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Berufsethik

Position:
Als gesetzliche Beraterin bin ich verpflichtet, im besten Interesse des
Patienten zu handeln und seine Rechte zu wahren. Meine Aufgabe ist es, eine
Entscheidung zu treffen, die sowohl die Bedürfnisse und Wünsche des
Patienten als auch seine gesundheitlichen und rechtlichen Umstände
berücksichtigt. Was heißt das genau: wir müssen an der Stelle nicht nur
Wünsche des Patienten berücksichtigen aber auch seine Sicherheit und
Sicherheit anderer Leute, die von ihm gefährdet werden könnten. Darüber
hinaus muss berücksichtigt werden, dass weder er selbst noch keine andere
Person oder dessen Eigentum verletzt bzw. beschädigt ist. Das kann gerade
an der Stelle nicht vorhergesagt oder gewährleistet werden. Sein
Wohlbefinden steht in dem Fall an erster Stelle, unter der Voraussetzung,
dass wir zwischen zwei schlimmen Optionen die bessere auswählen müssen.

Soweit mir bekannt ist, hat der Patient bereits vor einigen Jahren von einer
durchgeführten Elektrokrampftherapie profitiert, indem sich sein
Gesundheitszustand rasch verbessert hatte, er alleine nach Hause entlassen
werden und seine künstlerischen Tätigkeiten ausüben konnte. Diese positiven
Erfahrungen sprechen zwar für ein deutliches Überwiegen des zu
erwartenden Nutzens gegenüber den zu erwartenden Beeinträchtigungen,
jedoch hat sich der Patient dagegen geäußert.

Situation 1:
Während seiner ersten akuten kam es nahezu täglich im Rahmen akuter
Erregungszustände und Situationsverkennungen zu tätlichen Übergriffen auf
Mitpatienten und Personal. Dabei wurden zwei Pflegekräfte verletzt. Dabei
wurde auch Stationsmobiliar und Eigentum von Mitpatienten beschädigt. Die
Frage ist dann, wer dafür verantwortlich ist und wer die Schäden vergütet.
U.a. besteht auch das Risiko der Chronifizierung der Erkrankung mit
dauerhaftem Verlust der Selbstbestimmungsfähigkeit bei Ablehnung der
EKT.

Danach steht die Frage, ob er den Rest seines Lebens nicht mehr
arbeitsfähig ist, weil sich die Krankheit ohne jegliche Behandlung nur
chronifizieren wird und er muss sein ganzes Leben lang in der Psychiatrie
behandelt werden.

Die andere Frage ist, ob der Patient wirklich wollte, dass auf die EKT
verzichtet wird, unter der Voraussetzung, dass es momentan die einzige
wirksame Methode ist, deren Resultat mit Wünschen des Patienten, zurück
zu seiner Tätigkeit zurückzukehren, übereinstimmt. Er will doch, dass er sich
„frei bewegen“ kann und „nie mehr in eine Klapse gehen“ muss. Falls das nur
mittels der EKT erfolget werden kann, dann ist es ein sehr starkes Argument
dafür.

Außerdem kann ich mich, als seine gesetzliche Beraterin, an die Fälle auch
aus der Vergangenheit erinnern, die sowohl für ihn als auch für die Leute
herum ziemlich bedrohend waren und sich mittels anderer
Behandlungsoptionen nicht behandeln gelassen haben.

Unser gemeinsames Ziel ist ja, den ursprünglichen Gesundheitszustand, in


dem der Patient in eigener Wohnung leben und seiner für ihn persönlich
wichtigen künstlerischen Tätigkeit nachgehen konnte, wiederherzustellen.

Sollten Patienten darin die Durchführung eines Therapieverfahrens


selbstbestimmt ablehnen, gilt es, diesen Wunsch zu respektieren, so
unvernünftig er aus ärztlicher Sicht auch erscheinen mag. In diesem Fall
sollten aber meiner Meinung nach, alle möglichen Folgen mit dem Patienten
detailliert besprochen werden, wenn er sich wieder in einer Phase befindet, in
der Entscheidungsfähig ist.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass Zwangsbehandlungen auf der


Grundlage des Betreuungsrechts wegfallen, wenn der entgegenstehende
Wille gem. §§1901a, b BGB festgestellt wurde. Selbst wenn aus ärztlicher
Sicht vernünftige Erwägungen für eine Zwangsbehandlung sprechen, muss
der nicht nachvollziehbare und dem ärztlichen Heilauftrag zuwiderlaufende
Entschluss des Patienten respektiert werden.

Argumente:
0. Schutz des Patientenwohls: Unterbringung des Patienten in einer
geschlossenen Pflegeeinrichtung für psychisch Kranke im besten Interesse
des Patienten ist. Angesichts der Schwere der Erkrankung und des hohen
pflegerischen Unterstützungsbedarfs im Alltag könnte eine geeignete
Behandlung und Betreuung in einer solchen Einrichtung gewährleistet
werden.
0. Therapeutischer Nutzen: Eine Elektrokrampftherapie (auch bekannt
als Elektrokonvulsionstherapie oder EKT) wird oft bei schweren und
therapieresistenten psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie in
Erwägung gezogen. eine solche Behandlungsoption in Betracht gezogen
werden sollte, wenn sie von den behandelnden Ärzten als potenziell wirksam
erachtet wird, um dem Patienten Erleichterung oder eine Verbesserung der
Symptome zu bieten.
0. Rechtliche Zustimmung: eine richterliche Genehmigung wurde
eingeholt, um die Unterbringung des Patienten in der geschlossenen
Pflegeeinrichtung zu ermöglichen. die Einholung der richterlichen
Genehmigung dtellt sicher, dass die Entscheidung auf rechtlichem Wege
erfolgt und die Rechte des Patienten angemessen berücksichtigt werden.
0. Betreuungsrecht: Als gesetzliche Betreuerin: eine Verantwortung,
die rechtlichen Angelegenheiten des Patienten zu vertreten und in seinem
besten Interesse zu handeln. Unterbringung des Patienten nach dem
Betreuungsrecht notwendig war, um seine Sicherheit und Wohlbefinden zu
gewährleisten, insbesondere angesichts der Schwere der Erkrankung und
des hohen Pflegebedarfs.
0. Vorausschauende Entscheidungen: Eine Patientenverfügung kann
im Falle einer psychischen Erkrankung Fragen aufwerfen, insbesondere wenn
der Patient eine Aufnahme auf freiwilliger Basis ablehnt. Meine
Entscheidungen als gesetzliche Betreuerin zielen darauf ab, den Patienten in
einer Weise zu schützen, die mit seinen vorherigen Wünschen und dem
ethischen Rahmen

Krankheitsverlauf einer schweren Schizophrenie:


Phase 1: Prodromalphase
• In der Regel beginnt die Schizophrenie mit einer Prodromalphase,
die Wochen bis Jahre dauern kann.
• In dieser Phase können unspezifische Symptome auftreten, wie
sozialer Rückzug, zunehmende Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen und
Konzentrationsprobleme.
• Die Symptome werden oft nicht als Zeichen einer psychischen
Erkrankung erkannt und können mit anderen Ursachen verwechselt werden.
Phase 2: Akute Phase
• Die akute Phase ist gekennzeichnet durch das Auftreten von
positiven Symptomen, wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und
Denkstörungen.
• Der Patient kann Stimmen hören oder sehen, die für andere nicht
wahrnehmbar sind und an falsche Überzeugungen (z.B. Verfolgungswahn)
glauben.
• In dieser Phase ist der Patient oft desorganisiert und kann
Schwierigkeiten haben, den Alltag zu bewältigen.
• Es besteht ein erhöhtes Risiko für Selbst- und Fremdgefährdung,
weshalb eine stationäre Behandlung erforderlich sein kann.
Phase 3: Residualphase
• Nach einer akuten Episode kann der Krankheitsverlauf in eine
Residualphase übergehen.
• In dieser Phase sind die positiven Symptome abgeklungen oder
weniger ausgeprägt, aber negative Symptome wie Antriebslosigkeit, sozialer
Rückzug und reduzierte emotionale Reaktionen können weiterhin bestehen.
• Es ist wichtig, den Patienten weiterhin zu unterstützen und eine
kontinuierliche Behandlung anzubieten.
Hier sind einige Ressourcen, die dir weitere Informationen über die rechtliche
Situation in Deutschland geben:
0. Bundesgesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen bei psychischen
Krankheiten (PsychKG):
• Online-Version des PsychKG auf der Website des
Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz: https://
www.gesetze-im-internet.de/psychkg/
• Informationen zur Anwendung des PsychKG auf der Website des
Deutschen Bundestages: https://www.bundestag.de/resource/blob/
442364/63ae1991321255f576d1fc2691180d4e/WD-7-098-14-pdf-data.pdf
0. Rechtliche Grundlagen in den Bundesländern:
• Die meisten Bundesländer haben eigene Landesgesetze zur
Unterbringung und Behandlung psychisch kranker Personen. Diese Gesetze
können von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. Du kannst die
entsprechenden Landesgesetze über die offiziellen Websites der jeweiligen
Landesregierungen finden.
0. Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN):
• Die DGPPN ist eine Fachgesellschaft, die sich mit psychiatrischen
und psychotherapeutischen Themen befasst. Sie bietet Informationen zu
rechtlichen Aspekten und Empfehlungen zur Entlassung von Patienten.
• Website der DGPPN: https://www.dgppn.de/

Strafgesetzbuch (StGB)
§ 20 Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen
Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften
seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder
wegen einer Intelligenzminderung oder einer schweren anderen seelischen
Störung unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht
zu handeln.

§ 63 Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus


Hat jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit (§ 20)
oder der verminderten Schuldfähigkeit (§ 21) begangen, so ordnet das
Gericht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, wenn
die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, daß von ihm infolge
seines Zustandes erhebliche rechtswidrige Taten, durch welche die Opfer
seelisch oder körperlich erheblich geschädigt oder erheblich gefährdet
werden oder schwerer wirtschaftlicher Schaden angerichtet wird, zu erwarten
sind und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist. Handelt es sich bei
der begangenen rechtswidrigen Tat nicht um eine im Sinne von Satz 1
erhebliche Tat, so trifft das Gericht eine solche Anordnung nur, wenn
besondere Umstände die Erwartung rechtfertigen, dass der Täter infolge
seines Zustandes derartige erhebliche rechtswidrige Taten begehen wird.

Situationen aus seinem Leben, die bemerkenswert sind:

Situation 1:
Ort: Eine belebte Fußgängerzone
Beschreibung: Patient befindet sich in einer schweren Phase seiner
Schizophrenie. Inmitten der geschäftigen Fußgängerzone wird er von
intensiven Wahnvorstellungen überwältigt. Er beginnt wild um sich zu
schlagen und ruft lautstark nach unsichtbaren Bedrohungen. Passanten
erschrecken sich und weichen ängstlich zurück, während Patient
unkontrolliert umherirrt. Die Situation eskaliert, als er versehentlich eine ältere
Dame stößt, die daraufhin stürzt und sich verletzt. Polizisten werden gerufen
und Patient wird von ihnen beruhigt und zur weiteren Behandlung in die
Psychiatrie gebracht.

Situation 2:
Ort: Psychiatrie, Aufenthaltsraum
Beschreibung: Patient hat eine Phase der Paranoia erreicht und glaubt, dass
das Personal in der Psychiatrie gegen ihn arbeitet. Er entwickelt das Gefühl,
dass sie seine Gedanken kontrollieren und ihm schaden wollen. In einem
Anfall von Verzweiflung und Wut attackiert er einen Pfleger und versucht, ihm
den Schlüssel wegzunehmen, um zu fliehen. Mit vereinten Kräften gelingt es
dem Personal, ihn zu beruhigen und zu sedieren, um weitere
Gewaltausbrüche zu verhindern.

Situation 3:
Ort: Krankenhausflur
Beschreibung: Patient befindet sich in einer leichteren Phase der
Schizophrenie, in der er etwas klarer denken kann. Dennoch leidet er unter
Halluzinationen und hört ständig bedrohliche Stimmen, die ihm befehlen,
anderen Menschen Schaden zuzufügen. In einem impulsiven Moment nimmt
er ein nahegelegenes Tablett mit medizinischem Zubehör und wirft es wütend
gegen die Wand. Das laute Klirren sorgt für Aufsehen und das
Krankenhauspersonal eilt herbei, um die Situation zu kontrollieren. Patient
wird zurück in sein Zimmer gebracht und erhält eine erhöhte
Medikamentendosis.

Situation 4:
Ort: Supermarkt
Beschreibung: Patient hat eine Phase der akustischen Halluzinationen, die
seine Wahrnehmung der Realität verzerrt. Während er im Supermarkt
einkauft, hört er Stimmen, die ihn auffordern, Dinge zu stehlen, um eine
mysteriöse Bedrohung abzuwehren. Er ergreift einen kleinen Artikel und
versucht, ihn unbemerkt in seine Tasche zu stecken. Allerdings wird er dabei
von einem aufmerksamen Mitarbeiter des Supermarkts beobachtet, der ihn
anspricht. Patient gerät in Panik und versucht, sich zu rechtfertigen, doch der
Mitarbeiter ruft die Sicherheit, um die Situation zu klären. Patient wird von der
Polizei abgeführt und erneut in die Psychiatrie gebracht, um seine Medikation
anzupassen und eine intensivere Betreuung zu erhalten.

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