Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
der
Evang. Stadtmission
Heidelberg Freiheitsentziehende Maßnahmen
Nr. 6
1. Arten
Unter fixierenden/freiheitsberaubenden Maßnahmen fallen die Anbringung von:
Bettgittern, Fixierungsbrett für Stuhl, Hand- Fussgurte
5-Punkt-, 3-Punktfixierung
2. Zulässigkeit
Klar erkennbare Einwilligung des Pat. in die Maßnahmen (z. B. bei Sturzangst), gültig
für die konkrete aktuelle Situation
Mutmaßliche Einwilligung: Pat. ist zur willkürlichen Fortbewegung unfähig, droht z. B.
beim Drehen aus dem Bett zu fallen, kein Wille zur Fortbewegung erkennbar, keine
Ablehnung der Maßnahme zu erkennen.
Aber: sobald Pat. zeigt, dass er mit Maßnahme nicht einverstanden ist (z. B. Rütteln
am Bettgitter) → Maßnahme beenden oder richterliche Genehmigung beim
Betreuungsgericht einholen (Arzt)
Rechtfertigende Notwehr gem. § 32 StGB (z. B. Fixierung eines randalierenden
Patienten), rechtfertigender Notstande gemäß § 34 StGB (Fixierung bei ernsthafter
Gefährdung des Patienten bzw. eines Dritten). → Richterliche Genehmigung
spätestens am Tag nach Beginn der Maßnahme notwendig!
Genehmigung durch Betreuungsgericht per Fixierungsbeschluss bei bestehender
medizinischer Indikation
3. Anordnung
Die Fixierungsanordnung obliegt dem Arzt (medizinische Indikation, Art, Umfang, Dauer,
ggf. richterliche Verfügung einholen). Die Fixierungsmaßnahme dient ausschließlich
dem Wohl des Pat, muss erforderlich + verhältnismäßig sein, alle Alternativen ohne
Freiheitsentziehung müssen ausgeschöpft sein.
Nur im Notfall (zur Abwehr einer unmittelbar drohenden, erheblichen Gefahr) hat das
Pflegepersonal das Fixierungsrecht. Die ärztliche Anordnung muss danach umgehend
einholt werden.
4. Durchführung + Dokumentation
Fixierungsdurchführung obliegt dem Pflegepersonal
Der fixierte Pat. muss immer in der Lage sein, Hilfe herbeizurufen (z. B. Klingel
bereitlegen, Tür offen lassen, Beobachtung durch Pflegepersonal)
Bei 3- bzw. 5- Punkt Fixierungen
Gebrauchsanweisungen der aktuellen Fixierung beachten!
Bauchgurt nie alleine verwenden, immer abwechselnd ein Bein und den
gegenüberliegenden Arm mit fixieren
kontinuierliche Überwachung des Pat. sicherstellen!
Ersteller: Version Aktueller Stand
Wa/Schi-Wa 99 6 Kli 8/17
Freigabe: Waßmer PDD Krankenhaus Salem der Evang. Stadtmission Heidelberg Seite
1 von 2
Krankenhaus Salem Pflegestandards
der
Evang. Stadtmission
Heidelberg Freiheitsentziehende Maßnahmen
Nr. 6
Ergebnisqualität:
Abwehr von erheblichen Gefahren für andere Menschen (Fremdgefährdung) und/oder für
den Patienten selbst sowie ein fachgerechtes Anlegen der entsprechenden Fixierung
Quellen:
- Schreiben Ecclesia Versicherung v. Nov. 2015,
- Anwaltskanzlei Bauer, Script Fortbildung 2015