenden Absätze prägnant zu-
sammenfassen und den Lesefluss erleichtern. Die Formulierung der Schlagzeile zeigt, dass eine eindeutige Identifizierung
des unter einem Pseudonym agierenden Künstlers noch aussteht. Die Theorie aus dem Jahr 2008, Robin Gunnigham
könnte Banksy sein, scheint durch eine neue kriminalwissenschaftliche Analyse bestärkt. Endgültige Beweise werden im
Text allerdings nicht angeführt.
Gegen Ende des Artikels wird Steve Le Comber zitiert, er sehe sich von den Untersuchungsergebnissen der Wissenschafter
der Queen Mary Universität „zusätzlich unterstützt“.
Den Abschluss des Textes bildet eine oberflächliche Information über den Stellenwert der Werke des Straßenkünstlers auf
dem Kunstmarkt und sein 2015 für Aufsehen sorgendes Projekt Dismaland.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Text den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
der wahren Identität des bekannten britischen Straßenkünstlers in knapper Form wiedergibt und durch seinen einfachen
Satzbau und den der Alltagssprache entnommenen Wortschatz durchaus das Interesse an diesem Künstler zu wecken
vermag.
(Autorinnentext)

Text 2 ist die Textanalyse, Text 1 eine Zusammenfassung, weil beim zweiten Text Sprache, Aufbau und Inhalt hinsichtlich
ihrer Wirkung und Erscheinung untersucht werden.

zu Seite 41
5 Hören Sie sich auf YouTube das Lied „Wir“ von SAM an und beschreiben Sie den Werdegang der im Text ange-
sprochenen Band in der indirekten Rede (7 Sätze)! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
Im Song wird beschrieben, dass die Bandmitglieder seit ihrer Geburt davon träumten, erfolgreich zu werden. Es sei ihnen
nach langem Hoffen auch gelungen, einen Plattenvertrag zu bekommen. Sie hätten dann eine Tour gemacht, seien im

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Fernsehen aufgetreten und seien trotzdem bodenständig geblieben. Es sei ziemlich schnell gegangen und so ganz könn-
ten sie ihren Erfolg noch nicht verstehen. Trotzdem seien sie dieselben von damals geblieben. Es würden sie jetzt viele
Menschen kennen. Doch die Freunde von damals seien geblieben.

6 Gehen Sie in weiteren drei Sätzen auf die beschriebene Lebenseinstellung der Bandmitglieder ein und erläu-
tern Sie (ebenfalls in der indirekten Rede), was ihre „Identität“ bzw. Persönlichkeit ausmacht!
Die Einstellung der Bandmitglieder ist, dass sie sich trotz ihres Erfolgs nicht verändern. Sie seien zufrieden mit ihrem Le-
ben und sie würden nicht wollen, dass sie abgehoben und arrogant werden. Sie würden stets ihren eigenen Weg gehen.

zu Seite 42
7 Finden Sie für diese zwei Alternativen (neutral und kommentierend) weitere passende Einleitewörter bzw.
-phrasen!

neutral kommentierend
erzählt(e) beschuldigt(e)
berichtet(e) droht(e)
schreibt/schrieb entschuldigt(e) sich
spricht/sprach spricht ab/sprach ab

8 Arbeiten Sie in Ihrer Mappe: Geben Sie die folgenden Sätze indirekt wieder! Wenden Sie die in Klammer ange-
gebene Strategie an!
uu Ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft berichtet: „Für die Ausstellung eines international anerkannten Identitäts-
ausweises müssen Sie einen amtlichen Lichtbildausweis vorlegen bzw. einen Identitätszeugen benennen.“ (Konjunktiv):
Ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft berichtet, für die Ausstellung eines international anerkannten Identitäts-
ausweises müsse man einen amtlichen Lichtbildausweis vorlegen bzw. einen Identitätszeugen bennen.
uu Eine Mitarbeiterin des Magistrats gibt an: „Die Kosten für einen Identitätsausweis belaufen sich auf knapp über 60 Euro.“
(Einschub):
Die Kosten für einen Identitätsausweis – so eine Mitarbeiterin des Magistrats – belaufen sich auf knapp über 60 Euro.
uu Die Sekretärin sagt: „Für die Ausstellung eines Identitätsausweises muss ein Staatsbürgerschaftsnachweis vorgelegt
werden.“ (Einleitwörter, neutral):
Die Sekretärin informiert darüber, dass für die Ausstellung eines Identitätsausweises ein Staatsbürgerschaftsnachweis
vorzulegen ist.

zu Seite 44
1 Setzen Sie die Sätze in Normalschreibung und ergänzen Sie die fehlenden Satzzeichen!
a Jala vereint viele Talente: Singen, Malen und Tanzen.
b Michael kann’s nicht lassen. Immer wieder bemüht er sich, die Identität seines Vaters zu erfahren.
c Jacqueline bewahrt in dieser Kiste Verschiedenes auf: Liebesbriefe von Steffen, Briefe von ihrer Brieffreundin in
­Belgien;/, Ringe, Anhänger;/, getrocknete Blätter und Steine von besonderen Orten.
d Ellen war starr vor Schreck und murmelte nur noch ein undeutliches „Kr“.
e Der Fahrerflüchtige wurde gestern Abend von der Polizei identifiziert
Lösungsvorschläge zu e: identifiziert:/. /, E/es handelt sich um den 43-jährigen Attila Z.

zu Seite 45
1 Halten Sie hier fest, welche Vorteile es mit sich bringt, die Argumente/Inhalte seiner Gesprächspartnerin/seines
Gesprächspartners zu wiederholen!
Gesprächsbeziehung wird hergestellt, Gegenüber fühlt sich verstanden, Missverständnissen wird vorgebeugt, Gespräch
bleibt auf sachlicher Ebene, zielgerichtetes Arbeiten an einer Lösung

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zu Seite 46
1 Ergänzen Sie in der Tabelle die Bedeutung der Begriffe und, wo es möglich ist, auch die entsprechenden Verben
und Adjektive!

Nomen Bedeutung Verb Adjektiv


Gesamtheit von Merkmalen, die ­Menschen
Individualität individualisieren individualistisch
eindeutig von anderen unterscheidet
Charakter Wesensart charakterisieren charakteristisch
Anpassungsprozess eines Lebewesens an
Sozialisation sozialisieren sozialisiert
seine gesellschaftliche Umgebung
Psychose schwere psychische Störung psychotisch
Ressourcen Repertoire an Handlungsmöglich­keiten
Subjekt die/der Erkennende subjektiv
Veränderung/Verlust des Persönlichkeits-
Depersonalisation depersonalisieren depersonalisiert
gefühls
Trauma psychische Erschütterung traumatisieren traumatisch
Deprivation Mangel an etwas Erwünschtem
Schizophrenie Art von Psychose schizophren
psychische Störung, oft durch un­
Neurose neurotisieren neurotisch
verarbeitete Erlebnisse ausgelöst

2 HörSPIEL 4: Hören Sie die folgenden Wörter und entscheiden Sie, welche mit Identität zu tun haben! Notieren
Sie diese in Ihrer Mappe!

3 Hören Sie die Wortreihe ein zweites Mal und notieren Sie in Ihrer Mappe jene Wörter, die nicht ins Wortfeld
Identität passen! Zu welchem Wortfeld gehören diese Wörter? Schlagen Sie die Ihnen unbekannten Begriffe in
einem Wörterbuch oder Onlinelexikon nach! Achtung: Einige Begriffe können jedoch sowohl dem gesuchten
Wortfeld als auch der Identität zugeordnet werden! Begründen Sie Ihre Entscheidung!
Individualität * reparieren * Körper * soziales Umfeld * Maschine * sich vergleichen * konstruieren * einordnen *
Social Media * Beruf * Interessen * Motor * Selbstbild * isolieren * Erdung * Rolle * Container * Risiko * reflektieren *
abgrenzen * Frequenz * Hydraulik * Kapazität * Outfit * Rituale * Selbstbewusstsein * speichern * Authentizität *
­Impuls * Sequenz * Reisepass * Lieblingsband * sich anpassen * IP-Adresse * Authentifizierung

fett = Identität
unterstrichen = Technik
kursiv = beides

zu Seite 47
1 Lesen Sie den folgenden Text laut und ergänzen Sie die fehlenden Buchstaben!
Darum singen nicht alle ÖFB-Kicker bei der Bundeshymne mit
Dragović lüftet das Geheimnis – und es ist wesentlich banaler, als man annimmt
Die österreichische Bundeshymne hat in den letzten Jahren für viel Aufregung gesorgt. Und tut es erneut. Nicht, weil sie
etwa „falsch“, sondern weil sie mitunter gar nicht gesungen wird. Und zwar von denjenigen, um die es bei dem Fußball­
großereignis geht, nämlich den Spielern des österreichischen Fußball-Nationalteams.
Während die Fans voller Stolz auf das Land die Hand auf die Brust legen und inbrünstig die Nationalhymne anstimmen,
verharrt so mancher Fußballspieler stumm. Stört man sich etwa an den großen Töchtern? (Die in Wirklichkeit aber ohnehin
meist außen vor gelassen werden.) Oder liegt es gar an einer mangelnden Identifikation mit dem Land? Warum wird die
Bundeshymne nicht von allen ÖFB-Kickern mitgesungen? Aleksandar Dragović gibt die Antwort.
So viel ist klar. Es liegt weder an den Frauen noch an einem vermeintlichen Mangel an Identifikation mit Österreich, wie
der Innenverteidiger gegenüber dem „Sportmagazin“ verrät. „Ich würde sagen, die Hälfte der Mannschaft singt nicht. Ich
kann nur so viel sagen: Ich habe zwar serbische und österreichische Wurzeln, fühl’ mich aber als Österreicher“, bekräftigt
Dragović gegenüber dem Magazin. Der Grund ist in Wahrheit viel banaler.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Lassen Sie es uns an einem aktuellen Beispiel erklären. Ein paar unbedachte Handgriffe, und schon steht man im Fokus der
öffentlichen Kritik – wovon Joachim Löw derzeit ein Lied singen kann. Was also, wenn man beim Anstimmen der Bundes-
hymne nicht exakt den richtigen Ton trifft? Die Gefahr, dass derlei Patzer, wenn in Wirklichkeit auch nicht der Rede wert, in
den (sozialen) Medien die Runde machen, ließe den Innenverteidiger und den einen oder anderen seiner Kollegen stumm
verharren.
Zu Recht, wie er meint. Denn jeder könne selbst entscheiden, ob er mitsingt oder nicht, wie Dragović in einer Fußball-
Doku mit Hanno Settele erläutert. Dieser Meinung ist übrigens auch Herbert Prohaska, dem zufolge es völlig egal sei, ob
die Spieler mitsingen oder nicht. Über die Identifikation mit dem Land würde das jedenfalls nichts aussagen.

Marlies Schneider. In: https://www.news.at, 16.6.2016 (gekürzt und verändert)

zu Seite 48
2 Lesen Sie sich den Text über das Mitsingen der Hymne noch einmal durch! Suchen Sie die folgenden Begriffe
und unterstreichen Sie diese im Text! Notieren Sie anschließend in der vorgesehenen Spalte, in welchem Absatz
das entsprechende Wort zu finden ist! (Mehrfachnennungen sind möglich)!

Begriff Absatz Begriff Absatz


inbrünstig 2 verharren 4
falsch 1 Töchtern 2
Aufregung 1 völlig 5
Magazin 3 Ton 4
denjenigen 1 Stolz 2
serbische 3 Identifikation 2, 3, 5
Kritik 4 Innenverteidiger 4
aussagen 5 Recht 5
Bundeshymne 1, 2, 4 verrät 3

3 In folgenden Wörtern aus dem Text fehlen die Vokale: Schreiben Sie Wörter richtig in die Zeilen darunter!
Wrklchkt nnnvrtdgr
Wirklichkeit Innenverteidiger
Gfhr Bndshymn
Gefahr Bundeshymne
Ntnltm Ghmns
Nationalteam Geheimnis
hnhn ntschdn
ohnehin entscheiden
Mgzn Lnd
Magazin Land
nbrnstg Mngl
inbrünstig Mangel
Splr xkt
Spieler exakt

zu Seite 50
2 Beantworten Sie die folgenden Fragen zum Text mündlich oder schriftlich:
uu Fassen Sie den Textauszug zusammen!
Der Erzähler, welcher der Älteste eines Familienverbandes ist, berichtet dem „kleinen, schlauen Fuchs“, dem jüngsten
Familienmitglied, welches Schicksal sein Volk erleiden musste. Vermutlich ist dieses Familienmitglied auch der jüngste
Enkel des Großvaters.
uu Holen Sie Informationen zum Autor des Romans „Fuchserde“ ein!
Thomas Sautner wurde 1970 in Gmünd / NÖ geboren. Nach seinem Politik- und Zeitgeschichtestudium arbeitete er als
Journalist. Die Geschichte der Jenischen hat Sautner in vielen Texten verarbeitet. Andere Werke sind u.a. „Milchblume“,
„Der Glücksmacher“ und „Die Älteste“.

38  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

uu Recherchieren Sie folgende Fragen im Internet: Wer sind die Jenischen? Wie viele gibt es heute noch? Wie überlebten
die Jenischen die Wirren des Zweiten Weltkrieges?
Die Jenischen werden aufgrund ihrer Hautfärbung auch die weißen Zigeuner genannt. Lange wurde angenommen,
dass sie den Ethnien der Roma und Sinti zuzurechnen seien. Neuere Forschungen sehen die Jenischen allerdings als
eigenständige Gruppe an. Man geht davon aus, dass es noch rund 30.000 Jenische gibt. Um durch den Zweiten
Weltkrieg zu kommen, verleugneten viele Jenische ihre Identität und passten sich an.
uu Welche Informationen über die Jenischen enthält die Textstelle?
Sie sind familien- und traditionsbewusst (z.B. das Weitergeben der Familiengeschichte vom Ältesten an den Jüngsten);
sie waren stehlende Reisende, die von Handwerkern als Konkurrenz gesehen wurden. Die Karren, die sie fahren, werden
als „klapprig“ bezeichnet, was darauf schließen lässt, dass sie nicht besonders wohlhabend waren; sie lebten von dem,
was sie in der Natur fanden. Als sie sesshaft werden mussten, verschlimmerte sich ihre Situation noch weiter.
uu Wo ist die Distanz des Erzählers zur allgemeinen Meinung über die Jenischen, die durch Graf Straßoldo repräsentiert wird,
besonders deutlich zu erkennen? Markieren Sie die betreffenden Stellen im Text!
Entsprechende Stellen im Text:
Zeile 33–38: „Zum einen suchte die Monarchie nach einer Lösung für das „Zigeunerunwesen“. Wobei das Unwesen zumeist
darin bestand, dass unsere reisenden Ahnen den eingesessenen Zünften allzu große Konkurrenz machten und sich die
Bauern beschwerten, weil ihre dummen Henderln wie verhext hinter den Karren deiner Vorfahren nachrannten und schließ-
lich in deren Kochtöpfe stolperten. Die Obrigkeit und die fantasielosen, sesshaften Bürger nannten das dann Diebstahl.“
Zeile 41–42: „Was lag da näher, als unbrauchbares Land durch unbrauchbares Volk brauchbar zu machen. Und umgekehrt.“
Zeile 54–55: „sittenlose[s] Dasein, wie der Graf es nannte.“
uu Arbeiten Sie Gegensätze heraus, die im Text vorkommen!
„armseliger, klappriger Karren“ – „mächtigen Wagen“; „reisen“ – „sesshaft sein“
uu Finden Sie das zentrale Wortspiel des Ich-Erzählers in Bezug auf die neue Lebenssituation!
Zeile 54–55: Haft – Sesshaft
uu Wofür steht der „Wagen, der keinen Geringeren gehörte als den Habsburger Regenten“? Wofür „der Kutscher“?
Er ist eine Metapher für das politisch motivierte Sesshaftmachen der Jenischen.
Der Kutscher ist die Metapher für jemanden, der die Richtung vorgibt.
uu Inwiefern könnte die aufgezwungene Sesshaftigkeit zum Identitätsverlust der Jenischen führen?
Für die Jenischen ist das Nomadendasein die identitätsstiftende und erfüllende Lebensform. Durch die aufgezwun­
gende Sesshaftigkeit verlieren sie dieses zentrale Element ihres Wesens und der Sinngebung.

zu Seite 51 – Wiederholung
1 Setzen Sie Sprache und Identität zueinander in Beziehung!
Sprache spiegelt die Identität insofern wider, als jede/jeder eine persönliche Form des Ausdrucks benutzt; auch die
Herkunft, kulturelle Zugehörigkeit und der Bildungsgrad werden u.a. durch Sprache definiert.
2 Erklären Sie den Unterschied zwischen Identifikation und Identifizierung!
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Identifikation („Wie sehe ich mich selbst?“) und Identifizierung („Wie sehen
mich Mitmenschen?“).
3 Nennen Sie zwei Tipps, die beim Schreiben einer Zusammenfassung beachtet werden sollten!
den Text aufmerksam durchlesen; jeden Absatz auf seinen Grundgedanken reduzieren und diesen in einer Randspalte
notieren; den Text mit den Basisinformationen beginnen
4 Nennen Sie zwei alternative Möglichkeiten zur indirekten Redewiedergabe!
Einleitewörter/-phrasen, Konjunktiv, Einschub
5 Setzen Sie den Satz in Normalschreibung und ergänzen Sie die fehlenden Satzzeichen!
„Natürlich“, schrie Inspector Lodwin auf, während er vom Schreibtisch aufsprang, „die gefundene DNA-Spur, die sich auf
der Jacke der Leiche befand, kann Aufschluss über die Identität des Mörders geben!“
6 Erklären Sie, wann man einen Strichpunkt setzt!
wo ein Punkt eine zu scharfe Trennung, ein Beistrich eine zu leichte Trennung von Inhalten darstellt, er trennt nie
Nebensätze von Hauptsätzen
7 Nennen Sie zwei Grundregeln der Gesprächsführung!
Vorbereitung auf das Gespräch, auf eine ruhige Stimmführung achten, dem Gegenüber aufmerksam zuhören 3 aktives
Zuhören, das Gegenüber aussprechen lassen etc.
8 Erklären Sie, was aktives Zuhören bedeutet!
Aktives Zuhören bedeutet, seiner Gesprächspartnerin/seinem Gesprächspartner durch verbale, nonverbale sowie
paraverbale Mittel zu vermitteln, dass man aufmerksam zuhört und sie/ihn als Gesprächspartner/in schätzt.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Kennwort 3: Zukunft
zu Seite 54
1 Hören Sie auf YouTube das Lied „Hurra, diese Welt geht unter“ von K.I.Z. und beantworten Sie folgende F
­ ragen:
uu Was wird in diesem Song als Utopie bzw. Dystopie dargestellt?
Utopie: Der Mensch lebt selbstbestimmt mit anderen in friedlichem Miteinander; es gibt keine Systeme, Vorschriften
mehr, welche die Menschen einengen bzw. ihnen vorgeben, was richtig, was falsch ist. Alles greift natürlich ineinander.
Es gibt auch keine Grenzen mehr, nationale Zugehörigkeiten gehören der Vergangenheit an. Nur der Mensch zählt. Die
Katastrophe führt zur Katharsis.
Dystopie: Die Welt, in der wir aktuell leben; Systeme, die uns vorschreiben, was wir zu tragen haben, wie wir auszuse-
hen haben; Wirtschaftssysteme wie der Kapitalismus oder Religionen werden als einengend dargestellt.
uu Bewerten Sie den Vers „Hurra, diese Welt geht unter“!
Der Vers wirkt im ersten Augenblick ironisch; in Verbindung mit dem Vers „auf den Trümmern das Paradies“ wird der
Grund­gedanke des Textes deutlich: Der Verblendung der Menschheit ist es zu verdanken, dass sie nach der Katastrophe
die Chance zur Erneuerung hat. Die Menschen lernen dazu und etablieren eine systemfreie Ordnung des friedlichen,
individuellen Nebeneinanders.

2 Sehen Sie sich den Trailer zum Film „Der geilste Tag“ auf YouTube an! Fassen Sie die Sequenzen des Films in
wenigen Sätzen zusammen und bearbeiten Sie die folgenden Arbeitsaufträge mündlich!
uu Welche Thematik greift der Film auf?
Der Film greift die Situation zweier Schwerkranker auf, die beschließen, ihre noch verbleibende Lebenszeit zu genießen
und eine Art „Roadtrip“ zu machen.
uu Interpretieren Sie die Aussage aus dem Trailer „Es gibt den Tod überhaupt nicht – es gibt nur den Moment davor!“
Man soll sein Leben leben, genießen und versuchen, glücklich zu sein, bevor es zu spät ist. Niemand weiß, wann das
Leben zu Ende ist und man sollte deshalb nichts aufschieben.

zu Seite 56
1 HörTEXT 5: Hören Sie den Textauszug aus „Die Liebhaberinnen“ von Elfriede Jelinek und bearbeiten Sie die
folgenden Arbeitsaufträge mündlich oder schriftlich!
uu Charakterisieren Sie Brigitte und Heinz!
Brigitte: ehrgeizig, pflichtbewusst, strebt nach sozialem Aufstieg, versucht sich anzupassen, will unbedingt heiraten,
steckt dafür zurück (bis zur Selbstaufgabe)
Heinz: antriebslos, er legt sich nicht gerne fest, mag Brigitte nicht, findet allerdings ihren Körper anziehend
uu Wie stellt sich Brigitte ihre Zukunft vor?
sie will weg von der Nähmaschine, Heinz ist ihr Mittel zum Zweck, sie will eine sichere Zukunft und den sozialen
Aufstieg, den sie durch eine Heirat mit Heinz zu erreichen hofft
uu Welche Rolle spielt Heinz in Brigittes Leben?
Mittel zum Zweck, sie liebt ihn nicht, aber er soll sie „befreien“, durch ihn will sie ihre Vorstellung von einem glücklichen
Leben erreichen
uu Interpretieren Sie den Satz „Wenn man keine Gegenwart hat, muss man für die Zukunft vorsorgen“ in Zusammenhang
mit Brigittes Leben!
sie ist unglücklich und unzufrieden (soziales Ansehen, Beruf ), sie plant ihre Zukunft, um ein besseres Leben führen zu
können, schafft dies aber nicht und glaubt, es auch nicht alleine umsetzen zu können, deshalb klammert sie sich an
einen Mann
uu Nennen Sie Passagen, die auf die Vorstellung Brigittes von einem traditionellen Rollenbild schließen lassen!
wenn man jung ist, dann sieht man immer jung aus, wenn man älter ist, dann ist es sowieso zu spät. wenn man dann
nicht jünger aussieht, dann heißt das erbarmungslose urteil für die umwelt: kosmetisch in der jugend nicht vorgesorgt!
brigitte hofft, daß sie einmal durch heirat und kindesgeburt ausscheiden wird. brigitte hofft, daß heinz sie hier heraus-
holen wird.
im lauf der geschichte wird brigitte den namen von heinz bekommen, das ist wichtiger als geld und besitz, das kann
geld und besitz herbeischaffen.
sie muß heinz ständig klar machen, daß es ohne sie keine zukunft für ihn gibt, das ist eine schwere anstrengung.
außerdem muß nachdrücklich verhindert werden, daß heinz vielleicht seine zukunft in jemand andrem sehen könnte.
davon später.
brigitte lässt sich lieber von ihrem eigenen mann in seinem eigenen geschäft, das auch ein wenig ihr eigenes geschäft
sein wird, anschaffen.
Elfriede Jelinek: Die Liebhaberinnen. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag 1989, S. 9ff.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

uu Welche Gründe könnte es dafür geben, dass Brigitte ihre Zukunft derartig von Heinz abhängig macht?
sozialer Status
mangelndes Selbstbewusstsein
tradierte (überlieferte) Rollenbilder
uu Was ist mit dem Satz „Heinz kann Brigitte von ihrer Nähmaschine befreien, das kann Brigitte von selbst nicht.“ gemeint?
Sie glaubt, abhängig zu sein, traut sich das selbst nicht zu und sieht für sich selbst keine Möglichkeiten, dies zu schaf-
fen.
uu Nennen Sie einige Kritikpunkte an Brigittes Lebensvorstellung – mit welchen Problemen könnte sie in Zukunft
­konfrontiert sein?
Abhängigkeit, keine Entscheidungsfreiheit, Fremdbestimmtheit, Selbstverleugnung
Probleme in der Zukunft: Wenn Heinz sich trennt, steht sie alleine da, weil sie ihren Job aufgeben möchte (= finanzielle
Abhänfigkeit).

zu Seite 58
9 Ordnen Sie die Fachausdrücke der Literatur den entsprechenden Kategorien zu!

Aufbau und Gliederung dargestellte Welt Sprache


Strophe Protagonistin/Protagonist Reim
Absatz Heldin/Held Klang
Abschnitt Höhepunkt hypotaktischer Stil
Handlungsstrang Wendepunkt parataktischer Stil
Akt Figurenkonstellation Satzlänge
Szene Figurenrede Wortschatz
Reimschema lyrisches Ich Stilebene
(direkte/indirekte)
Spannungsaufbau indirekte Rede
­Charakterisierung
Erzählperspektive Figurenrede
Monolog
Dialog

zu Seite 64
1 Setzen Sie die Zahlwörter in der richtigen Schreibung ein!
a Ari kauft ein viertel Kilo Butter, zwei Kilo Brot und dreißig Dekagramm Käse ein.
b Die zwei werden wir heute wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen!
c Die Linie Neun fährt vom Hauptbahnhof bis zur Stadtgrenze.
d Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekommen ihren Verdienst am Ersten des Monats ausbezahlt.
e Menschen in der Dritten Welt fehlt es am Allernotwendigsten.
f Benjamin hat viel gelernt, er erhofft sich einen Zweier auf die Schularbeit.
g Manja fährt mit dem Sechsundsiebziger heim.
h Laetitia bestellt noch einen achtel Liter Weißwein, Alfons ein Viertel Rotwein.
i Rund zwei Drittel der Bevölkerung werden in vierzig Jahren über sechzig Jahre alt sein.

2 Setzen Sie das Adjektiv in den Superlativ und entscheiden Sie sich dann für die Groß- bzw. Kleinschreibung!
a Herr Neman hat mir ein Buch geschenkt, und zwar das spannendste, das ich je gelesen habe.
b Firma Mehr hat am meisten zu bieten.
c Die Fragen waren schwierig, der Kandidat ist aber an der leichtesten gescheitert.
d Sie haben leider nicht das Geringste beachtet.
e Am besten hat mir der Auftritt der Seiltänzerin gefallen.
f Daniela versorgt die Bedürftigen mit dem Notwenigsten.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

g Das Beste ist für uns gerade gut genug!


h Die neuen Programme sehen die Förderung der Leistungsfähigsten vor.
i Sie sind die Schwächsten in unserer Gruppe und bedürfen besonderer Unterstützung!

3 HörSPIEL 6: In welchem der folgenden Sätze muss der geografische Begriff großgeschrieben werden? Notieren
Sie zunächst die Satznummern!
Hören Sie die Sätze ein zweites Mal und multiplizieren Sie anschließend die Anzahl der Sätze mit großzuschreibenden
geografischen Begriffen mit der Anzahl der Sätze mit großzuschreibenden Temporaladverbien (z.B. heute)!
1. In Zukunft wird die Welser Innenstadt für Autos gesperrt werden.
2. In der marokkanischen Wüste wird das weltweit größte Solarthermiekraftwerk gebaut.
3. Das ist die Welt von morgen.
4. Dem Herbst zu entfliehen und Urlaub auf den Kanarischen Inseln zu machen, wird immer beliebter.
5. Die Chinesische Mauer wird man noch lange Zeit besichtigen können.
6. Ob das thailändische Restaurant an der Straßenecke auch noch im nächsten Sommer geöffnet haben wird, steht in
den Sternen.
7. Er denkt nur an das Heute, das kann sich irgendwann einmal rächen.
8. Sie wollten das tags darauf noch einmal besprechen.
9. Der Pazifische Müllstrudel stellt eine Bedrohung für Mensch und Tier dar.
10. Das Gestern kann man nicht verändern, das Morgen schon.
11. Das nächste Jahrzehnt verbringt Mona L. hinter schwedischen Gardinen.

Satz Nr.: 1, 4, 5, 9
Anzahl der großzuschreibenden geografischen Begriffe: (4)
Anzahl der großzuschreibenden Temporadverbien (3)
Ergebnis: (12)

Lösung: 4 geografische Begriffe x 3 Temporaladverbien = 12

zu Seite 65
1 In den folgenden Sätzen sind Konjunktionen falsch verwendet bzw. gar nicht notwendig. Korrigieren Sie die
falschen Sätze!
a Es ist viel los auf Österreichs Straßen. Wir beginnen mit dem Stau auf der A3. (keine Konjunktion notwendig)
b Das ständige Drängen auf Wachstum ist berechtigt, muss aber auch seine Grenzen haben. Das Wort Grenzen bedeutet
nicht für jeden dasselbe. Ich definiere nun, was es für mich bedeutet. (keine Konjunktion notwendig)
c Die Firma hat ein Verbot getestet und wieder abgeschafft.
d Um effizient Energie zu sparen, wird einem geraten, zu Hause die Stromfresser ganz abzuschalten, anstatt sie in den
Stand-by-Modus zu setzen.
e Die Forschung arbeitet intensiv an Möglichkeiten, heute noch unheilbare Krankheiten eines Tages heilen zu können,
obwohl/auch wenn nur wenige Menschen von solchen Erkrankungen betroffen sind.
f Wie man so hört, soll in Zukunft in Schulen ein generelles Handyverbot herrschen. Doch ist das wirklich sinnvoll und
was sagen die Schülerinnen und Schüler dazu?
g Manfred genießt das Steak, denn er liebt Fleisch.
h Da die Jugendarbeitslosigkeit in Europa zunimmt, ist es heute schon geboten, Maßnahmen zur Gegensteuerung dieses
Prozesses einzuleiten.
i Wenn/Da Konsumentinnen und Konsumenten nur noch billige Lebensmittel nachfragen, wird es für kleinstrukturierte
landwirtschaftliche Betriebe, die hohe Qualität herstellen, immer schwieriger, sich wirtschaftlich über Wasser zu halten.
(oder: Fragen Konsumentinnen … nach, wird …)

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 66
1 Ordnen Sie den folgenden Wortspielen die passenden Erklärungen zu! (Mehrfachnennungen sind möglich!)
uu Wo wohnst du? In Len Tsing. F

uu Auf Sturm und Trank! (Anspielung auf „Sturm und Drang“ aus dem Film „Goethe!“) A

uu Sie saßen in dem Schrebergarten,

bis sie sich um die Gräber scharten. (Sprachbastelbuch, S. 80) C


uu Die unterm Tisch bei Trinkgelagen lagen,

sollten sich nicht in den Wagen wagen. (Sprachbastelbuch, S. 72) E


uu Wenn das eintritt, na dann, gute N8! G

uu Ich hab fest mit dir gerechnet, doch die Rechnung ging nicht auf. (Christina Stürmer, „Scherbenmeer“) B

uu Wenn es Häute regnet, wird das Leder morgen billiger. D, E

uu Horvathslos D

uu Sagt eine Locke zur anderen: „Was ist denn mit dir los? Du wirkst heute so aufgedreht?!“ B

uu Wenden Sie sich an uns, wir heißen nicht nur so, wir sind Mehrdienstleister. B

zu Seite 67
1 Ergänzen Sie die passenden Fremdwörter und finden Sie das Lösungswort! Es setzt sich aus den Buchstaben auf
den fett markierten Strichen zusammen!
a fortschrittlich, mordern: avantgardistisch
b Vorausdeutung, Weissagung: Prophezeiung
c Aussichten: Perspektiven
d Taktik: Strategie
e stufenweise fortschreitend: progressiv
f neuartig, schöpferisch: innovativ

Lösungswort: Trends

zu Seite 68
1 Lesen Sie die Textstelle aus Michael Endes Roman „Die unendliche Geschichte“ und lösen Sie die Aufgaben­
stellungen!
uu Wie oft kommt das Wort „Affe“ vor? zweimal

uu Wie oft kommt das Wort „Zukunft“ vor? einmal

uu Wie oft kommt das Wort „Menschen“ vor? zweimal

uu Entschlüsseln Sie die Wörter und unterstreichen Sie jene, die im Text vorkommen! Markieren Sie die Wörter anschlie-
ßend im Text (bei mehrmaligem Vorkommen jedes Wort markieren)!
Bastian * Erbsen * Utopie * Generation * Phantasien * Abenteuer * Kaiser
uu Interpretieren Sie die Aussage „Wer keine Vergangenheit mehr hat, der hat auch keine Zukunft“ im Zusammenhang mit
der Textstelle!
Die Aussage impliziert Hoffnungslosigkeit, die Stadt hat Einwohner, die ihre letzten Wünsche „vergeudet“ und deshalb
keine Aussicht auf eine gute Zukunft haben.
Das Wort „Bastian“ kommt vor in Zeile 1, 4, 6, 10, 18, 24, 30, 34, 38, 42, 44, 46, 48, 52, 57, 59, 61
Das Wort „Erbsen“ kommt vor in Zeile 46
Das Wort „Phantasien“ kommt vor in Zeile 15
Das Wort „Kaiser“ kommt vor in Zeile 11, 15

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 70 bis 71
1 Lesen Sie die folgenden Gedichte von Paul Fleming und Erich Fried und bearbeiten Sie die anschließenden
Aufgabenstellungen!
a Recherchieren Sie Informationen zu Paul Flemings Leben und Werk! Ergänzen Sie Ihre Informationen durch Angaben
zur Epoche, in der Fleming wirkte!
Paul Fleming kam1609 zu Hartenstein in Sachsen zur Welt. Neben seinem Medizinstudium widmete er sich auch den
Geisteswissenschaften. Durch einen Studienkollegen wird er auf Martin Opitz’ Werk „Das Buch von der deutschen
Poeterey“ aufmerksam. Von diesem Zeitpunkt an ist Opitz sein großes Vorbild. Fleming reist nach Russland und Persien
und stirbt 1640 in Hamburg an einer Lungenentzündung. Fleming gilt als äußerst begabter Sonett-Dichter. Die Themen
seiner Texte sind Krieg, Friede, Treue und Beständigkeit, aber auch seine Reiseerfahrungen.
b Bestimmen Sie die Textsorte näher, die Fleming für seine Gedanken genutzt hat!
Sonett: 2 Quartette + 2 Terzette; Reimschema: abba; abba (= umschließender Reim); cdd; cdd
c Fassen Sie den Inhalt des Textes in eigenen Worten zusammen und beurteilen Sie im Anschluss daran, inwiefern es sich
um (k)ein epochentypisches Werk handelt!
In der ersten Strophe ermuntert das lyrische Ich seine Leserschaft, nicht aufzugeben und auch in schwierigen Situatio-
nen durchzuhalten. Dem Schicksal die Stirn zu bieten, wird als Motto ausgegeben.
In der zweiten Strophe verstärkt das lyrische Ich seine Grundaussage aus der ersten Strophe: Der Mensch soll sein
Schicksal annehmen und das Beste daraus machen. Dinge, an die man glaubt, kann man auch erreichen.
In der dritten Strophe ist das lyrische Ich davon überzeugt, sein Schicksal selbst in der Hand zu haben.
In der vierten Strophe ruft das lyrische Ich dazu auf, besonnen zu agieren. Denn nur wer sich selbst unter Kontrolle hat,
kann andere kontrollieren bzw. kann sein Schicksal formen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Texten aus der Barockzeit ist dieser von keinem pessimistischen Grundton bestimmt.
Das Motto „Carpe diem“ ist aber deutlich erkennbar und auch die gewählte äußere Form, die Sonettform, lässt eine
eindeutige Identifikation als barocker Text zu.
d Beurteilen Sie die Grundstimmung dieses Textes!
Die Grundstimmung ist positiv-ermunternd.
e Welche rhetorischen Figuren können Sie erkennen? Unterstreichen und benennen Sie drei!
Parallelismus: Sei dennoch unverzagt, gib dennoch unverloren; Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid
Akkumulation: Glück, Ort und Zeit
Anapher: Was dich betrübt – Was klagt, was lobt
Wiederholung: Was klagt, was lobt man doch
Antithese: Unglück und sein Glücke; förder gehst, so geh in dich zurücke
a Recherchieren Sie Informationen zu Erich Frieds Leben und Werk! Ergänzen Sie Ihre Informationen durch Angaben zur
Zeit, in der Fried wirkte!
Erich Fried erblickte im Mai 1921 in Wien das Licht der Welt. 1938 musste Fried aus Österreich flüchten. Er war ein
glühender Gegner des Nazi-Regimes und arbeitete auch für den Widerstand. In England schrieb er für diverse Zeitun-
gen, auch für die BBC. Fried verfasste lyrische und epische Texte. Auch dramatische Texte sind überliefert. Nach dem
Zweiten Weltkrieg las er einige Male vor der „Gruppe 47“. Er war Zeit seines Lebens politisch engagiert. Am 22. Novem-
ber 1988 starb Fried als einer der bekanntesten deutschsprachigen Lyriker des 20. Jahrhunderts.
b Beurteilen Sie die Grundstimmung dieses Textes!
Auch Frieds Gedicht ist positiv-ermunternd.
c Welche rhetorischen Figuren können Sie erkennen? Unterstreichen und benennen Sie drei!
Rhetorische Frage: Was heißt da „Du liebe Zeit“?
Enjambement: …, in der wir – leben müssen. Und doch – Sie ist unsere einzige Zeit; … wir nicht ganz lieblos – gegen
diese Zeit unsere Zeit sein; nicht genauso – lassen, wie sie …
Wiederholung: Zeit; „Du liebe Zeit“
Antithese: „Du liebe Zeit“ – „Du unliebe Zeit“
Steigerung: „Du unliebe Zeit“, muss es heißen – „Du ungeliebte Zeit!“
d Setzen Sie die beiden Texte zueinander in Beziehung: Welche Themen werden behandelt? Welche „Tipps“ und „Rat­
schläge“ für die Zukunft sind in den Gedichten enthalten?
Beide Texte behandeln die Themen Schicksal, Leben und Zukunft. Eine Zukunft, ein Schicksal, das man beeinflussen
kann, dem man nicht schutzlos ausgeliefert ist. Beide Texte appellieren an die Leserschaft, nicht zu verzagen, nicht zu
klagen, sondern aktiv an Missständen etwas zu ändern.

44  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 72 – Wiederholung
1 Erklären Sie den Begriff „Utopie“!
Als Utopie bezeichnet man eine fiktive Vorstellung von einer besseren Gesellschaft. Gemeint ist damit eine Art Wunsch-
traum eines optimalen Zusammenlebens.
2 Erklären Sie den Begriff „Dystopie“!
Die Dystopie bildet das Gegenteil zur positiven Utopie. In dystopischen Erzählungen wird ein pessimistischer Blick auf
eine negative Entwicklung der Gesellschaft geworfen. Mit einer fiktiven Annahme eines negativen Weltbildes soll vor
bedenklichen Entwicklungen in der Zukunft gewarnt werden.
3 Nennen Sie zwei Tipps, die Sie beim Verfassen einer Interpretation beachten müssen!
Ich beachte die genaue Aufgabenstellung.
Ich unterstreiche auffällige Formulierungen und stilitische Merkmale.
4 Zählen Sie die Schreibhandlungen einer Textinterpretation auf!
erklären, analysieren, auslegen, bewerten, argumentieren
5 Streichen Sie die falschen Buchstaben!
Für Herrn Grahm ist es am s/Schönsten, wenn a/Andere nicht glücklich sind.
6 Ersetzen Sie die falschen Konjunktionen durch richtige!
Obwohl niemand Herrn Grahm etwas getan hat, terrorisiert er andere Menschen über den Laptop und empfindet
dadurch Genugtuung.
7 Nennen Sie zwei Möglichkeiten, wie man Wortspiele gestalten kann!
Austausch einzelner Buchstaben oder Laute in Wörtern oder Redewendungen, das Vorbild bleibt erkennbar; Spiel mit
der Mehrdeutigkeit von Wörtern etc.
8 Bilden Sie ein Wortspiel zum Thema Zukunft!
individuelle Antwort

Kennwort 4: Film
zu Seite 76
2 Geben Sie auf YouTube die zwei Suchbegriffe „Der weiße Hai Soundtrack“ und „Titanic Song Original“ ein und
bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge:
uu Analysieren Sie die Bedeutung der Filmmusik für die Handlung dieser beiden Filme bzw. die Szenen, in denen die Musik
vorkommt!
Wiedererkennungswert (Hai), Spannungsaufbau, Filmmusik an gewissen Stellen unterstreicht emotionale Situation
(Liebe, Schiff sinkt)
uu Beschreiben Sie mündlich, welche Gefühle und Reaktionen die Musik beim Publikum auslösen soll!
Angst, Spannung, Zufriedenheit, Assoziationen mit ähnlichen Situationen, Sympathien für Figuren, Erläuterung/
Erklärung/Einführung von Handlungselementen (Wendepunkte, Höhepunkte, bevorstehende Ereignisse)
uu Finden Sie weitere Beispiele für berühmte Filmmusik und stellen Sie einige davon im Plenum vor! Erläutern Sie dabei
den Zusammenhang zwischen dem gewählten Lied und der jeweiligen Szene bzw. Handlung im Film!
individuelle Antwort

zu Seite 77
1 Kreuzen Sie jene Aussagen an, die auf die Textsorte Empfehlung zutreffen!
uu Die Empfehlung zählt nicht zu den für die zentrale Reife- und Diplomprüfung relevanten Textsorten. X Richtig

uu Besonderes Merkmal der Empfehlung ist der stichwortartige Aufbau. Falsch

uu Eine Empfehlung wird immer aus einer neutralen, objektiven Perspektive verfasst. Falsch

uu Eine Empfehlung verlangt nach einer sachlichen Sprache. X Richtig

uu Die Schreibhandlungen dieser Textsorte sind u.a. Analysieren, Informieren und Bewerten. X Richtig

uu Eine Empfehlung ist ein meinungsbetonter Text. X Richtig

uu Im Hauptteil der Empfehlung werden Vor- und Nachteile der zu behandelnden Optionen genannt, damit sich die
Leserin/der Leser ein eigenes Urteil bilden kann. X Richtig

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 45


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 78
2 Überprüfen Sie die folgenden zwei Texte mithilfe des Methodenchecks! Bei welchem Text handelt es sich um
eine Empfehlung? Begründen Sie Ihre Meinung! Unterstreichen Sie jene Passagen, die Sie zu Ihrer Entscheidung
geführt haben!

TEXT 1:
Wie jeden Monat gibt es auch in dieser Ausgabe unseres Journals einen Filmtipp. Diesmal geht es um „Das brandneue
Testament“, eine belgische Komödie aus dem Jahr 2015. Wir wollen klären, ob sich dieser Film für den Einsatz im Oberstu-
fenunterricht eignet.
Gott lebt mit seiner Frau und der 10-jährigen Éa in Brüssel in einer kleinen, dunklen Wohnung. Gott ist allen Erwartungen
zum Trotz sadistisch, aggressiv und gemein; er hat nichts von einem lieben Gott. Er unterdrückt seine Familie und raubt ihr
die Lebensfreude. Jesus ist schon längst aus dieser Tristesse geflohen. Das Schicksal der Menschen steuert Gott über einen
PC; ständig lässt er sich neue Gemeinheiten einfallen, um es den Menschen auf Erden schwer zu machen.
Nach einem heftigen Streit zwischen Gott und dessen Tochter flüchtet diese auf die Welt. Zuvor manipuliert Éa des Vaters
PC und verschickt die Sterbedaten jedes Einzelnen, was das Leben der Menschen verändert. Gott hat nun keine Macht
mehr über sie. Aus Wut folgt er Éa auf die Erde, wo ihm keiner glaubt, dass er tatsächlich Gott sei. Seine Frau allerdings
blüht auf und kann alle Sterbedaten löschen.
Für den Einsatz des Films im Oberstufenunterricht spricht, dass er sich mit einer recht zentralen Frage der Menschheit ausei-
nandersetzt, nämlich was mit der verbleibenden Zeit tun, wenn man seinen Todeszeitpunkt kennt? In zarter Manier werden
dem Publikum exemplarisch sechs Menschen und ihr Weg, mit dieser Situation umzugehen, vorgestellt. Diese Schicksale
regen zum Nachdenken an und verleiten die Zuseherinnen und Zuseher, diese Frage an sich selbst zu richten. Neben dem
Ernst des Themas bleibt auch Platz für Heiteres, was den Film auf jeden Fall für einen Unterrichtseinsatz lohnenswert macht.
(Autorinnentext)

zu Seite 80
3 Lesen Sie die Stellungnahme Michael Hanekes aus einem Interview und bearbeiten Sie die anschließenden
Arbeitsaufträge!
uu Erläutern Sie, welche Problematik Haneke beschreibt, wenn er über den Beruf des Kritikers erzählt! Warum ist Kritik in
seinen Augen ein schwieriges Geschäft?
man muss häufig auch über Bücher oder Filme schreiben, die einen selbst nicht interessieren; als Kritiker wird man laut
Haneke bald zynisch, weil man viel Zeit mit Literatur und Filmen verbringt, die man eigentlich nicht lesen würde, aber
rezensieren muss; es ist viel leichter, etwas zu kritisieren, als zu loben

zu Seite 81
4 HörTEXT 7: Hören Sie einen weiteren Interviewausschnitt aus „Haneke über Haneke“, in dem der Regisseur von
seinem ersten Bezug zum Film erzählt! Beantworten Sie anschließend die folgenden Fragen in Ihrer Mappe:
uu Wie beschreibt Haneke seinen ersten Kinobesuch?
Er war mit seiner Großmutter im Kino und schaute sich „Hamlet“ an, er fürchtete sich so, dass er weinte und beide die
Vorstellung verlassen mussten.
uu Welche Filmgenres prägten seine Kindheit?
Schlagerfilme (speziell deutsches Musical-Genre), Melodramen, Kinderfilme
uu Was bedeutete Kino für Haneke in seiner Jugend?
Sobald er genug Geld hatte, ging er ins Kino, damals prügelte man sich um die besten Plätze bei gewissen Vorstellun-
gen, all seinen Freunden war die Bedeutung von Kino genauso wichtig wie ihm selbst.
uu Was erzählt Haneke über den Film „Rock around the clock“?
Er durfte den Film nicht sehen, weil er zu jung war; vor dem Kinosaal kontrollierten Zivilpolizisten, es gelang ihm
deshalb nicht, sich durchzuschlängeln.
uu Ingmar Bergman war ein schwedischer Drehbuchautor, Film- und Theaterregisseur. Die Mehrheit seiner Filme ist der
Gattung des Filmdramas zuzuordnen. Bergman wurde bei den Filmfestspielen in Cannes 1997 als „bester Regisseur aller
Zeiten“ geehrt. Was erzählt Haneke über seine Filme?
Er schaute Bergmanns Filme, weil darüber gesprochen wurde, sie behandelten existenzielle Themen, die junge Leute
interessierten. Erst als Student lernte Haneke auch die ästhetische Herangehensweise an Filme kennen.

46  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

uu Was muss man laut Haneke beim Herstellen eines Films beachten bzw. können?
man braucht Talent, aber man muss auch Dinge ausprobieren, Theorie hilft beim Erzeugen von Filmen nur wenig (es ist
eine Art Handwerk)
uu Überlegen Sie, was sich in Bezug auf das Kino zwischen Hanekes Beschreibungen seiner Jugenderlebnisse und der
heutigen Zeit geändert hat! Welche Bedeutung hat Kino für Sie persönlich?
individuelle Antwort

5 Vor dem Lesen von Text 1 und 2: Führen Sie zunächst Aufgabenstellung a) durch! Lesen Sie anschließend die
beiden Rezensionen und bearbeiten Sie danach Aufgabe b) und c)!
a Informieren Sie sich zum besseren Verständnis über den Inhalt der rezensierten Filme „Vor der Morgenröte“ und „Ein
ganzes halbes Jahr“!
b Markieren Sie in beiden Texten die wertenden Aussagen!
c Welche der beiden Rezensionen ist positiver formuliert? Welcher Film spricht Sie persönlich mehr an? Begründen Sie
Ihre Entscheidung mündlich!
Die Rezension zu „Vor der Morgenröte ist eindeutig positiver.
Begründung: individuelle Antwort

wertende Aussagen „Vor der Morgenröte“


Zeile 55–63: Maria Schraders Film Vor der Morgenröte über die letzten Lebensjahre Stefan Zweigs ist weniger ein Biopic im
strengen Sinne als die psychologische Studie eines Mannes, dessen humanistisches Weltbild von den politischen Ereignis-
sen eingeholt wird..
Zeile 86–88: Maria Schrader findet in ihrer zweiten Regiearbeit ruhige, psychologisch aufgeräumte Bilder für diese inne-
ren Konflikte.
Zeile 118–136: Mit Josef Hader hat Maria Schrader eine kongeniale Projektionsfläche für diesen Konflikt gefunden. Die
ungewöhnliche Wahl erweist sich als Glücksfall, weil die Notwendigkeit, alle Erwartungen an einen Hader-Auftritt zu un-
terlaufen, eine auf hochgradig kontrollierte Weise von sich selbst entfremdete Performance ermöglicht, die in ihrer subti-
len Psychologie ähnlich offen und leerstellenhaft bleibt wie die Bilder von Kameramann Wolfgang Thaler. Im vertrauten
Zusammenspiel zwischen Hader und Thaler, dem permanenten Austarieren von Nähe und Distanz, liegt das emotionale
Zentrum von Vor der Morgenröte. Es verleiht dem Film auch seine berührendsten Momente.
Zeile 148–157: Maria Schrader inszeniert diese Form von Geschichtskino mit bravouröser Eleganz. Vor der Morgenröte ist
in erzählerischer (das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Jan Schomburg) und filmischer Hinsicht ein Triumph. Nie sind
die Bilder – ein Kardinalfehler des deutschen Kinos – mit unnötiger Geschichtspatina behaftet, Thalers Kamerafahrten
sorgen zudem für einen unaufdringlichen, fast zeitlosen Rhythmus.
Zeile 160–175: Vor der Morgenröte kommt diese Arbeitsweise zugute, weil sie Raum lässt, um den Widersprüchen Zweigs
Geltung zu verschaffen. Die erzählerischen Ellipsen, auch aufgrund der Zeitsprünge zwischen den Episoden, zielen auf
kein fertiges Bild von Stefan Zweig ab. Sein Seelenleben bleibt immer äußerlich. Dieser Respekt vor dem Menschen Zweig
zeigt sich am besten in der eindrucksvollen Schlusseinstellung, in der der Tod gegenwärtig ist, aber ins Off verbannt durch
eine Spiegelachse, die auch den filmischen Raum hinter der Kamera miteinbezieht. Es ist eine virtuose Szene, ohne mit
Virtuosität zu protzen. Sie wirkt menschlich und bescheiden, wie das Werk Stefan Zweigs.

Andreas Busche: „Vor der Morgenröte“. Brandrodung auf der Seele. In: http://www.zeit.de, 1.6.2016

wertende Aussagen „‚Ein ganzes halbes Jahr‘: Kuriert man so den Todeswunsch? “
Zeile 7–20: Man wüsste gern, ob die Augenbrauen der Hauptdarstellerin, Emilia Clarke, für die melodramatische Romanze
„Ein ganzes halbes Jahr“ eine eigene Gage erhalten haben. Denn diese Augenbrauen stehlen die Show. Beim Gesichtsaus-
druck „Fragend“ werden sie so hoch gezogen, dass sie fast am Haaransatz verschwinden. Beim Lächeln schieben sie sich
auseinander, beim Sprechen hüpfen sie auf und ab, ziehen sich zusammen, formen sich zu Wellen! So will die Schauspiele-
rin einem Wesenszug ihrer Figur Ausdruck verleihen: Sie ist lebhaft! Da schlagen die Augenbrauen eben ab und zu aus.
Zeile 53–56: Sharrock setzt auf lange Einstellungen und viele Großaufnahmen der Gesichter, damit dem Zuseher ja keine
Gefühlsregung entgeht.
Zeile 93–96: Die Sorge, der Film stelle das Leben Behinderter als nicht lebenswert dar, ist unbegründet. Für den Zuseher
ist Wills Wunsch zu sterben schwer nachzuvollziehen.
Zeile 106–107: Das wäre vielleicht doch zu deprimierend für die breite Masse.

Heide Rampetzreiter: „Ein ganzes halbes Jahr“: Kuriert man so den Todeswunsch? In: http://diepresse.com, 20.6.2016

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 85
1 HörSPIEL 8: Entscheiden Sie, ob die mit Frauenstimme vorgelesenen Wörter getrennt oder zusammen­
geschrieben werden müssen und kreuzen Sie die entsprechende Spalte an! Die Buchstaben ergeben – in die
richtige Reihenfolge gebracht – ein Lösungswort!
Satz 1: zusammen (E); Satz 2: zusammen (V); Satz 3: getrennt (N); Satz 4: getrennt (A); Satz 5: zusammen (N);
Satz 6: zusammen (E); Satz 7: getrennt (I); Satz 8: zusammen (L)

Lösungswort: VIENNALE

1 James Bond darf die Feinde der englischen Krone kaltstellen.


2 Dr. Robert Neville braucht infizierte Menschen für sein vielversprechendes Heilverfahren.
3 Monsieur Claudes Schwiegersöhne können es ihm anfangs gar nicht recht machen.
4 Davon kommen die Pusteln auf deinem Arm!
5 Colin Smith wird nicht ungeschoren davonkommen.
6 Gus Waters wird nicht durchkommen.
7 Zusammen schlagen sich die Musketiere durchs Leben.
8 Washington kann dem Angriff der Aliens nicht länger standhalten.

zu Seite 86
1 Setzen Sie die richtigen Endungen ein!
Es war einfach nicht mehr dasselbe. 250 Euro Strafe in den letzten zwei Wochen für zu schnelles Fliegen, obwohl er der
alten Dame im Park das Leben gerettet und das Feuer im achten Stock mit seinem Umhang einfach erstickt hatte. Doch
waren ihm die Menschen früher noch dankbar, bekam er heute nicht einmal mehr eine Schlagzeile in einer Zeitung. Man
hatte sich einfach an Supermans Kräfte gewöhnt, niemand empfand seine Dienste mehr als besondere Leistung. Und
auch wenn er als unverwundbar galt, seiner Seele fügte das durchaus Schaden zu.
Er fühlte sich ausgelaugt und leer. Die Registrierkassa hatte auch sein Business getroffen und er musste nach jedem hel-
denhaften Einsatz einen Bon mit seiner Flugkassa ausstellen. Sein Umhang galt schon lange nicht mehr als Dienstklei-
dung und eigentlich müsste er vom Gesetz her auch einen Helm tragen, hier weigerte er sich jedoch vehement. Ein Su-
perheld mit Helm – ein Superhelm quasi, wo kommt man da hin?
Seinen Röntgenblick durfte er seit geraumer Zeit nur mehr nach schriftlicher Abklärung mit der betroffenen Person
anwenden, da gesundheitliche Schäden zu hohen Klagen führen konnten. Mit dem Gehalt eines Superhelden ließ es
sich zwar ganz gut leben, doch Millionenklagen konnte auch er sich nicht leisten.

2 Welchen Fall verlangen die Verben? Setzen Sie in die Klammern jeweils den korrekten Kasus ein!
bedürfen (Genitiv) * bestehen auf (Akkusativ) * gedenken (Genitiv) * bestellen (Akkusativ) * verzeihen (Dativ) * sich
enthalten (Genitiv) * sich bedienen (Genitiv) * widersprechen (Dativ)

3 Schreiben Sie mit jedem Verb aus Arbeitsauftrag 2 einen Satz in Ihre Mappe!
individuelle Antwort

4 Welchen Fall verlangen die Präpositionen? Setzen Sie in die Klammern jeweils den korrekten Kasus ein!
trotz (Genitiv) * durch (Akkusativ) * gegen (Akkusativ) * außer (Dativ) * wider (Akkusativ) * seitens (Genitiv) * wegen
(Genitiv) * samt (Dativ)

5 Schreiben Sie mit jeder Präposition aus Arbeitsauftrag 4 einen Satz in Ihre Mappe!
individuelle Antwort

zu Seite 88
1 Streichen Sie in den folgenden Sätzen die unpassenden Begriffe durch! In jedem Beispiel ist stets ein Begriff
korrekt.
a Ausländische Filme, die nicht synchronisiert/untersetzt/gleichgeschaltet sind, werden mit Überschriften/Untertiteln/
Subtexten versehen.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

b Menschen, die Bild- und Tonmaterialien produzieren/erstellen/montieren und so Filme bzw. Videos herstellen, nennt
man Editorinnen bzw. Editoren. Drehbücher/Romane/Schnitte sind ihnen dabei ein wichtiger Leitfaden.
c Die Viennale ist ein Fest für Gourmets/Cineasten/Theaterliebhaber.
d In der folgenden Szene/Cut/Perspektive bringt der Regisseur seine Philosophie deutlich zum Ausdruck.
e In manchen Ländern werden Filme aus politischen oder ethischen Gründen manchmal teilweise oder zur Gänze
objektiviert/uraufgeführt/zensiert.
f Das Kostümdesign/Die Exposition/Die Blende ist ein wichtiger Bestandteil der olfaktorischen/visuellen/akustischen
Umsetzung eines Drehbuchs.
g Die musikalische Umrahmung eines Films bezeichnet man als Rahmenmusik/Soundtrack/Jingle.
h Schauspielerinnen und Schauspieler werden von einer Casterin, einem Caster/einem Umfrageinstitut/einer Masken-
bildnerin, einem Maskenbildner vorgeschlagen.
i Storyboards werden oft von einer Tontechnikerin, einem Tontechniker/einer Illustratorin, einem Illustrator/einer
Kostümbildnerin, einem Kostümbildner gemeinsam mit der Regisseurin, dem Regisseur entwickelt.
j Ein anderes Wort für Filmtechnik ist Soundtrack/Sequenz/Kinematographie.
k Als Blockbuster/Flop/Orchideenfach bezeichnet man Filme, die Massen von Menschen begeistern und in die Kinos
locken.
l Der Filmverleih psychologisiert/distribuiert/dramatisiert Filme.

2 Klären Sie die Bedeutung der folgenden Begriffe! Schlagen Sie in einem Wörterbuch oder Onlinelexikon nach!
Off: akustische Signale, die nicht direkt aus dem sichtbaren Feld stammen
Genre: Klassifikation nach Themen/Motiven
Animation: Verfahren, um unbelebten Objekten Bewegung einzuhauchen
Blackout: gleichzeitiges Ausschalten sämtlicher Lichtquellen
Daumenkino: Heftchen mit Einzelbildern, die durch schnelle Abfolge bewegt wirken
Debut: erster öffentlicher Auftritt
4-D-Kino: Kino, das z.B. mit Duftstoffen, bewegten Sesseln etc. das Filmerlebnis intensiviert
Monumentalfilm: herausragender Film; typisch sind Massenszenen, hohe Produktionskosten, imposante Kulissen etc.

zu Seite 89 bis 90
2 Empfehlen Sie jeder der folgenden Personen einen der beschriebenen Filme!
Ajdian, 23, seit zwei Jahren in einer Beziehung, ist romantisch veranlagt, eher sensibel und verbringt gerne lange Fern-
sehabende mit seiner Freundin
Empfehlung: „Love is All You Need“; „Eclipse – Biss zum Abendrot“
Samira, 17, wohnt noch bei ihren Eltern, ist ungern alleine zu Hause und mag Fantasy-Filme
Empfehlung: „Green Lantern“
Sandra, 18, wohnt in einer WG mit zwei Freundinnen, sie liebt gemeinsame Filmabende mit viel Action und Spannung
Empfehlung: „Tatort – Durchgedreht“; „Green Lantern“

3 Welche Filmempfehlung würden Sie folgenden Personen geben? Begründen Sie Ihre Entscheidung!
individuelle Antworten

zu Seite 92
2 Bearbeiten Sie nun folgende Arbeitsaufträge mündlich bzw. schriftlich!
uu Erstellen Sie eine Kurzbiografie des Autors! Recherchieren Sie die Werktypen seines Gesamtwerks! Lässt sich ein
Schwerpunkt in seinem literarischen Schaffen erkennen?
Peter Henisch wurde 1943 in Wien geboren. Er ist ein Kind der Nachkriegszeit und erlebte seine Pubertät in der Zeit des
Wiederaufbaus. Sein Studium (Philosophie, Psychologie, Geschichte, Germanistik) absolvierte er in den Sechziger­
jahren. Um 1965/66 arbeitete er in der Lokalredaktion der Wiener ARBEITERZEITUNG; 1969 gehörte Henisch zu den
Mitbegründern der Literaturzeitschrift WESPENNEST. Ab 1972 bis ca. 1980 war er als Literaturredakteur der Zeitschrift

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 49


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

des Theaters der Jugend NEUE WEGE tätig. Seit etwa 1975 lebt und arbeitet Henisch als „freischwebender“ Schriftsteller.
(Vgl. http://www.peter-henisch.at)
Werktypen: Romane, Lyrik, Hörspiele und Theaterstücke; Schwerpunkt auf Prosa
uu Bestimmen Sie die Erzählperspektive und markieren Sie jene Stellen, in denen der Erzähler kommentierend bzw.
erklärend eingreift!
Ich-Perspektive; autobiografisch

Peter Henisch: Suchbild mit Katze


Wie wichtig das Kino war und wie viele Kinos es gab! Zum Beispiel nur die in unserem Umkreis. Das war nicht nur das Capi-
tol-Kino, gleich auf der anderen Straßenseite. Da gab es, kaum zehn Gehminuten von unserer Ecke entfernt, auch das Ra-
benhofkino und das Eoskino … Und jetzt denken Sie vielleicht, dass das schon relativ viele Kinos waren. Aber das waren ja
nur die drei allernächsten. […]
Aber natürlich war es für uns am einfachsten, ins Capitol-Kino zu gehen. Wir brauchten nur aus dem Haustor hinaus rechts
um die Ecke zu biegen und die Hainburger Straße zu überqueren. Und schon standen wir vor den interessanten Schaukäs-
ten, in denen oft schon etwas vergilbte Szenenfotos aus den Filmen hingen, die hier gespielt wurden. Über dem Schaukas-
ten links neben dem Eingang stand HEUTE, über dem rechts stand DEMNÄCHST IN DIESEM THEATER.
Das Wort heute konnte ich auch im Vorschulalter schon lesen, demnächst in diesem Theater war vielleicht noch etwas zu
viel verlangt, aber damit verhielt es sich wohl so ähnlich wie mit den Straßennamen. Was heißt das, hatte ich meine Eltern
wahrscheinlich gefragt und sie hatten es mir vorgelesen und dann wusste ich eben, was das hieß. Demnächst, das heißt
also in ein paar Tagen, in diesem Theater, das heißt in diesem Kino, aber es hört sich so besser an.
Ich habe gesagt oder geschrieben, dass die Erfahrung mit dem Kino eine wichtige Erfahrung für meine ganze Generation
war. Ich war gewiss nicht der Einzige, der sie machte. Aber ich kam sehr früh und sehr oft ins Kino. Schon mit vier oder fünf
Jahren kommt mir vor, ungefähr zweimal pro Woche.
Die Häufigkeit unserer Kinobesuche ergab sich allerdings nicht nur aus der Nähe des Kinos. Sie hing auch mit den Fotos
zusammen, die mein Vater dem Besitzer oder Pächter des Kinos geliefert hatte. Er hatte das, realistisch betrachtet, doch
recht schlichte Kino, für das die Bezeichnung Theater reichlich übertrieben schien, so fotografiert, dass es nach etwas aus-
sah. Von außen mit Weitwinkel, aber auch innen aus raffinierten Perspektiven.
Vor allem aber hatte er den Kinoboss, wie er diesen dicken Herren nannte, und seine neben ihm erstaunlich dünne Frau,
die vor den Vorstellungen am Buffet im Foyer saß und Süßigkeiten verkaufte, fotografiert. Hatte sie so fotografiert, dass sie
sich selbst gefielen. So etwas konnte er eben gut, mein Papa. Außerdem hatte er für diese Serie, immerhin an die zwanzig
tadellos ausgearbeitete und von meiner Mama sorgfältig retuschierte Fotos, nur einen Nachbarschaftspreis verrechnet –
und diese Art Großzügigkeit lohnte sich meistens.
In diesem Fall dadurch, dass wir von da an für die Karten im Capitol-Kino nur den halben Preis bezahlten. Und dass wir
Stammplätze in der Balkonloge hatten. Zumindest nannte sie mein Vater so. Unsere Stammplätze, sagte er, wir sitzen wie-
der auf unseren Stammplätzen.
Er tat so, als ob diese Plätze für uns reserviert wären. Die Wahrheit war eher, dass dort ohnehin selten bis nie jemand ande-
rer sitzen wollte. Erstens, weil die Karten für diese Plätze zum vollen Preis bezahlt, doch etwas teurer gewesen wären als
die im Parkett. Zweitens aber, weil die Loge, ein schachtelartiges Räumchen von etwa zwei mal zwei Metern, nüchtern
betrachtet, doch recht eng war, und erwachsene Menschen von normal großem Wuchs, auch wenn sie es schafften, sich
auf die mit schon ziemlich abgeschabter Goldfarbe gestrichenen Stühle zu zwängen, vermutlich ihre Beine nicht ausstre-
cken konnten.
Nun war aber mein Vater nicht größer als 1,52. Und meine Mutter, die vielleicht ein oder zwei Zentimeter größer war als er,
gab sich Mühe, ihn das nicht merken zu lassen. Für ihre Beine war also Platz genug. Was mich betraf, so saß ich, jedenfalls
in den Vorschuljahren, noch auf Mamas oder Papas Schoß, da konnte ich die verschränkten Arme auf die mit rotem Plüsch
überzogenen Balustrade stützen.
Und sah zum Beispiel Tarzan, der sich auf imposanten Urwaldbäumen irgendwo in einem paradiesischen Afrika von Ast zu
Ast schwang. Er tat das mit Hilfe von Lianen, die nicht abrissen, obwohl der fünffache Olympiasieger Johnny Weissmüller,
der ihn verkörperte, dieser klassische Tarzan, mit seit seinem Rückzug als Meisterschwimmer dezent speckunterfütterten
Hüften, bestimmt ein gewisses Gewicht hatte. […]

Peter Henisch: Suchbild mit Katze. Wien: Deuticke im Paul Zsolnay Verlag 2016, S. 83ff.

uu Welche Intention verfolgt Peter Henisch Ihrer Meinung nach mit diesem Text?
erzählen, unterhalten, die Vergangenheit bewusstmachen, gegen das Vergessen anschreiben
uu Welche kulturgeschichtlich relevanten Informationen sind im Text enthalten?
das Kino war relevanter Ort der Unterhaltung; Autor erinnert sich an regelmäßige Besuche; hohe Kinodichte im
damaligen Wien; es gab Berufsfotografen; man handelte sich Vergünstigungen aus

50  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 93 – Wiederholung
1 Erklären Sie den Begriff „Stoff“!
Mit Stoff bezeichnet man eine (literarische) Vorlage, die Autorinnen/Autoren bzw. Filmschaffende in ihren Werken
bearbeiten. Sowohl reale als auch erfundene Stoffe können Grundlage filmischer oder literarischer Produktionen sein.
2 Nennen Sie zwei filmische Einstellungsgrößen!
Panorama, Totale, Halbtotale, Halbnah, Nah, Groß, Detail
3 Nennen Sie zwei Funktionen einer Rezension!
Orientierungshilfe, Werbung, Information
4 Geben Sie zwei Tipps, die Sie beim Schreiben einer Rezension beachten müssen!
den Ausgangstext/den Ausgangsfilm aufmerksam durch-/ansehen
Zusatzinformationen zum Ausgangsmedium sammeln, die Zielgruppe berücksichtigen etc.
5 Übertragen Sie den folgenden Satz in Normalschreibung!
esistderregisseurinnichtschwergefallen,denhauptdarstellermitihrerneuenentdeckung
zusammenarbeitenzulassen.
Es ist der Regisseurin nicht schwergefallen, den Hauptdarsteller mit ihrer neuen Entdeckung
zusammenarbeiten zu lassen.
6 Nennen Sie eine Regel, die sowohl Zusammen- als auch Getrenntschreibung erlaubt!
ein Verb in Verbindung mit „bleiben“ und „lassen“ 3 stehen lassen, stehenlassen
7 Schreiben Sie je einen Satz mit „wider“ und „sich enthalten“!
individuelle Antwort
8 Nennen Sie zwei Punkte, auf die Sie achten sollten, wenn Sie Ihren Text auf Stilmerkmale überprüfen!
Erkennbarkeit des roten Fadens, genaue Adressierung an Zielgruppe, Verwendung eines entsprechenden Fachvokabu-
lars, Vermeidung von Füllwörtern etc.

Kennwort 5: Diversität
zu Seite 97
3 HörTEXT 9: Hören Sie sich den Auszug aus Ruth Klügers Roman „Was Frauen schreiben“ an und beantworten Sie
die folgenden Fragen!
uu Was sagt Ruth Klüger über Autoren bzw. deren Leserschaft?
Es gibt zwar hauptsächlich männliche Autoren, die Leserschaft selbst ist aber vorwiegend weiblich. Das ist laut Klüger
paradox.
uu Kann man laut Klüger feststellen, ob ein Text von einem Mann oder einer Frau verfasst wurde? Wie äußert sie sich zu
diesem Punkt?
Aus einem anonymen Text kann man laut Klüger nicht herauslesen, ob diesen ein Mann oder eine Frau geschrieben
hat; jeder Autor ist ein einmaliges Individuum, alles was sie erlebt haben, beeinflusst ihr Schaffen (natürlich auch, ob sie
Frau oder Mann sind, aber nicht nur das).
uu Wie denkt Patricia Highsmith über männliche Romanfiguren? Stimmen Sie Highsmiths Aussage zu? Wenn nein, warum
nicht?
Männliche Figuren seien die besseren Romanhelden, weil Männer das aktivere Geschlecht sind.
uu Welche Gründe nennt Klüger dafür, dass sie in ihrem Buch „Was Frauen schreiben“ eine Zusammenstellung von
Büchern aus weiblicher Feder veröffentlicht hat?
Klüger kritisiert, dass die Vorurteile gegenüber Frauen noch nicht verschwunden sind, Nobelpreisträgerinnen werden
nicht so gewürdigt wie Männer, außerdem möchte sie das Besondere bei Frauen herausstreichen.
uu Welche Feinheiten erkennt Ruth Klüger bei Texten von Verfasserinnen?
Die Behandlung von Frauen ist respektvoller, die Einsichten in ihre Intimleben überzeugender, Frauen sind seltener
Nebenpersonen, und wenn, dann sind sie sorg- und vielfältig entwickelt.

4 Hören Sie sich auf YouTube das Lied „Ganz klar gegen Nazis“ von WIZO an und beantworten Sie die folgenden
Fragen:
uu Wie äußert sich die Band zum Thema Herkunft?
Die Herkunft ist egal, sie ist keine Leistung und übertriebener Stolz ist deshalb nicht gefragt.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 51


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

uu Warum werden die Nazis im Song mit der Farbe Braun in Verbindung gebracht?
Braun – Farbe der NSDAP im Zweiten Weltkrieg
uu Welche Aspekte außer Fremdenhass, gegen die sich die Band stellt, werden im Song noch aufgezählt?
Homophobie, übertriebener Patriotismus, falscher Nationalstolz, Vorurteile, Frauenhass

6 Überlegen Sie im Plenum Möglichkeiten, wie man sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit in unserer
Gesellschaft einsetzen kann!
uu Schulprojekte, Demonstrationen für Gleichberechtigung, Unterstützung bei öffentlichen Projekten (Caritas etc.)

7 Interpretieren Sie in wenigen Worten folgendes Zitat! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen
lernen können, dann kann ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als
ihr Gegenteil.
Nelson Mandela; Entnommen aus: http://www.poetus.de (Stand 28.8.2017)

Aufklärung kann Hass verhindern, denn Hass ist kein Gefühl, das ein Mensch primär hat, vielmehr kann er Liebe
­empfinden; man kann den Menschen beibringen, sich nicht zu hassen.

zu Seite 98
1 Kreuzen Sie jene Aussagen an, die auf die Textsorte offener Brief zutreffen!
uu Besonderes Merkmal des offenen Briefes ist die bildhafte Sprache. X Richtig

uu Ein offener Brief enthält mindestens einen Appell. X Richtig

uu Ein offener Brief will auf Missstände hinweisen, Verbesserungen vorschlagen bzw. eine breite Öffentlichkeit über einen
Sachverhalt informieren. X Richtig
uu Die Schreibhandlungen dieser Textsorte sind u.a. Appellieren, Informieren und Überzeugen.
X Richtig
uu Ein offener Brief ist ein objektiver Text. Falsch

uu Der Ton eines offenen Briefes kann streng sein, darf aber niemals in die Respektlosigkeit abgleiten. X Richtig

zu Seite 99
2 Überprüfen Sie Text 1 und 2 mithilfe des Methodenchecks! Bei welchem Text handelt es sich um einen offenen
Brief? Begründen Sie Ihre Meinung! Unterstreichen Sie jene Passagen, die Sie zu Ihrer Entscheidung geführt
haben!
Text 1 ist ein offener Brief
konkrete Anrede, es ist jedoch gewünscht, dass eine breite Öffentlichkeit vom Inhalt des Briefes in Kenntnis gesetzt wird,
Appell im Schlussteil, höflicher Ton, Wir-Botschaften, Grußformel und Unterschrift

zu Seite 103
3 Lesen Sie folgenden Auszug aus Christine Nöstlingers Rede anlässlich des 70. Jahrestags der Befreiung des Kon-
zentrationslagers Mauthausen! Welche rhetorischen Stilmittel bzw. Strategien können Sie erkennen? Markieren
Sie die Stilfiguren mit unterschiedlichen Farben und benennen Sie sie!
Klimax: Überfremdung; Bevorzugung der Ausländer; Die wollen von uns leben; die wollen uns etwas wegnehmen
Parallelismus: Heutiger Rassismus lehnt schlicht ‚alles Fremde‘ ab, sieht das eigene Volk durch ‚Überfremdung‘ in Gefahr,
wittert sogar ‚Bevorzugung der Ausländer‘ und meint – alles in allem: ‚Die wollen von uns leben, […]
Metapher: der Nährboden, aus dem Gewalt wächst
Alliteration: Ablehnung und Aggression; Menschen mit Migrationshintergrund
Hyperbel: enorm gemehrt
Antithese: Und die Auswahl an Minderheiten, gegen die man – im besten Fall – ‚etwas hat‘, – im schlimmsten Fall –
‚­etwas unternimmt‘ […]; nicht vertraut machen; sondern wünscht sich die Anpassung
Wiederholung: ganz gleich, woher sie kommen, […], ganz gleich, ob sie bereits österreichische Staatsbürger sind; Aller-
dings schützt heute, […] totale Assimilation vor Anfeindung. Und die große Mehrheit im Lande […] meint Assimilation,
wenn sie „mehr Integration“ fordert.

52  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Personifikation: Allerdings schützt heute, im Gegensatz zum Rassismus der NS-Zeit, totale Assimilation vor Anfeindung.
Und die große Mehrheit im Lande – fürchte ich – meint Assimilation, wenn sie „mehr Integration“ fordert.
Aufzählung:
• Wer so denkt und unter Gleichgesinnten auch so redet, schmiert noch lange keine rassistischen Parolen, wirft keine
jüdischen Grabsteine um, beschimpft keine Frauen, die Kopftuch tragen, verprügelt keinen Schwarzen und zündet
kein Asylantenheim an.
• Asylsuchende und Wirtschaftsflüchtlinge, ganz gleich, woher sie kommen, und Menschen mit Migrationshinter-
grund, ganz gleich, ob sie bereits österreichische Staatsbürger sind oder nicht. Und Menschen mit anderer Hautfarbe
sowieso.

zu Seite 106
1 Setzen Sie „s“, „ss“ oder „ß“ ein! Halten Sie außerdem in der Klammer fest, um welche Form von „das“ oder
„dass“ es sich handelt (A=Artikel, DP=Demonstrativpronomen, RP=Relativpronomen, K=Konjunktion)!
Gender, Gendie, Gendas
Eine Provinz Kanadas erklärt das (A) Konzept der zwei Geschlechter für obsolet. Ich finde das (DP) vertrottelt, aber ich bin
eben nur ein Dings – wie hieß das (DP) früher? Ah ja: ein Mann.
23.01.2016 | Michael Prüller (Die Presse)

Die Provinzregierung von Alberta verlangt nun von allen Schulen – von der Volksschule bis zur Highschool –, dass (K)
Geschlechterunterscheidungen immer weniger von Bedeutung sind. Die Schüler sollen nicht nach ihrem biologischen
Geschlecht eingeteilt werden, sondern danach, wie sie selbst ihre „Gender Identity“ und ihre „Gender Expression“ definie-
ren. Das (DP) heißt: Wer auf das (A) Bubenklo geht und den Mädchenumkleideraum benutzt, wer bei der Schuluniform
Rock oder Hose trägt und in der Mädchenmannschaft mitspielt – dafür gibt es keine objektiven Kriterien mehr, nur noch
subjektive.
Eltern sollen nicht darüber informiert werden, welche Gender-Rollen sich ihre Kinder dabei zulegen. Die Schulen haben
jegliche Gender-Wahl zu ermuntern und gute Beziehungen zu Lobbying-Gruppen sexueller Minderheiten aufzubauen.
Wenn Schüler das (DP) wollen, sollen sie nicht mit „he“, „she“, „his“ oder „her“ angesprochen werden, sondern mit „ze“, „zir“
oder „hir“. Auch in der Ansprache der Eltern sollen neutrale Begriffe verwendet werden, etwa „caregiver“ statt „father“, „mo-
ther“ […].
Von Ärzten und Psychotherapeuten höre ich, dass (K) Menschen, die in ihrem biologischen Geschlecht nicht zu Hause
sind, zumeist wirklich ganz besonders arm sind. Ihr Leid verlangt Mitgefühl – nicht den oft zu hörenden Spott. Aber es ist
widersinnig, deswegen genau jenes Ziel der eindeutigen Geschlechtszugehörigkeit, für das (DP) so viele Transsexuelle
quälende Hormontherapien und Operationen in Kauf nehmen, für irrelevant zu erklären. Die tief sitzende Angst vor der
geschlechtlichen Uneindeutigkeit ist nicht irrational – sondern entspricht der großen Bedeutung, die die Natur dem Ge-
schlecht verleiht. Den Drang zum Ausgrenzen, der aus dieser Angst entsteht, muss eine Schule mit Charakterbildung
und klaren Sanktionen bekämpfen – nicht damit, dass (K) sie die Uneindeutigkeit zur Norm erhebt.
Außerdem kann die behauptete Irrelevanz der Geschlechter zulasten der Mädchen und Frauen gehen. Nicht nur, weil
sich Mädchen eher genieren, wenn Burschen in ihrem Umkleideraum erscheinen, als umgekehrt. Sondern auch, weil im-
mer noch das (A) Männliche die attraktivere Wahl zu sein scheint. Seit Kurzem heißt es, dass (K) genderneutrale Vorna-
men auf dem Vormarsch seien – moderne Eltern wollten ihre Kinder nicht zu sehr prägen. Die meisten der Unisex-Namen
klingen aber nach Bubennamen für Mädchen: Karter, Phoenix, Quinn, Rory, Rowan, Sawyer, Taylor. Besonders für seine
Neutralität gelobt wird ein (kanadischer) Schauspieler. Er hat seine Tochter James genannt.

Michael Prüller: Gender, Gendie, Gendas. In: http://diepresse.com, 23.1.2016 (gekürzt und verändert)

zu Seite 107
1 Streichen Sie das falsche Pronomen durch!
a Wir trafen sich/uns bei einer Veranstaltung zur diskriminierungsfreien Werbung.
b Vor 250 Jahren konnte sich keiner/niemand vorstellen, dass Frauen großen Betrieben vorstehen würden.
c Beschäftigt ein Unternehmen, das/was mehr als 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, keine begünstigte Behinderte
bzw. keinen begünstigten Behinderten, ist im darauffolgenden Kalenderjahr eine Ersatzleistung zu bezahlen.
d Im Kampf gegen Ungerechtigkeiten müssen wir einander/sich unterstützen.
e Dr. Wer wollte niemanden/keinen mit Migrationshintergrund einstellen, das/was vom Vorstand nicht für gut befunden
wurde.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 53


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

f Hat schon wer/jemand die Stellenausschreibungen kontrolliert?


g Das/Was Kim für die Zukunft vorschwebte, waren Bewerbungsverfahren ohne Rücksicht auf die Herkunft einer Person.
h Jemand/Wer hat angerufen und sich nach dem zahlenmäßigen Verhältnis der männlichen und weiblichen Angestellten
erkundigt.
i Obwohl die Redakteurin viele kompetente Frauen kontaktierte, war niemand/keine bereit, an der sonntäglichen
Diskussionssendung teilzunehmen.
j Berisha arbeitete hart, das/was ihm letztendlich zu dieser Position verhalf.
k Niemand/Keiner weiß, ob sich die Frauenquote in Zukunft zur Gänze erfüllen lassen wird oder nicht.

2 Hörspiel 10: In wie vielen der gehörten Sätze wird das Pronomen korrekt verwendet? Kreuzen Sie an bzw. stel-
len Sie richtig! Wenn Sie die richtigen Antworten mit 3 multiplizieren und 5 abziehen, erhalten Sie die Anzahl der
Wortarten im Deutschen!
1. Wir reichen sich die Hände zum Gruß. Falsch 3 einander/uns
2. Andere küssen einander auf die Wange. Richtig
3. „Gender“ bezeichnet das soziale Geschlecht eines Menschen, das ihm bestimmte Rollen zuordnet. Richtig
4. Wir treffen uns um 19.00 Uhr im Multikulti-Center Dornbirn. Richtig
5. Autisten sind wertvolle Mitarbeiter in der Datenverarbeitung, weil sie uns lange konzentrieren können. Falsch 3 sich
6. Frau Berk wird in den Aufsichtsrat berufen, weil man sich auf sie verlassen kann. Richtig
7. Wir treffen sich mit den neuen Kollegen aus der Slowakei und Nigeria im Sitzungssaal 3. Falsch 3 uns
8. Sie bemühen sich schon des Längeren um eine gendergerechte Ausdrucksweise. Richtig
9. Wir vertrauen ihn, er hat sich schon oft bewährt. Falsch 3 ihm

Lösung: 5 korrekte Antworten x 3 = 15 – 5 = 10 Wortarten

zu Seite 108
1 Ordnen Sie die folgenden Begriffe der Inhalts- bzw. der Beziehungsebene zu!

Körperhaltung
Tonfall
Daten
„sichtbar“
Zahlen
Fakten
Mimik INHALTS-
EBENE
Gestik Lautstärke

Wünsche
„unsichtbar
Bedürfnisse manchmal auch
BEZIEHUNGS-
Werte „unbewusst“
EBENE
Identität
Einstellungen
Emotionen

2 Was könnte die eigentliche Botschaft hinter folgendem Satz auf a) der Inhaltsebene und b) der Beziehungs­
ebene sein? Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
Herr Broha sagt zu Frau Groppe: „Jetzt ist in Tirol schon wieder eine Frau zur Direktorin bestellt worden.“

Inhaltsebene: Eine weitere Direktorenstelle ist mit einer Frau besetzt worden.
Beziehungsebene: Herr Broha fühlt sich als Mann benachteiligt, weil wieder eine Frau befördert wurde.

54  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 109
1 Klären Sie die Bedeutung folgender Begriffe mithilfe eines Lexikons! Tragen Sie die Wörter anschließend in die
unten abgedruckte Mindmap ein!

ch
Dialog taus
Aus
ät
ibilit

tion
multik s
ulture Sen

ng
ll

Isola
ion

ru
inie
grat

cap
n
usio
Folgen

krim
Fem

ndi
Inte
Me

Ra

Inkl

Ha
inis

Dis
nsc

ss
Em

Dem
mu

Po
ism
hen
an

p ogr
s

ng Mi afie
Bevölkeru
uli
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rec

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at

Asy us Politik
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IVERSITÄ
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l D n
n

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l
st de

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Equa

mi
Nor

Ziele
ein ehin

Im
B

g
Anerkennun Gleichberechtigung
igkeit
n de rg erecht Barrierefreihei
Ge t

zu Seite 110
1 Sie können an Ihrer Schule aus drei Seminarangeboten für das nächste Semester wählen. Lesen und verglei-
chen Sie die Angebote und beantworten Sie folgende Fragen:
a Welches Seminar würden Sie besuchen, wenn Sie gerne im Team arbeiten?
Seminar 2
b Welche beiden Seminare behandeln Klischees bzw. Rollenbilder?
Seminar 1 und 3
c Welches Seminar findet am Vormittag statt?
Seminar 3
d Welches Seminar informiert über Frauen in Männerberufen bzw. umgekehrt?
Seminar 1
e Ihre beste Freundin/Ihr bester Freund ist besonders interessiert am Fach „Persönlichkeitsbildung und soziale
­Kompetenz“. Welches Seminar empfehlen Sie ihr/ihm?
Seminar 3
f Eine Ihrer Mitschülerinnen wurde in ihrer letzten Klasse über ein soziales Netzwerk gemobbt. Welches Seminar
­empfehlen Sie ihr?
Seminar 3
g Claudia kann sich nicht entscheiden, welches Seminar sie besuchen möchte. Sie mag allerdings Lehrausgänge und
Exkursionen. Welches Seminar könnte sie besuchen?
Seminar 2
h Larissa ist seit zwei Jahren Umweltbeauftragte in ihrer Klasse, möchte jedoch eventuell nach der Schule eine
­Ausbildung zur Kindergartenpädagogin beginnen. Welches Seminar sollte sie besuchen?
Seminar 1

zu Seite 113
2 Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge mündlich oder in Ihrer Mappe!
uu Vergleichen Sie die zwei Personenbeschreibungen miteinander! Welche Parallelen können Sie feststellen?
Ich-Erzähler; beide behandeln Menschen, die einander fremd geworden sind; Menschen, denen es nicht (mehr)
möglich ist, miteinander zu kommunizieren, sich nicht für den anderen interessieren; Familienbeziehungen;

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 55


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

­ inder wünschen sich Änderung der Situation, fühlen sich nicht wahrgenommen, zurückgestoßen; Familienbesuche (in
K
beiden Fällen für die Besuchenden ernüchternd), gutes Geschirr, das nur zu besonderen Anlässen verwendet wird
uu Beschreiben Sie die sprachliche Gestaltung des ersten Textes!
parataktischer Stil vorherrschend; Sätze werden oft in ihre Bestandteile zerlegt, spiegelt die Situation wider, in der es
kaum Handlung gibt, in der das Ticken der Uhr den Takt vorgibt, wie der Zeiger einer Uhr springt man von Wort zu
Wort, ohne dass viel passiert; Wortkargheit der Figuren wird so verdeutlicht
uu Setzen Sie in beiden Texten die geschilderten Räume in Beziehung zu den Figuren!
Text 1: Erzähler kehrt in sein Elternhaus zurück, geschilderte Handlung findet in der Küche, dem eigentlichen Kommu-
nikationszentrum eines jeden Hauses, statt; Erwartungshaltung wird hier gebrochen, in dieser Küche wird nicht viel
geredet; es hat sich seit vielen Jahren nichts verändert, auch die Menschen nicht, außer dass sie altern; Kindheitserinne-
rungen werden durch den Raum hervorgerufen und bestätigen den Eindruck, dass man sich in dieser Familie nur selten
ausgetauscht hat, jeder war mit sich beschäftigt
Text 2: Zimmer in einem Pflegeheim ist notdürftiger Ersatz für ein richtiges Zuhause; Person, die in diesem Zimmer
wohnt, ist auch nicht mehr dieselbe, auch sie besteht nur noch aus wenigen Komponenten („Hilfe! Mir fehlt das
passende Wort!“), die ihre Persönlichkeit einst ausmachten; der Raum spiegelt das Gefühl des Fremdseins wider

zu Seite 114 – Wiederholung


1 Was versteht man unter „Diversität“?
Konzept der Soziologie, das für die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen
benutzt wird.
2 In welchen Lebensbereichen hat Diversität Einfluss auf unser Leben?
Beruf, Privatleben
3 Nennen Sie zwei Besonderheiten der Textsorte Meinungsrede!
Adressatenbezug, Ich- bzw. Wir-Botschaften, hohe Emotionalität, vermehrter Einsatz rhetorischer Stilmittel
4 Um welche rhetorische Figur handelt es sich beim folgenden Beispiel?
Es dauert Tage, Jahre, eine Ewigkeit, bis das vergessen ist.
Steigerung/Klimax
5 Unterstreichen Sie alle Pronomen im folgenden Satz!
Niemand kann behaupten, dass die Idee der gerechten Aufteilung von Erwerbs- und Familienarbeit flächendeckend
umgesetzt ist. Das zu behaupten, wäre dreist.
6 Ergänzen Sie „s“, „ss“ oder „ß“!
In der Diskussionsrunde erfuhren wir schließlich die Analyseergebnisse.
7 Was sagt das Eisberg-Modell Sigmund Freuds aus?
Es verdeutlicht die Inhalts- und Beziehungsebene einer kommunikativen Situation.
8 Wie könnte die eigentliche Botschaft des folgenden Satzes a) auf der Inhaltsebene und b) auf der Beziehungsebene
lauten?
Die Chefin erklärt ihrer Mitarbeiterin: „Die Planung der Seminartermine für den nächsten Monat ist abgeschlossen!“
Inhaltsebene: Der Terminplan für Seminare darf nicht verändert werden.
Beziehungsebene: Die Chefin möchte auf keinen Fall, dass es noch Änderungen gibt.

Kennwort 6: Lebensräume
zu Seite 115 bis 116
1 HörSPIEL 11: Lesen Sie zuerst die folgenden Gedichte (S. 115–116)! Hören Sie danach die Geräuschkulissen und
halten Sie Ihre Assoziationen dazu stichwortartig in Ihrer Mappe fest! Ordnen Sie in einem weiteren Schritt die
Geräuschkulissen den passenden Gedichten zu! Ergänzen Sie abschließend die folgenden Überschriften!
1. Gedicht: Georg Heym: Die Stadt (Geräuschkulisse 4)
2. Gedicht: Friedrich Hebbel: Winterlandschaft (Geräuschkulisse 3)
3. Gedicht: Stefan Zweig: Landschaft (Geräuschkulisse 1)
4. Gedicht: Theodor Storm: Die Stadt (Geräuschkulisse 2)

56  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 117 bis 118


2 Lesen Sie die Textauszüge aus dem Gespräch mit Herta Müller „Mein Vaterland war ein Apfelkern“ und B
­ arbara
Frischmuths Roman „Vergiss Ägypten“! Bearbeiten Sie danach die Arbeitsaufträge (3 S. 118) mündlich bzw.
schriftlich in Ihrer Mappe!
uu Recherchieren Sie die Begriffe „Darb el-ahmar“, „Khan el-Khalili“ und „Mashrabiyyas“!
Darb el-ahmar: Stadtviertel in Kairo
Khan el-Khalili: Basar in der Altstadt von Kairo
Mashrabiyyas: traditionelle islamische Architektur: dekorative Holzgitter (z.B. in Moscheen)
uu Wie sehen die Lebensräume in diesen beiden Texten aus? Beschreiben Sie diese in je drei Sätzen!
Text 1: Die Autorin verbindet die Landschaft mit ihrer Heimat. Die Umgebung ist ländlich und idyllisch. Trotzdem
beschreibt sie auch den Unterschied zwischen Leuten, die in der Stadt wohnen und jenen, die vom Land kommen
(Kleidung, Lebensweise).
Text 2: Der Text beschreibt Kairo und das Leben dort als fremde und neue Welt. Die Autorin schildert die lebhafte Stadt,
manchmal heruntergekommen und alt, aber doch faszinierend. In der Stadt wurde versucht, vieles zu erneuern, und
doch merkt man die Spuren der Vergangenheit.
uu Welcher dieser beiden Lebensräume wirkt sympathischer auf Sie? Begründen Sie Ihre Meinung!
individuelle Antwort
uu Wie würden Sie Ihren persönlichen Lebensraum beschreiben? Verfassen Sie entweder einen Poetry Slam oder einen
ähnlichen Text wie Barbara Frischmuths Beschreibung!
individuelle Antwort
uu Sammeln Sie Begriffe an der Tafel, die Ihren Lebensraum angenehm machen! Diskutieren Sie Gemeinsamkeiten und
Unterschiede!
individuelle Antwort
Lösungsvorschlag: Wohlbefinden, Komfort, sanitäre Anlagen, Natur, Freiheit, Frieden

zu Seite 121
2 Finden Sie im folgenden Beispielabstract die vier oben genannten Punkte und markieren Sie diese mit unter-
schiedlichen Farben!
––Thema = fett
––Fragestellung = kursiv
––Problemformulierung = unterstrichen
––wesentliche Ergebnisse = gewellt unterstrichen

Ilse Aichinger und Ruth Klüger scheinen auf den ersten Blick zwei Autorinnen zu sein, deren einzige Verbindung darin
besteht, dass beide die Brutalität und Grausamkeit des Zweiten Weltkrieges hautnah miterlebt haben. Doch welche Ge-
meinsamkeiten lassen sich noch feststellen, was verbindet diese beiden einzigartigen Autorinnen und welche Rolle spielt das
erlebte Schicksal dabei? Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, weitere Gemeinsamkeiten aufzuweisen und zu analysieren.
Dabei liegt das Augenmerk nicht nur auf ihren Biografien und der Selbstdarstellung der Autorinnen bzw. deren
Werkintention, sondern gleichermaßen auf Aichingers „Die größere Hoffnung“ und Klügers „weiter leben. Eine
Jugend.“ In diesem Zusammenhang war es wichtig, keine bloße Begutachtung der Lektüre zu verfassen, sondern viel-
mehr jene Aspekte herauszuarbeiten, die ein Verbindungsglied der beiden Bücher darstellen und Parallelen aufweisen.
Die unterschiedliche Rezeption der Werke in der Öffentlichkeit war der abschließende Schwerpunkt, dem sich diese Arbeit
widmet. Während sich bei der Biografie viele Gemeinsamkeiten finden lassen und die Werke beider Autorinnen ebenfalls
einige Parallelen aufweisen, sind es bei der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit bzw. der Rezeptionsgeschichte der Bü-
cher gerade die gravierenden Unterschiede, die interessant sind und genauer untersucht werden. Gemeinsamkeiten wie
dem Motiv der Hoffnung, der Suche nach Identität, dem Schreiben als Frau oder der ambivalenten Beziehung zu Wien
werden somit Gegensätze entgegengestellt. Diese betreffen den unterschiedlichen Umgang mit dem Erlebten, Sprache
und Stil, die Auswirkungen auf das eigene Familienleben und nicht zuletzt die Rezeption der Werke. Jedes Kapitel soll
dabei zuerst eine Einzelbetrachtung der jeweiligen Autorin als Grundlage und Basis für den entsprechenden Vergleich
enthalten, um später die Zusammenhänge besser herausarbeiten zu können.
Abschließend lässt sich erkennen, dass in der vorliegenden Arbeit versucht wird, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede
zwischen Ilse Aichinger und Ruth Klüger zu finden und zu analysieren, um anhand einer Gesamtdarstellung zu veran-
schaulichen, dass diese beiden Autorinnen in ihrer Einzigartigkeit aus der deutschsprachigen Literatur herausragen und
dabei viele Gemeinsamkeiten aufweisen.

(Verena Toschner)

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 57


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 123
3 Ordnen Sie die folgenden Eigenschaften der Kategorie Beispiel (B) bzw. Daten (D) zu! Es können auch beide
Möglichkeiten zutreffen.
a erhöhen den Grad der Anschaulichkeit. B/D
b gelten als wissenschaftlich abgesichert. D
c können erfunden werden, um Theoretisches leichter fasslich zu machen. B
d sind allgemeingültig und jederzeit nachvollziehbar/herleitbar. D
e haben keinen wissenschaftlichen Anspruch. B

4 Formulieren Sie folgende Sätze so um, dass sie für den Gebrauch in wissenschaftlichen Texten besser geeignet
sind! Arbeiten Sie in Ihrer Mappe!
uu Das Interview wurde von uns durchgeführt und anschließend transkribiert.
Wir führten das Interview durch und transkribierten es.
uu Im Gegensatz zu den bisher publizierten Untersuchungen, aus denen sich der aktuelle Trend noch nicht ablesen lässt,
stehen unsere Ergebnisse.
Im Gegensatz zu den bisher publizierten Untersuchungen kann man aus unseren Ergebnissen den aktuellen Trend
ablesen.
uu Den laut gesetzlichen Regelungen formulierten Sicherheitsvorschriften ist unbedingt nachzukommen.
Die Sicherheitsvorschriften, die gesetzlich verankert sind, sind (unbedingt) einzuhalten.
uu Der klare Aufbau des neuen Interface erhöht beim Editieren von Videos die Benutzerfreundlichkeit für die Userinnen
und User.
Das neue, klar aufgebaute Interface erleichtert den Userinnen und Usern das Editieren von Videos.
uu Der Frage nach den Strategien für die Erschließung neuer Lebensräume für den Menschen unter Beachtung der
Alternative des Lebens im All werde ich in dieser Arbeit nachgehen.
Diese Arbeit thematisiert die Strategien für die Erschließung neuer Lebensräume für den Menschen. Dabei wird auch
auf das All als mögliche Alternative eingegangen.
uu Diese Ergebnisse widersprechen irgendwie den bisherigen Annahmen und geben den Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern Rätsel auf.
Diese Untersuchungsergebnisse widersprechen den bisherigen Annahmen und erfordern einen neuen Denkansatz.
uu Bestimmt ist Ihnen schon einmal zu Ohren gekommen, dass Anrainerinnen und Anrainer stark frequentierter Durch-
zugsstraßen im Vergleich zu Menschen, die nicht an stark befahrenen Straßen wohnen, unter schrecklich erhöhter
Stressbelastung leiden.
Untersuchungen zeigen, dass Anrainerinnen und Anrainer stark frequentierter Durchzugsstraßen stärkere Stressbelas-
tung aufweisen als Anwohnerinnen und Anwohner wenig befahrener Straßen.

zu Seite 124 bis 125


5 Prüfen Sie die folgenden Quellen 1–3 und beurteilen Sie deren Seriosität!
QUELLE 1, Beurteilung:
Quelle brauchbar, erscheint glaubwürdig – man findet in der Angabe Name, Erscheinungsdatum und dass es sich um eine
Diplomarbeit handelt, einzig das Erscheinungsjahr könnte darauf hindeuten, dass einige Infos schon älter sind, allerdings
handelt es sich um die Beschreibung von Lebensereignissen, die sich nicht mehr ändern.
QUELLE 2, Beurteilung:
Quelle 2 erscheint brauchbar, es handelt sich um einen Onlineauftritt einer Qualitätszeitung. Auch wenn sich die Quelle
auf eine Meldung bei Twitter bezieht, kann man über diesen Nachrichtendienst zum gesamten Artikel gelangen. Aller-
dings funktioniert dies nur bei aktuellen Artikeln – Problematik: Wenn der Link bereits älter ist, kann man über Twitter nur
mehr durch die Suchfunktion mit entsprechenden Schlagworten auf den Artikel zugreifen. Deshalb ist es besser, den
direkten Link des Zeitungsartikels anzugeben, nicht nur die Twitter-Verlinkung.
QUELLE 3, Beurteilung:
keine seriöse Quelle, keine genauen Angaben, woher die Personen ihre Infos beziehen, keine Erklärung der Links und auch
keine Angabe über die Aktualität bzw. den letzten Zugriff; Seite ist nicht wissenschaftlich und es werden keine Referenzen
angegeben

58  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

zu Seite 127 bis 128


1 Lesen Sie den folgenden Text aufmerksam durch und bearbeiten Sie anschließend folgende Aufgabenstellun-
gen:
a Der Text ist sehr fehlerhaft. Finden und korrigieren Sie jeweils zehn Rechtschreib- und Grammatikfehler!
b Ergänzen Sie im ersten Teil der Geschichte (bis „zurückgekehrt war“ 3 Zeile 24) die fehlenden Satzzeichen!
Gablinger fühlte sich großartig. Nur lobende Worte hatte die Ärztin der Kuranstalt Bea in der Nähe des Unterrußer Moor-
bads für ihn beim Abschlussgespräch parat. Ihr imponierte sicherlich nicht nur die Tatsache, dass Gablinger unglaubliche
9,78 Kilogramm abgespeckt hatte, sondern auch seine Position als einflussreicher Politiker und erfolgreicher Bürgermeis-
ter der Gemeinde Gornitz. In den höchsten Tönen lobte Gablinger sich selbst und freute sich über die bewundernden
Blicke der Kurärztin, wenn er von seinem Dienstwagen, seinen Reisen und seinem gottesähnlichen Status bei den Bürgern
von Gornitz berichtete. Er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass er seine zahlreichen Maßanzüge nun seiner einem Leis-
tungssportler ähnlichen Figur anpassen lassen müsste. Selbstverständlich sprach er seinen knappen Wahlsieg gegen sei-
nen boshaften Widersacher Farnitzer mit keinem Wort an. Und so kam es, dass Gablinger zwar umfangmäßig schrumpfte,
sein Selbstvertrauen sich jedoch luftballonähnlich ausdehnte.
Das Abschlussgespräch in der Kuranstalt endete mit einem Ereignis, das Gablinger dann in die Sphären der gefühlten
Unsterblichkeit brachte – die Kurärztin ließ sich nicht lange bitten und freute sich sichtlich über Gablingers Einladung
nach Gornitz. Zur Feier des Tages gönnte er sich bereits bei der Heimfahrt im Zug ein großes Bier und eine ordentliche
Portion Eisalat mit Mayonnaise. Lediglich das Wort Salat erinnerte noch an seine Abnehmvorsätze in der Kuranstalt.
Die Heimkehr in SEIN Dorf empfand er wie den Triumphzug nach einer erfolgreichen Schlacht – die Hand stets zum Gruße
gehoben, ein gefälliges Nicken durch die Fensterscheibe und eine stolze Extrarunde über den Kirchenplatz um das Rat-
haus herum, damit auch der letzte Dorfbewohner, wenn auch etwas benebelt ob der frischen Landluft (oder eben dem
Mist, den der größte Landwirt der Umgebung gerade wieder auf seinen Feldern verteilt hatte), merkte, dass das Dorfober-
haupt zurückgekehrt war.
Im besten Anzug und mit seinen Hugo-Lost-Schuhen mit Metalleinsätzen und Glitzerpailletten war Gablinger Wochen
später bereits vier Stunden vor dem Treffen mit der Kurärztin fertig. Seltsamerweise passte der Anzug bereits wieder ohne
Gürtel, was an der unsachgemäßen Reinigung in der Putzerei liegen musste.
Er bemerkte, dass seine Schuhe drückten, das Modell hatte er seinem Konkurrenten Farnitzer nachgekauft. Dieser trug die
Schuhe bei der letzten Sitzung des Dorferneuerungsvereins. Das erinnerte Gablinger nur unter heftigem Zucken seines
Augenlids an die durchaus intensive Begutachtung von Farnitzers Schuhwerk, als er mit heruntergelassener Hose auf dem
Wirtshausboden auf die Versenkung in den Erdboden hoffte.
Doch ausgestattet mit neuem Selbstvertrauen und der Aussicht auf einen Abend mit einer Frau überkam Gablinger sofort
ein positives Gefühl. Er als Bürgermeister und erfolgreicher Politiker würde heute vor den Augen seiner Bürgerinnen und
Bürger wie ein Gentleman erster Klasse eine Frau ausführen und das sollte dem letzten Zweifler das Gegenteil beweisen.
Wenig später saß Gablinger im Wirtshaus „Zur goldenen Wildsau“, dem größten und einzigen von Gornitz. Mit Dackelblick
hielt er seiner Begleitung die Türe auf, nahm ihr das falsche Pelzjäckchen vom echten Leib und rückte bemüht den Sessel
seiner Begleitung in Position.
Der Schein der Kerzen beleuchtete die geschmacklose Tischdekoration, das Dorfoberhaupt hatte jedoch ohnehin nur
Augen für seine Oberärztin. Schon beim zweiten Prosecco hauchte sie ihm „Sag bitte Hiltrud zu mir“ entgegen und Gablin-
ger beschloss, gleich eine Flasche des besten Rotweins zu bestellen, um diese durchaus lockere Stimmung noch zu stei-
gern. Das zufriedene Grunzen nach dem genussvollen Verspeisen der Rindfleischsülze in Balsamico-Senf-Soße unter-
drückte er nur, um Hiltrud noch ein weiteres Glas Rotwein einzuschenken. Sie sah atemberaubend in ihrem
eierschalengelben Etuikleid aus, das sich widerstandslos ihrer weiblichen Figur ergab. Gablinger genoss das wohlige
Gefühl in seinem Magen, eine Mischung aus Erfolg, Selbstbestätigung und Schmetterlingen, was durchaus auch der Pro-
secco hätte sein können. Der Schorsch-Wirt näherte sich nun mit dem zweiten Gang, einer Ganslsuppe. Etwas unbeholfen
sah er aus in seinem Hemd, extra für den hohen Besuch angezogen, ein Geschirrtuch über dem rechten Arm und ein Lä-
cheln im Gesicht, als hätte er gerade einen Traktor gewonnen.
In dem Moment, als Gablinger zum Löffel griff und seiner Begleitung zuprostete, fiel ihm das Besteck auch sofort wieder
aus den Händen. Sein Augenlid begann zu zucken und seine Hände wurden augenblicklich schweißnass. Ein gequältes
Röcheln entglitt seinem Mund und er starrte fassungslos zur Wirtshaustür, die quietschend wieder zufiel.

Die stahlblauen Augen leuchteten ihm trotz Kerzenlicht entgegen und das breite Grinsen mit strahlend weißen Zähnen
führte bei Gablinger zum schlagartigen Wechsel seiner Gesichtsfarbe von Rot zu Weiß. Sein Konkurrent und Todfeind
Farnitzer nickte ihm entgegen und ging betont langsam an Gablinger vorbei, natürlich nicht ohne sein perfektes Wahlwer-
bungslächeln Richtung Hiltrud zu werfen. Gablinger war um Kontenance bemüht – die Ganslsuppe schmeckte nun nach
Erzfeind und er spürte die Blicke seines Widersachers im Rücken, der ausgerechnet hinter ihnen Platz genommen hatte.
Hiltrud hatte noch nichts von der Stimmung ihres Gegenübers bemerkt und war damit beschäftigt herauszufinden, was

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 59


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

der Suppe fehlte, um Geschmack zu bekommen. Der Koch war möglicherweise genauso aufgeregt wie der Wirt, immerhin
hatte man selten hohen Besuch.
Kleine Schweißperlen bildeten sich auf Gablingers Stirn, was nur bedingt von seinen Mühen kam, den Gentleman zu spie-
len. Jetzt erst recht musste er beweisen, dass auch die moderne Frau noch für alte Manieren schwärmte. Bemüht höflich
beschloss Gablinger, ritterhaft das Salz vom Nebentisch zu holen. Er konnte Farnitzers Blicke im Rücken spüren wie den
kalten Hauch, wenn er seinen Kühlschrank öffnete, was er seit seinem Kuraufenthalt immer seltener um Mitternacht mach-
te. Entschlossen, unbeirrt und leider etwas zu unsanft stellte Gablinger das Salz auf den Tisch. Er fühlte sich wie ein Ritter
vor der holden Maid und ein letztes Mal sah er auch ihr Lächeln. Denn mit der nächsten Handbewegung traf er ihr Rot-
weinglas wie ein Schwert den Gegner. Das eierschalengelbe Etuikleid verfärbte sich dunkelrot und ähnelte jetzt der Ge-
sichtsfarbe Gablingers. Und während er sich plötzlich wünschte, er wäre nicht Bürgermeister eines kleinen Dorfes, sondern
eher ein anonymer Pensionist in einer Großstadt, sah er plötzlich in die stahlblauen Augen Farnitzers, der mit einem brei-
ten Lächeln Hiltruds Rotweinflecken trocknete.

(Verena Toschner)

zu Seite 129
1 Lesen Sie die folgenden Textbeispiele und beurteilen Sie die Ausschnitte hinsichtlich der Merkmale, die in der
Tabelle unten abgefragt werden! Kreuzen Sie Zutreffendes an und vergleichen Sie Ihr Ergebnis im Plenum!

zu Seite 130
1 Lesen Sie den Artikel und finden Sie die elf falschen Wörter im Text! Ersetzen Sie diese in der Randspalte durch
die richtige Bezeichnung!

2 Finden Sie mindestens ein Synonym für die unterstrichenen Wörter und notieren Sie dieses ebenfalls in der
Randspalte!
Bedrohte Lebensräume
Wie Forscher um die Schätze unserer Erde kämpfen
Kerstin Viering
Wir sind hier in dem göttlichsten und vollsten Raum Land“, schrieb (notierte, hielt fest, schrieb nieder) Alexander von
Humboldt 1799 an seinen Bruder Wilhelm. „Wunderbare Pflanzen, Zitteraale, Tiger, Armadölle, Affen, Papageien …“ Der
deutsche Naturforscher und sein französischer Kollege Aimé Bonpland fühlten sich geradezu erschlagen von der üppigen
Autobahn Natur im heutigen Venezuela: „Wie die Narren laufen wir bis jetzt umher; in den ersten drei Tagen können wir
nichts bestimmen, da man immer einen Gegenstand wegwirft, um einen anderen zu ergreifen. Bonpland versichert mir,
dass er von Sinnen kommen werde, wenn die Wunder nicht bald aufhören (enden).“
Heutzutage zerstören beschreiben Biologen die Schauplätze ihrer Forschung (Erkundungen, wissenschaftlichen Er-
kenntnisse) meist nicht ganz so überschwänglich. Doch die Faszination (Begeisterung, Leidenschaft) ist geblieben.
Noch immer hat die Sonne Erde Landschaften voller einzigartiger Zusammenfassungen Tiere und Pflanzen zu bieten –
von üppigen (ausschweifenden, umfangreichen, reichlichen) Regenwäldern bis zu kargen (bescheidenen, dürftigen)
Wüsten, von bunten Korallenriffen bis zu glitzernden Eiswelten. In jedem dieser Ökosysteme helfen verbergen sich noch
unentdeckte Arten und ungelöste Rätsel. Doch ihre Zerstörung schreitet oft schneller voran als ihre Erforschung. Und
selbst die enthusiastischsten Naturschützer können nicht überall gleichzeitig aktiv sein. Wo also fliegen anfangen mit
den Rettungsversuchen? Und wo aufhören?

60  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

Artenreichtum unterschiedlich verteilt


„Das sind für uns extrem wichtige Fragen“, sagt Christof Schenck von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF). Seine
Raumstation Organisation arbeitet weltweit in sehr langfristig angelegten Naturschutzprojekten, die oft über Jahrzehn-
te laufen. „Da müssen wir uns vorher sehr genau überlegen, wo wir uns engagieren (einsetzen).“ Eines der wichtigsten
und naheliegendsten Kriterien (Aspekte, Bereiche) ist dabei die biologische Außenstelle Vielfalt einer Region (Ge-
gend): Je mehr Lebensräume, Arten und genetische Informationen sie zu bieten hat, umso dringender sollte sie geschützt
werden. […]
Schon jetzt steht fest, dass der biologische Reichtum auf der Erde recht inkompetent ungleichmäßig verteilt ist. Schät-
zungen zufolge sollen auf nur 20 Prozent der Erdoberfläche insgesamt 80 Prozent aller Arten leben. Mit verschiedenen
Musikstücken Methoden haben Wissenschaftler versucht, die wertvollsten unter diesen biologischen Schatzkammern zu
identifizieren (erkennen, festzulegen).
[…]

Kerstin Viering: Bedrohte Lebensräume: Wie Forscher um die Schätze unserer Erde kämpfen. In: http://www.berliner-zeitung.de,
14.2.2016 (gekürzt und leicht verändert)

zu Seite 131 bis 132


1 Lesen Sie die sechs Abschnitte aus Jean-Luc Bannalecs Kriminalroman „Bretonischer Stolz“! Bringen Sie diese
anschließend in die richtige Reihenfolge, indem Sie die Nummern in die Kästchen eintragen!
Reihenfolge der korrekten Absatz-Nummerierung von oben nach unten (S. 131): 5, 3, 4
Reihenfolge der korrekten Absatz-Nummerierung von oben nach unten (S. 132): 6, 1, 2

zu Seite 134
2 Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge mündlich oder schriftlich in Ihrer Mappe!
uu Beschreiben Sie, was Chinatown für die Erzählerin zu einem besonderen Ort macht!
der Gegensatz zum sonst teuren, versnobten New York; die, wie sie sagt, Realitätsnähe 3 Chinatown als Kontrapunkt
zum restlichen NY; das bunte Treiben auf den Straßen; Menschen, die miteinander reden und essen, strahlen für sie
Frieden aus
uu Was versteht die Erzählerin unter dem „gewöhnlichen Leben“?
Familienleben; arbeiten, essen und miteinander kommunizieren; das Leben fernab des abgehobenen Lebens derer, die
zur Upper Class zählen, die glauben, Markenkleidung tragen zu müssen, in teuren Restaurants speisen und für die nur
Leistung und Geschäftsbeziehungen zählen
uu Wer könnte die Zielgruppe für Lily Bretts Text sein?
Menschen, die sich für New York bzw. für Reiseberichte interessieren
uu Wie beschreibt die Autorin New York?
in einem positiven, fröhlichen Ton; persönlich, aus ihrem Blickwinkel; heiter (Schlusssatz)
uu Welche sprachlichen Besonderheiten können Sie feststellen?
Mix aus Satzgefügen, parataktischen Satzkonstruktionen; kurze Hauptsätze; auch unvollständige Sätze, die die Funkti-
on haben, bereits Erwähntes zu untermauern, zu verdeutlichen
uu Welche Stilmittel setzt Lily Brett ein?
Aufzählungen, Anaphern, Ellipsen
uu Welche Erzählabschnitte lassen sich ausmachen?
1: New York wird vorgestellt; 2: Chinatown als Gegenpol zu New York; 3: Bretts persönlicher Zugang zu Chinatown, dieser
Abschnitt ist wieder unterteilbar in a) Erinnerungen an Bretts Eltern und b) Beschreibung von Maria’s Bakery und dem
dortigen Essen; 4: Schluss; Bedeutung Chinatowns für Bretts persönliches Wohlbefinden wird noch einmal festgehalten

zu Seite 135 – Wiederholung


1 Erklären Sie den Begriff „Lebensraum“ in eigenen Worten!
individuelle Antwort
2 Nennen Sie zwei Gefahren, die für einen Lebensraum bedrohlich sind!
Klimawandel, Erdölgewinnung, Rodung des Regenwaldes, Plastikmüll (in den Meeren) etc.
3 Nennen Sie zwei Merkmale von Wissenschaftssprache!
Objektivität, Sachlichkeit, gehäufte Verwendung von Fachvokabular, Schlüssigkeit etc.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 61


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 4. Jahrgang

4 Erklären Sie den Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Zitat!
direktes Zitat: wortwörtliche Wiedergabe von Textpassagen, Abbildungen etc. von anderen Autorinnen und Autoren;
der übernommene Teil muss mit Anführungszeichen gekennzeichnet (und ggf. eingerückt) werden
indirektes Zitat: sinngemäßes Wiedergeben von Informationen anderer Autorinnen und Autoren mit eigenen Worten;
die Quellenangabe erfolgt entweder in einer Fußnote oder mit dem Verweis „vgl.“
5 Erklären Sie den Begriff „Abstract“!
fasst auf einer Seite die wichtigsten Inhalte und Ergebnisse einer wissenschaftlichen Arbeit zusammen; enthält keine
Wertungen oder Meinungen, ist in ganzen Sätzen formuliert; Punkte, die enthalten sein müssen: Thema, Fragestellung,
Problemformulierung, wesentliche Ergebnisse
6 Korrigieren Sie die beiden Rechtschreibfehler im folgenden Satz!
Die Atmosphäre des Mars ist mit knapp einem Prozent im Vergleich zu jener der Erde sehr dünn und außerdem
kohlendioxidlastig.
7 Korrigieren Sie die beiden Grammatikfehler im folgenden Satz!
Der Mars ist unter allen Planeten unseres Sonnensystems der mit Abstand geeignetste für ein Besiedlungsprojekt.
8 Beurteilen Sie, ob die folgende Aussage zutreffend ist oder nicht!
In einem wissenschaftlichen Text sollen rhetorische Stilfiguren verwendet werden, weil er dadurch verständlicher wird.
nicht zutreffend, der Stil wissenschaftlicher Texte sollte sachlich und informativ sein, für die Veranschaulichung sollten
Daten oder Beispiele herangezogen werden

62  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

3 Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

9. Semester

KENNWORT: Leistungsgesellschaft
zu Seite 136
3 HörTEXT 12: Hören Sie die Kurzgeschichte „Die Kündigung“ von Theo Schmich und bearbeiten Sie folgende
Arbeitsaufträge schriftlich:
uu Fassen Sie den Inhalt in fünf Sätzen zusammen!
In der Kurzgeschichte „Die Kündigung“ von Theo Schmich geht es um einen Mann, der aufgrund eines digitalen
Auswahlverfahrens für alle überraschend zur Kündigung ausgeschrieben wird. Hilfesuchend wendet er sich an seine
Vorgesetzten. Auch diese können diese Entscheidung des Computerprogramms nicht nachvollziehen, weil sie mit
seiner Arbeit bisher zufrieden waren. Sie sind jedoch so technikgläubig, dass sie die Kündigung nicht infrage stelllen
bzw. zurückziehen. Daraufhin zertrümmert der Mann in seiner Verzweiflung den Computer.
uu Wie geht der Mann mit seiner Kündigung um?
Er ist hochgradig verzweifelt, überrascht und hofft eigentlich, dass es sich nur um einen Irrtum handeln kann.
uu Wie geht der Chef bzw. sein Vorgesetzter mit der Kündigung um?
Er ist ebenfalls überrascht, vertraut aber dem Computer mehr als seiner eigenen Einschätzung.
uu Welche Rolle müsste ein Betriebsrat eigentlich übernehmen und wie verhält sich dieser in der Geschichte?
Eigentlich sollte sich der Betriebsrat für die Mitarbeiter einsetzen, in der Geschichte ist dieser jedoch äußerst passiv und
unterstützt den Chef, nicht den Arbeiter.
uu Was lässt den Mann verzweifeln und welche Reaktion zeigt er? Welche Auswirkungen könnte die Kündigung für ihn
haben?
Seine Verzweiflung ist groß, da der Chef nur dem Computer vertraut und die Qualität seiner Arbeit nicht schätzt. Er
zertrümmert den Computer und reagiert aggressiv. Die Kündigung könnte Auswirkungen auf sein Privatleben und
seine finanzielle Situation bzw. wirtschaftliche Lage haben. Auch das Selbstvertrauen leidet unter einer derartig
unfairen Behandlung.

4 Setzen Sie die folgenden Wörter richtig im Lückentext ein!


Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte eines oder mehrerer Sachtexte in komprimierter Form wieder. Ein-
zelne direkte Zitate, zum Beispiel besondere Formulierungen oder Definitionen, sind möglich, jedoch nur unter Abwä-
gung ihrer Bedeutung oder Besonderheit für den Inhalt.
Die wichtigste Schreibhandlung für die Zusammenfassung ist die Rekapitulation, das Wiedergeben.
Im Unterschied zu anderen Textsorten enthält die Zusammenfassung keine Bewertung oder persönliche Stellungnahme.
Sie beschränkt sich lediglich auf das Kürzen des Ausgangstextes nach vorgegebenen Kriterien.
Die Zusammenfassung sieht einen situativen Kontext vor und umfasst zwischen 270 und 330 Wörter. Die angegebene
Wortanzahl darf nicht unter- bzw. überschritten werden.
Die Kürzung des Inputtextes erfolgt mit durchgehend eigenen Formulierungen und folgt der Chronologie des Ausgangs-
textes.
Eine Zusammenfassung wird im Allgemeinen im Präsens verfasst, für die Redewiedergabe ist ausschließlich die indirekte
Rede zu verwenden.

zu Seite 139
2 Bearbeiten Sie nun die folgenden Arbeitsaufträge in Ihrer Mappe:
uu Wie gelingt es dem Zeichner Manuele Fior, die Dramatik der Szene (Text 1) bildlich umzusetzen?
Farbverlauf, Gestaltung der Einzelbilder, Großaufnahmen und Totale, Text ist auf das Notwendigste reduziert, Blickfüh-
rung und Kopfhaltung baut Spannung auf
uu Mit welchen jeweiligen stilistischen bzw. sprachlichen Mitteln arbeiten Arthur Schnitzler und Manuele Fior?
Schnitzler: innerer Monolog, der größte Unmittelbarkeit vermittelt, kurze Sätze, Auslassungszeichen
Fior: Farbverlauf, häufig keine ganzen Sätze, Wortgruppen noch mehr auf das Wesentliche reduziert als Schnitzlers
Originaltext

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Analysieren Sie die Wirkung der beiden Ausschnitte auf die Leserinnen und Leser! Worin bestehen eventuelle Gemein-
samkeiten und Unterschiede?
Sowohl in Fiors Umsetzung als auch in Schnitzlers Originaltext wird Elses Panik, die sie in dieser Situation empfindet,
deutlich spürbar. Elses Ohnmacht in Bezug auf diese für sie so schreckliche Situation sowie Dorsdays gieriger Blick
kommen bei Fior vor allem in der Illustration der Augen zum Ausdruck. Diese Ohnmacht bzw. das wirre Spiel ihrer
Gedanken, die bruchstückartig auftauchen und weiterziehen, drückt auch die Unvollständigkeit der Bilder aus. Alle
Abbildungen dieser prekären Szene sind „angerissen“, decken Gesichter und Wahrnehmungen auf, aber zeigen sie nicht
vollständig, genauso, wie sie von Else wahrgenommen werden.

zu Seite 143
2 Ergänzen Sie nun die folgenden Satzanfänge in der indirekten Rede!
individuelle Antworten, Lösungsvorschläge:
a Zu Beginn des Interviews sagt Hüther, weder Faulheit noch Fleiß seien genetisch bedingt. Das wisse die Neurobiologie
heute sicher. Die meisten Menschen hingegen dächten noch immer, alles liege an den Genen.
b Hüther erwähnt im Zusammenhang mit dem „Stubenhocker-Gen“, dass
es eine wunderbare Entschuldigung dafür sei, sich nicht anzustrengen. Aber so leicht kämen wir nicht davon.
c Über die menschlichen Gene sagt Hüther,
wir würden nicht viel mehr Gene als ein Fadenwurm haben. Die These des genetischen Determinismus, also dass alles
im Erbgut festgelegt sei, habe sich schlicht nicht halten lassen. Von Genen lasse sich nicht auf komplexe Merkmale oder
gar Verhaltensmuster schließen.
d Der Hirnforscher sagt, das menschliche Gehirn
sei zu Beginn des Lebens mit sehr viel mehr ausgestattet, als gebraucht werde, sowohl mit Zellen als auch mit Vernet-
zungen. Das, was sich als sinnvolle neuronale Vernetzung erweise, weil es in der Praxis nutzbar sei, bleibe bestehen, der
Rest werde wieder abgeräumt […].

zu Seite 144
1 Bevor Sie sich mit dem berühmten „Weberlied“ aus dem Drama „Die Weber“ beschäftigen, ist es notwendig,
einige wichtige Eckdaten zum Stück zu kennen.
Recherchieren Sie dafür die notwendigen Informationen im Internet und ergänzen Sie die fehlenden Begriffe!
Reihenfolge der einzusetzenden Begriffe bzw. Jahreszahlen: 1892, 1844, Ostmitteldeutschen, Dreißiger, fünf, Weberlied

zu Seite 145
2 Lesen Sie das „Weberlied“ aus dem Stück „Die Weber“! Klären Sie Ihnen unbekannte Begriffe und beantworten
Sie die anschließenden Arbeitsaufträge!
Hier im Ort ist ein Gericht,
noch schlimmer als die Femen,
wo man nicht erst ein Urteil spricht,
das Leben schnell zu nehmen.
Hier wird der Mensch langsam gequält,
hier ist die Folterkammer,
hier werden Seufzer viel gezählt
als Zeugen von dem Jammer. […]
Die Herrn Dreißiger die Henker sind,
die Diener ihre Schergen,
davon ein jeder tapfer schind’t,
anstatt was zu verbergen.
Ihr Schurken all, ihr Satansbrut ... […]
... ihr höllischen Dämone,
ihr freßt der Armen Hab und Gut,
und Fluch wird euch zum Lohne. […]
Hier hilft kein Bitten und kein Flehn,
umsonst ist alles Klagen.
„Gefällt’s euch nicht, so könnt ihr gehen
am Hungertuche nagen.“ […]

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

Nun denke man sich diese Not


und Elend dieser Armen,
zu Haus oft keinen Bissen Brot,
ist das nicht zum Erbarmen!
Erbarmen, ha! ein schön Gefühl,
euch Kannibalen fremde,
ein jedes kennt schon euer Ziel,
’s ist der Armen Haut und Hemde. […]

Gerhart Hauptmann: Die Weber. Propyläen Verlag 1965; Entnommen aus: http://gutenberg.spiegel.de (Stand: 29.8.2017)

uu Markieren Sie die Textstellen, die Protest und Unzufriedenheit ausdrücken!

uu Kennzeichnen Sie mit einer anderen Farbe jene Textstellen, welche die schlechten Arbeitsbedingungen deutlich
machen!
uu Recherchieren Sie mithilfe des Internets die Lebensumstände der Weber vor bzw. während der Industrialisierung und
verfassen Sie einen kurzen Informationstext (200–250 Wörter)! Nehmen Sie dabei auch Bezug auf die im Weberlied
geschilderten Missstände!
individuelle Antwort
uu Überlegen Sie gemeinsam in der Klasse, welche Maßnahmen und Einrichtungen heute gewährleisten, dass in Öster-
reich menschliche Arbeitsbedingungen herrschen!
(Mögliche Antworten: Betriebsrat, Arbeitsgesetz, Gewerkschaft, Arbeiterkammer, Demokratie, Menschenrechte, EU)

KENNWORT: Körperkult
zu Seite 147
3 Bringen Sie die Sätze in die richtige Reihenfolge, sodass sich ein zusammenhängender Informationstext zum
Leserbrief ergibt!

2 Er bietet Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, ihre Meinung zu einem aktuellen Thema zu veröffentlichen.
Derartige Leserbriefe werden meist mit einer höflichen Anrede (und ev. einem aussagekräftigen Titel) einge-
8
leitet und schließen mit einer Grußformel.
7 Der Schlussteil eines Leserbriefs fasst das Wichtigste kurz zusammen und enthält einen Appell, ein Fazit o. Ä.
1 Der Leserbrief ist eine Form der Stellungnahme in Print- und Onlinemedien.
4 Sie sprechen in Ihrem Leserbrief die Redakteurin/den Redakteur direkt an.
5 Sie können der Redakteurin/dem Redakteur zustimmen, sie/ihn korrigieren, etwas ergänzen oder widerlegen.
3 Häufig reagieren Verfasserinnen und Verfasser auf einen bestimmten Zeitungsartikel.
6 Es sollten jedoch nur Argumente eingebracht werden, welche die persönliche Meinung untermauern.

zu Seite 148
1 Lesen Sie die Kolumne von Judith Hecht „Eine Restplatzbörse für die Schönheit“ und markieren Sie die
wichtigsten Aussagen im Text!
individuelle Antwort

zu Seite 149
2 Notieren Sie in drei Sätzen die wesentlichen Aussagen des Textes!
individuelle Antwort

zu Seite 153
1 Schlagen Sie im folgenden Artikel die fett gedruckten Fremdwörter nach und notieren Sie die Erklärungen in
Ihrer Mappe!
evolutionär: auf Evolution (stammesgeschichtliche Weiterentwicklung) beruhend, bezogen
Spezies, die: besondere Art einer Gattung, Tier- oder Pflanzenart

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

Selektionsdruck, der: Einwirkung („Druck“) eines bestimmten Faktors, z.B. der Umwelt, auf die Gesamtheit eines Lebe­
wesens
Mechanismus, der: bewegende technische Einrichtung; (selbsttätiger) Ablauf
überproportional: unverhältnismäßig hoch, zahlreich
Effekt, der: Wirkung, Erfolg, Ergebnis

2 Finden Sie außerdem die sechs falsch geschriebenen Wörter im Text und korrigieren Sie diese in der Randspal-
te! Schlagen Sie die Wörter bei Bedarf nach!
wurzelt * belohnend * Vorteil * misst * Ergebnisse * attraktiv

Der Sinn für Schönheit ist angeboren


Unsere Spezies ist gesichert, durch den Blick für Schönes.
26.08.2016

Schon feine Unterschiede bei Gesichtern reichen aus. Sie bewirken, dass wir den Blick auf das schönere von zwei Gesich-
tern lenken. Wissenschaftler vom Institut für Psychologische Grundlagenforschung und Forschungsmethoden der Uni
Wien haben nun herausgefunden, dass unser Sinn für Schönheit angeboren ist. Schon Babys besitzen dieses Empfinden,
das wahrscheinlich in der evolutionären Vergangenheit wurzelt. Denn Schönheit steht nicht nur mit vorteilhaften Genen
in Verbindung, sondern wirkt gleichzeitig belohnend und anziehend auf uns. Wenn sich eine Spezies fortpflanzen will, ist
das ein klarer Vorteil. Deswegen begünstigt der Selektionsdruck diesen Mechanismus.
Wie unsere Aufmerksamkeit mit schönen Gesichtern zusammenhängt, hat das Forscherteam rund um den Psychologen
Helmut Leder mithilfe von Augenbewegungsmessungen untersucht. „Unsere Aufmerksamkeit wird ganz automatisch auf
das gelenkt, was wir als schön empfinden“, sagt Ko-Autorin Aleksandra Mitrovic. Das zeigt ein sogenannter Scanpath: Die-
ser misst, wie Augenbewegungen typischerweise verlaufen. Dann ermitteln die Forscher, wie das Blickverhalten und indi-
viduelle Schönheitsbewertung zusammenhängen.
Der kleine, feine Unterschied
Die Ergebnisse bestätigten: Wir betrachten Gesichter überproportional oft und lang. Obwohl die zwei gezeigten Gesich-
ter nur klein zu sehen waren, fiel der Blick zu 71 Prozent auf sie. Interessant: Die Testpersonen, egal, ob Mann oder Frau,
sahen Frauengesichter länger an als Männergesichter. Neu ist: Kleine Unterschiede entscheiden schon über die Betrach-
tungsdauer. Der Effekt ist uns im Alltag nicht bewusst und doch lenken diese attraktiven Feinheiten, auf welche Gesichter
unser Blick fällt. (juf )

Der Sinn für Schönheit ist angeboren. In: http://diepresse.com, 26.8.2016 (leicht verändert)

zu Seite 155
2 Beantworten Sie folgende Fragen zum Text mündlich oder schriftlich!
uu Was macht den Erzähler so erfolgreich?
Er schreibt populäre Bücher und veranstaltet zahlreiche Lesungen, sein Erfolg nimmt zu.
uu Beschreiben Sie das Gefühl, das der Autor durch den zunehmenden Erfolg verspürt!
Der Autor fühlt sich unter Druck gesetzt, will mehr vom Erfolg; er versucht, alles zu bekommen, und will alles gleich­
zeitig; er ist ungeduldig und gierig.
uu Welche Rolle spielen die Medien für seinen Erfolg?
Er ist gierig nach Medienpräsenz, diese bekommt er auch. Allerdings wird er auch in der Öffentlichkeit kritisiert, er
nimmt die Kritik persönlich, obwohl ihm sein Umfeld rät, das nicht zu tun, der Druck wird größer und die Kritik setzt
ihm vermehrt zu.
uu Wie werden Medien in dem Auszug aus dem Lied von Elvis Costello dargestellt?
In der Liedpassage geht es darum, dass man durch Berühmtheit und Präsenz in der Öffentlichkeit alles haben kann;
alle Wünsche können in Erfüllung gehen, einzig der Grund dafür wird hinterfragt und man stellt sich die Frage: „Ist das
wirklich gut?”
uu Welche Auswirkungen hat der zunehmende Erfolg auf den Autor?
Der Autor möchte zwanghaft gut aussehen und schlanker werden, er isst nichts mehr und wird in weiterer Folge
magersüchtig; er zieht ständig um, leidet unter Schreibblockaden etc.
uu Wie beschreibt der Autor seinen „Tourneerhythmus“?
Er schafft es nur schwer in den Tag, wird erst am Abend aktiv, allerdings vermisst er die öffentliche Anerkennung.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Welche sprachlichen Mittel setzt der Autor ein? Finden Sie einschlägige Textpassagen und markieren Sie diese!
Der Autor bedient sich in seinem Text gerne der Ironie und des Zynismus
einschlägige Textpassagen dafür:
Zeile 36–37: Ich geriet, gewünscht, ziemlich unter Druck. In einem – doch, das gibt es – etwas besseren Kölner Stadtteil
[…]
Zeile 49–51: Kurzum: in der Mädchenbranche lief es ganz gut, in der Medienbranche nicht ganz so.
Zeile 68: Das Kotzen hatte ich noch nicht entdeckt.
Zeile 78–79: (abermals neue Visitenkarten, neuer Habitus vielleicht, gewiss aber neuer Soziolekt mit anderen Duden-
Kategorien: „bildungsspr.“, „veraltet“, „geh“).
uu Setzen Sie den Textauszug in Beziehung zum Kennwort „Körperkult“! Markieren Sie auch die Textstellen, die eine
etwaige Verbindung zum Thema „Körperkult“ bzw. „Schönheit“ belegen!
Aussehen ist dem Autor sehr wichtig, es gibt ihm Sicherheit und er geht dafür sehr weit (Entwicklung von Essstörungen
etc.); trotz Magersucht fühlt er sich ständig zu dick. Grund für seinen zwanghaften Wunsch nach einem guten,
­schlanken Äußeren ist die starke Präsenz seines Lebens in der Öffentlichkeit.
einschlägige Textpassagen dafür:
Zeile 58–60: Ständig konfrontiert mit dem eigenen Bild in der Öffentlichkeit, was ich ja forcierte, wollte ich ab jetzt
immer dünner werden.
Zeile 61–66: Auf den Umschlagfotos der beiden neuen Bücher jedenfalls müsste ich viel dünner, also viel besser
­aussehen. Fotovorbereitend aß ich fast gar nichts mehr, ging jeden Tag joggen, wochenlang nur Sauerkraut aus der
Dose, der Beginn einer magersüchtigen Phase, ich wurde immer dünner – fühlte mich aber weiterhin und mehr denn
je viel zu dick.

KENNWORT: Lebenskonzepte
zu Seite 156 bis 157
2 HörTEXT 13: Hören Sie den Auszug aus dem Roman „Wald“ von Doris Knecht und bearbeiten Sie die folgenden
Arbeitsaufträge mündlich oder schriftlich!
Lösungsvorschläge:
uu Charakterisieren Sie Marian in wenigen Sätzen!
Marian ist eine ängstliche Person, die zur Hysterie neigt, sich aber von ihrem „alten“ Leben abzugrenzen versucht und
damit kämpft, alleine zu leben und ihre Ängste abzulegen.
Sie fühlt in einer Partnerschaft Sicherheit und Geborgenheit, es scheint, als würde ihr das jetzt fehlen. Sie fühlt sich
nicht ganz wohl und versucht, ihre – scheinbar nicht so gute – Lebenssituation anzunehmen.
uu Welche Art von Männern findet Marian attraktiv?
intelligente Männer, die sie allerdings als „kalt“ bezeichnet
uu Würden Sie Marian als glücklich beschreiben? Begründen Sie Ihre Meinung!
Sie scheint nicht glücklich zu sein, hat allerdings die Erfahrung gemacht, dass Albträume aufhören, wenn die Lebenssi-
tuation richtig schlecht („beschissen“) ist.
uu Welche Rolle spielen Träume in Marians Leben?
Sie flüchtet sich aus der Realität in die Traumwelt, in der alles in Ordnung ist; wenn sie merkt, dass der Traum nicht wahr
ist, fällt sie in die harte und ungeliebte Realität zurück. Träume geben ihr Geborgenheit, die Wirklichkeit macht ihr
Angst.
uu Welches Lebenskonzept passt zu Marian? Versuchen Sie, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Lebenssituation zu
beschreiben!
Marian lebt allein in einer großen Wohnung, sie ist einsam und ängstlich. Sie hatte oft fixe Partner, momentan dürfte sie
aber alleine sein (Wohnung mit vielen Sicherheitstüren aus Angst vor Einbrechern); sie wünscht sich eventuell die
Geborgenheit einer Partnerschaft.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

3 Verbinden Sie die passenden Teile der Aussagen!

1 Die Erörterung ist eine argumentative Textsorte, 3 den Schlussfolgerungen logisch zu folgen.

6 d.h. es steht bereits zu Beginn des Schreibprozesses


2 Zur Veranschaulichung des persönlichen Standpunktes
fest, welchen Standpunkt man vertritt.

7 so müssen dessen Inhalte in die Erörterung eingebaut


3 Diese ermöglichen den Leserinnen und Lesern,
werden.
5 dass unterschiedliche Standpunkte als Prozess einer
4 Generell unterscheidet man zwischen der linearen
Urteilsfindung behandelt werden.
1 in der eine strittige Frage geklärt bzw. ein Standpunkt
5 Das Wesen der dialektischen Erörterung besteht darin,
klar vertreten und mit Argumenten untermauert wird.
6 Bei der linearen Erörterung wird ein vorgegebener
2 werden Beispiele und Beweise angeführt.
Sachverhalt begründet,
7 Liegt ein Ausgangstext vor (= textgebundene
4 und der dialektischen Erörterung.
­Erörterung),

zu Seite 162
1 Finden Sie im folgenden Artikel elf Fehler der Groß- und Kleinschreibung und korrigieren Sie diese im Text!
Zeile 8: Toben Zeile 66: eines
Zeile 12: Siebzehnjährige Zeile 91: einander
Zeile 34: ihrem Zeile 125–126: Unverheiratetsein
Zeile 36: im Großen und Ganzen Zeile 132: Status
Zeile 38: Bürgerliche Zeile 154: einfach

zu Seite 165
2 Ergänzen Sie folgende Sätze:
a D
 as Essen mit seinem Vater bedeutet für Franz Kafka eine unangenehme Situation, er fühlt sich nicht wohl und wird
ständig von seinem Vater gemaßregelt. Kafka empfindet es als Qual und Erniedrigung. Er wirft dem Vater vor, dass er sich als
Sklave gefühlt hat, weil er selbst streng behandelt wurde, der Vater sich hingegen nie an die Regeln gehalten hat.
b D
 ie Stimmung beim Essen ist schlecht, weil der Vater das gemeinsame Beisammensein bei Tisch zum Anlass nimmt, um
Kafka zu erniedrigen und ihm ständig Tischmanieren predigt, die er selbst nicht einhält.
c D
 ie Beziehung zwischen Franz Kafka und seinem Vater ist nicht gut. Das merkt man daran, dass Kafka im Text beschreibt,
wie unwohl er sich gefühlt hat und dass er die Erziehungsmaßnahmen seines Vaters keinesfalls nachvollziehen konnte.
­Außerdem wirft er ihm Versagen in der Erziehung vor.
d Ich persönlich denke über die Textstelle, dass … individuelle Antwort
e D
 ass der Vater in der Textstelle direkt angesprochen wird bewirkt, dass sie sehr persönlich und intim wirkt und die Anklage
gegen den Vater verstärkt wird.

3 Beantworten Sie folgende Fragen zum Text mündlich oder schriftlich in Ihrer Mappe!
uu Welche Bedeutung könnte das gemeinsame Essen für den Vater haben?
Der Vater sieht es als Erziehungsmaßnahme an, hält es aber gleichzeitig nicht für notwendig, die für seinen Sohn
aufgestellten Gebote selbst einzuhalten.
uu Welche der angeführten Tischregeln haben sich inzwischen geändert und welche sind Ihrer Meinung nach heute noch
gültig?
Teilweise sind die Regeln heute noch gültig, zum Beispiel sollte man sich bei Tisch nur mit dem Essen beschäftigen,
Handys oder dergleichen sind unhöflich. Aufessen oder keine Knochen zerbeißen sind heute nicht mehr üblich.
Mittlerweile darf man beim Essen auch sprechen, wenn auch nicht zu laut (z.B. um den Nachbartisch nicht zu stören).
uu Charakterisieren Sie den Vater und den Sohn mit jeweils drei Adjektiven! Begründen Sie Ihre Auswahl mit entsprechen-
den Textstellen!
individuelle Antwort

68  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Recherchieren Sie im Internet nach weiteren Informationen zu Kafkas Beziehung zu seinem Vater und deren Einfluss auf
sein literarisches Schaffen!
Beim Versuch, Kafkas Werk zu deuten, verweisen viele Literaturkenner immer wieder auf die Hassliebe des Schriftstel-
lers zu seinem Vater Hermann: Stets habe der Sohn versucht ihm näher zu kommen, sei aber jedes Mal gescheitert.
Seinem Sohn erteilt Hermann Kafka während der gemeinsamen Mahlzeiten Anweisungen. Franz bleibt der Vater fremd.
Der dominanten und kräftigen Art des Vaters steht die empfindliche und sensible Seite des Sohnes gegenüber. Franz
Kafka zieht sich mehr und mehr in sich zurück.
Schon während der Schulzeit schreibt er seine ersten Werke. Der Vater reagiert misstrauisch und verständnislos auf die
schriftstellerische Arbeit des Sohnes. Auf Wunsch des Vaters studiert Franz Rechtswissenschaften, innerlich zieht es ihn
aber zur Germanistik.
In vielen Werken verarbeitet Kafka die Beziehung zu seinem Vater, so auch in der 1912 entstandenen weltberühmten
Kurzgeschichte „Das Urteil”. Sie handelt von Georg Bendemann, dem Sohn eines reichen Kaufmanns. Der übermächtige
Vater kontrolliert dessen Freundschaften und Liebesbeziehung und ist nie zufrieden mit den Entscheidungen und
Leistungen des Sohnes.
1919 schreibt Kafka den „Brief an den Vater“, in dem er die Qualen seiner eigenen Kindheit aufzeigt.
Vater-Sohn-Konflikte. In: https://www.planet-wissen.de (Stand: 26.11.2018)
Tschechien – Franz Kafka. In: https://www.planet-wissen.de (Stand: 26.11.2018)
uu Recherchieren Sie die Bedeutung des Begriffs „kafkaesk“ und setzen Sie ihn, wenn möglich, in Beziehung zur abge-
druckten Textstelle!
Der Begriff bedeutet „in der Art der Schilderungen Kafkas“, also unheimlich, bedrohlich, surreal und grotesk.
Der Text selbst kann daher nicht als kafkaesk bezeichnet werden, lediglich die Figur des Vaters erscheint durch die
Schilderungen im weitesten Sinne „bedrohlich“. Der Brief ist vielmehr eine Abrechnung bzw. eine Auflistung von
Fehlern in der Erziehung, die Kafka seinem Vater vorwirft.

KENNWORT: Gesundheit
zu Seite 166 bis 167
2 HörTEXT 14: Hören Sie den Textauszug aus Joachim Meyerhoffs Roman „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche
Lücke“! Klären Sie vorab folgende Begriffe und beantworten Sie die anschließenden Fragen schriftlich oder
mündlich!
uu Beschreiben Sie den Gesundheitszustand der Großeltern des Erzählers!
Sie versuchen sich fit zu halten, man merkt ihnen jedoch ihr Alter an, sie sind im Alltag langsamer, haben eine Haus­
hälterin, das Aufstehen fällt ihnen schon schwer und sie brauchen Ruhepausen (vor allem nachmittags).
uu Welche Maßnahmen ergreifen die Großeltern, um sich fit zu halten?
Der Großvater turnt, er macht am Morgen Gymnastik, die Großmutter nimmt viele Essenzen zu sich, die zur Gesundheit
beitragen sollen.
uu Welche wesentliche gesundheitliche Einschränkung hat die Großmutter?
Sie hatte nach dem Krieg einen verhängnisvollen Unfall, der fast ihren Tod bedeutet hätte; seither ist ihr Bein verkürzt
und mit Narben übersät, sie hat ständig Schmerzen und ist dadurch im Alltag beeinträchtigt.
uu Was verbindet der Erzähler mit den Haltegriffen im Badezimmer?
Die Haltegriffe sind an die Wände in den Bädern gedübelt und geben laut Erzähler Auskunft über die unterschiedlichen
und fortschreitenden Gebrechen der Großeltern.
uu Beschreiben Sie den Medikamentenkonsum der Großeltern!
Die Großeltern nehmen viele Tabletten; der Großvater nimmt jede einzeln und spült sie mit Champagner hinunter, die
Großmutter nimmt alle auf einmal und trinkt ebenfalls Champagner dazu; es scheint, als würden sie den Medikamen-
tenkonsum als völlig alltäglich erachten. Die Kombination mit Alkohol ist normalerweise höchst ungesund, für die
Großeltern dürfte das jedoch kein Problem darstellen.
uu Welche Rolle spielt Alkohol im Alltag der Großeltern?
Alkohol ist ein ständiger Begleiter, ob schon um 9 Uhr in der Früh der Champagner gemeinsam mit den Medikamenten
oder der 9-Uhr-Whiskey, die Großeltern trinken häufig und viel; manchmal sind die Schnäpse als „­Gesundheitsessenzen“
getarnt, der Erzähler durchschaut jedoch die Lüge und weiß, dass es sich dabei eigentlich um Hochprozentiges handelt.
Alkohol hilft der Großmutter beim Schlafen und zur Entspannung und ist fix im Alltag eingeplant.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 69


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

3 Lesen Sie den Informationstext zum offenen Brief und streichen Sie die falschen Formulierungen durch!
Der offene Brief ist ein Text, der sich an einen unbestimmten/bestimmten Adressatenkreis, einen Personenkreis oder eine
Institution wendet. In einigen Fällen ist auch die gesamte Bevölkerung Adressatin eines offenen Briefes. In diesem Text
nimmt die Verfasserin/der Verfasser öffentlich/privat Stellung zu einem aktuellen Thema. Indem sie/er sich an die Empfän-
gerin/den Empfänger per offenen Brief wendet, will sie/er auch Druck erzeugen/Macht demonstrieren und eine breite
Öffentlichkeit auf die Thematik hinweisen (= doppelter Adressatenbezug). In höflichem Ton/In vorwurfsvollem Ton werden
Ich- bzw. Wir-Botschaften/neutral formulierte Botschaften verfasst. Die zentralen Schreibhandlungen sind das Informieren,
Argumentieren und Überzeugen. Dieser sachliche/meinungsbetonte Text enthält klare Argumente und rhetorische Figu-
ren, die ihm eine nüchterne/emotionale Note geben sollen. Ein Appell und Lösungsvorschläge am Ende runden den offe-
nen Brief ab.

zu Seite 168
1 Ordnen Sie die folgenden Stichwörter den beiden Kategorien „Kennzeichen sachlichen Formulierens“ bzw.
„Kennzeichen emotionalen Formulierens“ zu!
rhetorische Figuren * Fokus auf Wesentliches * Wertung * Nominalstil * detaillierte Schilderung * Verbalstil * Gefühle aus-
drücken * indirekte Rede * präzise/treffende Wortwahl * Adjektive * persönliche Meinung * direkte Rede * Umschreibun-
gen * Darstellungen * Nomen

sachliches Formulieren emotionales Formulieren

Fokus auf Wesentliches rhetorische Figuren

Nominalstil Wertung

indirekte Rede detaillierte Schilderung

präzise/treffende Wortwahl Verbalstil

Darstellungen Gefühle ausdrücken

Nomen Adjektive

persönliche Meinung

direkte Rede

Umschreibungen

zu Seite 169
2 Lesen Sie die beiden folgenden Texte und bestimmen Sie, ob sie in überwiegend sachlicher oder emotionaler
Sprache gehalten sind! Markieren Sie mit zwei Farben jene Textstellen, die für den jeweiligen Sprachgebrauch
charakteristisch sind! Besprechen Sie Ihre Auswahl anschließend in der Klasse!
Lösungsvorschlag (fett = emotionaler Stil, unterstrichen = sachlicher Stil)
Text 1 ist emotionaler aufgrund des Inhalts, der Ausrufe, sinnesbetonter Adjektive, Vergleiche und des Wortschatzes (Herz,
Ehre, Sünde, Buhlerin Scham etc.).

William Shakespeare: Viel Lärm um nichts


Leonato. Was meint Ihr, Herr?
Claudio. Sie nicht zu nehmen, mein ich,
Mein Herz an keine Buhlerin zu knüpfen.
Leonato. Mein teurer Graf, wenn Ihr in eigner Prüfung
Schwach ihre unerfahrne Jugend traft
Und ihre Jungfraunehre überwandet –
Claudio. Ich weiß schon, was Ihr meint! Erkannt ich sie,
Umarmte sie in mir nur ihren Gatten
Und milderte die vorbegangne Sünde:
Nein, Leonato!

70  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

Nie mit zu freiem Wort versucht ich sie;


Stets wie ein Bruder seiner Schwester zeigt ich
Schamhafte Ehrbarkeit und züchtge Liebe.
Hero. Und hab ich jemals anders Euch geschienen?
Claudio. Fluch deinem Schein! Ich will dagegen schreiben.
Du schienst Diana mir in ihrer Sphäre,
Keusch wie die Knospe, die noch nicht erblüht:
Doch du bist ungezähmt in deiner Lust,
Wie Venus oder jene üppgen Tiere,
Die sich im wilden Sinnentaumel wälzen.
Hero. Ist meinem Herrn nicht wohl, daß er so spricht?
Claudio. Ihr, teurer Fürst, sagt nichts?
Don Pedro. Was soll ich sagen?
Ich steh entehrt, weil ich die Hand geboten,
Den teuern Freund der Dirne zu verknüpfen.
Leonato. Wird dies gesprochen oder ist’s ein Traum?
Don Juan. Es wird gesprochen, Herr, und ist auch wahr.
Benedikt. Dies sieht nicht aus wie Hochzeit.
Hero. Wahr? O Gott!

William Shakespeare: Viel Lärm um nichts. Zürich: Diogenes Verlag 1979; Entnommen aus: http://gutenberg.spiegel.de (Stand: 16.5.2017)

Text 2 ist sachlich geschrieben: sachliche Wiedergabe von Fakten, sachlicher Wortschatz, Passivkonstruktion, Benennen
von genauen Tageszeitangaben, Mengen, der Adresse etc.

Thomas Glavinic: Der Kameramörder


Ich wurde gebeten, alles aufzuschreiben. Meine Lebensgefährtin Wagner Sonja und ich nutzten die Osterfeiertage zu ei-
nem Ausflug in die westliche Steiermark. Wir leben in Oberösterreich, in der Nähe von Linz. Da meine Lebensgefährtin aus
Graz-Umgebung stammt, haben wir in der Steiermark einige Bekannte. Am Gründonnerstag fuhren wir zu Hause ab.
Nachmittags waren wir in der Nähe von Graz in einem Lokal mit verschiedenen Freunden verabredet. Anläßlich dieses
Treffens sprach meine Lebensgefährtin in einem übertriebenen und schadhaften Ausmaß alkoholischen Getränken zu (ca.
1 l Weißwein, 6 x 2 cl Tequila, ? Bier). Spätnachts, um etwa 5 Uhr früh, hatte ich mich um die Unterkunft zu kümmern u.
mußte meine Lebensgefährtin zu Bett geleiten. Der Tag darauf war Karfreitag. Nachdem meine Lebensgefährtin aus ihrem
Alkoholschlaf erwacht war, fuhren wir das nicht mehr weite Stück zu unseren Freunden Heinrich und Eva Stubenrauch,
wohnhaft Kaibing 6, 8537 Kaibing. Es war ca. 15.00 Uhr, als wir dort eintrafen.

Thomas Glavinic: Der Kameramörder. München: dtv 2007 (3. Aufl.), S. 5f.

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1 Finden Sie im folgenden Artikel 15 Fehler der s-Schreibung und korrigieren Sie diese im Text!
Wenn die Jugend zu dick wird
Die Fettsuchtepidemie bei Kindern und Jugendlichen ist eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen.
von Claudia Richter – 14.10.2016
Fettsucht, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die größte gesundheitli-
che Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Und wenn sich gegenwärtige Trends nicht ändern, wird das ein großes Pro­
blem werden. „Vierzehnjährige mit 100 Kilo und mehr sind in meiner Ordination keine Seltenheit“, bedauert Kurt Widhalm,
Kinderarzt und Ernährungsmediziner in Wien. Auf seine Initiative findet im November in Wien ein Kongress statt, der sich
mit der Prävention von Fettleibigkeit und Folgeerkrankungen auseinandersetzt.
Stichwort Prävention bei jungen Menschen: Diesbezüglich gibt es in Österreich einige Ansätze, „nur evaluiert ist kaum
eines der Projekte an Schulen oder Kindergärten“, kritisiert Widhalm. Soll heißen: Ob die gesunde Schuljause oder die
bewegte Klasse auch wirklich etwas bringen, ist nicht untersucht, man weiß es nicht.
Erwiesen ist indes: Viele Kinder und Jugendliche bewegen sich kaum noch, sitzen täglich bis zu sechs Stunden vor Fern­
seher und Computer. Nun machen die Bildschirme nicht per se dick, die dabei verzehrten Kalorien und die damit einher-

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 71


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

gehenden Sitzorgien sind das Problem. „Bewegungslosigkeit ist das Grundübel der Fettsuchtepidemie“, sagt Widhalm. In
Österreich sind etwa 20 bis 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen zu dick, etliche krankhaft fett. Gar 38,7 Prozent sind es
an einer Wiener Volksschule, an der derzeit die Präventionsstudie Eddy stattfindet.
Eddy steht für „Effect of sports and diet trainings to prevent obesity and secondary diseases and to influence young
children’s lifestyle“, wird vom Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin durchgeführt und will her-
ausfinden, ob das Ernährungs- und Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen durch Intervention in Schulen
beeinflusst werden kann.
Studienleiter Widhalm: „In der ersten Phase von Eddy waren 140 Jugendliche von zwei Mittelschulen und zwei Gymnasien
in Wien involviert, in zwei Schulen wurden Interventionen in Richtung Ernährung und Bewegung gemacht, bei den ande-
ren nicht, nach einem dreiviertel Jahr wurde evaluiert und verglichen.“ Das Ergebnis ist hinsichtlich Bewegung eher trist:
„Da hat sich auch in der Schulungsgruppe nicht wirklich signifikant viel geändert, obwohl freilich auch versucht wurde, die
Schüler zu motivieren, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren.“
Erfreulichere Ergebnisse erbrachte der Aspekt Ernährung. Die jungen Teilnehmer mit Intervention wussten nicht nur besser
über gesunde Ernährung Bescheid, sie hielten sich auch eher daran. „Sie konsumierten weniger Fast Food und gezuckerte
Getränke und aßen mehr Obst und Gemüse“, berichtet Widhalm. Diese Schüler nahmen auch weniger an Körperfett zu als
jene, die keinerlei Anregungen und Motivationen erhielten. Aus einer deutschen Studie an Schulen weiß man: Wenn dort
nur Wasser und keine gezuckerten Getränke angeboten werden, ist der altersmäßige Gewichtsanstieg deutlich geringer.
Was kann man als Elternteil tun, um sein übergewichtiges Kind nicht noch dicker werden zu lassen? Widhalm rät unter
anderem zu Wasser: „Ein Glas Wasser vor der Mahlzeit, zehn Minuten warten und dann erst essen, da isst man dann meist
weniger.“ Auf den Teller sollte man eher kleinere und nicht riesige Portionen geben, das Schnitzel teilen. „Ist der Teller leer
gegessen, zehn Minuten warten. Dann ist der Hunger meist vorbei.“ Abgeraten wird von Riesentöpfen zum Nachnehmen
auf dem Tisch, von kalorien- und energiereichen Lebensmitteln und Naschereien in Kühlschrank und Läden. Und freilich
darf man nicht vergessen, dass man beispielsweise mit einem Viertelliter Milch mit 3,6 Prozent Fettanteil zehn bis zwölf
Gramm reines Fett zu sich nimmt.
Wie können Eltern ihren Nachwuchs zu mehr Bewegung animieren? Vorbildwirkung ist das eine. Wenn aber Vater und
Mutter selbst Bewegung scheuen wie der Teufel das Weihwasser, wird es mehr als schwierig. Widhalm empfiehlt in solchen
Fällen einen Coach, rät dringend dazu. Denn sonst wird wahr, wovor die WHO warnt: Wenn sich nichts ändert, werden im
Jahr 2025 weltweit 38 Prozent der Erwachsenen adipös sein, also nicht nur dick, sondern krankhaft fett.

Claudia Richter: Wenn die Jugend zu dick wird. In: https://diepresse.com, 14.10.2016 (leicht verändert)

zu Seite 175
2 Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge mündlich oder schriftlich:
uu Zu den Merkmalen einer Kurzgeschichte zählen ein unmittelbarer Beginn und ein Schluss, der häufig Interpretations-
spielraum lässt. Begründen Sie, inwiefern dies auf die vorliegende Geschichte zutrifft!
direkter Einstieg ins Geschehen („Vor ein paar Tagen bin ich dem Tod begegnet.”), Figuren werden nicht vorgestellt,
„Vorgeschichte” der Protagonisten wird nicht erzählt, nur im Zuge der Handlung gibt es Details zu ihrem Vorleben;
Schluss relativ abrupt und regt die Leserinnen und Leser zum weiteren Nachdenken an
uu In Kurzgeschichten finden sich häufig Metaphern, also sprachliche Bilder, die nicht wörtlich gemeint sind. Welche
Textstellen können in der Kurzgeschichte metaphorisch gemeint sein? Unterstreichen Sie diese!
In der Einleitung werden verlassene Sportstätten beschrieben – diese können für den späteren Tod oder eben für das
Ende des Lebens stehen. Weitere Metaphern: Zeile 1: „Vor ein paar Tagen bin ich dem Tod begegnet.”; Zeile 25–26: „Als
glatter Kerl wurde er bezeichnet, was allem Anschein an so viel wie lustig, nett heißen soll. ”
uu Beschreiben Sie die Beziehung zwischen dem Ich-Erzähler und seinem Trainingspartner Ellenberger!
gegenseitiges Interesse besteht eher nicht, das gemeinsame Training steht im Vordergrund; Ellenberger wird vom
Ich-Erzähler eher negativ dargestellt (dick, er nervt ihn, schlechte Späße)
Ellenberger zeigt kein Interesse am Ich-Erzähler oder den Dingen, die dieser zu erzählen hätte, es besteht ein rivalisie-
rendes Verhältnis (Aufstacheln zu einem Wettbewerb, wer schneller ist)
uu Wie geht der Ich-Erzähler mit dem Tod von Ellenberger um?
nüchtern, er scheint über den Tod von Ellenberger nicht sonderlich schockiert, stärker trifft ihn die Tatsache, dass das
Leben schnell zu Ende sein kann
uu Vergleichen Sie den Inhalt der Geschichte mit dem Verlauf bzw. Lauf des Lebens – können Sie Parallelen feststellen und
wenn ja, welche?
Die Aschebahn steht eventuell für den ewigen Lauf des Lebens, irgendwann ist dieser aus, es kann sehr plötzlich sein,
wenn die Aschebahn nicht bewegt wird (wenn im Leben nichts passiert), dann verfällt diese (dann hat man kein Ziel im
Leben).

72  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

KENNWORT: Kommunikation
zu Seite 176
3 Hören Sie den Ö1-Beitrag „Von Gesten und Lauten zur Sprache. Die Entwicklung der menschlichen Kommuni-
kation“ und beantworten Sie folgende Fragen in Ihrer Mappe! Vergleichen Sie Ihre Antworten danach mit Ihrer
Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn!
uu Warum waren Begriffe der Babysprache unter den ersten Wörtern der Menschen?
Jede Sprache hat ohne Ausnahme ein „m“ und ein „a“; diese Laute sind sehr leicht auszusprechen.
uu Warum ist es schwierig, die Entwicklung der Sprache zurückverfolgen zu können?
Wir wissen nicht, wie die ersten Laute geklungen haben. Dank schriftlicher Aufzeichnungen ist es möglich, die Sprach-
entwicklung ca. 5000 Jahre zurückzuverfolgen, aber es gibt keine „Fossilien“.
uu Was ist die Hauruck-Theorie?
Menschen haben begonnen zu kooperieren, z.B. Atemgeräusche beim Bewegen eines Steines – daraus haben sich
Laute und Sprache entwickelt.
uu Wer ist Noam Chomsky und welche Theorie vertritt er?
Noam Chomsky ist der einflussreichste Linguist (Sprachwissenschaftler) des 20. Jahrhunderts, er hält die Sprachbega-
bung für eine angeborene biologische Eigenschaft, sie soll in unserem genetischen Programm in Form einer Universal-
grammatik angelegt sein. Die Suche nach den Wurzeln erscheint ihm als Zeitverschwendung. Er vermutet den Grund in
einer zufälligen Mutation.
uu Was analysiert die physiologische bzw. artikulatorische Seite der Sprachforschung?
Der Mensch kann bis zu 15 verschiedene Laute unter der Beteiligung von 40 verschiedenen Muskeln erzeugen, die auch
der Atmung und der Nahrungsaufnahme dienen. Welche Laute sich durchsetzen, untersucht man mit Simulationen.
uu Was wird mit dem Experiment der Pfeifsprachen erforscht?
Die Pfeiftöne werden mechanisch in Kolbenflöten erzeugt. Die Versuchspersonen lernen ein gewisses Inventar von
Tönen. Bestimmte Pfeifmuster werden weitergegeben. Dabei wird die Entwicklung von Strukturen beobachtet, die man
bei gesprochenen Sprachen ebenfalls antrifft.
uu Welche Umstände haben dazu geführt, dass nur Menschen Sprache entwickelt haben?
ein bestimmtes Maß an Vertrauen zwischen Sprecher und Zuhörer, bestimmte soziale und gesellschaftliche Änderun-
gen, Unterschied zu Schimpansen: wir Menschen sind extrem kooperativ, tauschen Informationen aus – geeignete
soziale Bedingungen waren Voraussetzung für erste sprachliche Symbole
uu Warum irrte Chomsky mit seiner Theorie?
Der Wille zu kooperieren und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, waren Grundvoraussetzung für Spracher-
werb – laut Chomsky war es eine rein individuelle Sache
uu Was wurde beim Echtzeitexperiment in Nicaragua beobachtet?
In den 1970er Jahren haben gehörlose Kinder eine eigene Zeichensprache erfunden. Sie wurde von Generation zu
Generation weitergegeben und sie veränderte sich ständig. Am Anfang waren es 25 Personen, heute ist es die Erstspra-
che von 1400 Menschen. Diese Entwicklung ist wissenschaftlich gut untersucht und dokumentiert.
uu Wie sieht die Zukunft der Sprachentwicklung aus?
Die Komplexität der Sprache wird durch Bildung, die Lese- und Schreibfähigkeit beibehalten. In den nächsten 1000
Jahren überleben ca. 400 Sprachen, diese werden mit hoher Wahrscheinlichkeit einfacher.

zu Seite 177
4 Kreuzen Sie die zutreffenden Aussagen an!

richtig falsch
Der Kommentar ist eine rein sachorientierte Textsorte. x
In sachlicher Art und Weise nähert man sich einem Sachverhalt, um ihn dann zu
x
widerlegen.
Der Kommentar ist eine subjektive Textsorte, in der allerdings Ich-Formulierungen
x
vermieden werden sollten.
Ironie und Provokation sind besondere Merkmale des Kommentars. x
Es empfiehlt sich, rhetorische Mittel einzusetzen. x
Bewerten, Argumentieren und Beschreiben zählen zu den wesentlichen Schreib-
x
handlungen.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

zu Seite 178
1 Streichen Sie die falsch verwendeten Konjunktionen!
a D
 ass/Ob ein Verkäufer erfolgreich ist, hängt nicht nur von der Qualität seines Produktes, sondern/aber auch von seinem
Verhandlungsgeschick ab.
b Wie/Als er noch eine Zahnspange trug, fiel ihm die Artikulation mancher Laute nicht leicht.
c H
 erta gestikuliert so heftig mit ihren Armen, dass/weil sich Anton das Lachen kaum verkneifen kann. Das macht Herta
noch wütender.
d F ür Menschen mit Leseschwäche stellen nicht nur Fahrpläne eine große Herausforderung dar, aber auch/sondern auch
Beipacktexte von Medikamenten.
e Nachdem/Weil Beate so undeutlich artikuliert, muss Rita noch einmal nachfragen.

2 Verbinden Sie die folgenden Sätze mittels passender Konjunktionen!


a Holger Diemel hat fürchterliches Lampenfieber. Er gibt ein Fernsehinterview.
Holger Diemel hat fürchterliches Lampenfieber, dennoch gibt er ein Fernsehinterview.
b Die Sprachtrainerin redet ihrem Schützling lange zu. Dieser fasst seinen ganzen Mut zusammen. Er hält seine Präsen­
tation.
Die Sprachtrainerin redet ihrem Schützling lange zu, bis dieser seinen ganzen Mut zusammenfasst und seine Präsentation
hält.
c Wir können uns mündlich ausdrücken. Wir können uns schriftlich ausdrücken. Wir können auch nur mittels Körper­
sprache kommunizieren.
Wir können uns mündlich und schriftlich ausdrücken, aber auch nur mittels Körpersprache kommunizieren.
d Batuhan geht von einer Theorie aus. Die Konfliktpartner müssen einander schon seit klein auf kennen.
Batuhan geht von der Theorie aus, dass die Konfliktpartner einander schon seit klein auf kennen.

zu Seite 179
3 Unterstreichen Sie im folgenden Text die Verweiswörter und Konjunktionen!

FAQ 1 – Allgemeines zur Gebärdensprache


Wie viele gehörlose Menschen gibt es?
ExpertInnen weltweit nehmen an, dass eine von 1.000 Personen gehörlos ist. Umgerechnet auf Österreich bedeutet das,
dass rund 8.000–10.000 Menschen gehörlos sind. Hinzu kommen österreichweit weitere rund 500.000 schwerhörige oder
spätertaubte Menschen.
Gebärdensprache
Die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) ist die Muttersprache der knapp 10.000 gehörlosen Menschen sowie deren
hörender Kinder (CODA) in Österreich. Die ÖGS ist eine eigenständige, linguistisch vollwertige und natürliche Sprache.
ÖGS hat eine eigene Grammatik und Syntax, die anders ist als die Grammatik der Deutschen Lautsprache.
Die Gebärdensprachen sind nicht auf der ganzen Welt einheitlich, es gibt nationale Varianten, die sich zum Teil sehr stark
unterscheiden. Gebärdensprachen weisen wie alle natürlichen Sprachen Dialekte und Soziolekte auf. Gebärdensprachen
wurden nicht von jemandem erfunden, sondern sind so wie die Lautsprachen auf natürliche Weise entstanden, überall
dort, wo es Gehörlosengemeinschaften gab und gibt.
Die Gebärdensprachen sind – anders als die auditiv-verbalen Lautsprachen – ein Kommunikationssystem, das auf dem
manuell-visuellen Kanal basiert und daher Hände und Augen als Kanäle für den Informationsaustausch beansprucht. ÖGS
hat aber nichts mit Pantomime zu tun oder mit Non-verbaler-Kommunikation. Mit Gebärdensprachen kann man Gedichte
genauso wie abstrakte Sachverhalte darstellen. Kinder, die mit Gebärdensprache aufwachsen, durchlaufen im Spracher-
werb die gleichen Entwicklungsstadien wie Kinder, die mit einer gesprochenen Sprache aufwachsen.
In Österreich ist die ÖGS seit 2005 als Sprache anerkannt und wurde mit folgender Formulierung in die österreichische
Bundesverfassung aufgenommen: „Art.8 Abs. (3) Die Österreichische Gebärdensprache ist als eigenständige Sprache aner-
kannt. Das Nähere bestimmen die Gesetze.“ (BGBl.I Nr. 81/2005)
Für internationale Verständigungen verwenden gehörlose Menschen oftmals ASL (American Sign Language) oder Interna-
tional Sign, das speziell auf internationalen Kongressen gebärdet wird. International einheitlich ist hingegen das Finger-
Alphabet, mit dem Namen oder Fremdwörter buchstabiert werden können.

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

Warum sind Gebärdensprachen für gehörlose Menschen wichtig?


Für die meisten österreichischen Gehörlosen ist ein barrierefreier Zugang zu Informationen und Wissen nur durch ÖGS
(und andere Gebärdensprachen) möglich. Gebärdete Informationen können leicht und direkt wahrgenommen und ver-
standen werden. Mit ÖGS können gehörlose Menschen zufriedenstellende Kommunikation erleben, die emotionale, sozi-
ale und informative Zwecke gleichermaßen erfüllt. Die Mitglieder der Gehörlosengemeinschaft bezeichnen sich als
Sprachminderheit. ÖGS ist die Sprache, die sie vereint und die eng mit ihrer Kultur verbunden ist.
[…]

FAQ 1 – Allgemeines zur Gebärdensprache. In: http://www.oeglb.at (Stand: 29.8.2017)

zu Seite 182
1 Ergänzen Sie die fehlenden Buchstaben und finden Sie so zehn Wörter zum Fachwortschatz aus der Modewelt!
Schlagen Sie die Begriffe anschließend im Wörterbuch nach und erklären Sie diese.
MODE
––die Wespentaille – sehr schmale Taille
––die Plateausohle – hohe Sohle
––die Silhouette – Form der Konturen
––der Jacquard – Stoff mit großem Muster
––Button-down – weicher Hemdkragen, der an die Hemdbrust angeknöpft wird
––der Raglanärmel – besondere Schnittform von Ärmeln; Ärmel und Schulterpartie sind aus einem Teil gefertigt
––der Chiffon – Stoffart
––die Kollektion – Mustersammlung
––der Visagist – auf die Gestaltung des Gesichts spezialisierter Kosmetiker
––die Kürschnerin – jemand, der Tierfelle zu Kleidung schneidert

2 Kreuzen Sie die passende Definition aus dem Fachwortschatz des Sports an!
––Carven – beim Schifahren enge Kurven auf der Kante fahren
––die Formation – bestimmte Aufstellung/Anordnung
––die Schwalbe – Vortäuschen eines Fouls
––die Koordination – Wechselbeziehung zwischen Sinnesorganen, Muskulatur und Nervensystem
––die Schnellkraft – Fähigkeit, schnell Kraft zu bilden
––das Split-Training – Trainingsform im Kraftsport
––die Fairness – Anständigkeit
––die Disziplin – Teilbereich
––das Tandem – besonderes Fahrrad
––der Amateur – Sportler, der seinen Sport regelmäßig, aber nicht professionell ausübt

zu Seite 183
3 Setzen Sie die Wortteile zu Begriffen aus dem Bereich der Technik zusammen! Notieren Sie die Wörter auf den
Schreibzeilen!
Montage * Flexibilität * Pneumatik * Optimierung * Konstruktion * Prototyp * Halbleiter * Mechanik * Display * Tuning

4 Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus! Es enthält Fachbegriffe der Psychologie. In der Klammer finden Sie den
jeweiligen Anfangsbuchstaben der Wörter.
uu die Adoleszenz – Endphase Jugendalter; Übergang zum Erwachsenensein

uu die Identifikation – Gleichsetzung

uu die Sozialisation – Entwicklungsprozess, bei dem sich der Mensch mit seiner Umwelt/seinen Mitmenschen
­auseinandersetzt
uu das Defizit – Mangel

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 75


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu die Konditionierung – Lernmethode

uu die Empathie – einfühlendes und nicht wertendes Verstehen

uu die Resilienz – erfolgreiches Umgehen mit belastenden Lebensumständen

uu die Supervision – Beratungsmethode

uu das Trauma – unbewältigtes Gewalterlebnis

uu die Disposition – Anlage/Neigung

zu Seite 185
2 Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge schriftlich in Ihrer Mappe oder mündlich:
uu Beschreiben Sie die Kommunikation zwischen den einzelnen Bewohnern des Hofes!
Der Umgang und die Kommunikation sind von Aggression geprägt. Von einer respektvollen und wertschätzenden
Gesprächsführung ist man weit entfernt. Die einzelnen Familienmitglieder werden offen beleidigt und verletzt. Man
denkt nur an sich und ist unreflektiert.
uu „Wennst mit mir reden willst, mußt deutsch reden, verstanden!?! Deutsch, wie a Mensch!“ Wie beurteilen Sie diesen Satz
im Gesamtzusammenhang? Welche Eigenschaften meint der Bauer damit, wenn er vom Menschen spricht?
Der Bauer vertritt die Meinung, dass das Menschsein bloß an die Fähigkeit, eine Sprache zu sprechen, gebunden sei.
Vom wahrhaftigen Menschsein, das bedeutet, dass man respektvoll, empathisch und kultiviert miteinander umgeht,
sind sämtliche handelnden Figuren weit entfernt. Der Bauer fühlt sich durch das Verhalten seines Sohnes gedemütigt
und nicht respektiert. Anstatt nachzudenken, warum Valentin nur grunzt, und die Ursachen dafür zu erforschen und sie
zu beheben, versucht der Bauer mit Gewalt, die Symptome zu beseitigen. Die Episode mit der Magd Resl zeigt, dass er
viehischer ist als Valentin, denn der Bauer folgt nur seinen Trieben.
uu Markieren Sie jene Textpassagen, die offene und verdeckte Gewalt thematisieren!

Peter Turrini: Sauschlachten


BAUER brüllt Wißts, wa ihr wißts? Ein verhungerten Scheißdreck wißts ihr, ihr verhungerten Scheißer! I hab der Resl … ja,
der Resl hab i ein, zweimal über die Leiter auffegeholfen hab i ihr, und auf der Wiesen draußen hat sie sich höchstens ein-
mal wegen ein Sonnenstich hinlegen müssen. Erste Hilfe hab i sozusagen geleistet. Das is alles. Da verhaltest dich einmal
wie ein Mensch, dei eigene Familie haltet dich für ein Schwein.
Valentin grunzt. Der Vater starrt den Sohn an.
FRANZ Herr Vater, dein Sohn hat sich wieder einmal zu Wort gemeldet.
BAUER schlägt seinen Sohn Valentin nieder: I bin keiner, von deiner Sorten. Wennst mit mir reden willst, mußt deutsch
­reden, verstanden!?! Deutsch, wie a Mensch! Schrei wie a deutscher Mensch, wennst kannst, schrei wie i … mit einer an-
ständigen Stimm …
AUF DER LEITER ERWISCHT
UND DIE TUTTELN HERGFISCHT.
Valentin grunzt.
BAUER halb singend, halb schreiend:
WIRD KA SAMT UND KA SEIDEN
UND KA HÄUTERL NET BLEIBEN
Valentin grunzt.
BAUER singt laut:
SIE OHNE GWAND UND I NUR NOCKAT
WÄR JA GLACHT, WENN I SO WAS NET POCKAT!
Valentin grunzt
Franz singt nach:
ER OHNE GWAND UND SIE NUR NOCKAT
WÄR JA GLACHT, WENN ER DIE RESL NIT POCKAT!
Valentin grunzt. Bauer und Sohn Franz lachen.
BAUER klopft seinem Sohn Franz auf die Schulter: Hast wohl recht, Franze, Wär i jo wirklich ein Trottel gwesen, wenn i sie
ungepempert glassen hätt, die Resl, wo sie doch net einmal im Winter eine Unterhose anhat, haha.

76  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

FRANZ Recht hast, Vater. Recht hast. Hätt i sie an deiner Stell auch getupft, wenn i sie net schon gevögelt hätt. Hahaha.
Bauer umarmt seinen Sohn Franz: Bist einer von mein Schlag, komm her an meine Brust.
BÄUERIN Is wohl schön, wenn sich Vater und Sohn wieder vertragen.
BAUER Das is menschlich, wenn einer ab und zu eine packt.
Der Bauer tritt seinem Sohn Valentin in den Rücken.
Aber den kann ja net einmal eine zarte Liebesgeschicht rühren.
FRANZ Ja, so ein Schwein hat nix übrig für Wein, Weib und Gesang.
Franz tritt seinen Bruder ebenfalls. […]
KNECHT Ja ja, ka Herz auf der Welt. I sag, wies is.
Franz Hast das Menü für den Jungbauern mit?
Der Knecht stellt den Eimer mit Saufutter vor Valentin.
KNECHT Es ist serviert, wie man so sagt. […]
BÄUERIN Bub, sag, daß dir das Saufutter eigentlich net zusagt.
BAUER Volte, ein Wort, und meine Seel is wieder gesund.
FRANZ Herr Gast, die Bestellung laßt sich noch immer stornieren.
KNECHT. Is vielleicht schon wieder abservieren gwünscht?
Alle starren den Sohn an. Kurzes Schweigen.
BÄUERIN Er braucht halt noch a bisserl Zeit zum Überlegen. […]
FRANZ Hast wohl genug Abfall drin, Sepp, damits ordentlich gschmackig ist?
KNECHT Er müßt eigentlich zufrieden sein. I hob extra mit der Kuhbrunze nachgsalzen.
FRANZ drückt Valentins Kopf kurz in den Eimer: Dann weiß i net, warum er net frißt.
KNECHT macht dasselbe: Friß oder stirb, wie ma so sagt. […]
FRANZ Man kann einer Sau net mit an Wienerschnitzerl imponieren, das kann mir keiner einreden.
BAUER Mir kann a keiner net einreden, daß einer a Mensch is, der was zu einer Koschpel net na sagt.
Der Bauer taucht den Kopf seines Sohnes in das Saufutter.
BAUER brüllt: Sag endlich dankschön, du Sauviech!
Der Sohn beginnt mit den Händen zu zappeln und versucht, mit dem Kopf aus dem Kübel zu kommen. Der Bauer drückt ihn
immer fester hinein. Das Grunzen des Sohnes vermischt sich mit dem Blubbern der Flüssigkeit.
Is dir wohl zuminder, was für die Schweine eine Delikatess is? Red oder friß!!
Es gelingt dem Sohn, sich mit Gewalt zu befreien. Er fällt halb ohnmächtig in einen Stuhl.
BÄUERIN Seids a bisserl vorsichtiger, er is ja schon ganz müd.
FRANZ Braucht er vielleicht einen Doktor?
Franz nimmt einen Löffel und versucht damit den Mund seines Bruders zu öffnen.
Tu schön AA sagen, der Doktor muß schaun, obst ein Knöderl im Hals hast.
KNECHT Sag brav, AA, AAAA wie HAMATLOND. […]
Der Sohn Franz und der Knecht heben den Sohn Valentin auf und stecken seinen Kopf erneut in den Blecheimer. Valentin be-
ginnt wieder zu zappeln und erbärmlich zu grunzen.
FRANZ schreit: Tuns nur zugreifen! Tuns nur zugreifen!! […]
FRANZ Ein Löfferl fürs Mutterl!
KNECHT Ein Löfferl fürs Vaterl!
[…]
BAUER schreit: Der macht seiner Verwandtschaft kein Gfallen, net zum Verrecken!

Peter Turrini: Sauschlachten. In: Silke Hassler (Hg.): Rozznjogd/Rattenjagd. Sauschlachten. Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag 2004, S. 95ff.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 77


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Kommentieren Sie die Sprachlosigkeit Valentins! Was könnte die Ursache dafür sein?
Valentin kann mit der Gefühlslosigkeit seiner Mitmenschen nicht umgehen und zieht sich zurück. Die Sprachlosigkeit
zeigt, dass er keiner von ihnen ist. Sie kann aber auch so ausgelegt werden, dass die Familie ihr Kind zerstört. Zuerst
nimmt sie ihm die Sprache und in weiterer Folge – dies geht aus der behandelten Textstelle nicht mehr hervor – auch
das Leben.
uu Warum hat der Autor Ihrer Meinung nach das Stück im Dialekt verfasst? Welche Bedeutung hat der Dialekt für die
Wirkung des Dramas?
Mit dem Dialekt soll die Sozialkritik, die der Autor übt, noch stärker betont werden. Die derbe Ausdrucksweise der
Figuren ist ein wichtiges Element, um sie als Unmenschen zu charakterisieren.
uu Setzen Sie die Textstelle in Bezug zum Titel „Sauschlachten“!
Die Bauernfamilie behandelt ihren Sohn Valentin aufgrund seiner Sprachlosigkeit und der Tatsache, dass er nicht mehr
spricht, sondern grunzt, wie ein Schwein. In Analogie zu einem echten Schwein wird auch Valentin geschlachtet.

KENNWORT: Mehrsprachigkeit
zu Seite 186
2 HörTEXT 15: Hören Sie den Radiobeitrag „Von Muttersprache und Vaterland. Warum Schriftsteller ihre Mutter-
sprache meiden“ und beantworten Sie folgende Fragen schriftlich:
uu Welche Gründe werden angeführt, warum sich manche Autorinnen und Autoren gegen ihre Muttersprache entschei-
den?
––keine Verdienstmöglichkeiten
––Zwang zur Flucht ins Exil
––politische Systeme, welche die Sprache verändern/missbrauchen und sie so für Autorinnen und Autoren unattraktiv
machen
––Neugier am Experiment
––mehr Freiheit beim Schreiben 3 Schamhaftigkeit, die mit Muttersprache erlernt wird, fällt so weg
––mehr spielerische Freiheit
––Mittel zur Identitätsfindung
uu Wie definiert man Muttersprache?
Sprache, die automatisch erlernt wird, ohne über Syntax, Grammatik, Aussprache nachzudenken; in der Kindheit
verinnerlichtes System von Zeichen; Sprache, die man ohne Vermittlung durch eine andere Sprache lernt
uu Nennen Sie Autorinnen und Autoren, die in einer anderen Sprache als ihrer Muttersprache publizieren! (Recherchieren
Sie dazu auch im Internet!)
Samuel Beckett, Vladimir Nabokov, Mercedes Cortazár, Abbas Khider, Atiq Rahimi, Emine Sevgi Özdamar
uu Verfassen Sie einen lyrischen Text, in dem Sie mehr als eine Sprache verwenden!
individuelle Antwort

zu Seite 187
3 Verbinden Sie die passenden Teile der Aussagen!

1 Bei dieser Textsorte handelt es sich um einen 3 kann auch ein eigener Lösungsvorschlag unterbreitet
­argumentativen, appellativen, werden.
2 Ziel dieser Textsorte ist es, unter Berücksichtigung der
6 Argumentieren, Analysieren, Bewerten.
vorgegebenen Situation,
2 eine Auswahl mehrerer Möglichkeiten zu treffen und
3 Sind alle vorgegebenen Alternativen abzulehnen,
eine eindeutige Empfehlung auszusprechen.
4 Der Text ist also stark 5 anhand von Argumenten abgewogen werden.
5 Vor- und Nachteile eines Umstandes/eines Sachver­ 1 aber auch analytischen Text, der an eine bestimmte
haltes bzw. mehrerer Optionen sollen ­Adressatin/einen bestimmten Adressaten gerichtet ist.
6 Die wesentlichen Schreibhandlungen einer
4 subjektiv gefärbt.
­Empfehlung sind

78  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

zu Seite 188
1 Ordnen Sie folgende Appelle den Kategorien Überredung, Bitte, Aufforderung bzw. Befehl zu! Diskutieren Sie
Ihre Entscheidung anschließend im Plenum!
uu Kannst du endlich damit aufhören? Aufforderung

uu Sprich deutlicher! Befehl

uu Würden Sie bitte den ersten Absatz übersetzen? Bitte

uu Der Mehrsprachigkeit ist mehr Raum zu geben! Aufforderung

uu Es wäre doch für uns alle vorteilhaft, dieses Seminar zu besuchen. Überredung

uu Das Interview ist bis zur nächsten Stunde zu transkribieren! Befehl

2 Entscheiden Sie, ob es sich bei folgenden Appellen um offene oder verdeckte handelt!
a Es wäre dienlich, die Kartei bis Montag zu aktualisieren. verdeckt
b Nun sind Sie an der Reihe, entsprechende Maßnahmen zu setzen. offen
c Melden Sie sich beim Portier an! offen
d Ich bitte Sie, den Beitrag für die Sprachreise bis nächste Woche zu überweisen. offen
e Die Anmeldung zum Deutschkurs gehört nicht in diese Mappe. verdeckt
f Das Seminarprogramm muss bis September überarbeitet sein. verdeckt
g Die Wörterbücher sollten in die Bibliothek gebracht werden. verdeckt

zu Seite 189
3 Formulieren Sie zu den vorgegebenen Situationen einen Appell! Verwenden Sie dafür die jeweils vorgesehenen
sprachlichen Strategien!
a Sie wollen, dass nicht nur Übertragungen aus dem Parlament in Gebärdensprache übersetzt werden, sondern auch
andere Formate.
Lösungsvorschläge:
Bestimmte Verben: Ich verlange daher, dass Sie als Programmbeauftragte sich dafür stark machen, dass mehr Program-
me auch in Gebärdensprache ausgestrahlt werden, weil ich es als umständlich empfinde, immer die Untertitel über
Teletext einzublenden!
Imperativ: Setzen Sie sich für uns Gehörlosen ein und bewirken Sie, dass mehr Fernsehsendungen in Gebärdenspra-
che ausgestrahlt werden!
b Sie appellieren an Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, am mehrsprachigen Redewettbewerb teilzunehmen.
Lösungsvorschläge:
Infinitiv: An diesem Redewettbewerb teilzunehmen, ist insofern sinnhaft, als ihr die Möglichkeit habt, professionelles
Feedback zu bekommen und auch wertvolle Erfahrungen für euer weiteres Leben sammeln könnt.
Konjunktiv: Ihr solltet euch für diesen Redewettbewerb anmelden, weil ihr in vielfältiger Hinsicht davon profitieren
könnt! Ihr bekommt einerseits professionelles Feedback und andererseits könnt ihr hilfreiche Erfahrungen für euer
weiteres Leben sammeln.
c Für den Workshop „Sprich Klartext!“ fehlen noch einige Teilnehmerinnen/Teilnehmer.
Lösungsvorschläge:
Vorgangspassiv: Ihr werdet darum gebeten, euch für den Workshop „Sprich Klartext!“ anzumelden, weil wir im
Augenblick noch zu wenige Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben und ich diese Veranstaltung als wichtig für uns alle
erachte.
Modalverb: Können sich bitte einige von euch noch für den Workshop „Spricht Klartext!“ anmelden? Es handelt sich
dabei um eine sehr lehrreiche und interessante Veranstaltung, bei der ihr zahlreiche nützliche Tipps in Sachen Rhetorik
bekommt!
d Sie planen im Rahmen eines Projektes eine temporäre, mehrsprachige Bibliothek einzurichten.
Lösungsvorschläge:
Zustandspassiv: Ihr seid (nun) angehalten, fremdsprachige Bücher für meine temporäre Bibliothek zur Verfügung zu
stellen. Von eurer Mithilfe hängt der Erfolg meines Projektes ab.
Bestimmte Verben: Ich ersuche euch eindringlich, fremdsprachige Bücher für meine temporäre Bibliothek zur Verfü-
gung zu stellen! Von eurer Mithilfe hängt der Erfolg meines Projektes ab.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 79


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

zu Seite 192
1 Korrigieren Sie in den folgenden Sätzen die falsch gesetzten Beistriche und ergänzen Sie die fehlenden!
a Wenn man sich heute in Kindergärten umsieht, stellt man fest, dass es eine sehr große Bandbreite die Muttersprache
betreffend gibt.
b Beim diesjährigen Mehrsprachigkeitsgipfel wurde beschlossen, die aktuell laufenden Fördermodelle zu verstärken.
c Minister Droler meint, dass Mehrsprachigkeit kein Hindernis, sondern eine Chance sei.
d Sie kann sich sowohl schriftlich als auch mündlich fließend in der Zweitsprache ausdrücken.
e Polyglotte Menschen haben bessere Chancen, und zwar auf dem Arbeitsmarkt.
f Während bei Kindern, die sehr früh mehrere Sprachen gelernt haben, ein und dieselbe Hirnregion angesprochen wird,
werden bei Menschen, die erst später eine weitere Sprache erlernen, unterschiedliche Areale im Gehirn aktiviert.
g Viele Schulen bieten bilingualen Unterricht bzw. Unterricht in mehreren Sprachen an, weil Sprachförderung als
wichtiger Faktor in der Ausbildung junger Menschen gesehen wird.

2 Setzen Sie im folgenden Text die Beistriche! (Es fehlen 40.)


Wie erkläre ich’s meinem Kind? Warum es gut ist, mit vielen Sprachen aufzuwachsen
Bayerische Politiker haben vorgeschlagen, dass in Deutschland lebende Ausländer zuhause mit ihren Kindern
deutsch sprechen sollen. Dabei gibt es viele Vorteile, wenn man schon als Kind mehrere Sprachen lernt.
12.12.2014, von Georg Rüschemeyer

Sophia wird es mal leichter haben in der Schule, zumindest in Englisch und Französisch. Denn das fünf Jahre alte Mädchen
hat einen britischen Vater und eine französische Mutter, mit denen es in Deutschland wohnt. Zuhause redet Sophia mit
ihren Eltern Englisch und Französisch, im Kindergarten und mit den Nachbarskindern Deutsch. Klar, dass sie da manchmal
etwas durcheinander bringt: „Can I have ein bisschen Schokolade, s’il vous plaît?“
Früher dachte man, dass so eine Sprachverwirrung für Kinder schädlich sei. Inzwischen sind sich die meisten Sprachfor-
scher einig, dass Probleme wie das Vermischen der Sprachen oder eine anfangs oft etwas langsamere Sprachentwicklung
bald vorübergehen. Der Vorteil, mehrere Sprachen wie eine Muttersprache zu beherrschen, bleibt dafür ein Leben lang.
Und so richtig geht das eben nur im Vor- und Grundschulalter, in dem Kinder wahre Meister im Sprachenlernen sind. An-
statt mühevoll Vokabeln und Grammatik zu pauken, saugen sie die Sprache oder eben auch mehrere Sprachen ihrer Eltern
und anderer Bezugspersonen ganz nebenbei in sich auf und lernen sie dabei besser, als man es später mit Unterricht im
Jugend- oder Erwachsenenalter je könnte. Berieselung durch Hörbücher oder Filme hilft dabei nur bedingt. Wirklich ler-
nen kann das Kind nur durch den aktiven Umgang mit anderen Menschen. Und die sollten die Sprache natürlich auch
wirklich beherrschen.
Geistige Beweglichkeit auch in anderen Bereichen
Wenn aber zum Beispiel aus dem Ausland nach Deutschland gezogene Eltern selbst erst ein paar Brocken Deutsch kön-
nen, werden es ihre Kinder auch kaum von ihnen lernen. Das klappt dann eher, wenn sie die Kinder in einen Kindergarten
schicken, wo sie mit Gleichaltrigen und Betreuern die Landessprache lernen können.
Die Vorteile der Mehrsprachigkeit beschränken sich durchaus nicht darauf, später faulenzen zu können, während die Mit-
schüler Vokabeln büffeln müssen – da würden einem exotischere Sprachen wie Aserbaidschanisch oder Thailändisch auf
deutschen Schulen wohl auch wenig bringen. Dafür gibt es aber viele Hinweise darauf, dass es mehrsprachig aufgewach-
senen Menschen später leichter fällt, weitere Sprachen zu lernen und dass sie allgemein etwas flexibler denken können.
Die Erklärung: Wer mehrsprachig aufwächst, versteht schon früh, dass Wörter nur willkürlich vereinbarte, austauschbare
Geräuschfolgen sind – ein Hund ist ein „Hund“, weil wir uns im Deutschen irgendwann darauf geeinigt haben, ihn so und
nicht etwa „Schnyrx“ zu nennen.
Dieses sogenannte „metalinguistische Verständnis“ ist bei Mehrsprachlern stärker ausgeprägt und scheint bis ins hohe
Alter günstig auf alle möglichen anderen geistigen Fähigkeiten abzufärben. Besonders groß sind diese Effekte allerdings
nicht und es braucht sich niemand doof vorzukommen, weil er nur eine einzige Muttersprache hat.
In mehreren Kulturen zuhause
Übrigens ist es durchaus nicht so ungewöhnlich, mehrsprachig aufzuwachsen, wie wir das bei uns in Europa oft glauben:
In vielen Ländern der Welt ist die Mehrheit der Menschen mehrsprachig. So gibt es in der westlichen Ukraine eine
deutschstämmige Minderheit, für deren Angehörige es ganz normal ist, gleichzeitig Deutsch, Russisch, Ukrainisch und
Ungarisch zu sprechen. Und in Indien werden neben den beiden Amtssprachen Hindi und Englisch mehr als 120 andere
Sprachen gesprochen. Drei-, vier- oder fünfsprachige Menschen sind dort eher die Regel als die Ausnahme.

80  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

Das wichtigste Argument für eine mehrsprachige Erziehung von Einwandererkindern dürfte am Ende sein, dass sie sich so
später gleichzeitig in mehreren Kulturen zuhause fühlen können: der ihrer Eltern und der des Landes, in dem sie aufwach-
sen. Grund genug, die Sprache des Landes zu erlernen, in dem man lebt.

Georg Rüschemeyer: Wie erkläre ich’s meinem Kind? Warum es gut ist, mit vielen Sprachen aufzuwachsen. In: http://www.faz.net,
12.12.2014 (leicht verändert)

zu Seite 195
1 Bearbeiten Sie mithilfe der Textstelle folgende Arbeitsaufträge mündlich oder schriftlich in Ihrer Mappe:
uu Fassen Sie die Gefühle zusammen, welche die Protagonistin beschreibt, als sie in die Schule kommt!
Sie fühlt sich als Außenseiterin, kann sich schwer integrieren und ihre Herkunft macht sie außergewöhnlich. Dass sie
der deutschen Sprache nicht mächtig ist, erschwert ihr das Integrieren in die Klassengemeinschaft zusätzlich.
uu Interpretieren Sie die folgende Textstelle: „Die Kontinentaltafeln, auf denen ich mit je einem Bein stehe, driften ausein-
ander und ich stelle bedauernd fest, keine Meisterin des Spagats zu sein.“ Was macht die Protagonistin mit dieser
Metapher deutlich?
Sie ist zwischen ihrer „alten“ und „neuen“ Heimat hin- und hergerissen und damit kann sie schwer umgehen. Sie fühlt
sich in ihrer neuen Heimat nicht zuhause, aber auch in ihrer alten Heimat ist sie nicht mehr verwurzelt. Das führt zu der
beschriebenen „Zerrissenheit“.
uu Beschreiben Sie das Verhältnis zwischen Mischka und ihren Eltern! Wodurch wird diese Beziehung strapaziert und mit
welchen Problemen sieht sich die Familie nach der Emigration konfrontiert?
Der Vater fühlt sich in der neuen Heimat nicht angekommen, er wird verbissen, möchte seine Tochter beschützen. Seine
eigenen Ängste beeinflussen die Beziehung zu seiner Tochter. Die Familie kann nur schwer fußfassen und versucht, die
alte Heimat in die neue „mitzunehmen“, wodurch die Anpassung an die neuen Lebensumstände schwerfällt.
uu Welche Rolle spielt Sprache für Sie und inwieweit bedeutet sie auch Heimat? Setzen Sie Ihre Antworten in Beziehung zu
den Gefühlen, die Mischka diesbezüglich beschreibt!
individuelle Antwort
uu Schreiben Sie gemeinsam mit Ihrer Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn verschiedene Faktoren auf, die dazu beitragen,
sich in einem fremden Land nicht beheimatet zu fühlen. Diskutieren Sie die Ergebnisse anschließend im Plenum!
individuelle Antwort
uu Welche Möglichkeiten ergeben sich aus Zweisprachigkeit? Mit welchen Schwierigkeiten oder persönlichen Herausfor-
derungen sind Menschen konfrontiert, die mehrere Sprachen sprechen?
Möglichkeiten: sich in mehreren Kulturen wohl bzw. „zuhause“ zu fühlen, das Erlernen weiterer Sprachen fällt leichter,
Zweisprachigkeit eröffnet neue Chancen am Arbeitsmarkt etc.
Schwierigkeiten/persönliche Herausforderungen: Anfeindungen, wenn man in der Öffentlichkeit nicht die offizielle
Landessprache spricht; Erlernen der Sprachnormen in der Zweitsprache fällt schwerer, wenn sie in der Erstsprache nicht
erworben wurden etc.

KENNWORT: Digitalisierung
zu Seite 196 bis 197
2 HörTEXT 16: Hören Sie den Ö1-Beitrag „Was Likes und Posts über uns aussagen“ und beantworten Sie folgende
Fragen:
uu Welche Daten benötigt die Autorin und Profilerin Susanne Krieger-Langer für das Erstellen eines Charakterprofils?
Name, Foto, Geburtsdatum
uu Wer sind die Kunden Krieger-Langers und mit welchem Ziel wenden sich diese an die Profilerin?
Menschen, die sich selbst optimieren möchten, die sich ihrer Schwächen bewusst werden wollen; Firmen, um mehr
über Verhandlungspartner zu erfahren, oder anlässlich der Besetzung wichtiger Positionen, wenn eine Fehlbesetzung
das gesamte Unternehmen gefährden würde
uu Was kann beispielsweise mit dem Charaktercode ausgerechnet werden?
zum Beispiel wie jemand mit Geld umgeht, mit welchen Zielen derjenige loyal sein wird
uu Wodurch wird heute die Arbeit von Susanne Krieger-Langer erleichtert?
Datenspuren, die wir durch Kommentare in Foren, Blogs oder Produktbewertungen hinterlassen

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 81


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Wie lange dauert es im Gegensatz zu früher, Daten zu einer Person zu bekommen?


früher: 3 bis 4 Tage, heute: 3 bis 5 Minuten
uu Wie gelangen die Profiler an die Daten der Personen?
durch eigene Programme, die das Internet durchforsten, Daten sortieren und auswerten
uu Was sagt es über eine Person aus, wenn sie ihre Daten im Internet sorgfältig schützt?
dass sie kompetenter ist und sich schützen möchte
uu Welche Personengruppe ist in hohen Unternehmenspositionen besonders beliebt? Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrer
Sitznachbarin/Ihrem Sitznachbarn mögliche Gründe für die Beliebtheit dieser Personengruppe!
narzisstische Persönlichkeiten; individuelle Antwort

3 Setzen Sie die folgenden Wörter im Lückentext zur Meinungsrede richtig ein!
Die Meinungsrede richtet sich an eine vorher klar definierte Zielgruppe, die durch den situativen Kontext deutlich wird.
Inhaltlich befasst sich die Meinungsrede mit aktuellen Themenstellungen, über die Sie informieren bzw. die Sie kommen-
tieren und analysieren. Sprachliche Besonderheiten sind der intensive Einsatz rhetorischer Stilfiguren sowie die emotio-
nale Ausdrucksweise. Die Aufmerksamkeit des Publikums erreicht man durch eine klare Gliederung, deutlichen Adres-
satenbezug und eine anschauliche Darstellung des Themas.
Die Analyse der Zielgruppe bildet eine wichtige Ausgangsvoraussetzung für den Erfolg Ihrer Rede. Satzbau/Wortwahl
und Wortwahl/Satzbau müssen deshalb dem Publikum entsprechend gewählt werden. Die wichtigste Schreibhandlung
bei der Rede ist das Appellieren.

zu Seite 198
1 Ordnen Sie den folgenden Beispielen die richtigen rhetorischen Figuren zu!
––Lebenslanges Lernen ist das Gebot der Stunde! Alliteration
––Spielen, spielen, spielen – das ist die Devise vieler spielsüchtiger Jugendlicher. Wiederholung
––Weil wichtig und zukunftsorientiert. Alliteration + Ellipse
––Kühlschrank, Waschmaschine und Heizung – das neue Heimsystem macht die Kommunikation mit diesen Geräten
von überall auf der Welt aus möglich. Akkumulation
––Hand aufs Herz, wer hat denn wirklich etwas zu verbergen? rhetorische Frage + Alliteration
––Von einem wachsamen Auge beschützt zu werden, das kann doch niemand wirklich ablehnen wollen. Metapher +
Euphemismus
––Diese Entwicklung fordert mehr als nur grundlegende Kenntnisse in IT-Themen. Personifikation
––Die Digitalisierung unseres Alltags eröffnet neue Möglichkeiten und beschneidet gleichzeitig unsere persönliche
Freiheit. Antithese
––Heute benutzen Kinder Smartphones so selbstverständlich wie ihre Eltern damals Telefone mit Wählscheiben. Ver-
gleich
––Die Sprachlosigkeit einer digitalisierten Jugend ist doch positiv, den schon ein altes Sprichwort besagt: „Reden ist
Silber, Schweigen ist Gold.” Ironie
––Wir planen eine neue Schule, eine neue Schule, in der von der ersten Klasse an Medienerziehung einen hohen Stel-
lenwert hat. Anadiplose
––Verdammen darf man diesen Umstand auf keinen Fall! Inversion

zu Seite 199
2 Ordnen Sie die rhetorischen Figuren aus Übung 1 den Kategorien Anschaulichkeit, Eindringlichkeit und Span-
nungsaufbau zu!

Anschaulichkeit Eindringlichkeit Spannungsaufbau


Vergleich Wiederholung Inversion
Metapher Akkumulation Ironie
Personifikation Anadiplose rhetorische Frage
Euphemismus Ellipse Antithese

82  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

3 Unterstreichen und benennen Sie in der folgenden Strophe aus Reinhard Meys „Klagelied eines sentimentalen
Programmierers“ die rhetorischen Stilfiguren!

Reinhard Mey: Klagelied eines sentimentalen Programmierers


Die 11x/13 war meine Passion,
Sie war meine Liebe, mein Stolz und mein Lohn! Aufzählung
Einst waren wir glücklich, und was uns verband, Inversion
War viel mehr als nur Symbole auf magnetischem Band! Vergleich
Sie war eine Venus aus Drähten und Chrom, Metapher
Ich war Programmierer, hatte grad’ mein Diplom. Parallelismus, Ellipse
Ich dichtete Tabellen
Für ihre Speicherzellen.
Ich liebte sie platonisch,
Sie liebte elektronisch. Wiederholung; Personifikation
Ich hörte ihr Rattern und ihr Fiepen so gern, Akkumulation
Und mir leuchteten ihre Lämpchen grad’ als wie die Stern’! Vergleich

Text: Reinhard Mey; Songtext entnommen aus: http://www.reinhard-mey.de (Stand: 29.8.2017)

zu Seite 202 bis 203


1 Lesen Sie den Artikel „Digitale Revolution: Jeder muss sich rüsten. Und zwar jetzt“! Streichen Sie bei den fett
gedruckten Wörtern die falsche Schreibweise durch!
schätzungs Weise/schätzungsweise; global gesammelte/globalgesammelte; wiederzurück/wieder zurück; hinzugekom-
men/hinzu gekommen; Um so/Umso; wo möglich/womöglich; mit sich/mitsich; zutun/zu tun; unter zu gehen/unterzuge-
hen; Menschsein/Mensch sein;
Nicht-Wissen/Nichtwissen; einst weilen/einstweilen; vorangegangene/voran gegangene; einverstanden erklären/einver-
standenerklären; dahinterliegenden/dahinter liegenden; auseinanderzusetzen/auseinander zu setzen

zu Seite 205
1 Bearbeiten Sie mithilfe der Textstelle folgende Fragen:
uu Welche Bedeutung hatten Bücher früher und wem waren sie vorbehalten?
Bücher waren nur der Oberschicht vorbehalten, arme Leute konnten meistens nicht lesen und schreiben, Bücher hatten
auch nicht immer demokratischen Wert (siehe „Mein Kampf“). Vor diesem Hintergrund nimmt das Buch dem Autor
zufolge eine Art moralische Instanz ein und er bezeichnet es als bildungsbürgerliches Prestigeobjekt.
uu Was bezeichnet der Autor mit „Drittelgesellschaft“?
Ein Drittel der Bevölkerung waren und sind gute und überzeugte LeserInnen, ein Drittel sogenannte „potenzielle
LeserInnen“, die es grundsätzlich können und es tun, wenn es erforderlich ist, und ein (starkes) Drittel waren zu allen
Zeiten NichtleserInnen.
uu Was können digitale Medien, was Bücher nicht können?
Das Internet ist praktischer: Bücher sind am Tag nach dem Druck schon veraltet, Texte in digitalen Medien können
hingegen jederzeit aktualisiert, ergänzt oder mit anderen Texten verknüpft werden. Digitales kann in allen Schriftgrö-
ßen gelesen, ausgedruckt, übersetzt werden.
uu Wie wird sich das Medium Buch laut Gerhard Falschlehner entwickeln? Stimmen Sie seiner Prognose zu? Begründen Sie
Ihren Standpunkt!
Es wird ein wunderbares, bereicherndes Nischenprodukt für jene Menschen sein, die sich auf Tiefgang begeben und
auf Geschichten einlassen wollen. Der Autor bezeichnet das Buch als ein in sich geschlossenes, stimmiges Ganzes im
Gegensatz zu Medientexten, die ständig im Fluss sind, sowie als preiswertes und dekoratives Geschenk.
uu Welche Gründe kann es Ihrer Meinung nach dafür geben, dass Menschen ein gedrucktes Buch dem Onlinetext vor­
ziehen? Führen Sie eigene Ideen an!
individuelle Antwort
uu Welche Bedeutung haben multimodale Informationssysteme für uns?
Sie bieten uns Orientierung, nehmen uns teilweise das Denken und die Selbstständigkeit ab. Außerdem leiten sie uns
an, wir richten uns danach und müssen dadurch oft selbst weniger aktiv sein.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 83


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

KENNWORT: Bildung
zu Seite 206
2 HörTEXT 17: Hören Sie den Informationstext „Alexander von Humboldt – Universalgelehrter und Weltentde-
cker“ und beantworten Sie die folgenden Aufgabenstellungen:
uu Charakterisieren Sie Alexander von Humboldt!
wissbegierig, eitel, unsicher, getrieben, arrogant, scharfer Kritiker; unterstützte Künstler und Wissenschaftler
uu Warum wird er von seiner Familie als „kleiner Apotheker“ bezeichnet?
Weil er gerne im Schlosspark Insekten und Pflanzenproben sammelte, die er bestimmen wollte.
uu Was heißt enzyklopädisch?
alle Wissenschaften betreffend (Tiere, Pflanzen, Gesteinswelt, Wetter, Wirtschaft, Kultur etc.) vollständig
uu Inwieweit wurde Alexander von Humboldt von Carl Linné und J.W. Goethe beeinflusst?
Linné erschuf ein System, um alle Pflanzen, Tiere und Gesteine in ein System zu bringen.
Dieses System funktionierte jedoch nur in Schweden und war in den Tropen nicht anwendbar. Somit hatte Humboldt
verschiedene Systeme ausprobiert; er stieß an Grenzen, denn Vielfalt lässt sich nicht ordnen.
Goethe (mit ihm forschte er viel) meinte, es gebe eine einzige Urpflanze, alle anderen seien Metamorphosen von ihr;
die beiden Männer beeinflussten sich gegenseitig, Humboldt war aufklärerisch, wollte alles messen, Goethe hatte
seinen Horizont in Sachen Fantasie erweitert 3 Landschaften klassifiziert; nicht nur Instrumente helfen, um die Welt zu
entdecken, auch die Stimmung kann gemessen werden 3 Humboldt bewertete nach dem Kriterium der Schönheit (für
Naturwissenschaftler außergewöhnlich)
uu Was ist über Humboldts Ausbildung bzw. Bildung zu sagen?
Humboldt bekam Hausunterricht in Geistes- und Naturwissenschaften. Seine Eltern wollten, dass er die Beamtenlauf-
bahn einschlägt, daher Studium der Verwaltung und Wirtschaft. Kontakte zu Botanikern und anderen Naturwissen-
schaftlern; 1. Jahrestag der Französischen Revolution 3 Humboldt lernte die Idee der Freiheit kennen und entwickelte
den Drang, in die Welt hinauszuziehen; er studierte Bergbau und wurde Oberbergrat (Verbesserung der Luft, mehr
Sicherheit, Bergbauschule, Versorgung von Bergmannswitwen). Nach dem Tod der Mutter ging er nur noch auf Reisen
und widmete sich der Wissenschaft.
uu Wie setzte sich Humboldt für die Vermittlung seines Wissens ein?
Er brauchte mehr als zwei Jahrzehnte für die Veröffentlichung seines Wissens; dies war auch sehr kostenintensiv;
Humboldt hatte sein ganzes Vermögen dafür eingesetzt; er hatte eine große Menge an Wissen produziert und notiert 3
Übersicht sehr schwierig
Er hielt Vorträge über den Kosmos bei freiem Eintritt 3 sehr buntes Publikum; seine Vorträge und Werke machten ihn
sehr bekannt.

zu Seite 207
3 Lesen Sie den Informationstext zur Textanalyse! Streichen Sie die falschen Begriffe durch und ersetzen Sie diese
in der Randspalte durch folgende Wörter:
Die Textanalyse interpretiert/untersucht Sach- bzw. Gebrauchstexte, sie dient auch bei fiktionalen Texten als Grundlage
der Textinterpretation. Sie hat zum Ziel, Form, Inhalt und die sprachliche Gestaltung des Textes zu beschreiben und in
Beziehung zueinander zu setzen.
Während die Einleitung die Basisinformationen nennt, befasst sich der Hauptteil mit dem Inhalt, dem Aufbau und der
Sinndeutung/Sprache des Textes. Dabei sollen z.B. Fragen nach der Argumentationshilfe/Argumentationsweise, den
Kernaussagen sowie der Wirkung und Funktion des Textes beantwortet werden. Hinsichtlich der Struktur sollten folgende
Fragen gestellt werden: Ist der Text in Strophen/Absätze geteilt? Gibt es Zwischenüberschriften? Auch der Haltung der
Autorin/des Autors soll hier Raum gegeben werden. Die sprachliche Analyse, also die Untersuchung von Wortschatz, Stil­
ebene und Protagonisten/Stilfiguren, rundet den Hauptteil inhaltlich ab.
Die Textanalyse schließt mit einer vagen/eindeutigen Einschätzung der Schreibabsicht und einem Urteil, ob die Autorin/
der Autor dieser auch gerecht wurde.
Zu den zentralen Schreibhandlungen dieser Textsorte zählen Zusammenfassen und Beschreiben.

zu Seite 208
1 Lesen Sie den folgenden Artikel und bearbeiten Sie ihn nach den oben aufgezählten Punkten! Formulieren Sie
im Anschluss die Grundaussage des Textes in einem Satz!
Grundaussage: individuelle Antwort

84  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

zu Seite 212
1 Streichen Sie die falschen Wendungen bzw. Wörter! Klären Sie Ihnen unbekannte Wörter mithilfe eines (­Online-)
Wörterbuchs!
a Die Zahlen basieren auf/obliegen aus/entstammen nach einer Umfrage, die 2018 in Auftrag gegeben wurde.
b Die Angaben belaufen sich nach/beziehen sich auf/ergeben sich aus den Zeitraum 2010 bis 2015.
c Die Werte beraumen sich/stammen/entspringen aus dem Erhebungszeitraum von September 2017 bis Juni 2018.
d Das auf der Homepage des Statistikinstituts XY dokumentierte/extrahierte/lancierte Diagramm zeigt einen völlig
neuen Trend.

2 Ergänzen Sie die passenden Wörter!


a Die Zahl der Probandinnen belief sich im vergangenen Jahr auf 2.000.
b Der Verlauf der Kurve zeigt eine deutliche Steigerung der Studienabschlüsse in den letzten zehn Jahren, was sehr
positiv zu bewerten ist.
c Im Gegensatz zu den Wochenendkursen erfreuen sich die Abendkurse großer Beliebtheit.
d Der Anteil an Personen in Schulung liegt bei 4 %.
e Aus dem Diagramm geht nicht hervor, in welchem Zeitraum die Daten erhoben wurden.
f Die Grafik lässt den eindeutigen Schluss zu, dass das Interesse an exotischen Sprachen gestiegen ist.

zu Seite 213
3 Ergänzen Sie die fehlenden Präpositionen!
a besonderes Augenmerk auf etwas legen
b Dieser Punkt scheint kaum von Interesse zu sein.
c bei genauer Auswertung der Daten
d mit großer Wahrscheinlichkeit
e Die Befragten verfügten über wenig Information.
f Die Zahl stieg um knapp 20 %.
g Die Expertinnen und Experten berufen sich auf die aktuellen Forschungsergebnisse.
h Die Ergebnisse wurden nach ihrer Wichtigkeit gereiht.
i Für die vom Nachhilfeinstitut Lernquadrat beauftragte Studie wurden im Frühling und Sommer mehr als 500 Schüler
zwischen elf und 19 Jahren schriftlich befragt.
j Das Unterrichtsfach Deutsch kommt mit 42 Prozent auf Platz drei, abgeschlagen folgen Biologie (15 Prozent), Geografie
und Geschichte (elf Prozent).
k Bei der umgekehrten Frage nach „verzichtbaren“ Fächern dominiert Bildnerische Erziehung.

i)–k) entnommen aus: Schülerumfrage: Für Mehrheit nur Englisch und Mathe wirklich wichtig. In: http://derstandard.at, 15.11.2016

zu Seite 215
2 Beantworten Sie nun folgende Fragen zum Text schriftlich in Ihrer Mappe oder mündlich!
uu Wie lernte Belle Myers Carothers Lesen?
Sie beaufsichtigte das mit Buchstabenklötzchen spielende Kind des Plantagenbesitzers; außerdem trieb sie eine alte
Fibel auf, aus der sie lernte; als sie ein Gesangsbuch fand, konnte sie Wörter entziffern.
uu Mit welchen grausamen Folgen hatten Sklaven zu rechnen, wenn sie beim Versuch, Lesen zu lernen, ertappt wurden?
Sie wurden ausgepeitscht, z.B. mit dem Ochsenziemer, beim nächsten Mal mit der neunschwänzigen Katze, und beim
dritten Mal wurde einem das erste Glied des Zeigefingers abgehackt. Bei den Sklavenhaltern der Südstaaten war es
gang und gäbe, Sklaven zu erhängen, wenn sie versuchten, anderen das Lesen und Schreiben beizubringen.
uu Wie erlernte der ehemalige Sklave Thomas Johnson das Lesen und wie wirkte sich die Errungenschaft, das Lesen zu
beherrschen, auf seine Zukunft aus?
Der ehemalige Sklave Thomas Johnson, später ein weithin bekannter Missionsprediger in England, lernte Lesen, indem
er die Buchstaben einer entwendeten Bibel entzifferte. Da sein Herr jeden Abend einen Abschnitt aus dem Neuen
Testament vorlas, überredete Johnson ihn dazu, Abend für Abend dieselbe Passage zu wiederholen, bis er sie auswen-

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Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

dig konnte. So gelang es ihm, die Worte auf den Seiten seiner gestohlenen Bibel aufzufinden. Wenn der Sohn des Herrn
seine Schularbeiten machte, brachte Johnson ihn dazu, seine Texte laut zu lesen. „Gott steh mir bei, aber lies das
nochmal“, so spornte er den jungen Herrn an. Dieser las ihm gerne vor, weil er glaubte, dass Johnson ihn für sein
Können bewunderte. Dank dieser Wiederholungen lernte er so viel, dass er beim Ausbruch des Bürgerkriegs fähig war,
die Zeitungen zu lesen. Später gründete er eine Schule, um anderen das Lesen beizubringen.
uu Warum wollte man den Sklaven stets das Lesen verbieten?
Führte das Lesenlernen der Sklaven auch nicht direkt in die Freiheit, so eröffnete es ihnen doch den Zugang zu einem
wichtigen Machtinstrument ihrer Unterdrücker – dem Buch. Die Sklavenhalter fürchteten in hohem Maße die Macht
des geschriebenen Wortes. Sie wussten weit besser als mancher Leser: Lesen ist eine Kraft, wer nur ein paar Worte lesen
lernt, der kann bald alle Worte lesen und, schlimmer noch, über diese Worte nachdenken und schließlich seine Gedan-
ken in die Tat umsetzen.
uu Beleuchten Sie Ihre eigenen Leseerfahrungen! Was bedeutet Lesen für Sie persönlich?
individuelle Antwort
uu Mit welchen Problemen haben Menschen zu kämpfen, die nicht lesen und schreiben können?
berufliche Einschränkungen, Isolation, Unsicherheit, keine Wertschätzung etc.
uu „Lies, um zu leben!“ Bringen Sie dieses Zitat des französischen Dichters Gustave Flaubert in Zusammenhang mit dem
Textausschnitt!
Lesen und Bildung bzw. eine gute Ausbildung ist zum einen für die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts
unabdingbar. Zum anderen gibt Bildung den Menschen auch die Chance, politische Entscheidungen kritisch hinterfra-
gen zu lernen und mündige Bürgerinnen und Bürger zu werden. Da ein ungebildetes Volk leichter zu lenken und zu
manipulieren ist, ging und geht es den Diktatoren aller Epochen – so auch den Sklavenhaltern in den USA – darum, ihre
Sklaven von Bildung fernzuhalten. Auf diese Weise wollten die Despoten ein Aufkeimen kritischer Fragen zu ihrem
Handeln bzw. in weiterer Folge Aufstände der Sklaven verhindern.

KENNWORT: Literatur
zu Seite 216
2 HörTEXT 18: Hören Sie den Auszug aus Theodor Fontanes Essay „Die gesellschaftliche Stellung des Schriftstel-
lers“ und beantworten Sie die folgenden Fragen schriftlich:
uu Welche Nachteile des Berufs Schriftsteller zählt Fontane auf?
Ein Schriftsteller hat es aufgrund seiner schlechten gesellschaftlichen Stellung immer schwer; während jene, die mit
Literatur und Tagespolitik handeln, reich werden, werden jene, die darüber schreiben, arm – er nennt sie Tintensklaven.
Grundsätzlich ist er der Meinung, dass Schriftsteller arm sind.
uu Warum ist laut Fontane auch ein erfolgreicher Schriftsteller nicht glücklich?
Weil auch dieser mit der schlechten gesellschaftlichen Stellung zu kämpfen hat; er wird zwar besser behandelt (weil er
zumindest die Miete bezahlen kann), jedoch noch immer nicht gut genug; er kritisiert, dass niemand vor Schriftstellern
Respekt hat.
uu Was ist für Fontane die einzige Möglichkeit, als Schriftsteller Ansehen zu erlangen?
Wenn man als gefürchteter Schriftsteller gilt, kann man seiner Meinung nach den Kopf höher halten.

zu Seite 217
3 Welche Aussagen zur Textinterpretation sind richtig? Kreuzen Sie die korrekten Sätze an und korrigieren Sie die
falschen in Ihrer Mappe!

richtig falsch
Der Interpretation geht eine ausführliche Analyse voran. x
Die Textinterpretation setzt den Inhalt eines Textes mit literaturgeschichtlichen
x
und historischen Fakten in Beziehung.
Die wesentlichen Schreibhandlungen sind Analysieren, Interpretieren und
x
Kommentieren.
Die persönliche Meinung bleibt in dieser Textsorte ausgespart.
RICHTIG: Die Textinterpretation enthält die persönliche Meinung der/des Inter- x
pretierenden.

86  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

richtig falsch
Direkten Reden ist der Vorzug zu geben.
RICHTIG: Bei der Textinterpretation ist die indirekte Rede zu verwenden bzw. x
müssen direkte und indirekte Zitate klar gekennzeichnet werden.
Die Wirkung des Textes ist nicht Gegenstand der Textinterpretation.
x
RICHTIG: Die Wirkung des Textes soll herausgearbeitet und bewertet werden.
Es ist wichtig, Behauptungen mit Zitaten zu belegen. x
Erzähler, Erzählperspektive, Figurenkonstellation und die Bedeutung der
Handlungsorte sind zentrale Themen, die im Hauptteil behandelt werden x
­sollen.

zu Seite 223
1 Setzen Sie das Verb im Präsens in die richtige Zahl!
a Aufmerksamkeit zu erregen und so die Verkaufszahlen zu steigern, ist die Strategie der Autorin.
b Mehr als die Hälfte der Lesungsbesucher lässt sich das Buch signieren.
c Nicht nur die Wiederbelebung des Mittelalters, sondern auch literarische Mischformen und die Auseinandersetzung
mit dem Unbewussten zählen zu den Merkmalen der romantischen Dichtung.
d Die Umfrage ergab, dass ein Viertel der Erwachsenen gerne Kriminalromane liest.
e Eine große Anzahl an Verlagen präsentiert bei der Buchmesse ihre Neuerscheinungen.

2 Lesen Sie den Artikel und korrigieren Sie die falsch übereingestimmten Verben in der Randspalte!

Digitales Lesen
Die digitalen Veränderungen betreffen nicht nur die Produktion, sondern auch die Konsumation von Literatur. Entgegen
kulturkonservativen Befürchtungen steigen mit der Digitalisierung die Anforderungen an unsere Lese- und Sprachkom-
petenz.
Von Monika Reitprecht
[…]
Digitale Kulturrevolution
Im Hinblick auf die Kulturtechnik Lesen erleben wir ExpertInnen zufolge derzeit die größte Umwälzung seit Erfindung der
Schrift. Zweifellos haben technologische Errungenschaften der letzten Zeit – Stichwort Digitalisierung – zu veränderten
Formen der Produktion und Konsumation von Texten und Literatur geführt, die von vielen als „kulturelle Revolution“ emp-
funden werden. Das emotional besetzte Objekt Buch wird von GegnerInnen der Digitalisierung zu einem „Symbol für das
Gute an unserer Zivilisation“ (v)erklärt. Der Niedergang des gedruckten Buchs ist für sie damit gleichbedeutend mit der
Gefährdung qualitativ hochwertiger Literatur – und sie fürchten um die kognitiven und sprachlichen Kompetenzen der
künftigen Generationen.
Lesen ist eine Basiskompetenz – auch im digitalen Zeitalter
Neben gedruckten Büchern gibt es heute eine Vielzahl digitaler Leseangebote. Dabei handelt es sich nicht nur um digitali-
sierte Printtexte, wie E-Books, Online-Zeitungen und Apps für Zeitschriften und Kinderbücher. Darüber hinaus existieren
noch etliche originäre Formen des Online-Lesens: das Surfen und Recherchieren im Internet, das Lesen von E-Mails, SMS,
Blogeinträgen, Newslettern, Beiträgen in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter, um nur einige zu nennen. Die oft
gehörte Klage über die heutige Jugend, die den ganzen Tag vor dem Computer sitzt oder in ihr Handy starrt, anstatt zu
lesen, trifft nicht den Punkt. Um sich der sogenannten „neuen Medien“ und ihrer Funktionen bedienen zu können, muss
man häufig lesen (und schreiben). „Gerade weil das Lesen mit elektronischen Medien eine unabdingbare Voraussetzung
für die Teilhabe an Bildungsangeboten, Arbeitsprozessen, Freizeitaktivitäten und anderen Lebensvollzügen ist, sind die
Anforderungen an Lese- und Sprachkompetenz gewachsen und werden mit der noch zunehmenden Digitalisierung wei-
ter ansteigen.“
[…]
Monika Reitprecht: Digitales Lesen. In: http://www.wirlesen.org (Stand: 30.8.2017, gekürzt und leicht verändert)

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 87


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

zu Seite 224
1 Bearbeiten Sie folgende Arbeitsaufträge zum Auszug aus der Graphic Novel „Der Herr Karl“ von Christian
­Qualtinger:
uu Betrachten Sie in einem ersten Schritt nur die Zeichnungen auf Seite 225 und sammeln Sie Adjektive, die Sie spontan
mit der Figur des Herrn Karl assoziieren!
individuelle Antwort; Lösungsvorschlag: selbstzufrieden, gemütlich, älter, offen, umgänglich, sympathisch
uu Lesen Sie in einem zweiten Schritt die Textteile und berichten Sie im Plenum, wie der Text Ihren ersten Eindruck von
Herrn Karl verändert bzw. bestätigt hat!
individuelle Antwort
uu Beschreiben Sie die Auswahl der Farben und des Schriftbildes im Textauszug und bewerten Sie deren Funktionen im
Text!
rot: „Tatü“, „Heast, da liegt ana, da pickt ana …“ – Zitate, die mit Gefahr zu tun haben, die Buchstaben wirken, als würde
Blut von ihnen herabtropfen, sie verdeutlichen die beängstigende Situation eines Unfalls
grün: letzter Textauszug, passt gut mit dem dargestellten Bild zusammen (friedlich, Feldlandschaft, Bäuerinnen beim
Arbeiten), Grün ist die Farbe der Hoffnung, die Wunden verheilen und es besteht Hoffnung auf Besserung
uu Verfassen Sie mithilfe der Analysewerkzeuge von Seite 218f. drei Sätze, die diesen Textausschnitt beschreiben!
individuelle Antwort
uu Erarbeiten Sie in einem Klassengespräch, welche geschichtlichen Ereignisse in den Textteilen angesprochen werden!
Feuer: Anspielung auf Novemberpogrome
Luftschutz: zweiter Weltkrieg, Bombenangriffe
Dreißigerjahre: Wirtschaftskrise vor dem Zweiten Weltkrieg
Erster Weltkrieg wird direkt angesprochen
uu Analysieren Sie, warum Herr Karl Umgangssprache spricht und welche Auswirkungen diese Tatsache auf die Wahrneh-
mung der Figur hat!
die Umgangssprache entspricht der Wiener Seele, signalisiert Authentizität, Sprache des „kleinen Mannes“, österreichi-
sche Identität wird herausgestrichen, die Zuhörerinnen und Zuhörer bzw. Leserinnen und Leser können sich mit Herrn
Karl besser identifizieren
uu Stellen Sie Vermutungen an, warum der Sprachgebrauch im Textauszug nicht konsequent durchgehalten ist und
welcher Effekt dadurch inhaltlich erzielt wird!
Die grün unterlegte Passage hebt sich von den anderen Textpassagen nicht nur farblich ab, Herr Karl ändert hier auch
die Sprache und wechselt in die Standardsprache; damit will er ausdrücken, dass er gebildet ist, er will die historische
Bedeutung besonders hervorheben und dass es sich um unumstößliche Fakten, nicht nur um seine persönliche Sicht
handelt; Umgangssprache bedeutet für ihn subjektives Empfinden.

10. Semester
zu Seite 229
1 Was wird von Ihnen verlangt, wenn Sie folgende Arbeitsaufträge gestellt bekommen? Kreuzen Sie die
richtige Antwort an! (Mehrfachnennungen sind möglich.) Notieren Sie in einem weiteren Schritt den jewei-
ligen Anforderungsbereich (RP, T, RF) neben der Aufgabenstellung!
uu Fassen Sie die wesentlichen Aussagen des Ausgangstextes zusammen! Reproduktion

––Ich filtere die wichtigsten Aspekte aus dem Ausgangstext und gebe sie in eigenen Worten wieder.
X Richtig
––Ich versuche möglichst viel Information aus dem Ausgangstext zu übernehmen. Das teilweise wortwörtliche Über-
nehmen einzelner Textpassagen ist erlaubt.
––Ich beschreibe in aller Kürze die Relevanz des Themas, das im Ausgangstext behandelt wird.

uu Erschließen Sie die Gründe für die hohe Arbeitslosigkeit von Jugendlichen in XY! Transfer

––Ich gebe die wesentlichen Aussagen des Textes wieder.


––Ich durchleuchte den Text und halte die im Ausgangstext angeführten Ursachen für die hohe Arbeitslosigkeit in XY
fest. X Richtig
––Ich finde eigene Beispiele, die der Grund für die hohe Arbeitslosigkeit von Jugendlichen in XY sein können.

88  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

uu Beurteilen Sie die Bedeutung des Schlussteiles im Hinblick auf die Interpretation des Gedichtes! Reflexion

––Ich beschreibe die Funktion des letzten Abschnitts des Gedichts.


––Ich halte fest, inwieweit der Schlussteil eine Bedeutung für die Textauslegung hat. X Richtig
––Ich erkläre die Wichtigkeit des Schlussteiles für die Gesamtdeutung des vorliegenden Textes.
X Richtig

uu Erläutern Sie, an welchen Stellen die Autorin/der Autor auf aktuelle Ereignisse anspielt!
Transfer
––Ich gebe detaillierte Hintergrundinformation zu den im Text zitierten Ereignissen. X Richtig
––Ich behandle die Art und Weise, wie die Autorin/der Autor ihre/seine Anspielungen sprachlich gestaltet hat.
––Ich veranschauliche nachvollziehbar, an welchen Stellen im Text sich die Verfasserin/der Verfasser auf aktuelle Ereig-
nisse bezieht. X Richtig

uu Analysieren Sie den Aufbau des beiliegenden Textes! Transfer

––Ich stelle die Beziehungen zwischen Inhalt und Form des Textes dar.
––Ich halte die Besonderheiten des inhaltlichen und formalen Textaufbaus fest, z.B. Strophenform.
X Richtig
––Ich gebe den Inhalt der einzelnen Textabschnitte wieder.

uu Erörtern Sie den Vorstoß der Vertreterin der Partei XY, den Preis für die Vignette deutlich anzuheben! Reflexion

––Ich gebe die im Text angeführten Gründe für die Preisanhebung wieder.
––Ich führe Pro und Kontra zu dieser Fragestellung an und erarbeite eine persönliche Schlussfolgerung. X Richtig
––Ich führe an, warum ich für oder gegen eine Preisanhebung bin. X Richtig

zu Seite 254
1 Beantworten Sie folgende Fragen:
a Wie teilt sich die Redezeit prozentuell auf die drei Teile der Präsentation auf?
Einleitung: 10 %, Hauptteil 80 %, Schluss 10 %
b Nennen Sie zwei Einstiegsmöglichkeiten für Ihre Präsentation!
Zitat, Filmausschnitt, rhetorische Frage etc.
c Was bezeichnet man als „den roten Faden“ einer Präsentation?
eine durchgängige Idee, die den Aufbau und den Inhalt einer Präsentation schlüssig und verständlich macht
d Worauf müssen Sie beim Erstellen von Folien für PowerPoint oder Overhead achten?
max. sieben Unterpunkte pro Folie, Formulierungen in Stichwörtern, einheitlicher Folienübergang, klare Farbstruktur,
einheitliches Layout
e Worauf kommt es bei der Gestaltung von Stichwortkarten an?
z. B. die Rückseite einheitlich zu gestalten, stärkeres Papier zu verwenden, nur Stichwörter und keine ganzen Sätze zu
formulieren

zu Seite 257
2 Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen zur Präsentation richtig oder falsch sind, und kreisen Sie die ent-
sprechende Zahl ein!
Die Gesamtsumme ergibt die Minutenanzahl der längsten Einzelrede in der Geschichte der USA, gehalten von Se-
nator Strom Thurmond im US-Senat am 28. August 1957.

wahr falsch
Besondere Merkmale der Präsentation sind, dass sie zielgruppenorientiert, informativ
144 31
und oft auch kreativ ist.
Es ist nicht sinnvoll, die Präsentation mit einer rhetorischen Frage zu eröffnen. 134 79
Das Publikum merkt sich Inhalte leichter, wenn das Gesprochene mit visuellen
92 14
­Impulsen kombiniert wird.

© VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5 89


Kennwort: Deutsch 4/5 – Lösungsvorschläge – 5. Jahrgang

wahr falsch
Der Medieneinsatz bei einer Präsentation sollte sich auf maximal ein Drittel der
145 128
­Redezeit beschränken.
Indem man Wichtiges wiederholt stellt man sicher, dass sich Zuhörerinnen und
48 46
­Zuhörer entscheidende Punkte der Präsentation merken.
Am besten ist es, den zu präsentierenden Text auswendig zu lernen, um Sicherheit
153 126
beim Präsentieren zu haben.
Das Ende des Vortrags sollte gleich zu Beginn von der Vortragenden/vom Vortragen-
33 57
den angekündigt werden.
Animationseffekte bei Bildschirmpräsentationen sollten sparsam eingesetzt werden. 117 219
Es empfiehlt sich, das Anschauungsmaterial erst am Ende der Präsentation durch­
266 156
zugeben, um die Aufmerksamkeit des Publikums nicht zu verlieren.
Stichwortkarten sollten ausschließlich Informationen zum Thema enthalten. 142 215
Flipcharts sind bei Präsentationen nicht empfehlenswert, da das Notieren von Infor-
83 76
mationen zu lange dauert und die Vortragende/der Vortragende spontan sein muss.
Körperspannung ist ein wichtiges Element für das selbstbewusste Auftreten bei
93 222
­Präsentationen.
LÖSUNGSZAHL: 1458 Minuten (24 Stunden, 18 Minuten)

zu Seite 267
1 Ordnen Sie die folgenden Unterrichtsinhalte bzw. Werke sowie Autorinnen und Autoren einem Themenbereich
zu!
Kurzgeschichte * Elfriede Jelinek * Kinderfernsehen * Nova Rock * „Tribute von Panem“ * Ars Electronica * ORF III *
­Utopien * Popliteratur * Poetry Slam * Sozialkritik * Entwicklung des Dramas * Banksy * Naturalismus * Graphic Novel *
kleinepische Werke * Sommerfestivals * George Orwell * Impressionismus * „Der Herr Karl“ * Sonett * Zeitungslandschaft *
Theater an der Wien als Wiens 3. Opernhaus * YouTube

Literatur als
Fiktion und Medien als moderner zeitgenössisches literarische
­Spiegel der
Realität Kulturträger Kulturbetrieb Kulturschaffen ­Gattungen
­Gesellschaft
„Tribute von Entwicklung des
ORF III Nova Rock Graphic Novel Sozialkritik
­Panem“ Dramas

kleinepische
Utopien Kinderfernsehen Ars Electronica Poetry Slam Elfriede Jelinek
Werke

George Orwell YouTube Sommerfestivals Banksy Naturalismus Kurzgeschichte

Theater an der
Impressionis- Zeitungsland-
Wien als Wiens Popliteratur „Der Herr Karl“ Sonett
mus schaft
3. Opernhaus

zu Seite 269
1 Ordnen Sie den folgenden Aussagen die entsprechende Kompetenz zu!
a Das Barockzeitalter ist vom Hundertjährigen Krieg geprägt. Sachkompetenz
b Die im Hessischen Landboten formulierte Kritik an der Obrigkeit erzielte aufgrund der verwendeten sprachlichen Bilder
besonders hohe Wirkung. Reflexionskompetenz/Interpretationskompetenz
c Der Autor der beiliegenden Textstelle wollte – meiner Meinung nach – die Verantwortung der Medien betonen.
­Interpretationskompetenz
d Aufgrund der untersuchten Textmerkmale „Strophenaufbau“ und „Reimschema“ komme ich zu dem Schluss, dass es
sich bei vorliegendem Text um ein Sonett handelt. Argumentationskompetenz/Sachwissen

90  © VERITAS-Verlag, Linz – Kennwort: Deutsch 4/5

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