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Freiheitsberaubung § 239 StGB Die Vorschrift/reglementare dient dem Schutz der potentiellen

persönlichen Fortbewegungsfreiheit des Menschen. Sie steht dem Menschen zu, unabhängig von
seinem Alter oder seiner Zurechnungsfähigkeit. Entscheidend ist alleine sein natürlicher Wille, den
Aufenthaltsort zu verändern. Dieser Wille fehlt Kindern, die noch nicht laufen können, schlafenden,
bewusstlosen und betrunkenen Personen. Unerheblich(indiferent daca) ist dabei, dass der Mensch
zur Fortbewegung etwa der Hilfe anderer Personen bedarf oder auf Geräte, etwa einem Rollstuhl,
einer Gehhilfe oder sogar auf eine Brille, angewiesen ist. Nimmt man diesen Personen das Hilfsmittel
weg, so werden sie dadurch der Freiheit beraubt.

Die Freiheitsberaubung kann begangen/savarsita werden durch: Einsperren, Festbinden, Fesseln


(„Fixieren“). Die Fixierung kann in Form von Fuß-, Körper- oder Handfesseln erfolgen. Weitere
Freiheitsberaubungsformen sind: Bettgitter, feste Tischplatte am Rollstuhl, Narkose, Anbinden des
Armes zum Anlegen der Infusion/Blutentnahme oder auch das Anbinden eines Körperteils während
der OP. Bei der Frage, ob eine Freiheitsberaubung vorliegt, ist aber nicht nur auf technische Mittel
abzustellen, sondern auch an psychische Einschränkungen zu denken, so etwa Drohungen
ausgesprochen werden für den Fall, dass das Zimmer verlassen wird (Hausarrest). Ebenso, wenn
behauptet wird, der Türgriff unter Strom stehe oder die offene Tür verschlossen sei.

Es gibt also eine Vielzahl von Möglichkeiten die Freiheit einem Menschen zu nehmen, auch wenn es
auf den ersten Blick nicht wie eine Einschränkung aussieht.

Die Tat ist vollendet/begangen/savarsita, sobald es auch nur vorübergehend/temporary unmöglich


gemacht wird den Aufenthaltsort zu verändern. Eine bestimmte Dauer ist nicht erforderlich. Sie darf
aber nicht unerheblich/insignificanta sein.

Der Tatbestand kann auch durch ein Unterlassen vollendet/faptuit/comitted werden! Die
Beschränkung der Fortbewegungsmöglichkeit ist nicht strafbar, wenn ein Rechtfertigungsgrund
vorliegt.

●Liegt etwa eine Einwilligung vor, kann die Person z.B. fixiert werden. Hat die Person die
Einsichtsfähigkeit (abilitatea de a gandi, cred ca) und willigt sie nach ärztlicher Aufklärung nicht in die
notwendige Behandlung ein, so darf diese nicht durchgeführt werden, auch wenn er sich dadurch
schädigt. Denkbar sind Fälle, in denen Patienten nach einem Eingriff gegen ärztlichen Rat aufstehen
oder gar das Krankenhaus verlassen wollen. Dass sie dadurch den Heilungsprozess verlängern oder
gefährden, rechtfertigt nicht die Freiheitsberaubung.

Der Umstand/circumstanta, dass die Person sich durch das Verhalten schädigt, spricht noch nicht
dafür, dass sie nicht zurechnungsfähig(în deplinătatea facultăților mintale) ist! Ein solcher Umstand
kann sich aber durch die Nachwirkung von Medikamenten ergeben.

Fehlt es aber an der Einwilligungsfähigkeit der Person, so muss deren gesetzlicher Vertreter (Eltern
bei Minderjährigen), etwa der Betreuer mit dem notwendigen Aufgabenkreis die Einwilligung
erteilen. Angehörige sind dazu nicht automatisch berechtigt! Muss länger (mehr als ca. 1/2 Stunden)
oder regelmäßig fixiert werden, bedarf es zusätzlich der gerichtlichen Genehmigung der Einwilligung
durch das Gericht.
Falls ein Betreuer noch nicht bestellt ist oder der Aufgabenkreis sich nicht auch auf
freiheitsentziehende Maßnahmen erstreckt, muss dieses nachgeholt werden. Bis die
Betreuerbestellung erfolgt ist kann von einer mutmaßlichen Einwilligung ausgegangen werden .

●Greift die Person rechtswidrig andere an, so liegt eine Notwehrlage vor, die durch
freiheitsberaubende Maßnahmen abgewendet werden kann. Denkbar ist hier der Fall, dass der
Patient sich aggressiv gegenüber Patienten, Personal oder Besuchern verhält.

●Aber auch ein Notstand kann die Freiheitsberaubung rechtfertigen. Geht etwa von der Person eine
Gefahr für Leib, Leben, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut aus, so kann in die
Freiheit der Person eingegriffen werden. Denkbar ist etwa der Fall, in dem eine geistig verwirrte
Person sich den Schlauch einer lebensnotwendigen Infusion aus der Vene ziehen möchte. Hier kann
kurzfristig eine Freiheitsberaubung durch Fixierung erfolgen.

●Neben diesen Rechtfertigungsgründen sieht unsere Rechtsordnung noch in anderen Vorschriften


die Möglichkeit der Freiheitsberaubung vor. So etwa die vorläufige/provizoriu Festnahme, die
Untersuchungshaft, einstweilige Unterbringung (schuldunfähiger Täter wird in Psychiatrie gebracht,
da mit seiner Unterbringung gerechnet wird), zwangsweise Blutentnahme , das
Infektionsschutzgesetz und die Unterbringungsgesetze der Bundesländer (in Hessen: Psychisch-
Kranken-Hilfegesetz).

Auch wenn ein Rechtfertigungsgrund vorliegt, so darf die Freiheitsberaubung nur solange erfolgen,
wie auch die Rechtfertigungsgründe vorliegen! Daran fehlt es z.B. wenn ein Angriff nicht mehr
vorliegt.

Anmerkung: Die Fixierung bedarf der ärztlichen Anordnung. Die Anordnung sollte den
Anordnungsgrund, Dauer und Art der Fixierung nennen und in den Pflegedokumenten enthalten.
Dabei muss auch Beginn und Ende der Fixierung regelmäßig eingetragen werden. Fehlende
Eintragungen sprechen dafür, dass die Maßnahme fortdauerte, obwohl sie beendet war.

Fehler in der Anordnung und Dokumentation sprechen für eine Freiheitsberaubung und können zu
Schadensersatzansprüchen und Schmerzensgeld führen.

Das Pflegepersonal kann nur zur Abwehr einer akuten Gefahr –vorläufig- fixieren. Es muss aber
umgehend ein Arzt (telefonisch) benachrichtigt werden, zur Entscheidung über weitere
Maßnahmen. Selbst wenn die Fixierung med. fachgerecht ausgeführt wurde, so handelt das
Pflegepersonal pflichtwidrig, wenn die ärztliche Anordnung fehlt. Wichtig ist, dass die fixierte Person
überwacht wird, u.a. da sie sich nicht selbst helfen kann. Bei Risikopatienten, wo die Gefahr der
Selbstschädigung oder Gefährdung von Mitpatienten besteht, muss eine ständige Sichtkontrolle
gewährleistet sein. Für die Gerichte ist dies Behandlungsstandard.

Hinweis: Wichtig ist auch das richtige Mittel zur Freiheitsbeschränkung auszuwählen. So stellt ein
Bettgitter nicht immer das geeignete Mittel dar. Sie sind nur erlaubt, wenn der Patient dies wünscht
oder er nicht in der Lage ist auf allen Vieren zu gehen oder sonst zu bewegen. Bei Patienten, die sich
nicht ausreichend orientieren können, sind sie nicht geeignet, da diese Personengruppe das Gitter
übersteigen können und sich dabei erheblich verletzen können. Nach neueren wissenschaftlichen
Erkenntnissen können alternative Methoden genauso effizient eingesetzt werden ohne aber die
freiheitsentziehenden Methoden einzusetzen. Diese scheitern aber oft an der personellen Situation.
2. Lesen Sie die folgende Fallsituation und versuchen Sie, nachdem Sie die Zusammenfassung über
die Freiheitsberaubung gelesen haben, eine Antwort auf die gestellte Frage zu finden.

Folgender Fall hat sich wie folgt ereignet: Ein psychisch Erkrankter wurde ins Krankenhaus
eingeliefert. Einen Tag nach der Aufnahme wurde er wegen starker Unruhe von zwei
Krankenpflegekräften mittels Bauchgurt und Fußfesseln im Bett fixiert. Eineinhalb Stunden später
wurde eine Pflegekraft wegen Hilferufen auf Rauchentwicklung und ein Feuer im Patientenzimmer
aufmerksam. Der Patient erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades an den unteren
Extremitäten. Er verstarb drei Monate später. Die Witwe des Patienten verklagte den
Krankenhausträger und die Pflegekräfte wegen vorgenommener Fixierung zu
Schadensersatzzahlungen.

Zu Recht?

Lag hier eine unrechtmäßige Freiheitsberaubung an dem Patienten vor? Was wäre zu beachten
gewesen?

 Nein nicht zu Recht. Erstens die Pflegekräfte könnten ihre Entscheidung mit der Selbstschutz
begrunden, aber starke Unruhe ist keine präzise Begründung und daher kann ich der
Pflegekräfte noch keine Recht geben in ihrem Verhalten.
 Zweitens, eine Fixierung darf nur 0,5 h dauern ohne Anordnung. In diesem Fall dauerte sie
mher.
 Drittens, aufgrund der Fixierung konnte sich die Opfer nicht schutzen vom Feuer oder auf
sich aufmerksam machen. Und wegen dem Feuer/Fixierung starb er auch.
 Die Tat ist vollendet, weil auch wenn nur vorübergehend dem Patunmöglich gemacht wird
den Aufenthaltsort zu verändern, war genug um ihn gravierend in seine Gesundheit zu
verletzen. Eine bestimmte Dauer ist nicht unwichtig.
 Die Einwilligung gab es nicht, aber Notstand und Notwehrlage könnten zwar die Maßnahme
begründen, aber nur begrenzt, denn starke Unruhe kann man auch durch andere Mittel, wie
Gespräche lösen.
 Es steht nicht im Text ob später ein Arzt kam, der die Anordnung schrieb. Auch mit
Anordnung muss der Pat aufgrund seine psychische Zustand überwacht werden nicht dass er
sich selbstschadet.
 In diesem Fall gab es keine regelmäßige Kontrolle, sonst wurde das Personal früher der Pat.
Befreien und wo anders bringen, weil wenn die PK regelmäßig im Zimmer kommt und riecht
nach Gas oder Feuer dann musste sie entsprechend reagieren.
 Ich denke die Pflegekraft kann die Berufsausübung verlieren, im Gefägniss gehen,
Schmerzgeld zahlen, gekündigt werden, schlechte Zeugniss haben.
 Die Einrichtung muss geprüft werden wegen dem Feuer und evtl. auch der Dame Geld
zahlen.

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