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معتمد على االحاديث الصحيحة وتفسريي الطربي وابن كثري من نسخ حمققة
Band 12:
Samir Mourad
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I
Samir Mourad
Korantafsīr: basierend auf authentischen Überlieferungen und zumeist auf den
Tafsiren von Tabari, von Ibn Kathir und von Zuhaili, Band 12
Heidelberg, 2020
ISBN 978-3-940871-22-0
Veröffentlicht von:
Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V.
www.didi-info.de
II
Inhalt
Inhalt ........................................................................................................................... III
Vorwort ........................................................................................................................ 23
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen .......................................... 25
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen
kommen ............................................................................................................ 26
Vorgehensweise ......................................................................................................... 31
67 Sure Al-Mulk (Die Herrschaft) .................................................................... 35
67.1 Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs in der
Schöpfung des Universums [67:1-5] ............................................................. 36
67.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 37
67.2 Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11] ...................................... 38
67.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 39
67.3 Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn fürchten - Allah
beobachtet die Menschen und richtet sie dann in absoluter Gerechtigkeit
[67:12-14] ........................................................................................................... 41
67.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 41
67.4 Einige der Gnaden Allahs und das Streben nach der Versorgung Allahs
[67:13-15] ........................................................................................................... 43
67.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 43
67.5 Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23] .................................................................... 44
67.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 46
67.6 Die Tatsache des Tages der Auferstehung und dessen plötzliches
Eintreten, der Verlust und die Enttäuschung der Kāfirūn an diesem Tag
[67:24-27] ........................................................................................................... 48
67.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 48
III
Inhalt
67.7 Die Kāfirūn von den Mekkanern wünschen dem Propheten (s.a.s.) und
den Mu'minūn die Vernichtung - alle Macht ist jedoch in Allahs Hand
[67:28-30] ........................................................................................................... 49
67.7.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 50
68 Der Stift (Al-Qalam) ....................................................................................... 51
68.1 Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem
Erhabenen und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel
zur Erziehung des Muslims [68:1-4] ............................................................. 51
68.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 51
68.1.1.1 Wie man sein Ego trainiert, seinen Charakter reinigt und die
Krankheiten des Herzens kuriert ..................................................... 54
68.2 Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein
der Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und
schlechte Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16] ........... 64
68.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 65
68.3 Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter
sie nicht richtig erziehen [68:17-33] ............................................................... 70
68.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 71
68.3.2 Lehrinhalte .......................................................................................... 73
68.4 Der gute Ausgang für die Gottesfürchtigen im Gegensatz zu dem der
Verbrecher - die Antwort auf Behauptungen der Götzendiener [68:34-41]76
68.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 77
68.5 Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von
ihnen unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]77
68.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 78
IV
Inhalt
68.6 Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner
Auseinandersetzung mit den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.)
und Abschirmung des bösen Blickes [68:48-52] .......................................... 81
68.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 82
68.6.1.1 Jonas (a.s.) ............................................................................................ 82
68.6.1.2 Der böse Blick...................................................................................... 82
69 Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende) ................................................... 89
69.1 Die Tatsache des Eintreffens des Tages der Auferstehung - die
Vernichtung der Völker, die ihn leugneten [69:1-12] ................................. 89
69.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 90
69.2 Einige der Schrecken des Tages der Auferstehung [69:13-18]................... 91
69.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 92
69.3 Der Zustand der Glückseligen, die nach dem Jüngsten Gericht errettet
wurden [69:19-24] ............................................................................................ 94
69.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 94
69.4 Der Zustand derjenigen am Tag der Auferstehung, die ins Höllenfeuer
eingehen [69:25-37] .......................................................................................... 96
69.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 97
69.5 Die Großartigkeit des Korans und Bestätigung, dass er durch
Offenbarung herabgesandt wurde [69:38-52] .............................................. 97
69.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 98
70 Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter) ................................................. 101
70.1 Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der Auferstehung
und Androhung, dass und wie die Götzendiener an diesem Tag schwer
bestraft werden [70:1-18] .............................................................................. 101
70.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 102
70.2 Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat [70:19-21]104
70.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 104
V
Inhalt
70.3 Die zehn guten charakterlichen Eigenschaften, die die schlechten
instinktiven Eigenschaften des Menschen behandeln [70:22-35] ............ 105
70.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 106
70.4 Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die
Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44] ..................... 106
70.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 107
71 Sure Nūh (Noah) ........................................................................................... 109
71.1 Die Gesandtschaft Noahs zu seinem Volk [71:1-4] ................................... 109
71.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 109
71.2 Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah beklagt
[71:5-20] ........................................................................................................... 110
71.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 111
71.3 Die Arten der Schlechtigkeiten beim Volk Noahs [71:21-28] .................. 111
71.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 112
71.4 Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28] ......................................................................................................... 113
71.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 114
72 Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen) ............................................................ 117
72.1 Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den Erhabenen
[72:1-7] ............................................................................................................. 117
72.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 118
72.2 Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17] ................................ 120
72.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 122
72.3 Die Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) [72:18-24] ............................. 123
72.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 124
72.4 Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28] ................................................................................ 124
VI
Inhalt
72.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 125
73 Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte) ........................................................ 127
73.1 Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich
auf die Dawa vorzubereiten [73:1-10] ......................................................... 127
73.1.1 Offenbarungsanlass von [73:1-2] .................................................... 128
73.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 133
73.2 Androhung der Kāfirūn mit schwerer Strafe im Jenseits [73:11-18]....... 142
73.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 143
73.3 Ermahnung zur Rechtleitung [73:19] .......................................................... 144
73.4 Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20] ................................... 144
73.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 145
73.4.2 Qijām Al-Lail (Wachen in der Nacht zum Gottesdienst)............ 148
73.4.2.1 Maßnahmen, die beim Verrichten von Qijām Al-Lail helfen ...... 150
73.4.2.2 Arten, Qijām Al-Lail zu verrichten ................................................ 151
73.4.2.3 Maßnahmen, um beim regelmäßigen Qijam al-Lail zu bleiben 153
74 Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte) ...................................................... 157
74.1 Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll
[74:1-10] ........................................................................................................... 157
74.1.1 Offenbarungsanlass.......................................................................... 157
74.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 161
74.2 Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30] ......................... 162
74.2.1 Offenbarungsanlaß ........................................................................... 163
74.2.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 165
74.3 Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37] ............ 166
74.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 167
74.4 Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern
[74:38-56] ......................................................................................................... 170
VII
Inhalt
74.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 172
75 Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung) ......................................................... 175
75.1 Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am
Tag der Auferstehung [75:1-15] ................................................................... 175
75.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 176
75.2 Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von Gabriel (a.s.)
zu empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig dabei zu sein [75:16-19]179
75.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 179
75.3 Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]182
75.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 182
75.4 Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum
Diesseitigen - der Verlust der Götzendiener [75:26-35]............................ 188
75.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 189
75.5 Der Sinn des menschlichen Lebens - Anzeichen dafür, dass Allah fähig
ist, die Menschen auferstehen zu lassen [75:36-40] ................................... 194
75.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 194
76.1 Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die Möglichkeit,
Gutes und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3] ....................................... 197
76.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 198
76.2 Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen am Tag der
Auferstehung [76:4-11] .................................................................................. 199
76.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 200
76.3 Beschreibung des Paradieses [76:12-22] ..................................................... 201
76.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 202
VIII
Inhalt
76.4 Die Herabsendung des Korans auf Muhammad (s.a.s.) - Allah fordert
den Propheten (s.a.s.) auf, geduldig bei der Ausrichtung der Botschaft
und beim Gottesdienst zu sein [76:23-26]................................................... 203
76.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 204
76.5 Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an ein
Jenseits [76:27-28] ........................................................................................... 204
76.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 205
76.6 Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein - die
Ungerechten werden bestraft [76:29-31] ..................................................... 205
76.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 206
77 Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße) ........................................................... 207
77.1 Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15] .................................................................................. 208
77.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 209
77.2 Darstellung der Strafe für die Kāfirūn [77:16-19] ...................................... 211
77.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 211
77.3 Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn [77:20-28] ... 212
77.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 212
77.4 Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der Auferstehung
[77:29-40] ......................................................................................................... 214
77.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 215
77.5 Szenen der jenseitigen Belohnung für die Gottesfürchtigen [77:41-44] . 216
77.6 Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig [77:45-50]. 216
77.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 217
78 Sure An-Naba’ (Die Ankündigung) .......................................................... 219
78.1 Den Götzendienern wird mit dem Jüngsten Tag gedroht, den sie leugnen
[78:1-5] ............................................................................................................. 219
78.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 219
IX
Inhalt
78.2 Zeichen Allahs in der Schöpfung [78:6-16] ................................................ 220
78.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 220
78.3 Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird
[78:17-20] ......................................................................................................... 222
78.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 223
78.4 Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das Jenseits
hoffen [78:21-30] ............................................................................................. 225
78.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 226
78.5 Szenen der Belohnung für die Gottesfürchtigen im Paradies [78:31-37]228
78.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 229
78.6 Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40] ...................... 229
78.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 230
79 Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden) ......................................................... 233
79.1 Der Schwur Allahs, dass das Jenseits eintreffen wird [79:1-5] ................ 233
79.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 233
79.2 Wie die Kāfirūn zum Tag der Auferstehung auferweckt werden - die
Kāfirūn leugnen den Tag der Auferstehung [79:6-14].............................. 234
79.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 235
79.3 Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26] ................ 236
79.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 237
79.4 Erinnerung der Götzendiener an die Gewaltigkeit der Schöpfung Allahs
- die Erschaffung von Himmel und Erde [79:27-33] ................................. 237
79.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 238
79.5 Das Eintreffen des Tages der Auferstehung - Gegenüberstellung der
Übertreter einerseits und der Gottesfürchtigen andererseits, die um
Allahs Willen ihre Triebe zurückhalten [79:34-41].................................... 239
79.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 239
X
Inhalt
79.6 Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und die
Ermahnung eines jeden Verständigen [79:42-46] ...................................... 240
79.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 240
80 Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn) ............................................................ 241
80.1 Die Begebenheit mit dem blinden Prophetengefährten Ummi Maktūm,
wo Allah Seinen Propheten ermahnt - der Prophet (s.a.s.) ist sehr um die
Rechtleitung aller Menschen besorgt - die große Bedeutung der
Offenbarung im Leben der Menschen [80:1-16] ........................................ 241
80.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 242
80.2 Tadelung derjenigen Menschen, die die Auferstehung leugnen - der
Werdegang des Menschen [80:17-23].......................................................... 244
80.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 245
80.3 Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar gemacht
[80:24-32] ......................................................................................................... 246
80.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 246
80.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42] .................................................. 246
80.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 247
81 Sure At-Takwīr (Das Einrollen) ................................................................. 253
81.1 Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]253
81.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 254
81.2 Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt -
Eigenschaften des Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]......... 259
81.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 260
82 Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung) ................................................................... 265
82.1 Der Tag der Auferstehung [82:1-5].............................................................. 265
82.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 266
82.2 Die Selbsttäuschung und Unwissenheit des Menschen [82:6-9] ............. 266
XI
Inhalt
82.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 267
82.3 Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-12] .............. 268
82.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 268
82.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [82:13-19] .................................................. 268
82.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 269
83 Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden) ................................. 271
83.1 Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen, dass sie
immer selbst ihr ganzes Recht haben wollen, anderen aber immer
weniger als das Recht geben [83:1-6] .......................................................... 271
83.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 271
83.2 Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen
schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab
[83:7-17] ........................................................................................................... 273
83.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 274
83.3 Die schöne Belohnung für die Rechtschaffenen am Tag der Auferstehung
und für ewig im Paradies [83:18-28] ........................................................... 277
83.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 278
83.4 Die Kāfirūn machen sich im Diesseits über die Mu'minūn lustig - im
Jenseits ist es umgekehrt [83:29-36] ............................................................. 279
83.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 280
84 Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen) ........................................................ 281
84.1 Szenen des Tages der Auferstehung und des Zusammenbrechens des
Universums [84:1-5]....................................................................................... 281
84.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 281
84.2 Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder
in die rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke
XII
Inhalt
Hand - es gibt nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die
Hölle [84:6-15] ................................................................................................ 282
84.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 283
84.3 Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25] ....... 286
84.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 287
85 Sure Al-Burūdsch (Die Türme) .................................................................. 289
85.1 Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus
dem Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9] ...... 289
85.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 290
85.1.2 Die historische Einbettung der Geschichte der Leute des Grabens297
85.2 Die Strafe der Hölle für diejenigen, die die Mu'minūn von der
Praktizierung der Religion mit Gewalt abhalten [85:10-11] .................... 299
85.3 Die Allmacht Allahs, Seine Geschöpfe zur Rechenschaft zu ziehen, sowie
Seine Weisheit dabei [85:12-16].................................................................... 300
85.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 300
85.4 Die Beispiele der Vernichtung Pharaos und der Thamūd - Bestätigung
der Gewaltigkeit des Korans [85:17-22] ...................................................... 300
85.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 301
86 Sure Aṭ-Ṭāriq ................................................................................................. 303
86.1 Allah schwört, dass Er die Menschen durch Engel behüten lässt [86:1-4]303
86.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 303
86.2 Das Wunder der Schöpfung des Menschen und Hinweis, dass Allah sehr
wohl fähig ist, den Menschen am Jüngsten Tag wiederauferstehen zu
lassen [86:5-10] ............................................................................................... 304
86.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 304
86.3 Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-17] ......... 305
86.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 306
87 Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste) ................................................................. 307
XIII
Inhalt
87.1 Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5] .................... 308
87.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 308
87.2 Allah lässt Muhammad mit Seiner Erlaubnis den Koran behalten -
Aufforderung zur Warnung mit dem Koran - wer sich dadurch
ermahnen lässt, ist glücklich, und wer sich abwendet, wird zu den
Elenden gehören [87:6-13] ............................................................................ 309
87.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 310
87.3 Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah
hinwendet - alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und
erinnern an den Tag der Auferstehung [87:14-19] .................................... 312
87.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 313
88 Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende) ....................................................... 317
88.1 Der Tag der Auferstehung - fürchterliche Szenen, wie es dort den
Kāfirūn ergehen wird [88:1-7] ...................................................................... 317
88.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 317
88.2 Szenen aus dem Paradies [88:8-16].............................................................. 318
88.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 319
88.3 Zeichen Allahs im Universum [88:17-20] ................................................... 319
88.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 319
88.4 Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die Rückkehr der
Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung [88:21-26]....................... 320
88.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 320
89 Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht) ................................................................ 323
89.1 Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14] ........................................................ 323
89.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 324
XIV
Inhalt
89.2 Prüfungen Allahs für den Menschen und der Geiz des Menschen [89:15-
20] ..................................................................................................................... 327
89.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 327
89.3 Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die
Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30] ................................ 328
89.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 329
90 Sure Al-Balad (Die Ortschaft) .................................................................... 333
90.1 Die geradlinige natürliche Veranlagung des Menschen [90:1-4] ............ 333
90.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 333
90.2 Der Mensch ist verblendet von seinem Besitz und seiner eigenen Stärke
[90:5-7] ............................................................................................................. 335
90.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 336
90.3 Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will
[90:8-20] ........................................................................................................... 336
90.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 337
91 Sure Asch-Schams (Die Sonne).................................................................. 339
91.1 Allah der Erhabene schwört bei Elementen des Universums, dass Er
dem Menschen sowohl die Möglichkeit zu gutem Handeln als auch zu
schlechtem Handeln gegeben hat [91:1-10] ................................................ 339
91.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 340
91.2 Lehren aus der Geschichte der Thamūd [91:11-15] .................................. 342
91.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 342
92 Sure Al-Lail (Die Nacht) .............................................................................. 345
92.1 Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den
guten oder aber den schlechten Weg [92:1-11] .......................................... 345
XV
Inhalt
92.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 351
93 Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag) .................................................................. 353
93.1 Die Wiederaufnahme der Offenbarung, nachdem sie etwas pausierte
[93:1-5] ............................................................................................................. 353
93.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 353
93.2 Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der
Gesandtschaft und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu
sein [93:6-11] ................................................................................................... 356
93.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 357
94 Sure Asch-Scharh (Das Weiten) ................................................................. 361
94.1 Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der
Propheten [94:1-4] .......................................................................................... 361
94.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 361
94.2 Nach Schwierigem kommt durch Allahs Barmherzigkeit Erleichterung -
irdische Angelegenheiten und Gottesdienst [94:5-8] ................................ 367
94.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 367
95 Sure At-Tīn (Der Feigenbaum) .................................................................. 369
95.1 Allah schwört, dass Er den Menschen in der schönsten Gestalt erschaffen
hat, und verspricht einen guten Ausgang für die Gottesfürchtigen [95:1-
6] ....................................................................................................................... 369
95.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 370
95.2 Allah droht denjenigen, die die Wahrheit zurückweisen [95:7-8] .......... 371
96 Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen) ............................................................. 373
96.1 Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
Erlangen von Wissen [96:1-5] ....................................................................... 373
96.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 373
96.2 Die ungerechte Natur des Menschen, wenn diese nicht durch die
Rechtleitung Gottes gezüchtigt wird [96:6-8] ............................................ 379
XVI
Inhalt
96.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 379
96.3 Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs, sie zu
bestrafen - eine der größten Sünden ist es, andere vom Weg Allahs
abzuhalten [96:9-19]....................................................................................... 379
96.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 380
97 Sure Al-Qadr (Die Bestimmung) ............................................................... 383
97.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der
Zeitpunkt und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder:
Nacht der Macht) (arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5] .......................................... 383
97.1.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung
(Lailat-ul-qadr)) .................................................................................. 383
97.1.2 Der Zeitpunkt der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr)) ....... 385
97.1.3 Die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))387
98 Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis) ................................................... 391
98.1 Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn ihm das
Richtige und Falsche dargelegt und er gewarnt wurde [98:1-5] ............. 392
98.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 393
98.2 Bedrohung der Kāfirūn und die frohe Botschaft an die Rechtschaffenen,
sowie die Vergeltung für die beiden Gruppen [98:7-8] ............................ 394
98.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 394
99 Sure Az-Zalzala (Das Beben) ...................................................................... 397
99.1 Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der
Taten der Menschen [99:1-8] ........................................................................ 397
99.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 398
100 Sure Al-‘Ādijāt (Die rennenden Kriegspferde) ...................................... 401
100.1 Allah schwört bei den Pferden, die von den Mudschahidūn im Krieg
eingesetzt werden - Szenen einer erfolgreich durchgeführten Schlacht
[100:1-5] ........................................................................................................... 401
XVII
Inhalt
100.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 401
100.2 Die Undankbarkeit des Menschen gegenüber Allah, dessen Geiz und
seine Faulheit, Gutes zu tun, sowie die Ermahnung, dies zu ändern
[100:6-11] ......................................................................................................... 401
100.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 402
101 Sure Al-Qāri‘a (Die Pochende) ................................................................... 403
101.1 Szenen des Tages der Auferstehung [101:1-5] ........................................... 403
101.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 403
101.2 Der Gewinn und die Glückseligkeit der Gottesfürchtigen [101:6-7] ...... 403
101.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 404
101.3 Endgültiger Verlust derer, deren gute Taten am Tag der Auferstehung
zu wenig wiegen [101:8-11] .......................................................................... 404
101.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 404
102 Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr) ............................................ 405
102.1 Die Unachtsamkeit der Menschen und deren eifrige Beschäftigung mit
dem Diesseits - die Liebe zum Diesseits und das Betäubtsein von diesem
hält einen davon ab, die Wahrheiten zu verstehen [102:1-4]................... 405
102.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 405
102.2 Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8] ............................................................................... 406
102.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 406
103 Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit) ................................................................................. 409
103.1 Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und andere zum
Guten auffordern [103:1-3] ........................................................................... 410
103.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 410
104 Sure Al-Humaza (Der Stichler) .................................................................. 413
104.1 Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen schlecht redet und
sie verächtlich behandelt [104:1-9] .............................................................. 413
XVIII
Inhalt
104.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 413
105 Sure Al-Fīl (Der Elefant) ............................................................................. 415
105.1 Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in
Mekka im Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5] ................................ 415
105.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 415
105.1.1.1 Nord- und Südarabien............................................................... 416
105.1.1.2 Umsturz und Christenverfolgung im Jemen.......................... 417
105.1.1.3 Abraha zieht gegen Mekka ....................................................... 417
106 Sure Quraisch (Die Quraisch) .................................................................... 419
106.1 Erinnerung daran, dass Allah den Quraisch, d.h. den Mekkanern, viele
Gnaden hat zukommen lassen [106:1-4] ..................................................... 419
106.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 419
107 Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung) ........................................................... 423
107.1 Der Kāfir, der die jenseitige Belohnung leugnet [107:1-3] ....................... 423
107.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 423
107.2 Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]423
107.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 424
107.3 Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die
Augendienerei ( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten ... 428
107.3.1 Das Übel des Strebens nach Ansehen unter den Menschen ( حب
)الجاهund der Augendienerei ( )الرياء............................................... 428
107.3.2 Das Ansehen und das Geld sind die beiden Pfeiler des Diesseits
und bedeuten Stärke ........................................................................ 430
107.3.3 Wie man die Krankheit des Strebens nach Ansehen kuriert ...... 431
107.3.4 Wann Arten von Augendienerei ( )الرياءauftreten und wie sie die
Belohnung von Taten zunichte machen ........................................ 433
107.3.5 Wie man sein Herz von der Krankheit der Augendienerei ()الرياء
heilt ..................................................................................................... 434
XIX
Inhalt
107.3.6 In welchen Fällen man seine guten Taten offenbaren sollte und
wann nicht ......................................................................................... 437
107.3.7 Man soll seine schlechten Taten bedecken ................................... 437
108 Sure Al-Kauthar (Die Überfülle) ............................................................... 441
108.1 Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits
und Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen
[108:1-3] ........................................................................................................... 441
108.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 441
109 Sure al-Kāfirūn (Die Kāfirūn) .................................................................... 445
109.1 Die Lossagung von den Kāfirūn und den Götzendienern im Speziellen,
und von deren Taten [109:1-6] ..................................................................... 445
109.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 445
110 Sure An-Naṣr (Die Hilfe)............................................................................. 447
110.1 Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den
Menschen durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3] .......................... 447
110.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 447
111 Sure Al-Masad (Die Palmfasern) ............................................................... 453
111.1 Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt
sind, sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5] ........................................... 453
111.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 453
112 Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit) ......................................... 457
112.1 Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]457
112.1.1 Offenbarungsanlass.......................................................................... 457
112.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 458
113 Sure Al-Falaq (Das Frühlicht) .................................................................... 461
XX
Inhalt
113.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5] ........................................................... 461
113.1.1 Die große Vorzüglichkeit der beiden Schutzsuren (Sure Al-Falaq
und Sure an-Nās) .............................................................................. 461
113.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 463
114 Sure An-Nās (Die Menschen)..................................................................... 467
114.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht für jeden
Muslim [114:1-6] ............................................................................................ 467
114.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 467
Literaturverzeichnis ................................................................................................ 469
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019 .............. 473
XXI
Vorwort
Gedankt sei Allah, dem Herrn der Welten und gesegnet sei der Gesandte
Allahs. Gedankt sei Allah, dem Schöpfer von Raum und Zeit, dem Ersten und
Letzten, dem Herrn des Tages der Auferstehung.
In diesem Band werden wie im letzten Band bereits an mancher Stelle weniger
ausführlich Inhalte des Tafsirs von Ibn Kathir wiedergegeben, und
anstattdessen mehr andere Quellen benutzt. Der Grund ist der, dass bereits
eine gekürzte Fassung des Tafsirs von Ibn Kathir zu den Suren 50 - 114 auf
Deutsch veröffentlicht wurde.
Asia Mourad hat bei der Einteilung der Unterkapitelüberschriften
mitgearbeitet. Amin Mourad hat die Koranverse und deren Übersetzung
eingefügt. Sylvia Samira Mittendorfer hat Korrektur gelesen.
Bedingt durch die lange Entstehungsperiode der Tafsirbände (mit dem Tafsir
zur Sure Yasin wurde bereits 1992 begonnen), sind einige Ausdrücke noch in
der Schreibweise, die vor der Rechtschreibreform 1996 bzw. deren
Überarbeitungen von 2004 und 2006 korrekt war, belassen, um die Sprache in
den Tafsirbänden einigermaßen konsistent zu halten.
Das Nachziehen auf den aktuellen Stand der deutschen Rechtschreibung soll
so Gott will in einer späteren Auflage angegangen werden.
Möge Allah alle mit dem Paradies belohnen, die an der Fertigstellung dieses
Tafsir-Bandes sowie der vorigen Bände beteiligt waren.
Möge Gott das deutschsprachige Volk rechtleiten und vor Irreleitung
bewahren.
23
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen
Stärke von Überlieferungen (in absteigender Reihenfolge):
1) vielfach überliefert (mutawātir): über viele verschiedene
ununterbrochene Überliefererketten ist die gleiche Information bzw.
der gleiche Text überliefert. Man muss davon ausgehen, dass sich
nicht alle getroffen haben, um gemeinsam die gleiche Lüge
auszusinnen. Z.B.: wir wissen mit Sicherheit, dass der Zweite
Weltkrieg stattgefunden hat, weil mein Großvater mir erzählt hat,
dass er im Russlandfeldzug Deutschlands dabei war. Ebenso sagt
eine Person in England, eine in Frankreich, eine ... : „Mein Großvater
hat mir berichtet, dass er den Zweiten Weltkrieg erlebt hat.“ Man
kann nicht davon ausgehen, dass alle Großväter sich dieselbe Lüge
ausgedacht haben.
2) gesund (sahih): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen und genau in der
Wiedergabe von Information.
3) gut (hasan): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen, mindestens einer in der
Kette war jedoch weniger genau in der Wiedergabe von Information.
4) schwach (da'īf): Z.B. ist die Kette unterbrochen, d.h. Person A
berichtet, dass Person B etwas gesagt hat, obwohl sich Person A und
B gar nicht getroffen haben. D.h. die Information muss über eine
Zwischenperson gegangen sein, die aber nicht erwähnt wurde.
Schwach ist auch z.B. eine Überlieferung, deren Überliefererkette
zwar ununterbrochen ist, mindestens ein Glied darin aber
unzuverlässig oder aber unbekannt ist.
25
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem
Arabischen kommen
In diesem Abschnitt wird die Bedeutung einiger islamischer Fachbegriffe
eingeführt. Dabei sind die Einführungen zu vielen dieser Begriffe im
Wesentlichen vereinfachte Zusammenfassungen von Auszügen aus den
entsprechenden Begriffseinführungen von [Zaidan].
26
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• „ohne Überprüfung, meist gefühlsmäßig ohne Beweise für wahr gehaltene
Vermutung“
• „Gefühl, unbeweisbare Herzensüberzeugung“
• usw.
Aus diesen Definitionen ergibt sich, dass man den arabischen Begriff „Iman“
auch nicht annähernd mit dem deutschen Wort „Glaube“ wiedergeben kann,
weil einfach sein Bedeutungsinhalt Beweisführung und bewusste
Verinnerlichung (d. h. die wesentlichen Inhalte von Iman) im deutschen
Sprachgebrauch explizit ausgeschlossen werden.
In [Zaidan] heißt es: „für den Fall, dass eine Differenzierung bei der
Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender Sammelbegriff
verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Iman, den Ausdruck
„die mit Wissen verbundene bewusste Verinnerlichung“
...“
Personen, die Iman praktizieren bzw. Iman haben, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Mu’min, pl. Mu’minūn
fem.: sg. Mu’mina, pl. Mu’mināt
27
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Kufr der Heuchelei:
Diese Art des Kufr äußert sich als rein formale, d. h. nur verbale äußerliche
Anerkennung des Daseins von Allah mit gleichzeitigem innerlichem Leugnen.
• Kufr der Ignoranz:
Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlich vorgetäuschtem äußerlichem
Leugnen des Daseins von Allah (d. h. verbales Abstreiten/Negieren) trotz
echter innerer Überzeugung.
• Kufr des Trotzes:
Diese Art des Kufr äußert sich als formal korrekte äußerliche und innerliche
Anerkennung der Existenz Allahs, ohne jedoch die notwendigen
Konsequenzen daraus zu ziehen und Allah zu dienen, durch Verherrlichung
und Anbetung, durch Unterwerfung, Bindung und Hingabe.
Dies geschieht entweder aus Starrsinn oder aus Überheblichkeit.
• Kufr des Polytheismus:
Diese Art des Kufr äußert sich in echter (d. h. von tiefer innerer Überzeugung
geprägter) äußerlicher und innerlicher Anerkennung des Daseins von Allah in
Kombination mit einer komplett und/oder partiell inkorrekten Praxis der
daraus folgenden notwendigen Handlungsweisen wie z. B. Verherrlichung
und Anbetung Allahs auf eigenmächtig festgelegte und unzulässige Art und
Weise, d. h. durch Vollziehen der gottesdienstlichen Handlungen unter
Zuhilfenahme eines (Ver-)Mittlers oder durch verbale Benennung bzw.
Vorstellung und Anerkennung zusätzlicher göttlicher Mächte neben Allah
oder durch unerlaubte Interpretation von Tauhid (d. h. des Monotheismus im
Sinne des Islams).
2) „Kufr“ im islamischen Kontext
Allgemeine Bedeutung
• Jede Religion, Glaubensgemeinschaft, Weltanschauung oder Gruppierung
außerhalb des Islams fällt unter die Rubrik „Kufr“.
• Das komplett bzw. partiell bewusste Leugnen bzw. Negieren eines Iman-
Inhaltes und/oder eines eindeutigen Gebotes des islamischen Din fällt unter
die Rubrik „Kufr“.
28
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Heuchelei im Sinne von „rein formalem, d. h. nur verbalem äußerlichem
Bekenntnis zum Islam (ohne echte innere Überzeugung)“ fällt unter die
Rubrik „Kufr“.
• Diese Form gilt als die verabscheuungswürdigste Art des Kufr.
• Jeder Verstoß gegen die Prinzipien von Tauhid (d. h. des islamischen
Verständnisses des Monotheismus) fällt unter die Rubrik „Kufr“:
• ....
Personen, die Kufr praktizieren, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Kafir, pl. Kafirūn bzw. Kuffar
fem.: sg. Kafira, pl. Kafirat
Resümee
Bei der Übersetzung des Wortes „Kafir“ müssen zwei Ebenen berücksichtigt
werden:
• Die sprachliche Ebene:
Auf sprachlicher Ebene hat Kafir unterschiedliche Bedeutungen: Ackerbauer,
undankbar sein, zudecken, verhüllen, Lossagung, Ignoranz, usw.
• Die religiöse Ebene:
Auf religiöser Ebene steht „Kafir/Kafira“ bzw. „Kafirūn/Kafirat“ als
Sammelbegriff für das Gegenteil von „Muslim/Muslima“ bzw.
„Muslime/Musliminnen“.
In [Zaidan] heißt es: „Deshalb empfehle ich für den Fall, dass eine
Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender
Sammelbegriff verwendet werden soll, als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Kafir/Kafira, den Ausdruck
„der/die Nicht-Gottergebene“
...“
Wichtig ist zu erkennen, dass „Kafir“ als Sammelbegriff für die
unterschiedlichen Erscheinungsformen einer bestimmten Geisteshaltung der
verschiedensten Personengruppen verwendet wird.
Als Kafir werden beispielsweise bezeichnet:
29
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Atheisten
• Polytheisten
• sogenannte „Muslime“, die einen Pflichtteil des islamischen Din
aberkennen
• Juden oder Christen, welche die Prophetenschaft Muhammads (Allahs
Segen und Heil auf ihm) und den Koran als die Offenbarung Allahs
ignorieren bzw. nicht anerkennen
Oft kann man das Wort Kafir/Kafira auch einfach als
Nichtmuslim/Nichtmuslima übersetzen.
30
Vorgehensweise
Es wurde folgende Herangehensweise gewählt:
1) Gliederung nach Abschnitten. Diese ist zum Teil an der Gliederung von
[Zuhaili] orientiert.
2) Hinschreiben des arabischen Korantextes
3) Hinschreiben der deutschen Übersetzung
4) wenn vorhanden Anführung eines Offenbarungsanlasses
5) Erläuterung der Koranverse. Die meisten Koranverse kann man in eine
der vier folgenden Kategorien einteilen:
• Koranverse, die eine Beweisführung für die Wahrheit des Korans und
des Islams darstellen
• Koranverse über das, was dem Menschen verborgen ist (arab. al-ghaib)
wie z.B. das Jenseits, Engel usw.
• Koranverse über die früheren Völker und Propheten
• Koranverse der rechtlichen Bestimmungen
31
Vorgehensweise
dass sie im Einklang mit den begrifflichen Erläuterungen aus [Tabari –
Tafsir] bzw. [IbnKathir – Tafsir] steht. Auch wurden die arabischen
Wörter Iman und Kufr nicht mit „Glaube“ und „Unglaube“ übersetzt,
sondern als islamische Fachbegriffe belassen und am Anfang dieses
Buchs erläutert (im Abschnitt „Erläuterung einiger islamischer
Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen“).
• andere Koranverse, die den betreffenden Koranvers näher erläutern. Vor
allem im Tafsir von Ibn Kathir wird dies stark gemacht.
• Erläuternde Hadithe, die Sahih oder Hasan sind. Dazu gehören auch
Hadithe, die den Offenbarungsanlass beschreiben.
• Aussagen von Sahaba und Tabi'un zu dem entsprechenden Koranvers.
Diese Aussagen sind meist aus [Tabari – Tafsir] entnommen. Da jedoch
nicht zu allen Aussagen Analysen derer Überliefererketten vorliegen,
konnte nicht angegeben werden, wie authentisch diese Überlieferungen
sind. Da Tabari aber immer eine Überliefererkette zu der entsprechenden
Aussage angegeben hat, könnte in einer eingehenden Analyse die Frage
der Authentizität mithilfe der Hadithwissenschaft geklärt werden. In
einer Fußnote zum Tafsir zu Vers 5:1 ist gezeigt, wie Tabari jeweils die
Aussagen von verschiedenen Korankommentatoren der ersten
Generationen anführt.
Diese Herangehensweise ist die klassische Herangehensweise zur Erstellung
eines Tafsīr bi-l-ma'thur (Tafsīr beruhend auf Quellen, nicht auf eigenem
allgemeinem Verständnis). Diese Art von Tafsīr wurde von den Sahaba und
den Tabi'un akzeptiert. Dies aus folgendem Grund: der Koran ist in arabischer
Sprache herabgesandt worden – und muss als Botschaft von Gott an die
Menschen natürlich auch von denen, an die die Botschaft gerichtet ist,
verstanden werden; würden die Menschen, an die die Botschaft gerichtet ist,
den Inhalt nicht verstehen, dann würden sie folglich von Allah, dem
Gerechtesten aller Richter, natürlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
D.h. die Menschen damals in Arabien – auch die Götzendiener und Juden -
haben in der Regel die Verse des Korans genau verstanden. Falls etwas unklar
war, hat Allah durch eine andere Stelle im Koran dies erläutert – oder aber der
Prophet (s.a.s.) hat es erläutert. Da es sich um eine Aussage des Propheten
(s.a.s.) in seiner Rolle als Gesandter Gottes – und nicht als Mensch im Alltag –
handelt, ist dies auch Offenbarung.
32
Vorgehensweise
Wenn die Prophetengefährten oder deren Schüler nun etwas über den Koran
sagen, dann beruht es entweder auf ihrem sprachlichen Verständnis oder aber
auf einer Aussage des Propheten (s.a.s.), was sie aber nicht explizit erwähnen.
Ansonsten haben sie nicht nach Gutdünken den Koran interpretiert.
وأي أرض تقلين إذا قلت يف كتاب، « أي مساء تظلين: قال، أن أب بكر الصديق رضي هللا عنه
» هللا برأي
An-Nakh'ijj u.a. berichten, dass Abu Bakr (r.) gesagt hat: „Welcher Himmel
würde mich bedecken und welche Erde würde mich tragen, wenn ich einfach so – ohne
Wissen und nach Gutdünken – etwas vom Koran (wörtl. vom Buche Allahs)
interpretieren würde?!"1
Somit muss die Basis eines Tafsirs also Folgendes sein:
1) sprachliches Verständnis
2) andere Stellen im Koran, die die vorliegende erklären
3) Umstände der Offenbarung (Offenbarunganlass) und Aussagen des
Propheten (s.a.s.), die die entsprechende Stelle erläutern.
Aussagen von anderen Menschen, die zeitlich recht nahe am Propheten (s.a.s.)
waren, sind eigentlich Versuche, auf 1. und 3. zurückzugreifen.
Basisquellen
Die Basisquellen sind die beiden klassischen Tafsire von Tabari und Ibn Kathir.
Da jedoch in beiden Werken viele schwache Hadithe erwähnt werden, die
zwar mit Überliefererkette erwähnt werden, aber für einen Nichtspezialisten
auf diesem Gebiet nicht als schwache Hadithe erkennbar sind, wurden jeweils
Ausgaben dieser Tafsīre benutzt, wo ein Teil der Quellen mehr oder weniger
1 Dies berichteten Baihaqi in den Schu'ab al-Imān, 5/293, Ibn Abi Schaiba im
Musannaf und Tabari. Ibn Hadschar erwähnt diesen Bericht von Abu Bakr über
zwei verschiedene Überlieferketten. Er kommentiert dazu, dass sie zwar beide
unterbrochen sind, dass jedoch die eine von ihnen die andere stärkt.
33
Vorgehensweise
analysiert und bewertet wurde. Beim Tafsīr von Tabari wurde die
quellenkommentierte Ausgabe von Mahmud M. und Ahmad M. Schakir
benutzt. Beim Tafsīr von Ibn Kathīr wurde die quellenanalysierte Ausgabe von
Buhsali benutzt.
Beide erwähnten Fassungen kommentieren bzw. bewerten jedoch nur einen
Teil der Quellen. Aus diesem Grund wurden – zumindest bei den
Überlieferungen, die direkt auf den Propheten (s.a.s.) zurückgehen, im
Wesentlichen nur die analysierten Überlieferungen übernommen, wenn diese
als sahih (gesund) oder hasan (gut) klassifiziert wurden.
Die Quellenanalyse al-Buhsalis klassifiziert explizit viele Hadithe und zeigt
auf, aus welcher Hadithquelle sie stammen. Die entprechenden Hadithe
wurden dann zumeist aus den Originalwerken aus [Kutub as-Sitta] oder
[MaktabaSchamila] entnommen und in den vorliegenden Tafsir eingefügt.
Die Quellenanalyse der Brüder Schakir beschränkt sich zumeist auf
Anmerkungen z.B. zur Abschrift des Tafsirs von Tabari oder z.B., dass die
vorliegende Überlieferungskette bereits an der und der Stelle vorkam. Es ist
also keine wirkliche Quellenanalyse.
Deswegen ist der Tafsir von Tabari im Wesentlichen dazu benutzt worden, 1.
die allgemeine sprachliche Bedeutung eines Teilverses zu ermitteln und 2. die
Aussagen der verschiedenen Korankommentatoren der ersten Generationen
zu übernehmen, obwohl zumeist nicht festgestellt werden konnte, wie
authentisch der entsprechende Bericht über die Aussage eines
Korankommentators ist.
Wenn es um die Erläuterungen von Versen, die Prophetengeschichten
betreffen, geht, sind häufig Stellen aus [Mourad - Geschichte] übernommen
worden.
Wenn es um die Erläuterung von Versen zu rechtlichen Bestimmungen geht,
sind häufig Stellen aus [Mourad - FiqhII] oder [Mourad, Toumi] übernommen
worden.
34
67 Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Zur Vorzüglichkeit der Sure Al-Mulk:
اس ا ْْلُ َش ِم ِي َع ْن أَِِب َ َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا أَبُو أ
ٍ َُّس َامةَ َع ْن ُش ْعبَةَ َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن َعب
َُهَريْ َرة
ِ ت لِص
احبِ َها َح ََّّت غُ ِف َر ِ َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َ ْ ورةً ِِف الْ ُق ْرآن ثَََلثُو َن آيَةً َش َف َع َ ال إِ َّن ُس َّ صلَّىَ َّب ِ َِع ْن الن
حدثنا هرمي بن مسعر الرتمذي حدثنا الفضيل بن عياض عن ليث عن أِب الزبري عن جابر
أن النب صلى هللا عليه وسلم كان ال ينام حىت يقرأ امل تنزيل وتبارك الذي بيده امللك
Abu Zubair berichtet von Dschābir, dass der Prophet (s.a.s.) nicht schlief, bevor er
„Alif Lām Mīm. Tanzīl“ (d.h. Sure As-Sadschda (Sure 32)) und „Tabāraka al-
ladhī bijadihi al-Mulk“ (d.h. Sure Al-Mulk) rezitierte.3
2 Dies berichteten Ibn Madscha (3786), Abu Dawud, Tirmidhi und Ahmad. Der
hiesige Wortlaut ist der von Ibn Madscha (3786). Albani erklärte den Hadith im
Wortlaut von Ibn Madscha für gesund (sahih).
3 Dies berichtete Tirmidhi (2892). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
Tirmidhi kommentiert den Hadith:
قال أبو عيسى هذا حديث رواه غري واحد عن ليث بن أِب سليم مثل هذا ورواه مغرية بن مسلم عن أِب الزبري عن
جابر عن النب صلى هللا عليه وسلم حنو هذا وروى زهري قال قلت ألِب الزبري مسعت من جابر فذكر هذا احلديث فقال
أبو الزبري إمنا أخربنيه صفوان أو ابن صفوان وكأن زهريا أنكر أن يكون هذا احلديث عن أِب الزبري عن جابر حدثنا هناد
35
Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs in der
Schöpfung des Universums [67:1-5]
67.1 Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs
in der Schöpfung des Universums [67:1-5]
Segensreich ist Der, in Dessen
Hand die Herrschaft ruht; und Er
hat Macht über alle Dinge [67:1],
Er, Der den Tod erschaffen hat und
das Leben, um euch zu prüfen, wer
von euch die besseren Taten
verrichte; und Er ist der Erhabene,
der Allvergebende [67:2],
Der die sieben Himmel in
Schichten erschaffen hat. Keinen
Fehler kannst du in der Schöpfung
des Allerbarmers sehen. So wende
den Blick (zu ihnen) zurück:
erblickst du irgendeinen Mangel?
[67:3]
Dann wende den Blick abermals
zum zweiten Mal zurück: so wird
dein Blick nur ermüdet und
geschwächt zu dir zurückkehren.
حدثنا أبو األحوص عن ليث عن أِب الزبري عن جابر عن النب صلى هللا عليه وسلم حنوه قال حدثنا هرمي بن مسعر
حدثنا فضيل عن ليث عن طاوس قال تفضالن على كل سورة يف القرآن بسبعني حسنة
36
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
[67:4]
Und Wir haben den untersten
Himmel wahrlich mit Leuchten
geschmückt, und Wir haben sie zu
einem Mittel zur Vernichtung der
Satane gemacht, und für sie haben
Wir die Strafe des flammenden
Feuers bereitet. [67:5]
Er, Der den Tod erschaffen hat und das Leben [67:2] - Entsprechend sagt
Allah der Erhabene: Wie könnt ihr Allāh leugnen, wo ihr doch tot wart und
Er euch lebendig machte [2:28]. Ibn Kathir: So bezeichnet er den ersten
Zustand, die Nichtexistenz, mit Tod, und die Erschaffung mit Leben. Und so
sagt Allah der Erhabene daraufhin: und euch dann sterben lässt und euch
dann (am Jüngsten Tag) lebendig macht [67:2]
um euch zu prüfen, wer von euch die besseren Taten verrichte [67:2] -
Muhammad bin 'Idschlān sagte hierzu: Und Er sagte nicht „Wer von euch die
meisten Taten vollbringt“.
Der die sieben Himmel in Schichten erschaffen hat. Keinen Fehler kannst
du in der Schöpfung des Allerbarmers sehen. So wende den Blick (zu ihnen)
zurück: erblickst du irgendeinen Mangel? [67:3] Dann wende den Blick
abermals zum zweiten Mal zurück: so wird dein Blick nur ermüdet und
geschwächt zu dir zurückkehren. [67:4] - Zusammengefasst sagt Ibn Kathir
37
Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11]
sinngemäß: D.h. selbst wenn man immer wieder in das Universum schaut,
wird man keinen Mangel feststellen.
Und Wir haben den untersten Himmel wahrlich mit Leuchten geschmückt,
und Wir haben sie zu einem Mittel zur Vernichtung der Satane gemacht,
und für sie haben Wir die Strafe des flammenden Feuers bereitet. [67:5] -
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Wir haben den untersten Himmel mit
einem Schmuck ausgeschmückt: den Himmelskörpern [37:6], die einen
Schutz vor jedem aufrührerischen Satan bilden. [37:7] Sie können nichts bei
den höheren Bewohnern erlauschen, und sie werden von allen Seiten
beworfen [37:8] als Ausgestoßene; und für sie ist eine dauernde Strafe
(vorgesehen) [37:9] - mit Ausnahme dessen, der etwas aufschnappt, doch ihn
verfolgt ein durchbohrender Schweifstern. [37:10].
Zur Erläuterung von [67:5] siehe die Erläuterungen zu [37:6-10] in Band 9.
38
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
nichts herabgesandt; ihr befindet
euch bloß in einem großen Irrtum.«“
[67:9]
Und sie werden (weiter) sagen:
„Hätten wir nur zugehört oder
Verstand gehabt, dann wären wir
nun nicht unter den Bewohnern des
flammenden Feuers.“ [67:10]
So werden sie ihre Sündhaftigkeit
zugeben; doch nieder mit den
Bewohnern des flammenden Feuers!
[67:11]
Sooft eine Schar hineingeworfen wird, werden ihre Wächter sie fragen: „Ist
denn kein Warner zu euch gekommen?“ [67:8] Sie werden sagen: „Doch,
sicherlich, es kam ein Warner zu uns, aber wir leugneten es und sagten:
»Allāh hat nichts herabgesandt; ihr befindet euch bloß in einem großen
Irrtum.«“ [67:9] Und sie werden (weiter) sagen: „Hätten wir nur zugehört
oder Verstand gehabt, dann wären wir nun nicht unter den Bewohnern des
flammenden Feuers.“ [67:10] So werden sie ihre Sündhaftigkeit zugeben;
doch nieder mit den Bewohnern des flammenden Feuers! [67:11] - Niemand
kommt in die Hölle, ohne dass er es selber am Jüngsten Tag weiß, dass er dies
verdient hat.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah, der Erhabene, erwähnt hier Seine
Gerechtigkeit gegenüber Seinen Geschöpfen, und dass Er niemanden bestraft,
ohne ihn vorher durch einen Gesandten gewarnt zu haben. So sagt Allah der
Erhabene: Und Wir bestrafen nie, ohne zuvor einen Gesandten geschickt zu
haben. [17:15] und Und die Kāfirūn werden in Scharen zur Hölle geführt
39
Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11]
werden, bis dass, wenn sie sie erreichen, sich ihre Pforten öffnen und ihre
Wächter zu ihnen sprechen: „Sind nicht Gesandte aus eurer Mitte zu euch
gekommen, um euch die Verse eures Herrn zu verlesen und euch vor dem
Eintreffen dieses euren Tages zu warnen?“ Sie werden sagen: „Ja!“ Doch das
Strafurteil ist in Gerechtigkeit gegen die Kāfirūn fällig geworden. [39:71].
Und so tadeln sie sich selber, jedoch zu einem Zeitpunkt, wo dies nichts mehr
nützt:
Sie werden sagen: „Doch, sicherlich, es kam ein Warner zu uns, aber wir
leugneten es und sagten: »Allāh hat nichts herabgesandt; ihr befindet euch
bloß in einem großen Irrtum.«“ [67:9] Und sie werden (weiter) sagen:
„Hätten wir nur zugehört oder Verstand gehabt, dann wären wir nun nicht
unter den Bewohnern des flammenden Feuers.“ [67:10] So werden sie ihre
Sündhaftigkeit zugeben; doch nieder mit den Bewohnern des flammenden
Feuers! [67:11]
َخ ََربِِن َم ْن َ ََحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن َع ْم ِرو بْ ِن ُمَّرةَ َع ْن أَِِب الْبَ ْخ َِرت ِي الطَّائِ ِي ق
ْ ال أ
َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أَنَّهُ ق
ال َّ صلَّى َِّ ولِ َِمسعه ِمن رس
َ اَّلل ُ َ ْ َُ
ِ ِ ِ
َّاس َح ََّّت يُ ْعذ ُروا م ْن أَنْ ُفس ِه ْم َ َِن يَ ْهل
ُ ك الن ْل
Der Gesandte Allah (s.a.s.) hat gesagt: „Die Leute gehen nicht zugrunde, bevor
sie nicht vor sich selber entschuldigt werden".4
In den Erläuterungen zu Abu Dawud wird der Hadith dahingehend erläutert,
dass die Menschen erst dann bestraft werden, wenn sie viele Sünden begehen
und genügend gewarnt wurden, d.h. wenn sie wissen, was richtig ist, es aber
trotzdem nicht tun. Schamsulhaqq zitiert Abu Mas'ud (r.), der nach der
4 Dies berichteten Ahmad und Abu Dawud (4347). Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih) im Sahih al-Dschāmi' (5331). Al-Dschāmi' ist ein Hadithwerk von
Sujuti, welches von Nabahani um weitere Hadithe ergänzt wurde. Albani
klassifizierte die dortigen Hadithe und brachte zwei Werke darüber heraus: Sahih
al-Dschāmi' und Da'if al-Dschāmi'.
40
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Bedeutung dieses Hadithes gefragt wurde, woraufhin er folgenden Koranvers
rezitierte: Ihr Ausruf war nichts anderes, als Unsere Strafe über sie kam, als
dass sie sagten: „Wir waren wahrlich Frevler!“ [7:5]5
67.3 Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn
fürchten - Allah beobachtet die Menschen und richtet sie dann
in absoluter Gerechtigkeit [67:12-14]
Wahrlich, diejenigen, die ihren Herrn
im Verborgenen fürchten, werden
Vergebung und einen großen Lohn
erhalten. [67:12]
Und ob ihr euer Wort verbergt oder es
offen verkündet, Er kennt das Innerste
der Herzen. [67:13]
Kennt er denn nicht Den, Der
erschaffen hat? (Oder: Kennt Er denn
nicht den, den Er erschaffen hat?) Und
Er ist der Nachsichtige, der
Allkundige. [67:14]
Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat:
5 siehe [Schamsulhaqq].
41
Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn fürchten - Allah
beobachtet die Menschen und richtet sie dann in absoluter Gerechtigkeit
[67:12-14]
Er kennt das Innerste der Herzen. [67:13] - D.h. das, was man im Herzen hegt.
Ibn Kathir: D.h. was einem im Herzen in den Sinn kommt.
Kennt er denn nicht Den, Der erschaffen hat? (Oder: Kennt Er denn nicht
den, den Er erschaffen hat?) [67:14] - Ibn Kathir: D.h. kennt er denn nicht den
Schöpfer. Es wird jedoch auch gesagt, dass dies bedeutet: Kennt denn Allah
nicht Sein Geschöpf?
6 Dies berichtete Buchari (660) und Muslim (1031). Hier ist der Wortlaut von Buchari
(660) wiedergegeben.
42
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
67.4 Einige der Gnaden Allahs und das Streben nach der
Versorgung Allahs [67:13-15]
Er ist es, Der euch die Erde
untertan gemacht hat; so zieht
also auf ihren Wegen und esst
von Seiner Versorgung. Und zu
Ihm führt die Auferstehung.
[67:15]
ي َحدَّثَنَا ابْ ُن الْ ُمبَ َار ِك َع ْن َحْي َوةَ بْ ِن ُشَريْ ٍح َع ْن بَ ْك ِر بْ ِن َع ْم ٍرو َع ْنُّ يد الْكِنْ ِد
ٍ ِحدَّثَنا علِي بن سع
َ ُ ْ ُّ َ َ َ
ِ َّاِن َعن عُمر بْ ِن ا ْْلَط ِ ٍِ َِّ عب ِد
ال
َ َاب ق َ َ ْ ِ اَّلل بْ ِن ُهبَ ْريَةَ َع ْن أَِِب ََتيم ا ْْلَْي َش َْ
اّلل َح َّق تَ َوُّكلِ ِه ل َُرِزقْتُ ْم َك َما
َِّ لَو أَنَّ ُكم ُك ْن تم تَوَّكلُو َن َعلَى:اَّلل علَي ِه وسلَّم
َ ْ ُ ْ ْ َ َ َ ْ َ َُّ صلَّى
َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُسَ َق
وح بِطَ ًان ِ
ً َيُ ْرَز ُق الطَّ ْريُ تَغْ ُدو ِخ
ُ اصا َوتَ ُر
Umar bin al-Khattab sagte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wenn ihr
Allah so vertrauen würdet (Tawakkul hättet), wie Ihm wahrlich vertraut
werden soll, so würdet ihr so versorgt werden, wie die Vögel versorgt werden.
43
Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23]
Sie fliegen morgens mit leeren Mägen aus und kehren (abends) mit vollen
Mägen zurück.”7
Allah hat es dem Menschen zur Pflicht gemacht, nach dem Lebensunterhalt zu
streben wie auch Maßnahmen für anderes zu treffen. Der Erfolg jedoch kommt
allein von Allah.
Und so hat ein Muslim die Pflicht vor Allah, für seinen Lebensunterhalt zu
arbeiten. Jedoch ist er sich bewusst, dass das erwirschaftete Geld oder sein
Gehalt allein von Allah kommt und nicht etwa von seinem Arbeitgeber.
Deswegen macht ein guter Muslim sich auch keine Sorgen um seinen
Lebensunterhalt. Er verrichtet einfach seine Pflicht, nach dem Lebensunterhalt
zu streben und verlässt sich auf Allah, dass er seine Versorgung auch
tatsächlich bekommt.
7 Dies berichteten Tirmidhi (2344), Ibn Madscha (4164) und Ahmad. Der hiesige
Wortlaut ist der von Tirmidhi (2344). Tirmidhi und Albani erklärten den Hadith für
gut gesund (hasan sahih).
44
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
wie Meine Warnung war! [67:17]
Und schon jene leugneten, die vor
ihnen waren; wie war dann nur
Meine Verleugnung! [67:18]
Haben sie nicht die Vögel über
sich gesehen, wie sie ihre Flügel
ausbreiten und sie dann
einziehen? Kein Anderer als der
Allerbarmer hält sie. Wahrlich, Er
ist aller Dinge gewahr. [67:19]
Oder wer ist es, der eine
Heerschar für euch wäre, um euch
beizustehen außer dem
Allerbarmer? Die Kāfirūn sind
wahrlich völlig verblendet. [67:20]
Oder wer ist es, der euch
versorgen würde, wenn Er Seine
Versorgung zurückhielte? Nein,
sie verharren in Trotz und in
Widerwillen. [67:21]
Wie? Ist denn der, der mit zur
Erde gebeugtem Gesicht
einhergeht, besser rechtgeleitet als
jener, der aufrecht auf dem
geraden Weg geht? [67:22]
Sprich: „Er ist es, Der euch ins
Dasein rief und Der euch Ohren
und Augen und Herzen gab; ihr
seid aber nur wenig dankbar!“
[67:23]
45
Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23]
67.5.1 Worterläuterungen und Tafsir
Fühlt ihr euch sicher davor, dass Der, Der im Himmel ist, nicht die Erde
unter euch versinken lässt, und sie dann ins Wanken gerät? [67:16] Oder
fühlt ihr euch sicher davor, dass Der, Der im Himmel ist, nicht einen
Sandsturm gegen euch schickt? Dann werdet ihr wissen, wie Meine
Warnung war! [67:17] Und schon jene leugneten, die vor ihnen waren; wie
war dann nur Meine Verleugnung! [67:18] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt
Allah, der Erhabene: Und wollte Allāh die Menschen für alles bestrafen, was
sie tun, würde Er nicht ein Lebewesen auf der (Erd-)Oberfläche übriglassen;
doch Er gewährt ihnen Aufschub bis zu einer bestimmten Frist; und wenn
ihre Frist um ist, dann durchschaut Allāh Seine Diener. [35:45].
Haben sie nicht die Vögel über sich gesehen, wie sie ihre Flügel ausbreiten
und sie dann einziehen? Kein Anderer als der Allerbarmer hält sie.
Wahrlich, Er ist aller Dinge gewahr. [67:19] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt
Allah, der Erhabene: Sehen sie nicht die Vögel, die im Luftraum des
Himmels in Dienstbarkeit gehalten sind? Keiner hält sie aufrecht außer
Allāh. Wahrlich, darin liegen Zeichen für die Leute, die Mu'minūn sind.
[16:79].
Oder wer ist es, der eine Heerschar für euch wäre, um euch beizustehen
außer dem Allerbarmer? Die Kāfirūn sind wahrlich völlig verblendet. [67:20]
- Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. Allah sagt hier zu den Götzendienern, dass
die Menschen nur Ihn als Beschützer haben, und ihre Götzen ihnen in keinster
Weise helfen können.
Oder wer ist es, der euch versorgen würde, wenn Er Seine Versorgung
zurückhielte? Nein, sie verharren in Trotz und in Widerwillen. [67:21] - D.h.
nur durch Allah kommt die Versorgung.
46
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Wie? Ist denn der, der mit zur Erde gebeugtem Gesicht einhergeht, besser
rechtgeleitet als jener, der aufrecht auf dem geraden Weg geht? [67:22] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: Dies ist ein Gleichnis, welches Allah vom Mu'min und
vom Kāfir macht. Der Zustand des Kāfir ist wie der Zustand von jemandem,
der auf sein Gesicht gebeugt geht (d.h. mit dem Kopf nach unten), statt
aufrecht zu gehen. Diese Person weiß nicht, wohin oder wie sie geht. Sie ist
eher verirrt und verwirrt. Ist diese Person etwa eher rechtgeleitet, „oder
jemand, der aufrecht … geht?“? Das bedeutet, dass diese Person - der Mu'min
- aufrecht geht, „… auf einem geraden Weg ...“, also auf einem klaren,
deutlichen Weg.
So ist der Zustand von Mu'min und Kāfir im Diesseits, und so wird er auch im
Jenseits sein:
Und der, den Allāh leitet, ist der Rechtgeleitete; diejenigen aber, die Er zu
Irrenden erklärt - für diese wirst du keine Schutzherren finden außer Ihm.
Und Wir werden sie am Tage der Auferstehung versammeln – auf ihren
Angesichtern (laufend) – blind, stumm und taub. Ihre Herberge wird die
Hölle sein; jedesmal, wenn es (das Feuer) nachlässt, werden Wir die Flamme
noch stärker anfachen. [17:97].
َحدَّثَنَا،َ َع ْن قَتَ َادة، َحدَّثَنَا َشْي بَا ُن،ي ُّ س بْ ُن ُُمَ َّم ٍد الْبَغْ َد ِاد ٍ َِّ حدَّثَنَا عب ُد
ُ ُ َحدَّثَنَا يُون،اَّلل بْ ُن ُُمَ َّمد َْ َ
اَّللِ ُُْي َش ُر الْ َكافُِر َعلَى َو ْج ِه ِه يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة
َّ ب َّ َِال ََي ن َ َ ق،ًَن َر ُجال َّ أ. ك رضى هللا عنه ٍ ِأَنَس بن مال
َ ُْ ُ
." ني ِيف الدُّنْيَا قَ ِاد ًرا َعلَى أَ ْن ُيُْ ِشيَهُ َعلَى َو ْج ِه ِه يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة ِ ال " أَلَْيس الَّ ِذي أ َْم َشاهُ َعلَى
ِ ْ َالر ْجل
َ َ َق
.ال قَتَ َادةُ بَلَى َوعَِّزةِ َربِنَا
َ َق
Qatada berichtet, dass Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm,
berichtete: „Ein Mann sagte: »O Prophet Allahs, (wie ist es möglich,) dass der Kafir
am Tage der Auferstehung auf seinem Gesicht geführt wird?« Der Prophet antwortete:
»Hat Der (Allah), Der ihn im Diesseits auf zwei Beinen laufen ließ, nicht die
Macht dazu, ihn am Tage der Auferstehung auf seinem Gesicht laufen zu
47
Die Tatsache des Tages der Auferstehung und dessen plötzliches Eintreten, der
Verlust und die Enttäuschung der Kāfirūn an diesem Tag [67:24-27]
lassen?«“ Qatada sagte (daraufhin): Doch, wahrlich, bei der Macht unseres
Herrn.8
8 Dies berichteten Buchari (4760) und Muslim (2806). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (4760).
48
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Ländern verteilt, sie sprechen verschiedene Sprachen und sehen
unterschiedlich aus.
und vor Ihm werdet ihr versammelt werden.“ [67:24] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. nachdem Er euch so auf der Erde verstreut hat, werdet ihr
wieder alle zusammen versammelt, wie eure Schöpfung begann.
Und dies ist am Tag der Auferstehung.
Und sie sagen: „Wann wird sich diese Androhung erfüllen, wenn ihr
wahrhaftig seid?“ [67:25] Sprich: „Das Wissen (darum) ist wahrlich bei
Allāh, und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ [67:26] - Nur Allah allein
weiß, wann der Tag der Auferstehung eintreten wird.
Doch wenn sie es nahe sehen, dann werden die Gesichter der Kāfirūn
verzerrt sein, und es wird gesprochen werden: „Das ist es, wonach ihr
verlangt habt.“ [67:27] - Entsprechend sagt Allah der Erhabene: [...] aber es
wird ihnen von Allah das erscheinen, mit dem sie nimmermehr gerechnet
haben. [39:47] Und das Böse dessen, was sie gewirkt haben, wird ihnen
deutlich werden, und es wird sie das umschließen, worüber sie zu spotten
pflegten. [39:48].
49
Die Kāfirūn von den Mekkanern wünschen dem Propheten (s.a.s.) und den
Mu'minūn die Vernichtung - alle Macht ist jedoch in Allahs Hand [67:28-30]
vertrauen wir. Ihr werdet bald
erfahren, wer sich in einem
offenbaren Irrtum befindet.“ [67:29]
Sprich: „Was meint ihr, wenn euer
Wasser versickern würde, wer
könnte euch dann reichlich auf der
Erdoberfläche fließendes Wasser
bringen?“ [67:30]
Sprich: „Was meint ihr, wenn euer Wasser versickern würde, wer könnte
euch dann reichlich auf der Erdoberfläche fließendes Wasser bringen?“
[67:30] - Ibn Kathir: D.h. nur Allah ist dazu in der Lage. So gebührt Ihm der
Dank und Ihm gebührt die Lobpreisung.
50
68 Der Stift (Al-Qalam)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
68.1 Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah,
dem Erhabenen und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind
beides Mittel zur Erziehung des Muslims [68:1-4]
Nūn - Beim Stift und bei dem, was
sie niederschreiben! [68:1]
" فجرى ِف تلك الساعة مبا هو كائن، أكتب:" إن أول ما خلق للا القلم فقال له
51
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
„Das erste, was Allah geschaffen hat, war der Stift (arab. al-qalam)9.
Daraufhin sagte Er zu ihm: ‚Schreib‘ und er schrieb alles, was sein wird, auf".10
Tabari berichtet: Nachdem Allah den Stift erschaffen hatte und ihm befahl,
aufzuschreiben, was bis zum Tag der Auferstehung sein wird, erschuf Er
weiche Wolken – die ghamam -, die Allah im Koran erwähnt:
Warten sie denn etwa auf etwas
anderes, als dass Allah zu ihnen
kommt im Schatten von Wolken
(arab. ghamam) und die Engel und
wenn die Angelegenheit
entschieden sein wird ... [2:210].
Dies war, bevor Er Seinen Thron erschuf. Dies wird vom Gesandten Allahs
(s.a.s.) berichtet.11
9 Damit ist der Stift der „Tafel der Bestimmung“ (arab. al-lauhu-l-mahfudh) gemeint.
AL-LAUHU-L-MAHFUDH: Die wohlbewahrte Tafel; im Koran (85:22) erwähnt als
Urschrift des Korans im Himmel. (Aus: Kleines Wörterbuch des ISLAM von Ahmad
v. Denffer).
10 [Tabari], S.17; in [Tabari], S.17 ist die Überlieferungskette aufgeführt, die hier in der
Übersetzung weggelassen ist. Tabari erwähnt dabei, dass es eine gesunde (arab.
sahih) Überlieferung ist.
Tabari berichtet die Hadithe in seinem Geschichtswerk meistens mit vollständiger
Überlieferungskette und erwähnt meist nicht, ob es eine gesunde oder schwache
Überliefererkette ist. Er als kundiger Gelehrter und andere können selbst
entscheiden, ob dies eine gesunde oder schwache Überlieferungskette ist. Der in der
„Wissenschaft der Männer“ (Wissenschaft, die festlegt, welche der Überlieferer
zuverlässig sind und welche nicht) unkundige Mensch hat jedoch einige
Schwierigkeiten. Da in der vorliegenden DIdI-Arbeit möglichst gesunde und gute
Überlieferungen übernommen werden sollen, werden, so Gott will, so gut wie
möglich die Überliefererketten untersucht von Aussagen, die übernommen werden.
11 [Tabari], S.19.
52
Der Stift (Al-Qalam)
Und du hast wahrlich einen großartigen Charakter. [68:4] - Aischa (r.) wurde
nach dem Charakter des Propheten (s.a.s.) gefragt, worauf sie sagte:
12 Dies berichtete Tirmidhi (3319). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
13 Dies berichtete Sujuti im Dschami' as-Saghir. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih). Dies berichtete auch Muslim (746).
53
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
ال َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن ُُمَ َّم ٍد َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْج َال َن َع ْن الْ َق ْع َق ِاع بْ ِن
َ َصوٍر ق ُ َِحدَّثَنَا َسع
ُ يد بْ ُن َمْن
َ َصالِ ٍح َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق
ال ِ
َ َحكي ٍم َع ْن أَِِب
صالِ َح ْاْلَ ْخ ََل ِق ِ ِ ُ ْاَّلل َعلَي ِه وسلَّم إِ ََّّنَا بعِث
َ ت ْلَُت َم ُ َ َ َ ْ َُّ صلَّى
َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُس َ َق
...14
Im Folgenden ist ein Ausschnitt aus unserem Buch über Charakterreinigung
wiedergegeben:
68.1.1.1 Wie man sein Ego trainiert, seinen Charakter reinigt und die
Krankheiten des Herzens kuriert15
Ibn Qudama: „Wisse, dass ein guter Charakter zu den Eigenschaften der
Propheten und der Wahrhaftigen (arab. siddiqūn) gehört, und dass schlechte
Charakterzüge tödliche Gifte sind, die denjenigen, der diese hat, in den Bereich
der Verhaltensweisen des Teufels und ihn um eine ewige ehrenwerte Stellung
(d. h. die ehrenwerte Stellung im Jenseits) bringt.
Deswegen musst du zunächst die Ursachen dieser schlechten Charakterzüge
kennen lernen und daraufhin energisch an der Heilung dieser charakterlichen
Krankheiten arbeiten.“
68.1.1.1.1 Was ist der „Charakter“?
Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Die Seele, die man mit dem inneren
Auge erfassen kann, ist bedeutender als der Körper und das äußerliche
Aussehen. Allah, der Erhabene, sagt:
14 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) im Sahih al-
Dschāmi'(2349).
15 Aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap. 1.5. Basierend auf [Ibn Qudama],
S.184ff.
54
Der Stift (Al-Qalam)
Wenn Ich ihn dann vollendet habe
und in ihn von Meinem Geist
eingehaucht habe […]“ [38:72]
So weist also Allah, der Erhabene, darauf hin, dass die Seele von Ihm direkt
stammt, der Körper hingegen von Lehm bzw. der Erde.
Ibn Qudama: „Somit kann man sagen, dass der Charakter des Menschen das
gefestigte Wesen der Seele ist, woraus Taten mit Leichtigkeit entspringen, ohne
dass es des Nachdenkens bedarf ... Wenn diese Taten schön sind, dann sagt
man, dass es ein schöner Charakter ist, wenn die Taten hässlich sind, dann
wird der Charakter des betreffenden Menschen als schlecht bezeichnet.“
68.1.1.1.2 Der Charakter ist verbesserbar
Ibn Qudama: „Einige von den Leuten, die aus Faulheit nicht an ihrem
Charakter arbeiten, behaupten, dass man den Charakter nicht verändern kann,
so wie man das äußerliche Aussehen auch nicht verändern kann …
Darauf ist zu antworten: Wäre es wirklich so, dann wären Ermahnungen
sinnlos… Man sieht sogar, dass man wilde Tiere zähmen kann… Was man
jedoch sagen kann, ist, dass eine Änderung des Charakters bei einigen
schneller und bei anderen langsamer geht.“
Bei Kindern z. B. ist es leichter und es geht schneller, dass ein schlechter
Charakterzug beseitigt wird, bei älteren Menschen ist es schwieriger und es
geht langsamer.
Ein guter Charakter bedeutet nicht, dass man seine Triebe – wie z. B. den
Essenstrieb - völlig unterdrückt, denn sie haben ja ihre Aufgabe, sondern dass
sie auf eine Weise unter Kontrolle gebracht werden, die Gott wohlgefällig ist.
Der Mensch hat verschiedene Charakterzüge, einige davon sind schon von
Geburt an gut, andere müssen durch Charakterreinigung verbessert und auf
ein Niveau gebracht werden, welches Gott wohlgefällig ist.
Z. B. ist ein Kind ohnehin schon ehrlich, jedoch ängstlich und feige. Die
Aufgabe des Erziehers ist es dann, das Kind zu einem mutigen Kind zu
erziehen, denn der Islam verlangt in vielen Situationen, dass man nur Allah
55
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
fürchtet und sonst niemanden. Ein anderes Kind hingegen ist z. B. nicht
ehrlich, aber dafür mutig. Dann besteht die Aufgabe des Erziehers darin, das
Kind zu einem ehrlichen Kind zu erziehen und darauf zu achten.
Ebenso verhält es sich bei einem erwachsenen Menschen, der sich
charakterlich verbessern will.
68.1.1.1.3 Der Weg, wie man seinen Charakter verbessert
Hat man einen schlechten Charakterzug, so muss man sich dazu zwingen, in
dieser Beziehung gut und gottgefällig zu handeln. Mit der Zeit gewöhnt sich
der Mensch daran und die gute Handlungsweise geht in den Charakter über.
" إَّنا العلم ّبلتعلم وإَّنا احللم: مسعت رسول هللا صلى هللا عليه وسلم يقول:عن أِب هريرة قال
." ّبلتحلم ومن يتحر اخلري يعطه ومن يتوق الشر يوقه
Radscha' ibn Haiwa berichtet, dass Abu Huraira gesagt hat: „Ich hörte, wie der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Das Wissen kommt davon, dass man lernt, und die
Sanftmut (d. h. dass man nicht aufbrausend wird, wenn man beleidigt wird;
arab. hilm), indem man es immer wieder trainiert, nicht aufbrausend zu
werden, wenn man beleidigt wird. Und wer sich sehr darum bemüht, das Gute
zu tun, der bekommt es (von Allah, dass er Gutes tut). Und wer sich sehr
darum bemüht, vom Schlechten Abstand zu nehmen, von dem wird es auch
abgewendet (, dass er Schlechtes tut).‘"16
56
Der Stift (Al-Qalam)
ِِ ِ ِ َّ :اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
َّ صلَّى َِّ ول
َ الر ُج ُل َعلَى دي ِن َخليله فَ لْيَ ْنظُْر أ
َح ُد ُك ْم َ اَّلل ُ ال َر ُس َ ََع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق
َ َ ق:ال
َم ْن ُُيَالِ ُل
Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Der
Mann hat den Charakter seines engsten Freundes. Drum soll jeder von euch
schauen, wen er sich als engsten Freund nimmt."17
17 Dies berichtete Tirmidhi (2378). Tirmidhi und Albani erklärten den Hadith für gut
(hasan).
57
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
Das Heilmittel für die jeweilige Krankheit: das Gegenmittel
So wird die Krankheit des Geizes geheilt, indem man sich dazu zwingt,
freigiebig zu sein. Die Krankheit des Hochmuts (arab. kibr) wird geheilt,
indem man sich zwingt, demütig zu sein. Die Krankheit der Unwissenheit
wird durch das Streben nach Wissen geheilt usw.
Der folgende Hadith wurde bereits zitiert:
" إَّنا العلم ّبلتعلم وإَّنا احللم: مسعت رسول هللا صلى هللا عليه وسلم يقول:عن أِب هريرة قال
." ّبلتحلم ومن يتحر اخلري يعطه ومن يتوق الشر يوقه
Radscha' ibn Haiwa berichtet, dass Abu Huraira gesagt hat: „Ich hörte, wie der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Das Wissen kommt davon, dass man lernt, und die
Sanftmut (d. h. dass man nicht aufbrausend wird, wenn man beleidigt wird;
arab. hilm), indem man es immer wieder trainiert, nicht aufbrausend zu
werden, wenn man beleidigt wird. Und wer sich sehr darum bemüht, das Gute
zu tun, der bekommt es (von Allah, dass er Gutes tut). Und wer sich sehr
darum bemüht, vom Schlechten Abstand zu nehmen, von dem wird es auch
abgewendet (, dass er Schlechtes tut).‘"18
58
Der Stift (Al-Qalam)
Leider kommt es oft vor, dass jemand, der keine solche Analyse betreibt, seine
Energie in die falsche Richtung lenkt. Z. B. ist jemand zwar in manchen
Bereichen des islamischen Fiqh wissend, aber arrogant. D. h. er hat nicht das
Problem der Unwissenheit, sondern das Problem, dass er dieses Wissen nicht
gemäß der islamischen Vorgabe, demütig zu sein, umsetzt. Dann hilft es auch
nicht viel, dass er seine ganze Energie dazu einsetzt, sich weiter
Spitzfindigkeiten des Fiqh anzueignen. Vorrang hat bei dieser Person
vielmehr, sich zunächst darauf zu konzentrieren, die eigene Arroganz
abzulegen, indem man trainiert, demütig zu sein, andere respektvoll behandelt
und sich selbst nicht immer in den Mittelpunkt schiebt.
Entsprechend verhält es sich, wenn man als Erzieher den Auftrag hat, jemand
anderes zu erziehen, z. B. das eigene Kind.
So hat der Prophet (s.a.s.) gehandelt, indem er jeweils den Prophetengefährten
spezifisch etwas geraten hat. Einem Prophetengefährten hat er z. B. geraten:
„Zürne nicht.“ Einem anderen, der nicht in erster Linie dieses Problem hatte,
hat er etwas anderes geraten.
59
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
Natürlich muss man bei dieser Züchtigung des eigenen Egos die
Rahmenbedingungen der Scharia einhalten und darf sich nicht z. B. selbst
geißeln oder Ähnliches. Vielmehr geschieht diese Züchtigung dadurch, dass
man z. B. besonders viel freiwillig spendet, besonders viel freiwillige Gebete in
der Nacht verrichtet usw.
68.1.1.1.4 Wie erkennt man, dass das Herz erkrankt ist?
Allah hat jedem Körperglied bzw. Organ eine Aufgabe gegeben. Wenn dieses
Organ diese Aufgabe nicht oder nicht vollständig ausführen kann, so erkennt
man, dass das entsprechende Organ erkrankt ist. Z. B. die Hand ist erkrankt,
wenn man mit ihr nicht mehr richtig zupacken kann. Das Auge ist erkrankt,
wenn man materielle Objekte nicht mehr richtig erkennen kann.
Ebenso erkennt man die Krankheit des Herzens, wenn es nicht mehr seine
Aufgaben vollständig erfüllt.
60
Der Stift (Al-Qalam)
In erster Linie ist das Wissen über Allah und Seine Eigenschaften gemeint.
Allerdings weist die folgende Aussage von Imam Schafi’i darauf hin, dass
nicht nur dies damit gemeint sein kann:
61
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
„Ich beklagte mich bei Wakī'19 über mein schlechtes Auswendiglernen. Da wies
er mich an, dass ich die Sünden lassen solle und sagte, dass das Wissen ein
Licht ist, und dass das Licht Allahs nicht einem Sünder gegeben wird.”20
Krankheitsdiagnose des Herzens: Bzgl. der Erkenntnis Allahs und der Liebe zu
Allah
Wenn man Allah kennt, dann liebt man Ihn und stellt die Liebe zu Ihm über
alles andere.
Daher ist ein Anzeichen dafür, dass man Allah nicht richtig kennt und folglich
nicht richtig liebt – was eine Krankheit des Herzens bedeutet –, der Umstand,
dass man andere Dinge mehr liebt als Allah, d. h., dass einem andere Dinge
lieber sind als der Gehorsam gegenüber Allah:
Sprich: „Wenn eure Väter und
eure Söhne und eure Brüder
und eure Frauen und eure
Verwandten und das
Vermögen, das ihr euch
erworben habt, und der
Handel, dessen Niedergang ihr
fürchtet, und die Wohnstätten,
die ihr liebt, euch lieber sind
als Allah und Sein Gesandter
und die Anstregung (arab.
Dschihad) auf Seinem Weg […]
[9:24]
19 Schafi’is Lehrer.
20 Iman Schafi'i, Diwan (Gedichtesammlung).
62
Der Stift (Al-Qalam)
68.1.1.1.5 Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang
• Die Krankheit des Herzens ist möglicherweise verborgen und nicht
sichtbar.
• Wenn der Betroffene die Krankheit auch wahrnimmt, ist die Heilung
schwierig, weil es Geduld (arab. sabr) und Ausdauer bedarf, in dem
betreffenden Fall immer etwas anderes zu tun, als sein Ego es will.
• Die Ärzte für die Krankheiten des Herzens sind die Gelehrten, so wie die
gewöhnlichen Ärzte (Dr. med.) für die Behandlung der Krankheiten des
Körpers zuständig sind. Wenn die Gelehrten aber selbst an diesen
Krankheiten erkrankt sind, werden sie diese kaum ansprechen, woraus
folgt, dass diese Herzenskrankheiten unter den Menschen nicht einmal
bekannt gemacht werden, geschweige denn behandelt werden, so dass
sich diese Krankheiten unentdeckt ausbreiten können. So kommt es
schließlich dazu, wie Ibn Qudama sagt: „So wird die Heilungslehre des
Herzens als Ganzes abgelehnt und die Menschen machen sich daran,
Taten zu verrichten, die äußerlich gottesdienstliche Handlungen sind,
innerlich aber Gewohnheitshandlungen. Dies ist das Zeichen für die
eigentliche Krankheit.“
68.1.1.1.6 Den Mittelweg einzuhalten ist schwierig
Wie schon erwähnt bedeutet der Islam, dass man in jeglicher Beziehung den
mittleren Weg zwischen zwei Extremen zu gehen hat:
Und so haben Wir euch zu einer
Gemeinschaft der Mitte gemacht […]
[2:143]
Das richtige Mittelmaß zu finden ist jedoch oft sehr schwierig. Deshalb flehen
die Muslime öfters am Tag – mehrmals in jedem Pflichtgebet, da die
63
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
Eröffnungssure ein Pflichtteil eines jeden Gebetsabschnittes ist - den Herrn der
Welten mit folgenden Worten an:
Führe uns auf den geraden Weg. [1: 6]
68.1.1.1.7 Wie erkennt man konkret, dass man den Mittelweg einhält?
Wenn man wissen will, ob man den mittleren Weg einhält, muss man sich
selbst analysieren. Wir betrachten dies am Beispiel des Spendens, wo der
mittlere Weg der ist, dass man weder geizig noch verschwenderisch ist.
Man betrachtet sich nun: Wenn es einem schwer fällt, das Geld auszugeben für
Dinge, die Allah einem zur Pflicht auferlegt hat, dann zeigt dies, dass man eher
geizig ist. Wenn man eher das Geld loswerden will und es einem mehr Spaß
macht, das Geld wegzugeben als es zu behalten, dann zeigt dies, dass man
eher verschwenderisch ist.
Der richtige Mittelweg ist der, dass das Geld selbst einem völlig gleichgültig ist
und man es wie Wasser behandelt: Wenn es vor Allah nötig ist, verbraucht
man es und wenn nicht, dann vergeudet man es nicht.
64
Der Stift (Al-Qalam)
Darum richte dich nicht nach den
Wünschen der Leugner. [68:8]
Sie wünschen, dass du dich (ihnen
gegenüber) entgegenkommend verhältst,
dann würden (auch) sie sich (dir
gegenüber) entgegenkommend verhalten.
[68:9]
So gehorche nicht einem jeden, der
ständig schwört und verächtlich (arab.
mahīn) ist [68:10],
einem Verleumder, einem, der umhergeht,
um üble Nachrede zu verbreiten [68:11],
einem Behinderer des Guten, Übertreter,
Sünder [68:12]
groben Benehmens, einem bekannten
Übeltäter (arab. zanīm). [68:13]
Nur weil er Reichtümer und Kinder
besitzt [68:14],
sagt er, wenn ihm Unsere Verse verlesen
werden: „(Dies sind) Fabeln der Alten!“
[68:15]
Wir wollen ihn auf der Nase
brandmarken. [68:16]
65
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abirrt, und Er
kennt auch die Rechtgeleiteten am besten. [68:7] Darum richte dich nicht
nach den Wünschen der Leugner. [68:8]
So gehorche nicht einem jeden, der ständig schwört und verächtlich (arab.
mahīn) ist [68:10] - Ibn Abbas sagt, dass mahīn hier Lügner bedeutet.
Mudschahid sagt, dass hiermit jemand gemeint ist, der im Inneren schwach ist.
einem Verleumder (arab. hammāz), einem, der umhergeht, um üble
Nachrede zu verbreiten [68:11] - Ibn Kathir erläutert im Tafsir zu „Und
verleumdet (arab. talmizū) einander nicht“ [49:11] anhand
Wehe jedem Stichler (arab. humaza, Subst. hamz), Verleumder (arab.
lumaza, Subst. lamz) [104:1] und „einem Verleumder (arab. hammāz, Subst.
hamz), einem, der umhergeht, um üble Nachrede zu verbreiten“ [68:11]
Folgendes:
hamz bedeutet, dass man die anderen Menschen verächtlich behandelt und sie
beschuldigt.
lamz bedeutet, dass man dies mit der Zunge macht, d.h. verächtlich über die
Leute vor anderen redet.
66
Der Stift (Al-Qalam)
sind: Es ist ein jeder, der grob, rücksichtslos (arab. )عُتُل, unverschämt, geizig
und stolz (arab. al-dschauwwadh) und arrogant ist.“21
Worterläuterungen22
die Bewohner des Paradieses – der überwiegende Teil der Bewohner des
Paradieses.
der schwach ist und geringschätzig betrachtet wird - er ist demütig und
schwach und die Leute erachten ihn für schwach und gering und missachten
ihn. Des Weiteren gibt es folgende Meinung bezüglich der Bedeutung dieser
Worte, nämlich „jemand, der sich Allah ergibt und sich selbst vor Ihm
erniedrigt.“.
der, wenn er einen Eid unter Berufung auf Allah leistet, Allah ihm diesen
Wunsch dann auch wirklich erfüllt - wenn er einen Schwur bei Allah leistet in
der Hoffnung auf die Gnade und Freigiebigkeit Allahs, dann gibt Allah ihm,
was er wünscht.
67
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
soll ich euch jetzt erzählen, wer die Bewohner der Hölle sind - ihre
Charakterzüge und Taten mitteilen, damit ihr euch von solchen
Charakterzügen und Taten fernhaltet.
geizig und stolz (arab. al-dschauwwadh) - Das Wort al-dschauwwadh
bezeichnet jemanden, der Güter zusammenrafft aber nichts abgibt. Auch wird
gesagt, dass dies jemanden bezeichnet, der stolz und arrogant in seinem Gang
ist.
einem bekannten Übeltäter (arab. zanīm). [68:13] - Ibn Kathir zitiert zur
Erläuterung folgende Überlieferung von Buchari:
﴿عتل: عن ابن عباس، عن جماهد، عن أِب حصني، عن إسرائيل، حدثنا عبيد هللا،حدثنا ُممود
. رجل من قريش له زمنة مثل زمنة الشاة:بعد ذلك زنيم﴾ قال
Mudschahid berichtet von Ibn Abbas: einem bekannten Übeltäter (arab.
zanīm). [68:13]: Ein Mann von den Quraisch, der eine (so auffällige) Ohrmuschel wie
die Ohrmuschel eines Schafs hat.25
68
Der Stift (Al-Qalam)
وإمنا الزنيم يف لغة. أنه كان مشهورا بلشر كشهرة الشاة ذات الزمنة من بني أخواهتا:ومعىن هذا
. هو الدعي يف القوم:العرب
Ibn Kathir erläutert die Überlieferung: „Dies bedeutet, dass er bekannt für
seine Schlechtigkeit war wie ein Schaf, welches eine auffällige Ohrmuschel
(arab. zanma) hat, auffällig unter seinen Schwestern ist. In der Sprache der
Araber wird das Wort ‚zanīm‘ für denjenigen in einer Gesellschaft benutzt,
dessen väterliche Abstammung angezweifelt wird.“
Nur weil er Reichtümer und Kinder besitzt [68:14] sagt er, wenn ihm Unsere
Verse verlesen werden: „(Dies sind) Fabeln der Alten!“ [68:15] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Lass Mich mit dem, den Ich als
Einzelnen erschaffen habe [74:11], und dem Ich Vermögen in Fülle verlieh
[74:12] und Söhne, die immer zugegen waren [74:13], und für den Ich alle
Bequemlichkeit bereitete. [74:14] Dennoch wünscht er, dass Ich noch mehr
gebe. [74:15] Nein; denn er ist Unseren Zeichen feindlich gesonnen gewesen.
[74:16] Ich werde ihm bald schreckliche Mühsal aufbürden. [74:17] Siehe, er
sann und wog ab! [74:18] Darum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:19]
Wiederum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:20] Dann schaute er
[74:21], dann runzelte er die Stirn und blickte verdrießlich [74:22], dann
wandte er sich ab und wurde hochmütig [74:23] und sagte: „Das ist nichts als
Zauberei, die weitergegeben wird. [74:24] Das ist nur ein Menschenwort.“
[74:25] Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26] Und wie kannst
du wissen, was Saqar ist? [74:27] Sie verschont nichts und lässt nichts übrig
[74:28] und wird von den Menschen aus großer Entfernung wahrgenommen
[74:29]; sie wird von Neunzehn überwacht. [74:30].
Wir wollen ihn auf der Nase brandmarken. [68:16] - Tabari: D.h. Wir werden
seinen Zustand offen für jeden klarlegen, so dass dies jeder erkennen kann, so
wie das Brandmal auf der Nase keinem verborgen bleibt.
69
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
68.3 Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für
Hochmut und die negative Auswirkung auf den Charakter von
Kindern, wenn ihre Väter sie nicht richtig erziehen [68:17-33]
Wir prüften sie, wie Wir die
Eigentümer des Gartens prüften, als sie
schworen, sie würden sicherlich (all)
seine Früchte am Morgen pflücken.
[68:17]
Und sie machten keinen Vorbehalt.
[68:18]
Dann kam eine Heimsuchung deines
Herrn über ihn, während sie schliefen.
[68:19]
Und am Morgen war (der Garten)
bereits verwüstet. [68:20]
Dann riefen sie am Morgen einander zu
[68:21]: „Geht in der Frühe zu eurem
Acker hinaus, wenn ihr ernten
möchtet.“ [68:22]
Und sie machten sich auf den Weg und
redeten dabei flüsternd miteinander
[68:23]:
„Zu euch darf ihn heute kein Armer
betreten.“ [68:24]
Und sie gingen in der Frühe hin mit
dem festen Vorsatz, geizig zu sein.
[68:25]
Doch als sie ihn sahen, sagten sie:
„Wahrlich, wir befinden uns im Irrtum!
70
Der Stift (Al-Qalam)
[68:26]
Nein, wir sind beraubt.“ [68:27]
Der Gemäßigte unter ihnen sagte:
„Habe ich euch nicht gesagt: ‚Warum
preist ihr (Allāh) nicht?‘“ [68:28]
(Nun) sagten sie: „Preis sei unserem
Herrn! Gewiss, wir sind ungerecht
gewesen.“ [68:29]
Dann wandten sich einige von ihnen an
die anderen, indem sie sich gegenseitig
Vorwürfe machten. [68:30]
Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren
wahrlich widerspenstig. [68:31]
Vielleicht wird unser Herr uns einen
besseren (Garten) als Ersatz für diesen
geben; wir flehen demütig zu unserem
Herrn.“ [68:32]
So ist die Strafe. Und wahrlich, die
Strafe des Jenseits ist (noch) schwerer.
Wenn sie es nur wüssten! [68:33]
71
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
die Eigentümer des Gartens [68:17] - Ibn Kathir: Ein Teil der Salaf erwähnte,
dass es sich hier um Bewohner des Jemen handelte. Said bin Dschubair sagte:
Sie waren aus einem Ort, der Darwān genannt wurde, und der sich in einer
Entfernung von sechs Meilen von Sana befand.
Es wird aber auch berichtet, dass es Leute aus Abessinien waren.
Es waren Leute, deren Vater ihnen einen Garten als Erbe hinterlassen hatte.
Der Vater war ein Mann von den Leuten der Schrift gewesen, der von dem
Garten für den Eigenbedarf Früchte zurückbehielt und den Rest der Ernte, den
er nicht selbst benötigte, an Bedürftige spendete. Die Kinder kritisierten bereits
zu Lebzeiten des Vaters dieses Vorgehen. Als er dann starb und sie den Garten
erbten, nahmen sie sich vor, nichts mehr zu spenden: als sie schworen, sie
würden sicherlich (all) seine Früchte am Morgen pflücken. [68:17] Und sie
machten keinen Vorbehalt. [68:18].
ِ ﴿لَيص ِرمنَّها م: يف قوله، عن قتادة، عن معمر، ثنا ابن ثور: قال،حدثنا ابن عبد األعلى
َ صبِح
﴾ني ْ ُ ََُْ
، وكان ُيسك قوت سنته، فكان بنوه ينهونه عن الصدقة، وكان يتصدَّق، كانت اْلنة لشيخ:قال
َّها الْيَ ْوَم َعلَْي ُك ْم
َ ﴿ال يَ ْد ُخلَن:وينفق ويتصدَّق بلفضل؛ فلما مات أبوهم غدوا عليها فقالوا
.﴾ني ِ ِ
ٌ م ْسك
Qatada sagte über „sie würden sicherlich (all) seine Früchte am Morgen
pflücken.“ [68:17]: Der Garten gehörte einem alten Mann, welcher zu spenden
pflegte, wobei seine Söhne ihn dafür kritisierten und ihm untersagten zu
spenden. Er pflegte den Vorrat für ein Jahr für sich zurückzulegen und
spendete den Rest. Als ihr Vater gestorben war, gingen sie morgens zum
Garten (wörtl. zu ihm) und sagten: „Zu euch darf ihn heute kein Armer
betreten.“ [68:24]26
72
Der Stift (Al-Qalam)
Tabari berichtet von Ibn Abbas, dass dies Leute von den Leuten der Schrift
waren:
، عن ابن عباس، عن أبيه، ثين أِب: قال، ثين عمي: قال، ثين أِب: قال،حدثنا ُممد بن سعد
كانوا من أهل الكتاب: قال، اآلية...﴾اب ا ْْلَن َِّة إِ ْذ أَقْ َس ُموا ْ ﴿إِ ََّن بَلَ ْو ََن ُه ْم َك َما بَلَ ْو ََن أ:قوله
َ َص َح
68.3.2 Lehrinhalte27
Die Geschichte der Leute des Gartens belegt Folgendes:
1. Das irdische Leben ist ein Ort der Prüfung. Allah hat sowohl den
Leuten des Gartens als auch den Mekkanern Besitz gegeben, auf dass
sie dankbar sein mögen und nicht Willkür herrschen lassen. Als jedoch
die Götzendiener Muhammad (s.a.s.) feindschaftlich begegneten und
Hochmut zeigten, prüfte Allah sie mit einer Hungersnot und Dürre; so,
wie Er auch die Leute des Gartens prüfte. Die Geschichte der Leute des
Gartens war den Mekkanern gut bekannt, denn sie lebten nicht weit
von ihnen weg: im Jemen, und zwar sechs Meilen von Sanaa entfernt.
2. Ein Teil der Gelehrten sagt, dass jemand, der erntet, denjenigen, die
anwesend sind, als Trost auch etwas davon geben soll. Dies ist die
Bedeutung der Aussage Allahs „doch gebet Ihm die Gebühr davon
am Tage der Ernte.“ [6:141]. Und dies zählt nicht zur Zakat; und
deswegen ist es auch untersagt, in der Nacht zu ernten [...], denn die
Leute des Gartens wurden bestraft, weil sie verhindern wollten, dass
die Armen etwas bekommen, wie Allah der Erhabene erwähnt. Sie
wollten ernten, bevor die Armen zum Garten kommen.
3. „als sie schworen, sie würden sicherlich (all) seine Früchte am
Morgen pflücken“ [68:17] weist darauf hin, dass der Mensch auch
dafür von Allah zur Rechnenschaft gezogen wird, wenn er etwas fest
beabsichtigt, es aber aus Hinderungsgründen nicht zur Ausführung
73
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
kommt. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und diejenigen, die
hier durch Ruchlosigkeit irgendeinen krummen Weg suchen: Wir
werden sie schmerzliche Strafe kosten lassen. [22:25]
Entsprechend auch der folgende Hadith von Buchari:
ٍ ِ
س َع ْن
ُ ُوب َويُون ُ َّالر ْْحَ ِن بْ ُن الْ ُمبَ َارك َحدَّثَنَا َْح
ُ ُّاد بْ ُن َزيْد َحدَّثَنَا أَي َّ َعْب ُد َحدَّثَنَا
ال
َ َس ق ِ ََحن
ٍ ف بْ ِن قَ ْي ْ َع ْن ْاأل ا ْحلَ َس ِن
الر ُج َل
َّ ص ُر َه َذا
ُ ْت أَن
ُ ْيد قُل َ الر ُج َل فَلَ ِقيَِين أَبُو بَكَْرةَ فَ َق
ُ ال أَيْ َن تُِر َّ صَر َه َذا ِ ذَهب
ُ ْت ألَنُ َْ
ِ ول إِذَا الْتَ َقى الْمسلِم ُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق َِّ ول ِ ِ َ َق
ان َ ُْ َّ صلَّى
َ اَّلل َ ت َر ُسُ ال ْارج ْع فَإِِِن َمس ْع
ِ ُاَّللِ َه َذا الْ َقاتِل فَما ب ُل الْم ْقت ُ ُس ْي َف ْي ِه َما فَالْ َقاتِ ُل َوال َْم ْقت
ُ ْول ِِف النَّا ِر فَ ُقل ِ
ول َ َ َ ُ َّ ولَ ت ََي َر ُس َب
ِ ال إِنَّه َكا َن ح ِريصا علَى قَ ْت ِل ص
احبِ ِه َ َ ً َ ُ َ َق
Al-Ahnaf Ibn Qais berichtete: „Als ich mich auf dem Weg befand, um jenem
Mann28 zu Hilfe zu kommen, sah mich Abu Bakrata29 und fragte: ‚Wohin gehst
du?‘ Ich antwortete: ‚Ich will diesem Mann helfen!‘ Da sagte er: ‚Kehre um,
denn ich habe den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
Folgendes sagen hören: »Wenn zwei Muslime mit dem Schwert
gegeneinander kämpfen, werden beide, der Tötende und der Getötete, in
das Höllenfeuer gehen.« Als ich fragte: ‚O Gesandter Allahs! Das ist für den
28 Asqalani erläutert, dass er (während des Bürgerkriegs unter den Sahaba, der Fitna,)
Partei für Ali (r.) ergreifen wollte; und er hat es unterlassen, ihm bei der
Kamelschlacht zu helfen.
29 Der Prophetengefährte Abu Bakrata (r.) ist nicht der selbe wie der erste Kalif Abu
Bakr (r.).
74
Der Stift (Al-Qalam)
Tötenden, doch warum für den Getöteten?‘, da antwortete er: ‚Auch dieser
hatte sehr ernst den Vorsatz, seinen Gefährten zu töten!‘" "30
4. Die Umkehr ist besser als weiterhin auf dem Falschen zu beharren:
Doch als sie ihn sahen, sagten sie: „Wahrlich, wir befinden uns im
Irrtum! [68:26] Nein, wir sind beraubt.“ [68:27] Der Gemäßigte unter
ihnen sagte: „Habe ich euch nicht gesagt: ‚Warum preist ihr (Allāh)
nicht?‘“ [68:28] (Nun) sagten sie: „Preis sei unserem Herrn! Gewiss,
wir sind ungerecht gewesen.“ [68:29] Dann wandten sich einige von
ihnen an die anderen, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machten.
[68:30] Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren wahrlich widerspenstig.
[68:31] Vielleicht wird unser Herr uns einen besseren (Garten) als
Ersatz für diesen geben; wir flehen demütig zu unserem Herrn.“
[68:32]
وحلفوا ليقتلن ُممدا صلى، هذا مثل ألهل مكة حني خرجوا إىل بدر:وقال ابن عباس
وتضرب، ولريجعن إىل مكة حىت يطوفوا بلبيت ويشربوا اْلمر،هللا عليه وسلم وأصحابه
ملا، وأسروا وقتلوا واهنزموا كأهل هذه اْلنة، فأخلف هللا ظنهم،القينات على رؤوسهم
. فخابوا،خرجوا عازمني على الصرام
75
Der gute Ausgang für die Gottesfürchtigen im Gegensatz zu dem der
Verbrecher - die Antwort auf Behauptungen der Götzendiener [68:34-41]
Ibn Abbas sagte: „Dies ist ein Gleichnis für die Mekkaner, als sie nach Badr
in den Kampf zogen. Sie schworen, dass sie Muhammad (s.a.s.) und seine
Gefährten töten werden und dann nach Mekka zurückkehren, die Kaaba
umkreisen und Wein trinken werden [...]. Allah jedoch zerstörte ihre
Hoffnungen. Sie wurden anstattdessen gefangen genommen bzw. getötet und
besiegt, genauso wie die Leute dieses Gartens, als sie hinauszogen, um zu
ernten und dann hart enttäuscht wurden."31
31 Diese Aussage von Ibn Abbas zitiert Qurtubi in seinem Tafsir, ohne eine
Überlieferkette anzugeben.
76
Der Stift (Al-Qalam)
Frage sie, wer von ihnen dafür
bürgen mag. [68:40]
Oder haben sie Teilhaber? So sollen
sie ihre Teilhaber herbeibringen,
wenn sie die Wahrheit reden. [68:41]
Oder habt ihr Gelöbnisse von Uns - bindend bis zum Tage der
Auferstehung, dass alles für euch sei, was ihr befehlt? [68:39] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h., habt ihr etwa einen festen Vertrag von Uns [...]?
Frage sie, wer von ihnen dafür bürgen mag. [68:40] - Ibn Abbas sagt hierzu,
dass Allah sie fragt: „Wer von ihnen ist der Bürge (arab. kafīl) hierfür."
Oder haben sie Teilhaber? - Ibn Kathir: D.h. Götzen und Mitgötter.
So sollen sie ihre Teilhaber herbeibringen, wenn sie die Wahrheit reden.
[68:41]
77
Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von ihnen
unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]
Ihre Blicke werden niedergeschlagen
sein, (und) Schande wird sie
bedecken; denn sie waren (vergebens)
aufgefordert worden, sich anbetend
niederzuwerfen, damals als sie (noch)
wohlbehalten waren. [68:43]
So überlass Mir diejenigen, die diese
Verkündigung leugnen. Wir werden
sie Schritt um Schritt gehen lassen,
ohne dass sie es wissen. [68:44]
Und Ich gewähre ihnen einen
Aufschub; wahrlich, Mein Plan ist
vollkommen. [68:45]
Oder verlangst du einen Lohn von
ihnen, so dass sie sich von einer
Schuldenlast bedrückt fühlen? [68:46]
Oder ist das Verborgene bei ihnen, so
dass sie (es) niederschreiben können?
[68:47]
شدة األمر: ﴿ يوم يكشف عن ساق ﴾ قال: عن جماهد،وقال ابن أِب جنيح
78
Der Stift (Al-Qalam)
Mudschahid: Am Tage, wenn von einem Bein die Bedeckung weggenommen
[68:42], die Härte der Angelegenheit.
حني يكشف األمر وتبدو: ﴿ يوم يكشف عن ساق ﴾ يقول: عن ابن عباس قوله،وقال العويف
. وكذا روى الضحاك وغريه عن ابن عباس. وكشف األمر عنه، وكشفه دخول اآلخرة.األعمال
Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas über Seine Aussage „Am Tage, wenn von
einem Bein die Bedeckung weggenommen“ [68:42]: Wenn die Angelegenheit
entblößt ist und die Taten offen liegen [...].
2. Dass dies zu den Attributen Allahs gehört, wie es auch im folgenden Hadith
erwähnt ist:
ِ ٍ ِ ِِ َ َع ْن َخالِ ِد بْ ِن يَِز،ث
ْ َع ْن َزيْد بْ ِن أ، َع ْن َسعيد بْ ِن أَِِب هالَل،يد
َع ْن،َسلَ َم ُ َحدَّثَنَا اللَّْي،آد ُم
َ َحدَّثَنَا
ِ َ َيد رضى هللا عنه ق ٍ ِ عن أَِِب سع،عطَ ِاء ب ِن يسا ٍر
ول
ُ َّب صلى هللا عليه وسلم يَ ُق َّ ِت الن
ُ ال َمس ْع َ َْ ََ ْ َ
ِ ِ ِِ ِ " يك
ً َويَ ْب َقى َم ْن َكا َن يَ ْس ُج ُد ِِف الدُّنْ يَا ِرََئء،ف َربُّنَا َع ْن َساقه فَ يَ ْس ُج ُد لَهُ ُك ُّل ُم ْؤمن َوُم ْؤمنَة
ُ ْش َ
."اح ًدا ِ ود ظَ ْهره طَب ًقا و ِ فَ ي ْذه،ًوُسُْعة
َ َ ُ ُ ُ ُب ليَ ْس ُج َد فَ يَ ع ُ َ َ َ َ
Abu Said (r.) berichtet, dass er den Propheten (s.a.s.) Folgendes sagen hörte:
„Unser Herr wird von Seinem Bein die Bedeckung nehmen, woraufhin jeder
Mu'min und jede Mu'mina sich vor Ihm niederwerfen wird (Sadschda machen
wird). Und es werden die übrig bleiben, die im irdischen Leben deswegen
gebetet haben (wörtl. Sadschda gemacht haben), um (von anderen Menschen)
gesehen zu werden und damit man über sie gut redet. Solch jemand macht dann
79
Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von ihnen
unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]
Anstalten, sich niederzuwerfen, wobei sein Rücken jedoch auf einmal eine
einzige Schicht geworden ist."32
In den Erläuterungen zu Sahih al-Buchari zitiert Asqalani die Aussage von al-
Khattabi, dass „wird von Seinem Bein die Bedeckung nehmen" bedeutet, dass
Allah Seine Allmacht am Tag der Auferstehung entblößen wird.
َ َخ َربَََن أَبُو ُم َعا ِويَةَ َحدَّثَنَا بَُريْ ُد بْ ُن أَِِب بُْرَدةَ َع ْن أَِِب بُْرَدةَ َع ْن أَِِب ُم
وسى ْ ض ِل أ ْ ص َدقَةُ بْ ُن الْ َف
َ َحدَّثَنَا
ال َّ َر ِض َي
َ َاَّللُ َعْنهُ ق
َ َاّللَ لَيُ ْملِي لِلظَّ ِال َح ََّّت إِذَا أَ َخ َذهُ َلْ يُ ْفلِْتهُ ق
َال ُثَّ قَ َرأ َّ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم إِ َّن
َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُسَ َق
﴾ ك إِذَا أَ َخ َذ الْ ُق َرى َو ِه َي ظَالِ َمة إِ َّن أَ ْخ َذهُ أَلِيم َش ِديد َ ِك أَ ْخ ُذ َرب َ ِ﴿ َوَك َذل
Abu Musa, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ‚Wahrlich, Allah gewährt dem Frevler
Aufschub. Wenn Er ihn aber anpackt, so kann dieser nicht mehr entkommen.‘
Daraufhin rezitierte der Gesandte Allahs (s.a.s.): ‚Und so ist der Griff deines
Herrn, wenn Er die Städte erfasst, weil sie freveln. Wahrlich Sein Griff ist
schmerzhaft, streng.‘“ [11:102]"33
Oder verlangst du einen Lohn von ihnen, so dass sie sich von einer
Schuldenlast bedrückt fühlen? [68:46] Oder ist das Verborgene bei ihnen, so
dass sie (es) niederschreiben können? [68:47] - Siehe hierzu die Erläuterungen
80
Der Stift (Al-Qalam)
zu „Oder verlangst du einen Lohn von ihnen, sodass sie mit einer
Schuldenlast beladen sind? Oder haben sie Kenntnis von dem Verborgenen,
sodass sie (es) niederschreiben?“ [52:40-41] in Band 11.
81
Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit
den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen
Blickes [68:48-52]
68.6.1 Worterläuterungen und Tafsir
ٍْص
ني َع ْن َ الرا ِز ِي َع ْن ُح َّ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َعْب ِد
َّ اَّللِ بْ ِن ُمنٍَْري َحدَّثَنَا إِ ْس َح ُق بْ ُن ُسلَْي َما َن َع ْن أَِِب َج ْع َف ٍر
َال ُرقْيَةَ إَِّال ِم ْن َع ْْي أ َْو ُُحَة:اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُس َ َ ق:ال َ ََّعِ ِب َع ْن بَُريْ َدةَ ق
ْ الش
Buraida berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es soll keine
Ruqya34 geben außer als Behandlung gegen den bösen Blick und der Vergiftung
(ْحٍَة
ُ )35".36
34 Eine ruqya ist das Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von
Bittgebeten und Versen aus dem Koran.
35 Durch Schlangenbiss, Stich eines Skorpions oder Ähnlichem.
36 Dies berichtete Ibn Madscha (3513). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
Die Aussage des Propheten (s.a.s.) im Hadith wird auch von Imran bin Husain in
Buchari (5705) und von Muslim (220) berichtet.
82
Der Stift (Al-Qalam)
Ibn Kathir: D.h. der böse Blick im Sinne des Neids.
68.6.1.2.1 Der Schutz vor dem bösen Blick und dem Neid
Dies erfolgt durch Maßnahmen, die durch islamische Rechtsbeweise belegt
sind:
a) Die Annäherung an Allah, den Erhabenen, durch Gottesdienst, Bittgebet
und die Rezitation des Korans, sowie durch wahrhaftes Gottvertrauen. Allah
der Erhabene sagt: Und wer auf Allah vertraut, dem genügt Er. [65:3]
b) Den Schutz bei Allah vor dem Übel der Menschen und der Dschinnen zu
suchen, und zwar für sich selbst, für die Kinder und die Nachkommenschaft.
ت عُثْ َما َن يَ ْع ِين ِ ُ ود ع َّمن َِمسع أَب َن بن عثْما َن ي ُق ٍ َِّ حدَّثَنَا عب ُد
ُ ول َمس ْع َ َ ُ َ ْ َ َ ْ َ اَّلل بْ ُن َم ْسلَ َمةَ َحدَّثَنَا أَبُو َم ْو ُد َْ َ
ول
ُ ابْ َن َعفَّا َن يَ ُق
اُس ِه َش ْيء ِِف ِْ ض ُّر مع ِ َِّ ال بِس ِم ُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق َِّ ول ِ
َ َ ُ َاّلل الَّذي َال ي ْ َ َول َم ْن ق َّ صلَّى َ اَّلل َ ت َر ُس ُ َمس ْع
صبِ َح َوَم ْن ِ ُث م َّرات َل ت ِ ِ َّ السم ِاء و ُهو
ْ ُص ْبهُ فَ ْجأَةُ بَََلء َح ََّّت ي ْ َ َ يم ثَََل ُ يع ال َْعل ُ السم َ َ َ َّ ض َوَال ِِف ِ ْاْل َْر
ص ْبهُ فَ ْجأَةُ بَََلء َح ََّّت َيُْ ِس َي ِ ُث م َّرات َل ت ِ
ْ َ ُ صبِ ُح ثَََل ْ ُْي ي
َ قَا ََلَا ح
َ يث يَْنظُُر إِلَْي ِه فَ َق ِ ِ َّ اب أ ََب َن بْ َن عُثْ َما َن الْ َفالِ ُج فَ َج َع َل
ال لَهُ َما َ الر ُج ُل الَّذي َِمس َع ِمْنهُ ا ْحلَد َ َص َ ال فَأ َ َو ق
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
َّ صلَّى ِ ِب عُثْ َما ُن َعلَى الن َِّ َل فَو ِ
َ َّب َ ت َعلَى عُثْ َما َن َوَال َك َذ ُ ْاَّلل َما َك َذبَ ََّ ك تَ ْنظُُر إ َ َل
ص ُر بْ ُن َعا ِص ٍم ِ ِ ِِ ِ ِ
ْ َيت أَ ْن أَقُوََلَا َحدَّثَنَا نُ ت فَنَس ُ َصابَِين َغضْب َ َصابَِين فيه َما أ َ َولَك َّن الْيَ ْوَم الَّذي أ
ب َع ْن أ ََب َن بْ ِن عُثْ َما َن ٍ ود َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َك ْع ٍ ال ح َّدثَِين أَبو مود
ُ َْ ُ َ َ َاض ق ٍ َْاألَنْطَاكِ ُّي َحدَّثَنَا أَنَس بْ ُن عِي
ُ
ِ ِ ِ
َّ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َْحن َوهُ َملْ يَ ْذ ُك ْر ق
صةَ الْ َفال ِج َّ صلَّى ِ َِع ْن عُثْ َما َن َع ْن الن
َ َّب
Uthman bin Affan sagte: „Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Wer
(abends) dreimal »Im Namen Allahs, mit dessen Namen nichts auf Erden und
nichts im Himmel schaden kann, und Er ist der Hörende, der Wissende« sagt,
den trifft so lange kein plötzliches Unglück, bis er zum Morgen kommt. Und
83
Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit
den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen
]Blickes [68:48-52
wer dies dreimal am Morgen sagt, den trifft bis zum Abend kein plötzliches
Unglück.‘"37
Ebenso durch die Rezitation der beiden Schutzsuren (die Suren 113 und 114):
يد بن سلَيما َن عن عبَّ ٍ
اد َع ْن ا ْْلَُريْ ِر ِي َع ْن أَِِب نَ ْ ِ
ضَرةَ َع ْن َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا َسع ُ ْ ُ ُ ْ َ َ ْ َ
ني ا ْْل ِ
ان ُثَّ أ َْع ُ ِ ِ اَّللِ صلَّى َّ ِ أَِِب سعِ ٍ
ني ِْ
اْلنْ ِ
س فَلَ َّما اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَتَ َع َّوذُ م ْن َع ْ ِ َ ول َّ َ الَ :كا َن َر ُس ُ يد قَ َ َ
ِ
َخ َذ ُُهَا َوتَ َرَك َما ِس َوى ذَل َ
ك ِ
ت الْ ُم َع ِوذَ ََتن أ َ نََزلَ ْ
Abu Said berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte Zuflucht vor dem Blick
der Dschinnen und auch dem Blick der Menschen zu suchen. Als die beiden
Schutzsuren herabgesandt wurden, zog er sie heran und ließ von anderem ab".38
c) Die islamrechtliche ruqya, wenn man von einem Übel getroffen wird:
ال ُكْنت عِْن َد سعِ ِ ني بْ ُن َعْب ِد َّ َحدَّثَنَا َسعِ ُ
يد بْ ِن َ الر ْْحَ ِن قَ َ ُ صْ َُخ َربَََن ُح َ صوٍر َحدَّثَنَا ُه َشْي ٌم أ ْ يد بْ ُن َمْن ُ
ض الْبا ِرحةَ قُلْت أ َََن ُثَّ قُلْت أَما إِِِن َمل أَ ُكن ِيف ص َالةٍ ال أَيُّ ُكم رأَى الْ َكوَك ِ
ْ ْ َ ُ َ ب الَّذي انْ َق َّ َ َ ُ ْ َ ُجبَ ٍْري فَ َق َ ْ َ
يث َحدَّثَنَاهُ ت َح ِد ٌ ك قُلْ ُ
ِ
ك َعلَى ذَل َ ال فَ َما َْحَلَ َت قَ َاس َ ْرتقَ ْي ُ
ت ْ ت قُلْ ُ صنَ ْع َال فَ َماذَا َ ت قَ َ ِ ِ
َولَك ِين لُد ْغ ُ
َسلَ ِم ِي
ب ْاأل ْصْي ٍ
ت َحدَّثَنَا َع ْن بَُريْ َدةَ بْ ِن ُح َ ب قُلْ ُ َّعِ ُّ
ال َوَما َح َّدثَ ُك ْم الش ْ َّعِ ُّ
ب فَ َق َ الش ْ
َح َس َن َم ْن انْتَ َهى إِ َىل َما َِمس َع َولَكِ ْن َح َّدثَنَا ابْ ُن ال قَ ْد أ ْ ني أ َْو ُْحٍَة فَ َق َ ال َال رقْ يَةَ إَِّال ِم ْن َع ْ ٍ
أَنَّهُ قَ َ ُ
ال:اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ َ
صلَّى َّ َّب َ اس َع ْن النِ ِ َعبَّ ٍ
س َم َعهُ الر ُج ََل ِن َوالنِ َّ
َِّب ل َْي َ الر ُج ُل َو َّ ط َوالنِ َّ
َِّب َوَم َعهُ َّ الرَه ْي َُِّب َوَم َعهُ ُّ ت النِ َّ ت َعلَ َّي ْاْل َُم ُم فَ َرأَيْ ُ ض ْ ُع ِر َ
اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
صلَّى َّ يل ِِل َه َذا ُم َ
ِ َحد إِ ْذ رفِ َع ِِل َسواد َع ِظيم فَظَنَ ْن ُ َّ
وسى َ ت أََّنُ ْم أ َُّم ِِت فَق َ َ ُ أَ
يل ِِل انْظُْر إِ ََل ْاْلُفُ ِق ْاْل َخ ِر فَِإذَا ِ ِ َوقَ ْوُمهُ َولَكِ ْن انْظُْر إِ ََل ْاْلُفُ ِق فَنَظَْر ُ ِ
ت فَإذَا َس َواد َعظيم فَق َ
37 Dies berichtete Abu Dawud (5088). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
38 Dies berichteten Nasa'i (5494) und Ibn Madscha. Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih).
84
Der Stift (Al-Qalam)
ِ ِ َ ُيل ِِل َه ِذهِ أ َُّمت ِ ِ
َّساب َوَال َع َذاب ُث َ ك َوَم َع ُه ْم َس ْب عُو َن أَلْ ًفا يَ ْد ُخلُو َن ا ْْلَنَّةَ بغَ ِْري ح َ َس َواد َعظيم فَق
ال
َ اب فَ َق ٍ اب وَال َع َذ ٍ ِ ِ ِ ِ َّ َِهنَض فَ َدخل منْ ِزلَه فَخاض النَّاس ِيف أُولَئ
َ ين يَ ْد ُخلُو َن ا ْْلَنَّةَ بغَ ْري ح َس َ ك الذ َ ُ َ َ ُ َََ َ
ين ُولِ ُدوا ِ َّ
َ ض ُه ْم فَلَ َعلَّ ُه ْم الذ َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوق
ُ ال بَ ْع َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل َ ص ِحبُوا َر ُس َ ين
ِ َّ
َ ض ُه ْم فَلَ َعلَّ ُه ْم الذُ بَ ْع
ال َما َ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق
َّ صلَّى َِّ ول ُ اْل ْس َالِم َوَملْ يُ ْش ِرُكوا ِب ََّّللِ َوذَ َك ُروا أَ ْشيَاءَ فَ َخَر َج َعلَْي ِه ْم َر ُسِْ ِيف
َ اَّلل
ين َال يَ ْرقُو َن َوَال يَ ْس ََْتقُو َن َوَال يَتَطَ َّريُو َن َو َعلَى َرّبِِ ْم ِ َّ ِ ِ ُ الَّ ِذي ََتُو
َ ال ُه ْم الذ َ َخ َربُوهُ فَ َقْ ضو َن فيه فَأ
ت ِم ْن ُه ْم ُثَّ قَا َم َر ُج ٌل َ اَّللَ أَ ْن ََْي َعلَِين ِمْن ُه ْم فَ َق ِ
َ ْال أَن َّ ُال ْادع َ ص ٍن فَ َق َ اشةُ بْ ُن ُْم َ يَتَ َوَّكلُو َن فَ َق َام عُ َّك
ُك ِّبَا ُع َّكا َشة َ ال َسبَ َق َ اَّللَ أَ ْن ََْي َعلَِين ِم ْن ُه ْم فَ َق
َّ ُال ْادع َ آخ ُر فَ َق
َ
ِ ِني عن سع
يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َح َّدثَنَا ابْ ُن َ ْ َ ٍْص َ ضْي ٍل َع ْن ُح َ َُحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن ف
ِ ت علَي ْاألُمم ُثَّ ذَ َكر بقِي ا ْحل ِد
يث َْحن َو ِ َّ اَّللِ صلَّى
َ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم عُ ِر ٍ ََّعب
َ َ َ َ ُ َ َّ َ ْ ض َ َّ ول ُ ال َر ُس َ َال ق َ َاس ق
يث ُه َشْي ٍم َوَملْ يَ ْذ ُك ْر أ ََّوَل َح ِديثِ ِه
ِ ح ِد
َ
Ibn Abbas (r.) berichtete: "Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es wurden mir die
Völker vorgeführt: Ich sah die Propheten, wie sie eine sehr kleine Gruppe von
Gefolgsleuten, zwei Gefolgsleute, einen oder gar keinen Gefolgsmann bei sich
hatten. Dann sah ich plötzlich eine ungeheure Menschenmenge, und ich dachte,
dass das vielleicht meine Leute seien. Doch mir wurde gesagt, dass dies Moses
mit seinen Gefolgsleuten sei, aber ich solle zur anderen Seite des Horizonts
blicken. Ich schaute und sah eine ungeheure Menschenmenge. Mir wurde
gesagt: ‚Das ist deine Gemeinde (arab. umma), und unter ihnen sind
siebzigtausend, die das Paradies betreten werden ohne Abrechnung und ohne
vorherige Bestrafung‘“. Daraufhin stand der Prophet (sallalahu ´alaihi wa sallam)
auf und ging in seine Wohnung. Seine Gefährten begannen, Vermutungen anzustellen
über jene, die ins Paradies eintreten würden ohne Abrechnung und ohne Bestrafung.
Einige sagten: „Vielleicht sind das jene, die Gefährten des Propheten (sallalahu ´alaihi
wa sallam) waren.“ Andere sagten, dass das vielleicht diejenigen sein könnten, die seit
ihrer Geburt Muslime sind (wörtl. die im Islam geboren sind, d. h. geboren sind,
nachdem der Islam gekommen ist) und niemals schirk betrieben haben - und sie
nannten noch einige Dinge. Da kam der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam)
heraus und fragte: „Was beredet ihr?“ Man sagte es ihm, worauf er sagte: „Es sind
jene, die weder eine ruqya aussprechen, noch eine ruqya verlangen, sie sehen
85
Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit
den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen
Blickes [68:48-52]
auch nicht in Dingen böse Omen und vertrauen voll auf ihren Herrn“. Da stand
´Ukascha Ibn Mihsan auf und sagte (zum Propheten (sallalahu ´alaihi wa sallam)):
„Mach ein Bittgebet zu Allah, dass er mich zu einem von ihnen macht.“ Da sagte der
Prophet: „Du bist einer von ihnen.“ Daraufhin stand ein anderer Mann auf und
sagte: „Mach ein Bittgebet zu Allah, dass er mich zu einem von ihnen macht.“ Der
Prophet sagte zu ihm: „´Ukascha ist dir darin zuvorgekommen!“ "39
Worterläuterungen40
die weder eine ruqya aussprechen - die nichts rezitieren bzw. aussprechen, bei
dem sie Zuflucht suchen vor etwas Schlechtem, was geschehen ist bzw. was
evtl. geschehen wird.
sie sehen auch nicht in Dingen böse Omen - sie sehen nicht in Dingen böse
Vorzeichen
vertrauen voll auf ihren Herrn - sie verlassen sich auf Allah (t) und tun
gleichzeitig selbst etwas dafür, um ihr Ziel auf islamisch erlaubte Weise zu
erreichen.
39 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Muslim.
40 Aus [Khin et. al., Mourad].
41 Aus [Khin et. al., Mourad].
86
Der Stift (Al-Qalam)
verboten sind z. B. Tragen von abergläubischen Amuletten, Anrufen von
Geistern (arab. dschinn) oder Anrufen des Teufels)
• Es ist verboten (arab. haram), in manchen Dingen böse Vorzeichen zu
sehen.42
87
69 Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
89
Die Tatsache des Eintreffens des Tages der Auferstehung - die Vernichtung der
Völker, die ihn leugneten [69:1-12]
großen Frevels schuldig [69:9],
und sie waren widerspenstig gegen
den Gesandten ihres Herrn, darum
erfasste Er sie mit überstarker Gewalt.
[69:10]
Siehe, als das Wasser schwoll, da
trugen Wir euch auf dem Schiff
[69:11],
so dass Wir es zu einer Erinnerung für
euch machten, und auf dass
bewahrende Ohren sie bewahren
mögen. [69:12]
Die Thamūd und die ‘Ād leugneten Al-Qāri‘a. [69:4] Dann, was die Thamūd
anbelangt, so wurden sie durch einen fürchterlichen Schall vernichtet. [69:5]
Und was die ‘Ād anbelangt, so wurden sie durch einen gewaltigen, eiskalten
Wind vernichtet [69:6], den Er sieben Nächte und acht Tage lang
ununterbrochen gegen sie wüten ließ, so dass du das Volk hättest sehen
können, dort niedergestreckt, als wären sie hohle Palmstämme. [69:7]
Siehst du von ihnen einen übrig (geblieben)? [69:8] - Zu den 'Ãd und den
Thamūd siehe die ausführlichen Erläuterungen zu [7:65-72] und [7:73-79] in
Band 4.
90
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
91
Einige der Schrecken des Tages der Auferstehung [69:13-18]
Wāqi'a) schon eingetroffen sein. [69:15]
Und der Himmel wird sich spalten; denn
an jenem Tage wird er brüchig sein.
[69:16]
Und die Engel werden an seinen
Rändern stehen, und acht (Engel) werden
an jenem Tage den Thron deines Herrn
über sich tragen. [69:17]
An jenem Tage werdet ihr (bei Allāh)
vorstellig sein - keines eurer
Geheimnisse wird verborgen bleiben.
[69:18]
ثنا ُيَي بن، أنبأ عبد الرزاق، ثنا إسحاق، ثنا ُممد بن عبد السالم، أخربَنه أبو زكرَي العنربي
عن، عن عبد هللا بن عمرية، حدثين مساك بن حرب: عن عمه شعيب بن خالد قال، العالء
كنا جلوسا مع رسول هللا: قال، عن العباس بن عبد املطلب رضي هللا عنه، األحنف بن قيس
« هل تدرون ما اسم هذه: صلى هللا عليه وسلم بلبطحاء إذ مرت سحابة فنظر إليها فقال َلم
: ) » قالوا1( « واملزن: قال رسول هللا صلى هللا عليه وسلم. هذه السحاب، نعم: ؟ » قالوا
92
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
: قال. ال: « تدرون ما بْي السماء واْلرض ؟ » قالوا: « والعنانة » ث قال: قال. واملزن
والسماء فوقها كذلك وللا، « فإن بعد ما بينهما إما واحدا أو اثنْي وإما ثَلاث وسبعْي سنة
)2( فوق ذلك ليس ُيفى عليه من أعمال بين آدم شيء وِف السماء السابعة مثانية أوعال
» ) وركبهن مثل ما بْي ُساء إَل ُساء3( بْي أظَلفهن
__________
السحاب: ) املزن1(
املراد مالئكة تتصور هبيئة الغزالن: ) األوعال2(
مجع ِظلف وهو للبقر والشاة والظب مبنزلة احلافر للدابة واْلف للبعري: ) األظالف3(
Abbas bin Abdulmuttalib (r.) berichtet: „Wir saßen beim Gesandten Allahs (s.a.s.)
in der Bat'hā', als eine Wolke vorbeizog. [...] Daraufhin sagte er: ‚Wisst ihr, was
zwischen dem Himmel und der Erde ist?‘ Sie sagten: ‚Nein‘. Er sagte: ‚Der
Abstand zwischen ihnen ist entweder 71, 72 oder aber 73 Jahre. Und der
Himmel über ihm ebenso. Und Allah ist darüber, nichts ist Ihm verborgen von
den Taten der Kinder Adams. Und im siebten Himmel sind acht Engel in
Gazellengestalt (arab. aw'āl), wobei der Abstand zwischen ihren Klauen und
ihren Knien so groß wie zwischen einem Himmel und dem anderen ist.‘"43
ِ ِ َّ ص بْ ِن َعْب ِد
َ َاَّللِ ق ِ َْحَ ُد بْ ُن َح ْف
وسى بْ ِنَ يم بْ ُن طَ ْه َما َن َع ْن ُم ُ ال َح َّدثَِين إبْ َراهَ َال َح َّدثَِين أَِِب ق ْ َحدَّثَنَا أ
أ ُِذ َن ِِل:ال
َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى َ َّب َّ عُ ْقبَةَ َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن الْ ُمْن َك ِد ِر َع ْن َجابِ ِر بْ ِن َعْب ِد
ِ ِاَّللِ َع ْن الن
ُرية ِ ِ ِِ ِ ِ ِ ِ
َ ْي َش ْح َمة أُذُنه إ ََل َعاتقه َمس ََْش إِ َّن َما ب ِ اّلل ِم ْن َُحَلَ ِة ال َْع ْر
َِّ ث َعن ملَك ِمن م ََلئِ َك ِة
َ ْ َ ْ َ ُحد
ِ أَ ْن أ
َ
ِ
َس ْب ِع مائَ ِة َعام
Dschabir bin Abdullah berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Mir wurde
erlaubt, dass ich etwas über einen der Engel berichte, die den Thron tragen. Der
43 Dies berichtete Al-Hakim im Mustadrak (2/500). Er sagte, dass der Hadith gesund
(sahih) entsprechend der Kriterien von Muslim ist. Adh-Dhahabi stimmte mit ihm
darüber ein.
93
Der Zustand der Glückseligen, die nach dem Jüngsten Gericht errettet wurden
[69:19-24]
Abstand zwischen seinem Ohrläppchen und seiner Schulter ist eine Entfernung
von siebenhundert Jahren."44
Was dann den anbelangt, dem sein Buch
in die Rechte gegeben wird, so wird er
sagen: „Wohlan, lest mein Buch. [69:19]
Wahrlich, ich habe damit gerechnet, dass
ich meiner Rechenschaft begegnen
werde.“ [69:20]
So wird er ein Wohlleben [69:21]
in einem hochgelegenen Paradies führen
[69:22],
dessen Früchte leicht erreichbar sind.
[69:23]
„Esst und trinkt und lasst es euch wohl
bekommen für das, was ihr in den
vergangenen Tagen gewirkt habt.“
[69:24]
44 Dies berichtete Abu Dawud (4727) und Ibn Abi Hatim. Der hiesige Wortlaut ist der
von Abu Dawud (4727). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
94
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
„Wohlan, lest mein Buch. [69:19] Wahrlich, ich habe damit gerechnet, dass
ich meiner Rechenschaft begegnen werde.“ [69:20] -
95
Der Zustand derjenigen am Tag der Auferstehung, die ins Höllenfeuer
eingehen [69:25-37]
werden die Bezeugenden zu ihnen sagen: ‚Das sind die, die gegen ihren Herrn
logen. Wahrlich, der Fluch Allāhs lastet auf den Frevlern‘ [11:18].«‘“45
45 Dies berichteten Buchari (2441) und Muslim (2768). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (2441).
96
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
und forderte nicht zur Speisung der
Armen auf. [69:34]
Hier hat er nun heute keinen Freund
[69:35]
und keine Nahrung außer Eiter
[69:36],
den nur die Sünder essen.“ [69:37]
97
Die Großartigkeit des Korans und Bestätigung, dass er durch Offenbarung
herabgesandt wurde [69:38-52]
Aussprüche in Unserem Namen
ersonnen [69:44],
hätten Wir ihn gewiss bei der Rechten
gefasst [69:45]
und ihm dann die Herzader
durchschnitten. [69:46]
Und keiner von euch hätte (Uns) von
ihm abhalten können. [69:47]
Und wahrlich, es ist eine Ermahnung
für die Gottesfürchtigen. [69:48]
Und Wir wissen wahrlich, dass einige
von euch Leugner sind. [69:49]
Und wahrlich, es ist ein schmerzhaftes
Bedauern für die Kāfirūn. [69:50]
Und wahrlich, es ist die Wahrheit mit
aller Gewissheit. [69:51]
Darum preise den Namen deines
Allmächtigen Herrn. [69:52]
أقسم، فال ما األمر كما تقولون معشر أهل التكذيب بكتاب هللا ورسله:يقول تعاىل ذكره
. واليت ال تبصرون،بألشياء كلها اليت تبصرون منها
98
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
Allah, der Erhabene, sagt hier sinngemäß: O ihr Leute, die ihr Allah und Seine
Gesandten verleugnet, es ist nicht so, wie ihr es sagt; Ich schwöre bei allen
Dingen, bei denen, die ihr sehen könnt, und bei denen, die ihr nicht seht.
dass dies wahrlich das Wort eines ehrwürdigen Gesandten ist. [69:40] - Ibn
Kathir: D.h. Muhammad.
Und keiner von euch hätte (Uns) von ihm abhalten können. [69:47] - Ibn
Kathir erläutert den Koranvers im Sinne der Übersetzung.
Ibn Kathir: Damit sagt Allah der Erhabene: Jedoch ist Muhammad (s.a.s.)
rechtschaffen und sagt immer die Wahrheit.
99
70 Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
70.1 Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der
Auferstehung und Androhung, dass und wie die Götzendiener
an diesem Tag schwer bestraft werden [70:1-18]
Ein Fragender fragt nach einer Strafe,
die hereinbrechen wird [70:1],
die für die Kāfirūn unabwendbar ist
[70:2]:
sie ist von Allāh, Der über die
Himmelsleiter verfügt. [70:3]
Die Engel und Gabriel steigen zu Ihm
auf in einem Tage, dessen Ausmaß
fünfzigtausend Jahre beträgt. [70:4]
Harre darum schön geduldig aus. [70:5]
Sie meinen, er sei ferne [70:6];
aber Wir sehen, er ist nahe. [70:7]
Am Tage, da der Himmel wie
geschmolzenes Metall sein wird [70:8],
und die Berge wie farbige Wollflocken
[70:9],
und ein Freund nicht mehr nach einem
Freunde fragen wird [70:10],
obwohl sie sich sehen, und der
Schuldige würde sich wohl (gern)
101
Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der Auferstehung und
Androhung, dass und wie die Götzendiener an diesem Tag schwer bestraft
werden [70:1-18]
loskaufen von der Strafe jenes Tages
mit seinen Kindern [70:11]
und seiner Frau und seinem Bruder
[70:12]
und seiner Verwandtschaft, die ihn
beherbergt hat [70:13],
und allen, die insgesamt auf Erden
sind, wenn es ihn nur retten könnte.
[70:14]
Nein! Es ist wahrlich eine Feuerflamme
[70:15],
die die Kopfhaut gänzlich wegbrennt.
[70:16]
Den wird sie rufen, der (Meiner
Botschaft) den Rücken kehrt und sich
abwendet [70:17]
und (Reichtum) aufhäuft und hortet.
[70:18]
عن املنهال، عن األعمش، حدثنا سفيان، حدثنا أبو أسامة، حدثنا بشر بن خالد:قال النسائي
: ﴿ سأل سائل بعذاب واقع ﴾ قال: عن ابن عباس يف قوله، عن سعيد بن جبري،بن عمرو
.النضر بن احلارث بن كلدة
Nasa'i berichtet von Said bin Dschubair, dass Ibn Abbas über Ein Fragender
fragt nach einer Strafe, die hereinbrechen wird [70:1] sagte: (Hiermit ist) An-
Nadr bin al-Hārith bin Kalda (gemeint).
102
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
ذلك سؤال الكفار عن عذاب: ﴿ سأل سائل بعذاب واقع ﴾ قال: عن ابن عباس،وقال العويف
.هللا وهو واقع
Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas: Ein Fragender fragt nach einer Strafe, die
hereinbrechen wird [70:1]: Dies ist die Frage der Kāfirūn nach der Strafe Allahs,
welche auch wirklich eintreffen wird.
Am Tage, da der Himmel wie geschmolzenes Metall sein wird [70:8], und
die Berge wie farbige Wollflocken [70:9] - D.h. am Tag der Auferstehung.
und ein Freund nicht mehr nach einem Freunde fragen wird [70:10], obwohl
sie sich anblicken [70:11] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. jemand wird
seinen Nahestehenden sehen, wie er in der schlimmsten Situation ist, wobei es
ihn nicht kümmern wird, da jeder nur mit der Sorge und Angst um sich selbst
beschäftigt ist. Entsprechend sagt Allah der Erhabene:
am Tage, da der Mensch seinen Bruder fluchtartig verlässt [80:34] sowie
seine Mutter und seinen Vater [80:35] und seine Frau und seine Söhne
[80:36], an jenem Tage wird jeder eigene Sorgen genug haben, die ihn
beschäftigen. [80:37]
und der Schuldige würde sich wohl (gern) loskaufen von der Strafe jenes
Tages mit seinen Kindern [70:11] und seiner Frau und seinem Bruder [70:12]
und seiner Verwandtschaft, die ihn beherbergt hat [70:13], und allen, die
insgesamt auf Erden sind, wenn es ihn nur retten könnte. [70:14] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h. nichts wird von ihm am Tag der Auferstehung als
Lösegeld angenommen werden, nicht einmal, wenn er mit dem für ihn
Wertvollsten kommen würde, was er im Diesseits hatte, nämlich seinem
eigenen Kind [...].
Nein! Es ist wahrlich eine Feuerflamme [70:15], die die Kopfhaut gänzlich
wegbrennt. [70:16] Den wird sie rufen, der (Meiner Botschaft) den Rücken
103
Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat [70:19-21]
kehrt und sich abwendet [70:17] und (Reichtum) aufhäuft und hortet. [70:18]
- Al-Hasan (al-Basri) sagte: Der ganze Körper wird verbrannt, nur das Herz
bleibt, welches (vor Schmerz) schreit.
70.2 Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat
[70:19-21]
Wahrlich, der Mensch ist (seiner
Natur nach) ängstlich erschaffen
worden. [70:19]
Wenn ihn ein Unheil trifft, so gerät
er in große Panik [70:20],
doch wenn ihm (etwas) Gutes
zukommt, ist er geizig. [70:21]
104
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
70.3 Die zehn guten charakterlichen Eigenschaften, die die
schlechten instinktiven Eigenschaften des Menschen
behandeln [70:22-35]
Nicht so sind diejenigen, die beten
[70:22]
und (die Verrichtung) ihrer Gebete
einhalten [70:23],
und die, in deren Vermögen ein
bestimmter Anteil ist [70:24]
für den Bittenden und den
Unbemittelten [70:25],
und die, die den Tag des Gerichts als
Wahrheit annehmen [70:26],
und die, die vor der Strafe ihres
Herrn besorgt sind [70:27];
wahrlich die Strafe ihres Herrn ist
nichts, wovor man sicher sein könnte
[70:28];
und die, die ihre Scham bewahren
[70:29],
außer bei ihren Gattinnen oder
denen, die sie von Rechts wegen
besitzen; denn da sind sie nicht zu
tadeln. [70:30]
Diejenigen aber, die darüber hinaus
etwas suchen, das sind die
Übertreter. [70:31]
Und die, die mit dem ihnen
anvertrauten Gut redlich umgehen
und erfüllen, wozu sie sich
105
Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die Gesandtschaft von
Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
verpflichtet haben [70:32],
und die, die in ihrer Zeugenaussage
aufrichtig sind [70:33],
und die, die ihr Gebet getreulich
verrichten [70:34];
diese sind es, die in den Gärten
hochgeehrt sein werden. [70:35]
70.4 Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die
Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
Was ist denn mit den Kāfirūn,
dass sie von dir eilends weglaufen
[70:36]
von rechts und links, in
Gruppen?! [70:37]
106
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
Hofft jeder einzelne von ihnen
wohl, den Garten der Wonne zu
betreten? [70:38]
Niemals! Sie wissen doch, woraus
Wir sie erschufen. [70:39]
Aber nein! Ich schwöre beim
Herrn der Aufgänge und der
Untergänge, dass Wir imstande
sind [70:40],
sie durch Bessere als sie zu
ersetzen, und keiner kann Uns
(daran) hindern. [70:41]
So lass sie nur plaudern und sich
vergnügen, bis sie ihrem Tag
begegnen, der ihnen angedroht
wird [70:42],
dem Tag, an dem sie aus ihren
Gräbern eilends hervorkommen,
als eilten sie zu ihren
Götzenfiguren. [70:43]
Ihre Augen werden
niedergeschlagen sein; Schmach
wird sie bedecken. Das ist der
Tag, der ihnen angedroht wurde.
[70:44]
107
Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die Gesandtschaft von
Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
Aber nein! Ich schwöre beim Herrn der Aufgänge und der Untergänge, dass
Wir imstande sind [70:40], sie durch Bessere als sie zu ersetzen [70:41] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. am Tag der Auferstehung werden Wir sie mit
Körpern auferstehen lassen, die besser als ihre diesseitigen sind,
und keiner kann Uns (daran) hindern. [70:41] - Entsprechend sagte Allah der
Erhabene: Meint der Mensch etwa, dass Wir seine Gebeine nicht sammeln
werden? [75:3] Aber ja, Wir sind wohl imstande, seine Finger gleichmäßig zu
formen. [75:4]
108
71 Sure Nūh (Noah)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Wahrlich, Wir sandten Noah zu
seinem Volk (und sprachen:) „Warne
dein Volk, bevor über sie eine
schmerzliche Strafe kommt.“ [71:1]
Er sagte: „O mein Volk! Wahrlich,
ich bin für euch ein deutlicher
Warner [71:2],
auf dass ihr Allāh dienen und Ihn
fürchten und mir gehorchen mögt.
[71:3]
Dann wird Er euch etwas von euren
Sünden vergeben und euch
Aufschub bis zu einer bestimmten
Frist gewähren. Wahrlich, Allāhs
Termin kann nicht verschoben
werden, wenn er fällig ist - wenn ihr
es nur wüsstet!“ [71:4]
109
Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah beklagt [71:5-20]
71.2 Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah
beklagt [71:5-20]
Er sagte: „Mein Herr, ich habe mein
Volk bei Nacht und bei Tag (zu Dir)
aufgerufen. [71:5]
Doch mein Ruf hat nur bewirkt, dass
sie mehr und mehr davonliefen [71:6];
und sooft ich sie rief, dass Du ihnen
vergeben mögest, steckten sie ihre
Finger in die Ohren und hüllten sich
in ihre Gewänder und verharrten (in
ihrem Zustand) und wurden allzu
hochmütig. [71:7]
Dann rief ich sie laut vernehmbar auf.
[71:8]
Dann predigte ich ihnen öffentlich,
und ich redete zu ihnen im Geheimen
[71:9],
und ich sagte: ‚Sucht Vergebung bei
eurem Herrn; denn Er ist
Allvergebend. [71:10]
Er wird Regen für euch in Fülle
herniedersenden [71:11];
und Er wird euch mit Glücksgütern
und Kindern stärken und wird euch
Gärten bescheren und für euch Flüsse
strömen lassen. [71:12]
Was ist mit euch, dass ihr Allāh nicht
(in der Ihm gebührenden Weise) ehrt
[71:13],
110
Sure Nūh (Noah)
wo Er euch doch in (verschiedenen)
Phasen erschaffen hat? [71:14]
Habt ihr nicht gesehen, wie Allāh
sieben aufeinander geschichtete
Himmel erschaffen hat [71:15]
und den Mond als ein Licht in sie
gesetzt hat? Und gemacht hat Er die
Sonne zu einer Leuchte. [71:16]
Und Allāh hat euch wie die Pflanzen
aus der Erde wachsen lassen. [71:17]
Dann wird Er euch wieder in sie
zurückkehren lassen, und Er wird
euch dann aus ihr hervorbringen.
[71:18]
Und Allāh hat die Erde für euch zu
einer ausgelegten Fläche gemacht
[71:19],
auf dass ihr auf ihren gangbaren
Wegen ziehen mögt.‘“ [71:20]
Noah sagte: „Mein Herr, sie haben
mir nicht gehorcht und sind einem
gefolgt, dessen Reichtum und Kinder
nur sein Verderben verstärkt haben.
111
Die Arten der Schlechtigkeiten beim Volk Noahs [71:21-28]
[71:21]
Und sie haben gewaltige Ränke
geschmiedet. [71:22]
Und sie sagen (zueinander): ‚Lasst
eure Götter nicht im Stich. Und
verlasst weder Wadd noch Suwā‘
noch Yaġūṯ und Ya‘ūq und Nasr.‘
[71:23]
Und wahrlich, sie haben viele
verführt; so mache, dass die
Ungerechten selber um so mehr in
die Irre gehen.“ [71:24]
اس رضى هللا ٍ َّ َعطَاءٌ َع ِن ابْ ِن َعب،ال َ َ َوق، َع ِن ابْ ِن ُجَريْ ٍج،َخ َربَََن ِه َش ٌام ْ أ،وسى َ يم بْ ُن ُم
ِ ِ
ُ َحدَّثَنَا إبْ َراه
ب بِ َد ْوَم ِةٍ ْت لِ َكل ْ َ أ ََّما ُودٌّ َكان،ب بَ ْع ُد ٍ ُت ِيف قَ ْوِم ن
ِ وح ِيف الْ َعر
َ ْ َص َارت األ َْو ََث ُن الَِّيت َكان
ِ
َ عنهما
،ف عِنْ َد َسبَا ِ ف ِب ْْلر ٍ ت لِمر ٍاد ُثَّ لِب ِين غُطَْي ِ َ وأ ََّما سواع َكان،ا ْْلنْ َد ِل
ُُ َ َ ُ ْ َوث فَ َكان ُ ُ َوأ ََّما يَغ،ت َلَُذيْ ٍل ْ ٌ َُ َ َ
ني ِم ْن ِِ َمساء ِرج ٍال ِ ِ ِِ َ وأ ََّما نَسر فَ َكان،وق فَ َكانَت َلم َدا َن ِ
َ صاحل َ َ ُ َْ أ. آلل ذي الْ َكالَ ِع،ت حل ْم ََري ْ ٌْ َ َْ ْ ُ َُوأ ََّما يَع
صبُوا إِ َىل َجمَالِ ِس ِه ُم الَِّيت َكانُوا ََْيلِ ُسو َن ِ ْ فَلَ َّما هلَ ُكوا أَوحى الشَّيطَا ُن إِ َىل قَوِم ِهم أ َِن ان،وح
ْ ْ ْ َْ َ ٍ ُقَ ْوِم ن
ِ َ ِك أُولَئ َ َوها ِِب َْمسَائِ ِه ْم فَ َف َعلُوا فَلَ ْم تُ ْعبَ ْد َح َّىت إِذَا َهل
.تْ ك َوتَنَ َّس َخ الْعلْ ُم عُبِ َد َ ُّ َو َمس،ص ًاب
َ ْأَن
'Atā berichtet, dass Ibn Abbas (.) sagte: „Die Götzen, die das Volk von Noah
anbeteten, wurden später von den Arabern (vor dem Islam) angebetet. [...] Diese
Namen (d.h. Wadd, Suwa‘, usw.) waren Namen rechtschaffener Männer vom Volk
Noahs. Als sie gestorben waren, gab der Schaitan, der Teufel, ihrem Volk ein, dass sie
an den Plätzen, wo sie zu sitzen pflegten, Statuen aufstellen sollten, und sie diese mit
deren Namen benennen sollten. Und die Leute taten (, was ihnen der Teufel eingab).
Diese Leute beteten die Statuen noch nicht an. Erst als diese Leute gestorben waren
112
Sure Nūh (Noah)
und eine nächste Generation folgte, die nicht mehr das Wissen hatte (warum die
Statuen dort stehen), wurden sie als Götzen angebetet.”46
71.4 Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn
seines Volkes [71:25-28]
113
Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28]
71.4.1 Worterläuterungen und Tafsir
Nachdem Noah (a.s.) nahezu tausend Jahre zum Islam einlud und eine
Generation nach der anderen seiner Einladung nicht folgte47 und jeweils der
nachfolgenden auftrug, nicht der Einladung Noahs zu folgen, offenbarte Allah
seinem Diener Noah (a.s.), dass kein weiterer seiner Botschaft folgen wird, der
es nicht bereits tut:
Und es wurde Noah offenbart:
„Keiner von deinem Volk wird
Mu’min werden, außer jenen,
die bereits Iman haben: sei
darum nicht traurig über ihr
Tun.“ [11:36]
Da machte Noah folgendes Bittgebet gegen diejenigen seines Volkes, die die
Wahrheit zurückwiesen, weil er Angst hatte, dass sie die wenigen Muslime
auch noch vom richtigen Weg abbringen könnten:
Und Noah sagte: „Mein Herr, lass
auf der Erdoberfläche keinen
einzigen von den Kuffar (=Kafirun)
(übrig); [71:26] denn wenn Du sie
lässt, so werden sie nur Deine
Diener verführen und werden nur
eine unverschämte Nach-
kommenschaft von Kafirun
zeugen.”[71:27]
Und Allah befahl ihm, das Schiff entsprechend Seiner Anweisungen zu bauen,
damit er und die anderen Muslime vor der Strafe Allahs errettet werden:
47 „[...] und sie bringen nichts außer schamlosen Wahrheitsverweigerern zur Welt”
[71:27]
114
Sure Nūh (Noah)
„Und baue das Schiff unter Unserer
Aufsicht und nach Unserer
Anweisung, und lege bei Mir keine
Fürsprache für diejenigen ein, die
gefrevelt haben; denn diese werden
ertrinken.“ [11:37]
„Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und dem, der mein Haus als
Mu'min betritt, und den Mu'minūn und Mu'mināt; und stürze die
Ungerechten aber umso tiefer ins Verderben.“ [71:28] -
وهو أنه دعا لكل من، وال مانع من ْحل اآلية على ظاهرها، مسجدي: يعين:قال الضحاك
دخل منزله وهو مؤمن
Dahak: D.h. meine Gebetsstätte (wörtl. Niederwerfungsstätte, arab. masdschid
(Moschee)). Es ist jedoch auch in Ordnung, den Koranversteil gemäß dem
äußeren Wortlaut zu verstehen, nämlich dass er Bittgebet für jeden, der als
Mu'min in sein Privathaus kommt, gemacht hat.
ِ ِحدَّثَنا عمرو بن عو ٍن أَخربََن ابن الْمبار ِك عن حي وةَ ب ِن ُشري ٍح عن س ِامل ب ِن غَي َال َن عن الْول
يد بْ ِن َ ْ َ ْ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ َ َ ُ ُ ْ ََ ْ ْ َ ُ ْ ُ ْ َ َ َ
ٍ ِيد أَو عن أَِِب ا َْلي ث ِم عن أَِِب سع ٍِ ٍ قَ ْي
يد َ ْ َ َ َْ ْ َ ْ س َع ْن أَِِب َسع
ِ َ ب إَِّال ُم ْؤِمنًا َوَال ََيْ ُك ْل طَ َع َام
.ك إِ َّال تَقي
ِ ُال َال ت
ْ صاح
َ َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى ِ َِع ْن الن
َ َّب
Abu Said berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Nehme nur einen
Mu'min als Gefährten (bzw. Freund) und von deiner Nahrung soll nur ein
Gottesfürchtiger essen (d.h. du sollst nur einen Gottesfürchtigen zum Essen
einladen)".48
Ibn Kathir: Noah (a.s.) machte für alle Mu'minūn und Mu'mināt ein Bittgebet,
und dies umfasst die Lebenden als auch die bereits Gestorbenen von ihnen.
48 Dies berichteten Abu Dawud (4832) und Tirmidhi (2395). Der hiesige Wortlaut ist
der von Abud Dawud. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
115
Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28]
Aus diesem Grund ist es erwünscht, solch ein Bittgebet (dua') zu machen, weil
man dadurch sich einerseits Noah (a.s.) als Vorbild nimmt als auch das, was
als rechtmäßige (d.h. im Sinne des Islams gute) Bittgebete überliefert wurde.
116
72 Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
72.1 Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den
Erhabenen [72:1-7]
Sprich: „Es wurde mir offenbart, dass
eine Schar der Dschinnen zuhörte und
dann sagte: ‚Wahrlich, wir haben
einen wunderbaren Koran gehört
[72:1],
der zur Rechtschaffenheit leitet; so
haben wir an ihn Iman angenommen,
und wir werden unserem Herrn nie
jemanden zur Seite stellen. [72:2]
Und (wir haben gehört) dass unser
Herr - Erhaben ist Er - Sich weder
Gattin noch Sohn genommen hat
[72:3],
und dass der Tor unter uns
abscheuliche Lügen über Allāh zu
äußern pflegte. [72:4]
Und wir hatten angenommen, dass
weder Menschen noch Dschinnen je
eine Lüge über Allāh sprechen
würden [72:5],
und dass freilich einige Leute von den
Menschen bei einigen Leuten der
117
Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den Erhabenen [72:1-7]
Dschinnen Schutz zu suchen pflegten,
so dass sie letztere in ihrer
Schlechtigkeit bestärkten [72:6],
und dass sie freilich dachten, ebenso
wie ihr denkt, Allāh würde nie einen
(Propheten) erwecken. [72:7]
يد بْ ِن ُجبَ ٍْري ِ ِال حدَّثَنا أَبو عوانَةَ عن أَِِب بِ ْش ٍر هو جع َفر بن أَِِب وح ِشيَّةَ عن سع
َ ْ َ ْ َ ُ ْ ُ ْ َ َُ ْ َ َ َ ُ َ َ َ ََّد ق ٌ َحدَّثَنَا ُم َسد
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ِيف طَائَِف ٍة ِم ْن
َّ صلَّى ُّ ِال انْطَلَ َق الن
َ َّب َّ اس َر ِض َي
َ َاَّللُ َعْن ُه َما ق َّ َع ْن َعْب ِد
ٍ َّاَّللِ بْ ِن َعب
118
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
49 Ein Ort in der Wüste, in der Nähe von Mekka, zwischen Nakhla und at-Tā'if.
119
Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17]
zurückgekehrt waren, sagten sie: ‚O unser Volk, wir haben eine wunderbare Lesung
(Koran) gehört, der zur Besonnenheit leitet; so haben wir Iman an ihn bekommen, und
wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.‘ Da offenbarte Allah seinem
Propheten (s.a.s.): ‚Sprich: Mir ist offenbart worden, dass eine kleinere Schar
Dschinnen zuhörte [...]‘ [72:1] So wurden ihm als Offenbarung die Worte der
Dschinn eingegeben".50
50 Buchari (773) und Muslim (449). Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari.
120
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
Weise Allāh auf Erden zuschanden
machen können, noch können wir Ihm
durch Flucht entrinnen. [72:12]
Und als wir aber von der Rechtleitung
vernahmen, da glaubten wir an sie. Und
der, der an seinen Herrn glaubt,
fürchtet weder Einbuße noch Unrecht.
[72:13]
Und manche unter uns sind
Gottergebene, und manche unter uns
sind vom rechten Weg abgewichen.‘“
Und die sich ergeben haben - diese
haben den rechten Weg gefunden.
[72:14]
Diejenigen, die aber vom rechten Weg
abweichen, werden Brennstoff der
Ğahannam sein. [72:15]
Wenn sie aber den (rechten) Weg
einhalten, dann werden Wir ihnen
reichlich Wasser zu trinken geben
[72:16],
um sie dadurch zu prüfen. Wer sich
dann von der Ermahnung seines Herrn
abwendet - Er wird ihn in eine
zunehmende Strafe stoßen. [72:17]
121
Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17]
72.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Und wir suchten den Himmel, doch wir fanden ihn mit starken Wächtern
und (schießenden) Sternschnuppen erfüllt. [72:8] Und wir pflegten auf
einigen seiner Sitze zu sitzen, um zu lauschen. Wer aber jetzt lauscht, der
findet einen schießenden Stern für sich auf der Lauer. [72:9] -
يد بْ ِنِ ِحدَّثَنا ُُم َّم ُد بن َُيَي حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن يوسف حدَّثَنا إِسرائِيل حدَّثَنا أَبو إِسحق عن سع
َ ْ َ َ َ ْ ُ َ َ ُ َْ َ َ َ ُ ُ ُ ْ َ َ َ َْ ُ ْ َ َ َ
ال
َ َاس ق ٍ َُّجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب
ُالس َم ِاء يَ ْستَ ِمعُو َن الْ َو ْح َي فَإِذَا َِمسعُوا الْ َكلِ َمةَ َز ُادوا فِ َيها تِ ْس ًعا فَأ ََّما الْ َكلِ َمة
َّ ص َع ُدو َن إِ َىل ِ
ْ ََكا َن ا ْْل ُّن ي
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ُمنِعُوا
َّ صلَّى َِّ ول َ ِفَتَ ُكو ُن َحقًّا َوأ ََّما َما َز ُادوهُ فَيَ ُكو ُن َب ِط ًال فَلَ َّما بُع
َ اَّلل ُ ث َر ُس
يس َما َه َذا إَِّال ِ ِ َ م َقاعِ َدهم فَ َذ َكروا ذَلِك ِِْلبلِيس وَمل تَ ُكن النُّجوم ي رمى ِهبا قَبل ذَلِك فَ َق
ُ ال ََلُْم إبْل َ َ ْ َ َ ُْ ُ ُ ْ ْ َ َ ْ َ ُ ْ ُ َ
صلِي ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى
َ ُاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَائ ًما ي َ َّ ول َ ودهُ فَ َو َج ُدوا َر ُسَ ُث ُجن َ ض فَبَ َع ِ ث ِيف ْاأل َْرَ ِم ْن أ َْم ٍر قَ ْد َح َد
ض ِ ث ِيف ْاأل َْر َ ال َه َذا الَّ ِذي َح َد َ َخ َربُوهُ فَ َق ِ َ َني أُراه ق
ْ ال مبَ َّكةَ فَلَ ُقوهُ فَأ ُ َ ِ ْ َني َجبَ ل َ َْب
يح ِ يث حسن ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ ال َه َذا َحد َ َق
Said bin Dschubair berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Die Dschinnen pflegten in
den Himmel empor zu steigen und der Offenbarung zu lauschen. Wenn sie ein Wort
hörten, fügten sie diesem neun weitere hinzu. Das, welches sie hörten, ist Wahrheit,
die anderen jedoch, die sie hinzufügten, sind Falsches (arab. bātil). Als dann der
Gesandte Allahs (s.a.s.) entsandt wurde, wurden ihnen ihre Plätze verwehrt. Dies
erwähnten sie Iblis. Die Sterne waren zuvor noch nicht (auf sie) geworfen worden. Da
sagte Iblis zu ihnen: ‚Dies ist bestimmt wegen einer Angelegenheit, die auf der Erde
passiert ist.‘ Und er schickte seine Soldaten, die dann den Gesandten Allahs (s.a.s.)
vorfanden, wie er zwischen zwei Bergen‘ - ich denke, er sagte: ‚in Mekka‘ – ‚zum
Gebet stand. Dann trafen sie ihn (d.h. Iblis) wieder und benachrichtigen ihn. Da sagte
er: ‚Dies ist es, was auf der Erde passiert ist.‘"51
51 Dies berichteten Tirmidhi (3324), An-Nasa'i und Ahmad. Der hiesige Wortlaut ist
der von Tirmidhi (3324). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
122
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
123
Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28]
an Helfern und geringer an Zahl ist.
[72:24]
72.4 Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages
der Auferstehung [72:25-28]
Sprich: „Ich weiß nicht, ob das
euch Angedrohte nahe ist, oder ob
mein Herr eine lange Frist dafür
124
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
angesetzt hat.“ [72:25]
Er ist der Kenner des Verborgenen -
Er enthüllt keinem Seine Kenntnis
vom Verborgenen [72:26],
außer allein dem, den Er unter
Seinen Gesandten erwählt hat. Und
dann lässt Er vor ihm und hinter
ihm eine Schutzwache [72:27],
damit er sieht (wörtl. weiß), dass
sie die Botschaften ihres Herrn
verkündet haben. [72:28]
Und Er umfasst alles, was bei ihnen
ist, und Er zeichnet alle Dinge ganz
genau auf. [72:28]
bedeutet. Ein Teil von ihnen sagte, dass hiermit der Gesandte Allahs (s.a.s.)
gemeint ist. D.h. also, dass die Bedeutung des Koranverses ist: Damit der
Gesandte Allahs (s.a.s.) weiß, dass die Gesandten vor ihm ihre Botschaften von
ihrem Herrn ausgerichtet haben. [...]
125
Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28]
Ein anderer Teil von ihnen sagte, dass gemeint ist, dass die Götzendiener
wissen, dass die Gesandten die Botschaften ihres Herrn ausgerichtet haben. [...]
Wieder ein anderer Teil sagt, dass gemeint ist, „dass Muhammad weiß, dass
die Engel die Botschaften ihres Herrn ausgerichtet haben.“
Tabari sagt, dass die erste Ansicht vorzuziehen ist aufgrund des
Koranteilverses zuvor, der sich auf Muhammad (s.a.s.) bezieht: Und dann lässt
Er vor ihm und hinter ihm eine Schutzwache [72:27].
126
73 Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
127
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
(Er ist) der Herr des Ostens und des
Westens - es ist kein Gott außer Ihm;
darum nimm Ihn zum Beschützer.
[73:9]
Und ertrage in Geduld alles, was sie
reden; und halte dich von ihnen in
angenehmer Weise zurück. [73:10]
ثنا احلسن بن بشر، ثنا ُممد بن إسحاق الصغاِن، حدثنا أبو العباس ُممد بن يعقوب
، عن سعد بن هشام، عن زرارة بن أوىف، ثنا قتادة، ثنا احلكم بن عبد امللك القرشي، اَلمداِن
: قالت، أخربيين عن قراءة رسول هللا صلى هللا عليه وسلم: قلت لعائشة رضي هللا عنها: قال
« ملا أنزل عليه ﴿ َي أيها املزمل قم الليل إال قليال ﴾ قاموا سنة حىت ورمت أقدامهم فأنزل هللا عز
» ﴾ ﴿ فاقرءوا ما تيسر من القرآن علم أن سيكون منكم مرضى: وجل
» « هذا حديث صحيح اْلسناد ومل خيرجاه
Saad bin Hischam berichtet: „Ich fragte Aischa (r.): ‚Berichte mir über die
Rezitation des Gesandten Allahs (s.a.s.):‘ Da antwortete sie: ‚Als auf ihn (d.h. den
Propheten (s.a.s.)) die Koranverse »O du Verhüllter! [73:1] Verbringe die Nacht
stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon [73:2] [...]« herabgesandt wurden,
standen sie (zum Gebet in der Nacht) ein Jahr lang, bis ihre Beine geschwollen waren.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene Folgendes herab: »So tragt denn so viel vom
Koran vor, wie es (euch) leicht fällt. Er weiß, dass einige unter euch krank
sein werden [...] [73:20]«‘".52
128
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
َّ صا ِر َِّ َن جابِر بن عب ِد َّ َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد ٍ ال ابْن ِش َه
ال َوُه َو َ َي ق َ ْاَّلل األَن َْ َ ْ َ َ َّ الر ْْحَ ِن أ ْ اب َوأ ُ َ َق
ِ َّ ال ِيف ح ِديثِ ِه ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن
تُ الس َماء فَ َرفَ ْع َ ً َْ ُ ْ ْ َ َ َْ َ َ ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِي فَ َقُ ُُيَ ِد
ِ ُ ض فَ ر ِعب ِ َّ ك الَّ ِذي جاءِن ِِِبراء جالِس علَى ُكر ِسي بْي ُ َص ِري فَِإذَا ال َْمل
ُت م ْنه ْ ُ ِ الس َماء َواْل َْر ََْ ْ َ َ َ ََ َ َب
ُّ اىل ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر قُ ْم فَأَنْ ِذ ْر إِ َىل قَ ْولِِه َو
الر ْجَز فَ ْاه ُج ْر َّ ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون فَأَنْ َزَل
َ اَّللُ تَ َع ُ ت فَ ُقل ُ فَ َر َج ْع
َ َالل بْ ُن َرَّد ٍاد َع ِن الُّزْه ِر ِي َوق
ال ُ صالِ ٍح َو ََتبَ َعهُ ِه َ ف َوأَبُو َ وس
َِّ فَح ِمي الْوحي وتَتابع ََتب عه عب ُد
ُ ُاَّلل بْ ُن ي َْ ُ َ َ َ َ َ َ ُ ْ َ َ َ
ِ
ُس َوَم ْع َمٌر بَ َواد ُره
ُ ُيُون
Dschabir Ibn Abdullah Al-Ansari (r.) sagte, indem er von der Zeit erzählte, in
der der Empfang von weiteren Offenbarungen für eine Weile einen Stillstand
erlebte: „(Der Prophet) sagte in seinem Bericht: ‚Als ich unterwegs war, hörte ich
eine Stimme vom Himmel, ich richtete meinen Blick nach oben und sah, dass
der Engel, der mir in der Berghöhle von Hirā' erschienen war, auf einem Stuhl
zwischen dem Himmel und der Erde saß. Ich erschrak vor ihm, kehrte zurück
und sagte: »Hüllt mich ein, hüllt mich ein.« Darauf sandte Allah, der Erhabene
folgende Worte herab: »O du Zugedeckter, stehe auf und warne; und deinen
Herrn, Den preise als den Größten, und reinige deine Gewänder, und meide
die Unreinheit (d.h. den Götzendienst)« [74:1-5] Danach ging es mit der
Offenbarung zügig und ohne Unterbrechungen weiter.‘"53
وأخرج أْحد والبخاري ومسلم والرتمذي وغريهم عن جابر بن عبد هللا أن رسول هللا صلى هللا
، فنظرت عن َييين، فلما قضيت جواري هبطت فنوديت، «جاورت ِبراء:عليه وسلم قال
، فرفعت رأسي، فلم أر شيئا، ونظرت خلفي، ونظرت عن ِشاِل فلم أر شيئا،فلم أر شيئا
129
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
]die Dawa vorzubereiten [73:1-10
فإذا الذي جاءن ِبراء جالس على كرسي بْي السماء واْلرض ،فجثثت (فزعت) منه رعبا،
فرجعت فقلت :دثرون دثرون» .
ويف رواية« :فجئت أهلي ،فقلت :زملون زملون» ،فأنزل هللا:
﴿اي أيها املدثر﴾ وقال مجهور العلماء :وعلى إثرها نزلت ﴿اي أيها املزمل﴾.
وعلى هذا يكون سبب النزول هو ما عراه صلى هللا عليه وسلم من الرعب والفزع عند رؤية
امللك ،وتكون حادثة التزمل هي حادثة التدثر بعينها.
[...] Die Mehrheit (arab. dschumhūr) der Gelehrten sagt, dass zunächst „O du
)Bedeckter“ (Sure 74) und gleich danach „O du Eingehüllter“ (Sure 73
herabgesandt wurde. Und dementsprechend ist der Offenbarungsanlass der
Schrecken, den der Gesandte Allahs (s.a.s.) beim Anblick des Engels erlebte,
wobei es ein und dasselbe Ereignis war, wo der Prophet (s.a.s.) sich einhüllte
und wo er sich bedeckte.
الزبَِْريَ ،ع ْن ثَ ،عن عُ َقْي ٍلَ ،ع ِن ابْ ِن ِش َه ٍ َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري ،قَ َ
ابَ ،ع ْن عُْرَوةَ بْ ِن ُّ ال َحدَّثَنَا اللَّْي ُ ْ
ِِ ِ
ت َعائ َشةَ أُِم الْ ُم ْؤمن َ
ني ،أ ََّهنَا قَالَ ْ
احلَةُ ِيف الن َّْوِم ،فَ َكا َن الَ يََرى الص ِ
الرْؤََي َّاَّللِ صلى هللا عليه وسلم ِم َن الْ َو ْح ِى ُّ ول َّ ئ بِِه َر ُس ُأ ََّو ُل َما بُ ِد َ
ث فِ ِيه َوُه َو ٍ
ب إِلَْي ِه ا ْْلَالَءَُ ،وَكا َن َخيْلُو بِغَا ِر ِحَراء فَيَ تَ َحنَّ ُ ِ
الصْب ِحُ ،ثَّ ُحب َ ت ِمثْ َل فَلَ ِق ُّ ُرْؤََي إِالَّ َجاءَ ْ
كُ ،ثَّ يَ ْرِج ُع إِ َىل َخ ِدَيَةَ ،فَيَ تَ َزَّو ُد ِِ ِ
ع إِ َىل أ َْهل ِهَ ،ويَتَ َزَّو ُد ل َذل َ
ِ ِ
اَل ذَ َوات الْ َع َدد قَ ْب َل أَ ْن يَْن ِز َ َّ ِ
َّعبُّ ُد الليَ َ
الت َ
ٍ ِ ِ
الال " َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ " .قَ َ ال اقْ َرأْ .قَ َ
ك فَ َق َ ل ِمثْل َهاَ ،ح َّىت َجاءَهُ ا ْحلَ ُّق َوُه َو ِيف غَا ِر ِحَراء ،فَ َجاءَهُ الْ َملَ ُ
ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ .فَأ َ
َخ َذِِن فَغَطَِّين َخ َذِِن فَغَطَِّين َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َدُ ،ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ
ال اقْ َرأْ .قُلْ ُ " فَأ َ
َخ َذِِن فَغَطَِّين الثَّالِثَةَُ ،ثَّت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ .فَأ َ الثَّانِيَةَ َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َدُ ،ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ
ال اقْ َرأْ .فَ ُقلْ ُ
ك اْلَ ْك َرُم﴾ سا َن ِم ْن َعلَق * اق َْرأْ َوَربُّ َ ك الذي َخلَ َق * َخلَ َق ا ِْلنْ َ
ال ﴿اقْرأْ ِّبس ِم ربِ َ َّ ِ
َ ْ َ أ َْر َسلَِين فَ َق َ
130
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
ت ُخ َويْلِ ٍد رضى
ِ ْ فَ َدخل علَى خ ِدَيةَ بِن،اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ي رجف فُؤاده
َ َ َ َ َ ُ ُ َ ُ ُ َْ َّ ولُ فَ َر َج َع ِهبَا َر ُس."
ِ ِ َ فَ َق،الروع ِ ِ َ هللا عنها فَ َق
" َخ َربََها ا ْْلَََرب
ْ ال ْلَدَيَةَ َوأ ُ ْ َّ ُب َعْنه َ فَ َزَّملُوهُ َح َّىت ذَ َه." ال " َزملُ ِون َزملُ ِون
،الرِح َم ِ ََّك لَت َِّ فَ َقالَت خ ِدَيةُ َكالَّ و." لََق ْد خ ِشيت علَى نَ ْف ِسي
َّ ص ُل َ إِن،اَّللُ أَبَ ًدا
َّ يك َ اَّلل َما ُخيْ ِز َ َ َ ْ َ ُ َ
ُت بِِه َخ ِدَيَة ْ فَانْطَلَ َق.ب ا ْحلَ ِق ِ ِني َعلَى نَوائ
َ
ِ
ُ َوتُع،ف َ َوتَ ْق ِري الضَّْي،وم َ ب الْ َم ْع ُد
ِ ِ
ُ َوتَكْس،َوََْتم ُل الْ َك َّل
،اهلِيَّ ِة
ِ صر ِيف ا ْْل
َ
ِ ِ ِ
َ َّ ََسد بْ ِن َعْبد الْعَُّزى ابْ َن َعم َخدَيَةَ َوَكا َن ْامَرأً تَن
ِ ح َّىت أَتَت بِِه ورقَةَ بن نَوفَ ِل ب ِن أ
َ ْ ْ َ ْ ََ ْ َ
َوَكا َن َشْي ًخا،ب َّ َب ِم َن ا ِْل ِْجن ِيل ِبلْعِ ْ َربانِيَّ ِة َما َشاء
َ ُاَّللُ أَ ْن يَكْت
ِ ِ َ َوَكا َن يَكْتُب الْكِت
ُ ُ فَيَكْت،َّاب الْع ْ َرباِن ُ َ
َخي َماذَا ِ ال لَه ورقَةُ َي ابن أ
َ ْ َ َ َ ُ َ فَ َق.يك َ امسَ ْع ِم َن ابْ ِن أ َِخ ْ ت لَهُ َخ ِدَيَةُ ََي ابْ َن َع ِم ْ ََكبِ ًريا قَ ْد َع ِم َي فَ َقال
وس الَّ ِذي نََّزَلُ َّام ُ ال لَهُ َوَرقَةُ َه َذا الن َ فَ َق.اَّللِ صلى هللا عليه وسلم َخ ََرب َما َرأَى َّ ول ُ َخ َربَهُ َر ُس
ْ تَ َرى فَأ
ِ
.ك َ ك قَ ْوُم َ لَْي تَِين أَ ُكو ُن َحيًّا إِ ْذ ُخيْ ِر ُج،وسى صلى هللا عليه وسلم ََي لَْي تَِين ف َيها َج َذ ًعا َ اَّللُ َعلَى ُم
َّ
ِ ِِ ُّ َت رجل ق ِ َ َ ق." اَّللِ صلى هللا عليه وسلم " أ ََوُمُْ ِرِج َّي ُه ْم
تَ ط مبثْ ِل َما جْئ ٌ ُ َ ْ َملْ ََي،ال نَ َع ْم َّ ول
ُ ال َر ُس َ فَ َق
ِ ِ ِِ
.يف َوفَََرت الْ َو ْح ُىِ
َ ب َوَرقَةُ أَ ْن تُ ُو
ْ ُثَّ َملْ يَنْ َش.صًرا ُم َؤزًَّرا
ْ َص ْرَك ن
ُ ْك أَنَ َوإِ ْن يُ ْد ِرْك ِين يَ ْوُم،يَ به إالَّ عُود
'A'ischa, Mutter der Gläubigen, sagte: „Das erste, mit dem der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, die Offenbarung begann, war das wahrhaftige
Traumgesicht während des Schlafs, er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie
das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb
gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle von Hira', in die er sich gewöhnlich für
mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte - eine Art Gottesverehrung.
Anschließend begab er sich zu seiner Familie und kümmerte sich um die Versorgung
der nächsten Runde, er kehrte dann abermals zu Khadidscha zurück, um sich für
ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter,) bis die Wahrheit zu
ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira' aufhielt: Dort kam der Engel zu
ihm und sagte: ‚Lies.‘ Darauf sagte er: ‚Ich kann nicht lesen.‘ (Der Prophet berichtete
davon, indem) er sagte: ‚Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner
Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: »Lies.« Ich sagte (wieder):
»Ich kann nicht lesen.« Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male
131
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: »Lies.« Ich sagte: ‚Ich kann
nicht lesen‘, dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal, alsdann
ließ er mich los und sagte: »Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf Er
erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies denn dein Herr ist
Allgütig. [96:1]«‘ Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und
Friede auf ihm, mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er bei (seiner Frau)
Khadidscha Bint Chuwailid, Allahs Wohlgefallen auf ihr, ein und sagte: ‚Hüllt mich
ein! Hüllt mich ein!‘ Da hüllten sie ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hier dann
begann er Khadidscha zu erzählen und berichtete ihr von dem Ereignis: ‚Ich bangte
um mein Leben.‘ Darauf sagte Khadidscha: ‚Niemals wirst du bei Allah eine Schande
erleben, denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem
Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem
Notleidenden unter die Arme greift.‘ Khadidscha verließ dann mit ihm das Haus und
ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn 'Abdu-l-'Uzza, der
in der Dschahiliyya zum Christentum übergetreten war; er beherrschte die hebräische
Sprache und pflegte - solange es Allah wollte, aus dem Evangelium in hebräischer
Sprache abzuschreiben, er war ein Greis, der später erblindet ist. Khadidscha sagte zu
ihm: ‚O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!‘ Waraqa
sagte dann zu ihm: ‚O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?‘ Hier berichtete ihm
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er gesehen hatte. Da sagte
Waraqa zu ihm: ‚Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Moses offenbarte. Ich
wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um es zu erleben,
wenn dich deine Leute vertreiben!‘ Darauf sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen
und Friede auf ihm: ‚Werden sie mich wirklich vertreiben?‘ Waraqa erwiderte: ‚Ja!
Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er
angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich
mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und
der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.‘“54
132
)Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte
Siehe auch Buchari (6982), der das Ende des Berichts von Aischa (r.) enthält.
134
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Saad bin Hischam bin Ãmer sich zum Kampf auf dem Wege Allahs begeben wollte. Er
wollte ein Stück Land verkaufen, welches ihm gehörte, und davon Waffen und
Rüstung (Knieschutz) kaufen, und danach gegen die Byzantiner kämpfen, bis er stirbt.
Als er nach Medina kam, traf er einige Medina -Bewohner, die ihn davon abhielten. Sie
sagten zu ihm, dass zur Lebenszeit des Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, eine
Gruppe von sechs Männern das Gleiche machen wollten, aber der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm, hat sie davon abgehalten und ihnen gesagt: „Habt ihr
nicht an mir ein gutes Beispiel?" Nachdem sie ihm das mitgeteilt hatten, nahm er
die Scheidung seiner Frau zurück. Er hatte sie geschieden. Er nahm einige Leute zu
Zeugen für die Rücknahme der Scheidung. Dann ging er zu Ibn Abbas und fragte ihn
nach dem Witr-Gebet des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm. Ibn
Abbas sagte: „Soll ich dich zu dem Menschen auf der Erde führen, der das Witr-Gebet
des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, am besten weiß?" Er fragte:
„Wer ist das?" Ibn Abbas erwiderte: „Aischa. Geh zu ihr und frage sie, dann komm
wieder zu mir und erzähl mir ihre Antwort auf deine Fragen."
(Saad bin Hischam bin Ãmer berichtet weiter:) So ging ich zu Hakīm Ibn Aflah und
bat ihn darum, mich zu ihr zu führen. Er sagte: „Ich werde nicht zu ihr gehen, weil ich
sie vor der Verwicklung in den vorherrschenden Konflikt zwischen den beiden
Gruppen gewarnt habe. Sie weigerte sich aber und äußerte ihre Meinung darüber."Ich
verlangte es von ihm aber mit einem geleisteten Eid, und er kam endlich meinem
Wunsch nach. Wir gingen zu Aischa und baten um Erlaubnis, bei ihr eintreten zu
können. Als wir bei ihr eintraten, sagte sie: „Bist du Hakīm?" Sie erkannte ihn. Er
sagte: „Ja!" Sie sagte: „Wer ist denn mit dir?" Er sagte: „Saad Ibn Hischām.“ Sie
sagte: „Wer ist Hischām?" Er sagte: „Ibn Amer". Sie erflehte Allahs Gnade für ihn
und sagte: „Gut"- Qatada kommentiert, dass er (d.h. Ibn Ãmer) bei Uhud
getroffen wurde -; ich sagte weiter: „O Mutter der Gläubigen! Erzähle mir vom
Charakter des Gesandten Allahs (s.a.s.)." Sie erwiderte: „Liest du den Koran nicht?"
Ich sagte: „Doch!" Sie sagte: „Der Charakter des Propheten, Allahs Segen und Heil
135
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
auf ihm, war der Koran"55. Da hatte ich vor, aufzustehen und nie nach etwas zu
fragen, bis ich sterbe. Jedoch änderte ich meine Meinung und sagte: „Erzähle mir vom
nächtlichen Gebet des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm!" Sie
erwiderte: „Rezitierst du nicht: ‚O du Verhüllter? ... [73:1]‘?"; ich erwiderte:
„Doch!" Sie sagte weiter: „Allah, Erhaben und Mächtig sei Er, schrieb das Nachtgebet
am Anfang dieser Sure vor. So verrichteten der Gesandte Allahs, Allahs Segen und
Heil auf ihm, und seine Gefährten dieses Gebet ein Jahr lang. Allah hielt die
abschließenden Verse dieser Sure aber zwölf Monate lang im Himmel zurück und
sandte sie am Ende dieser Periode herab, wobei sie die Erleichterung enthielten. Das
nächtliche Gebet wurde seitdem freiwillig, nachdem es obligatorisch gewesen war." Ich
sagte: „O Mutter der Gläubigen! Berichte mir vom Witr-Gebet des Gesandten Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm!" Sie sagte: „Wir pflegten sein Zahnputzhölzchen
(Siwak) und das Wasser für ihn vorzubereiten. Allah ließ ihn aufwachen, in der Zeit,
in der Er ihn erwecken möchte. Er reinigte dann seine Zähne mit dem Hölzchen, nahm
die rituelle Waschung (wudū') vor und verrichtete neun Rak'as, wobei er erst in der
achten (Rak'a) saß. Er gedachte Allahs, dankte Ihm, rief Ihn an und stand dann auf,
ohne den Abschluss des Gebets (Salam) auszusprechen. Er verrichtete dann die neunte
Rak'a, saß danach, gedachte Allahs, dankte Ihm und sprach dann den hörbaren
Abschluss des Gebets (Salam). Dann verrichtete er zwei Rak`as und sprach den
Abschluss im Sitzen aus. Dies sind also elf Rak'as, mein Sohn. Als er alt geworden
war, verrichtete er neun Rak'as fürs Witr-Gebet; zuerst sieben und dann zwei, wobei
er in den beiden Rak'as das Gleiche machte, wie er früher zu machen pflegte. Der
Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, mochte, das Gebet, das er zu verrichten
pflegte, andauernd zu verrichten. Wenn er aber am Verrichten des nächtlichen Gebets
durch Schlaf oder Schmerzen gehindert wurde, verrichtete er zwölf freiwillige Rak'as
am Tag. Der Prophet, Allahs Segen und Wohlgefallen auf ihm, hat niemals den ganzen
Koran in einer einzigen Nacht gelesen, in einer Nacht bis zum Morgen gebetet oder
einen ganzen Monat gefastet, außer dem Ramadan." Ich ging dann zu Ibn Abbas und
55 Das heißt, dass er sich gemäß den Anweisungen des Korans verhielt.
136
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
erzählte ihm, was sie gesagt hatte. Da sagte er: „Sie hat die Wahrheit gesagt. Wenn ich
zu ihr gehen oder mit ihr sprechen könnte, wäre ich zu ihr gegangen, um es von ihr
selbst zu hören." Ich sagte: „Hätte ich gewusst, dass du bei ihr nicht eintrittst, dann
hätte ich es dir nicht erzählt."56
und trage den Koran mit bedächtiger und singender Stimme (tartīl) vor.
[73:4] -
Was man beim Rezitieren des Korans beachten sollte57
Jemandem, der den Koran rezitiert, wird empfohlen, die rituelle Waschung
vorzunehmen, um rein zu sein. Das Rezitieren des Korans im Gebet, während
des Stehens, ist tugendhafter als in jeder anderen Situation.
Was die Zeitspanne betrifft, in welcher jemand den gesamten Koran rezitieren
sollte, nahmen die frühen Muslime unterschiedliche Standpunkte ein. Einige
von ihnen rezitierten den gesamten Koran in drei, sieben oder dreißig Tagen.
Dies variierte je nach den Lebensumständen der einzelnen. Denn es wird
empfohlen, so viel wie möglich vom Koran zu lesen, solange man sich wirklich
darauf konzentrieren, darüber nachdenken und auch verstehen kann, was man
rezitiert, und man soll auch seine weltlichen Pflichten darüber hinaus nicht
vernachlässigen.
In diesem Zusammenhang sagte Ibn 'Abbas (r.): „Es ist mir lieber, nur die Sure
Al-Baqara und die Sure Al-'Imran korrekt zu rezitieren und über deren Bedeutung
nachzudenken, als achtlos den gesamten Koran zu rezitieren."
Die Belohnung für die Rezitation des Korans sollte man sich stets vor Augen
halten.
Abdullah ibn Mas'ud berichtete: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt:
137
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
من قرأ حرفا من كتاب للا فله به حسنة واحلسنة بعشر أمثاَلا ال أقول أل حرف ولكن ألف
حرف والم حرف وميم حرف
„Wer einen Buchstaben aus dem Buche Allahs liest, hat den Lohn für eine
(vollbrachte) gute Tat, und eine gute Tat wird zehnfach vergolten werden. Ich
sage nicht, Alif-Lām-Mīm58 ist ein Buchstabe, sondern; Alif ist ein Buchstabe,
Lām ist ein Buchstabe, und Mīm ist ein Buchstabe."59
Es wird empfohlen, den Koran mit schöner Stimme vorzutragen. Sollte jemand
nicht dazu fähig sein, so muss er sich anstrengen, dieses Ziel zu erreichen.
Vor anderen Leuten sollte man besser den Koran leise lesen, um nicht der
Augendienerei zu verfallen. Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:
Manche Situationen erfordern natürlich, dass der Koran laut rezitiert wird,
zum Beispiel beim Lehren des Korans. Ebenso ist es oft besser, den Koran laut
zu lesen, um sich besser konzentrieren zu können.
Der Prophet (s.a.s.) hat im freiwilligen Nachtgebet den Koran teilweise laut
und teilweise leise gelesen.
Beim Lesen des Korans soll man sich der Herrlichkeit seines Schöpfers, des
Allerhabenen, bewusst sein und über das Gelesene nachsinnen.
138
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Beispiele hierfür:
• Beim Rezitieren des Koranverses
Alles Lob gebührt Allah, Der
Himmel und Erde erschaffen
und die Finsternisse und das
Licht gemacht hat; [...] [6:1]
sollte man über die Allmacht und Kraft des Schöpfers, des Allerhabenen,
nachsinnen.
• Beim Rezitieren von
„Wir erschufen euch. Warum
wollt ihr dann die Wahrheit
nicht annehmen? Was meint
ihr? Was bei euch an Samen
austritt: Habt ihr es erschaffen
oder sind Wir die, die
erschaffen haben?“ [56:57-59]
soll man über die wunderbaren Stufen der Schöpfung des Menschen vom
Samentropfen bis zum kräftigen Mann nachsinnen.
Außerdem sollte derjenige, der den Koran liest, all das vermeiden, was das
Verstehen des ruhmreichen Korans verhindert, wie zum Beispiel die alleinige
Beschäftigung mit der korrekten Aussprache und Betonung, Begehen von
Sünden, dem Folgen seiner eitlen Wünsche und Launen.
Vor allem aber sollte der Leser des ruhmreichen Korans diesen so auffassen,
als sei er an ihn persönlich adressiert – und dann gemäß diesen Anweisungen
handeln und leben.
Hier endet der Ausschnitt aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer].
Wahrlich, Wir werden dir ein gewichtiges Wort zukommen lassen. [73:5] - al-
Hasan und Qatada sagten: D.h. die Umsetzung (des Korans) in die Tat (ist
schwer).
139
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
Wahrlich, das Stehen (arab. nāschi'ta) in der Nacht ist die beste Zeit zur
Selbstzucht und zur Erfassung des wahren Sinnes der rezitierten Worte (des
Korans). [73:6] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. in der Nacht, wenn man
alleine ist und nicht von den Menschen und den Beschäftigungen abgelenkt ist,
kann man sich besser besinnen und eingehender Allahs gedenken und Seine
Worte bedenken.
das Stehen (arab. nāschi'ta) - Es wird von Ibn Abbas überliefert, dass dies ein
abbessinisches Fremdwort ist und „Stehen“ im Abbessinischen bedeutet.
Du hast ja gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung (arab. sabh).
[73:7] - Ibn Abbas, Ikrima, 'Atā: D.h. freie Zeit und (die Möglichkeit zu etwas)
Schlaf.
Tabari berichtet:
َّها ِر َسْب ًحا َ َ ﴿إِ َّن ل: يف قوله، قال ابن زيد، قال، أخربَن ابن وهب: قال،حدثين يونس
َ ك ِيف اَلن
ث إن، وهذا حني كانت صالة الليل فريضة: قال، فافُرغ لدينك الليل، حلوائجك:طَ ِويال﴾ قال
: ث قال، إىل آخر اآلية...﴾ ﴿قُِم اللَّْي َل إِال قَلِيال: وقرأ،هللا من على العباد فخفَّفها ووضعها
﴿فَاقْ َرءُوا َما تَيَ َّسَر ِمنْهُ﴾ الليل:وم أ َْد ََن ِم ْن ثُلُثَ ِي اللَّْي ِل﴾ حىت بلغ قوله
ُ َّك تَ ُق َ َّ﴿إِ َّن َرب
َ ك يَ ْعلَ ُم أَن
﴿ َوِم َن اللَّْي ِل: فقال، وضع الفريضة عنه وعن أمته، ث جاء أمر أوسع وأفسح،نصفه أو ثلثه
ِ
.﴾ودا
ً ك َم َق ًاما َُْم ُم
َ ُّك َرب َ َفَتَ َه َّج ْد بِِه ََنفلَةً ل
َ َك َع َسى أَ ْن يَْب َعث
Ibn Wahb berichtet: „Abdurrahman bin Zaid bin Aslam sagte über Du hast ja
gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung (arab. sabh). [73:7]: ‚D.h.
für deine Angelegenheiten. So halte die Nacht für deine Religion frei. Dies war,
als das Gebet in der Nacht Pflicht war. Daraufhin gab Allah Seinen Dienern die
Gnade, indem Er es ihnen erleichterte und die Pflicht zum Nachtgebet aufhob.‘
Und er rezitierte: Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige
140
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Zeit davon [...] [73:2] bis zum Ende der (betreffenden) Koranverse (wörtl. des
Koranverses, arab. āya)61. Daraufhin rezitierte er: Dein Herr weiß wahrlich,
dass du (im Gebet etwas) weniger als zwei Drittel der Nacht stehst und
(manchmal) eine Hälfte oder ein Drittel (der Nacht), und ein Teil derer, die
mit dir sind, (tut desgleichen). Und Allāh bestimmt das Maß der Nacht und
des Tages. Er weiß, dass ihr sie (die Ausdauer) nicht (immer) werdet
aufbringen können. Darum hat Er Sich euch (mit Nachsicht) zugewandt. So
tragt denn so viel vom Koran vor, wie es (euch) leichtfällt. [73:20], von der
Nacht die Hälfte oder ein Drittel. Danach kam ein umfassenderer und
allgemeinerer Befehl, wobei Er die Pflicht zum Nachtgebet für ihn und seine
Gemeinde aufhob, wobei Allah sagte: Und unterbrich deswegen (für die
Lesung) in der Nacht deinen Schlaf - (vollbringe) diese (Leistung) freiwillig.
Es mag sein, dass dich dein Herr (dafür) zu einem löblichen Rang erweckt.
[17:79]‘.“
Ibn Kathir zitiert diese Aussage von Ibn Zaid und sagt dann, dass der Beleg
dafür (nämlich, dass das Nachtgebet zunächst Pflicht war und dann freiwillig
wurde) der in der Erläuterung zu [73:3] angeführte Hadith von Aischa ist. Hier
ist der betreffende Teil nochmal wiedergegeben:
[...] Sie sagte weiter: „Allah, Erhaben und Mächtig sei Er, schrieb das Nachtgebet am
Anfang dieser Sure vor. So verrichteten der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil
auf ihm, und seine Gefährten dieses Gebet ein Jahr lang. Allah hielt die abschließenden
Verse dieser Sure aber zwölf Monate lang im Himmel zurück und sandte sie am Ende
61 Hier meint er wohl, dass Ibn Zaid die folgenden Koranverse rezitierte:
Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon [73:2], die Hälfte von ihr,
oder verringere sie ein wenig [73:3], oder füge ein wenig hinzu - und trage den Koran mit
bedächtiger und singender Stimme (tartīl) vor. [73:4] Wahrlich, Wir werden dir ein
gewichtiges Wort zukommen lassen. [73:5] Wahrlich, das Stehen (arab. nāschi'ta) in der Nacht
ist die beste Zeit zur Selbstzucht und zur Erfassung des wahren Sinnes der rezitierten Worte
(des Korans). [73:6] Du hast ja gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung. [73:7]
Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. [73:8]
141
Androhung der Kāfirūn mit schwerer Strafe im Jenseits [73:11-18]
dieser Periode herab, wobei sie die Erleichterung enthielten. Das nächtliche Gebet
wurde seitdem freiwillig, nachdem es obligatorisch gewesen war." [...]62
Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem
Herzen zu (arab. tabtīlā). [73:8] - Buchari berichtet, dass Mudschahid sagte:
tabtīlā, d.h. allein auf Allah gerichtet (akhlis, Subst. ikhlās).
(Er ist) der Herr des Ostens und des Westens - es ist kein Gott außer Ihm;
darum nimm Ihn zum Beschützer. [73:9]
Und ertrage in Geduld alles, was sie reden; und halte dich von ihnen in
angenehmer Weise zurück. [73:10]
Höllenfeuer, [73:12]
sowie erstickende Speise und
schmerzliche Strafe [73:13]
an dem Tage, da die Erde und die
Berge erbeben und die Berge ein
Haufen zusammengesunkener
Dünen sein werden. [73:14]
142
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Wahrlich, Wir haben euch einen
Gesandten geschickt, der euer Zeuge
ist, wie Wir zu Pharao einen
Gesandten geschickt hatten. [73:15]
Doch Pharao widersetzte sich dem
Gesandten; darum erfassten Wir ihn
hart64. [73:16]
Wie wollt ihr euch denn, wenn ihr
Kufr begeht, vor einem Tag fürchten,
der ein Kind weißhaarig macht?
[73:17]
Der Himmel ist aufgrund von ihm
gespalten! Seine Verheißung wird
sicher in Erfüllung gehen. [73:18]
Wie wollt ihr euch denn, wenn ihr Kufr begeht, vor einem Tag fürchten, der
ein Kind weißhaarig macht? [73:17] - Im Sinne der Übersetzung erläutert
Tabari den Koranvers.
64 In diesem Sinne erläutert Ibn Abbas in einer Überlieferung von Buchari das Wort
wabīlā.
143
Ermahnung zur Rechtleitung [73:19]
vor einem Tag fürchten, der ein Kind weißhaarig macht? [73:17] - Tabari:
D.h. am Tag der Auferstehung wird ein Kind aufgrund des gewaltigen
Schreckens weißhaarig.
Der Himmel ist aufgrund von ihm gespalten (arab. munfatir, Verb infatara)!
[73:18] - Ibn Kathir: al-Hasan und Qatada: D.h. aufgrund von ihm, wegen
seines großen Schreckens.
D.h. der Himmel ist aufgrund des Schreckens des Tages der Auferstehung
gespalten.
144
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
unter euch krank sein werden,
und andere, die im Lande
umherreisen - nach Allāhs
Gnadenfülle strebend, und
wieder andere, die für Allāhs
Sache kämpfen. So tragt von ihm
das vor, was (euch) leichtfällt, und
verrichtet das Gebet und
entrichtet die Zakāt und gebt
Allāh ein gutes Darlehen. Und
das, was ihr an Gutem für eure
Seelen vorausschickt, werdet ihr
bei Allāh als besseren und
größeren Lohn finden. Und bittet
Allāh um Vergebung. Wahrlich,
Allāh ist Allvergebend,
Barmherzig. [73:20]
Dein Herr weiß wahrlich, dass du weniger als zwei Drittel der Nacht stehst
und eine Hälfte oder ein Drittel (der Nacht) - Tabari sagt sinngemäß: Allah,
der Erhabene, sagt zu Seinem Propheten Muhammad (s.a.s.): Dein Herr, o
Muhammad, weiß, dass du im Gebet nahezu zwei Drittel stehst, und die
Hälfte und ein Drittel.
Tabari:
145
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
: فقرأته عامة قراء املدينة والبصرة بْلفض؛ ونصفه وثلثه مبعىن:اختلفت القراء يف قراءة ذلك
فقوموا أدَن من، إنكم مل تطيقوا العمل مبا افرتض عليكم من قيام الليل،وأدَن من نصفه وثلثه
إنك: مبعىن، وقرأ ذلك بعض قراء مكة وعامة قراء الكوفة بلنصب.ثلثي الليل ومن نصفه وثلثه
.تقوم أدَن من ثلثي الليل وتقوم نصفه وثلثه
فبأيتهما قرأ القارئ فمصيب،والصواب من القول يف ذلك أهنما قراءَتن معروفتان صحيحتا املعىن
Es gibt unterschiedliche Lesarten für den arabischen Text des Korans an dieser
Stelle.
Gemäß der vorherrschenden Lesart der Koranrezitatoren von Medina und
Basra (وثلثِه ِ ِ )ونergibt sich als Bedeutung: „weniger als die Hälfte und des
صفه
Drittels. Ihr haltet es nicht aus, das, was Er euch als Pflicht bzgl. des Gebetes
der Nacht auferlegt hat, so steht dann weniger als zwei Drittel der Nacht und
weniger als die Hälfte und weniger als ein Drittel.“
In der vorherrschenden Lesart von Kufa (وثلثَه )ونِص َفهergibt sich als Bedeutung:
„Du stehst weniger als zwei Drittel der Nacht und du stehst die Hälfte davon
und ein Drittel davon.“
Tabari sagt, dass richtig ist, dass beide Lesarten richtig sind auch beide sich
daraus ergebende erwähnte Bedeutungen korrekt sind.
und ein Teil derer, die mit dir sind, (tut desgleichen) - Tabari:
146
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Er weiß, dass ihr sie (die Ausdauer) nicht (immer) werdet aufbringen
können. - Ibn Kathir: D.h. die Pflicht, die Er euch auferlegt hat.
Tabari: D.h., euer Herr weiß sehr wohl, o ihr Leute, denen Er das Stehen zum
Gebet in der Nacht zur Pflicht auferlegt hat, dass ihr es nicht aushaltet, (die
ganze) Nacht zu stehen.
Entsprechendes sagte al-Hasan (al-Basri) hierzu:
صوهُ ﴾ أن ِ
ُ عن احلسن ﴿ َعل َم أَ ْن لَ ْن َُْت، عن عباد بن راشد، ثنا هشيم: قال،حدثنا أبو ُكريب
.لن تطيقوه
Darum hat Er Sich euch (mit Nachsicht) zugewandt - Tabari: Da ihr nicht in
der Lage dazu seid und ihr dadurch erschöpft wurdet, und Er euch
diebezüglich Erleichterung gab.
So tragt denn so viel vom Koran vor, wie es (euch) leichtfällt. - Ibn Kathir: So
steht in der Nacht soviel zu Gebet, wie es euch leichtfällt.
Siehe hierzu auch den Hadith von Muslim (746), der weiter oben am Anfang
der Erläuterung zur Sure "Al-Muzzammil" angeführt ist.
Er weiß, dass einige unter euch krank sein werden, und andere, die im
Lande umherreisen - nach Allāhs Gnadenfülle strebend, und wieder andere,
die für Allāhs Sache kämpfen. - Tabari sagt sinngemäß: Allah weiß, dass
manche von euch krank sein werden, auf Reisen aufgrund des Strebens nach
Lebensunterhalt oder aber im Dschihad sein werden. In allen diesen Fällen
wird es schwierig sein, das Gebet in der Nacht einzuhalten. Deswegen hat
Allah die Pflicht für euch, das Gebet in der Nacht (qijām al-lail) zu verrichten,
aufgehoben.
So tragt von ihm das vor, was (euch) leichtfällt, - Tabari: lest nun, da Allah es
euch leichter gemacht hat bezüglich des qijām al-lail , soviel vom Koran, wie es
euch leichtfällt,
und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakāt und gebt Allāh ein gutes
Darlehen. Und das, was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschickt, werdet
ihr bei Allāh als besseren und größeren Lohn finden. Und bittet Allāh um
Vergebung. Wahrlich, Allāh ist Allvergebend, Barmherzig. [73:20] - Tabari:
147
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
: فقال، ث أنبأ خبصال املؤمنني: قال، عن قتادة، ثنا سعيد: قال، ثنا يزيد: قال،حدثنا بشر
َِّ ض ِل
ْ َض يَْب تَغُو َن ِم ْن ف ِ ِ
آخ ُرو َن
َ اَّلل َو ْ ض ِربُو َن ِيف
ِ األر ْ َآخ ُرو َن ي
َ ضى َو
َ ﴿ َعل َم أَ ْن َسيَ ُكو ُن منْ ُك ْم َم ْر
فقام نب، افرتض هللا القيام يف أول هذه السورة:اَّللِ فَاقْ َرءُوا َما تَيَ َّسَر ِمنْهُ﴾ قال َّ يُ َقاتِلُو َن ِيف َسبِ ِيل
وأمسك هللا خاَتتها اثين عشر،هللا صلى هللا عليه وسلم وأصحابه حوال حىت انتفخت أقدامهم
ث أنزل التخفيف يف آخرها فصار قيام الليل تطوعا بعد فريضة،شهرا يف السماء
Qatada: „Daraufhin teilt Er die Eigenschaften der Mu'minūn mit, indem Er
sagt: Er weiß, dass einige unter euch krank sein werden, und andere, die im
Lande umherreisen - nach Allāhs Gnadenfülle strebend, und wieder andere,
die für Allāhs Sache kämpfen. So tragt von ihm das vor, was (euch)
leichtfällt [73:20]. Allah hat das Gebet in der Nacht (qijām al-lail) am Anfang
der Sure zur Pflicht gemacht, woraufhin der Prophet (s.a.s.) und seine
Gefährten ein Jahr (zum Gebet in der Nacht) standen, bis ihre Beine
angeschwollen waren. Und Allah behielt ihren letzten Teil (d.h. den letzten
Teil der Sure) zwölf Monate im Himmel zurück. Dann schließlich sandte Er die
Erleichterung mit dem letzten Teil der Sure herab, wodurch das Gebet in der
Nacht zu einer freiwilligen guten Tat wurde, nachdem es eine Pflicht gewesen
war.
und verrichtet das Gebet - Tabari: d.h. Pflichtgebet.
Dies ist das fünfmalige Gebet, nachdem dies bei der Himmelfahrt des
Propheten so von Allah festgelegt wurde.
entrichtet die Zakāt - d.h. die Pflichtabgabe für Arme und Bedürftige,
und gebt Allāh ein gutes Darlehen - Tabari: D.h. spendet von eurem Geld auf
dem Weg Allahs.
148
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
„Sie erheben sich vom
Nachtlager, um ihren Herrn
in Furcht und Verlangen
anzurufen, und spenden
von Unseren Gaben.“ [32:16]
عليكم بقيام الليل فإنه دأب الصاحلْي قبلكم وقربة إَل للا تعاَل ومنهاة عن اْلث وتكفري
للسيئات
„Ihr sollt Qijām al-Lail (Wachen in der Nacht zum Gottesdienst) machen.
Denn es ist die Art der Rechtschaffenen vor euch, eine Annäherung an Allah,
den Erhabenen, es hält von Sünde ab und ist eine Sühne für begangene
Sünden.“66
Dschabir (r.) berichtete: Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen: „In der
Nacht gibt es eine bestimmte Stunde, die, wenn der Muslim in ihr aufsteht, um
Allah um etwas Gutes vom Diesseits und vom Jenseits zu erbitten, Allah ihm
dies gewährt, und eine solche Zeit gibt es jede Nacht.“67
Al Hasan Al-Bisri (r.) sagte: "Wir kennen keinen schwerer auszuführenden Akt
der Anbetung, als das Durchhalten während der Nacht und unser Geld zu
spenden.“ Er wurde gefragt: „Warum sind jene, die Qijām Al-Lail verrichten,
unter den Menschen mit den schönsten Gesichtern?“ Diesem antwortete er:
„Weil sie sich vertraulich Allah, dem Barmherzigen, zuwenden und Er sie in
Licht von Seinem Licht einhüllt.“
66 Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in „Sahih wa da'if al-dschāmi' as-
saghīr“ (4079), der Klassifizierung der Hadithe eines Werks von Sujuti. Dies
berichtet auch Tirmidhi (3549) als Teil eines längeren Hadithes, jedoch mit einer
Überliefererkette, die Albani als schwach (da'if) deklariert.
67 Dies berichtete Muslim.
149
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
73.4.2.1 Maßnahmen, die beim Verrichten von Qijām Al-Lail helfen
Ibn Qudama: Wisse, dass Qijām al-Lail schwer ist, außer für den, dem Allah
Erfolg gibt, die Maßnahmen zu schaffen, die es erleichtern.
Diese Maßnahmen, die helfen, Qijām Al-Lail zu verrichten, sind die Folgenden
– es gehören sowohl äußere Maßnahmen als auch der innere Zustand des
Menschen dazu:
Äußere Maßnamen:
• Dass man nicht zu viel isst.
• Dass man sich am Tag nicht unnötig körperlich ermüdet.
• Dass man einen kurzen Mittagsschlaf hält.
• Dass man zeitig schlafen geht und nicht unnötig in der Nacht wach bleibt.
• Dass man es unterlässt, Sünden zu tun. Ibn Qudama berichtet, dass Ath-
Thauri sagte: Mir ist fünf Monate lang das Qijam al-Lail abhanden
gekommen aufgrund einer Sünde, die ich begangen hatte.
Innerer Zustand des Menschen:
• Dass man ein reines Herz gegenüber anderen Muslimen hat, d. h. kein
Neid, Hass usw.
• Dass man keine Neuerungen in der Religion (arab. bida') macht bzw. von
solchen überzeugt ist.
• Dass man Abstand nimmt von übermäßigem irdischem Genuss.
• Dass man der Vorzüglichkeit von Qijām al-Lail gewahr ist.
• Dass man sich bewusst macht, dass das Leben kurz ist und man jeden
Augenblick sterben kann.
• Dass man Allah, den Erhabenen, liebt und einen festen Iman hat, dass man
mit Allah in vertrautem Gespräch ist, wenn man Qijam al-Lail macht,
und man sich richtig bewusst macht, dass man vor Allah steht und Er
einen sieht. Dies führt dazu, dass man Sehnsucht nach dem Qijam al-
Lail bekommt. Abu Sulaiman sagte: „Die Leute der Nacht (d. h.
diejenigen, die Qijām al-Lail machen) haben mehr Genuss in der Nacht
als die Leute, die ihre Zeit mit irdischen Vergnügungen verbringen,
wenn sie gerade ihren Vergnügungen nachgehen.“
150
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
73.4.2.2 Arten, Qijām Al-Lail zu verrichten
Man kann auf verschiedene Arten Qijam al-Lail verrichten. Hier sind einige
angeführt:
1) Ein Drittel der Nacht beten – es wird empfohlen, die erste Hälfte und das
letzte Sechstel der Nacht zu schlafen. Der Prophet Dawud (a.s.) verrichtete
Qijām Al-Lail in dieser Art.
68 Dies berichteten Buchari (1131) und Muslim (1159). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (1131).
151
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
ال َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َع ْن ُْحَْي ٍد أَنَّهُ َِمس َع أَنَ ًسا َر ِض َي َّ َح َّدثَِين َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن َعْب ِد
َ َاَّللِ ق
ول
ُ اَّللُ َعنْهُ يَ ُق
َّ
ِ اَّلل علَي ِه وسلَّم ي ْف ِطر ِمن الشَّه ِر ح َّىت نَظُ َّن أَ ْن َال يص َِّ ول
وم
ُص ُ َوم منْهُ َوي ََُ َ ْ ْ ُ ُ َ َ َ ْ َ َُّ صلَّى َ اَّلل ُ َكا َن َر ُس
صلِيًا إَِّال َرأَيْتَهُ َوَال ََنئِ ًما إَِّال ِ ِ ِ
َ َح َّىت نَظُ َّن أَ ْن َال يُ ْفطَر منْهُ َشْي ئًا َوَكا َن َال تَ َشاءُ تَ َراهُ م ْن اللَّْي ِل ُم
َُرأَيْتَه
الص ْوِم
َّ ال ُسلَْي َما ُن َع ْن ُْحَْي ٍد أَنَّهُ َسأ ََل أَنَ ًسا ِيف َ ََوق
Humaid berichtete, dass er Anas (r.) sagen hörte: „Allahs Gesandter (s.a.s.)
hat in manch einem Monat nicht gefastet, sodass wir dachten, in jenem Monat
werde er keinen Tag fasten. In manch einem Monat fastete er (s.a.s.), sodass wir
dachten, er (s.a.s) werde nicht einen Tag in diesem Monat ohne Fasten
verbringen. Und wenn du ihn (s.a.s.) mitten in der Nacht beten sehen wolltest,
so konntest du ihn (s.a.s.) beten sehen, und wenn du ihn (s.a.s.) mitten in der
Nacht schlafen sehen wolltest, hättest du ihn (s.a.s.) auch schlafend gesehen."69
(2) Zu Beginn der Nacht schlafen und dann aufstehen, um den
verbleibenden Teil der Nacht zu beten.
3) Man betet zwei Rak'at in der Nacht zusammen mit seinem Ehepartner:
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:
من استيقظ من الليل وأيقظ امرأته فصليا ركعتْي َجيعا كتبا من الذاكرين للا كثريا
والذاكرات
„Wenn jemand in der Nacht aufwacht und dann seine Ehefrau aufweckt
und sie gemeinsam zwei Rak'at beten, werden sie (bei Allah)
aufgeschrieben als zu denjenigen Männern und Frauen gehörend, die
Allahs viel gedenken."70
69 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari
(1972).
70 Dies berichtete Abu Dawud (1451). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
152
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Wenn der Ehepartner Schwierigkeiten beim Aufstehen hat, soll man ihr
bzw. ihm das Gesicht etwas mit Wasser befeuchten. Dann fällt es einem
leichter, richtig wach zu werden und aufzustehen.
صالِ ٍح ِ
َ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا َُْي ََي َع ْن ابْ ِن َع ْج َال َن َحدَّثَنَا الْ َق ْع َقاعُ بْ ُن َحكي ٍم َع ْن أَِِب
َ ََع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق
ال
َ صلَّى َوأَيْ َق ِ َاّلل رج ًَل ق ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى
ُظ ْام َرأَتَه َ َام م ْن اللَّْي ِل ف
َ ُ َ َُّ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َرح َم َ َّ ول ُ ال َر ُس َ َق
ْ َّصل ِ ْ اّلل امرأَةً قَام ِ
ت
ْ َت َوأَيْ َقظ َ َت م ْن اللَّْي ِل ف َ َ ْ َُّ ض َح ِِف َو ْج ِه َها ال َْماءَ َرح َم َ َت ن ْ َت فَِإ ْن أَب ْ َّصلَ َف
ِ َ ََزْو َج َها فَِإ ْن أ ََب ن
َت ِِف َو ْج ِهه ال َْماء ْ ض َح
Abu Huraira (r.) berichtete: Allahs Gesandter (s.a.s.) hat gesagt: „Möge
Allah Erbarmen mit einem Mann haben, der des Nachts aufsteht und betet
und seine Frau (deswegen) aufweckt, sodass sie betet, auch wenn sie sich
dagegen sträubt, und er ihr Gesicht mit Wasser (sanft) bespritzt. Möge
Allah Erbarmen haben mit einer Frau, die des Nachts aufsteht und das
Gebet verrichtet, ihren Mann (deswegen) aufweckt, sodass er betet, und
wenn er sich dagegen sträubt, sie sein Gesicht mit Wasser (sanft)
bespritzt."71
4) Wer immer es auch schwer findet, nachts die Reinigung und das Gebet zu
verrichten, soll sich mit dem Gesicht in Richtung Qibla setzen und sich
selbst verpflichten, Du`a' und Dhikr zu verrichten. Wenn er dazu nicht in
der Lage ist, wird empfohlen, dass er während des Liegens auf seinem
Bett mit Dhikr Allahs gedenkt.
71 Dies berichtete Abu Dawud (1450). Albani erklärte den Hadith für gut gesund
(hasan sahih).
153
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
dieser guten Gewohnheit bleibt. Der Prophet (s.a.s.) hat, wie bereits erwähnt,
am Vormittag gebetet, wenn er in der Nacht verhindert war.
Wer sich daran gewöhnt hat, Qijām Al-Lail zu verrichten, soll sich davor
hüten, damit wieder aufzuhören. In diesem Zusammenhang gibt es folgenden
Hadith:
Handlungen zu Beginn des Qijām al-Lail und wie der Prophet (s.a.s.) es
gewöhnlich durchführte
Wenn jemand aufsteht, um das Tahadschud-Gebet zu verrichten, dem wird
empfohlen, das Bittgebet des Propheten (s.a.s.) zu sprechen, welches in diesem
Zusammenhang überliefert wurde:
ال َحدَّثَنَا ُسلَْي َما ُن بْ ُن أَِِب ُم ْسلٍِم َع ْن طَ ُاو ٍس َِمس َع ابْ َن َ َال َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن ق َّ َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن َعْب ِد
َ َاَّللِ ق
ال َّ اس َر ِض َي
َ َاَّللُ َعْن ُه َما ق ٍ ََّعب
ت قَيِ ُم َ َام ِم ْن اللَّْي ِل يَتَ َه َّج ُد ق
َ ال اللَّ ُه َّم ل
َ َْك ا ْحلَ ْم ُد أَن ِ َّ َِّب صلَّى
َ َاّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا ق َ ُّ َِكا َن الن
َ ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول
َك ِ ات َو ْاْل َْرِ السمو
َ َ َّ ْك ُ َك ُمل َ ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول
َ َك ا ْحلَ ْم ُد ل ِ السمو
ِ ات َو ْاْل َْر َ َ َّ
ض ِ السمو
ِ ات َو ْاْل َْر َ َ َّ ك ُ ِت َمل َ ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول
َ َْك ا ْحلَ ْم ُد أَن ِ ات َو ْاْل َْرِ السمو
َ َ َّ ور ُ ُت ن َ ْا ْحلَ ْم ُد أَن
154
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
َّار َحق َوالنَّبِيُّو َن ُ ُك َحق َوا ْْلَنَّةُ َحق َوالن َ ت ا ْحلَ ُّق َوَو ْع ُد َك ا ْحلَ ُّق َولَِقا ُؤ َك َحق َوقَ ْول َ َْك ا ْحلَ ْم ُد أَن
َ َول
كَ ت َو َعلَْي ُ آم ْن َ ك َ ِت َوب ُ َسلَ ْم
ْ َك أ َ اعةُ َحق اللَّ ُه َّم ل َ السَّ اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َحق َو َّ صلَّى َ َحق َو ُحمَ َّمد
ِ ُ ك حا َكم َ ِت َوب
ت َوَما ُ ت َوَما أَخ َّْر ْ ت فَا ْغف ْر ِِل َما قَد
ُ َّم ْ َ َ ت َوإِل َْي ُ اص ْم َ ك َخ َ ْت َوإِل َْي
ُ ك أَنَ ْب ُ تَ َوَّكل
َ ْت ال ُْم َؤ ِخ ُر َال إِلَهَ إَِّال أَن
ت أ َْو َال إِلَهَ غَ ْريُ َك َ ْت ال ُْم َق ِد ُم َوأَنَ ْت أَنُ ت َوَما أَ ْعلَْن ُ َس َرْر
ْأ
ال ُسلَْي َما ُن بْ ُن أَِِب َ َال ُس ْفيَا ُن ق َِّ ال س ْفيا ُن وزاد عب ُد الْ َك ِرِمي أَبو أُميَّةَ وَال حو َل وَال قُ َّوةَ إَِّال ِّب
َ َّلل ق َ َْ َ َ ُ َْ َ َ َ َ ُ َ َق
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
َّ صلَّى َ َّب َّ اس َر ِض َي
ِ ِاَّللُ َعْن ُه َما َع ْن الن ٍ َُّم ْسلٍِم َِمس َعهُ ِم ْن طَ ُاو ٍس َع ْن ابْ ِن َعب
Ibn 'Abbas (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.), wenn er nachts
aufstand, um das Tahadschud-Gebet zu verrichten, Folgendes sagte: „O Allah,
alles Lob gebührt Dir, Du bist der Schöpfer der Himmel und der Erde und
allem, was in ihnen ist. Alles Lob gebührt Dir, Dir gehören Himmel und Erde
und alles, was in ihnen ist. Alles Lob gebührt Dir; Du bist das Licht der
Himmel und der Erde. Und alles Lob gebührt Dir; Du bist der König der
Himmel und der Erde. Alles Lob gebührt Dir, Du bist die Wahrheit und Dein
Versprechen ist die Wahrheit, und das Zusammentreffen mit Dir ist die
Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Und das Paradies ist wahr und die
Hölle ist wahr. Und all die Propheten sind wahr, und Muhammad ist wahr.
Und der Tag des Gerichts ist wahr. O Allah! Dir habe ich mich ergeben, an
Dich habe ich Iman, auf Dich vertraue ich und zu Dir wende ich mich! Mit
Deiner Beweismacht streite ich, und auf Dein Richten verlasse ich mich! Bitte
vergib mir vergangene und künftige Verfehlungen, was ich verhehlte und was
ich kundtat; denn Du allein bist derjenige, Der voraussendet und Der
zurücksendet, außer Dir gibt es keinen Gott! Und es gibt weder Macht noch
Kraft außer bei Dir!"73
73
َ َّه ُّج ِد ِبللَّْي ِل َوقَ ْولِِه عََّز َو َج َّل { َوِم ْن اللَّيْ ِل فَتَ َه َّج ْد بِ ِه َنفِلَةً ل
Dies berichteten Buchari (} َك َ )بب الت
َ und Muslim
(769). Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari.
155
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
Dies berichtete Muslim (ص َالةِ اللَّْي ِل َوقِيَ ِام ِه ِ )بب الد.
َ ُّعاء ِيف
َ
74
َ
156
74 Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
74.1 Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa
beginnen soll [74:1-10]
O du Bedeckter! [74:1]
Erhebe dich und warne [74:2]
und verherrliche deinen Herrn [74:3]
und reinige deine Kleider [74:4]
und meide die Unreinheit (d.h. den
Götzendienst) [74:5]
und sei nicht wohltätig in Erwartung
von persönlichen Vorteilen [74:6]
und sei standhaft um deines Herrn
willen. [74:7]
Wenn in die Posaune gestoßen wird
[74:8],
dann wird der Tag ein schwerer Tag
sein [74:9],
kein leichter für die Kāfirūn. [74:10]
74.1.1 Offenbarungsanlass
Siehe hierzu auch den Abschnitt über den Offenbarungsanlass von Sure "Al-
Muzzammil" (Sure 73).
Zuhaili sagt dort über den Offenbarungsanlass:
157
Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll [74:1-
]10
وأخرج أْحد والبخاري ومسلم والرتمذي وغريهم عن جابر بن عبد هللا أن رسول هللا صلى هللا
عليه وسلم قال« :جاورت ِبراء ،فلما قضيت جواري هبطت فنوديت ،فنظرت عن َييين،
فلم أر شيئا ،ونظرت عن ِشاِل فلم أر شيئا ،ونظرت خلفي ،فلم أر شيئا ،فرفعت رأسي،
فإذا الذي جاءن ِبراء جالس على كرسي بْي السماء واْلرض ،فجثثت (فزعت) منه رعبا،
فرجعت فقلت :دثرون دثرون» .
ويف رواية« :فجئت أهلي ،فقلت :زملون زملون» ،فأنزل هللا:
﴿اي أيها املدثر﴾ وقال مجهور العلماء :وعلى إثرها نزلت ﴿اي أيها املزمل﴾.
وعلى هذا يكون سبب النزول هو ما عراه صلى هللا عليه وسلم من الرعب والفزع عند رؤية
امللك ،وتكون حادثة التزمل هي حادثة التدثر بعينها.
[...] Die Mehrheit (arab. dschumhūr) der Gelehrten sagt, dass zunächst „O du
)Bedeckter“ (Sure 74) und gleich danach „O du Eingehüllter“ (Sure 73
herabgesandt wurde. Und dementsprechend ist der Offenbarungsanlass der
Schrecken, den der Gesandte Allahs (s.a.s.) beim Anblick des Engels erlebte,
wobei es ein und dasselbe Ereignis war, wo der Prophet (s.a.s.) sich einhüllte
und wo er sich bedeckte.
صا ِر َّ َن جابِر بن عب ِد َِّ َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد َّ ال ابْن ِش َه ٍ
ال َوُه َو ي قَ َ اَّلل األَنْ َ الر ْْحَ ِن أ َّ َ َ ْ َ َْ اب َوأ ْ قَ َ ُ
ال ِيف ح ِديثِ ِه ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ
تالس َماء فَ َرفَ ْع ُ ْ ُ َْ ً َ َ َْ َ َ ْ ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِي فَ َق َُُيَ ِد ُ
ض فَ ر ِعب ُ ِ ك الَّ ِذي جاءِن ِِِبراء جالِس علَى ُكر ِسي بْي َّ ِ ص ِري فَِإذَا ال َْملَ ُ
ت م ْنهُ الس َماء َواْل َْر ِ ُ ْ َ ْ ََْ ََ َ َ بَ َ
اىل ﴿ ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر قُ ْم فَأَنْ ِذ ْر﴾ إِ َىل قَ ْولِِه ﴿ َو ُّ
الر ْجَز ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون فَأَنْ َزَل َّ
اَّللُ تَ َع َ ت فَ ُقل ُ فَ َر َج ْع ُ
الل بْ ُن َرَّد ٍاد َع ِنصالِ ٍح َو ََتبَ َعهُ ِه ُف َوأَبُو َ وس َ
فَاهجر﴾ فَح ِمي الْوحي وتَتابع ََتب عه عب ُد َِّ
اَّلل بْ ُن يُ ُ ْ ُ ْ َ َ َ ْ ُ َ َ َ َ َ َ ُ َْ
ِ الزْه ِر ِي َوقَ َ
س َوَم ْع َمٌر بَ َواد ُرهُ
ال يُونُ ُ ُّ
158
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Dschabir Ibn Abdullah Al-Ansari (r.) sagte, indem er von der Zeit erzählte, in
der der Empfang von weiteren Offenbarungen für eine Weile einen Stillstand
erlebte: „(Der Gesandte Allahs (s.a.s.)) sagte in seinem Bericht: ‚Als ich unterwegs
war, hörte ich eine Stimme vom Himmel, ich richtete meinen Blick nach oben
und sah, dass der Engel, der mir in der Berghöhle von Hirā' erschienen war, auf
einem Stuhl zwischen dem Himmel und der Erde saß. Ich erschrak vor ihm,
kehrte zurück und sagte: »Hüllt mich ein, hüllt mich ein.«‘ Darauf sandte
Allah, der Erhabene folgende Worte herab: ‚O du Zugedeckter, stehe auf und
warne; und deinen Herrn, Den preise als den Größten, und reinige deine
Gewänder, und meide die Unreinheit (d.h. den Götzendienst)‘ [74:1-5]
Danach ging es mit der Offenbarung zügig und ohne Unterbrechungen
weiter."75
Im folgenden Wortlaut von Buchari sagt Dschābir explizit, dass der Gesandte
Allahs (s.a.s.) dies erzählte:
159
Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll [74:1-
]10
In den folgenden Hadithen wird etwa der gleiche Inhalt berichtet:
Buchari (4925):
اَّللِ بْ ُن ُُمَ َّم ٍد، ثَ ،عن عُ َقْي ٍلَ ،ع ِن ابْ ِن ِش َه ٍ
ابَ .،و َح َّدثَِين َعْب ُد َّ َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْريَ ،حدَّثَنَا اللَّْي ُ ْ
َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد َّ
الر ْْحَ ِنَ ،ع ْن َجابِ ِر بْ ِن الزْه ِر ِي ،فَأ ْ
َخ َربَََن َم ْع َمٌرَ ،ع ِن ُّ حدَّثَنَا عب ُد َّ ِ
الرزَّاق ،أ ْ َْ َ
ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِىَّب صلى هللا عليه وسلم َو ْه َو ُُيَ ِد ُ ت النِ َّ
اَّللِ رضى هللا عنهما قَ َ ِ
ال َمس ْع ُ َعْب ِد َّ
ك الَّ ِذي ت َرأْ ِسي فَِإذَا ال َْملَ ُ ال ِيف ح ِديثِ ِه "فَ ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ
الس َماء فَ َرفَ ْع ُ ْ ُ َْ ً َ ََْ َ ْ فَ َق َ َ
ْت
ت فَ ُقل ُ ت ِم ْنهُ ُر ْعبًا فَ َر َج ْع ُ الس َم ِاء َواْل َْر ِ
ض ،فَ َجئِثْ ُ ْي َّ ِ ِ
َجاءَِن ِِِب َراء َجالس َعلَى ُك ْرسي بََْ
َزِملُ ِون َزِملُ ِون .فَ َدثَّ ُر ِون فَأَنْ َز َل َّ
اّللُ تَ َع َاَل ﴿ َاي أَيُّ َها ال ُْمدَّثُِر﴾ إِ ََل ﴿ َو ِ
الر ْج َز فَ ْاه ُج ْر﴾ قَ ْب َل أَ ْن
الصَلَةُ " َو ْه َى األ َْو ََث ُن
ض َّتُ ْف َر َ
Buchari (4926):
ال ابن ِشه ٍ ِ فَ ،حدَّثَنَا اللَّْي ُ حدَّثَنَا عب ُد َِّ
ت أ ََب َسلَ َمةَ ،قَا َل اب َمس ْع ُ ثَ ،ع ْن عُ َقْي ٍل ،قَ َ ْ ُ َ وس َاَّلل بْ ُن يُ ُ َْ َ
اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ُُيَ ِد ُ
ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِى "فَبَ ْي نَا ول َّ َخ ََربِِن َجابُِر بْ ُن َعْب ِد َّ
اَّللِ ،أَنَّهُ َِمس َع َر ُس َ أْ
ك الَّ ِذي َجاءَِن الس َم ِاء ،فَِإذَا ال َْملَ ُص ِري قِبَ َل َّ ت بَ َ
أَن أَم ِشي َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ
الس َماء فَ َرفَ ْع ُ ْ ُ َْ ً َ َ ْ
ض ،فَ ِج ْئ ُ
ت ت إِ ََل اْل َْر ِ ت ِم ْنهُ َح ََّّت َه َويْ ُ ض ،فَ َجئِثْ ُ الس َم ِاء َواْل َْر ِ
ْي َّ ِ ِ
ِِِب َراء قَاعد َعلَى ُك ْرسي بََْ
اه ُج ْر﴾اّللُ تَ َع َاَل ﴿ َاي أَيُّ َها ال ُْمدَّثُِر﴾ إِ ََل قَ ْولِ ِه ﴿فَ ْ
ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون .فَ َزَّملُ ِون فَأَنْ َز َل َّ
أ َْهلِي فَ ُقل ُ
الرجز األَو ََث َن " ُثَّ َِ
ُح َي ال َْو ْح ُى َوتَتَابَ َع ". ال أَبُو َسلَ َمةََ :و ِ ْ َ ْ " قَ َ
Tirmidhi (3325) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih),
und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):
160
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
76 Arab. jatatahhar. Hier kann die Reinigung nach der Toilette gemeint sein und nach
dem Geschlechtsverkehr.
161
Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30]
und sei nicht wohltätig in Erwartung von persönlichen Vorteilen [74:6] - In
diesem Sinne erläuterten Ibn Abbas, Ikrima, Mudschahid, 'Atā und zahlreiche
andere Korankommentatoren diesen Koranvers.
162
)Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte
und sagte: „Das ist nichts als Zauberei, die
]weitergegeben wird. [74:24
]Das ist nur ein Menschenwort.“ [74:25
Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen.
][74:26
?Und wie kannst du wissen, was Saqar ist
][74:27
sie verschont nichts und lässt nichts übrig
][74:28
sie verbrennt die Haut der Menschen
;][74:29
]sie wird überwacht von Neunzehn. [74:30
74.2.1 Offenbarungsanlaß
أخربَن أبو عبد هللا ُممد بن علي الصنعاِن مبكة ،ثنا إسحاق بن إبراهيم ،أنبأ عبد الرزاق ،عن
معمر ،عن أيوب السختياِن ،عن عكرمة ،عن ابن عباس رضي هللا عنهما ،أن الوليد بن
املغرية جاء إىل النب صلى هللا عليه وسلم فقرأ عليه القرآن ،فكأنه رق له فبلغ ذلك أب جهل ،
فأَته فقال َ :ي عم ،إن قومك يرون أن َيمعوا لك ماال .قال :مل ؟ قال :ليعطوكه فإنك أتيت
ُممدا لتعرض ملا قبله قال :قد علمت قريش أِن من أكثرها ماال .قال :فقل فيه قوال يبلغ
قومك أنك منكر له أو أنك كاره له قال :وماذا أقول « فوهللا ما فيكم رجل أعلم بألشعار مين
،وال أعلم برجز ( ) 1وال بقصيدة مين وال ِبشعار اْلن وهللا ما يشبه الذي يقول شيئا من هذا
ووهللا إن لقوله الذي يقول حالوة ،وإن عليه لطالوة ،وإنه ملثمر أعاله مغدق أسفله ،وإنه
ليعلو وما يعلى وإنه ليحطم ما َتته » قال :ال يرضى عنك قومك حىت تقول فيه .قال :فدعين
163
Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30]
) من غريه فنزلت ﴿ ذرِن ومن خلقت2( « هذا سحر يؤثر َيثره: فلما فكر قال، حىت أفكر
» ﴾ وحيدا
إنشاد الشعر وهو بحر من بحوره عند العروضيين: ) الرجز1(
ذكره ونقله عن غيره: ) أثر الحديث2(
11 : المدثر آية رقم: ) سورة3(
Ikrima berichtet, dass Ibn Abbas sagte: "Al-Walid bin al-Mughira kam zum
Propheten (s.a.s.), woraufhin dieser ihm den Koran verlas. Es schien so, als ob sein
Herz ihm gegenüber weich wurde wurde. Davon erfuhr Abu Dschahl. Da ging er zu
ihm und sagte: "O Onkel, deine Leute meinen, dass sie für dich Geld sammeln
sollten". Er fragte:"Warum?" Er antwortete: "Du bist zu Muhammad gegangen, um
das zu nehmen, was bei ihm ist". Er antwortete: "Die Quraisch wissen doch, dass ich
der reichste von ihnen bin und am meisten Geld habe". Er sagte darauf: "Dann sag
etwas über ihn, und was mitbekommen und dass sie hören, dass du mißbilligst (, was
er sagt), oder ihn hasst". Da sagte er: "Und was soll ich denn über ihn sagen? Es gibt
keinen Mann unter euch, der sich besser als ich in der Dichtkunst [...]77 auskennt. Bei
Allah, seine Worte ähneln nichts von dem. Und bei Allah, seine Worte haben einen
schönen Geschmack [...] und er hat die Oberhand und niemand kann ihn übertreffen,
und er zerschmettert das, was unter ihm ist". Da sagte er (d.h. Abu Dschahl): "Deine
Leute werden nicht eher zufrieden sein, bist du etwas (Negatives) über ihn sagst". Da
sagte er (d.h. al-Walid bin al-Mughira): "Dann laß mich überlegen. Als er dann
nachgedacht und abgewogen hat, sagte er: "Dies ist Zauberei, die er von jemandem
überliefert bekommen hat". Daraufhin wurde herabgesandt: Lass Mich mit dem,
den Ich als einsam erschaffen habe [74:11]...".78
Hier der Wortlaut der Überlieferung, die Ibn Kathir zitiert:
77 er zählt hier verschiedene Arten der Dichtkunst auf, die er alle besser als alle
anderen beherrscht.
78 Dies berichteten Al-Hakim, Baihaqi und Tabari. Al-Hakim und auch Albani (in fiqh
as-Sira, S.159) erklärten die Überlieferung für gesund (sahih). Der hiesige Wortlaut
ist der von Al-Hakim.
164
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
أن الوليد، عن عك ِرمة، عن معمر عن عباد بن منصور، ثنا ابن ثور: قال،حدثنا ابن عبد األعلى
فبلغ ذلك أب، فكأنه رق له، فقرأ عليه القرآن،بن املغرية جاء إىل النب صلى هللا عليه وسلم
ُ
يعطونكه فإنك أتيت: ِملَ؟ قال: أي عم إن قومك يريدون أن َيمعوا لك ماال قال: فقال،جهل
فقل فيه قوال يعلم قومك أنَّك: قد علمت قريش أِن أكثرها ماال قال: قال،ُممدا تتعرض ملا قِبَله
وال، فوهللا ما منكم رجل أعلم بألشعار مين، فما أقول فيه: وأنك كاره له؛ قال،ُمنكر ملا قال
ووهللا، وهللا ما يشبه الذي يقول شيئا من هذا، وال ِبشعار اْلن، وال بقصيده،أعلم برجزه مين
وهللا ال يرضى قومك حىت تقول: قال، وإنه ليعلو وال يعلى، وإنه ليحطم ما َتته،إن لقوله حلالوة
َّ فدعين حىت أفكر فيه؛ فلما: قال،فيه
فنزلت ﴿ذَ ْرِِن َوَم ْن، هذا سحر َيثره عن غريه:فكر قال
فنزلت هذه اآلية حىت بلغ ﴿تسعة، خرج من بطن أمه وحيدا:يدا﴾ قال قتادة ً ت َو ِح
ُ َخلَ ْق
.﴾عشر
Ikrima berichtet:
[...]
Als er dann nachgedacht und abgewogen hat, sagte er: "Dies ist Zauberei, die
er von jemandem überliefert bekommen hat". Daraufhin wurde herabgesandt:
Lass Mich mit dem, den Ich als einsam erschaffen habe [74:11], Qatada sagte
hierzu: er kam einsam aus dem Bauch seiner Mutter einsam. Dieser Koranvers
wurde also herabgesandt bis (zum Koranvers) " [...] Neunzehn" [74:30]".79
165
Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37]
Dennoch wünscht er, dass Ich noch mehr gebe. [74:15] Nein; denn er ist
Unseren Zeichen feindlich gesonnen gewesen. [74:16] Ich werde ihm bald
schreckliche Mühsal aufbürden. [74:17] Siehe, er sann und wog ab! [74:18]
Darum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:19] Wiederum Verderben
über ihn! Wie wog er ab! [74:20] Dann schaute er [74:21], dann runzelte er die
Stirn und blickte verdrießlich [74:22], dann wandte er sich ab und wurde
hochmütig [74:23] und sagte: ”Das ist nichts als Zauberei, die weitergegeben
wird. [74:24] Das ist nur ein Menschenwort.“ [74:25] - siehe hierzu den
vorigen Abschnitt "Offenbarungsanlaß".
Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26] - In den folgenden
Koranversen wird beschrieben das Wort Saqar bedeutet, dass dies nämlich die
Hölle ist, über dem 19 Wächterengel postiert sind:
Und wie kannst du wissen, was Saqar ist? [74:27] Sie verschont nichts und
lässt nichts übrig [74:28] sie verbrennt die Haut der Menschen [74:29]; sie
wird von Neunzehn überwacht. [74:30]
74.3 Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-
37]
Und Wir haben einzig und allein
Engel zu Hütern des Feuers
gemacht. Und Wir setzten ihre
Anzahl nicht fest, außer zur
Prüfung für die Kāfirūn, auf dass
die, denen das Buch gegeben
wurde, Gewissheit erreichen, und
auf dass die Mu'minūn an Iman
zunehmen, und auf dass die, denen
die Schrift gegeben wurde, und die
Mu'minūn, nicht zweifeln, und auf
dass die, in deren Herzen
Krankheit ist, und die Kāfirūn
166
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
sagen mögen: „Was meint Allāh
mit diesem Gleichnis?“ Somit lässt
Allāh denjenigen, den Er will, in
die Irre gehen, und leitet recht, wen
Er will. Und keiner kennt die
Heerscharen deines Herrn außer
Ihm. Dies ist nur eine Ermahnung
für die Menschen. [74:31]
Nein, bei dem Mond [74:32];
und bei der Nacht, wenn sie zu
Ende geht [74:33];
und bei dem Morgen, wenn er
anbricht! [74:34]
Wahrlich, sie (die Hölle) ist eine
der größten (Heimsuchungen)
[74:35],
eine Warnung für die Menschen
[74:36],
für die unter euch, die
vorwärtsschreiten oder
zurückbleiben wollen. [74:37]
أما، َي معشر قريش: فقال أبو جهل،وذلك رد على مشركي قريش حني ذكر عدد اْلزنة
﴿ وما جعلنا أصحاب النار إال:يستطيع كل عشرة منكم لواحد منهم فتغلبوهنم ؟ فقال هللا
. شديدي اْللق ال يقاومون وال يغالبون:مالئكة ﴾ أي
167
Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37]
Dies ist die Antwort Allahs auf die Götzendiener der Quraisch, nachdem die
Anzahl der Wächter erwähnt wurde, und darauf Abu Dschahl gesagt hatte: „O
ihr Quraischiten, können nicht jeweils zehn von euch einen von ihnen
übernehmen, und sie besiegen?“ Daraufhin sagte Allah: Und Wir haben
einzig und allein Engel zu Hütern des Feuers gemacht. [74:31], d.h. die eine
starke Gestalt haben, so dass ihnen kein Widerstand entgegengesetzt werden
kann und sie nicht besiegt werden können.
auf dass die, denen das Buch gegeben wurde, Gewissheit erreichen, und auf
dass die Mu'minūn an Iman zunehmen, - Tabari: D.h. damit diejenigen, die
Iman an Allah haben weiter Iman an Allah und an die Gesandtschaft
Muhammads haben, indem sie die Wahrheit der Anzahl der Höllenwächter
bestätigen,
und auf dass die, denen die Schrift gegeben wurde, und die Mu'minūn,
nicht zweifeln, - Tabari: D.h. damit die Leute der Thora und des Evangeliums
nicht an der Wahrheit dessen zweifeln, und ebenso nicht die, die Iman an
Allah haben von der Gemeinde Muhammads (s.a.s.).
und auf dass die, in deren Herzen Krankheit ist, und die Kāfirūn sagen
mögen: „Was meint Allāh mit diesem Gleichnis?“ [74:31] - Tabari: D.h. damit
die Heuchler, in deren Herzen Krankheit ist, und die Götzendiener der
Quraisch sagen mögen: „Was meint Allāh mit diesem Gleichnis?“ [74:31]
Somit lässt Allāh denjenigen, den Er will, in die Irre gehen, und leitet recht,
wen Er will. [74:31] - Tabari: D.h. so, wie Allah diese Heuchler und
Götzendiener, die fragten, was denn Allah mit diesem Gleichnis ihnen sagen
will, so dass Er ihn mit der Anzahl der Höllenwächter Angst macht, in die Irre
169
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
gehen lässt, so leitet Er dadurch die Mu'minūn recht und lässt deren Iman
stärker werden.
Und keiner kennt die Heerscharen deines Herrn außer Ihm. [74:31] - Tabari:
َ ِود َرب
﴾ ك إِال ُه َو َ ُ عن قتادة ﴿ َوَما يَ ْعلَ ُم ُجن، ثنا سعيد: قال، ثنا يزيد: قال،كما حدثنا بشر
. من كثرهتم:أي
Qatada sagt über Und keiner kennt die Heerscharen deines Herrn außer
Ihm. [74:31]: D.h. weil sie so viele sind.
Dies ist nur eine Ermahnung für die Menschen. [74:31] - Qatada: D.h. das
Feuer.
Nein, bei dem Mond [74:32]; und bei der Nacht, wenn sie zu Ende geht
[74:33]; und bei dem Morgen, wenn er anbricht! [74:34] Wahrlich, sie ist eine
der größten (Heimsuchungen) [74:35], eine Warnung für die Menschen
[74:36], - Allah schwört hier bei diesen Geschöpfen - dem Mond, der Nacht
und dem Morgen -, dass die Hölle eine Warnung für die Menschen ist.
Wahrlich, sie ist eine der größten (Heimsuchungen) [74:35] - Ibn Abbas,
Mudschahid u.a. sagen, dass hiermit die Hölle gemeint ist.
für die unter euch, die vorwärtsschreiten oder zurückbleiben wollen. [74:37]
- d.h. wer der Rechtleitung folgen will und wer sie nicht ernst nimmt.
170
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Sie sagen: „Wir waren nicht bei
denen, die beteten [74:43],
noch speisten wir die Armen. [74:44]
Und wir ließen uns ein im
Geschwätz mit den Schwätzern.
[74:45]
Und wir pflegten den Tag des
Gerichts zu leugnen [74:46],
bis der Tod uns ereilte.“ [74:47]
Darum wird ihnen die Fürsprache
der Fürsprecher nichts nützen. [74:48]
Was ist ihnen denn, dass sie sich von
der Ermahnung abwenden [74:49],
als wären sie erschreckte Wildesel
[74:50],
die vor einem Löwen fliehen? [74:51]
Nein, jeder von ihnen wünscht, es
möchten ihm offene Tafeln der
Offenbarung gegeben werden.
[74:52]
Nein! Wahrlich, sie fürchten nicht
das Jenseits. [74:53]
Nein! Wahrlich, dies ist eine
Ermahnung. [74:54]
So möge, wer da will, ihrer
gedenken. [74:55]
Und sie werden sich nicht ermahnen
lassen, bis es Allāh so will. Er muss
gefürchtet werden (arab. ahl at-
171
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
taqwā) und Er ist bereit zu vergeben
(arab. ahl al-maghfira). [74:56]
„Was hat euch in Saqar gebracht?“ [74:42] - Ibn Kathir: D.h. diese
Paradiesbewohner fragen die Verbrecher, die in den Tiefen der Hölle sind:
„Was hat euch in die Hölle geracht.“
Saqar [74:42] - Saqar ist ein Name für die Hölle. Allah erläutert Saqar in den
folgenden Koranversen: Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26]
Und wie kannst du wissen, was Saqar ist? [74:27] sie verschont nichts und
lässt nichts übrig [74:28] sie verbrennt die Haut der Menschen [74:29]
Sie sagen: „Wir waren nicht bei denen, die beteten [74:43], noch speisten wir
die Armen. [74:44] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. diese Höllenbewohner
antworten: „Wir haben nicht Allah angebetet und waren auch nicht gut zu
unseren Mitmenschen“,
Und wir ließen uns ein im Geschwätz mit den Schwätzern. [74:45] - Ibn
Kathir: D.h. wir redeten über etwas, wovon wir kein Wissen hatten. Qatada:
D.h. immer, wenn ein Irregeleiteter etwas Krummes machte, machten wir es
mit ihm mit.
Und wir pflegten den Tag des Gerichts zu leugnen [74:46], bis der Tod (arab.
al-jaqīn, wörtl. die Sicherheit) uns ereilte.“ [74:47] - Ibn Kathir sagt, dass das
172
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Wort jaqīn hier „Tod“ bedeutet. Ibn Kathir belegt dies anhand eines anderen
Koranverses und einem Hadith aus Buchari81.
Darum wird ihnen die Fürsprache der Fürsprecher nichts nützen. [74:48] -
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Weil die Fürsprache am Tag der Auferstehung
nicht für die Kāfirūn ist.
Was ist ihnen denn, dass sie sich von der Ermahnung abwenden [74:49] - Ibn
Kathir: D.h. diese Kāfirūn, die dir gegenüber sind,
als wären sie erschreckte Wildesel [74:50], die vor einem Löwen fliehen?
[74:51]
Nein, jeder von ihnen wünscht, es möchten ihm offene Tafeln der
Offenbarung gegeben werden. [74:52] - Mudschahid u.a.: D.h. ein jeder von
diesen Götzendienern will, dass zu ihm ein Buch herabgesandt wird, wie es
auf Muhammad (s.a.s.) herabgesandt wurde.
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und wenn ein Zeichen zu
ihnen kommt, sagen sie: „Wir werden nicht eher Mu'minūn werden, als bis
wir dasselbe erhalten, was die Gesandten Allāhs erhalten haben.“ Allāh
weiß am besten, wem Er Seine Botschaft gibt. [6:124]
Gemäß einer weiteren Überlieferung von Mudschahid bedeutet es, dass sie
einen Freibrief haben wollen, ohne etwas zu tun.
Nein! Wahrlich, sie fürchten nicht das Jenseits. [74:53]
Nein! Wahrlich, dies ist eine Ermahnung. [74:54] - Ibn Kathir: D.h. der Koran
ist wirklich eine Ermahnung.
So möge, wer da will, ihrer gedenken. [74:55] Und sie werden sich nicht
ermahnen lassen, bis es Allāh so will. [74:56] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt
81 Siehe Buchari(1243).
173
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
Allah, der Erhabene: Und ihr könnt nur wollen, wenn Allāh es erlaubt (wörtl.
will). Wahrlich, Allāh ist Allwissend, Allweise. [76:30]
Er muss gefürchtet werden (arab. ahl at-taqwā) und Er ist bereit zu vergeben
(arab. ahl al-maghfira). [74:56] - Ibn Kathir führt dazu einen Hadith an, wo der
Prophet (s.a.s.) den Koranverteil im Sinne der Übersetzung erläutert:
ِ َ َال ح َّدثَِين ََثبِت الْب نَ ِاِنُّ ق ِ ٍ
س
َ َت أَن ُ ال َمس ْع ُ ٌ َ َ ََخو ابْ ِن أَِِب َح ْزم الْ ُقطَع ُّي ق ُ َحدَّثَنَا ُسَريْ ٌج َحدَّثَنَا ُس َهْي ٌل أ
ول
ُ ك يَ ُق ٍ ِبن مال
َ َْ
ِ ِ ِ
َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَ َرأَ َهذه ْاآليَة
َّ صلَّى ِ ِ
َ اَّلل
َّ ول َ ت َر ُس ُ َمس ْع
َّ َ﴿ َوَما تَ َشاءُو َن إَِّال أَ ْن يَ َشاء
﴾ ُاَّلل
﴾ ِ﴿ ُه َو أ َْه ُل التَّ ْق َوى َوأ َْه ُل الْ َم ْغ ِف َرة
ول َربُّ ُك ْم َع َّز َو َج َّل أ ََن أ َْهل أَ ْن أُتَّ َقى أَ ْن ُْجي َع َل َمعِي إِ ََلًاُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق
َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُس َ فَ َق
ُآ َخ َر َوَم ْن اتَّ َقى أَ ْن َْجي َع َل َمعِي إِ ََلًا آ َخ َر فَ ُه َو أ َْهل ِْلَ ْن أَ ْغ ِف َر لَه
Anas bin Malik berichtet: „Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) folgenden
Koranvers rezitierte:
Und sie werden sich nicht ermahnen lassen, bis es Allāh so will. Er muss
gefürchtet werden (arab. ahl at-taqwā) und Er ist bereit zu vergeben (arab.
ahl al-maghfira). [74:56]
Daraufhin sagte der Gessandte Allahs (s.a.s.): ‚Euer Herr, der Erhabene, sagt:
»Ich bin Der, Den man fürchten muss, Ihm einen anderen Gott zur Seite zu
stellen. Und wer fürchtet, Mir einen anderen Gott zur Seite zu stellen, der
verdient es, dass Ich ihm vergebe«.‘"82
82 Dies berichteten Ahmad u.a. Der hiesige Wortlaut ist der von Ahmad. Albani
erklärte den Hadith für hasan in Dhilal al-Dschanna (969).
174
75 Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
175
Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am Tag der
Auferstehung [75:1-15]
Nein! Es gibt keine Zuflucht! [75:11]
(Nur) bei deinem Herrn wird an jenem
Tage die Endstation sein. [75:12]
Verkündet wird dem Menschen an
jenem Tage, was er vorausgeschickt
und was er zurückgelassen hat. [75:13]
Nein, der Mensch ist Zeuge gegen sich
selber [75:14],
auch wenn er seine Entschuldigungen
vorbringt. [75:15]
أنه: عن ِمساك، عن إسرائيل، حدثنا عبد هللا بن صاحل بن مسلم، حدثنا أِب:وقال ابن أِب حامت
لو فعلت كذا: يلوم على اْلري والشر:س اللَّ َّو َام ِة ﴾ قال
ِ ﴿ َوال أُقْ ِس ُم ِبلنَّ ْف:سأل عِ ْك ِرمة عن قوله
.وكذا
Simāk berichtet, dass Ikrima nach der Bedeutung der Aussage Allahs und
(abermals) nein! Ich schwöre bei der reumütigen Seele. [75:2] - gefragt
wurde, woraufhin er antwortete: „Er (d.h. der Mensch) beschuldigt (sich
selbst) bzgl. des Guten und des Schlechten: Hätte ich doch nur dies und dies
getan.“83
83 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. Tabari berichtet die Überlieferung in einer anderen
Überliefererkette.
176
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Meint der Mensch etwa, dass Wir seine Gebeine nicht sammeln werden?
[75:3] Aber ja, Wir sind sogar imstande, seine Fingerkuppen gleichmäßig zu
formen. [75:4] - Den Hinweis auf die Fingerkuppen kann man als eines der
wissenschaftlichen Wunder des Koran sehen. Denn die Fingerabdrücke der
Fingerkuppen werden heutzutage als eindeutige Identifizierung einer Person
benutzt. Es ist also ein Hinweis von Allah, dass die genaue Wiederherstellung
der Fingerkuppen komplex ist, weil sie bei jedem Menschen anders sind. Diese
Tatsache jedoch ist erst in der heutigen Zeit mit den heutigen technischen
Möglichkeiten bekannt. Es wird berichtet, dass ein christlicher Ägypter, der
Polizist war, den Islam angenommen hat, nachdem er diesen Koranvers
gelesen hat. Denn er wusste als Polizeimitarbeiter, dass der Fingerabdruck bei
jedem Menschen anders ist.
فلما دفن، شهدت جنازة فيها علقمة: قال، عن أِب قبيس، عن مسعر وسفيان،قال ثنا وكيع
. أما هذا فقد قامت قيامته:قال
Abu Qubais sagte: „Ich war bei einer Beerdigung, wo auch 'Alqama zugegen
war. Als der Leichnam begraben war, sagte er: ‚Was diesen hier anbetrifft, so
ist sein (persönlicher) Tag der Auferstehung angebrochen‘.""84
Er fragt: „Wann wird der Tag der Auferstehung sein?“ [75:6] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und sie sagen: „Wann wird dieses
177
Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am Tag der
Auferstehung [75:1-15]
Versprechen erfüllt, wenn ihr wahrhaftig seid?“ [34:29] Sprich: „Euch ist die
Frist eines Tages festgesetzt, hinter der ihr weder eine Stunde zurückbleiben
noch ihr vorausgehen könnt.“ [34:30].
In den folgenden Koranversen beschreibt Allah, der Erhabene, Situationen am
Tag der Auferstehung:
Dann, wenn das Auge geblendet ist [75:7] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h.
am Tag der Auferstehung schauen die Menschen vor Schrecken nicht etwas
gezielt an, sondern schauen mal da und mal da hin.
und der Mond sich verfinstert [75:8] - Ibn Kathir: D.h. wenn das Licht des
Mondes verschwindet,
und die Sonne und der Mond miteinander vereinigt werden. [75:9] - Ibn Zaid
rezitierte zur Erläuterung dieses Koranverses die folgenden Koranverse: Wenn
die Sonne verdunkelt ist [81:1], und wenn die Sterne trübe sind [81:2]
An jenem Tage wird der Mensch sagen: „Wohin (könnte ich) nun fliehen?“
[75:10] Nein! Es gibt keine Zuflucht! [75:11]
(Nur) bei deinem Herrn wird an jenem Tage die Endstation sein. [75:12]
Verkündet wird dem Menschen an jenem Tage, was er vorausgeschickt und
was er zurückgelassen hat. [75:13] - Ibn Kathir: D.h. dem Menschen wird an
diesem Tag alles mitgeteilt, was er getan hat, die frühesten und die neuesten
Taten, [...], die kleinen und die großen Taten.
Nein, der Mensch ist Zeuge gegen sich selber [75:14], - Ibn Kathir: Am Tag
der Auferstehung sind die eigenen Gliedmaßen die Zeugen für die Taten des
Menschen,
auch wenn er seine Entschuldigungen vorbringt. [75:15] - Ibn Abbas erläutert
den Koranvers entsprechend der Übersetzung.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Am Tage, wenn Allāh sie allesamt
versammeln wird, da werden sie Ihm schwören, wie sie euch schwören, und
sie werden meinen, sie fußten auf etwas. Wahrlich, sicherlich sind sie es, die
zu den Lügnern gehören. [58:18] und
178
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
am Tage, an dem den Frevlern ihre Ausrede nichts nützen wird; und sie
werden zu Fluch und schlimmem Aufenthalt (verdammt) sein. [40:52] und
Und an jenem Tage werden sie Allāh (ihre) Unterwerfung anbieten, und
alles, was sie zu erdichten pflegten, wird sie im Stich lassen. [16:87] und
Diejenigen, die von den Engeln abberufen werden - da sie gegen sich selber
gefrevelt haben - und nun unterwürfig geworden sind, (sagen): „Wir
pflegten ja, nichts Böses zu tun.“ Nein, wahrlich, Allāh weiß wohl, was ihr
zu tun pflegtet. [16:28].
75.2 Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von
Gabriel (a.s.) zu empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig
dabei zu sein [75:16-19]
Bewege deine Zunge nicht mit ihm
(dem Koran), um dich damit zu
übereilen. [75:16]
Uns obliegt seine Sammlung und
seine Verlesung. [75:17]
Darum folge seiner Verlesung, wenn
Wir ihn verlesen lassen. [75:18]
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung
darzulegen. [75:19]
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Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von Gabriel (a.s.) zu
empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig dabei zu sein [75:16-19]
„Er wollte es dadurch auswendig lernen" (wobei Sufjan seine eigenen Lippen
bewegte, um dies anzudeuten)85 woraufhin Allah herabsandte: Bewege deine
Zunge nicht mit ihm (dem Koran), um dich damit zu übereilen. [75:16]86
85 Dieser Zusatz wird explizit in einem Wortlaut der Überlieferung bei Tirmidhi (3329)
erwähnt - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih). Albani
erklärte den Hadith für gesund (sahih). Hier der Hadith von Tirmidhi (3329):
ال
َ َاس ق ٍ َّيد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب ِ ِحدَّثَنَا ابن أَِِب عمر حدَّثَنَا س ْفيا ُن بن عي ي نَةَ عن موسى ب ِن أَِِب عائِشةَ عن سع
َ َْ َ َ ْ َ ُ ْ َ ْ َُ ُ ْ َ ُ َ ََ ُ ُ ْ َ
ِاَّلل ﴿ َال َُت ِرْك بِه ِ ِ ِ ِ
ُ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِ َذا أُنْ ِزَل َعلَْيه الْ ُق ْرآ ُن ُُيَ ِرُك بِه ل َسانَهُ يُِر
َّ صلَّى ِ
َ َُّ يد أَ ْن َُْي َفظَهُ فَأَنْ َزَل َ اَّلل
َّ ولُ َكا َن َر ُس
ك لِتَ ْع َج َل بِِه ﴾ قَ َال فَ َكا َن ُُيَ ِرُك بِِه َش َفتَ ْي ِه َو َحَّرَك ُس ْفيَا ُن َش َفتَ ْي ِه
َ َل َسان
ِ
ي ٍ ِيين قَ َال َُيَي بن سع
ُّ يد الْ َقطَّا ُن َكا َن ُس ْفيَا ُن الث َّْوِر ِِ يح قَ َال َعلِ ُّي بْ ُن الْ َم ِد ِ يث حسن ِ ِ
َ ُ ْ َْ ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
وسى بْ ِن أَِِب َعائِ َشةَ َخ ْ ًريا ِ
َ ُُْيس ُن الثَّنَاءَ َعلَى ُم
86 Dies berichtete Buchari (4927).
180
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Uns obliegt seine Sammlung und seine Verlesung. [75:17], d.h. dass Wir ihn in
deiner Brust zusammenfügen und dass du ihn verliest,
Darum folge seiner Verlesung, wenn Wir ihn verlesen lassen. [75:18], d.h.
wenn er auf ihn herabgesandt wird,
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung darzulegen [75:19], d.h. Wir erläutern ihn
durch deine Zunge.‘"87
َع ِن ابْ ِن،يد بْ ِن ُجبَ ٍْري ِ ِ عن سع،َ عن موسى ب ِن أَِِب عائِشة، حدَّثَنا ج ِرير،يد ٍِ
َ َْ َ َ ْ َ ُ ْ َ ٌ َ َ َ َحدَّثَنَا قُتَ ْي بَةُ بْ ُن َسع
اَّللِ صلى هللا عليه وسلم إِذَا َ َك لِتَ ْع َج َل بِِه﴾ ق ِ ِ
َّ ول ُ ال َكا َن َر ُس َ َ ِيف قَ ْول ِه ﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان،اس ٍ ََّعب
ِ
َّ فَأَنْ َزَل،ُف ِمنْه
َاَّللُ اآليَة ُ َوَكا َن ِمَّا ُُيَ ِرُك بِِه لِ َسانَهُ َو َش َفتَ ْي ِه فَيَ ْشتَ ُّد َعلَْي ِه َوَكا َن يُ ْعَر،يل ِبلْ َو ْح ِى ِ ِ
ُ نََزَل ج ْرب
َ َك لِتَ ْع َج َل بِِه * إِ َّن َعلَْي نَا َمجْ َعهُ َوقُ ْرآنَهُ﴾ ق ِ ِ ِ
ال َ َالَِّيت ِيف ﴿الَ أُقْ ِس ُم بِيَ ْوم الْقيَ َام ِة﴾ ﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان
استَ ِم ْع ﴿ ُثَّ إِ َّن َعلَْي نَا
ْ َ َوقُ ْرآنَهُ ﴿فَإِذَا قَ َرأْ ََنهُ فَاتَّبِ ْع قُ ْرآنَهُ﴾ فَإِذَا أَنْ َزلْنَاهُ ف،ص ْد ِرَك َ َعلَْي نَا أَ ْن َْجن َم َعهُ ِيف
ُب قَ َرأَهُ َك َما َو َع َده ِ ِ ِ ِ ِ
َ ِبَيَانَهُ﴾ َعلَْي نَا أَ ْن نُبَ يِنَهُ بِل َسان
َ فَإذَا ذَ َه،يل أَطَْر َق ُ ال فَ َكا َن إذَا أ َََتهُ ج ْرب َ َك ق
.ُاَّلل
َّ
Ibn 'Abbas berichtete: „Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
erlebte gewöhnlich eine große Anstrengung, wenn Gabriel zu ihm mit der
Offenbarung herabkam, und dies kam gewöhnlich zustande, wenn er (der Prophet)
versuchte, seine Zunge und Lippen damit (mit den Koranversen) zu bewegen. Dieser
Zustand war bei ihm bemerkbar. Da sandte Allah folgende Koranverse herab: Bewege
deine Zunge nicht mit ihm (dem Koran), um dich damit zu übereilen. [75:16]
Uns obliegt seine Sammlung und seine Verlesung [75:17], d.h. Uns obliegt es,
ihn in deiner Brust zusammenzusetzen, sowie seine Lesung.
Darum folge seiner Verlesung, wenn Wir ihn verlesen lassen [75:18], d.h.
wenn Wir ihn herabsenden, dann höre zu.
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung darzulegen. [75:19], d.h. Uns obliegt es,
dass Wir ihn durch deine Zunge klarlegen.
181
Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]
Danach war es so, dass wenn Gabriel zu ihm kam, er zuhörte, und wenn er wegging,
konnte der Prophet den Koran so rezitieren, wie es ihm Allah versprochen hatte."88
75.3 Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am
Tag der Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und
Elende [75:20-25]
Nein, ihr aber liebt das Weltliche
[75:20]
und vernachlässigt das Jenseits.
[75:21]
An jenem Tage wird es strahlende
Gesichter geben [75:22],
die zu ihrem Herrn schauen. [75:23]
Und manche Gesichter werden an
jenem Tage gramvoll sein [75:24];
denn sie ahnen, dass ihnen bald
darauf ein schreckliches Unglück
widerfahren soll. [75:25]
182
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
An jenem Tage wird es strahlende Gesichter geben [75:22], die zu ihrem
Herrn schauen. [75:23] - D.h. die Leute im Paradies werden Allah sehen.89
ٍ ِالر ْْح ِن بن مه ِد ٍي حدَّثَنَا َْحَّاد بن سلَمةَ عن ََثب َ َاَّللِ بْ ُن َمْي َسَرةَ ق
ت َْ َ َ ُْ ُ َ ْ َ ُ ْ َ َّ ال َح َّدثَِين َعْب ُد َّ َحدَّثَنَا عُبَ ْي ُد
بٍ ص َهْيُ الر ْح َمن بْ ِن أَِِب لَْي لَى َع ْن َّ اِن َع ْن َع ْب ِد ِِ َالْبُن
ار َك َوتَ َع َاَل َّ ول
َ َاّللُ تَب ُ ال يَ ُق َ َال إِذَا َد َخ َل أ َْه ُل ا ْْلَن َِّة ا ْْلَنَّةَ ق َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى َ َّب ِ َِع ْن الن
َ َوهنَا أََلْ تُ ْد ِخلْنَا ا ْْلَنَّةَ َوتُنَ ِجنَا ِم ْن النَّا ِر ق
ال َ ض ُو ُج ْ ِتُ ِري ُدو َن َش ْي ئًا أَ ِزي ُد ُك ْم فَ يَ ُقولُو َن أََلْ تُبَ ي
ب إِل َْي ِه ْم ِم ْن النَّظَ ِر إِ ََل َرّبِِ ْم َع َّز َو َج َّل َّ َحَ اب فَ َما أُ ْعطُوا َش ْي ئًا أ
ِ ُ ْش
َ ف ا ْحل َج
ِ فَيك
َ
Abdullah Bin Maisara sagte uns: Mir erzählte Abdurrahman bin Mahdi:
Hammad Bin Salamah sagte uns von Tabit der Bunāni von Abderrahman bin
Abi Leila von Suhaib, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn die Bewohner des
Paradieses ins Paradies eintreten sagt Allah, der Hocherhabene: ‚Wollt ihr,
dass Ich euch von irgendetwas mehr gebe?‘, woraufhin sie sagen: ‚Hast Du
nicht unsere Gesichter weiß gemacht, hast du uns nicht in das Paradies
eintreten lassen und vor der Hölle gerettet?‘ Dann entfernt Er den Schleier
(sodass sie Ihn sehen können), und es ist so, dass sie nichts, was ihnen lieber
ist, bekommen haben, als den Anblick ihres Herrn, des Erhabenen.‘"90
89 Ibn Kathir hierzu u.a. Buchari (7435), Buchari (7437), Buchari (554), Buchari (4878)
an.
90 Dies berichtete Muslim (2807)
183
Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
]Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25
ِ ِِ الشمس وِم ْن هم من ي تَّبِع الْ َقمر وِمنْ هم من ي تَّبِع الطَّو ِ ِ
يها
يت َوتَ ْب َقى َهذه ْاْل َُّمةُ ف َ اغ َ يَتَّب ُع َّ ْ َ َ ُ ْ َ ْ َ ُ َ َ َ ُ ْ َ ْ َ ُ َ
ول أ ََن َربُّ ُك ْم فَيَ ُقولُو َن َه َذا َم َكانُنَا َح ََّّت ََيْتِيَ نَا َربُّنَا فَِإذَا َجاءَ َربُّنَا ُمنَافِ ُقو َها فَيَأْتِي ِه ْم َّ
اّللُ فَيَ ُق ُ
ْي
ط بََْ الص َرا ُضرب ِ َع َرفْ نَاهُ فَيَأْتِي ِه ْم َّ
وه ْم فَيُ ْ َ ُ ت َربُّنَا فَيَ ْد ُع ُ ول أ ََن َربُّ ُك ْم فَيَ ُقولُو َن أَنْ َ اّللُ فَيَ ُق ُ
َحد إَِّال ال ُّر ُس ُل َوَك ََل ُم ِ ِِ
الر ُس ِل ِِب َُّمته َوَال يَتَ َكلَّ ُم يَ ْوَمئذ أ َ وز ِم ْن ُّ َّم فَأَ ُكو ُن أ ََّو َل َم ْن َجيُ ُ انْ َج َهن َ ظَ ْه َر َ
ان َه ْل َرأَيْ تُ ْم َش ْو َك يب ِمثْ ُل َش ْو ِك َّ
الس ْع َد ِ الرس ِل ي ومئِذ اللَّه َّم سلِم سلِم وِِف جهن ِ
َّم َك ََلل ُ ُ َ ْ َ ْ َ ََ َ ُّ ُ َ ْ َ
ف اّللُ ََتْطَ ُ ري أَنَّهُ َال يَ ْعلَ ُم قَ ْد َر ِعظَ ِم َها إَِّال َّ ال فَِإ ََّّنَا ِمثْل َشو ِك َّ ِ
الس ْع َدان غَ ْ َ ُ ْ ان قَالُوا نَ َع ْم قَ َ الس ْع َد ِ
َّ
اّللُ َر ُْحَةَ َم ْن اد َّ َّاس ِِبَ ْع َماَلِِ ْم فَ ِمْن ُه ْم َم ْن يُوبَ ُق بِ َع َملِ ِه َوِمنْ ُه ْم َم ْن ُُيَْر َد ُل ُثَّ يَ ْن ُجو َح ََّّت إِذَا أ ََر َ الن َ
اّللَ فَيُ ْخ ِر ُجو ََّنُ ْم َويَ ْع ِرفُو ََّنُ ْم ِِب َاث ِر اّللُ ال َْم ََلئِ َكةَ أَ ْن ُُيْ ِر ُجوا َم ْن َكا َن يَ ْعبُ ُد َّ اد ِم ْن أ َْه ِل النَّا ِر أ ََم َر َّ أ ََر َ
آد َم ََتْ ُكلُهُ ود فَيَ ْخ ُر ُجو َن ِم ْن النَّا ِر فَ ُك ُّل ابْ ِن َ السج ِ
اّللُ َعلَى النَّا ِر أَ ْن ََتْ ُك َل أَثَ َر ُّ ُ ود َو َح َّرَم َّ السج ِ
ُّ ُ
ب َعلَْي ِه ْم َماءُ ا ْحلَيَاةِ فَيَ ْن بُ تُو َن ص ُّ شوا فَيُ َ ود فَ يَ ْخ ُر ُجو َن ِم ْن النَّا ِر قَ ْد ْامتَ َح ُ السج ِ
َّار إَِّال أَثَ َر ُّ ُ الن ُ
ْي ا ْْلَن َِّة ِ اّلل ِمن الْ َق َ ِ
ْي الْعِبَاد َويَ ْب َقى َر ُجل بََْ ضاء بَ َْ الس ْي ِل ُثَّ يَ ْف ُرغُ َُّ ْ يل َّ ت ا ْحلِبَّةُ ِِف َِ
ُح ِ َك َما تَ ْن بُ ُ
ف َو ْج ِهي اص ِر ْ ول َاي َر ِ وال ا ْْلَنَّةَ ُم ْقبِل بَِو ْج ِه ِه قِبَ َل النَّا ِر فَ يَ ُق ُ آخ ُر أ َْه ِل النَّا ِر ُد ُخ ً والنَّا ِر وهو ِ
ب ْ َ َ َُ
ك أَ ْن تَ ْسأ ََل ك بِ َ ت إِ ْن فُعِ َل ذَلِ َ س ْي َ ول َه ْل َع َ َح َرقَِين ذَ َكا ُؤ َها فَيَ ُق ُ شبَ ِين ِرُيُ َها َوأ ْ َع ْن النَّا ِر قَ ْد قَ َ
ِ اّلل ما ي َ ِ ِ
اّللُ َو ْج َههُ َع ْن ف َّ ص ِر ُشاءُ م ْن َع ْهد َوميثَاق فَيَ ْ ك فَيُ ْعطي ََّ َ َ
ِ ول َال َو ِع َّزت َ ك فَيَ ُق ُ ري ذَلِ َ
غَ ْ َ
ب قَ ِد ْم ِين ال َاي َر ِ ت ُثَّ قَ َ اّللُ أَ ْن يَ ْس ُك َ ت َما َشاءَ َّ النَّا ِر فَِإذَا أَقْبَ َل بِ ِه َعلَى ا ْْلَن َِّة َرأَى َّبْ َجتَ َها َس َك َ
تري الَّ ِذي ُك ْن َ ت الْعُ ُه َ ِ
ود َوالْميثَا َق أَ ْن َال تَ ْسأ ََل غَ ْ َ س قَ ْد أَ ْعطَْي َ ول َّ ب ا ْْلَن َِّة فَيَ ُق ُ ِعْن َد َّب ِ
اّللُ لَهُ أَل َْي َ
ك أَ ْن َال يت ذَلِ َ ت إِ ْن أُ ْع ِط َ س ْي َ ول فَ َما َع َ ك فَيَ ُق ُ ب َال أَ ُكو ُن أَ ْش َقى َخل ِْق َ ول َاي َر ِ ْت فَيَ ُق ُ َسأَل َ
ِ ِ ِ
ك فَيُ ْعطي َربَّهُ َما َشاءَ م ْن َع ْهد َوميثَاق فَ يُ َق ِد ُمهُ
ِ ري ذَلِ َ
َل غَ ْ ََسأ ُ ك َال أ ْ ول َال َو ِع َّزت َ ريهُ فَيَ ُق ُ تَ ْسأ ََل غَ ْ َ
ت َما َشاءَ َّ
اّللُ الس ُروِر فَ يَ ْس ُك ُ ض َرةِ َو ُّ يها ِم ْن النَّ ْ ِ إِ ََل ّب ِ ِ
ب ا ْْلَنَّة فَِإذَا بَلَ َغ َّب َّبَا فَ َرأَى َزْه َرَُتَا َوَما ف َ َ
س قَ ْد آد َم َما أَ ْغ َد َر َك أَل َْي َ ك َاي ابْ َن َ ول َّ
اّللُ َو ُْيَ َ ب أَ ْد ِخل ِْين ا ْْلَنَّةَ فَيَ ُق ُ ول َاي َر ِت فَيَ ُق ُ أَ ْن يَ ْس ُك َ
ب َال ََتْ َعل ِْين أَ ْش َقى ول َاي َر ِ يت فَ يَ ُق ُ ري الَّ ِذي أُ ْع ِط َ ت الْعُ ُه َ ِ
ود َوالْميثَا َق أَ ْن َال تَ ْسأ ََل غَ ْ َ أَ ْعطَْي َ
ول َتَ َّن فَيَ تَ َم ََّّن َح ََّّت إِذَا ول ا ْْلَن َِّة فَيَ ُق ُاّللُ َع َّز و َج َّل ِم ْنهُ ُثَّ ََيْذَ ُن لَهُ ِِف ُد ُخ ِ َخل ِْق َ
ك َّ َ ض َح ُ ك فَيَ ْ
184
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
185
Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]
sind wie die Stacheln der Sa'dan-Pflanze, nur, dass die Größe der
Fleischerhaken nur Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen
entsprechend (bzw. aufgrund)91 ihrer Taten. [...]“92
91 Nawawi sagt: „Beide Bedeutungen sind möglich - „aufgrund ihrer Taten“ und
„entsprechend ihrer Taten“.
92 Dies berichteten Buchari (806) und Muslim (182). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (806).
93 Ibn Kathir zitiert zur Erläuterung von [20:130] diesen Hadith bis „[...] so tut es“ und
sagt dann: Und daraufhin zitierte er diesen Koranvers (arab. āja).
94 Dies berichtete Buchari (573).
186
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Ibn Kathir führt ein Teil der obigen Hadithe sowie einige weitere auf und sagt
hierauf, dass die Hadithe aufzeigen, dass die Mu'minūn am Tag der
Auferstehung Allah sowohl bei der Vorführung (arab. 'ard) als auch im
Paradiesgarten sehen werden.
Und manche Gesichter werden an jenem Tage gramvoll sein [75:24]; denn
sie ahnen, dass ihnen bald darauf ein schreckliches Unglück widerfahren
soll. [75:25] - Ibn Kathir: Diese Stelle (d.h. 75:22-25) entspricht den folgenden
Stellen:
An einem Tag, da Gesichter weiß werden und Gesichter schwarz werden.
Und was jene anbelangt, deren Gesichter schwarz werden: „Wurdet ihr,
nachdem ihr Mu’minūn wart, Kafirūn? So kostet darum die Strafe, weil ihr
Kafirūn wurdet.“ [3:106]
und
An jenem Tage werden manche Gesichter strahlend sein [80:38], heiter und
freudig. [80:39] Und andere Gesichter, an jenem Tage, werden staubbedeckt
95 Dies berichteten Buchari (4878) und Muslim in nahezu identischen Wortlauten. Der
hiesige Wortlaut ist der von Buchari (4878).
187
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]
sein. [80:40] Trübung wird darauf liegen. [80:41] Das sind die Kāfirūn, die
offen und schamlos Sünden tun. [80:42] (Sure 'Abasa:38-42).
96 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.
188
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Und abermals wehe dir! Und nochmals
wehe!“ [75:35]
und gesprochen wird: „Wer kann medizinisch behandeln und heilen (oder:
emporheben) (arab. rāq97)?“ [75:27] - Ibn Kathir: D.h. wo ist ein Arzt, der heilt?
Entsprechendes sagten hierzu Qatada, Dahak, Ibn Zaid u.a.
Das Wort rāq kann enweder als „behandeln, um zu heilen“ oder als
„emporheben“ verstanden werden. In der folgenden Überlieferung von Ibn
Abbas wird der Koranvers in Sinne der zweiten Bedeutung (emporheben)
erläutert; dementsprechend sind dies die Worte der Engel:
97 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.
189
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]
، حدثنا روح بن املسيب أبو رجاء الكلب، حدثنا نصر بن علي، حدثنا أِب:وقال ابن أِب حامت
من يرقى: قيل:يل َم ْن َر ٍاق ﴾ قالِ
َ ﴿ َوق: عن ابن عباس، عن أِب اْلوزاء،حدثنا عمرو بن مالك
. مالئكة الرْحة أم مالئكة العذاب؟ فعلى هذا يكون من كالم املالئكة:بروحه
Ibn Abbas: und gesprochen wird: „Wer kann medizinisch behandeln und
heilen (oder: emporheben) (arab. rāq98)?“ [75:27], d.h. es wird gesprochen: „Wer
steigt mit seiner Seele auf, die Barmherzigkeitsengel oder die Strafengel?"
Zum Emporheben der Seele des Gestorbenen der folgende Hadith, der auch in
der Erläuterung zu [6:62] in Band 3 erwähnt wurde:
98 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.
99 „ قالواsagen sie“ ist der Wortlaut von Ahmad gemäß dem Zitat von Ibn Kathir. In dem
Wortlaut von Ibn Madscha heißt es „ قالsagt er“ (gemäß [MaktabaSchamila] und
[Albani]).
190
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
ًيمة ِ ِ ِ ِ ِ ْ ت ِِف ا ْْلس ِد ْ َاخلَبِيثَ ِة َكان ِ ال َال َم ْر َحبًا ِّبلنَّ ْف
َ اخلَبيث ْارجعي ذَم ََ ْ س ُ ال فُ ََلن فَيُ َق
ُ َم ْن َه َذا فَيُ َق
ِ َالسم ِاء ُثَّ ت ِ ِ ِ َّ َك أَب واب ِ
صريُ إِ ََل الْ َق ِْرب َ َّ الس َماء فَ ُْري َس ُل ّبَا م ْن ُ َ ْ فَِإ ََّّنَا َال تُ ْفتَ ُح ل
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Die Engel kommen
zum Sterbenden (wörtl. Toten). Wenn es ein rechtschaffener Mann war, sagen
sie: ‚Komm raus, o du gute Seele, die in einem guten Körper war. Komm heraus,
du bist gelobt. Freue dich auf eine sanfte Brise und wohlduftende Pflanzen und
einen Herrn, der nicht zornig ist.‘ Dies wird solange zu ihr gesagt, bis sie
herauskommt. Daraufhin wird sie in den Himmel emporgehoben. Dann wird
ihr geöffnet und es wird gesagt: ‚Wer ist das?‘ Sie antworten: ‚Dies ist der
Soundso.‘ Dann wird gesagt: ‚Willkommen, gute Seele, die in einem guten
Körper war. Trete ein, gelobt, und freue dich auf eine sanfte Brise und
wohlduftende Pflanzen und einen Herrn, der nicht zornig ist.‘ Dies wird
solange zu ihr gesagt, bis sie in dem Himmel angekommen ist, in dem Allah,
der Erhabene, ist. Wenn es aber ein schlechter Mann war, sagen sie100: ‚Komm
heraus, du üble Seele, die in einem üblen Körper war. Komm heraus, du bist
getadelt. Dir sei angekündigt Siedendheißes und Eiskaltes, und anderes von
dieser Art, gepaart. Dies wird solange zu ihr gesagt, bis sie herauskommt.
Daraufhin wird sie in den Himmel emporgehoben. Da wird ihr nicht geöffnet
und es wird gesagt: ‚Wer ist das?‘Es wird geantwortet: ‚Dies ist der Soundso.‘
Dann wird gesagt: ‚Sei nicht willkommen, du üble Seele, die in einem üblen
Körper war. Kehre um, getadelt. Es werden dir nicht die Türen des Himmels
geöffnet. Sie wird vom Himmel weggeschickt und kommt ins Grab.‘“101
Im Wortlaut von Ahmad ist am Ende folgender Zusatz:
100 „ قالواsagen sie“ ist der Wortlaut von Ahmad gemäß dem Zitat von Ibn Kathir.
In dem Wortlaut von Ibn Madscha heißt es „ قالsagt er“ (gemäß [MaktabaSchamila]
und [Albani]).
101 Dies berichtete Ibn Madscha (4262). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
191
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ُ الصالِح فَي َق
ُالس ْوء
َّ الر ُج ُل
َّ سُ َيل لَهُ ِف ا ْحلَديث ْاْل ََّول َو ُْجيل
َ ال لَهُ مثْ ُل َما ق ُ ُ َّ الر ُج ُل َّ س ُ َفَيُ ْجل
ِ ال لَهُ ِمثْل ما قِيل ِِف ا ْحل ِد
يث ْاْل ََّو ِل ُ فَيُ َق
َ َ َُ
„[…] Sodann wird der rechtschaffene Mann (im Grab) hingesetzt und es wird
zu ihm das gesagt, was im ersteren Dialog gesagt wurde. Was einen schlechten
Mann anbetrifft, so wird er (im Grab) hingesetzt und ihm wird das gesagt, was
im entsprechenden ersten Dialog (einem schlechten Mann) gesagt wurde."102
und er wähnt, dass (die Stunde des) Abschieds gekommen ist [75:28] - D.h.
der Mensch vermutet, dass der Abschied vom irdischen Leben gekommen ist,
und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29], - Ibn Kathir führt
verschiedene Interpretation an:
ِ لس
، آخر يوم يف الدنيا:اق ﴾ يقول َّ اق ِب
ُ الس ِ ﴿ والْتَف: عن ابن عباس،قال علي بن أِب طلحة
َّ َّت َ
. فتلتقي الشدة بلشدة إال من رحم هللا،وأول يوم من أَيم اآلخرة
Ibn Abbas: „und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29]: am letzten Tag
des Diesseits und am ersten Tag des Jenseits trifft die Härte auf die Härte, außer bei
demjenigen, dem Allah barmherzig ist".
Es wird von al-Hasan berichtet: „D.h. sie beide verfangen sich im
Totengewand (arab. kafan).“
Dahak: „und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29], d.h. zwei
Angelegenheiten treffen bei ihm zusammen: die Menschen machen seinen
Körper bereit (für die Beerdigung) und die Engel machen seine Seele bereit.“
102 Dies berichtete Ahmad (im Kapitel „Musnad von Abu Huraira“). Bei Ahmad wird
der gesamte Hadith in einem etwas anderen Wortlaut auch über Aischa (r.) (d.h. im
Kapitel „Musnad von Aischa“) berichtet.
192
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
dann wird an jenem Tage das Treiben zu deinem Herrn sein [75:30] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. zu Allah wird am Tag des Todes die Rückkehr
sein.
Ibn Kathir: Dies, weil die Seele zu den Himmeln emporgehoben wird,
woraufhin Allah, der Erhabene, sagt: „Bringt Meinen Diener zurück zur Erde,
denn von ihr habe Ich sie erschaffen, und zu ihr bringe Ich sie zurück und
aus ihr bringe Ich sie ein weiteres Mal heraus“103, wie es im langen Hadith
von al-Barā' berichtet wird.
Siehe hierzu die Erläuterungen zu
Und Er ist es, der alle Macht über seine Diener hat, und Er sendet über euch
Wächter, bis endlich, wenn der Tod an einen von euch herantritt, Unsere
Boten seine Seele (wörtl. ihn) dahinnehmen; und sie vernachlässigen nichts.
[6:61] Dann werden sie zurückgebracht zu Allah, ihrem Herrn, dem Wahren.
Wahrlich, Sein ist das Urteil, und Er ist der Schnellste im Abrechnen. [6:62]
und in Band 3.
denn er spendete nicht und betete nicht [75:31], sondern er leugnete und
wandte sich (von Ihm) ab. [75:32] Dann ging er mit stolzem Gang zu den
Seinen. [75:33] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier ist der Kāfir gemeint, der im
Diesseits es ablehnte, der Wahrheit zu folgen und Gutes zu tun.
Dann ging er mit stolzem Gang zu den Seinen. [75:33] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und wenn sie zu den Ihren
zurückkehrten, kehrten sie frohlockend zurück [83:31] und
er war gewiss glücklich unter seinen Angehörigen. [84:13] Siehe, er dachte,
dass er nie davon abkommen (und zu Allāh zurückkehren) würde. [84:14]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl gesehen. [84:15]
103 Allah, der Erhabene, sagt auch in Sure Tā Hā: „ Aus ihr (der Erde) haben Wir
euch erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen, und
aus ihr bringen Wir euch abermals hervor.“ [20:55]
193
Der Sinn des menschlichen Lebens - Anzeichen dafür, dass Allah fähig ist, die
Menschen auferstehen zu lassen [75:36-40]
„Wehe dir denn! Wehe! [75:34] - Buchari: Dies ist eine Drohung ()تَوعُّ ٌد.
َ
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: „Esst und ergötzt euch
eine kleine Weile. Gewiss, ihr seid die Sünder.“ [77:46]
194
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Erhabene: So erschuf Er aus ihm die beiden Geschlechter, das männliche
und das weibliche. [75:39]
Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen? [75:40] -
104 Dies berichtete Abu Dawud (884). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
195
76 Sure Al-Insān (Der Mensch)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
76.1 Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die
Möglichkeit, Gutes und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3]
Gab es nicht für den Menschen
eine Zeit, da er nichts Nennens-
wertes war? [76:1]
Wahrlich, Wir erschufen den
Menschen aus einer
Ergussmischung, auf dass Wir ihn
prüfen möchten; dann machten Wir
ihn hörend und sehend. [76:2]
105 Dies berichteten Buchari (891) und Muslim (880). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (891).
197
Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die Möglichkeit, Gutes
und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3]
Wir haben ihm den rechten Weg
gezeigt, mochte er nun dankbar
oder undankbar sein. [76:3]
ُ يَ ُق، َوَه َذا ِم َن ا ْْلََِرب، َوَه ْل تَ ُكو ُن َج ْح ًدا َوتَ ُكو ُن َخ ًَربا،ان
ول َكا َن َشْي ئًا ِ ال معنَاه أَتَى علَى ا ِْلنْس
َ َ ُ ْ َ ُ يُ َق
وح ُّ ني إِ َىل أَ ْن يُنْ َف َخ فِ ِيه
ُ الر
ٍ ني َخلَ َقهُ ِم ْن ِط
ِ ك ِم ْن ِح ِ
َ َوذَل،فَلَ ْم يَ ُك ْن َم ْذ ُك ًورا
[...] Hiermit ist der Zeitraum gemeint zwischen der Schöpfung des Menschen
aus Erde bis zum Zeitpunkt, wo die Seele in ihn eingehaucht wird.
Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Ergussmischung [76:2] -
Buchari erläutert das Wort „amschādsch“ als Mischung. Der Mensch wird aus
dem Samen des Mannes und der Eizelle der Frau erschaffen.
Buchari:
ِ ِ َ ِال إِذَا خل َّ ُ َوَماء،ِط َماءُ الْ َم ْرأَة
ك
َ يج َك َق ْول
ٌ ط َمش ُ ُ الر ُج ِل الد
ُ َويُ َق.َُّم َوالْ َعلَ َقة ُ ََخال
ْ اج﴾ األ ٍ ﴿أ َْم َش
ٍ ُ وِمَْ ُشوج ِمثْل ُمَْل.ط
وط ِ
ُ ٌ َ ٌ َخلي
Die Mischung ist die Flüssigkeit der Frau und die Flüssigkeit des Mannes [...].
auf dass Wir ihn prüfen möchten; dann machten Wir ihn hörend und
sehend. [76:2] Wir haben ihm den rechten Weg gezeigt, mochte er nun
dankbar oder undankbar sein. [76:3] - D.h. Allah hat dem Menschen klar
aufgezeigt, was richtig ist. Der Mensch entscheidet dann selber, ob er dem
richtigen Weg folgen will oder nicht.
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Und ihm haben Wir die beiden Wege
gezeigt. [90:10]
198
Sure Al-Insān (Der Mensch)
76.2 Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen
am Tag der Auferstehung [76:4-11]
Wahrlich, Wir haben für die
Kāfirūn Ketten und eiserne
Nackenfesseln und einen
Feuerbrand bereitet. [76:4]
Die Rechtschaffenen aber trinken
aus einem Becher, dem Kampfer
beigemischt ist. [76:5]
(Er wird gespeist aus) einer Quelle,
von der die Diener Allāhs trinken,
und die sie in reichlichem Maße
hervorsprudeln lassen. [76:6]
Sie vollbringen das Gelübde, und
sie fürchten einen Tag, dessen
Unheil weit ausgebreitet ist. [76:7]
Und sie geben Speise - und mag sie
ihnen (auch) noch so lieb sein -
dem Armen, der Waise und dem
Gefangenen [76:8],
(indem sie sagen:) „Wir speisen
euch nur um Allāhs willen. Wir
begehren von euch weder Lohn
noch Dank dafür. [76:9]
Wahrlich, wir fürchten von
unserem Herrn einen finsteren,
unheilvollen Tag.“ [76:10]
Darum wird Allāh sie vor dem
Übel jenes Tages bewahren und
ihnen Herzensfreude und
199
Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen am Tag der
Auferstehung [76:4-11]
Glückseligkeit bescheren. [76:11]
106 Ibn Kathir kommentiert hierzu: Es ist bekannt, dass der Kampfer (kāfūr) Kühlung
gibt und wohlriechend ist.
200
Sure Al-Insān (Der Mensch)
Darum wird Allāh sie vor dem Übel jenes Tages bewahren und ihnen
Freude, die man im Gesicht sieht (arab. nadra), und Freude im Herzen (arab.
surūr) bescheren. [76:11] - Buchari führt eine Aussage von al-Hasan (al-Basri)
an, die den Koranvers entsprechend der Übersetzung erläutert.
Und Er wird sie für ihre Geduld mit
einem Paradies und seidenen
(Gewändern) belohnen. [76:12]
Darin lehnen sie auf erhöhten Liegen
(bzw. Betten), (und) sie werden dort
weder Sonnenhitze noch Eiseskälte
erleben. [76:13]
Und ihre Zweige (wörtl. Schatten)
werden (zum Greifen) nah auf sie
herabreichen, und ihre gebüschelten
Früchte machen sich ganz leicht zu
greifen. [76:14]
Und Trinkgefäße aus Silber werden
unter ihnen die Runde machen, und
Pokale, (durchsichtig) wie Glas [76:15],
Gläser aus Silber; und sie werden
ihren Umfang selbst bemessen
können. [76:16]
Und ihnen wird dort ein Becher zu
trinken gereicht werden, dem Ingwer
beigemischt ist. [76:17]
(Er wird gespeist aus) einer Quelle
darin, die Salsabīl genannt wird.
[76:18]
201
Beschreibung des Paradieses [76:12-22]
Und es werden sie dort Jungen
bedienen, die ewig jung bleiben.
Wenn du sie siehst, hältst du sie für
verstreute Perlen. [76:19]
Und wohin du dort auch schauen
magst, so wirst du ein Wohlleben und
ein großes Reich erblicken. [76:20]
Sie werden Gewänder aus feiner,
grüner Seide und aus Brokat tragen.
Sie werden mit silbernen Armreifen
geschmückt sein. Und ihr Herr wird
sie von einem reinen Trank trinken
lassen. [76:21]
„Das ist euer Lohn, und euer
Bemühen ist mit Dank angenommen
worden.“ [76:22]
203
Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an ein Jenseits
[76:27-28]
[76:24]
Und gedenke des Namens deines Herrn
am Morgen und am Abend. [76:25]
Und wirf dich in einem Teil der Nacht
vor Ihm in Anbetung nieder (arab.
usdschud, Nom. sadschda) und preise
Seine Herrlichkeit einen langen Teil
der Nacht hindurch. [76:26]
76.5 Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an
ein Jenseits [76:27-28]
Wahrlich, diese lieben das
Weltliche und vernachlässigen
einen schweren Tag. [76:27]
Wir haben sie erschaffen und ihrer
Beschaffenheit Festigkeit verliehen;
und wenn Wir wollen, können Wir
andere ihresgleichen an ihre Stelle
204
Sure Al-Insān (Der Mensch)
setzen. [76:28]
76.6 Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein -
die Ungerechten werden bestraft [76:29-31]
Wahrlich, diese hier ist eine
Ermahnung. So möge, wer da will,
einen Weg zu seinem Herrn
einschlagen. [76:29]
Und ihr könnt nur wollen, wenn
Allāh es erlaubt (wörtl. will).
205
Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein - die Ungerechten
werden bestraft [76:29-31]
Wahrlich, Allāh ist Allwissend,
Allweise. [76:30]
Er lässt, wen Er will, in Seine
Barmherzigkeit eingehen, und für
die Frevler hat Er eine qualvolle
Strafe bereitet. [76:31]
206
77 Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
108 Dies wird explizit im Wortlaut des Hadithes von Buchari (4930) berichtet.
109 Dies berichtete Buchari (1830, 4930, 4934) und Muslim (2234). Der hiesige Wortlaut
ist der von Buchari (1830).
207
Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15]
Hier der Wortlaut von Buchari (4934):
77.1 Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des
Tages der Auferstehung [77:1-15]
Bei denen, die einander folgend gesandt
werden [77:1];
und bei den Stürmen, die durcheinander-
wirbeln [77:2];
und bei denen, die stets (die Wolken)
verbreiten [77:3]
und zwischen (Gut und Böse)
unterscheiden [77:4]
und die Ermahnung überall hinabtragen
208
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
[77:5],
um zu entschuldigen oder zu warnen!
[77:6]
Wahrlich, was euch verheißen wird, wird
mit Sicherheit in Erfüllung gehen [77:7]:
dann, wenn die Sterne ausgelöscht werden
[77:8]
und der Himmel sich öffnet [77:9],
und wenn die Berge hinweggeblasen sind
[77:10]
und die Gesandten zu ihrer
vorbestimmten Zeit gebracht werden.
[77:11]
Für welchen Tag ist dies aufgeschoben
worden? [77:12]
Für den Tag der Entscheidung. [77:13]
Und wie kannst du wissen, was der Tag
der Entscheidung ist? [77:14]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:15]
209
Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15]
und bei den Stürmen, die durcheinanderwirbeln [77:2]; und bei denen, die
stets (die Wolken) verbreiten [77:3] - Ibn Mas'ud sagte auch hierzu: „Dies sind
die (Sturm)Winde.“
und zwischen (Gut und Böse) unterscheiden [77:4] und die Ermahnung
überall hinabtragen [77:5], um zu entschuldigen oder zu warnen! [77:6] - Ibn
Mas'ud und Ibn Abbas: „D.h. die Engel." Dies sagten auch Masrūq,
Mudschahid u.a. hierzu.
Wahrlich, was euch verheißen wird, wird mit Sicherheit in Erfüllung gehen
[77:7] - Ibn Kathir: Dies ist der Schwur. D.h. der Tag der Auferstehung, der
euch verheißen wurde, der Stoß (des Engels Isrāfīl) in die Posaune, die
Auferstehung der Körper aus den Gräbern [...] wird mit Sicherheit in
Erfüllung gehen [77:7]:
dann, wenn die Sterne (arab. nudschūm) ausgelöscht werden [77:8] - Ibn
Kathir: D.h. wenn ihr Licht verlöscht. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
„und wenn die Sterne trübe sind“ [81:2] und „[...] wenn die Sterne (arab.
kawākib) zerstreut sind“ [82:2].
und der Himmel sich öffnet [77:9] - Ibn Kathir: Wenn er sich spaltet [...] und
seine Ränder die Stabilität verlieren.
und wenn die Berge hinweggeblasen sind [77:10] - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Und sie fragen dich nach den Bergen. Sprich:
„Mein Herr wird sie vollständig sprengen. [20:105] Und Er wird sie als kahle
Ebene zurücklassen [20:106], worin du weder Krümmungen noch
Unebenheiten sehen wirst.“ [20:107] und
am Tage, da Wir die Berge vergehen lassen werden, wirst du die Erde kahl
sehen, und Wir werden sie (die Völker der Erde) versammeln und werden
keinen von ihnen zurücklassen. [18:47]
und die Gesandten zu ihrer vorbestimmten Zeit gebracht werden. [77:11] -
Al-'Aufi berichet von Ibn Abbas: „D.h. vereint." Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Am Tage, an dem Allāh die Gesandten versammelt und spricht:
210
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
„Welche Antwort empfingt ihr (auf eure Botschaft)?“ sagen sie: „Wir haben
kein Wissen, Du allein bist der Allwissende des Verborgenen.“ [5:109].
Für welchen Tag ist dies aufgeschoben worden? [77:12] Für den Tag der
Entscheidung. [77:13] Und wie kannst du wissen, was der Tag der
Entscheidung ist? [77:14] Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:15] - Ibn
Kathir: D.h., diese termingerechte Vereinigung der Gesandten ist zum Tag der
Auferstehung aufgeschoben. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Denke
nicht, dass Allāh Sein Versprechen Seinen Gesandten gegenüber nicht
halten werde; gewiss, Allāh ist Erhaben, (ist Der,) Der Seine Vergeltung
fühlen lässt [14:47] an dem Tage, da die Erde in eine andere Erde verwandelt
werden wird, und auch die Himmel (verwandelt werden); und sie werden
(alle) vor Allāh treten, den Einzigen, den Allgewaltigen. [14:48].
211
Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn [77:20-28]
77.3 Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn
[77:20-28]
Schufen Wir euch nicht aus einer
verächtlichen Flüssigkeit [77:20],
die Wir dann an eine geschützte
Bleibe brachten [77:21]
für eine bestimmte Zeit? [77:22]
So setzten Wir das Maß fest. Wie
trefflich ist Unsere Bemessung!
[77:23]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:24]
Haben Wir die Erde nicht zu einer
Aufnahme gemacht [77:25]
für die Lebenden und die Toten
[77:26]
und auf sie hohe Berge gesetzt und
euch wohlschmeckendes Wasser zu
trinken gegeben? [77:27]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:28]
الر ْْحَ ِن بْ ُن َم ْي َسَرةَ َع ْن ُجبَ ِْري بْ ِن نُ َف ٍْري َع ْن بُ ْس ِر بْ ِن َ ََحدَّثَنَاه أَبُو الْ ُمغِريَةِ َحدَّثَنَا َح ِر ٌيز ق
َّ ال َح َّدثَِين َعْب ُد
اش الْ ُقَرِش ِي
ٍ َج َّح
212
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
ِِ ِ َّ اَّللِ صلَّى
َّ ال
اّللُ َع َّز َ َال ق َ َُصبُ َعهُ ُثَّ ق ْ ض َع َعلَْي َها أ َ ص َق يَ ْوًما ِيف يَده فَ َو َ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ب َ َّ ول َ َن َر ُس َّ أ
ْي
ََْت ب َ ش ْيَ ك َم َ ُك َو َع َدلْت َ ُك ِم ْن ِمثْ ِل َه ِذهِ َح ََّّت إِذَا َس َّويْ ت َ ََُّن تُ ْع ِج ُزِن َوقَ ْد َخلَ ْقت َ َو َج َّل بَِين
َّ آد َم أ
َّ ص َّد ُق َوأ
ََّن أَ َوا ُن َ َْت أَت َ الَتاقِ َي قُل ََّ ت ْ َت َح ََّّت إِذَا بَلَغ َ ت َوَمنَ ْع َ ك َوئِيد فَ َج َم ْع َ ض ِم ْن ِ بُ ْر َديْ ِن َولِ ْْل َْر
الص َدقَ ِة
َّ
َّ ال ثَنَا َح ِر ٌيز َع ْن َعْب ِد
الر ْْحَ ِن يَ ْع ِين ابْ َن َمْي َس َرةَ َع ْن ُجبَ ِْري بْ ِن نُ َف ٍْري َع ْن بُ ْس ِر بْ ِن َ َان ق ِ حدَّثَنَا أَبو الْيم
ََ ُ َ
الص َدقَِة
َّ ََن أ ََوا ُن َّ ال َوأ
َ َاَّللُ َعَّز َو َج َّل َوق
َّ ال َ َاش الْ ُقَرِش ِي فَ َذ َكَرهُ َوَملْ يَ ُق ْل ق ٍ َج َّح
[...] Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Allah der Erhabene sagte: ‚O du Sohn
Adams! Wir kannst du behaupten, dass Ich unfähig bin, wo Ich dich doch
aus so etwas erschaffen habe [...].‘“112
die Wir dann an eine geschützte Bleibe brachten [77:21] - Ibn Kathir: D.h. die
Gebärmutter,
für eine bestimmte Zeit? [77:22] - d.h. für sechs bis neun Monate, die der
Embryo im Bauch der Mutter verbringt.
So setzten Wir das Maß fest. Wie trefflich ist Unsere Bemessung! [77:23]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:24]
Haben Wir die Erde nicht zu einer Aufnahme gemacht [77:25] für die
Lebenden und die Toten [77:26] - Scha'bijj: d.h. das Innere der Erde ist für
eure Toten, und ihre Oberfläche ist für eure Lebenden,
und auf sie hohe Berge gesetzt und euch wohlschmeckendes Wasser zu
trinken gegeben? [77:27]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:28] - Ibn Kathir: D.h. wehe dem, der
über diese Geschöpfe, die auf die Allmacht des Schöpfers hinweisen,
nachdenkt, und dann trotzdem noch bei seiner Leugnung (der Wahrheit) und
seinem Kufr bleibt.
112 Dies berichteten Ahmad, Ibn Madscha u.a. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih).
213
Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der Auferstehung [77:29-
40]
77.4 Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der
Auferstehung [77:29-40]
„Geht nun hin zu dem, was ihr
verleugnet habt. [77:29]
Geht hin zu einem Schatten, der drei
Verzweigungen hat [77:30],
der weder Schatten spendet noch vor
der Flamme schützt.“ [77:31]
Siehe, sie (die Hölle) wirft Funken (so
hoch) wie ein Palast [77:32],
als wären sie Schiffseile (oder: Kamele)
von hellgelber Farbe. [77:33]
214
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
77.4.1 Worterläuterungen und Tafsir
„Geht nun hin zu dem, was ihr verleugnet habt. [77:29] Geht hin zu einem
Schatten, der drei Verzweigungen hat [77:30], - Ibn Kathir: Zu den Kāfirūn
wird am Tag der Auferstehung gesagt, dass sie zum Feuerbrand gehen sollen,
von dem ein riesiger Rauch aufsteigt, der so gewaltig ist, dass er drei
Verzweigungen hat,
der weder Schatten spendet noch vor der Flamme schützt.“ [77:31] Siehe, sie
(die Hölle) wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32] -
ِ َ َ ق،س ٍ ِالر ْْحَ ِن بْ ُن َعاب ِ
،اس ٍ َّت ابْ َن َعبُ ال َمس ْع ْ أ،َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َكث ٍري
َّ َحدَّثَنَا َعْب ُد،َخ َربَََن ُس ْفيَا ُن
لشتَ ِاء
ِ ِ فَنَ رفَعه ل،ال ُكنَّا نَرفَع ا ْْلَ َشب بَِقص ٍر ثَالَثَةَ أَ ْذرٍع أَو أَقَ َّل
ُُ ْ ْ ُ َ َ ُْ َ َص ِر﴾ ق ِ
ْ ﴿إِ َّهنَا تَ ْرمي بِ َشَرٍر َكالْ َق
.صَر ِِ
َ فَنُ َسميه الْ َق
Ibn Abbas (r.) sagte: sie wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32]: „Wir
pflegten Balken, die drei Ellen oder größer waren, aufzustellen und daraus eine
Behausung für den Winter zu bauen, was wir dann ‚Palast‘ (qasr) nannten."113
, als wären sie Schiffseile (arab. dschimālatun) von gelber Farbe. [77:33] -
Said bin Dschubair sagt, dass hiermit Schiffseile gemeint sind (und nicht
Kamele). Andere Korankommentatoren sagen, dass dschimālatun der Plural
von dschamal (Kamel) ist.
ِ ٍ ِالر ْْح ِن بن عاب ِ
ت ابْ َن ُ َمس ْع،س َ ُ ْ َ َّ َح َّدثَِين َعْب ُد،َخ َربَََن ُس ْفيَا ُن ْ أ، َحدَّثَنَا َُْي ََي،َحدَّثَنَا َع ْم ُرو بْ ُن َعل ٍي
ِ
ُ فَنَ ْرفَعُه،ك َ اس رضى هللا عنهما ﴿تَ ْرِمي بِ َشَرٍر﴾ ُكنَّا نَ ْع ِم ُد إِ َىل ا ْْلَ َشبَ ِة ثَالَثَةَ أَ ْذ ُرٍع َوفَ ْو َق ذَل ٍ ََّعب
.الر َج ِال
ِ اط ِ الس ْف ِن ُُْتمع ح َّىت تَ ُكو َن َكأَوس ُ َص ْفٌر﴾ ِحب ِ ِِ ِ ِِ
َْ َ َُ ُّ ال ُ ت ٌ َ ﴿ َكأَنَّهُ مجَاال.صَر َ للشتَاء فَنُ َسميه الْ َق
Ibn Abbas (r.) sagte: sie wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32]: „Wir
pflegten Balken, die drei Ellen oder größer waren, zu nehmen und daraus eine
Behausung für den Winter zu bauen, was wir dann ‚Palast‘ (qasr) nannten",
215
Szenen der jenseitigen Belohnung für die Gottesfürchtigen [77:41-44]
als wären sie Schiffseile von hellgelber Farbe. [77:33], „d.h. Schiffseile, die
zusammengeflochten werden, bis sie so dick wie die Rümpfe von Männern sind."114
Das ist ein Tag, an dem ihnen die Sprache versagt. [77:35] Es wird ihnen
nicht erlaubt sein, Entschuldigungen vorzubringen. [77:36] Wehe an jenem
Tag den Leugnern! [77:37] Dies ist der Tag der Entscheidung. Wir haben
euch und die Früheren versammelt. [77:38] - d.h. am Tag der Auferstehung.
Habt ihr nun eine List, so setzt eure List gegen Mich ein. [77:39] - Ibn Kathir:
Dies ist eine starke Drohung. D.h. wenn ihr vor Meinem Zugriff und Meinem
Gericht fliehen könnt, dann tut es doch. Jedoch können sie es nicht.
77.6 Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig
[77:45-50]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:45]
216
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
„Esst und ergötzt euch eine kleine
Weile. Gewiss, ihr seid die Sünder.“
[77:46]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:47]
Und wenn zu ihnen gesprochen wird:
„Beugt euch!“, beugen sie sich nicht.
[77:48]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:49]
An welches Wort, wenn nicht an
dieses, wollen sie denn dann glauben?
[77:50]
Und wenn zu ihnen gesprochen wird: „Beugt euch!“, beugen sie sich nicht.
[77:48] - Ibn Kathir: D.h., wenn zu diesen ignoranten Kāfirūn gesagt wird, dass
sie mit der Gemeinschaft das Gebet verrichten sollen, weigern sie sich.
Deswegen sagt Allah, der Erhabene: Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:49]
An welches Wort, wenn nicht an dieses, wollen sie denn dann glauben?
[77:50] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: An welche
217
Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig [77:45-50]
Verkündigung wollen sie denn nach Allah und Seinen Zeichen denn sonst
Iman haben? [45:6]
218
78 Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
78.1 Den Götzendienern wird mit dem Jüngsten Tag gedroht, den
sie leugnen [78:1-5]
Wonach befragen sie einander? [78:1]
Nach der gewaltigen Ankündigung
[78:2],
über die sie uneinig sind. [78:3]
Nein! Sie werden es bald erfahren.
[78:4]
Und abermals nein! Sie werden es bald
erfahren. [78:5]
219
Zeichen Allahs in der Schöpfung [78:6-16]
In den folgenden Koranversen zeigt Allah seine Allmacht in der Schöpfung
auf, die darauf hinweist, dass Er sehr wohl fähig ist, die Menschen
wiederauferstehen zu lassen.
220
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Haben Wir nicht die Erde zu einem Lager gemacht [78:6] - Ibn Kathir: D.h.
dienstbar für die Geschöpfe [...],
und die Berge zu Pflöcken? [78:7] - Siehe hierzu die Erläuterungen zu
Und feste Berge haben Wir in der Erde gegründet, auf dass sie nicht mit
ihnen wanke [21:31] in Band 7. Dort ist eine ausführliche Darstellung der
Berge und warum die Koranverse darüber ein wissenschaftliches Wunder des
Korans darstellen, d.h. ein Beweis dafür, dass der Koran von Gott stammen
muss. Hier ein kleiner Ausschnitt aus „Das naturwissenschaftliche Wunder
des Korans - die Gottesbeweise in der Natur [21:30-33]“ in Band 7:
Scheich Azzindani: Prof. Siaveda erläuterte uns, dass jeder Berg auf der Erde,
gleich ob er sich auf dem kontinentalen Festland oder im Ozean befindet, die
Form eines Pflockes hat. Hat dies aber jemand zur Zeit von Muhammad
gewusst? Hätte sich irgendein Mensch vorstellen können, dass ein Berg eine
riesige Masse mit unterirdischer Fortsetzung ist, welche von den
Wissenschaftlern als Wurzel bezeichnet wird? Viele Bücher, in denen etwas
über Geografie steht, die jedoch keine speziellen geografischen Fachbücher
sind, beschreiben lediglich den Teil eines Berges, der sich oberhalb der
Erdoberfläche befindet. Das jedoch, was die Wissenschaft entdeckt hat, ist das,
was im Koran über die Berge im folgenden Vers steht: „Und haben Wir nicht
die Berge zu Pflöcken gemacht?“[78:7]
Und Wir haben euch in Paaren erschaffen [78:8] - Ibn Kathir: d.h. Mann und
Frau, wobei der eine durch den anderen Befriedigung findet und dadurch die
Fortpflanzung stattfindet. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und unter
Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber erschuf,
auf dass ihr Frieden bei ihnen finden mögt; und Er hat Zuneigung und
Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. [30:21]
und Wir haben euch den Schlaf zur Ruhe gemacht [78:9] - Ibn Kathir: Als
Unterbrechung für das Streben nach dem Lebensunterhalt [...],
und die Nacht zu einer Hülle [78:10] - Qatada: als Ruhezeit und Geborgenheit,
221
Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird [78:17-
20]
und den Tag zum Erwerb des Unterhalts [78:11].
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und Er ist es, Der euch die Nacht zu
einer Verhüllung und den Schlaf zur Ruhe und den Tag zur Regsamkeit
gemacht hat. [25:47].
und Wir haben über euch sieben Starke erbaut [78:12] - Ibn Kathir: D.h.
sieben Himmel [...],
und Wir haben eine hellbrennende Leuchte gemacht [78:13], - Ibn Kathir:
D.h. die Sonne,
und Wir senden aus den (Regen)wolken (arab. mu'sirāt, wörtl. die
Pressenden) Wasser in Strömen hernieder [78:14], - Ali bin Abi Talha
berichtet von Ibn Abbas, dass mit „den Pressenden“ (arab. mu'sirāt) die
Wolken gemeint sind. Dies sagten auch Ikrima, Abu-l-Ãlija, Dahak, al-Hasan
u.a.,
auf dass Wir damit Korn und Kraut hervorbringen [78:15] sowie üppige
Gärten. [78:16] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und auf
der Erde liegen dicht beieinander Landstriche und Gärten von Weinstöcken,
Kornfeldern und Dattelpalmen, die auf Doppel- und auf Einzelstämmen aus
einer Wurzel wachsen; sie werden mit demselben Wasser getränkt; dennoch
lassen Wir die einen von ihnen die anderen an Frucht übertreffen. Hierin
liegen wahrlich Zeichen für Leute, die Verstand haben. [13:4].
222
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Toren wird [78:19],
und die Berge sich bewegen und zur
Luftspiegelung werden. [78:20]
223
Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird [78:17-
]20
vom Menschen verwest, außer ein einziger Knochen, und zwar das Steißbein.
Aus ihm werden die Geschöpfe am Tag der Auferstehung wiederaufgebaut.‘“115
ال َه َذا َما َحدَّثَنَا أَبُو َّاق َحدَّثَنَا َم ْع َمٌر َع ْن َُهَّ ِام بْ ِن ُمنَ بِ ٍه قَ َ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َرافِ ٍع َحدَّثَنَا َعْب ُد َّ
الرز ِ
صلَّى َّ ول َِّ يث ِم ْن َها َ -وقَ َ َح ِاد َ اَّللِ صلَّى َّ ِ ِ
اَّللُ اَّلل َ ال َر ُس ُ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم -فَ َذ َكَر أ َ ُهَريْ َرةَ َع ْن َر ُسول َّ َ
َي َعظْ ٍمب يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة قَالُوا أ ُّ ِِ
ض أَبَ ًدا فيه يُ َرَّك ُ ان َعظ ًْما َال ََتْ ُكلُهُ ْاْل َْر ُ اْلنْس ِ ِ
َعلَْيه َو َسلَّ َم إ َّن ِِف ِْ َ
ِ
ب ب َّ
الذنَ ِ اَّللِ قَ َ
ال َع ْج ُ ول َّ ُه َو ََي َر ُس َ
Abu Huraira berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Es gibt beim
Menschen einen Knochen, der nie von der Erde verzehrt wird (d.h. der nie im
Grab verwest), und von dem er am Tag der Auferstehung wieder
115 Dies berichteten Buchari (4935) und Muslim (2955/1). Der hiesige Wortlaut ist der
von Muslim (2955/1). Der Wortlaut bei Buchari (4935) ist fast identisch:
صالِ ٍحَ ،ع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ رضى هللا عنه شَ ،ع ْن أَِِب َ َخ َربَََن أَبُو ُم َعا ِويَةََ ،ع ِن األ َْع َم ِ
َح َّدثَِين ُُمَ َّم ٌد ،أ ْ
ْي النَّ ْف َختَ ْ ِ
ْي أ َْربَعُو َن" .قَ َ ول َِّ
ال
ال أ َْربَعُو َن يَ ْوًما قَ َ "ما بََْاَّلل صلى هللا عليه وسلم َ ال َر ُس ُال قَ َ قَ َ
اّللُ ِم َن
ال " ُثَّ يُ ْن ِز ُل َّت .قَ َال أَبَْي ُال أ َْربَعُو َن َسنَةً قَ َ ت .قَ َ ال أَبَْي ُال أ َْربَعُو َن َش ْهًرا قَ َ
ت .قَ َ أَبَْي ُ
ان َشىء إِالَّ ي ب لَى إِالَّ عظْما و ِ
اح ًدا ت الْب ْقل ل َْيس ِمن ا ِْلنْس ِ َّ ِ
َ ً َ َْ ْ الس َماء َماءً .فَيَ ْن بُ تُو َن َك َما يَ ْن بُ ُ َ ُ َ َ َ
ْق يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة " الذنَ ِ ِ ب َّ
اخلَل ُ
ب ْ بَ ،وم ْنهُ يُ َرَّك ُ َو ْه َو َع ْج ُ
116 Dies berichtete Muslim (2955/2).
224
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
zusammenbaut wird.‘ Sie fragten: ‚Welcher Knochen, o Gesandter Allahs?‘ Er sagte:
‚Das Steißbein.‘“117
und der Himmel sich öffnet und zu Toren wird [78:19], - Ibn Kathir: D.h. zu
Wegen für das Herabkommen der Engel,
und die Berge sich bewegen und zur Luftspiegelung werden. [78:20] -
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und die Berge, die du für fest hältst,
wirst du wie Wolken dahingehen sehen: Das (ist das) Werk Allāhs, Der alles
vollendet hat. Wahrlich, Er weiß wohl, was ihr tut. [27:88].
Siehe die Erläuterungen zu [27:88] in Band 8.
78.4 Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das
Jenseits hoffen [78:21-30]
Wahrlich, die Hölle ist etwas, was auf
der Lauer ist [78:21]
- eine Heimstätte für die Übertreter
[78:22],
die dort Epochen über Epochen
verweilen werden [78:23];
sie werden dort weder Kühle noch
Trank kosten [78:24],
außer siedendem Wasser und Eiter.
[78:25]
(Dies ist) ein Lohn in angemessener
Weise [78:26],
(weil) sie mit keiner Rechenschaft
gerechnet haben [78:27]
225
Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das Jenseits hoffen
[78:21-30]
und gänzlich Unsere Zeichen
verleugneten. [78:28]
Und alle Dinge haben Wir restlos
niedergeschrieben. [78:29]
„Kostet! Wir werden es euch nicht
anders mehren als in der Pein.“ [78:30]
226
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen entsprechend (bzw.
aufgrund)118 ihrer Taten. [...]“119
die dort Epochen über Epochen (arab. ahqāb) verweilen werden [78:23] - Ibn
Kathir: Das Wort ahqāb ist der Plural von huqub, was „Zeitspanne“ bedeutet.
Jedoch gibt es Meinungsunterschiede über dessen Länge.
عن سامل بن، عن عمار الدهين، عن سفيان الثوري، عن مهران، عن ابن ْحيد،فقال ابن جرير
ما ُتدون احلقب يف كتاب هللا املنزل؟: قال علي بن أِب طالب َلالل اَلجري:أِب اْلعد قال
. كل شهر ثالثون يوما كل يوم ألف سنة، كل سنة اثنا عشر شهرا، جنده مثانني سنة:قال
Salim bin abi al-Dscha'd berichtet: „Ali bin abi Taleb sagte zu Hilal al-Hidschri:
‚Was sagt ihr zu dem Wort huqub, was im Buch Allahs erwähnt ist?‘ Er antwortete:
‚Wir sehen es an als 80 Jahre, wobei jedes Jahr 12 Monate hat. Jeder Monat hat
30 Tage, wobei jeder Tag so wie eintausend Jahre sind.‘“120
So wird es auch von Abu Huraira, Abdullah bin Amr, Ibn Abbas, Said bin
Dschubair, Amr bin Maimūn, al-Hasan, Qatada, Rabī' bin Anas und Dahak
berichtet.
118 Nawawi sagt: „Beide Bedeutungen sind möglich – ‚aufgrund ihrer Taten‘ und
‚entsprechend ihrer Taten.‘“
119 Dies berichteten Buchari (806) und Muslim (182). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (806). Hier ist nur ein Teil des Hadithes wiedergegeben. In den
Erläuterungen zu [75:20-25] sind weitere Teile des Hadithes angeführt.
120 Dies berichtete Tabari.
، عن جعفر بن الزبري بنحوه، سليمانية) عن مروان218 ورواه ابن أِب عم العدِن يف مسنده كما يف إَتاف املهرة للبوصريي (ق
عن أِب أمامة، عن القاسم، عن جعفر، عن مروان،) من طريق يعقوب بن كعب292/8( ورواه الطرباِن يف املعجم الكبري
." ثالثون ألف سنة: "احلقب الواحد:مرفوعا
Auch wird es als Aussage des Propheten (s.a.s.) berichtet ( )مرفوعا, dass ein huqub der
Zeitspanne von dreißigtausend Jahren entprechen.
227
Szenen der Belohnung für die Gottesfürchtigen im Paradies [78:31-37]
Von Abdullah bin Amr wird auch berichtet: „Der huqub ist vierzig Jahre, wobei
jeder Tag davon der Länge von tausend Jahren euer Zeitrechnung entspicht."121
.] يف أهل التوحيد107: ﴿ إال ما شاء ربك ﴾ [هود: هذه اآلية وقوله:قال خالد بن معدان
Khaled bin Ma'dān sagte: „Dieser Koranvers und ‚es sei denn, was Allah will‘
[11:107] gilt für die Leute, die nur den einen Gott angebetet haben (sich aber
stark versündigt haben).“122
ولكن احلقب، ﴿ البثني فيها أحقاب ﴾ ال يعلم عدة هذه األحقاب إال هللا:وقال الربيع بن أنس
رواُها أيضا ابن. كل يوم كألف سنة ِما تعدون، والسنة ثالمثائة وستون يوما،الواحد مثانون سنة
.جرير
Rabī' bin Anas sagte: die dort Epochen über Epochen (arab. ahqāb) verweilen
werden [78:23]: „Niemand kennt die Anzahl dieser ahqāb (Epochen), außer
Allah. Jedoch ist ein huqub (Epoche) achzig Jahre, wobei ein Jahr 360 Tage hat,
und ein Tag so lang wie tausend Jahre eurer Zeitrechnung sind.“123
Und alle Dinge haben Wir restlos niedergeschrieben. [78:29] - Ibn Kathir:
D.h. die Taten der Menschen [...].
228
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
und Mädchen mit schwellenden
Brüsten, Altersgenossinnen [78:33]
und aufeinander folgende volle
(arab. dihāqā) Becher. [78:34]
Dort hören sie weder Geschwätz
noch Lüge [78:35];
(dies ist) ein Lohn von deinem Herrn
- eine angemessene Gabe. [78:36]
Dem Herrn der Himmel und der
Erde und all dessen, was zwischen
beiden ist, Dem Allerbarmer, Den
sie (am Tag der Auferstehung) nicht
einfach anzusprechen in der Lage
sind. [78:37]
Dem Herrn der Himmel und der Erde und all dessen, was zwischen beiden
ist, Dem Allerbarmer, Den sie (am Tag der Auferstehung) nicht einfach
anzusprechen in der Lage sind. [78:37] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h., sie
können Ihn am Tag der Auferstehung nicht von sich aus ansprechen.
Entprechend sagt Allah, der Erhabene: Wenn jener (Tag) kommt, dann wird
niemand sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis [11:105] und Wer ist es,
der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? [2:255].
229
Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40]
ausgenommen der, dem der
Allerbarmer es erlaubt, und der nur
das Rechte spricht. [78:38]
Dies ist der mit Sicherheit
eintreffende Tag. So möge, wer da
will, bei seinem Herrn Einkehr
halten. [78:39]
Wahrlich, Wir haben euch gewarnt
vor einer Strafe, die nahe bevorsteht:
an einem Tag, da der Mensch
erblicken wird, was seine Hände
vorausgeschickt haben, und der
Kāfir sagen wird: „O dass ich doch
Staub wäre!“ [78:40]
230
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
5. Ibn Zaid sagt, dass hiermit der Koran gemeint ist entsprechend der Aussage
Allahs: Und so haben Wir dir einen Geist (d.h. ein Buch) von Unserem
Befehl geoffenbart [42:52].
6. Dass hiermit ein gewaltiger Engel gemeint ist.
Ibn Kathir sagt, dass Tabari keiner bestimmten der angeführten Ansichten den
Vorzug vor den übrigen davon gibt.
Dies ist der mit Sicherheit eintreffende Tag. So möge, wer da will, bei
seinem Herrn Einkehr halten. [78:39] - Ibn Kathir: D.h. einen Weg, mit dem er
zu seinem Herrn gelangt.
Wahrlich, Wir haben euch gewarnt vor einer Strafe, die nahe bevorsteht: an
einem Tag, da der Mensch erblicken wird, was seine Hände vorausgeschickt
haben [78:40] - Ibn Kathir: D.h. der Mensch wird am Tag der Auferstehung all
seine Taten sehen
und der Kāfir sagen wird: „O dass ich doch Staub wäre!“ [78:40] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h. der Kāfir wünscht sich an diesem Tag, dass er im
Diesseits Staub gewesen wäre und erst gar nicht erschaffen wurde und gar
nicht existierte. Dies, nachdem er die Strafe Gottes gesehen hat und auf seine
üblen Taten blickt, die von den edlen Engeln [...] aufgeschrieben wurden.
231
Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Es wird aber auch gesagt, dass dies bedeutet, dass
der Kāfir dies wünscht, nachdem Allah zwischen den Tieren richtet und
Vergeltung zwischen ihnen geübt wird, wenn etwa ein starker guternährter
Widder mit seinen starken Hörnern einen schwächeren, schlechternährten
gestoßen hat, und Er dann zu ihnen sagt: „Werdet zu Staub“, woraufhin sie zu
Staub werden.
Diese letztere Bedeutung berichtete Tabari im folgenden Hadith, den er am
Ende des Tafsirs zur Sure an-Naba' anführt - Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih) aufgrund anderer Überlieferungen, die ihn bestätigen in as-
Silsila as-Sahiha (1966):
عن يزيد، عن إمساعيل بن رافع املدِن، ثنا احملارِب عبد الرْحن بن ُممد: قال،حدثنا أبو ُكَريب
أن رسول هللا صلى، عن أِب هريرة، عن رجل من األنصار،رظي ِ عن ُممد بن كعب ال ُق،بن زَيد
وإنَّه لَيَ ِقي ُد يَ ْوَمئِذ اْلَ َّماءَ ِم َن،س والبَهائم
ِ ْْي َخل ِْق ِه اْلِ ِن واْلن
َ َضي للاُ ب ِ "ي ْق:هللا عليه وسلم قال
َ
ول َ فَعِ ْن َد، ُكونُوا تُ َر ًاّب:ُقال للا
ُ ذلك يَ ُق َ ،اح َدة ْل ْخ َرى ِ حَّت إذَا َل ي ب َق تَبِعة ِعْن َد و،نء ِ ال َقر
َ َ َْ ْ ْ
. "ت تُ َر ًاّب ِ
ُ اي ل َْي تَ ِين ُك ْن:الكاف ُر
232
79 Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
79.1 Der Schwur Allahs, dass das Jenseits eintreffen wird [79:1-5]
233
Wie die Kāfirūn zum Tag der Auferstehung auferweckt werden - die Kāfirūn
leugnen den Tag der Auferstehung [79:6-14]
den schwebend Schwimmenden [79:3] - Es wird von Ibn Mas'ud, von Ali,
Mudschahid, Abu Saleh u.a. berichtet, dass hiermit die Engel gemeint sind.
und des Weiteren bei den eifrig Voraneilenden [79:4] - Es wird von Ali,
Masrūq, Mudschahid, al-Hasan al-Basri u.a. berichtet, dass hiermit die Engel
gemeint sind. Al-Hasan (al-Basri) sagte: Sie (d.h. die Engel) eilen Voraus zum
Iman [...].
Qatada sagte jedoch wieder, dass hiermit die Sterne (arab. an-nudschūm)
gemeint sind.
und die den Befehl Lenkenden! [79:5] - Ali, Mudschahid, 'Atā, Abu Saleh, al-
Hasan u.a. sagten, dass hiermit die Engel gemeint sind. Al-Hasan fügte noch
hinzu: die den Befehl vom Himmel zur Erde lenken.
Allah schwört in den ersten fünf Versen der Sure bei einem Teil Seiner
Geschöpfe. Auf was Er schwört, ist ausgelassen, wie Zuhaili sagt, da es aus
dem Zusammenhang klar wird. Allah schwört, dass ihr nach dem Tod
auferweckt werdet. Dies wird klar aufgrund der darauffolgenden Aussage
Allahs, dass sie die Auferstehung leugnen, indem sie sagen: Wie? Selbst wenn
wir verwestes Gebein geworden sind?“ [79:11].
234
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
Sie sagen: „Sollen wir wirklich im Grab
wiederauferstehen? [79:10]
Wie? Selbst wenn wir verwestes
Gebein geworden sind?“ [79:11]
Sie sagen: „Das wäre dann eine
verlustreiche Wiederkehr.“ [79:12]
Es wird nur ein einziger Anschrei sein
[79:13],
und siehe, schon sind sie dann auf der
Erdoberfläche [79:14]
235
Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26]
Herzen werden an diesem Tag zittern [79:8], ihre Augen werden von Angst
erfüllt sein. [79:9]
﴿أإَن ملردودون يف احلافرة؟﴾ قال: ملا نزل قوله:أخرج سعيد بن منصور عن ُممد بن كعب قال
.﴾ تلك إذا كرة خاسرة: ﴿قالوا: فنزلت، لئن حيينا بعد املوت لنخسرن:كفار قريش
Muhammad bin Ka'b sagte: „Als die Aussage Allahs ‚Sollen wir wirklich im
Grab wiederauferstehen? [79:10]‘ herabgesandt wurde, sagten die Kāfirūn
von den Quraisch: ‚Wenn wir wirklich wieder zum Leben erweckt werden,
dann haben wir wirklich verloren.‘ Darauhin wurde herabgesandt: ‚Sie sagen:
»Das wäre dann eine verlustreiche Wiederkehr.« [79:12]‘“
Es wird nur ein einziger Anschrei sein [79:13], und siehe, schon sind sie
dann auf der Erdoberfläche (arab. as-sāhira). [79:14] - Ibn Abbas sagt, dass
as-sāhira mit „die gesamte Erde“ gemeint ist. Ikrima, al-Hasan, Ibn Zaid und
Dahak sagten, dass hiermit die Erdoberfläche gemeint ist.
79.3 Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26]
Ist die Geschichte von Moses zu dir
gedrungen? [79:15]
Damals rief ihn sein Herr im
heiligen Tal Wadi Ṭuwā [79:16]:
„Geh hin zu Pharao; denn er hat das
Maß überschritten. [79:17]
Sprich dann (zu ihm): »Willst du
236
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
dich nicht reinigen? [79:18]
Und ich werde dich zu deinem Herrn
führen, auf dass du dich fürchten
mögest!«“ [79:19]
So zeigte er ihm das große Wunder.
[79:20]
Er aber leugnete und blieb
ungehorsam. [79:21]
Dann kehrte er den Rücken und lief
weg [79:22],
versammelte alsdann (sein Volk)
und rief aus [79:23],
indem er sagte: „Ich bin euer
höchster Herr.“ [79:24]
Da erfasste ihn Allāh zur Strafe für
jene und diese Tat. [79:25]
Hierin ist wahrlich eine Lehre für
den, der fürchtet. [79:26]
237
Erinnerung der Götzendiener an die Gewaltigkeit der Schöpfung Allahs - die
Erschaffung von Himmel und Erde [79:27-33]
Er hat seine Höhe gehoben und ihn
dann vollkommen gemacht. [79:28]
Und Er machte seine Nacht finster
und ließ sein Tageslicht
hervorgehen. [79:29]
Und Er breitete hernach die Erde aus.
[79:30]
Aus ihr brachte Er ihr Wasser und
ihr Weideland hervor. [79:31]
Und Er festigte die Berge [79:32];
(dies alles) als eine Versorgung für
euch und für euer Vieh. [79:33]
238
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
79.5 Das Eintreffen des Tages der Auferstehung -
Gegenüberstellung der Übertreter einerseits und der
Gottesfürchtigen andererseits, die um Allahs Willen ihre
Triebe zurückhalten [79:34-41]
Doch wenn die größte Katastrophe
kommt [79:34]
an jenem Tag, da der Mensch sich (all)
das ins Gedächtnis zurückrufen wird,
was er erstrebt hat [79:35],
und die Hölle (al-Dschahīm) vor Augen
gestellt wird für den, der sieht. [79:36]
Was aber denjenigen angeht, der
übertretend war [79:37]
und das irdische Leben vorzog [79:38],
so wird wahrlich die Hölle (al-
Dschahīm) (seine) Herberge sein.
[79:39]
239
Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und die Ermahnung
eines jeden Verständigen [79:42-46]
79.6 Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und
die Ermahnung eines jeden Verständigen [79:42-46]
Sie befragen dich wegen der Stunde:
„Wann wird ihr Termin wohl sein?“
[79:42]
Was weißt du von ihr zu sagen! [79:43]
Das endgültige Wissen darum ist allein
deinem Herrn (vorbehalten). [79:44]
Du bist nur ein Warner für den, der sie
fürchtet. [79:45]
An jenem Tage, an dem sie sie schauen,
werden sie meinen, sie hätten (auf der
Erde) nicht länger geweilt als einen
Abend oder den Morgen darauf. [79:46]
240
80 Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
241
Die Begebenheit mit dem blinden Prophetengefährten Ummi Maktūm, wo
Allah Seinen Propheten ermahnt - der Prophet (s.a.s.) ist sehr um die
Rechtleitung aller Menschen besorgt - die große Bedeutung der Offenbarung
im Leben der Menschen [80:1-16]
so möge, wer da will, diesem eingedenk
sein. [80:12]
(Es ist eine Ermahnung) auf geehrten
Seiten [80:13];
sie sind emporgehoben, rein [80:14]
in den Händen von Sendboten [80:15],
die edel und tugendhaft sind. [80:16]
242
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah zeigt Seinem Propheten (s.a.s.) auf, dass bei
der Ermahnung und Einladung zum Islam kein Unterschied zwischen Armen
und Reichen, Vornehmen und Schwachen geben darf. D.h. es ist nicht mehr
wert, einen Vornehmen und Mächtigen zu ermahnen und zum Islam
einzuladen, als einen Armen und Schwachen.
Der blinde Propehtengefährte Ibn Ummi Maktum (r.) wurde später
Gebetsrufer neben Bilal (r.).
Bei einer der Entscheidungsschlachten gegen die Perser zur Regierungszeit
von Umar (r.), der Schlacht von al-Qādisijja, trug er die Fahne der Muslime. Es
wird berichtet, dass er auf dem Schlachtfeld getötet wurde. 127 Möge Allah mit
ihm zufrieden sein und mit ihm barmherzig sein.
126 Dies berichtete Tirmidhi (3331). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gesund (sahih).
127 Adh-Dhahabi, Sijar A'lām an-Nubalā‘.
243
Tadelung derjenigen Menschen, die die Auferstehung leugnen - der
Werdegang des Menschen [80:17-23]
(Es ist eine Ermahnung) auf geehrten Seiten [80:13]; sie sind emporgehoben,
rein [80:14] - Ibn Kathir: D.h. die Sure bzw. diese Ermahnung, ja sogar der
gesamte Koran, wobei alles zutreffend ist, sind
in den Händen von Sendboten [80:15], die edel und tugendhaft sind. [80:16] -
Ibn Abbas, Mudschahid, Dahak, und Ibn Zaid sagen, dass hiermit die Engel
gemeint sind. Im folgenden Hadith sind diese Engel erwähnt:
ث َع ْن َس ْع ِد بْ ِن ِه َش ٍام َع ْن ُ ت ُزَر َارةَ بْ َن أ َْو َىف ُُيَ ِد ِ َ َحدَّثَنَا آدم حدَّثَنَا ُشعبةُ حدَّثَنَا قَتَادةُ ق
ُ ال َمس ْع َ َ َْ َ َُ َ
ِالس َفرة ِ ِ َّ ِ
َ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى ِ
ِ َِعائ َشةَ َع ِن الن
َ َّ ال َمثَ ُل الذي يَ ْق َرأُ الْ ُق ْرآ َن َو ُه َو َحافظ لَهُ َم َع َ َّب
ِ ِ ِ الْكِر ِام ال
ِ َجر
انَ ْ اه ُدهُ َو ُه َو َعلَْيه َشديد فَ لَهُ أ َ ْربَرة َوَمثَ ُل الَّ ِذي يَ ْق َرأُ َو ُه َو يَتَ َع
ََ َ
Aischa (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Derjenige, der
den Koran liest und darin geschickt ist, wird (in Gesellschaft) mit den edlen,
tugendhaften Sendboten sein. Und derjenige, der den Koran liest und dabei
stockt und dem es Mühe bereitet, wird einen zweifachen Lohn
bekommen.“128
244
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Dann, wenn Er will, erweckt Er ihn
wieder. [80:22]
Nein! Wahrlich, er hat nicht getan, was
Er ihm geboten hat. [80:23]
Woraus hat Er ihn erschaffen? [80:18] Aus einem Samentropfen hat Er ihn
erschaffen und gebildet. [80:19] Dann hat Er ihm den Weg leicht gemacht.
[80:20] Dann lässt Er ihn sterben und lässt ihn ins Grab bringen. [80:21]
Dann, wenn Er will, erweckt Er ihn wieder. [80:22] - Dies ist der Werdegang
des Menschen.
Dann hat Er ihm den Weg leicht gemacht. [80:20] - Mudschahid: Dies
entspricht der Aussage Allahs „Wir haben ihm den rechten Weg gezeigt,
mochte er nun dankbar oder undankbar sein.“ [76:3]. Ibn Kathir: D.h. Wir
haben ihm das Gute und Schlechte klar aufgezeigt und es ihm dann leicht
gemacht, seine Taten zu verrichten.
Nein! Wahrlich, er hat nicht getan, was Er ihm geboten hat. [80:23] - Tabari:
D.h. Nein, es ist nicht so, wie dieser Mensch, der Kāfir ist, es behauptet,
nämlich dass er bereits seine Pflichten gegenüber Allah in Bezug auf sich
selber und seinen Besitz erledigt hat.
Mudschahid sagt über diesen Koranvers: Niemand erfüllt alles vollständig,
was ihm als Pflicht (von Allah) auferlegt wurde.
245
Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar gemacht [80:24-32]
80.3 Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar
gemacht [80:24-32]
So soll der Mensch doch seine Nahrung
betrachten. [80:24]
Siehe, Wir gossen das Wasser in Fülle
aus. [80:25]
Alsdann spalteten Wir die Erde in
wunderbarer Weise [80:26]
und ließen Korn in ihr wachsen [80:27]
und Reben und Gezweig [80:28]
und Ölbäume und Palmen [80:29]
und dicht bepflanzte Gartengehege
[80:30]
und Obst und Futtergras [80:31]
als Versorgung für euch und euer Vieh.
[80:32]
80.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang
für die Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42]
Doch wenn das betäubende Getöse
(arab. as-Sākhah) kommt [80:33]
am Tage, da der Mensch seinen Bruder
246
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
fluchtartig verlässt [80:34]
sowie seine Mutter und seinen Vater
[80:35]
und seine Frau und seine Söhne [80:36],
an jenem Tage wird jeder eigene
Sorgen genug haben, die ihn
beschäftigen. [80:37]
An jenem Tage werden manche
Gesichter strahlend sein [80:38],
heiter und freudig. [80:39]
Und andere Gesichter, an jenem Tage,
werden staubbedeckt sein. [80:40]
Trübung wird darauf liegen. [80:41]
Das sind die Kāfirūn, die offen und
schamlos Sünden taten. [80:42]
َص ٍر َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن عُبَ ْي ٍد َحدَّثَنَا أَبُو َحيَّا َن َع ْن أَِِب ُزْر َعةَ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة ُ َح َّدثَِين إِ ْس َح
ْ َاق بْ ُن ن
ال َّ َر ِض َي
َ َاَّللُ َعْنهُ ق
ًس ِمْن َها َهنْ َسة ِ ِ ِ ِ ٍ ِ َّ َّب صلَّى
َ ت تُ ْعجبُهُ فَنَ َه ْ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف َد ْع َوة فَ ُرف َع إِلَْيه الذ َراعُ َوَكان َ ِ ُِكنَّا َم َع الن
ِ اّلل ْاْل ََّولِْي و ْاْل ِخ ِرين ِِف صعِيد و ِ ِ ِ ِ
احد َ َ َ َ َ َُّ ال أ ََن َسيِ ُد الْ َق ْوم يَ ْوَم الْقيَ َامة َه ْل تَ ْد ُرو َن ِبَ َْجي َم ُع َ ََوق
247
Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42]
248
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
welchem Zustand wir uns befinden, und wohin wir gelangt sind?« Adam wird
erwidern: »Mein Herr wurde einmal sehr zornig, wie Er nie zuvor zornig war,
aber auch nie danach so zornig sein wird. Er verbot mir den Baum, und ich war
ungehorsam. Rette dich meine Seele. Rette dich meine Seele. Geht zu einem
anderen. Geht zu Noah!« Sie gehen dann zu Noah und sagen: »O Noah, du bist
der erste Gesandte zu den Bewohnern dieser Erde, und Allah nannte dich einen
dankbaren Diener. Siehst du nicht, in welchem Zustand wir uns befinden, und
wohin wir gelangt sind? Sollst du nicht für uns bei deinem Herrn Fürsprache
einlegen?« Noah wird erwidern: »Mein Herr ist heute sehr zornig, wie Er nie
zuvor zornig war, aber auch nie danach so zornig sein wird. Rette dich meine
Seele. Rette dich meine Seele. Geht zum Propheten, Allahs Segen und Heil auf
ihm!« Dann werden die Menschen zu mir kommen. Dann werde ich mich unter
dem Thron niederwerfen. Dann wird zu mir gesprochen: »O Muhammad,
erhebe dein Haupt und lege Fürsprache ein denn sie wird erhört und bitte, denn
deine Bitte wird erfüllt.«‘“ 129
Buchari berichtet diesen Hadith in weiteren Wortlauten. Im Wortlaut von
Buchari (4712) sagt der Prophet (s.a.s.), nachdem ihm am Tag der Auferstehng
die Erlaubnis gegeben wird, Fürsprache einzulegen: „Mein Herr, meine Umma
(muslimische Weltgemeinschaft). Mein Herr, meine Umma."130
ََخ ََربََن أَبُو َحيَّا َن الت َّْي ِم ُّي َع ْن أَِِب ُزْر َعةَ بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َج ِري ٍر َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة َِّ حدَّثَنَا ُُم َّم ُد بن م َقاتِ ٍل أَخربََن عب ُد
ْ اَّلل أ َْ ََ ْ ُ ُْ َ َ
َّ ِ
اَّللُ َعلَْيه َو َسل َم
َّ صلى َّ ِ َّ اَّللُ َعنْهُ أ ِ
َ اَّلل
َّ ول َ َن َر ُس َّ َرض َي
َّاس يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة َوَه ْل تَ ْد ُرو َن ِم َّم
ِ ال أَ ََن َسيِ ُد الن َ َش ِمْن َها َهنْ َشةً ُثَّ ق ِ
َ ت تُ ْعجبُهُ فَنَ َه
ِ ِ ِ
ْ َأُِِتَ بِلَ ْح ٍم فَ ُرف َع إِلَْيه الذ َراعُ َوَكان
س ِ ِ ٍ ِ ٍ ِ اَّلل النَّاس ْاأل ََّولِني و ْاآل ِخ ِرين ِيف ِ
ُ َّم
ْ ص ُر َوتَ ْدنُو الش َ َصعيد َواحد يُ ْسمعُ ُه ْم الدَّاعي َويَْن ُف ُذ ُه ْم الْب َ َ ََ َ َُّ ك ََْي َم ُع َ َذل
َّاس أََال تَ َرْو َن َما قَ ْد بَلَغَ ُك ْم أََال تَ ْنظُُرو َن
ُ ول الن ُ ب َما َال يُ ِطي ُقو َن َوَال َُْيتَ ِملُو َن فَيَ ُق ِ فَي ْب لُ ُغ النَّاس ِمن الْغَِم والْ َكر
ْ َ ْ َ َ
ِ ِ ٍ ِ ِ ِ ِ
ت َ ْالس َالم فَيَ ُقولُو َن لَهُ أَن َّ آد َم َعلَْيه َ ض النَّاس لبَ ْعض َعلَْي ُك ْم ِب َد َم فَيَأْتُو َن ُ ول بَ ْع ُ َم ْن يَ ْش َف ُع لَ ُك ْم إ َىل َرب ُك ْم فَيَ ُق
ِ ِ ِ ِ َّ ك
ك أََال تَ َرى إِ َىل َ ِك ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َرب َ َوح ِه َوأ ََمَر الْ َم َالئِ َكةَ فَ َس َج ُدوا ل
ِ يك ِمن ر
ُ ْ َ اَّللُ بيَده َونَ َف َخ ف َ أَبُو الْبَ َش ِر َخلَ َق
249
Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
]Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42
an jenem Tage wird jeder eigene Sorgen genug haben, die ihn beschäftigen.
[80:37] -
ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن ضْ ضبًا َملْ يَغْ َ ب الْيَ ْوَم َغ َ ِ
آد ُم إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ
ول َ ِ َما َْحن ُن فِ ِيه أََال تَ َرى إِ َىل َما قَ ْد بَلَغَنَا فَيَ ُق ُ
صْي تُهُ نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا إِ َىل نُ ٍ
وح َّجَرةِ فَ َع َ
ِ
ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِنَّهُ قَ ْد َهنَ ِاِن َع ْن الش َ ضَ يَ ْغ َ
اَّللُ َعْب ًدا َش ُك ًورا ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل اك َّ ض َوقَ ْد َمسَّ َ الر ُس ِل إِ َىل أ َْه ِل ْاأل َْر ِ
ت أ ََّو ُل ُّ وح إِن َ
َّك أَنْ َ وحا فَيَ ُقولُو َن ََي نُ ُ فَيَأْتُو َن نُ ً
ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن ِ ك أََال تَرى إِ َىل َما َحنْن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ ِ
ضْ ضبًا َملْ يَغْ َ ب الْيَ ْوَم َغ َ ول إ َّن َرِِب َعَّز َو َج َّل قَ ْد َغض َ ُ َرب َ َ
ت َِل َد ْع َوةٌ َد َع ْوُهتَا َعلَى قَ ْوِمي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا ِ
ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِنَّهُ قَ ْد َكانَ ْ ضَ يَغْ َ
ك أََال ض ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َربِ َ اَّللِ َو َخلِيلُهُ ِم ْن أ َْه ِل ْاأل َْر ِ
ب َّ ت نَِ ُّ
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ
إ َىل إبْ َراه َيم فَيَأْتُو َن إبْ َراه َيم فَيَ ُقولُو َن ََي إبْ َراه ُ
يم أَنْ َ
ِ ب قَ ْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن يَ ْغ َ ِ تَرى إِ َىل َما َْحنن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ
ب بَ ْع َدهُ مثْلَهُ ضَ ضْ ضبًا َملْ يَ ْغ َب الْيَ ْوَم َغ َ ول ََلُْم إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ ُ َ
يث نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي احل ِد ِ ِ ٍ ِ ِِ
َو َ ْ ُ ْ ُ َ َ ْ ُ ََ َ َ َ َ َ َ َ ُ َّ ُ َ َّ َ َْ
يف ن ا ي ح و َبأ ن ه ر كذ ف ت ب ذ ك ث ال ث ت ب ذ ك ت ن ك د ق ِن إ
اَّللُ بِ ِر َسالَتِ ِه َوبِ َك َال ِم ِه َعلَى الن ِ
َّاس ك َّ اَّللِ فَ َّ
ضلَ َ ول َّ ت َر ُس ُ وسى أَنْ َ وسى فَيَ ُقولُو َن ََي ُم َ وسى فَيَأْتُو َن ُم َ ا ْذ َهبُوا إِ َىل ُم َ
ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن ِ ك أََال تَرى إِ َىل َما َْحنن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ ِ ِ
ضْ ضبًا َملْ يَ ْغ َ
ب الْيَ ْوَم َغ َ ول إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ ُ ا ْش َف ْع لَنَا إ َىل َرب َ َ
ُوم ْر بَِقْتلِ َها نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا إِ َىل ت نَ ْف ًسا َملْ أ َ
ِ
ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِِِن قَ ْد قَتَ لْ ُ ضَ يَ ْغ َ
اَّللِ وَكلِمتُه أَلْ َقاها إِ َىل مرَمي ور ِ ِ ِ ِ
توح مْنهُ َوَكلَّ ْم َ َْ َ َُ ٌ ول َّ َ َ ُ َ ت َر ُس ُ يسى أَنْ َ يسى فَيَ ُقولُو َن ََي ع َ يسى ابْ ِن َم ْرَميَ فَيَأْتُو َن ع َ ع َ
ِ ول ِع ِ ِِ ِ صبِيًّا ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َربِ َ
ِ
ب الْيَ ْوَم يسى إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ ك أََال تَ َرى إ َىل َما َحنْ ُن فيه فَيَ ُق ُ َ َّاس ِيف الْ َم ْهد َ الن َ
ب بَ ْع َدهُ ِمثْ لَهُ َوَملْ يَ ْذ ُك ْر ذَنْبًا نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ضَ ط َولَ ْن يَغْ َ ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ قَ ُّ ضْ ضبًا َملْ يَغْ َ َغ َ
َّم ِم ْن ك َما تَ َقد َ اَّللِ َو َخ ِامتُ ْاألَنْبِيَ ِاء َوقَ ْد َغ َفَر َّ
اَّللُ لَ َ ول َّ ت َر ُس ُ ٍ
ا ْذ َهبُوا إِ َىل ُُمَ َّمد فَيَأْتُو َن ُُمَ َّم ًدا فَيَ ُقولُو َن ََي ُُمَ َّم ُد أَنْ َ
اج ًدا لَِرِِب َعَّز َخر ا ْش َفع لَنَا إِ َىل ربِك أََال تَرى إِ َىل ما َحنن فِ ِيه فَأَنْطَلِق فَ ِآِت ََتت الْعر ِش فَأَقَع س ِ
ُ َ ْ َ َْ ُ َ ُْ َ َ َ ك َوَما ََت َّ َ ْ َذنْبِ َ
َح ٍد قَ ْبلِي ُثَّ يُ َق ُ ِ ِ ِ ِ ِِ
ال ََي ُُمَ َّم ُد اَّللُ َعلَ َّي م ْن َُمَامده َو ُح ْس ِن الثَّنَاء َعلَْيه َشْي ئًا َملْ يَ ْفتَ ْحهُ َعلَى أ َ َو َج َّل ُثَّ يَ ْفتَ ُح َّ
ال ََي ب فَيُ َق ُ ب أ َُّم ِيت َي ر ِ
ََ
ب أ َُّم ِيت َي ر ِ
ََ
ول أ َُّم ِيت َي ر ِ
ََ ك َس ْل تُ ْعطَ ْه َوا ْش َف ْع تُ َش َّف ْع فَأ َْرفَ ُع َرأ ِْسي فَأَقُ ُ ْس َْارفَ ْع َرأ َ
اْلن َِّة وهم ُشرَكاء الن ِ ِ ِ ِ ِ ِ
يماَّاس ف َ
ِ ِ
اب َعلَْيه ْم م ْن الْبَاب ْاأل َُْيَ ِن م ْن أَبْ َواب َْ َ ُ ْ َ ُ ك َم ْن َال ح َس َ ُُمَ َّم ُد أ َْد ِخ ْل ِم ْن أ َُّمتِ َ
ني َم َّكةَ ني ِمن مصا ِري ِع ْ ِ ال والَّ ِذي نَ ْف ِسي بِي ِدهِ إِ َّن ما ب ِ ِ ِسوى َذلِ َ ِ
اْلَنَّة َك َما بَْ َ صَر َاع ْ ِ ْ َ َ ني الْم ْ َ َْ َ َ ك م ْن ْاألَبْ َواب ُثَّ قَ َ َ َ
صَرى َّ ِ
َو ََْ ْ َ َ َْ َ َ َ َ ُ ْ
بو ة ك م ني ب ا مك َو أ ري ْح
250
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Ihr werdet (am Tage des Jüngsten
Gerichts) barfüßig, nackt, und (bei Männern) unbeschnitten versammelt.“
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete weiter: „Ich sagte: ‚O Gesandter
Allahs, Männer und Frauen sehen sich gegenseitig an?‘ Der Prophet erwiderte: ‚Das
Ereignis wird gewaltiger sein, als dass sich die Menschen dafür interessieren
würden!‘“131
Tirmidhi berichtet auch diesen Hadith, wobei im Wortlaut von Tirmidhi der
Prophet (s.a.s.) dazu zu Aischa den Koranvers „an jenem Tage wird jeder
eigene Sorgen genug haben, die ihn beschäftigen.“ [80:37] zitiert: 132
ٍ َّيد َعن ِه َال ِل بْ ِن َخب ُ ِض ِل َحدَّثَنَا ََثب ْ َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ َف
اب َع ْن ْ َ ت بْ ُن يَِز
ٍ َّعِ ْك ِرَمةَ َع ْن ابْ َن َعب
اس
ضنَا ِ ت امرأَةٌ أَي ب
ُ ص ُر أ َْو يََرى بَ ْع ُْ َ ْ ْ َش ُرو َن ُح َفاةً ُع َراةً غُ ْرًال فَ َقال َ ْال َُتَ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى َ َّب ِ َِع ْن الن
﴾ َاي فُ ََلنَةُ ﴿ لِ ُك ِل ْام ِر ٍئ ِمْن ُه ْم يَ ْوَمئِ ٍذ َشأْ ٌن يُ ْغنِ ِيه:ال َ َض؟ ق ٍ َع ْوَرةَ بَ ْع
ُ ِاس َرَواهُ َسع ٍ َّي ِم ْن َغ ِْري َو ْج ٍه َع ْن ابْ ِن َعب ِ يث حسن ِ ِ
يد بْ ُن َ يح قَ ْد ُرِو ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
َّ ضا َوفِ ِيه َع ْن َعائِ َشةَ َر ِض َي
اَّللُ َعنْ َها ً ُْجبَ ٍْري أَي
251
81 Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
133 Dies berichtete Tirmidhi (3333). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
253
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]
und wenn die Berge fortbewegt werden
[81:3],
und wenn die trächtigen Kamelstuten
vernachlässigt werden [81:4],
und wenn wildes Getier versammelt
wird [81:5],
und wenn die Meere zu einem
Flammenmeer werden [81:6],
und wenn die Seelen (mit ihren
Leibern) gepaart werden [81:7],
und wenn das lebendig begrabene
Mädchen gefragt wird [81:8]: „Für
welch ein Verbrechen wurdest du
getötet?“ [81:9]
Und wenn Schriften weithin aufgerollt
werden [81:10],
und wenn der Himmel weggezogen
wird [81:11],
und wenn die Hölle angefacht wird
[81:12],
und wenn das Paradies nahegerückt
wird [81:13];
dann wird jede Seele wissen, was sie
mitgebracht hat. [81:14]
254
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
ال َح َّدثَِين أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُنَ ََّاَن ُج قَ اَّللِ الد
َّ َّد َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن الْ ُم ْختَا ِر َحدَّثَنَا َعْب ُد ٌ َحدَّثَنَا ُم َسد
س َوالْ َق َم ُر َّ :ال
ُ الش ْم َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّىَ َّب َّ الر ْْحَ ِن َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي
ِ ِاَّللُ َعنْهُ َع ْن الن َّ َعْب ِد
ان يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة
ِ م َك َّور
َ ُ
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Die Sonne und der
Mond sind am Tag der Auferstehung verdunkelt."134
In zwei Hadithen, die Albani als gesund (sahih) erklärte, sagt der Prophet
(s.a.s.) außerdem, dass die Sonne und der Mond am Tag der Auferstehung im
Höllenfeuer sind.135
und wenn die Sterne sich verteilen und zerstäuben (arab. inkadarat) [81:2] -
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und wenn die Sterne
zerstreut sind (arab. intatharat) [82:2]
und wenn die Berge fortbewegt werden [81:3], - Ibn Kathir sagt sinngemäß:
D.h., wenn die Berge sich von ihrer Stelle bewegen und die Erdoberfläche
eingeebnet wird.
بينا، ست آَيت قبل يوم القيامة: عن أِب بن كعب قال، عن أِب العالية،قال الربيع بن أنس
فبينما هم كذلك، فبينما هم كذلك إذ تناثرت النجوم،الناس يف أسواقهم إذ ذهب ضوء الشمس
ففزعت اْلن إىل اْلنس،إذ وقعت اْلبال على وجه األرض فتحركت واضطربت واختلطت
﴿ وإذا: فماجوا بعضهم يف بعض، واختلطت الدواب والطري والوحوش،واْلنس إىل اْلن
255
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]
﴿ وإذا، أُهلها أهلها: ﴿ وإذا العشار عطلت ﴾ قال، اختلطت:الوحوش حشرت ﴾ قال
فانطلقوا إىل البحر فإذا هو َنر: قال. حنن أنتيكم بْلرب: قالت اْلن:البحار سجرت ﴾ قال
فبينما هم كذلك إذ تصدعت األرض صدعة واحدة إىل األرض السابعة السفلى: قال،َتجج
. قال فبينما هم كذلك إذ جاءهتم الريح فأماتتهم،وإىل السماء السابعة العليا
ببعضه،وابن أِب حامت-وهذا لفظه-رواه ابن جرير
Abu-lÃlija berichtet, dass Ubajj bin Ka'b sagte: „Es gibt sechs Zeichen vor dem
Tag der Auferstehung:
Während die Menschen in ihren Handelplätzen sind, geht das Licht der Sonne weg.
Während sie in diesem Zustand sind, verstreuen sich die Sterne.
Während sie in diesem Zustand sind, stürzen die Berge auf die Erdoberfläche.
Daraufhin bewegt sie sich und wird unstabil [...].
Daraufhin fliehen die Menschen zu den Dschinnen und die Dschinnen zu den
Menschen, und die Landtiere, die Vögel und die wilden Tiere vermengen sich
untereinander: und wenn wildes Getier versammelt wird [81:5], d.h. vermengt.
[...] wenn die trächtigen Kamelstuten vernachlässigt werden [81:4], d.h. ihre
Halter vernachlässigen sie, und wenn die Meere zu einem Flammenmeer
werden [81:6]: Die Dschinnen sagen: ‚Wir bringen euch etwas Gutes.‘ Daraufhin
ziehen sie zum Meer los, finden es aber als wogende Flammen vor. Während sie in
diesem Zustand sind, bricht die Erde mit einem Mal bis zur siebten unteren Erde und
bis zum siebten höchsten Himnel und bricht zur siebten unteren Erde ein. Während sie
in diesem Zustand sind, kommt ein Wind, durch den sie sterben."136
und wenn die Seelen gepaart werden [81:7] - Ibn Kathir führt dazu u.a.
folgende Interpretationen an:
1. Dass die Menschen jeweils mit denen versammelt werden, die sich wie
sie im irdischen Leben verhalten haben. D.h. die guten Menschen
136 Dies berichtete Tabari. Ibn Abi Hatim berichtete einen Teil davon.
256
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
werden jeweils zusammengebracht und die schlechten jeweils. Dies
wird von Umar (r.) berichtet. Ebenfalls führt Ibn Kathir hierzu eine
Aussage des Propheten (s.a.s.) an. Jedoch ist in der Überlieferungskette
des Hadithes eine Schwäche.
2. Dass die Seelen mit ihren Körpern gepaart werden. Dies wird von Ibn
Abbas überliefert:
، حدثنا أْحد بن عبد الرْحن، حدثنا علي بن احلسني بن اْلنيد:قال ابن أِب حامت
عن ابن، عن سعيد بن جبري، عن جعفر، ] عن أشعث [بن سوار، عن أبيه،حدثين أِب
ومقدار ما بينهما، يسيل واد من أصل العرش من ماء فيما بني الصيحتني:عباس قال
ولو مر عليهم مار، من اْلنسان أو طري أو دابة، فينبت منه كل خلق بلي،أربعون عاما
، ث ترسل األرواح فتزوج األجساد، قد نبتوا.قد عرفهم قبل ذلك لعرفهم على األرض
﴾ ﴿ وإذا النفوس زوجت: فذلك قول هللا تعاىل
Said bin Dschubair berichtet von Ibn Abbas: „Ein Wadi beginnt vom [....]
des Thrones mit Wasser zu fließen, und zwar zwischen den beiden Schreien
(bzw. Hornstößen), wobei 40 Jahre zwischen ihnen ist. Und so sprießt dadurch
jedes verweste Geschöpf - Menschen, Vögel und Landtiere. [...] Dann werden
die Seelen geschickt und werden mit den Körpern gepaart. Dies ist die Aussage
Allahs ‚und wenn die Seelen gepaart werden‘ [81:7]".137
Ebenso sagten Abu-l-Ãlija, Ikrima, Said bin Dschubair, asch-Schabijj, al-
Hasan al-Basri, dass „und wenn die Seelen gepaart werden“ [81:7]
bedeutet, dass wenn die Seelen mit den Körpern gepaart, also
zusammengebracht, werden.
und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird (arab. su'ilat)
[81:8]: „Für welch ein Verbrechen wurdest du getötet?“ [81:9] - Ibn Kathir:
Hiermit sind die kleinen Mädchen gemeint, die im Zeitalter der Unwissenheit
257
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]
lebendig begraben wurden, weil die Eltern keine Mädchen, sondern Jungen
wünschten.
Über diese Praxis berichtet Allah, der Erhabene: Und wenn einem von ihnen
die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter überbracht wird, so verfinstert
sich sein Gesicht, und er unterdrückt den inneren Schmerz. [16:58] Er
verbirgt sich vor den Leuten aufgrund der schlimmen Nachricht, die er
erhalten hat: Soll er sie behalten trotz der Schande, oder (soll er sie) in der
Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen! [16:59].
Tabari berichtet, dass es noch eine weitere Lesart dieses Koranteilverses gibt,
nämlich, dass anstatt dass das Mädchen „gefragt wird“ (arab. su'ilat) in dieser
Lesart „fragt“ (arab. sa'alat).
Bei der folgenden Überlieferung erläutert Ibn Abbas den Koranteilvers auch in
diese Richtung.
وكذا قال أبو. سألت: ﴿ وإذا املوءودة سئلت ﴾ أي: عن ابن عباس،وقال علي بن أِب طلحة
. مثله، وقتادة، وعن السدي. طالبت بدمها: "سألت" أي:الضحى
Ali bin Abi Talha berichtet von Ibn Abbas: D.h. sie fordert.138
Entsprechendes sagte auch Abu Duha: „Sie fragt“, d.h. sie fordert ihr Blut für
sich (bzw. das Blutgeld).
Ibn Kathir führt eine Anzahl von Hadithen im Zusammenhang mit lebendig
begrabenen Mädchen auf. Jedoch sind ein Teil der Hadithe vom Inhalt her
nicht ohne weitere Erläuterung leicht zu verstehen. Deswegen sollen die oben
angeführten Überlieferungen genügen, da sie die beiden Koranverse genügend
beleuchten.
138 Dies führt Ibn Kathir an. Diese Überlieferung habe ich nicht bei Tabari gefunden.
258
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Und wenn Schriften weithin aufgerollt werden [81:10] - Dahak: D.h. jeder
Mensch bekommt das Buch seiner Taten entweder in die rechte Hand oder
aber in die linke.
und wenn die Hölle angefacht wird [81:12] - Suddijj: D.h. heiß gemacht.
und wenn das Paradies nahegerückt wird [81:13] - Dahak, Abu Malik, Qatada
u.a. sagten: D.h. es wird für deren Bewohner nahegebracht.
dann wird jede Seele wissen, was sie mitgebracht hat. [81:14] - Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Verkündet wird dem Menschen an jenem Tage,
was er vorausgeschickt und was er zurückgelassen hat. [75:13].
81.2 Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt -
Eigenschaften des Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung
[81:15-29]
Doch nein! Ich schwöre bei den
rückläufigen Sternen [81:15],
den voraneilenden und den sich
verbergenden [81:16],
und bei der Nacht, wenn sie vergeht
[81:17],
und Ich schwöre beim Morgen, wenn er
zu atmen beginnt [81:18],
dass dies in Wahrheit ein Wort eines
edlen Gesandten ist [81:19],
259
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]
der mit Macht begabt ist bei dem Herrn
des Throns und in Ansehen steht [81:20],
dem gehorcht wird und der getreu ist
[81:21];
und euer Gefährte ist nicht ein
Besessener. [81:22]
Wahrlich, er sah ihn am klaren Horizont.
[81:23]
Und er ist weder geizig hinsichtlich des
Verborgenen [81:24],
noch sind dies die Worte eines
verfluchten Teufels. [81:25]
Wohin also wollt ihr gehen? [81:26]
Dies ist ja nur eine Ermahnung für alle
Welten, [81:27]
für denjenigen unter euch, der auf dem
geraden Weg sein will. [81:28]
Und ihr werdet nicht wollen, es sei denn,
dass Allāh will, der Herr der Welten.
[81:29]
260
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Sippe Murad, dass Ali sagte: „Hiermit sind die Sterne gemeint; ihr Licht ist am Tag
zurückgezogen, und in der Nacht sind sie zu sehen."139
und bei der Nacht, wenn sie vergeht [81:17],
und Ich schwöre beim Morgen, wenn er zu atmen beginnt [81:18],
dass dies in Wahrheit ein Wort eines edlen Gesandten ist [81:19] - Ibn Abbas,
Scha'bijj, al-Hasan, Qatada u.a. sagten, dass hiermit der Offenbarungsengel
Gabriel (a.s.) gemeint ist, der den Koran ausrichtet;
der mit Macht begabt ist bei dem Herrn des Throns und in Ansehen steht
[81:20], dem gehorcht wird und der dazu vertrauenswürdig (arab. amīn) ist.
[81:21]
und euer Gefährte ist nicht ein Besessener. [81:22] - Hiermit ist Muhammad
(s.a.s.) gemeint,
Wahrlich, er sah ihn am klaren Horizont. [81:23] - D.h. Muhammad (s.a.s.) sah
Gabriel (a.s.) in seiner natürlichen Gestalt am Horizont, wie aus dem folgenden
Hadith hervorgeht:
َولََق ْد َرآهُ نَ ْزلَةً أُ ْخ َرى ْي َ َّ َوَال تَ ْع َجلِ ِيين أََملْ يَ ُق ْل
ِ ِ َولََق ْد َرآهُ ِّب ْْلُفُ ِق ال ُْمب :اَّللُ َعَّز و َج َّل
261
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]
َ ِك ِم ْن َرب
ْك َوإِ ْن َل َ ول بَلِ ْغ َما أُنْ ِز َل إِل َْي
ُ الر ُس
َّ َاي أَيُّ َها :ول
ُ اّللُ يَ ُق َِّ فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى
َّ اّلل ال ِْف ْريَةَ َو َ
َِّ ومن َز َعم أَنَّه ُُيِْرب ِمبَا ي ُكو ُن ِِف غَد فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى: قَالَتت ِرسالَته
اّلل َ َ ُ ُ َ ْ ََ ْ ُ َ َ َ ْتَ ْف َع ْل فَ َما بَلَّغ
َّ ب إَِّال
ُاّلل ِ السمو
ِ ات َو ْاْل َْر
َ ض الْغَْي َ َ َّ قُ ْل َال يَ ْعلَ ُم َم ْن ِِف ول َّ ال ِْف ْريَةَ َو
ُ اّللُ يَ ُق
Masrūq berichtet: „Ich stand angelehnt bei Aischa. Da sagte sie: ‚O Abu Aischa,
es gibt dreierlei, wenn man eines davon behauptet, so hat man eine gewaltige Lüge
über Allah gesprochen‘, da fragte ich: ‚Was sind diese drei?‘ Da sagte sie: ‚Wer
behauptet, dass Muhammad (s.a.s.) seinen Herrn gesehen hat, der hat eine gewaltige
Lüge über Allah gesprochen.‘ Ich war, (wie gesagt), angelehnt, jedoch setzte ich
mich nun und sagte: ‚O Mutter der Mu'minūn, gib mir etwas Zeit und habe es
nicht eilig. Mir hat Allah, der Erhabene nicht gesagt: »Wahrlich, er sah ihn am
klaren Horizont.« [81:23], »Und er sah ihn bei einer anderen Begegnung«
[53:13]? Da sagte sie: ‚Ich war der erste Mensch der Umma, der den Gesandten
Allahs (s.a.s.) wegen dieser Angelegenheit fragte, und er antwortete Folgendes:
»Damit ist Gabriel gemeint. Ich habe ihn in seiner urprünglichen Gestalt, in
der er erschaffen wurde, nur diese beiden Male gesehen: Er kam vom Himmel
herunter, wobei seine gewaltige Gestalt den Raum zwischen Himmel und Erde
262
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
bedeckte.«‘ Sie fuhr weiter fort: ‚Hast du denn nicht gehört, dass Allah gesagt hat:
»Blicke können Ihn nicht erreichen, Er aber erreicht die Blicke. Und Er ist
der Gütige, der Allkundige.« [6:103]? Und hast du denn nicht gehört, dass Allah
gesagt hat: »Und keinem Menschen steht es zu, dass Allah zu ihm sprechen
sollte, außer durch Eingebung oder hinter einem Vorhang oder, indem Er
einen Boten schickt, um durch Sein Geheiß zu offenbaren, was Er will; Er ist
Erhaben, Allweise.« [42:51]?‘ Sie fuhr weiter fort: ‚Und wer behauptet, dass der
Gesandte Allahs (s.a.s.) etwas vom Buche Allahs verschwiegen hat, der hat eine
gewaltige Lüge über Allah gesprochen, denn Allah hat gesagt: »O du Gesandter!
Verkünde, was zu dir von deinem Herrn herabgesandt wurde; und wenn du
es nicht tust, so hast du Seine Botschaft nicht verkündigt.« [5:67] Und sie
fuhr weiter fort: ‚Und wer behauptet, dass er wüsste, was am nächsten Tag passieren
wird, der hat eine gewaltige Lüge über Allah gesprochen, denn Allah hat gesagt:
»Sprich: Niemand in den Himmeln und auf Erden kennt das Verborgene
außer Allah.«[27:65]‘“140
Und er ist weder geizig hinsichtlich des Verborgenen [81:24], - Ibn Kathir:
D.h. Muhammad ist nicht geizig bezüglich des Korans, der auf ihn
herabgesandt wurde, sondern richtet ihn allen Menschen mit allen Kräften aus.
Ibn Kathir sagt, dass es bzgl. dieses Koranverses zwei Lesarten gibt, die beide
vielfach (arab. mutawātir141) überliefert wurden. Sie unterscheiden sich nur in
einem Buchstaben, jedoch wird dadurch die Bedeutung in eine andere
Richtung gelenkt:
140 Dies berichteten Buchari (3234) und Muslim (177). Der hiesige Wortlaut ist der von
Muslim (177).
141 mutawātir bedeutet vielfach über verschiedene Überlieferungsketten überliefert, so
dass nicht der geringste Zweifel an der Wahrheit und Richtigkeit der Überlieferung
besteht.
263
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]
ضنِني
َ ِوما هو على الغيب ب
Und er ist weder geizig hinsichtlich
des Verborgenen [81:24]
Gemäß der zweiten Lesart geht die Bedeutung dahin, dass der Gesandte
Allahs (s.a.s.) nicht lügt.
noch sind dies die Worte eines verfluchten Teufels [81:25] - Ibn Kathir: D.h.,
dieser Koran ist nicht das Wort eines verfluchten Satans. Entsprechend sagt
Allah der Erhabene: Und die Satane haben ihn (den Korann) nicht
herabgebracht [26:210], noch schickt es sich für sie, noch vermögen sie es
[26:211]; denn sie sind vom Lauschen ferngehalten. [26:212].
Wohin also wollt ihr gehen? [81:26] - Ibn Kathir: D.h. in welche Richtung geht
denn euer Denken, wenn ihr diesen Koran als Lüge bezeichnet?!
Dies ist ja nur eine Ermahnung für alle Welten, [81:27] für denjenigen unter
euch, der auf dem geraden Weg sein will. [81:28] - D.h. wer den geraden Weg
sucht, dem zeigt Allah auch den geraden Weg und dem nützt auch die
Ermahnung.
Und ihr werdet nicht wollen, es sei denn, dass Allāh will, der Herr der
Welten. [81:29] - Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand Mu'min sein.
Siehe die Erläuterungen zu [92:10] in diesem Band und zu [6:25] in Band 3.
264
82 Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
142 Dies berichtete Tirmidhi (3333). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
265
Die Selbsttäuschung und Unwissenheit des Menschen [82:6-9]
werden [82:3],
und wenn die Gräber ausgeräumt
werden [82:4];
dann wird jede Seele wissen, was sie
getan und was sie unterlassen hat.
[82:5]
266
Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
eine falsche Vorstellung [82:6],
Der dich erschuf und dich dann
ebenmäßig geformt, und dann in einer
geraden Gestalt gemacht hat? [82:7]
In solchem Bild, das Er immer wollte,
hat Er dich zusammengesetzt. [82:8]
Nein, ihr aber leugnet das Jüngste
Gericht (arab. dīn)! [82:9]
َّ ب َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي ِ َّيد بْ ِن الْمسي ِ ِاب عن سع ٍ ِ ٌ ِيل َح َّدثَِين َمال ِ ِ
ُاَّللُ َعْنه َُ َ ْ َ ك َع ْن ابْ ِن ش َه ُ َحدَّثَنَا إ ْمسَاع
َِّ ول ٌّ ِاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َجاءَهُ أ َْعَر َِّ ول
َس َوَد
ْ ت غُ َال ًما أْ اَّلل إِ َّن ْامَرأَِِت َولَ َد َ ال ََي َر ُس َ اِب فَ َق َّ صلَّى َ اَّلل َ َن َر ُس َّ أ
ال َ َيها ِم ْن أ َْوَر َق ق
َ َال نَ َع ْم ق ِ
َ ال َه ْل ف َ َال ُْحٌْر قَ َال َما أَل َْوا َُّنَا قَ َال نَ َع ْم قَ ََك ِم ْن إِبِل ق َ ال َه ْل ل َ فَ َق
ك َه َذا نَ َز َعهُ ِع ْرق َ َال فَ لَ َع َّل ابْ نَ َال أ َُراهُ عِ ْر ٌق نََز َعهُ ق
َ َك ق ِ
َ ََن َكا َن ذَل
َّ فَأ
Abu Huraira berichtet: „Ein Mann kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede
auf ihm, und sagte: ‚O Gesandter Allahs, (meine Frau) hat mir einen schwarzen Sohn
zur Welt gebracht!‘ Der Prophet sagte zu ihm: ‚Besitzt du Kamele?‘ Der Mann
267
Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-12]
sagte: ‚Ja!‘ Der Prophet fragte: ‚Welche Farben haben diese?‘ Der Mann sagte: ‚Sie
haben eine rötliche Farbe!‘ Der Prophet fragte ferner: ‚Gibt es unter diesen auch
dunkle oder schwarze?‘ Der Mann sagte: ‚Ja!‘ Der Prophet sagte: ‚Woher kommt
das? Es kann von einer alten Rasse durchgekommen sein. Dein Sohn mag auch
nach einer früheren Abstammung so gekommen sein.‘“143
Die Übersetzung des Hadithes ist von Muhammad Rassoul. Er kommentiert
zur Übersetzung dieses Hadithes: Man merkt in diesem Hadith die
unkomplizierte und für jedermann verständliche Erklärung des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm. Demnach muss derartiger Verdacht gegen
die Frau wegen Untreue ausgeklammert werden.
82.3 Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-
12]
Und über euch sind wahrlich Hüter
[82:10],
Edle, Schreibende [82:11],
die wissen, was ihr tut. [82:12]
82.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang
für die Mu'minūn und für die Kāfirūn [82:13-19]
Wahrlich, die Rechtschaffenen werden
inmitten schöner Gaben sein [82:13],
und wahrlich, die Unverschämten
werden in der Hölle (al-Dschahīm) sein.
143 Dies berichteten Buchari (5305) und Muslim (1500). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (5305).
268
Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
[82:14]
Sie werden dort brennen am Tage des
Gerichts. [82:15]
Und sind von dort niemals abwesend.
[82:16]
Und was lehrt dich wissen, was der Tag
des Gerichts ist? [82:17]
Und wiederum, was lehrt dich wissen,
was der Tag des Gerichts ist? [82:18]
An jenem Tag wird keine Seele etwas für
eine andere Seele zu tun vermögen; und
der Befehl an jenem Tage steht (einzig)
Allāh zu. [82:19]
269
83 Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
83.1 Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen,
dass sie immer selbst ihr ganzes Recht haben wollen,
anderen aber immer weniger als das Recht geben [83:1-6]
Wehe denjenigen, die das Maß
verkürzen [83:1],
die, wenn sie sich von den Leuten
zumessen lassen, volles Maß
verlangen. [83:2]
Und dann jedoch, wenn sie es ihnen
ausmessen oder auswägen,
verkürzen sie es. [83:3]
Ahnen diese Leute denn nicht, dass
sie auferweckt werden [83:4]
an einem großen Tag [83:5],
ِ ْ الر ْْحَ ِن بْن بِ ْش ِر بْ ِن ا ْحلَ َك ِم وُُمَ َّم ُد بْن َع ِق ِيل بْ ِن ُخويْلِ ٍد قَ َاال َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْن ا ْحلُس
ني بْ ِن َّ َحدَّثَنَا َعْب ُد
َ ُ َ ُ َ ُ
ال ٍ ََّن عِ ْك ِرَمةَ َح َّدثَهُ َع ْن ابْ ِن َعب
َ َاس ق ُّ َّح ِو
َّ ي أ ْ يد النُ َواقِ ٍد َح َّدثَِين أَِِب َح َّدثَِين يَِز
271
Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen, dass sie immer
selbst ihr ganzes Recht haben wollen, anderen aber immer weniger als das
Recht geben [83:1-6]
ِ اَّلل علَي ِه وسلَّم الْم ِدينَةَ َكانُوا ِمن أَخب ِ
ُاَّللُ ُسْب َحانَه ِ ث الن
َّ َّاس َكْي ًال فَأَنْ َزَل َْ ْ َ َ َ َ ْ َ َُّ صلَّى ُّ ِلَ َّما قَد َم الن
َ َّب
ك ِ ِِ ِ
َ َح َسنُوا الْ َكْي َل بَ ْع َد ذَل
ْ ني ﴾ فَأ
َ ﴿ َويْ ٌل ل ْل ُمطَفف
Ibn Abbas berichtet: „Als der Prophet (s.a.s.) nach Medina kam, zählten sie (d.h. die
Menschen in Medina) zu den Menschen, die am schlimmsten bzgl. des Wägens waren.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene ‚Wehe denjenigen, die das Maß verkürzen
[83:1] [...]‘ herab, woraufhin sie korrekt beim Wägen wurden."144
Ahnen diese Leute denn nicht, dass sie auferweckt werden [83:4] an einem
großen Tag [83:5], am Tag, an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten
stehen werden? [83:6] -
Hier ein Wortlaut des Hadithes bei Tirmidhi (3336) - Tirmidhi erklärte den
Hadith für gut gesund (hasan gesund):
144 Dies berichete Ibn Madscha (2223). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
145 Dies berichtete Buchari (4938).
272
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
83.2 Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun -
das Begehen schlechter Taten hält den Menschen vom
Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17]
Nein! Wahrlich, das Buch der
Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7]
Und was lehrt dich wissen, was
Sidschīn ist? [83:8]
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:9]
Wehe an jenem Tage den Leugnern
[83:10],
die den Tag des Gerichts leugnen!
[83:11]
Und es leugnet ihn keiner als ein jeder
sündhafter Übertreter [83:12],
der, wenn ihm Unsere Verse verlesen
werden, sagt: „Fabeln der Früheren!“
[83:13]
Nein, jedoch das, was sie zu tun
pflegten, hat auf ihre Herzen Rost
gelegt. [83:14]
Nein, sie werden an jenem Tage gewiss
vom Anblick ihres Herrn abgeschirmt
sein. [83:15]
Dann werden sie wahrlich in der Hölle
(Al-Dschaḥīm) brennen. [83:16]
Und es wird gesprochen werden: „Dies
ist es, was ihr zu leugnen pflegtet!“
[83:17]
273
Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen
schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17]
83.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Nein! Wahrlich, das Buch der Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7] Und was
lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8] (Es ist) ein geschriebenes Buch.
[83:9] Wehe an jenem Tage den Leugnern [83:10], die den Tag des Gerichts
leugnen! [83:11] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Nein! Wahrlich, das Buch der
Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7], d.h. das Ende derjenigen, die
unverhohlen und öffentlich Übles tun (arab. fādschir), wird Sidschīn sein. Das
Wort Sidschīn ist eine der Formen der Wortwurzel „sidschn“, was Gefängnis
bedeutet. [...]
Ibn Kathir: Es liegt gleichzeitig sehr tief (in der Hölle) und ist eng, so wie Allah
im folgenden Koranvers sagt: Und wenn sie zusammengekettet in den engen
Raum (des Feuers) geworfen werden, dann werden sie dort die Vernichtung
wünschen. [25:13]
Ibn Kathir: Und was lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8], d.h. es ist eine
schlimme Angelegenheit.
Ibn Kathir: Die Aussage Allahs (Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:9] ist nicht
eine Erläuterung für Und was lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8],
sondern eine Erläuterung für das, was ihnen als Ausgang und Ende nach
Sidschīn bestimmt ist. D.h. es ist ein abgeschlossenes Buch, niemand fügt mehr
etwas dazu und nimmt davon etwas weg. Dies sagte Muhammad bin K'ab al-
Quradhi.
Nein, jedoch das, was sie zu tun pflegten, hat auf ihre Herzen Rost gelegt.
[83:14] -
اَّللِ بْ ِن ُمنٍَْري َحدَّثَنَا أَبُو َخالِ ٍد يَ ْع ِين ُسلَْي َما َن بْ َن َحيَّا َن َع ْن َس ْع ِد بْ ِن طَا ِرٍق َّ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َعْب ِد
َ ََع ْن ِربْعِ ٍي َع ْن ُح َذيْ َفةَ ق
ال
ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى َ ال أَيُّ ُك ْم َِمس َع َر ُس َ ُكنَّا عِْن َد عُ َمَر فَ َق
ال قَ ْوٌم َْحن ُن ََ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ْذ ُك ُر الْف
َ َت فَ َق َ َّ ول
َّ ك تُ َك ِف ُرَها
ُالص َالة َ ْال تِلَ ََج ْل ق ِِ َّ َال لَ َعلَّ ُك ْم تَ ْعنُو َن فِْت نَة
َ الر ُج ِل ِيف أ َْهله َو َجا ِرهِ قَالُوا أ َ َِمس ْعنَاهُ فَ َق
ِ ِ َّ الص َدقَةُ ولَكِن أَيُّ ُكم َِمسع النَِّب صلَّى ِ
وج َم ْو َج الْبَ ْح ِر ُ ََُت الَِّيت َت
ََ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ْذ ُك ُر الْف َ َّ َ ْ ْ َ َّ َوالصيَ ُام َو
ِاَّلل
َّ ول َ ت َر ُس ِ َ ُت ََِّّللِ أَب
ُ ال ُح َذيْ َفةُ َمس ْع َ َوك ق َ ْال أَن
َ َت أ َََن قُ ْت الْ َق ْوُم فَ ُقلَ َس َكْ ال ُح َذيْ َفةُ فَأ َ َق
146 Dies berichtete Tirmidhi (3334). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan sahih (gut
gesund). Albani erklärte die Überliefererkette für gut (hasan).
275
Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen
]schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17
َي قَلْ ٍ ِ َت َعلَى الْ ُقلُ ِ ول تُعر ِ صلَّى َّ ِ
ب أُ ْش ِرَهبَا ودا فَأ ُّ
ودا عُ ً وب َكا ْحلَص ِري عُ ً ض الْف َُ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ُق ُ ْ َ ُ َ
ني َعلَى صري َعلَى قَلْبَ ْ ِ ِ ِ ِ ِ َي قَلْ ٍ ِ
ت ف ِيه نُكْتَةٌ َس ْوَداءُ َوأ ُّ ِ
ضاءُ َح َّىت تَ َ ت فيه نُكْتَةٌ بَْي َ ب أَنْ َكَرَها نُك َ نُك َ
َس َو ُد ُم ْرَب ًّدا َكالْ ُكوِز الص َفا فَ َال تَ ِ ض ِمثْ ِل َّ
ض َو ْاآل َخ ُر أ ْ ات َو ْاأل َْر ُالس َم َاو ُ
ت َّ ضُّرهُ فتْ نَةٌ َما َد َام ْ ُ أَبْيَ َ
ف معروفًا وَال ي نْكِر منْ َكرا إَِّال ما أُ ْش ِر ِ ِ
ب م ْن َه َواهُ َ ُجمَخيًا َال يَ ْع ِر ُ َ ْ ُ َ ُ ُ ُ ً َ
ك
ال عُ َم ُر أَ َك ْسًرا َال أ ََب لَ َ ْسَر قَ َ ك وب ي نَ ها بب مغْلَ ًقا ي ِ ال ُح َذيْ َفةُ َو َحدَّثْتُهُ أ َّ
ك أَ ْن يُك َ وش ُ َن بَْي نَ َ َ َْ َ َ ً ُ ُ قَ َ
وت َح ِديثًا اب َر ُج ٌل يُ ْقتَ ُل أَْو ُيَُ ُ ك الْبَ َ
فَلَو أَنَّه فُتِح لَعلَّه َكا َن ي عاد قُلْت َال بل يكْسر وحدَّثْته أ َّ ِ
َن ذَل َ ْ ُ َ َ ُ َُ ُ ُ َ ْ ُ َ ُ َ َ ُُ
ال ِش َّدةُ الْبَ يَ ِ ٍِ ال أَبو خالِ ٍد فَ ُقلْ ِ ٍ ِِ
اض َس َو ُد ُم ْرَب ًّدا قَ َت ل َس ْعد ََي أ ََب َمالك َما أ ْ ُ س ِب ْألَغَاليط قَ َ ُ َ لَْي َ
وسا و َح َّدثَِين ابْ ُن أَِِب عُ َمَر َحدَّثَنَا َم ْرَوا ُن ال َمْن ُك ً وز ُجمَ ِخيًا قَ َ ت فَ َما الْ ُك ُ ال قُ ْل ُِيف َس َو ٍاد قَ َ
ِ ِِ ِ ك ْاألَ ْش َجعِ ُّي َع ْن ِربْعِ ٍي قَ َ ي حدَّثَنَا أَبو مالِ ٍ
سال لَ َّما قَد َم ُح َذيْ َفةُ م ْن عْند عُ َمَر َجلَ َ ُ َ الْ َفَزا ِر ُّ َ
اَّللِ ظ قَوَل رس ِ ِ ِِ فَحدَّثَنَا فَ َق َ ِ
ول َّ َص َحابَهُ أَيُّ ُك ْم َُْي َف ُ ْ َ ُ ت إِلَْيه َسأ ََل أ ْ س لَ َّما َجلَ ْس ُ ني أ َْم ِ ال إِ َّن أَم َري الْ ُم ْؤمن َ َ
ِ ٍ ِ ِ ِ
يث مبثْ ِل َحديث أَِِب َخالد َوَملْ يَ ْذ ُك ْر تَ ْفس َري أَِِب ِِ ِ ِ ِ
اَّللُ َعلَْيه و َسلَّم ِيف الْف َ ِ صلَّى َّ
اق ا ْحلَد َ َت َو َس َ َ َ َ
ِ ٍ ِ ِ
ك ل َق ْوله ُم ْرَب ًّدا ُجمَخيًا و َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َو َع ْم ُرو بْ ُن َعل ٍي َوعُ ْقبَةُ بْ ُن ُمكَْرم الْ َعم ُّي ِ ِ ِ ِ
مال ٍ
َ
ِ ٍ ِ ِ ِ
قَالُوا َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن أَِِب َعد ٍي َع ْن ُسلَْي َما َن الت َّْيم ِي َع ْن نُ َعْي ِم بْ ِن أَِِب هْند َع ْن ِربْع ِي بْ ِن
ال أَيُّ ُك ْم ُُيَ ِدثُنَا َوفِي ِه ْم ُح َذيْ َفةُ َما قَ َ
ال ال َم ْن ُُيَ ِدثُنَا أ َْو قَ ََن عُ َمَر قَ َ اش َع ْن ُح َذيْ َفةَ أ َّ ِحَر ٍ
يث َكنَح ِو ح ِد ِ ال ح َذي َفةُ أ َََن وس َ ِ ِ ِ اَّللِ صلَّى َّ ِ
يث أَِِب اق ا ْحلَد َ ْ َ ََ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف الْفْت نَة قَ َ ُ ْ ول َّ َ َر ُس ُ
ال ح َذي َفةُ حدَّثْتُه ح ِديثًا لَيس ِب ْألَ َغالِ ِ ك عن ِربعِ ٍي وقَ َ ِ ِ ِ ٍِ
ال يَ ْع ِين أَنَّهُ يط َوقَ َ ال يف ا ْحلَديث قَ َ ُ ْ َ ُ َ ْ َ َمال َ ْ ْ َ
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم
صلَّى َّ ول َِّ َعن رس ِ
اَّلل َ ْ َُ
Hudhaifa (r.) berichtet: „Wir waren bei `Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, als er
sagte: ‚Wer von euch hat den Gesandten Allahs über die Verführungen (arab. fitan, Sg.
fitna) sprechen hören?‘ Einige Leute sagten: ‚Wir haben ihn gehört.‘ `Umar sagte:
‚Vielleicht meint ihr damit die Prüfung für jeden durch seine Familie und seine
Nachbarn.‘ (gemeint ist die Beschäftigung mit ihnen, die von den Dingen des Jenseits
ablenkt und die Vernachlässigung ihrer Rechte) Sie erwiderten: ‚Ja.‘ Er sagte: ‚Dies
wird durch das Verrichten von Gebeten, das Fasten und die Almosenabgabe gesühnt.
Wer aber von euch hörte den Propheten über die Verführungen sprechen, die einander
wie die Wellen des Meeres schlagen?‘ Hudhaifa berichtete weiter: Alle Leute schwiegen
276
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
und ich sagte: ‚Ich habe ihn gehört.‘ `Umar sagte: ‚Allah erbarme Sich deines Vaters!‘
Hudhaifa sagte: ‚Ich hörte den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm,
sagen: »Die Verführungen werden den Herzen der Menschen angeboten wie die
Matte; Gerte für Gerte. Jedes Herz, das sie annimmt, wird mit einem
schwarzen Zeichen markiert, und jedes, das sie ablehnt, wird mit einem weißen
Zeichen markiert. So wird es zwei Arten von Herzen geben: Ein weißes wie
glatter Stein, der durch die Verführungen nie beschädigt wird, solange der
Himmel und die Erde existieren; und ein schwarzes aschgraues Herz wie eine
umgewendete Kanne, das kein Gutes erkennt und kein Böses ablehnt, außer
nach Belieben.«‘“147
Nein! Das Buch der Rechtschaffenen ist
gewiss in ‘Illijjūn. [83:18]
Und was lehrt dich wissen, was ‘Illijjūn
ist? [83:19]
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:20]
Die (Allāh) Nahestehenden werden es
sehen. [83:21]
Wahrlich, die Rechtschaffenen werden
in Wonne sein. [83:22]
Auf Ruhesitzen werden sie zuschauen.
[83:23]
Erkennen wirst du auf ihren Gesichtern
277
Die schöne Belohnung für die Rechtschaffenen am Tag der Auferstehung und
für ewig im Paradies [83:18-28]
den Glanz der Seligkeit. [83:24]
Ihnen wird ein reiner, versiegelter
Trank gegeben [83:25],
dessen Siegel Moschus ist - und um
dies mögen die (um das Vollbringen
von guten Taten) Weteifernden
wetteifern. [83:26]
Und es wird ihm von Tasnīm
beigemischt sein [83:27]:
von einer Quelle, aus der die (Allah)
Nahestehenden trinken werden. [83:28]
Das Wort 'illijjūn ( )عليونist mit 'alij ( )عليverwandt, welches die Bedeutung
von "hoch" hat.
سأل ابن عباس كعبا وأَن حاضر: عن هالل بن يساف قال، عن مشر بن عطية،قال األعمش
هي السماء: وسأله عن عليني فقال. وفيها أرواح الكفار، هي األرض السابعة: قال،عن سجني
. إهنا السماء السابعة: وهكذا قال غري واحد. وفيها أرواح املؤمنني،السابعة
Al-A'masch berichtet von Schamr, dass Hilal bin Yusuf sagte: „Ibn Abbas
fragte Ka'b nach Sidschīn, während ich dabei war, worauf er antwortete“: ‚Es
die siebte (d.h. tiefste) Erde, und in ihr sind die Seelen der Kāfirūn.‘ Und er fragte ihn
auch nach der Bedeutung von Illijjūn, worauf er sagte: ‚Dies ist der siebte
Himmel, und dort sind die Seelen der Mu'minūn.‘“
278
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
Auch andere Korankommentatoren sagten, dass Illijjūn der siebte Himmel ist.
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:20] - Siehe die Erläuterungen zu (Es ist)
ein geschriebenes Buch. [83:9] im Zusammenhang mit Sidschīn.
Ihnen wird ein reiner, versiegelter Trank gegeben [83:25], dessen Siegel
Moschus ist - und um dies mögen die (um das Vollbringen von guten Taten)
Weteifernden wetteifern. [83:26] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Für solches wie dies denn mögen die Wirkenden wirken.“ [37:61].
Und es wird ihm von Tasnīm beigemischt sein [83:27]: von einer Quelle, aus
der die (Allah) Nahestehenden trinken werden. [83:28] - Ibn Mas'ud, Ibn
Abbas, Masrūq u.a. sagten, dass die Allah Nahestehenden von dieser Quelle
rein eingeschenkt bekommen, wohingegen die Leute der Rechten nur davon
eine Beimischung bekommen.
279
Die Kāfirūn machen sich im Diesseits über die Mu'minūn lustig - im Jenseits ist
es umgekehrt [83:29-36]
und wenn sie an ihnen
vorübergingen, blinzelten sie
einander zu [83:30];
und wenn sie zu ihren
Angehörigen zurückkehrten,
kehrten sie frohlockend zurück
[83:31];
und wenn sie sie sahen, sagten sie:
„Das sind wahrlich Irrende“ [83:32],
obwohl sie nicht als Hüter über sie
gesandt worden waren. [83:33]
Heute aber sind die Mu'minūn
diejenigen, die sich über die
Kāfirūn lustig machen [83:34];
sie schauen von ihren Ruhesitzen
zu. [83:35]
Hat es sich für die Kāfirūn gelohnt,
was sie getan haben? [83:36]
280
84 Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
عن، عن الزهري، عن معمر، حدثنا ابن ثور، حدثنا ابن عبد األعلى: رْحه هللا،قال ابن جرير
"إذا كان يوم القيامة مد للا اْلرض مد: أن النب صلى هللا عليه وسلم قال:علي بن احلسني
وجربيل عن، فأكون أول من يدعى،اْلدمي حَّت ال يكون لبشر من الناس إال موضع قدميه
281
Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder in die
rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke Hand - es gibt
nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die Hölle [84:6-15]
إن هذا أخربن أنك أرسلته إِل؟ فيقول للا، اي رب: فأقول، وللا ما رآه قبلها،َيْي الرُحن
وهو: قال. عبادك عبدوك ِف أطراف اْلرض، اي رب: ث أشفع فأقول. صدق:عز وجل
."املقام احملمود
Ali ibn al-Husain sagte, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn der Tag der
Auferstehung gekommen ist, dann breitet Allah die Erde so wie ein
Ackerbodenfeld aus, so, bis jeder Mensch nur der Platz zur Verfügung steht, wo
seine Füße draufstehen [...].“148
und herauswirft, was sie verbirgt, und sagt sich (von allem) freimacht [84:4] -
Mudschahid, Said und Qatada sagen hierzu: D.h. sie wirft die Toten aus, die in
ihr begraben waren und entleert sich von ihnen.
und ihrem Herrn gehorcht und sich Ihm gefügig zeigt. [84:5] - D.h.
entsprechend [84:2].
148 Dies berichtete Tabari. Der hiesige Hadith ist ein mursal-Hadith, weil in dieser
Überliefererkette Ali bin al-Husain direkt vom Propheten (s.a.s.) berichtet. Ebenfalls
wird der Hadith in ähnlichem Wortlaut von Al-Hakim (4/571) berichtet, wo Ali bin
al-Husain von Dschabir (r.) vom Propheten (s.a.s.) berichtet. Al-Hakim sagte dazu:
Der Hadith genügt den Bedingungen von Buchari und Muslim.
282
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
der wird einer leichten Rechenschaft
unterzogen sein [84:8]
und wird freudig zu seinen
Angehörigen einkehren. [84:9]
Was aber den anbelangt, dem sein
Buch hinter seinem Rücken gegeben
wird [84:10],
der wird sich bald Vernichtung
herbeiwünschen [84:11]
und wird im Höllenfeuer brennen
[84:12];
er war gewiss freudig unter seinen
Angehörigen. [84:13]
Siehe, er dachte, dass er nie
zurückkehren würde. [84:14]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl
gesehen. [84:15]
قال رسول هللا: عن جابر قال، عن أِب الزبري، عن احلسن بن أِب جعفر،رواه أبو داود الطيالسي
وأحبب ما شئت، عش ما شئت فإنك ميت، اي حممد: "قال جربيل:صلى هللا عليه وسلم
." واعمل ما شئت فإنك مَلقيه،فإنك مفارقه
Dschabir berichtet: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Gabriel sagte: »O
Muhammad, lebe, so lange du willst, du wirst trotzdem sterben. Und liebe,
283
Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder in die
rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke Hand - es gibt
nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die Hölle [84:6-15]
was du willst, du wirst trotzdem davon getrennt werden. Und tue, was du
willst, du wirst darauf (d.h. auf das Ergebnis davon) treffen.«‘“149
Was nun den anbelangt, dem sein Buch in seine Rechte gegeben wird [84:7],
der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein [84:8] -
ِ ِ َ َ ق، عن عثْما َن ب ِن األَسوِد، حدَّثَنَا َُيَي،حدَّثَنَا عمرو بن علِ ٍي
ُ َمس ْع،َت ابْ َن أَِِب ُملَْي َكة
ت ُ ال َمس ْع َْ ْ َ ُ ْ َ َْ َ َ ُ ْ ُْ َ َ
ٍ حدَّثَنَا سلَْيما ُن بْن حر.َّب صلى هللا عليه وسلم ِ َعائِ َشةَ رضى هللا عنها قَال
،ب َْ ُ َ ُ َ َّ ِت الن
ُ ت َمس ْع
ْ َ
.َّب صلى هللا عليه وسلم ِ ِ َع ِن الن،َ َع ْن َعائِ َشة،َ َع ِن ابْ ِن أَِِب ُملَْي َكة،وب ٍ
َ ُّ َع ْن أَي،اد بْ ُن َزيْد
ُ ََّحدَّثَنَا َْح
ِ ع ِن الْ َق،َامت ب ِن أَِِب صغِريةَ ع ِن اب ِن أَِِب ملَي َكة ِ
،اس ِم َ ُْ ْ َ َ َ ْ ِ َح،س ِ
َ ُ َع ْن أَِب يُون، َع ْن َُْي ََي،َّد ٌ َحدَّثَنَا ُم َسد
َّب إِال َِّ ول ِ
ُ اس َ ََحد ُُي
َسأ َ اَّلل صلى هللا عليه وسلم " ل َْي ُ ال َر ُس َ َت ق ْ ََع ْن َعائ َشةَ رضى هللا عنها قَال
ِ ِ َّ اَّللِ جعلَِين
َاَّللُ َعَّز َو َج َّل ﴿فَأ ََّما َم ْن أُوِت
َّ ول ُ س يَ ُق
َ أَلَْي،اَّللُ ف َداءَ َك َ َ َّ ول َ ت ََي َر ُسُ ْت قُل ْ َ قَال." ك َ ََهل
ش ِ َ َ ق.﴾ب ِح َس ًاب يَ ِس ًريا َ كِتَابَهُ بِيَ ِمينِ ِه * فَ َس ْو
َ َوَم ْن نُوق،ضو َن ُ ض يُ ْع َر ُ اك ال َْع ْر
َ َال " ذ ُ اس َ َف ُُي
." ك
َ َاب َهل ِ
َ سَ ا ْحل
Aischa (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Jeder, der zur
Rechenschaft gezogen wird, ist vernichtet.‘ Da sagte ich: ‚O Gesandter Allahs,
möge Allah mich als Lösegeld für dich machen! Sagt denn nicht Allah der Erhabene:
Was nun den anbelangt, dem sein Buch in seine Rechte gegeben wird [84:7],
der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein [84:8]?‘ Er antwortete:
149 Dies berichtete Abu Dawud at-Tajālisi. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan)
im Sahih al-Dschāmi' (4355).
284
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
‚Dies ist nur eine Vorführung, bei der sie vorgeführt werden. Derjenigen, dessen
Abrechnung diskutiert wird, ist vernichtet.‘“150
ٍ ََحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن عُبَ ْي ٍد ا َْلََم َذ ِاِنُّ َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن أَِِب بَ ْك ٍر َع ْن َُهَّ ٍام َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَن
س
ب ِ ِ َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى ِ َِع ْن الن
َ ب ُعذ َ ال َم ْن ُحوس َ َّب
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم إَِّال
َّ صلَّى ِ ِس َع ْن الن ِ يث َغ ِريب َال نَع ِرفُه ِمن ح ِد
ٍ َيث قَتَ َادةَ َع ْن أَن ٌ ال َه َذا َح ِد
َ َّب َ ْ ُ ْ ٌ َ َق
ِم ْن َه َذا الْ َو ْج ِه
Anas berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wer zur Rechenschaft gezogen
wird, der wird bestraft.“151
und wird freudig zu seinen Angehörigen einkehren. [84:9] - Ibn Kathir: D.h.
ins Paradies.
Was aber den anbelangt, dem sein Buch hinter seinem Rücken gegeben wird
[84:10] - Ibn Kathir: D.h. in seine Linke hinter seinem Rücken, seine linke Hand
wird hinter seinem Rücken festgehalten und er bekommt darin auch sein Buch,
der wird sich bald Vernichtung herbeiwünschen [84:11] und wird im
Höllenfeuer brennen [84:12];
er war gewiss freudig unter seinen Angehörigen. [84:13] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. im Diesseits hat er nicht an die Folgen seines Handelns
gedacht.
Siehe, er dachte, dass er nie zurückkehren würde. [84:14] - Ibn Abbas, Qatada
u.a. sagten: D.h. er dachte, dass er nie nach dem Tod zu Allah zurückkehren
würde.
285
Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl gesehen. [84:15] - D.h. Allah weiß und
sieht (alles).
Nein! Ich schwöre bei der
Abenddämmerung [84:16];
und bei der Nacht und dem, was sie
verhüllt [84:17];
und bei dem Mond, wenn er voll wird
[84:18],
dass ihr sicherlich von einem Zustand in
den anderen versetzt werdet. [84:19]
Was also ist mit ihnen, dass sie nicht
Mu'minūn werden [84:20],
286
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
84.3.1 Worterläuterungen und Tafsir
dass ihr sicherlich von einem Zustand in den anderen versetzt werdet.
[84:19] -
und wenn ihnen der Koran verlesen wird, sich nicht in Anbetung
niederwerfen? [84:21] - Bei Rezitation dieses Koranverses auf Arabisch soll
man eine Rezitationsniederwerfung machen.
152 Ibn Kathir sagt, dass man die Aussage von Ibn Abbas so verstehen kann, dass er die
Interpretation des Koranverses gab und daraufhin sagte: „Dahingehend erläuterte
euer Prophet (s.a.s.) diesen Koranvers.“
153 Dies berichtete Buchari (4940).
287
Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25]
wegging, teilte er ihnen mit, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) in ihr eine
Niederwerfung (arab. sadschda) machte.154
154 Dies berichteten Muslim (578) und Buchari (766 u.a.). Der vorliegende Wortlaut ist
der von Muslim (578).
288
85 Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
85.1 Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die
Mu'minūn aus dem Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden,
verflucht [85:1-9]
Beim Himmel mit seinen Türmen
[85:1],
und beim angekündigten Tag [85:2],
und bei einem Zeugen und bei
einem Bezeugten! [85:3]
Verflucht sind die Leute des
Grabens [85:4],
des Feuers, mit seinem Brennstoff.
[85:5]
Wie sie daran saßen! [85:6]
Und sie werden das bezeugen, was
sie den Mu'minūn angetan haben.
[85:7]
Und sie grollten ihnen nur deshalb,
weil sie an Allāh Iman hatten, den
Erhabenen, den Preiswürdigen [85:8],
Dem das Königreich der Himmel
und der Erde gehört; und Allāh ist
Zeuge von allem. [85:9]
289
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
85.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Beim Himmel mit seinen Türmen [85:1], - Das Wort burdsch (Plural burūdsch
oder abrādsch) wird für Sternzeichen, d.h. eine Gruppe von Sternen, benutzt,
und beim angekündigten Tag [85:2], und bei einem Zeugen und bei einem
Bezeugten! [85:3] -
َِّ حدَّثَنَا عب ُد بن ُْحي ٍد حدَّثَنَا روح بن عبادةَ وعب ي ُد
َ ُّوسى بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َع ْن أَي
وب َ وسى َع ْن ُم َ اَّلل بْ ُن ُم ْ َُ َ َ َُ ُ ْ ُ ْ َ َ َْ ُ ْ َْ َ
َ َاَّللِ بْ ِن َرافِ ٍع َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق
ال َّ بْ ِن َخالِ ٍد َع ْن َعْب ِد
ُ ود يَ ْو ُم ال ِْقيَ َام ِة َوالْيَ ْو ُم ال َْم ْش ُه
َود يَ ْو ُم َع َرفَة ُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم الْيَ ْو ُم ال َْم ْو ُع
َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل ُ ال َر ُس
َ َق
ِ َ ْت علَى ي وم أَف ِ الش
اعة َال َ ض َل م ْنهُ فِ ِيه َس ْ َ َ ْ َس َوَال غَ َرب ُ الش ْم َّ ت ْ اه ُد يَ ْو ُم ا ْْلُ ُم َع ِة َوَما طَلَ َع َّ َو
ِ َّ اّلل لَه وَال يستعِي ُذ ِمن َشيء إَِّال أَعاذَه َّ يُ َوافِ ُق َها َعْبد ُم ْؤِمن يَ ْد ُعو
ُاّللُ م ْنه ُ َ ْ ْ َ ْ َ َ ُ َُّ اب َ استَ َج ْ اّللَ ِِبَ ْري إَِّال
ِ ِْ ي عن موسى ب ِن عب ي َدةَ ِهب َذا ِ حدَّثَنا علِي بن حج ٍر حدَّثَنا قَُّرا ُن بن ََتَّ ٍام ْاأل
ُاْل ْسنَاد َْحن َوه َ ْ َُ ْ َ ُ ْ َ ُّ َسد َ ُْ َ َ ْ ُ ُ ْ ُّ َ َ َ
يد الْ َقطَّا ُن َوغَ ْريُهُ ِم ْن قِبَ ِل
ٍ ِي يكْىن أَب عب ِد الْع ِزي ِز وقَ ْد تَ َكلَّم فِ ِيه َُيَي بن سع
َ ُ ْ َْ َ َ َ َْ َ َ ُ ُّ الربَذ
ِ َّ َوموسى بن عب ي َدة
ْ َُ ُ ْ َ ُ َ
ٌ يسى َه َذا َح ِد
يث َح َس ٌن ِ
َ ال أَبُو ع َ َاح ٍد َم ْن ْاألَئِ َّم ِة َعْنهُ ق
ِ ي وغَري و ِ ِِ ِ
َ ُ ْ َ ُّ ح ْفظه َوقَ ْد َرَوى ُش ْعبَةُ َوالث َّْور
ِ ضعَّف ِيف ا ْحل ِد ِ ِ ِ ِ
ُضعَّ َفه
َ يث َ ُ َ ُوسى بْ ُن عُبَ ْي َدةَ ي َ وسى بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َوُم َ يب َال نَ ْع ِرفُهُ إَّال م ْن َحديث ُم ٌ َغ ِر
ٍِ
َُُْي ََي بْ ُن َسعيد َو َغ ْريُه
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Der
angekündigte Tag ist der Tag der Auferstehung, und der bezeugte Tag155 ist der
Tag von Arafat, und der Zeuge ist der Freitag, und es gibt keinen anderen Tag
an ihn, über den die Sonne aufgegangen und wieder untergegangen ist. An ihm
gibt es eine Stunde, wenn ein Mu'min in dieser Stunde Allah um etwas Gutes
155 In [83:3] sagt Allah der Erhabene: „[...] und beim Bezeugten", ohne den Tag zu
erwähnen. Im Hadith erläutert der Gesandte Allahs (s.a.s.) dies mit „der bezeugte
Tag.“
290
)Sure Al-Burūdsch (Die Türme
bittet, so wird Allah ihm dies geben, und wenn er (in dieser Stunde) bei Allah
Zuflucht vor etwas sucht, dann wird Er ihm Zuflucht gewähren.“156
Verflucht sind die Leute des Grabens [85:4], des Feuers, mit seinem
Brennstoff. [85:5] Wie sie daran saßen! [85:6] Und sie werden das bezeugen,
was sie den Mu'minūn angetan haben. [85:7] Und sie grollten ihnen nur
deshalb, weil sie an Allāh Iman hatten, den Erhabenen, den Preiswürdigen
[85:8] - Über diese Begebenheit berichtet Muslim in seinem Sahih-Werk den
folgenden Hadith im Abschnitt „Die Geschichte der Leute des Grabens, des
Zauberers und des Mönches.“157:
الر ْْحَ ِن بْ ِن أَِِب لَْي لَى َع ْنت َع ْن َعْب ِد َّ اد بْ ُن َسلَ َمةَ َحدَّثَنَا ََثبِ ٌ
ٍِ
َّاب بْ ُن َخالد َحدَّثَنَا َْحَّ ُ َحدَّثَنَا َهد ُ
ص َهْي ٍ
ب ُ
ِ ِ ِ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ َ ول َِّ
يم ْن َكا َن قَ ْب لَ ُك ْم َوَكا َن لَهُ َساحر فَ لَ َّما َكِ َ
رب ال َكا َن َملك ف َ صلَّى َّ اَّلل َ أ َّ
َن َر ُس َ
ث إِل َْي ِه غُ ََل ًما يُ َعلِ ُمهُ فَ َكا َن ِِف ُعلِمهُ ِ
الس ْح َر فَ بَ َع َ ِل غُ ََل ًما أ َ ْث إِ ََّت فَابْ َع ْ ك إِِن قَ ْد َكِ ْرب ُ ال لِلْملِ ِ
قَ َ َ
احر م َّر ِّب َّلر ِ اهب فَ َقع َد إِلَي ِه و َُِسع َك ََلمه فَأَ ْعجبه فَ َكا َن إِذَا أَتَى َّ ِ ك رِ ِِ
باه ِ الس َ َ َ ْ َ َ َ ُ ََُ طَ ِريقه إِذَا َسلَ َ َ
الس ِ
اح َر فَ ُق ْل يت َّ ال إِذَا َخ ِش َ ب فَ َق َ اه ِالر ِ
ك إِ ََل َّ ش َكا ذَلِ َ ض َربَهُ فَ َ
اح َر َ الس ِ
َوقَ َع َد إِل َْي ِه فَِإذَا أَتَى َّ
ك إِ ْذ أَتَى َعلَى َدابَّة الس ِ
اح ُر فَبَ ْي نَ َما ُه َو َك َذلِ َ س ِين َّ س ِين أ َْهلِي َوإِذَا َخ ِش َ
ك فَ ُق ْل َحبَ َ يت أ َْهلَ َ َحبَ َ
ض ُل فَأَ َخ َذ َح َج ًرا ب أَفْ َ ضل أَم َّ ِ ال الْي وم أَ ْعلَم َّ ِ ِ
الراه ُ آلساح ُر أَفْ َ ُ ْ َّاس فَ َق َ َ ْ َ ُ ت الن َ س ْ يمة قَ ْد َحبَ َ َعظ َ
ض َي اح ِر فَاقْتُل َه ِذهِ الدَّابَّةَ ح ََّّت َيَْ ِ الس ِك ِم ْن أ َْم ِر َّب إِل َْي َ
َح َّ ال اللَّه َّم إِ ْن َكا َن أَمر ال َّر ِ
اه ِ
َ ْ بأَ ُْ فَ َق َ ُ
ت الْيَ ْوَم ين أَنْ ََي بُ ََّ ال لَه َّ ِ ضى النَّاس فَأَتَى َّ ِ
بأْ الراه ُ ربهُ فَ َق َ ُ ب فَأَ ْخ ََ
الراه َ ُ اها فَ َقتَ لَ َها َوَم ََّاس فَ َرَم َ
الن ُ
ك َستُ ْب تَ لَى فَِإ ْن ابْ تُلِ َ
يت فَ ََل تَ ُد َّل َعلَ َّي َوَكا َن الْغُ ََل ُم ض ُل ِم ِين قَ ْد بَلَ َغ ِم ْن أ َْم ِر َك َما أ ََرى َوإِنَّ َ
أَفْ َ
156 Dies berichtete Tirmidhi (3339). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
157 ( arab. الر ِاه ِ
ب َوالْغُ َالِم الس ِ
اح ِر َو َّ اب ْاألُخ ُد ِ
ود َو َّ َص َح ِ ْ
)بب قِ َّ ِ
صة أ ْ َ
291
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
]Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9
ك َكا َن قَ ْد َع ِم َي ئ ْاْلَ ْكمهَ و ْاْلَبْ رص وي َدا ِوي النَّاس ِمن سائِ ِر ْاْلَ ْدو ِاء فَس ِمع جلِيس لِلْملِ ِ يُِْرب ُ
َ َ َ َ َ َ ْ َ َ َ َ َ َُ
َح ًدا إِ ََّّنَا ِ ِ ِ
ال إِِن َال أَ ْشفي أ َ ََجَ ُع إِ ْن أَنْ َ
ت َش َف ْي تَ ِين فَ َق َ َك أ ْ
اهنَا ل َ
ال َما َه ُ
رية فَ َق َ
فَأ ًََتهُ ّبَ َد َااي َكث َ
س
ك فَ َجلَ َ اّللُ فَأَتَى ال َْملِ َ
ش َفاهُ َّ اك فَآمن ِّب َِّ
ّلل فَ َ ش َف َ َ َ ت َّ
اّللَ فَ َ ت ِّب َِّ
ّلل َد َع ْو ُ آم ْن َ
ت َ يَ ْش ِفي َّ
اّللُ فَِإ ْن أَنْ َ
َك َرب غَ ِْريي قَ َ
ال ال َول َ ال َرِّب قَ َ
ص َر َك قَ َ
ك بَ َ
ك َم ْن َر َّد َعلَْي َال لَهُ ال َْملِ ُ
س فَ َق َ ِ ِ ِ
إل َْيه َك َما َكا َن َْجيل ُ
َي
كأ ْ ال لَهُ ال َْملِ ُ
اّللُ فَأَ َخ َذهُ فَ لَ ْم يَ َز ْل يُ َع ِذبُهُ َح ََّّت َد َّل َعلَى الْغُ ََلِم فَ ِجيءَ ِّبلْغُ ََلِم فَ َق َ
ك َّ َرِّب َوَربُّ َ
ِ ِ
َح ًدا إِ ََّّنَا
ال إِِن َال أَ ْشفي أ َ ين قَ ْد بَلَ َغ م ْن ِس ْح ِر َك َما تُ ِْرب ُ
ئ ْاْلَ ْك َمهَ َو ْاْلَبْ َر َ
ص َوتَ ْف َع ُل َوتَ ْف َع ُل فَ َق َ بُ ََّ
يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن اه ِ ِ ب فَ ِجيء ِّب َّلر ِ الر ِ
اه ِ اّللُ فَأَ َخ َذهُ فَ لَ ْم يَ َز ْل يُ َع ِذبُهُ َح ََّّت َد َّل َعلَى َّ
يَ ْش ِفي َّ
ب فَق َ َ
ِ ِ ار ِِف َم ْف ِر ِق َرأْ ِس ِه فَ َ ض َع ال ِْم ْئ َ ِدينِ َ
ك فَأ ََب فَ َد َعا ِّبل ِْم ْئ َ
ش َّقهُ َح ََّّت َوقَ َع ش َّقاهُ ُثَّ جيءَ شَ شا ِر فَ َو َ
ش َّقهُ بِ ِه َح ََّّت
ار ِِف َم ْف ِر ِق َرأْ ِس ِه فَ َ ض َع ال ِْمْئ َ يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن ِدينِ َ ِِبلِ ِ ِ ِ ِ
شَ ك فَأ ََب فَ َو َ يس ال َْملك فَق َ َ
َص َحابِ ِه فَ َق َ ِ يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن ِدينِ َ ِ ِ ِ ِ ِ
ال ك فَأ ََب فَ َدفَ َعهُ إِ ََل نَ َفر م ْن أ ْ َوقَ َع ش َّقاهُ ُثَّ جيءَ ّبلْغُ ََلم فَق َ
اص َع ُدوا بِ ِه ا ْْلَبَ َل فَِإذَا بَلَغْتُ ْم ذُ ْرَوتَهُ فَِإ ْن َر َج َع َع ْن ِدينِ ِه َوإَِّال
ا ْذ َهبُوا بِ ِه إِ ََل َجبَ ِل َك َذا َوَك َذا فَ ْ
ف ّبِِ ْم ا ْْلَبَ ُلت فَ َر َج َ ال اللَّ ُه َّم ا ْك ِفنِي ِه ْم ِمبَا ِش ْئ َصعِ ُدوا بِ ِه ا ْْلَبَ َل فَ َق َ ِ
فَاط َْر ُحوهُ فَ َذ َهبُوا بِه فَ َ
ال َك َفانِي ِه ُم َّ
اّللُ فَ َدفَ َعهُ ك قَ َ َص َحابُ َك َما فَ َع َل أ ْ ال لَهُ ال َْملِ ُ
ك فَ َق َ فَس َقطُوا وجاء َيَْ ِشي إِ ََل الْملِ ِ
َ ََ َ َ
اُحلُوهُ ِِف قُ ْرقُور فَ تَ َو َّسطُوا بِ ِه الْبَ ْح َر فَِإ ْن َر َج َع َع ْن ِدينِ ِهال ا ْذ َهبوا بِ ِه فَ ِْ إِ ََل نَ َفر ِمن أ ْ ِ
َص َحابِه فَ َق َ ُ ْ
ت ّبِِم َّ ِ ال اللَّ ُه َّم ا ْك ِفنِي ِه ْم ِمبَا ِش ْئ َ
ْذفُوهُ فَ َذ َهبُوا بِ ِه فَ َق َ
وإَِّال فَاق ِ
السفينَةُ فَ غَ ِرقُوا َو َجاءَ ت فَانْ َك َفأَ ْ ْ َ
ك ال لِلْملِ ِ
ك إِنَّ َ ال َك َفانِي ِه ُم َّ ال لَهُ ال َْملِ ُ َيَْ ِشي إِ ََل الْملِ ِ
اّللُ فَ َق َ َ ك قَ ََص َحابُ َ
ك َما فَ َع َل أ ْ ك فَ َق َ َ
ِ آم ُر َك بِ ِه قَ َ لَس َ ِِ
صلُبُِينصعِيد َواحد َوتَ ْ س ِِف َ ال ََتْ َم ُع النَّا َ
ال َوَما ُه َو قَ َ ت بَِقاتلي َح ََّّت تَ ْف َع َل َما ُ ْ
ب الْغُ ََلِم س ُثَّ قُل ِّبس ِم َِّ
اّلل َر ِ ْ ْ الس ْه َم ِِف َكبِ ِد الْ َق ْو ِ َعلَى ِج ْذع ُثَّ ُخ ْذ َس ْه ًما ِم ْن كِنَانَِِت ُثَّ َ
ض ْع َّ
صلَبَهُ َعلَى ِج ْذع ِ ْت ذَلِ َ
ك قَتَ لْتَ ِين فَجمع النَّاس ِِف ِ ُثَّ ْارِم ِين فَِإنَّ َ
ك إِذَا فَ َعل َ
صعيد َواحد َو َ
َ َ ََ َ
292
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
293
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
mir zuvorgekommen, und ich glaube, dass du jetzt ein Stadium erreicht hast, in
dem du geprüft werden könntest. Sollte das geschehen, verrate mich nicht.‘ Der
junge Mann begann, Menschen zu heilen, die von Geburt an an Blindheit litten,
unter Lepra und anderen Krankheiten. Diese Nachricht gelangte zu einem
königlichen Höfling, der erblindet war. Er ging zu dem Jungen mit vielen
Geschenken und sagte: ‚All dieses wird dein sein, wenn du mich heilst.‘ Der
junge Mann sagte zu ihm: ‚Ich heile niemanden. Es ist Allah allein, der Heilung
gewährt. Wenn du deinen Glauben an Allah bekundest, will ich für dich beten,
und Er wird dir Gesundheit gewähren.‘ Da sprach er seinen Glauben an Allah
aus, Der ihm das Sehen wiedergab. Danach ging er zum königlichen Hof und
saß dort wie gewöhnlich. Der König fragte ihn: ‚Wer hat dir dein Sehen
wiedergegeben?‘ Der Mann antwortete: ‚Mein Herr!‘ Der König fragte weiter:
‚Hast du einen Herrn außer mir?‘ Er antwortete: ‚Mein Herr und dein Herr ist
Allah.‘ Der König befahl, den Höfling gefangen zu nehmen und foltern zu
lassen, bis er den Namen des Jungen bekannt gab, und der wurde vor den
Herrscher gebracht, der zu ihm sagte: ‚Mein Sohn, bist du in der Zauberei so
weit gekommen, dass du Leute vom Leiden der Blindheit, Lepra und anderen
Gebrechen heilen kannst?‘ Der Junge sagte: ‚Ich heile überhaupt niemanden. Es
ist Allah, der heilt.‘ Da wurde auch er inhaftiert und gefoltert, bis er den König
Namen und Wohnort des Mönchs wissen ließ. Dieser wurde ebenfalls
herbeizitiert und aufgefordert, seinen Glauben zu widerrufen, was er aber
verweigerte. Der König ließ daraufhin eine Säge holen, die mitten auf den Kopf
des Mönches gesetzt wurde, und er wurde in zwei Teile entzweigeschnitten.
Danach wurde nach dem Höfling des Königs geschickt, und er wurde
aufgefordert, seinen Glauben zu leugnen. Er weigerte sich ebenfalls und wurde
genauso gespalten. Dann wurde der junge Mann gebracht und aufgefordert,
seinem Glauben zu entsagen, doch auch der weigerte sich, dies zu tun. Der
König überantwortete den Jungen seinen Leuten und sagte ihnen: ‚Bringt ihn zu
dem und dem Berg, und wenn ihr den Gipfel erreicht habt, und er sich immer
noch weigert, seinem Glauben abzuschwören, werft ihn vom Berggipfel
hinunter.‘ Sie brachten ihn also zum Berggipfel. Dort flehte er: ‚Oh Allah!
294
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Befreie mich von diesen auf welche Art Du willst.‘ Sogleich erschütterte ein
Erdbeben den Berg, und die Männer des Königs fielen hinab. Der Junge kam
zurück zum König, der fragte: ‚Was ist mit deinen Begleitern passiert?‘ Er
antwortete: ‚Allah, der Erhabene, hat mich vor ihnen gerettet.‘ Da wurde er
anderen Männern übergeben, denen aufgetragen wurde, ihn in einem kleinen
Boot aufs Meer hinaus zu bringen und ihn, im Falle des Widerstandes, seinen
Glauben aufzugeben, in die See zu werfen. Also nahmen sie ihn mit sich fort,
und dann betete er: ‚Oh Allah! Befreie mich von diesen auf welche Art Du
willst!‘ Da erlitt das Boot Schiffbruch und die Männer ertranken. Und wieder
kehrte der Junge zurück zum König, der ihn fragte: ‚Was ist mit deinen
Begleitern passiert?‘ Er antwortete: ‚Allah, der Erhabene, hat mich vor ihnen
gerettet‘, und er fügte hinzu: ‚Du wirst nicht fähig sein, mich zu töten, wenn du
nicht tust, was ich dir sage.‘ Der König fragte nach: ‚Was ist das?‘ Der Junge
antwortete: ‚Versammle die Leute auf offenem Gelände und lass mich von
einem Palmstamm hängen. Dann nimm einen Pfeil aus meinem Köcher und
sprich, indem du ihn in die Mitte eines Bogens spannst: »Im Namen Allahs, des
Herrn dieses Jungen«, und schieße den Pfeil auf mich. Wenn du das tust, wirst
du mich töten können.‘ Der König ging dementsprechend vor. Die Leute wurden
veranlasst, sich auf freiem Feld zu versammeln, der Mann wurde von dem
Stamm einer Palme hinunter gehängt, der König nahm einen Pfeil aus seinem
Köcher, und indem er ihn in die Mitte des Bogens spannte sagte er: ‚Im Namen
Allahs, des Herrn dieses Jungen‘ und schoss ihn ab. Der Pfeil traf den Jungen an
der Schläfe, der hob seine Hand zur Schläfe und starb. Als die Leute dies sahen,
sprachen sie: ‚Wir erklären unseren Iman an den Herrn dieses Jungen.‘ Der
König bekam zu hören: ‚Schau! Was du befürchtet hast, ist geschehen: Die
Leute haben ihren Iman an den Herrn dieses Jungen bekundet.‘ Der König
befahl, an beiden Seiten der Wege Gräben auszuheben. Als sie fertig waren,
wurde in ihnen Feuer entzündet. Dann wurde verkündet, dass jeder, der sich
weigere, seiner Religion zu entsagen, in die brennenden Gräben geworfen werde
oder aufgefordert werde, hineinzuspringen. Die Dinge nahmen so ihren Lauf,
bis eine Frau hervorkam, begleitet von einem kleinen Jungen, doch sie weigerte
sich, in das Feuer geworfen zu werden, woraufhin der kleine Junge sie
295
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
ermutigte und sagte: ‚Oh meine Mutter! Sei standhaft; du bist auf dem
richtigen Pfad.‘”158
Tirmidhi berichtet diesen Hadith ebenfalls und erwähnt explizit am Ende, dass
Allah hierüber Verflucht sind die Leute des Grabens [85:4], des Feuers, mit
seinem Brennstoff. [85:5] Wie sie daran saßen! [85:6] Und sie werden das
bezeugen, was sie den Mu'minūn angetan haben. [85:7] Und sie grollten
ihnen nur deshalb, weil sie an Allāh Iman hatten, den Erhabenen, den
Preiswürdigen [85:8] sagt, sowie, dass der Junge begraben wurde, und dass
berichtet wird, dass der Junge in seinem Grab zur Kalifatszeit von Umar
gefunden wurde.159
Diese letztere Begebenheit zur Kalifatszeit von Umar (r.) wird in der folgenden
Überlieferung von Ibn Ishaq berichtet:
ٍ
َ اَّللِ بْ ُن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َح ْزم أَنَّهُ َحد
َّ َّث أ
َن َر ُج ًال َّ َو َح َّدثَِين َعْب ُد: اقَ ال اِبْ ُن إِ ْس َحَ َق
اجتِ ِه فَ ُوِج َد َعْب ُد
َ ض َح ِ ب َْجنَرا َن لِبَ ْع
ِ اب ح َفر ُخربةً ِمن ُخر ِ َّ
َ ْ َ ْ َ َ م ْن أ َْه ِل َْجنَرا َن َكا َن َزَما َن عُ َمَر بْ ِن ا ْْلَط
ِ
ِِ ِ ِِ ٍ اضعا ي َده علَى ِ ِ ِ َّام ِر ََت ِ َِّ
َخ ْذت َ ض ْربَة ِيف َرأْسه ِمُْس ًكا َعلَْي َها بِيَده فَِإذَا أ َ َ ُ َ ً ِ ت ُدف َن ف َيها قَاع ًدا َو ُ ْ اَّلل بْ ُن الت
وب فِ ِيه ِِ ِ
ٌ ُت َد َم َها َوِيف يَده َخ َامتٌ َمكْت ْ ت َعلَْي َها فَأ َْم َس َك ْ ث َد ًما َوإِذَا أ َْر َس ْلت يَ َدهُ ُرَّدَ يَ َدهُ َعْن َها انْبَ َع
296
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
85.1.2 Die historische Einbettung der Geschichte der Leute des Grabens
Ibn Kathir berichtet, dass es verschiedene Ansichten darüber gibt, wer die
Leute des Grabens waren und wo sich dies abgespielt hat.
Es gibt die Ansicht, dass es Leute vom Volk Israel waren. Auch gibt es die
Ansicht, dass es im Jemen war, welches unter abbessinischer Herrschaft stand.
Dschihad at-Turbani versucht das Eireignis geschichtlich einzuordnen. Die
folgende Analyse basiert zumeist auf Turbanis Analyse.161 Turbani versucht
die Fragen, wo und wann sich die Begebenheit abgespielt hat und wie der
Islam dorthin gekommen ist vor der Prophetenschaft Muhammads (s.a.s.)
297
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
anhand der Informationen zu beantworten, die über die christlichen Arianer162,
die den reinen Monotheismus in der Zeit vor dem Propheten Muhammad
(s.a.s.) vertraten, vorliegen.
1. Ort: Eine Anzahl der hervorragenden Korankommentatoren sagten,
dass es am wahrscheinlichsten ist, dass es im Jemen passierte.
2. Zeit: Am wahrscheinlichsten ist, dass es in der Zeit zwischen Jesus (a.s.)
und Muhammad (s.a.s.) passierte, genauer gesagt einige Jahrzehnte vor
der Geburt von Muhammad (s.a.s.), d.h. gegen Anfang des 6.
Jahrhunderts n. Chr.
3. Der erwähnte König bzw. Tyrann, der die Verbrechen anordnete: Viele
der Korankommentatoren sehen es am wahrscheinlichsten, dass es sich
um den Himyaritischen jüdischen König Yusuf handelte. Yūsuf ʾAsʾar
Yaṯʾar (auch als Dhu Nuwās bekannt) war der letzte bedeutende König
des Reiches Himyar in Südarabien und war jüdischer Herrscher dieses
Reiches. Er regierte etwa von 520 - 529 n.Chr.163
Turbani wirft die Frage auf, wie der König denn Jude sein konnte und
gleichzeitig fragt: „Hast du einen Herrn außer mir?“ Als Antwort gibt
er, dass es keinen Widerspruch gibt, denn das Wort Herr kann im Sinne
des Herrschers, dem jemand ergeben ist, gemeint sein. Auch ist
möglich, dass er dies im Sinne der jüdischen Theologie, die das Volk
162 Die wirklich monotheistischen Christen vor Muhammad (s.a.s.), also die Muslime,
werden Arianer genannt. Arius (Allah möge ihm barmherzig sein) lebte etwa zur
Zeit von Kaiser Konstantin und verbreitete die reine Lehre von Jesus (a.s.) und
stellte sich gegen die Vorstellung der Dreifaltigkeit und dass Jesus Gott sei. Jihad
Turbani geht den geschichtlichen Ereignissen dieser Muslime zwischen Jesus (a.s.)
und Muhammad (s.a.s.) in [Turbani] ausführlich nach.
163 Vgl. Iwona Gajda: Le royaume de Ḥimyar à l’époque monothéiste. L’histoire de
l’Arabie ancienne de la fin du ive siècle de l’ère chrétienne jusqu’à l’avènement de
l’Islam. Paris 2009, S. 84.
298
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Israel als das auserwählte Volk sieht, und er als jüdischer König somit
der Herr anderer Menschen außerhalb des Volkes Israel ist.
4. Die Religion derjenigen, die im Hadith als Mu'minūn bezeichnet
werden, waren Christen gemäß vieler muslimischer Korankommenta-
toren. Was jedoch sicher ist, ist der Umstand, dass sie Jesus (a.s.)
folgten und dem reinen Monotheismus, d.h. sie waren keine Anhänger
der Dreifaltigkeitslehre und auch nicht Anhänger der Lehre, dass Jesus
Gott ist. Ansonsten hätte Allah sie nicht als Mu'minūn im Koran
bezeichnet. Denn im Koran werden diese beiden theologischen
Ansichten über Jesus (a.s.) als Kufr bezeichnet.164 In der christlichen
Version der Geschichte spricht eine der Frauen, die getötet wird,
davon, dass Jesus ihr Gott ist. Jedoch ist klar, dass diese Version nicht
stimmt, da sie im Widerspruch zum Koran und der sahih-Sunna steht.
In der christlichen Version wird von einem Massaker an den Christen
von Nadschran gesprochen. Wenn es sich also bei diesem erwähnten
Massaker um die gleiche Gegebenheit wie die im Koran erwähnte
handelt, dann waren die Christen in Nadschran damals reine
Monotheisten, die Jesus (a.s.) folgten, also Muslime.
85.2 Die Strafe der Hölle für diejenigen, die die Mu'minūn von der
Praktizierung der Religion mit Gewalt abhalten [85:10-11]
Diejenigen, die die Mu'minūn
und die Mu'mināt quälen und
es dann nicht bereuen - für sie
ist die Strafe der Hölle, und für
sie ist die Strafe des Brennens
bestimmt. [85:10]
Doch jene, die Iman haben und
299
Die Allmacht Allahs, Seine Geschöpfe zur Rechenschaft zu ziehen, sowie Seine
Weisheit dabei [85:12-16]
gute Werke tun - für sie sind
Gärten, durch die Bäche
fließen bestimmt. Das ist der
größte Gewinn. [85:11]
300
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Nein, aber die Kāfirūn bestehen auf
dem Leugnen [85:19];
und Allāh hat sie alle in Seiner
Gewalt. [85:20]
Ja, es ist ein ruhmvoller Koran [85:21]
auf einer wohlverwahrten Tafel.
[85:22]
301
86 Sure Aṭ-Ṭāriq
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
165 Ibn Kathir erläutert das Wort tāriq anhand zweier Hadithe (u.a. Buchari (5243)). Die
Sterne werden so genannt, weil sie in der Nacht zu sehen sind und am Tag
verschwinden.
303
Das Wunder der Schöpfung des Menschen und Hinweis, dass Allah sehr wohl
fähig ist, den Menschen am Jüngsten Tag wiederauferstehen zu lassen [86:5-10]
Zur Erläuterung siehe den Tafsir zu [13:11] in Band 5.
166 Ibn Abbas erläutert das Wort arab. Wort tarā'ib" als „Brust“.
304
Sure Aṭ-Ṭāriq
am Tage, wenn die Geheimnisse enthüllt werden [86:9] - Ibn Kathir: D.h. am
Tag der Auferstehung wird das Geheimnis offengelegt.
86.3 Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-
17]
Und beim Himmel, der die Rückkehr
(arab. radsch') in sich hat [86:11];
und bei der Erde, die sich spaltet!
[86:12]
Dies ist wahrlich ein entscheidendes,
letztes Wort [86:13],
und es ist nicht zum Scherzen. [86:14]
Wahrlich, sie planen eine List. [86:15]
Und Ich plane eine List. [86:16]
Darum gewähre nun den Kāfirūn
Aufschub, ein klein wenig Aufschub.
[86:17]
167 Dies berichteten Buchari (6966, 3188 u.a.) und Muslim (1735). Der hiesige Wortlaut
ist der von Buchari (6966).
305
Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-17]
86.3.1 Worterläuterungen und Tafsir
Allah, der Erhabene, schwört beim Himmel und bei der Erde, dass der Koran
die Wahrheit ist:
Und beim Himmel, der die Rückkehr (arab. radsch') in sich hat [86:11]; - Es
wird von Ibn Abbas überliefert, dass radsch' hier der Regen bedeutet.
Mudschahid: D.h. eine Wolke, die mit Regen zurückkommt.
und bei der Erde, die sich spaltet! [86:12] - Ibn Abbas, Said bin Dschubair,
Ikrima u.a. sagten, dass dies bedeutet, dass sich die Erde für die Pflanzen
aufspaltet.
306
87 Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch. Der Beleg dafür ist der folgende Hadith
von Buchari:
307
Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5]
Im Namen Allahs, des
Allerbarmers, des Barmherzigen!
87.1 Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5]
Preise den Namen deines
Allerhöchsten Herrn [87:1],
Der erschaffen und geformt hat
[87:2],
Der vorherbestimmt und leitet [87:3],
Der die Weide hervorbringt [87:4]
und sie zu versengter Spreu macht.
[87:5]
عن سعيد، عن مسلم البطني، عن أِب إسحاق، حدثنا إسرائيل، حدثنا وكيع:وقال اْلمام أْحد
﴿ سبح اسم ربك: أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم كان إذا قرأ: عن ابن عباس،بن جبري
." "سبحان رّب اْلعلى:اْلعلى ﴾ قال
Ibn Abbas berichtet, dass wenn der Gesandte Allahs (s.a.s.) Preise den Namen
deines Allerhöchsten Herrn [87:1] - rezitierte, dann Folgendes sagte:
„Gepriesen sei mein Herr, der Allerhöchste.“171
Der erschaffen und geformt hat [87:2] - Ibn Kathir: D.h. Allah hat die
Geschöpfe in vollkommener und schöner Form geschaffen.
171 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in sahih al-
Dschāmi'(4766).
308
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Der vorherbestimmt (arab. qaddara, Nom. qadr) und leitet [87:3] -
Mudschahid sagt sinngemäß: D.h. Er hat dem Menschen den Weg zur
Glückseligkeit und zur Unseligkeit aufgezeigt und den Tieren den Weg
aufgezeigt, wie sie Nahrung bekommen.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dieser Koranvers entspricht der folgenden
Aussage Allahs, wo Allah berichtet, wie Moses (a.s.) zu Pharao sagt: „Unser
Herr ist Der, Der jedem Ding seine Schöpfungsart gab, alsdann es zu einem
bestimmten Dasein leitete.“ [20:50].
Der die Weide (arab. mar'ā) hervorbringt [87:4] - Ibn Kathir: Von allen
verschiedenen Arten von Pflanzen,
und sie zu versengter Spreu macht. [87:5] - Ibn Abbas: „Spreu, die verändert
ist." Entsprechendes sagten auch Mudschahid u.a. hierzu.
309
Allah lässt Muhammad mit Seiner Erlaubnis den Koran behalten -
Aufforderung zur Warnung mit dem Koran - wer sich dadurch ermahnen
lässt, ist glücklich, und wer sich abwendet, wird zu den Elenden gehören [87:6-
13]
der, der im größten Feuer verbrannt
wird [87:12],
und der dann in ihm weder sterben
noch leben wird. [87:13]
﴾سرى
َ ُونسهلك َي ُممد لعمل اْلري وهو ﴿الي
„D.h. und Wir erleichtern dir, o Muhammad, das wohltätige und gute
Handeln, welches das jusrā ist.“
So ermahne, wo die Ermahnung etwas nützt! [87:9] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: Aus diesem Koranvers wird eine Grundregel fürs Unterrichten
abgeleitet. Man soll Leuten nur solche Dinge versuchen nahezubringen, die sie
auch verstehen und nachvollziehen können. Ansonsten wird es eher eine
Verführung zur Irreleitung sein.
ٍ َخ َربِِن يونُس َعن ابْ ِن ِش َه ٍ َخ َربََن ابْن و ْه ِ
اب ْ ُ ُ َ ْ ال أ َ َب ق َ ُ َ ْ و َح َّدثَِين أَبُو الطَّاه ِر َو َح ْرَملَةُ بْ ُن َُْي ََي قَ َاال أ
ث قَ ْوًما َح ِديثًا َال
ٍ ال ما أَنْت ِمبُح ِد ٍ
َ َ َ َ َاَّلل بْ َن َم ْسعُود ق
َِّ َن عب َد َِّ اَّللِ ب ِن عب ِد
َْ َّ اَّلل بْ ِن عُْت بَةَ أ
ِ
َْ ْ َّ َع ْن عُبَ ْيد
ًض ِه ْم فِتْ نَة
ِ تَب لُغُه ع ُقوَُلم إَِّال َكا َن لِب ع
َْ ُْ ُ ُ ْ
310
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Abdullah bin Mas'ud sagte: „Wenn du Leute etwas unterrichtest, was ihr Verstand
nicht nachvollziehen kann, so wird es für einen Teil von ihnen eine Verführung (arab.
fitna) sein.“172
Und Buchari (128) berichtet von Ali(r.):
Mahnen lassen wird sich derjenige, der gottesfürchtig ist [87:10]; und der
Unselige wird sie (d.h. die Ermahnung) meiden [87:11], - Siehe hierzu die
Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.
der, der im größten Feuer verbrannt wird [87:12], und der dann in ihm weder
sterben noch leben wird. [87:13] -
Ibn Kathir führt zur Erläuterung u.a. folgenden Hadith an:
172 Dies berichtete Muslim in seinem Vorwort zu Sahih Muslim im Abschnitt „Verbot,
alles weiterzutragen, was man gehört hat.“
311
Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah hinwendet -
alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und erinnern an den
Tag der Auferstehung [87:14-19]
َو َحدَّثَنَاه ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َوابْ ُن بَشَّا ٍر قَ َاال َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن أَِِب َم ْسلَ َمة
َِ اَّلل علَي ِه وسلَّم مبِِثْلِ ِه إِ َىل قَولِِه ِيف
ْح ِيل َّ َ َّب ٍ ِضرةَ عن أَِِب سع
ِ ِيد ا ْْلُ ْد ِر ِي َع ْن الن ِ َ َق
ْ َ َ َ ْ َ َُّ صلى َ ْ َ َ ْ َت أ ََب ن ُ ال َمس ْع
ُالسْي ِل َوَملْ يَ ْذ ُك ْر َما بَ ْع َده
َّ
Abu Said berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Was die Bewohner
der Hölle anbetrifft, die deren eigentliche Bewohner sind, so sterben sie nicht
darin und leben auch nicht. Menschen jedoch, die das Feuer wegen ihrer
(großen) Sünden (oder: Verfehlungen) betreten müssen, so lässt Er sie dort
sterben. Wenn sie schließlich verkohlt sind, erlaubt Er die Fürsprache. Dann
werden sie Haufen nach Haufen gepackt und auf die Flüsse des Paradieses
gestreut. Dann wird (zu den Paradiesbewohnern) gesagt: ‚O ihr
Paradiesbewohner, gießt über sie.‘ Daraufhin sprießen sie wie eine Pflanze aus
einem Keim, der von der Flut getragen wird.“173
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Und für die Kāfirūn ist das Feuer der Hölle. Der Tod wird nicht über sie
verhängt, so dass sie sterben könnten, noch wird ihnen etwas von ihrer
Strafe erleichtert. So vergelten Wir es jedem Undankbaren. [35:36] und Und
sie werden rufen: „O Mālik, lass deinen Herrn ein Ende mit uns machen!“ Er
wird sprechen: „Ihr müsst bleiben.“ [43:77]
87.3 Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich
Allah hinwendet - alle Offenbarungsbücher fordern zum
Gottesdienst auf und erinnern an den Tag der Auferstehung
[87:14-19]
Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich
reinigt [87:14]
312
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
und des Namens seines Herrn gedenkt
(und) alsdann das Gebet verrichtet. [87:15]
Doch ihr zieht das irdische Leben vor
[87:16],
wo doch das Jenseits besser und
dauerhafter ist. [87:17]
Dies stand wahrlich in den ersten
Schriften [87:18],
den Schriften Abrahams und Moses‘.
[87:19]
عن عائشة، عن عروة، عن أِب إسحاق، حدثنا ذويد، حدثنا حسني بن ُممد:قال اْلمام أْحد
، ومال من ال مال له، "الدنيا دار من ال دار له: قال رسول هللا صلى هللا عليه وسلم:قالت
."وَلا جيمع من ال عقل له
313
Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah hinwendet -
alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und erinnern an den
Tag der Auferstehung [87:14-19]
Aischa berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Das Diesseits ist ein
Haus für jemanden, der (sonst) kein Haus hat, und Besitz für jemanden, der
(sonst) keinen Besitz hat; und nur jemand sammelt für es - d.h. für irdische
Zwecke - wer keinen Verstand besitzt."175
Dies stand wahrlich in den ersten Schriften [87:18], den Schriften Abrahams
und Moses‘. [87:19] -
عن أبيه عن عطاء، حدثنا معتمر بن سليمان، حدثنا نصر بن علي:قال احلافظ أبو بكر البزار
﴿ إن هذا لفي الصحف األوىل صحف: ملا نزلت: عن ابن عباس قال، عن عكرمة،بن السائب
ِف صحف- كان هذا: أو- "كان كل هذا:إبراهيم وموسى ﴾ قال النب صلى هللا عليه وسلم
."إبراهيم وموسى
Ibn Abbas berichtet: „Als herabgesandt wurde Dies stand wahrlich in den ersten
Schriften [87:18], den Schriften Abrahams und Moses‘. [87:19] -, sagte der
Prophet (s.a.s.): ‚Dies alles war bereits in den (Offenbarungs-)Schriften von
Abraham und Moses.‘“176
Ibn Kathir: Diese Koranverse sind so wie die folgende Aussage Allahs:
Oder ist ihm nicht erzählt worden, was in den Schriftblättern Moses‘ steht
[53:36] und Abrahams, der (die Gebote) erfüllte? [53:37] (Geschrieben steht,)
dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen soll [53:38], und
dass dem Menschen nichts anderes zuteilwird als das, wonach er strebt
[53:39], und dass sein Streben bald sichtbar wird. [53:40] Dann wird er dafür
mit reichlichem Lohn belohnt werden. [53:41] Und (es steht geschrieben)
175 Dies berichtete Ahmad. Al-Haithami sagte im Madschma' (10/288): Die Männer der
Überlieferungskette sind Männer, die in den sahih-Hadithen vorkommen
ausgenommen Dhuwaid, der jedoch zuverlässig ist.
176 Dies berichtete al-Bazzar. Ibn Hadschar sagt in den Zawā'id al-Bazzar (2/118):
gesund (sahih).
314
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
dass es bei deinem Herrn enden wird [53:42] und dass Er es ist, Der zum
Lachen und Weinen bringt [53:43], und dass Er es ist, Der sterben lässt und
lebendig macht [53:44], und dass Er die Paare (als) männliche und weibliche
(Wesen) erschaffen hat [53:45] aus einem Samentropfen, der ausgestoßen
wird [53:46], und dass Ihm die zweite Schöpfung obliegt [53:47], und dass Er
allein reich und arm macht [53:48], und dass Er der Herr des Sirius ist [53:49],
und dass Er die einstigen ‘Ād vernichtete [53:50] und die Thamūd, und
keinen verschonte [53:51], und (dass Er) vordem das Volk Noahs
(vernichtete) - wahrlich, sie waren höchst ungerecht und widerspenstig.
[53:52] Und Er ließ die verderbte Stadt einstürzen [53:53], so dass sie
bedeckte, was (sie) bedeckte. [53:54]
عن، عن سفيان الثوري، عن مهران، عن ابن ْحيد،فيما رواه ابن جرير-وهكذا قال عكرمة
: ﴿ إن هذا لفي الصحف األوىل صحف إبراهيم وموسى ﴾ يقول:يف قوله- عن عكرمة،أبيه
.اآلَيت اليت يف سبح اسم ربك األعلى
Ikrima sagt über Dies stand wahrlich in den ersten Schriften [87:18], den
Schriften Abrahams und Moses‘. [87:19]: D.h. die Koranverse, die in Sure al-
'A'lā sind.
Tabari sagt, dass „Dies [87:18]“ sich auf folgenden Koranvers davor bezieht:
Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich reinigt [87:14] und des Namens
seines Herrn gedenkt (und) alsdann das Gebet verrichtet. [87:15] Doch ihr
zieht das irdische Leben vor [87:16], wo doch das Jenseits besser und
dauerhafter ist. [87:17]
315
88 Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
317
Szenen aus dem Paradies [88:8-16]
sie werden sich plagen und abmühen [88:3] - Buchari berichtet von Ibn
Abbas: Dies sind die Christen.177
Asqalani kommentiert hierzu in seinen Erläuterungen zu Sahih Buchari:
وصله ابن أِب حامت من طريق علي بن أِب طلحة ومن طريق شبيب بن بشر عن عكرمة عن ابن
. الرهبان: وذكر الثعلب من رواية أِب الضحى عن ابن عباس قال، اليهود: عباس وزاد
Ibn Abi Hatim berichtet in einer ununterbrochenen Überliefererkette diese
Überlieferung von Ibn Abbas, wobei seine Überlieferung noch den Zusatz hat:
„und die Juden“. Ath-Tha'labi berichtet auch von Ibn Abbas hierüber: „Hiermit
sind die Mönche gemeint.“
für sie wird es keine andere Speise geben außer Darī' (giftige trockende
Pflanzen) [88:6], - Buchari:
177 Im Kapitel „Tafsir“ am Anfang des Abschnitts zur Erläuterung von Sure Al-
Ghāschija führt Buchari einige Erläuterungen wie diese ohne Überlieferungskette
an.
318
Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
[88:12],
in dem es erhöhte Ruhebetten gibt
[88:13]
und bereitgestellte Becher [88:14]
und aufgereihte Kissen [88:15]
und ausgebreitete Teppiche. [88:16]
319
Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die Rückkehr der
Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung [88:21-26]
88.4 Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die
Rückkehr der Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung
[88:21-26]
So ermahne; denn du bist wahrlich ein
Ermahner [88:21],
du hast aber keine Macht über sie.
[88:22]
Was jedoch den anbelangt, der sich
abkehrt und Kufr begeht [88:23],
Allāh wird ihn dann mit der schwersten
Strafe bestrafen. [88:24]
Zu Uns ist ihre Heimkehr. [88:25]
Alsdann obliegt es Uns, mit ihnen
abzurechnen. [88:26]
Was jedoch den anbelangt, der sich abkehrt und Kufr begeht [88:23], Allāh
wird ihn dann mit der schwersten Strafe bestrafen. [88:24] - D.h. wer sich von
der Botschaft Gottes abkehrt und Kāfir ist, den wird Allah mit der gewaltigen
Strafe des Höllenfeuers bestrafen.
Zu Uns ist ihre Heimkehr. [88:25] - Buchari berichtet von Ibn Abbas: D.h. ihre
Rückkehr.
320
Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
Alsdann obliegt es Uns, mit ihnen abzurechnen. [88:26] - D.h. im Jenseits.
321
89 Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
89.1 Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-
Hidscha - Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die
Allah vernichtete, nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
Beim Morgengrauen [89:1];
und bei den zehn Nächten [89:2];
und beim (an Zahl) Geraden und
Ungeraden [89:3];
und bei der Nacht, wenn sie vergeht!
[89:4]
Ist hierin nicht ein Schwur für
jemanden, der Verstand (arab. hidschr)
hat? [89:5]
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr
mit den ‘Ād verfuhr [89:6],
Iram, die Säulenreichen [89:7],
dergleichen nicht erschaffen wurde in
(anderen) Ländern? [89:8]
Und den Thamūd, die die Felsen im Tal
aushöhlten? [89:9]
Und Pharao, der mit den Pflöcken (arab.
autād)? [89:10]
Denjenigen, die im Lande gewalttätig
waren [89:11]
323
Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
und dort viel Verderbnis stifteten?
[89:12]
Darum ließ dein Herr die Geißel der
Strafe auf sie schütten. [89:13]
Wahrlich, dein Herr ist ständig auf der
Wacht. [89:14]
ِ ِني عن سع ِ ِ
يد بْ ِن َ ْ َ ِ ال َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن ُسلَْي َما َن َع ْن ُم ْسل ٍم الْبَط َ ََحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َع ْر َعَرةَ ق
ٍ َُّجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب
اس
ض َل ِم ْن َها ِِف َه ِذهِ قَالُوا َوَالَ ْال َما ال َْع َم ُل ِِف أ ََّايم أَف َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أَنَّهُ ق
َّ صلَّىَ َّب ِ َِع ْن الن
اط ُر بِنَ ْف ِس ِه َوَمالِ ِه فَ لَ ْم يَ ْرِج ْع بِ َش ْيء
ِ َاد إَِّال رجل َخرج ُُي
َ َ ُ َ ُ ال َوَال ا ْْل َه
ِ َ َاد ق ِْ
ُ اْل َه
Ibn Abbas berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Es gibt keine Taten,
die an anderen Tagen besser sind als an diesen Tagen.“ Sie fragten: „Auch nicht
der Dschihad?“ Er antwortete: „Auch nicht der Dschihad, es sei denn, wenn ein
324
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
Mann auszieht und sein eigenes Leben und seinen Besitz riskiert und mit nichts
davon zurückkehrt.“178
und beim (an Zahl) Geraden (arab. schaf') und Ungeraden (arab. witr) [89:3] -
Ibn Kathir: Mit dem Ungeraden (arab. watr) ist der Tag von Arafat gemeint,
weil es der 9. Dhul-l-Hidscha ist, und mit dem (an Zahl) Geraden (arab.
schaf') ist der erste Tag des Opferfestes gemeint, weil es der 10. Dhul-l-
Hidscha ist. Dies sagten auch Ibn Abbas, Ikrima und Dahak.
عن واصل ابن السائب، حدثين عقبة بن خالد، حدثنا أبو سعيد األشج:وقال ابن أِب حامت
ال ولكن الشفع: صالتنا وترَن هذا؟ قال: ﴿والشفع والوتر﴾ قلت: سألت عطاء عن قوله:قال
. والوتر ليلة األضحى،يوم عرفة
Wāsil bin as-Sā'ib berichtet: Ich fragte 'Atā nach der Bedeutung von „und beim
(an Zahl) Geraden (arab. schaf') und Ungeraden (arab. witr)“ [89:3]: „Ist
hiermit das witr-Gebet gemeint?“ Er antwortete: „Nein, das Gerade ist der Tag
von Arafat und das Ungerade ist die Nacht des Opferfestes.“179
und bei der Nacht, wenn sie vergeht! [89:4] - Im Sinne der Übersetzung
erläutert Ibn Abbas gemäß einer Überlieferung von Al-'Aufi diesen Koranvers.
Ist hierin nicht ein Schwur für jemanden, der Verstand (arab. hidschr) hat?
[89:5] - Tabari führt zahlreiche Aussagen dafür an, dass hidschr hier Verstand
bedeutet. Ibn Kathir sagt, dass dieses Wort Verstand bzw. Gewissen und
Denken bedeutet. Der Verstand hält einen davon ab, Schlechtes zu tun.
Allah schwört hier bei Zeiten, wo Gottesdienst verrichtet wird.
Buchari berichtet den Hadith im Abschnitt ض ِل الْ َع َم ِل ِيف أ َََّيِم التَّ ْش ِر ِيق
ْ ََبب ف
179 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.
325
Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den ‘Ād verfuhr [89:6], Iram, die
Säulenreichen [89:7], dergleichen nicht erschaffen wurde in (anderen)
Ländern? [89:8] - Siehe hierzu dier Erläuterungen zu [7:65-72] in Band 4.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier sind die ersten 'Ãd gemeint, d.h. die
Nachkommen von Ãd, dem Sohn von Iram, dem Sohn von 'Aus, dem Sohn
von Sem, dem Sohn von Noah (a.s.). Dies berichtete Ibn Ishaq.
Iram, die Säulenreichen [89:7] - Ibn Kathir: Dies ist eine weitere
Charakterisierung. Säulenreich deswegen, weil sie in Häusern wohnten, die
auf hohen Säulen standen.
Und den Thamūd, die die Felsen im Tal aushöhlten? [89:9] - Siehe hierzu die
Erläuterungen zu [7:73-79] in Band 4.
Und Pharao, der mit den Pflöcken (arab. autād)? [89:10] - Mudschahid, Said
bin Dschubair u.a. sagten, dass Pharao die Leute zur Bestrafung an Pflöcken
befestigte.
Siehe auch die Überlieferung in den Erläuterungen zu [66:11] in Band 11, wie
Pharao seine Frau Asia (a.s.), die Mu'mina wurde, bestrafte und hinrichtete.
326
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
89.2 Prüfungen Allahs für den Menschen und der Geiz des
Menschen [89:15-20]
Und wenn der Mensch von
seinem Herrn geprüft wird, indem
Er ihm Wohltaten erweist und
Gnaden auf ihn häuft, dann sagt
er: „Mein Herr hat mich
gewürdigt.“ [89:15]
Wenn Er ihn aber prüft, indem Er
ihm seine Versorgung abmisst,
dann sagt er: „Mein Herr hat mich
erniedrigt.“ [89:16]
Nein, ihr seid nicht freigebig
gegen die Waise [89:17]
und treibt einander nicht an, den
Armen zu speisen. [89:18]
Und ihr verzehrt das Erbe
(anderer) ganz und gar. [89:19]
Und ihr liebt den Reichtum mit
übermäßiger Liebe. [89:20]
327
Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die
Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30]
Ebenso auf der anderen Seite denkt der Mensch, wenn er etwas Hartes im
Leben hat, dass Allah ihn erniedrigt hat. Jedoch ist dies nicht so, sondern es ist
nur eine Prüfung, ob der Mensch geduldig ist:
Wenn Er ihn aber prüft, indem Er ihm seine Versorgung abmisst, dann sagt
er: „Mein Herr hat mich erniedrigt.“ [89:16].
Und wenn der Mensch sich nicht der Prüfung Allahs bewusst ist, handelt er
materialistisch und so, dass er möglichst viel von irdischen Gütern
zusammenrafft:
Nein, ihr seid nicht freigebig gegen die Waise [89:17] und treibt einander
nicht an, den Armen zu speisen. [89:18] Und ihr verzehrt das Erbe (anderer)
ganz und gar. [89:19] Und ihr liebt den Reichtum mit übermäßiger Liebe.
[89:20]
89.3 Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und
die Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30]
Nein! Wenn die Erde kurz und klein
zermalmt wird [89:21]
und dein Herr kommt und (auch) die
Engel in Reihen auf Reihen (kommen)
[89:22]
328
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
und niemand wird so fesseln wie Er.
[89:26]
O du beruhigte Seele! [89:27]
Kehre zurück zu deinem Herrn
wohlzufrieden und mit (Allāhs)
Wohlwollen. [89:28]
So schließ‘ dich dem Kreis Meiner
Diener an. [89:29]
Und tritt ein in Mein Paradies. [89:30]
﴾صفًّا
َ صفًّا
َ ك
ُ َك َوالْ َمل
َ ُّ ﴿ َو َجاءَ َرب: قوله، عن قتادة، ثنا سعيد: قال، ثنا يزيد: قال،حدثنا بشر
.صفوف املالئكة
Qatada sagt über und dein Herr kommt und (auch) die Engel in Reihen auf
Reihen (kommen) [89:22]: D.h. die Reihen der Engel.
Tabari führt zu und dein Herr kommt und (auch) die Engel in Reihen auf
Reihen (kommen) [89:22] die folgende Überlieferung von Ibn Abbas an, wo
Geschehnisse am Tag der Auferstehung ausführlich berichtet werden:
329
Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die
]Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30
أهل األرض جنهم وإنسهم بضعف فإذا نثروا على وجه األرض ف ِزعوا منهم ،فيقولون :أفيكم ربنا:
فيفزعون من قوَلم ويقولون :سبحان ربنا ليس فينا ،وهو آت ،ث تقاض السماء الثانيةَ ،وألهل
السماء الثانية وحدهم أكثر من أهل السماء الدنيا ومن مجيع أهل األرض بضعف جنهم
وإنسهم ،فإذا نثروا على وجه األرض فزع إليهم أهل األرض ،فيقولون :أفيكم ربنا؟ فيفزعون من
تقاض السموات مساء مساء ،كلما قيضتقوَلم ويقولون :سبحان ربنا ،ليس فينا ،وهو آت ،ث ُ
مساء عن أهلها كانت أكثر من أهل السموات اليت َتتها ومن مجيع أهل األرض بضعف ،فإذا
نثروا على وجه األرض ،ف ِزع إليهم أهل األرض ،فيقولون َلم مثل ذلك ،ويرجعون إليهم مثل
ست مسوات ،ومن ذلك ،حىت تقاض السماء السابعة ،فألهل السماء السابعة أكثر من أهل ِ
مجيع أهل األرض بضعف ،فيجيء هللا فيهم واألمم ِجثي صفوف ،وينادي مناد :ستعلمون اليوم
من أصحاب الكرم ،ليقم احلمادون هلل على كل حال؛ قال :فيقومون فيسرحون إىل اْلنة ،ث
ينادي الثانية :ستعلمون اليوم من أصحاب الكرم ،أين الذين كانت تتجاىف جنوهبم عن املضاجع،
وطمعا ،وِما رزقناهم ينفقون؟ فيسرحون إىل اْلنة؛ ث ينادي الثانية :ستعلمون
يدعون رهبم خوفا ً
اليوم من أصحاب الكرم :أين الذين ال تلهيهم ُتارة وال بيع عن ذكر هللا ،وإقام الصالة وإيتاء
الزكاة ،خيافون يوما تتقلَّب فيه القلوب واألبصار فيقومون فيسرحون إىل اْلنة؛ فإذا أخذ من
هؤالء ثالثة خرج عُنُق من النار ،فأشرف على اْلالئق ،له عينان تبصران ،ولسان فصيح ،فيقول:
إِن وكلت منكم بثالثة :بكل جبار عنيد ،فيل ُقطهم من الصفوف لقط الطري حب السمسم،
فيحبس هبم يف جهنم ،ث خيرج َثنية فيقول :إِن وكلت منكم مبن آذى هللا ورسوله فيلقطهم لقط
الطري حب السمسم ،فيحبس هبم يف جهنم ،ث خيرج َثلثة ،قال عوف :قال أبو املنهال :حسبت
أنه يقول :وكلت ِبصحاب التصاوير ،فيلتقطهم من الصفوف لقط الطري حب السمسم ،فيحبس
ووضعت املوازين،
هبم يف جهنم ،فإذا أخذ من هؤالء ثالثة ،ومن هؤالء ثالثة ،نُشرت الصحفُ ،
ودعي اْلالئق للحساب.
ُ
330
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
An jenem Tage wird der Mensch sich erinnern; - Tabari: D.h. der Mensch
erinnert sich, wie er im Diesseits seine Pflichten gegenüber Allah
vernachlässigt bzw. außer Acht gelassen hat,
aber was wird ihm diese Erinnerung nutzen? [89:23] - Tabari:
ََُن لَه
َّ ﴿ َوأ: قوله، عن ابن عباس، عن علي، ثين معاوية: ثنا أبو صاحل قال: قال،حدثين علي
ِ
وكيف له:الذ ْكَرى﴾ يقول
Ibn Abbas sagt über aber was wird ihm diese Erinnerung nutzen? [89:23]:
Und wie soll es denn etwa?!
Er wird sagen: „O hätte ich doch im Voraus für (dieses) mein Leben Sorge
getragen!“ [89:24] - Tabari sagt sinngemäß: D.h. hätte ich doch in meinem
diesseitigen Leben Vorsorge für dieses jenseitiges Leben getroffen, welches
ewig ist und wo es keinen Tod gibt!
An jenem Tag wird niemand so bestrafen wie Er [89:25] - Ibn Kathir: D.h. die
Kāfirūn am Tag der Auferstehung.
und niemand wird so fesseln wie Er. [89:26] - Ibn Kathir: D.h. niemand hat die
Verbrecher fester im Griff wie am Tag der Auferstehung die Engel, die die
Hölle bewachen.
331
90 Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
333
Die geradlinige natürliche Veranlagung des Menschen [90:1-4]
ٍ ِال ح َّدثَِين سعِي ٌد هو ابن أَِِب سع َِّ حدَّثَنَا عب ُد
يد َع ْن أَِِب َ ُ ْ َُ َ ُ ال َح َّدثَِين اللَّْي
َ َ َث ق َ َف ق
َ وس
ُ ُاَّلل بْ ُن ي َْ َ
ُشَريْ ٍح
ِ وث إِ َىل م َّكةَ ائْ َذ ْن َِل أَيُّها ْاأل َِمري أ ٍ ِ َ َأَنَّه ق
ك قَ ْوًال قَ َام َ ُْحدث َ ُ َ َ َ ُث الْبُع ُ ال ل َع ْم ِرو بْ ِن َسعِيد َوُه َو يَْب َع ُ
ِ َاَّلل علَي ِه وسلَّم الْغَ َد ِمن ي وِم الْ َفْت ِح َِمسعْته أُذُ ََني ووعاه قَلِْب وأَبصرتْه عي ن ِ
نيَ اي ح َ َْ ُ َ َ ْ َ ُ َ ََ َ ُ َ َْ ْ َ َ َ ْ َ َُّ صلى
َّ َ َّب ُّ ِبِه الن
َّاس فَ َال َُِي ُّل ِال ْم ِر ٍئ يُ ْؤِم ُن ِ َّ ال إِ َّن َم َّكةَ َحَّرَم َها
ُ اَّللُ َوَملْ ُُيَرْم َها الن َ َاَّللَ َوأَثْ َىن َعلَْي ِه ُثَّ ق
َّ ْح َد َِ تَ َكلَّم بِِه
َ
ِاَّلل ِ ض َد ِهبا َشجرةً فَإِ ْن أَح ٌد تَر َّخص لِِقتَ ِال رس ِ ك ِهبا دما وَال ي ع ِ ِ ِ ِ
َّ ول َُ َ َ َ ََ َ ْ َ َ ً َ َ َ ِب ََّّلل َوالْيَ ْوم ْاآلخ ِر أَ ْن يَ ْسف
ِ ِ ِِ ِ ِ َّ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فِ َيها فَ ُقولُوا إِ َّن
ًاعة َ اَّللَ قَ ْد أَذ َن لَر ُسوله َوَملْ ََيْذَ ْن لَ ُك ْم َوإَِّمنَا أَذ َن َِل ف َيها َس َّ صلَّى َ
يل ِألَِِب ُشَريْ ٍح َما ِ َِّاه ُد الْغَائ
َ ب فَق َ
ِ س ولْي ب لِ ْغ الش ِ
َ ُ َ ِ ت ُح ْرَمتُ َها الْيَ ْوَم َك ُح ْرَمت َها ِب ْأل َْم
ِ
ْ م ْن َهنَا ٍر ُثَّ َع َاد
اصيًا َوَال فَ ًّارا بِ َدٍم َوَال فَ ًّارا ِخبَْربٍَة
ِ ك َي أَب ُشري ٍح َال يعِي ُذ ع
َ ُ
ِ
ْ َ َ َ َ ال أ َََن أ َْعلَ ُم مْن َ َال َع ْمٌرو ق َ َق
Abu Schuraih sagte zu 'Amr Ibn Sa'id, während dieser Delegationen nach
Mekka sendete:
„O Befehlshaber, erlaube mir, dass ich dir etwas von dem berichte, was der Prophet
(s.a.s.) am zweiten Tag der Eroberung von Mekka sagte. Dies habe ich mit meinen
eigenen Ohren gehört und in meinem Herzen bewahrt. Meine Augen haben ihn (den
Propheten) wahrgenommen, als er Allah pries, lobte und anschließend sprach:
‚Wahrlich, Mekka ist von Allah Selbst heilig gemacht, und nicht die Menschen
haben es heilig gesprochen. Demnach ist es keinem Menschen, der an Allah und
den Jüngsten Tag Iman hat, erlaubt, dort Blut zu vergießen oder einen Baum zu
brechen. Wenn jemand meint, dass er eine Erlaubnis hat aufgrund dessen, dass
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, darin gekämpft hat, so
sagt, dass Allah diese Erlaubnis nur Seinem Gesandten erteilt hat, nicht euch.
Allah gab mir diese Erlaubnis nur für eine Zeitspanne (wörtl. Stunde) an einem
Tag. Danach wurde ihr heiliger Charakter heute wie einst wiederhergestellt.
Der Anwesende soll dann den Abwesenden davon in Kenntnis setzen.‘Abu
Schuraih wurde daraufhin nach der Äußerung des 'Amr gefragt und er
antwortete, dass er Folgendes gesagt hat: ‚O Abu Schuraih, ich bin noch wissender
334
Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
als du: Dort (auf dem heiligen Gebiet) wird weder ein Aufsässiger noch ein flüchtiger
Mörder noch ein flüchtiger Dieb Zuflucht finden.‘“180
und bei dem Vater und bei dem, der keine Kinder zeugt. [90:3] - Tabari:
عن ابن عباس يف، عن عكرمة، عن خصيف، عن شريك، حدثنا ابن عطية،حدثنا أبو كريب
. العاقر الذي ال يولد له: وما ولد، الذي يلد: ﴿ ووالد وما ولد ﴾ الوالد:قوله
Ibn Abbas: „und bei dem Vater"[90:3], d.h. der zeugungsfähig ist, „und bei dem,
der keine Kinder zeugt“[90:3], d.h. bei dem impotenten Mann, der nicht zeugen
kann.
90.2 Der Mensch ist verblendet von seinem Besitz und seiner
eigenen Stärke [90:5-7]
Meint er, niemand wird ihn
in Bedrängnis bringen?
[90:5]
Er sagt: „Ich habe viel
Vermögen verbraucht.“
[90:6]
Meint er etwa, dass ihn
180 Dies berichtete Buchari (104, 105, 1832, 4295) und Muslim (1353). Der hiesige
Wortlaut ist der von Buchari (104).
335
Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will [90:8-20]
niemand sieht? [90:7]
336
Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
Des Weiteren war er unter denen, die
Iman haben und einander ermahnen zur
Geduld und einander ermahnen zur
Barmherzigkeit. [90:17]
Dies sind diejenigen, die von der rechten
(Seite) sind. [90:18]
Diejenigen aber, die nicht an Unsere
Zeichen Iman haben - sie werden von der
linken (Seite) sein [90:19];
sie werden vom Feuer ringsum
eingeschlossen sein. [90:20]
337
Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will [90:8-20]
oder eines Armen, der im Staube ist. [90:16]; - Ibn Abbas: D.h. der Arme, der
hungert.
Des Weiteren war er unter denen, die Iman haben - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Dem, der Gutes tut - ob Mann oder Frau - und
dabei Mu'min ist, werden Wir gewiss ein gutes Leben gewähren; und Wir
werden gewiss solchen (Leuten) ihren Lohn nach der besten ihrer Taten
bemessen. [16:97]
und einander ermahnen zur Geduld und einander ermahnen zur
Barmherzigkeit. [90:17]
Dies sind diejenigen, die von der rechten (Seite) sind. [90:18] - Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Und die zur Rechten - was (wisst ihr) von denen,
die zur Rechten sein werden? [56:27]
Diejenigen aber, die nicht an Unsere Zeichen Iman haben - sie werden von
der linken (Seite) sein [90:19]; sie werden vom Feuer ringsum eingeschlossen
sein. [90:20] - D.h. vom Höllenfeuer.
338
91 Sure Asch-Schams (Die Sonne)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
339
Allah der Erhabene schwört bei Elementen des Universums, dass Er dem
Menschen sowohl die Möglichkeit zu gutem Handeln als auch zu schlechtem
Handeln gegeben hat [91:1-10]
91.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Bei der Sonne und bei ihrem Licht (arab. duhāhā) [91:1] - Mudschahid
erläutert den Koranvers entsprechend der Übersetzung. Qatada sagt, dass
duhāhā der gesamte Tag bedeutet. Tabari sagt, dass richtig ist, dass Allah bei
der Sonne und ihrem Tag schwört, da das klar sichtbare Licht der Sonne mit
dem Tag gleichbedeutend ist;
und bei dem Mond, wenn er ihr folgt [91:2] - Al-'Aufi berichtet von Ibn
Abbas: D.h. der dem Tag folgt;
und bei dem Tage, wenn er leuchtet [91:3]; - Mudschahid: Dies entspricht der
Aussage Allahs „Und dem Tag, wenn er (in seiner Helligkeit) erscheint“
[92:2]
und bei der Nacht, wenn sie sie bedeckt [91:4]; - D.h. wenn die Nacht kommt,
bedeckt sie die Helligkeit der Sonne, so dass die Horizonte verdunkelt werden.
und bei dem (menschlichen) Ego (arab. nafs) und bei Dem, Der es geradlinig
gebildet hat [91:7] - Ibn Kathir: D.h. Der sie mit der natürlichen Veranlagung,
die geradlinig ist, gebildet hat. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: So
richte dein Antlitz in aufrichtiger Weise auf die Religion; (dies entspricht)
der natürlichen Veranlagung, mit der Allāh die Menschen erschaffen hat. Es
gibt keine Veränderung an Allāhs Schöpfung. Das ist die beständige
Religion. Allein die meisten Menschen wissen es nicht. [30:30]
340
Sure Asch-Schams (Die Sonne)
(s.a.s.) sagte: „Jedes Kind wird in der natürlichen Veranlagung zum Islam
geboren, bis es sich selbst klar äußern kann und wenn es sich klar äußern kann,
wird es dankbar oder undankbar sein.“182
und ihm den Sinn für seine Sündhaftigkeit und für seine Gottesfurcht
eingegeben hat! [91:8] - Ibn Abbas: D.h. Er hat ihm klar aufgezeigt, was gut und
was schlecht ist.
Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der es reinigt [91:9]; und wahrlich,
verloren hat derjenige, der es verkommen lässt. [91:10] - D.h. der Mensch hat
die Freiheit, Gutes oder aber Schlechtes zu tun. Erfolgreich ist der, der seinen
Charakter reinigt, und verloren hat der, der seinen Charakter verkommen
lässt. Siehe ausführlich hierzu unser Buch „Charakterreinigung - wie man ein
guter Mensch wird.“183
In diesem Sinne erläutern Mudschahid, Ikrima und Said bin Dschubair den
Koranvers „Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der es reinigt“ [91:9].
Man kann jedoch die beiden Koranverse dahingehend verstehen, dass
erfolgreich die Seele ist, die Allah reinigt. In diesem Sinne ist der folgende
Hadith:
َو َعطَ ِاء بن، َع ْن َع ْم ِرو بن ِدينَا ٍر،َ َحدَّثَنَا ابْ ُن ََلِ َيعة، َحدَّثَنَا أَِِب،صالِ ٍح َ َحدَّثَنَا َُْي ََي بن عُثْ َما َن بن
ِ ِِ ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى
"ونَ َفسَ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا َمَّر هبَذه اآليَة َ َّ ول ُ َكا َن َر ُس:ال ٍ َّ َع ِن ابْ ِن َعب،أَِِب َرَب ٍح
َ َ ق،اس
آت نَ ْف ِسيِ اللَّ ُه َّم:ال
َ َ ُثَّ ق،ف َ َ] َوق8-7 اها"[الشمس آية َ ورَها َوتَ ْق َو
َ اها فَأَ َْلََم َها فُ ُج
َ َوَما َس َّو
ِ َ ْتَ ْقواها أَن
.اهاَ الها َو َخ ْريُ َم ْن َزَّك
َ ت َوليُّ َها َوَم ْو ََ
'Atā' bin abi Rabāh berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.)
pflegte, wenn er zu dem Koranvers und bei dem (menschlichen) Ego (arab. nafs)
und bei Dem, Der es geradlinig gebildet hat [91:7] und ihm den Sinn für
seine Sündhaftigkeit und für seine Gottesfurcht eingegeben hat! [91:8] kam,
182 Albani erklärt dies in silsila as-Sahiha (402) für gesund (sahih).
183 [Mourad, Mourad, Mittendorfer].
341
Lehren aus der Geschichte der Thamūd [91:11-15]
(mit der Rezitation) anzuhalten und dann zu sagen: ‚O Allah, gib meinem Ego
(arab. nafs) seine Gottesfurcht, Du bist sein Schutzfreund und sein Herr und
Der Beste, Der es reinigt.‘“184
184 Dies berichtete Tabarani. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) in Dhilāl al-
Dschanna (319).
342
Sure Asch-Schams (Die Sonne)
." َ ِمثْ ُل أَِّب َزْم َعة، َمنِيع ِِف َرْه ِط ِه،ث ََلَا َر ُجل َع ِزيز َعا ِرم َ اها﴾ انْ بَ َعَ ث أَ ْش َقَ وسلم " ﴿إِ ِذ انْبَ َع
." آخ ِر يَ ْوِم ِه
ِ اجعها ِمن
ْ َُ ض
ِ َ فَ لَعلَّهُ ي،ال " ي ْع ِم ُد أَح ُد ُكم َْجيلِ ُد ْامرأَتَهُ ج ْل َد الْع ْب ِد
ُ َ َ َ َ ْ َ
ِ
َ َ َوذَ َكَر الن َساءَ فَ َق
َال أَبُو ُم َعا ِويَةَ َ َوق." َح ُد ُك ْم ِِمَّا يَ ْف َع ُل
َك أ
ُ ض َح ْ َال "ِلَ يَ َض ِحكِ ِه ْم ِم َن الض َّْرطَِة َوق َ ُثَّ َو َعظَ ُه ْم ِيف
َّب صلى هللا عليه وسلم " ِمثْ ُل أَِّب َزْم َعةَ َع ِم َّ ام َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعْب ِد
َ َاَّللِ بْ ِن َزْم َعةَ ق
ُّ ِال الن
ِ
ٌ َحدَّثَنَا ه َش
." الزبَ ِْري بْ ِن ال َْع َّو ِام
ُّ
Abdullah bin Zam'ata berichtet, dass er hörte, wie der Prophet (s.a.s.) eine Predigt
hielt und dabei die Kamelstute und den erwähnte, der sie tötete. Und so sagte der
Gesandte Allahs (s.a.s.): „als der Unseligste unter ihnen auftrat. [91:12], es
wurde ein starker [...] Mann dafür geschickt, der einen starken Rückhalt bei
seinen Leuten hatte, so wie Abu Zam'ata (der Onkel von az-Zubair bin al-
'Awām)185". Und des Weiteren erwähnte er die Frauen und sagte: „Peitscht etwa
jemand seine eigene Frau aus so wie ein Sklave ausgepeitscht wird, und kommt
dann noch vielleicht am Ende des Tages zu ihr, um bei ihr zu schlafen?!" [...].186
Da sagte der Gesandte Allāhs [91:13] - Ibn Kathir: d.h. Salih (a.s.).
185 Dieser Zusatz wird am Ende des Hadithes explizit erwähnt. Az-Zubair bin al-
'Awām war der Cousin des Propheten (s.a.s.) und einer der zehn
Prophetengefährten, denen das Paradies angekündigt wurde.
186 Dies berichtete Buchari (4942).
343
92 Sure Al-Lail (Die Nacht)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
345
Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den guten
oder aber den schlechten Weg [92:1-11]
92.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1],
und beim Tage, wenn er erstrahlt
[92:2],
und bei Dem, Der das Männliche und
das Weibliche erschaffen hat! [92:3]
Buchari überliefert, dass es auch eine andere Lesart dieser Koranverse gab:
346
Sure Al-Lail (Die Nacht)
Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1], und beim Tage, wenn er erstrahlt
[92:2], und bei Dem, Der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat!
[92:3] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah schwört bei gegensätzlichen Dingen,
dass etwas Gegensätzliches wahr ist:
Wahrlich, ihr strebt nach Verschiedenem. [92:4] - Ibn Kathir: D.h. es gibt
einerseits Menschen, die Gutes tun und andererseits Menschen, die Schlechtes
tun.
Derjenige, der gibt und gottesfürchtig ist [92:5] - Ibn Kathir: D.h. der das gibt,
wozu Allah ihn verpflichtet hat und Seine Befehle ausführt,
und die Wahrheit des Besten bestätigt [92:6] - Ibn Kathir: d.h. dass man dafür
belohnt wird,
dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen [92:7] - Ibn Abbas: d.h. das
Gute.
Der jedoch, der geizt und meint, er hätte es nicht nötig [92:8] - Ikrima
berichtet von Ibn Abbas: d.h. der mit seinem Geld geizig ist und meint, er hätte
Allah, den Erhabenen, nicht nötig,
und das Beste leugnet [92:9] - Ibn Kathir: d.h. und das Jenseits leugnet,
dem wollen Wir den Weg zur Drangsal ebnen. [92:10] - Ibn Kathir: d.h. den
Weg zum Schlechten. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und Wir
werden ihre Herzen und ihre Augen verwirren, weil sie ja auch das erste
347
Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den guten
oder aber den schlechten Weg [92:1-11]
Mal nicht daran Mu'minūn wurden, und Wir lassen sie sodann in ihrer
Widerspenstigkeit verblendet irregehen. [6:110].
Siehe hierzu auch die Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.
،َ َع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدة، َع ْن ُسلَْي َما َن،ُ َحدَّثَنَا ُش ْعبَة،َخ َربَََن ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر ٍِ
ْ أ،َحدَّثَنَا بِ ْش ُر بْ ُن َخالد
أَنَّهُ َكا َن.َّب صلى هللا عليه وسلم ِ ِ َع ْن َعلِ ٍي رضى هللا عنه َع ِن الن،السلَ ِم ِي َّ َع ْن أَِِب َعْب ِد
ُّ الر ْْحَ ِن
ب َم ْق َع ُدهُ ِم َن النَّا ِر ِ
َ َحد إِالَّ َوقَ ْد ُكت
ِ ِ
َ ال " َما م ْن ُك ْم م ْن أ َ ض فَ َق ِ ت ِيف األ َْر ُ ودا يَْن ُك
ً َُخ َذ ع َ ِيف َجنَ َازةٍ فَأ
* سر ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى َ َاَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل ق
َّ َال "ا ْع َملُوا فَ ُكل ُمي َّ ولَ قَالُوا ََي َر ُس."أ َْو ِم َن ا ْْلَن َِّة
ِ ال ُشعبةُ وح َّدثَِين بِِه منْصور فَلَم أُنْكِره ِمن ح ِد
.يث ُسلَْي َما َن َ ْ ُْ ْ ٌ ُ َ َ َ َ ْ َ َ ق."ََّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَة
َ صدَ َو
Ali (r.) berichtet: „Der Prophet (s.a.s.) war bei einer Beerdigung. Da nahm er einen
Pflanzenstiel und tat ihn in die Erde. Dann sagte er: ‚Für jeden von euch ist sein
Platz im Höllenfeuer oder aber sein Platz im Paradies geschrieben.‘ Da sagten
sie: ‚Sollen wir uns nicht einfach darauf verlassen (und nichts mehr tun)?‘ Er
antwortete: ‚(Nein.) Handelt, denn einem jeden wird es leicht gemacht.
Derjenige, der gibt und gottesfürchtig ist [92:5] und die Wahrheit des Besten
bestätigt [92:6], dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen. [92:7] Der
jedoch, der geizt und meint, er hätte es nicht nötig [92:8] und das Beste
leugnet [92:9], dem wollen Wir den Weg zur Drangsal ebnen. [92:10]‘.“188
348
)Sure Al-Lail (Die Nacht
اَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل َعلَى كِتَابِنَا َونَ َدعُ الْ َع َم َل فَ َم ْن َكا َن ِمنَّا ِم ْن أ َْه ِلول َّ ال َر ُج ٌل ََي َر ُس َ َسعِي َدةً " .قَ َ
صريُ إِ َىل َع َم ِل أ َْه ِل الش َق ِاء فَسي ِ الس َع َادةَِ ،وَم ْن َكا َن ِمنَّا ِم ْن أ َْه ِل َّ صريُ إِ َىل أ َْه ِل َّ السعادةِ فَسي ِ
ََ َّ َ َ َ َ
الش َق َاوةِ فَيُ يَ َّ
س ُرو َن ادةِ َوأ ََّما أ َْه ُل َّ س ُرو َن لِ َع َم ِل أ َْه ِل َّ
الس َع َ ادةِ فَيُ يَ َّ
الس َع َ الش َق َاوةِ .قَ َ
ال " أ ََّما أ َْه ُل َّ َّ
َّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَةَ. لِعم ِل أَه ِل َّ ِ
الش َقاء "ُ .ثَّ قَ َرأَ ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى * َو َ
صد َ ََ ْ
Buchari (4949):
349
Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins Paradies, wer
]Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21
ش َق ِاء
ادةَِ ،وأ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل ال َّ س ُر لِ َع َم ِل أ َْه ِل َّ
الس َع َ ادةِ فَيُ يَ َّ لَهُ ،أ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ
الس َع َ
َّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَةَ. سر لِعم ِل أ َْه ِل َّ ِ
صد َالش َق َاوة"ُ .ثَّ قَ َرأَ ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى * َو َ فَيُ يَ َّ ُ َ َ
Tirmidhi (3344) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih),
und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).:
صوِر بْ ِن ِ ِ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا َعْب ُد َّ
الر ْْحَ ِن بْ ُن َم ْهد ٍي َحدَّثَنَا َزائ َدةُ بْ ُن قُ َد َامةَ َع ْن َمْن ُ
ال السلَ ِم ِي َع ْن َعلِ ٍي َر ِض َي َّ
اَّللُ َعْنهُ قَ َ الْ ُم ْعتَ ِم ِر َع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َع ْن أَِِب َعْب ِد َّ
الر ْْحَ ِن ُّ
ت بِِه صلَّى َّ ِ َّ ِ
ود يَْن ُك ُ س َو َجلَ ْسنَا َم َعهُ َوَم َعهُ عُ ٌ اَّللُ َعلَْيه َو َسل َم فَ َجلَ َ ُكنَّا ِيف َجنَ َازةٍ ِيف الْبَقي ِع فَأَتَى النِ ُّ
َّب َ
ِ السم ِاء فَ َق َ ِ
ال الْ َق ْوُمب َم ْد َخلُ َها فَ َق َ وسة إَِّال قَ ْد ُكت َ ال َما م ْن نَ ْفس َم ْن ُف َ ِ
ض فَ َرفَ َع َرأْ َسهُ إ َىل َّ َ ِيف ْاأل َْر ِ
لس َع َادةِ َوَم ْن َكا َن ِم ْن الس َع َادةِ فَإِنَّهُ يَ ْع َم ُل لِ َّ
اَّللِ أَفَ َال نَتَّكِ ُل َعلَى كِتَابِنَا فَ َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ
ول َّ ََي َر ُس َ
السع َ ِ ِ لش َق ِاء قَ َ
الش َق ِاء فَِإنَّهُ يَ ْع َم ُل لِ َّ
ادة فَِإنَّهُ سر أ ََّما َم ْن َكا َن م ْن أ َْه ِل َّ َ ال بَ ْل ا ْع َملُوا فَ ُكل ُميَ َّ أ َْه ِل َّ
الش َق ِاء ُثَّ قَ َرأَ
س ُر لِ َع َم ِل َّ الش َق ِاء فَِإنَّهُ يُيَ َّ
ادةِ َوأ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ س ُر لِ َع َم ِل َّ
الس َع َ يُيَ َّ
ِ ِ ِ
استَ ْغ َىن َوَك َّذ َ
ب َّق ِب ْحلُ ْس َىن فَ َسنُيَس ُرهُ ل ْليُ ْسَرى َوأ ََّما َم ْن َخب َل َو ْ
صد َ ﴿ فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى َو َ
ِب ْحلُ ْس َىن فَ َسنُيَ ِس ُرهُ لِْلعُ ْسَرى ﴾
يح يث حسن ِ ِ ِ
صح ٌ يسى َه َذا َحد ٌ َ َ ٌ َ ال أَبُو ع َ قَ َ
92.2 Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins
]Paradies, wer Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21
Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung.
][92:12
Und Uns gehört das Jenseits und das
;]Diesseits [92:13
darum warne Ich euch vor einem
lodernden Feuer [92:14],
in dem nur derjenige brennen wird, der
350
Sure Al-Lail (Die Nacht)
unselig ist [92:15],
der da leugnet und den Rücken kehrt.
[92:16]
Geschont von ihm wird derjenige sein, der
gottesfürchtig ist [92:17],
der sein Vermögen hergibt, um sich zu
reinigen [92:18],
und nicht als Gegenleistung für zu
erhaltende Gabe [92:19],
sondern im Streben nach dem
Wohlgefallen seines Herrn, des
Allerhöchsten. [92:20]
Und er wird wohlzufrieden sein. [92:21]
Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist [92:17], der sein
Vermögen hergibt, um sich zu reinigen [92:18], und nicht als Gegenleistung
für zu erhaltende Gabe [92:19], sondern im Streben nach dem Wohlgefallen
351
Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins Paradies, wer
Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21]
seines Herrn, des Allerhöchsten. [92:20] Und er wird wohlzufrieden sein.
[92:21] - D.h. ein Mu'min, der Gutes tut, kommt ins Paradies.
und nicht als Gegenleistung für zu erhaltende Gabe [92:19] - Tabari berichtet
Überlieferungen, dass dies über Abu Bakr (r.) herabgesandt wurde, der
Sklaven befreite. D.h. er hat sie nicht dewegen befreit, weil er dann von diesen
ehemaligen Sklaven zukünftig etwas Gutes für sich erwartete, sondern einzig
und allein, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen.
352
93 Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
353
Die Wiederaufnahme der Offenbarung, nachdem sie etwas pausierte [93:1-5]
‚O Muhammad, ich hoffe, dass dein Teufel dich verlassen hat. Ich sehe, dass er seit
zwei oder drei Nächten nicht mehr zu dir gekommen ist. Daraufhin sandte Allah, der
Erhabene Folgendes herab: Beim Vormittag [93:1] und bei der Nacht, wenn alles
still ist! [93:2] Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut.
[93:3]‘.“189
Al-Hakim berichtet, dass es sich bei dieser Frau um Umm Jamīl, der Frau von
Abu Lahab, handelte.
: أن خدَية قالت للنب صلى هللا عليه وسلم:وأخرج ابن جرير عن عبد هللا بن شداد
. ورواته ثقات، واْلرب مرسل. فنزلت،ما أرى ربك إال قد قالك
Abdullah bin Schaddad190 berichtet, dass Khadidscha zum Propheten (s.a.s.)
sagte: „Ich kann nichts anderes sehen, als dass dein Herr dich verabscheut hat,
worauf sie herabgesandt wurde.“191
Ibn Hadschar al-Asqalani sagt: „So wie es scheint, sagten dies sowohl Umm
Dschamil als auch Khadischa. Umm Dschamil sagte dies jedoch als
Beschimpfung und Kränkung, wohingegen Khadidscha dies aus Trauer und
Gram sagte.“
Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits. [93:4] -
354
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
اَّللِ لَ ْو َ ت ِِبَِِب َوأ ُِمي ََي َر ُس ِِ ِ ِ ِ َّ اضطَجع النَِّب صلَّى
َّ ول ُ ْاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َعلَى َحص ٍري فَأَثََّر ِيف جلْده فَ ُقل َ ُّ َ َ ْ
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َما أ ََن َوالدُّنْ يَا َِّ ول َ يك ِمْنهُ فَ َق ِ
َّ صلَّى َ اَّلل ُ ال َر ُس َ ك َعلَْي ِه َشْي ئًا يَق
َ َت آذَنْتَ نَا فَ َفَر ْشنَا ل
َ ُكْن
ِ
اح َوتَ َرَك َها
َ ت َش َج َرة ُثَّ َر ْ إِ ََّّنَا أ ََن َوالدُّنْ يَا َك َراكب
َ ْاستَظَ َّل ََت
Alqama berichtet von Abdullah bin Mas'ud: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) lag auf
einer Stroh-Matte und diese hinterließ Abdrücke auf seiner Körperseite. Da sagte ich:
‚O Gesandter Allahs, [...] erlaubst du uns, etwas Bequemes über diese Stroh-Matte zu
legen?‘ Er antwortete: ‚Was soll ich mit (den schönen Sachen) der diesseitigen
Welt. Das Gleichnis von mir und dem diesseitigen Leben ist das eines Reiters,
der im Schatten eines Baumes Pause macht und dann weiterzieht und ihn
verlässt.‘.”192
Und wahrlich, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein.
[93:5] -
عن علي بن، عن إمساعيل بن عبيد هللا بن أِب املهاجر املخزومي،وقال اْلمام أبو عمر األوزاعي
، عرض على رسول هللا ما هو مفتوح على أمته من بعده كنزا كنزا:عبد هللا بن عباس عن أبيه قال
يف، ﴿ ولسوف يعطيك ربك فرتضى ﴾ فأعطاه يف اْلنة ألف ألف قصر: فأنزل هللا،فسر بذلك
وهذا إسناد صحيح إىل ابن، رواه ابن جرير من طريقه.كل قصر ما ينبغي له من األزواج واْلدم
. ومثل هذا ما يقال إال عن توقيف:عباس
Abdullah bin Abbas berichtet: „Es wurde dem Propheten das vorgeführt, was für
seine Gemeinde (Umma) nach ihm erobert wurde - Schatz für Schatz. Das freute ihn.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene herab: Und wahrlich, dein Herr wird dir
geben und du wirst wohlzufrieden sein. [93:5], woraufhin Er ihm im Paradies
192 Dies berichteten Ibn Madscha (4109), Tirmidhi, Ahmad u.a. Der hiesige Wortlaut ist
der von Ibn Madscha (4109). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
355
Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der Gesandtschaft
und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu sein [93:6-11]
eine Million Paläste gab, wobei in jedem Palast entsprechend Ehefrauen und Diener
sind.“193
Und wahrlich, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein.
[93:5] - Zuhaili sagt sinngemäß: Im Diesseits ist es die Öffnung der Länder für
den Islam, im Jenseits ist es die große Belohnung, der Haud (das Becken) und
die Fürsprache für deine Umma.
93.2 Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der
Gesandtschaft und die Anweisung, gut zu Waisen und
Bedürftigen zu sein [93:6-11]
Hat Er dich nicht als Waise gefunden
und aufgenommen [93:6],
und dich auf dem Irrweg gefunden und
richtig geführt [93:7],
und dich bedürftig gefunden und
unbedürftig gemacht? [93:8]
Was die Waise angeht, so unterdrücke
sie nicht. [93:9]
Und was den Bittenden angeht, so
weise ihn nicht grob ab [93:10],
193 Dies berichtete Tabari. Die Überlieferungskette ist bis hin zu Ibn Abbas gesund
(sahih).
356
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
93.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Hat Er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen [93:6], - Zuhaili sagt
sinngemäß: Muhammad (s.a.s.) war ein Waisenkind und wurde zunächst von
seiner Mutter, dann nach dem Tod seiner Mutter, als er 6 Jahre alt war, von
seinem Großvater und nach dessen Tod, als er 8 Jahre alt war, von seinem
Onkel Abu Talib aufgezogen und immer unterstützt, bis Muhammad (s.a.s.)
mit 40 Jahren zum Propheten berufen wurde;
und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt [93:7] - Zuhaili: D.h.
Allah hat dich vorgefunden, dass du nicht die Bestimmungen der wahren
Religion kanntest. So sagt Allah auch: Und so haben Wir dir nach Unserem
Gebot ein Wort offenbart. Weder wusstest du, was die Schrift noch was der
Iman ist. Doch Wir haben ihn (d.h. den Koran) zu einem Licht gemacht, mit
dem Wir jenen von Unseren Dienern, denen Wir wollen, den Weg weisen.
Wahrlich, du leitest (sie) auf den geraden Weg [42:52],
und dich bedürftig gefunden und unbedürftig gemacht? [93:8] - Zuhaili: Und
Er hat dich arm vorgefunden. Du hattest kein Geld, woraufhin Er dich durch
den Gewinn beim Handel mit den Gütern Khadidschas reich gemacht hat und
dadurch, dass Er dir Segen und Begnügsamkeit geschenkt hat.
وب َح َّدثَِين ِِ َّ َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا أَبُو َعْب ِد
ُ الر ْْحَ ِن الْ ُم ْق ِر
َ ُّئ َع ْن َسعيد بْ ِن أَِِب أَي
اص َّ الر ْْحَ ِن ا ْحلُبُلِ ِي َع ْن َعْب ِد
ِ اَّللِ بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن الْ َع َّ يك َع ْن أَِِب َعْب ِد ٍ ُشرحبِيل وهو ابن َش ِر
ُ ْ ََُ ُ ْ َ
357
Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der Gesandtschaft
und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu sein [93:6-11]
، ووجدك ضاال فهدى، ﴿أل جيدك يتيما فآوى:روى ابن جرير وابن أِب حامت عن قتادة يف قوله
كانت هذه منازل رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قبل أن يبعثه هللا:ووجدك عائَل فأغَّن﴾ قال
.عز وجل
Qatada sagte über Hat Er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen
[93:6], und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt [93:7], und
dich bedürftig gefunden und unbedürftig gemacht? [93:8]: „Dies waren die
Zustände des Gesandten Allahs (s.a.s.), bevor Allah der Erhabene ihn (zum
Propheten und Gesandten) erweckte.“196
Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. [93:9] Und was den
Bittenden angeht, so weise ihn nicht grob ab [93:10], und sprich überall von
der Gnade deines Herrn. [93:11] - Zuhaili sagt sinngemäß: Daraufhin befiehlt
195 Dies berichtete Muslim (1054). Die Übersetzung basiert auf den Erläuterungen von
Nawawi zu diesem Hadith:
الْ ِك َفايَة بَِال: آًتهُ ) الْ َك َفاف
َ اّلل ِمبَا َ َسلَ َم َوُرِز َق َك َفافًا َوقَ ن
َّ َُّعه ِ َّ قَوله صلَّى
ْ ( قَ ْد أَفْ لَ َح َم ْن أ: اَّلل َعلَْيه َو َسلَّ َم َ ْ
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ
ضل م ْن الْ َف ْقر َ ْ الْ َك َفاف أَف: َوقَ ْد ُُْيتَج به ل َم ْذ َهب َم ْن يَ ُقول، صاف َ َوفيه فَضيلَة َهذه ْاأل َْو. ِزََي َدة َوَال نَ ْقص
. َوِم ْن الْغِ َىن
196 Dies berichtete Tabari.
358
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
Allah ihm einige Dinge, die den Umgang in der Gesellschaft betreffen, sowie,
dass er dankbar sein soll für die Gnaden, die Allah ihm erwiesen hat.
Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. [93:9] - d.h. so wie du eine
Waise warst und Allah dafür gesorgt hat, dass du aufgenommen wurdest, so
erniedrige nicht ein Waisenkind und nutze nicht seine Schwäche aus; sondern
gib ihm sein Recht und behandele es gut.
Und so behandelte der Gesandte Allahs (s.a.s.) die Waisen zuvorkommend
und legte den Muslimen ans Herz, gut zu den Waisen zu sein.
Und was den Bittenden angeht, so weise ihn nicht grob ab [93:10] - d.h. so
wie du auch orientierungslos bzw. auf dem Irrweg warst, und Allah dich dann
auf den geraden Weg geführt hat, so weise nicht den grob ab, der um Wissen
fragt und danach strebt, Geld zu bekommen. Beschimpfe einen solchen
Menschen nicht, sondern gib ihm entweder, was er verlangt oder weise ihn auf
schöne Weise ab.
und sprich von der Gnade deines Herrn. [93:11] - Zuhaili: D.h. sprich, wie
dein Herr dir Gnade erwiesen hat, und danke Allah dafür. Die Gnade ist das
Prophetentum, der Koran und das, was in den vorigen Koranversen erwähnt
wurde. Über die Gnaden Allahs zu reden bedeutet Dankbarkeit.
Entsprechend berichtet Allah, wie Moses zu Pharao sagt: Er (Moses) sagte:
„Ich tat es damals, als ich auf dem Irrweg war. [26:20] Dann floh ich von
euch, weil ich euch fürchtete; doch mein Herr hat mir Weisheit geschenkt
und mich zu einem Gesandten gemacht." [26:21]
359
94 Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
94.1 Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das
Siegel der Propheten [94:1-4]
Haben Wir dir nicht deine Brust
geweitet [94:1]
und dir deine Last abgenommen
[94:2],
die schwer auf deinem Rücken
lastete [94:3],
und deinen Namen erhöht? [94:4]
197 Buchari sagt, dass dies von Ibn Abbas berichtet wird. Buchari führt jedoch keine
Überliefererkette dazu an. Am Anfang der Abschnitte zur Erläuterung einer Sure im
Kapitel „Tafsir“ seines Sahih-Werks gibt Buchari in der Regel Worterläuterungen,
ohne Überliefererketten anzugeben.
361
Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten
][94:1-4
ereignete. Diese Begebenheit der Brustöffnung wird am Anfang des folgenden
langen Hadithes von Muslim und auch im darauffolgenden Hadith von
Tirmidhi erwähnt:
362
)Sure Asch-Scharh (Das Weiten
198 In „Tuhfat al-Ahwazi“, den Erläuterungen zu Sunan at-Tirmidhi, wo der erste Teil
des Hadithes auch berichtet wird, heißt es:
ني الث ََّالثَِة )
َح ٌد بَْ َول أ َ ( إِ ْذ َِمس ْعت قَائًِال يَ ُق ُ
ظ :الْمر ُاد ِب َّلر ُجلَ ْ ِ
ني ْحََْزةُ ال ْ ِ الر ُجلَ ْ ِ ِ َوِيف ِرَوايَِة ُم ْسلٍِم " :إِ ْذ َِمس ْعت قَائًِال يَ ُق ُ
احلَاف ُ ُ َ ني " .قَ َ ني َّ
َح ُد الث ََّالثَة بَْ َ ول أ َ
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َكا َن ََنئِ ًما بَْي نَ ُه َما
صلَّى َّ َّب َ َو َج ْع َفٌر َوالنِ ُّ
Mit den beiden Männern sind Hamza und Dscha'far gemeint, wobei der Prophet
(s.a.s.) zwischen denen schlief.
ت) ( بِطَس ٍ
ْ
ف التَّاءِ
ني وح ْذ ِ
ِ ال فِيها طَ َّست بِت ْش ِد ِ
يد السِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ
بَِفتْ ِح الطاء َوإ ْس َكان السني الْ ُم ْه َملَتَ ْني إ ََنءٌ َم ْع ُر ٌ
ِ َّ
ََ ٌ َ وف َوه َي ُم َؤنَّثَةٌ َويُ َق ُ َ
ضا
ت أَيْ ً َوطُ ْس ٌ
( فِ َيها )
ت أَي ِيف الطَّس ِ
ْ ْ
ِح ) ( فَ ُشر َ
ِِ ِ ِ
َي ُش َّق ِبلْبِنَاء للْ َم ْفعُول م ْن الش َّْرِح أ ْ
ص ْد ِري إِ َىل َك َذا َوَك َذا ) ( َ
363
Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten
][94:1-4
dann zu mir und nahm mich mit. Dann holte er eine goldene Schüssel hervor,
die mit Wasser vom Brunnen Zamzam gefüllt war. Er öffnete mein Herz bis zu
so und so". Qatada (ein Überlieferer in der Überliefererkette) sagte: Ich fragte
denjenigen, der mit mir war (d.h. den Erzähler), was der Prophet mit (bis zu so
364
Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
und so) meinte. Er199 erwiderte: Er meinte, dass sein Herz bis zum unteren Teil
seines Bauches geöffnet wurde. Der Prophet sagte weiter: „Mein Herz wurde
herausgenommen, mit dem Wasser des Brunnens Zamzam gewaschen und
dann wieder zurückgelegt, indem es mit Iman und Weisheit gefüllt wurde. Ein
weißes Tier namens Buraaq wurde hergebracht. Dieses Tier war größer als der
Esel und kleiner als das Maultier. Sein Schritt war zu groß, und zwar soweit
wie sein Auge erfassen kann. Ich stieg darauf, dann gingen wir, bis wir zum
ersten Himmel ankamen. Da befahl Gabriel dem Pförtner des Himmelstores:
Öffne! Jener fragte: Wer ist da? Gabriel erwiderte: Ich bin es, Gabriel. Man
fragte dann: Wer ist mit dir? Er erwiderte: Muhammad, Allahs Segen und Heil
auf ihm. Man fragte weiter: Wurde zu ihm geschickt? Er erwiderte: Ja! Der
Pförtner öffnete uns das Tor und sagte: Willkommen, o aufrichtiger Kömmling!
Wir kamen zu Adam, Allahs Segen und Heil auf ihm. Der Erzähler erzählt jetzt
selbst den Hadith weiter: Der Prophet begegnete dann im zweiten Himmel
Jesus und Johannes, Allahs Segen und Heil auf beiden. Im dritten begegnete er
Josef; im vierten Idris und im fünften Aaron, Allahs Heil auf ihnen. Der
Prophet sagte dann: Wir gingen dann, bis wir zum sechsten Himmel ankamen.
Dort traf ich Moses, Allahs Segen und Heil auf ihm, und begrüßte ihn. Er sagte:
Willkommen, o frommer Glaubensbruder und aufrichtiger Prophet. Als wir an
ihm vorüberkamen, weinte er. Da wurde er gefragt: Was bringt dich zum
Weinen? Er antwortete: O Allah, das ist ein junger Mann, den Du als
Propheten nach mir gesandt hast. Trotzdem werden seine Anhänger in größerer
Zahl als meine ins Paradies eintreten. Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf
ihm, fuhr fort: Dann gingen wir weiter, bis wir zum siebten Himmel ankamen
und ich ging zu Abraham. Da sah ich vier Flüsse, aus deren Quellen zwei
sichtbare und zwei unsichtbare Flüsse herausflossen. Ich sagte: O Gabriel!
Was sind diese Flüsse? Er erwiderte: Die zwei unsichtbaren sind zwei Flüsse
im Paradies und die zwei sichtbaren sind der Nil und der Euphrat. Danach
199 Im Wortlaut des Hadithes von Tirmidhi (siehe unten) ist es Anas bin Malik, der die
Erläuterung gibt.
365
Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten
[94:1-4]
wurde vor mir Al-Bait Al-Ma`mur (das viel besuchte, altehrwürdige Haus)
gehoben. Da fragte ich: O Gabriel, was ist das? Er erwiderte: Das ist Al-Bait
Al-Ma`mur, (das viel besuchte, altehrwürdige Haus), das jeden Tag
siebzigtausend Engel betreten, und wenn sie von diesem Haus herausgehen,
besuchen sie es niemals wieder. Dann wurden mir zwei Trinkschalen
angeboten. Die eine enthielt Wein und die andere Milch. Ich griff nach der
Milch. Da wurde mir gesagt: Du hast den rechten Weg gewählt! Allah möge
auch deinen Anhängern den rechten Weg der natürlichen Art weisen! Dann
wurden mir fünfzig Gebete täglich vorgeschrieben". Daraufhin berichtete der
Prophet den weiteren Verlauf der Begebenheit bis zum Ende.200
Der erste Teil des Hadithes wird von Tirmidhi (3346) berichtet - Tirmidhi
erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih), und Albani erklärte den
Hadith für gesund (sahih):
ِ ِحدَّثَنا ُُم َّم ُد بن بشَّا ٍر حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن جع َف ٍر وابن أَِِب ع ِد ٍي عن سع
َيد بْ ِن أَِِب َع ُروبَةَ َع ْن قَتَ َادة َ َْ َ ُْ َ َْ ُْ َ َ َ َ ُْ َ َ َ
ص َعةَ َر ُج ٌل ِم ْن قَ ْوِم ِه ِِ ٍِ ِ ََع ْن أَن
َ س بْ ِن َمالك َع ْن َمالك بْ ِن
َ ص ْع
ت قَائًَِل ِ َْي النَّائِِم والْي ْقظ
ُ ان إِ ْذ َُِس ْع ِ ال ب ْي نَما أ ََن ِع ْن َد الْب ْي ِ َّ َن النَِّب صلَّى
َ َ ََْت ب َ َ َ َ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق َ َّ َّ أ
ِ ِ ُ ِْي الث َََّلثَِة فَأُت
ص ْد ِري إِ ََل َك َذا َوَك َذا َ ح َ ش َر
َ َيها َماءُ َزْم َزَم ف َ يت بِطَ ْست م ْن ذَ َهب ف َََْحد ب َ ول أ ُ يَ ُق
ِج قَلِْب فَغُ ِس َل قَلِْب ِمبَ ِاء ْ ََس َف ِل بَطِْين ف
َ استُ ْخر ْ ال إِ َىل أَ َك َما يَ ْع ِين قٍ ِس ب ِن مال
َ ْ ِ َت ألَن
ِ ْال قَتادةُ قُل
ُ َ َ َ َق
ًْمة ِ ً َيد م َكانَه ُثَّ ح ِشي إُِي ِ
َ اَن َوحك َ ُ ُ َ َ َزْمَزَم ُثَّ أُع
َّستُ َوائِ ُّي ِ ِ يث حسن ِ ِ َ َصةٌ طَ ِويلَةٌ ق َّ ِيث ق ِ وِيف ا ْحل ِد
ْ يح َوقَ ْد َرَواهُ ه َش ٌام الدٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َ
َوَُهَّ ٌام َع ْن قَتَ َادةَ َوفِ ِيه َع ْن أَِِب ذَ ٍر
366
Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
Buchari berichtet von Mudschahid: und dir deine Last abgenommen [94:2], in
der Dschahilijja (d.h. der vorislamischen Zeit).
die schwer auf deinem Rücken lastete (arab. anqada) [94:3] - Buchari erläutert
das Wort anqada entsprechend der Übersetzung.
367
Nach Schwierigem kommt durch Allahs Barmherzigkeit Erleichterung -
irdische Angelegenheiten und Gottesdienst [94:5-8]
„Ihr wartet darauf, dass uns nur eines der beiden guten Dinge ereilt [...]“
[9:52] und eine Drangsal wird nicht stärker als zwei Erleichterungen sein.201
Und, wenn du (mit etwas) fertig bist, dann bemühe dich (auch weiterhin)
[94:7] - Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: D.h. wenn du die irdischen
Angelegenheiten erledigt hast, dann widme dich mit freiem Kopf dem
Gottesdienst.
D.h. also, dass man beim Gottesdienst nicht von irdischen Angelegenheiten
abgelenkt sein soll. Ibn Kathir führt zur Erläuterung des vorliegenden
Koranverses in diesem Zusammenhang folgenden Hadith an:
َف َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن ِه َش ِام بْ ِن عُْرَوةَ َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعائِ َشة َ وس ُ َُحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن ي
ش ِاء
َ شاءُ فَابْ َدءُوا ِّبل َْع َ ض َر ال َْع
َ الص ََلةُ َو َح
َّ ت ْ يم ِ
َ ال إِذَا أُقَ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّى َ َّب ِ َِع ْن الن
ِ يد عن ِه َش ٍام إِذَا و ٍِ
ُشاءَ ض َع ال َْع ُ ْ َ ب َوَُْي ََي بْ ُن َسع ٌ ال ُوَهْي َ َق
Aischa berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn der zweite Gebetsruf
(arab. iqāma) erfolgt ist und gleichzeitig das Abendessen aufgetan wurde, dann
beginnt mit dem Abendessen."202
D.h. also, dass man erst essen soll, um nicht beim Gebet ans Essen zu denken.
Mudschahid: Und, wenn du (mit etwas) fertig bist, dann bemühe dich (auch
weiterhin) [94:7] in deiner Angelegenheit zu deinem Herrn.
201 Dies berichtete Buchari am Anfang des Abschnitts zum Tafsir zur Sure Asch-Scharh.
202 Dies berichtete Buchari (5465).
368
95 Sure At-Tīn (Der Feigenbaum)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
369
Allah schwört, dass Er den Menschen in der schönsten Gestalt erschaffen hat,
und verspricht einen guten Ausgang für die Gottesfürchtigen [95:1-6]
tun; ihnen wird ein unverkürzter
Lohn zuteil sein. [95:6]
und beim Berge Sinai [95:2] - Ka'b al-Ahbār u.a. sagen, dass hiermit der Berg
gemeint ist, auf dem Allah mit Moses (a.s.) sprach.
und bei dieser sicheren Ortschaft! [95:3] - Ibn Abbas, Mudschahid, Ikrima, al-
Hasan, Ibrahim an-Nakh'ijj u.a. sagen, dass hiermit Mekka gemeint ist.
370
Sure At-Tīn (Der Feigenbaum)
in Deutschland unterrichtet wird. D.h. der Koran widerspricht der
Evolutionstheorie.204
Alsdann haben Wir ihn in die niedrigste Tiefe gebracht [95:5], - Mudschahid,
Abul-'Ãlija, al-Hasan, Ibn Zaid u.a.: d.h. ins Feuer,
ausgenommen (davon) sind diejenigen, die Iman haben und Gutes tun;
ihnen wird ein unverkürzter Lohn zuteil sein. [95:6] - Ibn Kathir: D.h.
nachdem der Mensch eine sehr schöne Gestalt hatte, ist sein Ende die Hölle,
wenn er nicht Allah gehorcht und den Gesandten Gottes folgt.
Und was veranlasst dich hernach, die
Religion zu leugnen? [95:7]
Ist nicht Allāh der gerechteste
Richter? [95:8]
371
96 Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
Ibn Kathir: Die Sure ist ist das erste, was vom Koran herabgesandt wurde.
َع ْن،الزبَِْري ٍ َع ِن ابْ ِن ِش َه، َعن عُ َقْي ٍل،ث َ َ ق،َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري
ُّ َع ْن عُْرَوةَ بْ ِن،اب ْ ُ ال َحدَّثَنَا اللَّْي
ِِ ِ
ت َ َعائ َشةَ أُِم الْ ُم ْؤمن
ْ َ أ ََّهنَا قَال،ني
فَ َكا َن الَ يََرى،احلَةُ ِيف الن َّْوِم
ِ الصَّ الرْؤََيُّ اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ِم َن الْ َو ْح ِى َّ ول َ أ ََّو ُل َما بُ ِد
ُ ئ بِِه َر ُس
ث فِ ِيه َوُه َو ٍ
ُ َّ َوَكا َن َخيْلُو بِغَا ِر ِحَراء فَيَ تَ َحن،ُب إِلَْي ِه ا ْْلَالَء ِ ُّ ت ِمثْ َل فَلَ ِق
َ ُثَّ ُحب،الصْب ِح ْ َُرْؤََي إِالَّ َجاء
فَيَ تَ َزَّو ُد،َ ُثَّ يَ ْرِج ُع إِ َىل َخ ِدَيَة،ك ِِ ِ
َ َويَتَ َزَّو ُد ل َذل،ع إِ َىل أ َْهل ِه
ِ ِ ِ َّ
َ اَل ذَ َوات الْ َع َدد قَ ْب َل أَ ْن يَْن ِز
َ ََّعبُّ ُد اللي
َ الت
ٍ ِ ِ
الَ َ ق." ال " َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ َ َ ق.ْال اقْ َرأ
َ ك فَ َق ُ َ فَ َجاءَهُ الْ َمل، َح َّىت َجاءَهُ ا ْحلَ ُّق َوُه َو ِيف َغا ِر ِحَراء،ل ِمثْل َها
373
Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
]Erlangen von Wissen [96:1-5
375
Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
]Erlangen von Wissen [96:1-5
angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich
mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und
der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.“205
376
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
ِ ِ ِِ ِْجئ
يف َوفَََرت الْ َو ْح ُيِ
َ ب َوَرقَةُ أَ ْن تُ ُو ْ صًرا ُم َؤزًَّرا ُثَّ َملْ يَنْ َشْ َص ْرَك ن
ُ ْك أَن َ ي َوإِ ْن يُ ْد ِرْك ِين يَ ْوُم
َ ت به إَّال عُودَ
ِ ُيما بَلَغَنَا ُح ْزًَن غَ َدا ِمنْهُ ِمَر ًارا َكي يََرتََّدى ِم ْن ُرء ِ ِ َّ فَْرتةً ح َّىت ح ِز َن النَِّب صلَّى
وس ْ َ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ف َ ُّ َ َ َ
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ َّ ِ ِ ِ ِ
َ ال ََي ُُمَ َّم ُد إِن
َّك َ يل فَ َق ِ
ُ َش َواهق ا ْْلبَال فَ ُكل َما أ َْو َىف بذ ْرَوة َجبَ ٍل ل َك ْي يُلْق َي منْهُ نَ ْف َسهُ تَبَدَّى لَهُ ج ْرب
ت َعلَْي ِه فَْرتَةُ الْ َو ْح ِي غَ َدا لِ ِمثْ ِل ِ ِ
ْ َك َجأْ ُشهُ َوتَقُّر نَ ْف ُسهُ فََ ْريج ُع فَإِذَا طَال
ِِ َِّ ول
َ اَّلل َحقًّا فَيَ ْس ُك ُن ل َذل ُ َر ُس
ِ ِ ِ ِ ِِ ِ َ ِذَل
ك َ يل فَ َقا َل لَهُ ِمثْ َل ذَل ُ ك فَإذَا أ َْو َىف بذ ْرَوة َجبَ ٍل تَبَدَّى لَهُ ج ْرب
Aischa (r.) sagte: „Das erste, was dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede
auf ihm, als Offenbarung zukam, war das wahrhaftige Traumgesicht während des
Schlafes. Er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht
bewahrheitet hat. Er wählte die Berghöhle von Hira', in die er sich gewöhnlich für
mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte - eine Art Gottesverehrung. Dabei
sorgte er für einigen Proviant er kehrte dann abermals zu Khadidscha zurück, um sich
für ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter) bis die Wahrheit
zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira' aufhielt: Dort kam der Engel
zu ihm und sagte: ‚Lies.‘ Darauf sagte der Prophet (s.a.s.): ‚Ich kann nicht lesen.‘
(Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: ‚Da ergriff mich (der Engel) und
drückte mich bis zur Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte erneut: »Lies.« Ich
sagte (wieder): Ich kann nicht lesen. Da ergriff er mich und drückte mich zum
zweiten Male bis zu meiner Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte: »Lies.« Ich
sagte: Ich kann nicht lesen, dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal,
alsdann ließ er mich los und sagte:
Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. [96:1] Er erschuf den Menschen
aus einem Blutklumpen (arab. 'alaq). [96:2] Lies; denn dein Herr ist Allgütig
[96:3], Der mit dem Schreibrohr lehrt [96:4], lehrt den Menschen, was er
nicht wusste. [96:5]
Mit diesem kehrte er mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er zu (seiner
Frau) Khadidscha und sagte: ‚Hüllt mich ein! Hüllt mich ein!‘ Sie hüllten ihn ein,
bis die Furcht von ihm abließ. Er sagte: ‚O Khadidscha, was ist los mit mir?‘ Hier
dann erzählte er Khadidscha und berichtete ihr von dem Ereignis: ‚Ich bangte um
mein Leben.‘ Darauf sagte Khadidscha: ‚Nein! Das ist eine frohe Botschaft. Niemals
wirst du bei Allah eine Schande erleben denn du bist derjenige, der die
377
Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
Erlangen von Wissen [96:1-5]
Verwandschaftsbande pflegt, die Wahrheit spricht, dem Schwachen hilft, den Gast
freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.‘ Khadidscha verließ
dann mit ihm das Haus und ging zu Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn 'Abdu-l-'Uzza
Ibn Qusajj, er war der Sohn ihres Onkels väterlicherseits, der in der Dschahiliyya zum
Christentum übertrat. Er pflegte - solange es Allah wollte - aus dem Evangelium in
arabischer Sprache abzuschreiben. Er war ein Greis, der später erblindet ist.
Khadidscha sagte zu ihm: ‚O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders,
was er sagt!‘ Waraqa sagte dann zu ihm: ‚O Sohn meines Bruders, was bringst du
mit?‘ Hier berichtete ihm der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er
gesehen hatte. Da sagte Waraqa zu ihm: ‚Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch
Moses offenbarte. Ich wünschte mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu
bleiben, um es zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!‘ Darauf sagte der
Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm: ‚Werden sie mich wirklich
vertreiben?‘ Waraqa erwiderte: ‚Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie
du es gebracht hast, ohne dass er angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag
noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht
mehr lange, da starb Waraqa und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte
für eine Weile einen Stillstand. Darüber wurde der Prophet, Allahs Segen und Friede
auf ihm, so sehr traurig, dass er versucht hat, sich von einem hohen Berg zu stürzen.
Und jedes Mal, wenn er eine Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen,
erschien ihm Gabriel und sagte zu ihm: ‚O Muhammad, du bist wahrhaftig der
Gesandte Allahs!‘ Dadurch wurde er beruhigt und zufrieden und kehrte zurück. Wenn
sich aber die Zeitspanne, in der er auf die Offenbarung wartete, in die Länge zog,
versuchte er es nochmal mit seinem Plan. Und jedes Mal, wenn er erneut eine
Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen, erschien ihm Gabriel abermals und
sagte dasselbe nochmal zu ihm.".206
378
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
96.2 Die ungerechte Natur des Menschen, wenn diese nicht durch
die Rechtleitung Gottes gezüchtigt wird [96:6-8]
Doch nein! Der Mensch übt
Gewalttätigkeit [96:6],
weil er sich im Reichtum sieht. [96:7]
Wahrlich, zu deinem Herrn ist die
Heimkehr. [96:8]
96.3 Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs,
sie zu bestrafen - eine der größten Sünden ist es, andere vom
Weg Allahs abzuhalten [96:9-19]
Hast du den gesehen, der da verwehrt
[96:9]
(Unserem) Diener, dass er betet? [96:10]
Hast du gesehen, ob er auf dem rechten
Weg ist [96:11]
oder zur Gerechtigkeit auffordert? [96:12]
Hast du (den) gesehen, der leugnet und
sich abwendet? [96:13]
Weiß er nicht, dass Allāh (ihn) sieht?
[96:14]
Doch nein! Wenn er nicht (davon) ablässt,
werden Wir ihn gewiss ergreifen bei der
Stirnlocke [96:15],
der lügenden, sündigen Stirnlocke. [96:16]
So möge er denn seine Mitverschworenen
anrufen [96:17];
379
Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs, sie zu bestrafen
- eine der größten Sünden ist es, andere vom Weg Allahs abzuhalten [96:9-19]
Wir werden die Höllenwächter
herbeirufen. [96:18]
Doch nein! Gehorche ihm nicht und wirf
dich in Anbetung nieder und nähere dich
(Allāh). [96:19]
207 Dies berichtete Tirmidhi (3348). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
380
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
208 Dies berichtete Tirmidhi (3349). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gharib gesund
(hasan gharib sahih) Albani erklärte die Überliefererkette für gesund (sahih).
381
97 Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
97.1.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-
qadr))
Wahrlich, Wir haben ihn herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr. [97:1] -
Buchari sagt sinngemäß: D.h. Allah hat den Koran in der Nacht der
Bestimmung (lailatu-l-qadr) herabgesandt.209
383
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah der Erhabene:
Bei dem deutlichen Buch! [44:2] Wahrlich, Wir haben es in einer gesegneten
Nacht herabgesandt - wahrlich, Wir haben damit gewarnt [44:3]; in dieser
(Nacht) wird jegliche feste Sache festgelegt [44:4] und
Der Monat Ramaḍān ist es, in dem der Koran herabgesandt worden ist
[2:185].
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Der Koran ist auf einmal zum untersten Himmel
herabgesandt worden in der Nacht der Bestimmung (arab. Lailatul-qadr). Und
daraufhin ist er innerhalb von zwanzig Jahren (auf die Erde zum Propheten
Muhammad (s.a.s.)) herabgesandt worden. [...].“210
Tabari:
نزل: قال، عن ابن عباس، عن عك ِرمة، ثنا داود: قال، ثين عبد األعلى: قال،حدثنا ابن املثىن
فكان هللا إذا أراد أن ُيدث يف،القرآن كله مرة واحدة يف ليلة القدر يف رمضان إىل السماء الدنيا
.األرض شيئًا أنزله منه حىت مجعه
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Der Koran ist vollständig auf einmal in der Nacht
der Bestimmung (Lailatul-qadr) im Ramadan zum untersten Himmel herabgesandt
worden. Daraufhin hat Allah immer einen Teil von ihm auf die Erde herabgesandt,
wenn Er wollte, dass auf der Erde etwas passiert. Dies ging so lange, bis der Koran voll
(auf der Erde) zusammengestellt war.“
آن ﴿ إِ ََّن أَنْ َزلْنَاهُ ﴾ َخَر َج ُمََْر َج ا ْْلَ ِمي ِعِ ] ﴿ أَنْزلْنَاه ﴾ ا َْلاء كِنَايةٌ عن الْ ُقر....[ سورةُ إِ ََّن أَنْزلْنَاه
ْ َْ َ َُ ُ َ ُ َ َُ
ِ ِ ِ ِِ ِ ِ اَّلل والْعر
َ َب تُ َوك ُد ف ْع َل الْ َواحد فَتَ ْج َعلُهُ بِلَ ْفظ ا ْْلَمي ِع ليَ ُكو َن أَثْب
ت َوأ َْوَك َد ُ ََ َ َُّ َوالْ ُمْن ِزُل ُه َو
210 Dies berichtete Nasa'i in den Sunan al-Kubra (11372).
384
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
أنزل هللا: قال، عن ابن عباس، عن عكرمة، ثنا داود: قال، ثنا عبد الوهاب:حدثنا ابن املثىن قال
: فهو قوله، وكان هللا إذا أراد أن يوحي منه شيئا أوحاه،القرآن إىل السماء الدنيا يف ليلة القدر
. ﴾﴿إِ َّن أَنزلْنَاهُ ِِف ل َْي لَ ِة الْ َق ْد ِر
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Allah sandte der Koran zum untersten Himmel in
der Nacht der Bestimmung (Lailatul-qadr) herab; und wenn dann Allah etwas von ihm
offenbaren wollte, dann offenbarte Er es. Dies ist Seine Aussage: Wahrlich, Wir
haben ihn herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr. [97:1]".
اص ٍم ُه َو ابْ ُن َهبْ َدلَةَ َِمس َعا ِزَّر بْ َن ِ حدَّثَنَا ابن أَِِب عمر حدَّثَنَا س ْفيا ُن عن عب َدةَ ب ِن أَِِب لُبابةَ وع
ََ ََ ْ َْ ْ َ َ ُ َ ََ ُ ُْ َ
ٍ اَّللِ بن مسع
ود ُ ْ َ َ ْ َّ اك َعْب َد َ ب إِ َّن أ
َ َخ ٍ ُِب بْ ِن َك ْع َِ ت ِألُ ْول قُل ُ ْىن أ ََب َم ْرَميَ يَ ُق َ ش يُك ٍ ش َوِزُّر بْ ُن ُحبَ ْي ٍ ُحبَ ْي
:ب لَْي لَةَ الْ َق ْد ِر ِ
ْ َم ْن يَ ُق ْم ا ْحلَْوَل يُص:ول ُ يَ ُق
ضا َن َوأ ََّهنَا لَْي لَةُ َسْب ٍع ِ ِ ِ َّ اَّللُ ِألَِِب َعْب ِد
َّ ال يَ ْغ ِف ُر
َ الر ْْحَ ِن لََق ْد َعل َم أ ََّهنَا ِيف الْ َع ْش ِر ْاأل ََواخ ِر م ْن َرَم َ فَ َق
ِ َّ ِ ِ ِ
ُت لَه ُ ْال قُل َ َين ق َ ف َال يَ ْستَ ثِْين أَهنَا لَْي لَةُ َسْب ٍع َوع ْش ِر َ ََّاس ُثَّ َحل ُ ين َولَكنَّهُ أ ََر َاد أَ ْن َال يَتَّك َل الن َ َوع ْش ِر
اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أ َْو َِّ ول ِ َ َك ََي أ ََب الْ ُمْن ِذ ِر ق ِ ُ َي َشي ٍء تَ ُق
َّ صلَّى َ اَّلل ُ َخ َربَََن َر ُسْ ال ِب ْآليَة الَِّيت أ َ ول ذَل ْ
ِ ِِب
اع ََلَا ٍِ َّ ِبلْ َع َال َم ِة أ
َ س تَطْلُ ُع يَ ْوَمئذ َال ُش َع َ َّمْ َن الش
يح ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
Zirr bin Hubaisch sagt: „Ich sagte zu Ubajj bin Ka'b: ‚Dein Bruder Abdullah
bin Mas'ud sagt: »Wer das ganze Jahr über (zum Gebet in der Nacht) steht, der wird
(auf jeden Fall) die Nacht der Bestimmung (lailatu-l-qadr) treffen.«‘
Daraufhin sagte er: ‚Möge Allah Abu Abdurrahman (d.h. Ibn Mas'ud) verzeihen. Er
weiß genau, dass sie unter den letzten zehn Nächten des Monats Ramadan ist und
dass es die siebenundzwanzigste Nacht ist. Jedoch wollte er nicht, dass die Leute sich
(bequem) darauf verlassen.‘ Daraufhin schwor er, dass es die
385
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]
siebenundzwanzigste Nacht ist, und sagte nicht ‚so Gott will (inscha Allah)‘
dabei. Da fragte ich: ‚O Abu-l-Mundhir, woher bist du so sicher, dass es die
siebenundzwanzigste Nacht (des Ramadans) ist?‘ Er antwortete: ‚An dem
Zeichen, welches der Gesandte Allahs (s.a.s.) uns mitgeteilt hat, nämlich dass die
Sonne an diesem Tag ohne Strahlen aufgeht.‘“211
Mubarakfuri sagt in „Tuhfat al-Ahwadhi“ zur Erläuterung dieses Zeichens:
• dass die Sonne ohne Strahlen aufgeht, d.h. dass beim Aufgang etwa auf
einem gegeüberliegenden Berg keine extra Beleuchtung zu sehen ist
• dass die Zeichen nach Ablauf der Nacht der Bestimmung auftauchen,
d.h. wenn die Nacht bereits verstrichen ist.
211 Dies berichtete Tirmidhi (3351). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).
212 Dies berichtete Buchari (6991).
213 [Asqalani], Erläuterungen zu Hadith Nr. 6991.
386
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
97.1.3 Die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))
Die Nacht von Al-Qadr ist besser als tausend Monate. [97:3] -
َّ َحدَّثَنَا ُم ْسلِ ُم بْ ُن إِبْ َر ِاه َيم َحدَّثَنَا ِه َش ٌام َحدَّثَنَا َُْي ََي َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي
ُاَّللُ َعنْه
َّم ِم ْن ذَنْبِ ِه ِ
َ س ًاّب غُف َر لَهُ َما تَ َقد
ِ ْ ال من قَام ل َْي لَةَ الْ َق ْد ِر إَِيَ ًان و
َ احت َ
ِ َّ َّب صلَّى
َ ْ َ َ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق َ ِ َِع ْن الن
َّم ِم ْن ذَنْبِ ِه ِ
َ س ًاّب غُف َر لَهُ َما تَ َقد
ِ ْ ضا َن إَِيَ ًان و
َ احت َ َ ام َرَم َص َ َوَم ْن
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Wer immer - mit Iman und mit der
Hoffnung auf den Lohn Allahs - die Nacht der Bestimmung (Lailatu-l-qadr) im
Beten verbringt, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben. Und wer
immer - mit Iman und mit der Hoffnung auf den Lohn Allahs - den (Monat)
Ramadan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“214
In ihr steigen die Engel und der Geist (d.h. Gabriel) herab mit der Erlaubnis
ihres Herrn. Vor jeglicher Angelegenheit, [97:4] - Ibn Kathir:
214 Dies berichteten Buchari (1901) und Muslim (760). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (1901).
215 Dies berichteten Tirmidhi und Ibn Madscha (3850). Der hiesige Wortlaut ist der von
Ibn Madscha. Albani erklärte den Hadith für gesund(sahih).
387
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]
يكثر تنزل املالئكة يف هذه: ﴿ تنزل املالئكة والروح فيها ِبذن رهبم من كل أمر ﴾ أي:وقوله
كما يتنزلون عند تالوة القرآن، واملالئكة يتنزلون مع تنزل الربكة والرْحة،الليلة لكثرة بركتها
. ويضعون أجنحتهم لطالب العلم بصدق تعظيما له،وُييطون ِبلق الذكر
D.h. in dieser Nacht steigen viele Engel herab aufgrund des Segens dieser
Nacht. Und die Engel steigen mit der Barmherzigkeit und dem Segen (Allahs)
herab, so wie sie herabkommen, wenn jemand Koran rezitiert, und sie
umzingeln die Sitzungen, wo Allahs gedacht wird [...].
der Geist [97:4] - Ibn Kathir: Es wird gesagt, dass hier Gabriel (a.s.) gemeint ist.
Es wird aber auch gesagt, dass hiermit jemand anderes von den Engeln
gemeint ist. Siehe hierzu auch [78:38].
Vor jeglicher Angelegenheit, [97:4] - Mudschahid: D.h. sie ist friedlich
unversehrt vor jeglicher Angelegenheit.
Al-A'masch berichtet von Mudschahid: D.h. sie ist unversehrt. Der Teufel kann
in ihr nichts Schlechtes tun oder Unheil stiften,
Frieden ist sie bis zum Anbruch des Morgengrauens (arab. fadschr). [97:5] -
Ibn Kathir:
﴿ من كل أمر: عن الشعب يف قوله تعاىل، عن أِب إسحاق، حدثنا هشيم:قال سعيد بن منصور
حىت يطلع، تسليم املالئكة ليلة القدر على أهل املساجد:سالم هي حىت مطلع الفجر﴾ قال
.الفجر
Scha'bijj: Dies ist der Friedensgruß, den die Engel in der Nacht der
Bestimmung (Lailat-ul-qadr) den Leuten der Gebetsstätten bis zum Anbruch
des Morgengrauens (arab. fadschr) geben.
عن أِب، عن أِب ميمونة،عن قتادة-يعين القطان- حدثنا عمران:وقال أبو داود الطيالسي
- ًتسعة:أو- "إَّنا ليلة سابعة: أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قال يف ليلة القدر:هريرة
." وإن املَلئكة تلك الليلة ِف اْلرض أكثر من عدد احلصى،وعشرين
388
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) über die Nacht der
Bestimmung (Lailatul-qadr) sagte: „Es ist die siebenundzwanzigste“ - oder: „die
neunundzwanzigste - und die Engel dieser Nacht auf der Erde sind zahlreicher
als die Kieselsteine.“216
216 Dies berichtete Abu Dawud At-Tajālisi. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan)
in der Silsila as-Sahiha (2205).
389
98 Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Buchari berichtet den folgenden Hadith im Abschnitt zur Erläuterung zur Sure
al-Bajjina im Kapitel „Tafsir“ seines Sahih-Werks:
ُّ ِال الن
َّب صلى َ َال ق
َ َس رضى هللا عنه ق ٍ َ َع ْن أَن،َ َع ْن قَتَ َادة، َحدَّثَنَا َُهَّ ٌام،َحدَّثَنَا َح َّسا ُن بْ ُن َح َّسا َن
َّ " ال
ُاّلل َ َك ق َ َآَّللُ َمسَّ ِاِن ل
َّ ُب َ َ ق." ك الْ ُق ْرآ َن
ٌَّ ال أ َّ ُب " إِ َّن
َ اّللَ أ ََم َرِن أَ ْن أَق َْرأَ َعلَْي ٍَ هللا عليه وسلم أل
ين َك َف ُروا ِم ْن أ َْه ِل ِ َّ ِ َ َ ق.ُب يَْبكِي
ُ ْال قَتَ َادةُ فَأُنْبِئ
َ ت أَنَّهُ قَ َرأَ َعلَْيه ﴿ َملْ يَ ُك ِن الذ ٌَّ فَ َج َع َل أ."َّاك ِِل
َ َُس
﴾ابِ َالْكِت
Qatada berichtet: „Anas (r.) berichtet: ‚Der Prophet (s.a.s.) sagte zu Ubajj (bin
Ka'b)217: »Allah hat mir befohlen, dass ich dir den Koran verlesen soll.« Da
fragte Ubajj: »Hat Allah dir tatsächlich mich persönlich benannt?« Er antwortete:
»Allah hat mir gegenüber dich genannt.« Da weinte Ubajj.‘“ Qatada berichtet
weiter: Mir wurde mitgeteilt, dass er ihm „Die Kāfirūn vom Volk der Schrift
und die Götzendiener können (von ihrem Irrtum) nicht befreit werden, bis
der deutliche Beweis zu ihnen kommt [98:1]“ verlas".218
In den folgenden beiden weiteren Hadithen von Buchari wird der Inhalt des
obigen Hadithes in einem etwas anderen Wortlaut berichtet:
Buchari (4959):
ٍ ِس ب ِن مال ِ
ك رضى هللا ُ َمس ْع،ُ َحدَّثَنَا ُش ْعبَة، َحدَّثَنَا غُنْ َدٌر،َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر
َ ْ ِ َ َع ْن أَن،َت قَتَ َادة
ِ َّ َّ "إِ َّن.ُب
َ اّللَ أ ََم َرِن أَ ْن أَق َْرأَ َعلَْي ٍَ َّب صلى هللا عليه وسلم أل
َ ك ﴿ َملْ يَ ُك ِن الذ
ين ُّ ِال الن
َ َعنه ق
َ َال َو َمسَّ ِاِن ق
. فَبَ َكى."ال "نَ َع ْم َ َ ق."﴾َك َف ُروا
217 Ubajj bin Ka'b (r.) war einer der Ansār und einer derjenigen Prophetengefährten, die
zu Lebzeiten des Propheten (s.a.s.) den Koran aufschrieben.
218 Dies berichtete Buchari (4960).
391
Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn ihm das Richtige
und Falsche dargelegt und er gewarnt wurde [98:1-5]
Buchari (4961):
ُ ِ َحدَّثَنَا َسع، َحدَّثَنَا َرْو ٌح،َْحَ ُد بْ ُن أَِِب َد ُاوَد أَبُو َج ْع َف ٍر الْ ُمنَ ِادي
َع ْن،َيد بْ ُن أَِِب َع ُروبَة ْ َحدَّثَنَا أ
َّ ب " إِ َّن
اّللَ أ ََم َرِن ٍ ُب بْ ِن َك ْع
َِ ال ألَ َاَّللِ صلى هللا عليه وسلم ق ٍ ِس ب ِن مال
َّ ب َّ أ،ك
َّ ََِن ن َ ْ ِ َ َع ْن أَن،َقَتَ َادة
ال "نَ َع ْم
َ َني ق ِ ِ ت عِْن َد ر
َ ب الْ َعالَم
ِ َ َ ق."ال "نَ َع ْم
ُ ال َوقَ ْد ذُك ْر َ َآَّللُ َمسَّ ِاِن ل
َ َك ق َّ ال َ َأَ ْن أُقْ ِرئ
َ َ ق."ك الْ ُق ْرآ َن
َ
ْ َ فَ َذ َرف."
.ُت َعْي نَاه
98.1 Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn
ihm das Richtige und Falsche dargelegt und er gewarnt
wurde [98:1-5]
Die Kāfirūn vom Volk der Schrift
und die Götzendiener können (von
ihrem Irrtum) nicht befreit werden,
bis der deutliche Beweis zu ihnen
kommt [98:1]:
ein Gesandter von Allāh, der (ihnen)
reinerhaltene (Koran-) Abschnitte
verliest [98:2],
in denen geradlinige Vorschriften
enthalten sind. [98:3]
Und die, denen die Schrift gegeben
wurde, waren nicht eher gespalten,
als bis der deutliche Beweis zu ihnen
gekommen war. [98:4]
392
Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis)
befohlen worden, als Allāh
aufrichtig in der allein auf Ihn
ausgerichteten Religion zu dienen,
das Gebet zu verrichten und die
Zakāt zu entrichten. Und das ist die
Religion der Geradlinigkeit. [98:5]
:ني﴾ قال ِ
َ يف قوله ﴿ ُمْن َفك، عن قتادة، عن معمر، ثنا ابن ثور: قال،حدثنا ابن عبد األعلى
.منتهني عما هم فيه
Qatada sagte über „(von ihrem Irrtum) nicht befreit werden (arab.
munfakkīna)“ [98:1]: D.h. dass sie ihre Überzeugungen bzw. Ansichten
aufgeben und mit ihrem Weg aufhören,
bis der deutliche Beweis - Qatada: d.h. der Koran,
zu ihnen kommt [98:1]:
ein Gesandter von Allāh, der (ihnen) reinerhaltene (Koran-) Abschnitte
verliest [98:2] - hier erläutert Allah, was der im vorigen Koranvers
angesprochene „der deutliche Beweis“ ist.
in denen geradlinige Vorschriften enthalten sind. [98:3]
Und die, denen die Schrift gegeben wurde, waren nicht eher gespalten, als
bis der deutliche Beweis zu ihnen gekommen war. [98:4] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und seid nicht wie jene, die
gespalten und uneins sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen
kamen; und jene erwartet eine schmerzliche Strafe [3:105]
Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Allāh aufrichtig in
der allein auf Ihn ausgerichteten Religion zu dienen, das Gebet zu
393
Bedrohung der Kāfirūn und die frohe Botschaft an die Rechtschaffenen, sowie
die Vergeltung für die beiden Gruppen [98:7-8]
verrichten und die Zakāt zu entrichten. Und das ist die Religion der
Geradlinigkeit. [98:5]
Wahrlich, die Kāfirūn unter dem
Volk der Schrift und die
Götzendiener werden im Feuer
der Hölle sein; ewig werden sie
darin bleiben; diese sind die
schlechtesten der Geschöpfe.
[98:6]
Wahrlich, die Mu'minūn aber, die
gute Werke tun, sind die besten
der Geschöpfe. [98:7]
Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die
Gärten von Eden, durcheilt von
Bächen; ewig und immerdar
werden sie darin verweilen. Allāh
ist mit ihnen wohlzufrieden und
sie sind wohlzufrieden mit Ihm.
Dies ist für den, der seinen Herrn
fürchtet. [98:8]
219 Dies berichtete Tirmidhi (3352). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
220 aus „Tuhfat al-Ahwazi“, dem Kommentar zu Sunan at-Tirmidhi, Kommentar zu
Tirmidhi (3352):
( ذاك ) أي املشار إليه املوصوف خبري الربية هو
( إبراهيم ) اْلليل عليه وعلى نبينا الصالة والسالم .قال النووي يف شرح مسلم :قال العلماء إمنا قال صلى
هللا عليه وسلم هذا تواضعا واحرتاما ْلبراهيم صلى هللا عليه وسلم ْللته وأبوته وإال فنبينا صلى هللا عليه وسلم
أفضل كما قال صلى هللا عليه وسلم " :أَن سيد ولد آدم " ومل يقصد به االفتخار وال التطاول على من تقدمه
بل قاله بياَن ملا أمر ببيانه وتبليغه وَلذا قال صلى هللا عليه وسلم " :وال فخر " .لينفي ما قد يتطرق إىل بعض
األفهام السخيفة ،وقيل ُيتمل أنه صلى هللا عليه وسلم قال " :إبراهيم خري الربية " قبل أن يعلم أنه سيد ولد
آدم انتهى .
395
99 Sure Az-Zalzala (Das Beben)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
397
Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der Taten der
Menschen [99:1-8]
99.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wenn die Erde in aller Heftigkeit erbebt [99:1] - Ibn Abbas: D.h. wenn sie sich
von ihrem Tiefsten her bewegt.
und wenn die Erde ihre Lasten herausgibt [99:2] - Ibn Kathir: D.h. wenn sie
die Toten, die in ihr (begraben) sind, herausgibt.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: O ihr Menschen, fürchtet euren
Herrn; denn das Beben der Stunde ist wahrlich etwas Gewaltiges. [22:1] und
und wenn die Erde ausgebreitet wird und herauswirft, was sie verbirgt, und
sich (von allem) freimacht [84:3-4].
وب َع ْن َُْي ََي بْ ِن أَِِب ُ َِخ َربَََن َسع ِ َِّ حدَّثَنَا سوي ُد بن نَص ٍر أَخربََن عب ُد
َ ُّيد بْ ُن أَِِب أَي ْ اَّلل بْ ُن الْ ُمبَ َارك أ ْ َ ََ ْ ْ ُ ْ ْ َ ُ َ
ِ
اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم
َّ صلَّى ِ ِ ٍ ِ
َّ ُسلَْي َما َن َع ْن َسعيد الْ َم ْق ُِرب ِي َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َرض َي
َ اَّلل
َّ ول
ُ قَ َرأَ َر ُس:ال َ َاَّللُ َعْنهُ ق
﴾ َخبَ َارَها ْثأُ َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ يَ ْوَمئِ ٍذ َُتَ ِد
ارَها أَ ْن تَ ْش َه َد َعلَى ُك ِل َعْبد أ َْو أ ََمة َ َال فَِإ َّن أَ ْخب َّ ارَها قَالُوا
َ َاَّللُ َوَر ُسولُهُ أ َْعلَ ُم ق ُ َال أَتَ ْد ُرو َن َما أَ ْخبَ َق
ارَها ِِ ِ ُ ِمبَا َع ِمل َعلَى ظَ ْه ِرَها تَ ُق
ُ َول َعم َل يَ ْوَم َك َذا َك َذا َوَك َذا فَ َهذه أَ ْخب َ
ِ ِ ِ
ٌ يح َغ ِر
يب ٌ صح َ يث َح َس ٌن ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
Abu Huraira (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) las diesen Koranvers An
jenem Tage wird sie ihre Nachrichten erzählen [99:4]. Dann sagte er: ‚Wisst ihr,
was ihre Nachrichten sind?‘ Sie antworteten: ‚Allah und Sein Gesandter wissen
es besser.‘ Da sagte er: ‚Ihre Nachrichten sind, dass sie Zeuge ist für die Taten
eines jeden Mannes (wörtl. Diener (Gottes)) und einer jeden Frau (wörtl.
Dienerin (Gottes)), welche er bzw. sie auf ihrer Oberfläche (d.h. der
398
Sure Az-Zalzala (Das Beben)
Erdoberfläche) getan hat. Sie sagt dann: »Er hat an jenem Tag dies, dies und
dies getan.« Dies sind also ihre Nachrichten.‘“221
Wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen.
[99:7] Und wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es
dann sehen. [99:8] -
221 Dies berichtete Tirmidhi (3353). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith jedoch für schwach (da'if).
399
Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der Taten der
Menschen [99:1-8]
Sündenlast. Was den Mann angeht, der eine Belohnung bekommt, so ist es ein
Mann, der es auf dem Weg Allahs festbindet [...] Der (zweite Fall ist ein) Mann,
der sie festbindet, um dadurch ein Einkommen zu haben, um unbedürftig zu
sein und nicht andere um etwas bitten zu müssen, wobei er nicht das Recht
Allahs bzgl. deren Nacken und Rücken vergisst. Und sie sind (d.h. diese Pferde)
eine Bedeckung und Schutz für ihn. Der (dritte Fall ist ein) Mann, der sie aus
Angeberei und Augendienerei [...] festbindet. Dieser trägt dadurch eine
Sündenlast.‘ Daraufhin wurde der Gesandte Allahs (s.a.s.) nach den Eseln
gefragt. Er anwortete: ‚Allah hat mir hierüber nichts herabgesandt, außer die
folgenden umfassenden großartigen Koranverse Wer auch nur eines
Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen. [99:7] Und wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann sehen. [99:8].‘“222
ْال " َلَ َّب صلى هللا عليه وسلم َع ِن ا ْحلُ ُم ِر فَ َق ِ
ُّ ِ رضى هللا عنه ُسئ َل الن،َ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة،ان َّ صالِ ٍح
ِ الس َّم
َ
َ يها َش ْىء إِالَّ َه ِذهِ اْليَةُ ا ْْلَ ِام َعةُ الْ َفاذَّةُ ﴿فَ َم ْن يَ ْع َم ْل ِمثْ َق
ال ذَ َّرٍة َخ ْ ًريا يََرهُ * َوَم ْن ِ
َ يُ ْن َز ْل َعلَ َّى ف
َ يَ ْع َم ْل ِمثْ َق
."﴾ُال ذَ َّرةٍ َشًّرا يََره
Abu Huraira (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) nach den Eseln gefragt wurde,
woraufhin er antwortete: „Es ist mir hierüber nichts herabgesandt worden, außer
die folgenden umfassenden großartigen Koranverse Wer auch nur eines
Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen. [99:7] Und wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann sehen. [99:8].“223
400
100 Sure Al-‘Ādijāt (Die rennenden Kriegspferde)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
100.1 Allah schwört bei den Pferden, die von den Mudschahidūn
im Krieg eingesetzt werden - Szenen einer erfolgreich
durchgeführten Schlacht [100:1-5]
Bei den schnaubenden Rennern
[100:1],
die dann Feuerfunken schlagen
[100:2],
alsdann frühmorgens anstürmen
[100:3]
und damit Staub aufwirbeln [100:4]
und so in die Mitte (des Feindes)
eindringen! [100:5]
401
Die Undankbarkeit des Menschen gegenüber Allah, dessen Geiz und seine
Faulheit, Gutes zu tun, sowie die Ermahnung, dies zu ändern [100:6-11]
zum (irdischen) Gut. [100:8]
Weiß er denn nicht, wenn der Inhalt
der Gräber herausgeworfen wird
[100:9]
und das herausgeholt wird, was in
den Herzen ist [100:10],
dass ihr Herr sie wahrlich an jenem
Tag wohl kennt? [100:11]
402
101 Sure Al-Qāri‘a (Die Pochende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
dann wird der, dessen Waagschale
(wörtl. Wägung) schwer ist [101:6],
ein Wohlleben genießen [101:7];
403
Endgültiger Verlust derer, deren gute Taten am Tag der Auferstehung zu
wenig wiegen [101:8-11]
101.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
dann wird der, dessen Waagschale schwer ist [101:6] - Ibn Kathir: D.h. dessen
gute Taten schwerer wiegen als seine schlechten Taten.
ein Wohlleben genießen [101:7] - Ibn Kathir: D.h. im Paradies.
404
102 Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
َّ ف بْ ِن َعْب ِد
اَّللِ بْ ِن ِ حدَّثَنَا َُْممود بن َغي َال َن حدَّثَنَا وهب بن ج ِري ٍر حدَّثَنَا ُشعبةُ عن قَتادةَ عن مطَ ِر
ُ ْ َ َ َ ْ َ َْ َ َ ُْ ُ َْ َ ْ ُْ ُ ُ َ
:ال َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوُه َو يَ ْقَرأُ ﴿ أَ َْلَا ُك ْم التَّ َكاثُُر ﴾ ق
َّ صلَّى َ َّبِ ِالش ِخ ِري َع ْن أَبِ ِيه أَنَّهُ انْتَ َهى إِ َىل الن
ِ
ت أ َْو َ ْت فَأَفْ نَ ْي
َ ت أ َْو أَ َكلَ ض ْي َ ص َّدق
َ ْت فَأ َْم َ َك إَِّال َما ت َ َِك ِم ْن َمالَ آد َم َم ِاِل َم ِاِل َو َه ْل ل َ ول ابْ ُن ُ يَ ُق
ت َ لَبِ ْس
َ ت فَأَبْ لَْي
يح ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
405
Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8]
Mutarrif bin Abdullah bin asch-Schikhīr berichtet, dass sein Vater (d.h.
Abdullah bin asch-Schikhīr) sagte: „Ich kam beim Propheten (s.a.s.) an, während er
‚Das Streben nach mehr lenkt euch solange ab‘ [102:1] [...] rezitierte.
(Daraufhin) sagte er: ‚Der Sohn Adams sagt: »Mein Geld, mein Geld.« Und ist es
nicht so, dass du von deinem Geld nur das wirklich hast, was du verspendet
hast, woraufhin du weitergegangen bist oder davon gegessen hast, woraufhin
du (älter geworden und) verbraucht geworden bist, oder du hast deine Kleidung
davon gekauft, woraufhin sie bleich geworden ist.‘“224
224 Dies berichtete Tirmidhi (3354). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
406
Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr)
es bald erfahren. [102:3] Wiederum: Aber nein! Ihr werdet es bald erfahren“
[102:4].
Dann werdet ihr, an jenem Tage, nach dem Wohlstand befragt. [102:8] -
َحدَّثَنَا ابْ ُن أَِِب عُ َمَر َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن بْ ُن عُيَ ْي نَةَ َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َع ْل َق َمةَ َع ْن َُْي ََي بْ ِن َعْب ِد
ال َّ ب َع ْن َعْب ِد
ُّ اَّللِ بْ ِن
َ َالزبَِْري بْ ِن الْ َع َّو ِام َع ْن أَبِ ِيه ق ِ الر ْْح ِن ب ِن ح
ٍ اط َ ْ َ َّ
﴾ ت َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ ُثَّ لَتُ ْسأَلُ َّن يَ ْوَمئِ ٍذ َع ْن النَّعِي ِم ْ َلَ َّما نََزل
َ ََس َوَد ِان الت َّْم ُر َوالْ َماءُ ق
ال أ ََما إِنَّهُ َسيَ ُكو ُن ِ ُّ اَّللِ فَأ
ْ َي النَّعي ِم نُ ْسأ َُل َعنْهُ َوإَِّمنَا ُُهَا ْاأل َّ ولَ الزبَْريُ ََي َر ُس
ُّ الَ َق
ٌ ال َه َذا َح ِد
يث َح َس ٌن َ َق
Az-Zubair bin al-Awwām berichtet: „Als der Koranvers
Dann werdet ihr, an jenem Tage, nach dem Wohlstand befragt. [102:8]
herabgesandt wurde, sagte ich: ‚O Gesandter Allahs, über welchen Wohlstand werden
wir denn befragt werden. Wir haben doch nur Datteln und Wasser als Nahrungsmittel
(und der Feind ist nahe, und unsere Schwerter sind auf unseren Schultern (d.h. wir
müssen stets kampfbereit sein))225‘. Da antwortete er: ‚Es wird noch so werden.‘“226
225 Der Zusatz in Klammern wird in einem Wortlaut des Hadithes explizit erwähnt, der
von Abu Huraira anstatt von az-Zubair berichtet wird. Hier dieser Wortlaut, den
Tirmidhi (3357) berichtet, und den Albani für gut (hasan li-ghairihi) erklärte:
اش َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ٍرو َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن أَِِب ٍ ََّْحَ ُد بْ ُن يُونُس َع ْن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن َعي
َ ْ َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا أ
﴾ ت َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ ُثَّ لَتُ ْسأَلُ َّن يَ ْوَمئِ ٍذ َع ْن النَّعِي ِمْ َ لَ َّما نََزل:ال
َ َُهَريْ َرَة ق
َ َاضٌر َو ُسيُوفُنَا َعلَى َع َواتِِقنَا ق
ال إِ َّن ِ َي النَّعِي ِم نُسأ َُل فَِإَّمنَا ُُها ْاألَسود ِان والْع ُد ُّو ح
َ َ َ ََْ َ ْ ِ اَّللِ َع ْن أَّ ولَ َّاس ََي َر ُسُ ال الن َ َق
ك َسيَ ُكو ُن َ ِذَل
َص ُّح ِ يث اب ِن عي ي نَةَ عن ُُم َّم ِد ب ِن عم ٍرو ِعْن ِدي أ ِ ِ
َ ظ َوأ
ُ َح َف
ْ َص ُّح م ْن َه َذا َو ُس ْفيَا ُن بْ ُن عُيَ ْي نَةَ أ
َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َُ ْ ُ يسى َو َحد َ ال أَبُو ع َ َق
ٍ ََّح ِديثًا ِم ْن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن َعي
اش
226 Dies berichtete Tirmidhi (3356). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut (hasan). Albani
erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gut (hasan).
407
Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8]
227 Dies berichtete Tirmidhi (3358). Tirmidhi erklärte den Hadith für gharib. Albani
erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gesund (sahih).
408
103 Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
َع ْن،َاد بن َسلَ َمة ُ َّ ََن َْح:الَ َ ق،َاَّللِ ابْ ُن َعائِ َشة
َّ ََن عُبَ ْي ُد:الَ َ ق،َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بن ِه َش ٍام الْ ُم ْستَ ْملِ ُّي
ِ َصح ِ ِ َّ َكا َن:ال ِ ِ ٍ ََِثب
ِ ِاب الن
َّب َ ْ الر ُجالن م ْن أ َ َ ق،ٌص ْحبَة ُ ُت لَه ْ َ َوَكان، َع ْن أَِِب َمدينَةَ الدَّا ِرم ِي،ُّت الْبُنَ ِاِن
ص ِر إِ َّن ا ِْلنْ َسا َن لَِفي
ْ َوالْ َع:اآلخ ِر
َ َح ُد ُُهَا َعلَى
ِ َّ صلَّى
َ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا الْتَ َقيَا َملْ يَ ْف َِرتقَا َح َّىت يَ ْقَرأَ أ َ
ِ َِّ "اسم أَِِب م ِدينَةَ عب ُد:ِال علِي بن الْم ِد ِيين ِ
."ص ٍنْ اَّلل بن ح َْ َ ُ ْ َ ُّ َ َ َ ق،"اآلخ ِر َ َح ُد ُُهَا َعلَى َ ُثَّ يُ َسل َم أ،ُخ ْس ٍر
ِ ِ ِ ِ ِ
َاد بن َسلَ َمة ُ َّ َْح: تَ َفَّرَد بِه،يث َع ْن أَِِب َمدينَةَ إِال هبَ َذا ا ِْل ْسنَاد ُ ال يُْرَوى َه َذا ا ْحلَد
Ibn Kathir zitiert diesen Hadith in folgendem Wortlaut:
كان: قال،] عن عبد هللا بن حصن[أِب مدينة، عن َثبت،ذكر الطرباِن من طريق ْحاد بن سلمة
مل يتفرقا إال على أن يقرأ أحدُها،الرجالن من أصحاب رسول هللا صلى هللا عليه وسلم إذا التقيا
ث يسلم أحدُها على اآلخر،على اآلخر "سورة العصر" إىل آخرها
Abdullah bin Hisn Abu Madina ad-Dārimī, welcher ein Prophetengefährte
war, sagte: „Wenn zwei Männer von den Prophetengefährten zusammentrafen,
trennten sie sich nicht eher, bevor einer von ihnen dem anderen die Sure al-Asr vorlas
und daraufhin einer dem anderen den Friedensgruß gab.“228
228 Dies berichtete Tabarani.Albani erklärte die Überlieferung für sahih (gesund) in der
Silsila as-Sahiha (2648).
409
Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und andere zum Guten
auffordern [103:1-3]
103.1 Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und
andere zum Guten auffordern [103:1-3]
Bei der Zeit! [103:1]
Der Mensch ist wahrlich im Verlust
[103:2];
außer diejenigen, die Iman haben
und gute Werke tun und sich
gegenseitig die Wahrheit ans Herz
legen und sich gegenseitig zur
Geduld anhalten. [103:3]
Der Mensch ist wahrlich im Verlust [103:2]; außer diejenigen, die Iman
haben und gute Werke tun und sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz
legen und sich gegenseitig zur Geduld anhalten. [103:3] - D.h. Allah schwört
bei der Zeit, dass der Mensch im Verlust ist, es sei denn, er ist Mu'min im
Herzen und tut äußerlich mit seinen Gliedern gute Taten und fordert die
anderen Menschen seiner Gesellschaft zum Guten auf.
Denn wenn die Zeit vergeht, wird die Lebensfrist immer mehr verkürzt. Und
wenn man nicht diese drei Aspekte umsetzt - 1. Iman im Herzen, 2. Taten der
Glieder und 3. die Gesellschaft zum Guten auffordern - dann verliert der
Mensch nur an der eigenen Substanz, dem Saatfeld, welches er nutzen muss,
um zur ewigen Glückseligkeit zu kommen.
Der Mensch ist wahrlich im Verlust [103:2] - Tabari: D.h. der Sohn Adams ist
Vernichtung und wird weniger.
außer diejenigen, die Iman haben und gute Werke tun [103:3] - Tabari:
410
Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit)
، ثنا احلسن: قال، ثنا عيسى؛ وحدثين احلارث: قال، ثنا أبو عاصم: قال،حدثين ُممد بن عمرو
عن جماهد ﴿إِ َّن اْلنْ َسا َن لَِفي ُخ ْس ٍر﴾ إال من آمن ﴿إِال، مجيعا عن ابن أِب جنيح، ثنا ورقاء:قال
وأقروا له بلوحدانية،ووحدوه
َّ إال الذين صدقوا هللا:ات ﴾ يقول ِ َّ الَّ ِذين آمنوا وع ِملُوا
ِ احل
َ الص َ َ َُ َ
، واجتنبوا ما هناهم عنه من معاصيه، وأدوا ما لزمهم من فرائضه، وعملوا الصاحلات،والطاعة
. ال مبعىن الواحد، ألن اْلنسان مبعىن اْلمع،واستثىن الذين آمنوا من اْلنسان
Mudschahid: D.h. die Menschen sind im Verlust außer diejenigen, die Iman an
Allah als den Einzigen haben und ihre Pflichten vor Allah erfüllen und sich
von den göttlichen Verboten fernhalten. [...]
und sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz legen [103:3] - Tabari: D.h. und
die sich gegenseitig zum Gerhorsam gegenüber Allah auffordern.
und sich gegenseitig zur Geduld anhalten. [103:3] - Tabari: D.h. und die sich
auffordern, Geduld bei der Umsetzung der Anweisungen Allahs zu haben.
411
104 Sure Al-Humaza (Der Stichler)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
104.1 Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen
schlecht redet und sie verächtlich behandelt [104:1-9]
Wehe jedem Stichler, Verleumder
[104:1],
der ein Vermögen zusammenträgt und
es gezählt zurücklegt! [104:2]
Er meint, dass sein Vermögen ihn
unsterblich mache. [104:3]
Aber nein! Er wird wahrlich in Al-
Ḥuṭama (was etwas zerberstet)
geschleudert werden. [104:4]
Doch was lässt dich wissen, was Al-
Ḥuṭama ist? [104:5]
(Es ist) Allāhs angezündetes Feuer
[104:6],
das bis zum (Innersten der) Herzen
vordringt. [104:7]
Es ist über ihnen in Schichten [104:8]
mit ausgedehnten Säulen. [104:9]
413
Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen schlecht redet und sie
verächtlich behandelt [104:1-9]
Wehe jedem Stichler (arab. humaza, Subst. hamz), Verleumder (arab.
lumaza, Subst. lamz) [104:1] und „Verleumder (arab. hammāz, Subst. hamz),
einem, der umhergeht, um üble Nachrede zu verbreiten“ [68:11] Folgendes:
hamz bedeutet, dass man die anderen Menschen verächtlich behandelt und sie
beschuldigt.
lamz bedeutet, dass man dies mit der Zunge macht, d.h. verächtlich über die
Leute vor anderen redet.
Siehe auch die Erläuterungen zu Und verleumdet (arab. talmizū) einander
nicht [49:11] in Band 10.
(Es ist) Allāhs angezündetes Feuer [104:6], das bis zum (Innersten der)
Herzen vordringt. [104:7] - Thābit al-Bannani sagte hierüber: Es verbrennt sie
bis zu den Herzen, während sie noch lebend sind.
414
105 Sure Al-Fīl (Der Elefant)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
105.1 Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die
Kaaba in Mekka im Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
Hast du nicht gesehen, wie dein
Herr mit den Leuten des Elefanten
verfahren ist? [105:1]
Hat Er nicht ihre List misslingen
lassen [105:2]
und Vögel in Scharen über sie
gesandt [105:3],
die sie mit brennenden Steinen
bewarfen [105:4],
und sie dadurch wie abgefressene
Saat gemacht? [105:5]
229 Zumeist aus [Mourad - Geschichte], Kap. 3.1 „Vor-islamisches Zeitalter der Araber“.
Das dortige Unterkapitel ist, von einigen Änderungen abgesehen, vollständig aus
Rachid Fuchs-Abdullah, „Dars - Islamunterricht für Erwachsene: Sira und
islamische Geschichte Kapitel 2 – Die Araber vor dem Islam“,
http://www.islam-kiosk.ch/download/Die_Araber_vor_dem_Islam.pdf übernommen.
415
Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in Mekka im
Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
zerstören wollte, schickte Allah Vögel, die aus der Luft Steine auf sein Heer
abwarfen und es so zerstörten.
Im Folgenden einige Hintergrundinformationen:
In der Zeit vor dem Propheten Muhammad (s.a.s.) lag die arabische Halbinsel
im Spannungsfeld zwischen dem oströmischen Großreich und dem persischen
Großreich. Besonders Syrien war ein Spielball dieser Rivalitäten. In Syrien und
im Irak entstanden Königreiche, die die beiden Großmächte gegen die
arabische Wüste hin abschirmten (u.a. die Lachmiden im Irak und die
Ghassaniden (arab. ghassasina) in Syrien).
Die arabische Halbinsel teilte sich auf in Nord- und Südarabien. Nordarabien
war vor allem das Gebiet des heutigen Saudi-Arabien. Südarabien war das
Gebiet des heutigen Jemen und des heutigen Oman. Dazwischen liegt ein
riesiges Gebiet, in dem es kein Wasser gibt und das folglich unbewohnbar ist.
Zwischen Nord- und Südarabien gab es erhebliche geographische, politische,
gesellschaftliche und ökonomische Unterschiede.
416
Sure Al-Fīl (Der Elefant)
105.1.1.2 Umsturz und Christenverfolgung im Jemen
Als die Römer 70 n. Chr. Jerusalem zerstört hatten, flüchteten viele Juden auch
in Richtung Süden den Hidschaz hinunter auf die arabische Halbinsel. Die
Juden konnten auf ihrem Weg nach Süden verschiedene arabische Stämme
zum Judentum bekehren. So gab es im Hidschaz jüdische Städte wie Chaibar,
aber auch Städte mit einem großen jüdischen Bevölkerungsanteil wie z.B.
Yathrib (das spätere Medina), das vor der Hidschra des Propheten (s.a.s.) von
drei jüdischen und zwei nichtjüdischen Stämmen bewohnt wurde.
Im Jahr 500 n. Chr. gab es im Jemen einen Umsturz. Der bisherige Herrscher
wurde von Yusuf Dhu Nuwas entthront, einem Araber, der den jüdischen
Glauben angenommen hatte. Yusuf soll nach seiner Machtübernahme die im
Jemen lebenden Christen verfolgt haben – als Vergeltung für die
Judenverfolgungen der Römer.
Zwischen 523 und 525 n. Chr. eroberte der christliche Negus von Äthiopien
den Jemen und setzte anstelle von König Yusuf einen christlichen Vizekönig
ein.
417
Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in Mekka im
Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
ablaufen wollte. Sein Ziel war nicht, die Mekkaner zu bekriegen, sondern die
Kaaba zu zerstören.
Hier endet der Ausschnitt aus [Mourad - Geschichte].
Ibn Ishaq sagt sinngemäß: Als Muhammad (s.a.s.) von Allah als Gesandter
Gottes erweckt wurde, gehörte zu den Gnaden, die Allah den Quraisch
gegeben hatte, der Umstand, dass er die Abessinier von der Kaaba abgehalten
hatte, damit sie weiterhin in Sicherheit leben. So sagt Er: „Sahst du etwa nicht,
was dein Herr mit den Weggenossen des Elefanten machte? Er hat ihre List
etwa nicht fehlgehen lassen, und über sie Vögel in Schwärmen geschickt,
die sie mit Tonsteinen bewarfen, dann sie wie angefressenes Laub
gemacht?” [105:1-5] Für die (gute) Vereinigung der Quraisch [106:1], (für)
ihre Vereinigung zur Reise in der Karawane des Winters und des Sommers.
[106:2] So sollen sie denn dem Herrn dieses Hauses dienen [106:3], Der sie
speist, nachdem sie gehungert haben, und ihnen Sicherheit gewährt,
nachdem sie in Angst lebten! [106:4], d.h. damit nichts an ihrem Zustand sich
ändert, als Allah für sie das Gute wollte, hätten sie es angenommen (nämlich
die Annahme des Islams).
Tabari sagt im Tafsir zu Sure „Quraisch“, dass die Muslime darüber
übereingekommen sind (idschmā'), dass die beiden Suren, also Sure al-Fīl und
Sure Quraisch, zwei getrennte voneinander unabhängige Suren sind.
418
106 Sure Quraisch (Die Quraisch)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
كتبوا بينهما سطر بسم هللا الرْحن الرحيم،هذه السورة مفصولة عن اليت قبلها يف املصحف اْلمام
كما صرح بذلك ُممد بن إسحاق وعبد الرْحن بن زيد بن أسلم؛.وإن كانت متعلقة مبا قبلها
الئتالفهم:ش ﴾ أي ِ
ٍ ْْليالف قَُري ﴿ حبسنا عن مكة الفيل وأهلكنا أهله:ألن املعىن عندُها
.واجتماعهم يف بلدهم آمنني
419
Erinnerung daran, dass Allah den Quraisch, d.h. den Mekkanern, viele
Gnaden hat zukommen lassen [106:1-4]
Diese Sure ist separat von derjenigen vor ihr im mushaf al-imam230. Sie schrieben
zwischen den beiden Suren „Bismillahi-r-Rahmani-r-Rahīm“. Dies, obwohl sie
230 Der "mushaf al-imam" ist der Mushaf von Uthman (r.), d.h. die Koranausgabe, die
unter dem dritten rechtschaffenen Kalif Uthman (r.) zusammengestellt wurde.
Aus [AvD - Koranwissenschaften 2006]):
Der mushaf des Uthman
Zur Zeit Uthmans wurden die Unterschiede beim Lesen des Korans so offensichtlich,
dass Uthman nach Absprache mit den Prophetengefährten ein Standardexemplar aus
den suhuf des Abu Bakr, die zu jener Zeit von Hafsa verwahrt wurden, erstellen ließ.
Im Sahih Al-Bukhari findet sich folgender Bericht:
Von Anas bin Malik, der sagte: „Hudhaifa bin al-Jaman kam zu Uthman zu der Zeit,
als Leute aus Asch-Scham und aus Irak gemeinsam Krieg führten, um Armenien
und Aserbaidschan für den Islam zu öffnen. Hudhaifa war beunruhigt über den
Streit (zwischen den Leuten aus Asch-Scham und den Irakern) bzgl. der richtigen
Rezitation des Korans, deshalb sagte er zu Uthman: „O Befehlshaber der Gläubigen!
Rette diese Umma, bevor sie über das Buch (d.h. den Koran) uneins wird, wie früher
die Juden und die Christen uneins wurden.“ Deshalb sandte Uthman an Hafsa eine
Botschaft mit folgendem Inhalt: „Schicke uns die Manuskripte des Korans, damit
wir das Koranmaterial in vollkommene Abschriften zusammenstellen können. Wir
werden dann die Manuskripte zu dir zurücksenden.“ Hafsa schickte sie zu Uthman.
Daraufhin beauftragte Uthman Zaid bin Thabit, Abdullah bin Az-Zubair, Sa’id bin
Al-As, und Abdur Rahman bin Harith bin Hischam, vollkommene Abschriften von
den Manuskripten zu erstellen. Uthman sagte den drei Quraischiten (unter ihnen):
„Im Fall, dass ihr mit Zaid bin Thabit über irgendeinen Punkt im Koran uneinig
seid, schreibt ihn im Dialekt der Quraisch, weil der Koran in ihrer Zunge offenbart
wurde.“ Das taten sie, und als sie viele Abschriften geschrieben hatten, schickte
Uthman die Originalmanuskripte zurück an Hafsa. Uthman sandte an jede
muslimische Provinz ein Exemplar dessen, was sie abgeschrieben hatten, und
erteilte den Befehl, alles übrige Koranmaterial zu verbrennen, gleichgültig, ob es
sich hierbei um Teilmanuskripte oder Gesamtabschriften handelte. Zaid bin Thabit
fügte hinzu: „Ein Vers aus suratu-l-ahzab war von mir beim Abschreiben des Korans
übersehen worden, und ich pflegte zu hören, wie der Gesandte Allahs ihn rezitierte.
So suchten wir danach und fanden ihn bei Khuzaima bin Thabit Al-Ansari. (Das war
der Vers): ‚Unter den Gläubigen sind Männer, die wahr machen, worüber sie mit
Allah eine Abmachung getroffen haben‘(33:23).“ (Bukhari, Bd. VI, Nr. 510)
420
Sure Quraisch (Die Quraisch)
mit der vorangegangenen Sure zusammenhängt, wie Muhammad bin Ishaq
und Abdurrahman bin Zaid bin Aslam explizit sagten. Dies, weil gemäß
diesen beiden die Bedeutung folgendermaßen ist:
„Wir haben von Mekka den Elefanten abgehalten und haben seine Leute
vernichtet ‚für die (gute) Vereinigung der Quraisch [106:1]‘“, d.h. damit sie in
ihrem Land im Guten vereint sind.
Es wird aber auch gesagt, dass damit deren Gewohnheit gemeint ist, wie sie im
Winter nach Jemen und im Sommer in die Levante (arab. asch-Schām) reisten,
um Handel treiben und auch anderes zu erledigen, und dann wieder sicher in
ihr Land zurückkamen. Sie wurden deswegen nicht auf dem Weg überfallen
und bedrängt, weil sie ein hohes Ansehen bei den Leuten genossen, weil sie
die Bewohner des von Allah geschützten Bezirks (arab. haram) (in Mekka)
waren. [...] Dies war der Zustand, was deren Reisen anbetrifft. Was deren
Zustand zu Hause anbetraf, so sagt Allah hierüber: Haben sie denn nicht
gesehen, dass Wir ein Schutzgebiet sicher gemacht haben, während die
(anderen) Menschen in ihrer Umgebung hinweggerissen werden? Wollen
sie da noch an (etwas) Falsches glauben und die Huld Allāhs leugnen?
[29:67].
421
107 Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Hast du den gesehen, der das Gericht
(arab. ad-dīn) leugnet? [107:1]
Das ist der, der die Waise wegstößt
[107:2]
und nicht zur Speisung des Armen
anspornt. [107:3]
107.2 Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau
stellt [107:4-7]
Wehe denjenigen Betenden [107:4],
die (mit der Verrichtung) ihres
Gebets nachlässig sind [107:5],
die (nur dabei) gesehen werden
wollen [107:6],
und die Hilfeleistung verweigern.
[107:7]
423
Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]
107.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
D.h. die beispielsweise manchmal beten und manchmal nicht, oder aber nicht
zur richtigen Zeit, oder aber manche Pflichtteile auslassen.
Ibn Kathir sagt, dass explizit nicht gemeint ist, dass sie während ihres Gebets
mal ab und zu unaufmerksam bzw. nachlässig in der Konzentration sind.
يل بْ ُن َج ْع َف ٍر َع ْن ِ ِ ٍ
ُ اح َوقُتَ ْي بَةُ َوابْ ُن ُح ْجر قَالُوا َحدَّثَنَا إ ْمسَع ِ َّالصبَّ وب َوُُمَ َّم ُد بْ ُن َ ُّو َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن أَي
َّ الْ َع َال ِء بْ ِن َعْب ِد
الر ْْحَ ِن
ب الْ َم ْس ِج ِد فَلَ َّما ِ ف ِم ْن الظُّ ْه ِر وَدارهُ ِِبَْن
ُ َ َ صَر َ ْني ان
ِ ك ِيف دا ِرهِ ِبلْب
َ صَرةِ ح َْ َ
ٍ ِس ب ِن مال
َ ْ ِ َأَنَّهُ َد َخ َل َعلَى أَن
صَر فَ ُق ْمنَاْ صلُّوا الْ َعَ َال فَ َاعةَ ِم ْن الظُّ ْه ِر قَ الس َّ صَرفْ نَاَ ْصَر فَ ُق ْلنَا لَهُ إَِّمنَا ان
ْ َصلَّْي تُ ْم الْ َع
َ ال أَ ََد َخ ْلنَا َعلَْي ِه ق
ص ََلةُ ال ُْمنَافِ ِقَ ْك َ ول تِل ُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق
َّ صلَّى َِّ ول
َ اَّلل َ ت َر ُس ِ َ َفَصلَّي نَا فَلَ َّما انْصرفْ نَا ق
ُ ال َمس ْع ََ َْ
يها ِ َّ ام فَ نَ َق َرَها أ َْربَ ًعا َال يَ ْذ ُك ُر ِ َّ ْي قَ ر َن ْ َس َح ََّّت إِذَا َكان َّ ب ِ
َ اّللَ ف َ َالش ْيطَان ق ْ ْ ََْت ب َ الش ْم ُ ُس يَ ْرق ُ َْجيل
إَِّال قَلِ ًيَل
Nach Abu Umama wurde überliefert, dass er Anas Ibn Malik in seinem Haus
in Basra besuchte, nachdem er mit dem Mittagsgebet fertig geworden war,
denn das Haus lag neben der Moschee. Als wir bei ihm eintraten, fragte er uns:
„Habt ihr das Nachmittagsgebet verrichtet?“ Wir sagten: „Wir sind eben vom
Mittagsgebet gekommen.“ Er sagte: „Verrichtet also das Nachmittagsgebet jetzt!“
Als wir das Gebet beendeten, sagte er: „Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.)
sagen: ‚So ist das Gebet des Heuchlers: Es sitzt und betrachtet die Sonne, bis sie
zwischen zwei Hörnern steht. Dann verrichtet er das Gebet sehr schnell,
sodass er Allahs wenig dabei gedenkt.‘“231
424
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Ibn Kathir sagt, dass dieser Koranvers sowohl jemanden meint, der
charakterliche Heuchlei praktiziert als auch Heuchelei der Heuchler, die in
Wahrheit Kāfirūn sind.
In den Erläuterungen zu dem folgenden Hadith wird charakterliche Heuchelei
einerseits und andererseits die Heuchelei, die gleichbedeutend mit Kufr ist,
beleuchtet:
232 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Muslim.
425
Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]
„[...] Auch wenn er fastet, das Gebet verrichtet und behauptet (arab. za´ama),
er sei Muslim.“
Worterläuterungen
Heuchler (arab. munafiq) - es gibt 2 Arten von Heuchelei:
1) Heuchelei bzgl. der Überzeugung: Wenn einer nach außen den
Muslimen vortäuscht, Muslim zu sein, innerlich aber etwas anderes
ist. Dieser ist ein Kafir (Nichtmuslim).
2) Heuchelei bzgl. dem, was man tut: Dies ist riya´ (d. h. dass man die
Tat bzw. die Taten nicht deswegen tut, um Allahs Wohlgefallen zu
erlangen, sondern um bei den Menschen etwas zu erreichen, wie z. B.
Ansehen usw.). Diese Art von Heuchelei ist eine Sünde, jedoch tritt
man dadurch nicht aus dem Islam aus.
behauptet (arab. za´ama) - das Wort za´ama wird in der Bedeutung von
„sagen“ benutzt. Weiterhin wird es in der Bedeutung „glauben“ benutzt, d. h.,
dass man etwas mit größerer Wahrscheinlichkeit für etwas Richtiges hält als
für etwas Falsches. Weiterhin wird es in der Bedeutung „von etwas überzeugt
sein“ benutzt. Meistens wird es jedoch benutzt für etwas Falsches und etwas,
worüber man im Zweifel ist.
426
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
nachlässig sind [107:5],
Bei der Rezitation dieser beiden Koranverse darf man nicht nach der Rezitation
des ersten der beiden Verse eine Lesepause machen, da sonst der Sinn
verfälscht würde.
die (nur dabei) gesehen werden wollen [107:6], - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Wahrlich, die Heuchler versuchen, Allāh zu
überlisten; doch Er wird sie überlisten. Und wenn sie sich zum Gebet
hinstellen, dann stellen sie sich nur ungern auf; (sie tun dies nur), um von
den Menschen gesehen zu werden, und sie gedenken Allāhs nur selten.
[4:142]
427
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
107.3 Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه,
die Augendienerei ( )الرياءund die Kurierung dieser beiden
Krankheiten233
107.3.1 Das Übel des Strebens nach Ansehen unter den Menschen ( حب
)الجاهund der Augendienerei ()الرياء
Ahmad berichtet:
ٍ ِود ب ِن لَبِ ِ
يد ْ يد يَ ْع ِين ابْ َن ا َْلَاد َع ْن َع ْم ٍرو َع ْن َُْم ُم
َ ث َع ْن يَِز ٌ س َحدَّثَنَا لَْيُ َُحدَّثَنَا يُون
َصغَ ُر قَالُوا َوَما
ْ الش ْر ُك ْاْل ِ اف َعلَي ُكم َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َ إِ َّن أَ ْخ َو:ال َّ صلَّى َِّ ول َّ أ
ْ ْ ُ ف َما أَ َخ َ اَّلل َ َن َر ُس
ِ ِ َ َاَّللِ ق ِ
َّاس
ُ ي الن َ اّللُ َع َّز َو َج َّل ََلُ ْم يَ ْوَم الْقيَ َامة إِذَا ُج ِز
َّ ول ِ :ال
ُ الرَايءُ يَ ُق َّ ول َ َصغَُر ََي َر ُسْ الش ْرُك ْاأل
ِ ِ ِ َّ ِِ
ًين ُك ْن تُ ْم تُ َراءُو َن ِِف الدُّنْ يَا فَانْظُُروا َه ْل ََت ُدو َن ع ْن َد ُه ْم َج َزاء َ ِِبَ ْع َماَل ْم ا ْذ َهبُوا إِ ََل الذ
Mahmud bin Labid berichtete: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt: „Was ich
am meisten für euch fürchte ist der kleine Götzendienst (arab. schirk)“, worauf
sie fragten. „Was ist denn der kleine Götzendienst, o Gesandter Allahs?“, worauf er
sagte: „Die Augendienerei (arab. rijā'). Allah, der Erhabene, wird am Tag der
Auferstehung, wenn den Menschen ihre Belohnung für ihre Taten gegeben wird,
sagen: ‚Geht zu denen, für die ihr im irdischen Leben eure Taten verrichtet habt
und schaut mal, ob ihr eine Belohnung von ihnen bekommt!‘.“234
Ibn Qudama sagt sinngemäß: „Völlig sicher vor dem Nachgeben dieses
verborgenen Triebs – dass man etwas um der Menschen Willen macht – sind
nicht einmal die großen Gelehrten, ganz zu schweigen von den gewöhnlichen
Gottesdienern.
233 aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap. 2.5 „Das Streben nach Ansehen unter
den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei ( )الرياءund die Kurierung dieser beiden
Krankheiten“.
234 Dies berichtete Ahmad (5/228 und 229). Al-Basjuni (in [IbnQudama], S.256) und
Albani (in Sahih al-Dschami' (1555)) erklärten den Hadith für gesund (sahih).
428
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Mit dieser Krankheit werden die Gelehrten und die ernsthaften Gottesdiener,
die sich bemühen, das Jenseits zu begehren, geprüft.
Denn nachdem sie ihr Ego und ihre Triebe so gezähmt haben, dass sie kein
Verlangen mehr nach den äußeren Sünden verspüren, findet das Ego auf
einmal Genuss am Zurschaustellen von Wissen und (guten) Taten. Das Ego
findet in der Anerkennung und dem Respekt der Menschen einen Ausweg aus
der Härte des Selbsttrainings (arab. mudschahada) und fängt an, dies zu
genießen …
Ein solcher Mensch wähnt sich selbst aufrichtig (arab. mukhlis) vor Allah zu
sein, und ist dabei (bei Allah) im Katalog der Heuchler eingetragen.
Vor dieser Schliche ist niemand gefeit außer den Gott Nahestehenden (arab.
muqarrabūn). Und aus diesem Grund wird gesagt: Das letzte, was aus den
Köpfen der Siddiqūn (diejenigen, die stets die Wahrheit sagen; die
Wahrhaftigen) austritt, ist die Liebe dazu, die Führung innezuhaben (d. h. die
Liebe dazu, „der Chef zu sein“).
Ibn Qudama: „Wenn dies also eine verborgene Krankheit ist, welche die größte
aller des Teufels ist, muss man die Gründe, das Wesen und die Arten dieser
Krankheit ausführlich erläutern.“
Ibn Qudama: Die wirklich Rechtschaffenen streben nicht nach Ansehen und
Bekanntsein unter den Menschen. Und wenn es von Allah, dem Erhabenen,
ohne ihr aktives Hinzutun dazu kommt, dass sie unter den Menschen bekannt
werden, fliehen sie davor.
ال إِ ْس َح ُق َ َاس َحدَّثَنَا و ق ٌ َّال َعب َ َظ ِِْل ْس َح َق ق ُ اس بْ ُن َعْب ِد الْ َع ِظي ِم َواللَّ ْف ِ ِ ِ
ُ ََّحدَّثَنَا إ ْس َح ُق بْ ُن إبْ َراه َيم َو َعب
َ ََخ َربَََن أَبُو بَ ْك ٍر ا ْحلَنَ ِف ُّي َحدَّثَنَا بُ َك ْريُ بْ ُن ِم ْس َما ٍر َح َّدثَِين َع ِام ُر بْ ُن َس ْع ٍد ق
ال ْأ
ال أَعُوذُ ِب ََّّللِ ِم ْن َش ِر َه َذا َ َاص ِيف إِبِلِ ِه فَ َجاءَهُ ابْنُهُ عُ َم ُر فَلَ َّما َرآهُ َس ْع ٌد ق ٍ ََّكا َن َس ْع ُد بْ ُن أَِِب َوق
ِ ِ ِالراك
ب
َ ضَر َ َك بَْي نَ ُه ْم ف
َ َّْاس يَتَ نَ َازعُو َن الْ ُمل
َ ت الن َ ك َوتَ َرْكَ ك َوغَنَ ِم َ ت ِيف إِبِل َ ْال لَهُ أَنََزل
َ ب فَنَ َزَل فَ َق َّ
ُّ اّللَ ُُِي
َّ إِ َّن:ول ُ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق َِّ ول ِ ال اس ُك
ب ال َْع ْب َد َّ صلَّى َ اَّلل َ ت َر ُس ُ ت َمس ْع ْ ْ َ ص ْد ِرهِ فَ َق َ َس ْع ٌد ِيف
اخلَِف َّي
ْ ينَّ َِالت َِّق َّي الْغ
429
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
'Āmer ibn Saad berichtete, dass Saad ibn Abi Waqqas sich zwischen seinen Kamelen
befand. Da kam sein Sohn Umar. Als Saad ihn sah, sagte er: „Ich suche Zuflucht vor
dem Übel dieses Reiters.“ Da stieg er ab und sagte zu ihm (d. h. zu seinem Vater): „Du
bist bei deinen Schafen und Kamelen und lässt die Leute sich um die Herrschaft alleine
streiten?!“ Da schlug Saad ihm auf die Brust und sagte: „Schweig! Ich hörte, dass der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Allah liebt den Diener (Gottes), der gottesfürchtig,
unbedürftig und unscheinbar ist.‘“235
Ibn Qudama: „Schlecht ist, wenn der Mensch selbst danach strebt, bekannt zu
sein. Wenn dies jedoch von Allah kommt, ohne dass der Mensch etwas dazu
getan hat, dann ist es nicht verurteilenswert. Jedoch ist ein schwacher Mensch
dadurch einer möglichen Verführung ausgesetzt.“
Ein starker gottesfürchtiger und gelehrter Mensch jedoch kann durch sein
Bekanntsein viele Leute auf den guten Weg bringen, ohne dass ihm dieses
Bekanntsein zu Kopf steigt und schadet.
107.3.2 Das Ansehen und das Geld sind die beiden Pfeiler des Diesseits
und bedeuten Stärke
Geld zu besitzen bedeutet, materielle Mittel zu besitzen, wodurch man etwas
Nützliches oder aber Schädliches – wie z. B. unmenschliche Angriffskriege –
anrichten kann.
Ansehen bedeutet, dass man die Herzen der Menschen besitzt, wodurch man
die Menschen zu etwas bewegen kann – auch wieder entweder zu Gutem, wie
die Propheten und die großen Gelehrten, oder zu Schlechtem, wie z. B.
Demagogen oder Idole - die die Menschen nutzlosem Zeitvertreib nahe
bringen.
Diese beiden Dinge, Geld und Ansehen unter den Menschen, sind also Mittel
der Macht, mit denen man viel Nützliches für die Gesellschaft bzw. die
Menschheit tun kann, andererseits können diese Mittel aber auch sehr
430
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
schädlich für einen selbst sein, wenn man diese rücksichtlos und unsachgemäß
zur Befriedigung des eigenen Egos einsetzt.
107.3.3 Wie man die Krankheit des Strebens nach Ansehen kuriert
Um das Heilmittel aufzuzeigen, analysieren wir nochmals kurz das
Krankheitsbild dieser Krankheit:
Jemand, der nach Ansehen unter den Menschen strebt, muss sich verstellen,
um ein gutes Bild von sich zu zeigen, da er von Sorgen erfüllt ist, wie die
Menschen über einen denken.
Dies ist die Saat der Heuchelei. Deswegen hat der Prophet (s.a.s.) die Liebe
zum Geld und zum Angesehensein unter den Menschen und deren Verderbnis
für die religiöse Lebensweise mit zwei Wölfen verglichen, die auf eine
Schafsherde losgelassen werden:
ِ ما ِذئْ ب:اَّلل علَي ِه وسلَّم َِّ ول َ َصا ِر ِي َع ْن أَبِ ِيه ق ٍِ ِ َع ْن ابْ ِن َك ْع
انَ َ َ َ َ ْ َ َُّ صلَّى َ اَّلل ُ ال َر ُس
َ َ ق:ال َ ْب بْ ِن َمالك ْاألَن
ف لِ ِدينِ ِه
ِ الشر ِ ِ ِ ان أُر ِس ََل ِِف غَنم ِِبَفْس َد ََلا ِمن ِحر ِ ِ
َ َّ ص ال َْم ْرء َعلَى ال َْمال َو ْ ْ َ َ َ ْ َجائ َع
يح ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
Kaab ibn Malik berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Zwei
hungrige Wölfe, die auf Schafe losgelassen werden, sind für diese nicht
schädlicher als die Gier eines Mannes nach Geld und Ansehen für seine
Religiösität (arab. din).“236
Das Heilmittel
Das Heilmittel besteht aus zwei Komponenten: 1. sich die eigentliche Lage
bewusst machen, 2. Maßnahmen ergreifen:
1) Sich bewusst machen, was es in Wirklichkeit nach sich zieht, nach
Ansehen unter den Menschen zu streben:
236 Dies berichtete Tirmidhi (2376). Tirmidhi und auch Albani erklärten den Hadith für
gut gesund (hasan sahih).
431
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
Jemand, der nach Ansehen unter den Menschen strebt, will die Herzen
der Menschen besitzen. Jedoch ist dies mit dem Tod zu Ende. Also sollte
man an die Nachteile eines solchen Strebens denken:
Nachteile fürs Diesseits: Man hat andauernd Sorgen, denn man ist immer
besorgt, wie einen die Menschen sehen und was man für eine Stellung bei
ihnen hat. Und die Herzen der Menschen sind sehr wechselhaft. Ein
weiterer Nachteil ist der, dass es einige Leute gibt, die angesehene Leute
beneiden. D. h. man hat zusätzlich noch den Ärger mit Neidern.
Nachteile fürs Jenseits: Heuchelei ist eine Sünde. Wenn man um seine
eigene Stellung bei den Menschen besorgt ist, sieht man sich
möglicherweise manchmal gezwungen, Rechtschaffenheit vorzuheucheln.
Des Weiteren ist eine solche Augendienerei (rija') eine Sünde, wie bereits
weiter oben ausführlich dargestellt.
2) Maßnahmen: Man macht Dinge in der Öffenlichkeit oder sagt etwas, was
die Menschen dazu veranlasst, einen selbst gar nicht mehr so
hochzuschätzen. Natürlich darf man keine Sünde machen, aber man kann
sich z. B. einfach darstellen und z. B. bemerken, dass man aus einfachen
Verhältnissen stammt oder dergleichen. Beispiel hierfür: Als Ibrahim an-
Nakh'ij als Richter nominiert wurde, zog er sich ein rotes Hemd an und
setzte sich in den Sūq237. D. h. er zeigte sich als jemand, der gar nicht so
den Eindruck eines asketischen Gelehrten macht.
Wie man dazu kommt, dass es einem egal wird, dass die Menschen einen
tadeln, solange man gottgefällig handelt
Wenn man sich klar bewusst macht, dass nur allein Allah einem nutzen oder
schaden kann, und dass Allah andere Menschen nur als Mittel für Sein Wirken
benutzt, dann wird es einem egal, wie andere Menschen über einen denken,
solange Allah, der Herr der Welten, mit einem zufrieden ist.
237 Markt.
432
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
107.3.4 Wann Arten von Augendienerei ( )الرياءauftreten und wie sie die
Belohnung von Taten zunichte machen238
Wie aus dem oben angeführten Hadith ersichtlich wird, ist Augendienerei der
kleine Götzendienst. Augendienerei bedeutet, dass man Taten, die eigentlich
gottesdienstliche Handlungen sind, nicht wie vorgesehen deshalb tut, um nur
allein Gott, dem Herrn der Welten, zu gefallen, sondern um andere Menschen
zu beeindrucken.
Augendienerei kann bzgl. des Gottesdienstes entweder vor der Handlung,
während der Handlung oder nach einer Handlung stattfinden:
1) Vor der Handlung: D. h., dass man sich vornimmt, eine gottesdienstliche
Handlung zu tun, um jemanden zu beeindrucken, z. B. schön Koran zu
lesen. Man beginnt schon die Tat mit der falschen Absicht. Eine solche Tat
ist in jedem Fall zunichte und man bekommt keine Belohnung von Allah
dafür.
2) Während der Handlung: D. h., man beginnt eine Handlung mit
aufrichtiger Absicht, während der Handlung jedoch beginnt sich die
Absicht zu wandeln. Z. B. fängt man ein freiwilliges, rituelles Gebet mit
aufrichtiger Absicht an. Dann jedoch liest man extra schön Koran, um
Zuschauer bzw. Zuhörer zu beeindrucken. Für diesen Fall gilt: Man
bekommt von Allah die Belohnung fürs Gebet. Die Belohnung fürs
Koranlesen dabei jedoch ist zunichte gemacht worden.
An dieser Stelle sei jedoch auf eine Schliche des Teufels hingewiesen: Um
den Muslim von einer gottesdienstlichen Handlung abzubringen und um
deren Belohnung zu bringen, sagt er ihm: „Hör sofort auf, du machst das
aus Augendienerei.“ Z. B. betet der Muslim in einem Raum alleine und
liest dabei eine längere Sure aus dem Koran. Auf einmal kommt jemand
zur Tür herein. Der Teufel kommt dann und sagt: „Hör sofort auf mit dem
langen Koranrezitieren, du machst das aus Augendienerei.“ In diesem Fall
433
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
soll man sich fest entschließen, ikhlas (Aufrichtigkeit für Allah) zu haben
und einfach weitermachen. Denn die richtige Aufrichtigkeit für Allah
bedeutet ja, bei der Tat nur das Streben nach Allahs Wohlgefallen im
Auge zu haben, d. h. man unterlässt auch nicht eine Tat wegen der
Menschen.
3) Nach der Handlung: D. h., man macht eine gottesdienstliche Handlung
mit aufrichtiger Absicht und schließt sie auch mit aufrichtiger Absicht ab.
Nach der Handlung spricht man über seine gute Tat. Dies ist gefährlich,
denn das bedeutet oft, dass man schon während der Tat oder zu Beginn
der Tat möglicherweise keine aufrichtige Absicht hatte. Auf jeden Fall
aber verliert man dadurch an Belohnung von Allah, denn eine geheime
gute Tat ist viel wertvoller als eine offen ausgeführte gute Tat:239 „Wenn
ihr Almosen offenkundig gebt, so ist es angenehm, und wenn ihr sie
verbergt und sie den Armen gebt, so ist es besser für euch und sühnt
eure Missetaten. Und Allah ist eures Tuns kundig.“ [2:271]
Und Allah weiß es am besten.
107.3.5 Wie man sein Herz von der Krankheit der Augendienerei ()الرياء
heilt240
Wir haben erkannt, dass die Augendienerei (arab. rijā') die Belohnung Gottes
für die Taten zunichte macht und den Zorn Gottes hervorruft. Deswegen muss
man unbedingt nach dem Heilmittel gegen diese Krankheit suchen und dieses
dann anwenden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass man die Augendienerei beseitigt durch
die eigene Entschlusskraft, dass man alles nur deshalb tut, um das
239 Es sei denn, man tut die offen aufgeführte gute Tat in Vorbildsfunktion, wie die
Propheten, Friede sei mit ihnen, es taten und die Gelehrten es tun müssen, um den
Menschen den richtigen Weg zu zeigen.
240 Basierend auf Ibn Qudama, S.264ff.
434
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Wohlgefallen Allahs, des Erhabenen, zu erreichen, und sich dies bewusst
macht.
Im Einzelnen kann man jedoch zwei Medikamente gegen die Augendienerei
anführen:
1) Ein Medikament, welches die Wurzeln der Augendienerei beseitigt und
2) ein Medikament, welches Gedanken der Augendienerei sofort
zurückweist.
Zu 1. (Ein Medikament, welches die Wurzeln der Augendienerei beseitigt):
Um das Heilmittel aufzuzeigen, analysieren wir nochmals kurz das
Krankheitsbild dieser Krankheit.
Analyse der Beweggründe für Augendienerei ()الرياء:
Die Augendienerei ist in Wirklichkeit vor allem eine Liebe zum
Angesehenwerden unter den Menschen und dass man sich wünscht, gelobt zu
werden. Zusammengefasst kann man sagen, dass die inneren Beweggründe
für Augendienerei folgende sind:
• Streben nach dem Genuss, den man empfindet, wenn man gelobt wird
• Flucht vor dem Schmerz, getadelt zu werden
• Begehren von etwas, was andere Menschen in der Hand haben
Der folgende Hadith bestätigt diese Analyse:
435
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
kämpft?‘, worauf er (d. h. der Prophet (s.a.s.)) sagte: ‚Derjenige kämpft auf dem
Weg Allahs, der deshalb kämpft, damit das Wort Allahs das höchste ist‘.“241
Zu diesem Hadith sei kurz angemerkt, dass „Der Kampf dafür, dass das Wort
Allahs das höchste“ ist, nicht bedeutet, dass die Menschen durch Kampf zum
Islam gezwungen werden sollen, sondern dass Freiheit und Religionsfreiheit
hergestellt werden, denn dies ist im Sinne des Islams. Das irdische Leben ist
ein Platz, wo sich jeder frei für oder gegen Allah und Seine Botschaft
entscheiden soll – und dafür wird er im Jenseits zur Rechenschaft gezogen.
Ausführlich wird auf diese Thematik z. B. in [Maulawi] eingegangen.
In dem Hadith wird angesprochen, dass Leute einen Dschihad, der nur als
Gottesdienst geführt werden darf, wegen irdischen Gütern – Besitz oder aber
dem Streben danach, gelobt zu werden – führen. In einem anderen Wortlaut
des Hadithes bei Buchari wird explizit das Wort „Augendienerei“ erwähnt in
der Frage des Mannes.
Das Heilmittel zur Entwurzelung der Augendienerei besteht aus
Folgendem:
1) Sich Folgendes bewusst machen und verinnerlichen:
a) Augendienerei schadet einem später, obwohl es vielleicht einen
vorübergehenden Genuss bedeutet. Es ist so wie vergifteter Honig.
Keiner würde vergifteten Honig essen, wenn er wüsste, dass dieser
vergiftet ist. Er schmeckt zwar gut und süß, die Folgen dieses Essens
sind aber fatal und so ist der Genuss in keinem Verhältnis zu den
schlimmen Folgen.
b) Das Lob von Menschen nützt einem gar nichts, es vergrößert weder
Versorgung noch Lebensfrist, da diese Dinge allein in Allahs Hand
sind.
436
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
2) Folgende konkrete Maßnahmen ergreifen:
a) Sich daran gewöhnen, die gottesdienstlichen Handlungen und (vor
allem freiwilligen) guten Taten geheim zu machen und zu verbergen
– so, wie man auch seine schlechten Taten aus Scham verbirgt. Am
Anfang ist dies schwierig, man gewöhnt sich aber daran.
Zu 2. (ein Medikament, welches Gedanken der Augendienerei sofort
zurückweist):
Wenn man seine Taten tut, um das Wohlgefallen Allahs zu erreichen, lässt
einen der Teufel nicht los und versucht ständig, während einer guten Tat einen
zu Augendienerei zu bringen. In diesem Fall macht man Folgendes: Man denkt
an das Übel der Augendienerei. Denn wenn man das Übel einer Sache in den
Vordergrund rückt, fällt es einem leicht, davon Abstand zu nehmen bzw.
davor zu fliehen.
107.3.6 In welchen Fällen man seine guten Taten offenbaren sollte und
wann nicht
Wenn man Vorbildsfunktion hat und nicht fürchtet, Augendienerei zu
betreiben, dann sollte man zumindest ab und zu seine Taten offen machen,
damit die anderen Menschen sich ein Beispiel daran nehmen können.
Allerdings gilt das vor allem, wenn man in einer Umgebung ist, wo die
meisten nichts oder wenig über den Islam wissen. In einer Umgebung, wo die
Leute selber gut Bescheid wissen, ist es besser, seine guten Taten zu verbergen,
um nicht der Gefahr des kleinen Götzendienstes – der Augendienerei – zu
verfallen.
Bei guten Taten, die man nicht geheim halten kann, wie z. B. die Pilgerfahrt
oder den Dschihad in einem rechtmäßigen Verteidigungskampf, muss man
sich selbst gut beobachten und zur Rechenschaft ziehen.
437
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen ()حب الجاه, die Augendienerei
( )الرياءund die Kurierung dieser beiden Krankheiten
Ibn Qudama: Allah, der Erhabene, liebt es nicht, wenn offen Sünden getan
werden. Er liebt es, sie zu bedecken:
رضي هللا عنهما أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قام بعد أن رجم، عن عبد هللا بن عمر
« اجتنبوا هذه القاذورة الِت َّنى للا عنها فمن أل فليستَت بسَت للا وليتب: األسلمي فقال
» إَل للا فإنه من يبدلنا صفحته نقم عليه كتاب للا عز وجل
Abdullah ibn Umar (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) aufstand,
nachdem er den Aslami (wegen Ehebruch) gesteinigt hatte, und sagte: „Meidet
diesen Schmutz, den Allah verboten hat. Wer es jedoch trotzdem getan hat, der
soll sich mit der Bedeckung Allahs bedecken (d. h. der soll es geheimhalten)
und bereuen und zu Allah umkehren […].“242
Ibn Qudama: Wenn man schon Allah widerspenstig war, indem man die
Sünde getan hat, so ist das Herz doch nicht gänzlich frei von der Liebe zu dem,
was Allah, der Erhabene, liebt.
Ibn Qudama: „Auch wenn jemand anderes eine Sünde getan hat und man hat
es mitbekommen, dann soll man dies bedecken. Dies gehört zu den
Auswirkungen der eigenen Wahrhaftigkeit.
Auch soll man es hassen, dass die Menschen einen verurteilen für Sünden, die
man gemacht hat. Denn das beschäftigt nur das Herz und den Verstand und
lenkt einen ab von gottesdienstlichen Handlungen … im gleichen Sinne soll es
einem verhasst sein, dass man gelobt wird von den Menschen, denn das
beschäftigt auch Herz und Verstand und lenkt einen ab vom (Gedenken und
242 Dies berichtete al-Hakim im Mustakrak. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih) in der Silsila as-Sahiha (663). Basjuni erklärte den Hadith auch für gesund
(sahih) in [Ibn Qudama], S.267.
438
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
dem Dienst an) Gott, dem Erhabenen. Ein solches Verhalten gehört also auch
zu einem starken Iman.“243
439
108 Sure Al-Kauthar (Die Überfülle)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch. Es wird jedoch auch berichtet, dass sie
medinensisch ist.
Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle (arab.
al-kauthar) gegeben. [108:1]
Darum bete zu deinem Herrn und schlachte
(Opfertiere). [108:2]
Wahrlich, der dich hasst, ist es, der
abgeschnitten ist. [108:3]
441
Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits und
Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen [108:1-3]
Perlmuscheldeckeln bestanden. Da fragte ich: »O Gabriel, was ist das?«,
worauf er sagte: »Das ist der al-Kauthar.«‘“244
َ َع ْن َعائِ َشة،َ َع ْن أَِِب عُبَ ْي َدة،اق َ َع ْن أَِِب إِ ْس َح،يل ِ ِ ِ ِ َ حدَّثَنا خالِ ُد بن ي ِز
ُ َحدَّثَنَا إ ْسَرائ،يد الْ َكاهل ُّي َ ُْ َ َ َ
ت َهنٌَر أ ُْع ِطيَهُ نَبِيُّ ُك ْم َ ال َسأَلْتُ َها َع ْن قَ ْولِِه تَ َع
َ َاىل ﴿إِ َّن أَ ْعطَْي ن
ْ َاك الْ َك ْوثَ َر﴾ قَال َ َرضى هللا عنها ق
ِ ف آنِي ته َكعد ِد الن
ص ِ َح َو ْ َرَواهُ َزَك ِرََّيءُ َوأَبُو األ.ُّجوم
ُ َ َ ُ ُ َ ٌ اطئَاهُ َعلَْي ِه ُد ٌّر ُجمَ َّو ِ صلى هللا عليه وسلم َش
َ ف َع ْن أَِِب إِ ْس َح
.اق ٌ َوُمطَ ِر
Abu Ubaida berichtet: „Ich fragte Aischa (r.) nach der Aussage Allahs, des
Erhabenen: berichtet: Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle (arab. al-
kauthar) gegeben. [108:1], woraufhin sie sagte: ‚Dies ist ein Fluss, den euer
Prophet bekommen hat. Seine Ufer sind aus hohlen Schmuckmuscheln, deren Gefäße so
zahlreich wie die Sterne sind.‘“245
﴾ اك الْ َك ْوثََر َ َس ﴿ إِ ََّن أ َْعطَْي نٍ ََّاق َع ْن َم ْع َم ٍر َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَن َّ َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا َعْب ُد
ِ الرز
ُ ْاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َرأَي
ت َّ صلَّى ُّ ِال الن
َ َّب َ ال فَ َقَ َال ُه َو ََّنْر ِِف ا ْْلَن َِّة ق
َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ صلَّىَ َّب َّ أ
َّ َِن الن
َّ ُال َه َذا الْ َك ْوثَ ُر الَّ ِذي أَ ْعطَا َكه
ُاّلل َ َيل ق ِ
ُ ْت َما َه َذا َاي ج ِْرب ُ اب اللُّ ْؤلُ ِؤ قُ ل ِ ِ
ُ َََّنًْرا ِِف ا ْْلَنَّة َحافَّتَاهُ قب
يح ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
Qatada berichtet, dass Anas über Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle
(arab. al-kauthar) gegeben. [108:1] sagte: „Der Prophet (s.a.s.) sagte: ‚Dies ist ein
Fluss im Paradies‘ [...].“246
442
Sure Al-Kauthar (Die Überfülle)
Hier weitere Hadithe, wo der paradiesische Fluss al-Kauthar erwähnt wird:
Tirmidhi (3360) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih)
und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):
س ٍ َك َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَنِ ِان حدَّثَنَا ا ْحل َكم بن َعب ِد الْمل ِ َْح ُد بن منِي ٍع حدَّثَنَا سريج بن الن
َ ْ ُْ ُ َ َ ُّع َم ْ ُ ْ ُ َْ ُ َ َ ُ ْ َ ْ َحدَّثَنَا أ
ال
َ َق
اب اللُّ ْؤلُ ِؤ ِ ِ ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى
ُ َض ِِل ََّنْر َحافَّتَاهُ قب َ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم بَ ْي نَا أ ََن أَسريُ ِِف ا ْْلَنَّة إِ ْذ ُع ِر َ َّ ولُ ال َر ُس
َ َق
ب بِيَ ِدهِ إِ ََل ِطينَة َ ض َر
َ َّال ُث َ َاّللُ قَّ ُال َه َذا الْ َك ْوثَ ُر الَّ ِذي أَ ْعطَا َكه َ َك َما َه َذا قِ َْت لِلْمل
َ ُ قُل
ِ ُت ِعْن َدها ن ِ ْ فَاستَ ْخرج ِمس ًكا ُثَّ رفِع
يما
ً ورا َعظ ً َ ُ ْت ِِل س ْد َرةُ ال ُْم ْن تَ َهى فَ َرأَي َُ ْ ََ ْ
ٍ َي ِم ْن َغ ِْري َو ْج ٍه َع ْن أَن ِ يث حسن ِ ِ
س َ يح قَ ْد ُرِو
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع
َ َق
Tirmidhi (3361) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih);
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):
Darum bete zu deinem Herrn [108:2] - Ibn Kathir: So wie dir Allah viel Gutes
im Diesseits und Jenseits gegeben hat, so diene Allah,
und schlachte [108:2] - Ibn Abbas, 'Atā, Mudschahid, al-Hasan u.a. sagten: D.h.
Kamele und ähnliche Tiere schlachten.
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Sprich: „Mein Gebet und
mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der
Welten. [6:162] Er hat niemanden neben Sich. Also ist mir geboten, und ich
bin der erste der Gottergebenen.“ [6:163]
443
Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits und
Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen [108:1-3]
Wahrlich, der dich hasst, ist es, der abgeschnitten (arab. abtar) ist. [108:3] -
Ibn Kathir: D.h. der, der dich, o Muhammad, und die Botschaft, mit der du
gekommen bist, hasst, ist der Niedrige und der, der vergessen wird.
Es gibt mehrere Überlieferungen, wer hier genau gemeint ist. Gemäß einer
Überlieferung von Ibn Abbas sowie Überlieferungen von Mudschahid u.a. ist
al-Ãs bin Wael gemeint. Ibn Ishaq berichtet, dass al-Ãs bin Wael immer, wenn
der Gesandte Allahs (s.a.s.) erwähnt wurde, sagte: „Lasst ihn, er ist ein Mann,
der (von männlicher Nachkommenschaft) abgeschnitten ist. Wenn er stirbt,
wird ihn keiner mehr erwähnen.“ Daraufhin sandte Allah diese Sure herab.
abgeschnitten (arab. abtar) ist [108:3] - Suddijj sagt, dass dieses Wort benutzt
wurde, wenn die männlichen Nachkommen eines Mannes starben.
Weil die männlichen Nachkommen von Muhammad (s.a.s.) gestorben waren,
sagten sie dies über den Propheten (s.a.s.).
Sie meinten also, dass der Prophet (s.a.s.) vergessen wird, weil er keine
männlichen Nachkommen hat.
444
109 Sure al-Kāfirūn (Die Kāfirūn)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Der Prophet (s.a.s.) rezitierte die Sure al-Kāfirūn und die Sure al-Ikhlās in den
beiden Raka'as des Sunnagebetes vor dem Pflichtmorgengebet.247
Ihr habt eure Religion [109:6] - Ibn Kathir: d.h. den Kufr,
445
Die Lossagung von den Kāfirūn und den Götzendienern im Speziellen, und
von deren Taten [109:1-6]
und ich habe meine Religion. [109:6] - Ibn Kathir: d.h. den Islam.
446
110 Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Diese Sure war die letzte Sure, die dem Propheten (s.a.s.) geoffenbart wurde.248
ت ِ ٍ ح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بن الْمثَ َّىن ح َّدثَِين عب ُد ْاأل َْعلَى حدَّثَنَا داود عن ع ِام ٍر عن مسر
ْ َوق َع ْن َعائ َشةَ قَال ُْ َ ْ َ َ ْ َ ُُ َ َ َْ َ ُ ُْ َ
وب إِل َْي ِه َّ َستَ غْ ِف ُر ِِ َِّ اَّلل علَي ِه وسلَّم يكْثِر ِمن قَوِل سبحا َن َِّ ول
ُ ُاّللَ َوأَت ْ اّلل َوِِبَ ْمده أ َ ْ ُ ْ ْ ُ ُ َ َ َ ْ َ َُّ صلَّى َ اَّلل ُ َكا َن َر ُس
َ ب إِلَْي ِه فَ َق
ال َّ َستَ ْغ ِف ُر
ُ اَّللَ َوأَتُو
ِ ِ ِ َِّ اَّللِ أَر َاك تُكْثِر ِمن قَوِل سبحا َن
ْ اَّلل َوِبَ ْمده أ َ ُْ ْ ْ ُ َ َّ ول َ ت ََي َر ُس
ُ ْت فَ ُقل
ْ َقَال
ِاّلل وِِبم ِدهِ ِ ُ " َخ َّربِن رِّب أَِن سأَرى ع ََلمةً ِِف أ َُّم ِِت فَِإذَا رأَي ت ها أَ ْكثَر
ْ َ َ َّ ت م ْن قَ ْو ِل ُس ْب َحا َن ْ َ ُْ َ َ َ ََ َ َ
447
Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den Menschen
durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3]
َِّ اّلل وأَتُوب إِلَي ِه فَ َق ْد رأَي ت ها ﴿إِذَا جاء نَصر
َ ْاّلل َوالْ َف ْت ُح﴾ فَ ْت ُح َم َّكةَ ﴿ َوَرأَي ِ أ
َّاس
َ ت الن ُْ َ َ َ ُْ َ ْ ُ َ ََّ َستَ غْف ُر ْ
"﴾استَ غْ ِف ْرهُ إِنَّهُ َكا َن تَ َّو ًاّب َ ِسبِ ْح ِِبَ ْم ِد َرب َِّ ي ْد ُخلُو َن ِِف ِدي ِن
ْ ك َو َ َاجا ف
ً اّلل أَفْ َو َ
Masrūq berichtet, dass Aischa sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte oft zu
sagen ‚Gepriesen sei Allah und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und
kehre mich reuig Ihm zu (subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu
ilaihi).‘ Da sagte ich: O Gesandter Allahs, ich sehe, dass du oft ‚Gepriesen sei Allah
und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und kehre mich reuig Ihm zu
(subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu ilaihi)‘ sagst. Da antwortete er:
‚Mein Herr hat mir mitgeteilt, dass ich ein Zeichen in meiner Gemeinde
(Umma) sehen werde, und dass wenn ich es sehen werde, dass ich dann oft
»Gepriesen sei Allah und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und
kehre mich reuig Ihm zu (subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu
ilaihi)« sagen werde. Und ich habe es gesehen: Wenn die Hilfe Allāhs kommt
und der Sieg [110:1] - nämlich die Eroberung Mekkas - und du die Menschen
zur Religion Allāhs in Scharen übertreten siehst [110:2], dann lobpreise
deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist wahrlich Der, Der die
Reue annimmt. [110:3]‘“249
448
Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
sagen: ‚Gepriesen bist Du, unser Herr, und gelobt seist Du, o Allah vergib mir
(subhanaka rabbinā wa bihamdika, Allahumma ghfirlī)‘.“250
َع ْن،وق ٍ عن مسر، عن أَِِب الضُّحى، عن مْنصوٍر،ج ِرير َحدَّثَنَا،ََحدَّثَنَا عُثْ َما ُن بْ ُن أَِِب َشْي بَة
ُْ َ ْ َ َ َْ ُ َ َْ ٌ َ
َ اَّللِ صلى هللا عليه وسلم يُكْثُِر أَ ْن يَ ُق
ول ِيف ُرُكوعِ ِه َّ ولُ َر ُس ت َكا َن ْ ََعائ َشةَ رضى هللا عنها قَال
ِ
يَتَأ ََّو ُل الْ ُق ْرآ َن." اللَّ ُه َّم ا ْغ ِف ْر ِِل،ك اللَّ ُه َّم َربَّنَا َوِِبَ ْم ِد َك
َ َودهِ " ُس ْب َحان
ِ وسج
َُُ
Aischa (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte in der Verbeugung (arab.
rukū') und in der Niederwerfung (arab. sudschūd) häufig ‚Gepriesen bist Du, o
Allah, unser Herr, und gelobt seist Du, o Allah vergib mir (subhanaka
Allahumma rabbinā wa bihamdika, Allahumma ghfirlī)‘ zu sagen, wobei er
hiermit den Koran auslegte.“251
Asqalani erläutert „wobei er hiermit den Koran auslegte": D.h. er setzt um, was Er
ihm im Koran befohlen hat.“252
Mit dieser Sure kündigte Allah, der Erhabene, aber auch gleichzeitig dem
Propheten seinen nahe bevorstehenden Tod an:
َع ْن،ت ٍ ِيب ب ِن أَِِب ََثب َّ َحدَّثَنَا َعْب ُد،َاَّللِ بْ ُن أَِِب َشْي بَة
ْ ِ ِ َع ْن َحب، َع ْن ُس ْفيَا َن،الر ْْحَ ِن َّ َحدَّثَنَا َعْب ُد
ْ َاىل ﴿إِذَا َجاءَ ن
ص ُر َ َن عُ َمَر رضى هللا عنه َسأَ ََلُْم َع ْن قَ ْولِِه تَ َع ِ ِسع
ٍ َّ َع ِن ابْ ِن َعب،يد بْ ِن ُجبَ ٍْري
َّ أ،اس َ
َ َصوِر ق ِ َِّ
َ ض ِر
ب ُ َج ٌل أ َْو َمثَ ٌل
َ ال أ ٍ َّول ََي ابْ َن َعب
َ َاس ق ُ ال َما تَ ُق ُ اَّلل َوالْ َفتْ ُح﴾ قَالُوا فَتْ ُح الْ َم َدائ ِن َوالْ ُق
.ُت لَهُ نَ ْف ُسه ِ ٍ ِ
ْ َل ُم َح َّمد صلى هللا عليه وسلم نُعي
Ibn Abbas berichtet, dass Umar (r.) sie nach der Bedeutung der Aussage Allahs, des
Erhabenen „Wenn die Hilfe Allāhs kommt und der Sieg“ [110:1] fragte. Sie
449
Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den Menschen
durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3]
antworteten: „Die Eroberung (wörtl. Öffnung, arab. fath) von Städten und
Schlössern.“ Daraufhin fragte er: „Was sagst du dazu, o Ibn Abbas?" Er (d.h. Ibn
Abbas) antwortete: „Richtig. Oder aber ein Gleichnis, welches Muhammad (s.a.s.)
gemacht wurde, in dem ihm sein (baldiger) Tod angekündigt wurde."253
يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن ِ ِحدَّثَنا عب ُد بن ُْحي ٍد حدَّثَنا سلَيما ُن بن داود عن ُشعبةَ عن أَِِب بِ ْش ٍر عن سع
َ َْ ْ َ َ ْ ْ َ َ ُ َ ُ ْ َ ْ ُ َ َ َْ ُ ْ َْ َ َ
ُال لَه َ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق
َّ صلَّى َ َّبِ ِاب الن ِ َصح
َ ْ َكا َن عُ َم ُر يَ ْسأَلُِين َم َع أ:ال َّ اس َر ِض َي
َ َاَّللُ َعْن ُه َما ق ٍ ََّعب
ِث تَعلَم فَسأَلَه عن ه ِذه ِ َ ف أَتَ ْسأَلُهُ َولَنَا بَنُو َن ِمثْ لُهُ فَ َق ٍ الر ْْح ِن بن عو
َ ْ َ ُ َ ُ ْ ُ ال لَهُ عُ َم ُر إِنَّهُ م ْن َحْي ْ َ ُ ْ َ َّ َعْب ُد
﴾ اَّللِ َوالْ َفْت ُح
َّ ص ُر ْ َْاآليَة ﴿ إِذَا َجاءَ ن
ِ
ِ السورةَ إِ َىل ِ ِ َّ اَّللِ صلَّى ِ
ُال لَه َ آخ ِرَها فَ َق َ ُّ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم أ َْعلَ َمهُ إ ََّيهُ َوقَ َرأ َ َّ َج ُل َر ُسول َ ت إَِّمنَا ُه َو أ ُ ْفَ ُقل
اَّللِ َما أ َْعلَ ُم ِمنْ َها إَِّال َما تَ ْعلَ ُم
َّ عُ َم ُر َو
يح َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
ٍ ِ َاْلسن ِ
ٌالر ْْحَ ِن بْ ُن َع ْوف أَتَ ْسأَلُهُ َولَنَا أَبْنَاء َّ ال لَهُ َعْب ُد َ ال فَ َق َ َاد َْحن َوهُ إَِّال أَنَّهُ ق ْ ِْ ُش ْعبَةُ َع ْن أَِِب بِ ْش ٍر هبَ َذا
ِ
ُمثْ لُه
Ibn Abbas (r.) berichtet: „Umar pflegte mich zusammen mit den (großen) Gefährten
des Propheten (s.a.s.) um Rat zu fragen254. Da sagte Abdurrahman bin Auf: ‚Warum
fragst du ihn, wobei wir Söhne haben, die so (alt) sind wie er?‘ Da antwortete ihm
Umar: ‚Er ist so, wie du es auch weißt."255. (Ibn Abbas berichtet weiter,) dass er ihn
450
Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
(d.h. Ibn Abbas) nach der Bedeutung des Koranverses „Wenn die Hilfe Allāhs
kommt und der Sieg“ [110:1] fragte. (Ibn Abbas berichtet weiter:) „Da
antwortete ich: Dies ist die Frist (d.h. der vorherbestimmte Todeszeitpunkt) des
Gesandten Allahs (s.a.s.), die Allah (mit dieser Sure) bekanntgab". (Ibn Abbas
berichtet weiter, dass) er (selbst) daraufhin die Sure mit zum Ende rezitierte,
und dass Umar daraufhin zu ihm sagte: „Bei Allah, das, was ich hierüber weiß, ist
dasselbe, was du hierüber weißt.“256
Dies war zur Kalifatszeit von Umar bin al-Khattab (r.), als er die bekannten
Prophetengefährten als Beratergremium hatte.
Hier ist ein weiterer Wortlaut dieser Überlieferung bei Buchari (4970):
،اس ٍ َّ َع ِن ابْ ِن َعب،يد بْ ِن ُجبَ ٍْري ِ ِ عن سع، عن أَِِب بِ ْش ٍر،َ حدَّثَنا أَبو عوانَة،حدَّثَنا موسى بن إِ ْمساعِيل
َ َْ ْ َ ََ ُ َ َ َ َ ُ ْ َ ُ َ َ
ال ِملَ تُ ْد ِخ ُل َه َذا َم َعنَا َولَنَا
َ ض ُه ْم َو َج َد ِيف نَ ْف ِس ِه فَ َق ِ َال َكا َن عُ َم ُر يُ ْد ِخلُِين َم َع أَ ْشي
َّ فَ َكأ،اخ بَ ْد ٍر
َ َن بَ ْع َ َق
ِ ٍ ِ ال عمر إِنَّه ِمن حي
يت أَنَّهُ َد َع ِاِن
ُ ات يَ ْوم فَأ َْد َخلَهُ َم َع ُه ْم فَ َما ُرئ َ َ فَ َد َعا ذ.ث َعل ْمتُ ْم ُ ْ َ ْ ُ ُ َ ُ َ أَبْنَاءٌ ِمثْ لُهُ فَ َق
ض ُه ْم َ اَّللِ َوالْ َفْت ُح﴾ فَ َق
ُ ال بَ ْع َّ ص ُر ْ َاىل ﴿إِذَا َجاءَ ن َ اَّللِ تَ َع
َّ ال َما تَ ُقولُو َن ِيف قَ ْوِل َ َ ق.يَ ْوَمئِ ٍذ إِالَّ لُِِرييَ ُه ْم
ِ ِ ِ َّ أُِم ْرََن َْحن َم ُد
ال َِل أَ َك َذ َاك
َ ض ُه ْم فَلَ ْم يَ ُق ْل َشْي ئًا فَ َق َ َو َس َك. إِذَا نُص ْرََن َوفُت َح َعلَْي نَا،ُاَّللَ َونَ ْستَ ْغف ُره
ُ ت بَ ْع
اَّللِ صلى هللا عليه وسلم َّ ول ِ ت ُهو أَجل رس
ُ َ ُ َ َ ُ ْول قُل ُ ال فَ َما تَ ُق َ َ ق.َت ال ُ ْاس فَ ُقلٍ َّول ََي ابْ َن َعب ُ تَ ُق
ِ اَّللِ والْ َفْتح﴾ وذَلِك عالَمةُ أَجلِك ﴿فَسبِح ِِبم ِد ربِك و
ُاستَ ْغف ْره
ْ َ َ َ ْ َ ْ َ َ َ َ َ َ َ ُ َ َّ ص ُر ْ َال ﴿إِذَا َجاءَ ن َ َ ق،ُأ َْعلَ َمهُ لَه
ُ ال عُ َم ُر َما أ َْعلَ ُم ِمْن َها إِالَّ َما تَ ُق
ول َ فَ َق.﴾إِنَّهُ َكا َن تَ َّو ًاب
451
111 Sure Al-Masad (Die Palmfasern)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
111.1 Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.)
feindlich gesinnt sind, sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5]
Zugrunde gehen sollen die Hände Abū
Lahabs! Und (auch er selbst) soll
zugrunde gehen! [111:1]
Nichts soll ihm sein Vermögen nützen,
noch das, was er erworben hat [111:2];
er wird in einem flammenden Feuer
brennen [111:3],
und seine Frau wird das Brennholz
tragen. [111:4]
Um ihren Hals ist ein Strick aus
Palmfasern. [111:5]
ش َع ْن َع ْم ِرو بْ ِن ُمَّرةَ َع ْن ِ ُس َامةَ َع ْن ْاأل َْع َم ِ ٍ ْو َحدَّثَنَا أَبُو ُكري
َ ب ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ َع َالء َحدَّثَنَا أَبُو أ َ
ال ٍ َّيد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب
َ َاس ق ِ ِسع
َ
ِاَّلل ِ ِ َ َك ْاْلَقْربِْي﴾ ورهط َ َريت ِ ِ ِِ
َّ ولُ ني َخَر َج َر ُس َ ك مْن ُه ْم الْ ُم ْخلَص ْ ََ َ َ َ ت َهذه ْاآليَةُ ﴿ َوأَنْذ ْر َعش ْ َلَ َّما نََزل
ِ ِ َّ صعِ َد ِ َّ صلَّى
ف قَالُواُ اح ْاه فَ َقالُوا َم ْن َه َذا الَّذي يَ ْهت
َ َصب
َ ف ََي َ َالص َفا فَ َهت َ اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َح َّىت َ
اف ََي بَِين َعْب ِد ٍ َال َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين عب ِد من
َ َْ َ َ َ َ َ َ
ِِ
َ َ َ اجتَ َمعُوا إلَْيه فَ َق ْ َُُمَ َّم ٌد ف
َن َخْي ًال ََتُْر ُج بِ َس ْف ِح َه َذا ا ْْلَبَ ِل أَ ُكنْ تُ ْم
َّ َخ َ ْربتُ ُك ْم أ َ اجتَ َمعُوا إِلَْي ِه فَ َق
ْ ال أ ََرأَيْتَ ُك ْم لَ ْو أ ِ ِالْمطَّل
ْ َب ف ُ
453
Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt sind,
sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5]
ٍ اب َش ِد ٍ ني ي َدي َع َذ ِ ِ َ َمص ِدقِي قَالُوا ما جَّرب نا علَيك َك ِذب ق
ال أَبُوَ ال فَ َق
َ َيد ق ْ َ َ َْال فَإِِن نَذ ٌير لَ ُك ْم ب ً َ ْ َ َْ َ َ َّ َ ُ
ُّ ِت َه ِذه ِ
ب َك َذا
َّ َب َوقَ ْد تٍ َت يَ َدا أَِِب ََلْ َّورةُ تَب
َ الس ْ َك أ ََما َمجَ ْعتَ نَا إَِّال َلََذا ُثَّ قَ َام فَنَ َزل ٍ َََل
َ َب تَبًّا ل
ٍ ْالسورةِ و َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْن أَِِب َشْي بَةَ وأَبُو ُكري ِ ِ قَرأَ ْاأل َْعم
ال َحدَّثَنَا أَبُو
َ َب ق َ َ ُ َ ُّ ش إ َىل آخ ِر ُ َ َ
ات يَ ْوٍم ِ َّ اَّللِ صلَّى
َ َاَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ذ َ َّ ول ُ صعِ َد َر ُس
َ ال َ َاْل ْسنَ ِاد ق
ِْ ش ِهبَ َذا ْ ُم َعا ِويَةَ َع ْن ْاأل
ِ َع َم
كَ َريت ِ ِ ِ َ يث أَِِب أُسامةَ وَمل ي ْذ ُكر نُز ِ ال َي صباحاه بِنَح ِو ح ِد
َ ول ْاآليَة ﴿ َوأَنْذ ْر َعش ُ ْ َ َْ َ َ َ ْ ْ َ َ َ َ َ الص َفا فَ َق َّ
َ ِْاْلَق َْرب
﴾ْي
Ibn Abbas (r.) berichtete: „Als der Koranvers ‚Und warne deine nächsten
Verwandten‘ [26:214] und die ausgewählte Sippschaft unter ihnen257
herabgesandt wurde, ging der Gesandte Allahs hinaus, stieg auf den Berg von As-Safa
und rief laut: Seid auf der Hut! Sie sagten: Wer war denn das, der laut gerufen hat?
Man antwortete: Muhammad. So versammelten sie sich bei ihm. Da sagte er: O ihr
Kinder von Soundso. O ihr Kinder von Soundso. O ihr Kinder von Soundso. O
257 Nawawi kommentiert zu „und die ausgewählte Sippschaft unter ihnen“ in den
Erläuterungen zu Sahih Muslim, dass dies offenbar ein Teilvers des Koranverses
war, der jedoch auch von der Lesung her abrogiert wurde. Im Wortlaut des
Hadithes von Buchari kommt dieser Teilsatz nicht vor. Hier der Wortlaut von
Buchari (4971):
ِ ِ عن سع، حدَّثَنَا عمرو بن مَّرَة، حدَّثَنَا األَعمش،َ حدَّثَنَا أَبو أُسامة،حدَّثَنَا يوسف بن موسى
،يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َ ْ َ ُ ُ ْ َُْ َ ُ َْ َ ََ ُ َ َ ُ ُْ ُ ُ ُ َ
،ني ِ ِ َ َك األَقْ ربِني﴾ ورهط ِ ِ ٍ ََّع ِن ابْ ِن َعب
َ ك مْن ُه ُم الْ ُم ْخلَص ْ َ َ َ َ َ َت ﴿ َوأَنْذ ْر َعش َريت ْ َال لَ َّما نََزل
َ َاس رضى هللا عنهما ق
َّ صعِ َد َِّ ول
اجتَ َمعُواْ َ ف، فَ َقالُوا َم ْن َه َذا."احا ْه َ َصب َ ف " َاي َ َالص َفا فَ َهت َ اَّلل صلى هللا عليه وسلم َح َّىت ُ َخَر َج َر ُس
قَالُوا َما َجَّربْنَا." ص ِدقِ َّي ِ َن َخيَلً ََتْر َ فَ َق.إِلَْي ِه
َ ج م ْن َس ْف ِح َه َذا ا ْْلَبَ ِل أَ ُك ْن تُ ْم ُمُ ُ ْ َّ ال " أ ََرأَيْ تُ ْم إِ ْن أَ ْخ َ ْربتُ ُك ْم أ
َّك َما َمجَ ْعتَ نَا إِالَّ َِلََذا ُث ٍ َال أَبُو ََل
َ َب تَبًّا ل َ َ ق." ْي يَ َد ْى َع َذاب َش ِديد ِ َ َ ق.ك َك ِذ ًب
َْ َال " فَِإِن نَذير لَ ُك ْم ب َ َعلَْي
.ش يَ ْوَمئِ ٍذ
ُ َع َم
ْ ب َه َك َذا قَ َرأ ََها األ
َّ َب﴾ َوقَ ْد ت ٍ َت يَ َدا أَِِب ََل
َّ َب َوت ْ َّت ﴿تَب
ْ َقَ َام فَنَ َزل
454
Sure Al-Masad (Die Palmfasern)
ihr Kinder von `Abd Manaf. O ihr Kinder von `Abdel Muttalib. So versammelten
sie sich bei ihm. Da sagte er: Was meint ihr, wenn ich euch sage, dass Pferde am
Fuß dieses Berges euch angreifen würden? Sie erwiderten: Wir haben dich niemals
lügen erleben. Er sagte: Ich warne euch also vor einer schweren Strafe. Er (Ibn
`Abbas) berichtete weiter: Da sagte Abu Lahab: Zugrunde gehen sollst du! Nur
deswegen hast du uns versammelt? Er ging dann weg und die Sure von: ‚Zugrunde
gehen sollen die Hände Abu Lahabs. Und (auch er selbst) soll zugrunde
gehen ]...]“ [Sure 111] wurde herabgesandt; und er selbst ist wirklich zugrunde
gegangen.‘“258
258 Dies berichtete Muslim (112) und Buchari (4971). Der vorliegende Wortlaut ist der
von Muslim (112).
259 Dies berichteten Buchari (1394) und Muslim (208). Hier ist der Wortlaut von Buchari
(1394) wiedergegeben.
455
Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt sind,
]sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5
Buchari (4973):
ص ،حدَّثَنا أَِِب ،حدَّثَنا األَعمش ،ح َّدثَِين عمرو بن مَّرةَ ،عن سعِ ِ
يد بْ ِن ُجبَ ٍْري، َ ُْ ْ ُ ُ َ ْ َ َ َ َْ ُ َ َحدَّثَنَا عُ َم ُر بْ ُن َح ْف ٍ َ َ
ت يَ َدا أَِِب ََلَ ٍ
ب﴾ ب تَبًّا لَ ِ
ال أَبُو ََلَ ٍ َع ِن ابْ ِن َعبَّ ٍ
ت ﴿تَبَّ ْ
ك أََلََذا َمجَ ْعتَ نَا فَنَ َزلَ ْ
َ اس رضى هللا عنهما قَ َ
Tirmidhi (3363) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih):
يد بْ ِن َْح ُد بن منِي ٍع حدَّثَنا أَبو معا ِويةَ حدَّثَنا ْاألَعمش عن عم ِرو ب ِن مَّرةَ عن سعِ ِ
َّاد َوأ ْ َ ْ ُ َ َ َ ُ ُ َ َ َ َ ْ َ ُ َ ْ َ ْ ْ ُ َ ْ َ َحدَّثَنَا َهن ٌ
ال
اس قَ َ ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعبَّ ٍ
ت إِل َْي ِهاجتَ َم َع ْ
احاهُ فَ ْ
صبَ َ
الص َفا فَنَ َادى َاي َ ات يَ ْوٍم َعلَى َّ اَّللِ صلَّى َّ ِ
اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ذَ َ ول َّ َ صعِ َد َر ُس ُ َ
ْي يَ َد ْي َع َذاب َش ِديد ﴾ ِ
ال إِِن ﴿ نَذير لَ ُك ْم بََْ قُ َريْش فَ َق َ
ب أ ََِلََذا ص ِدقُ ِون فَ َق َ
ال أَبُو ََلَ ٍ صبِ ُح ُك ْم أَ ُك ْن تُ ْم تُ َ
ِ أ ََرأَيْ تُ ْم ل َْو أَِن أَ ْخ َْربتُ ُك ْم أ َّ
َن ال َْع ُد َّو ِمَُسي ُك ْم أ َْو ُم َ
ب﴾ ت يَ َدا أَِِب ََلَ ٍ
ب َوتَ َّ اَّللُ ﴿ تَبَّ ْ
ك فَأَنْ َزَل َّ َمجَ ْعتَ نَا تَبًّا لَ َ
يح يث حسن ِ ِ ِ
صح ٌ يسى َه َذا َحد ٌ َ َ ٌ َ ال أَبُو ع َ قَ َ
456
112 Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
112.1 Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der
einzige, anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht
gezeugt [112:1-4]
Sprich: „Er ist Allāh, ein Einziger [112:1],
Allāh, der Absolute, (Ewige,
Unabhängige, von Dem alles abhängt).
[112:2]
Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt
worden [112:3],
und niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4]
112.1.1 Offenbarungsanlass
Tabari sagt:
فأنزل هللا هذه،ذُكر أن املشركني سألوا رسول هللا صلى هللا عليه وسلم عن نسب رب العزة
هذا هللا خلق: فقالوا له، بل نزلت من أجل أن اليهود سألوه: وقال بعضهم.السورة جواب َلم
. فمن خلق هللا؟ فأُنزلت جواب َلم،اْللق
Es wird berichtet, dass die Götzendiener den Gesandten Allahs (s.a.s.) nach
der Abstammung und der Verwandtschaft (arab. nasab) Allahs fragten,
woraufhin Allah der Erhabene diese Sure herabsandte. Es wird jedoch auch
berichtet, dass dies aufgrund einer Frage der Juden herabgesandt wurde, die
fragten: „Allah hat die Geschöpfe erschaffen, und wer hat Allah erschaffen?“,
woraufhin diese Sure als Antwort für sie herabgesandt wurde.
457
Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]
ثنا: قال، قاال ثنا أبو سعيد الصنعاِن،حدثنا أْحد بن منيع امل ْرَوِزي وُممود بن خداش الطالَقاِن
َ
قال املشركون: قال، عن أِب بن كعب، عن أِب العالية، عن الربيع بن أنس،أبو جعفر الرازي
. ﴾ الص َم ُد
َّ ُاَّلل
َّ َح ٌد
َ اَّللُ أ
َّ ﴿ قُ ْل ُه َو: فأنزل هللا،انسب لنا ربك
ُ :للنب صلى هللا عليه وسلم
Ubajj bin Ka'b berichtet: „Die Götzendiener sagten zum Propheten (s.a.s.): ‚Zeig uns
die Verwandtschaft(linien) deines Herrn auf‘, worauf Allah herabsandte: Sprich: ‚Er
ist Allāh, ein Einziger [112:1], Allāh, der Absolute, (Ewige). [112:2] [...].‘“260
Bzgl. der Fragen der Götzendiener bzw. der Juden siehe auch den Abschnitt
36.1.1.3 „Die Beschränktheit der menschlichen Sinne und auch des
menschlichen Verstandes“ aus der Einführung zur Sure Ya Sin in Band 9.
458
Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit)
Sich einen Sohn genommen!« Und Ich bin ein Einziger, der Absolute, Ewig
Unabhängige, von Dem alles abhängt. Ich habe weder Kinder gezeugt noch
bin Ich gezeugt worden. Und Ich habe keinen Partner!‘“261
459
Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]
herabsandte: Sprich: „Er ist Allāh, ein Einziger [112:1], Allāh, der Absolute,
(Ewige, Unabhängige, von Dem alles abhängt) (arab. as-samad). [112:2] -
wobei as-samad derjenige ist, der nicht zeugt und nicht gezeugt wurde, denn alles,
was gezeugt wurde, stirbt auch, und es gibt nichts, was stirbt, was dann nicht beerbt
wird. Und Allah der Erhabene stibt nicht und wird nicht beerbt -
und niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4] - d.h. niemand ist Ihm ähnlich, und
auch nicht ebenbürtig, und nichts ist so wie Er.“263
niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4] - Ibn Kathir: D.h. Er hat keine Partnerin
(arab. sāhiba). Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Schöpfer der Himmel
und der Erde! Wie sollte Er einen Sohn haben, wo Er keine Gefährtin (arab.
sāhiba) hat und wo Er alles erschuf und alle Dinge weiß? [6:101]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. Allah ist der Schöpfer und Besitzer aller
Dinge. Wie soll denn einer Seiner Geschöpfe Ihm gleich oder mit Ihm
verwandt sein?!
263 Dies berichtete Tirmidhi (3364). Albani erklärte den Hadith für hasan
(ausgenommen der Aussage الص َم ُد الَّ ِذي
َّ ) َو
460
113 Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
461
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5]
ihnen), worauf er sagte: »Mir wurde gesagt, (das ich dies sprechen soll). Und ich
habe es gesprochen.«‘“264
ٍِ ِ ِ ٍِ ٍ
ٌ يل بْ ِن أَِِب َخالد َح َّدثَِين قَ ْي
س َوُه َو ابْ ُن أَِِب َ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّار َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن َسعيد َع ْن إ ْمسَع
ْآايت َل َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
َّ ال قَ ْد أَنْ َز َل
َ اّللُ َعلَ َّي َّ صلَّىَ َّبِ َِحا ِزٍم َع ْن عُ ْقبَةَ بْ ِن َع ِام ٍر ا ْْلَُه ِِين َع ْن الن
ورةِ َو ِ َّاس ﴾ إِ َىل
ُّ آخ ِر ِ ب الن ِ يُر ِمثْ لُ ُه َّن ﴿ قُل أَعُوذُ بِر
َ الس َ ْ َ
ِالسورة ِ ِ ِ ِ
َ ُّ ﴿ قُ ْل أَعُوذُ بَرب الْ َفلَ ِق ﴾ إ َىل آخ ِر
يح ِ يث حسن ِ ِ
ٌ صح َ ٌ َ َ ٌ يسى َه َذا َحد َ ال أَبُو ع َ َق
Uqba bin Ãmer al-Dschuhanijj berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Allah
hat auf mich Zeichen (Koranverse, arab. ājāt) herabgesandt, wie noch nie
ihresgleichen gesehen wurden:
‚Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Frühlichts [113:1] vor dem
Übel dessen, was Er erschaffen hat [113:2], und vor dem Übel der
Dunkelheit, wenn sie hereinbricht [113:3], und vor dem Übel der
Knotenanbläserinnen [113:4] und vor dem Übel eines (jeden) Neiders, wenn
er neidet.‘ [113:5]
und
‚Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Menschen [114:1], dem
König der Menschen [114:2], dem Gott der Menschen [114:3] vor dem Übel
des Einflüsterers, des Sichzurückziehenden [114:4], der den Menschen in die
Brust einflüstert [114:5], (sei dieser) von den Dschinnen oder den
Menschen.‘ [114:6]“265
462
Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
113.1.2 Worterläuterungen und Tafsir
und vor dem Übel der Dunkelheit, wenn sie hereinbricht [113:3] - Zuhrijj
sagte: D.h. die Sonne, wenn sie untergeht.
und vor dem Übel der Knotenanbläserinnen [113:4] - Mudschahid, Ikrima, al-
Hasan, Qatada und Dahak sagten: D.h. die Zauberinnen (d.h. die weiblichen
Magier).
ِ ٍِ ِ ِ
ٍ ص َهْي
ب ُ اف َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َوا ِرث بْ ُن َسعيد َع ْن َعْبد الْ َع ِزي ِز بْ ِن ُ الص َّو
َّ ي ْ ََحدَّثَنَا بِ ْش ُر بْ ُن ه َال ٍل الْب
ُّ ص ِر
ٍ ِضرةَ عن أَِِب سع
يد َ ْ َ َ ْ ََع ْن أَِِب ن
ِ َِّ ال ِبس ِم َ اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق
َّ صلَّى ِ ِ َّ أ
يك
َ اَّلل أ َْرق ْ َ َال نَ َع ْم ق َ َت ق
َ ال ََي ُُمَ َّم ُد ا ْشتَ َكْي َّ ِيل أَتَى الن
َ َّب َ َن ج ْرب
ِ َّ اَّللِ أَرقِيك و ِ ٍ ِ ِ ٍ يك ِم ْن َش ِر ُك ِل نَ ْف ِ ٍ
يكَ اَّللُ يَ ْشف َ َ ْ َّ س َو َع ْني َحاسد ب ْس ِم َ ِم ْن ُك ِل َش ْيء يُ ْؤذ
Abu Said berichtet, dass (der Engel) Gabriel zum Propheten (s.a.s.) kam und sagte:
„O Muhammad, leidest du an etwas?" Er antwortete: „Ja". Da sagte er: „Im Namen
Allahs behandele ich dich (wörtl. gebe dir eine ruqya) von allem, was dir Schaden
266 Dies berichtete Tirmidhi (3366). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih).
463
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5]
zufügt, vor dem Schlechten einer jeglichen Person und eines jeglichen neidenden
Auges. Im Namen Allahs behandele ich dich und Allah heilt dich."267
267 Dies berichtete Tirmidhi (972). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
464
Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
Mann?« Jener antwortete: »Verzaubert.« Der erste fragte weiter: »Und wer hat
ihn verzaubert?« worauf der andere erwiderte: »Labīd ibn al-A'sam.« Der erste
fragte weiter: »Womit?« Der andere sagte: »Mit einem Kamm, ausgekämmtem
Haar und der Hülle (oder: dem Stiel) einer männlichen Palmenblüte.« Der erste
fragte: »Und wo sind sie?«, worauf der andere erwiderte: »Im Brunnen von
Dharwān268«.‘ Da begab sich der Gesandte Allahs (s.a.s.) in Begleitung einiger seiner
Gefährten dorthin. Als er zurückkam, sagte er: ‚O Aischa, das Wasser jenes
Brunnens sieht so aus, als wäre es ein Aufguss von Henna, und die Wipfel der
Palmen dort sehen so aus, als wären sie Teufelsköpfe.‘ Ich fragte: ‚O Gesandter
Allahs, warum hast du diese Dinge nicht herausgenommen?‘ Er antwortete: ‚Allah
hat mich bereits geheilt, und ich wollte die Leute nicht zu Bösem veranlassen.‘
Und so befahl er, den Brunnen zuzuschütten.“269
َث َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةِ ال ح َّدثَِين سلَيما ُن عن ثَوِر ب ِن َزي ٍد عن أَِِب الْغَي َِّ ح َّدثَِين عب ُد الْع ِزي ِز بن عب ِد
ْ ْ َ ْ ْ ْ ْ َ َْ ُ َ َ َاَّلل ق َْ ُ ْ َ َْ َ
ِ
ِ الشر ُك ِّب َّّلل و
ِ ِ َ َاَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق
ِ ْ ال ِ َّ َر ِض َي
الس ْح ُر َ ْ اجتَنبُوا ال ُْموبَِقات َّ صلَّى
َ اَّلل
َّ ول َّ اَّللُ َعنْهُ أ
َ َن َر ُس
Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Hütet euch
vor den vernichtenden Dingen: Der Beigesellung Allahs und der Zauberei." 270
465
114 Sure An-Nās (Die Menschen)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Zur Vorzüglichkeit der Sure an-Nās siehe den Abschnitt „Die große
Vorzüglichkeit der beiden Schutzsuren (Sure Al-Falaq und Sure an-Nās)“ im
vorigen Kapitel zur Erläuterung zur Sure al-Falaq (Sure 113).
114.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht
für jeden Muslim [114:1-6]
Sprich: „Ich nehme meine Zuflucht
zum Herrn der Menschen [114:1],
dem König der Menschen [114:2],
dem Gott der Menschen [114:3]
vor dem Übel des Einflüsterers, des
Sichzurückziehenden [114:4],
der den Menschen in die Brust
einflüstert [114:5],
(sei dieser) von den Dschinnen oder
den Menschen.“ [114:6]
467
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht für jeden Muslim
[114:1-6]
Somit ist alles, was auf der Welt passiert, in Seinem Machtbereich. Und somit
ist es klar, dass man eher beim König des Universums um Hilfe suchen sollte
als bei einem anderen Menschen, der genauso wie man selber von Allah
abhängig ist.
vor dem Übel des Einflüsterers, des Sichzurückziehenden [114:4], der den
Menschen in die Brust einflüstert [114:5] - D.h. der Teufel lauert dem
Menschen auf. Wenn der Mensch unachtsam ist, flüstert er ihm ein, wenn der
Mensch Allahs gedenkt, zieht der Teufel sich schnell zurück und flieht. In
diesem Sinne erläutert Tabari diese Koranverse und führt als Beleg dazu
folgende Überlieferungen von Ibn Abbas, Mudschahid und Qatada an:
عن سعيد بن، عن حكيم بن ُجبري، عن سفيان، ثنا ُيَي بن عيسى: قال،حدثنا أبو ُكَريب
وإذا، فإذا عقل فذكر هللا َخنَس،الوسواس
َ ما من مولود إال على قلبه: قال، عن ابن عباس،جبري
ِ اس ا ْْلَن
. ﴾َّاس ِ ﴿الْ َو ْس َو: فذلك قوله: قال،غَ َفل وسوس
، ثنا احلسن: قال، ثنا عيسى؛ وحدثين احلارث: قال، ثنا أبو عاصم: قال،حدثين ُممد بن عمرو
ِ اس ا ْْلَن
الشيطان:َّاس﴾ قال ِ يف قوله ﴿الْ َو ْس َو، عن جماهد، مجيعا عن ابن أِب جنيح،قال ثنا ورقاء
. فإذا ذكر هللا َخنَس،يكون على قلب اْلنسان
قال هو:اس﴾ قال ِ عن قتادة ﴿الْ َو ْس َو، عن معمر، ثنا ابن ثور: قال،حدثنا ابن عبد األعلى
. وهو يوسوس َوخيْنِس، إذا ذكر العبد ربه خنس، وهو اْلَنَّاس أيضا،الشيطان
ِ عن قتادة ﴿ ِم ْن َش ِر الْ َو ْس َو، ثنا سعيد: قال، ثنا يزيد: قال،حدثنا بشر
ِ اس ا ْْلَن
:َّاس﴾ يعين
. وخينس إذا ذُكر هللا، يوسوس يف صدر ابن آدم،الشيطان
468
Literaturverzeichnis
[Ahmad] Musnad Ahmad ibn Hanbal. Aus [MaktabaSchamila].
[Al-Kutub as-Sitta] Ausgabe der zwei Sahih-Werke von Buchari und Muslim
und der Sunan-Werke von Abu Dawud, Tirmidhi, Nasa'i und Ibn
Madscha in einem großen Buch. Ca. DIN A3. 2754 Seiten. Zweispaltig,
kleine, aber sehr gut lesbare Schrift. Gedruckt unter Aufsicht von Salih
bin Abdulaziz bin Muhammad bin Ibrahim Al Asch-Schaich, Verlag:
Darussalam, Rijad, Saudi-Arabien, 3. Auflage.
[Albani] Maktabat al-Albani. Computerprogramm, in dem als Datenbank
sämtliche Werke von Nasiruddin al-Albani hinterlegt sind. Albani hat
u.a. die Hadithe der vier Sunan-Werke von Tirmidhi, Abu Dawud,
Nasa'i und Ibn Madscha in sahih (gesund) und schwach klassifiziert.
[Albani - As-Silsila as-Sahiha] Albani, "As-Silsila as-Sahiha". Albani diskutiert
hier auch die Hadithe.
[Asqalani] Ibn Hadschar al-´Asqalani (gest. 856 n.H.), “Fath al-Bari -
Erläuterung zu Sahih al-Buchari” (البخاري )فتح الباري شرح صحيح.
[AvD - Koranwissenschaften 2006] Ahmad v. Denffer, "Ulum al-Qu'ran –
Einführung in die Koranwissenschaften", Verlag: DIdI, 2006
[Buchari] Sahih al-Buchari. Aus [Al-Kutub as-Sitta].
469
Literaturverzeichnis
[Khin et. al., Mourad] Dr. Mustafa Said Al-Khin, Dr. Mustafa Al-Yugha,
Muhjiddin Mistu, Ali Asch-Schirdschi und Muhammad Amin Lutfi
Auszüge aus "Nuzuhatul-muttaqin – Erläuterungen zu Riyad as-Salihin
von Imam Nawawi", Auswahl und deutsche Übersetzung von Samir
Mourad, 3. Auflage, Verlag: DIdI, 2009.
470
Literaturverzeichnis
[SaidHawwa] (in arab. Sprache)
Said Hawwa; Reihe: „Zielgerichtete Untersuchungen über: 1. Allah, 2.
der Gesandte, 3. der Islam“; 3. Auflage; Verlag: maktaba wahba; Kairo;
Tel. 937470.
[Tabarani] Al-Mu'dscham al-Kabir von Tabarani.
[Tabari – Tafsir] Imam Ibn Dscharir at-Tabari (224-310 n.H) mit
Quellenanalyse von Mahmud M. und Ahmad M. Schakir), Verlag:
Maktabat Ibn Taimija, Kairo, Tel. 86424.
[Tirmidhi] Sunan at-Tirmidhi.
[Turbani] Jihad Turbani, 'Udhamā' al-mi'a (Die 100 großen Persönlichkeiten, die
den Lauf der Geschichte beeinflußt haben).
[Zuhaili] Prof. Dr. Wahbat Az-Zuhaili (Direktor der Abteilung für islamisches
Recht und seine Rechtsschulen an der Universität Damaskus); “Al-
Tafsīr al-Munir fi al-Aqida wa al-Scharia wa al-Manhadsch”
(Korankommentar, welcher die Aspekte der Iman-Inhalte (Aqida), des
islamischen Rechtes und die Herangehensweise (Manhadsch)
beleuchtet); 32 Bände, Dar al Fikr, Damaskus - Dar al Fikr al-Mu'asir,
Beirut.
471
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar
2019
473
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
474
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
Ankündigung
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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
Bild von der Vortragsveranstaltung
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