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Aus diesem Grund möchte das Aktionsnetz der Heilberufe einige Informationen zu den möglichen
Auffälligkeiten und den häufig zugrundeliegenden Erkrankungen geben und Empfehlungen darlegen,
die hilfreich sein können. Wir beschränken uns bewusst in der folgenden Darstellung, da nicht der
Eindruck erweckt werden soll, dass bei der Vielfalt der möglichen Probleme ein Patentrezept vorhanden
ist oder ein "Crash-Kurs" für psychische Erkrankungen angeboten werden soll.
Psychisch auffällige Menschen, die sich in eigener Sache ohne reale Verfolgung oder Fluchtgeschichte
wie oben dargestellt an ai wenden, fallen z. B. durch folgendes Verhalten auf:
Menschen, die auf solche Weise im persönlichen Gespräch oder im Telefonat auffallen, leiden sehr
häufig an einer ernsten psychischen Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis (schizophrene
Psychose oder schizo-affektive Psychose). Möglich sind solche Auffälligkeiten auch aufgrund von
Drogenkonsum oder einer das Gehirn betreffenden körperlichen Erkrankung, seltener im Rahmen einer
wahnhaften Depression.
Der/die Betroffene ist nicht zu einer angemessenen Einschätzung der Realität in der Lage und kann
krankheitsbedingt auch im Gespräch nicht vernünftigen Argumenten zugänglich sein. Daher wird
empfohlen, nicht in eine Diskussion einzusteigen, denn dadurch könnte die innere Anspannung des/der
Erkrankten noch erhöht werden. Es kann ihr/ihm kurzzeitig helfen, wenn jemand wohlwollend zuhört
und somit die Möglichkeit gibt, etwas Anspannung abzubauen.
- Der örtliche Sozialpsychiatrische Dienst, der in der Regel bei jedem Gesundheitsamt des Kreises
angesiedelt ist, kann um Rat gebeten werden. Sollten die dort beschäftigten Fachleute nach
Schilderung der Lage zu dem Ergebnis kommen, dass die psychisch auffällige Person akut krank
und möglicherweise gefährdet ist, kann der Name des/der Betroffenen mitgeteilt werden. Der
sozialpsychiatrische Dienst kann dem/der Betroffenen dann ein Gesprächsangebot machen und
ggfs. eine dringend notwendige Behandlung anbahnen. Auch kann dem/der Betroffenen dort von
Sozialarbeitern Beratung und Unterstützung in alltäglichen Belangen angeboten werden. Dennoch
können auch bei diesen Erkrankungen den Betroffenen natürlich nur Angebote gemacht werden,
solange keine Gefahr besteht, dass derjenige/diejenige sich selbst oder andere erheblich gefährdet.
- Sollte ein vielleicht chronisch psychisch kranker Mensch immer wieder persönlichen oder
telefonischen Kontakt zu einem Amnesty-Büro suchen, kann nach Beratung mit dem
Sozialpsychiatrischen Dienst im Bezirk eine Verhaltensweise abgestimmt werden.
- Gelegentlich kommt es auch zu telefonischen Appellen von psychisch erkrankten Menschen, die
sich zum Zeitpunkt ihres Anrufes in stationärer Behandlung in einem psychiatrischen Krankenhaus
auf einer so genannten geschlossenen Station befinden. Sie geben z. B. an, dort "inhaftiert" zu sein
oder ihre Unterbringung sei durch ihre Verfolger angestiftet worden. In der BRD ist die
Unterbringung zur Behandlung einer akuten Erkrankung oder im Rahmen einer Verschlechterung
eines psychischen Zustandes gegen den Willen einer(s) Patientin/en nur bei Eigen- oder
Fremdgefährdung möglich (und dann auch lebenserhaltend bzw. -schützend) und erfolgt unter
Einschaltung des örtlichen Amtsgerichtes bzw. nach Straftaten über das zuständige Gericht.
Die/der Betroffene bekommt einen Verfahrenspfleger zur Seite gestellt und hat die Möglichkeit,
sich mit dessen Hilfe zu beschweren oder sich selbst an das Gericht zu wenden. Im Telefonat kann
bei Bedarf darauf verwiesen werden.
Wir hoffen, mit diesen Informationen und Anregungen eine Hilfestellung im Umgang mit
entsprechenden Anfragen geben zu können und sind für Ergänzungshinweise und Anmerkungen offen.