Sie sind auf Seite 1von 5

Karnische Alpen

Die Karnischen Alpen sind eine Gebirgsgruppe der Karnische Alpen


Südlichen Kalkalpen. Sie liegen auf der Grenze
Höchster Hohe Warte (ital. Monte Coglians)
zwischen Österreich (Osttirol, Kärnten) und Italien Gipfel (2780 m ü. A.)
(Südtirol, Belluno, Friaul).
Lage Osttirol, Kärnten, Österreich und
Südtirol, Belluno, Friaul, Italien

Teil der Südliche Kalkalpen


Inhaltsverzeichnis
Landschaftliche Beschaffenheit und
Gliederung
Gliederung nach AVE
Historisches Konzept des 19.
Jahrhunderts
Karnischer Hauptkamm
Geschichte
Geologie
Wandern
Bilder Koordinaten 46° 30′ N, 13° 0′ O
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Landschaftliche Beschaffenheit und Gliederung

Gliederung nach AVE


Die Karnischen Alpen gliedern sich in zwei markante Abteilungen:
Karnischer Hauptkamm (AVE 57a)
Karnische Voralpen, das sind die Friauler Dolomiten und ihre Vorberge, erstere werden ab
dem Mauriapass südwärts zu der Gruppe der Südlichen Karnischen Alpen (AVE 57b)
gerechnet, die auch Teile der Belluneser Voralpen (Venetianer Voralpen) umfasst.

Historisches Konzept des 19. Jahrhunderts

Der Begriff wurde im 19. Jahrhundert[1] für eine Dreiteilung der Ostalpen in Norische Alpen, Karnische
Alpen (A. Carnicae) und Julische (A. Juliae) oder Krainer-Alpen verwendet. Dabei erstrecken sich diese
drei Gruppen über folgende Gebirgsgruppen, wie sie die AVE gibt:
die Juliae vom Triglav (alt: Terglu) bis an die Dinarischen Alpen (Dinariden) – der heutige
Begriff Julische Alpen entspricht dem noch weitgehend
die Carnicae entlang der Drau bis an die Save (alt: Sau) – das sind die heutigen Karnischen
Alpen (die danach noch immer auch karnischer Hauptkamm genannt werden), die Gailtaler
Alpen, die Karawanken, Steiner Alpen (Kamniške bzw. Savinjske Alpe ‚Save-Alpen‘) und
das Bachergebirge (Pohorje)
und die Noricae das ganze Gebiet von der Donau an die Drau (also die heutigen östlichen
Nord- und Zentralalpen, wobei seinerzeit die Westgrenze der Ostalpen an der
Dreiherrenspitze gesehen wurde). Das hat mit dem heutigen Begriff der Norischen Alpen
kaum mehr zu tun.

Karnischer Hauptkamm

Der Karnische Hauptkamm bildet einen stark ausgeprägten von Ost


nach West verlaufenden Kamm von über 100 km Länge zwischen
den Einzugsgebieten von Drau, Gail und Tagliamento und ist ein
beliebtes Wandergebiet.

Der Kamm beginnt im Westen mit dem markanten Helm (2433 m)


im Skigebiet von Sexten, erreicht mit Pfannspitze (2678 m), Großer
Kinigat (2689 m) und Hochweißstein (Monte Peralba, 2694 m)
mehrmals knapp 2.700 Meter und in der Hohen Warte als höchstem
Gipfel 2780 m. Blick vom Monte Arvenis nach
Norden auf den Hauptkamm mit
Der östliche, niedrigere Teil des Gebirgszuges wird von zwei
Hoher Warte und Kellerspitzen
wichtigen Pässen gequert: Plöckenpass und Nassfeldpass.

Die Karnischen Alpen umfassen mit dem Eiskar – eingebettet im


Kellerwandmassiv – den südlichsten Gletscher Österreichs.

Geschichte
„Carnia“ war eine Region des Imperium Romanum, der Name entstand vermutlich in Anlehnung an einen
älteren keltischen Namen. Das „Karantanien“ der Karolingerzeit wurde von Bayern ebenso wie von
Slawen (Slowenen) besiedelt.

Während des Ersten Weltkrieges verlief die Front zwischen Italien und Österreich längs der Karnischen
Alpen. Die Spuren dieses Gebirgskrieges sind heute noch zahlreich. In Kötschach-Mauthen gibt es dazu
ein mehrfach ausgezeichnetes Museum mit Freilichtanlagen im Plöckenpass-Gebiet (etwa am Kleinen Pal)
und das um 1970 von Walther Schaumann (1923–2004) ins Leben gerufene Projekt der Friedenswege.

In einem 3 Jahren dauernden Projekt bis zum Jahre 2021 wird ein Kriegsmuseum entstehen am Karnischen
Kamm bei Kartitsch.[2][3]

Geologie
Für die Geologie sind die massigen, etwa 1.300 m mächtigen Korallenriffe der Kellerwand- und Hohe-
Warte-Region in kürzester räumlicher Distanz zu Tiefseekalken rund um den Wolayersee weltweit
einzigartig: Diese paläozoischen Kalkmassive sind mit mehr als 400 Millionen Jahren (aus dem Karbon,
Devon und Silur) um ein Vielfaches älter als die eigentlichen mesozoischen Alpen selbst und sind in
äquatornahen Gebieten entstanden, die im Devon noch an der
nördlichen Küste Afrikas im flachen und warmen Meer lagen. Die
Wanderroute „Geo-Trail“ verbindet einige an Fossilienvorkommen
reiche Bergwege und ist der längste geologische Wanderweg
Europas. Am Nordrand des Gebirges, im begleitenden Gailtal,
verläuft die Periadriatische Naht, die geologische Grenze zwischen
den Kontinentalplatten von Afrika und Europa. Sie zieht vom
Tessin über das Pustertal bis zu den Karawanken.

Die Karnischen Alpen gehören zu den 100 wichtigsten Ausschnitt des Oberen Stuckensees
geologischen Regionen der Erde. Nirgendwo in Europa sind die im Leitnertal
Entwicklungsräume des tiefen Meeres, der Kontinentalränder und
der Rifflagunen des Erdaltertums so nahe zusammengerückt, dass
man sie auf einen Blick in direkter Nachbarschaft im Gelände erleben kann (Rauchkofel-Hohe-Warte-
Kellerwand-Cellon). Die Erhaltung der Fossilien ist trotz der mehrfachen Gebirgsfaltung bemerkenswert.
Aus der ganzen Welt kommen regelmäßig Geologen, um sich dieses Phänomen vor Ort anzusehen.

Die Karnischen Alpen waren namengebend für das Karnium, einen Zeitabschnitt der Obertrias.

Wandern
Der Karnische Höhenweg (Weg Nr. 403) durchquert den Gebirgszug von West nach Ost. In dessen Verlauf
befinden sich mehrere Schutzhütten.

Von West nach Ost:

Hahnspielhütte (Rifugio Gallo Cedrone), 2200 m s.l.m.


Sillianer Hütte, 2380 m ü. A.
Obstansersee-Hütte, 2304 m ü. A.
Filmoor-Standschützenhütte, 2350 m ü. A.
Rifugio Monte Cavallino, 1849 m s.l.m.
Porzehütte, 1930 m ü. A.
Mitterkar-Biwak, 1973 m ü. A.
Rifugio Pier Fortunato Calvi
Armando-Piva-Biwak, etwa 2450 m s.l.m.
Hochweißsteinhaus, 1867 m ü. A.
Letterspitz-Biwak, 2080 m ü. A.
Rifugio Pier Fortunato Calvi, 2167 m s.l.m.
Rifugio Monte Ferro, 1563 m s.l.m.
Wolayerseehütte früher Eduard-Pichl-Hütte, 1967 m ü. A.
Rifugio Lambertenghi e Romanin, 1951 m s.l.m.
Rifugio Giovanni e Olinto Marinelli, 2120 m s.l.m.
Eiskarhüttl (Weltkriegskaverne), etwa 2100 m ü. A.
Zollnerseehütte früher Dr.-Steinwender-Hütte,
1720 m ü. A. Wolayerseehütte über dem
Wolayersee
Rudnigalm, 1621 m ü. A.
Bivacco Ernesto Lomasti, 1920 m s.l.m.
Treßdorfer Alm, 1585 m ü. A.
Naßfeldhaus, 1513 m ü. A. (ist seit 2000 keine AV-Hütte mehr)
Rifugio Fratelli Nordio, 1210 m s.l.m.
Feistritzer Alm, 1718 m ü. A.
Achomitzer Alm, auch Schönwipfel-Schutzhaus, 1718 m ü. A.

Bilder

Obstanser Sattel Blick auf die Hochweißstein Monte Chiadenis


(Karnischer Wolayer Seewarte (Monte Peralba) von von Norden
Höhenweg) von einem Punkt Nordosten
kurz vorm
Wolayersee aus

Literatur
Hubert Bergmann, Heinz Dieter Pohl: Die Namen der Karnischen Alpen. Teil I: Kärntner
Anteil (von Steinkarspitz bis Plöckenpass). Gemeinden Lesachtal und Kötschach-Mauthen,
Kärnten. (= Beihefte zur Österreichischen Namenforschung 2). Präsens Verlag, Wien 2002,
ISBN 3-7069-0195-1.
Gerhard Leeb, Gerhild Gonzalez Guerrero: Geheimnisvolle Karnische Alpen. Villach 2009,
ISBN 978-3-9502379-1-7.
Liselotte Buchenauer: Karnische Alpen. Leykam, Graz/Wien 1986, ISBN 3-7011-7168-8.
Gabriele und Walther Schaumann: Unterwegs vom Plöckenpass zum Kanaltal. Auf den
Spuren der Karnischen Front 1915–1917. Verlag Mohorjeva - Hermagoras, Klagenfurt 2004,
ISBN 3-7086-0025-8. (mit Tourenführer)
Peter Holl: Alpenvereinsführer Karnischer Hauptkamm. Bergverlag Rother, München 1988,
ISBN 3-7633-1254-4. Alpenvereinsführer Karnischer Hauptkamm (https://books.google.de/b
ooks?id=Fhid5BGzC9sC) in der Google-Buchsuche
Lutz Kreutzer: Photoatlas zu den variszischen Karbonat-Gesteinen der Karnischen Alpen
(Österreich/Italien) - Photo-Atlas of the Variscan Carbonate Sequences in the Carnic Alps
(Austria/Italy). (= Abhandlungen der Geologischen Bundesanstalt. Band 47). Verlag der
Geologischen Bundesanstalt, 1992, ISBN 3-900312-82-6.
Peter Kübler, Hugo Reider: Krieg um Sexten • Die westlichen karnischen Alpen und das
Kreuzberggebiet im Ersten Weltkrieg 1915–1918 mit Tourenbeschreibungen für heute.
Sexten 2017. ISBN 978-3-9816744-2-2 (online [1] (http://www.alpenkrieg1915.eu/))

Weblinks
Commons: Karnische Alpen (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Carnic_Alps?usela
ng=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Der gesamte Karnische Höhenweg, KHW 403, Bilder, Texte und Kartenmaterial (http://www.
karnischer-hoehenweg.com/)
Karnischer Höhenweg, Bilder (http://www.wenrich.eu/berg/karnische_alpen/)
Karnische Alpen - Hribi.net (http://www.hiking-trail.net/mountain_range/carnic_alps/27)
Karnische Höhenweg Nr.403 (http://www.alpenverein.at/sillian/Home/News/2007_06_16_59
978467_Dolomitenfreunde.php) (Friedenswege - Le vie della pace; bei Dolomitenfreunde,
Kötschach - Mauthen)

Einzelnachweise
1. Alpen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und
Vergangenheit. 4. Auflage. Band 1. Altenburg 1857, S. 349–351 (zeno.org (http://www.zeno.o
rg/Pierer-1857/A/Alpen)).
2. Freilichtmuseum am Karnischen Kamm. (https://tirol.orf.at/news/stories/2930734/) In:
tirol.orf.at. 18. August 2018, abgerufen am 13. November 2018.
3. Karnischer Kamm wird Kriegsmuseum. (https://www.tt.com/artikel/14497737/karnischer-kam
m-wird-kriegsmuseum) In: tt.com. 21. Juni 2018, abgerufen am 5. März 2020.

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Karnische_Alpen&oldid=226771047“

Diese Seite wurde zuletzt am 4. Oktober 2022 um 23:05 Uhr bearbeitet.

Der Text ist unter der Lizenz „Creative-Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen“
verfügbar; Informationen zu den Urhebern und zum Lizenzstatus eingebundener Mediendateien (etwa Bilder oder
Videos) können im Regelfall durch Anklicken dieser abgerufen werden. Möglicherweise unterliegen die Inhalte jeweils
zusätzlichen Bedingungen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich mit den Nutzungsbedingungen und
der Datenschutzrichtlinie einverstanden.
Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.

Das könnte Ihnen auch gefallen