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Als er schließlich nach langer Zeit als geheilt entlassen wird, ist er im folgenden Prozess Angeklagter und
Zeuge zugleich. Reinhold wird zu zehn Jahren Zuchthaus wegen Totschlags verurteilt, was ihn erfreut, Eva
aber noch im Gerichtssaal empört. Meck wird vom Vorwurf der Beihilfe freigesprochen. Franz wird
ebenfalls freigesprochen, allerdings mit einem sogenannten „Jagdschein“ wegen Unzurechnungsfähigkeit.
Franz nimmt eine Stelle als Hilfsportier in einer Fabrik an und weiter ist „von seinem Leben nichts zu
berichten“.
Episodenliste
Erstausstrahlung Länge
Nr. Originaltitel Regie Drehbuch Ereignisse
(DE) in min
Haftentlassung und
Rainer Rainer Schwierigkeiten im
Die Strafe
1 12. Oktober 1980 Werner Werner 82 Alltag
beginnt
Fassbinder Fassbinder
Schwur ein ehrliches
Leben zu führen
Versuche mit
verschiedenen
Wie soll man Arbeiten Geld zu
Rainer Rainer
leben, wenn verdienen, auch wenn
2 13. Oktober 1980 Werner Werner 59
man nicht sie nicht Franz
Fassbinder Fassbinder
sterben will Gesinnung oder
seinem Können
entsprechen
Beginn der
Eine Handvoll Alkoholkrankheit,
Rainer Rainer
Menschen in Depressionen,
4 27. Oktober 1980 Werner Werner 59
der Tiefe der Wahnträume
Fassbinder Fassbinder
Stille
Unterstützung durch
Baumann
Die Sonne
wärmt die Haut, Rainer Rainer Hehlergeschäfte mit
24. November
8 die sie Werner Werner 58 Willy
1980
manchmal Fassbinder Fassbinder
Eva stellt Mieze vor
verbrennt
Von den
Ewigkeiten Rainer Rainer Wiedertreffen von
9 zwischen den 1. Dezember 1980 Werner Werner 59 Reinhold
Vielen und den Fassbinder Fassbinder Leben und Liebe mit
Wenigen Mieze
Wieder kriminelle
Wissen ist Geschäfte mit Pums
Macht und Rainer Rainer und Reinhold
15. Dezember
11 Morgenstund Werner Werner 59
1980 Mieze ist in einen
hat Gold im Fassbinder Fassbinder
Anderen verliebt –
Mund
Eifersucht und
Versöhnung
Franz verzweifelt in
Das Äußere und der Annahme dass
das Innere und Rainer Rainer Mieze ihn verlassen
29. Dezember
13 das Geheimnis Werner Werner 58 hat
1980
der Angst vor Fassbinder Fassbinder
Meck enthüllt den
dem Geheimnis
Mord und Franz
verfällt dem Wahnsinn
Musik
Die Filmmusik wurde von Peer Raben komponiert. Es werden außerdem einige Stücke aus den 1920er
Jahren innerhalb der Serie gespielt. So kauft sich Franz Biberkopf etwa in Folge 8 ein Grammophon
inklusive einer Schallplatte mit dem Lied Liebe Kleine Nachtigall von Richard Tauber, die im Laufe der
Serie des Öfteren in seiner Wohnung läuft. Andere Titel, die verwendet werden, sind u. a. Freunde, das
Leben ist lebenswert von Franz Lehár als Titelmusik, Always (in der dt. Fassung Heimweh) von Irving
Berlin, Auszüge aus Der Rosenkavalier von Richard Strauss sowie Titel u. a. von Walter Kollo und Will
Meisel.
Im Epilog von Berlin Alexanderplatz läuft, im Gegensatz zu den restlichen Episoden, auch modernere
Musik, u. a.Candy Says von The Velvet Underground, Me and Bobby McGee von Janis Joplin, Kraftwerks
Radioactivity und Leonard Cohens Chelsea Hotel Nr. 2. Außerdem hört man unter anderem
Operettenlieder wie das Wolgalied oder Santa Lucia in der Version von Elvis Presley und Silent Night,
interpretiert von Dean Martin.
Rezeption
Kritiken
Nach Beginn der Fernsehausstrahlung verurteilte die deutsche Boulevardpresse die Verfilmung unter
verschiedensten Aspekten, wie sich Juliane Lorenz, Xaver Schwarzenberger und Günter Rohrbach in der
Dokumentation Fassbinders Berlin Alexanderplatz: Remastered, die über die sechsjährige Restaurierung
für die DVD-Edition 2007 erstellt wurde, erinnern. Der Film wurde vor allem als technisch zu dunkel und
auch moralisch verwerflich verurteilt, was sich in Schlagzeilen wie „Bild-Moloch tödlicher Gefühle“,
„Millionen-Pleite“, „Brutal / Schmuddelig“ niederschlug.
Lorenz ist davon überzeugt, dass diese unerwarteten und heftigen Reaktionen für das jahrelang oft negative
Bild der Verfilmung in der deutschen Öffentlichkeit verantwortlich waren und sich dieses Vorurteil somit
selbst bei Personen niedergeschlagen habe, die die Serie nie gesehen hätten. Schwarzenberger erläuterte,
dass beabsichtigt war, die damaligen Grenzen des deutschen Fernsehens inhaltlich auszutesten, aber dass
die Art der Reaktionen „lächerlich“ gewesen sei und sie vermutlich „heute“ gestalterisch kaum anders
drehen würden. Rohrbach bestätigt, dass die kontrastreiche Bildgestaltung für die damalige Fernseher-
Technik „an vielen Stellen“ zu dunkel gewesen sei, und dies habe „eine Zeitlang die Rezeption in einer Art
und Weise beherrscht, dass die Sache selber darunter gelitten hat.“[1]
„In seiner umfangreichen Fernsehverfilmung des sprachgewaltigen Romans von Alfred Döblin
(1878–1957) collagiert Fassbinder eine faszinierende, äußerst bildstarke Vision von Stadt und
Menschen, eine düstere Reise durch die „dunkle Nacht der Seele“, die sich nah an die Vorlage
hält, ohne ihr dabei sklavisch zu folgen. Durch eine äußerst differenzierte, vom Roman
losgelöste und trotzdem seine Struktur und Atmosphäre bewahrende Dramaturgie wird er dem
Werk und seinen vielfältigen Sprachebenen gerecht. Stil und Ton der Inszenierung wechseln
häufig, zahlreiche Bildsymbole verweisen auf die unterschwellig vorhandene
Passionsgeschichte.“
– Lexikon des internationalen Films[2]
Auszeichnungen
Günter Lamprecht erhielt für seine Darstellung des Franz Biberkopf 1982 den Deutschen Darstellerpreis.
Günter Rohrbach und Peter Märthesheimer erhielten 1981 eine ehrende Anerkennung beim Adolf-Grimme-
Preis.
Berlin Alexanderplatz wurde 2005 in die Time-Auswahl der besten 100 Filme von 1923 bis 2005
gewählt.[3]
Veröffentlichung
Die Uraufführung fand auf den Filmfestspielen von Venedig außerhalb des Wettbewerbs statt. Das
Filmmaterial wurde von der Rainer-Werner-Fassbinder-Foundation für eine DVD-Veröffentlichung
restauriert[4] und auf der Berlinale 2007 in einer 15-stündigen Fassung gezeigt.[5] Die DVD-Sammlung
erschien am 10. Februar 2007.
Literatur
Alfred Döblin: Berlin Alexanderplatz. Die Geschichte vom Franz Biberkopf. Suhrkamp,
Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-518-39933-0.
Klaus Biesenbach (Hrsg.), Rainer Werner Fassbinder: Fassbinder: Berlin Alexanderplatz.
Anlässlich der Ausstellung Fassbinder: Berlin Alexanderplatz – eine Ausstellung, KW
Institute for Contemporary Art, Berlin, 18. März – 13. Mai 2007. Schirmer Mosel, München
2007, ISBN 978-3-8296-0253-2.
Achim Haag: „Deine Sehnsucht kann keiner stillen“. Rainer Werner Fassbinders Berlin
Alexanderplatz. Selbstbildreflexion und Ich-Auflösung. Trickster, München 1992, ISBN 3-
923804-66-0.
Manfred Hermes: Deutschland hysterisieren. Fassbinder, Alexanderplatz. b_books Verlag,
Berlin 2011, ISBN 978-3-933557-75-9
Andreas Jacke: Das Melodram, die Sucht und die Liebe: Rainer Werner Fassbinder.
Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, ISBN 978-3-8260-6813-3
Dominique Pleimling: Film als Lektüre. Rainer Werner Fassbinders Adaption von Alfred
Döblins Berlin Alexanderplatz. Meidenbauer, München 2010, ISBN 978-3-89975-197-0.
Kaja Silverman: Male Subjectivity at the Margins. Routledge Chapman & Hall, New York
1992, ISBN 0-415-90418-8.
Weblinks
Berlin Alexanderplatz (https://www.imdb.com/title/tt0080196/) in der Internet Movie Database
(englisch)
Berlin Alexanderplatz (https://www.filmportal.de/e4094bdb65b84e708ebd87ba3c66cbaa)
bei filmportal.de
Berlin Alexanderplatz (https://web.archive.org/web/20130707080806/http://www.fassbinderf
oundation.de/de/filme_detail.php?id=40) (Memento vom 7. Juli 2013 im Internet Archive)
Film- und Hintergrundinformationen. Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin.
Essay zu Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“ als Literaturverfilmung. (https://www.jump-cut.
de/filmkritik-berlinalexanderplatz.html) jump-cut.de
Berlin Alexanderplatz (https://www.filmdienst.de/film/details/55266) im Lexikon des
internationalen Films
Einzelnachweise
1. Fassbinders Berlin Alexanderplatz: Remastered – Beobachtungen bei der Restauration,
RWFF 2006. In: DVD Edition, 2007.
2. Berlin Alexanderplatz. (https://www.filmdienst.de/film/details/55266) In: Lexikon des
internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
3. Berlin Alexanderplatz (1980) - ALL-TIME 100 Movies - TIME. (https://web.archive.org/web/20
100626110919/http://www.time.com/time/specials/packages/article/0,28804,1953094_1953
142_1953309,00.html) (Nicht mehr online verfügbar.) 26. Juni 2010, archiviert vom Original
(https://redirecter.toolforge.org/?url=http%3A%2F%2Fwww.time.com%2Ftime%2Fspecials%
2Fpackages%2Farticle%2F0%2C28804%2C1953094_1953142_1953309%2C00.html)
am 26. Juni 2010; abgerufen am 28. November 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch
eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen
Hinweis.
4. Berlin Alexanderplatz. (https://web.archive.org/web/20070927084818/http://www.fassbinderf
oundation.de/de/PDFs/PR_Fassbinder_sales_de.pdf) (Memento vom 27. September 2007
im Internet Archive; PDF; 90 kB) fassbinderfoundation.de
5. Weltpremiere in der Reihe Berlinale Special: Fassbinders Berlin Alexanderplatz:
Remastered. (https://web.archive.org/web/20110929054359/http://www.fassbinderfoundatio
n.de/node.php/de/news_detail/100) (Memento vom 29. September 2011 im Internet Archive)
fassbinderfoundation.de
Diese Seite wurde zuletzt am 27. Juli 2023 um 20:53 Uhr bearbeitet.
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