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‫تفسري مأثور للقرآن العظيم‬

‫معتمد على االحاديث الصحيحة وتفسريي الطربي وابن كثري من نسخ حمققة‬

Erläuterung des Koran (Tafsīr)


basierend auf authentischen (sahih) Überlieferungen
und zumeist auf
Tafsir von Ibn Kathir (701 – 774 n.H.) (mit Quellenanalyse eines Teiles der Quellen
anhand der Klassifizierungen von Albani von Abu Muawiya Mazen Abdurrahman al-
Buhsali al-Beiruti)
Tafsir von Tabari (224-310 n.H.)
Tafsir al-Munīr von Wahbat az-Zuhaili (1932 – 2015 n.Chr.)

Band 12:

Suren 67 bis 114


Dschuz' Tabārak und Dschuz' 'Amma

Samir Mourad
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I
Samir Mourad
Korantafsīr: basierend auf authentischen Überlieferungen und zumeist auf den
Tafsiren von Tabari, von Ibn Kathir und von Zuhaili, Band 12
Heidelberg, 2020
ISBN 978-3-940871-22-0

Erstausgabe: August 2020


2., korrigierte Auflage: November 2020

Veröffentlicht von:
Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V.
www.didi-info.de

Umschlaggestaltung: Nebil Messaoudi

II
Inhalt
Inhalt ........................................................................................................................... III
Vorwort ........................................................................................................................ 23
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen .......................................... 25
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen
kommen ............................................................................................................ 26
Vorgehensweise ......................................................................................................... 31
67 Sure Al-Mulk (Die Herrschaft) .................................................................... 35
67.1 Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs in der
Schöpfung des Universums [67:1-5] ............................................................. 36
67.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 37
67.2 Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11] ...................................... 38
67.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 39
67.3 Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn fürchten - Allah
beobachtet die Menschen und richtet sie dann in absoluter Gerechtigkeit
[67:12-14] ........................................................................................................... 41
67.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 41
67.4 Einige der Gnaden Allahs und das Streben nach der Versorgung Allahs
[67:13-15] ........................................................................................................... 43
67.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 43
67.5 Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23] .................................................................... 44
67.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 46
67.6 Die Tatsache des Tages der Auferstehung und dessen plötzliches
Eintreten, der Verlust und die Enttäuschung der Kāfirūn an diesem Tag
[67:24-27] ........................................................................................................... 48
67.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 48

III
Inhalt
67.7 Die Kāfirūn von den Mekkanern wünschen dem Propheten (s.a.s.) und
den Mu'minūn die Vernichtung - alle Macht ist jedoch in Allahs Hand
[67:28-30] ........................................................................................................... 49
67.7.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 50
68 Der Stift (Al-Qalam) ....................................................................................... 51
68.1 Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem
Erhabenen und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel
zur Erziehung des Muslims [68:1-4] ............................................................. 51
68.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 51
68.1.1.1 Wie man sein Ego trainiert, seinen Charakter reinigt und die
Krankheiten des Herzens kuriert ..................................................... 54
68.2 Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein
der Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und
schlechte Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16] ........... 64
68.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 65
68.3 Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter
sie nicht richtig erziehen [68:17-33] ............................................................... 70
68.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 71
68.3.2 Lehrinhalte .......................................................................................... 73
68.4 Der gute Ausgang für die Gottesfürchtigen im Gegensatz zu dem der
Verbrecher - die Antwort auf Behauptungen der Götzendiener [68:34-41]76
68.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 77
68.5 Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von
ihnen unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]77
68.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 78

IV
Inhalt
68.6 Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner
Auseinandersetzung mit den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.)
und Abschirmung des bösen Blickes [68:48-52] .......................................... 81
68.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 82
68.6.1.1 Jonas (a.s.) ............................................................................................ 82
68.6.1.2 Der böse Blick...................................................................................... 82
69 Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende) ................................................... 89
69.1 Die Tatsache des Eintreffens des Tages der Auferstehung - die
Vernichtung der Völker, die ihn leugneten [69:1-12] ................................. 89
69.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 90
69.2 Einige der Schrecken des Tages der Auferstehung [69:13-18]................... 91
69.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 92
69.3 Der Zustand der Glückseligen, die nach dem Jüngsten Gericht errettet
wurden [69:19-24] ............................................................................................ 94
69.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 94
69.4 Der Zustand derjenigen am Tag der Auferstehung, die ins Höllenfeuer
eingehen [69:25-37] .......................................................................................... 96
69.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 97
69.5 Die Großartigkeit des Korans und Bestätigung, dass er durch
Offenbarung herabgesandt wurde [69:38-52] .............................................. 97
69.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ......................................................... 98
70 Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter) ................................................. 101
70.1 Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der Auferstehung
und Androhung, dass und wie die Götzendiener an diesem Tag schwer
bestraft werden [70:1-18] .............................................................................. 101
70.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 102
70.2 Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat [70:19-21]104
70.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 104

V
Inhalt
70.3 Die zehn guten charakterlichen Eigenschaften, die die schlechten
instinktiven Eigenschaften des Menschen behandeln [70:22-35] ............ 105
70.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 106
70.4 Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die
Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44] ..................... 106
70.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 107
71 Sure Nūh (Noah) ........................................................................................... 109
71.1 Die Gesandtschaft Noahs zu seinem Volk [71:1-4] ................................... 109
71.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 109
71.2 Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah beklagt
[71:5-20] ........................................................................................................... 110
71.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 111
71.3 Die Arten der Schlechtigkeiten beim Volk Noahs [71:21-28] .................. 111
71.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 112
71.4 Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28] ......................................................................................................... 113
71.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 114
72 Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen) ............................................................ 117
72.1 Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den Erhabenen
[72:1-7] ............................................................................................................. 117
72.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 118
72.2 Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17] ................................ 120
72.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 122
72.3 Die Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) [72:18-24] ............................. 123
72.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 124
72.4 Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28] ................................................................................ 124

VI
Inhalt
72.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 125
73 Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte) ........................................................ 127
73.1 Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich
auf die Dawa vorzubereiten [73:1-10] ......................................................... 127
73.1.1 Offenbarungsanlass von [73:1-2] .................................................... 128
73.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 133
73.2 Androhung der Kāfirūn mit schwerer Strafe im Jenseits [73:11-18]....... 142
73.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 143
73.3 Ermahnung zur Rechtleitung [73:19] .......................................................... 144
73.4 Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20] ................................... 144
73.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 145
73.4.2 Qijām Al-Lail (Wachen in der Nacht zum Gottesdienst)............ 148
73.4.2.1 Maßnahmen, die beim Verrichten von Qijām Al-Lail helfen ...... 150
73.4.2.2 Arten, Qijām Al-Lail zu verrichten ................................................ 151
73.4.2.3 Maßnahmen, um beim regelmäßigen Qijam al-Lail zu bleiben 153
74 Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte) ...................................................... 157
74.1 Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll
[74:1-10] ........................................................................................................... 157
74.1.1 Offenbarungsanlass.......................................................................... 157
74.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 161
74.2 Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30] ......................... 162
74.2.1 Offenbarungsanlaß ........................................................................... 163
74.2.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 165
74.3 Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37] ............ 166
74.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 167
74.4 Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern
[74:38-56] ......................................................................................................... 170

VII
Inhalt
74.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 172
75 Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung) ......................................................... 175
75.1 Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am
Tag der Auferstehung [75:1-15] ................................................................... 175
75.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 176
75.2 Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von Gabriel (a.s.)
zu empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig dabei zu sein [75:16-19]179
75.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 179
75.3 Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]182
75.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 182
75.4 Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum
Diesseitigen - der Verlust der Götzendiener [75:26-35]............................ 188
75.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 189
75.5 Der Sinn des menschlichen Lebens - Anzeichen dafür, dass Allah fähig
ist, die Menschen auferstehen zu lassen [75:36-40] ................................... 194
75.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 194

76 Sure Al-Insān (Der Mensch) ....................................................................... 197

76.1 Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die Möglichkeit,
Gutes und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3] ....................................... 197
76.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 198
76.2 Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen am Tag der
Auferstehung [76:4-11] .................................................................................. 199
76.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 200
76.3 Beschreibung des Paradieses [76:12-22] ..................................................... 201
76.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 202

VIII
Inhalt
76.4 Die Herabsendung des Korans auf Muhammad (s.a.s.) - Allah fordert
den Propheten (s.a.s.) auf, geduldig bei der Ausrichtung der Botschaft
und beim Gottesdienst zu sein [76:23-26]................................................... 203
76.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 204
76.5 Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an ein
Jenseits [76:27-28] ........................................................................................... 204
76.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 205
76.6 Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein - die
Ungerechten werden bestraft [76:29-31] ..................................................... 205
76.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 206
77 Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße) ........................................................... 207
77.1 Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15] .................................................................................. 208
77.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 209
77.2 Darstellung der Strafe für die Kāfirūn [77:16-19] ...................................... 211
77.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 211
77.3 Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn [77:20-28] ... 212
77.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 212
77.4 Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der Auferstehung
[77:29-40] ......................................................................................................... 214
77.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 215
77.5 Szenen der jenseitigen Belohnung für die Gottesfürchtigen [77:41-44] . 216
77.6 Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig [77:45-50]. 216
77.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 217
78 Sure An-Naba’ (Die Ankündigung) .......................................................... 219
78.1 Den Götzendienern wird mit dem Jüngsten Tag gedroht, den sie leugnen
[78:1-5] ............................................................................................................. 219
78.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 219

IX
Inhalt
78.2 Zeichen Allahs in der Schöpfung [78:6-16] ................................................ 220
78.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 220
78.3 Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird
[78:17-20] ......................................................................................................... 222
78.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 223
78.4 Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das Jenseits
hoffen [78:21-30] ............................................................................................. 225
78.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 226
78.5 Szenen der Belohnung für die Gottesfürchtigen im Paradies [78:31-37]228
78.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 229
78.6 Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40] ...................... 229
78.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 230
79 Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden) ......................................................... 233
79.1 Der Schwur Allahs, dass das Jenseits eintreffen wird [79:1-5] ................ 233
79.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 233
79.2 Wie die Kāfirūn zum Tag der Auferstehung auferweckt werden - die
Kāfirūn leugnen den Tag der Auferstehung [79:6-14].............................. 234
79.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 235
79.3 Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26] ................ 236
79.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 237
79.4 Erinnerung der Götzendiener an die Gewaltigkeit der Schöpfung Allahs
- die Erschaffung von Himmel und Erde [79:27-33] ................................. 237
79.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 238
79.5 Das Eintreffen des Tages der Auferstehung - Gegenüberstellung der
Übertreter einerseits und der Gottesfürchtigen andererseits, die um
Allahs Willen ihre Triebe zurückhalten [79:34-41].................................... 239
79.5.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 239

X
Inhalt
79.6 Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und die
Ermahnung eines jeden Verständigen [79:42-46] ...................................... 240
79.6.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 240
80 Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn) ............................................................ 241
80.1 Die Begebenheit mit dem blinden Prophetengefährten Ummi Maktūm,
wo Allah Seinen Propheten ermahnt - der Prophet (s.a.s.) ist sehr um die
Rechtleitung aller Menschen besorgt - die große Bedeutung der
Offenbarung im Leben der Menschen [80:1-16] ........................................ 241
80.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 242
80.2 Tadelung derjenigen Menschen, die die Auferstehung leugnen - der
Werdegang des Menschen [80:17-23].......................................................... 244
80.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 245
80.3 Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar gemacht
[80:24-32] ......................................................................................................... 246
80.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 246
80.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42] .................................................. 246
80.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 247
81 Sure At-Takwīr (Das Einrollen) ................................................................. 253
81.1 Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]253
81.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 254
81.2 Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt -
Eigenschaften des Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]......... 259
81.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 260
82 Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung) ................................................................... 265
82.1 Der Tag der Auferstehung [82:1-5].............................................................. 265
82.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 266
82.2 Die Selbsttäuschung und Unwissenheit des Menschen [82:6-9] ............. 266

XI
Inhalt
82.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 267
82.3 Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-12] .............. 268
82.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 268
82.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [82:13-19] .................................................. 268
82.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 269
83 Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden) ................................. 271
83.1 Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen, dass sie
immer selbst ihr ganzes Recht haben wollen, anderen aber immer
weniger als das Recht geben [83:1-6] .......................................................... 271
83.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 271
83.2 Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen
schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab
[83:7-17] ........................................................................................................... 273
83.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 274
83.3 Die schöne Belohnung für die Rechtschaffenen am Tag der Auferstehung
und für ewig im Paradies [83:18-28] ........................................................... 277
83.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 278
83.4 Die Kāfirūn machen sich im Diesseits über die Mu'minūn lustig - im
Jenseits ist es umgekehrt [83:29-36] ............................................................. 279
83.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 280
84 Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen) ........................................................ 281
84.1 Szenen des Tages der Auferstehung und des Zusammenbrechens des
Universums [84:1-5]....................................................................................... 281
84.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 281
84.2 Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder
in die rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke

XII
Inhalt
Hand - es gibt nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die
Hölle [84:6-15] ................................................................................................ 282
84.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 283
84.3 Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25] ....... 286
84.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 287
85 Sure Al-Burūdsch (Die Türme) .................................................................. 289
85.1 Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus
dem Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9] ...... 289
85.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 290
85.1.2 Die historische Einbettung der Geschichte der Leute des Grabens297
85.2 Die Strafe der Hölle für diejenigen, die die Mu'minūn von der
Praktizierung der Religion mit Gewalt abhalten [85:10-11] .................... 299
85.3 Die Allmacht Allahs, Seine Geschöpfe zur Rechenschaft zu ziehen, sowie
Seine Weisheit dabei [85:12-16].................................................................... 300
85.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 300
85.4 Die Beispiele der Vernichtung Pharaos und der Thamūd - Bestätigung
der Gewaltigkeit des Korans [85:17-22] ...................................................... 300
85.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 301
86 Sure Aṭ-Ṭāriq ................................................................................................. 303
86.1 Allah schwört, dass Er die Menschen durch Engel behüten lässt [86:1-4]303
86.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 303
86.2 Das Wunder der Schöpfung des Menschen und Hinweis, dass Allah sehr
wohl fähig ist, den Menschen am Jüngsten Tag wiederauferstehen zu
lassen [86:5-10] ............................................................................................... 304
86.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 304
86.3 Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-17] ......... 305
86.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 306
87 Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste) ................................................................. 307

XIII
Inhalt
87.1 Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5] .................... 308
87.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 308
87.2 Allah lässt Muhammad mit Seiner Erlaubnis den Koran behalten -
Aufforderung zur Warnung mit dem Koran - wer sich dadurch
ermahnen lässt, ist glücklich, und wer sich abwendet, wird zu den
Elenden gehören [87:6-13] ............................................................................ 309
87.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 310
87.3 Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah
hinwendet - alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und
erinnern an den Tag der Auferstehung [87:14-19] .................................... 312
87.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 313
88 Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende) ....................................................... 317
88.1 Der Tag der Auferstehung - fürchterliche Szenen, wie es dort den
Kāfirūn ergehen wird [88:1-7] ...................................................................... 317
88.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 317
88.2 Szenen aus dem Paradies [88:8-16].............................................................. 318
88.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 319
88.3 Zeichen Allahs im Universum [88:17-20] ................................................... 319
88.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 319
88.4 Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die Rückkehr der
Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung [88:21-26]....................... 320
88.4.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 320
89 Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht) ................................................................ 323
89.1 Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14] ........................................................ 323
89.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 324

XIV
Inhalt
89.2 Prüfungen Allahs für den Menschen und der Geiz des Menschen [89:15-
20] ..................................................................................................................... 327
89.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 327
89.3 Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die
Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30] ................................ 328
89.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 329
90 Sure Al-Balad (Die Ortschaft) .................................................................... 333
90.1 Die geradlinige natürliche Veranlagung des Menschen [90:1-4] ............ 333
90.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 333
90.2 Der Mensch ist verblendet von seinem Besitz und seiner eigenen Stärke
[90:5-7] ............................................................................................................. 335
90.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 336
90.3 Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will
[90:8-20] ........................................................................................................... 336
90.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 337
91 Sure Asch-Schams (Die Sonne).................................................................. 339
91.1 Allah der Erhabene schwört bei Elementen des Universums, dass Er
dem Menschen sowohl die Möglichkeit zu gutem Handeln als auch zu
schlechtem Handeln gegeben hat [91:1-10] ................................................ 339
91.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 340
91.2 Lehren aus der Geschichte der Thamūd [91:11-15] .................................. 342
91.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 342
92 Sure Al-Lail (Die Nacht) .............................................................................. 345
92.1 Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den
guten oder aber den schlechten Weg [92:1-11] .......................................... 345

92.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 346


92.2 Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins Paradies,
wer Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21] ................................................. 350

XV
Inhalt
92.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 351
93 Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag) .................................................................. 353
93.1 Die Wiederaufnahme der Offenbarung, nachdem sie etwas pausierte
[93:1-5] ............................................................................................................. 353
93.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 353
93.2 Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der
Gesandtschaft und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu
sein [93:6-11] ................................................................................................... 356
93.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 357
94 Sure Asch-Scharh (Das Weiten) ................................................................. 361
94.1 Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der
Propheten [94:1-4] .......................................................................................... 361
94.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 361
94.2 Nach Schwierigem kommt durch Allahs Barmherzigkeit Erleichterung -
irdische Angelegenheiten und Gottesdienst [94:5-8] ................................ 367
94.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 367
95 Sure At-Tīn (Der Feigenbaum) .................................................................. 369
95.1 Allah schwört, dass Er den Menschen in der schönsten Gestalt erschaffen
hat, und verspricht einen guten Ausgang für die Gottesfürchtigen [95:1-
6] ....................................................................................................................... 369
95.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 370
95.2 Allah droht denjenigen, die die Wahrheit zurückweisen [95:7-8] .......... 371
96 Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen) ............................................................. 373
96.1 Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
Erlangen von Wissen [96:1-5] ....................................................................... 373
96.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 373
96.2 Die ungerechte Natur des Menschen, wenn diese nicht durch die
Rechtleitung Gottes gezüchtigt wird [96:6-8] ............................................ 379

XVI
Inhalt
96.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 379
96.3 Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs, sie zu
bestrafen - eine der größten Sünden ist es, andere vom Weg Allahs
abzuhalten [96:9-19]....................................................................................... 379
96.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 380
97 Sure Al-Qadr (Die Bestimmung) ............................................................... 383
97.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der
Zeitpunkt und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder:
Nacht der Macht) (arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5] .......................................... 383
97.1.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung
(Lailat-ul-qadr)) .................................................................................. 383
97.1.2 Der Zeitpunkt der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr)) ....... 385
97.1.3 Die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))387
98 Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis) ................................................... 391
98.1 Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn ihm das
Richtige und Falsche dargelegt und er gewarnt wurde [98:1-5] ............. 392
98.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 393
98.2 Bedrohung der Kāfirūn und die frohe Botschaft an die Rechtschaffenen,
sowie die Vergeltung für die beiden Gruppen [98:7-8] ............................ 394
98.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 394
99 Sure Az-Zalzala (Das Beben) ...................................................................... 397
99.1 Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der
Taten der Menschen [99:1-8] ........................................................................ 397
99.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 398
100 Sure Al-‘Ādijāt (Die rennenden Kriegspferde) ...................................... 401
100.1 Allah schwört bei den Pferden, die von den Mudschahidūn im Krieg
eingesetzt werden - Szenen einer erfolgreich durchgeführten Schlacht
[100:1-5] ........................................................................................................... 401

XVII
Inhalt
100.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 401
100.2 Die Undankbarkeit des Menschen gegenüber Allah, dessen Geiz und
seine Faulheit, Gutes zu tun, sowie die Ermahnung, dies zu ändern
[100:6-11] ......................................................................................................... 401
100.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 402
101 Sure Al-Qāri‘a (Die Pochende) ................................................................... 403
101.1 Szenen des Tages der Auferstehung [101:1-5] ........................................... 403
101.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 403
101.2 Der Gewinn und die Glückseligkeit der Gottesfürchtigen [101:6-7] ...... 403
101.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 404
101.3 Endgültiger Verlust derer, deren gute Taten am Tag der Auferstehung
zu wenig wiegen [101:8-11] .......................................................................... 404
101.3.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 404
102 Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr) ............................................ 405
102.1 Die Unachtsamkeit der Menschen und deren eifrige Beschäftigung mit
dem Diesseits - die Liebe zum Diesseits und das Betäubtsein von diesem
hält einen davon ab, die Wahrheiten zu verstehen [102:1-4]................... 405
102.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 405
102.2 Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8] ............................................................................... 406
102.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 406
103 Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit) ................................................................................. 409
103.1 Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und andere zum
Guten auffordern [103:1-3] ........................................................................... 410
103.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 410
104 Sure Al-Humaza (Der Stichler) .................................................................. 413
104.1 Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen schlecht redet und
sie verächtlich behandelt [104:1-9] .............................................................. 413

XVIII
Inhalt
104.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 413
105 Sure Al-Fīl (Der Elefant) ............................................................................. 415
105.1 Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in
Mekka im Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5] ................................ 415
105.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 415
105.1.1.1 Nord- und Südarabien............................................................... 416
105.1.1.2 Umsturz und Christenverfolgung im Jemen.......................... 417
105.1.1.3 Abraha zieht gegen Mekka ....................................................... 417
106 Sure Quraisch (Die Quraisch) .................................................................... 419
106.1 Erinnerung daran, dass Allah den Quraisch, d.h. den Mekkanern, viele
Gnaden hat zukommen lassen [106:1-4] ..................................................... 419
106.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 419
107 Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung) ........................................................... 423
107.1 Der Kāfir, der die jenseitige Belohnung leugnet [107:1-3] ....................... 423
107.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 423
107.2 Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]423
107.2.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 424
107.3 Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die
Augendienerei (‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten ... 428
107.3.1 Das Übel des Strebens nach Ansehen unter den Menschen ( ‫حب‬
‫ )الجاه‬und der Augendienerei (‫ )الرياء‬............................................... 428
107.3.2 Das Ansehen und das Geld sind die beiden Pfeiler des Diesseits
und bedeuten Stärke ........................................................................ 430
107.3.3 Wie man die Krankheit des Strebens nach Ansehen kuriert ...... 431
107.3.4 Wann Arten von Augendienerei (‫ )الرياء‬auftreten und wie sie die
Belohnung von Taten zunichte machen ........................................ 433
107.3.5 Wie man sein Herz von der Krankheit der Augendienerei (‫)الرياء‬
heilt ..................................................................................................... 434

XIX
Inhalt
107.3.6 In welchen Fällen man seine guten Taten offenbaren sollte und
wann nicht ......................................................................................... 437
107.3.7 Man soll seine schlechten Taten bedecken ................................... 437
108 Sure Al-Kauthar (Die Überfülle) ............................................................... 441
108.1 Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits
und Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen
[108:1-3] ........................................................................................................... 441
108.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 441
109 Sure al-Kāfirūn (Die Kāfirūn) .................................................................... 445
109.1 Die Lossagung von den Kāfirūn und den Götzendienern im Speziellen,
und von deren Taten [109:1-6] ..................................................................... 445
109.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 445
110 Sure An-Naṣr (Die Hilfe)............................................................................. 447
110.1 Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den
Menschen durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3] .......................... 447
110.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 447
111 Sure Al-Masad (Die Palmfasern) ............................................................... 453
111.1 Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt
sind, sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5] ........................................... 453
111.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 453
112 Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit) ......................................... 457
112.1 Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]457
112.1.1 Offenbarungsanlass.......................................................................... 457
112.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 458
113 Sure Al-Falaq (Das Frühlicht) .................................................................... 461

XX
Inhalt
113.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5] ........................................................... 461
113.1.1 Die große Vorzüglichkeit der beiden Schutzsuren (Sure Al-Falaq
und Sure an-Nās) .............................................................................. 461
113.1.2 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 463
114 Sure An-Nās (Die Menschen)..................................................................... 467
114.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht für jeden
Muslim [114:1-6] ............................................................................................ 467
114.1.1 Worterläuterungen und Tafsir ....................................................... 467
Literaturverzeichnis ................................................................................................ 469
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019 .............. 473

XXI
Vorwort
Gedankt sei Allah, dem Herrn der Welten und gesegnet sei der Gesandte
Allahs. Gedankt sei Allah, dem Schöpfer von Raum und Zeit, dem Ersten und
Letzten, dem Herrn des Tages der Auferstehung.
In diesem Band werden wie im letzten Band bereits an mancher Stelle weniger
ausführlich Inhalte des Tafsirs von Ibn Kathir wiedergegeben, und
anstattdessen mehr andere Quellen benutzt. Der Grund ist der, dass bereits
eine gekürzte Fassung des Tafsirs von Ibn Kathir zu den Suren 50 - 114 auf
Deutsch veröffentlicht wurde.
Asia Mourad hat bei der Einteilung der Unterkapitelüberschriften
mitgearbeitet. Amin Mourad hat die Koranverse und deren Übersetzung
eingefügt. Sylvia Samira Mittendorfer hat Korrektur gelesen.
Bedingt durch die lange Entstehungsperiode der Tafsirbände (mit dem Tafsir
zur Sure Yasin wurde bereits 1992 begonnen), sind einige Ausdrücke noch in
der Schreibweise, die vor der Rechtschreibreform 1996 bzw. deren
Überarbeitungen von 2004 und 2006 korrekt war, belassen, um die Sprache in
den Tafsirbänden einigermaßen konsistent zu halten.
Das Nachziehen auf den aktuellen Stand der deutschen Rechtschreibung soll
so Gott will in einer späteren Auflage angegangen werden.
Möge Allah alle mit dem Paradies belohnen, die an der Fertigstellung dieses
Tafsir-Bandes sowie der vorigen Bände beteiligt waren.
Möge Gott das deutschsprachige Volk rechtleiten und vor Irreleitung
bewahren.

Heidelberg / Tripoli (Nord-Libanon), 27. November 2020 / 1441 ،‫ ذو الحجة‬03


Samir Mourad

23
Bemerkung zur Authentizität von Überlieferungen
Stärke von Überlieferungen (in absteigender Reihenfolge):
1) vielfach überliefert (mutawātir): über viele verschiedene
ununterbrochene Überliefererketten ist die gleiche Information bzw.
der gleiche Text überliefert. Man muss davon ausgehen, dass sich
nicht alle getroffen haben, um gemeinsam die gleiche Lüge
auszusinnen. Z.B.: wir wissen mit Sicherheit, dass der Zweite
Weltkrieg stattgefunden hat, weil mein Großvater mir erzählt hat,
dass er im Russlandfeldzug Deutschlands dabei war. Ebenso sagt
eine Person in England, eine in Frankreich, eine ... : „Mein Großvater
hat mir berichtet, dass er den Zweiten Weltkrieg erlebt hat.“ Man
kann nicht davon ausgehen, dass alle Großväter sich dieselbe Lüge
ausgedacht haben.
2) gesund (sahih): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen und genau in der
Wiedergabe von Information.
3) gut (hasan): Die Kette der Überlieferer ist ununterbrochen, alle
Überlieferer in der Kette waren rechtschaffen, mindestens einer in der
Kette war jedoch weniger genau in der Wiedergabe von Information.
4) schwach (da'īf): Z.B. ist die Kette unterbrochen, d.h. Person A
berichtet, dass Person B etwas gesagt hat, obwohl sich Person A und
B gar nicht getroffen haben. D.h. die Information muss über eine
Zwischenperson gegangen sein, die aber nicht erwähnt wurde.
Schwach ist auch z.B. eine Überlieferung, deren Überliefererkette
zwar ununterbrochen ist, mindestens ein Glied darin aber
unzuverlässig oder aber unbekannt ist.

25
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem
Arabischen kommen
In diesem Abschnitt wird die Bedeutung einiger islamischer Fachbegriffe
eingeführt. Dabei sind die Einführungen zu vielen dieser Begriffe im
Wesentlichen vereinfachte Zusammenfassungen von Auszügen aus den
entsprechenden Begriffseinführungen von [Zaidan].

Definition von „Imān“ / „Mu’min“


Das Wort „Iman“ (mit langem a gesprochen: Imān) wird in der Regel in der
Literatur als „Glaube“ übersetzt. Diese Übersetzung ist nicht ganz korrekt, wie
wir sehen werden.
1) „Iman“ in Bezug auf Allah
Die Verinnerlichung der bewussten Unterwerfung, Hingabe und
Unterordnung Allah gegenüber und die widerspruchslose Akzeptanz Seiner
Gebote und Vorschriften in aufrichtiger Ergebenheit.
2) „Iman“ im islamischen Kontext
Allgemeine Bedeutung
Iman ist die sichere, keinen Widerspruch duldende Verinnerlichung der
gesamten Inhalte und der Substanz dessen,
• was der Prophet Muhammad (Allahs Segen und Heil auf ihm) als
abschließende Offenbarung definitiv für alle Muslime verkündet hat und
• was per Definition notwendiger Bestandteil des islamischen Din ist;
wie z. B. der Iman an Allah, an Seine Engel, an Seine geoffenbarten Schriften,
an den Jüngsten Tag, an Seine Gesandten, an die Pflicht des rituellen Gebets,
des Fastens im Monat Ramadan, usw.
Resümee
In verschiedenen Standardlexika wird „Glaube“ definiert als:
• „innere Sicherheit, die keines Beweises bedarf; primär (gefühlsmäßiges)
Vertrauen, feste Zuversicht“

26
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• „ohne Überprüfung, meist gefühlsmäßig ohne Beweise für wahr gehaltene
Vermutung“
• „Gefühl, unbeweisbare Herzensüberzeugung“
• usw.
Aus diesen Definitionen ergibt sich, dass man den arabischen Begriff „Iman“
auch nicht annähernd mit dem deutschen Wort „Glaube“ wiedergeben kann,
weil einfach sein Bedeutungsinhalt Beweisführung und bewusste
Verinnerlichung (d. h. die wesentlichen Inhalte von Iman) im deutschen
Sprachgebrauch explizit ausgeschlossen werden.
In [Zaidan] heißt es: „für den Fall, dass eine Differenzierung bei der
Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender Sammelbegriff
verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Iman, den Ausdruck
„die mit Wissen verbundene bewusste Verinnerlichung“
...“
Personen, die Iman praktizieren bzw. Iman haben, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Mu’min, pl. Mu’minūn
fem.: sg. Mu’mina, pl. Mu’mināt

Definition von „Kufr“ / „Kāfir“


„Kufr“ wird gewöhnlich mit „Unglaube“ übersetzt. Wir werden sehen, dass
dies nicht ganz korrekt ist.
1) „Kufr“ in Bezug auf Allah
Kufr hat hier fünf verschiedene Erscheinungsformen:
• Kufr des kompletten Verleugnens:
Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlichem äußerlichem und innerlichem
Verleugnen der Existenz Allahs, d. h. in verbalem Abstreiten bzw. Negieren
Allahs und Seines Daseins. Diese Form des Kufr ist ein Synonym für
Atheismus.

27
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Kufr der Heuchelei:
Diese Art des Kufr äußert sich als rein formale, d. h. nur verbale äußerliche
Anerkennung des Daseins von Allah mit gleichzeitigem innerlichem Leugnen.
• Kufr der Ignoranz:
Diese Art des Kufr äußert sich in absichtlich vorgetäuschtem äußerlichem
Leugnen des Daseins von Allah (d. h. verbales Abstreiten/Negieren) trotz
echter innerer Überzeugung.
• Kufr des Trotzes:
Diese Art des Kufr äußert sich als formal korrekte äußerliche und innerliche
Anerkennung der Existenz Allahs, ohne jedoch die notwendigen
Konsequenzen daraus zu ziehen und Allah zu dienen, durch Verherrlichung
und Anbetung, durch Unterwerfung, Bindung und Hingabe.
Dies geschieht entweder aus Starrsinn oder aus Überheblichkeit.
• Kufr des Polytheismus:
Diese Art des Kufr äußert sich in echter (d. h. von tiefer innerer Überzeugung
geprägter) äußerlicher und innerlicher Anerkennung des Daseins von Allah in
Kombination mit einer komplett und/oder partiell inkorrekten Praxis der
daraus folgenden notwendigen Handlungsweisen wie z. B. Verherrlichung
und Anbetung Allahs auf eigenmächtig festgelegte und unzulässige Art und
Weise, d. h. durch Vollziehen der gottesdienstlichen Handlungen unter
Zuhilfenahme eines (Ver-)Mittlers oder durch verbale Benennung bzw.
Vorstellung und Anerkennung zusätzlicher göttlicher Mächte neben Allah
oder durch unerlaubte Interpretation von Tauhid (d. h. des Monotheismus im
Sinne des Islams).
2) „Kufr“ im islamischen Kontext
Allgemeine Bedeutung
• Jede Religion, Glaubensgemeinschaft, Weltanschauung oder Gruppierung
außerhalb des Islams fällt unter die Rubrik „Kufr“.
• Das komplett bzw. partiell bewusste Leugnen bzw. Negieren eines Iman-
Inhaltes und/oder eines eindeutigen Gebotes des islamischen Din fällt unter
die Rubrik „Kufr“.

28
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Heuchelei im Sinne von „rein formalem, d. h. nur verbalem äußerlichem
Bekenntnis zum Islam (ohne echte innere Überzeugung)“ fällt unter die
Rubrik „Kufr“.
• Diese Form gilt als die verabscheuungswürdigste Art des Kufr.
• Jeder Verstoß gegen die Prinzipien von Tauhid (d. h. des islamischen
Verständnisses des Monotheismus) fällt unter die Rubrik „Kufr“:
• ....
Personen, die Kufr praktizieren, heißen dementsprechend:
mask.: sg. Kafir, pl. Kafirūn bzw. Kuffar
fem.: sg. Kafira, pl. Kafirat
Resümee
Bei der Übersetzung des Wortes „Kafir“ müssen zwei Ebenen berücksichtigt
werden:
• Die sprachliche Ebene:
Auf sprachlicher Ebene hat Kafir unterschiedliche Bedeutungen: Ackerbauer,
undankbar sein, zudecken, verhüllen, Lossagung, Ignoranz, usw.
• Die religiöse Ebene:
Auf religiöser Ebene steht „Kafir/Kafira“ bzw. „Kafirūn/Kafirat“ als
Sammelbegriff für das Gegenteil von „Muslim/Muslima“ bzw.
„Muslime/Musliminnen“.
In [Zaidan] heißt es: „Deshalb empfehle ich für den Fall, dass eine
Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender
Sammelbegriff verwendet werden soll, als mögliche Übersetzung für die
elementare Bedeutung von Kafir/Kafira, den Ausdruck
„der/die Nicht-Gottergebene“
...“
Wichtig ist zu erkennen, dass „Kafir“ als Sammelbegriff für die
unterschiedlichen Erscheinungsformen einer bestimmten Geisteshaltung der
verschiedensten Personengruppen verwendet wird.
Als Kafir werden beispielsweise bezeichnet:

29
Erläuterung einiger islamischer Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen
• Atheisten
• Polytheisten
• sogenannte „Muslime“, die einen Pflichtteil des islamischen Din
aberkennen
• Juden oder Christen, welche die Prophetenschaft Muhammads (Allahs
Segen und Heil auf ihm) und den Koran als die Offenbarung Allahs
ignorieren bzw. nicht anerkennen
Oft kann man das Wort Kafir/Kafira auch einfach als
Nichtmuslim/Nichtmuslima übersetzen.

Definition von „Tauhid“ (Monotheismus im islamischen Sinne)


(im Wesentlichen aus [M.N.Yasin]:)
Bezeichnung für die Einheit und Einzigkeit Allahs. Der Iman an Allah bedeutet
Folgendes:
Die feste Überzeugung ohne jeden Zweifel, dass Allah der Schöpfer und Herr
aller Dinge ist, und dass Er derjenige ist, der alleinig den Anspruch hat,
angebetet zu werden. Zu dieser Anbetung gehören Gebet, Fasten, Bittgebet.
Ebenso gehört hierzu, dass man allein von Allah etwas erwartet, nur Allah
fürchtet, sich nur Allah unterordnet, ... Und schließlich gehört dazu, dass man
fest davon überzeugt ist, dass Er alle Eigenschaften der Vollkommenheit
besitzt, und dass Er frei ist von jeglicher Eigenschaft der Unvollkommenheit.
Die Aspekte der Einheit Allahs:
Der Iman an Allah beinhaltet die Einheit bezüglich dreier Aspekte:
• Dass Er der alleinige Herr ist (Tauhid ar-rububiyya) und dass es keinen
anderen Herrn gibt,
• Dass Er der allein Anbetungswürdige ist (Tauhid al-uluhiyya)
• Die Einheit bezüglich Seiner Namen und Eigenschaften: Dass Er der
Vollkommene in Seinen Eigenschaften und Namen ist, und dass es keinen
anderen Vollkommenen gibt.
Nur wenn der Mensch von dem Obengenannten überzeugt ist, besitzt er den
richtigen Iman an Allah.

30
Vorgehensweise
Es wurde folgende Herangehensweise gewählt:
1) Gliederung nach Abschnitten. Diese ist zum Teil an der Gliederung von
[Zuhaili] orientiert.
2) Hinschreiben des arabischen Korantextes
3) Hinschreiben der deutschen Übersetzung
4) wenn vorhanden Anführung eines Offenbarungsanlasses
5) Erläuterung der Koranverse. Die meisten Koranverse kann man in eine
der vier folgenden Kategorien einteilen:
• Koranverse, die eine Beweisführung für die Wahrheit des Korans und
des Islams darstellen
• Koranverse über das, was dem Menschen verborgen ist (arab. al-ghaib)
wie z.B. das Jenseits, Engel usw.
• Koranverse über die früheren Völker und Propheten
• Koranverse der rechtlichen Bestimmungen

Die Erläuterungen basieren auf der klassischen islamischen Tafsīrliteratur –


vornehmlich [Tabari - Tafsir] und [IbnKathir - Tafsir] –, die sich an einer
Erläuterung aufgrund möglichst authentischer Überlieferungen orientierten
(Tafsīr bil-ma'thur). Die Erläuterung basiert auf folgenden Elementen:
• Sprachliche Erläuterungen der einzelnen Worte. Eine der Quellen war
Sahih Buchari, kitab at-tafsīr („Kapitel über Tafsīr“). Am Anfang des
Abschnittes über die betreffende Sure befinden sich in diesem Kapitel
von Sahih Buchari Worterläuterungen zu einzelnen Wörtern der
betreffenden Sura, oft stammen sie von Ibn Abbas (r.), dem „Erläuterer
des Korans“. Oft werden diese Worterläuterungen nicht separat
angeführt, weil sie in der deutschen Übersetzung bereits angeführt sind.
Meistens ist eine solche sprachliche Erläuterung, die sich fast zu jedem
Koranvers in [Tabari – Tafsir] und [IbnKathir – Tafsir] findet, mit der
deutschen Koranübersetzung, die wie bereits erwähnt, auf der
Koranübersetzung von Muhammad Rassoul basiert, abgeglichen
worden. Falls es Differenzen gab, wurde die Übersetzung so geändert,

31
Vorgehensweise
dass sie im Einklang mit den begrifflichen Erläuterungen aus [Tabari –
Tafsir] bzw. [IbnKathir – Tafsir] steht. Auch wurden die arabischen
Wörter Iman und Kufr nicht mit „Glaube“ und „Unglaube“ übersetzt,
sondern als islamische Fachbegriffe belassen und am Anfang dieses
Buchs erläutert (im Abschnitt „Erläuterung einiger islamischer
Fachbegriffe, die aus dem Arabischen kommen“).
• andere Koranverse, die den betreffenden Koranvers näher erläutern. Vor
allem im Tafsir von Ibn Kathir wird dies stark gemacht.
• Erläuternde Hadithe, die Sahih oder Hasan sind. Dazu gehören auch
Hadithe, die den Offenbarungsanlass beschreiben.
• Aussagen von Sahaba und Tabi'un zu dem entsprechenden Koranvers.
Diese Aussagen sind meist aus [Tabari – Tafsir] entnommen. Da jedoch
nicht zu allen Aussagen Analysen derer Überliefererketten vorliegen,
konnte nicht angegeben werden, wie authentisch diese Überlieferungen
sind. Da Tabari aber immer eine Überliefererkette zu der entsprechenden
Aussage angegeben hat, könnte in einer eingehenden Analyse die Frage
der Authentizität mithilfe der Hadithwissenschaft geklärt werden. In
einer Fußnote zum Tafsir zu Vers 5:1 ist gezeigt, wie Tabari jeweils die
Aussagen von verschiedenen Korankommentatoren der ersten
Generationen anführt.
Diese Herangehensweise ist die klassische Herangehensweise zur Erstellung
eines Tafsīr bi-l-ma'thur (Tafsīr beruhend auf Quellen, nicht auf eigenem
allgemeinem Verständnis). Diese Art von Tafsīr wurde von den Sahaba und
den Tabi'un akzeptiert. Dies aus folgendem Grund: der Koran ist in arabischer
Sprache herabgesandt worden – und muss als Botschaft von Gott an die
Menschen natürlich auch von denen, an die die Botschaft gerichtet ist,
verstanden werden; würden die Menschen, an die die Botschaft gerichtet ist,
den Inhalt nicht verstehen, dann würden sie folglich von Allah, dem
Gerechtesten aller Richter, natürlich nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
D.h. die Menschen damals in Arabien – auch die Götzendiener und Juden -
haben in der Regel die Verse des Korans genau verstanden. Falls etwas unklar
war, hat Allah durch eine andere Stelle im Koran dies erläutert – oder aber der
Prophet (s.a.s.) hat es erläutert. Da es sich um eine Aussage des Propheten
(s.a.s.) in seiner Rolle als Gesandter Gottes – und nicht als Mensch im Alltag –
handelt, ist dies auch Offenbarung.
32
Vorgehensweise
Wenn die Prophetengefährten oder deren Schüler nun etwas über den Koran
sagen, dann beruht es entweder auf ihrem sprachlichen Verständnis oder aber
auf einer Aussage des Propheten (s.a.s.), was sie aber nicht explizit erwähnen.
Ansonsten haben sie nicht nach Gutdünken den Koran interpretiert.

‫ وأي أرض تقلين إذا قلت يف كتاب‬، ‫ « أي مساء تظلين‬:‫ قال‬، ‫أن أب بكر الصديق رضي هللا عنه‬
» ‫هللا برأي‬
An-Nakh'ijj u.a. berichten, dass Abu Bakr (r.) gesagt hat: „Welcher Himmel
würde mich bedecken und welche Erde würde mich tragen, wenn ich einfach so – ohne
Wissen und nach Gutdünken – etwas vom Koran (wörtl. vom Buche Allahs)
interpretieren würde?!"1
Somit muss die Basis eines Tafsirs also Folgendes sein:
1) sprachliches Verständnis
2) andere Stellen im Koran, die die vorliegende erklären
3) Umstände der Offenbarung (Offenbarunganlass) und Aussagen des
Propheten (s.a.s.), die die entsprechende Stelle erläutern.
Aussagen von anderen Menschen, die zeitlich recht nahe am Propheten (s.a.s.)
waren, sind eigentlich Versuche, auf 1. und 3. zurückzugreifen.

Basisquellen
Die Basisquellen sind die beiden klassischen Tafsire von Tabari und Ibn Kathir.
Da jedoch in beiden Werken viele schwache Hadithe erwähnt werden, die
zwar mit Überliefererkette erwähnt werden, aber für einen Nichtspezialisten
auf diesem Gebiet nicht als schwache Hadithe erkennbar sind, wurden jeweils
Ausgaben dieser Tafsīre benutzt, wo ein Teil der Quellen mehr oder weniger

1 Dies berichteten Baihaqi in den Schu'ab al-Imān, 5/293, Ibn Abi Schaiba im
Musannaf und Tabari. Ibn Hadschar erwähnt diesen Bericht von Abu Bakr über
zwei verschiedene Überlieferketten. Er kommentiert dazu, dass sie zwar beide
unterbrochen sind, dass jedoch die eine von ihnen die andere stärkt.

33
Vorgehensweise
analysiert und bewertet wurde. Beim Tafsīr von Tabari wurde die
quellenkommentierte Ausgabe von Mahmud M. und Ahmad M. Schakir
benutzt. Beim Tafsīr von Ibn Kathīr wurde die quellenanalysierte Ausgabe von
Buhsali benutzt.
Beide erwähnten Fassungen kommentieren bzw. bewerten jedoch nur einen
Teil der Quellen. Aus diesem Grund wurden – zumindest bei den
Überlieferungen, die direkt auf den Propheten (s.a.s.) zurückgehen, im
Wesentlichen nur die analysierten Überlieferungen übernommen, wenn diese
als sahih (gesund) oder hasan (gut) klassifiziert wurden.
Die Quellenanalyse al-Buhsalis klassifiziert explizit viele Hadithe und zeigt
auf, aus welcher Hadithquelle sie stammen. Die entprechenden Hadithe
wurden dann zumeist aus den Originalwerken aus [Kutub as-Sitta] oder
[MaktabaSchamila] entnommen und in den vorliegenden Tafsir eingefügt.
Die Quellenanalyse der Brüder Schakir beschränkt sich zumeist auf
Anmerkungen z.B. zur Abschrift des Tafsirs von Tabari oder z.B., dass die
vorliegende Überlieferungskette bereits an der und der Stelle vorkam. Es ist
also keine wirkliche Quellenanalyse.
Deswegen ist der Tafsir von Tabari im Wesentlichen dazu benutzt worden, 1.
die allgemeine sprachliche Bedeutung eines Teilverses zu ermitteln und 2. die
Aussagen der verschiedenen Korankommentatoren der ersten Generationen
zu übernehmen, obwohl zumeist nicht festgestellt werden konnte, wie
authentisch der entsprechende Bericht über die Aussage eines
Korankommentators ist.
Wenn es um die Erläuterungen von Versen, die Prophetengeschichten
betreffen, geht, sind häufig Stellen aus [Mourad - Geschichte] übernommen
worden.
Wenn es um die Erläuterung von Versen zu rechtlichen Bestimmungen geht,
sind häufig Stellen aus [Mourad - FiqhII] oder [Mourad, Toumi] übernommen
worden.

34
67 Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Zur Vorzüglichkeit der Sure Al-Mulk:

‫اس ا ْْلُ َش ِم ِي َع ْن أَِِب‬ َ ‫َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا أَبُو أ‬
ٍ َّ‫ُس َامةَ َع ْن ُش ْعبَةَ َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن َعب‬
َ‫ُهَريْ َرة‬
ِ ‫ت لِص‬
‫احبِ َها َح ََّّت غُ ِف َر‬ ِ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َ ْ ‫ورةً ِِف الْ ُق ْرآن ثَََلثُو َن آيَةً َش َف َع‬ َ ‫ال إِ َّن ُس‬ َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬

ُ ‫ار َك الَّ ِذي بِيَ ِدهِ ال ُْم ْل‬


‫ك‬ َ َ‫لَهُ تَب‬
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Es gibt eine Sure im
Koran mit 30 Koranversen, die für ihren Gefährten solange Fürsprache einlegt,
bis ihm vergeben wird; (es ist die Sure, die folgendermaßen beginnt:) ‚Tabāraka
al-ladhī bijadihi al-Mulk‘ (d.h. die Sure Al-Mulk)".2

‫حدثنا هرمي بن مسعر الرتمذي حدثنا الفضيل بن عياض عن ليث عن أِب الزبري عن جابر‬
‫أن النب صلى هللا عليه وسلم كان ال ينام حىت يقرأ امل تنزيل وتبارك الذي بيده امللك‬
Abu Zubair berichtet von Dschābir, dass der Prophet (s.a.s.) nicht schlief, bevor er
„Alif Lām Mīm. Tanzīl“ (d.h. Sure As-Sadschda (Sure 32)) und „Tabāraka al-
ladhī bijadihi al-Mulk“ (d.h. Sure Al-Mulk) rezitierte.3

2 Dies berichteten Ibn Madscha (3786), Abu Dawud, Tirmidhi und Ahmad. Der
hiesige Wortlaut ist der von Ibn Madscha (3786). Albani erklärte den Hadith im
Wortlaut von Ibn Madscha für gesund (sahih).
3 Dies berichtete Tirmidhi (2892). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
Tirmidhi kommentiert den Hadith:
‫قال أبو عيسى هذا حديث رواه غري واحد عن ليث بن أِب سليم مثل هذا ورواه مغرية بن مسلم عن أِب الزبري عن‬
‫جابر عن النب صلى هللا عليه وسلم حنو هذا وروى زهري قال قلت ألِب الزبري مسعت من جابر فذكر هذا احلديث فقال‬
‫أبو الزبري إمنا أخربنيه صفوان أو ابن صفوان وكأن زهريا أنكر أن يكون هذا احلديث عن أِب الزبري عن جابر حدثنا هناد‬

35
Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs in der
Schöpfung des Universums [67:1-5]

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


67.1 Ziel des Lebens - Einige der Hinweise für die Allmacht Allahs
in der Schöpfung des Universums [67:1-5]
Segensreich ist Der, in Dessen
Hand die Herrschaft ruht; und Er       
hat Macht über alle Dinge [67:1],
Er, Der den Tod erschaffen hat und      
das Leben, um euch zu prüfen, wer
von euch die besseren Taten
     
verrichte; und Er ist der Erhabene,
der Allvergebende [67:2],
     
Der die sieben Himmel in
Schichten erschaffen hat. Keinen
Fehler kannst du in der Schöpfung       
des Allerbarmers sehen. So wende
den Blick (zu ihnen) zurück:
     
erblickst du irgendeinen Mangel?
[67:3]
      
Dann wende den Blick abermals
zum zweiten Mal zurück: so wird
dein Blick nur ermüdet und      
geschwächt zu dir zurückkehren.

‫حدثنا أبو األحوص عن ليث عن أِب الزبري عن جابر عن النب صلى هللا عليه وسلم حنوه قال حدثنا هرمي بن مسعر‬
‫حدثنا فضيل عن ليث عن طاوس قال تفضالن على كل سورة يف القرآن بسبعني حسنة‬

36
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
[67:4]
     
Und Wir haben den untersten
Himmel wahrlich mit Leuchten
geschmückt, und Wir haben sie zu    
einem Mittel zur Vernichtung der
Satane gemacht, und für sie haben      
Wir die Strafe des flammenden
Feuers bereitet. [67:5]
 

67.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Segensreich ist Der, in Dessen Hand die Herrschaft ruht; und Er hat Macht
über alle Dinge [67:1] - Allah lobpreist Seine große Macht und zeigt auf, dass
in Seinen Händen das Königreich liegt.

Er, Der den Tod erschaffen hat und das Leben [67:2] - Entsprechend sagt
Allah der Erhabene: Wie könnt ihr Allāh leugnen, wo ihr doch tot wart und
Er euch lebendig machte [2:28]. Ibn Kathir: So bezeichnet er den ersten
Zustand, die Nichtexistenz, mit Tod, und die Erschaffung mit Leben. Und so
sagt Allah der Erhabene daraufhin: und euch dann sterben lässt und euch
dann (am Jüngsten Tag) lebendig macht [67:2]
um euch zu prüfen, wer von euch die besseren Taten verrichte [67:2] -
Muhammad bin 'Idschlān sagte hierzu: Und Er sagte nicht „Wer von euch die
meisten Taten vollbringt“.

Der die sieben Himmel in Schichten erschaffen hat. Keinen Fehler kannst
du in der Schöpfung des Allerbarmers sehen. So wende den Blick (zu ihnen)
zurück: erblickst du irgendeinen Mangel? [67:3] Dann wende den Blick
abermals zum zweiten Mal zurück: so wird dein Blick nur ermüdet und
geschwächt zu dir zurückkehren. [67:4] - Zusammengefasst sagt Ibn Kathir

37
Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11]
sinngemäß: D.h. selbst wenn man immer wieder in das Universum schaut,
wird man keinen Mangel feststellen.

Und Wir haben den untersten Himmel wahrlich mit Leuchten geschmückt,
und Wir haben sie zu einem Mittel zur Vernichtung der Satane gemacht,
und für sie haben Wir die Strafe des flammenden Feuers bereitet. [67:5] -
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Wir haben den untersten Himmel mit
einem Schmuck ausgeschmückt: den Himmelskörpern [37:6], die einen
Schutz vor jedem aufrührerischen Satan bilden. [37:7] Sie können nichts bei
den höheren Bewohnern erlauschen, und sie werden von allen Seiten
beworfen [37:8] als Ausgestoßene; und für sie ist eine dauernde Strafe
(vorgesehen) [37:9] - mit Ausnahme dessen, der etwas aufschnappt, doch ihn
verfolgt ein durchbohrender Schweifstern. [37:10].
Zur Erläuterung von [67:5] siehe die Erläuterungen zu [37:6-10] in Band 9.

67.2 Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11]


Und für die Kāfirūn ist die Strafe der
Hölle, und eine üble Bestimmung ist      
das! [67:6]
Wenn sie hineingeworfen werden,
     
dann werden sie sie aufheulen
hören, während sie in Wallung gerät.
[67:7]       
Fast möchte sie bersten vor Wut.
Sooft eine Schar hineingeworfen        
wird, werden ihre Wächter sie
fragen: „Ist denn kein Warner zu
     
euch gekommen?“ [67:8]
Sie werden sagen: „Doch, sicherlich,
     
es kam ein Warner zu uns, aber wir
leugneten es und sagten: »Allāh hat

38
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
nichts herabgesandt; ihr befindet
       
euch bloß in einem großen Irrtum.«“
[67:9]
Und sie werden (weiter) sagen:        
„Hätten wir nur zugehört oder
Verstand gehabt, dann wären wir       
nun nicht unter den Bewohnern des
flammenden Feuers.“ [67:10]
    
So werden sie ihre Sündhaftigkeit
zugeben; doch nieder mit den
Bewohnern des flammenden Feuers!   
[67:11]

67.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Fast möchte sie bersten vor Wut. [67:8] - D.h. die Hölle geht fast auseinander
aus Wut.

Sooft eine Schar hineingeworfen wird, werden ihre Wächter sie fragen: „Ist
denn kein Warner zu euch gekommen?“ [67:8] Sie werden sagen: „Doch,
sicherlich, es kam ein Warner zu uns, aber wir leugneten es und sagten:
»Allāh hat nichts herabgesandt; ihr befindet euch bloß in einem großen
Irrtum.«“ [67:9] Und sie werden (weiter) sagen: „Hätten wir nur zugehört
oder Verstand gehabt, dann wären wir nun nicht unter den Bewohnern des
flammenden Feuers.“ [67:10] So werden sie ihre Sündhaftigkeit zugeben;
doch nieder mit den Bewohnern des flammenden Feuers! [67:11] - Niemand
kommt in die Hölle, ohne dass er es selber am Jüngsten Tag weiß, dass er dies
verdient hat.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah, der Erhabene, erwähnt hier Seine
Gerechtigkeit gegenüber Seinen Geschöpfen, und dass Er niemanden bestraft,
ohne ihn vorher durch einen Gesandten gewarnt zu haben. So sagt Allah der
Erhabene: Und Wir bestrafen nie, ohne zuvor einen Gesandten geschickt zu
haben. [17:15] und Und die Kāfirūn werden in Scharen zur Hölle geführt
39
Die Bestrafung der Kāfirūn in der Hölle [67:6-11]
werden, bis dass, wenn sie sie erreichen, sich ihre Pforten öffnen und ihre
Wächter zu ihnen sprechen: „Sind nicht Gesandte aus eurer Mitte zu euch
gekommen, um euch die Verse eures Herrn zu verlesen und euch vor dem
Eintreffen dieses euren Tages zu warnen?“ Sie werden sagen: „Ja!“ Doch das
Strafurteil ist in Gerechtigkeit gegen die Kāfirūn fällig geworden. [39:71].
Und so tadeln sie sich selber, jedoch zu einem Zeitpunkt, wo dies nichts mehr
nützt:
Sie werden sagen: „Doch, sicherlich, es kam ein Warner zu uns, aber wir
leugneten es und sagten: »Allāh hat nichts herabgesandt; ihr befindet euch
bloß in einem großen Irrtum.«“ [67:9] Und sie werden (weiter) sagen:
„Hätten wir nur zugehört oder Verstand gehabt, dann wären wir nun nicht
unter den Bewohnern des flammenden Feuers.“ [67:10] So werden sie ihre
Sündhaftigkeit zugeben; doch nieder mit den Bewohnern des flammenden
Feuers! [67:11]

‫َخ ََربِِن َم ْن‬ َ َ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن َع ْم ِرو بْ ِن ُمَّرةَ َع ْن أَِِب الْبَ ْخ َِرت ِي الطَّائِ ِي ق‬
ْ ‫ال أ‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أَنَّهُ ق‬
‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ِ ‫َِمسعه ِمن رس‬
َ ‫اَّلل‬ ُ َ ْ َُ
ِ ِ ِ
‫َّاس َح ََّّت يُ ْعذ ُروا م ْن أَنْ ُفس ِه ْم‬ َ ِ‫َن يَ ْهل‬
ُ ‫ك الن‬ ْ‫ل‬
Der Gesandte Allah (s.a.s.) hat gesagt: „Die Leute gehen nicht zugrunde, bevor
sie nicht vor sich selber entschuldigt werden".4
In den Erläuterungen zu Abu Dawud wird der Hadith dahingehend erläutert,
dass die Menschen erst dann bestraft werden, wenn sie viele Sünden begehen
und genügend gewarnt wurden, d.h. wenn sie wissen, was richtig ist, es aber
trotzdem nicht tun. Schamsulhaqq zitiert Abu Mas'ud (r.), der nach der

4 Dies berichteten Ahmad und Abu Dawud (4347). Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih) im Sahih al-Dschāmi' (5331). Al-Dschāmi' ist ein Hadithwerk von
Sujuti, welches von Nabahani um weitere Hadithe ergänzt wurde. Albani
klassifizierte die dortigen Hadithe und brachte zwei Werke darüber heraus: Sahih
al-Dschāmi' und Da'if al-Dschāmi'.

40
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Bedeutung dieses Hadithes gefragt wurde, woraufhin er folgenden Koranvers
rezitierte: Ihr Ausruf war nichts anderes, als Unsere Strafe über sie kam, als
dass sie sagten: „Wir waren wahrlich Frevler!“ [7:5]5

67.3 Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn
fürchten - Allah beobachtet die Menschen und richtet sie dann
in absoluter Gerechtigkeit [67:12-14]
Wahrlich, diejenigen, die ihren Herrn
im Verborgenen fürchten, werden      
Vergebung und einen großen Lohn
erhalten. [67:12]      
Und ob ihr euer Wort verbergt oder es
offen verkündet, Er kennt das Innerste
      
der Herzen. [67:13]
Kennt er denn nicht Den, Der
      
erschaffen hat? (Oder: Kennt Er denn
nicht den, den Er erschaffen hat?) Und
Er ist der Nachsichtige, der   
Allkundige. [67:14]

67.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, diejenigen, die ihren Herrn im Verborgenen fürchten [67:12] - Ibn
Kathir: D.h. wenn niemand außer Allah sie sieht. Diese Leute verrichten gute
Taten und halten sich von Sünden fern, während sie alleine sind und von
keinem anderen Menschen beobachtet werden.

Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat:

5 siehe [Schamsulhaqq].

41
Die große Belohnung Allahs für die Mu'minūn, die Ihn fürchten - Allah
beobachtet die Menschen und richtet sie dann in absoluter Gerechtigkeit
[67:12-14]

َ َ‫شأَ ِِف ِعب‬


‫ادةِ َربِ ِه‬ َ َ‫اد ُل َو َشاب ن‬ ِ ‫اْلمام الْع‬ ِ ِ ِ ِ ِ َّ ‫سب عة ي ِظلُّهم‬
َ ُ َ ِْ ُ‫اّللُ ِِف ظله يَ ْوَم َال ظ َّل إَِّال ظلُّه‬ ْ ُ ُ َ َْ
‫اجتَ َم َعا َعلَْي ِه َوتَ َف َّرقَا َعلَْي ِه َوَر ُجل‬ َِّ ‫اّب ِِف‬َّ َ‫اج ِد َوَر ُج ََل ِن ََت‬
ِ ‫ورجل قَ لْبهُ معلَّق ِِف الْمس‬
ْ ‫اّلل‬ ََ َُ ُ ُ ََ
‫ص َّد َق أَ ْخ َفى َح ََّّت َال تَ ْعلَ َم‬ َّ ‫اف‬ُ ‫ال إِِن أَ َخ‬ ِ ‫ات م ْن‬
َ َ‫اّللَ َوَر ُجل ت‬ َ ‫صب َو ََجَال فَ َق‬ َ ُ َ‫طَلَبَ ْتهُ ْام َرأَة ذ‬
ُ‫ت َع ْي نَاه‬ َ ‫اّللَ َخالِيًا فَ َفا‬
ْ ‫ض‬ َّ ‫ِِشَالُهُ َما تُ ْن ِف ُق ََيِينُهُ َوَر ُجل ذَ َك َر‬
„Sieben (Arten von Leuten) wird Allah an dem Tag, an dem es keinen anderen
Schatten außer Seinem Schatten geben wird, mit Seinem Schatten beschirmen.
Diese sind: Der gerechte Führer (arab. imam); ein junger Mann, der im Dienste
Allahs, des Erhabenen, aufgewachsen ist; ein Mann, dessen Herz an den
Moscheen hing; zwei Männer, die einander um Allahs Willen liebten und die
deswegen zusammengekommen sind und sich in diesem Sinne verabschiedeten;
ein Mann, den eine schöne Frau von vornehmer Abstammung verführen wollte
und er zu ihr sagte: ‚Ich fürchte Allah‘; ein Mensch, der im Geheimen so
spendete, dass seine linke Hand nicht erfuhr, was seine rechte Hand gegeben
hatte; ein Mensch, der Allahs gedachte, während er alleine war, und dem dann
die Tränen kamen." 6

Er kennt das Innerste der Herzen. [67:13] - D.h. das, was man im Herzen hegt.
Ibn Kathir: D.h. was einem im Herzen in den Sinn kommt.

Kennt er denn nicht Den, Der erschaffen hat? (Oder: Kennt Er denn nicht
den, den Er erschaffen hat?) [67:14] - Ibn Kathir: D.h. kennt er denn nicht den
Schöpfer. Es wird jedoch auch gesagt, dass dies bedeutet: Kennt denn Allah
nicht Sein Geschöpf?

6 Dies berichtete Buchari (660) und Muslim (1031). Hier ist der Wortlaut von Buchari
(660) wiedergegeben.

42
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
67.4 Einige der Gnaden Allahs und das Streben nach der
Versorgung Allahs [67:13-15]

Er ist es, Der euch die Erde      
untertan gemacht hat; so zieht
also auf ihren Wegen und esst
       
von Seiner Versorgung. Und zu
Ihm führt die Auferstehung.
[67:15]  

67.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Er ist es, Der euch die Erde untertan gemacht hat; so zieht also auf ihren
Wegen [67:15] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. reist auf der Erde, um Handel
zu treiben und nach dem Lebensunterhalt zu streben. Jedoch wird euch euer
Streben nichts nützen, außer wenn Allah es will. Deswegen sagt Er daraufhin:
und esst von Seiner Versorgung [67:15] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dass
man alle Maßnahmen trifft, um ein Ziel zu erreichen, widerspricht nicht dem
Sich-Verlassen auf Allah (arab. tawakkul).

‫ي َحدَّثَنَا ابْ ُن الْ ُمبَ َار ِك َع ْن َحْي َوةَ بْ ِن ُشَريْ ٍح َع ْن بَ ْك ِر بْ ِن َع ْم ٍرو َع ْن‬ُّ ‫يد الْكِنْ ِد‬
ٍ ِ‫حدَّثَنا علِي بن سع‬
َ ُ ْ ُّ َ َ َ
ِ َّ‫اِن َعن عُمر بْ ِن ا ْْلَط‬ ِ ٍِ َِّ ‫عب ِد‬
‫ال‬
َ َ‫اب ق‬ َ َ ْ ِ ‫اَّلل بْ ِن ُهبَ ْريَةَ َع ْن أَِِب ََتيم ا ْْلَْي َش‬ َْ
‫اّلل َح َّق تَ َوُّكلِ ِه ل َُرِزقْتُ ْم َك َما‬
َِّ ‫ لَو أَنَّ ُكم ُك ْن تم تَوَّكلُو َن َعلَى‬:‫اَّلل علَي ِه وسلَّم‬
َ ْ ُ ْ ْ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬
َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬َ َ‫ق‬
‫وح بِطَ ًان‬ ِ
ً َ‫يُ ْرَز ُق الطَّ ْريُ تَغْ ُدو ِخ‬
ُ ‫اصا َوتَ ُر‬
Umar bin al-Khattab sagte, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wenn ihr
Allah so vertrauen würdet (Tawakkul hättet), wie Ihm wahrlich vertraut
werden soll, so würdet ihr so versorgt werden, wie die Vögel versorgt werden.

43
Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23]
Sie fliegen morgens mit leeren Mägen aus und kehren (abends) mit vollen
Mägen zurück.”7
Allah hat es dem Menschen zur Pflicht gemacht, nach dem Lebensunterhalt zu
streben wie auch Maßnahmen für anderes zu treffen. Der Erfolg jedoch kommt
allein von Allah.
Und so hat ein Muslim die Pflicht vor Allah, für seinen Lebensunterhalt zu
arbeiten. Jedoch ist er sich bewusst, dass das erwirschaftete Geld oder sein
Gehalt allein von Allah kommt und nicht etwa von seinem Arbeitgeber.
Deswegen macht ein guter Muslim sich auch keine Sorgen um seinen
Lebensunterhalt. Er verrichtet einfach seine Pflicht, nach dem Lebensunterhalt
zu streben und verlässt sich auf Allah, dass er seine Versorgung auch
tatsächlich bekommt.

67.5 Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die


Wahrheit in genügender Weise klar macht - Der Zustand von
Mu'min und Kāfir im Diesseits und Jenseits [67:16-23]
Fühlt ihr euch sicher davor, dass
      
Der, Der im Himmel ist, nicht die
Erde unter euch versinken lässt,
und sie dann ins Wanken gerät?        
[67:16]
Oder fühlt ihr euch sicher davor,       
dass Der, Der im Himmel ist,
nicht einen Sandsturm gegen euch
     
schickt? Dann werdet ihr wissen,

7 Dies berichteten Tirmidhi (2344), Ibn Madscha (4164) und Ahmad. Der hiesige
Wortlaut ist der von Tirmidhi (2344). Tirmidhi und Albani erklärten den Hadith für
gut gesund (hasan sahih).

44
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
wie Meine Warnung war! [67:17]
      
Und schon jene leugneten, die vor
ihnen waren; wie war dann nur
Meine Verleugnung! [67:18]      
Haben sie nicht die Vögel über
sich gesehen, wie sie ihre Flügel        
ausbreiten und sie dann
einziehen? Kein Anderer als der
      
Allerbarmer hält sie. Wahrlich, Er
ist aller Dinge gewahr. [67:19]
       
Oder wer ist es, der eine
Heerschar für euch wäre, um euch
beizustehen außer dem        
Allerbarmer? Die Kāfirūn sind
wahrlich völlig verblendet. [67:20]        
Oder wer ist es, der euch
versorgen würde, wenn Er Seine
      
Versorgung zurückhielte? Nein,
sie verharren in Trotz und in
Widerwillen. [67:21]      
Wie? Ist denn der, der mit zur
Erde gebeugtem Gesicht       
einhergeht, besser rechtgeleitet als
jener, der aufrecht auf dem
    
geraden Weg geht? [67:22]
Sprich: „Er ist es, Der euch ins
     
Dasein rief und Der euch Ohren
und Augen und Herzen gab; ihr
seid aber nur wenig dankbar!“
[67:23]

45
Die Zeichen Allahs, mit denen Er Seinen Geschöpfen die Wahrheit in
genügender Weise klar macht - Der Zustand von Mu'min und Kāfir im
Diesseits und Jenseits [67:16-23]
67.5.1 Worterläuterungen und Tafsir
Fühlt ihr euch sicher davor, dass Der, Der im Himmel ist, nicht die Erde
unter euch versinken lässt, und sie dann ins Wanken gerät? [67:16] Oder
fühlt ihr euch sicher davor, dass Der, Der im Himmel ist, nicht einen
Sandsturm gegen euch schickt? Dann werdet ihr wissen, wie Meine
Warnung war! [67:17] Und schon jene leugneten, die vor ihnen waren; wie
war dann nur Meine Verleugnung! [67:18] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt
Allah, der Erhabene: Und wollte Allāh die Menschen für alles bestrafen, was
sie tun, würde Er nicht ein Lebewesen auf der (Erd-)Oberfläche übriglassen;
doch Er gewährt ihnen Aufschub bis zu einer bestimmten Frist; und wenn
ihre Frist um ist, dann durchschaut Allāh Seine Diener. [35:45].

Haben sie nicht die Vögel über sich gesehen, wie sie ihre Flügel ausbreiten
und sie dann einziehen? Kein Anderer als der Allerbarmer hält sie.
Wahrlich, Er ist aller Dinge gewahr. [67:19] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt
Allah, der Erhabene: Sehen sie nicht die Vögel, die im Luftraum des
Himmels in Dienstbarkeit gehalten sind? Keiner hält sie aufrecht außer
Allāh. Wahrlich, darin liegen Zeichen für die Leute, die Mu'minūn sind.
[16:79].

Oder wer ist es, der eine Heerschar für euch wäre, um euch beizustehen
außer dem Allerbarmer? Die Kāfirūn sind wahrlich völlig verblendet. [67:20]
- Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. Allah sagt hier zu den Götzendienern, dass
die Menschen nur Ihn als Beschützer haben, und ihre Götzen ihnen in keinster
Weise helfen können.

Oder wer ist es, der euch versorgen würde, wenn Er Seine Versorgung
zurückhielte? Nein, sie verharren in Trotz und in Widerwillen. [67:21] - D.h.
nur durch Allah kommt die Versorgung.

46
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Wie? Ist denn der, der mit zur Erde gebeugtem Gesicht einhergeht, besser
rechtgeleitet als jener, der aufrecht auf dem geraden Weg geht? [67:22] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: Dies ist ein Gleichnis, welches Allah vom Mu'min und
vom Kāfir macht. Der Zustand des Kāfir ist wie der Zustand von jemandem,
der auf sein Gesicht gebeugt geht (d.h. mit dem Kopf nach unten), statt
aufrecht zu gehen. Diese Person weiß nicht, wohin oder wie sie geht. Sie ist
eher verirrt und verwirrt. Ist diese Person etwa eher rechtgeleitet, „oder
jemand, der aufrecht … geht?“? Das bedeutet, dass diese Person - der Mu'min
- aufrecht geht, „… auf einem geraden Weg ...“, also auf einem klaren,
deutlichen Weg.
So ist der Zustand von Mu'min und Kāfir im Diesseits, und so wird er auch im
Jenseits sein:
Und der, den Allāh leitet, ist der Rechtgeleitete; diejenigen aber, die Er zu
Irrenden erklärt - für diese wirst du keine Schutzherren finden außer Ihm.
Und Wir werden sie am Tage der Auferstehung versammeln – auf ihren
Angesichtern (laufend) – blind, stumm und taub. Ihre Herberge wird die
Hölle sein; jedesmal, wenn es (das Feuer) nachlässt, werden Wir die Flamme
noch stärker anfachen. [17:97].

‫ َحدَّثَنَا‬،َ‫ َع ْن قَتَ َادة‬،‫ َحدَّثَنَا َشْي بَا ُن‬،‫ي‬ ُّ ‫س بْ ُن ُُمَ َّم ٍد الْبَغْ َد ِاد‬ ٍ َِّ ‫حدَّثَنَا عب ُد‬
ُ ُ‫ َحدَّثَنَا يُون‬،‫اَّلل بْ ُن ُُمَ َّمد‬ َْ َ
‫اَّللِ ُُْي َش ُر الْ َكافُِر َعلَى َو ْج ِه ِه يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة‬
َّ ‫ب‬ َّ َِ‫ال ََي ن‬ َ َ‫ ق‬،ً‫َن َر ُجال‬ َّ ‫ أ‬. ‫ك رضى هللا عنه‬ ٍ ِ‫أَنَس بن مال‬
َ ُْ ُ
." ‫ني ِيف الدُّنْيَا قَ ِاد ًرا َعلَى أَ ْن ُيُْ ِشيَهُ َعلَى َو ْج ِه ِه يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة‬ ِ ‫ال " أَلَْيس الَّ ِذي أ َْم َشاهُ َعلَى‬
ِ ْ َ‫الر ْجل‬
َ َ َ‫ق‬
.‫ال قَتَ َادةُ بَلَى َوعَِّزةِ َربِنَا‬
َ َ‫ق‬
Qatada berichtet, dass Anas Ibn Malik, Allahs Wohlgefallen auf ihm,
berichtete: „Ein Mann sagte: »O Prophet Allahs, (wie ist es möglich,) dass der Kafir
am Tage der Auferstehung auf seinem Gesicht geführt wird?« Der Prophet antwortete:
»Hat Der (Allah), Der ihn im Diesseits auf zwei Beinen laufen ließ, nicht die
Macht dazu, ihn am Tage der Auferstehung auf seinem Gesicht laufen zu

47
Die Tatsache des Tages der Auferstehung und dessen plötzliches Eintreten, der
Verlust und die Enttäuschung der Kāfirūn an diesem Tag [67:24-27]
lassen?«“ Qatada sagte (daraufhin): Doch, wahrlich, bei der Macht unseres
Herrn.8

67.6 Die Tatsache des Tages der Auferstehung und dessen


plötzliches Eintreten, der Verlust und die Enttäuschung der
Kāfirūn an diesem Tag [67:24-27]

      


Sprich: „Er ist es, Der euch auf
Erden mehrte, und vor Ihm werdet
ihr versammelt werden.“ [67:24]     
Und sie sagen: „Wann wird sich
diese Androhung erfüllen, wenn       
ihr wahrhaftig seid?“ [67:25]
Sprich: „Das Wissen (darum) ist       
wahrlich bei Allāh, und ich bin nur
ein deutlicher Warner.“ [67:26]
     
Doch wenn sie es nahe sehen, dann
werden die Gesichter der Kāfirūn
verzerrt sein, und es wird      
gesprochen werden: „Das ist es,
wonach ihr verlangt habt.“ [67:27]   

67.6.1 Worterläuterungen und Tafsir


Sprich: „Er ist es, Der euch auf Erden mehrte [67:24] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. Allah hat die Menschen überall auf der Erde in verschiedenen

8 Dies berichteten Buchari (4760) und Muslim (2806). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (4760).

48
Sure Al-Mulk (Die Herrschaft)
Ländern verteilt, sie sprechen verschiedene Sprachen und sehen
unterschiedlich aus.
und vor Ihm werdet ihr versammelt werden.“ [67:24] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. nachdem Er euch so auf der Erde verstreut hat, werdet ihr
wieder alle zusammen versammelt, wie eure Schöpfung begann.
Und dies ist am Tag der Auferstehung.

Und sie sagen: „Wann wird sich diese Androhung erfüllen, wenn ihr
wahrhaftig seid?“ [67:25] Sprich: „Das Wissen (darum) ist wahrlich bei
Allāh, und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ [67:26] - Nur Allah allein
weiß, wann der Tag der Auferstehung eintreten wird.

Doch wenn sie es nahe sehen, dann werden die Gesichter der Kāfirūn
verzerrt sein, und es wird gesprochen werden: „Das ist es, wonach ihr
verlangt habt.“ [67:27] - Entsprechend sagt Allah der Erhabene: [...] aber es
wird ihnen von Allah das erscheinen, mit dem sie nimmermehr gerechnet
haben. [39:47] Und das Böse dessen, was sie gewirkt haben, wird ihnen
deutlich werden, und es wird sie das umschließen, worüber sie zu spotten
pflegten. [39:48].

67.7 Die Kāfirūn von den Mekkanern wünschen dem Propheten


(s.a.s.) und den Mu'minūn die Vernichtung - alle Macht ist
jedoch in Allahs Hand [67:28-30]
Sprich: „Was meint ihr, wenn Allāh
mich und diejenigen, die mit mir
      
sind, vernichten wollte, oder wenn
Er uns Barmherzigkeit erweisen
wollte, wer würde (dann) die      
Kāfirūn vor qualvoller Strafe
schützen?“ [67:28]
     
Sprich: „Er ist der Allerbarmer; an
Ihn haben wir Iman und auf Ihn

49
Die Kāfirūn von den Mekkanern wünschen dem Propheten (s.a.s.) und den
Mu'minūn die Vernichtung - alle Macht ist jedoch in Allahs Hand [67:28-30]
vertrauen wir. Ihr werdet bald
     
erfahren, wer sich in einem
offenbaren Irrtum befindet.“ [67:29]
Sprich: „Was meint ihr, wenn euer        
Wasser versickern würde, wer
könnte euch dann reichlich auf der      
Erdoberfläche fließendes Wasser
bringen?“ [67:30]
  

67.7.1 Worterläuterungen und Tafsir


Sprich: „Was meint ihr, wenn Allāh mich und diejenigen, die mit mir sind,
vernichten wollte, oder wenn Er uns Barmherzigkeit erweisen wollte, wer
würde (dann) die Kāfirūn vor qualvoller Strafe schützen?“ [67:28] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. unabhängig davon, ob Allah uns bestraft oder
nicht, seid ihr Götzendiener allein vor Allah verantwortlich, und euch wird
nichts außer die Reue und die Rückkehr zur alleinigen Anbetung Allahs etwas
nützen.

Sprich: „Was meint ihr, wenn euer Wasser versickern würde, wer könnte
euch dann reichlich auf der Erdoberfläche fließendes Wasser bringen?“
[67:30] - Ibn Kathir: D.h. nur Allah ist dazu in der Lage. So gebührt Ihm der
Dank und Ihm gebührt die Lobpreisung.

50
68 Der Stift (Al-Qalam)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


68.1 Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah,
dem Erhabenen und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind
beides Mittel zur Erziehung des Muslims [68:1-4]
Nūn - Beim Stift und bei dem, was
sie niederschreiben! [68:1]
      

Wahrlich, du bist - durch die Gnade


deines Herrn - kein Besessener. [68:2]      
Und für dich ist gewiss ein Lohn
bestimmt, der dir nicht vorenthalten      
wird. [68:3]
Und du hast wahrlich einen    
großartigen Charakter. [68:4]

68.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nūn [68:1] - siehe hierzu die Erläuterungen zu [2:1] in Band 1.
Nūn - Beim Stift und bei dem, was sie niederschreiben! [68:1] – Allah, der
Erhabene, schwört hier beim Stift und bei dem, was sie schreiben.
Aus [Mourad - Geschichte], Kap. 2.3 „Der Anfang der Schöpfung“:
Tabari berichtet: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat in der folgenden gesunden
Überlieferung gesagt:

" ‫ فجرى ِف تلك الساعة مبا هو كائن‬،‫ أكتب‬:‫" إن أول ما خلق للا القلم فقال له‬

51
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
„Das erste, was Allah geschaffen hat, war der Stift (arab. al-qalam)9.
Daraufhin sagte Er zu ihm: ‚Schreib‘ und er schrieb alles, was sein wird, auf".10
Tabari berichtet: Nachdem Allah den Stift erschaffen hatte und ihm befahl,
aufzuschreiben, was bis zum Tag der Auferstehung sein wird, erschuf Er
weiche Wolken – die ghamam -, die Allah im Koran erwähnt:
Warten sie denn etwa auf etwas
anderes, als dass Allah zu ihnen
      
kommt im Schatten von Wolken
(arab. ghamam) und die Engel und
    
wenn die Angelegenheit
entschieden sein wird ... [2:210].
      
Dies war, bevor Er Seinen Thron erschuf. Dies wird vom Gesandten Allahs
(s.a.s.) berichtet.11

9 Damit ist der Stift der „Tafel der Bestimmung“ (arab. al-lauhu-l-mahfudh) gemeint.
AL-LAUHU-L-MAHFUDH: Die wohlbewahrte Tafel; im Koran (85:22) erwähnt als
Urschrift des Korans im Himmel. (Aus: Kleines Wörterbuch des ISLAM von Ahmad
v. Denffer).
10 [Tabari], S.17; in [Tabari], S.17 ist die Überlieferungskette aufgeführt, die hier in der
Übersetzung weggelassen ist. Tabari erwähnt dabei, dass es eine gesunde (arab.
sahih) Überlieferung ist.
Tabari berichtet die Hadithe in seinem Geschichtswerk meistens mit vollständiger
Überlieferungskette und erwähnt meist nicht, ob es eine gesunde oder schwache
Überliefererkette ist. Er als kundiger Gelehrter und andere können selbst
entscheiden, ob dies eine gesunde oder schwache Überlieferungskette ist. Der in der
„Wissenschaft der Männer“ (Wissenschaft, die festlegt, welche der Überlieferer
zuverlässig sind und welche nicht) unkundige Mensch hat jedoch einige
Schwierigkeiten. Da in der vorliegenden DIdI-Arbeit möglichst gesunde und gute
Überlieferungen übernommen werden sollen, werden, so Gott will, so gut wie
möglich die Überliefererketten untersucht von Aussagen, die übernommen werden.
11 [Tabari], S.19.

52
Der Stift (Al-Qalam)

َ‫ت َم َّكة‬ ِ َ َ‫اح ِد بن سلَي ٍم ق‬ ِ ِِ


ُ ‫ال قَد ْم‬ ْ ُ ُ ْ ‫وسى َحدَّثَنَا أَبُو َد ُاوَد الطَّيَالس ُّي َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َو‬ َ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن ُم‬
ٌ‫ال َعطَاء‬ َ ‫ت لَهُ ََي أ ََب ُُمَ َّم ٍد إِ َّن أ ََُن ًسا عِنْ َد ََن يَ ُقولُو َن ِيف الْ َق َد ِر فَ َق‬ ُ ْ‫يت َعطَاءَ بْ َن أَِِب َرَب ٍح فَ ُقل‬ ُ ‫فَلَق‬
ِ
‫ال َح َّدثَِين أَِِب‬ َ ‫ت فَ َق‬ ِ ‫الص ِام‬
َّ ‫يد بْ َن عُبَ َادةَ بْ ِن‬ ِ ِ
َ ‫يت الْ َول‬
ُ ‫لَق‬
‫ب‬ َّ ‫ول إِ َّن أ ََّو َل َما َخلَ َق‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ِ َ َ‫ق‬
ْ ُ‫ال لَهُ ا ْكت‬
َ ‫اّللُ الْ َقلَ َم فَ َق‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ُ ‫ال َمس ْع‬
‫فَ َج َرى ِمبَا ُه َو َكائِن إِ ََل ْاْلَبَ ِد‬
‫اس‬ٍ َّ‫يب َوفِ ِيه َع ْن ابْ ِن َعب‬ٌ ‫يح غَ ِر‬ ٌ ‫صح‬
ِ ‫يث حسن‬
َ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬
ِ َّ ِ‫يث ق‬
َ َ‫صةٌ ق‬ ِ ‫وِيف ا ْحل ِد‬
َ َ
Abu Dawud at-Tajālisi berichtet: „Abdulwahid bin Sulaim berichtete uns: ‚Ich
kam in Mekka an und traf daraufhin 'Atā bin abi Rabāh. Da sagte ich ihm: »O
Abu Muhammad, es gibt Leute bei uns, die etwas über den Qadar
(Vorherbestimmung) sagen.« Daraufhin sagte 'Atā': »Ich traf Walid bin Ubada
bin as-Sāmit, woraufhin er sagte: ‚Mein Vater (d.h. Ubāda bin as-Sāmit (r.))
berichtete mir: ‚Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: »Das erste, was
Allah erschuf, war der Stift. Daraufhin sagte Er ihm: ‚Schreib‘, woraufhin
schrieb (wörtl. lief) er, was bis in die Ewigkeit passieren wird.«‘“12

Und du hast wahrlich einen großartigen Charakter. [68:4] - Aischa (r.) wurde
nach dem Charakter des Propheten (s.a.s.) gefragt, worauf sie sagte:

‫كان خلقه القرآن‬


„Sein Charakter war der Koran.“13

12 Dies berichtete Tirmidhi (3319). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für sahih (gesund).
13 Dies berichtete Sujuti im Dschami' as-Saghir. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih). Dies berichtete auch Muslim (746).

53
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]

‫ال َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن ُُمَ َّم ٍد َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْج َال َن َع ْن الْ َق ْع َق ِاع بْ ِن‬
َ َ‫صوٍر ق‬ ُ ِ‫َحدَّثَنَا َسع‬
ُ ‫يد بْ ُن َمْن‬
َ َ‫صالِ ٍح َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬
‫ال‬ ِ
َ ‫َحكي ٍم َع ْن أَِِب‬
‫صالِ َح ْاْلَ ْخ ََل ِق‬ ِ ِ ُ ْ‫اَّلل َعلَي ِه وسلَّم إِ ََّّنَا بعِث‬
َ ‫ت ْلَُت َم‬ ُ َ َ َ ْ َُّ ‫صلَّى‬
َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ق‬
...14
Im Folgenden ist ein Ausschnitt aus unserem Buch über Charakterreinigung
wiedergegeben:

68.1.1.1 Wie man sein Ego trainiert, seinen Charakter reinigt und die
Krankheiten des Herzens kuriert15
Ibn Qudama: „Wisse, dass ein guter Charakter zu den Eigenschaften der
Propheten und der Wahrhaftigen (arab. siddiqūn) gehört, und dass schlechte
Charakterzüge tödliche Gifte sind, die denjenigen, der diese hat, in den Bereich
der Verhaltensweisen des Teufels und ihn um eine ewige ehrenwerte Stellung
(d. h. die ehrenwerte Stellung im Jenseits) bringt.
Deswegen musst du zunächst die Ursachen dieser schlechten Charakterzüge
kennen lernen und daraufhin energisch an der Heilung dieser charakterlichen
Krankheiten arbeiten.“
68.1.1.1.1 Was ist der „Charakter“?
Der Mensch besteht aus Körper und Seele. Die Seele, die man mit dem inneren
Auge erfassen kann, ist bedeutender als der Körper und das äußerliche
Aussehen. Allah, der Erhabene, sagt:

„[…] Gewiss, Ich werde einen


      
Menschen aus Lehm erschaffen. [38:71]

14 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) im Sahih al-
Dschāmi'(2349).
15 Aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap. 1.5. Basierend auf [Ibn Qudama],
S.184ff.

54
Der Stift (Al-Qalam)
Wenn Ich ihn dann vollendet habe
    
und in ihn von Meinem Geist
eingehaucht habe […]“ [38:72]

So weist also Allah, der Erhabene, darauf hin, dass die Seele von Ihm direkt
stammt, der Körper hingegen von Lehm bzw. der Erde.
Ibn Qudama: „Somit kann man sagen, dass der Charakter des Menschen das
gefestigte Wesen der Seele ist, woraus Taten mit Leichtigkeit entspringen, ohne
dass es des Nachdenkens bedarf ... Wenn diese Taten schön sind, dann sagt
man, dass es ein schöner Charakter ist, wenn die Taten hässlich sind, dann
wird der Charakter des betreffenden Menschen als schlecht bezeichnet.“
68.1.1.1.2 Der Charakter ist verbesserbar
Ibn Qudama: „Einige von den Leuten, die aus Faulheit nicht an ihrem
Charakter arbeiten, behaupten, dass man den Charakter nicht verändern kann,
so wie man das äußerliche Aussehen auch nicht verändern kann …
Darauf ist zu antworten: Wäre es wirklich so, dann wären Ermahnungen
sinnlos… Man sieht sogar, dass man wilde Tiere zähmen kann… Was man
jedoch sagen kann, ist, dass eine Änderung des Charakters bei einigen
schneller und bei anderen langsamer geht.“
Bei Kindern z. B. ist es leichter und es geht schneller, dass ein schlechter
Charakterzug beseitigt wird, bei älteren Menschen ist es schwieriger und es
geht langsamer.
Ein guter Charakter bedeutet nicht, dass man seine Triebe – wie z. B. den
Essenstrieb - völlig unterdrückt, denn sie haben ja ihre Aufgabe, sondern dass
sie auf eine Weise unter Kontrolle gebracht werden, die Gott wohlgefällig ist.
Der Mensch hat verschiedene Charakterzüge, einige davon sind schon von
Geburt an gut, andere müssen durch Charakterreinigung verbessert und auf
ein Niveau gebracht werden, welches Gott wohlgefällig ist.
Z. B. ist ein Kind ohnehin schon ehrlich, jedoch ängstlich und feige. Die
Aufgabe des Erziehers ist es dann, das Kind zu einem mutigen Kind zu
erziehen, denn der Islam verlangt in vielen Situationen, dass man nur Allah

55
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
fürchtet und sonst niemanden. Ein anderes Kind hingegen ist z. B. nicht
ehrlich, aber dafür mutig. Dann besteht die Aufgabe des Erziehers darin, das
Kind zu einem ehrlichen Kind zu erziehen und darauf zu achten.
Ebenso verhält es sich bei einem erwachsenen Menschen, der sich
charakterlich verbessern will.
68.1.1.1.3 Der Weg, wie man seinen Charakter verbessert
Hat man einen schlechten Charakterzug, so muss man sich dazu zwingen, in
dieser Beziehung gut und gottgefällig zu handeln. Mit der Zeit gewöhnt sich
der Mensch daran und die gute Handlungsweise geht in den Charakter über.

‫ " إَّنا العلم ّبلتعلم وإَّنا احللم‬:‫ مسعت رسول هللا صلى هللا عليه وسلم يقول‬:‫عن أِب هريرة قال‬
." ‫ّبلتحلم ومن يتحر اخلري يعطه ومن يتوق الشر يوقه‬
Radscha' ibn Haiwa berichtet, dass Abu Huraira gesagt hat: „Ich hörte, wie der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Das Wissen kommt davon, dass man lernt, und die
Sanftmut (d. h. dass man nicht aufbrausend wird, wenn man beleidigt wird;
arab. hilm), indem man es immer wieder trainiert, nicht aufbrausend zu
werden, wenn man beleidigt wird. Und wer sich sehr darum bemüht, das Gute
zu tun, der bekommt es (von Allah, dass er Gutes tut). Und wer sich sehr
darum bemüht, vom Schlechten Abstand zu nehmen, von dem wird es auch
abgewendet (, dass er Schlechtes tut).‘"16

Die Rolle der Umgebung


Ein weiterer bedeutender Faktor ist die Umgebung, in der man lebt und was
man für Freunde hat:

16 Dies berichtete al-Khatib (al-Baghdadi) in seinem Buch „Die Geschichte Bagdads


(tārīkh baghdād)“. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) in der Silsila as-Sahiha
(342).

56
Der Stift (Al-Qalam)
ِِ ِ ِ َّ :‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫الر ُج ُل َعلَى دي ِن َخليله فَ لْيَ ْنظُْر أ‬
‫َح ُد ُك ْم‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬
َ َ‫ ق‬:‫ال‬
‫َم ْن ُُيَالِ ُل‬
Abu Huraira berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Der
Mann hat den Charakter seines engsten Freundes. Drum soll jeder von euch
schauen, wen er sich als engsten Freund nimmt."17

Der Ausgangspunkt und das Ziel der Erziehung bzw. Selbsterziehung


Wie schon oben erwähnt, hat der Mensch zu Anfang, d. h. als kleines Kind
bzw. wenn er anfängt, an seinem Charakter zu arbeiten, z. B. wenn er zum
Islam übertritt, verschiedene Charakterzüge, die mehr oder weniger zu
verbessern sind – entsprechend den Vorgaben des Islams.
Dabei kann man allgemein sagen, dass das Ziel immer ein Mittelweg ist
zwischen zwei Extremen.
Und so haben Wir euch zu einer
Gemeinschaft der Mitte gemacht […]    
[2:143]

Z. B. ist das Ziel, weder geizig noch verschwenderisch zu sein.


Und die, die, wenn sie
spenden, weder
      
verschwenderisch noch geizig
sind; dazwischen gibt es einen     
Mittelweg. [25:67]
Bzgl. des risikobehafteten Einsatzes, der einen Vorteil im Sinne des Islams
nach sich ziehen kann, soll man weder feige noch leichtsinnig sein.

17 Dies berichtete Tirmidhi (2378). Tirmidhi und Albani erklärten den Hadith für gut
(hasan).

57
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
Das Heilmittel für die jeweilige Krankheit: das Gegenmittel
So wird die Krankheit des Geizes geheilt, indem man sich dazu zwingt,
freigiebig zu sein. Die Krankheit des Hochmuts (arab. kibr) wird geheilt,
indem man sich zwingt, demütig zu sein. Die Krankheit der Unwissenheit
wird durch das Streben nach Wissen geheilt usw.
Der folgende Hadith wurde bereits zitiert:

‫ " إَّنا العلم ّبلتعلم وإَّنا احللم‬:‫ مسعت رسول هللا صلى هللا عليه وسلم يقول‬:‫عن أِب هريرة قال‬
." ‫ّبلتحلم ومن يتحر اخلري يعطه ومن يتوق الشر يوقه‬
Radscha' ibn Haiwa berichtet, dass Abu Huraira gesagt hat: „Ich hörte, wie der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Das Wissen kommt davon, dass man lernt, und die
Sanftmut (d. h. dass man nicht aufbrausend wird, wenn man beleidigt wird;
arab. hilm), indem man es immer wieder trainiert, nicht aufbrausend zu
werden, wenn man beleidigt wird. Und wer sich sehr darum bemüht, das Gute
zu tun, der bekommt es (von Allah, dass er Gutes tut). Und wer sich sehr
darum bemüht, vom Schlechten Abstand zu nehmen, von dem wird es auch
abgewendet (, dass er Schlechtes tut).‘"18

Pädagogisches Vorgehen: zuerst Analyse der zu verbessernden Person und


dann Ansetzen des jeweiligen Heilmittels
Wenn man sich nun selbst verbessern will oder aber z. B. sein Kind zu einem
guten Charakter erziehen will, muss man zunächst die Persönlichkeit genau
analysieren, um dann konkrete Maßnahmen zu treffen und sich auf die
tatsächlich vorhandenen Krankheiten zu konzentrieren.

18 Dies berichtete al-Khatib (al-Baghdadi) in seinem Buch „Die Geschichte Bagdads


(tārīkh baghdād)“. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) in der Silsila as-Sahiha
(342).

58
Der Stift (Al-Qalam)
Leider kommt es oft vor, dass jemand, der keine solche Analyse betreibt, seine
Energie in die falsche Richtung lenkt. Z. B. ist jemand zwar in manchen
Bereichen des islamischen Fiqh wissend, aber arrogant. D. h. er hat nicht das
Problem der Unwissenheit, sondern das Problem, dass er dieses Wissen nicht
gemäß der islamischen Vorgabe, demütig zu sein, umsetzt. Dann hilft es auch
nicht viel, dass er seine ganze Energie dazu einsetzt, sich weiter
Spitzfindigkeiten des Fiqh anzueignen. Vorrang hat bei dieser Person
vielmehr, sich zunächst darauf zu konzentrieren, die eigene Arroganz
abzulegen, indem man trainiert, demütig zu sein, andere respektvoll behandelt
und sich selbst nicht immer in den Mittelpunkt schiebt.
Entsprechend verhält es sich, wenn man als Erzieher den Auftrag hat, jemand
anderes zu erziehen, z. B. das eigene Kind.
So hat der Prophet (s.a.s.) gehandelt, indem er jeweils den Prophetengefährten
spezifisch etwas geraten hat. Einem Prophetengefährten hat er z. B. geraten:
„Zürne nicht.“ Einem anderen, der nicht in erster Linie dieses Problem hatte,
hat er etwas anderes geraten.

Unbedingt notwendige Eigenschaft bei demjenigen, der seinen Charakter


verbessern will: Entschlusskraft
Das, was man in dem Prozess der eigenen Charakterreinigung unbedingt
braucht, ist Entschlusskraft. Ibn Qudama: „Sobald man zögerlich und
unentschlossen ist, wird der Erfolg in die Ferne rücken. Wenn man selbst
spürt, dass die Entschlusskraft schwächer wird, soll man versuchen, sich in
Geduld zu üben.“ Wenn man sich verschlechtert, soll man sich selbst eine
Lektion erteilen, indem man freiwillige Gottesdienste verrichtet, die einem die
Entschlusskraft wieder stärken und auch eine Sühne für die begangene Sünde
sind. Ibn Ishaq berichtet in seiner Sira, dass Umar (r.) sich mit freiwilligem
Fasten bestrafte, nachdem er bei Hudaibijja sich als zu vorlaut gegenüber dem
Propheten (s.a.s.) fühlte.
Ibn Qudama: „Ein Mann sagte einmal zu sich selber: ‚Du redest über etwas,
was dich nichts angeht?! Ich werde dich mit dem Fasten eines ganzen Jahres
züchtigen.‘“

59
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
Natürlich muss man bei dieser Züchtigung des eigenen Egos die
Rahmenbedingungen der Scharia einhalten und darf sich nicht z. B. selbst
geißeln oder Ähnliches. Vielmehr geschieht diese Züchtigung dadurch, dass
man z. B. besonders viel freiwillig spendet, besonders viel freiwillige Gebete in
der Nacht verrichtet usw.
68.1.1.1.4 Wie erkennt man, dass das Herz erkrankt ist?
Allah hat jedem Körperglied bzw. Organ eine Aufgabe gegeben. Wenn dieses
Organ diese Aufgabe nicht oder nicht vollständig ausführen kann, so erkennt
man, dass das entsprechende Organ erkrankt ist. Z. B. die Hand ist erkrankt,
wenn man mit ihr nicht mehr richtig zupacken kann. Das Auge ist erkrankt,
wenn man materielle Objekte nicht mehr richtig erkennen kann.
Ebenso erkennt man die Krankheit des Herzens, wenn es nicht mehr seine
Aufgaben vollständig erfüllt.

Die Aufgaben des Herzens


• Das Wissen
• Die Weisheit
• Die Erkenntnis Gottes, des Erhabenen, woraus die Liebe zu Allah, dem
Erhabenen, folgt
• Die Anbetung (arab. ‘ibada) Allahs

Krankheitsdiagnose des Herzens


Wenn also eine oder mehrere dieser Aufgaben nicht oder nur eingeschränkt
erfüllt werden, kann man sagen, dass das Herz erkrankt ist.

Krankheitsdiagnose des Herzens: Bzgl. der Erlangung des Wissens


Bzgl. des Wissens: Das Wissen, das der Mensch in seinem Leben braucht, ist
im Prinzip genau das Wissen, womit er seine Lebensaufgabe erfüllen kann. Die
Lebensaufgabe eines jeden Menschen ist es, Allah zu dienen:

60
Der Stift (Al-Qalam)

„Und Ich habe die Dschinnen und die


    
Menschen nur deswegen erschaffen, damit
sie Mir dienen.“ [51:56]  

Dieses Dienen hat natürlich verschiedene Facetten. U. a. gehört natürlich dazu,


dass die muslimische Gemeinschaft gottgefällig lebt. Dazu muss sie z. B. sich
selbst und anderen helfen können. Dies kann sie nur, wenn Mitglieder der
muslimischen Gemeinschaft auch entsprechendes Wissen besitzen, wie z. B. in
der Medizin, Naturwissenschaft und Technik usw.
Jeder Muslim hat jedoch persönliche Pflichten vor Allah, z. B. das Wissen über
die Einheit Allahs, das Wissen, wie man betet usw.
D. h. jegliches Wissen ist an den Dienst Allahs gebunden. Deswegen kann man
sagen, dass jemand, der viel Wissen in einer Wissenschaft hat, aber kein
Wissen über Allah hat, im Grunde gar nichts weiß im Sinne des Islams.
Auf den Zusammenhang zwischen der Aufnahmemöglichkeit von fürs Jenseits
nützlichem Wissen und dem Zustand des Herzens weist Allah im Koran oft
hin, z. B. in folgendem Vers:
„[…] Dies, weil sie Leute sind, die
     
nicht verständig sind.“[5:58]

In erster Linie ist das Wissen über Allah und Seine Eigenschaften gemeint.
Allerdings weist die folgende Aussage von Imam Schafi’i darauf hin, dass
nicht nur dies damit gemeint sein kann:

61
Das Aufzeigen der Stellung von Muhammad (s.a.s.) bei Allah, dem Erhabenen
und die Aufzählung der Gnaden Allahs sind beides Mittel zur Erziehung des
Muslims [68:1-4]
„Ich beklagte mich bei Wakī'19 über mein schlechtes Auswendiglernen. Da wies

er mich an, dass ich die Sünden lassen solle und sagte, dass das Wissen ein

Licht ist, und dass das Licht Allahs nicht einem Sünder gegeben wird.”20

Krankheitsdiagnose des Herzens: Bzgl. der Erkenntnis Allahs und der Liebe zu
Allah
Wenn man Allah kennt, dann liebt man Ihn und stellt die Liebe zu Ihm über
alles andere.
Daher ist ein Anzeichen dafür, dass man Allah nicht richtig kennt und folglich
nicht richtig liebt – was eine Krankheit des Herzens bedeutet –, der Umstand,
dass man andere Dinge mehr liebt als Allah, d. h., dass einem andere Dinge
lieber sind als der Gehorsam gegenüber Allah:
Sprich: „Wenn eure Väter und
eure Söhne und eure Brüder     
und eure Frauen und eure
Verwandten und das
   
Vermögen, das ihr euch
erworben habt, und der
Handel, dessen Niedergang ihr    
fürchtet, und die Wohnstätten,
die ihr liebt, euch lieber sind     
als Allah und Sein Gesandter
und die Anstregung (arab.
Dschihad) auf Seinem Weg […]
    
[9:24]

19 Schafi’is Lehrer.
20 Iman Schafi'i, Diwan (Gedichtesammlung).

62
Der Stift (Al-Qalam)
68.1.1.1.5 Schwierigkeiten in diesem Zusammenhang
• Die Krankheit des Herzens ist möglicherweise verborgen und nicht
sichtbar.
• Wenn der Betroffene die Krankheit auch wahrnimmt, ist die Heilung
schwierig, weil es Geduld (arab. sabr) und Ausdauer bedarf, in dem
betreffenden Fall immer etwas anderes zu tun, als sein Ego es will.
• Die Ärzte für die Krankheiten des Herzens sind die Gelehrten, so wie die
gewöhnlichen Ärzte (Dr. med.) für die Behandlung der Krankheiten des
Körpers zuständig sind. Wenn die Gelehrten aber selbst an diesen
Krankheiten erkrankt sind, werden sie diese kaum ansprechen, woraus
folgt, dass diese Herzenskrankheiten unter den Menschen nicht einmal
bekannt gemacht werden, geschweige denn behandelt werden, so dass
sich diese Krankheiten unentdeckt ausbreiten können. So kommt es
schließlich dazu, wie Ibn Qudama sagt: „So wird die Heilungslehre des
Herzens als Ganzes abgelehnt und die Menschen machen sich daran,
Taten zu verrichten, die äußerlich gottesdienstliche Handlungen sind,
innerlich aber Gewohnheitshandlungen. Dies ist das Zeichen für die
eigentliche Krankheit.“
68.1.1.1.6 Den Mittelweg einzuhalten ist schwierig
Wie schon erwähnt bedeutet der Islam, dass man in jeglicher Beziehung den
mittleren Weg zwischen zwei Extremen zu gehen hat:
Und so haben Wir euch zu einer
Gemeinschaft der Mitte gemacht […]    
[2:143]

Z. B. ist das Ziel, weder geizig noch verschwenderisch zu sein.


Und die, die, wenn sie
spenden, weder
      
verschwenderisch noch geizig
sind; dazwischen gibt es einen     
Mittelweg. [25:67]

Das richtige Mittelmaß zu finden ist jedoch oft sehr schwierig. Deshalb flehen
die Muslime öfters am Tag – mehrmals in jedem Pflichtgebet, da die

63
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
Eröffnungssure ein Pflichtteil eines jeden Gebetsabschnittes ist - den Herrn der
Welten mit folgenden Worten an:

Führe uns auf den geraden Weg. [1: 6]    

68.1.1.1.7 Wie erkennt man konkret, dass man den Mittelweg einhält?
Wenn man wissen will, ob man den mittleren Weg einhält, muss man sich
selbst analysieren. Wir betrachten dies am Beispiel des Spendens, wo der
mittlere Weg der ist, dass man weder geizig noch verschwenderisch ist.
Man betrachtet sich nun: Wenn es einem schwer fällt, das Geld auszugeben für
Dinge, die Allah einem zur Pflicht auferlegt hat, dann zeigt dies, dass man eher
geizig ist. Wenn man eher das Geld loswerden will und es einem mehr Spaß
macht, das Geld wegzugeben als es zu behalten, dann zeigt dies, dass man
eher verschwenderisch ist.
Der richtige Mittelweg ist der, dass das Geld selbst einem völlig gleichgültig ist
und man es wie Wasser behandelt: Wenn es vor Allah nötig ist, verbraucht
man es und wenn nicht, dann vergeudet man es nicht.

Hier endet der Auszug aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer].

68.2 Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das


Rechtgeleitetsein der Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der
Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte Charakterzüge, sowie
die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
Also wirst du sehen und sie werden auch
sehen [68:5],
   
wer von euch der Verführte ist. [68:6]
Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer
    
von Seinem Weg abirrt, und Er kennt auch
die Rechtgeleiteten am besten. [68:7]

64
Der Stift (Al-Qalam)
Darum richte dich nicht nach den
    
Wünschen der Leugner. [68:8]
Sie wünschen, dass du dich (ihnen
gegenüber) entgegenkommend verhältst,     
dann würden (auch) sie sich (dir
gegenüber) entgegenkommend verhalten.     
[68:9]
So gehorche nicht einem jeden, der
   
ständig schwört und verächtlich (arab.
mahīn) ist [68:10],
    
einem Verleumder, einem, der umhergeht,
um üble Nachrede zu verbreiten [68:11],
einem Behinderer des Guten, Übertreter,
    
Sünder [68:12]
groben Benehmens, einem bekannten      
Übeltäter (arab. zanīm). [68:13]
Nur weil er Reichtümer und Kinder       
besitzt [68:14],
sagt er, wenn ihm Unsere Verse verlesen      
werden: „(Dies sind) Fabeln der Alten!“
[68:15]
   
Wir wollen ihn auf der Nase
brandmarken. [68:16]
   

68.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Also wirst du sehen und sie werden auch sehen [68:5], wer von euch der
Verführte ist. [68:6] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. du, o Muhammad, wirst
sehen, und auch diejenigen, die dich als Lügner bezeichnen, werden sehen,
wer von euch auf dem richtigen Weg ist und wer irregeleitet ist.

65
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
Wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Weg abirrt, und Er
kennt auch die Rechtgeleiteten am besten. [68:7] Darum richte dich nicht
nach den Wünschen der Leugner. [68:8]

Sie wünschen, dass du dich (ihnen gegenüber) entgegenkommend verhältst,


[68:9] - Mudschahid: D.h. du dich ihren Götzen zuneigst und den Weg der
Wahrheit verlässt,
dann würden (auch) sie sich (dir gegenüber) entgegenkommend verhalten.
[68:9]

So gehorche nicht einem jeden, der ständig schwört und verächtlich (arab.
mahīn) ist [68:10] - Ibn Abbas sagt, dass mahīn hier Lügner bedeutet.
Mudschahid sagt, dass hiermit jemand gemeint ist, der im Inneren schwach ist.
einem Verleumder (arab. hammāz), einem, der umhergeht, um üble
Nachrede zu verbreiten [68:11] - Ibn Kathir erläutert im Tafsir zu „Und
verleumdet (arab. talmizū) einander nicht“ [49:11] anhand
Wehe jedem Stichler (arab. humaza, Subst. hamz), Verleumder (arab.
lumaza, Subst. lamz) [104:1] und „einem Verleumder (arab. hammāz, Subst.
hamz), einem, der umhergeht, um üble Nachrede zu verbreiten“ [68:11]
Folgendes:
hamz bedeutet, dass man die anderen Menschen verächtlich behandelt und sie
beschuldigt.
lamz bedeutet, dass man dies mit der Zunge macht, d.h. verächtlich über die
Leute vor anderen redet.

groben Benehmens (arab. 'utull ‫[ )عُتُل‬68:13] -

66
Der Stift (Al-Qalam)

َ َ‫ ق‬،‫ب ا ْْلَُزاعِ َّي‬


‫ال‬ ٍ ‫ت َحا ِرثَةَ بْن و ْه‬ ِ َ َ‫ ق‬،‫ عن معب ِد ب ِن خالِ ٍد‬،‫ حدَّثَنَا س ْفيا ُن‬،‫حدَّثَنَا أَبو نُعي ٍم‬
ََ ُ ‫ال َمس ْع‬ َ ْ َْ َ ْ َ َ ُ َ َْ ُ َ
‫ْس َم‬
َ ‫ضعف ل َْو أَق‬
ِ َ َ‫ضعِيف مت‬
ُ َ ‫ربُك ْم ِِب َْه ِل ا ْْلَن َِّة ُك ُّل‬
ُ ِ‫ول " أَالَ أُ ْخ‬
ُ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم يَ ُق‬ َّ ِ‫ت الن‬
ِ
ُ ‫َمس ْع‬
." ‫ربُك ْم ِِب َْه ِل النَّا ِر ُك ُّل ُعتُل َج َّواظ ُم ْستَكِْرب‬ َِّ ‫َعلَى‬
ُ ِ‫ أَالَ أُ ْخ‬،ُ‫اّلل ْلَبَ َّره‬
Es überliefert Haritha ibn Wahb (radiyallahu ´anhu), dass er den Gesandten
Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam) sagen hörte:
„Soll ich euch erzählen, wer die (meisten) Bewohner des Paradieses sind? Es ist
ein jeder, der schwach ist und geringschätzig betrachtet wird, der, wenn er
einen Eid unter Berufung auf Allah leistet, Allah ihm diesen Wunsch dann auch
wirklich erfüllt. Und soll ich euch jetzt erzählen, wer die Bewohner der Hölle

sind: Es ist ein jeder, der grob, rücksichtslos (arab. ‫)عُتُل‬, unverschämt, geizig
und stolz (arab. al-dschauwwadh) und arrogant ist.“21

Worterläuterungen22
die Bewohner des Paradieses – der überwiegende Teil der Bewohner des
Paradieses.
der schwach ist und geringschätzig betrachtet wird - er ist demütig und
schwach und die Leute erachten ihn für schwach und gering und missachten
ihn. Des Weiteren gibt es folgende Meinung bezüglich der Bedeutung dieser
Worte, nämlich „jemand, der sich Allah ergibt und sich selbst vor Ihm
erniedrigt.“.
der, wenn er einen Eid unter Berufung auf Allah leistet, Allah ihm diesen
Wunsch dann auch wirklich erfüllt - wenn er einen Schwur bei Allah leistet in
der Hoffnung auf die Gnade und Freigiebigkeit Allahs, dann gibt Allah ihm,
was er wünscht.

21 Dies berichteten Buchari (4918) und Muslim (105).


22 Aus [Khin et. al., Mourad].

67
Das Fehlgeleitetsein der Anführer der Quraisch - das Rechtgeleitetsein der
Anhänger des Propheten (s.a.s.) - der Kāfir hat ein hartes Herz und schlechte
Charakterzüge, sowie die Strafe für den Kāfir [68:5-16]
soll ich euch jetzt erzählen, wer die Bewohner der Hölle sind - ihre
Charakterzüge und Taten mitteilen, damit ihr euch von solchen
Charakterzügen und Taten fernhaltet.
geizig und stolz (arab. al-dschauwwadh) - Das Wort al-dschauwwadh
bezeichnet jemanden, der Güter zusammenrafft aber nichts abgibt. Auch wird
gesagt, dass dies jemanden bezeichnet, der stolz und arrogant in seinem Gang
ist.

Lehrinhalt des Hadithes23


• Es ist verboten, rücksichtslos und unverschämt zu sein und eingebildet
herumzustolzieren (arab. khuiala´).
• Es ist erwünscht, dass man sich demütig gegenüber den Muslimen
verhält. Allah hat gesagt: „Hart zu den Kuffar,24 barmherzig
untereinander (d. h. zu den Muslimen).“ [48:29]

einem bekannten Übeltäter (arab. zanīm). [68:13] - Ibn Kathir zitiert zur
Erläuterung folgende Überlieferung von Buchari:

‫ ﴿عتل‬:‫ عن ابن عباس‬،‫ عن جماهد‬،‫ عن أِب حصني‬،‫ عن إسرائيل‬،‫ حدثنا عبيد هللا‬،‫حدثنا ُممود‬
.‫ رجل من قريش له زمنة مثل زمنة الشاة‬:‫بعد ذلك زنيم﴾ قال‬
Mudschahid berichtet von Ibn Abbas: einem bekannten Übeltäter (arab.
zanīm). [68:13]: Ein Mann von den Quraisch, der eine (so auffällige) Ohrmuschel wie
die Ohrmuschel eines Schafs hat.25

23 Aus [Khin et. al., Mourad]


24 „Hart zu den Kuffar“ – zu denjenigen, die diese Behandlung verdienen. An anderer
Stelle des Korans wird man aufgefordert, barmherzig zu Nichtmuslimen zu sein
([60:8]). So richtet sich also das entsprechende Verhalten nach dem Charakter
desjenigen, mit dem man es zu tun hat.
25 Dies berichtete Buchari (4917).

68
Der Stift (Al-Qalam)

‫ وإمنا الزنيم يف لغة‬.‫ أنه كان مشهورا بلشر كشهرة الشاة ذات الزمنة من بني أخواهتا‬:‫ومعىن هذا‬
.‫ هو الدعي يف القوم‬:‫العرب‬
Ibn Kathir erläutert die Überlieferung: „Dies bedeutet, dass er bekannt für
seine Schlechtigkeit war wie ein Schaf, welches eine auffällige Ohrmuschel
(arab. zanma) hat, auffällig unter seinen Schwestern ist. In der Sprache der
Araber wird das Wort ‚zanīm‘ für denjenigen in einer Gesellschaft benutzt,
dessen väterliche Abstammung angezweifelt wird.“

Nur weil er Reichtümer und Kinder besitzt [68:14] sagt er, wenn ihm Unsere
Verse verlesen werden: „(Dies sind) Fabeln der Alten!“ [68:15] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Lass Mich mit dem, den Ich als
Einzelnen erschaffen habe [74:11], und dem Ich Vermögen in Fülle verlieh
[74:12] und Söhne, die immer zugegen waren [74:13], und für den Ich alle
Bequemlichkeit bereitete. [74:14] Dennoch wünscht er, dass Ich noch mehr
gebe. [74:15] Nein; denn er ist Unseren Zeichen feindlich gesonnen gewesen.
[74:16] Ich werde ihm bald schreckliche Mühsal aufbürden. [74:17] Siehe, er
sann und wog ab! [74:18] Darum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:19]
Wiederum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:20] Dann schaute er
[74:21], dann runzelte er die Stirn und blickte verdrießlich [74:22], dann
wandte er sich ab und wurde hochmütig [74:23] und sagte: „Das ist nichts als
Zauberei, die weitergegeben wird. [74:24] Das ist nur ein Menschenwort.“
[74:25] Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26] Und wie kannst
du wissen, was Saqar ist? [74:27] Sie verschont nichts und lässt nichts übrig
[74:28] und wird von den Menschen aus großer Entfernung wahrgenommen
[74:29]; sie wird von Neunzehn überwacht. [74:30].

Wir wollen ihn auf der Nase brandmarken. [68:16] - Tabari: D.h. Wir werden
seinen Zustand offen für jeden klarlegen, so dass dies jeder erkennen kann, so
wie das Brandmal auf der Nase keinem verborgen bleibt.

69
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
68.3 Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für
Hochmut und die negative Auswirkung auf den Charakter von
Kindern, wenn ihre Väter sie nicht richtig erziehen [68:17-33]
Wir prüften sie, wie Wir die
Eigentümer des Gartens prüften, als sie
    
schworen, sie würden sicherlich (all)
seine Früchte am Morgen pflücken.
[68:17]    
Und sie machten keinen Vorbehalt.
[68:18]     
Dann kam eine Heimsuchung deines
Herrn über ihn, während sie schliefen.      
[68:19]
Und am Morgen war (der Garten)    
bereits verwüstet. [68:20]
Dann riefen sie am Morgen einander zu
    
[68:21]: „Geht in der Frühe zu eurem
Acker hinaus, wenn ihr ernten
möchtet.“ [68:22]     
Und sie machten sich auf den Weg und
redeten dabei flüsternd miteinander    
[68:23]:
„Zu euch darf ihn heute kein Armer     
betreten.“ [68:24]
Und sie gingen in der Frühe hin mit     
dem festen Vorsatz, geizig zu sein.
[68:25]
     
Doch als sie ihn sahen, sagten sie:
„Wahrlich, wir befinden uns im Irrtum!

70
Der Stift (Al-Qalam)
[68:26]
     
Nein, wir sind beraubt.“ [68:27]
Der Gemäßigte unter ihnen sagte:
    
„Habe ich euch nicht gesagt: ‚Warum
preist ihr (Allāh) nicht?‘“ [68:28]
(Nun) sagten sie: „Preis sei unserem      
Herrn! Gewiss, wir sind ungerecht
gewesen.“ [68:29]     
Dann wandten sich einige von ihnen an
die anderen, indem sie sich gegenseitig     
Vorwürfe machten. [68:30]
Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren
     
wahrlich widerspenstig. [68:31]
Vielleicht wird unser Herr uns einen
     
besseren (Garten) als Ersatz für diesen
geben; wir flehen demütig zu unserem
Herrn.“ [68:32]       
So ist die Strafe. Und wahrlich, die
Strafe des Jenseits ist (noch) schwerer.     
Wenn sie es nur wüssten! [68:33]

     

68.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wir prüften sie, wie Wir die Eigentümer des Gartens prüften [68:17] - Ibn
Kathir: Dies ist ein Gleichnis für die Kāfirūn von den Quraisch, denen Allah
der Erhabene durch die Entsendung des Propheten Muhammad (s.a.s.) eine
große Gnade erwiesen hat, und die sie mit Undankbarkeit, Leugnung der
Gesandtschaft und Feindschaft beantworteten.

71
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
die Eigentümer des Gartens [68:17] - Ibn Kathir: Ein Teil der Salaf erwähnte,
dass es sich hier um Bewohner des Jemen handelte. Said bin Dschubair sagte:
Sie waren aus einem Ort, der Darwān genannt wurde, und der sich in einer
Entfernung von sechs Meilen von Sana befand.
Es wird aber auch berichtet, dass es Leute aus Abessinien waren.
Es waren Leute, deren Vater ihnen einen Garten als Erbe hinterlassen hatte.
Der Vater war ein Mann von den Leuten der Schrift gewesen, der von dem
Garten für den Eigenbedarf Früchte zurückbehielt und den Rest der Ernte, den
er nicht selbst benötigte, an Bedürftige spendete. Die Kinder kritisierten bereits
zu Lebzeiten des Vaters dieses Vorgehen. Als er dann starb und sie den Garten
erbten, nahmen sie sich vor, nichts mehr zu spenden: als sie schworen, sie
würden sicherlich (all) seine Früchte am Morgen pflücken. [68:17] Und sie
machten keinen Vorbehalt. [68:18].

ِ ‫﴿لَيص ِرمنَّها م‬:‫ يف قوله‬،‫ عن قتادة‬،‫ عن معمر‬،‫ ثنا ابن ثور‬:‫ قال‬،‫حدثنا ابن عبد األعلى‬
َ ‫صبِح‬
﴾‫ني‬ ْ ُ ََُْ
،‫ وكان ُيسك قوت سنته‬،‫ فكان بنوه ينهونه عن الصدقة‬،‫ وكان يتصدَّق‬،‫ كانت اْلنة لشيخ‬:‫قال‬
‫َّها الْيَ ْوَم َعلَْي ُك ْم‬
َ ‫ ﴿ال يَ ْد ُخلَن‬:‫وينفق ويتصدَّق بلفضل؛ فلما مات أبوهم غدوا عليها فقالوا‬
.﴾‫ني‬ ِ ِ
ٌ ‫م ْسك‬
Qatada sagte über „sie würden sicherlich (all) seine Früchte am Morgen
pflücken.“ [68:17]: Der Garten gehörte einem alten Mann, welcher zu spenden
pflegte, wobei seine Söhne ihn dafür kritisierten und ihm untersagten zu
spenden. Er pflegte den Vorrat für ein Jahr für sich zurückzulegen und
spendete den Rest. Als ihr Vater gestorben war, gingen sie morgens zum
Garten (wörtl. zu ihm) und sagten: „Zu euch darf ihn heute kein Armer
betreten.“ [68:24]26

26 Dies berichtete Tabari.

72
Der Stift (Al-Qalam)
Tabari berichtet von Ibn Abbas, dass dies Leute von den Leuten der Schrift
waren:

،‫ عن ابن عباس‬،‫ عن أبيه‬،‫ ثين أِب‬:‫ قال‬،‫ ثين عمي‬:‫ قال‬،‫ ثين أِب‬:‫ قال‬،‫حدثنا ُممد بن سعد‬
‫ كانوا من أهل الكتاب‬:‫ قال‬،‫ اآلية‬...﴾‫اب ا ْْلَن َِّة إِ ْذ أَقْ َس ُموا‬ ْ ‫ ﴿إِ ََّن بَلَ ْو ََن ُه ْم َك َما بَلَ ْو ََن أ‬:‫قوله‬
َ ‫َص َح‬
68.3.2 Lehrinhalte27
Die Geschichte der Leute des Gartens belegt Folgendes:
1. Das irdische Leben ist ein Ort der Prüfung. Allah hat sowohl den
Leuten des Gartens als auch den Mekkanern Besitz gegeben, auf dass
sie dankbar sein mögen und nicht Willkür herrschen lassen. Als jedoch
die Götzendiener Muhammad (s.a.s.) feindschaftlich begegneten und
Hochmut zeigten, prüfte Allah sie mit einer Hungersnot und Dürre; so,
wie Er auch die Leute des Gartens prüfte. Die Geschichte der Leute des
Gartens war den Mekkanern gut bekannt, denn sie lebten nicht weit
von ihnen weg: im Jemen, und zwar sechs Meilen von Sanaa entfernt.
2. Ein Teil der Gelehrten sagt, dass jemand, der erntet, denjenigen, die
anwesend sind, als Trost auch etwas davon geben soll. Dies ist die
Bedeutung der Aussage Allahs „doch gebet Ihm die Gebühr davon
am Tage der Ernte.“ [6:141]. Und dies zählt nicht zur Zakat; und
deswegen ist es auch untersagt, in der Nacht zu ernten [...], denn die
Leute des Gartens wurden bestraft, weil sie verhindern wollten, dass
die Armen etwas bekommen, wie Allah der Erhabene erwähnt. Sie
wollten ernten, bevor die Armen zum Garten kommen.
3. „als sie schworen, sie würden sicherlich (all) seine Früchte am
Morgen pflücken“ [68:17] weist darauf hin, dass der Mensch auch
dafür von Allah zur Rechnenschaft gezogen wird, wenn er etwas fest
beabsichtigt, es aber aus Hinderungsgründen nicht zur Ausführung

27 Zumeist aus [Zuhaili], Tafsir zu [68:17-33], Abschnitt „Fiqh al-Hayat aw al-Ahkām“.

73
Die Geschichte der Leute des Gartens: Die Strafe für Hochmut und die
negative Auswirkung auf den Charakter von Kindern, wenn ihre Väter sie
nicht richtig erziehen [68:17-33]
kommt. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und diejenigen, die
hier durch Ruchlosigkeit irgendeinen krummen Weg suchen: Wir
werden sie schmerzliche Strafe kosten lassen. [22:25]
Entsprechend auch der folgende Hadith von Buchari:
ٍ ِ
‫س َع ْن‬
ُ ُ‫وب َويُون‬ ُ َّ‫الر ْْحَ ِن بْ ُن الْ ُمبَ َارك َحدَّثَنَا َْح‬
ُ ُّ‫اد بْ ُن َزيْد َحدَّثَنَا أَي‬ َّ ‫َعْب ُد‬ ‫َحدَّثَنَا‬
‫ال‬
َ َ‫س ق‬ ِ َ‫َحن‬
ٍ ‫ف بْ ِن قَ ْي‬ ْ ‫َع ْن ْاأل‬ ‫ا ْحلَ َس ِن‬

‫الر ُج َل‬
َّ ‫ص ُر َه َذا‬
ُ ْ‫ت أَن‬
ُ ْ‫يد قُل‬ َ ‫الر ُج َل فَلَ ِقيَِين أَبُو بَكَْرةَ فَ َق‬
ُ ‫ال أَيْ َن تُِر‬ َّ ‫صَر َه َذا‬ ِ ‫ذَهب‬
ُ ْ‫ت ألَن‬ُ َْ
ِ ‫ول إِذَا الْتَ َقى الْمسلِم‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬ َِّ ‫ول‬ ِ ِ َ َ‫ق‬
‫ان‬ َ ُْ َّ ‫صلَّى‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ُ ‫ال ْارج ْع فَإِِِن َمس ْع‬
ِ ُ‫اَّللِ َه َذا الْ َقاتِل فَما ب ُل الْم ْقت‬ ُ ُ‫س ْي َف ْي ِه َما فَالْ َقاتِ ُل َوال َْم ْقت‬
ُ ْ‫ول ِِف النَّا ِر فَ ُقل‬ ِ
‫ول‬ َ َ َ ُ َّ ‫ول‬َ ‫ت ََي َر ُس‬ َ‫ب‬
ِ ‫ال إِنَّه َكا َن ح ِريصا علَى قَ ْت ِل ص‬
‫احبِ ِه‬ َ َ ً َ ُ َ َ‫ق‬
Al-Ahnaf Ibn Qais berichtete: „Als ich mich auf dem Weg befand, um jenem
Mann28 zu Hilfe zu kommen, sah mich Abu Bakrata29 und fragte: ‚Wohin gehst
du?‘ Ich antwortete: ‚Ich will diesem Mann helfen!‘ Da sagte er: ‚Kehre um,
denn ich habe den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
Folgendes sagen hören: »Wenn zwei Muslime mit dem Schwert
gegeneinander kämpfen, werden beide, der Tötende und der Getötete, in
das Höllenfeuer gehen.« Als ich fragte: ‚O Gesandter Allahs! Das ist für den

28 Asqalani erläutert, dass er (während des Bürgerkriegs unter den Sahaba, der Fitna,)
Partei für Ali (r.) ergreifen wollte; und er hat es unterlassen, ihm bei der
Kamelschlacht zu helfen.
29 Der Prophetengefährte Abu Bakrata (r.) ist nicht der selbe wie der erste Kalif Abu
Bakr (r.).

74
Der Stift (Al-Qalam)
Tötenden, doch warum für den Getöteten?‘, da antwortete er: ‚Auch dieser
hatte sehr ernst den Vorsatz, seinen Gefährten zu töten!‘" "30
4. Die Umkehr ist besser als weiterhin auf dem Falschen zu beharren:
Doch als sie ihn sahen, sagten sie: „Wahrlich, wir befinden uns im
Irrtum! [68:26] Nein, wir sind beraubt.“ [68:27] Der Gemäßigte unter
ihnen sagte: „Habe ich euch nicht gesagt: ‚Warum preist ihr (Allāh)
nicht?‘“ [68:28] (Nun) sagten sie: „Preis sei unserem Herrn! Gewiss,
wir sind ungerecht gewesen.“ [68:29] Dann wandten sich einige von
ihnen an die anderen, indem sie sich gegenseitig Vorwürfe machten.
[68:30] Sie sagten: „Wehe uns! Wir waren wahrlich widerspenstig.
[68:31] Vielleicht wird unser Herr uns einen besseren (Garten) als
Ersatz für diesen geben; wir flehen demütig zu unserem Herrn.“
[68:32]

.‫ فأبدلوا خريا منها‬،‫ إن هذه كانت توبة منهم‬:‫قال جماهد‬


Mudschahid sagten: „Sie bereuten hiermit, und so bekamen sie einen
besseren Garten als Ersatz.“
5. Allah drohte den Mekkanern und anderen mit Seiner Aussage: So ist
die Strafe. [68:33], d.h. so wie Wir es mit den Leuten des Gartens
gemacht haben, so machen Wir es auch mit anderen, die sich über
Unsere Gesetze hinwegsetzen wollen.

‫ وحلفوا ليقتلن ُممدا صلى‬،‫ هذا مثل ألهل مكة حني خرجوا إىل بدر‬:‫وقال ابن عباس‬
‫ وتضرب‬،‫ ولريجعن إىل مكة حىت يطوفوا بلبيت ويشربوا اْلمر‬،‫هللا عليه وسلم وأصحابه‬
‫ ملا‬،‫ وأسروا وقتلوا واهنزموا كأهل هذه اْلنة‬،‫ فأخلف هللا ظنهم‬،‫القينات على رؤوسهم‬
.‫ فخابوا‬،‫خرجوا عازمني على الصرام‬

30 Dies berichtete Buchari (31).

75
Der gute Ausgang für die Gottesfürchtigen im Gegensatz zu dem der
Verbrecher - die Antwort auf Behauptungen der Götzendiener [68:34-41]
Ibn Abbas sagte: „Dies ist ein Gleichnis für die Mekkaner, als sie nach Badr
in den Kampf zogen. Sie schworen, dass sie Muhammad (s.a.s.) und seine
Gefährten töten werden und dann nach Mekka zurückkehren, die Kaaba
umkreisen und Wein trinken werden [...]. Allah jedoch zerstörte ihre
Hoffnungen. Sie wurden anstattdessen gefangen genommen bzw. getötet und
besiegt, genauso wie die Leute dieses Gartens, als sie hinauszogen, um zu
ernten und dann hart enttäuscht wurden."31

68.4 Der gute Ausgang für die Gottesfürchtigen im Gegensatz zu


dem der Verbrecher - die Antwort auf Behauptungen der
Götzendiener [68:34-41]
Für die Gerechten sind wahrlich
     
Gärten der Wonne bei ihrem Herrn
(bestimmt). [68:34]
    
Sollten Wir etwa die Gottergebenen
wie die Schuldigen behandeln.
[68:35]       
Was ist euch? Wie urteilt ihr? [68:36]
Oder habt ihr etwa ein Buch, in dem       
ihr studiert [68:37],
so dass ihr danach alles erhalten       
sollt, was ihr wünscht? [68:38]
Oder habt ihr Gelöbnisse von Uns -        
bindend bis zum Tage der
Auferstehung, dass alles für euch sei,
was ihr befehlt? [68:39]
     

31 Diese Aussage von Ibn Abbas zitiert Qurtubi in seinem Tafsir, ohne eine
Überlieferkette anzugeben.

76
Der Stift (Al-Qalam)
Frage sie, wer von ihnen dafür
      
bürgen mag. [68:40]
Oder haben sie Teilhaber? So sollen
sie ihre Teilhaber herbeibringen,   
wenn sie die Wahrheit reden. [68:41]

68.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Oder habt ihr etwa ein Buch, in dem ihr studiert [68:37], so dass ihr danach
alles erhalten sollt, was ihr wünscht? [68:38] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h.
habt ihr etwa ein vom Himmel herabgesandtes Buch, welches ihr studiert, [...]
und in dem das klar und deutlich steht, nach dem ihr euch richtet?

Oder habt ihr Gelöbnisse von Uns - bindend bis zum Tage der
Auferstehung, dass alles für euch sei, was ihr befehlt? [68:39] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h., habt ihr etwa einen festen Vertrag von Uns [...]?

Frage sie, wer von ihnen dafür bürgen mag. [68:40] - Ibn Abbas sagt hierzu,
dass Allah sie fragt: „Wer von ihnen ist der Bürge (arab. kafīl) hierfür."

Oder haben sie Teilhaber? - Ibn Kathir: D.h. Götzen und Mitgötter.
So sollen sie ihre Teilhaber herbeibringen, wenn sie die Wahrheit reden.
[68:41]

68.5 Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener -


Allah lässt diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads
(s.a.s.) leugnen, von ihnen unbemerkt Stufe um Stufe auf die
Bestrafung zugehen [68:42-47]
Am Tage, wenn von einem Bein die
Bedeckung weggenommen wird und      
sie aufgefordert werden, sich
anbetend niederzuwerfen, werden sie    
es nicht können. [68:42]

77
Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von ihnen
unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]
Ihre Blicke werden niedergeschlagen
     
sein, (und) Schande wird sie
bedecken; denn sie waren (vergebens)
aufgefordert worden, sich anbetend     
niederzuwerfen, damals als sie (noch)
wohlbehalten waren. [68:43]
    
So überlass Mir diejenigen, die diese
Verkündigung leugnen. Wir werden
    
sie Schritt um Schritt gehen lassen,
ohne dass sie es wissen. [68:44]
Und Ich gewähre ihnen einen        
Aufschub; wahrlich, Mein Plan ist
vollkommen. [68:45]      
Oder verlangst du einen Lohn von
ihnen, so dass sie sich von einer      
Schuldenlast bedrückt fühlen? [68:46]
Oder ist das Verborgene bei ihnen, so
    
dass sie (es) niederschreiben können?
[68:47]

68.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


Am Tage, wenn von einem Bein die Bedeckung weggenommen wird und sie
aufgefordert werden, sich anbetend niederzuwerfen, werden sie es nicht
können. [68:42] -
Es gibt verschiedene Ansichten, was dies bedeutet:
1. Dass hiermit die Härte des Tages der Auferstehung gemeint ist:

‫ شدة األمر‬:‫ ﴿ يوم يكشف عن ساق ﴾ قال‬:‫ عن جماهد‬،‫وقال ابن أِب جنيح‬

78
Der Stift (Al-Qalam)
Mudschahid: Am Tage, wenn von einem Bein die Bedeckung weggenommen
[68:42], die Härte der Angelegenheit.

.‫ هي أول ساعة تكون يف يوم القيامة‬:‫وقال ابن عباس‬


Ibn Abbas: „Dies ist die erste Stunde am Tag der Auferstehung."

‫ حني يكشف األمر وتبدو‬:‫ ﴿ يوم يكشف عن ساق ﴾ يقول‬:‫ عن ابن عباس قوله‬،‫وقال العويف‬
.‫ وكذا روى الضحاك وغريه عن ابن عباس‬.‫ وكشف األمر عنه‬،‫ وكشفه دخول اآلخرة‬.‫األعمال‬
Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas über Seine Aussage „Am Tage, wenn von
einem Bein die Bedeckung weggenommen“ [68:42]: Wenn die Angelegenheit
entblößt ist und die Taten offen liegen [...].

2. Dass dies zu den Attributen Allahs gehört, wie es auch im folgenden Hadith
erwähnt ist:
ِ ٍ ِ ِِ َ ‫ َع ْن َخالِ ِد بْ ِن يَِز‬،‫ث‬
ْ ‫ َع ْن َزيْد بْ ِن أ‬،‫ َع ْن َسعيد بْ ِن أَِِب هالَل‬،‫يد‬
‫ َع ْن‬،‫َسلَ َم‬ ُ ‫ َحدَّثَنَا اللَّْي‬،‫آد ُم‬
َ ‫َحدَّثَنَا‬
ِ َ َ‫يد رضى هللا عنه ق‬ ٍ ِ‫ عن أَِِب سع‬،‫عطَ ِاء ب ِن يسا ٍر‬
‫ول‬
ُ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم يَ ُق‬ َّ ِ‫ت الن‬
ُ ‫ال َمس ْع‬ َ َْ ََ ْ َ
ِ ِ ِِ ِ ‫" يك‬
ً‫ َويَ ْب َقى َم ْن َكا َن يَ ْس ُج ُد ِِف الدُّنْ يَا ِرََئء‬،‫ف َربُّنَا َع ْن َساقه فَ يَ ْس ُج ُد لَهُ ُك ُّل ُم ْؤمن َوُم ْؤمنَة‬
ُ ‫ْش‬ َ
."‫اح ًدا‬ ِ ‫ود ظَ ْهره طَب ًقا و‬ ِ ‫ فَ ي ْذه‬،ً‫وُسُْعة‬
َ َ ُ ُ ُ ُ‫ب ليَ ْس ُج َد فَ يَ ع‬ ُ َ َ َ َ
Abu Said (r.) berichtet, dass er den Propheten (s.a.s.) Folgendes sagen hörte:
„Unser Herr wird von Seinem Bein die Bedeckung nehmen, woraufhin jeder
Mu'min und jede Mu'mina sich vor Ihm niederwerfen wird (Sadschda machen
wird). Und es werden die übrig bleiben, die im irdischen Leben deswegen
gebetet haben (wörtl. Sadschda gemacht haben), um (von anderen Menschen)
gesehen zu werden und damit man über sie gut redet. Solch jemand macht dann

79
Der Verlust am Tag der Auferstehung für die Götzendiener - Allah lässt
diejenigen, die die Gesandtschaft Muhammads (s.a.s.) leugnen, von ihnen
unbemerkt Stufe um Stufe auf die Bestrafung zugehen [68:42-47]
Anstalten, sich niederzuwerfen, wobei sein Rücken jedoch auf einmal eine
einzige Schicht geworden ist."32
In den Erläuterungen zu Sahih al-Buchari zitiert Asqalani die Aussage von al-
Khattabi, dass „wird von Seinem Bein die Bedeckung nehmen" bedeutet, dass
Allah Seine Allmacht am Tag der Auferstehung entblößen wird.

So überlass Mir diejenigen, die diese Verkündigung leugnen. Wir werden


sie Schritt um Schritt gehen lassen, ohne dass sie es wissen. [68:44] Und Ich
gewähre ihnen einen Aufschub; wahrlich, Mein Plan ist vollkommen. [68:45]
-

َ ‫َخ َربَََن أَبُو ُم َعا ِويَةَ َحدَّثَنَا بَُريْ ُد بْ ُن أَِِب بُْرَدةَ َع ْن أَِِب بُْرَدةَ َع ْن أَِِب ُم‬
‫وسى‬ ْ ‫ض ِل أ‬ ْ ‫ص َدقَةُ بْ ُن الْ َف‬
َ ‫َحدَّثَنَا‬
‫ال‬ َّ ‫َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬
َ َ‫اّللَ لَيُ ْملِي لِلظَّ ِال َح ََّّت إِذَا أَ َخ َذهُ َلْ يُ ْفلِْتهُ ق‬
َ‫ال ُثَّ قَ َرأ‬ َّ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم إِ َّن‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬َ َ‫ق‬
﴾ ‫ك إِذَا أَ َخ َذ الْ ُق َرى َو ِه َي ظَالِ َمة إِ َّن أَ ْخ َذهُ أَلِيم َش ِديد‬ َ ِ‫ك أَ ْخ ُذ َرب‬ َ ِ‫﴿ َوَك َذل‬
Abu Musa, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete: „Der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ‚Wahrlich, Allah gewährt dem Frevler
Aufschub. Wenn Er ihn aber anpackt, so kann dieser nicht mehr entkommen.‘
Daraufhin rezitierte der Gesandte Allahs (s.a.s.): ‚Und so ist der Griff deines
Herrn, wenn Er die Städte erfasst, weil sie freveln. Wahrlich Sein Griff ist
schmerzhaft, streng.‘“ [11:102]"33

Oder verlangst du einen Lohn von ihnen, so dass sie sich von einer
Schuldenlast bedrückt fühlen? [68:46] Oder ist das Verborgene bei ihnen, so
dass sie (es) niederschreiben können? [68:47] - Siehe hierzu die Erläuterungen

32 Dies berichtete Buchari (4917).


33 Dies berichtete Buchari (4686) und Muslim (2583). Hier ist der Wortlaut von Buchari
(4686) angegeben.

80
Der Stift (Al-Qalam)
zu „Oder verlangst du einen Lohn von ihnen, sodass sie mit einer
Schuldenlast beladen sind? Oder haben sie Kenntnis von dem Verborgenen,
sodass sie (es) niederschreiben?“ [52:40-41] in Band 11.

68.6 Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner


Auseinandersetzung mit den Götzendienern: Geschichte von
Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen Blickes [68:48-52]
So warte geduldig auf den Befehl
deines Herrn, und sei nicht wie der
Mann des Fisches (d.h. Jonas (a.s.),      
als er (seinen Herrn) anrief,
während er von Kummer erfüllt
      
war. [68:48]
Wäre ihm keine Gnade von seinem
     
Herrn erwiesen worden, wäre er
sicher an ein kahles Land geworfen
worden, und er wäre geschmäht      
worden. [68:49]
Doch sein Herr erwählte ihn und      
machte ihn zu einem der
Rechtschaffenen. [68:50]
    
Die Kāfirūn möchten dich gerne
mit ihren (zornigen) Blicken zu Fall
bringen, wenn sie die Ermahnung
     
hören; und sie sagen: „Er ist gewiss
verrückt!“ [68:51]      
Und es ist nichts anderes als eine
Ermahnung für alle Welten. [68:52]

81
Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit
den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen
Blickes [68:48-52]
68.6.1 Worterläuterungen und Tafsir

68.6.1.1 Jonas (a.s.)


So warte geduldig auf den Befehl deines Herrn, und sei nicht wie der Mann
des Fisches (d.h. Jonas (a.s.), als er (seinen Herrn) anrief, während er von
Kummer erfüllt war. [68:48] Wäre ihm keine Gnade von seinem Herrn
erwiesen worden, wäre er sicher an ein kahles Land geworfen worden, und
er wäre geschmäht worden. [68:49] Doch sein Herr erwählte ihn und machte
ihn zu einem der Rechtschaffenen. [68:50] - Siehe hierzu die Erläuterungen zu
[21:87-88] in Band 7.

68.6.1.2 Der böse Blick


Die Kāfirūn möchten dich gerne mit ihren Blicken zu Fall bringen, wenn sie
die Ermahnung hören; und sie sagen: „Er ist gewiss verrückt!“ [68:51] - Ibn
Kathir: In diesem Koranvers liegt ein Beleg, dass der böse Blick eine Tatsache
ist.

ٍْ‫ص‬
‫ني َع ْن‬ َ ‫الرا ِز ِي َع ْن ُح‬ َّ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َعْب ِد‬
َّ ‫اَّللِ بْ ِن ُمنٍَْري َحدَّثَنَا إِ ْس َح ُق بْ ُن ُسلَْي َما َن َع ْن أَِِب َج ْع َف ٍر‬
‫ َال ُرقْيَةَ إَِّال ِم ْن َع ْْي أ َْو ُُحَة‬:‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ ق‬:‫ال‬ َ َ‫َّعِ ِب َع ْن بَُريْ َدةَ ق‬
ْ ‫الش‬

Buraida berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es soll keine
Ruqya34 geben außer als Behandlung gegen den bösen Blick und der Vergiftung

(‫ْحٍَة‬
ُ )35".36

34 Eine ruqya ist das Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von
Bittgebeten und Versen aus dem Koran.
35 Durch Schlangenbiss, Stich eines Skorpions oder Ähnlichem.
36 Dies berichtete Ibn Madscha (3513). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
Die Aussage des Propheten (s.a.s.) im Hadith wird auch von Imran bin Husain in
Buchari (5705) und von Muslim (220) berichtet.

82
Der Stift (Al-Qalam)
Ibn Kathir: D.h. der böse Blick im Sinne des Neids.
68.6.1.2.1 Der Schutz vor dem bösen Blick und dem Neid
Dies erfolgt durch Maßnahmen, die durch islamische Rechtsbeweise belegt
sind:
a) Die Annäherung an Allah, den Erhabenen, durch Gottesdienst, Bittgebet
und die Rezitation des Korans, sowie durch wahrhaftes Gottvertrauen. Allah
der Erhabene sagt: Und wer auf Allah vertraut, dem genügt Er. [65:3]
b) Den Schutz bei Allah vor dem Übel der Menschen und der Dschinnen zu
suchen, und zwar für sich selbst, für die Kinder und die Nachkommenschaft.

‫ت عُثْ َما َن يَ ْع ِين‬ ِ ُ ‫ود ع َّمن َِمسع أَب َن بن عثْما َن ي ُق‬ ٍ َِّ ‫حدَّثَنَا عب ُد‬
ُ ‫ول َمس ْع‬ َ َ ُ َ ْ َ َ ْ َ ‫اَّلل بْ ُن َم ْسلَ َمةَ َحدَّثَنَا أَبُو َم ْو ُد‬ َْ َ
‫ول‬
ُ ‫ابْ َن َعفَّا َن يَ ُق‬
‫اُس ِه َش ْيء ِِف‬ ِْ ‫ض ُّر مع‬ ِ َِّ ‫ال بِس ِم‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬ َِّ ‫ول‬ ِ
َ َ ُ َ‫اّلل الَّذي َال ي‬ ْ َ َ‫ول َم ْن ق‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ ُ ‫َمس ْع‬
‫صبِ َح َوَم ْن‬ ِ ُ‫ث م َّرات َل ت‬ ِ ِ َّ ‫السم ِاء و ُهو‬
ْ ُ‫ص ْبهُ فَ ْجأَةُ بَََلء َح ََّّت ي‬ ْ َ َ ‫يم ثَََل‬ ُ ‫يع ال َْعل‬ ُ ‫السم‬ َ َ َ َّ ‫ض َوَال ِِف‬ ِ ‫ْاْل َْر‬
‫ص ْبهُ فَ ْجأَةُ بَََلء َح ََّّت َيُْ ِس َي‬ ِ ُ‫ث م َّرات َل ت‬ ِ
ْ َ ُ ‫صبِ ُح ثَََل‬ ْ ُ‫ْي ي‬
َ ‫قَا ََلَا ح‬
َ ‫يث يَْنظُُر إِلَْي ِه فَ َق‬ ِ ِ َّ ‫اب أ ََب َن بْ َن عُثْ َما َن الْ َفالِ ُج فَ َج َع َل‬
‫ال لَهُ َما‬ َ ‫الر ُج ُل الَّذي َِمس َع ِمْنهُ ا ْحلَد‬ َ ‫َص‬ َ ‫ال فَأ‬ َ َ‫و ق‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫ب عُثْ َما ُن َعلَى الن‬ َِّ ‫َل فَو‬ ِ
َ ‫َّب‬ َ ‫ت َعلَى عُثْ َما َن َوَال َك َذ‬ ُ ْ‫اَّلل َما َك َذب‬َ ََّ ‫ك تَ ْنظُُر إ‬ َ َ‫ل‬
‫ص ُر بْ ُن َعا ِص ٍم‬ ِ ِ ِِ ِ ِ
ْ َ‫يت أَ ْن أَقُوََلَا َحدَّثَنَا ن‬ُ ‫ت فَنَس‬ ُ ‫َصابَِين َغضْب‬ َ ‫َصابَِين فيه َما أ‬ َ ‫َولَك َّن الْيَ ْوَم الَّذي أ‬
‫ب َع ْن أ ََب َن بْ ِن عُثْ َما َن‬ ٍ ‫ود َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َك ْع‬ ٍ ‫ال ح َّدثَِين أَبو مود‬
ُ َْ ُ َ َ َ‫اض ق‬ ٍ َ‫ْاألَنْطَاكِ ُّي َحدَّثَنَا أَنَس بْ ُن عِي‬
ُ
ِ ِ ِ
َّ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َْحن َوهُ َملْ يَ ْذ ُك ْر ق‬
‫صةَ الْ َفال ِج‬ َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫َع ْن عُثْ َما َن َع ْن الن‬
َ ‫َّب‬
Uthman bin Affan sagte: „Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Wer
(abends) dreimal »Im Namen Allahs, mit dessen Namen nichts auf Erden und
nichts im Himmel schaden kann, und Er ist der Hörende, der Wissende« sagt,
den trifft so lange kein plötzliches Unglück, bis er zum Morgen kommt. Und

83
‫‪Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit‬‬
‫‪den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen‬‬
‫]‪Blickes [68:48-52‬‬
‫‪wer dies dreimal am Morgen sagt, den trifft bis zum Abend kein plötzliches‬‬
‫‪Unglück.‘"37‬‬
‫‪Ebenso durch die Rezitation der beiden Schutzsuren (die Suren 113 und 114):‬‬
‫يد بن سلَيما َن عن عبَّ ٍ‬
‫اد َع ْن ا ْْلَُريْ ِر ِي َع ْن أَِِب نَ ْ‬ ‫ِ‬
‫ضَرةَ َع ْن‬ ‫َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا َسع ُ ْ ُ ُ ْ َ َ ْ َ‬
‫ني ا ْْل ِ‬
‫ان ُثَّ أ َْع ُ ِ‬ ‫ِ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫أَِِب سعِ ٍ‬
‫ني ِْ‬
‫اْلنْ ِ‬
‫س فَلَ َّما‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَتَ َع َّوذُ م ْن َع ْ ِ َ‬ ‫ول َّ َ‬ ‫ال‪َ :‬كا َن َر ُس ُ‬ ‫يد قَ َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬
‫َخ َذ ُُهَا َوتَ َرَك َما ِس َوى ذَل َ‬
‫ك‬ ‫ِ‬
‫ت الْ ُم َع ِوذَ ََتن أ َ‬ ‫نََزلَ ْ‬
‫‪Abu Said berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte Zuflucht vor dem Blick‬‬
‫‪der Dschinnen und auch dem Blick der Menschen zu suchen. Als die beiden‬‬
‫‪Schutzsuren herabgesandt wurden, zog er sie heran und ließ von anderem ab".38‬‬

‫‪c) Die islamrechtliche ruqya, wenn man von einem Übel getroffen wird:‬‬
‫ال ُكْنت عِْن َد سعِ ِ‬ ‫ني بْ ُن َعْب ِد َّ‬ ‫َحدَّثَنَا َسعِ ُ‬
‫يد بْ ِن‬ ‫َ‬ ‫الر ْْحَ ِن قَ َ ُ‬ ‫صْ ُ‬‫َخ َربَََن ُح َ‬ ‫صوٍر َحدَّثَنَا ُه َشْي ٌم أ ْ‬ ‫يد بْ ُن َمْن ُ‬
‫ض الْبا ِرحةَ قُلْت أ َََن ُثَّ قُلْت أَما إِِِن َمل أَ ُكن ِيف ص َالةٍ‬ ‫ال أَيُّ ُكم رأَى الْ َكوَك ِ‬
‫ْ ْ َ‬ ‫ُ َ‬ ‫ب الَّذي انْ َق َّ َ َ ُ‬ ‫ْ َ‬ ‫ُجبَ ٍْري فَ َق َ ْ َ‬
‫يث َحدَّثَنَاهُ‬ ‫ت َح ِد ٌ‬ ‫ك قُلْ ُ‬
‫ِ‬
‫ك َعلَى ذَل َ‬ ‫ال فَ َما َْحَلَ َ‬‫ت قَ َ‬‫اس َ ْرتقَ ْي ُ‬
‫ت ْ‬ ‫ت قُلْ ُ‬ ‫صنَ ْع َ‬‫ال فَ َماذَا َ‬ ‫ت قَ َ‬ ‫ِ ِ‬
‫َولَك ِين لُد ْغ ُ‬
‫َسلَ ِم ِي‬
‫ب ْاأل ْ‬‫صْي ٍ‬
‫ت َحدَّثَنَا َع ْن بَُريْ َدةَ بْ ِن ُح َ‬ ‫ب قُلْ ُ‬ ‫َّعِ ُّ‬
‫ال َوَما َح َّدثَ ُك ْم الش ْ‬ ‫َّعِ ُّ‬
‫ب فَ َق َ‬ ‫الش ْ‬
‫َح َس َن َم ْن انْتَ َهى إِ َىل َما َِمس َع َولَكِ ْن َح َّدثَنَا ابْ ُن‬ ‫ال قَ ْد أ ْ‬ ‫ني أ َْو ُْحٍَة فَ َق َ‬ ‫ال َال رقْ يَةَ إَِّال ِم ْن َع ْ ٍ‬
‫أَنَّهُ قَ َ ُ‬
‫ال‪:‬‬‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ َ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫َّب َ‬ ‫اس َع ْن النِ ِ‬ ‫َعبَّ ٍ‬
‫س َم َعهُ‬ ‫الر ُج ََل ِن َوالنِ َّ‬
‫َِّب ل َْي َ‬ ‫الر ُج ُل َو َّ‬ ‫ط َوالنِ َّ‬
‫َِّب َوَم َعهُ َّ‬ ‫الرَه ْي ُ‬‫َِّب َوَم َعهُ ُّ‬ ‫ت النِ َّ‬ ‫ت َعلَ َّي ْاْل َُم ُم فَ َرأَيْ ُ‬ ‫ض ْ‬ ‫ُع ِر َ‬
‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
‫صلَّى َّ‬ ‫يل ِِل َه َذا ُم َ‬
‫ِ‬ ‫َحد إِ ْذ رفِ َع ِِل َسواد َع ِظيم فَظَنَ ْن ُ َّ‬
‫وسى َ‬ ‫ت أََّنُ ْم أ َُّم ِِت فَق َ‬ ‫َ‬ ‫ُ‬ ‫أَ‬
‫يل ِِل انْظُْر إِ ََل ْاْلُفُ ِق ْاْل َخ ِر فَِإذَا‬ ‫ِ ِ‬ ‫َوقَ ْوُمهُ َولَكِ ْن انْظُْر إِ ََل ْاْلُفُ ِق فَنَظَْر ُ ِ‬
‫ت فَإذَا َس َواد َعظيم فَق َ‬

‫‪37‬‬ ‫‪Dies berichtete Abu Dawud (5088). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).‬‬
‫‪38‬‬ ‫‪Dies berichteten Nasa'i (5494) und Ibn Madscha. Albani erklärte den Hadith für‬‬
‫‪gesund (sahih).‬‬

‫‪84‬‬
Der Stift (Al-Qalam)
ِ ِ َ ُ‫يل ِِل َه ِذهِ أ َُّمت‬ ِ ِ
َّ‫ساب َوَال َع َذاب ُث‬ َ ‫ك َوَم َع ُه ْم َس ْب عُو َن أَلْ ًفا يَ ْد ُخلُو َن ا ْْلَنَّةَ بغَ ِْري ح‬ َ ‫َس َواد َعظيم فَق‬
‫ال‬
َ ‫اب فَ َق‬ ٍ ‫اب وَال َع َذ‬ ٍ ِ ِ ِ ِ َّ ِ‫َهنَض فَ َدخل منْ ِزلَه فَخاض النَّاس ِيف أُولَئ‬
َ ‫ين يَ ْد ُخلُو َن ا ْْلَنَّةَ بغَ ْري ح َس‬ َ ‫ك الذ‬ َ ُ َ َ ُ َََ َ
‫ين ُولِ ُدوا‬ ِ َّ
َ ‫ض ُه ْم فَلَ َعلَّ ُه ْم الذ‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوق‬
ُ ‫ال بَ ْع‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫ص ِحبُوا َر ُس‬ َ ‫ين‬
ِ َّ
َ ‫ض ُه ْم فَلَ َعلَّ ُه ْم الذ‬ُ ‫بَ ْع‬
‫ال َما‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ُ ‫اْل ْس َالِم َوَملْ يُ ْش ِرُكوا ِب ََّّللِ َوذَ َك ُروا أَ ْشيَاءَ فَ َخَر َج َعلَْي ِه ْم َر ُس‬ِْ ‫ِيف‬
َ ‫اَّلل‬
‫ين َال يَ ْرقُو َن َوَال يَ ْس ََْتقُو َن َوَال يَتَطَ َّريُو َن َو َعلَى َرّبِِ ْم‬ ِ َّ ِ ِ ُ ‫الَّ ِذي ََتُو‬
َ ‫ال ُه ْم الذ‬ َ ‫َخ َربُوهُ فَ َق‬ْ ‫ضو َن فيه فَأ‬
‫ت ِم ْن ُه ْم ُثَّ قَا َم َر ُج ٌل‬ َ ‫اَّللَ أَ ْن ََْي َعلَِين ِمْن ُه ْم فَ َق‬ ِ
َ ْ‫ال أَن‬ َّ ُ‫ال ْادع‬ َ ‫ص ٍن فَ َق‬ َ ‫اشةُ بْ ُن ُْم‬ َ ‫يَتَ َوَّكلُو َن فَ َق َام عُ َّك‬
ُ‫ك ِّبَا ُع َّكا َشة‬ َ ‫ال َسبَ َق‬ َ ‫اَّللَ أَ ْن ََْي َعلَِين ِم ْن ُه ْم فَ َق‬
َّ ُ‫ال ْادع‬ َ ‫آخ ُر فَ َق‬
َ
ِ ِ‫ني عن سع‬
‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َح َّدثَنَا ابْ ُن‬ َ ْ َ ٍْ‫ص‬ َ ‫ضْي ٍل َع ْن ُح‬ َ ُ‫َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن ف‬
ِ ‫ت علَي ْاألُمم ُثَّ ذَ َكر بقِي ا ْحل ِد‬
‫يث َْحن َو‬ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم عُ ِر‬ ٍ َّ‫َعب‬
َ َ َ َ ُ َ َّ َ ْ ‫ض‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ال ق‬ َ َ‫اس ق‬
‫يث ُه َشْي ٍم َوَملْ يَ ْذ ُك ْر أ ََّوَل َح ِديثِ ِه‬
ِ ‫ح ِد‬
َ
Ibn Abbas (r.) berichtete: "Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Es wurden mir die
Völker vorgeführt: Ich sah die Propheten, wie sie eine sehr kleine Gruppe von
Gefolgsleuten, zwei Gefolgsleute, einen oder gar keinen Gefolgsmann bei sich
hatten. Dann sah ich plötzlich eine ungeheure Menschenmenge, und ich dachte,
dass das vielleicht meine Leute seien. Doch mir wurde gesagt, dass dies Moses
mit seinen Gefolgsleuten sei, aber ich solle zur anderen Seite des Horizonts
blicken. Ich schaute und sah eine ungeheure Menschenmenge. Mir wurde
gesagt: ‚Das ist deine Gemeinde (arab. umma), und unter ihnen sind
siebzigtausend, die das Paradies betreten werden ohne Abrechnung und ohne
vorherige Bestrafung‘“. Daraufhin stand der Prophet (sallalahu ´alaihi wa sallam)
auf und ging in seine Wohnung. Seine Gefährten begannen, Vermutungen anzustellen
über jene, die ins Paradies eintreten würden ohne Abrechnung und ohne Bestrafung.
Einige sagten: „Vielleicht sind das jene, die Gefährten des Propheten (sallalahu ´alaihi
wa sallam) waren.“ Andere sagten, dass das vielleicht diejenigen sein könnten, die seit
ihrer Geburt Muslime sind (wörtl. die im Islam geboren sind, d. h. geboren sind,
nachdem der Islam gekommen ist) und niemals schirk betrieben haben - und sie
nannten noch einige Dinge. Da kam der Gesandte Allahs (sallalahu ´alaihi wa sallam)
heraus und fragte: „Was beredet ihr?“ Man sagte es ihm, worauf er sagte: „Es sind
jene, die weder eine ruqya aussprechen, noch eine ruqya verlangen, sie sehen
85
Festigung des Propheten Muhammad (s.a.s.) in seiner Auseinandersetzung mit
den Götzendienern: Geschichte von Jonas (a.s.) und Abschirmung des bösen
Blickes [68:48-52]
auch nicht in Dingen böse Omen und vertrauen voll auf ihren Herrn“. Da stand
´Ukascha Ibn Mihsan auf und sagte (zum Propheten (sallalahu ´alaihi wa sallam)):
„Mach ein Bittgebet zu Allah, dass er mich zu einem von ihnen macht.“ Da sagte der
Prophet: „Du bist einer von ihnen.“ Daraufhin stand ein anderer Mann auf und
sagte: „Mach ein Bittgebet zu Allah, dass er mich zu einem von ihnen macht.“ Der
Prophet sagte zu ihm: „´Ukascha ist dir darin zuvorgekommen!“ "39

Worterläuterungen40
die weder eine ruqya aussprechen - die nichts rezitieren bzw. aussprechen, bei
dem sie Zuflucht suchen vor etwas Schlechtem, was geschehen ist bzw. was
evtl. geschehen wird.
sie sehen auch nicht in Dingen böse Omen - sie sehen nicht in Dingen böse
Vorzeichen
vertrauen voll auf ihren Herrn - sie verlassen sich auf Allah (t) und tun
gleichzeitig selbst etwas dafür, um ihr Ziel auf islamisch erlaubte Weise zu
erreichen.

Einige Lehrinhalte des Hadithes41


• Die Auszeichnung und der Lohn derjenigen, die auf Allah vertrauen und
sich auf Ihn verlassen beim Abwenden eines Schadens oder dem Streben
nach etwas Gutem
• Die ruqya ist im Islam dann erlaubt (arab. halal), wenn sie aus Bittgebeten
besteht, die vom Propheten Muhammad (sallalahu ´alaihi wa sallam) sicher
überliefert wurden. Ebenso darf sie darin bestehen, dass Koranverse
rezitiert werden. Eine ruqya ist dann verboten (arab. haram), wenn sie darin
besteht, dass unislamische Handlungen durchgeführt werden, die dem
Iman und dem vollen Gottvertrauen widersprechen. (Anm. d. Übers.:

39 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Muslim.
40 Aus [Khin et. al., Mourad].
41 Aus [Khin et. al., Mourad].

86
Der Stift (Al-Qalam)
verboten sind z. B. Tragen von abergläubischen Amuletten, Anrufen von
Geistern (arab. dschinn) oder Anrufen des Teufels)
• Es ist verboten (arab. haram), in manchen Dingen böse Vorzeichen zu
sehen.42

42 Z. B. wenn eine schwarze Katze vorbeiläuft, usw.

87
69 Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


69.1 Die Tatsache des Eintreffens des Tages der Auferstehung -


die Vernichtung der Völker, die ihn leugneten [69:1-12]
Al-Ḥāqqa. [69:1]
Was ist Al-Ḥāqqa? [69:2]
      
Und wie kannst du wissen, was Al-
Ḥāqqa ist? [69:3]
     
Die Thamūd und die ‘Ād leugneten
Al-Qāri‘a. [69:4]
    
Dann, was die Thamūd anbelangt, so
wurden sie durch einen fürchterlichen
Schall vernichtet. [69:5]     
Und was die ‘Ād anbelangt, so
wurden sie durch einen gewaltigen,     
eiskalten Wind vernichtet [69:6],
den Er sieben Nächte und acht Tage
    
lang ununterbrochen gegen sie wüten
ließ, so dass du das Volk hättest sehen
können, dort niedergestreckt, als     
wären sie hohle Palmstämme. [69:7]
Siehst du von ihnen einen übrig      
(geblieben)? [69:8]
Und Pharao und diejenigen, die vor      
ihm waren, und die
zusammengestürzten Städte waren

89
Die Tatsache des Eintreffens des Tages der Auferstehung - die Vernichtung der
Völker, die ihn leugneten [69:1-12]
großen Frevels schuldig [69:9],
   
und sie waren widerspenstig gegen
den Gesandten ihres Herrn, darum
erfasste Er sie mit überstarker Gewalt.     
[69:10]
Siehe, als das Wasser schwoll, da      
trugen Wir euch auf dem Schiff
[69:11],      
so dass Wir es zu einer Erinnerung für
euch machten, und auf dass
    
bewahrende Ohren sie bewahren
mögen. [69:12]
 

69.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Al-Ḥāqqa. [69:1] Was ist Al-Ḥāqqa? [69:2] Und wie kannst du wissen, was Al-
Ḥāqqa ist? [69:3] Die Thamūd und die ‘Ād leugneten Al-Qāri‘a. [69:4] - Al-
Ḥāqqa und Al-Qāri‘a sind beides Bezeichnungen für den Tag der
Auferstehung. Al-Hāqqa bedeutet in etwa „die sicher eintreffende
Verheißung“.

Die Thamūd und die ‘Ād leugneten Al-Qāri‘a. [69:4] Dann, was die Thamūd
anbelangt, so wurden sie durch einen fürchterlichen Schall vernichtet. [69:5]
Und was die ‘Ād anbelangt, so wurden sie durch einen gewaltigen, eiskalten
Wind vernichtet [69:6], den Er sieben Nächte und acht Tage lang
ununterbrochen gegen sie wüten ließ, so dass du das Volk hättest sehen
können, dort niedergestreckt, als wären sie hohle Palmstämme. [69:7]
Siehst du von ihnen einen übrig (geblieben)? [69:8] - Zu den 'Ãd und den
Thamūd siehe die ausführlichen Erläuterungen zu [7:65-72] und [7:73-79] in
Band 4.

90
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)

Und Pharao [69:9] - Tabari: D.h. der Pharao Ägyptens


und diejenigen, die vor ihm waren, - Ibn Kathir: D.h. die Völker, die vor
Pharao waren und sich ähnlich wie er verhielten. Tabari: D.h. wie das Volk
von Noah, die Ãd, [...]
und die zusammengestürzten (Städte) [69:9], - -Tabari: D.h. die Städte, die
über ihren Bewohnern zusammenstürzten, so dass ihr Oberstes zu ihrem
Untersten wurde.
Ibn Kathir: Dies sind die Völker, die die Gesandten der Lüge beschuldigten.
und sie waren widerspenstig gegen den Gesandten ihres Herrn, darum
erfasste Er sie mit überstarker Gewalt. [69:10] - Tabari erläutert den zweiten
Teil des Koranverses entsprechend der Übersetzung.
Siehe, als das Wasser schwoll, da trugen Wir euch auf dem Schiff [69:11], -
Ibn Kathir: D.h., nachdem Noah gegen sein Volk ein Bittgebet sprach,
nachdem sie ihn der Lüge beschuldigten;
so dass Wir es zu einer Erinnerung für euch machten, und auf dass
bewahrende Ohren sie bewahren mögen. [69:12] - Ibn Kathir sagt, dass sich
dies auf das Schiff bezieht. So sagt auch Allah der Erhabene: Und ein Zeichen
ist es ihnen, dass Wir ihre Nachkommenschaft in dem beladenen Schiff
trugen. Und Wir schufen ihnen etwas von gleicher Art, worauf sie fahren.
[36:40-41].

69.2 Einige der Schrecken des Tages der Auferstehung [69:13-18]


Und wenn in das Horn gestoßen wird
mit einem einzigen Stoß [69:13]     
und die Erde samt den Bergen
emporgehoben und dann mit einem    
einzigen Schlag niedergeschmettert wird
[69:14],     
an jenem Tage wird das Ereignis (al-

91
Einige der Schrecken des Tages der Auferstehung [69:13-18]
Wāqi'a) schon eingetroffen sein. [69:15]
   
Und der Himmel wird sich spalten; denn
an jenem Tage wird er brüchig sein.
[69:16]    
Und die Engel werden an seinen
Rändern stehen, und acht (Engel) werden      
an jenem Tage den Thron deines Herrn
über sich tragen. [69:17]     
An jenem Tage werdet ihr (bei Allāh)
vorstellig sein - keines eurer
    
Geheimnisse wird verborgen bleiben.
[69:18]
   

69.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und die Engel werden an seinen Rändern stehen, und acht (Engel) werden
an jenem Tage den Thron deines Herrn über sich tragen. [69:17] - Ibn Kathir:
D.h., am Tag der Auferstehung tragen acht Engel den Thron. Es ist möglich,
dass hiermit der gewaltige Thron gemeint ist oder aber der Thron, der am Tag
der Auferstehung für das Jüngste Gericht auf die Erde getan wird. Und Allah
weiß am besten, was davon richtig ist.
Siehe auch die Erläuterungen zu [40:7] in Band 10.

‫ ثنا ُيَي بن‬، ‫ أنبأ عبد الرزاق‬، ‫ ثنا إسحاق‬، ‫ ثنا ُممد بن عبد السالم‬، ‫أخربَنه أبو زكرَي العنربي‬
‫ عن‬، ‫ عن عبد هللا بن عمرية‬، ‫ حدثين مساك بن حرب‬: ‫ عن عمه شعيب بن خالد قال‬، ‫العالء‬
‫ كنا جلوسا مع رسول هللا‬: ‫ قال‬، ‫ عن العباس بن عبد املطلب رضي هللا عنه‬، ‫األحنف بن قيس‬
‫ « هل تدرون ما اسم هذه‬: ‫صلى هللا عليه وسلم بلبطحاء إذ مرت سحابة فنظر إليها فقال َلم‬
: ‫) » قالوا‬1( ‫ « واملزن‬: ‫ قال رسول هللا صلى هللا عليه وسلم‬. ‫ هذه السحاب‬، ‫ نعم‬: ‫؟ » قالوا‬

92
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)

: ‫ قال‬. ‫ ال‬: ‫ « تدرون ما بْي السماء واْلرض ؟ » قالوا‬: ‫ « والعنانة » ث قال‬: ‫ قال‬. ‫واملزن‬
‫ والسماء فوقها كذلك وللا‬، ‫« فإن بعد ما بينهما إما واحدا أو اثنْي وإما ثَلاث وسبعْي سنة‬
)2( ‫فوق ذلك ليس ُيفى عليه من أعمال بين آدم شيء وِف السماء السابعة مثانية أوعال‬
» ‫) وركبهن مثل ما بْي ُساء إَل ُساء‬3( ‫بْي أظَلفهن‬
__________
‫ السحاب‬: ‫) املزن‬1(
‫ املراد مالئكة تتصور هبيئة الغزالن‬: ‫) األوعال‬2(
‫ مجع ِظلف وهو للبقر والشاة والظب مبنزلة احلافر للدابة واْلف للبعري‬: ‫) األظالف‬3(

Abbas bin Abdulmuttalib (r.) berichtet: „Wir saßen beim Gesandten Allahs (s.a.s.)
in der Bat'hā', als eine Wolke vorbeizog. [...] Daraufhin sagte er: ‚Wisst ihr, was
zwischen dem Himmel und der Erde ist?‘ Sie sagten: ‚Nein‘. Er sagte: ‚Der
Abstand zwischen ihnen ist entweder 71, 72 oder aber 73 Jahre. Und der
Himmel über ihm ebenso. Und Allah ist darüber, nichts ist Ihm verborgen von
den Taten der Kinder Adams. Und im siebten Himmel sind acht Engel in
Gazellengestalt (arab. aw'āl), wobei der Abstand zwischen ihren Klauen und
ihren Knien so groß wie zwischen einem Himmel und dem anderen ist.‘"43

ِ ِ َّ ‫ص بْ ِن َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ ق‬ ِ ‫َْحَ ُد بْ ُن َح ْف‬
‫وسى بْ ِن‬َ ‫يم بْ ُن طَ ْه َما َن َع ْن ُم‬ ُ ‫ال َح َّدثَِين إبْ َراه‬َ َ‫ال َح َّدثَِين أَِِب ق‬ ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
‫ أ ُِذ َن ِِل‬:‫ال‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ َّ ‫عُ ْقبَةَ َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن الْ ُمْن َك ِد ِر َع ْن َجابِ ِر بْ ِن َعْب ِد‬
ِ ِ‫اَّللِ َع ْن الن‬
ُ‫رية‬ ِ ِ ِِ ِ ِ ِ ِ
َ ‫ْي َش ْح َمة أُذُنه إ ََل َعاتقه َمس‬ ََْ‫ش إِ َّن َما ب‬ ِ ‫اّلل ِم ْن َُحَلَ ِة ال َْع ْر‬
َِّ ‫ث َعن ملَك ِمن م ََلئِ َك ِة‬
َ ْ َ ْ َ ‫ُحد‬
ِ ‫أَ ْن أ‬
َ
ِ
‫َس ْب ِع مائَ ِة َعام‬
Dschabir bin Abdullah berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Mir wurde
erlaubt, dass ich etwas über einen der Engel berichte, die den Thron tragen. Der

43 Dies berichtete Al-Hakim im Mustadrak (2/500). Er sagte, dass der Hadith gesund
(sahih) entsprechend der Kriterien von Muslim ist. Adh-Dhahabi stimmte mit ihm
darüber ein.

93
Der Zustand der Glückseligen, die nach dem Jüngsten Gericht errettet wurden
[69:19-24]
Abstand zwischen seinem Ohrläppchen und seiner Schulter ist eine Entfernung
von siebenhundert Jahren."44

69.3 Der Zustand der Glückseligen, die nach dem Jüngsten


Gericht errettet wurden [69:19-24]

Was dann den anbelangt, dem sein Buch     
in die Rechte gegeben wird, so wird er
sagen: „Wohlan, lest mein Buch. [69:19]
    
Wahrlich, ich habe damit gerechnet, dass
ich meiner Rechenschaft begegnen
werde.“ [69:20]      
So wird er ein Wohlleben [69:21]
in einem hochgelegenen Paradies führen       
[69:22],
dessen Früchte leicht erreichbar sind.      
[69:23]
„Esst und trinkt und lasst es euch wohl     
bekommen für das, was ihr in den
vergangenen Tagen gewirkt habt.“
  
[69:24]

69.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Was dann den anbelangt, dem sein Buch in die Rechte gegeben wird [69:19] -
D.h. das Buch seiner Taten, welches jedem Menschen am Tag der
Auferstehung gegeben wird. Siehe hierzu den Abschnitt „Die Geschehnisse
des Jüngsten Tages“ in der Einführung zur Sure Yasin (Sure 36) in Band 9.

44 Dies berichtete Abu Dawud (4727) und Ibn Abi Hatim. Der hiesige Wortlaut ist der
von Abu Dawud (4727). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

94
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)

„Wohlan, lest mein Buch. [69:19] Wahrlich, ich habe damit gerechnet, dass
ich meiner Rechenschaft begegnen werde.“ [69:20] -

َ َ‫ص ْف َوا َن بْ ِن ُُْم ِرٍز الْ َم ِازِِِن ق‬ ِ ِ


‫ال بَْي نَ َما‬ َ ‫َخ ََربِِن قَتَ َادةُ َع ْن‬ْ ‫ال أ‬ َ َ‫ام ق‬
ٌ َّ‫يل َحدَّثَنَا َُه‬َ ‫وسى بْ ُن إ ْمسَاع‬ َ ‫َحدَّثَنَا ُم‬
َّ ‫أ َََن أ َْم ِشي َم َع ابْ ِن عُ َمَر َر ِض َي‬
‫اَّللُ َعْن ُه َما‬
ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬ َِّ ‫ول‬ ِ ‫ال َكي‬ ِِ ِ
‫ول ِيف النَّ ْج َوى‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ َ ‫ف َمس ْع‬ َ ْ َ ‫ض َر ُج ٌل فَ َق‬ َ ‫آخ ٌذ بِيَده إِ ْذ َعَر‬
ُ‫ض ُع َعلَْي ِه َكنَ َفه‬ َ َ‫اّللَ يُ ْدِن ال ُْم ْؤِم َن فَ ي‬َّ ‫ول إِ َّن‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ ِ َ ‫فَ َق‬
ُ ‫ال َمس ْع‬
‫ب َح ََّّت إِذَا قَ َّرَرهُ بِ ُذنُوبِ ِه‬ ِ ‫َي َر‬ْ ‫ول نَ َع ْم أ‬ ُ ‫ب َك َذا فَيَ ُق‬ َ ْ‫ف ذَن‬ ُ ‫ب َك َذا أَتَ ْع ِر‬ َ ْ‫ف ذَن‬ُ ‫ول أَتَ ْع ِر‬ُ ‫َويَ ْس َُتُهُ فَيَ ُق‬
‫اب‬ ِ َ ‫ك ِِف الدُّنْ يَا َوأ ََن أَ ْغ ِف ُرَها ل‬ َ َ‫َوَرأَى ِِف نَ ْف ِس ِه أَنَّهُ َهل‬
َ َ‫َك الْيَ ْوَم فَيُ ْعطَى كت‬ َ ‫ال َس ََْتُُتَا َعلَْي‬ َ َ‫ك ق‬
ُ ‫ول ْاْلَ ْش َه‬
‫اد‬ ُ ‫سنَاتِِه َوأ ََّما الْ َكافِ ُر َوال ُْمنَافِ ُقو َن فَيَ ُق‬َ ‫َح‬
ِ َِّ ُ‫﴿ ه ُؤَال ِء الَّ ِذين َك َذبوا َعلَى رّبِِم أ ََال لَعنَة‬
﴾ ‫ْي‬ َ ‫اّلل َعلَى الظَّال ِم‬ ْ ْ َ ُ َ َ
Musa ibn Isma`il überlieferte, dass Hammam von Qatada berichtete, dass
Safwan ibn Muhriz al-Mazini berichtete: „Während ich mit Ibn Umar (r.a.)
zusammen ging und seine Hand hielt, erschien ein Mann bei uns und er fragte:
‚Was hast du vom Gesandten Allahs (s.a.s.) über geheime Rede (arab.
nadschwā) gehört?‘ Da sagte er (d.h. Ibn Umar): ‚Ich hörte den Gesandten Allahs
(s.a.s.) sagen: »Wahrlich, Allah wird sich dem Mu´min nähern und Seinen
Schatten über ihn legen und ihn verhüllen. Dann wird Er fragen: ‚Erkennst du
an, diese und jene Sünde begangen zu haben?‘ Er wird antworten: ‚Ja, oh Herr.‘
Allah wird fortfahren, ihn seine Sünden bestätigen zulassen, bis er von sich
selbst glaubt, zugrunde zu gehen. Allah wird sagen: ‚Ich habe sie (die Sünden)
im Diesseits bedeckt und Ich vergebe sie dir heute.‘ Dann wird ihm das Buch
seiner guten Taten überreicht. Und was die Kāfirūn und Heuchler betrifft, so

95
Der Zustand derjenigen am Tag der Auferstehung, die ins Höllenfeuer
eingehen [69:25-37]
werden die Bezeugenden zu ihnen sagen: ‚Das sind die, die gegen ihren Herrn
logen. Wahrlich, der Fluch Allāhs lastet auf den Frevlern‘ [11:18].«‘“45

69.4 Der Zustand derjenigen am Tag der Auferstehung, die ins


Höllenfeuer eingehen [69:25-37]
Was aber den anbelangt, dem sein
Buch in die Linke gegeben wird, so      
wird er sagen: „O wäre mir mein
Buch doch nicht gegeben worden!       
[69:25]
Und hätte ich doch nie erfahren, was
    
meine Rechenschaft ist! [69:26]
O hätte doch der Tod (mit mir) ein
     
Ende gemacht! [69:27]
Mein Vermögen hat mir nichts
genützt. [69:28]      
Meine Macht ist von mir gegangen.“
[69:29]       
„Ergreift ihn und fesselt ihn [69:30],
dann lasst ihn hierauf im     
Höllenfeuer brennen. [69:31]
Dann legt ihn in eine Kette, deren       
Länge siebzig Ellen misst [69:32];
denn er hatte keinen Iman an Allāh,      
den Allmächtigen [69:33],

45 Dies berichteten Buchari (2441) und Muslim (2768). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (2441).

96
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
und forderte nicht zur Speisung der
     
Armen auf. [69:34]
Hier hat er nun heute keinen Freund
[69:35]       
und keine Nahrung außer Eiter
[69:36],      
den nur die Sünder essen.“ [69:37]

69.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Was aber den anbelangt, dem sein Buch in die Linke gegeben wird [69:25] -
D.h. das Buch der Taten. Allah der Erhabene sagt auch: Was aber den
anbelangt, dem sein Buch hinter seinem Rücken gegeben wird [84:10].
Ibn Kathir sagt zur Erläuterung von [84:10]: D.h. in seine Linke hinter seinem
Rücken.

69.5 Die Großartigkeit des Korans und Bestätigung, dass er durch


Offenbarung herabgesandt wurde [69:38-52]
Doch Ich schwöre bei dem, was ihr
      
seht [69:38],
und bei dem, was ihr nicht seht
[69:39],     
dass dies wahrlich das Wort eines
ehrwürdigen Gesandten ist. [69:40]       
Und es ist nicht das Werk eines
Dichters; ihr habt wenig Iman [69:41],      
noch ist es die Rede eines Wahrsagers;
wenig ist das, was ihr bedenkt. [69:42]       
(Es ist) eine Offenbarung vom Herrn
der Welten. [69:43]
     
Und hätte er irgendwelche

97
Die Großartigkeit des Korans und Bestätigung, dass er durch Offenbarung
herabgesandt wurde [69:38-52]
Aussprüche in Unserem Namen
    
ersonnen [69:44],
hätten Wir ihn gewiss bei der Rechten
gefasst [69:45]      
und ihm dann die Herzader
durchschnitten. [69:46]       
Und keiner von euch hätte (Uns) von
ihm abhalten können. [69:47]     
Und wahrlich, es ist eine Ermahnung
für die Gottesfürchtigen. [69:48]      
Und Wir wissen wahrlich, dass einige
von euch Leugner sind. [69:49]
     
Und wahrlich, es ist ein schmerzhaftes
Bedauern für die Kāfirūn. [69:50]
     
Und wahrlich, es ist die Wahrheit mit
aller Gewissheit. [69:51]
  
Darum preise den Namen deines
Allmächtigen Herrn. [69:52]

69.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


Doch Ich schwöre bei dem, was ihr seht [69:38], und bei dem, was ihr nicht
seht [69:39], dass dies wahrlich das Wort eines ehrwürdigen Gesandten ist.
[69:40] Und es ist nicht das Werk eines Dichters; ihr habt wenig Iman [69:41],
noch ist es die Rede eines Wahrsagers; wenig ist das, was ihr bedenkt.
[69:42] (Es ist) eine Offenbarung vom Herrn der Welten. [69:43] - Tabari:

‫ أقسم‬،‫ فال ما األمر كما تقولون معشر أهل التكذيب بكتاب هللا ورسله‬:‫يقول تعاىل ذكره‬
.‫ واليت ال تبصرون‬،‫بألشياء كلها اليت تبصرون منها‬

98
Sure Al-Ḥāqqa (Die sicher Eintreffende)
Allah, der Erhabene, sagt hier sinngemäß: O ihr Leute, die ihr Allah und Seine
Gesandten verleugnet, es ist nicht so, wie ihr es sagt; Ich schwöre bei allen
Dingen, bei denen, die ihr sehen könnt, und bei denen, die ihr nicht seht.
dass dies wahrlich das Wort eines ehrwürdigen Gesandten ist. [69:40] - Ibn
Kathir: D.h. Muhammad.

Und hätte er irgendwelche Aussprüche in Unserem Namen ersonnen [69:44],


hätten Wir ihn gewiss bei der Rechten gefasst [69:45] und ihm dann die
Herzader durchschnitten. [69:46] - D.h. wenn Muhammad (s.a.s.) etwas über
Allah erfunden hätte, dann hätte Allah ihn getötet.
und ihm dann die Herzader durchschnitten. [69:46] - Ibn Abbas erläutert den
Koranvers im Sinne der Übersetzung. Ebenso Ikrima, Said bin Dschubair u.a.

Und keiner von euch hätte (Uns) von ihm abhalten können. [69:47] - Ibn
Kathir erläutert den Koranvers im Sinne der Übersetzung.
Ibn Kathir: Damit sagt Allah der Erhabene: Jedoch ist Muhammad (s.a.s.)
rechtschaffen und sagt immer die Wahrheit.

99
70 Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


70.1 Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der
Auferstehung und Androhung, dass und wie die Götzendiener
an diesem Tag schwer bestraft werden [70:1-18]
Ein Fragender fragt nach einer Strafe,
die hereinbrechen wird [70:1],     
die für die Kāfirūn unabwendbar ist
[70:2]:     
sie ist von Allāh, Der über die
Himmelsleiter verfügt. [70:3]      
Die Engel und Gabriel steigen zu Ihm
auf in einem Tage, dessen Ausmaß
    
fünfzigtausend Jahre beträgt. [70:4]
Harre darum schön geduldig aus. [70:5]
     
Sie meinen, er sei ferne [70:6];
aber Wir sehen, er ist nahe. [70:7]
    
Am Tage, da der Himmel wie
geschmolzenes Metall sein wird [70:8],
     
und die Berge wie farbige Wollflocken
[70:9],
und ein Freund nicht mehr nach einem
    
Freunde fragen wird [70:10],
obwohl sie sich sehen, und der     
Schuldige würde sich wohl (gern)

101
Die Antwort auf die Frage nach der Nähe des Tages der Auferstehung und
Androhung, dass und wie die Götzendiener an diesem Tag schwer bestraft
werden [70:1-18]
loskaufen von der Strafe jenes Tages
     
mit seinen Kindern [70:11]
und seiner Frau und seinem Bruder
[70:12]     
und seiner Verwandtschaft, die ihn
beherbergt hat [70:13],    
und allen, die insgesamt auf Erden
sind, wenn es ihn nur retten könnte.    
[70:14]
Nein! Es ist wahrlich eine Feuerflamme      
[70:15],
die die Kopfhaut gänzlich wegbrennt.
       
[70:16]
Den wird sie rufen, der (Meiner
     
Botschaft) den Rücken kehrt und sich
abwendet [70:17]
und (Reichtum) aufhäuft und hortet.      
[70:18]

70.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ein Fragender fragt nach einer Strafe, die hereinbrechen wird [70:1], - Ibn
Kathir:

‫ عن املنهال‬،‫ عن األعمش‬،‫ حدثنا سفيان‬،‫ حدثنا أبو أسامة‬،‫ حدثنا بشر بن خالد‬:‫قال النسائي‬
:‫ ﴿ سأل سائل بعذاب واقع ﴾ قال‬:‫ عن ابن عباس يف قوله‬،‫ عن سعيد بن جبري‬،‫بن عمرو‬
.‫النضر بن احلارث بن كلدة‬
Nasa'i berichtet von Said bin Dschubair, dass Ibn Abbas über Ein Fragender
fragt nach einer Strafe, die hereinbrechen wird [70:1] sagte: (Hiermit ist) An-
Nadr bin al-Hārith bin Kalda (gemeint).

102
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)

‫ ذلك سؤال الكفار عن عذاب‬:‫ ﴿ سأل سائل بعذاب واقع ﴾ قال‬:‫ عن ابن عباس‬،‫وقال العويف‬
.‫هللا وهو واقع‬
Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas: Ein Fragender fragt nach einer Strafe, die
hereinbrechen wird [70:1]: Dies ist die Frage der Kāfirūn nach der Strafe Allahs,
welche auch wirklich eintreffen wird.

Am Tage, da der Himmel wie geschmolzenes Metall sein wird [70:8], und
die Berge wie farbige Wollflocken [70:9] - D.h. am Tag der Auferstehung.

und ein Freund nicht mehr nach einem Freunde fragen wird [70:10], obwohl
sie sich anblicken [70:11] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. jemand wird
seinen Nahestehenden sehen, wie er in der schlimmsten Situation ist, wobei es
ihn nicht kümmern wird, da jeder nur mit der Sorge und Angst um sich selbst
beschäftigt ist. Entsprechend sagt Allah der Erhabene:
am Tage, da der Mensch seinen Bruder fluchtartig verlässt [80:34] sowie
seine Mutter und seinen Vater [80:35] und seine Frau und seine Söhne
[80:36], an jenem Tage wird jeder eigene Sorgen genug haben, die ihn
beschäftigen. [80:37]

und der Schuldige würde sich wohl (gern) loskaufen von der Strafe jenes
Tages mit seinen Kindern [70:11] und seiner Frau und seinem Bruder [70:12]
und seiner Verwandtschaft, die ihn beherbergt hat [70:13], und allen, die
insgesamt auf Erden sind, wenn es ihn nur retten könnte. [70:14] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h. nichts wird von ihm am Tag der Auferstehung als
Lösegeld angenommen werden, nicht einmal, wenn er mit dem für ihn
Wertvollsten kommen würde, was er im Diesseits hatte, nämlich seinem
eigenen Kind [...].

Nein! Es ist wahrlich eine Feuerflamme [70:15], die die Kopfhaut gänzlich
wegbrennt. [70:16] Den wird sie rufen, der (Meiner Botschaft) den Rücken

103
Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat [70:19-21]
kehrt und sich abwendet [70:17] und (Reichtum) aufhäuft und hortet. [70:18]
- Al-Hasan (al-Basri) sagte: Der ganze Körper wird verbrannt, nur das Herz
bleibt, welches (vor Schmerz) schreit.

70.2 Die instinktiven Eigenschaften, die ein Mensch ohne Iman hat
[70:19-21]
Wahrlich, der Mensch ist (seiner
Natur nach) ängstlich erschaffen       
worden. [70:19]
Wenn ihn ein Unheil trifft, so gerät      
er in große Panik [70:20],
doch wenn ihm (etwas) Gutes  
zukommt, ist er geizig. [70:21]

70.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Die am Anfang der Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) geoffenbarten Suren
des Korans haben vor allem Inhalte, die die Psyche des Menschen behandeln
und den Iman aufbauen. Und so ist auffällig, dass in Suren wie dieser oder
einem Teil der Suren des letzten Dschuz' des Korans die Psychologie des
Menschen aus dem Zeitalter der Unwissenheit (dschahilijja) dargestellt wird,
und wie dann die Rechtleitung des Schöpfers, d.h. die Offenbarung, den
Menschen zu einem guten Charakter erzieht.
Zuhaili sagt sinngemäß: „Jeder Mensch ist mit bestimmten natürlichen
Instikten erschaffen, deren Basis der Hunger und das Streben zur Anhäufung
ist. Und diese beiden Eigenschaften werden durch die Angst vereinigt, zu
wenig zu bekommen. [...] Wenn ihn dann etwas Gutes trifft, ist er nicht
dankbar, und wenn ihn etwas Unangenehmes trifft, ist er nicht geduldig.“

In den folgenden Koranversen wird aufgezeigt, dass diese negativen


Eigenschaften durch Iman, gottesdienstliche und rechtschaffene Handlungen
sowie die Abkehr von Sündhaftigkeit behandelt werden, sodass der Mensch
diese negativen instinktiven Charaktereigenschaften ablegt.

104
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
70.3 Die zehn guten charakterlichen Eigenschaften, die die
schlechten instinktiven Eigenschaften des Menschen
behandeln [70:22-35]
Nicht so sind diejenigen, die beten
[70:22]      
und (die Verrichtung) ihrer Gebete
einhalten [70:23],     
und die, in deren Vermögen ein
bestimmter Anteil ist [70:24]     
für den Bittenden und den
Unbemittelten [70:25],
   
und die, die den Tag des Gerichts als
Wahrheit annehmen [70:26],
     
und die, die vor der Strafe ihres
Herrn besorgt sind [70:27];
     
wahrlich die Strafe ihres Herrn ist
nichts, wovor man sicher sein könnte
[70:28];      
und die, die ihre Scham bewahren
[70:29],     
außer bei ihren Gattinnen oder
denen, die sie von Rechts wegen      
besitzen; denn da sind sie nicht zu
tadeln. [70:30]
     
Diejenigen aber, die darüber hinaus
etwas suchen, das sind die
Übertreter. [70:31]     
Und die, die mit dem ihnen
anvertrauten Gut redlich umgehen     
und erfüllen, wozu sie sich

105
Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die Gesandtschaft von
Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
verpflichtet haben [70:32],
    
und die, die in ihrer Zeugenaussage
aufrichtig sind [70:33],
     
und die, die ihr Gebet getreulich
verrichten [70:34];
diese sind es, die in den Gärten      
hochgeehrt sein werden. [70:35]

70.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Diese Handlungsanweisungen behandeln die in den vorigen Koranversen
erwähnten negativen instinktiven Eigenschaften des Menschen.
Zur Erläuterung der einzelnen Handlungsanweisungen siehe den Tafsir zu
[23:1-11] in Band 7.
Allah der Erhabene sagt in Sure al-Mu'minūn: Wahrlich, erfolgreich sind die
Mu'minūn [23:1], die in ihren Gebeten voller Demut sind [23:2], und die sich
von allem Nichtigem fernhalten [23:3], und die die Zakāt entrichten [23:4]
und ihre Schamteile bewahren [23:5]; außer gegenüber ihren Gattinnen oder
denen, die ihre Rechte besitzt. [23:6] Diejenigen aber, die darüber hinaus
etwas begehren, sind Übertreter. [23:7] Und diejenigen, die das ihnen
anvertraute Gut und ihre Verpflichtung hüten [23:8], und die ihre Gebete
einhalten [23:9] - dies sind die Erben [23:10], die Al-Firdaus erben werden.
Auf ewig werden sie darin verweilen. [23:11]

70.4 Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die
Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
Was ist denn mit den Kāfirūn,
dass sie von dir eilends weglaufen     
[70:36]
von rechts und links, in       
Gruppen?! [70:37]

106
Sure Al-Ma‘āridsch (Die Himmelsleiter)
Hofft jeder einzelne von ihnen
     
wohl, den Garten der Wonne zu
betreten? [70:38]
Niemals! Sie wissen doch, woraus        
Wir sie erschufen. [70:39]
Aber nein! Ich schwöre beim      
Herrn der Aufgänge und der
Untergänge, dass Wir imstande
      
sind [70:40],
sie durch Bessere als sie zu
     
ersetzen, und keiner kann Uns
(daran) hindern. [70:41]
So lass sie nur plaudern und sich
    
vergnügen, bis sie ihrem Tag
begegnen, der ihnen angedroht      
wird [70:42],
dem Tag, an dem sie aus ihren      
Gräbern eilends hervorkommen,
als eilten sie zu ihren
    
Götzenfiguren. [70:43]
Ihre Augen werden
niedergeschlagen sein; Schmach       
wird sie bedecken. Das ist der
Tag, der ihnen angedroht wurde. 
[70:44]

70.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Was ist denn mit den Kāfirūn, dass sie von dir eilends weglaufen [70:36] - Im
Sinne der Übersetzung erläuterte Hasan al-Basri diesen Koranvers.

107
Der diesseitige und jenseitige Zustand der Kāfirūn, die die Gesandtschaft von
Muhammad (s.a.s.) leugnen [70:36-44]
Aber nein! Ich schwöre beim Herrn der Aufgänge und der Untergänge, dass
Wir imstande sind [70:40], sie durch Bessere als sie zu ersetzen [70:41] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. am Tag der Auferstehung werden Wir sie mit
Körpern auferstehen lassen, die besser als ihre diesseitigen sind,
und keiner kann Uns (daran) hindern. [70:41] - Entsprechend sagte Allah der
Erhabene: Meint der Mensch etwa, dass Wir seine Gebeine nicht sammeln
werden? [75:3] Aber ja, Wir sind wohl imstande, seine Finger gleichmäßig zu
formen. [75:4]

108
71 Sure Nūh (Noah)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


71.1 Die Gesandtschaft Noahs zu seinem Volk [71:1-4]

Wahrlich, Wir sandten Noah zu       
seinem Volk (und sprachen:) „Warne
dein Volk, bevor über sie eine      
schmerzliche Strafe kommt.“ [71:1]
Er sagte: „O mein Volk! Wahrlich,
      
ich bin für euch ein deutlicher
Warner [71:2],
     
auf dass ihr Allāh dienen und Ihn
fürchten und mir gehorchen mögt.
[71:3]      
Dann wird Er euch etwas von euren
Sünden vergeben und euch       
Aufschub bis zu einer bestimmten
Frist gewähren. Wahrlich, Allāhs
       
Termin kann nicht verschoben
werden, wenn er fällig ist - wenn ihr
es nur wüsstet!“ [71:4]  

71.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu den Abschnitt „Wie Noah (a.s.) sein Volk zu Allah eingeladen
hat“ in den Erläuterungen zu [7:59-64] in Band 4.

109
Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah beklagt [71:5-20]
71.2 Wie Noah zu Allah spricht und sich über sein Volk vor Allah
beklagt [71:5-20]
Er sagte: „Mein Herr, ich habe mein
Volk bei Nacht und bei Tag (zu Dir)      
aufgerufen. [71:5]
Doch mein Ruf hat nur bewirkt, dass
     
sie mehr und mehr davonliefen [71:6];
und sooft ich sie rief, dass Du ihnen
    
vergeben mögest, steckten sie ihre
Finger in die Ohren und hüllten sich
in ihre Gewänder und verharrten (in     
ihrem Zustand) und wurden allzu
hochmütig. [71:7]
   
Dann rief ich sie laut vernehmbar auf.
[71:8]
    
Dann predigte ich ihnen öffentlich,
und ich redete zu ihnen im Geheimen
[71:9],
     
und ich sagte: ‚Sucht Vergebung bei
eurem Herrn; denn Er ist      
Allvergebend. [71:10]
Er wird Regen für euch in Fülle     
herniedersenden [71:11];
und Er wird euch mit Glücksgütern     
und Kindern stärken und wird euch
Gärten bescheren und für euch Flüsse
    
strömen lassen. [71:12]
Was ist mit euch, dass ihr Allāh nicht
(in der Ihm gebührenden Weise) ehrt       
[71:13],

110
Sure Nūh (Noah)
wo Er euch doch in (verschiedenen)
      
Phasen erschaffen hat? [71:14]
Habt ihr nicht gesehen, wie Allāh
sieben aufeinander geschichtete      
Himmel erschaffen hat [71:15]
und den Mond als ein Licht in sie      
gesetzt hat? Und gemacht hat Er die
Sonne zu einer Leuchte. [71:16]     
Und Allāh hat euch wie die Pflanzen
aus der Erde wachsen lassen. [71:17]
     
Dann wird Er euch wieder in sie
zurückkehren lassen, und Er wird
euch dann aus ihr hervorbringen.
     
[71:18]
Und Allāh hat die Erde für euch zu     
einer ausgelegten Fläche gemacht
[71:19],     
auf dass ihr auf ihren gangbaren
Wegen ziehen mögt.‘“ [71:20]
   

71.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu ebenfalls den Abschnitt „Wie Noah (a.s.) sein Volk zu Allah
eingeladen hat“ in den Erläuterungen zu [7:59-64] in Band 4.

71.3 Die Arten der Schlechtigkeiten beim Volk Noahs [71:21-28]

Noah sagte: „Mein Herr, sie haben      
mir nicht gehorcht und sind einem
gefolgt, dessen Reichtum und Kinder
      
nur sein Verderben verstärkt haben.

111
Die Arten der Schlechtigkeiten beim Volk Noahs [71:21-28]
[71:21]
     
Und sie haben gewaltige Ränke
geschmiedet. [71:22]
      
Und sie sagen (zueinander): ‚Lasst
eure Götter nicht im Stich. Und
verlasst weder Wadd noch Suwā‘      
noch Yaġūṯ und Ya‘ūq und Nasr.‘
[71:23]        
Und wahrlich, sie haben viele
verführt; so mache, dass die
 
Ungerechten selber um so mehr in
die Irre gehen.“ [71:24]

71.3.1 Worterläuterungen und Tafsir

‫اس رضى هللا‬ ٍ َّ‫ َعطَاءٌ َع ِن ابْ ِن َعب‬،‫ال‬ َ َ‫ َوق‬،‫ َع ِن ابْ ِن ُجَريْ ٍج‬،‫َخ َربَََن ِه َش ٌام‬ ْ ‫ أ‬،‫وسى‬ َ ‫يم بْ ُن ُم‬
ِ ِ
ُ ‫َحدَّثَنَا إبْ َراه‬
‫ب بِ َد ْوَم ِة‬ٍ ْ‫ت لِ َكل‬ ْ َ‫ أ ََّما ُودٌّ َكان‬،‫ب بَ ْع ُد‬ ٍ ُ‫ت ِيف قَ ْوِم ن‬
ِ ‫وح ِيف الْ َعر‬
َ ْ َ‫ص َارت األ َْو ََث ُن الَِّيت َكان‬
ِ
َ ‫عنهما‬
،‫ف عِنْ َد َسبَا‬ ِ ‫ف ِب ْْلر‬ ٍ ‫ت لِمر ٍاد ُثَّ لِب ِين غُطَْي‬ ِ َ‫ وأ ََّما سواع َكان‬،‫ا ْْلنْ َد ِل‬
ُُ َ َ ُ ْ َ‫وث فَ َكان‬ ُ ُ‫ َوأ ََّما يَغ‬،‫ت َلَُذيْ ٍل‬ ْ ٌ َُ َ َ
‫ني ِم ْن‬ ِِ ‫َمساء ِرج ٍال‬ ِ ِ ِِ َ‫ وأ ََّما نَسر فَ َكان‬،‫وق فَ َكانَت َلم َدا َن‬ ِ
َ ‫صاحل‬ َ َ ُ َْ ‫ أ‬.‫ آلل ذي الْ َكالَ ِع‬،‫ت حل ْم ََري‬ ْ ٌْ َ َْ ْ ُ ُ‫َوأ ََّما يَع‬
‫صبُوا إِ َىل َجمَالِ ِس ِه ُم الَِّيت َكانُوا ََْيلِ ُسو َن‬ ِ ْ‫ فَلَ َّما هلَ ُكوا أَوحى الشَّيطَا ُن إِ َىل قَوِم ِهم أ َِن ان‬،‫وح‬
ْ ْ ْ َْ َ ٍ ُ‫قَ ْوِم ن‬
ِ َ ِ‫ك أُولَئ‬ َ َ‫وها ِِب َْمسَائِ ِه ْم فَ َف َعلُوا فَلَ ْم تُ ْعبَ ْد َح َّىت إِذَا َهل‬
.‫ت‬ْ ‫ك َوتَنَ َّس َخ الْعلْ ُم عُبِ َد‬ َ ُّ‫ َو َمس‬،‫ص ًاب‬
َ ْ‫أَن‬
'Atā berichtet, dass Ibn Abbas (.) sagte: „Die Götzen, die das Volk von Noah
anbeteten, wurden später von den Arabern (vor dem Islam) angebetet. [...] Diese
Namen (d.h. Wadd, Suwa‘, usw.) waren Namen rechtschaffener Männer vom Volk
Noahs. Als sie gestorben waren, gab der Schaitan, der Teufel, ihrem Volk ein, dass sie
an den Plätzen, wo sie zu sitzen pflegten, Statuen aufstellen sollten, und sie diese mit
deren Namen benennen sollten. Und die Leute taten (, was ihnen der Teufel eingab).
Diese Leute beteten die Statuen noch nicht an. Erst als diese Leute gestorben waren

112
Sure Nūh (Noah)
und eine nächste Generation folgte, die nicht mehr das Wissen hatte (warum die
Statuen dort stehen), wurden sie als Götzen angebetet.”46

71.4 Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn
seines Volkes [71:25-28]

Ihrer Sünden wegen wurden sie


    
ertränkt und in ein Feuer gebracht.
Und dort konnten sie keine Helfer       
für sich gegen Allāh finden. [71:25]
Und Noah sagte: „Mein Herr, lass       
auf der Erdoberfläche keinen
einzigen von den Kāfirūn (übrig)
     
[71:26];
denn, wenn Du sie lässt, so werden
sie nur Deine Diener verführen und      
werden nur eine unverschämte
Nachkommenschaft von Kāfirūn       
zeugen. [71:27]
Mein Herr, vergib mir und meinen
    
Eltern und dem, der mein Haus als
Mu'min betritt, und den Mu'minūn
und Mu'mināt; und stürze die    
Ungerechten aber umso tiefer ins
Verderben.“ [71:28]    

46 Dies berichtete Buchari (4920).

113
Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28]
71.4.1 Worterläuterungen und Tafsir
Nachdem Noah (a.s.) nahezu tausend Jahre zum Islam einlud und eine
Generation nach der anderen seiner Einladung nicht folgte47 und jeweils der
nachfolgenden auftrug, nicht der Einladung Noahs zu folgen, offenbarte Allah
seinem Diener Noah (a.s.), dass kein weiterer seiner Botschaft folgen wird, der
es nicht bereits tut:
Und es wurde Noah offenbart:
„Keiner von deinem Volk wird       
Mu’min werden, außer jenen,
die bereits Iman haben: sei        
darum nicht traurig über ihr
Tun.“ [11:36]
  
Da machte Noah folgendes Bittgebet gegen diejenigen seines Volkes, die die
Wahrheit zurückwiesen, weil er Angst hatte, dass sie die wenigen Muslime
auch noch vom richtigen Weg abbringen könnten:
Und Noah sagte: „Mein Herr, lass
auf der Erdoberfläche keinen       
einzigen von den Kuffar (=Kafirun)
(übrig); [71:26] denn wenn Du sie      
lässt, so werden sie nur Deine
Diener verführen und werden nur     
eine unverschämte Nach-
kommenschaft von Kafirun    
zeugen.”[71:27]
Und Allah befahl ihm, das Schiff entsprechend Seiner Anweisungen zu bauen,
damit er und die anderen Muslime vor der Strafe Allahs errettet werden:

47 „[...] und sie bringen nichts außer schamlosen Wahrheitsverweigerern zur Welt”
[71:27]

114
Sure Nūh (Noah)
„Und baue das Schiff unter Unserer
Aufsicht und nach Unserer     
Anweisung, und lege bei Mir keine
Fürsprache für diejenigen ein, die      
gefrevelt haben; denn diese werden
ertrinken.“ [11:37]
 

„Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und dem, der mein Haus als
Mu'min betritt, und den Mu'minūn und Mu'mināt; und stürze die
Ungerechten aber umso tiefer ins Verderben.“ [71:28] -

‫ وهو أنه دعا لكل من‬،‫ وال مانع من ْحل اآلية على ظاهرها‬،‫ مسجدي‬:‫ يعين‬:‫قال الضحاك‬
‫دخل منزله وهو مؤمن‬
Dahak: D.h. meine Gebetsstätte (wörtl. Niederwerfungsstätte, arab. masdschid
(Moschee)). Es ist jedoch auch in Ordnung, den Koranversteil gemäß dem
äußeren Wortlaut zu verstehen, nämlich dass er Bittgebet für jeden, der als
Mu'min in sein Privathaus kommt, gemacht hat.
ِ ِ‫حدَّثَنا عمرو بن عو ٍن أَخربََن ابن الْمبار ِك عن حي وةَ ب ِن ُشري ٍح عن س ِامل ب ِن غَي َال َن عن الْول‬
‫يد بْ ِن‬ َ ْ َ ْ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َ َ َ ُ ُ ْ ََ ْ ْ َ ُ ْ ُ ْ َ َ َ
ٍ ِ‫يد أَو عن أَِِب ا َْلي ث ِم عن أَِِب سع‬ ٍِ ٍ ‫قَ ْي‬
‫يد‬ َ ْ َ َ َْ ْ َ ْ ‫س َع ْن أَِِب َسع‬
ِ َ ‫ب إَِّال ُم ْؤِمنًا َوَال ََيْ ُك ْل طَ َع َام‬
.‫ك إِ َّال تَقي‬
ِ ُ‫ال َال ت‬
ْ ‫صاح‬
َ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
َ ‫َّب‬
Abu Said berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Nehme nur einen
Mu'min als Gefährten (bzw. Freund) und von deiner Nahrung soll nur ein
Gottesfürchtiger essen (d.h. du sollst nur einen Gottesfürchtigen zum Essen
einladen)".48
Ibn Kathir: Noah (a.s.) machte für alle Mu'minūn und Mu'mināt ein Bittgebet,
und dies umfasst die Lebenden als auch die bereits Gestorbenen von ihnen.

48 Dies berichteten Abu Dawud (4832) und Tirmidhi (2395). Der hiesige Wortlaut ist
der von Abud Dawud. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).

115
Bittgebet von Noah (a.s.) und die Vernichtung der Kāfirūn seines Volkes
[71:25-28]
Aus diesem Grund ist es erwünscht, solch ein Bittgebet (dua') zu machen, weil
man dadurch sich einerseits Noah (a.s.) als Vorbild nimmt als auch das, was
als rechtmäßige (d.h. im Sinne des Islams gute) Bittgebete überliefert wurde.

116
72 Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


72.1 Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den
Erhabenen [72:1-7]
Sprich: „Es wurde mir offenbart, dass
eine Schar der Dschinnen zuhörte und
      
dann sagte: ‚Wahrlich, wir haben
einen wunderbaren Koran gehört
[72:1],      
der zur Rechtschaffenheit leitet; so
haben wir an ihn Iman angenommen,       
und wir werden unserem Herrn nie
jemanden zur Seite stellen. [72:2]
     
Und (wir haben gehört) dass unser
Herr - Erhaben ist Er - Sich weder
      
Gattin noch Sohn genommen hat
[72:3],
und dass der Tor unter uns
     
abscheuliche Lügen über Allāh zu
äußern pflegte. [72:4]        
Und wir hatten angenommen, dass
weder Menschen noch Dschinnen je      
eine Lüge über Allāh sprechen
würden [72:5],
     
und dass freilich einige Leute von den
Menschen bei einigen Leuten der

117
Der Iman der Dschinnen an den Koran und an Allah, den Erhabenen [72:1-7]
Dschinnen Schutz zu suchen pflegten,
    
so dass sie letztere in ihrer
Schlechtigkeit bestärkten [72:6],
und dass sie freilich dachten, ebenso       
wie ihr denkt, Allāh würde nie einen
(Propheten) erwecken. [72:7]     

72.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Sprich: „Es wurde mir offenbart, dass eine Schar der Dschinnen zuhörte und
dann sagte: ‚Wahrlich, wir haben einen wunderbaren Koran gehört [72:1],
der zur Rechtschaffenheit leitet; [...] [72:2] - Ibn Kathir: Allah befiehlt Seinem
Gesandten, seinem Volk mitzuteilen, dass die Dschinnen den Koran
vernahmen und daraufhin Iman an ihn hatten. Zu den genauen Umständen
siehe die Erläuterungen zu:
Und als Wir dir eine Schar von Dschinnen zuwandten, die den Koran
vernehmen konnten; und als sie bei ihm zugegen waren, sprachen sie: „Hört
zu!“ - und als er zu Ende war, kehrten sie zu ihrem Volk zurück (und)
warnten (es). [46:29] Sie sprachen: „O unser Volk, wir haben ein Buch
gehört, das nach Moses herabgesandt worden ist (und) welches das bestätigt,
was schon vor ihm da gewesen ist; es leitet zur Wahrheit und zum geraden
Weg. [46:30] O unser Volk, hört auf Allahs Rufer und habt Iman an Ihn. Er
wird dann von euren Sünden vergeben und euch vor qualvoller Strafe
schützen. [46:31] Und der, der nicht auf Allahs Rufer hört, kann (Ihm) nicht
auf Erden entrinnen, noch kann er Beschützer außer Ihm haben. Solche
befinden sich in einem offenkundigen Irrtum.“ [46:32] [46:29-32]
in Band 10.

‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬ ِ ِ‫ال حدَّثَنا أَبو عوانَةَ عن أَِِب بِ ْش ٍر هو جع َفر بن أَِِب وح ِشيَّةَ عن سع‬
َ ْ َ ْ َ ُ ْ ُ ْ َ َُ ْ َ َ َ ُ َ َ َ َ‫َّد ق‬ ٌ ‫َحدَّثَنَا ُم َسد‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ِيف طَائَِف ٍة ِم ْن‬
َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫ال انْطَلَ َق الن‬
َ ‫َّب‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْن ُه َما ق‬ َّ ‫َع ْن َعْب ِد‬
ٍ َّ‫اَّللِ بْ ِن َعب‬

118
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)

‫ت َعلَْي ِه ْم‬ ِ ِ َّ ‫ني وبني خ ِرب‬ ِ ِ ٍ ِ ِ ‫َص َحابِِه َع ِام ِد‬


ْ َ‫الس َماء َوأ ُْرسل‬ َ َ َ َْ َ ِ ‫ني الشَّيَاط‬ َ َْ‫يل ب‬ َ ‫ين إ َىل ُسوق عُ َكاظ َوقَ ْد ح‬ َ ْ‫أ‬
‫ت‬ ِ ِ َّ ‫اطني إِ َىل قَوِم ِهم فَ َقالُوا ما لَ ُكم فَ َقالُوا ِحيل ب ي نَ نَا وبني خ ِرب‬ ِ
ْ َ‫الس َماء َوأ ُْرسل‬ َ َ َ ْ َ َ َْ َ ْ َ ْ ْ ُ َ‫ت الشَّي‬ ْ ‫ب فَ َر َج َع‬ُ ‫ُّه‬
ُ ‫الش‬
ِ َّ ‫ال ب ي ن ُكم وبني خ ِرب‬
‫ض‬ ِ ‫اض ِربُوا َم َشا ِر َق األ َْر‬ْ َ‫ث ف‬ َ ‫الس َماء إِالَّ َش ْيءٌ َح َد‬ َ َ َ َْ َ ْ َ َْ َ ‫ب قَالُوا َما َح‬ ُ ‫ُّه‬ُ ‫َعلَْي نَا الش‬
ِ َّ ِ‫ف أُولَئ‬ ِ َّ ‫ال ب ي ن ُكم وبني خ ِرب‬ ِ
‫ين تَ َو َّج ُهوا َحنْ َو‬َ ‫ك الذ‬ َ َ ‫صَر‬َ ْ‫الس َماء فَان‬ َ َ َ َْ َ ْ َ َْ َ ‫َوَمغَا ِرَهبَا فَانْظُُروا َما َه َذا الَّذي َح‬
‫َص َحابِِه‬ ِ ‫اظ وهو ي‬ ٍ ِ ِِ ِ ِ َّ ‫َّب صلَّى‬ ِ
ْ ‫صلي ِِب‬ َ ُ َ ُ َ ‫ين إِ َىل ُسوق عُ َك‬ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َوُه َو بنَ ْخلَةَ َعامد‬ َ ِ ِ‫هتَ َامةَ إِ َىل الن‬
‫الس َم ِاء‬َّ ‫ني َخ َِرب‬ َ ‫اَّللِ الَّ ِذي َح‬
َ َْ‫ال بَْي نَ ُك ْم َوب‬ َّ ‫صالةَ الْ َف ْج ِر فَلَ َّما َِمسعُوا الْ ُق ْرآ َن ا ْستَ َمعُوا لَهُ فَ َقالُوا َه َذا َو‬ َ
ِ
‫آمنَّا بِه َولَ ْن‬ ِ ِ
ُّ ‫آَن َع َجبًا يَ ْهدي إِ َىل‬ ِ ِ
ً ‫ني َر َجعُوا إِ َىل قَ ْوم ِه ْم َوقَالُوا ََي قَ ْوَمنَا إِ ََّن َمس ْعنَا قُ ْر‬ ِ ِ
َ َ‫الر ْشد ف‬ َ ‫كح‬ َ ‫فَ ُهنَال‬
‫استَ َم َع نَ َفر ِم ْن‬ ْ ُ‫ِل أَنَّه‬
ِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم ﴿قُل أ‬
ََّ ِ‫ُوح َي إ‬ ْ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬
ِ
َ ‫َح ًدا فَأَنْ َزَل ا ََّّللُ َعلَى نَبِيِه‬ ِِ
َ ‫نُ ْش ِرَك بَربنَا أ‬
‫ُوح َي إِلَْي ِه قَ ْو ُل ا ْْلِ ِن‬
ِ ‫ا ْْلِ ِن﴾ وإَِّمنَا أ‬
َ
Said bin Dschubair berichtet, dass Abdullah ibn Abbas (r.) sagte: „Allahs
Gesandter (s.a.s.) machte sich mit einigen seiner Gefährten auf zu dem Markt
'Ukādh49. Zu jener Zeit war ein Hindernis zwischen den Teufeln und den Nachrichten
aus dem Himmel errichtet worden, und feurige Leuchtkörper wurden gegen sie
geschleudert. Da kehrten die Teufel zu ihrem Volk zurück, und jene fragten sie: ‚Was
ist los mit euch?‘ Sie antworteten: ‚Zwischen uns und den Nachrichten aus dem
Himmel ist ein Hindernis errichtet worden, und es werden feurige Leuchtkörper gegen
uns geschleudert.‘ Jene entgegneten: ‚Das Hindernis, das zwischen euch und den
Nachrichten aus dem Himmel steht, muss neu sein. Zieht ostwärts und westwärts
umher, um zu sehen, was das ist, was zwischen euch und den Nachrichten aus dem
Himmel als Hindernis steht.‘ Da kamen diejenigen, die sich in Richtung Tihāma
aufgemacht hatten, auf ihrem Weg nach 'Ukādh zu Allahs Gesandtem – Allah segne
ihn und gebe ihm Heil –, als er sich in Nakhla aufhielt, während er mit seinen
Gefährten das Morgengebet verrichtete. Als sie den Koran hörten, hörten sie
aufmerksam zu. Da sagten sie: ‚Das ist es, bei Allah, was als Hindernis zwischen euch
und den Nachrichten aus dem Himmel steht.‘ Als sie dann zu ihrem Volk

49 Ein Ort in der Wüste, in der Nähe von Mekka, zwischen Nakhla und at-Tā'if.

119
Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17]
zurückgekehrt waren, sagten sie: ‚O unser Volk, wir haben eine wunderbare Lesung
(Koran) gehört, der zur Besonnenheit leitet; so haben wir Iman an ihn bekommen, und
wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.‘ Da offenbarte Allah seinem
Propheten (s.a.s.): ‚Sprich: Mir ist offenbart worden, dass eine kleinere Schar
Dschinnen zuhörte [...]‘ [72:1] So wurden ihm als Offenbarung die Worte der
Dschinn eingegeben".50

72.2 Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17]


Und wir suchten den Himmel, doch wir
fanden ihn mit starken Wächtern und
   
(schießenden) Sternschnuppen erfüllt.
[72:8]
Und wir pflegten auf einigen seiner     
Sitze zu sitzen, um zu lauschen. Wer
aber jetzt lauscht, der findet einen       
schießenden Stern für sich auf der
Lauer. [72:9]
     
Und wir wissen nicht, ob (etwas) Böses
für diejenigen beabsichtigt ist, die auf
Erden sind, oder ob ihnen der Herr       
(etwas) Gutes zukommen lassen will.
[72:10]       
Und manche unter uns sind solche, die
rechtschaffen (handeln),     
und manche unter uns sind weit davon
entfernt; wir sind Sekten, die
      
verschiedene Wege gehen. [72:11]
Und wir wissen, dass wir auf keine

50 Buchari (773) und Muslim (449). Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari.

120
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
Weise Allāh auf Erden zuschanden
       
machen können, noch können wir Ihm
durch Flucht entrinnen. [72:12]
Und als wir aber von der Rechtleitung      
vernahmen, da glaubten wir an sie. Und
der, der an seinen Herrn glaubt,      
fürchtet weder Einbuße noch Unrecht.
[72:13]
     
Und manche unter uns sind
Gottergebene, und manche unter uns
sind vom rechten Weg abgewichen.‘“      
Und die sich ergeben haben - diese
haben den rechten Weg gefunden.     
[72:14]
Diejenigen, die aber vom rechten Weg     
abweichen, werden Brennstoff der
Ğahannam sein. [72:15]
   
Wenn sie aber den (rechten) Weg
einhalten, dann werden Wir ihnen
reichlich Wasser zu trinken geben     
[72:16],
um sie dadurch zu prüfen. Wer sich     
dann von der Ermahnung seines Herrn
abwendet - Er wird ihn in eine
      
zunehmende Strafe stoßen. [72:17]

   

121
Weitere Sachverhalte bzgl. der Dschinnen [72:8-17]
72.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Und wir suchten den Himmel, doch wir fanden ihn mit starken Wächtern
und (schießenden) Sternschnuppen erfüllt. [72:8] Und wir pflegten auf
einigen seiner Sitze zu sitzen, um zu lauschen. Wer aber jetzt lauscht, der
findet einen schießenden Stern für sich auf der Lauer. [72:9] -

‫يد بْ ِن‬ِ ِ‫حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن َُيَي حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن يوسف حدَّثَنا إِسرائِيل حدَّثَنا أَبو إِسحق عن سع‬
َ ْ َ َ َ ْ ُ َ َ ُ َْ َ َ َ ُ ُ ُ ْ َ َ َ َْ ُ ْ َ َ َ
‫ال‬
َ َ‫اس ق‬ ٍ َّ‫ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب‬
ُ‫الس َم ِاء يَ ْستَ ِمعُو َن الْ َو ْح َي فَإِذَا َِمسعُوا الْ َكلِ َمةَ َز ُادوا فِ َيها تِ ْس ًعا فَأ ََّما الْ َكلِ َمة‬
َّ ‫ص َع ُدو َن إِ َىل‬ ِ
ْ َ‫َكا َن ا ْْل ُّن ي‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ُمنِعُوا‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ َ ِ‫فَتَ ُكو ُن َحقًّا َوأ ََّما َما َز ُادوهُ فَيَ ُكو ُن َب ِط ًال فَلَ َّما بُع‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ث َر ُس‬
‫يس َما َه َذا إَِّال‬ ِ ِ َ ‫م َقاعِ َدهم فَ َذ َكروا ذَلِك ِِْلبلِيس وَمل تَ ُكن النُّجوم ي رمى ِهبا قَبل ذَلِك فَ َق‬
ُ ‫ال ََلُْم إبْل‬ َ َ ْ َ َ ُْ ُ ُ ْ ْ َ َ ْ َ ُ ْ ُ َ
‫صلِي‬ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ ُ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَائ ًما ي‬ َ َّ ‫ول‬ َ ‫ودهُ فَ َو َج ُدوا َر ُس‬َ ُ‫ث ُجن‬ َ ‫ض فَبَ َع‬ ِ ‫ث ِيف ْاأل َْر‬َ ‫ِم ْن أ َْم ٍر قَ ْد َح َد‬
‫ض‬ ِ ‫ث ِيف ْاأل َْر‬ َ ‫ال َه َذا الَّ ِذي َح َد‬ َ ‫َخ َربُوهُ فَ َق‬ ِ َ َ‫ني أُراه ق‬
ْ ‫ال مبَ َّكةَ فَلَ ُقوهُ فَأ‬ ُ َ ِ ْ َ‫ني َجبَ ل‬ َ َْ‫ب‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬ َ َ‫ق‬
Said bin Dschubair berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Die Dschinnen pflegten in
den Himmel empor zu steigen und der Offenbarung zu lauschen. Wenn sie ein Wort
hörten, fügten sie diesem neun weitere hinzu. Das, welches sie hörten, ist Wahrheit,
die anderen jedoch, die sie hinzufügten, sind Falsches (arab. bātil). Als dann der
Gesandte Allahs (s.a.s.) entsandt wurde, wurden ihnen ihre Plätze verwehrt. Dies
erwähnten sie Iblis. Die Sterne waren zuvor noch nicht (auf sie) geworfen worden. Da
sagte Iblis zu ihnen: ‚Dies ist bestimmt wegen einer Angelegenheit, die auf der Erde
passiert ist.‘ Und er schickte seine Soldaten, die dann den Gesandten Allahs (s.a.s.)
vorfanden, wie er zwischen zwei Bergen‘ - ich denke, er sagte: ‚in Mekka‘ – ‚zum
Gebet stand. Dann trafen sie ihn (d.h. Iblis) wieder und benachrichtigen ihn. Da sagte
er: ‚Dies ist es, was auf der Erde passiert ist.‘"51

51 Dies berichteten Tirmidhi (3324), An-Nasa'i und Ahmad. Der hiesige Wortlaut ist
der von Tirmidhi (3324). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

122
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)

Zu den Umständen siehe auch die Erläuterungen zu [46:29-32] in Band 10.

72.3 Die Gesandtschaft von Muhammad (s.a.s.) [72:18-24]


Und wahrlich, die Moscheen sind
Allāhs; so ruft niemanden neben
      
Allāh an. [72:18]
Und als der Diener Allāhs
aufstand, um zu Ihm zu beten, da       
umdrängten sie ihn, sodass sie sich
fast erdrückten. [72:19]      
Sprich: „Ich rufe einzig meinen
Herrn an, und ich stelle Ihm
      
niemanden zur Seite.“ [72:20]
Sprich: „Ich habe nicht die Macht,
       
euch Schaden oder Nutzen
zuzufügen.“ [72:21]
Sprich: „Wahrlich, keiner kann
       
mich vor Allāh beschützen, noch
kann ich eine Zuflucht außer bei       
Ihm finden. [72:22]
Ausgenommen der Übermittlung        
von Allāh und Seinen Botschaften.“
Und für diejenigen, die sich Allāh
und Seinem Gesandten
      
widersetzen, ist das Feuer der Hölle
bestimmt; darin werden sie auf        
ewig bleiben. [72:23]
Wenn sie dann das sehen werden,     
das ihnen angedroht wird, so
werden sie erfahren, wer schwächer

123
Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28]
an Helfern und geringer an Zahl ist.
  
[72:24]

72.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und als der Diener Allāhs aufstand, um zu Ihm zu beten, da umdrängten sie
ihn, sodass sie sich fast erdrückten. [72:19] - Ibn Kathir berichtet, dass es
hierzu drei Interpretationen gibt:
1. Dass die Dschinnen sich um den Propheten (s.a.s.) drängten, als sie den
Koran vernahmen;
2. Dass dies die Aussage der Dschinnen ist, die zu ihrem Volk sagen, dass
die Prophetengefährten beim Gemeinschaftsgebet mit dem Propheten
(s.a.s.) ihm genau folgen, wovon die Dschinnen sehr beeindruckt waren
und dies deshalb so ihrem Volk beschrieben;
3. Dass hiermit gemeint ist, dass fast alle Araber sich gegen den
Propheten (s.a.s.) erhoben, als er mit der Einladung zum Islam begann.

Ausgenommen der Übermittlung von Allāh und Seinen Botschaften.“ [72:23]


- Ibn Kathir: Diese Ausnahme kann sich
1. entweder auf „Ich habe nicht die Macht, euch Schaden oder Nutzen
zuzufügen, [72:21] ausgenommen der Übermittlung [...] [72:23]
beziehen oder
2. auf „Wahrlich, keiner kann mich vor Allāh beschützen [72:22] D.h.
nichts kann mich vor Allah schützen, außer, dass ich die Botschaft
Allahs ausrichte.

72.4 Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages
der Auferstehung [72:25-28]
Sprich: „Ich weiß nicht, ob das
euch Angedrohte nahe ist, oder ob       
mein Herr eine lange Frist dafür

124
Sure Al-Dschinn (Die Dschinnen)
angesetzt hat.“ [72:25]
      
Er ist der Kenner des Verborgenen -
Er enthüllt keinem Seine Kenntnis
vom Verborgenen [72:26],       
außer allein dem, den Er unter
Seinen Gesandten erwählt hat. Und       
dann lässt Er vor ihm und hinter
ihm eine Schutzwache [72:27],      
damit er sieht (wörtl. weiß), dass
sie die Botschaften ihres Herrn
     
verkündet haben. [72:28]
Und Er umfasst alles, was bei ihnen
ist, und Er zeichnet alle Dinge ganz
     
genau auf. [72:28]
 

72.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


außer allein dem, den Er unter Seinen Gesandten erwählt hat. Und dann
lässt Er vor ihm und hinter ihm eine Schutzwache [72:27],
damit er sieht (wörtl. weiß), dass sie die Botschaften ihres Herrn verkündet
haben. [72:28] - Tabari: Die Korankommentatoren sind unterschiedlicher
Ansicht darüber, was

damit er sieht (wörtl. weiß) 

bedeutet. Ein Teil von ihnen sagte, dass hiermit der Gesandte Allahs (s.a.s.)
gemeint ist. D.h. also, dass die Bedeutung des Koranverses ist: Damit der
Gesandte Allahs (s.a.s.) weiß, dass die Gesandten vor ihm ihre Botschaften von
ihrem Herrn ausgerichtet haben. [...]

125
Nur Allah allein kennt den Zeitpunkt des Eintretens des Tages der
Auferstehung [72:25-28]
Ein anderer Teil von ihnen sagte, dass gemeint ist, dass die Götzendiener
wissen, dass die Gesandten die Botschaften ihres Herrn ausgerichtet haben. [...]
Wieder ein anderer Teil sagt, dass gemeint ist, „dass Muhammad weiß, dass
die Engel die Botschaften ihres Herrn ausgerichtet haben.“
Tabari sagt, dass die erste Ansicht vorzuziehen ist aufgrund des
Koranteilverses zuvor, der sich auf Muhammad (s.a.s.) bezieht: Und dann lässt
Er vor ihm und hinter ihm eine Schutzwache [72:27].

126
73 Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


73.1 Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht


auf, um sich auf die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
O du Verhüllter! [73:1]
Verbringe die Nacht stehend (im
      
Gebet) bis auf wenige Zeit davon
[73:2],
die Hälfte von ihr, oder verringere
      
sie ein wenig [73:3],
oder füge ein wenig hinzu - und       
trage den Koran mit bedächtiger und
singender Stimme (tartīl) vor. [73:4]       
Wahrlich, Wir werden dir ein
gewichtiges Wort zukommen lassen.
     
[73:5]
Wahrlich, das Stehen (arab.
      
nāschi'ta) in der Nacht ist die beste
Zeit zur Selbstzucht und zur
Erfassung des wahren Sinnes der      
rezitierten Worte (des Korans). [73:6]
Du hast ja gewiss während des Tages      
eine lange Beschäftigung. [73:7]
Und gedenke des Namens deines       
Herrn und wende dich Ihm von
ganzem Herzen zu. [73:8]

127
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
(Er ist) der Herr des Ostens und des
    
Westens - es ist kein Gott außer Ihm;
darum nimm Ihn zum Beschützer.
[73:9]   
Und ertrage in Geduld alles, was sie
reden; und halte dich von ihnen in
angenehmer Weise zurück. [73:10]

73.1.1 Offenbarungsanlass von [73:1-2]

‫ ثنا احلسن بن بشر‬، ‫ ثنا ُممد بن إسحاق الصغاِن‬، ‫حدثنا أبو العباس ُممد بن يعقوب‬
،‫ عن سعد بن هشام‬، ‫ عن زرارة بن أوىف‬، ‫ ثنا قتادة‬، ‫ ثنا احلكم بن عبد امللك القرشي‬، ‫اَلمداِن‬
:‫ قالت‬، ‫ أخربيين عن قراءة رسول هللا صلى هللا عليه وسلم‬: ‫ قلت لعائشة رضي هللا عنها‬: ‫قال‬
‫« ملا أنزل عليه ﴿ َي أيها املزمل قم الليل إال قليال ﴾ قاموا سنة حىت ورمت أقدامهم فأنزل هللا عز‬
» ﴾‫ ﴿ فاقرءوا ما تيسر من القرآن علم أن سيكون منكم مرضى‬: ‫وجل‬
» ‫« هذا حديث صحيح اْلسناد ومل خيرجاه‬
Saad bin Hischam berichtet: „Ich fragte Aischa (r.): ‚Berichte mir über die
Rezitation des Gesandten Allahs (s.a.s.):‘ Da antwortete sie: ‚Als auf ihn (d.h. den
Propheten (s.a.s.)) die Koranverse »O du Verhüllter! [73:1] Verbringe die Nacht
stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon [73:2] [...]« herabgesandt wurden,
standen sie (zum Gebet in der Nacht) ein Jahr lang, bis ihre Beine geschwollen waren.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene Folgendes herab: »So tragt denn so viel vom
Koran vor, wie es (euch) leicht fällt. Er weiß, dass einige unter euch krank
sein werden [...] [73:20]«‘".52

52 Dies berichtete Al-Hakim im Mustadrak. Al-Hakim sagte, dass die Überliefererkette


gesund (sahih) ist.

128
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)

َّ ‫صا ِر‬ َِّ ‫َن جابِر بن عب ِد‬ َّ ‫َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد‬ ٍ ‫ال ابْن ِش َه‬
‫ال َوُه َو‬ َ َ‫ي ق‬ َ ْ‫اَّلل األَن‬ َْ َ ْ َ َ َّ ‫الر ْْحَ ِن أ‬ ْ ‫اب َوأ‬ ُ َ َ‫ق‬
ِ َّ ‫ال ِيف ح ِديثِ ِه ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن‬
‫ت‬ُ ‫الس َماء فَ َرفَ ْع‬ َ ً َْ ُ ْ ْ َ َ َْ َ َ ‫ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِي فَ َق‬ُ ‫ُُيَ ِد‬
ِ ُ ‫ض فَ ر ِعب‬ ِ َّ ‫ك الَّ ِذي جاءِن ِِِبراء جالِس علَى ُكر ِسي بْي‬ ُ َ‫ص ِري فَِإذَا ال َْمل‬
ُ‫ت م ْنه‬ ْ ُ ِ ‫الس َماء َواْل َْر‬ ََْ ْ َ َ َ ََ َ َ‫ب‬
ُّ ‫اىل ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر قُ ْم فَأَنْ ِذ ْر إِ َىل قَ ْولِِه َو‬
‫الر ْجَز فَ ْاه ُج ْر‬ َّ ‫ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون فَأَنْ َزَل‬
َ ‫اَّللُ تَ َع‬ ُ ‫ت فَ ُقل‬ ُ ‫فَ َر َج ْع‬
َ َ‫الل بْ ُن َرَّد ٍاد َع ِن الُّزْه ِر ِي َوق‬
‫ال‬ ُ ‫صالِ ٍح َو ََتبَ َعهُ ِه‬ َ ‫ف َوأَبُو‬ َ ‫وس‬
َِّ ‫فَح ِمي الْوحي وتَتابع ََتب عه عب ُد‬
ُ ُ‫اَّلل بْ ُن ي‬ َْ ُ َ َ َ َ َ َ ُ ْ َ َ َ
ِ
ُ‫س َوَم ْع َمٌر بَ َواد ُره‬
ُ ُ‫يُون‬
Dschabir Ibn Abdullah Al-Ansari (r.) sagte, indem er von der Zeit erzählte, in
der der Empfang von weiteren Offenbarungen für eine Weile einen Stillstand
erlebte: „(Der Prophet) sagte in seinem Bericht: ‚Als ich unterwegs war, hörte ich
eine Stimme vom Himmel, ich richtete meinen Blick nach oben und sah, dass
der Engel, der mir in der Berghöhle von Hirā' erschienen war, auf einem Stuhl
zwischen dem Himmel und der Erde saß. Ich erschrak vor ihm, kehrte zurück
und sagte: »Hüllt mich ein, hüllt mich ein.« Darauf sandte Allah, der Erhabene
folgende Worte herab: »O du Zugedeckter, stehe auf und warne; und deinen
Herrn, Den preise als den Größten, und reinige deine Gewänder, und meide
die Unreinheit (d.h. den Götzendienst)« [74:1-5] Danach ging es mit der
Offenbarung zügig und ohne Unterbrechungen weiter.‘"53

Zuhaili sagt über den Offenbarungsanlass:

‫وأخرج أْحد والبخاري ومسلم والرتمذي وغريهم عن جابر بن عبد هللا أن رسول هللا صلى هللا‬
،‫ فنظرت عن َييين‬،‫ فلما قضيت جواري هبطت فنوديت‬،‫ «جاورت ِبراء‬:‫عليه وسلم قال‬
،‫ فرفعت رأسي‬،‫ فلم أر شيئا‬،‫ ونظرت خلفي‬،‫ ونظرت عن ِشاِل فلم أر شيئا‬،‫فلم أر شيئا‬

53 Dies berichtete Buchari (4).

129
‫‪Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf‬‬
‫]‪die Dawa vorzubereiten [73:1-10‬‬

‫فإذا الذي جاءن ِبراء جالس على كرسي بْي السماء واْلرض‪ ،‬فجثثت (فزعت) منه رعبا‪،‬‬
‫فرجعت فقلت‪ :‬دثرون دثرون» ‪.‬‬
‫ويف رواية‪« :‬فجئت أهلي‪ ،‬فقلت‪ :‬زملون زملون» ‪ ،‬فأنزل هللا‪:‬‬
‫﴿اي أيها املدثر﴾ وقال مجهور العلماء‪ :‬وعلى إثرها نزلت ﴿اي أيها املزمل﴾‪.‬‬
‫وعلى هذا يكون سبب النزول هو ما عراه صلى هللا عليه وسلم من الرعب والفزع عند رؤية‬
‫امللك‪ ،‬وتكون حادثة التزمل هي حادثة التدثر بعينها‪.‬‬
‫‪[...] Die Mehrheit (arab. dschumhūr) der Gelehrten sagt, dass zunächst „O du‬‬
‫)‪Bedeckter“ (Sure 74) und gleich danach „O du Eingehüllter“ (Sure 73‬‬
‫‪herabgesandt wurde. Und dementsprechend ist der Offenbarungsanlass der‬‬
‫‪Schrecken, den der Gesandte Allahs (s.a.s.) beim Anblick des Engels erlebte,‬‬
‫‪wobei es ein und dasselbe Ereignis war, wo der Prophet (s.a.s.) sich einhüllte‬‬
‫‪und wo er sich bedeckte.‬‬

‫الزبَِْري‪َ ،‬ع ْن‬ ‫ث‪َ ،‬عن عُ َقْي ٍل‪َ ،‬ع ِن ابْ ِن ِش َه ٍ‬ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري‪ ،‬قَ َ‬
‫اب‪َ ،‬ع ْن عُْرَوةَ بْ ِن ُّ‬ ‫ال َحدَّثَنَا اللَّْي ُ ْ‬
‫ِِ‬ ‫ِ‬
‫ت‬ ‫َعائ َشةَ أُِم الْ ُم ْؤمن َ‬
‫ني‪ ،‬أ ََّهنَا قَالَ ْ‬
‫احلَةُ ِيف الن َّْوِم‪ ،‬فَ َكا َن الَ يََرى‬ ‫الص ِ‬
‫الرْؤََي َّ‬‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ِم َن الْ َو ْح ِى ُّ‬ ‫ول َّ‬ ‫ئ بِِه َر ُس ُ‬‫أ ََّو ُل َما بُ ِد َ‬
‫ث فِ ِيه َوُه َو‬ ‫ٍ‬
‫ب إِلَْي ِه ا ْْلَالَءُ‪َ ،‬وَكا َن َخيْلُو بِغَا ِر ِحَراء فَيَ تَ َحنَّ ُ‬ ‫ِ‬
‫الصْب ِح‪ُ ،‬ثَّ ُحب َ‬ ‫ت ِمثْ َل فَلَ ِق ُّ‬ ‫ُرْؤََي إِالَّ َجاءَ ْ‬
‫ك‪ُ ،‬ثَّ يَ ْرِج ُع إِ َىل َخ ِدَيَةَ‪ ،‬فَيَ تَ َزَّو ُد‬ ‫ِِ‬ ‫ِ‬
‫ع إِ َىل أ َْهل ِه‪َ ،‬ويَتَ َزَّو ُد ل َذل َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬
‫اَل ذَ َوات الْ َع َدد قَ ْب َل أَ ْن يَْن ِز َ‬ ‫َّ ِ‬
‫َّعبُّ ُد الليَ َ‬
‫الت َ‬
‫ٍ‬ ‫ِ ِ‬
‫ال‬‫ال " َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ "‪ .‬قَ َ‬ ‫ال اقْ َرأْ‪ .‬قَ َ‬
‫ك فَ َق َ‬ ‫ل ِمثْل َها‪َ ،‬ح َّىت َجاءَهُ ا ْحلَ ُّق َوُه َو ِيف غَا ِر ِحَراء‪ ،‬فَ َجاءَهُ الْ َملَ ُ‬
‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ‪ .‬فَأ َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين‬ ‫َخ َذِِن فَغَطَِّين َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َد‪ُ ،‬ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال اقْ َرأْ‪ .‬قُلْ ُ‬ ‫" فَأ َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين الثَّالِثَةَ‪ُ ،‬ثَّ‬‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ‪ .‬فَأ َ‬ ‫الثَّانِيَةَ َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َد‪ُ ،‬ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال اقْ َرأْ‪ .‬فَ ُقلْ ُ‬
‫ك اْلَ ْك َرُم﴾‬ ‫سا َن ِم ْن َعلَق * اق َْرأْ َوَربُّ َ‬ ‫ك الذي َخلَ َق * َخلَ َق ا ِْلنْ َ‬
‫ال ﴿اقْرأْ ِّبس ِم ربِ َ َّ ِ‬
‫َ ْ َ‬ ‫أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬

‫‪130‬‬
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)

‫ت ُخ َويْلِ ٍد رضى‬
ِ ْ‫ فَ َدخل علَى خ ِدَيةَ بِن‬،‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ي رجف فُؤاده‬
َ َ َ َ َ ُ ُ َ ُ ُ َْ َّ ‫ول‬ُ ‫ فَ َر َج َع ِهبَا َر ُس‬."
ِ ِ َ ‫ فَ َق‬،‫الروع‬ ِ ِ َ ‫هللا عنها فَ َق‬
" ‫َخ َربََها ا ْْلَََرب‬
ْ ‫ال ْلَدَيَةَ َوأ‬ ُ ْ َّ ُ‫ب َعْنه‬ َ ‫ فَ َزَّملُوهُ َح َّىت ذَ َه‬." ‫ال " َزملُ ِون َزملُ ِون‬
،‫الرِح َم‬ ِ َ‫َّك لَت‬ َِّ ‫ فَ َقالَت خ ِدَيةُ َكالَّ و‬." ‫لََق ْد خ ِشيت علَى نَ ْف ِسي‬
َّ ‫ص ُل‬ َ ‫ إِن‬،‫اَّللُ أَبَ ًدا‬
َّ ‫يك‬ َ ‫اَّلل َما ُخيْ ِز‬ َ َ َ ْ َ ُ َ
ُ‫ت بِِه َخ ِدَيَة‬ ْ ‫ فَانْطَلَ َق‬.‫ب ا ْحلَ ِق‬ ِ ِ‫ني َعلَى نَوائ‬
َ
ِ
ُ ‫ َوتُع‬،‫ف‬ َ ‫ َوتَ ْق ِري الضَّْي‬،‫وم‬ َ ‫ب الْ َم ْع ُد‬
ِ ِ
ُ ‫ َوتَكْس‬،‫َوََْتم ُل الْ َك َّل‬
،‫اهلِيَّ ِة‬
ِ ‫صر ِيف ا ْْل‬
َ
ِ ِ ِ
َ َّ َ‫َسد بْ ِن َعْبد الْعَُّزى ابْ َن َعم َخدَيَةَ َوَكا َن ْامَرأً تَن‬
ِ ‫ح َّىت أَتَت بِِه ورقَةَ بن نَوفَ ِل ب ِن أ‬
َ ْ ْ َ ْ ََ ْ َ
‫ َوَكا َن َشْي ًخا‬،‫ب‬ َّ َ‫ب ِم َن ا ِْل ِْجن ِيل ِبلْعِ ْ َربانِيَّ ِة َما َشاء‬
َ ُ‫اَّللُ أَ ْن يَكْت‬
ِ ِ َ َ‫وَكا َن يَكْتُب الْكِت‬
ُ ُ‫ فَيَكْت‬،َّ‫اب الْع ْ َرباِن‬ ُ َ
‫َخي َماذَا‬ ِ ‫ال لَه ورقَةُ َي ابن أ‬
َ ْ َ َ َ ُ َ ‫ فَ َق‬.‫يك‬ َ ‫امسَ ْع ِم َن ابْ ِن أ َِخ‬ ْ ‫ت لَهُ َخ ِدَيَةُ ََي ابْ َن َع ِم‬ ْ َ‫َكبِ ًريا قَ ْد َع ِم َي فَ َقال‬
‫وس الَّ ِذي نََّزَل‬ُ ‫َّام‬ ُ ‫ال لَهُ َوَرقَةُ َه َذا الن‬ َ ‫ فَ َق‬.‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم َخ ََرب َما َرأَى‬ َّ ‫ول‬ ُ ‫َخ َربَهُ َر ُس‬
ْ ‫تَ َرى فَأ‬
ِ
.‫ك‬ َ ‫ك قَ ْوُم‬ َ ‫ لَْي تَِين أَ ُكو ُن َحيًّا إِ ْذ ُخيْ ِر ُج‬،‫وسى صلى هللا عليه وسلم ََي لَْي تَِين ف َيها َج َذ ًعا‬ َ ‫اَّللُ َعلَى ُم‬
َّ
ِ ِِ ُّ َ‫ت رجل ق‬ ِ َ َ‫ ق‬." ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم " أ ََوُمُْ ِرِج َّي ُه ْم‬
‫ت‬َ ‫ط مبثْ ِل َما جْئ‬ ٌ ُ َ ْ‫ َملْ ََي‬،‫ال نَ َع ْم‬ َّ ‫ول‬
ُ ‫ال َر ُس‬ َ ‫فَ َق‬
ِ ِ ِِ
.‫يف َوفَََرت الْ َو ْح ُى‬ِ
َ ‫ب َوَرقَةُ أَ ْن تُ ُو‬
ْ ‫ ُثَّ َملْ يَنْ َش‬.‫صًرا ُم َؤزًَّرا‬
ْ َ‫ص ْرَك ن‬
ُ ْ‫ك أَن‬َ ‫ َوإِ ْن يُ ْد ِرْك ِين يَ ْوُم‬،‫ي‬َ ‫به إالَّ عُود‬
'A'ischa, Mutter der Gläubigen, sagte: „Das erste, mit dem der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Friede auf ihm, die Offenbarung begann, war das wahrhaftige
Traumgesicht während des Schlafs, er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie
das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb
gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle von Hira', in die er sich gewöhnlich für
mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte - eine Art Gottesverehrung.
Anschließend begab er sich zu seiner Familie und kümmerte sich um die Versorgung
der nächsten Runde, er kehrte dann abermals zu Khadidscha zurück, um sich für
ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter,) bis die Wahrheit zu
ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira' aufhielt: Dort kam der Engel zu
ihm und sagte: ‚Lies.‘ Darauf sagte er: ‚Ich kann nicht lesen.‘ (Der Prophet berichtete
davon, indem) er sagte: ‚Da ergriff er mich und drückte mich bis zu meiner
Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut: »Lies.« Ich sagte (wieder):
»Ich kann nicht lesen.« Da ergriff er mich und drückte mich zum zweiten Male

131
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte: »Lies.« Ich sagte: ‚Ich kann
nicht lesen‘, dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal, alsdann
ließ er mich los und sagte: »Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf Er
erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies denn dein Herr ist
Allgütig. [96:1]«‘ Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und
Friede auf ihm, mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er bei (seiner Frau)
Khadidscha Bint Chuwailid, Allahs Wohlgefallen auf ihr, ein und sagte: ‚Hüllt mich
ein! Hüllt mich ein!‘ Da hüllten sie ihn ein, bis die Furcht von ihm abließ. Hier dann
begann er Khadidscha zu erzählen und berichtete ihr von dem Ereignis: ‚Ich bangte
um mein Leben.‘ Darauf sagte Khadidscha: ‚Niemals wirst du bei Allah eine Schande
erleben, denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt, dem
Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem
Notleidenden unter die Arme greift.‘ Khadidscha verließ dann mit ihm das Haus und
ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn 'Abdu-l-'Uzza, der
in der Dschahiliyya zum Christentum übergetreten war; er beherrschte die hebräische
Sprache und pflegte - solange es Allah wollte, aus dem Evangelium in hebräischer
Sprache abzuschreiben, er war ein Greis, der später erblindet ist. Khadidscha sagte zu
ihm: ‚O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!‘ Waraqa
sagte dann zu ihm: ‚O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?‘ Hier berichtete ihm
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er gesehen hatte. Da sagte
Waraqa zu ihm: ‚Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Moses offenbarte. Ich
wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um es zu erleben,
wenn dich deine Leute vertreiben!‘ Darauf sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen
und Friede auf ihm: ‚Werden sie mich wirklich vertreiben?‘ Waraqa erwiderte: ‚Ja!
Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er
angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich
mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und
der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.‘“54

54 Dies berichtete Buchari (3).

132
‫)‪Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte‬‬

‫‪Siehe auch Buchari (6982), der das Ende des Berichts von Aischa (r.) enthält.‬‬

‫‪73.1.2 Worterläuterungen und Tafsir‬‬


‫‪O du Verhüllter! [73:1] Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf‬‬
‫‪wenige Zeit davon [73:2], die Hälfte von ihr, oder verringere sie ein wenig‬‬
‫‪[73:3], oder füge ein wenig hinzu [73:4] -‬‬
‫ي حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن أَِِب ع ِد ٍي عن سعِ ٍ‬
‫يد َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن ُزَر َارةَ‬ ‫َْ َ‬ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن الْ َعنَ ِز ُّ َ َ َ ْ ُ َ‬
‫أ َّ‬
‫َن‬
‫يع َع َق ًارا لَهُ ِهبَا‬ ‫ِ‬ ‫سع َد بن ِهش ِام ب ِن ع ِام ٍر أَراد أَ ْن ي ْغزو ِيف سبِ ِيل َِّ ِ‬
‫اَّلل فَ َقد َم الْ َمدينَةَ فَأ ََر َاد أَ ْن يَبِ َ‬ ‫َ َ َ َُ َ‬ ‫َْ َْ َ ْ َ‬
‫وت‬ ‫الس َال ِح والْ ُكر ِاع وَُي ِ‬ ‫فَيجعلَه ِيف ِ‬
‫وم َح َّىت ُيَُ َ‬ ‫الر َ‬
‫اه َد ُّ‬ ‫َ َ ََ‬ ‫َ َْ ُ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫َن َرْهطًا ستَّةً أ ََر ُادوا‬ ‫َخ َربُوهُ أ َّ‬‫ك َوأ ْ‬ ‫فَلَ َّما قَد َم الْ َمدينَةَ لَق َي أ ََُن ًسا م ْن أ َْه ِل الْ َمدينَة فَنَ َه ْوهُ َع ْن ذَل َ‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوقَ َ‬‫صلَّى َّ‬ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم فَنَ هاهم نَِب َِّ‬ ‫ذَلِك ِيف حياةِ نَِ ِب َِّ‬
‫س‬‫ال أَل َْي َ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫صلَّى َُّ َ ْ َ َ َ َ ُ ْ ُّ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫َ ََ‬
‫اج َع ْامَرأَتَهُ َوقَ ْد َكا َن طَلَّ َق َها َوأَ ْش َه َد َعلَى َر ْج َعتِ َها فَأَتَى ابْ َن‬ ‫ِ‬
‫ك َر َ‬ ‫ُس َوة فَلَ َّما َح َّدثُوهُ بِ َذل َ‬ ‫ِف أ ْ‬‫لَ ُك ْم ِ َّ‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق َ‬ ‫ول َِّ‬ ‫اس فَسأَلَه َعن ِوتْ ِر رس ِ‬
‫ك َعلَى أ َْعلَِم‬ ‫اس أََال أ َُدلُّ َ‬‫ال ابْ ُن َعبَّ ٍ‬ ‫صلَّى َّ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫َعبَّ ٍ َ ُ ْ َ ُ‬
‫اسأَ َْلَا ُثَّ ائْتِِين‬ ‫ِ‬ ‫ال من قَ َ ِ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ِ‬
‫ال َعائ َشةُ فَأْهتَا فَ ْ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَ َ َ ْ‬ ‫ض بِ ِوتْ ِر َر ُسول َّ َ‬ ‫أ َْه ِل ْاأل َْر ِ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ال َما أ َََن‬ ‫استَ لْ َح ْقتُهُ إِلَْي َها فَ َق َ‬
‫ت َعلَى َحكي ِم بْ ِن أَفْ لَ َح فَ ْ‬ ‫ت إِلَْي َها فَأَتَ ْي ُ‬ ‫ك فَانْطَلَ ْق ُ‬ ‫َخِ ْربِِن بَِرد َها َعلَْي َ‬ ‫فَأ ْ‬
‫ت َعلَْي ِه‬ ‫ت فِي ِهما إَِّال م ِ‬ ‫ني ِ‬
‫الش َيعتَ ْ ِ‬ ‫ول ِيف َهاتَ ْ ِ‬ ‫بَِقا ِرِهبَا ِألَِِن َهنَْي تُ َها أَ ْن تَ ُق َ‬
‫ال فَأَقْ َس ْم ُ‬ ‫ضيًّا قَ َ‬ ‫ني َشْي ئًا فَأَبَ ْ َ ُ‬
‫فَجاء فَانْطَلَ ْقنَا إِ َىل عائِ َشةَ فَاستَأْذَ ََّن علَي ها فَأ َِذنَت لَنَا فَ َدخلْنَا علَي ها فَ َقالَت أ ِ‬
‫يم فَ َعَرفَتْهُ‬ ‫َحك ٌ‬ ‫ْ َ‬ ‫َ َ َْ‬ ‫ْ‬ ‫َ َْ‬ ‫ْ‬ ‫َ‬ ‫ََ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ت‬ ‫ال ابْ ُن َعام ٍر فَََرت َّْحَ ْ‬ ‫ت َم ْن ه َش ٌام قَ َ‬ ‫ال َس ْع ُد بْ ُن ه َش ٍام قَالَ ْ‬ ‫ك قَ َ‬ ‫ت َم ْن َم َع َ‬ ‫ال نَ َع ْم فَ َقالَ ْ‬‫فَ َق َ‬
‫ني أَنْبِئِ ِيين َع ْن ُخلُ ِق‬ ‫ِِ‬ ‫ُصيب ي وم أ ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ت ََي أ َُّم الْ ُم ْؤمن َ‬‫ُحد فَ ُقلْ ُ‬ ‫ال قَتَ َادةُ َوَكا َن أ َ َ ْ َ ُ‬ ‫ت َخ ْ ًريا قَ َ‬ ‫َعلَْيه َوقَالَ ْ‬
‫اَّللِ‬
‫ت فَإِ َّن ُخلُ َق نَِ ِب َّ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ِ‬
‫ت بَلَى قَالَ ْ‬ ‫ت تَ ْقَرأُ الْ ُق ْرآ َن قُلْ ُ‬ ‫ت أَلَ ْس َ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَالَ ْ‬ ‫َر ُسول َّ َ‬
‫وت‬ ‫ٍ‬ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َكا َن الْ ُق ْرآ َن قَ َ‬
‫صلَّى َّ‬
‫َح ًدا َع ْن َش ْيء َح َّىت أ َُم َ‬ ‫َسأ ََل أ َ‬‫وم َوَال أ ْ‬‫ت أَ ْن أَقُ َ‬ ‫ال فَ َه َم ْم ُ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ت أَنْبِئ ِيين َعن قي ِام رس ِ‬ ‫ِ‬
‫ت تَ ْقَرأُ ََي أَيُّ َها‬ ‫ت أَلَ ْس َ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم فَ َقالَ ْ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫ول َّ‬ ‫ْ َ َُ‬ ‫ُثَّ بَ َدا َِل فَ ُق ْل ُ‬
‫اَّللِ‬
‫ب َّ‬ ‫ورةِ فَ َق َام نَِ ُّ‬ ‫ض قِيَ َام اللَّْي ِل ِيف أ ََّوِل َه ِذهِ ُّ‬
‫الس َ‬ ‫اَّللَ َعَّز َو َج َّل افْ َرتَ َ‬‫ت فَإِ َّن َّ‬‫ت بَلَى قَالَ ْ‬
‫ِ‬
‫الْ ُمَّزم ُل قُ ْل ُ‬
‫الس َم ِاء َح َّىت أَنْ َزَل‬ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم وأَصحابه حوًال وأَمسك َّ ِ‬
‫اَّللُ َخاَتَتَ َها اثْ َ ْين َع َشَر َش ْهًرا ِيف َّ‬ ‫صلَّى َُّ َ ْ َ َ َ َ ْ َ ُ ُ َ ْ َ ْ َ َ‬ ‫َ‬
‫‪133‬‬
‫‪Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf‬‬
‫]‪die Dawa vorzubereiten [73:1-10‬‬
‫ِِ‬ ‫يض ٍة قَ َ‬ ‫السورةِ التَّخ ِفيف فَ ِ‬ ‫ِ ِِ‬
‫ني‬
‫ت ََي أ َُّم الْ ُم ْؤمن َ‬ ‫ال قُلْ ُ‬ ‫ص َار قيَ ُام اللَّْي ِل تَطَُّو ًعا بَ ْع َد فَ ِر َ‬ ‫اَّللُ ِيف آخ ِر َهذه ُّ َ ْ َ َ‬ ‫َّ‬
‫ِ ِ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫اَّللُ‬
‫ورهُ فَيَ ْب َعثُهُ َّ‬ ‫ت ُكنَّا نُع ُّد لَهُ س َوا َكهُ َوطَ ُه َ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم فَ َقالَ ْ‬ ‫أَنْبِئ ِيين َع ْن ِوتْ ِر َر ُسول َّ َ‬
‫ات َال ََيلِس فِيها إَِّال ِيف الث ِ‬
‫َّامنَ ِة‬ ‫ضأُ ويصلِي تِسع رَكع ٍ‬ ‫ِ‬
‫ْ ُ َ‬ ‫َما َشاءَ أَ ْن يَْب َعثَهُ م ْن اللَّْي ِل فَيَ تَ َس َّو ُك َويَتَ َو َّ َ ُ َ ْ َ َ َ‬
‫اَّلل وَُيم ُده وي ْدعوه ُثَّ ي نْ هض وَال يسلِم ُثَّ ي ُقوم فَيص ِل الت ِ‬
‫اَّللَ َوَُْي َم ُدهُ‬ ‫َّاس َعةَ ُثَّ يَ ْقعُ ُد فَيَ ْذ ُك ُر َّ‬ ‫فَيَ ْذ ُك ُر ََّ َ ْ َ ُ َ َ ُ ُ َ َ ُ َ ُ َ ُ َ ُ ُ َ‬
‫ِ‬ ‫صلِي رْك َعتَ ْ ِ‬ ‫ِ ِ‬
‫ك إِ ْح َدى َع ْشَرةَ‬ ‫ني بَ ْع َد َما يُ َسل ُم َوُه َو قَاعِ ٌد َوتِلْ َ‬ ‫ِ‬
‫يما يُ ْسمعُنَا ُثَّ يُ َ َ‬ ‫َويَ ْدعُوهُ ُثَّ يُ َسل ُم تَ ْسل ً‬
‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫صنَ َع ِيف‬ ‫َخ َذهُ اللَّ ْح ُم أ َْوتَ َر بِ َسْب ٍع َو َ‬‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َوأ َ‬ ‫ب َّ َ‬ ‫ين فَلَ َّما َس َّن نَِ ُّ‬ ‫َرْك َعةً ََي بََُّ‬
‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ني ِمثْل صنِيعِ ِه ْاأل ََّوِل فَتِلْ َ ِ‬
‫ص َالةً‬ ‫صلَّى َ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا َ‬ ‫ب َّ َ‬ ‫ين َوَكا َن نَِ ُّ‬ ‫ك ت ْس ٌع ََي بََُّ‬ ‫الرْك َعتَ ْ ِ َ َ‬ ‫َّ‬
‫َّها ِر ثِْن َ ْيت َع ْشَرةَ َرْك َعةً‬ ‫ِ‬ ‫ِِ‬
‫صلَّى م ْن الن َ‬ ‫ب أَ ْن يُ َدا ِوَم َعلَْي َها َوَكا َن إِذَا َغلَبَهُ نَ ْوٌم أ َْو َو َج ٌع َع ْن قيَام اللَّْي ِل َ‬ ‫َح َّ‬
‫أَ‬
‫صلَّى لَْي لَةً إِ َىل ا ُّ‬ ‫ٍ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫ص َام‬ ‫لصْب ِح َوَال َ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَ َرأَ الْ ُق ْرآ َن ُكلَّهُ ِيف لَْي لَة َوَال َ‬ ‫ب َّ َ‬ ‫َوَال أ َْعلَ ُم نَِ َّ‬
‫ت‬‫ت لَ ْو ُكْن ُ‬ ‫ص َدقَ ْ‬ ‫ال َ‬ ‫اس فَ َحدَّثْتُهُ ِِبَ ِديثِ َها فَ َق َ‬ ‫ت إِ َىل ابْ ِن َعبَّ ٍ‬ ‫ال فَانْطَلَ ْق ُ‬
‫ضا َن قَ َ‬ ‫ِ‬
‫َش ْهًرا َكام ًال َغ ْ َري َرَم َ‬
‫َّك َال تَ ْد ُخ ُل َعلَْي َها َما‬ ‫ِ‬ ‫أَقْ َرُهبَا أ َْو أ َْد ُخ ُل َعلَْي َها َألَتَ ْي تُ َها َح َّىت تُ َشافِ َه ِين بِِه قَ َ‬
‫ت أَن َ‬ ‫ت لَ ْو َعل ْم ُ‬ ‫ال قُ ْل ُ‬
‫ك َح ِديثَ َها و َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َحدَّثَنَا ُم َعاذُ بْ ُن ِه َش ٍام َح َّدثَِين أَِِب َع ْن قَتَ َادةَ‬ ‫َحدَّثْتُ َ‬
‫ِ ِ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ ٍ‬
‫يع َع َق َارهُ‬ ‫َع ْن ُزَر َارةَ بْ ِن أ َْو َىف َع ْن َس ْعد بْ ِن ه َشام أَنَّهُ طَلَّ َق ْامَرأَتَهُ ُثَّ انْطَلَ َق إ َىل الْ َمدينَة ليَبِ َ‬
‫يد بْ ُن أَِِب َع ُروبَةَ‬ ‫فَ َذ َكَر َْحن َوهُ و َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بِ ْش ٍر َحدَّثَنَا َسعِ ُ‬
‫ت إِ َىل َعْب ِد َّ‬
‫اَّللِ بْ ِن‬ ‫ال انْطَلَ ْق ُ‬ ‫َحدَّثَنَا قَتَ َادةُ َع ْن ُزَر َارةَ بْ ِن أ َْو َىف َع ْن َس ْع ِد بْ ِن ِه َش ٍام أَنَّهُ قَ َ‬
‫ت ابْ ُن َع ِام ٍر‬ ‫ِ‬ ‫صتِ ِه وقَ َ ِ ِ‬ ‫اق ا ْحل ِد ِِ‬
‫ام قُ ْل ُ‬ ‫ت َم ْن ه َش ٌ‬ ‫ال فيه قَالَ ْ‬ ‫يث بق َّ َ‬ ‫اس فَ َسأَلْتُهُ َع ْن الْ ِوتْ ِر َو َس َ َ َ‬ ‫َعبَّ ٍ‬
‫ُح ٍد و َحدَّثَنَا إِ ْس َح ُق بْ ُن إِبْ َر ِاه َيم َوُُمَ َّم ُد بْ ُن َرافِ ٍع‬ ‫يب يَ ْوَم أ ُ‬
‫ِ ِ‬
‫ت ن ْع َم الْ َم ْرءُ َكا َن َعامٌر أُص َ‬
‫قَالَ ِ‬
‫ْ‬
‫َن َس ْع َد بْ َن ِه َش ٍام‬ ‫َخ َربَََن َم ْع َمٌر َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن ُزَر َارةَ بْ ِن أ َْو َىف أ َّ‬ ‫كِ َال ُُها عن عب ِد َّ ِ‬
‫الرزَّاق أ ْ‬ ‫َ َ ْ َْ‬
‫ت َم ْن ِه َش ٌام‬ ‫يث ِمبَعىن ح ِد ِ ِ ٍ ِ ِ‬
‫يث َسعيد َوفيه قَالَ ْ‬ ‫ص ا ْحلَد َ ْ َ َ‬
‫َكا َن جارا لَه فَأَخربه أَنَّه طَلَّق امرأَتَه واقْ ت َّ ِ‬
‫َ ً ُ ْ ََُ ُ َ ْ َ ُ َ َ‬
‫ُح ٍد‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ْوَم أ ُ‬
‫ِ‬
‫يب َم َع َر ُسول َّ َ‬
‫ِ‬ ‫ال ابن ع ِام ٍر قَالَ ِ‬
‫ت ن ْع َم الْ َم ْرءُ َكا َن أُص َ‬ ‫ْ‬ ‫قَ َ ْ ُ َ‬
‫ك ِِبَ ِديثِ َها‬ ‫َّك َال تَ ْد ُخ ُل َعلَْي َها َما أَنْبَأْتُ َ‬ ‫ت أَن َ‬
‫ِ‬
‫يم بْ ُن أَفْ لَ َح أ ََما إِِِن لَ ْو َعل ْم ُ‬
‫وفِ ِيه فَ َق َ ِ‬
‫ال َحك ُ‬ ‫َ‬
‫‪Qatada berichtet, dass Zurāra sagte, dass‬‬

‫‪134‬‬
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Saad bin Hischam bin Ãmer sich zum Kampf auf dem Wege Allahs begeben wollte. Er
wollte ein Stück Land verkaufen, welches ihm gehörte, und davon Waffen und
Rüstung (Knieschutz) kaufen, und danach gegen die Byzantiner kämpfen, bis er stirbt.
Als er nach Medina kam, traf er einige Medina -Bewohner, die ihn davon abhielten. Sie
sagten zu ihm, dass zur Lebenszeit des Propheten, Allahs Segen und Heil auf ihm, eine
Gruppe von sechs Männern das Gleiche machen wollten, aber der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm, hat sie davon abgehalten und ihnen gesagt: „Habt ihr
nicht an mir ein gutes Beispiel?" Nachdem sie ihm das mitgeteilt hatten, nahm er
die Scheidung seiner Frau zurück. Er hatte sie geschieden. Er nahm einige Leute zu
Zeugen für die Rücknahme der Scheidung. Dann ging er zu Ibn Abbas und fragte ihn
nach dem Witr-Gebet des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm. Ibn
Abbas sagte: „Soll ich dich zu dem Menschen auf der Erde führen, der das Witr-Gebet
des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm, am besten weiß?" Er fragte:
„Wer ist das?" Ibn Abbas erwiderte: „Aischa. Geh zu ihr und frage sie, dann komm
wieder zu mir und erzähl mir ihre Antwort auf deine Fragen."
(Saad bin Hischam bin Ãmer berichtet weiter:) So ging ich zu Hakīm Ibn Aflah und
bat ihn darum, mich zu ihr zu führen. Er sagte: „Ich werde nicht zu ihr gehen, weil ich
sie vor der Verwicklung in den vorherrschenden Konflikt zwischen den beiden
Gruppen gewarnt habe. Sie weigerte sich aber und äußerte ihre Meinung darüber."Ich
verlangte es von ihm aber mit einem geleisteten Eid, und er kam endlich meinem
Wunsch nach. Wir gingen zu Aischa und baten um Erlaubnis, bei ihr eintreten zu
können. Als wir bei ihr eintraten, sagte sie: „Bist du Hakīm?" Sie erkannte ihn. Er
sagte: „Ja!" Sie sagte: „Wer ist denn mit dir?" Er sagte: „Saad Ibn Hischām.“ Sie
sagte: „Wer ist Hischām?" Er sagte: „Ibn Amer". Sie erflehte Allahs Gnade für ihn
und sagte: „Gut"- Qatada kommentiert, dass er (d.h. Ibn Ãmer) bei Uhud
getroffen wurde -; ich sagte weiter: „O Mutter der Gläubigen! Erzähle mir vom
Charakter des Gesandten Allahs (s.a.s.)." Sie erwiderte: „Liest du den Koran nicht?"
Ich sagte: „Doch!" Sie sagte: „Der Charakter des Propheten, Allahs Segen und Heil

135
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
auf ihm, war der Koran"55. Da hatte ich vor, aufzustehen und nie nach etwas zu
fragen, bis ich sterbe. Jedoch änderte ich meine Meinung und sagte: „Erzähle mir vom
nächtlichen Gebet des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm!" Sie
erwiderte: „Rezitierst du nicht: ‚O du Verhüllter? ... [73:1]‘?"; ich erwiderte:
„Doch!" Sie sagte weiter: „Allah, Erhaben und Mächtig sei Er, schrieb das Nachtgebet
am Anfang dieser Sure vor. So verrichteten der Gesandte Allahs, Allahs Segen und
Heil auf ihm, und seine Gefährten dieses Gebet ein Jahr lang. Allah hielt die
abschließenden Verse dieser Sure aber zwölf Monate lang im Himmel zurück und
sandte sie am Ende dieser Periode herab, wobei sie die Erleichterung enthielten. Das
nächtliche Gebet wurde seitdem freiwillig, nachdem es obligatorisch gewesen war." Ich
sagte: „O Mutter der Gläubigen! Berichte mir vom Witr-Gebet des Gesandten Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm!" Sie sagte: „Wir pflegten sein Zahnputzhölzchen
(Siwak) und das Wasser für ihn vorzubereiten. Allah ließ ihn aufwachen, in der Zeit,
in der Er ihn erwecken möchte. Er reinigte dann seine Zähne mit dem Hölzchen, nahm
die rituelle Waschung (wudū') vor und verrichtete neun Rak'as, wobei er erst in der
achten (Rak'a) saß. Er gedachte Allahs, dankte Ihm, rief Ihn an und stand dann auf,
ohne den Abschluss des Gebets (Salam) auszusprechen. Er verrichtete dann die neunte
Rak'a, saß danach, gedachte Allahs, dankte Ihm und sprach dann den hörbaren
Abschluss des Gebets (Salam). Dann verrichtete er zwei Rak`as und sprach den
Abschluss im Sitzen aus. Dies sind also elf Rak'as, mein Sohn. Als er alt geworden
war, verrichtete er neun Rak'as fürs Witr-Gebet; zuerst sieben und dann zwei, wobei
er in den beiden Rak'as das Gleiche machte, wie er früher zu machen pflegte. Der
Prophet, Allahs Segen und Heil auf ihm, mochte, das Gebet, das er zu verrichten
pflegte, andauernd zu verrichten. Wenn er aber am Verrichten des nächtlichen Gebets
durch Schlaf oder Schmerzen gehindert wurde, verrichtete er zwölf freiwillige Rak'as
am Tag. Der Prophet, Allahs Segen und Wohlgefallen auf ihm, hat niemals den ganzen
Koran in einer einzigen Nacht gelesen, in einer Nacht bis zum Morgen gebetet oder
einen ganzen Monat gefastet, außer dem Ramadan." Ich ging dann zu Ibn Abbas und

55 Das heißt, dass er sich gemäß den Anweisungen des Korans verhielt.

136
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
erzählte ihm, was sie gesagt hatte. Da sagte er: „Sie hat die Wahrheit gesagt. Wenn ich
zu ihr gehen oder mit ihr sprechen könnte, wäre ich zu ihr gegangen, um es von ihr
selbst zu hören." Ich sagte: „Hätte ich gewusst, dass du bei ihr nicht eintrittst, dann
hätte ich es dir nicht erzählt."56

und trage den Koran mit bedächtiger und singender Stimme (tartīl) vor.
[73:4] -
Was man beim Rezitieren des Korans beachten sollte57
Jemandem, der den Koran rezitiert, wird empfohlen, die rituelle Waschung
vorzunehmen, um rein zu sein. Das Rezitieren des Korans im Gebet, während
des Stehens, ist tugendhafter als in jeder anderen Situation.
Was die Zeitspanne betrifft, in welcher jemand den gesamten Koran rezitieren
sollte, nahmen die frühen Muslime unterschiedliche Standpunkte ein. Einige
von ihnen rezitierten den gesamten Koran in drei, sieben oder dreißig Tagen.
Dies variierte je nach den Lebensumständen der einzelnen. Denn es wird
empfohlen, so viel wie möglich vom Koran zu lesen, solange man sich wirklich
darauf konzentrieren, darüber nachdenken und auch verstehen kann, was man
rezitiert, und man soll auch seine weltlichen Pflichten darüber hinaus nicht
vernachlässigen.
In diesem Zusammenhang sagte Ibn 'Abbas (r.): „Es ist mir lieber, nur die Sure
Al-Baqara und die Sure Al-'Imran korrekt zu rezitieren und über deren Bedeutung
nachzudenken, als achtlos den gesamten Koran zu rezitieren."
Die Belohnung für die Rezitation des Korans sollte man sich stets vor Augen
halten.
Abdullah ibn Mas'ud berichtete: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt:

56 Dies berichtete Muslim (746).


57 Aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap. 4.8 „Das Rezitieren des Korans“.

137
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]

‫من قرأ حرفا من كتاب للا فله به حسنة واحلسنة بعشر أمثاَلا ال أقول أل حرف ولكن ألف‬
‫حرف والم حرف وميم حرف‬
„Wer einen Buchstaben aus dem Buche Allahs liest, hat den Lohn für eine
(vollbrachte) gute Tat, und eine gute Tat wird zehnfach vergolten werden. Ich
sage nicht, Alif-Lām-Mīm58 ist ein Buchstabe, sondern; Alif ist ein Buchstabe,
Lām ist ein Buchstabe, und Mīm ist ein Buchstabe."59

Es wird empfohlen, den Koran mit schöner Stimme vorzutragen. Sollte jemand
nicht dazu fähig sein, so muss er sich anstrengen, dieses Ziel zu erreichen.

Vor anderen Leuten sollte man besser den Koran leise lesen, um nicht der
Augendienerei zu verfallen. Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:

‫اْلاهر ّبلقرآن كاْلاهر ّبلصدقة واملسر ّبلقرآن كاملسر ّبلصدقة‬


„Die Vorzüglichkeit, den ruhmreichen Koran mit leiser Stimme zu lesen im
Gegensatz zur lauten Rezitation ist wie das Geben von Almosen im Geheimen
gegenüber dem Spenden in der Öffentlichkeit."60

Manche Situationen erfordern natürlich, dass der Koran laut rezitiert wird,
zum Beispiel beim Lehren des Korans. Ebenso ist es oft besser, den Koran laut
zu lesen, um sich besser konzentrieren zu können.
Der Prophet (s.a.s.) hat im freiwilligen Nachtgebet den Koran teilweise laut
und teilweise leise gelesen.
Beim Lesen des Korans soll man sich der Herrlichkeit seines Schöpfers, des
Allerhabenen, bewusst sein und über das Gelesene nachsinnen.

58 Der Anfang von z. B. Sure al-Baqara lautet Alif-Lām-Mīm.


59 Dies berichtete Tirmidhi (2910). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
60 Dies berichtete Abu Dawud (1333). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

138
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Beispiele hierfür:
• Beim Rezitieren des Koranverses
Alles Lob gebührt Allah, Der
Himmel und Erde erschaffen     
und die Finsternisse und das
Licht gemacht hat; [...] [6:1]
    
sollte man über die Allmacht und Kraft des Schöpfers, des Allerhabenen,
nachsinnen.
• Beim Rezitieren von
„Wir erschufen euch. Warum
wollt ihr dann die Wahrheit     
nicht annehmen? Was meint
ihr? Was bei euch an Samen     
austritt: Habt ihr es erschaffen
oder sind Wir die, die     
erschaffen haben?“ [56:57-59]
soll man über die wunderbaren Stufen der Schöpfung des Menschen vom
Samentropfen bis zum kräftigen Mann nachsinnen.

Außerdem sollte derjenige, der den Koran liest, all das vermeiden, was das
Verstehen des ruhmreichen Korans verhindert, wie zum Beispiel die alleinige
Beschäftigung mit der korrekten Aussprache und Betonung, Begehen von
Sünden, dem Folgen seiner eitlen Wünsche und Launen.
Vor allem aber sollte der Leser des ruhmreichen Korans diesen so auffassen,
als sei er an ihn persönlich adressiert – und dann gemäß diesen Anweisungen
handeln und leben.
Hier endet der Ausschnitt aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer].

Wahrlich, Wir werden dir ein gewichtiges Wort zukommen lassen. [73:5] - al-
Hasan und Qatada sagten: D.h. die Umsetzung (des Korans) in die Tat (ist
schwer).

139
Allah fordert den Propheten zum Gottesdienst in der Nacht auf, um sich auf
die Dawa vorzubereiten [73:1-10]
Wahrlich, das Stehen (arab. nāschi'ta) in der Nacht ist die beste Zeit zur
Selbstzucht und zur Erfassung des wahren Sinnes der rezitierten Worte (des
Korans). [73:6] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. in der Nacht, wenn man
alleine ist und nicht von den Menschen und den Beschäftigungen abgelenkt ist,
kann man sich besser besinnen und eingehender Allahs gedenken und Seine
Worte bedenken.
das Stehen (arab. nāschi'ta) - Es wird von Ibn Abbas überliefert, dass dies ein
abbessinisches Fremdwort ist und „Stehen“ im Abbessinischen bedeutet.
Du hast ja gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung (arab. sabh).
[73:7] - Ibn Abbas, Ikrima, 'Atā: D.h. freie Zeit und (die Möglichkeit zu etwas)
Schlaf.
Tabari berichtet:

‫َّها ِر َسْب ًحا‬ َ َ‫ ﴿إِ َّن ل‬:‫ يف قوله‬،‫ قال ابن زيد‬،‫ قال‬،‫ أخربَن ابن وهب‬:‫ قال‬،‫حدثين يونس‬
َ ‫ك ِيف اَلن‬
‫ ث إن‬،‫ وهذا حني كانت صالة الليل فريضة‬:‫ قال‬،‫ فافُرغ لدينك الليل‬،‫ حلوائجك‬:‫طَ ِويال﴾ قال‬
:‫ ث قال‬،‫ إىل آخر اآلية‬...﴾‫ ﴿قُِم اللَّْي َل إِال قَلِيال‬:‫ وقرأ‬،‫هللا من على العباد فخفَّفها ووضعها‬
‫﴿فَاقْ َرءُوا َما تَيَ َّسَر ِمنْهُ﴾ الليل‬:‫وم أ َْد ََن ِم ْن ثُلُثَ ِي اللَّْي ِل﴾ حىت بلغ قوله‬
ُ ‫َّك تَ ُق‬ َ َّ‫﴿إِ َّن َرب‬
َ ‫ك يَ ْعلَ ُم أَن‬
‫﴿ َوِم َن اللَّْي ِل‬:‫ فقال‬،‫ وضع الفريضة عنه وعن أمته‬،‫ ث جاء أمر أوسع وأفسح‬،‫نصفه أو ثلثه‬
ِ
.﴾‫ودا‬
ً ‫ك َم َق ًاما َُْم ُم‬
َ ُّ‫ك َرب‬ َ َ‫فَتَ َه َّج ْد بِِه ََنفلَةً ل‬
َ َ‫ك َع َسى أَ ْن يَْب َعث‬
Ibn Wahb berichtet: „Abdurrahman bin Zaid bin Aslam sagte über Du hast ja
gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung (arab. sabh). [73:7]: ‚D.h.
für deine Angelegenheiten. So halte die Nacht für deine Religion frei. Dies war,
als das Gebet in der Nacht Pflicht war. Daraufhin gab Allah Seinen Dienern die
Gnade, indem Er es ihnen erleichterte und die Pflicht zum Nachtgebet aufhob.‘
Und er rezitierte: Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige

140
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Zeit davon [...] [73:2] bis zum Ende der (betreffenden) Koranverse (wörtl. des
Koranverses, arab. āya)61. Daraufhin rezitierte er: Dein Herr weiß wahrlich,
dass du (im Gebet etwas) weniger als zwei Drittel der Nacht stehst und
(manchmal) eine Hälfte oder ein Drittel (der Nacht), und ein Teil derer, die
mit dir sind, (tut desgleichen). Und Allāh bestimmt das Maß der Nacht und
des Tages. Er weiß, dass ihr sie (die Ausdauer) nicht (immer) werdet
aufbringen können. Darum hat Er Sich euch (mit Nachsicht) zugewandt. So
tragt denn so viel vom Koran vor, wie es (euch) leichtfällt. [73:20], von der
Nacht die Hälfte oder ein Drittel. Danach kam ein umfassenderer und
allgemeinerer Befehl, wobei Er die Pflicht zum Nachtgebet für ihn und seine
Gemeinde aufhob, wobei Allah sagte: Und unterbrich deswegen (für die
Lesung) in der Nacht deinen Schlaf - (vollbringe) diese (Leistung) freiwillig.
Es mag sein, dass dich dein Herr (dafür) zu einem löblichen Rang erweckt.
[17:79]‘.“
Ibn Kathir zitiert diese Aussage von Ibn Zaid und sagt dann, dass der Beleg
dafür (nämlich, dass das Nachtgebet zunächst Pflicht war und dann freiwillig
wurde) der in der Erläuterung zu [73:3] angeführte Hadith von Aischa ist. Hier
ist der betreffende Teil nochmal wiedergegeben:
[...] Sie sagte weiter: „Allah, Erhaben und Mächtig sei Er, schrieb das Nachtgebet am
Anfang dieser Sure vor. So verrichteten der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Heil
auf ihm, und seine Gefährten dieses Gebet ein Jahr lang. Allah hielt die abschließenden
Verse dieser Sure aber zwölf Monate lang im Himmel zurück und sandte sie am Ende

61 Hier meint er wohl, dass Ibn Zaid die folgenden Koranverse rezitierte:
Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon [73:2], die Hälfte von ihr,
oder verringere sie ein wenig [73:3], oder füge ein wenig hinzu - und trage den Koran mit
bedächtiger und singender Stimme (tartīl) vor. [73:4] Wahrlich, Wir werden dir ein
gewichtiges Wort zukommen lassen. [73:5] Wahrlich, das Stehen (arab. nāschi'ta) in der Nacht
ist die beste Zeit zur Selbstzucht und zur Erfassung des wahren Sinnes der rezitierten Worte
(des Korans). [73:6] Du hast ja gewiss während des Tages eine lange Beschäftigung. [73:7]
Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. [73:8]

141
Androhung der Kāfirūn mit schwerer Strafe im Jenseits [73:11-18]
dieser Periode herab, wobei sie die Erleichterung enthielten. Das nächtliche Gebet
wurde seitdem freiwillig, nachdem es obligatorisch gewesen war." [...]62

Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem
Herzen zu (arab. tabtīlā). [73:8] - Buchari berichtet, dass Mudschahid sagte:
tabtīlā, d.h. allein auf Allah gerichtet (akhlis, Subst. ikhlās).

(Er ist) der Herr des Ostens und des Westens - es ist kein Gott außer Ihm;
darum nimm Ihn zum Beschützer. [73:9]
Und ertrage in Geduld alles, was sie reden; und halte dich von ihnen in
angenehmer Weise zurück. [73:10]

73.2 Androhung der Kāfirūn mit schwerer Strafe im Jenseits


[73:11-18]
Und überlass Mir diejenigen, die
(die Wahrheit) leugnen und sich des    
Wohllebens erfreuen; und gewähre
ihnen eine kurze Frist. [73:11]
     
Bei Uns sind wahrlich Fesseln und 63

Höllenfeuer, [73:12]
     
sowie erstickende Speise und
schmerzliche Strafe [73:13]
    
an dem Tage, da die Erde und die
Berge erbeben und die Berge ein
Haufen zusammengesunkener     
Dünen sein werden. [73:14]

62 Dies berichtete Muslim (746).


63 In diesem Sinne erläutert al-Hasan (al-Basri) in einer Überlieferung von Buchari das
Wort ankāl.

142
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Wahrlich, Wir haben euch einen
     
Gesandten geschickt, der euer Zeuge
ist, wie Wir zu Pharao einen
Gesandten geschickt hatten. [73:15]     
Doch Pharao widersetzte sich dem
Gesandten; darum erfassten Wir ihn     
hart64. [73:16]
Wie wollt ihr euch denn, wenn ihr
    
Kufr begeht, vor einem Tag fürchten,
der ein Kind weißhaarig macht?
[73:17]      
Der Himmel ist aufgrund von ihm
gespalten! Seine Verheißung wird       
sicher in Erfüllung gehen. [73:18]

  

73.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


und die Berge ein Haufen zusammengesunkener Dünen sein werden. [73:14]
- Buchari berichtet, dass Ibn Abbas hierzu sagte: D.h. treibender (bzw.
flüssiger) Sand.

Wie wollt ihr euch denn, wenn ihr Kufr begeht, vor einem Tag fürchten, der
ein Kind weißhaarig macht? [73:17] - Im Sinne der Übersetzung erläutert
Tabari den Koranvers.

64 In diesem Sinne erläutert Ibn Abbas in einer Überlieferung von Buchari das Wort
wabīlā.

143
Ermahnung zur Rechtleitung [73:19]
vor einem Tag fürchten, der ein Kind weißhaarig macht? [73:17] - Tabari:
D.h. am Tag der Auferstehung wird ein Kind aufgrund des gewaltigen
Schreckens weißhaarig.

Der Himmel ist aufgrund von ihm gespalten (arab. munfatir, Verb infatara)!
[73:18] - Ibn Kathir: al-Hasan und Qatada: D.h. aufgrund von ihm, wegen
seines großen Schreckens.
D.h. der Himmel ist aufgrund des Schreckens des Tages der Auferstehung
gespalten.

73.3 Ermahnung zur Rechtleitung [73:19]

Dies ist wahrlich eine Ermahnung.


      
So nehme nun, wer da will, den Weg
zu seinem Herrn. [73:19]    

73.4 Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]


Dein Herr weiß wahrlich, dass du
weniger als zwei Drittel der Nacht
       
stehst und eine Hälfte oder ein
Drittel (der Nacht), und ein Teil
derer, die mit dir sind, (tut      
desgleichen). Und Allāh bestimmt
das Maß der Nacht und des Tages.
        
Er weiß, dass ihr sie (die
Ausdauer) nicht (immer) werdet
aufbringen können. Darum hat Er        
Sich euch (mit Nachsicht)
zugewandt. So tragt denn so viel       
vom Koran vor, wie es (euch)
leichtfällt. Er weiß, dass einige

144
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
unter euch krank sein werden,
     
und andere, die im Lande
umherreisen - nach Allāhs
Gnadenfülle strebend, und      
wieder andere, die für Allāhs
Sache kämpfen. So tragt von ihm
       
das vor, was (euch) leichtfällt, und
verrichtet das Gebet und
entrichtet die Zakāt und gebt      
Allāh ein gutes Darlehen. Und
das, was ihr an Gutem für eure       
Seelen vorausschickt, werdet ihr
bei Allāh als besseren und
      
größeren Lohn finden. Und bittet
Allāh um Vergebung. Wahrlich,
Allāh ist Allvergebend,        
Barmherzig. [73:20]

   

73.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Das Gebet in der Nacht, das qijām al-lail, war zunächst Pflicht und wurde
dann zu einer freiwilligen guten Tat. Siehe die Erläuterungen zu [73:7].

Dein Herr weiß wahrlich, dass du weniger als zwei Drittel der Nacht stehst
und eine Hälfte oder ein Drittel (der Nacht) - Tabari sagt sinngemäß: Allah,
der Erhabene, sagt zu Seinem Propheten Muhammad (s.a.s.): Dein Herr, o
Muhammad, weiß, dass du im Gebet nahezu zwei Drittel stehst, und die
Hälfte und ein Drittel.
Tabari:

145
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]

:‫ فقرأته عامة قراء املدينة والبصرة بْلفض؛ ونصفه وثلثه مبعىن‬:‫اختلفت القراء يف قراءة ذلك‬
‫ فقوموا أدَن من‬،‫ إنكم مل تطيقوا العمل مبا افرتض عليكم من قيام الليل‬،‫وأدَن من نصفه وثلثه‬
‫ إنك‬:‫ مبعىن‬،‫ وقرأ ذلك بعض قراء مكة وعامة قراء الكوفة بلنصب‬.‫ثلثي الليل ومن نصفه وثلثه‬
.‫تقوم أدَن من ثلثي الليل وتقوم نصفه وثلثه‬
‫ فبأيتهما قرأ القارئ فمصيب‬،‫والصواب من القول يف ذلك أهنما قراءَتن معروفتان صحيحتا املعىن‬
Es gibt unterschiedliche Lesarten für den arabischen Text des Korans an dieser
Stelle.
Gemäß der vorherrschenden Lesart der Koranrezitatoren von Medina und

Basra (‫وثلثِه‬ ِ ِ‫ )ون‬ergibt sich als Bedeutung: „weniger als die Hälfte und des
‫صفه‬
Drittels. Ihr haltet es nicht aus, das, was Er euch als Pflicht bzgl. des Gebetes
der Nacht auferlegt hat, so steht dann weniger als zwei Drittel der Nacht und
weniger als die Hälfte und weniger als ein Drittel.“

In der vorherrschenden Lesart von Kufa (‫وثلثَه‬ ‫ )ونِص َفه‬ergibt sich als Bedeutung:
„Du stehst weniger als zwei Drittel der Nacht und du stehst die Hälfte davon
und ein Drittel davon.“
Tabari sagt, dass richtig ist, dass beide Lesarten richtig sind auch beide sich
daraus ergebende erwähnte Bedeutungen korrekt sind.

und ein Teil derer, die mit dir sind, (tut desgleichen) - Tabari:

‫ من أصحاب رسول هللا صلى هللا عليه وسلم الذين‬:‫ك ) يعين‬ ِ َّ ِ ِ


َ ‫ين َم َع‬
َ ‫( َوطَائ َفةٌ م َن الذ‬:‫وقوله‬
.‫كانوا مؤمنني بهلل حني فرض عليهم قيام الليل‬
D.h. von den Gefährten des Gesandten Allahs (s.a.s.), die bereits Mu'minūn an
Allah waren, als Er ihnen das Gebet in der Nacht zur Pflicht auferlegte.
Und Allāh bestimmt das Maß der Nacht und des Tages - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h., manchmal sind Tag und Nacht gleich lang, manchmal ist der
Tag länger als die Nacht und manchmal umgekehrt.

146
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Er weiß, dass ihr sie (die Ausdauer) nicht (immer) werdet aufbringen
können. - Ibn Kathir: D.h. die Pflicht, die Er euch auferlegt hat.
Tabari: D.h., euer Herr weiß sehr wohl, o ihr Leute, denen Er das Stehen zum
Gebet in der Nacht zur Pflicht auferlegt hat, dass ihr es nicht aushaltet, (die
ganze) Nacht zu stehen.
Entsprechendes sagte al-Hasan (al-Basri) hierzu:

‫صوهُ ﴾ أن‬ ِ
ُ ‫ عن احلسن ﴿ َعل َم أَ ْن لَ ْن َُْت‬،‫ عن عباد بن راشد‬،‫ ثنا هشيم‬:‫ قال‬،‫حدثنا أبو ُكريب‬
.‫لن تطيقوه‬
Darum hat Er Sich euch (mit Nachsicht) zugewandt - Tabari: Da ihr nicht in
der Lage dazu seid und ihr dadurch erschöpft wurdet, und Er euch
diebezüglich Erleichterung gab.
So tragt denn so viel vom Koran vor, wie es (euch) leichtfällt. - Ibn Kathir: So
steht in der Nacht soviel zu Gebet, wie es euch leichtfällt.
Siehe hierzu auch den Hadith von Muslim (746), der weiter oben am Anfang
der Erläuterung zur Sure "Al-Muzzammil" angeführt ist.
Er weiß, dass einige unter euch krank sein werden, und andere, die im
Lande umherreisen - nach Allāhs Gnadenfülle strebend, und wieder andere,
die für Allāhs Sache kämpfen. - Tabari sagt sinngemäß: Allah weiß, dass
manche von euch krank sein werden, auf Reisen aufgrund des Strebens nach
Lebensunterhalt oder aber im Dschihad sein werden. In allen diesen Fällen
wird es schwierig sein, das Gebet in der Nacht einzuhalten. Deswegen hat
Allah die Pflicht für euch, das Gebet in der Nacht (qijām al-lail) zu verrichten,
aufgehoben.
So tragt von ihm das vor, was (euch) leichtfällt, - Tabari: lest nun, da Allah es
euch leichter gemacht hat bezüglich des qijām al-lail , soviel vom Koran, wie es
euch leichtfällt,
und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakāt und gebt Allāh ein gutes
Darlehen. Und das, was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschickt, werdet
ihr bei Allāh als besseren und größeren Lohn finden. Und bittet Allāh um
Vergebung. Wahrlich, Allāh ist Allvergebend, Barmherzig. [73:20] - Tabari:

147
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]

:‫ فقال‬،‫ ث أنبأ خبصال املؤمنني‬:‫ قال‬،‫ عن قتادة‬،‫ ثنا سعيد‬:‫ قال‬،‫ ثنا يزيد‬:‫ قال‬،‫حدثنا بشر‬
َِّ ‫ض ِل‬
ْ َ‫ض يَْب تَغُو َن ِم ْن ف‬ ِ ِ
‫آخ ُرو َن‬
َ ‫اَّلل َو‬ ْ ‫ض ِربُو َن ِيف‬
ِ ‫األر‬ ْ َ‫آخ ُرو َن ي‬
َ ‫ضى َو‬
َ ‫﴿ َعل َم أَ ْن َسيَ ُكو ُن منْ ُك ْم َم ْر‬
‫ فقام نب‬،‫ افرتض هللا القيام يف أول هذه السورة‬:‫اَّللِ فَاقْ َرءُوا َما تَيَ َّسَر ِمنْهُ﴾ قال‬ َّ ‫يُ َقاتِلُو َن ِيف َسبِ ِيل‬
‫ وأمسك هللا خاَتتها اثين عشر‬،‫هللا صلى هللا عليه وسلم وأصحابه حوال حىت انتفخت أقدامهم‬
‫ ث أنزل التخفيف يف آخرها فصار قيام الليل تطوعا بعد فريضة‬،‫شهرا يف السماء‬
Qatada: „Daraufhin teilt Er die Eigenschaften der Mu'minūn mit, indem Er
sagt: Er weiß, dass einige unter euch krank sein werden, und andere, die im
Lande umherreisen - nach Allāhs Gnadenfülle strebend, und wieder andere,
die für Allāhs Sache kämpfen. So tragt von ihm das vor, was (euch)
leichtfällt [73:20]. Allah hat das Gebet in der Nacht (qijām al-lail) am Anfang
der Sure zur Pflicht gemacht, woraufhin der Prophet (s.a.s.) und seine
Gefährten ein Jahr (zum Gebet in der Nacht) standen, bis ihre Beine
angeschwollen waren. Und Allah behielt ihren letzten Teil (d.h. den letzten
Teil der Sure) zwölf Monate im Himmel zurück. Dann schließlich sandte Er die
Erleichterung mit dem letzten Teil der Sure herab, wodurch das Gebet in der
Nacht zu einer freiwilligen guten Tat wurde, nachdem es eine Pflicht gewesen
war.
und verrichtet das Gebet - Tabari: d.h. Pflichtgebet.
Dies ist das fünfmalige Gebet, nachdem dies bei der Himmelfahrt des
Propheten so von Allah festgelegt wurde.
entrichtet die Zakāt - d.h. die Pflichtabgabe für Arme und Bedürftige,
und gebt Allāh ein gutes Darlehen - Tabari: D.h. spendet von eurem Geld auf
dem Weg Allahs.

73.4.2 Qijām Al-Lail (Wachen in der Nacht zum Gottesdienst)65


Das Wesen seiner frommen Diener lobend, spricht Allah, der Allerhabene:

65 Aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer]

148
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
„Sie erheben sich vom
     
Nachtlager, um ihren Herrn
in Furcht und Verlangen
anzurufen, und spenden      
von Unseren Gaben.“ [32:16]

Der Prophet (s.a.s.) sagte:

‫عليكم بقيام الليل فإنه دأب الصاحلْي قبلكم وقربة إَل للا تعاَل ومنهاة عن اْلث وتكفري‬
‫للسيئات‬
„Ihr sollt Qijām al-Lail (Wachen in der Nacht zum Gottesdienst) machen.
Denn es ist die Art der Rechtschaffenen vor euch, eine Annäherung an Allah,
den Erhabenen, es hält von Sünde ab und ist eine Sühne für begangene
Sünden.“66

Dschabir (r.) berichtete: Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.) sagen: „In der
Nacht gibt es eine bestimmte Stunde, die, wenn der Muslim in ihr aufsteht, um
Allah um etwas Gutes vom Diesseits und vom Jenseits zu erbitten, Allah ihm
dies gewährt, und eine solche Zeit gibt es jede Nacht.“67
Al Hasan Al-Bisri (r.) sagte: "Wir kennen keinen schwerer auszuführenden Akt
der Anbetung, als das Durchhalten während der Nacht und unser Geld zu
spenden.“ Er wurde gefragt: „Warum sind jene, die Qijām Al-Lail verrichten,
unter den Menschen mit den schönsten Gesichtern?“ Diesem antwortete er:
„Weil sie sich vertraulich Allah, dem Barmherzigen, zuwenden und Er sie in
Licht von Seinem Licht einhüllt.“

66 Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in „Sahih wa da'if al-dschāmi' as-
saghīr“ (4079), der Klassifizierung der Hadithe eines Werks von Sujuti. Dies
berichtet auch Tirmidhi (3549) als Teil eines längeren Hadithes, jedoch mit einer
Überliefererkette, die Albani als schwach (da'if) deklariert.
67 Dies berichtete Muslim.

149
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
73.4.2.1 Maßnahmen, die beim Verrichten von Qijām Al-Lail helfen
Ibn Qudama: Wisse, dass Qijām al-Lail schwer ist, außer für den, dem Allah
Erfolg gibt, die Maßnahmen zu schaffen, die es erleichtern.
Diese Maßnahmen, die helfen, Qijām Al-Lail zu verrichten, sind die Folgenden
– es gehören sowohl äußere Maßnahmen als auch der innere Zustand des
Menschen dazu:
Äußere Maßnamen:
• Dass man nicht zu viel isst.
• Dass man sich am Tag nicht unnötig körperlich ermüdet.
• Dass man einen kurzen Mittagsschlaf hält.
• Dass man zeitig schlafen geht und nicht unnötig in der Nacht wach bleibt.
• Dass man es unterlässt, Sünden zu tun. Ibn Qudama berichtet, dass Ath-
Thauri sagte: Mir ist fünf Monate lang das Qijam al-Lail abhanden
gekommen aufgrund einer Sünde, die ich begangen hatte.
Innerer Zustand des Menschen:
• Dass man ein reines Herz gegenüber anderen Muslimen hat, d. h. kein
Neid, Hass usw.
• Dass man keine Neuerungen in der Religion (arab. bida') macht bzw. von
solchen überzeugt ist.
• Dass man Abstand nimmt von übermäßigem irdischem Genuss.
• Dass man der Vorzüglichkeit von Qijām al-Lail gewahr ist.
• Dass man sich bewusst macht, dass das Leben kurz ist und man jeden
Augenblick sterben kann.
• Dass man Allah, den Erhabenen, liebt und einen festen Iman hat, dass man
mit Allah in vertrautem Gespräch ist, wenn man Qijam al-Lail macht,
und man sich richtig bewusst macht, dass man vor Allah steht und Er
einen sieht. Dies führt dazu, dass man Sehnsucht nach dem Qijam al-
Lail bekommt. Abu Sulaiman sagte: „Die Leute der Nacht (d. h.
diejenigen, die Qijām al-Lail machen) haben mehr Genuss in der Nacht
als die Leute, die ihre Zeit mit irdischen Vergnügungen verbringen,
wenn sie gerade ihren Vergnügungen nachgehen.“

150
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
73.4.2.2 Arten, Qijām Al-Lail zu verrichten
Man kann auf verschiedene Arten Qijam al-Lail verrichten. Hier sind einige
angeführt:
1) Ein Drittel der Nacht beten – es wird empfohlen, die erste Hälfte und das
letzte Sechstel der Nacht zu schlafen. Der Prophet Dawud (a.s.) verrichtete
Qijām Al-Lail in dieser Art.

َّ ‫ال َحدَّثَنَا َع ْم ُرو بْ ُن ِدينَا ٍر أ‬


‫َن َع ْمَرو بْ َن أ َْو ٍس‬ َ َ‫ال َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن ق‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ ق‬
ُ‫َخ َربَه‬ َّ ‫اص َر ِض َي‬
ْ ‫اَّللُ َعْن ُه َما أ‬ ِ ‫اَّللِ بْ َن َع ْم ِرو بْ ِن الْ َع‬ َّ ‫َن َعْب َد‬ َّ ‫َخ َربَهُ أ‬
ْ‫أ‬
َّ ‫ص ََلةُ َد ُاو َد َعلَْي ِه‬
‫الس ََلم‬ َِّ ‫الص ََلةِ إِ ََل‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ َّ ‫أ‬
َ ‫اّلل‬ َّ ‫ب‬ ُّ ‫َح‬َ ‫ال لَهُ أ‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫َن َر ُس‬
ْ ِ‫ام ن‬ ِ َِّ ‫الصي ِام إِ ََل‬ ِ ُّ ‫وأَح‬
ُ‫ام ُس ُد َسه‬ ُ ‫ف اللَّْي ِل َويَ ُق‬
ُ َ‫وم ثُلُثَهُ َويَن‬ َ ‫ص‬ ُ َ‫ام َد ُاو َد َوَكا َن يَن‬ ُ َ‫اّلل صي‬ َ ‫ب‬ َ َ
‫وم يَ ْوًما َويُ ْف ِط ُر يَ ْوًما‬ُ ‫ص‬ ُ َ‫َوي‬
'Abdullah Ibn 'Amr Ibn-ul-'As (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs
(s.a.s.) zu ihm gesagt hat: „Das Allah liebste Gebet ist das des (Propheten)
Dawud, Friede sei mit ihm, und das Allah liebste Fasten ist das des
Dawud. Er pflegte die Hälfte der Nacht zu schlafen, ein Drittel der Nacht
im Gebet stehend zu verbringen und ein Sechstel davon (wieder) zu
schlafen, und er fastete einen Tag und fastete den darauffolgenden Tag
nicht."68
2) Beten, ohne einen bestimmten Zeitraum dafür festzusetzen. Es gibt zwei
Varianten, Qijām Al-Lail in dieser Art zu verrichten:
(1) Vom Beginn der Nacht an beten, bis einen der Schlaf überkommt, wenn
man aufwacht, wieder beten bis einen der Schlaf überkommt usw. Eine
Gruppe der frühen rechtschaffenen Muslime pflegte in dieser Art Qijām
Al-Lail zu verrichten.

68 Dies berichteten Buchari (1131) und Muslim (1159). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (1131).

151
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]

‫ال َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َع ْن ُْحَْي ٍد أَنَّهُ َِمس َع أَنَ ًسا َر ِض َي‬ َّ ‫َح َّدثَِين َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ ق‬
‫ول‬
ُ ‫اَّللُ َعنْهُ يَ ُق‬
َّ
ِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم ي ْف ِطر ِمن الشَّه ِر ح َّىت نَظُ َّن أَ ْن َال يص‬ َِّ ‫ول‬
‫وم‬
ُ‫ص‬ ُ َ‫وم منْهُ َوي‬ ََُ َ ْ ْ ُ ُ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫َكا َن َر ُس‬
‫صلِيًا إَِّال َرأَيْتَهُ َوَال ََنئِ ًما إَِّال‬ ِ ِ ِ
َ ‫َح َّىت نَظُ َّن أَ ْن َال يُ ْفطَر منْهُ َشْي ئًا َوَكا َن َال تَ َشاءُ تَ َراهُ م ْن اللَّْي ِل ُم‬
ُ‫َرأَيْتَه‬
‫الص ْوِم‬
َّ ‫ال ُسلَْي َما ُن َع ْن ُْحَْي ٍد أَنَّهُ َسأ ََل أَنَ ًسا ِيف‬ َ َ‫َوق‬
Humaid berichtete, dass er Anas (r.) sagen hörte: „Allahs Gesandter (s.a.s.)
hat in manch einem Monat nicht gefastet, sodass wir dachten, in jenem Monat
werde er keinen Tag fasten. In manch einem Monat fastete er (s.a.s.), sodass wir
dachten, er (s.a.s) werde nicht einen Tag in diesem Monat ohne Fasten
verbringen. Und wenn du ihn (s.a.s.) mitten in der Nacht beten sehen wolltest,
so konntest du ihn (s.a.s.) beten sehen, und wenn du ihn (s.a.s.) mitten in der
Nacht schlafen sehen wolltest, hättest du ihn (s.a.s.) auch schlafend gesehen."69
(2) Zu Beginn der Nacht schlafen und dann aufstehen, um den
verbleibenden Teil der Nacht zu beten.
3) Man betet zwei Rak'at in der Nacht zusammen mit seinem Ehepartner:
Der Prophet (s.a.s.) hat gesagt:

‫من استيقظ من الليل وأيقظ امرأته فصليا ركعتْي َجيعا كتبا من الذاكرين للا كثريا‬
‫والذاكرات‬
„Wenn jemand in der Nacht aufwacht und dann seine Ehefrau aufweckt
und sie gemeinsam zwei Rak'at beten, werden sie (bei Allah)
aufgeschrieben als zu denjenigen Männern und Frauen gehörend, die
Allahs viel gedenken."70

69 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari
(1972).
70 Dies berichtete Abu Dawud (1451). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

152
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)
Wenn der Ehepartner Schwierigkeiten beim Aufstehen hat, soll man ihr
bzw. ihm das Gesicht etwas mit Wasser befeuchten. Dann fällt es einem
leichter, richtig wach zu werden und aufzustehen.

‫صالِ ٍح‬ ِ
َ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا َُْي ََي َع ْن ابْ ِن َع ْج َال َن َحدَّثَنَا الْ َق ْع َقاعُ بْ ُن َحكي ٍم َع ْن أَِِب‬
َ َ‫َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬
‫ال‬
َ ‫صلَّى َوأَيْ َق‬ ِ َ‫اّلل رج ًَل ق‬ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
ُ‫ظ ْام َرأَتَه‬ َ َ‫ام م ْن اللَّْي ِل ف‬
َ ُ َ َُّ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َرح َم‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ق‬
ْ َّ‫صل‬ ِ ْ ‫اّلل امرأَةً قَام‬ ِ
‫ت‬
ْ َ‫ت َوأَيْ َقظ‬ َ َ‫ت م ْن اللَّْي ِل ف‬ َ َ ْ َُّ ‫ض َح ِِف َو ْج ِه َها ال َْماءَ َرح َم‬ َ َ‫ت ن‬ ْ َ‫ت فَِإ ْن أَب‬ ْ َّ‫صل‬َ َ‫ف‬
ِ َ َ‫َزْو َج َها فَِإ ْن أ ََب ن‬
َ‫ت ِِف َو ْج ِهه ال َْماء‬ ْ ‫ض َح‬
Abu Huraira (r.) berichtete: Allahs Gesandter (s.a.s.) hat gesagt: „Möge
Allah Erbarmen mit einem Mann haben, der des Nachts aufsteht und betet
und seine Frau (deswegen) aufweckt, sodass sie betet, auch wenn sie sich
dagegen sträubt, und er ihr Gesicht mit Wasser (sanft) bespritzt. Möge
Allah Erbarmen haben mit einer Frau, die des Nachts aufsteht und das
Gebet verrichtet, ihren Mann (deswegen) aufweckt, sodass er betet, und
wenn er sich dagegen sträubt, sie sein Gesicht mit Wasser (sanft)
bespritzt."71
4) Wer immer es auch schwer findet, nachts die Reinigung und das Gebet zu
verrichten, soll sich mit dem Gesicht in Richtung Qibla setzen und sich
selbst verpflichten, Du`a' und Dhikr zu verrichten. Wenn er dazu nicht in
der Lage ist, wird empfohlen, dass er während des Liegens auf seinem
Bett mit Dhikr Allahs gedenkt.

73.4.2.3 Maßnahmen, um beim regelmäßigen Qijam al-Lail zu bleiben


Wer es gewöhnt ist, regelmäßig in der Nacht eine Anzahl von Gebeten bzw.
Lobpreisungen o. ä. zu verrichten, zu dieser Zeit aber vom Schlaf überwältigt
wird, soll dies nach dem Duha-Gebet nachholen. Dies ist gut, dass man bei

71 Dies berichtete Abu Dawud (1450). Albani erklärte den Hadith für gut gesund
(hasan sahih).

153
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]
dieser guten Gewohnheit bleibt. Der Prophet (s.a.s.) hat, wie bereits erwähnt,
am Vormittag gebetet, wenn er in der Nacht verhindert war.
Wer sich daran gewöhnt hat, Qijām Al-Lail zu verrichten, soll sich davor
hüten, damit wieder aufzuhören. In diesem Zusammenhang gibt es folgenden
Hadith:

‫يل َع ْن ْاأل َْوَزاعِ ِي ح و َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن ُم َقاتِ ٍل أَبُو‬ ِ ِ ِ ِ


َ ‫اس بْ ُن ا ْحلُ َس ْني َحدَّثَنَا ُمبَش ُر بْ ُن إ ْمسَاع‬ ُ َّ‫َحدَّثَنَا َعب‬
‫ال َح َّدثَِين أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن‬ َ َ‫ال َح َّدثَِين َُْي ََي بْ ُن أَِِب َكثِ ٍري ق‬
َ َ‫َخ َربَََن ْاأل َْوَزاعِ ُّي ق‬ َِّ ‫ال أَخربََن عب ُد‬
ْ ‫اَّلل أ‬ َْ ََ ْ َ َ‫ا ْحلَ َس ِن ق‬
‫ال‬ َّ ‫اص َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْن ُه َما ق‬ ِ ‫اَّللِ بْ ُن َع ْم ِرو بْ ِن الْ َع‬َّ ‫ال َح َّدثَِين َعْب ُد‬ َّ ‫َعْب ِد‬
َ َ‫الر ْْحَ ِن ق‬
ِ َ َ‫اّلل َال تَ ُكن ِمثْل فََُلن َكا َن ي ُقوم اللَّيل ف‬ َِّ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم اي َعب َد‬ َِّ ‫ول‬
‫ام‬
َ َ‫َت َك قي‬ َ َْ ُ َ َ ْ ْ َ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َِل َر ُس‬ َ َ‫ق‬
‫اللَّْي ِل‬
Abdullah Ibn 'Amr Ibn-ul-'As (r.) berichtete: „Zu mir sagte der Gesandte Allahs
(s.a.s.): ‚O Abdullah! Sei nicht wie Soundso, der die freiwilligen Gebete des
Nachts zu verrichten pflegte und sie später unterließ.‘"72

Handlungen zu Beginn des Qijām al-Lail und wie der Prophet (s.a.s.) es
gewöhnlich durchführte
Wenn jemand aufsteht, um das Tahadschud-Gebet zu verrichten, dem wird
empfohlen, das Bittgebet des Propheten (s.a.s.) zu sprechen, welches in diesem
Zusammenhang überliefert wurde:

‫ال َحدَّثَنَا ُسلَْي َما ُن بْ ُن أَِِب ُم ْسلٍِم َع ْن طَ ُاو ٍس َِمس َع ابْ َن‬ َ َ‫ال َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن ق‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ ق‬
‫ال‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْن ُه َما ق‬ ٍ َّ‫َعب‬
‫ت قَيِ ُم‬ َ َ‫ام ِم ْن اللَّْي ِل يَتَ َه َّج ُد ق‬
َ ‫ال اللَّ ُه َّم ل‬
َ ْ‫َك ا ْحلَ ْم ُد أَن‬ ِ َّ ‫َِّب صلَّى‬
َ َ‫اّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا ق‬ َ ُّ ِ‫َكا َن الن‬
َ ‫ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول‬
‫َك‬ ِ ‫ات َو ْاْل َْر‬ِ ‫السمو‬
َ َ َّ ‫ْك‬ ُ ‫َك ُمل‬ َ ‫ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول‬
َ ‫َك ا ْحلَ ْم ُد ل‬ ِ ‫السمو‬
ِ ‫ات َو ْاْل َْر‬ َ َ َّ
‫ض‬ ِ ‫السمو‬
ِ ‫ات َو ْاْل َْر‬ َ َ َّ ‫ك‬ ُ ِ‫ت َمل‬ َ ‫ض َوَم ْن فِي ِه َّن َول‬
َ ْ‫َك ا ْحلَ ْم ُد أَن‬ ِ ‫ات َو ْاْل َْر‬ِ ‫السمو‬
َ َ َّ ‫ور‬ ُ ُ‫ت ن‬ َ ْ‫ا ْحلَ ْم ُد أَن‬

72 Dies berichteten Buchari (1152) und Muslim.

154
Sure Al-Muzzammil (Der Verhüllte)

‫َّار َحق َوالنَّبِيُّو َن‬ ُ ‫ُك َحق َوا ْْلَنَّةُ َحق َوالن‬ َ ‫ت ا ْحلَ ُّق َوَو ْع ُد َك ا ْحلَ ُّق َولَِقا ُؤ َك َحق َوقَ ْول‬ َ ْ‫َك ا ْحلَ ْم ُد أَن‬
َ ‫َول‬
‫ك‬َ ‫ت َو َعلَْي‬ ُ ‫آم ْن‬ َ ‫ك‬ َ ِ‫ت َوب‬ ُ ‫َسلَ ْم‬
ْ ‫َك أ‬ َ ‫اعةُ َحق اللَّ ُه َّم ل‬ َ ‫الس‬َّ ‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َحق َو‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َحق َو ُحمَ َّمد‬
ِ ُ ‫ك حا َكم‬ َ ِ‫ت َوب‬
‫ت َوَما‬ ُ ‫ت َوَما أَخ َّْر‬ ْ ‫ت فَا ْغف ْر ِِل َما قَد‬
ُ ‫َّم‬ ْ َ َ ‫ت َوإِل َْي‬ ُ ‫اص ْم‬ َ ‫ك َخ‬ َ ‫ْت َوإِل َْي‬
ُ ‫ك أَنَ ْب‬ ُ ‫تَ َوَّكل‬
َ ْ‫ت ال ُْم َؤ ِخ ُر َال إِلَهَ إَِّال أَن‬
‫ت أ َْو َال إِلَهَ غَ ْريُ َك‬ َ ْ‫ت ال ُْم َق ِد ُم َوأَن‬َ ْ‫ت أَن‬ُ ‫ت َوَما أَ ْعلَْن‬ ُ ‫َس َرْر‬
ْ‫أ‬
‫ال ُسلَْي َما ُن بْ ُن أَِِب‬ َ َ‫ال ُس ْفيَا ُن ق‬ َِّ ‫ال س ْفيا ُن وزاد عب ُد الْ َك ِرِمي أَبو أُميَّةَ وَال حو َل وَال قُ َّوةَ إَِّال ِّب‬
َ َ‫ّلل ق‬ َ َْ َ َ ُ َْ َ َ َ َ ُ َ َ‫ق‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬
ِ ِ‫اَّللُ َعْن ُه َما َع ْن الن‬ ٍ َّ‫ُم ْسلٍِم َِمس َعهُ ِم ْن طَ ُاو ٍس َع ْن ابْ ِن َعب‬
Ibn 'Abbas (r.) berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.), wenn er nachts
aufstand, um das Tahadschud-Gebet zu verrichten, Folgendes sagte: „O Allah,
alles Lob gebührt Dir, Du bist der Schöpfer der Himmel und der Erde und
allem, was in ihnen ist. Alles Lob gebührt Dir, Dir gehören Himmel und Erde
und alles, was in ihnen ist. Alles Lob gebührt Dir; Du bist das Licht der
Himmel und der Erde. Und alles Lob gebührt Dir; Du bist der König der
Himmel und der Erde. Alles Lob gebührt Dir, Du bist die Wahrheit und Dein
Versprechen ist die Wahrheit, und das Zusammentreffen mit Dir ist die
Wahrheit. Dein Wort ist die Wahrheit. Und das Paradies ist wahr und die
Hölle ist wahr. Und all die Propheten sind wahr, und Muhammad ist wahr.
Und der Tag des Gerichts ist wahr. O Allah! Dir habe ich mich ergeben, an
Dich habe ich Iman, auf Dich vertraue ich und zu Dir wende ich mich! Mit
Deiner Beweismacht streite ich, und auf Dein Richten verlasse ich mich! Bitte
vergib mir vergangene und künftige Verfehlungen, was ich verhehlte und was
ich kundtat; denn Du allein bist derjenige, Der voraussendet und Der
zurücksendet, außer Dir gibt es keinen Gott! Und es gibt weder Macht noch
Kraft außer bei Dir!"73

73
َ ‫َّه ُّج ِد ِبللَّْي ِل َوقَ ْولِِه عََّز َو َج َّل { َوِم ْن اللَّيْ ِل فَتَ َه َّج ْد بِ ِه َنفِلَةً ل‬
Dies berichteten Buchari (} ‫َك‬ َ ‫)بب الت‬
َ und Muslim
(769). Der hiesige Wortlaut ist der von Buchari.

155
Erleiterung bzgl. des Gebetes in der Nacht [73:20]

ِ ِ‫ُس َامةَ َع ْن ِه َش ٍام َع ْن ُُمَ َّم ٍد َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َع ْن الن‬


‫َّب‬ َ ‫و َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا أَبُو أ‬
ِ ْ َ‫ْي َخ ِفي َفت‬
ِ ْ َ‫ص ََلتَهُ بِرْك َعت‬ ِ ِ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
‫ْي‬ َ َ ‫َح ُد ُك ْم م ْن اللَّْي ِل فَ لْيَ ْفتَت ْح‬
َ ‫ام أ‬َ َ‫ إِذَا ق‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬ َ
Abu Huraira (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn von euch
jemand nachts aufsteht, soll er das Gebet mit zwei kurzen Rak'at beginnen."74
Dann soll er immer zwei und zwei Rak'at beten. Laut Buchari und Muslim
berichtete 'Aischa, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gewöhnlich dreizehn
Rak'at Qijām Al-Lail verrichtete, und dies beinhaltete das Witr-Gebet und zwei
Sunna-Rak'at des Fadschr-Gebets. D. h. also insgesamt 11 Rak'at inklusive des
Witr-Gebetes und danach zur Zeit des Morgengrauens (Fadschr) noch einmal 2
Rak'at vor dem Pflichtgebet. In diesem Zusammenhang sagte Ibn 'Abbas (r.):
„Es ist mir lieber, nur die Sure Al-Baqara und die Sure Al-'Imran korrekt zu
rezitieren und über deren Bedeutung nachzudenken, als achtlos den gesamten Koran
zu rezitieren."

Dies berichtete Muslim (‫ص َالةِ اللَّْي ِل َوقِيَ ِام ِه‬ ِ ‫)بب الد‬.
َ ‫ُّعاء ِيف‬
َ
74
َ

156
74 Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


74.1 Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa
beginnen soll [74:1-10]
O du Bedeckter! [74:1]
     
Erhebe dich und warne [74:2]
und verherrliche deinen Herrn [74:3]
     
und reinige deine Kleider [74:4]
und meide die Unreinheit (d.h. den
    
Götzendienst) [74:5]
und sei nicht wohltätig in Erwartung
von persönlichen Vorteilen [74:6]      
und sei standhaft um deines Herrn
willen. [74:7]      
Wenn in die Posaune gestoßen wird
[74:8],      
dann wird der Tag ein schwerer Tag
sein [74:9],  
kein leichter für die Kāfirūn. [74:10]

74.1.1 Offenbarungsanlass
Siehe hierzu auch den Abschnitt über den Offenbarungsanlass von Sure "Al-
Muzzammil" (Sure 73).
Zuhaili sagt dort über den Offenbarungsanlass:

157
‫‪Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll [74:1-‬‬
‫]‪10‬‬

‫وأخرج أْحد والبخاري ومسلم والرتمذي وغريهم عن جابر بن عبد هللا أن رسول هللا صلى هللا‬
‫عليه وسلم قال‪« :‬جاورت ِبراء‪ ،‬فلما قضيت جواري هبطت فنوديت‪ ،‬فنظرت عن َييين‪،‬‬
‫فلم أر شيئا‪ ،‬ونظرت عن ِشاِل فلم أر شيئا‪ ،‬ونظرت خلفي‪ ،‬فلم أر شيئا‪ ،‬فرفعت رأسي‪،‬‬
‫فإذا الذي جاءن ِبراء جالس على كرسي بْي السماء واْلرض‪ ،‬فجثثت (فزعت) منه رعبا‪،‬‬
‫فرجعت فقلت‪ :‬دثرون دثرون» ‪.‬‬
‫ويف رواية‪« :‬فجئت أهلي‪ ،‬فقلت‪ :‬زملون زملون» ‪ ،‬فأنزل هللا‪:‬‬
‫﴿اي أيها املدثر﴾ وقال مجهور العلماء‪ :‬وعلى إثرها نزلت ﴿اي أيها املزمل﴾‪.‬‬
‫وعلى هذا يكون سبب النزول هو ما عراه صلى هللا عليه وسلم من الرعب والفزع عند رؤية‬
‫امللك‪ ،‬وتكون حادثة التزمل هي حادثة التدثر بعينها‪.‬‬
‫‪[...] Die Mehrheit (arab. dschumhūr) der Gelehrten sagt, dass zunächst „O du‬‬
‫)‪Bedeckter“ (Sure 74) und gleich danach „O du Eingehüllter“ (Sure 73‬‬
‫‪herabgesandt wurde. Und dementsprechend ist der Offenbarungsanlass der‬‬
‫‪Schrecken, den der Gesandte Allahs (s.a.s.) beim Anblick des Engels erlebte,‬‬
‫‪wobei es ein und dasselbe Ereignis war, wo der Prophet (s.a.s.) sich einhüllte‬‬
‫‪und wo er sich bedeckte.‬‬

‫صا ِر َّ‬ ‫َن جابِر بن عب ِد َِّ‬ ‫َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد َّ‬ ‫ال ابْن ِش َه ٍ‬
‫ال َوُه َو‬ ‫ي قَ َ‬ ‫اَّلل األَنْ َ‬ ‫الر ْْحَ ِن أ َّ َ َ ْ َ َْ‬ ‫اب َوأ ْ‬ ‫قَ َ ُ‬
‫ال ِيف ح ِديثِ ِه ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ‬
‫ت‬‫الس َماء فَ َرفَ ْع ُ‬ ‫ْ ُ َْ ً َ‬ ‫َ َْ َ َ ْ‬ ‫ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِي فَ َق َ‬‫ُُيَ ِد ُ‬
‫ض فَ ر ِعب ُ ِ‬ ‫ك الَّ ِذي جاءِن ِِِبراء جالِس علَى ُكر ِسي بْي َّ ِ‬ ‫ص ِري فَِإذَا ال َْملَ ُ‬
‫ت م ْنهُ‬ ‫الس َماء َواْل َْر ِ ُ ْ‬ ‫َ ْ ََْ‬ ‫ََ َ َ‬ ‫بَ َ‬
‫اىل ﴿ ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر قُ ْم فَأَنْ ِذ ْر﴾ إِ َىل قَ ْولِِه ﴿ َو ُّ‬
‫الر ْجَز‬ ‫ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون فَأَنْ َزَل َّ‬
‫اَّللُ تَ َع َ‬ ‫ت فَ ُقل ُ‬ ‫فَ َر َج ْع ُ‬
‫الل بْ ُن َرَّد ٍاد َع ِن‬‫صالِ ٍح َو ََتبَ َعهُ ِه ُ‬‫ف َوأَبُو َ‬ ‫وس َ‬
‫فَاهجر﴾ فَح ِمي الْوحي وتَتابع ََتب عه عب ُد َِّ‬
‫اَّلل بْ ُن يُ ُ‬ ‫ْ ُ ْ َ َ َ ْ ُ َ َ َ َ َ َ ُ َْ‬
‫ِ‬ ‫الزْه ِر ِي َوقَ َ‬
‫س َوَم ْع َمٌر بَ َواد ُرهُ‬
‫ال يُونُ ُ‬ ‫ُّ‬

‫‪158‬‬
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Dschabir Ibn Abdullah Al-Ansari (r.) sagte, indem er von der Zeit erzählte, in
der der Empfang von weiteren Offenbarungen für eine Weile einen Stillstand
erlebte: „(Der Gesandte Allahs (s.a.s.)) sagte in seinem Bericht: ‚Als ich unterwegs
war, hörte ich eine Stimme vom Himmel, ich richtete meinen Blick nach oben
und sah, dass der Engel, der mir in der Berghöhle von Hirā' erschienen war, auf
einem Stuhl zwischen dem Himmel und der Erde saß. Ich erschrak vor ihm,
kehrte zurück und sagte: »Hüllt mich ein, hüllt mich ein.«‘ Darauf sandte
Allah, der Erhabene folgende Worte herab: ‚O du Zugedeckter, stehe auf und
warne; und deinen Herrn, Den preise als den Größten, und reinige deine
Gewänder, und meide die Unreinheit (d.h. den Götzendienst)‘ [74:1-5]
Danach ging es mit der Offenbarung zügig und ohne Unterbrechungen
weiter."75
Im folgenden Wortlaut von Buchari sagt Dschābir explizit, dass der Gesandte
Allahs (s.a.s.) dies erzählte:

‫ت أ ََب َسلَ َمةَ بْ َن َعْب ِد‬ ِ ِ ِ


ُ ْ‫ َسأَل‬،‫ َع ْن َُْي ََي بْ ِن أَِِب َكث ٍري‬،‫ َع ْن َعل ِي بْ ِن الْ ُمبَ َارك‬،‫يع‬
ِ
ٌ ‫ َحدَّثَنَا َوك‬،‫َحدَّثَنَا َُْي ََي‬
‫ك الَّ ِذي‬
َ ِ‫ت يَ ُقولُو َن ﴿اقْ َرأْ ِب ْس ِم َرب‬ ِ
ُ ْ‫ال ﴿ ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّث ُر﴾ قُل‬
ِ ‫ ما نَزَل ِمن الْ ُقر‬،‫الر ْْح ِن عن أ ََّوِل‬
َ َ‫ ق‬.‫آن‬ْ َ َ َ ْ َ َ َّ
‫ت لَهُ ِمثْ َل الَّ ِذي‬
ُ ‫ك َوقُ ْل‬
ِ َِّ ‫ال أَبو سلَمةَ سأَلْت جابِر بن عب ِد‬
َ ‫اَّلل رضى هللا عنهما َع ْن ذَل‬ َْ َ ْ َ َ ُ َ َ َ ُ َ ‫َخلَ َق﴾ فَ َق‬
،‫ت ِِِب َراء‬ َ َ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ق‬
ُ ‫ال " َج َاوْر‬ َّ ‫ول‬ ُ ‫ك إِالَّ َما َحدَّثَنَا َر ُس‬ ِ ‫ال جابِر الَ أ‬
َ ُ‫ُحدث‬ َ ٌ َ َ ‫ت فَ َق‬ َ ْ‫قُل‬
‫ت َع ْن ِِشَ ِاِل فَ لَ ْم‬ُ ‫ َونَظَْر‬،‫ت َع ْن ََيِ ِيين فَ لَ ْم أ ََر َش ْي ئًا‬ُ ‫يت فَ نَظَْر‬ ِ ُ‫ْت فَن‬
ُ ‫ود‬ ُ ‫ت ِج َوا ِري َهبَط‬ ُ ‫ض ْي‬
َ َ‫فَ لَ َّما ق‬
‫ت‬ ُ ْ‫ت َرأْ ِسي فَ َرأَي‬ ُ ‫ فَ َرفَ ْع‬،‫ت َخل ِْفي فَ لَ ْم أ ََر َش ْي ئًا‬ ُ ‫ َونَظَْر‬،‫ت أ ََم ِامي فَ لَ ْم أ ََر َش ْي ئًا‬ ُ ‫ َونَظَْر‬،‫أ ََر َش ْي ئًا‬
ِ ُ ‫ت َخ ِدجيَةَ فَ ُقل‬
ً‫صبُّوا َعلَ َّى َماء‬ َ ‫ال فَ َدثَّ ُر ِون َو‬ َ َ‫صبُّوا َعلَ َّى َماءً َّب ِر ًدا ق‬ ُ ‫ْت َدث ُر ِون َو‬ ُ ‫ فَأَتَ ْي‬،‫َش ْي ئًا‬
ِ
."﴾‫ك فَ َكِ ْرب‬ َ َّ‫َت ﴿ ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر * قُ ْم فَأَنْذ ْر * َوَرب‬ َ َ‫َّب ِر ًدا ق‬
ْ ‫ال فَ نَ َزل‬

75 Dies berichtete Buchari (4).

159
‫‪Allah leitet den Propheten (s.a.s.) an, wie er mit der Dawa beginnen soll [74:1-‬‬
‫]‪10‬‬
‫‪In den folgenden Hadithen wird etwa der gleiche Inhalt berichtet:‬‬
‫‪Buchari (4925):‬‬

‫اَّللِ بْ ُن ُُمَ َّم ٍد‪،‬‬ ‫ث‪َ ،‬عن عُ َقْي ٍل‪َ ،‬ع ِن ابْ ِن ِش َه ٍ‬
‫اب‪َ .،‬و َح َّدثَِين َعْب ُد َّ‬ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري‪َ ،‬حدَّثَنَا اللَّْي ُ ْ‬
‫َخ ََربِِن أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن َعْب ِد َّ‬
‫الر ْْحَ ِن‪َ ،‬ع ْن َجابِ ِر بْ ِن‬ ‫الزْه ِر ِي‪ ،‬فَأ ْ‬
‫َخ َربَََن َم ْع َمٌر‪َ ،‬ع ِن ُّ‬ ‫حدَّثَنَا عب ُد َّ ِ‬
‫الرزَّاق‪ ،‬أ ْ‬ ‫َْ‬ ‫َ‬
‫ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِى‬‫َّب صلى هللا عليه وسلم َو ْه َو ُُيَ ِد ُ‬ ‫ت النِ َّ‬
‫اَّللِ رضى هللا عنهما قَ َ ِ‬
‫ال َمس ْع ُ‬ ‫َعْب ِد َّ‬
‫ك الَّ ِذي‬ ‫ت َرأْ ِسي فَِإذَا ال َْملَ ُ‬ ‫ال ِيف ح ِديثِ ِه "فَ ب ي نا أَن أَم ِشي إِ ْذ َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ‬
‫الس َماء فَ َرفَ ْع ُ‬ ‫ْ ُ َْ ً َ‬ ‫ََْ َ ْ‬ ‫فَ َق َ َ‬
‫ْت‬
‫ت فَ ُقل ُ‬ ‫ت ِم ْنهُ ُر ْعبًا فَ َر َج ْع ُ‬ ‫الس َم ِاء َواْل َْر ِ‬
‫ض‪ ،‬فَ َجئِثْ ُ‬ ‫ْي َّ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫َجاءَِن ِِِب َراء َجالس َعلَى ُك ْرسي بََْ‬
‫َزِملُ ِون َزِملُ ِون‪ .‬فَ َدثَّ ُر ِون فَأَنْ َز َل َّ‬
‫اّللُ تَ َع َاَل ﴿ َاي أَيُّ َها ال ُْمدَّثُِر﴾ إِ ََل ﴿ َو ِ‬
‫الر ْج َز فَ ْاه ُج ْر﴾ قَ ْب َل أَ ْن‬
‫الصَلَةُ " َو ْه َى األ َْو ََث ُن‬
‫ض َّ‬‫تُ ْف َر َ‬
‫‪Buchari (4926):‬‬
‫ال ابن ِشه ٍ ِ‬ ‫ف‪َ ،‬حدَّثَنَا اللَّْي ُ‬ ‫حدَّثَنَا عب ُد َِّ‬
‫ت أ ََب َسلَ َمةَ‪ ،‬قَا َل‬ ‫اب َمس ْع ُ‬ ‫ث‪َ ،‬ع ْن عُ َقْي ٍل‪ ،‬قَ َ ْ ُ َ‬ ‫وس َ‬‫اَّلل بْ ُن يُ ُ‬ ‫َْ‬ ‫َ‬
‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ُُيَ ِد ُ‬
‫ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِى "فَبَ ْي نَا‬ ‫ول َّ‬ ‫َخ ََربِِن َجابُِر بْ ُن َعْب ِد َّ‬
‫اَّللِ‪ ،‬أَنَّهُ َِمس َع َر ُس َ‬ ‫أْ‬
‫ك الَّ ِذي َجاءَِن‬ ‫الس َم ِاء‪ ،‬فَِإذَا ال َْملَ ُ‬‫ص ِري قِبَ َل َّ‬ ‫ت بَ َ‬
‫أَن أَم ِشي َُِسعت صوًت ِمن َّ ِ‬
‫الس َماء فَ َرفَ ْع ُ‬ ‫ْ ُ َْ ً َ‬ ‫َ ْ‬
‫ض‪ ،‬فَ ِج ْئ ُ‬
‫ت‬ ‫ت إِ ََل اْل َْر ِ‬ ‫ت ِم ْنهُ َح ََّّت َه َويْ ُ‬ ‫ض‪ ،‬فَ َجئِثْ ُ‬ ‫الس َم ِاء َواْل َْر ِ‬
‫ْي َّ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ِِِب َراء قَاعد َعلَى ُك ْرسي بََْ‬
‫اه ُج ْر﴾‬‫اّللُ تَ َع َاَل ﴿ َاي أَيُّ َها ال ُْمدَّثُِر﴾ إِ ََل قَ ْولِ ِه ﴿فَ ْ‬
‫ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون‪ .‬فَ َزَّملُ ِون فَأَنْ َز َل َّ‬
‫أ َْهلِي فَ ُقل ُ‬
‫الرجز األَو ََث َن " ُثَّ َِ‬
‫ُح َي ال َْو ْح ُى َوتَتَابَ َع "‪.‬‬ ‫ال أَبُو َسلَ َمةَ‪َ :‬و ِ ْ َ ْ‬ ‫" قَ َ‬
‫‪Tirmidhi (3325) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih),‬‬
‫‪und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):‬‬

‫الزْه ِر ِي َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن َجابِ ِر بْ ِن َعْب ِد‬ ‫الرز ِ‬


‫َّاق َحدَّثَنَا َم ْع َمٌر َع ْن ُّ‬ ‫َخ َربَََن َعْب ُد َّ‬ ‫ٍ‬
‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْيد أ ْ‬
‫اَّللِ قَ َ‬
‫ال‬ ‫َّ‬

‫‪160‬‬
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)

‫ال ِيف َح ِديثِ ِه بَ ْي نَ َما أ ََن‬


َ ‫ث َع ْن فَْرتَةِ الْ َو ْح ِي فَ َق‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوُه َو ُُيَ ِد‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ ِ
ُ ‫َمس ْع‬
‫ك الَّ ِذي َجاءَِن ِِِب َراءَ َجالِس َعلَى‬ ُ َ‫ت َرأْ ِسي فَِإذَا ال َْمل‬ ِ َّ ‫أَم ِشي َُِسعت صوًت ِمن‬
ُ ‫الس َماء فَ َرفَ ْع‬ ْ ً َْ ُ ْ ْ
‫ فَأَنْ َزَل‬.‫ْت َزِملُ ِون َزِملُ ِون فَ َدثَّ ُر ِون‬ ُ ‫ت فَ ُقل‬ ُ ‫ت ِم ْنهُ ُر ْعبًا فَ َر َج ْع‬ُ ْ‫ض فَ ُجثِث‬ ِ ‫الس َم ِاء َو ْاْل َْر‬
َّ ‫ْي‬ ِ
ََْ‫ُك ْرسي ب‬
ُ‫الص َالة‬
َّ ‫ض‬ َ ‫الر ْجَز فَ ْاه ُج ْر ﴾ قَ ْب َل أَ ْن تُ ْفَر‬ ُّ ‫اَّللُ َعَّز َو َج َّل ﴿ ََي أَيُّ َها الْ ُمدَّثُِر قُ ْم فَأَنْ ِذ ْر﴾ إِ َىل قَ ْولِِه ﴿ َو‬
َّ
‫يح َوقَ ْد َرَواهُ َُْي ََي بْ ُن أَِِب َكثِ ٍري َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ بْ ِن َعْب ِد‬ ٌ ‫صح‬
ِ ‫يث حسن‬
َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬
ِ ِ
َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
ِ‫اَّلل‬
َّ ‫امسُهُ َعْب ُد‬ْ َ‫الر ْْحَ ِن َع ْن َجابِ ٍر َوأَبُو َسلَ َمة‬
َّ

74.1.2 Worterläuterungen und Tafsir


O du Bedeckter! [74:1] Erhebe dich und warne [74:2] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. warne die Menschen. Hiermit wurde der Prophet
Muhammad (s.a.s.) zum Gesandten, so wie er nach der ersten Offenbarung
zum Propheten wurde.
und reinige deine Kleider [74:4] - Ibn Abbas: D.h. „reinige dich von Sünde".
Mudschahid: D.h. mache gute Taten.
Hier wird das Wort Kleider also im übertragenen Sinne für den inneren
Zustand und die Taten des Menschen benutzt.
Ibn Sirin und Ibn Zaid jedoch beziehen es auf die materielle Reinigung der
Kleider. Ibn Zaid sagte: „Die Götzendiener reinigten sich nicht76, und so
forderte Allah ihn auf, sich und seine Kleider zu reinigen.“
und entferne dich von der Unreinheit [74:5] - Ali bin abi Talha berichtet, dass
Ibn Abbas hierzu sagte: „D.h. entferne dich von den Götzen.“
Dies kommentiert auch Abu Salama im oben angeführten Bericht von Buchari
(4926). Abu Salama berichtet dort von Dschabir bin Abdullah, der vom
Propheten (s.a.s.) berichtet.

76 Arab. jatatahhar. Hier kann die Reinigung nach der Toilette gemeint sein und nach
dem Geschlechtsverkehr.

161
Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30]
und sei nicht wohltätig in Erwartung von persönlichen Vorteilen [74:6] - In
diesem Sinne erläuterten Ibn Abbas, Ikrima, Mudschahid, 'Atā und zahlreiche
andere Korankommentatoren diesen Koranvers.

74.2 Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30]


Lass Mich mit dem, den Ich als einsam
erschaffen habe [74:11],     
und dem Ich Vermögen in Fülle verlieh
[74:12]     
und Söhne, die immer zugegen waren
[74:13],     
und für den Ich alle Bequemlichkeit
bereitete. [74:14]
    
Dennoch wünscht er, dass Ich noch mehr
gebe. [74:15]
      
Nein; denn er ist Unseren Zeichen feindlich
gesonnen gewesen. [74:16]
   
Ich werde ihm bald schreckliche Mühsal
aufbürden. [74:17]
Siehe, er sann und wog ab! [74:18]
     
Darum Verderben über ihn! Wie wog er ab!
[74:19]      
Wiederum Verderben über ihn! Wie wog er
ab! [74:20]       
Dann schaute er [74:21],
dann runzelte er die Stirn und blickte     
verdrießlich [74:22],
dann wandte er sich ab und wurde      
hochmütig [74:23]

162
‫)‪Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte‬‬
‫‪und sagte: „Das ist nichts als Zauberei, die‬‬
‫‪     ‬‬
‫]‪weitergegeben wird. [74:24‬‬
‫]‪Das ist nur ein Menschenwort.“ [74:25‬‬
‫‪    ‬‬
‫‪Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen.‬‬
‫]‪[74:26‬‬
‫?‪Und wie kannst du wissen, was Saqar ist‬‬ ‫‪     ‬‬
‫]‪[74:27‬‬
‫‪sie verschont nichts und lässt nichts übrig‬‬ ‫‪    ‬‬
‫]‪[74:28‬‬
‫‪sie verbrennt die Haut der Menschen‬‬ ‫‪    ‬‬
‫;]‪[74:29‬‬
‫]‪sie wird überwacht von Neunzehn. [74:30‬‬ ‫‪‬‬

‫‪74.2.1 Offenbarungsanlaß‬‬

‫أخربَن أبو عبد هللا ُممد بن علي الصنعاِن مبكة ‪ ،‬ثنا إسحاق بن إبراهيم ‪ ،‬أنبأ عبد الرزاق ‪ ،‬عن‬
‫معمر ‪ ،‬عن أيوب السختياِن ‪ ،‬عن عكرمة ‪ ،‬عن ابن عباس رضي هللا عنهما ‪ ،‬أن الوليد بن‬
‫املغرية جاء إىل النب صلى هللا عليه وسلم فقرأ عليه القرآن ‪ ،‬فكأنه رق له فبلغ ذلك أب جهل ‪،‬‬
‫فأَته فقال ‪َ :‬ي عم ‪ ،‬إن قومك يرون أن َيمعوا لك ماال ‪ .‬قال ‪ :‬مل ؟ قال ‪ :‬ليعطوكه فإنك أتيت‬
‫ُممدا لتعرض ملا قبله قال ‪ :‬قد علمت قريش أِن من أكثرها ماال ‪ .‬قال ‪ :‬فقل فيه قوال يبلغ‬
‫قومك أنك منكر له أو أنك كاره له قال ‪ :‬وماذا أقول « فوهللا ما فيكم رجل أعلم بألشعار مين‬
‫‪ ،‬وال أعلم برجز (‪ ) 1‬وال بقصيدة مين وال ِبشعار اْلن وهللا ما يشبه الذي يقول شيئا من هذا‬
‫ووهللا إن لقوله الذي يقول حالوة ‪ ،‬وإن عليه لطالوة ‪ ،‬وإنه ملثمر أعاله مغدق أسفله ‪ ،‬وإنه‬
‫ليعلو وما يعلى وإنه ليحطم ما َتته » قال ‪ :‬ال يرضى عنك قومك حىت تقول فيه ‪ .‬قال ‪ :‬فدعين‬

‫‪163‬‬
Allah droht den Führern des Götzendienstes [74:11-30]

‫) من غريه فنزلت ﴿ ذرِن ومن خلقت‬2( ‫ « هذا سحر يؤثر َيثره‬: ‫ فلما فكر قال‬، ‫حىت أفكر‬
» ﴾ ‫وحيدا‬
‫ إنشاد الشعر وهو بحر من بحوره عند العروضيين‬: ‫ ) الرجز‬1(
‫ ذكره ونقله عن غيره‬: ‫) أثر الحديث‬2(
11 : ‫ المدثر آية رقم‬: ‫) سورة‬3(

Ikrima berichtet, dass Ibn Abbas sagte: "Al-Walid bin al-Mughira kam zum
Propheten (s.a.s.), woraufhin dieser ihm den Koran verlas. Es schien so, als ob sein
Herz ihm gegenüber weich wurde wurde. Davon erfuhr Abu Dschahl. Da ging er zu
ihm und sagte: "O Onkel, deine Leute meinen, dass sie für dich Geld sammeln
sollten". Er fragte:"Warum?" Er antwortete: "Du bist zu Muhammad gegangen, um
das zu nehmen, was bei ihm ist". Er antwortete: "Die Quraisch wissen doch, dass ich
der reichste von ihnen bin und am meisten Geld habe". Er sagte darauf: "Dann sag
etwas über ihn, und was mitbekommen und dass sie hören, dass du mißbilligst (, was
er sagt), oder ihn hasst". Da sagte er: "Und was soll ich denn über ihn sagen? Es gibt
keinen Mann unter euch, der sich besser als ich in der Dichtkunst [...]77 auskennt. Bei
Allah, seine Worte ähneln nichts von dem. Und bei Allah, seine Worte haben einen
schönen Geschmack [...] und er hat die Oberhand und niemand kann ihn übertreffen,
und er zerschmettert das, was unter ihm ist". Da sagte er (d.h. Abu Dschahl): "Deine
Leute werden nicht eher zufrieden sein, bist du etwas (Negatives) über ihn sagst". Da
sagte er (d.h. al-Walid bin al-Mughira): "Dann laß mich überlegen. Als er dann
nachgedacht und abgewogen hat, sagte er: "Dies ist Zauberei, die er von jemandem
überliefert bekommen hat". Daraufhin wurde herabgesandt: Lass Mich mit dem,
den Ich als einsam erschaffen habe [74:11]...".78
Hier der Wortlaut der Überlieferung, die Ibn Kathir zitiert:

77 er zählt hier verschiedene Arten der Dichtkunst auf, die er alle besser als alle
anderen beherrscht.
78 Dies berichteten Al-Hakim, Baihaqi und Tabari. Al-Hakim und auch Albani (in fiqh
as-Sira, S.159) erklärten die Überlieferung für gesund (sahih). Der hiesige Wortlaut
ist der von Al-Hakim.

164
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)

‫ أن الوليد‬،‫ عن عك ِرمة‬،‫ عن معمر عن عباد بن منصور‬،‫ ثنا ابن ثور‬:‫ قال‬،‫حدثنا ابن عبد األعلى‬
‫ فبلغ ذلك أب‬،‫ فكأنه رق له‬،‫ فقرأ عليه القرآن‬،‫بن املغرية جاء إىل النب صلى هللا عليه وسلم‬
ُ
‫ يعطونكه فإنك أتيت‬:‫ ِملَ؟ قال‬:‫ أي عم إن قومك يريدون أن َيمعوا لك ماال قال‬:‫ فقال‬،‫جهل‬
‫ فقل فيه قوال يعلم قومك أنَّك‬:‫ قد علمت قريش أِن أكثرها ماال قال‬:‫ قال‬،‫ُممدا تتعرض ملا قِبَله‬
‫ وال‬،‫ فوهللا ما منكم رجل أعلم بألشعار مين‬،‫ فما أقول فيه‬:‫ وأنك كاره له؛ قال‬،‫ُمنكر ملا قال‬
‫ ووهللا‬،‫ وهللا ما يشبه الذي يقول شيئا من هذا‬،‫ وال ِبشعار اْلن‬،‫ وال بقصيده‬،‫أعلم برجزه مين‬
‫ وهللا ال يرضى قومك حىت تقول‬:‫ قال‬،‫ وإنه ليعلو وال يعلى‬،‫ وإنه ليحطم ما َتته‬،‫إن لقوله حلالوة‬
َّ ‫ فدعين حىت أفكر فيه؛ فلما‬:‫ قال‬،‫فيه‬
‫ فنزلت ﴿ذَ ْرِِن َوَم ْن‬،‫ هذا سحر َيثره عن غريه‬:‫فكر قال‬
‫ فنزلت هذه اآلية حىت بلغ ﴿تسعة‬،‫ خرج من بطن أمه وحيدا‬:‫يدا﴾ قال قتادة‬ ً ‫ت َو ِح‬
ُ ‫َخلَ ْق‬
.﴾‫عشر‬
Ikrima berichtet:
[...]
Als er dann nachgedacht und abgewogen hat, sagte er: "Dies ist Zauberei, die
er von jemandem überliefert bekommen hat". Daraufhin wurde herabgesandt:
Lass Mich mit dem, den Ich als einsam erschaffen habe [74:11], Qatada sagte
hierzu: er kam einsam aus dem Bauch seiner Mutter einsam. Dieser Koranvers
wurde also herabgesandt bis (zum Koranvers) " [...] Neunzehn" [74:30]".79

74.2.2 Worterläuterungen und Tafsir


Lass Mich mit dem, den Ich als einsam erschaffen habe [74:11] - Qatada: Er
ist einsam aus dem Bauch seiner Mutter herausgekommen.
und dem Ich Vermögen in Fülle verlieh [74:12] und Söhne, die immer
zugegen waren [74:13], und für den Ich alle Bequemlichkeit bereitete. [74:14]

79 Dies berichtete Tabari. Albani erklärte die Überlieferung mit geschlossener


Überlieferungskette von Ibn Abbas (r.) in Fiqh as-Sira (auf S.159) für gesund (sahih).

165
Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37]
Dennoch wünscht er, dass Ich noch mehr gebe. [74:15] Nein; denn er ist
Unseren Zeichen feindlich gesonnen gewesen. [74:16] Ich werde ihm bald
schreckliche Mühsal aufbürden. [74:17] Siehe, er sann und wog ab! [74:18]
Darum Verderben über ihn! Wie wog er ab! [74:19] Wiederum Verderben
über ihn! Wie wog er ab! [74:20] Dann schaute er [74:21], dann runzelte er die
Stirn und blickte verdrießlich [74:22], dann wandte er sich ab und wurde
hochmütig [74:23] und sagte: ”Das ist nichts als Zauberei, die weitergegeben
wird. [74:24] Das ist nur ein Menschenwort.“ [74:25] - siehe hierzu den
vorigen Abschnitt "Offenbarungsanlaß".
Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26] - In den folgenden
Koranversen wird beschrieben das Wort Saqar bedeutet, dass dies nämlich die
Hölle ist, über dem 19 Wächterengel postiert sind:
Und wie kannst du wissen, was Saqar ist? [74:27] Sie verschont nichts und
lässt nichts übrig [74:28] sie verbrennt die Haut der Menschen [74:29]; sie
wird von Neunzehn überwacht. [74:30]

74.3 Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-
37]
Und Wir haben einzig und allein
Engel zu Hütern des Feuers       
gemacht. Und Wir setzten ihre
Anzahl nicht fest, außer zur
      
Prüfung für die Kāfirūn, auf dass
die, denen das Buch gegeben
wurde, Gewissheit erreichen, und     
auf dass die Mu'minūn an Iman
zunehmen, und auf dass die, denen       
die Schrift gegeben wurde, und die
Mu'minūn, nicht zweifeln, und auf
dass die, in deren Herzen
    
Krankheit ist, und die Kāfirūn

166
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
sagen mögen: „Was meint Allāh
     
mit diesem Gleichnis?“ Somit lässt
Allāh denjenigen, den Er will, in
die Irre gehen, und leitet recht, wen        
Er will. Und keiner kennt die
Heerscharen deines Herrn außer
       
Ihm. Dies ist nur eine Ermahnung
für die Menschen. [74:31]
        
Nein, bei dem Mond [74:32];
und bei der Nacht, wenn sie zu
Ende geht [74:33];       
und bei dem Morgen, wenn er
anbricht! [74:34]       
Wahrlich, sie (die Hölle) ist eine
der größten (Heimsuchungen)      
[74:35],
eine Warnung für die Menschen       
[74:36],
für die unter euch, die

vorwärtsschreiten oder
zurückbleiben wollen. [74:37]

74.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und Wir haben einzig und allein Engel zu Hütern des Feuers gemacht. Und
Wir setzten ihre Anzahl nicht fest, außer zur Prüfung für die Kāfirūn, [74:31]
- Ibn Kathir:

‫ أما‬،‫ َي معشر قريش‬:‫ فقال أبو جهل‬،‫وذلك رد على مشركي قريش حني ذكر عدد اْلزنة‬
‫ ﴿ وما جعلنا أصحاب النار إال‬:‫يستطيع كل عشرة منكم لواحد منهم فتغلبوهنم ؟ فقال هللا‬
.‫ شديدي اْللق ال يقاومون وال يغالبون‬:‫مالئكة ﴾ أي‬

167
Die neunzehn Engel, die die Wächter der Hölle sind [74:31-37]
Dies ist die Antwort Allahs auf die Götzendiener der Quraisch, nachdem die
Anzahl der Wächter erwähnt wurde, und darauf Abu Dschahl gesagt hatte: „O
ihr Quraischiten, können nicht jeweils zehn von euch einen von ihnen
übernehmen, und sie besiegen?“ Daraufhin sagte Allah: Und Wir haben
einzig und allein Engel zu Hütern des Feuers gemacht. [74:31], d.h. die eine
starke Gestalt haben, so dass ihnen kein Widerstand entgegengesetzt werden
kann und sie nicht besiegt werden können.

auf dass die, denen das Buch gegeben wurde, Gewissheit erreichen, und auf
dass die Mu'minūn an Iman zunehmen, - Tabari: D.h. damit diejenigen, die
Iman an Allah haben weiter Iman an Allah und an die Gesandtschaft
Muhammads haben, indem sie die Wahrheit der Anzahl der Höllenwächter
bestätigen,
und auf dass die, denen die Schrift gegeben wurde, und die Mu'minūn,
nicht zweifeln, - Tabari: D.h. damit die Leute der Thora und des Evangeliums
nicht an der Wahrheit dessen zweifeln, und ebenso nicht die, die Iman an
Allah haben von der Gemeinde Muhammads (s.a.s.).

‫ال‬ َّ ‫َّعِ ِب َع ْن َجابِ ِر بْ ِن َعْب ِد‬


َ َ‫اَّللِ ق‬ ٍِ
ْ ‫َح َّدثَنَا ابْ ُن أَِِب عُ َمَر َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن ُجمَالد َع ْن الش‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َه ْل يَ ْعلَ ُم نَبِيُّ ُك ْم َك ْم َع َد ُد‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ‫َصح‬ ِ ِِ ِ ‫ال ََن‬
َ ‫َّب‬ ِ ِ‫اب الن‬ َ ْ ‫س م ْن الْيَ ُهود أل ََُن ٍس م ْن أ‬ ٌ َ َ‫ق‬
‫ال ََي‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َخ َزنَِة َج َهن ََّم قَالُوا َال نَ ْد ِري َح َّىت نَ ْسأ ََل نَبِيَّ نَا فَ َجاءَ َر ُج ٌل إِ َىل الن‬
‫ود َه ْل يَ ْعلَ ُم نَبِيُّ ُك ْم َك ْم َع َد ُد َخَزنَِة َج َهن ََّم‬ ُ ‫ال َسأَ ََلُْم يَ ُه‬ َ َ‫ال َوِمبَا غُلِبُوا ق‬ َ َ‫ك الْيَ ْوَم ق‬َ ُ‫َص َحاب‬
ْ ‫بأ‬
ِ
َ ‫ُُمَ َّم ُد غُل‬
‫ب قَ ْوم ُسئِلُوا َع َّما َال يَ ْعلَ ُمو َن فَ َقالُوا‬ ِ َ َ‫ال قَالُوا َال نَ ْد ِري ح َّىت نَسأ ََل نَبِيَّ نَا ق‬
َ ‫ال أَفَ غُل‬ ْ َ َ َ‫ال فَ َما قَالُوا ق‬ َ َ‫ق‬
َِّ ‫اّلل ج ْهرةً َعلَ َّي ِِبَ ْع َد ِاء‬ ِ ِ
‫اّلل إِِن‬ َ َ ََّ ‫َّه ْم قَ ْد َسأَلُوا نَبيَّ ُه ْم فَ َقالُوا أَ ِرَن‬ ُ ‫َال نَ ْعلَ ُم َح ََّّت نَ ْسأ ََل نَبِيَّ نَا لَكن‬
َ َ‫اس ِم َك ْم َع َد ُد َخَزنَِة َج َهن ََّم ق‬ ِ ‫ك فَلَ َّما جاءوا قَالُوا َي أَب الْ َق‬ ُ ‫َّرَم‬ ِ ِ ِ ِ
‫ال‬ َ َ َُ ْ ‫َسائلُ ُه ْم َع ْن تُ ْربَة ا ْْلَنَّة َوه َي الد‬
ُ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َما تُ ْربَة‬ َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫ال ََلُْم الن‬
َ ‫َّب‬ َ َ‫ش َرة َوِِف َم َّرة تِ ْس َعة قَالُوا نَ َع ْم ق‬ َ ‫َه َك َذا َو َه َك َذا ِِف َم َّرة َع‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ا ْْلُْب ُز‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ َ ‫اس ِم فَ َق‬ِ ‫ال فَس َكتُوا هنَ ي هةً ُثَّ قَالُوا خب زةٌ َي أَب الْ َق‬ ِ
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ َْْ َ ْ ُ َ َ َ‫ا ْْلَنَّة ق‬
‫ك‬ِ ‫ِمن الدَّرم‬
َْ ْ
‫يث ُجمَالِ ٍد‬ ِ ‫يث َغ ِريب إَِّمنَا نَع ِرفُه ِمن ه َذا الْوج ِه ِمن ح ِد‬
َ ْ َْ َ ْ ُ ْ
ِ
ٌ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬ َ َ‫ق‬
168
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Dschabir bin Abdullah berichtet:
„Leute von den Juden sagten zu Leuten von den Gefährten des Propheten (s.a.s.):
‚Weiß euer Prophet, wieviele Höllenwächter es sind?‘ Da antworteten sie: ‚Wir wissen
es nicht, ehe wir unseren Propheten gefragt haben.‘ Daraufhin kam ein Mann zum
Propheten (s.a.s.) und sagte: ‚O Muhammad, deine Gefährten wurden heute besiegt.‘
Er fragte: ‚Wie wurden sie besiegt?‘ Er sagte: ‚Die Juden fragten sie, ob ihr Prophet
die Anzahl der Wächter der Hölle kennt.‘ Der fragte: ‚Und was haben sie
geantwortet?‘ Er sagte: ‚Sie sagten: »Wir wissen es nicht, bevor wir nicht unseren
Propheten gefragt haben.«‘ Da sagte er: ‚Bedeutet es etwa, dass Leute besiegt
wurden, wenn sie nach etwas gefragt wurden, was sie nicht wissen und sie
dann sagen: »Wir wissen es nicht, bevor wir unseren Propheten fragen?! Sie
(d.h. die Juden) haben ja ihren Propheten gefragt, indem sie sagten: 'Zeig uns
Allāh offen'. Ruft die Feinde Allahs zu mir, ich werde sie nach dem Boden des
Paradieses fragen, welches der Darmak ist.«‘ Als sie dann kamen, fragten sie ‚O
Abul-Qasem, wieviel Höllenwächter gibt es?‘, worauf er sagte: ‚Soviel und soviel‘,
wobei er einmal zehn und einmal neun andeutete. Darauf sagten sie: ‚Ja, stimmt.‘
Der Prophet (s.a.s.) fragte sie (dann): ‚Aus was besteht der Boden des Paradieses?
[...]‘.“80

und auf dass die, in deren Herzen Krankheit ist, und die Kāfirūn sagen
mögen: „Was meint Allāh mit diesem Gleichnis?“ [74:31] - Tabari: D.h. damit
die Heuchler, in deren Herzen Krankheit ist, und die Götzendiener der
Quraisch sagen mögen: „Was meint Allāh mit diesem Gleichnis?“ [74:31]

Somit lässt Allāh denjenigen, den Er will, in die Irre gehen, und leitet recht,
wen Er will. [74:31] - Tabari: D.h. so, wie Allah diese Heuchler und
Götzendiener, die fragten, was denn Allah mit diesem Gleichnis ihnen sagen
will, so dass Er ihn mit der Anzahl der Höllenwächter Angst macht, in die Irre

80 Siehe die Koranverse [2:55] und [4:153].

169
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
gehen lässt, so leitet Er dadurch die Mu'minūn recht und lässt deren Iman
stärker werden.

Und keiner kennt die Heerscharen deines Herrn außer Ihm. [74:31] - Tabari:

َ ِ‫ود َرب‬
﴾ ‫ك إِال ُه َو‬ َ ُ‫ عن قتادة ﴿ َوَما يَ ْعلَ ُم ُجن‬،‫ ثنا سعيد‬:‫ قال‬،‫ ثنا يزيد‬:‫ قال‬،‫كما حدثنا بشر‬
.‫ من كثرهتم‬:‫أي‬
Qatada sagt über Und keiner kennt die Heerscharen deines Herrn außer
Ihm. [74:31]: D.h. weil sie so viele sind.
Dies ist nur eine Ermahnung für die Menschen. [74:31] - Qatada: D.h. das
Feuer.

Nein, bei dem Mond [74:32]; und bei der Nacht, wenn sie zu Ende geht
[74:33]; und bei dem Morgen, wenn er anbricht! [74:34] Wahrlich, sie ist eine
der größten (Heimsuchungen) [74:35], eine Warnung für die Menschen
[74:36], - Allah schwört hier bei diesen Geschöpfen - dem Mond, der Nacht
und dem Morgen -, dass die Hölle eine Warnung für die Menschen ist.
Wahrlich, sie ist eine der größten (Heimsuchungen) [74:35] - Ibn Abbas,
Mudschahid u.a. sagen, dass hiermit die Hölle gemeint ist.
für die unter euch, die vorwärtsschreiten oder zurückbleiben wollen. [74:37]
- d.h. wer der Rechtleitung folgen will und wer sie nicht ernst nimmt.

74.4 Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den


Verbrechern [74:38-56]
Ein jeder wird für das aufkommen,
was er vorausgeschickt hat [74:38],       
ausgenommen die von der Rechten
[74:39],     
die einander in Gärten fragen [74:40]
nach den Schuldigen [74:41]: „Was      
hat euch in Saqar gebracht?“ [74:42]

170
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Sie sagen: „Wir waren nicht bei
      
denen, die beteten [74:43],
noch speisten wir die Armen. [74:44]
     
Und wir ließen uns ein im
Geschwätz mit den Schwätzern.
[74:45]     
Und wir pflegten den Tag des
Gerichts zu leugnen [74:46],     
bis der Tod uns ereilte.“ [74:47]
Darum wird ihnen die Fürsprache       
der Fürsprecher nichts nützen. [74:48]
Was ist ihnen denn, dass sie sich von     
der Ermahnung abwenden [74:49],
als wären sie erschreckte Wildesel
     
[74:50],
die vor einem Löwen fliehen? [74:51]
     
Nein, jeder von ihnen wünscht, es
möchten ihm offene Tafeln der
Offenbarung gegeben werden.        
[74:52]
Nein! Wahrlich, sie fürchten nicht       
das Jenseits. [74:53]
Nein! Wahrlich, dies ist eine     
Ermahnung. [74:54]
So möge, wer da will, ihrer      
gedenken. [74:55]
Und sie werden sich nicht ermahnen
       
lassen, bis es Allāh so will. Er muss
gefürchtet werden (arab. ahl at-

171
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
taqwā) und Er ist bereit zu vergeben
    
(arab. ahl al-maghfira). [74:56]

74.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ein jeder wird für das aufkommen, was er vorausgeschickt hat [74:38], - Ibn
Abbas u.a. sagten: D.h. am Tag der Auferstehung ist ein jeder festgenommen
bzw. gefangen durch seine Taten,
ausgenommen die von der Rechten [74:39], die einander in Paradiesgärten
fragen [74:40] nach den Schuldigen [74:41].

„Was hat euch in Saqar gebracht?“ [74:42] - Ibn Kathir: D.h. diese
Paradiesbewohner fragen die Verbrecher, die in den Tiefen der Hölle sind:
„Was hat euch in die Hölle geracht.“
Saqar [74:42] - Saqar ist ein Name für die Hölle. Allah erläutert Saqar in den
folgenden Koranversen: Bald werde Ich ihn in Saqar brennen lassen. [74:26]
Und wie kannst du wissen, was Saqar ist? [74:27] sie verschont nichts und
lässt nichts übrig [74:28] sie verbrennt die Haut der Menschen [74:29]
Sie sagen: „Wir waren nicht bei denen, die beteten [74:43], noch speisten wir
die Armen. [74:44] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. diese Höllenbewohner
antworten: „Wir haben nicht Allah angebetet und waren auch nicht gut zu
unseren Mitmenschen“,
Und wir ließen uns ein im Geschwätz mit den Schwätzern. [74:45] - Ibn
Kathir: D.h. wir redeten über etwas, wovon wir kein Wissen hatten. Qatada:
D.h. immer, wenn ein Irregeleiteter etwas Krummes machte, machten wir es
mit ihm mit.
Und wir pflegten den Tag des Gerichts zu leugnen [74:46], bis der Tod (arab.
al-jaqīn, wörtl. die Sicherheit) uns ereilte.“ [74:47] - Ibn Kathir sagt, dass das

172
Sure Al-Muddathir (Der Zugedeckte)
Wort jaqīn hier „Tod“ bedeutet. Ibn Kathir belegt dies anhand eines anderen
Koranverses und einem Hadith aus Buchari81.

Darum wird ihnen die Fürsprache der Fürsprecher nichts nützen. [74:48] -
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Weil die Fürsprache am Tag der Auferstehung
nicht für die Kāfirūn ist.
Was ist ihnen denn, dass sie sich von der Ermahnung abwenden [74:49] - Ibn
Kathir: D.h. diese Kāfirūn, die dir gegenüber sind,
als wären sie erschreckte Wildesel [74:50], die vor einem Löwen fliehen?
[74:51]
Nein, jeder von ihnen wünscht, es möchten ihm offene Tafeln der
Offenbarung gegeben werden. [74:52] - Mudschahid u.a.: D.h. ein jeder von
diesen Götzendienern will, dass zu ihm ein Buch herabgesandt wird, wie es
auf Muhammad (s.a.s.) herabgesandt wurde.
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und wenn ein Zeichen zu
ihnen kommt, sagen sie: „Wir werden nicht eher Mu'minūn werden, als bis
wir dasselbe erhalten, was die Gesandten Allāhs erhalten haben.“ Allāh
weiß am besten, wem Er Seine Botschaft gibt. [6:124]
Gemäß einer weiteren Überlieferung von Mudschahid bedeutet es, dass sie
einen Freibrief haben wollen, ohne etwas zu tun.
Nein! Wahrlich, sie fürchten nicht das Jenseits. [74:53]

Nein! Wahrlich, dies ist eine Ermahnung. [74:54] - Ibn Kathir: D.h. der Koran
ist wirklich eine Ermahnung.
So möge, wer da will, ihrer gedenken. [74:55] Und sie werden sich nicht
ermahnen lassen, bis es Allāh so will. [74:56] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt

81 Siehe Buchari(1243).

173
Diskussion zwischen den Leuten der Rechten und den Verbrechern [74:38-56]
Allah, der Erhabene: Und ihr könnt nur wollen, wenn Allāh es erlaubt (wörtl.
will). Wahrlich, Allāh ist Allwissend, Allweise. [76:30]

Er muss gefürchtet werden (arab. ahl at-taqwā) und Er ist bereit zu vergeben
(arab. ahl al-maghfira). [74:56] - Ibn Kathir führt dazu einen Hadith an, wo der
Prophet (s.a.s.) den Koranverteil im Sinne der Übersetzung erläutert:
ِ َ َ‫ال ح َّدثَِين ََثبِت الْب نَ ِاِنُّ ق‬ ِ ٍ
‫س‬
َ َ‫ت أَن‬ ُ ‫ال َمس ْع‬ ُ ٌ َ َ َ‫َخو ابْ ِن أَِِب َح ْزم الْ ُقطَع ُّي ق‬ ُ ‫َحدَّثَنَا ُسَريْ ٌج َحدَّثَنَا ُس َهْي ٌل أ‬
‫ول‬
ُ ‫ك يَ ُق‬ ٍ ِ‫بن مال‬
َ َْ
ِ ِ ِ
َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَ َرأَ َهذه ْاآليَة‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ
َ ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ َ ‫ت َر ُس‬ ُ ‫َمس ْع‬
َّ َ‫﴿ َوَما تَ َشاءُو َن إَِّال أَ ْن يَ َشاء‬
﴾ ُ‫اَّلل‬
﴾ ِ‫﴿ ُه َو أ َْه ُل التَّ ْق َوى َوأ َْه ُل الْ َم ْغ ِف َرة‬
‫ول َربُّ ُك ْم َع َّز َو َج َّل أ ََن أ َْهل أَ ْن أُتَّ َقى أَ ْن ُْجي َع َل َمعِي إِ ََلًا‬ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ ‫فَ َق‬
ُ‫آ َخ َر َوَم ْن اتَّ َقى أَ ْن َْجي َع َل َمعِي إِ ََلًا آ َخ َر فَ ُه َو أ َْهل ِْلَ ْن أَ ْغ ِف َر لَه‬
Anas bin Malik berichtet: „Ich hörte, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) folgenden
Koranvers rezitierte:
Und sie werden sich nicht ermahnen lassen, bis es Allāh so will. Er muss
gefürchtet werden (arab. ahl at-taqwā) und Er ist bereit zu vergeben (arab.
ahl al-maghfira). [74:56]
Daraufhin sagte der Gessandte Allahs (s.a.s.): ‚Euer Herr, der Erhabene, sagt:
»Ich bin Der, Den man fürchten muss, Ihm einen anderen Gott zur Seite zu
stellen. Und wer fürchtet, Mir einen anderen Gott zur Seite zu stellen, der
verdient es, dass Ich ihm vergebe«.‘"82

82 Dies berichteten Ahmad u.a. Der hiesige Wortlaut ist der von Ahmad. Albani
erklärte den Hadith für hasan in Dhilal al-Dschanna (969).

174
75 Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


75.1 Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und


Situationen am Tag der Auferstehung [75:1-15]
Nein! Ich schwöre beim Tag der
Auferstehung [75:1];
     
und (abermals) nein! Ich schwöre bei
der reumütigen Seele. [75:2]
    
Meint der Mensch etwa, dass Wir seine
Gebeine nicht sammeln werden? [75:3]
    
Aber ja, Wir sind sogar imstande, seine
Fingerkuppen gleichmäßig zu formen.
[75:4]      
Doch der Mensch wünscht sich,
Sündhaftigkeit vorauszuschicken. [75:5]     
Er fragt: „Wann wird der Tag der
Auferstehung sein?“ [75:6]      
Dann, wenn das Auge geblendet ist
[75:7]
     
und der Mond sich verfinstert [75:8]
und die Sonne und der Mond
    
miteinander vereinigt werden. [75:9]
An jenem Tage wird der Mensch sagen:
     
„Wohin (könnte ich) nun fliehen?“
[75:10]

175
Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am Tag der
Auferstehung [75:1-15]
Nein! Es gibt keine Zuflucht! [75:11]
      
(Nur) bei deinem Herrn wird an jenem
Tage die Endstation sein. [75:12]
    
Verkündet wird dem Menschen an
jenem Tage, was er vorausgeschickt
und was er zurückgelassen hat. [75:13]      
Nein, der Mensch ist Zeuge gegen sich
selber [75:14],     
auch wenn er seine Entschuldigungen
vorbringt. [75:15]    

75.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nein! Ich schwöre beim Tag der Auferstehung [75:1]; - Ibn Kathir: D.h. Ich
schwöre beim Tag der Auferstehung,
und (abermals) nein! Ich schwöre bei der reumütigen Seele. [75:2] -

‫ أنه‬:‫ عن ِمساك‬،‫ عن إسرائيل‬،‫ حدثنا عبد هللا بن صاحل بن مسلم‬،‫ حدثنا أِب‬:‫وقال ابن أِب حامت‬
‫ لو فعلت كذا‬:‫ يلوم على اْلري والشر‬:‫س اللَّ َّو َام ِة ﴾ قال‬
ِ ‫ ﴿ َوال أُقْ ِس ُم ِبلنَّ ْف‬:‫سأل عِ ْك ِرمة عن قوله‬
.‫وكذا‬
Simāk berichtet, dass Ikrima nach der Bedeutung der Aussage Allahs und
(abermals) nein! Ich schwöre bei der reumütigen Seele. [75:2] - gefragt
wurde, woraufhin er antwortete: „Er (d.h. der Mensch) beschuldigt (sich
selbst) bzgl. des Guten und des Schlechten: Hätte ich doch nur dies und dies
getan.“83

83 Dies berichtete Ibn Abi Hatim. Tabari berichtet die Überlieferung in einer anderen
Überliefererkette.

176
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Meint der Mensch etwa, dass Wir seine Gebeine nicht sammeln werden?
[75:3] Aber ja, Wir sind sogar imstande, seine Fingerkuppen gleichmäßig zu
formen. [75:4] - Den Hinweis auf die Fingerkuppen kann man als eines der
wissenschaftlichen Wunder des Koran sehen. Denn die Fingerabdrücke der
Fingerkuppen werden heutzutage als eindeutige Identifizierung einer Person
benutzt. Es ist also ein Hinweis von Allah, dass die genaue Wiederherstellung
der Fingerkuppen komplex ist, weil sie bei jedem Menschen anders sind. Diese
Tatsache jedoch ist erst in der heutigen Zeit mit den heutigen technischen
Möglichkeiten bekannt. Es wird berichtet, dass ein christlicher Ägypter, der
Polizist war, den Islam angenommen hat, nachdem er diesen Koranvers
gelesen hat. Denn er wusste als Polizeimitarbeiter, dass der Fingerabdruck bei
jedem Menschen anders ist.

Doch der Mensch wünscht sich, Sündhaftigkeit vorauszuschicken. [75:5] -


Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas: D.h. die Hoffnung (lang zu leben), indem der
Mensch sagt: „Ich begehe (Sünden), und dann bereue ich noch vor dem Tag der
Auferstehung."
Ähnliches wird von Said bin Dschubair, Dahak u.a. berichtet.
Jedoch ist der Todeseintritt für jeden die persönliche Auferstehung. Tabari:

‫ فلما دفن‬،‫ شهدت جنازة فيها علقمة‬:‫ قال‬،‫ عن أِب قبيس‬،‫ عن مسعر وسفيان‬،‫قال ثنا وكيع‬
.‫ أما هذا فقد قامت قيامته‬:‫قال‬
Abu Qubais sagte: „Ich war bei einer Beerdigung, wo auch 'Alqama zugegen
war. Als der Leichnam begraben war, sagte er: ‚Was diesen hier anbetrifft, so
ist sein (persönlicher) Tag der Auferstehung angebrochen‘.""84

Er fragt: „Wann wird der Tag der Auferstehung sein?“ [75:6] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und sie sagen: „Wann wird dieses

84 Dies berichtete Tabari.

177
Die Wahrheit der Auferstehung und Geschehnisse und Situationen am Tag der
Auferstehung [75:1-15]
Versprechen erfüllt, wenn ihr wahrhaftig seid?“ [34:29] Sprich: „Euch ist die
Frist eines Tages festgesetzt, hinter der ihr weder eine Stunde zurückbleiben
noch ihr vorausgehen könnt.“ [34:30].
In den folgenden Koranversen beschreibt Allah, der Erhabene, Situationen am
Tag der Auferstehung:
Dann, wenn das Auge geblendet ist [75:7] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h.
am Tag der Auferstehung schauen die Menschen vor Schrecken nicht etwas
gezielt an, sondern schauen mal da und mal da hin.
und der Mond sich verfinstert [75:8] - Ibn Kathir: D.h. wenn das Licht des
Mondes verschwindet,
und die Sonne und der Mond miteinander vereinigt werden. [75:9] - Ibn Zaid
rezitierte zur Erläuterung dieses Koranverses die folgenden Koranverse: Wenn
die Sonne verdunkelt ist [81:1], und wenn die Sterne trübe sind [81:2]
An jenem Tage wird der Mensch sagen: „Wohin (könnte ich) nun fliehen?“
[75:10] Nein! Es gibt keine Zuflucht! [75:11]
(Nur) bei deinem Herrn wird an jenem Tage die Endstation sein. [75:12]
Verkündet wird dem Menschen an jenem Tage, was er vorausgeschickt und
was er zurückgelassen hat. [75:13] - Ibn Kathir: D.h. dem Menschen wird an
diesem Tag alles mitgeteilt, was er getan hat, die frühesten und die neuesten
Taten, [...], die kleinen und die großen Taten.
Nein, der Mensch ist Zeuge gegen sich selber [75:14], - Ibn Kathir: Am Tag
der Auferstehung sind die eigenen Gliedmaßen die Zeugen für die Taten des
Menschen,
auch wenn er seine Entschuldigungen vorbringt. [75:15] - Ibn Abbas erläutert
den Koranvers entsprechend der Übersetzung.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Am Tage, wenn Allāh sie allesamt
versammeln wird, da werden sie Ihm schwören, wie sie euch schwören, und
sie werden meinen, sie fußten auf etwas. Wahrlich, sicherlich sind sie es, die
zu den Lügnern gehören. [58:18] und

178
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
am Tage, an dem den Frevlern ihre Ausrede nichts nützen wird; und sie
werden zu Fluch und schlimmem Aufenthalt (verdammt) sein. [40:52] und
Und an jenem Tage werden sie Allāh (ihre) Unterwerfung anbieten, und
alles, was sie zu erdichten pflegten, wird sie im Stich lassen. [16:87] und
Diejenigen, die von den Engeln abberufen werden - da sie gegen sich selber
gefrevelt haben - und nun unterwürfig geworden sind, (sagen): „Wir
pflegten ja, nichts Böses zu tun.“ Nein, wahrlich, Allāh weiß wohl, was ihr
zu tun pflegtet. [16:28].

75.2 Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von
Gabriel (a.s.) zu empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig
dabei zu sein [75:16-19]
Bewege deine Zunge nicht mit ihm
(dem Koran), um dich damit zu
     
übereilen. [75:16]
Uns obliegt seine Sammlung und      
seine Verlesung. [75:17]
Darum folge seiner Verlesung, wenn       
Wir ihn verlesen lassen. [75:18]
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung   
darzulegen. [75:19]

75.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


ِ ِ‫ حدَّثَنا موسى بن أَِِب عائِشةَ وَكا َن ثَِقةً عن سع‬،‫ حدَّثَنا س ْفيا ُن‬،‫ي‬
،‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬ ِ
َ َْ َ َ َ ُ ْ َ ُ َ َ َ ُ َ َ ُّ ‫َحدَّثَنَا ا ْحلُ َمْيد‬
‫َّب صلى هللا عليه وسلم إِذَا نََزَل َعلَْي ِه الْ َو ْح ُى َحَّرَك‬ ُّ ِ‫ال َكا َن الن‬
َ َ‫اس رضى هللا عنهما ق‬ ٍ َّ‫َع ِن ابْ ِن َعب‬
﴾‫ك لِتَ ْع َج َل بِِه‬ ِ
َ َ‫اَّللُ ﴿الَ َُتَ ِر ْك بِِه ل َسان‬ ُ ‫ف ُس ْفيَا ُن يُِر‬
َّ ‫يد أَ ْن َُْي َفظَهُ فَأَنْ َزَل‬ ِِ
َ ‫بِه ل َسانَهُ َوَو‬
َ ‫ص‬
Sufjan berichtet von Musa ibn abi Aischa von Said bin Dschubair, dass Ibn
Abbas (r.) sagte: „Der Prophet (s.a.s.) pflegte seine Zunge mit der neu empfangenen
Offenbarung zu bewegen, während diese ihm offenbart wurde." Sufjan sagte hierzu:

179
Der Prophet (s.a.s.) ist sehr darauf bedacht, den Koran von Gabriel (a.s.) zu
empfangen, und Allah weist ihn an, geduldig dabei zu sein [75:16-19]
„Er wollte es dadurch auswendig lernen" (wobei Sufjan seine eigenen Lippen
bewegte, um dies anzudeuten)85 woraufhin Allah herabsandte: Bewege deine
Zunge nicht mit ihm (dem Koran), um dich damit zu übereilen. [75:16]86

َ ِ‫ أَنَّهُ َسأ ََل َسع‬،َ‫وسى بْ ِن أَِِب َعائِ َشة‬


‫يد بْ َن ُجبَ ٍْري َع ْن‬ ِ ِ َِّ ‫حدَّثَنَا عب ي ُد‬
َ ‫ َع ْن ُم‬،‫يل‬
َ ‫ َع ْن إ ْسَرائ‬،‫وسى‬َ ‫اَّلل بْ ُن ُم‬ ْ َُ َ
ُ‫يل لَه‬
ِ ِ ِ ِِ ِ ٍ
َ ‫ فَق‬،‫ال ابْ ُن َعبَّاس َكا َن ُُيَرُك َش َفتَ ْيه إذَا أُنْزَل َعلَْيه‬َ َ‫ال َوق‬
َ َ‫ك﴾ ق‬ ِ
َ َ‫اىل ﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان‬ َ ‫قَ ْولِِه تَ َع‬
ِ ِ‫ك﴾ َخيْ َشى أَ ْن ي ْن َفل‬ ِ
َ َ‫﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان‬
َ ‫ت مْنهُ ﴿إِ َّن َعلَْي نَا َمجْ َعهُ َوقُ ْرآنَهُ﴾ أَ ْن َْجن َم َعهُ ِيف‬
،‫ص ْد ِرَك‬ َ َ
‫ول أُنْ ِزَل َعلَْي ِه ﴿فَاتَّبِ ْع قُ ْرآنَهُ * ُثَّ إِ َّن َعلَْي نَا بَيَانَهُ﴾ أَ ْن نُبَ يِنَهُ َعلَى‬
ُ ‫َوقُ ْرآنَهُ أَ ْن تَ ْقَرأَهُ ﴿فَإِذَا قَ َرأْ ََنهُ﴾ يَ ُق‬
ِ
.‫ك‬ َ ِ‫ل َسان‬
Musa bin abi Aischa berichtet, dass er Said bin Dschubair nach der Bedeutung
der Aussage Allahs „Bewege deine Zunge nicht mit ihm (dem Koran), um
dich damit zu übereilen.“ [75:16] fragte. Er antwortete: „Ibn Abbas sagte: ‚Er
pflegte seine Lippen zu bewegen, wenn auf ihn die Offenbarung herabgesandt wurde,
woraufhin ihm gesagt wurde: Bewege deine Zunge nicht mit ihm (dem Koran),
um dich damit zu übereilen. [75:16]. Er fürchtete, dass er ihm entgleiten könnte
(d.h. ihn vergessen könnte).

85 Dieser Zusatz wird explizit in einem Wortlaut der Überlieferung bei Tirmidhi (3329)
erwähnt - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih). Albani
erklärte den Hadith für gesund (sahih). Hier der Hadith von Tirmidhi (3329):
‫ال‬
َ َ‫اس ق‬ ٍ َّ‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب‬ ِ ِ‫حدَّثَنَا ابن أَِِب عمر حدَّثَنَا س ْفيا ُن بن عي ي نَةَ عن موسى ب ِن أَِِب عائِشةَ عن سع‬
َ َْ َ َ ْ َ ُ ْ َ ْ َُ ُ ْ َ ُ َ ََ ُ ُ ْ َ
ِ‫اَّلل ﴿ َال َُت ِرْك بِه‬ ِ ِ ِ ِ
ُ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِ َذا أُنْ ِزَل َعلَْيه الْ ُق ْرآ ُن ُُيَ ِرُك بِه ل َسانَهُ يُِر‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ
َ َُّ ‫يد أَ ْن َُْي َفظَهُ فَأَنْ َزَل‬ َ ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ُ ‫َكا َن َر ُس‬
‫ك لِتَ ْع َج َل بِِه ﴾ قَ َال فَ َكا َن ُُيَ ِرُك بِِه َش َفتَ ْي ِه َو َحَّرَك ُس ْفيَا ُن َش َفتَ ْي ِه‬
َ َ‫ل َسان‬
ِ
‫ي‬ ٍ ِ‫يين قَ َال َُيَي بن سع‬
ُّ ‫يد الْ َقطَّا ُن َكا َن ُس ْفيَا ُن الث َّْوِر‬ ِِ ‫يح قَ َال َعلِ ُّي بْ ُن الْ َم ِد‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
َ ُ ْ َْ ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
‫وسى بْ ِن أَِِب َعائِ َشةَ َخ ْ ًريا‬ ِ
َ ‫ُُْيس ُن الثَّنَاءَ َعلَى ُم‬
86 Dies berichtete Buchari (4927).

180
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Uns obliegt seine Sammlung und seine Verlesung. [75:17], d.h. dass Wir ihn in
deiner Brust zusammenfügen und dass du ihn verliest,
Darum folge seiner Verlesung, wenn Wir ihn verlesen lassen. [75:18], d.h.
wenn er auf ihn herabgesandt wird,
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung darzulegen [75:19], d.h. Wir erläutern ihn
durch deine Zunge.‘"87

‫ َع ِن ابْ ِن‬،‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬ ِ ِ‫ عن سع‬،َ‫ عن موسى ب ِن أَِِب عائِشة‬،‫ حدَّثَنا ج ِرير‬،‫يد‬ ٍِ
َ َْ َ َ ْ َ ُ ْ َ ٌ َ َ َ ‫َحدَّثَنَا قُتَ ْي بَةُ بْ ُن َسع‬
‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم إِذَا‬ َ َ‫ك لِتَ ْع َج َل بِِه﴾ ق‬ ِ ِ
َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َكا َن َر ُس‬ َ َ‫ ِيف قَ ْول ِه ﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان‬،‫اس‬ ٍ َّ‫َعب‬
ِ
َّ ‫ فَأَنْ َزَل‬،ُ‫ف ِمنْه‬
َ‫اَّللُ اآليَة‬ ُ ‫ َوَكا َن ِمَّا ُُيَ ِرُك بِِه لِ َسانَهُ َو َش َفتَ ْي ِه فَيَ ْشتَ ُّد َعلَْي ِه َوَكا َن يُ ْعَر‬،‫يل ِبلْ َو ْح ِى‬ ِ ِ
ُ ‫نََزَل ج ْرب‬
َ َ‫ك لِتَ ْع َج َل بِِه * إِ َّن َعلَْي نَا َمجْ َعهُ َوقُ ْرآنَهُ﴾ ق‬ ِ ِ ِ
‫ال‬ َ َ‫الَِّيت ِيف ﴿الَ أُقْ ِس ُم بِيَ ْوم الْقيَ َام ِة﴾ ﴿الَ َُتَ ِرْك بِِه ل َسان‬
‫استَ ِم ْع ﴿ ُثَّ إِ َّن َعلَْي نَا‬
ْ َ‫ َوقُ ْرآنَهُ ﴿فَإِذَا قَ َرأْ ََنهُ فَاتَّبِ ْع قُ ْرآنَهُ﴾ فَإِذَا أَنْ َزلْنَاهُ ف‬،‫ص ْد ِرَك‬ َ ‫َعلَْي نَا أَ ْن َْجن َم َعهُ ِيف‬
ُ‫ب قَ َرأَهُ َك َما َو َع َده‬ ِ ِ ِ ِ ِ
َ ِ‫بَيَانَهُ﴾ َعلَْي نَا أَ ْن نُبَ يِنَهُ بِل َسان‬
َ ‫ فَإذَا ذَ َه‬،‫يل أَطَْر َق‬ ُ ‫ال فَ َكا َن إذَا أ َََتهُ ج ْرب‬ َ َ‫ك ق‬
.ُ‫اَّلل‬
َّ
Ibn 'Abbas berichtete: „Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm,
erlebte gewöhnlich eine große Anstrengung, wenn Gabriel zu ihm mit der
Offenbarung herabkam, und dies kam gewöhnlich zustande, wenn er (der Prophet)
versuchte, seine Zunge und Lippen damit (mit den Koranversen) zu bewegen. Dieser
Zustand war bei ihm bemerkbar. Da sandte Allah folgende Koranverse herab: Bewege
deine Zunge nicht mit ihm (dem Koran), um dich damit zu übereilen. [75:16]
Uns obliegt seine Sammlung und seine Verlesung [75:17], d.h. Uns obliegt es,
ihn in deiner Brust zusammenzusetzen, sowie seine Lesung.
Darum folge seiner Verlesung, wenn Wir ihn verlesen lassen [75:18], d.h.
wenn Wir ihn herabsenden, dann höre zu.
Dann obliegt Uns, seine Bedeutung darzulegen. [75:19], d.h. Uns obliegt es,
dass Wir ihn durch deine Zunge klarlegen.

87 Dies berichtete Buchari (4928).

181
Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]
Danach war es so, dass wenn Gabriel zu ihm kam, er zuhörte, und wenn er wegging,
konnte der Prophet den Koran so rezitieren, wie es ihm Allah versprochen hatte."88

75.3 Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am
Tag der Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und
Elende [75:20-25]
Nein, ihr aber liebt das Weltliche
[75:20]      
und vernachlässigt das Jenseits.
[75:21]
     
An jenem Tage wird es strahlende
Gesichter geben [75:22],
     
die zu ihrem Herrn schauen. [75:23]
Und manche Gesichter werden an
      
jenem Tage gramvoll sein [75:24];
denn sie ahnen, dass ihnen bald

darauf ein schreckliches Unglück
widerfahren soll. [75:25]

75.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nein, ihr aber liebt das Weltliche [75:20] und vernachlässigt das Jenseits.
[75:21] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Der Grund dafür, dass sie den Tag der
Auferstehung leugnen und die wahre Offenbarung, die auf den Propheten
(s.a.s.) herabgesandt wurde, und den Koran ablehnen, ist der, dass sie auf die
schnellen Gelüste des Diesseits fixiert sind und das Jenseits nicht beachten.

88 Dies berichtete Buchari (4929).

182
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
An jenem Tage wird es strahlende Gesichter geben [75:22], die zu ihrem
Herrn schauen. [75:23] - D.h. die Leute im Paradies werden Allah sehen.89
ٍ ِ‫الر ْْح ِن بن مه ِد ٍي حدَّثَنَا َْحَّاد بن سلَمةَ عن ََثب‬ َ َ‫اَّللِ بْ ُن َمْي َسَرةَ ق‬
‫ت‬ َْ َ َ ُْ ُ َ ْ َ ُ ْ َ َّ ‫ال َح َّدثَِين َعْب ُد‬ َّ ‫َحدَّثَنَا عُبَ ْي ُد‬
‫ب‬ٍ ‫ص َهْي‬ُ ‫الر ْح َمن بْ ِن أَِِب لَْي لَى َع ْن‬ َّ ‫اِن َع ْن َع ْب ِد‬ ِِ َ‫الْبُن‬
‫ار َك َوتَ َع َاَل‬ َّ ‫ول‬
َ َ‫اّللُ تَب‬ ُ ‫ال يَ ُق‬ َ َ‫ال إِذَا َد َخ َل أ َْه ُل ا ْْلَن َِّة ا ْْلَنَّةَ ق‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
َ َ‫وهنَا أََلْ تُ ْد ِخلْنَا ا ْْلَنَّةَ َوتُنَ ِجنَا ِم ْن النَّا ِر ق‬
‫ال‬ َ ‫ض ُو ُج‬ ْ ِ‫تُ ِري ُدو َن َش ْي ئًا أَ ِزي ُد ُك ْم فَ يَ ُقولُو َن أََلْ تُبَ ي‬
‫ب إِل َْي ِه ْم ِم ْن النَّظَ ِر إِ ََل َرّبِِ ْم َع َّز َو َج َّل‬ َّ ‫َح‬َ ‫اب فَ َما أُ ْعطُوا َش ْي ئًا أ‬
ِ ُ ‫ْش‬
َ ‫ف ا ْحل َج‬
ِ ‫فَيك‬
َ
Abdullah Bin Maisara sagte uns: Mir erzählte Abdurrahman bin Mahdi:
Hammad Bin Salamah sagte uns von Tabit der Bunāni von Abderrahman bin
Abi Leila von Suhaib, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn die Bewohner des
Paradieses ins Paradies eintreten sagt Allah, der Hocherhabene: ‚Wollt ihr,
dass Ich euch von irgendetwas mehr gebe?‘, woraufhin sie sagen: ‚Hast Du
nicht unsere Gesichter weiß gemacht, hast du uns nicht in das Paradies
eintreten lassen und vor der Hölle gerettet?‘ Dann entfernt Er den Schleier
(sodass sie Ihn sehen können), und es ist so, dass sie nichts, was ihnen lieber
ist, bekommen haben, als den Anblick ihres Herrn, des Erhabenen.‘"90

َ ‫ب َو َعطَاءُ بْ ُن يَِز‬ ِ َّ‫يد بْن الْمسي‬ ِ ِ ‫ال أ‬ ِ ‫حدَّثَنَا أَبو الْيم‬


‫يد‬ َ ُ ُ ُ ‫َخ ََربِن َسع‬ ْ َ َ‫الزْه ِر ِي ق‬ ُّ ‫ب َع ْن‬ ٌ ‫َخ َربَََن ُش َعْي‬
ْ ‫ال أ‬ َ َ‫ان ق‬ ََ ُ َ
‫َخ ََرب ُُهَا‬ ِ
َّ ‫اللَّْيث ُّي أ‬
ْ ‫َن أ ََب ُهَريْ َرةَ أ‬
‫س‬ ِ ُ َ‫ال َه ْل ُت‬
َ ‫ارو َن ِف الْ َق َم ِر ل َْي لَةَ الْبَ ْد ِر ل َْي‬ َ َ‫اَّللِ َه ْل نََرى َربَّنَا يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة ق‬َّ ‫ول‬ َ ‫َّاس قَالُوا ََي َر ُس‬ َ ‫َن الن‬ َّ ‫أ‬
َ َ‫س ُدو ََّنَا َس َحاب قَالُوا َال ق‬
‫ال‬ َ ‫س ل َْي‬ َّ ‫ارو َن ِِف‬
ِ ‫الش ْم‬ ُ َ‫ال فَ َه ْل ُت‬ َ َ‫اَّللِ ق‬
َّ ‫ول‬ َ ‫ُدونَهُ َس َحاب قَالُوا َال ََي َر ُس‬
ُ ‫َّاس يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة فَيَ ُق‬
‫ول َم ْن َكا َن يَ ْعبُ ُد َش ْي ئًا فَ لْيَ تَّبِ ْع فَ ِمنْ ُه ْم َم ْن‬ ُ ‫ش ُر الن‬ َ ‫ك ُُْي‬ َ ِ‫فَِإنَّ ُك ْم تَ َرْونَهُ َك َذل‬

89 Ibn Kathir hierzu u.a. Buchari (7435), Buchari (7437), Buchari (554), Buchari (4878)
an.
90 Dies berichtete Muslim (2807)

183
‫‪Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der‬‬
‫]‪Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25‬‬
‫ِ‬ ‫ِِ‬ ‫الشمس وِم ْن هم من ي تَّبِع الْ َقمر وِمنْ هم من ي تَّبِع الطَّو ِ‬ ‫ِ‬
‫يها‬
‫يت َوتَ ْب َقى َهذه ْاْل َُّمةُ ف َ‬ ‫اغ َ‬ ‫يَتَّب ُع َّ ْ َ َ ُ ْ َ ْ َ ُ َ َ َ ُ ْ َ ْ َ ُ َ‬
‫ول أ ََن َربُّ ُك ْم فَيَ ُقولُو َن َه َذا َم َكانُنَا َح ََّّت ََيْتِيَ نَا َربُّنَا فَِإذَا َجاءَ َربُّنَا‬ ‫ُمنَافِ ُقو َها فَيَأْتِي ِه ْم َّ‬
‫اّللُ فَيَ ُق ُ‬
‫ْي‬
‫ط بََْ‬ ‫الص َرا ُ‬‫ضرب ِ‬ ‫َع َرفْ نَاهُ فَيَأْتِي ِه ْم َّ‬
‫وه ْم فَيُ ْ َ ُ‬ ‫ت َربُّنَا فَيَ ْد ُع ُ‬ ‫ول أ ََن َربُّ ُك ْم فَيَ ُقولُو َن أَنْ َ‬ ‫اّللُ فَيَ ُق ُ‬
‫َحد إَِّال ال ُّر ُس ُل َوَك ََل ُم‬ ‫ِ‬ ‫ِِ‬
‫الر ُس ِل ِِب َُّمته َوَال يَتَ َكلَّ ُم يَ ْوَمئذ أ َ‬ ‫وز ِم ْن ُّ‬ ‫َّم فَأَ ُكو ُن أ ََّو َل َم ْن َجيُ ُ‬ ‫انْ َج َهن َ‬ ‫ظَ ْه َر َ‬
‫ان َه ْل َرأَيْ تُ ْم َش ْو َك‬ ‫يب ِمثْ ُل َش ْو ِك َّ‬
‫الس ْع َد ِ‬ ‫الرس ِل ي ومئِذ اللَّه َّم سلِم سلِم وِِف جهن ِ‬
‫َّم َك ََلل ُ‬ ‫ُ َ ْ َ ْ َ ََ َ‬ ‫ُّ ُ َ ْ َ‬
‫ف‬ ‫اّللُ ََتْطَ ُ‬ ‫ري أَنَّهُ َال يَ ْعلَ ُم قَ ْد َر ِعظَ ِم َها إَِّال َّ‬ ‫ال فَِإ ََّّنَا ِمثْل َشو ِك َّ ِ‬
‫الس ْع َدان غَ ْ َ‬ ‫ُ ْ‬ ‫ان قَالُوا نَ َع ْم قَ َ‬ ‫الس ْع َد ِ‬
‫َّ‬
‫اّللُ َر ُْحَةَ َم ْن‬ ‫اد َّ‬ ‫َّاس ِِبَ ْع َماَلِِ ْم فَ ِمْن ُه ْم َم ْن يُوبَ ُق بِ َع َملِ ِه َوِمنْ ُه ْم َم ْن ُُيَْر َد ُل ُثَّ يَ ْن ُجو َح ََّّت إِذَا أ ََر َ‬ ‫الن َ‬
‫اّللَ فَيُ ْخ ِر ُجو ََّنُ ْم َويَ ْع ِرفُو ََّنُ ْم ِِب َاث ِر‬ ‫اّللُ ال َْم ََلئِ َكةَ أَ ْن ُُيْ ِر ُجوا َم ْن َكا َن يَ ْعبُ ُد َّ‬ ‫اد ِم ْن أ َْه ِل النَّا ِر أ ََم َر َّ‬ ‫أ ََر َ‬
‫آد َم ََتْ ُكلُهُ‬ ‫ود فَيَ ْخ ُر ُجو َن ِم ْن النَّا ِر فَ ُك ُّل ابْ ِن َ‬ ‫السج ِ‬
‫اّللُ َعلَى النَّا ِر أَ ْن ََتْ ُك َل أَثَ َر ُّ ُ‬ ‫ود َو َح َّرَم َّ‬ ‫السج ِ‬
‫ُّ ُ‬
‫ب َعلَْي ِه ْم َماءُ ا ْحلَيَاةِ فَيَ ْن بُ تُو َن‬ ‫ص ُّ‬ ‫شوا فَيُ َ‬ ‫ود فَ يَ ْخ ُر ُجو َن ِم ْن النَّا ِر قَ ْد ْامتَ َح ُ‬ ‫السج ِ‬
‫َّار إَِّال أَثَ َر ُّ ُ‬ ‫الن ُ‬
‫ْي ا ْْلَن َِّة‬ ‫ِ‬ ‫اّلل ِمن الْ َق َ ِ‬
‫ْي الْعِبَاد َويَ ْب َقى َر ُجل بََْ‬ ‫ضاء بَ َْ‬ ‫الس ْي ِل ُثَّ يَ ْف ُرغُ َُّ ْ‬ ‫يل َّ‬ ‫ت ا ْحلِبَّةُ ِِف َِ‬
‫ُح ِ‬ ‫َك َما تَ ْن بُ ُ‬
‫ف َو ْج ِهي‬ ‫اص ِر ْ‬ ‫ول َاي َر ِ‬ ‫وال ا ْْلَنَّةَ ُم ْقبِل بَِو ْج ِه ِه قِبَ َل النَّا ِر فَ يَ ُق ُ‬ ‫آخ ُر أ َْه ِل النَّا ِر ُد ُخ ً‬ ‫والنَّا ِر وهو ِ‬
‫ب ْ‬ ‫َ َ َُ‬
‫ك أَ ْن تَ ْسأ ََل‬ ‫ك بِ َ‬ ‫ت إِ ْن فُعِ َل ذَلِ َ‬ ‫س ْي َ‬ ‫ول َه ْل َع َ‬ ‫َح َرقَِين ذَ َكا ُؤ َها فَيَ ُق ُ‬ ‫شبَ ِين ِرُيُ َها َوأ ْ‬ ‫َع ْن النَّا ِر قَ ْد قَ َ‬
‫ِ‬ ‫اّلل ما ي َ ِ‬ ‫ِ‬
‫اّللُ َو ْج َههُ َع ْن‬ ‫ف َّ‬ ‫ص ِر ُ‬‫شاءُ م ْن َع ْهد َوميثَاق فَيَ ْ‬ ‫ك فَيُ ْعطي ََّ َ َ‬
‫ِ‬ ‫ول َال َو ِع َّزت َ‬ ‫ك فَيَ ُق ُ‬ ‫ري ذَلِ َ‬
‫غَ ْ َ‬
‫ب قَ ِد ْم ِين‬ ‫ال َاي َر ِ‬ ‫ت ُثَّ قَ َ‬ ‫اّللُ أَ ْن يَ ْس ُك َ‬ ‫ت َما َشاءَ َّ‬ ‫النَّا ِر فَِإذَا أَقْبَ َل بِ ِه َعلَى ا ْْلَن َِّة َرأَى َّبْ َجتَ َها َس َك َ‬
‫ت‬‫ري الَّ ِذي ُك ْن َ‬ ‫ت الْعُ ُه َ ِ‬
‫ود َوالْميثَا َق أَ ْن َال تَ ْسأ ََل غَ ْ َ‬ ‫س قَ ْد أَ ْعطَْي َ‬ ‫ول َّ‬ ‫ب ا ْْلَن َِّة فَيَ ُق ُ‬ ‫ِعْن َد َّب ِ‬
‫اّللُ لَهُ أَل َْي َ‬
‫ك أَ ْن َال‬ ‫يت ذَلِ َ‬ ‫ت إِ ْن أُ ْع ِط َ‬ ‫س ْي َ‬ ‫ول فَ َما َع َ‬ ‫ك فَيَ ُق ُ‬ ‫ب َال أَ ُكو ُن أَ ْش َقى َخل ِْق َ‬ ‫ول َاي َر ِ‬ ‫ْت فَيَ ُق ُ‬ ‫َسأَل َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ك فَيُ ْعطي َربَّهُ َما َشاءَ م ْن َع ْهد َوميثَاق فَ يُ َق ِد ُمهُ‬
‫ِ‬ ‫ري ذَلِ َ‬
‫َل غَ ْ َ‬‫َسأ ُ‬ ‫ك َال أ ْ‬ ‫ول َال َو ِع َّزت َ‬ ‫ريهُ فَيَ ُق ُ‬ ‫تَ ْسأ ََل غَ ْ َ‬
‫ت َما َشاءَ َّ‬
‫اّللُ‬ ‫الس ُروِر فَ يَ ْس ُك ُ‬ ‫ض َرةِ َو ُّ‬ ‫يها ِم ْن النَّ ْ‬ ‫ِ‬ ‫إِ ََل ّب ِ ِ‬
‫ب ا ْْلَنَّة فَِإذَا بَلَ َغ َّب َّبَا فَ َرأَى َزْه َرَُتَا َوَما ف َ‬ ‫َ‬
‫س قَ ْد‬ ‫آد َم َما أَ ْغ َد َر َك أَل َْي َ‬ ‫ك َاي ابْ َن َ‬ ‫ول َّ‬
‫اّللُ َو ُْيَ َ‬ ‫ب أَ ْد ِخل ِْين ا ْْلَنَّةَ فَيَ ُق ُ‬ ‫ول َاي َر ِ‬‫ت فَيَ ُق ُ‬ ‫أَ ْن يَ ْس ُك َ‬
‫ب َال ََتْ َعل ِْين أَ ْش َقى‬ ‫ول َاي َر ِ‬ ‫يت فَ يَ ُق ُ‬ ‫ري الَّ ِذي أُ ْع ِط َ‬ ‫ت الْعُ ُه َ ِ‬
‫ود َوالْميثَا َق أَ ْن َال تَ ْسأ ََل غَ ْ َ‬ ‫أَ ْعطَْي َ‬
‫ول َتَ َّن فَيَ تَ َم ََّّن َح ََّّت إِذَا‬ ‫ول ا ْْلَن َِّة فَيَ ُق ُ‬‫اّللُ َع َّز و َج َّل ِم ْنهُ ُثَّ ََيْذَ ُن لَهُ ِِف ُد ُخ ِ‬ ‫َخل ِْق َ‬
‫ك َّ َ‬ ‫ض َح ُ‬ ‫ك فَيَ ْ‬

‫‪184‬‬
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)

َ َ‫ت بِ ِه ْاْل ََم ِانُّ ق‬


‫ال‬ ْ ‫اّللُ َع َّز َو َج َّل ِم ْن َك َذا َوَك َذا أَقْبَ َل يُ َذكِ ُرهُ َربُّهُ َح ََّّت إِذَا انْ تَ َه‬ َّ ‫ال‬ َ َ‫انْ َقطَ َع أ ُْمنِيَّ تُهُ ق‬
ِ َ ِ‫َك ذَل‬ َّ
ُ‫ك َومثْ لُهُ َم َعه‬ َ ‫اّللُ تَ َع َاَل ل‬
‫ال‬
َ َ‫ال ق‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َّ ‫ي ِألَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬
َ ‫اَّللُ َعْن ُه َما إِ َّن َر ُس‬ ٍ ِ‫ال أَبو سع‬
ُّ ‫يد ا ْْلُ ْد ِر‬ َ ُ َ َ‫ق‬
ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
ُ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إَِّال قَ ْولَه‬
ِ ِ
َ َّ ‫َح َف ْظ م ْن َر ُسول‬ َ َ‫ش َرةُ أ َْمثَالِ ِه ق‬
ْ ‫ال أَبُو ُهَريْ َرةَ َملْ أ‬ َ ‫ك َو َع‬ َ ِ‫َك ذَل‬ َّ
َ ‫اّللُ ل‬
‫ش َرةُ أ َْمثَالِ ِه‬
َ ‫َك َو َع‬َ ‫كل‬ َ ِ‫ول ذَل‬ ٍ ِ‫ال أَبو سع‬
ُ ‫يد إِِِن َِمس ْعتُهُ يَ ُق‬ ِ َ ِ‫َك ذَل‬
َ ُ َ َ‫ك َومثْ لُهُ َم َعهُ ق‬ َ‫ل‬
Abu Huraira berichtete, dass die Leute zu dem Gesandten Gottes sagten: „O
Gesandter Gottes, werden wir unseren Herrn am Tag der Auferstehung sehen?"
Er sagte: „Zweifelt ihr daran, dass es wirklich der Mond ist, den ihr in der
Vollmondnacht seht, wenn er nicht von Wolken bedeckt ist?" Sie sagten: „Nein
o Gesandter Gottes.“ Er sagte: „Und zweifelt ihr etwa daran, ob ihr wirklich
die Sonne seht, wenn sie nicht von Wolken bedeckt ist?" Sie sagten: „Nein.“ Er
sagte: „Genauso werdet ihr Ihn auch sehen. Die Menschen werden am Tag der
Auferstehung versammelt, dann sagt Er: ‚Wer etwas angebetet hat, der soll
(diesem) folgen.' Und so gibt es manche von ihnen, die der Sonne folgen,
manche, die dem Mond folgen, und manche, die den Götzen folgen. Und es
bleibt diese Umma übrig – eingeschlossen ihrer Heuchler. Allah kommt dann
zu ihnen und sagt: ‚Ich bin euer Herr', worauf sie sagen: ‚Dies ist unser Platz,
bis unser Herr zu uns kommt. Wenn Er kommt, werden wir Ihn erkennen. Allah
kommt also zu ihnen, und sagt: ‚Ich bin euer Herr', worauf sie sagen: ‚Du bist
unser Herr.' Er lädt sie daraufhin ein und es wird ein Pfad (arab. Sirāt)
zwischen zwei Erhöhungen (wörtl. Rücken) der Hölle gespannt. Ich werde der
erste der Gesandten sein, der mit seiner Umma (den Pfad) passiert. An diesem
Tag werden nur die Gesandten sprechen und die Worte der Gesandten an
diesem Tag werden sein: ‚O Allah, lass es gut überstehen, lass es gut überstehen
(arab. allahumma sallim, sallim)'. Und in der Hölle gibt es Fleischerhaken, die
gleich Stacheln der Sa'dan-Pflanze sind. Kennt ihr die Sa'dan-Pflanze?“ Sie
sagten: „Ja, o Gesandter Allahs“. Der Prophet fuhr fort: „Die Fleischerhaken

185
Der Verlust der Leute, die nur aufs Diesseits fixiert sind - am Tag der
Auferstehung gibt es zwei Gruppen: Glückliche und Elende [75:20-25]
sind wie die Stacheln der Sa'dan-Pflanze, nur, dass die Größe der
Fleischerhaken nur Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen
entsprechend (bzw. aufgrund)91 ihrer Taten. [...]“92

َّ ‫ال َِل َج ِر ُير بْ ُن َعْب ِد‬


‫اَّللِ ُكنَّا عِ ْن َد‬ َ َ‫ ق‬،‫س‬ ٌ ‫ َحدَّثَنَا قَ ْي‬،‫يل‬
ِ ِ
َ ‫ َع ْن إ ْمسَاع‬،‫ال َحدَّثَنَا َُْي ََي‬ َ َ‫ ق‬،‫َّد‬
ٌ ‫َحدَّثَنَا ُم َسد‬
َ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم إِ ْذ نَظََر إِ َىل الْ َق َم ِر لَْي لَةَ الْبَ ْد ِر فَ َق‬
‫ال‬ ِ ِ‫الن‬
ِ
‫استَطَ ْعتُ ْم‬ْ ‫ فَِإ ِن‬،‫اهو َن ِِف ُرْؤيَتِه‬ ُ‫ض‬ َ ُ‫ض ُّامو َن أ َْو الَ ت‬ َ ُ‫ الَ ت‬،‫َتْو َن َربَّ ُك ْم َك َما تَ َرْو َن َه َذا‬ََ ‫" أ ََما إِنَّ ُك ْم َس‬
‫سبِ ْح ِِبَ ْم ِد‬ َ َ‫ال ﴿ف‬
ِ ‫ وقَ ْبل غُر‬،‫س‬
َ َ‫ ُثَّ ق‬." ‫وّبَا فَافْ َعلُوا‬ ُ َ َ ِ ‫الش ْم‬ َّ ‫وع‬ ِ ُ‫صَلَة قَ ْب َل طُل‬ َ ‫أَ ْن الَ تُغْلَبُوا َعلَى‬
ِ ‫س وقَ ْبل غُر‬ َ ِ‫َرب‬
.﴾ ‫وّبَا‬ ُ َ َ ِ ‫الش ْم‬ َّ ‫وع‬ِ ُ‫ك قَ ْب َل طُل‬
Dscharir Ibn 'Abdullah berichtete: „Wir befanden uns beim Propheten (s.a.s.) und
sahen, wie er in der Nacht dem Vollmond zuschaute und sagte: ‚Mit Sicherheit
werdet ihr euren Herrn so (deutlich) sehen, wie ihr diesen (Mond) seht, ohne
dass ihr beim Anblick Schaden erleidet oder Zweifel hegt. Wann immer ihr die
Verrichtung des Gebets vor dem Sonnenaufgang oder vor dem Sonnenuntergang
verkraften könnt, so tut es.‘ Anschließend sagte93 er (d.h. der Prophet): „[...] und
lobpreise deinen Herrn vor dem Aufgang und vor dem Untergang der Sonne
[...]“ [20:130]."94

‫الص َم ِد َع ْن أَِِب عِ ْمَرا َن َع ْن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن‬


َّ ‫اَّللِ َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن َعْب ِد‬
َّ ‫َحدَّثَنَا َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن َعْب ِد‬
‫ان ِم ْن فِضَّة آنِيَ تُ ُه َما َوَما‬ِ َ‫ال جنَّت‬ ِ َّ ‫َّب صلَّى‬
َ َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق‬
ِ
َ ِ ِ‫ َع ْن الن‬:‫س َع ْن أَبِيه‬ َّ ‫َعْب ِد‬
ٍ ‫اَّللِ بْ ِن قَ ْي‬

91 Nawawi sagt: „Beide Bedeutungen sind möglich - „aufgrund ihrer Taten“ und
„entsprechend ihrer Taten“.
92 Dies berichteten Buchari (806) und Muslim (182). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (806).
93 Ibn Kathir zitiert zur Erläuterung von [20:130] diesen Hadith bis „[...] so tut es“ und
sagt dann: Und daraufhin zitierte er diesen Koranvers (arab. āja).
94 Dies berichtete Buchari (573).

186
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)

ِِ ِ ِ ِ ِ ‫فِي ِهما وجنَّت‬


ُ‫ْي أَ ْن يَ ْنظُُروا إِ ََل َرّب ْم إَِّال ِر َداء‬ ََْ‫ان م ْن ذَ َهب آنِيَ تُ ُه َما َوَما في ِه َما َوَما ب‬
ََْ‫ْي الْ َق ْوم َوب‬ َ ََ َ
‫الْكِ ِْرب َعلَى َو ْج ِه ِه ِِف َجن َِّة َع ْدن‬
Abu Bakr bin Abdullah bin Qais berichtet von seinem Vater (d.h. Abdullah bin
Qais), dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Es gibt zwei Paradiesgärten, in denen
alles - einschließlich der Gefäße - aus Silber ist. Es gibt auch zwei andere
Paradiesgärten, in denen alles - einschließlich der Gefäße - aus Gold ist. Der
einzige Grund, der die Leute daran hindern wird, ihren Herrn anzusehen, ist der
Schleier der Herrlichkeit (arab. kibr), den Er vor Seinem Gesicht im
Paradiesgarten von Eden hat."95

Ibn Kathir führt ein Teil der obigen Hadithe sowie einige weitere auf und sagt
hierauf, dass die Hadithe aufzeigen, dass die Mu'minūn am Tag der
Auferstehung Allah sowohl bei der Vorführung (arab. 'ard) als auch im
Paradiesgarten sehen werden.

Und manche Gesichter werden an jenem Tage gramvoll sein [75:24]; denn
sie ahnen, dass ihnen bald darauf ein schreckliches Unglück widerfahren
soll. [75:25] - Ibn Kathir: Diese Stelle (d.h. 75:22-25) entspricht den folgenden
Stellen:
An einem Tag, da Gesichter weiß werden und Gesichter schwarz werden.
Und was jene anbelangt, deren Gesichter schwarz werden: „Wurdet ihr,
nachdem ihr Mu’minūn wart, Kafirūn? So kostet darum die Strafe, weil ihr
Kafirūn wurdet.“ [3:106]
und
An jenem Tage werden manche Gesichter strahlend sein [80:38], heiter und
freudig. [80:39] Und andere Gesichter, an jenem Tage, werden staubbedeckt

95 Dies berichteten Buchari (4878) und Muslim in nahezu identischen Wortlauten. Der
hiesige Wortlaut ist der von Buchari (4878).

187
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]
sein. [80:40] Trübung wird darauf liegen. [80:41] Das sind die Kāfirūn, die
offen und schamlos Sünden tun. [80:42] (Sure 'Abasa:38-42).

75.4 Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher


Beziehung zum Diesseitigen - der Verlust der Götzendiener
[75:26-35]
Nein! Wenn (die Seele eines Sterbenden)
bis zum Schlüsselbein emporsteigt [75:26]     
und gesprochen wird: „Wer kann
medizinisch behandeln und heilen (oder:      
emporheben) (arab. rāq96)?“ [75:27]
und er (der Mensch) wähnt, dass (die
   
Stunde des) Abschieds gekommen ist
[75:28]
    
und sich Bein mit Bein verfängt [75:29],
dann wird an jenem Tage das Treiben zu
deinem Herrn sein [75:30];
    
denn er spendete nicht und betete nicht
[75:31],     
sondern er leugnete und wandte sich (von
Ihm) ab. [75:32]     
Dann ging er mit stolzem Gang zu den
Seinen. [75:33]     
„Wehe dir denn! Wehe! [75:34]

96 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.

188
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Und abermals wehe dir! Und nochmals
     
wehe!“ [75:35]

75.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nein! (arab. kallā) Wenn (die Seele eines Sterbenden) bis zum Schlüsselbein
(tarāqija) emporsteigt (wörtl. erreicht) [75:26] - Ibn Kathir: Wenn wir das
Wort kallā als „wahrlich“ verstehen, dann bedeutet der Koranvers sinngemäß:
Wahrlich, wenn deine Seele aus deinem Körper herausgezogen wird und das
Schlüsselbein erreicht [...]. Dies entspricht der folgenden Aussage Allahs:
Warum wohl, wenn (die Seele des Sterbenden) zur Kehle steigt [56:83] und
ihr in jenem Augenblick zuschaut? [56:84] Und Wir sind ihm näher als ihr,
nur dass ihr es nicht seht. [56:85] Warum wohl, wenn ihr nicht zur
Rechenschaft gezogen werden sollt? [56:86] [56:83-87].
zum Schlüsselbein (tarāqija) emporsteigt [75:26] - Ibn Kathir erläutert das
Wort tarāqija im Sinne der Übersetzung und sagt, dass diese beiden Knochen
des Schlüsselbeines in der Nähe der Kehle sind.

und gesprochen wird: „Wer kann medizinisch behandeln und heilen (oder:
emporheben) (arab. rāq97)?“ [75:27] - Ibn Kathir: D.h. wo ist ein Arzt, der heilt?
Entsprechendes sagten hierzu Qatada, Dahak, Ibn Zaid u.a.
Das Wort rāq kann enweder als „behandeln, um zu heilen“ oder als
„emporheben“ verstanden werden. In der folgenden Überlieferung von Ibn
Abbas wird der Koranvers in Sinne der zweiten Bedeutung (emporheben)
erläutert; dementsprechend sind dies die Worte der Engel:

97 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.

189
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]

،‫ حدثنا روح بن املسيب أبو رجاء الكلب‬،‫ حدثنا نصر بن علي‬،‫ حدثنا أِب‬:‫وقال ابن أِب حامت‬
‫ من يرقى‬:‫ قيل‬:‫يل َم ْن َر ٍاق ﴾ قال‬ِ
َ ‫ ﴿ َوق‬:‫ عن ابن عباس‬،‫ عن أِب اْلوزاء‬،‫حدثنا عمرو بن مالك‬
.‫ مالئكة الرْحة أم مالئكة العذاب؟ فعلى هذا يكون من كالم املالئكة‬:‫بروحه‬
Ibn Abbas: und gesprochen wird: „Wer kann medizinisch behandeln und
heilen (oder: emporheben) (arab. rāq98)?“ [75:27], d.h. es wird gesprochen: „Wer
steigt mit seiner Seele auf, die Barmherzigkeitsengel oder die Strafengel?"
Zum Emporheben der Seele des Gestorbenen der folgende Hadith, der auch in
der Erläuterung zu [6:62] in Band 3 erwähnt wurde:

َّ ‫ض ُرهُ ال َْم ََلئِ َكةُ فَِإذَا َكا َن‬


‫الر ُج ُل‬ ُ ْ‫ت ََت‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
ُ ِ‫ ال َْمي‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َع ْن الن‬
‫ُحي َدةً َوأَبْ ِش ِري‬
َِ ‫ب ا ْخرِجي‬
ُ ِ ‫سد الطي‬
َِّ ِ َ‫ت ِِف ا ْْل‬
َ ْ َ‫س الطَّيِبَةُ َكان‬ ِ
ُ ‫صاحلًا قَالُوا ا ْخ ُرجي أَيَّتُ َها النَّ ْف‬
ِ
َ
‫الس َم ِاء‬
َّ ‫ج ِّبَا إِ ََل‬
ُ ‫ج ُثَّ يُ ْع َر‬ َ ِ‫ال ََلَا ذَل‬
َ ‫ك َح ََّّت ََتْ ُر‬ ُ ‫ال يُ َق‬ ْ َ‫بَِرْوح َوَرُْيَان َوَرب غَ ِْري غ‬
ُ ‫ضبَا َن فَ ََل يَ َز‬
‫س ِد‬ ْ َ‫س الطَّيِبَ ِة َكان‬
َ َ‫ت ِِف ا ْْل‬ ِ ‫ال َم ْر َحبًا ِّبلنَّ ْف‬
ُ ‫ال َم ْن َه َذا فَيَ ُقولُو َن فََُلن فَيُ َق‬ ُ ‫فَيُ ْفتَ ُح ََلَا فَيُ َق‬
‫ك َح ََّّت‬ َ ِ‫ال ََلَا ذَل‬ُ ‫ال يُ َق‬ ْ َ‫ُحي َدةً َوأَبْ ِش ِري بَِرْوح َوَرُْيَان َوَرب غَ ِْري غ‬
ُ ‫ضبَا َن فَ ََل يَ َز‬ َِ ‫ب ا ْد ُخلِي‬ ِ ِ‫الطَّي‬
‫ ا ْخ ُرِجي أَيَّتُ َها‬99‫السوءُ قَالو‬ ِ ِ َّ ‫ي ْن ت هى ِّبا إِ ََل‬
ُّ ‫الر ُج ُل‬َّ ‫ َوإِذَا َكا َن‬.‫اّللُ َع َّز َو َج َّل‬ َّ ‫يها‬َ ‫الس َماء الَِِّت ف‬ َ ََ ُ
‫ساق َوآ َخ َر ِم ْن‬ َّ َ‫يمةً َوأَبْ ِش ِري ِِبَ ِميم َوغ‬ ِ ِ
َ ‫اخلَبيث ا ْخ ُرجي ذَم‬
ِ ِ ْ ‫ت ِِف ا ْْلس ِد‬
ََ ْ َ‫اخلَبِيثَةُ َكان‬
ْ ‫س‬ ُ ‫النَّ ْف‬
ُ ‫الس َم ِاء فَ ََل يُ ْفتَ ُح ََلَا فَيُ َق‬
‫ال‬ َّ ‫ج ِّبَا إِ ََل‬ُ ‫ج ُثَّ يُ ْع َر‬ َ ِ‫ال ََلَا ذَل‬
َ ‫ك َح ََّّت ََتْ ُر‬ ُ ‫َشكْلِ ِه أَ ْزَواج فَ ََل يَ َز‬
ُ ‫ال يُ َق‬

98 rāq ist mit dem Wort ruqya verwandt. Eine ruqya, die im Islam erlaubt ist, ist das
Streben nach Heilung und Läuterung durch das Vortragen von Bittgebeten und
Versen aus dem Koran. rāq ist aber auch mit jarqā verwandt, was „emporheben“
heißt.
99 ‫„ قالوا‬sagen sie“ ist der Wortlaut von Ahmad gemäß dem Zitat von Ibn Kathir. In dem
Wortlaut von Ibn Madscha heißt es ‫„ قال‬sagt er“ (gemäß [MaktabaSchamila] und
[Albani]).

190
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)

ً‫يمة‬ ِ ِ ِ ِ ِ ْ ‫ت ِِف ا ْْلس ِد‬ ْ َ‫اخلَبِيثَ ِة َكان‬ ِ ‫ال َال َم ْر َحبًا ِّبلنَّ ْف‬
َ ‫اخلَبيث ْارجعي ذَم‬ ََ ْ ‫س‬ ُ ‫ال فُ ََلن فَيُ َق‬
ُ ‫َم ْن َه َذا فَيُ َق‬
ِ َ‫السم ِاء ُثَّ ت‬ ِ ِ ِ َّ ‫َك أَب واب‬ ِ
‫صريُ إِ ََل الْ َق ِْرب‬ َ َّ ‫الس َماء فَ ُْري َس ُل ّبَا م ْن‬ ُ َ ْ ‫فَِإ ََّّنَا َال تُ ْفتَ ُح ل‬
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Die Engel kommen
zum Sterbenden (wörtl. Toten). Wenn es ein rechtschaffener Mann war, sagen
sie: ‚Komm raus, o du gute Seele, die in einem guten Körper war. Komm heraus,
du bist gelobt. Freue dich auf eine sanfte Brise und wohlduftende Pflanzen und
einen Herrn, der nicht zornig ist.‘ Dies wird solange zu ihr gesagt, bis sie
herauskommt. Daraufhin wird sie in den Himmel emporgehoben. Dann wird
ihr geöffnet und es wird gesagt: ‚Wer ist das?‘ Sie antworten: ‚Dies ist der
Soundso.‘ Dann wird gesagt: ‚Willkommen, gute Seele, die in einem guten
Körper war. Trete ein, gelobt, und freue dich auf eine sanfte Brise und
wohlduftende Pflanzen und einen Herrn, der nicht zornig ist.‘ Dies wird
solange zu ihr gesagt, bis sie in dem Himmel angekommen ist, in dem Allah,
der Erhabene, ist. Wenn es aber ein schlechter Mann war, sagen sie100: ‚Komm
heraus, du üble Seele, die in einem üblen Körper war. Komm heraus, du bist
getadelt. Dir sei angekündigt Siedendheißes und Eiskaltes, und anderes von
dieser Art, gepaart. Dies wird solange zu ihr gesagt, bis sie herauskommt.
Daraufhin wird sie in den Himmel emporgehoben. Da wird ihr nicht geöffnet
und es wird gesagt: ‚Wer ist das?‘Es wird geantwortet: ‚Dies ist der Soundso.‘
Dann wird gesagt: ‚Sei nicht willkommen, du üble Seele, die in einem üblen
Körper war. Kehre um, getadelt. Es werden dir nicht die Türen des Himmels
geöffnet. Sie wird vom Himmel weggeschickt und kommt ins Grab.‘“101
Im Wortlaut von Ahmad ist am Ende folgender Zusatz:

100 ‫„ قالوا‬sagen sie“ ist der Wortlaut von Ahmad gemäß dem Zitat von Ibn Kathir.
In dem Wortlaut von Ibn Madscha heißt es ‫„ قال‬sagt er“ (gemäß [MaktabaSchamila]
und [Albani]).
101 Dies berichtete Ibn Madscha (4262). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

191
Das Sterben - der Tod bedeutet das Ende jeglicher Beziehung zum Diesseitigen
- der Verlust der Götzendiener [75:26-35]
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ُ ‫الصالِح فَي َق‬
ُ‫الس ْوء‬
َّ ‫الر ُج ُل‬
َّ ‫س‬ُ َ‫يل لَهُ ِف ا ْحلَديث ْاْل ََّول َو ُْجيل‬
َ ‫ال لَهُ مثْ ُل َما ق‬ ُ ُ َّ ‫الر ُج ُل‬ َّ ‫س‬ ُ َ‫فَيُ ْجل‬
ِ ‫ال لَهُ ِمثْل ما قِيل ِِف ا ْحل ِد‬
‫يث ْاْل ََّو ِل‬ ُ ‫فَيُ َق‬
َ َ َُ
„[…] Sodann wird der rechtschaffene Mann (im Grab) hingesetzt und es wird
zu ihm das gesagt, was im ersteren Dialog gesagt wurde. Was einen schlechten
Mann anbetrifft, so wird er (im Grab) hingesetzt und ihm wird das gesagt, was
im entsprechenden ersten Dialog (einem schlechten Mann) gesagt wurde."102

und er wähnt, dass (die Stunde des) Abschieds gekommen ist [75:28] - D.h.
der Mensch vermutet, dass der Abschied vom irdischen Leben gekommen ist,
und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29], - Ibn Kathir führt
verschiedene Interpretation an:

ِ ‫لس‬
،‫ آخر يوم يف الدنيا‬:‫اق ﴾ يقول‬ َّ ‫اق ِب‬
ُ ‫الس‬ ِ ‫ ﴿ والْتَف‬:‫ عن ابن عباس‬،‫قال علي بن أِب طلحة‬
َّ ‫َّت‬ َ
.‫ فتلتقي الشدة بلشدة إال من رحم هللا‬،‫وأول يوم من أَيم اآلخرة‬
Ibn Abbas: „und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29]: am letzten Tag
des Diesseits und am ersten Tag des Jenseits trifft die Härte auf die Härte, außer bei
demjenigen, dem Allah barmherzig ist".
Es wird von al-Hasan berichtet: „D.h. sie beide verfangen sich im
Totengewand (arab. kafan).“
Dahak: „und sich Bein (arab. sāq) mit Bein verfängt [75:29], d.h. zwei
Angelegenheiten treffen bei ihm zusammen: die Menschen machen seinen
Körper bereit (für die Beerdigung) und die Engel machen seine Seele bereit.“

102 Dies berichtete Ahmad (im Kapitel „Musnad von Abu Huraira“). Bei Ahmad wird
der gesamte Hadith in einem etwas anderen Wortlaut auch über Aischa (r.) (d.h. im
Kapitel „Musnad von Aischa“) berichtet.

192
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
dann wird an jenem Tage das Treiben zu deinem Herrn sein [75:30] - Ibn
Kathir sagt sinngemäß: D.h. zu Allah wird am Tag des Todes die Rückkehr
sein.
Ibn Kathir: Dies, weil die Seele zu den Himmeln emporgehoben wird,
woraufhin Allah, der Erhabene, sagt: „Bringt Meinen Diener zurück zur Erde,
denn von ihr habe Ich sie erschaffen, und zu ihr bringe Ich sie zurück und
aus ihr bringe Ich sie ein weiteres Mal heraus“103, wie es im langen Hadith
von al-Barā' berichtet wird.
Siehe hierzu die Erläuterungen zu
Und Er ist es, der alle Macht über seine Diener hat, und Er sendet über euch
Wächter, bis endlich, wenn der Tod an einen von euch herantritt, Unsere
Boten seine Seele (wörtl. ihn) dahinnehmen; und sie vernachlässigen nichts.
[6:61] Dann werden sie zurückgebracht zu Allah, ihrem Herrn, dem Wahren.
Wahrlich, Sein ist das Urteil, und Er ist der Schnellste im Abrechnen. [6:62]
und in Band 3.
denn er spendete nicht und betete nicht [75:31], sondern er leugnete und
wandte sich (von Ihm) ab. [75:32] Dann ging er mit stolzem Gang zu den
Seinen. [75:33] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier ist der Kāfir gemeint, der im
Diesseits es ablehnte, der Wahrheit zu folgen und Gutes zu tun.
Dann ging er mit stolzem Gang zu den Seinen. [75:33] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und wenn sie zu den Ihren
zurückkehrten, kehrten sie frohlockend zurück [83:31] und
er war gewiss glücklich unter seinen Angehörigen. [84:13] Siehe, er dachte,
dass er nie davon abkommen (und zu Allāh zurückkehren) würde. [84:14]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl gesehen. [84:15]

103 Allah, der Erhabene, sagt auch in Sure Tā Hā: „ Aus ihr (der Erde) haben Wir
euch erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen, und
aus ihr bringen Wir euch abermals hervor.“ [20:55]

193
Der Sinn des menschlichen Lebens - Anzeichen dafür, dass Allah fähig ist, die
Menschen auferstehen zu lassen [75:36-40]

„Wehe dir denn! Wehe! [75:34] - Buchari: Dies ist eine Drohung (‫)تَوعُّ ٌد‬.
َ
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: „Esst und ergötzt euch
eine kleine Weile. Gewiss, ihr seid die Sünder.“ [77:46]

75.5 Der Sinn des menschlichen Lebens - Anzeichen dafür, dass


Allah fähig ist, die Menschen auferstehen zu lassen [75:36-
40]
Meint der Mensch etwa, er würde
sich selber überlassen sein? [75:36]      
War er nicht ein Tropfen Sperma,
der ausgestoßen wurde? [75:37]        
Dann wurde er ein Blutklumpen;
dann bildete und vervollkommnete
      
Er (ihn). [75:38]
So erschuf Er aus ihm die beiden
    
Geschlechter, das männliche und
das weibliche. [75:39]
Ist Er denn nicht imstande, die       
Toten ins Leben zu rufen? [75:40]

75.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


Meint der Mensch etwa, er würde sich selber überlassen sein? [75:36] - As-
Suddijj: D.h., dass er nicht wiederaufersteht.
Mudschahid, Schāfi'i und Abdurrahman bin Zaid bin Aslam: D.h., dass er
nicht Gebote und Verbote bekommt.
War er nicht ein Tropfen Sperma, der ausgestoßen wurde? [75:37] Dann
wurde er ein Blutklumpen; dann bildete und vervollkommnete Er (ihn).
[75:38] - d.h. das Embryo im Bauch der Mutter. Ibn Kathir: Und es wird mit der
Allmacht Allahs entweder männlich oder weiblich. Deswegen sagt Allah der

194
Sure Al-Qijāma (Die Auferstehung)
Erhabene: So erschuf Er aus ihm die beiden Geschlechter, das männliche
und das weibliche. [75:39]
Ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen? [75:40] -

َ َ‫وسى بْ ِن أَِِب َعائِ َشةَ ق‬


‫ال‬ َ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن ُم‬
َ َ‫ادر َعلَى أَ ْن ُُْييِ َي ال َْم ْوتَى ﴾ ق‬
‫ال‬ ِ ‫ك بَِق‬ َ ِ‫س ذَل‬ ِ ِِ
َ ‫صلي فَ ْو َق بَْيته َوَكا َن إذَا قَ َرأَ ﴿ أَل َْي‬
ِ ‫َكا َن رجل ي‬
َ ُ ٌ َُ
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ِ ‫ال َِمس ْعتُه ِمن رس‬ ِ
َ ‫اَّلل‬ َُ ْ ُ َ ‫ك فَ َق‬ َ ‫ك فَبَ َكى فَ َسأَلُوهُ َع ْن ذَل‬ َ َ‫ُسْب َحان‬
ِ ‫يض ِة أَ ْن ي ْدعو ِمبَا ِيف الْ ُقر‬ ِ ِ ِ
‫آن‬ ْ َ ُ َ َ ‫َْحَ ُد يُ ْعجبُِين يف الْ َفر‬ ْ ‫ال أ‬ َ َ‫ال أَبُو َد ُاود ق‬ َ َ‫ق‬
Musa bin abi Aischa berichtet: „Ein Mann betete auf dem Dach seines Hauses.
Wenn er dann ‚ist Er denn nicht imstande, die Toten ins Leben zu rufen?
[75:40]‘ rezitierte, sagte er: ‚Gepriesen seist Du! (arab. subhanaka)‘ und weinte
dann. Daraufhin wurde er nach diesem seinen Verhalten gefragt, worauf er
sagte: ‚Ich habe es vom Gesandten Allahs (s.a.s.) (so) gehört.‘“104

104 Dies berichtete Abu Dawud (884). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

195
76 Sure Al-Insān (Der Mensch)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

َّ ‫ال َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن َس ْع ِد بْ ِن إِبْ َر ِاه َيم َع ْن َعْب ِد‬


‫الر ْْحَ ِن ُه َو ابْ ُن ُه ْرُمَز ْاأل َْعَر ُج َع ْن‬ َ َ‫َحدَّثَنَا أَبُو نُ َعْي ٍم ق‬
‫ال‬ َّ ‫أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬
‫﴿وَه ْل أَتَى‬
َ َ‫الس ْج َدة‬ َّ ﴾‫يل‬ ِ ِ ِ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّم يَ ْقرأُ ِيف ا ْْلُ ُم َع ِة ِيف‬ َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫َكا َن الن‬
ُ ‫ص َالة الْ َف ْجر ﴿امل تَ ْنز‬ َ َ َ ‫َّب‬
ِ ‫ان ِح‬
﴾‫َّه ِر‬ْ ‫ني م ْن الد‬ ٌ ِ ‫اْلنْ َس‬ ِْ ‫َعلَى‬
Abu Huraira berichtet: „Der Prophet (s.a.s.) rezitierte freitags beim Morgengebet
(fadschr-Gebet) ‚Alif Lām Mim. Eine Herabsendung [...] [32:1] [...]‘, d.h. die Sure
as-Sadschda (Sure 32) und ‚Gab es nicht für den Menschen eine Zeit [...] [76:1]
[...]‘ (d.h. die Sure al-Insān)."105

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


76.1 Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die
Möglichkeit, Gutes und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3]
Gab es nicht für den Menschen
eine Zeit, da er nichts Nennens-       
wertes war? [76:1]
Wahrlich, Wir erschufen den
      
Menschen aus einer
Ergussmischung, auf dass Wir ihn
prüfen möchten; dann machten Wir     
ihn hörend und sehend. [76:2]

105 Dies berichteten Buchari (891) und Muslim (880). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (891).

197
Allah hat dem Menschen den Verstand gegeben und die Möglichkeit, Gutes
und Schlechtes zu unterscheiden [76:1-3]
Wir haben ihm den rechten Weg
     
gezeigt, mochte er nun dankbar
oder undankbar sein. [76:3]
     

76.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Gab es nicht für den Menschen eine Zeit, da er nichts Nennenswertes war?
[76:1] - Buchari:

ُ ‫ يَ ُق‬،‫ َوَه َذا ِم َن ا ْْلََِرب‬،‫ َوَه ْل تَ ُكو ُن َج ْح ًدا َوتَ ُكو ُن َخ ًَربا‬،‫ان‬
‫ول َكا َن َشْي ئًا‬ ِ ‫ال معنَاه أَتَى علَى ا ِْلنْس‬
َ َ ُ ْ َ ُ ‫يُ َق‬
‫وح‬ ُّ ‫ني إِ َىل أَ ْن يُنْ َف َخ فِ ِيه‬
ُ ‫الر‬
ٍ ‫ني َخلَ َقهُ ِم ْن ِط‬
ِ ‫ك ِم ْن ِح‬ ِ
َ ‫ َوذَل‬،‫فَلَ ْم يَ ُك ْن َم ْذ ُك ًورا‬
[...] Hiermit ist der Zeitraum gemeint zwischen der Schöpfung des Menschen
aus Erde bis zum Zeitpunkt, wo die Seele in ihn eingehaucht wird.
Wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Ergussmischung [76:2] -
Buchari erläutert das Wort „amschādsch“ als Mischung. Der Mensch wird aus
dem Samen des Mannes und der Eizelle der Frau erschaffen.
Buchari:
ِ ِ َ ِ‫ال إِذَا خل‬ َّ ُ‫ َوَماء‬،ِ‫ط َماءُ الْ َم ْرأَة‬
‫ك‬
َ ‫يج َك َق ْول‬
ٌ ‫ط َمش‬ ُ ُ ‫الر ُج ِل الد‬
ُ ‫ َويُ َق‬.ُ‫َّم َوالْ َعلَ َقة‬ ُ َ‫َخال‬
ْ ‫اج﴾ األ‬ ٍ ‫﴿أ َْم َش‬
ٍ ُ‫ وِمَْ ُشوج ِمثْل ُمَْل‬.‫ط‬
‫وط‬ ِ
ُ ٌ َ ٌ ‫َخلي‬
Die Mischung ist die Flüssigkeit der Frau und die Flüssigkeit des Mannes [...].
auf dass Wir ihn prüfen möchten; dann machten Wir ihn hörend und
sehend. [76:2] Wir haben ihm den rechten Weg gezeigt, mochte er nun
dankbar oder undankbar sein. [76:3] - D.h. Allah hat dem Menschen klar
aufgezeigt, was richtig ist. Der Mensch entscheidet dann selber, ob er dem
richtigen Weg folgen will oder nicht.
Entsprechend sagt Allah der Erhabene: Und ihm haben Wir die beiden Wege
gezeigt. [90:10]

198
Sure Al-Insān (Der Mensch)
76.2 Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen
am Tag der Auferstehung [76:4-11]
Wahrlich, Wir haben für die
Kāfirūn Ketten und eiserne    
Nackenfesseln und einen
Feuerbrand bereitet. [76:4]     
Die Rechtschaffenen aber trinken
aus einem Becher, dem Kampfer
    
beigemischt ist. [76:5]
(Er wird gespeist aus) einer Quelle,
von der die Diener Allāhs trinken,
      
und die sie in reichlichem Maße
hervorsprudeln lassen. [76:6]     
Sie vollbringen das Gelübde, und
sie fürchten einen Tag, dessen      
Unheil weit ausgebreitet ist. [76:7]
Und sie geben Speise - und mag sie
    
ihnen (auch) noch so lieb sein -
dem Armen, der Waise und dem
Gefangenen [76:8],      
(indem sie sagen:) „Wir speisen
euch nur um Allāhs willen. Wir       
begehren von euch weder Lohn
noch Dank dafür. [76:9]       
Wahrlich, wir fürchten von
unserem Herrn einen finsteren,
     
unheilvollen Tag.“ [76:10]
Darum wird Allāh sie vor dem
Übel jenes Tages bewahren und
    
ihnen Herzensfreude und

199
Die Vergeltung für die Kāfirūn und für die Rechtschaffenen am Tag der
Auferstehung [76:4-11]
Glückseligkeit bescheren. [76:11]

76.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, Wir haben für die Kāfirūn Ketten und eiserne Nackenfesseln und
einen Feuerbrand bereitet. [76:4] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Wenn die Eisenfesseln und Ketten um ihren Nacken (gelegt) sein
werden. Sie werden gezerrt werden in siedendes Wasser; dann werden sie
ins Feuer gezogen werden. [40:71-72]
Hierauf beschreibt Allah, der Erhabene, im Gegensatz dazu den Zustand der
Rechtschaffenen im Jenseits:
Die Rechtschaffenen aber trinken aus einem Becher, dem Kampfer106
beigemischt ist. [76:5] (Er wird gespeist aus) einer Quelle, von der die Diener
Allāhs trinken, und die sie in reichlichem Maße hervorsprudeln lassen.
[76:6]
Hierauf beschreibt Allah die Taten der Rechtschaffenen im Diesseits:
Sie vollbringen das Gelübde, und sie fürchten einen Tag, dessen Unheil
weit ausgebreitet ist [76:7] - d.h. den Tag der Auferstehung.
Und sie geben Speise - und mag sie ihnen (auch) noch so lieb sein - dem
Armen, der Waise und dem Gefangenen [76:8],
(indem sie sagen:) „Wir speisen euch nur um Allāhs willen. Wir begehren
von euch weder Lohn noch Dank dafür. [76:9]
Wahrlich, wir fürchten von unserem Herrn einen finsteren, unheilvollen
Tag.“ [76:10]
D.h. sie spenden, ohne auf einen irdischen Lohn dafür zu hoffen, sondern
allein um das Wohlgefallen Allahs zu erlangen.

106 Ibn Kathir kommentiert hierzu: Es ist bekannt, dass der Kampfer (kāfūr) Kühlung
gibt und wohlriechend ist.

200
Sure Al-Insān (Der Mensch)
Darum wird Allāh sie vor dem Übel jenes Tages bewahren und ihnen
Freude, die man im Gesicht sieht (arab. nadra), und Freude im Herzen (arab.
surūr) bescheren. [76:11] - Buchari führt eine Aussage von al-Hasan (al-Basri)
an, die den Koranvers entsprechend der Übersetzung erläutert.

76.3 Beschreibung des Paradieses [76:12-22]

Und Er wird sie für ihre Geduld mit     
einem Paradies und seidenen
(Gewändern) belohnen. [76:12]
      
Darin lehnen sie auf erhöhten Liegen
(bzw. Betten), (und) sie werden dort
weder Sonnenhitze noch Eiseskälte      
erleben. [76:13]
Und ihre Zweige (wörtl. Schatten)     
werden (zum Greifen) nah auf sie
herabreichen, und ihre gebüschelten
     
Früchte machen sich ganz leicht zu
greifen. [76:14]
    
Und Trinkgefäße aus Silber werden
unter ihnen die Runde machen, und
Pokale, (durchsichtig) wie Glas [76:15],     
Gläser aus Silber; und sie werden
ihren Umfang selbst bemessen      
können. [76:16]
Und ihnen wird dort ein Becher zu     
trinken gereicht werden, dem Ingwer
beigemischt ist. [76:17]
    
(Er wird gespeist aus) einer Quelle
darin, die Salsabīl genannt wird.
[76:18]     

201
Beschreibung des Paradieses [76:12-22]
Und es werden sie dort Jungen
     
bedienen, die ewig jung bleiben.
Wenn du sie siehst, hältst du sie für
verstreute Perlen. [76:19]      
Und wohin du dort auch schauen
magst, so wirst du ein Wohlleben und     
ein großes Reich erblicken. [76:20]
Sie werden Gewänder aus feiner,
    
grüner Seide und aus Brokat tragen.
Sie werden mit silbernen Armreifen
geschmückt sein. Und ihr Herr wird       
sie von einem reinen Trank trinken
lassen. [76:21]     
„Das ist euer Lohn, und euer
Bemühen ist mit Dank angenommen 
worden.“ [76:22]

76.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und Er wird sie für ihre Geduld mit einem Paradies und seidenen
(Gewändern) belohnen. [76:12]
Darin lehnen sie auf erhöhten Liegen (bzw. Betten), (und) sie werden dort
weder Sonnenhitze noch Eiseskälte erleben. [76:13] - Ibn Kathir: D.h., weder
störende Hitze noch schmerzende Kälte, sondern immer ein angenehmes
Klima, „sie wünschen keine Änderung“ [18:108].
Und ihre Zweige (wörtl. Schatten) werden (zum Greifen) nah auf sie
herabreichen, und ihre gebüschelten Früchte machen sich ganz leicht zu
greifen. [76:14] - Buchari: D.h. sie pflücken, wie sie wollen.
Und Trinkgefäße aus Silber werden unter ihnen die Runde machen, und
Pokale, (durchsichtig) wie Glas [76:15],
Gläser aus Silber; und sie werden ihren Umfang selbst bemessen können.
[76:16]
202
Sure Al-Insān (Der Mensch)
Und ihnen wird dort ein Becher zu trinken gereicht werden, dem Ingwer
beigemischt ist. [76:17]
(Er wird gespeist aus) einer Quelle darin, die Salsabīl genannt wird. [76:18]
Und es werden sie dort Jungen bedienen, die ewig jung bleiben. Wenn du
sie siehst, hältst du sie für verstreute Perlen. [76:19] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. diese Diener, die die Paradiesbewohner bedienen, bleiben
ewig jung und sind sehr zahlreich.
Und wohin du dort auch schauen magst, so wirst du ein Wohlleben und ein
großes Reich erblicken. [76:20]
Sie werden Gewänder aus feiner, grüner Seide und aus Brokat tragen. [76:21]
- Ibn Kathir: D.h. die Paradiesbewohner.
Sie werden mit silbernen Armreifen geschmückt sein. [76:21] - Ibn Kathir:
Dies ist für die Rechtschaffenen (arab. abrār). Die Allah Nahestehenden (arab.
muqarrabūn) jedoch „sollen darin mit Armspangen von Gold und Perlen
geschmückt sein, und ihre Gewänder darin sollen aus Seide sein.“ [22:23]
Und ihr Herr wird sie von einem reinen Trank trinken lassen. [76:21] „Das
ist euer Lohn, und euer Bemühen ist mit Dank angenommen worden.“
[76:22] - Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und es wird ihnen zugerufen
werden: „Das ist das Paradies, das euch zum Erbe gegeben wird für das, was
ihr getan habt.“[7:43]

76.4 Die Herabsendung des Korans auf Muhammad (s.a.s.) - Allah


fordert den Propheten (s.a.s.) auf, geduldig bei der
Ausrichtung der Botschaft und beim Gottesdienst zu sein
[76:23-26]
Wahrlich, Wir Selbst haben dir den
Koran als Offenbarung herabgesandt.     
[76:23]
So warte geduldig auf den Befehl
     
deines Herrn und gehorche keinem von
ihnen, der ein Sünder oder ein Kāfir.

203
Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an ein Jenseits
[76:27-28]
[76:24]
     
Und gedenke des Namens deines Herrn
am Morgen und am Abend. [76:25]
     
Und wirf dich in einem Teil der Nacht
vor Ihm in Anbetung nieder (arab.
usdschud, Nom. sadschda) und preise     
Seine Herrlichkeit einen langen Teil
der Nacht hindurch. [76:26]   

76.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und wirf dich in einem Teil der Nacht vor Ihm in Anbetung nieder (arab.
usdschud, Nom. sadschda) und preise Seine Herrlichkeit einen langen Teil
der Nacht hindurch. [76:26] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah der
Erhabene: Und unterbrich mit ihm (d.h. dem Koran) in der Nacht deinen
Schlaf - als zusätzlichen (Gottesdienst) für dich. Es mag sein, dass dich dein
Herr (dafür) zu einem löblichen Rang erweckt. [17:79] und O du Verhüllter!
[73:1] Verbringe die Nacht stehend (im Gebet) bis auf wenige Zeit davon
[73:2], die Hälfte von ihr, oder verringere sie ein wenig [73:3], oder füge ein
wenig hinzu - und trage den Koran mit bedächtiger und singender Stimme
(tartīl) vor. [73:4]

76.5 Die Kāfirūn sind auf das Diesseits fixiert und denken nicht an
ein Jenseits [76:27-28]
Wahrlich, diese lieben das
    
Weltliche und vernachlässigen
einen schweren Tag. [76:27]
Wir haben sie erschaffen und ihrer      
Beschaffenheit Festigkeit verliehen;
und wenn Wir wollen, können Wir      
andere ihresgleichen an ihre Stelle

204
Sure Al-Insān (Der Mensch)
setzen. [76:28]
  

76.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, diese lieben das Weltliche und vernachlässigen einen schweren
Tag. [76:27] - Ibn Kathir: D.h. den Tag der Auferstehung.

Wir haben sie erschaffen und ihrer Beschaffenheit Festigkeit (‫َسرُهم‬


ْ ‫)أ‬107 ْ َ
verliehen; [76:28] - Buchari:
ٍ ٍ َ‫َسرُهم ﴾ ِش َّدةُ ا ْْلَْل ِق وُك ُّل َشي ٍء َش َد ْدتَهُ ِم ْن قَت‬
ٌ ‫ب َو َغبِيط فَ ُه َو َمأْ ُس‬
‫ور‬ ْ َ ْ َ ْ ‫ال َم ْع َمٌر ﴿ أ‬
َ َ‫َوق‬
Muammar: D.h. Die Festigkeit der Schöpfung [...]
und wenn Wir wollen, können Wir andere ihresgleichen an ihre Stelle
setzen. [76:28] - Ibn Zaid und Tabari sagen hierzu: D.h. wenn Wir wollten,
dann würden Wir diese Leute vernichten und andere hervorbringen, deren
Taten anders sind.
Ibn Kathir zitiert diese und sagt dann: Diese Interpretation ist entsprechend
der Aussage Allahs: Wenn Er will, so wird Er euch fortschaffen, ihr
Menschen, und andere bringen; und Allāh ist dessen Mächtig. [4:133].

76.6 Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein -
die Ungerechten werden bestraft [76:29-31]
Wahrlich, diese hier ist eine
Ermahnung. So möge, wer da will,        
einen Weg zu seinem Herrn
einschlagen. [76:29]
      
Und ihr könnt nur wollen, wenn
Allāh es erlaubt (wörtl. will).

107 Wörtl. ihre Gefangenschaft

205
Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand rechtgeleitet sein - die Ungerechten
werden bestraft [76:29-31]
Wahrlich, Allāh ist Allwissend,
        
Allweise. [76:30]
Er lässt, wen Er will, in Seine
Barmherzigkeit eingehen, und für       
die Frevler hat Er eine qualvolle
Strafe bereitet. [76:31]     

76.6.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, diese hier ist eine Ermahnung. [76:29] - Ibn Kathir: D.h. diese Sure
hier ist eine Ermahnung.
Und ihr könnt nur wollen, wenn Allāh es erlaubt (wörtl. will). Wahrlich,
Allāh ist Allwissend, Allweise. [76:30] - Ibn Kathir: D.h. niemand kann sich
selber rechtleiten [...]. Allah weiß, wer die Rechtleitung des Herzens verdient,
und so erleichtert Er ihm das Erkennen und Folgen des richtigen Weges.
Er lässt, wen Er will, in Seine Barmherzigkeit eingehen, und für die Frevler
hat Er eine qualvolle Strafe bereitet. [76:31] - Ibn Kathir: „D.h. Er leitet recht,
wen Er will und lässt in die Irre gehen, wen Er will.“
Siehe hierzu ausführlich die Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.

206
77 Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

‫َس َوِد َع ْن‬ ِ ِ ٍ ِ ِ ‫حدَّثَنَا عمر بن ح ْف‬


ْ ‫يم َع ْن ْاأل‬ ُ ‫ال َح َّدثَِين إبْ َراه‬ َ َ‫ش ق‬ ُ ‫ص بْ ِن غيَاث َحدَّثَنَا أَِِب َحدَّثَنَا ْاأل َْع َم‬ َ ُ ْ َُُ َ
‫ال‬
َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬ َّ ‫َعْب ِد‬
َّ ‫اَّللِ َر ِض َي‬
‫وها َوإِِِن‬ ِ ِ ِِ ِ َّ ‫َّب صلَّى‬
َ ُ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف َغا ٍر مب ًىن إِ ْذ نََزَل َعلَْيه َوالْ ُم ْر َس َالت َوإِنَّهُ لَيَ ْت ل‬ َ ِ ِ‫بَْي نَ َما َْحن ُن َم َع الن‬
ِ ْ‫َألَتَلَقَّاها ِمن فِ ِيه وإِ َّن فَاه لَرط‬
َ ُ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم اقْتُ ل‬
‫وها‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ُّ ِ‫ال الن‬َ ‫ت َعلَْي نَا َحيَّةٌ فَ َق‬ ْ َ‫ب هبَا إِ ْذ َوثَب‬ٌ َ ُ َ ْ َ
‫ت َش َّرُك ْم َك َما ُوقِيتُ ْم َش َّرَها‬ ْ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ُوقِي‬
َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫ال الن‬
َ ‫َّب‬ َ ‫ت فَ َق‬ْ َ‫فَابْتَ َد ْرََن َها فَ َذ َهب‬
Abdullah (bin Mas'ud) berichtet: „Als wir mit dem Propheten (s.a.s.) in einer Höhle
in Mina waren, wurde auf ihn ‚wa-l-mursalāt‘ (d.h. die Sure al-Mursalāt)
herabgesandt. Dabei rezitierte er sie und ich merkte sie mir von seinen Lippen (wörtl.
Mund). Er war gerade fertig damit (wörtl. während sein Mund noch frisch von ihr
(d.h. der Sure) war), als eine Schlange auf uns sprang. Das sagte der Prophet (s.a.s.):
‚Tötet sie.‘ Da gingen wir auf sie los, woraufhin sie (in ihr Loch)108 verschwand.
Daraufhin sagte der Prophet (s.a.s.): ‚Sie ist Schaden durch euch entgangen und ihr
seid ihrer Schlechtigkeit entgangen‘“109

Hier der Wortlaut von Buchari (4930):

َّ ‫ َع ْن َعْب ِد‬،َ‫ َع ْن َع ْل َق َمة‬،‫ َع ْن إِبْ َر ِاه َيم‬،‫صوٍر‬


ِ‫اَّلل‬
ُ ‫ َع ْن َمْن‬،‫يل‬
ِ ِ
َ ‫ َع ْن إ ْسَرائ‬،‫اَّلل‬
َِّ ‫ ح َّدثَنَا عب ي ُد‬،‫ح َّدثَِين َُْممود‬
ْ َُ َ ٌ ُ َ
‫ َوإِ ََّن‬،‫ت‬ ِ َ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم وأُنْ ِزلَت علَي ِه والْمرسال‬ َّ ‫ول‬ ِ ‫ال ُكنَّا مع رس‬ َ َ‫رضى هللا عنه ق‬
َ ُْ َ ْ َ ْ َ َُ ََ
‫اَّللِ صلى هللا‬ َّ ‫ول‬
ُ ‫ال َر ُس‬ َ ‫ت ُج ْحَرَها فَ َق‬ ِ ِ ِ ‫لَنَ تَ لَق‬
ْ َ‫ فَابْتَ َد ْرََن َها فَ َسبَ َقْت نَا فَ َد َخل‬،ٌ‫ت َحيَّة‬ْ ‫َّاها م ْن فيه فَ َخَر َج‬
َ
." ‫ َك َما ُوقِيتُ ْم َش َّرَها‬،‫ت َش َّرُك ْم‬
ْ َ‫عليه وسلم " ُوقِي‬

108 Dies wird explizit im Wortlaut des Hadithes von Buchari (4930) berichtet.
109 Dies berichtete Buchari (1830, 4930, 4934) und Muslim (2234). Der hiesige Wortlaut
ist der von Buchari (1830).

207
Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15]
Hier der Wortlaut von Buchari (4934):

َّ ‫ َع ْن َعْب ِد‬،‫َس َوِد‬


،ِ‫اَّلل‬ ِ ِ
ُ ‫ َح َّدثَِين إبْ َراه‬،‫ش‬
ْ ‫ َع ِن األ‬،‫يم‬ ٍ ‫َحدَّثَنَا عُ َم ُر بْ ُن َح ْف‬
ْ ‫ َحدَّثَنَا األ‬،‫ َحدَّثَنَا أَِِب‬،‫ص‬
ُ ‫َع َم‬
‫وها َوإِِِن‬ ِ ِ
َ ُ‫ فَإِنَّهُ لَيَ ْت ل‬،‫ت َعلَْيه َوالْ ُم ْر َسالَت‬
ْ َ‫َّب صلى هللا عليه وسلم ِيف َغا ٍر إِ ْذ نََزل‬
ِ ِ‫ال بَْي نَ َما َْحن ُن َم َع الن‬
َ َ‫ق‬
ِ ْ‫ألَتَلَقَّاها ِمن فِ ِيه وإِ َّن فَاه لَرط‬
‫َّب صلى هللا عليه وسلم‬ ُّ ِ‫ال الن‬ ْ َ‫ إِ ْذ َوثَب‬،‫ب هبَا‬
َ ‫ت َعلَْي نَا َحيَّةٌ فَ َق‬ ٌ َ ُ َ ْ َ
‫ َك َما ُوقِيتُ ْم‬،‫ت َش َّرُك ْم‬
ْ َ‫َّب صلى هللا عليه وسلم " ُوقِي‬ ُّ ِ‫ال الن‬ ْ َ‫ فَابْتَ َد ْرََن َها فَ َذ َهب‬."‫وها‬
َ ‫ت فَ َق‬ َ ُ‫"اقْتُ ل‬
.‫ال عُ َم ُر َح ِفظْتُهُ ِم ْن أَِِب ِيف َغا ٍر مبِِ ًىن‬ َ َ‫ ق‬."‫َش َّرَها‬

Der Prophet (s.a.s.) rezitierte diese Sure mindestens einmal im maghrib-Gebet


(Abendgebet).110

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


77.1 Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des
Tages der Auferstehung [77:1-15]
Bei denen, die einander folgend gesandt
werden [77:1];   
und bei den Stürmen, die durcheinander-
wirbeln [77:2];   
und bei denen, die stets (die Wolken)
verbreiten [77:3]    
und zwischen (Gut und Böse)
unterscheiden [77:4]     
und die Ermahnung überall hinabtragen

110 Siehe Buchari (763) und Muslim (462).

208
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
[77:5],
    
um zu entschuldigen oder zu warnen!
[77:6]
    
Wahrlich, was euch verheißen wird, wird
mit Sicherheit in Erfüllung gehen [77:7]:
dann, wenn die Sterne ausgelöscht werden    
[77:8]
und der Himmel sich öffnet [77:9],     
und wenn die Berge hinweggeblasen sind
[77:10]      
und die Gesandten zu ihrer
vorbestimmten Zeit gebracht werden.     
[77:11]
Für welchen Tag ist dies aufgeschoben
     
worden? [77:12]
Für den Tag der Entscheidung. [77:13]
    
Und wie kannst du wissen, was der Tag
der Entscheidung ist? [77:14]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:15]

77.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Allah, der Erhabene, schwört hier bei den Engeln bzw. den Engeln und den
Winden, dass der Tag der Auferstehung mit Sicherheit eintreten wird.
Bei denen, die einander folgend gesandt werden [77:1]; - Abu Huraira sagte
hierzu: „D.h. die Engel.“111 Sufjan ath-Thauri berichtet, dass Ibn Mas'ud hierzu
sagte: „D.h. der Wind.“

111 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.

209
Der Tag der Auferstehung wird sicher eintreten, Szenen des Tages der
Auferstehung [77:1-15]
und bei den Stürmen, die durcheinanderwirbeln [77:2]; und bei denen, die
stets (die Wolken) verbreiten [77:3] - Ibn Mas'ud sagte auch hierzu: „Dies sind
die (Sturm)Winde.“
und zwischen (Gut und Böse) unterscheiden [77:4] und die Ermahnung
überall hinabtragen [77:5], um zu entschuldigen oder zu warnen! [77:6] - Ibn
Mas'ud und Ibn Abbas: „D.h. die Engel." Dies sagten auch Masrūq,
Mudschahid u.a. hierzu.
Wahrlich, was euch verheißen wird, wird mit Sicherheit in Erfüllung gehen
[77:7] - Ibn Kathir: Dies ist der Schwur. D.h. der Tag der Auferstehung, der
euch verheißen wurde, der Stoß (des Engels Isrāfīl) in die Posaune, die
Auferstehung der Körper aus den Gräbern [...] wird mit Sicherheit in
Erfüllung gehen [77:7]:
dann, wenn die Sterne (arab. nudschūm) ausgelöscht werden [77:8] - Ibn
Kathir: D.h. wenn ihr Licht verlöscht. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
„und wenn die Sterne trübe sind“ [81:2] und „[...] wenn die Sterne (arab.
kawākib) zerstreut sind“ [82:2].
und der Himmel sich öffnet [77:9] - Ibn Kathir: Wenn er sich spaltet [...] und
seine Ränder die Stabilität verlieren.
und wenn die Berge hinweggeblasen sind [77:10] - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Und sie fragen dich nach den Bergen. Sprich:
„Mein Herr wird sie vollständig sprengen. [20:105] Und Er wird sie als kahle
Ebene zurücklassen [20:106], worin du weder Krümmungen noch
Unebenheiten sehen wirst.“ [20:107] und
am Tage, da Wir die Berge vergehen lassen werden, wirst du die Erde kahl
sehen, und Wir werden sie (die Völker der Erde) versammeln und werden
keinen von ihnen zurücklassen. [18:47]
und die Gesandten zu ihrer vorbestimmten Zeit gebracht werden. [77:11] -
Al-'Aufi berichet von Ibn Abbas: „D.h. vereint." Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Am Tage, an dem Allāh die Gesandten versammelt und spricht:

210
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
„Welche Antwort empfingt ihr (auf eure Botschaft)?“ sagen sie: „Wir haben
kein Wissen, Du allein bist der Allwissende des Verborgenen.“ [5:109].
Für welchen Tag ist dies aufgeschoben worden? [77:12] Für den Tag der
Entscheidung. [77:13] Und wie kannst du wissen, was der Tag der
Entscheidung ist? [77:14] Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:15] - Ibn
Kathir: D.h., diese termingerechte Vereinigung der Gesandten ist zum Tag der
Auferstehung aufgeschoben. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Denke
nicht, dass Allāh Sein Versprechen Seinen Gesandten gegenüber nicht
halten werde; gewiss, Allāh ist Erhaben, (ist Der,) Der Seine Vergeltung
fühlen lässt [14:47] an dem Tage, da die Erde in eine andere Erde verwandelt
werden wird, und auch die Himmel (verwandelt werden); und sie werden
(alle) vor Allāh treten, den Einzigen, den Allgewaltigen. [14:48].

77.2 Darstellung der Strafe für die Kāfirūn [77:16-19]


Haben Wir nicht die Früheren
vernichtet [77:16],
     
alsdann ihnen die Späteren
folgen lassen? [77:17]
    
So verfahren Wir mit den
Schuldigen. [77:18]
    
Wehe an jenem Tag den
Leugnern! [77:19]

77.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Haben Wir nicht die Früheren vernichtet [77:16] - Ibn Kathir: D.h. diejenigen,
die die Gesandten der Lüge beschuldigten.
alsdann ihnen die Späteren folgen lassen? [77:17] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. die den früheren Kāfirūn ähnelten.

211
Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn [77:20-28]
77.3 Zeichen der Allmacht Allahs und Bedrohung der Kāfirūn
[77:20-28]
Schufen Wir euch nicht aus einer
verächtlichen Flüssigkeit [77:20],
     
die Wir dann an eine geschützte
Bleibe brachten [77:21]
      
für eine bestimmte Zeit? [77:22]
So setzten Wir das Maß fest. Wie
    
trefflich ist Unsere Bemessung!
[77:23]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
     
[77:24]
Haben Wir die Erde nicht zu einer     
Aufnahme gemacht [77:25]
für die Lebenden und die Toten     
[77:26]
und auf sie hohe Berge gesetzt und     
euch wohlschmeckendes Wasser zu
trinken gegeben? [77:27]
   
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:28]

77.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Schufen Wir euch nicht aus einer verächtlichen Flüssigkeit [77:20] - Ibn
Kathir: D.h. dem Samen des Mannes und der Flüssigkeit der Frau. D.h.
verächtlich und schwach im Gegensatz zur Allmacht Allahs. Ibn Kathir führt
hierzu folgenden Hadith an:

‫الر ْْحَ ِن بْ ُن َم ْي َسَرةَ َع ْن ُجبَ ِْري بْ ِن نُ َف ٍْري َع ْن بُ ْس ِر بْ ِن‬ َ َ‫َحدَّثَنَاه أَبُو الْ ُمغِريَةِ َحدَّثَنَا َح ِر ٌيز ق‬
َّ ‫ال َح َّدثَِين َعْب ُد‬
‫اش الْ ُقَرِش ِي‬
ٍ ‫َج َّح‬

212
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
ِِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َّ ‫ال‬
‫اّللُ َع َّز‬ َ َ‫ال ق‬ َ َ‫ُصبُ َعهُ ُثَّ ق‬ ْ ‫ض َع َعلَْي َها أ‬ َ ‫ص َق يَ ْوًما ِيف يَده فَ َو‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ب‬ َ َّ ‫ول‬ َ ‫َن َر ُس‬ َّ ‫أ‬
‫ْي‬
ََْ‫ت ب‬ َ ‫ش ْي‬َ ‫ك َم‬ َ ُ‫ك َو َع َدلْت‬ َ ُ‫ك ِم ْن ِمثْ ِل َه ِذهِ َح ََّّت إِذَا َس َّويْ ت‬ َ ُ‫ََّن تُ ْع ِج ُزِن َوقَ ْد َخلَ ْقت‬ َ ‫َو َج َّل بَِين‬
َّ ‫آد َم أ‬
َّ ‫ص َّد ُق َوأ‬
‫ََّن أَ َوا ُن‬ َ َ‫ْت أَت‬ َ ‫الَتاقِ َي قُل‬ ََّ ‫ت‬ ْ َ‫ت َح ََّّت إِذَا بَلَغ‬ َ ‫ت َوَمنَ ْع‬ َ ‫ك َوئِيد فَ َج َم ْع‬ َ ‫ض ِم ْن‬ ِ ‫بُ ْر َديْ ِن َولِ ْْل َْر‬
‫الص َدقَ ِة‬
َّ
َّ ‫ال ثَنَا َح ِر ٌيز َع ْن َعْب ِد‬
‫الر ْْحَ ِن يَ ْع ِين ابْ َن َمْي َس َرةَ َع ْن ُجبَ ِْري بْ ِن نُ َف ٍْري َع ْن بُ ْس ِر بْ ِن‬ َ َ‫ان ق‬ ِ ‫حدَّثَنَا أَبو الْيم‬
ََ ُ َ
‫الص َدقَِة‬
َّ ‫ََن أ ََوا ُن‬ َّ ‫ال َوأ‬
َ َ‫اَّللُ َعَّز َو َج َّل َوق‬
َّ ‫ال‬ َ َ‫اش الْ ُقَرِش ِي فَ َذ َكَرهُ َوَملْ يَ ُق ْل ق‬ ٍ ‫َج َّح‬
[...] Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Allah der Erhabene sagte: ‚O du Sohn
Adams! Wir kannst du behaupten, dass Ich unfähig bin, wo Ich dich doch
aus so etwas erschaffen habe [...].‘“112
die Wir dann an eine geschützte Bleibe brachten [77:21] - Ibn Kathir: D.h. die
Gebärmutter,
für eine bestimmte Zeit? [77:22] - d.h. für sechs bis neun Monate, die der
Embryo im Bauch der Mutter verbringt.
So setzten Wir das Maß fest. Wie trefflich ist Unsere Bemessung! [77:23]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:24]
Haben Wir die Erde nicht zu einer Aufnahme gemacht [77:25] für die
Lebenden und die Toten [77:26] - Scha'bijj: d.h. das Innere der Erde ist für
eure Toten, und ihre Oberfläche ist für eure Lebenden,
und auf sie hohe Berge gesetzt und euch wohlschmeckendes Wasser zu
trinken gegeben? [77:27]
Wehe an jenem Tag den Leugnern! [77:28] - Ibn Kathir: D.h. wehe dem, der
über diese Geschöpfe, die auf die Allmacht des Schöpfers hinweisen,
nachdenkt, und dann trotzdem noch bei seiner Leugnung (der Wahrheit) und
seinem Kufr bleibt.

112 Dies berichteten Ahmad, Ibn Madscha u.a. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih).

213
Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der Auferstehung [77:29-
40]
77.4 Weitere Szenen der Bestrafung der Kāfirūn am Tag der
Auferstehung [77:29-40]

„Geht nun hin zu dem, was ihr      
verleugnet habt. [77:29]
Geht hin zu einem Schatten, der drei      
Verzweigungen hat [77:30],
der weder Schatten spendet noch vor       
der Flamme schützt.“ [77:31]
Siehe, sie (die Hölle) wirft Funken (so
     
hoch) wie ein Palast [77:32],
als wären sie Schiffseile (oder: Kamele)
von hellgelber Farbe. [77:33]
     

Wehe an jenem Tag den Leugnern!


[77:34]      
Das ist ein Tag, an dem ihnen die
Sprache versagt. [77:35]     
Es wird ihnen nicht erlaubt sein,
Entschuldigungen vorzubringen. [77:36]    
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:37]      
Dies ist der Tag der Entscheidung. Wir
haben euch und die Früheren
    
versammelt. [77:38]
Habt ihr nun eine List, so setzt eure List
gegen Mich ein. [77:39]
     

Wehe an jenem Tag den Leugnern!


[77:40]  

214
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
77.4.1 Worterläuterungen und Tafsir
„Geht nun hin zu dem, was ihr verleugnet habt. [77:29] Geht hin zu einem
Schatten, der drei Verzweigungen hat [77:30], - Ibn Kathir: Zu den Kāfirūn
wird am Tag der Auferstehung gesagt, dass sie zum Feuerbrand gehen sollen,
von dem ein riesiger Rauch aufsteigt, der so gewaltig ist, dass er drei
Verzweigungen hat,
der weder Schatten spendet noch vor der Flamme schützt.“ [77:31] Siehe, sie
(die Hölle) wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32] -
ِ َ َ‫ ق‬،‫س‬ ٍ ِ‫الر ْْحَ ِن بْ ُن َعاب‬ ِ
،‫اس‬ ٍ َّ‫ت ابْ َن َعب‬ُ ‫ال َمس ْع‬ ْ ‫ أ‬،‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َكث ٍري‬
َّ ‫ َحدَّثَنَا َعْب ُد‬،‫َخ َربَََن ُس ْفيَا ُن‬
‫لشتَ ِاء‬
ِ ِ‫ فَنَ رفَعه ل‬،‫ال ُكنَّا نَرفَع ا ْْلَ َشب بَِقص ٍر ثَالَثَةَ أَ ْذرٍع أَو أَقَ َّل‬
ُُ ْ ْ ُ َ َ ُْ َ َ‫ص ِر﴾ ق‬ ِ
ْ ‫﴿إِ َّهنَا تَ ْرمي بِ َشَرٍر َكالْ َق‬
.‫صَر‬ ِِ
َ ‫فَنُ َسميه الْ َق‬
Ibn Abbas (r.) sagte: sie wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32]: „Wir
pflegten Balken, die drei Ellen oder größer waren, aufzustellen und daraus eine
Behausung für den Winter zu bauen, was wir dann ‚Palast‘ (qasr) nannten."113
, als wären sie Schiffseile (arab. dschimālatun) von gelber Farbe. [77:33] -
Said bin Dschubair sagt, dass hiermit Schiffseile gemeint sind (und nicht
Kamele). Andere Korankommentatoren sagen, dass dschimālatun der Plural
von dschamal (Kamel) ist.
ِ ٍ ِ‫الر ْْح ِن بن عاب‬ ِ
‫ت ابْ َن‬ ُ ‫ َمس ْع‬،‫س‬ َ ُ ْ َ َّ ‫ َح َّدثَِين َعْب ُد‬،‫َخ َربَََن ُس ْفيَا ُن‬ ْ ‫ أ‬،‫ َحدَّثَنَا َُْي ََي‬،‫َحدَّثَنَا َع ْم ُرو بْ ُن َعل ٍي‬
ِ
ُ‫ فَنَ ْرفَعُه‬،‫ك‬ َ ‫اس رضى هللا عنهما ﴿تَ ْرِمي بِ َشَرٍر﴾ ُكنَّا نَ ْع ِم ُد إِ َىل ا ْْلَ َشبَ ِة ثَالَثَةَ أَ ْذ ُرٍع َوفَ ْو َق ذَل‬ ٍ َّ‫َعب‬
.‫الر َج ِال‬
ِ ‫اط‬ ِ ‫الس ْف ِن ُُْتمع ح َّىت تَ ُكو َن َكأَوس‬ ُ َ‫ص ْفٌر﴾ ِحب‬ ِ ِِ ِ ِِ
َْ َ َُ ُّ ‫ال‬ ُ ‫ت‬ ٌ َ‫ ﴿ َكأَنَّهُ مجَاال‬.‫صَر‬ َ ‫للشتَاء فَنُ َسميه الْ َق‬
Ibn Abbas (r.) sagte: sie wirft Funken (so hoch) wie ein Palast [77:32]: „Wir
pflegten Balken, die drei Ellen oder größer waren, zu nehmen und daraus eine
Behausung für den Winter zu bauen, was wir dann ‚Palast‘ (qasr) nannten",

113 Dies berichtete Buchari (4932).

215
Szenen der jenseitigen Belohnung für die Gottesfürchtigen [77:41-44]
als wären sie Schiffseile von hellgelber Farbe. [77:33], „d.h. Schiffseile, die
zusammengeflochten werden, bis sie so dick wie die Rümpfe von Männern sind."114

Das ist ein Tag, an dem ihnen die Sprache versagt. [77:35] Es wird ihnen
nicht erlaubt sein, Entschuldigungen vorzubringen. [77:36] Wehe an jenem
Tag den Leugnern! [77:37] Dies ist der Tag der Entscheidung. Wir haben
euch und die Früheren versammelt. [77:38] - d.h. am Tag der Auferstehung.
Habt ihr nun eine List, so setzt eure List gegen Mich ein. [77:39] - Ibn Kathir:
Dies ist eine starke Drohung. D.h. wenn ihr vor Meinem Zugriff und Meinem
Gericht fliehen könnt, dann tut es doch. Jedoch können sie es nicht.

77.5 Szenen der jenseitigen Belohnung für die Gottesfürchtigen


[77:41-44]
Die Gottesfürchtigen werden inmit-
ten von Schatten und Quellen sein      
[77:41]
und Früchten, welche sie sich      
wünschen. [77:42]
„Esst und trinkt, wohl bekomme es
     
euch um dessentwillen, was ihr
getan habt.“ [77:43]
Wahrlich, so belohnen Wir die-
   
jenigen, die Gutes tun. [77:44]

77.6 Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig
[77:45-50]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
    
[77:45]

114 Dies berichtete Buchari (4933).

216
Sure Al-Mursalāt (Die Windstöße)
„Esst und ergötzt euch eine kleine
    
Weile. Gewiss, ihr seid die Sünder.“
[77:46]
Wehe an jenem Tag den Leugnern!     
[77:47]
Und wenn zu ihnen gesprochen wird:      
„Beugt euch!“, beugen sie sich nicht.
[77:48]     
Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:49]
   
An welches Wort, wenn nicht an
dieses, wollen sie denn dann glauben?
[77:50]

77.6.1 Worterläuterungen und Tafsir


„Esst und ergötzt euch eine kleine Weile. Gewiss, ihr seid die Sünder.“
[77:46] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Wir versorgen sie
eine Weile, dann aber werden Wir sie strenger Strafe zutreiben. [31:24] und
Sprich: „Jene, die eine Lüge gegen Allāh erdichten, werden keinen Erfolg
haben.“ [10:69] Eine Weile Genuss in dieser Welt - dann werden sie zu Uns
heimkehren. Dann werden Wir sie die strenge Strafe dafür kosten lassen,
dass sie Kufr begingen. [10:70].

Und wenn zu ihnen gesprochen wird: „Beugt euch!“, beugen sie sich nicht.
[77:48] - Ibn Kathir: D.h., wenn zu diesen ignoranten Kāfirūn gesagt wird, dass
sie mit der Gemeinschaft das Gebet verrichten sollen, weigern sie sich.
Deswegen sagt Allah, der Erhabene: Wehe an jenem Tag den Leugnern!
[77:49]

An welches Wort, wenn nicht an dieses, wollen sie denn dann glauben?
[77:50] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: An welche

217
Die Kāfirūn genießen das irdische Leben und leben sündig [77:45-50]
Verkündigung wollen sie denn nach Allah und Seinen Zeichen denn sonst
Iman haben? [45:6]

218
78 Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


78.1 Den Götzendienern wird mit dem Jüngsten Tag gedroht, den
sie leugnen [78:1-5]

Wonach befragen sie einander? [78:1]     
Nach der gewaltigen Ankündigung
[78:2],
     
über die sie uneinig sind. [78:3]
Nein! Sie werden es bald erfahren.
     
[78:4]
Und abermals nein! Sie werden es bald
 
erfahren. [78:5]

78.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wonach befragen sie einander? [78:1] Nach der gewaltigen Ankündigung
[78:2] - Ibn Kathir: Allah, der Erhabene, tadelt hier die Götzendiener, die
einander über den Tag der Auferstehung befragen, wobei sie es abstreiten,
dass er eintreffen wird,
über die sie uneinig sind. [78:3] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. die
Menschen sind diesbezüglich in zwei Lager geteilt. Die einen haben Iman an
den Tag der Auferstehung und die anderen begehen Kufr diesbezüglich.
Nein! Sie werden es bald erfahren. [78:4] Und abermals nein! Sie werden es
bald erfahren. [78:5] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah droht hier den
Kāfirūn, die den Tag der Auferstehung leugnen und bestätigt mit Nachdruck
die Sicherheit seines Eintreffens.

219
Zeichen Allahs in der Schöpfung [78:6-16]
In den folgenden Koranversen zeigt Allah seine Allmacht in der Schöpfung
auf, die darauf hinweist, dass Er sehr wohl fähig ist, die Menschen
wiederauferstehen zu lassen.

78.2 Zeichen Allahs in der Schöpfung [78:6-16]


Haben Wir nicht die Erde zu einem
    
Lager gemacht [78:6]
und die Berge zu Pflöcken? [78:7]
    
Und Wir haben euch in Paaren
erschaffen [78:8],
    
und Wir haben euch den Schlaf zur
Ruhe gemacht [78:9]
und die Nacht zu einer Hülle [78:10]     
und den Tag zum Erwerb des
Unterhalts [78:11],      
und Wir haben über euch sieben
starke (Himmel) erbaut [78:12],     
und Wir haben eine hellbrennende
Leuchte gemacht [78:13],     
und Wir senden aus den Regenwolken
Wasser in Strömen hernieder [78:14],
     
auf dass Wir damit Korn und Kraut
hervorbringen [78:15]
   
sowie üppige Gärten. [78:16]

78.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Allah, der Erhabene, zeigt hier Allmacht und Weisheit auf, die man durch
Beobachtung der Schöpfung sehen kann.

220
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Haben Wir nicht die Erde zu einem Lager gemacht [78:6] - Ibn Kathir: D.h.
dienstbar für die Geschöpfe [...],
und die Berge zu Pflöcken? [78:7] - Siehe hierzu die Erläuterungen zu
Und feste Berge haben Wir in der Erde gegründet, auf dass sie nicht mit
ihnen wanke [21:31] in Band 7. Dort ist eine ausführliche Darstellung der
Berge und warum die Koranverse darüber ein wissenschaftliches Wunder des
Korans darstellen, d.h. ein Beweis dafür, dass der Koran von Gott stammen
muss. Hier ein kleiner Ausschnitt aus „Das naturwissenschaftliche Wunder
des Korans - die Gottesbeweise in der Natur [21:30-33]“ in Band 7:
Scheich Azzindani: Prof. Siaveda erläuterte uns, dass jeder Berg auf der Erde,
gleich ob er sich auf dem kontinentalen Festland oder im Ozean befindet, die
Form eines Pflockes hat. Hat dies aber jemand zur Zeit von Muhammad
gewusst? Hätte sich irgendein Mensch vorstellen können, dass ein Berg eine
riesige Masse mit unterirdischer Fortsetzung ist, welche von den
Wissenschaftlern als Wurzel bezeichnet wird? Viele Bücher, in denen etwas
über Geografie steht, die jedoch keine speziellen geografischen Fachbücher
sind, beschreiben lediglich den Teil eines Berges, der sich oberhalb der
Erdoberfläche befindet. Das jedoch, was die Wissenschaft entdeckt hat, ist das,
was im Koran über die Berge im folgenden Vers steht: „Und haben Wir nicht
die Berge zu Pflöcken gemacht?“[78:7]

Und Wir haben euch in Paaren erschaffen [78:8] - Ibn Kathir: d.h. Mann und
Frau, wobei der eine durch den anderen Befriedigung findet und dadurch die
Fortpflanzung stattfindet. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und unter
Seinen Zeichen ist dies, dass Er Gattinnen für euch aus euch selber erschuf,
auf dass ihr Frieden bei ihnen finden mögt; und Er hat Zuneigung und
Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. [30:21]

und Wir haben euch den Schlaf zur Ruhe gemacht [78:9] - Ibn Kathir: Als
Unterbrechung für das Streben nach dem Lebensunterhalt [...],
und die Nacht zu einer Hülle [78:10] - Qatada: als Ruhezeit und Geborgenheit,

221
Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird [78:17-
20]
und den Tag zum Erwerb des Unterhalts [78:11].
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und Er ist es, Der euch die Nacht zu
einer Verhüllung und den Schlaf zur Ruhe und den Tag zur Regsamkeit
gemacht hat. [25:47].

und Wir haben über euch sieben Starke erbaut [78:12] - Ibn Kathir: D.h.
sieben Himmel [...],
und Wir haben eine hellbrennende Leuchte gemacht [78:13], - Ibn Kathir:
D.h. die Sonne,
und Wir senden aus den (Regen)wolken (arab. mu'sirāt, wörtl. die
Pressenden) Wasser in Strömen hernieder [78:14], - Ali bin Abi Talha
berichtet von Ibn Abbas, dass mit „den Pressenden“ (arab. mu'sirāt) die
Wolken gemeint sind. Dies sagten auch Ikrima, Abu-l-Ãlija, Dahak, al-Hasan
u.a.,
auf dass Wir damit Korn und Kraut hervorbringen [78:15] sowie üppige
Gärten. [78:16] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und auf
der Erde liegen dicht beieinander Landstriche und Gärten von Weinstöcken,
Kornfeldern und Dattelpalmen, die auf Doppel- und auf Einzelstämmen aus
einer Wurzel wachsen; sie werden mit demselben Wasser getränkt; dennoch
lassen Wir die einen von ihnen die anderen an Frucht übertreffen. Hierin
liegen wahrlich Zeichen für Leute, die Verstand haben. [13:4].

78.3 Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen


gerichtet wird [78:17-20]
Wahrlich, der Tag der Entscheidung
ist ein fester Termin [78:17]
      
an jenem Tag, da in das Horn (arab.
sūr) gestoßen wird und ihr in
     
Scharen kommt [78:18],
und der Himmel sich öffnet und zu

222
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Toren wird [78:19],
    
und die Berge sich bewegen und zur
Luftspiegelung werden. [78:20]
    

78.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, der Tag der Entscheidung ist ein fester Termin [78:17] - Ibn Kathir:
D.h. der Tag der Entscheidung, womit der Tag der Auferstehung gemeint ist,
hat einen festen unverrückbaren Termin,
an jenem Tag, da in das Horn (arab. sūr) gestoßen wird und ihr in Scharen
kommt [78:18] -

َ‫صالِ ٍح َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ ِ ٍ ْ‫َحدَّثَنَا أَبُو ُكري‬


َ ‫ش َع ْن أَِِب‬ ْ ‫ب ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ َع َالء َحدَّثَنَا أَبُو ُم َعا ِويَةَ َع ْن ْاأل‬
ِ ‫َع َم‬ َ
‫ال‬َ َ‫ق‬
ِ ْ َ‫ْي النَّ ْف َخت‬ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ َ‫ْي أ َْربَعُو َن قَالُوا ََي أ ََب ُهَريْ َرةَ أ َْربَعُو َن يَ ْوًما ق‬
‫ال‬ ََْ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َما ب‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ق‬
ِ َّ ‫اّلل ِمن‬
ً‫الس َماء َماء‬ ْ َُّ ‫ت ُثَّ يُ ْن ِز ُل‬ ُ ‫ال أَبَْي‬
َ َ‫ت قَالُوا أ َْربَعُو َن َسنَةً ق‬ ُ ‫ال أَبَْي‬
َ َ‫ت قَالُوا أ َْربَعُو َن َش ْهًرا ق‬ ُ ‫أَبَْي‬
ِ ‫ان َشيء إَِّال ي ب لَى إَِّال عظْما و‬ ِ ‫اْلنْس‬ ِ ‫ ولَي‬:‫ال‬
‫اح ًدا َو ُه َو‬ َ ً َ َْ ْ َ ِْ ‫س م ْن‬ َ ْ َ َ َ‫ت الْبَ ْق ُل ق‬ ُ ُ‫فَيَ ْن بُ تُو َن َك َما يَ ْن ب‬
‫ْق يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة‬ ِ ِ َ‫الذن‬ َّ ‫ب‬
ُ ‫اخلَل‬
ْ ‫ب‬ ُ ‫ب َوم ْنهُ يُ َرَّك‬ ُ ‫َع ْج‬
Abu Saleh berichtet: „Abu Huraira sagte: ‚Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte:
»Zwischen den zwei Posaunenstößen sind vierzig«‘ - Da fragten sie: ‚O Abu
Huraira, vierzig Tage?‘, worauf er sagte: ‚Ich kann es nicht bestätigen.‘ Da fragten sie:
‚O Abu Huraira, vierzig Monate?‘, worauf er sagte: ‚Ich kann es nicht bestätigen.‘ Da
fragten sie: ‚O Abu Huraira, vierzig Jahre?‘, worauf er sagte: ‚Ich kann es nicht
bestätigen.‘ - (Abu Huraira (r.) berichtet weiter, dass der Prophet (s.a.s.) des Weiteren
sagte:) ‚Daraufhin sendet Allah vom Himmel Wasser herab, sodass sie (d.h. die
Menschen in den Gräbern) wachsen wie die Pflanzen.‘ Er sagte weiter: Alles

223
‫‪Der Tag der Auferstehung, an dem über die Menschen gerichtet wird [78:17-‬‬
‫]‪20‬‬
‫‪vom Menschen verwest, außer ein einziger Knochen, und zwar das Steißbein.‬‬
‫‪Aus ihm werden die Geschöpfe am Tag der Auferstehung wiederaufgebaut.‘“115‬‬

‫الزََن ِد َع ْن ْاأل َْعَرِج َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ‬


‫يد َحدَّثَنَا الْ ُمغِريَةُ يَ ْع ِين ا ْحلَِز ِام َّي َع ْن أَِِب ِ‬ ‫و حدَّثَنا قُت ي بةُ بن سعِ ٍ‬
‫َ َ ََْ ْ ُ َ‬
‫ب ِم ْنهُ ُخلِ َق‬ ‫ب َّ‬
‫الذنَ ِ‬ ‫اب إَِّال َع ْج َ‬ ‫الَت ُ‬ ‫ال ُك ُّل ابْ ِن َ‬
‫آد َم ََيْ ُكلُهُ َُّ‬ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ َ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫ول َِّ‬
‫اَّلل َ‬ ‫َن َر ُس َ‬‫أ َّ‬
‫ِِ‬
‫َوفيه يُ َرَّك ُ‬
‫ب‬
‫‪Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Alles vom Sohn‬‬
‫‪Adams wird von der Erde verzehrt, bis auf das Steißbein. Von diesem wird er‬‬
‫‪wieder zusammengebaut werden.“116‬‬

‫ال َه َذا َما َحدَّثَنَا أَبُو‬ ‫َّاق َحدَّثَنَا َم ْع َمٌر َع ْن َُهَّ ِام بْ ِن ُمنَ بِ ٍه قَ َ‬ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َرافِ ٍع َحدَّثَنَا َعْب ُد َّ‬
‫الرز ِ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫ول َِّ‬ ‫يث ِم ْن َها ‪َ -‬وقَ َ‬ ‫َح ِاد َ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ِ‬
‫اَّللُ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫ال َر ُس ُ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ‪ -‬فَ َذ َكَر أ َ‬ ‫ُهَريْ َرةَ َع ْن َر ُسول َّ َ‬
‫َي َعظْ ٍم‬‫ب يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة قَالُوا أ ُّ‬ ‫ِِ‬
‫ض أَبَ ًدا فيه يُ َرَّك ُ‬ ‫ان َعظ ًْما َال ََتْ ُكلُهُ ْاْل َْر ُ‬ ‫اْلنْس ِ‬ ‫ِ‬
‫َعلَْيه َو َسلَّ َم إ َّن ِِف ِْ َ‬
‫ِ‬
‫ب‬ ‫ب َّ‬
‫الذنَ ِ‬ ‫اَّللِ قَ َ‬
‫ال َع ْج ُ‬ ‫ول َّ‬ ‫ُه َو ََي َر ُس َ‬
‫‪Abu Huraira berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Es gibt beim‬‬
‫‪Menschen einen Knochen, der nie von der Erde verzehrt wird (d.h. der nie im‬‬
‫‪Grab verwest), und von dem er am Tag der Auferstehung wieder‬‬

‫‪115‬‬ ‫‪Dies berichteten Buchari (4935) und Muslim (2955/1). Der hiesige Wortlaut ist der‬‬
‫‪von Muslim (2955/1). Der Wortlaut bei Buchari (4935) ist fast identisch:‬‬

‫صالِ ٍح‪َ ،‬ع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ رضى هللا عنه‬ ‫ش‪َ ،‬ع ْن أَِِب َ‬ ‫َخ َربَََن أَبُو ُم َعا ِويَةَ‪َ ،‬ع ِن األ َْع َم ِ‬
‫َح َّدثَِين ُُمَ َّم ٌد‪ ،‬أ ْ‬
‫ْي النَّ ْف َختَ ْ ِ‬
‫ْي أ َْربَعُو َن"‪ .‬قَ َ‬ ‫ول َِّ‬
‫ال‬
‫ال أ َْربَعُو َن يَ ْوًما قَ َ‬ ‫"ما بََْ‬‫اَّلل صلى هللا عليه وسلم َ‬ ‫ال َر ُس ُ‬‫ال قَ َ‬ ‫قَ َ‬
‫اّللُ ِم َن‬
‫ال " ُثَّ يُ ْن ِز ُل َّ‬‫ت‪ .‬قَ َ‬‫ال أَبَْي ُ‬‫ال أ َْربَعُو َن َسنَةً قَ َ‬ ‫ت‪ .‬قَ َ‬ ‫ال أَبَْي ُ‬‫ال أ َْربَعُو َن َش ْهًرا قَ َ‬
‫ت‪ .‬قَ َ‬ ‫أَبَْي ُ‬
‫ان َشىء إِالَّ ي ب لَى إِالَّ عظْما و ِ‬
‫اح ًدا‬ ‫ت الْب ْقل ل َْيس ِمن ا ِْلنْس ِ‬ ‫َّ ِ‬
‫َ ً َ‬ ‫َْ‬ ‫ْ‬ ‫الس َماء َماءً‪ .‬فَيَ ْن بُ تُو َن َك َما يَ ْن بُ ُ َ ُ َ َ َ‬
‫ْق يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة "‬ ‫الذنَ ِ ِ‬ ‫ب َّ‬
‫اخلَل ُ‬
‫ب ْ‬ ‫ب‪َ ،‬وم ْنهُ يُ َرَّك ُ‬ ‫َو ْه َو َع ْج ُ‬
‫‪116‬‬ ‫‪Dies berichtete Muslim (2955/2).‬‬

‫‪224‬‬
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
zusammenbaut wird.‘ Sie fragten: ‚Welcher Knochen, o Gesandter Allahs?‘ Er sagte:
‚Das Steißbein.‘“117

und der Himmel sich öffnet und zu Toren wird [78:19], - Ibn Kathir: D.h. zu
Wegen für das Herabkommen der Engel,
und die Berge sich bewegen und zur Luftspiegelung werden. [78:20] -
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und die Berge, die du für fest hältst,
wirst du wie Wolken dahingehen sehen: Das (ist das) Werk Allāhs, Der alles
vollendet hat. Wahrlich, Er weiß wohl, was ihr tut. [27:88].
Siehe die Erläuterungen zu [27:88] in Band 8.

78.4 Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das
Jenseits hoffen [78:21-30]
Wahrlich, die Hölle ist etwas, was auf
der Lauer ist [78:21]     
- eine Heimstätte für die Übertreter
[78:22],
    
die dort Epochen über Epochen
verweilen werden [78:23];
     
sie werden dort weder Kühle noch
Trank kosten [78:24],
     
außer siedendem Wasser und Eiter.
[78:25]
(Dies ist) ein Lohn in angemessener
      
Weise [78:26],
(weil) sie mit keiner Rechenschaft     
gerechnet haben [78:27]

117 Dies berichtete Muslim (2955/3).

225
Szenen der Höllenqualen für die Kāfirūn, die nicht auf das Jenseits hoffen
[78:21-30]
und gänzlich Unsere Zeichen
    
verleugneten. [78:28]
Und alle Dinge haben Wir restlos
niedergeschrieben. [78:29]      
„Kostet! Wir werden es euch nicht
anders mehren als in der Pein.“ [78:30]  

78.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, die Hölle ist etwas, was auf der Lauer ist [78:21] - Al-Hasan und
Qatada sagten hierüber: „D.h. dass niemand das Paradies betritt, ohne vorher
am Feuer vorbeigekommen zu sein. Wer eine Passiererlaubnis hat, wird
errettet. Ansonsten wird er vom Feuer festgehalten.“
Abu Huraira berichtete, dass die Leute zu dem Gesandten Gottes sagten: „O
Gesandter Gottes, werden wir unseren Herrn am Tag der Auferstehung sehen?“
Er sagte: „Zweifelt ihr daran, dass es wirklich der Mond ist, den ihr in der
Vollmondnacht seht, wenn er nicht von Wolken bedeckt ist?“ Sie sagten: „Nein
o Gesandter Gottes.“ [...] Er sagte: „[...] Und es bleibt diese Umma übrig –
eingeschlossen ihrer Heuchler. Allah kommt dann zu ihnen und sagt: ‚Ich bin
euer Herr‘, worauf sie sagen: ‚Dies ist unser Platz, bis unser Herr zu uns
kommt. Wenn Er kommt, werden wir ihn erkennen.‘ Allah kommt also zu
ihnen, und sagt: ‚Ich bin euer Herr', worauf sie sagen: ‚Du bist unser Herr'. Er
lädt sie daraufhin ein und es wird ein Pfad (arab. Sirāt) zwischen zwei
Erhöhungen (wörtl. Rücken) der Hölle gespannt. Ich werde der erste der
Gesandten sein, der mit seiner Umma (den Pfad) passiert. An diesem Tag
werden nur die Gesandten sprechen und die Worte der Gesandten an diesem
Tag werden sein: ‚O Allah, lass es gut überstehen, lass es gut überstehen (arab.
allahumma sallim, sallim)'. Und in der Hölle gibt es Fleischerhaken, die gleich
Stacheln der Sa'dan-Pflanze sind. Kennt ihr die Sa'dan-Pflanze?“ Sie sagten:
„Ja, o Gesandter Allahs.“ Der Prophet fuhr fort: „Die Fleischerhaken sind wie
die Stacheln der Sa'dan-Pflanze, nur, dass die Größe der Fleischerhaken nur

226
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
Allah kennt. Diese Fleischerhaken ergreifen die Menschen entsprechend (bzw.
aufgrund)118 ihrer Taten. [...]“119

die dort Epochen über Epochen (arab. ahqāb) verweilen werden [78:23] - Ibn
Kathir: Das Wort ahqāb ist der Plural von huqub, was „Zeitspanne“ bedeutet.
Jedoch gibt es Meinungsunterschiede über dessen Länge.

‫ عن سامل بن‬،‫ عن عمار الدهين‬،‫ عن سفيان الثوري‬،‫ عن مهران‬،‫ عن ابن ْحيد‬،‫فقال ابن جرير‬
‫ ما ُتدون احلقب يف كتاب هللا املنزل؟‬:‫ قال علي بن أِب طالب َلالل اَلجري‬:‫أِب اْلعد قال‬
. ‫ كل شهر ثالثون يوما كل يوم ألف سنة‬،‫ كل سنة اثنا عشر شهرا‬،‫ جنده مثانني سنة‬:‫قال‬
Salim bin abi al-Dscha'd berichtet: „Ali bin abi Taleb sagte zu Hilal al-Hidschri:
‚Was sagt ihr zu dem Wort huqub, was im Buch Allahs erwähnt ist?‘ Er antwortete:
‚Wir sehen es an als 80 Jahre, wobei jedes Jahr 12 Monate hat. Jeder Monat hat
30 Tage, wobei jeder Tag so wie eintausend Jahre sind.‘“120
So wird es auch von Abu Huraira, Abdullah bin Amr, Ibn Abbas, Said bin
Dschubair, Amr bin Maimūn, al-Hasan, Qatada, Rabī' bin Anas und Dahak
berichtet.

118 Nawawi sagt: „Beide Bedeutungen sind möglich – ‚aufgrund ihrer Taten‘ und
‚entsprechend ihrer Taten.‘“
119 Dies berichteten Buchari (806) und Muslim (182). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (806). Hier ist nur ein Teil des Hadithes wiedergegeben. In den
Erläuterungen zu [75:20-25] sind weitere Teile des Hadithes angeführt.
120 Dies berichtete Tabari.
،‫ عن جعفر بن الزبري بنحوه‬،‫ سليمانية) عن مروان‬218 ‫ورواه ابن أِب عم العدِن يف مسنده كما يف إَتاف املهرة للبوصريي (ق‬
‫ عن أِب أمامة‬،‫ عن القاسم‬،‫ عن جعفر‬،‫ عن مروان‬،‫) من طريق يعقوب بن كعب‬292/8( ‫ورواه الطرباِن يف املعجم الكبري‬
."‫ ثالثون ألف سنة‬:‫ "احلقب الواحد‬:‫مرفوعا‬
Auch wird es als Aussage des Propheten (s.a.s.) berichtet ( ‫)مرفوعا‬, dass ein huqub der
Zeitspanne von dreißigtausend Jahren entprechen.

227
Szenen der Belohnung für die Gottesfürchtigen im Paradies [78:31-37]
Von Abdullah bin Amr wird auch berichtet: „Der huqub ist vierzig Jahre, wobei
jeder Tag davon der Länge von tausend Jahren euer Zeitrechnung entspicht."121

.‫] يف أهل التوحيد‬107: ‫ ﴿ إال ما شاء ربك ﴾ [هود‬:‫ هذه اآلية وقوله‬:‫قال خالد بن معدان‬
Khaled bin Ma'dān sagte: „Dieser Koranvers und ‚es sei denn, was Allah will‘
[11:107] gilt für die Leute, die nur den einen Gott angebetet haben (sich aber
stark versündigt haben).“122

‫ ولكن احلقب‬،‫ ﴿ البثني فيها أحقاب ﴾ ال يعلم عدة هذه األحقاب إال هللا‬:‫وقال الربيع بن أنس‬
‫ رواُها أيضا ابن‬.‫ كل يوم كألف سنة ِما تعدون‬،‫ والسنة ثالمثائة وستون يوما‬،‫الواحد مثانون سنة‬
.‫جرير‬
Rabī' bin Anas sagte: die dort Epochen über Epochen (arab. ahqāb) verweilen
werden [78:23]: „Niemand kennt die Anzahl dieser ahqāb (Epochen), außer
Allah. Jedoch ist ein huqub (Epoche) achzig Jahre, wobei ein Jahr 360 Tage hat,
und ein Tag so lang wie tausend Jahre eurer Zeitrechnung sind.“123

Und alle Dinge haben Wir restlos niedergeschrieben. [78:29] - Ibn Kathir:
D.h. die Taten der Menschen [...].

78.5 Szenen der Belohnung für die Gottesfürchtigen im Paradies


[78:31-37]
Wahrlich, für die Gottesfürchtigen
gibt es einen (großen) Gewinn (arab.
    
mafāzā) [78:31]:
Gärten und Beerengehege [78:32]

121 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.


122 Dies berichtete Tabari.
123 Dies berichtete Tabari.

228
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
und Mädchen mit schwellenden
    
Brüsten, Altersgenossinnen [78:33]
und aufeinander folgende volle
(arab. dihāqā) Becher. [78:34]      
Dort hören sie weder Geschwätz
noch Lüge [78:35];       
(dies ist) ein Lohn von deinem Herrn
- eine angemessene Gabe. [78:36]     
Dem Herrn der Himmel und der
Erde und all dessen, was zwischen      
beiden ist, Dem Allerbarmer, Den
sie (am Tag der Auferstehung) nicht
einfach anzusprechen in der Lage
   
sind. [78:37]

78.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


und aufeinander folgende volle (arab. dihāqā) Becher. [78:34] - Ibn Abbas
erläuterte das Wort dihāqā im Sinne der Übersetzung.

Dem Herrn der Himmel und der Erde und all dessen, was zwischen beiden
ist, Dem Allerbarmer, Den sie (am Tag der Auferstehung) nicht einfach
anzusprechen in der Lage sind. [78:37] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h., sie
können Ihn am Tag der Auferstehung nicht von sich aus ansprechen.
Entprechend sagt Allah, der Erhabene: Wenn jener (Tag) kommt, dann wird
niemand sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis [11:105] und Wer ist es,
der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? [2:255].

78.6 Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40]


Am Tage, da der Geist (arab. ar-rūh)
und die Engel in Reihen stehen, da       
werden sie nicht sprechen dürfen;

229
Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40]
ausgenommen der, dem der
     
Allerbarmer es erlaubt, und der nur
das Rechte spricht. [78:38]
Dies ist der mit Sicherheit       
eintreffende Tag. So möge, wer da
will, bei seinem Herrn Einkehr        
halten. [78:39]
Wahrlich, Wir haben euch gewarnt
    
vor einer Strafe, die nahe bevorsteht:
an einem Tag, da der Mensch
erblicken wird, was seine Hände      
vorausgeschickt haben, und der
Kāfir sagen wird: „O dass ich doch    
Staub wäre!“ [78:40]

78.6.1 Worterläuterungen und Tafsir


Am Tage, da der Geist (arab. ar-rūh) und die Engel in Reihen stehen, [78:38] -
Ibn Kathir sagt, dass die Korankommentatoren unterschiedlicher Ansicht sind,
was hier mit dem Wort der Geist (arab. ar-rūh) gemeint ist.
Es gibt folgende Ansichten:
1. Al-Aufi berichtet von Ibn Abbas, dass hiermit die Seelen der Kinder Adams
gemeint sind.
2. Al-Hasan und Qatada sagten, dass dies die Kindern Adams sind.
3. Mudschahid, Abu Saleh u.a. sagen, dass hiermit Geschöpfe gemeint sind, die
weder Menschen noch Dschinnen sind.
4. Asch-Scha'bijj, Said bin Dschubair und Dahak sagten, dass hiermit der
Erzengel Gabriel (a.s.) gemeint ist. Dies wird durch die folgende Aussage
Allahs belegt: die vom vertrauenswürdigen Geist herabgebracht worden ist,
auf dein Herz, auf dass du einer der Warner sein mögst [26:193-194].

230
Sure An-Naba’ (Die Ankündigung)
5. Ibn Zaid sagt, dass hiermit der Koran gemeint ist entsprechend der Aussage
Allahs: Und so haben Wir dir einen Geist (d.h. ein Buch) von Unserem
Befehl geoffenbart [42:52].
6. Dass hiermit ein gewaltiger Engel gemeint ist.
Ibn Kathir sagt, dass Tabari keiner bestimmten der angeführten Ansichten den
Vorzug vor den übrigen davon gibt.

da werden sie nicht sprechen dürfen; ausgenommen der, dem der


Allerbarmer es erlaubt, und der nur das Rechte spricht. [78:38] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Wenn jener (Tag) kommt, dann wird
niemand sprechen, es sei denn mit Seiner Erlaubnis [11:105].
Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt: „An diesem Tag wird niemand außer
den Gesandten sprechen."124

Dies ist der mit Sicherheit eintreffende Tag. So möge, wer da will, bei
seinem Herrn Einkehr halten. [78:39] - Ibn Kathir: D.h. einen Weg, mit dem er
zu seinem Herrn gelangt.
Wahrlich, Wir haben euch gewarnt vor einer Strafe, die nahe bevorsteht: an
einem Tag, da der Mensch erblicken wird, was seine Hände vorausgeschickt
haben [78:40] - Ibn Kathir: D.h. der Mensch wird am Tag der Auferstehung all
seine Taten sehen
und der Kāfir sagen wird: „O dass ich doch Staub wäre!“ [78:40] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: D.h. der Kāfir wünscht sich an diesem Tag, dass er im
Diesseits Staub gewesen wäre und erst gar nicht erschaffen wurde und gar
nicht existierte. Dies, nachdem er die Strafe Gottes gesehen hat und auf seine
üblen Taten blickt, die von den edlen Engeln [...] aufgeschrieben wurden.

124 Dies berichteten Buchari (7437) und Muslim.

231
Szenen des Gerichts am Tag der Auferstehung [78:38-40]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Es wird aber auch gesagt, dass dies bedeutet, dass
der Kāfir dies wünscht, nachdem Allah zwischen den Tieren richtet und
Vergeltung zwischen ihnen geübt wird, wenn etwa ein starker guternährter
Widder mit seinen starken Hörnern einen schwächeren, schlechternährten
gestoßen hat, und Er dann zu ihnen sagt: „Werdet zu Staub“, woraufhin sie zu
Staub werden.
Diese letztere Bedeutung berichtete Tabari im folgenden Hadith, den er am
Ende des Tafsirs zur Sure an-Naba' anführt - Albani erklärte den Hadith für
gesund (sahih) aufgrund anderer Überlieferungen, die ihn bestätigen in as-
Silsila as-Sahiha (1966):

‫ عن يزيد‬،‫ عن إمساعيل بن رافع املدِن‬،‫ ثنا احملارِب عبد الرْحن بن ُممد‬:‫ قال‬،‫حدثنا أبو ُكَريب‬
‫ أن رسول هللا صلى‬،‫ عن أِب هريرة‬،‫ عن رجل من األنصار‬،‫رظي‬ ِ ‫ عن ُممد بن كعب ال ُق‬،‫بن زَيد‬
‫ وإنَّه لَيَ ِقي ُد يَ ْوَمئِذ اْلَ َّماءَ ِم َن‬،‫س والبَهائم‬
ِ ْ‫ْي َخل ِْق ِه اْلِ ِن واْلن‬
َ َ‫ضي للاُ ب‬ ِ ‫ "ي ْق‬:‫هللا عليه وسلم قال‬
َ
‫ول‬ َ ‫ فَعِ ْن َد‬،‫ ُكونُوا تُ َر ًاّب‬:ُ‫قال للا‬
ُ ‫ذلك يَ ُق‬ َ ،‫اح َدة ْل ْخ َرى‬ ِ ‫ حَّت إذَا َل ي ب َق تَبِعة ِعْن َد و‬،‫نء‬ ِ ‫ال َقر‬
َ َ َْ ْ ْ
. "‫ت تُ َر ًاّب‬ ِ
ُ ‫ اي ل َْي تَ ِين ُك ْن‬:‫الكاف ُر‬

232
79 Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


79.1 Der Schwur Allahs, dass das Jenseits eintreffen wird [79:1-5]

Bei den heftig Entreißenden [79:1],    


den leicht Hinwegnehmenden [79:2],
den schwebend Schwimmenden
    
[79:3],
die des Weiteren eifrig voraneilen    
[79:4];
und die den Befehl Lenkenden! [79:5]  

79.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Bei den heftig Entreißenden [79:1]; - Ibn Mas'ud, Ibn Abbas, Masrūq, Said bin
Dschubair u.a sagten: D.h. die Engel.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Sie meinen damit, dass wenn die Engel die Seelen
der Kinder Adams (bei den Sterbenden) entreißen. Bei manchen Menschen ist
es ein Herausreißen mit Gewalt und bei manchen - den Mu'minūn - wird die
Seele ganz leicht hinweggenommen. Das Letztere wird im folgenden
Koranvers beschrieben: den leicht Hinwegnehmenden [79:2].
Es gibt jedoch auch andere Überlieferungen, was mit den ersten beiden
Koranversen gemeint ist.
Qatada sagte jedoch, dass mit „Bei den heftig Entreißenden [79:1], den leicht
Hinwegnehmenden [79:2]“ die Sterne (arab. an-nudschūm) gemeint sind.

233
Wie die Kāfirūn zum Tag der Auferstehung auferweckt werden - die Kāfirūn
leugnen den Tag der Auferstehung [79:6-14]
den schwebend Schwimmenden [79:3] - Es wird von Ibn Mas'ud, von Ali,
Mudschahid, Abu Saleh u.a. berichtet, dass hiermit die Engel gemeint sind.
und des Weiteren bei den eifrig Voraneilenden [79:4] - Es wird von Ali,
Masrūq, Mudschahid, al-Hasan al-Basri u.a. berichtet, dass hiermit die Engel
gemeint sind. Al-Hasan (al-Basri) sagte: Sie (d.h. die Engel) eilen Voraus zum
Iman [...].
Qatada sagte jedoch wieder, dass hiermit die Sterne (arab. an-nudschūm)
gemeint sind.
und die den Befehl Lenkenden! [79:5] - Ali, Mudschahid, 'Atā, Abu Saleh, al-
Hasan u.a. sagten, dass hiermit die Engel gemeint sind. Al-Hasan fügte noch
hinzu: die den Befehl vom Himmel zur Erde lenken.

Allah schwört in den ersten fünf Versen der Sure bei einem Teil Seiner
Geschöpfe. Auf was Er schwört, ist ausgelassen, wie Zuhaili sagt, da es aus
dem Zusammenhang klar wird. Allah schwört, dass ihr nach dem Tod
auferweckt werdet. Dies wird klar aufgrund der darauffolgenden Aussage
Allahs, dass sie die Auferstehung leugnen, indem sie sagen: Wie? Selbst wenn
wir verwestes Gebein geworden sind?“ [79:11].

79.2 Wie die Kāfirūn zum Tag der Auferstehung auferweckt


werden - die Kāfirūn leugnen den Tag der Auferstehung
[79:6-14]
Am Tag, an dem die Dröhnende
dröhnen wird [79:6],
    
und die Darauffolgende wird
unmittelbar auf sie folgen. [79:7]
    
Herzen werden an diesem Tag zittern
[79:8],
    
ihre Augen werden von Angst erfüllt
sein. [79:9]

234
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
Sie sagen: „Sollen wir wirklich im Grab
    
wiederauferstehen? [79:10]
Wie? Selbst wenn wir verwestes
Gebein geworden sind?“ [79:11]       
Sie sagen: „Das wäre dann eine
verlustreiche Wiederkehr.“ [79:12]       
Es wird nur ein einziger Anschrei sein
[79:13],     
und siehe, schon sind sie dann auf der
Erdoberfläche [79:14]  

79.2.1 Worterläuterungen und Tafsir

‫ َحدَّثَنَا َس ْه ُل بْ ُن َس ْع ٍد‬،‫ َحدَّثَنَا أَبُو َحا ِزٍم‬،‫ضْي ُل بْ ُن ُسلَْي َما َن‬


َ ‫ َحدَّثَنَا الْ ُف‬،‫َْحَ ُد بْ ُن الْ ِم ْق َد ِام‬
ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
‫صبَ َعْي ِه َه َك َذا ِبلْ ُو ْسطَى َوالَِّيت تَلِي‬ َ َ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ق‬
ْ ِِ‫ال ِب‬ َّ ‫ول‬َ ‫ت َر ُس‬ ُ ْ‫ال َرأَي‬
َ َ‫رضى هللا عنه ق‬
." ‫ْي‬ِ ْ َ‫اعةَ َك َهات‬
َ ‫الس‬َّ ‫ت َو‬ُ ْ‫ا ِْل ْهبَ َام " بُعِث‬
Sahl bin Saad (r.) sagte: „Ich sah, wie der Gesandte Allahs (s.a.s.) mit seinem Finger
auf den Mittelfinger und den Zeigefinger zeigte und sagte: ‚Ich bin so nah an der
Stunde (d.h. der Tag der Auferstehung) gesandt worden wie diese beiden
hier.‘“125

Am Tag, an dem die Dröhnende dröhnen wird [79:6], und die


Darauffolgende wird unmittelbar auf sie folgen. [79:7] - Ibn Abbas: Hiermit
sind der erste und der zweite Posaunen- bzw. Hornstoß (des Engels Israfīl)
gemeint, die den Tag der Auferstehung einleiten.

125 Dies berichtete Buchari (4936).

235
Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26]
Herzen werden an diesem Tag zittern [79:8], ihre Augen werden von Angst
erfüllt sein. [79:9]

Sie sagen: „Sollen wir wirklich im Grab wiederauferstehen? [79:10] Wie?


Selbst wenn wir verwestes Gebein geworden sind?“ [79:11] Sie sagen: „Das
wäre dann eine verlustreiche Wiederkehr.“ [79:12] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: Dies sagen die Kāfirūn von den Quraisch und alle anderen
Leugner des Tages der Auferstehung.
Zuhaili:

‫ ﴿أإَن ملردودون يف احلافرة؟﴾ قال‬:‫ ملا نزل قوله‬:‫أخرج سعيد بن منصور عن ُممد بن كعب قال‬
.﴾‫ تلك إذا كرة خاسرة‬:‫ ﴿قالوا‬:‫ فنزلت‬،‫ لئن حيينا بعد املوت لنخسرن‬:‫كفار قريش‬
Muhammad bin Ka'b sagte: „Als die Aussage Allahs ‚Sollen wir wirklich im
Grab wiederauferstehen? [79:10]‘ herabgesandt wurde, sagten die Kāfirūn
von den Quraisch: ‚Wenn wir wirklich wieder zum Leben erweckt werden,
dann haben wir wirklich verloren.‘ Darauhin wurde herabgesandt: ‚Sie sagen:
»Das wäre dann eine verlustreiche Wiederkehr.« [79:12]‘“

Es wird nur ein einziger Anschrei sein [79:13], und siehe, schon sind sie
dann auf der Erdoberfläche (arab. as-sāhira). [79:14] - Ibn Abbas sagt, dass
as-sāhira mit „die gesamte Erde“ gemeint ist. Ikrima, al-Hasan, Ibn Zaid und
Dahak sagten, dass hiermit die Erdoberfläche gemeint ist.

79.3 Moses (a.s.) und Pharao, der die Botschaft leugnet [79:15-26]
Ist die Geschichte von Moses zu dir
gedrungen? [79:15]      
Damals rief ihn sein Herr im
heiligen Tal Wadi Ṭuwā [79:16]:      
„Geh hin zu Pharao; denn er hat das
Maß überschritten. [79:17]       
Sprich dann (zu ihm): »Willst du

236
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
dich nicht reinigen? [79:18]
      
Und ich werde dich zu deinem Herrn
führen, auf dass du dich fürchten
mögest!«“ [79:19]      
So zeigte er ihm das große Wunder.
[79:20]      
Er aber leugnete und blieb
ungehorsam. [79:21]      
Dann kehrte er den Rücken und lief
weg [79:22],      
versammelte alsdann (sein Volk)
und rief aus [79:23],
      
indem er sagte: „Ich bin euer
höchster Herr.“ [79:24]
    
Da erfasste ihn Allāh zur Strafe für
jene und diese Tat. [79:25]
Hierin ist wahrlich eine Lehre für
den, der fürchtet. [79:26]

79.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu die Erläuterungen zu [20:9-36] in Band 7, zu [7:103-112] in Band 4
und zu [10:90-92] in Band 5. Es gibt noch zahlreiche andere Stellen, wo etwas
von der Geschichte von Moses (a.s.) erwähnt wird.

79.4 Erinnerung der Götzendiener an die Gewaltigkeit der


Schöpfung Allahs - die Erschaffung von Himmel und Erde
[79:27-33]
Seid ihr denn eine schwerere
Schöpfung oder der Himmel, den Er       
gebaut hat? [79:27]

237
Erinnerung der Götzendiener an die Gewaltigkeit der Schöpfung Allahs - die
Erschaffung von Himmel und Erde [79:27-33]
Er hat seine Höhe gehoben und ihn
    
dann vollkommen gemacht. [79:28]
Und Er machte seine Nacht finster
und ließ sein Tageslicht     
hervorgehen. [79:29]
Und Er breitete hernach die Erde aus.     
[79:30]
Aus ihr brachte Er ihr Wasser und     
ihr Weideland hervor. [79:31]
Und Er festigte die Berge [79:32];     
(dies alles) als eine Versorgung für
euch und für euer Vieh. [79:33]
 

79.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ibn Kathir: Allah argumentiert hier gegen die Götzendiener, die die
Wiederauferstehung leugnen: Seid ihr denn eine schwerere Schöpfung oder
der Himmel, den Er gebaut hat? [79:27], d.h. nein, der Himmel ist eine
schwerere bzw. kompliziertere Schöpfung als ihr. Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Wahrlich, die Schöpfung der Himmel und der Erde ist großartiger
als die Schöpfung der Menschen; allein die meisten Menschen wissen es
nicht. [40:57].
Er hat seine Höhe gehoben und ihn dann vollkommen gemacht. [79:28] - Ibn
Kathir: D.h. Er hat den Himmel hoch und weiträumig gemacht.
Und Er machte seine Nacht finster und ließ sein Tageslicht hervorgehen.
[79:29] - Ibn Kathir: D.h. [...] und seinen Tag hell erleuchtet.
Und Er breitete hernach die Erde aus. [79:30] - Ibn Kathir: Dies erläutert Allah,
der Erhabene, mit dem darauffolgenden Koranvers: Aus ihr brachte Er ihr
Wasser und ihr Weideland hervor. [79:31]

238
Sure An-Nāzi‘āt (Die Entreißenden)
79.5 Das Eintreffen des Tages der Auferstehung -
Gegenüberstellung der Übertreter einerseits und der
Gottesfürchtigen andererseits, die um Allahs Willen ihre
Triebe zurückhalten [79:34-41]
Doch wenn die größte Katastrophe
kommt [79:34]     
an jenem Tag, da der Mensch sich (all)
das ins Gedächtnis zurückrufen wird,      
was er erstrebt hat [79:35],
und die Hölle (al-Dschahīm) vor Augen     
gestellt wird für den, der sieht. [79:36]
Was aber denjenigen angeht, der      
übertretend war [79:37]
und das irdische Leben vorzog [79:38],
    
so wird wahrlich die Hölle (al-
Dschahīm) (seine) Herberge sein.
[79:39]
     

Wer aber das Stehen vor seinem Herrn


gefürchtet hatte und das eigene Ego von      
der Willkür abhielt [79:40]
- so wird das Paradies sicherlich (seine)     
Herberge sein. [79:41]

79.5.1 Worterläuterungen und Tafsir


Doch wenn die größte Katastrophe kommt [79:34] - Ibn Abbas: Hiermit ist der
Tag der Auferstehung gemeint.
Ibn Kathir: Der Tag der Auferstehung wird so bezeichnet, weil er gewaltiger
als jedes andere schreckliche Ereignis ist.

239
Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und die Ermahnung
eines jeden Verständigen [79:42-46]
79.6 Die Nähe des Eintreffens des Tages der Auferstehung und
die Ermahnung eines jeden Verständigen [79:42-46]
Sie befragen dich wegen der Stunde:
„Wann wird ihr Termin wohl sein?“     
[79:42]
Was weißt du von ihr zu sagen! [79:43]       
Das endgültige Wissen darum ist allein
deinem Herrn (vorbehalten). [79:44]
     
Du bist nur ein Warner für den, der sie
fürchtet. [79:45]
     
An jenem Tage, an dem sie sie schauen,
werden sie meinen, sie hätten (auf der
Erde) nicht länger geweilt als einen       
Abend oder den Morgen darauf. [79:46]

79.6.1 Worterläuterungen und Tafsir


Sie befragen dich wegen der Stunde: „Wann wird ihr Termin wohl sein?“
[79:42] Was weißt du von ihr zu sagen! [79:43] Das endgültige Wissen darum
ist allein deinem Herrn (vorbehalten). [79:44] - D.h. sie fragen nach dem
Eintreffen des Tages der Auferstehung. Jedoch allein Allah kennt den genauen
Termin des Eintreffens: Sie befragen dich nach der Stunde, wann sie wohl
eintreten werde. Sprich: „Das Wissen darum ist bei meinem Herrn. Keiner
als Er kennt ihren genauen Zeitpunkt. Schwer lastet sie in den Himmeln
und auf der Erde. Sie wird plötzlich über euch hereinbrechen.“ Sie befragen
dich, als ob du von ihr genaue Kenntnis besäßest. Sprich: „Das Wissen
darum ist bei meinem Herrn; doch die meisten Menschen wissen es nicht.“
[7:187]

240
80 Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


80.1 Die Begebenheit mit dem blinden Prophetengefährten Ummi


Maktūm, wo Allah Seinen Propheten ermahnt - der Prophet
(s.a.s.) ist sehr um die Rechtleitung aller Menschen besorgt -
die große Bedeutung der Offenbarung im Leben der
Menschen [80:1-16]
Er runzelte die Stirn und wandte sich ab
[80:1],     
als der blinde Mann zu ihm kam. [80:2]
Woher weißt du aber, dass er sich nicht     
vielleicht reinigen wollte [80:3]
oder dass er Ermahnung suchte und ihm
    
somit die Lehre nützlich würde? [80:4]
Wer aber es nicht für nötig hält [80:5],
     
dem kommst du (bereitwillig) entgegen
[80:6],
    
ohne dir etwas daraus zu machen, dass er
sich nicht reinigen will. [80:7]
Was aber den anbelangt, der in Eifer zu dir
     
kommt [80:8]
und gottesfürchtig ist [80:9],      
um den kümmerst du dich nicht. [80:10]
Nicht so! Wahrlich, dies ist eine      
Ermahnung [80:11];

241
Die Begebenheit mit dem blinden Prophetengefährten Ummi Maktūm, wo
Allah Seinen Propheten ermahnt - der Prophet (s.a.s.) ist sehr um die
Rechtleitung aller Menschen besorgt - die große Bedeutung der Offenbarung
im Leben der Menschen [80:1-16]
so möge, wer da will, diesem eingedenk
     
sein. [80:12]
(Es ist eine Ermahnung) auf geehrten
Seiten [80:13];     
sie sind emporgehoben, rein [80:14]
in den Händen von Sendboten [80:15],
    
die edel und tugendhaft sind. [80:16]
  

80.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Er runzelte die Stirn und wandte sich ab [80:1], als der blinde Mann zu ihm
kam. [80:2] Woher weißt du aber, dass er sich nicht vielleicht reinigen wollte
[80:3] oder dass er Ermahnung suchte und ihm somit die Lehre nützlich
würde? [80:4] Wer aber es nicht für nötig hält [80:5], dem kommst du
(bereitwillig) entgegen [80:6], ohne dir etwas daraus zu machen, dass er sich
nicht reinigen will. [80:7] Was aber den anbelangt, der in Eifer zu dir kommt
[80:8] und gottesfürchtig ist [80:9], um den kümmerst du dich nicht. [80:10]
Nicht so! Wahrlich, dies ist eine Ermahnung [80:11]; so möge, wer da will,
diesem eingedenk sein. [80:12] -

َ‫ضنَا َعلَى ِه َش ِام بْ ِن عُْرَوة‬ َ َ‫ال َح َّدثَِين أَِِب ق‬


ْ ‫ال َه َذا َما َعَر‬ َ َ‫ي ق‬ ٍ ‫يد بن َُيَي ب ِن س‬
ُّ ‫عيد ْاأل ََم ِو‬ َ ْ َ ْ ُ ْ ُ ‫َحدَّثَنَا َسع‬
ِ
‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫س َوتَ َوَّىل ﴾ ِيف ابْ ِن أُِم َمكْتُ ٍوم ْاأل َْع َمى أَتَى َر ُس‬ ِ ْ َ‫َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعائِ َشةَ قَال‬
َ َ‫ أُنْزَل ﴿ َعب‬:‫ت‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َر ُج ٌل ِم ْن‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ِ ‫اَّللِ أَرِش ْدِِن وعِْن َد رس‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َج َع َل يَ ُق‬
َ ‫اَّلل‬ َُ َ ْ َّ ‫ول‬ َ ‫ول ََي َر ُس‬ َّ
ُ ‫ض َعْنهُ َويُ ْقبِ ُل َعلَى ْاآل َخ ِر َويَ ُق‬ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬ ِ ِ
‫ول‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يُ ْع ِر‬ َ َّ ‫ول‬ َ ‫عُظَ َماء الْ ُم ْش ِرك‬
ُ ‫ني فَ َج َع َل َر ُس‬
‫ول َال فَِفي َه َذا أُنْ ِزَل‬ ُ ‫ْسا فَيَ ُق‬ ُ ُ‫أَتَ َرى ِمبَا أَق‬
ً ‫ول َِب‬

242
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)

‫يث َع ْن ِه َش ِام بْ ِن عُْرَوةَ َع ْن‬ ِ


َ ‫ض ُه ْم َه َذا ا ْحلَد‬ ُ ‫يب َوَرَوى بَ ْع‬ ٌ ‫يسى َه َذا َح ِد‬
ٌ ‫يث َح َس ٌن غَ ِر‬
ِ
َ ‫ال أَبُو ع‬
َ َ‫ق‬
َ‫س َوتَ َوَّىل ﴾ ِيف ابْ ِن أُِم َمكْتُ ٍوم َوَملْ يَ ْذ ُك ْر فِ ِيه َع ْن َعائِ َشة‬ ِ َ َ‫أَبِ ِيه ق‬
َ َ‫ال أُنْزَل ﴿ َعب‬
Aischa berichtet: „(Die Koranverse) Er runzelte die Stirn und wandte sich ab
[80:1] [...] wurden über Ibn Ummi Maktum, den Blinden, herabgesandt. Er kam zum
Gesandten Allahs (s.a.s.) und fing an zu sagen: ‚O Gesandter Allahs, zeig mir das
Richtige‘, während beim Gesandten Allahs (s.a.s.) ein Mann von den angesehenen
Götzendienern war. Da wandte sich der Gesandte Allahs von ihm ab und wandte sich
dem anderen zu und sagte: ‚Siehst du etwa irgendetwas Schlechtes an dem, was
ich sage?‘, worauf er antwortete: ‚Nein.‘ Darüber wurde es dies also
herabgesandt.‘“ 126

Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah zeigt Seinem Propheten (s.a.s.) auf, dass bei
der Ermahnung und Einladung zum Islam kein Unterschied zwischen Armen
und Reichen, Vornehmen und Schwachen geben darf. D.h. es ist nicht mehr
wert, einen Vornehmen und Mächtigen zu ermahnen und zum Islam
einzuladen, als einen Armen und Schwachen.
Der blinde Propehtengefährte Ibn Ummi Maktum (r.) wurde später
Gebetsrufer neben Bilal (r.).
Bei einer der Entscheidungsschlachten gegen die Perser zur Regierungszeit
von Umar (r.), der Schlacht von al-Qādisijja, trug er die Fahne der Muslime. Es
wird berichtet, dass er auf dem Schlachtfeld getötet wurde. 127 Möge Allah mit
ihm zufrieden sein und mit ihm barmherzig sein.

126 Dies berichtete Tirmidhi (3331). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gesund (sahih).
127 Adh-Dhahabi, Sijar A'lām an-Nubalā‘.

243
Tadelung derjenigen Menschen, die die Auferstehung leugnen - der
Werdegang des Menschen [80:17-23]
(Es ist eine Ermahnung) auf geehrten Seiten [80:13]; sie sind emporgehoben,
rein [80:14] - Ibn Kathir: D.h. die Sure bzw. diese Ermahnung, ja sogar der
gesamte Koran, wobei alles zutreffend ist, sind
in den Händen von Sendboten [80:15], die edel und tugendhaft sind. [80:16] -
Ibn Abbas, Mudschahid, Dahak, und Ibn Zaid sagen, dass hiermit die Engel
gemeint sind. Im folgenden Hadith sind diese Engel erwähnt:

‫ث َع ْن َس ْع ِد بْ ِن ِه َش ٍام َع ْن‬ ُ ‫ت ُزَر َارةَ بْ َن أ َْو َىف ُُيَ ِد‬ ِ َ َ‫حدَّثَنَا آدم حدَّثَنَا ُشعبةُ حدَّثَنَا قَتَادةُ ق‬
ُ ‫ال َمس ْع‬ َ َ َْ َ َُ َ
ِ‫الس َفرة‬ ِ ِ َّ ِ
َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ
ِ ِ‫َعائ َشةَ َع ِن الن‬
َ َّ ‫ال َمثَ ُل الذي يَ ْق َرأُ الْ ُق ْرآ َن َو ُه َو َحافظ لَهُ َم َع‬ َ ‫َّب‬
ِ ِ ِ ‫الْكِر ِام ال‬
ِ ‫َجر‬
‫ان‬َ ْ ‫اه ُدهُ َو ُه َو َعلَْيه َشديد فَ لَهُ أ‬ َ ‫ْربَرة َوَمثَ ُل الَّ ِذي يَ ْق َرأُ َو ُه َو يَتَ َع‬
ََ َ
Aischa (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Derjenige, der
den Koran liest und darin geschickt ist, wird (in Gesellschaft) mit den edlen,
tugendhaften Sendboten sein. Und derjenige, der den Koran liest und dabei
stockt und dem es Mühe bereitet, wird einen zweifachen Lohn
bekommen.“128

80.2 Tadelung derjenigen Menschen, die die Auferstehung


leugnen - der Werdegang des Menschen [80:17-23]
Verderben auf den Menschen! Wie
heftig er Kufr begeht! [80:17]      
Woraus hat Er ihn erschaffen? [80:18]
Aus einem Samentropfen hat Er ihn      
erschaffen und gebildet. [80:19]
Dann hat Er ihm den Weg leicht     
gemacht. [80:20]
Dann lässt Er ihn sterben und lässt ihn      
ins Grab bringen. [80:21]

128 Dies berichtete Buchari (4937).

244
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Dann, wenn Er will, erweckt Er ihn
      
wieder. [80:22]
Nein! Wahrlich, er hat nicht getan, was
Er ihm geboten hat. [80:23]    

80.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Verderben auf den Menschen! Wie heftig er Kufr begeht! [80:17] - Ibn Kathir:
Allah, der Erhabene, verurteilt hier diejenigen von den Kindern Adams, die
die Auferstehung als Lüge bezeichnen.

Woraus hat Er ihn erschaffen? [80:18] Aus einem Samentropfen hat Er ihn
erschaffen und gebildet. [80:19] Dann hat Er ihm den Weg leicht gemacht.
[80:20] Dann lässt Er ihn sterben und lässt ihn ins Grab bringen. [80:21]
Dann, wenn Er will, erweckt Er ihn wieder. [80:22] - Dies ist der Werdegang
des Menschen.
Dann hat Er ihm den Weg leicht gemacht. [80:20] - Mudschahid: Dies
entspricht der Aussage Allahs „Wir haben ihm den rechten Weg gezeigt,
mochte er nun dankbar oder undankbar sein.“ [76:3]. Ibn Kathir: D.h. Wir
haben ihm das Gute und Schlechte klar aufgezeigt und es ihm dann leicht
gemacht, seine Taten zu verrichten.

Nein! Wahrlich, er hat nicht getan, was Er ihm geboten hat. [80:23] - Tabari:
D.h. Nein, es ist nicht so, wie dieser Mensch, der Kāfir ist, es behauptet,
nämlich dass er bereits seine Pflichten gegenüber Allah in Bezug auf sich
selber und seinen Besitz erledigt hat.
Mudschahid sagt über diesen Koranvers: Niemand erfüllt alles vollständig,
was ihm als Pflicht (von Allah) auferlegt wurde.

245
Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar gemacht [80:24-32]
80.3 Allah hat dem Menschen das ganze Universum dienstbar
gemacht [80:24-32]

So soll der Mensch doch seine Nahrung     
betrachten. [80:24]
Siehe, Wir gossen das Wasser in Fülle      
aus. [80:25]
Alsdann spalteten Wir die Erde in
    
wunderbarer Weise [80:26]
und ließen Korn in ihr wachsen [80:27]
     
und Reben und Gezweig [80:28]
und Ölbäume und Palmen [80:29]
    
und dicht bepflanzte Gartengehege
[80:30]
     
und Obst und Futtergras [80:31]
als Versorgung für euch und euer Vieh.
[80:32]
 

80.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


So soll der Mensch doch seine Nahrung betrachten. [80:24] [...] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: Zum einen zeigt Allah Seine große Gnade gegenüber den
Menschen auf, und zum anderen ist dies auch ein bildlicher Hinweis auf die
Wahrheit der Wiederauferstehung. Denn so, wie die Pflanzen aus der dürren
Erde sprießen, so werden auch die Toten aus der Erde auferstehen.

80.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang
für die Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42]
Doch wenn das betäubende Getöse
(arab. as-Sākhah) kommt [80:33]      
am Tage, da der Mensch seinen Bruder

246
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
fluchtartig verlässt [80:34]
     
sowie seine Mutter und seinen Vater
[80:35]
    
und seine Frau und seine Söhne [80:36],
an jenem Tage wird jeder eigene
Sorgen genug haben, die ihn      
beschäftigen. [80:37]
An jenem Tage werden manche     
Gesichter strahlend sein [80:38],
heiter und freudig. [80:39]     
Und andere Gesichter, an jenem Tage,
werden staubbedeckt sein. [80:40]      
Trübung wird darauf liegen. [80:41]
Das sind die Kāfirūn, die offen und    
schamlos Sünden taten. [80:42]

80.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Doch wenn das betäubende Getöse (arab. as-Sākhah) kommt [80:33] - Ibn
Kathir: Dies ist einer der Namen des Tages der Auferstehung.

am Tage, da der Mensch seinen Bruder fluchtartig verlässt [80:34] sowie


seine Mutter und seinen Vater [80:35] und seine Frau und seine Söhne
[80:36] - Ibn Kathir: D.h. er sieht sie und flieht vor ihnen und entfernt sich von
ihnen.

َ‫ص ٍر َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن عُبَ ْي ٍد َحدَّثَنَا أَبُو َحيَّا َن َع ْن أَِِب ُزْر َعةَ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ ُ ‫َح َّدثَِين إِ ْس َح‬
ْ َ‫اق بْ ُن ن‬
‫ال‬ َّ ‫َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬
ً‫س ِمْن َها َهنْ َسة‬ ِ ِ ِ ِ ٍ ِ َّ ‫َّب صلَّى‬
َ ‫ت تُ ْعجبُهُ فَنَ َه‬ ْ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف َد ْع َوة فَ ُرف َع إِلَْيه الذ َراعُ َوَكان‬ َ ِ ِ‫ُكنَّا َم َع الن‬
ِ ‫اّلل ْاْل ََّولِْي و ْاْل ِخ ِرين ِِف صعِيد و‬ ِ ِ ِ ِ
‫احد‬ َ َ َ َ َ َُّ ‫ال أ ََن َسيِ ُد الْ َق ْوم يَ ْوَم الْقيَ َامة َه ْل تَ ْد ُرو َن ِبَ َْجي َم ُع‬ َ َ‫َوق‬

247
Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die
Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42]

‫َّاس أ ََال تَ َرْو َن إِ ََل َما‬


ِ ‫ض الن‬
ُ ‫ول بَ ْع‬
ُ ‫س فَ يَ ُق‬ َّ ‫َّاعي َوتَ ْدنُو ِم ْن ُه ْم‬
ُ ‫الش ْم‬
ِ ‫َّاظر ويس ِمعهم الد‬
ِ ِ
ْ ُ ُ ْ ُ َ ُ ‫فَيُ ْبص ُرُه ْم الن‬
ِ ‫ض الن‬
‫َّاس أَبُوُك ْم‬ ُ ‫ول بَ ْع‬ ُ ‫أَنْ تُ ْم فِ ِيه إِ ََل َما بَلَغَ ُك ْم أ ََال تَ ْنظُُرو َن إِ ََل َم ْن يَ ْش َف ُع لَ ُك ْم إِ ََل َربِ ُك ْم فَيَ ُق‬
ِ ‫يك ِمن ر‬
‫وح ِه َوأ ََم َر‬ ِ ِ ِ ِ َّ ‫ك‬ َ ‫ش ِر َخلَ َق‬ َ ‫آد ُم فَ يَأْتُونَهُ فَيَ ُقولُو َن َاي‬
ُ ْ َ ‫اّللُ بيَده َونَ َف َخ ف‬ َ َ‫ت أَبُو الْب‬ َ ْ‫آد ُم أَن‬ َ
‫ك أََال تَ َرى َما ََْن ُن فِ ِيه َوَما بَلَغَنَا‬ َ ِ‫ك ا ْْلَنَّةَ أ ََال تَ ْش َف ُع لَنَا إِ ََل َرب‬َ َ‫َس َكن‬ْ ‫َك َوأ‬
َ ‫س َج ُدوا ل‬ ِ
َ َ‫ال َْم ََلئ َكةَ ف‬
ِ‫الشجرة‬ ِ َ ْ‫ب قَ ْب لَهُ ِمثْ لَهُ َوَال يَغ‬ ِ
َ َ َّ ‫ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َو ََّنَ ِان َع ْن‬ ُ ‫ض‬ ْ ‫ض‬َ ْ‫ضبًا َلْ يَغ‬َ َ‫ب غ‬َ ‫ول َرِّب غَض‬ ُ ‫فَيَ ُق‬
ِ ِ
‫ت‬َ ْ‫وح أَن‬ُ ُ‫وحا فَيَ ُقولُو َن َاي ن‬ ً ُ‫ص ْي تُهُ نَ ْفسي نَ ْفسي ا ْذ َهبُوا إِ ََل غَ ِْريي ا ْذ َهبُوا إِ ََل نُوح فَيَأْتُو َن ن‬ َ ‫فَ َع‬
‫ورا أ ََما تَ َرى إِ ََل َما ََْن ُن فِ ِيه أ ََال تَ َرى إِ ََل َما‬ َّ ‫َّاك‬
ً ‫اّللُ َع ْب ًدا َش ُك‬ َ ‫ض َو َُس‬ ِ ‫الر ُس ِل إِ ََل أ َْه ِل ْاْل َْر‬
ُّ ‫أ ََّو ُل‬
‫ب‬ُ ‫ض‬َ ْ‫ب قَ ْب لَهُ ِمثْ لَهُ َوَال يَغ‬ْ ‫ض‬َ ْ‫ضبًا َلْ يَغ‬
َ َ‫ب الْيَ ْوَم غ‬ ِ
َ ‫ول َرِّب غَض‬ ُ ‫ك فَيَ ُق‬ َ ِ‫بَلَغَنَا أ ََال تَ ْش َف ُع لَنَا إِ ََل َرب‬
ِ َّ ‫َِّب صلَّى‬ ِ ِ ِ
‫ال‬ ِ ‫ت ال َْع ْر‬
ُ ‫ش فَيُ َق‬ ْ ‫اّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم فَيَأْتُ ِون فَأ‬
َ ْ‫َس ُج ُد ََت‬ َ َّ ِ‫بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ نَ ْفسي نَ ْفسي ائْ تُوا الن‬
‫ش َّف ْع َو َس ْل تُ ْعطَ ْه‬ َ ‫َاي ُحمَ َّم ُد ْارفَ ْع َرأْ َس‬
َ ُ‫ك َوا ْش َف ْع ت‬
Abu Huraira (r.) berichtete: „Wir waren mit dem Propheten, Allahs Segen und Heil
auf ihm, auf Besuch. Ich gab ihm eine Hammelschulter, die er gern aß. Er aß einmal
davon und sagte: ‚Ich werde unter den Menschen am Tage der Auferstehung eine
führende Stellung einnehmen. Wisset ihr, um wen Allah die Ersten und die
Letzten auf einer einzigen Ebene versammeln lassen wird, wo sie von jedem
gesehen werden, der dorthin blickt, und aber auch von jedem gehört werden,
der sie dort aufsucht? Die Sonne wird ihnen näher rücken, worauf manche der
Menschen sagen werden: »Seht ihr nicht, in welchem Zustand ihr euch befindet,
und wohin ihr gelangt seid? Wollt ihr nicht nach jemandem sehen, der für euch
bei eurem Herrn Fürsprache einlegt?« Einige Menschen werden sagen: »Euer
Vater Adam!« Und so kommen sie zu ihm und sagen: »O Adam, du bist der
Urvater der Menschen. Allah hat dich mit Seiner Hand erschaffen, in dich von
Seinem Geist eingehaucht, den Engeln den Befehl erteilt, sich vor dir
niederzuwerfen, und dir den Paradiesgarten als Wohnstätte gegeben! Sollst du
nicht für uns bei deinem Herrn Fürsprache einlegen? Siehst du nicht, in

248
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
welchem Zustand wir uns befinden, und wohin wir gelangt sind?« Adam wird
erwidern: »Mein Herr wurde einmal sehr zornig, wie Er nie zuvor zornig war,
aber auch nie danach so zornig sein wird. Er verbot mir den Baum, und ich war
ungehorsam. Rette dich meine Seele. Rette dich meine Seele. Geht zu einem
anderen. Geht zu Noah!« Sie gehen dann zu Noah und sagen: »O Noah, du bist
der erste Gesandte zu den Bewohnern dieser Erde, und Allah nannte dich einen
dankbaren Diener. Siehst du nicht, in welchem Zustand wir uns befinden, und
wohin wir gelangt sind? Sollst du nicht für uns bei deinem Herrn Fürsprache
einlegen?« Noah wird erwidern: »Mein Herr ist heute sehr zornig, wie Er nie
zuvor zornig war, aber auch nie danach so zornig sein wird. Rette dich meine
Seele. Rette dich meine Seele. Geht zum Propheten, Allahs Segen und Heil auf
ihm!« Dann werden die Menschen zu mir kommen. Dann werde ich mich unter
dem Thron niederwerfen. Dann wird zu mir gesprochen: »O Muhammad,
erhebe dein Haupt und lege Fürsprache ein denn sie wird erhört und bitte, denn
deine Bitte wird erfüllt.«‘“ 129
Buchari berichtet diesen Hadith in weiteren Wortlauten. Im Wortlaut von
Buchari (4712) sagt der Prophet (s.a.s.), nachdem ihm am Tag der Auferstehng
die Erlaubnis gegeben wird, Fürsprache einzulegen: „Mein Herr, meine Umma
(muslimische Weltgemeinschaft). Mein Herr, meine Umma."130

129 Dies berichtete Buchari (3340).


130 Hier der arabische Text von Buchari (4712):

َ‫َخ ََربََن أَبُو َحيَّا َن الت َّْي ِم ُّي َع ْن أَِِب ُزْر َعةَ بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َج ِري ٍر َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ َِّ ‫حدَّثَنَا ُُم َّم ُد بن م َقاتِ ٍل أَخربََن عب ُد‬
ْ ‫اَّلل أ‬ َْ ََ ْ ُ ُْ َ َ
َّ ِ
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسل َم‬
َّ ‫صلى‬ َّ ِ َّ ‫اَّللُ َعنْهُ أ‬ ِ
َ ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ َ ‫َن َر ُس‬ َّ ‫َرض َي‬
‫َّاس يَ ْوَم الْ ِقيَ َام ِة َوَه ْل تَ ْد ُرو َن ِم َّم‬
ِ ‫ال أَ ََن َسيِ ُد الن‬ َ َ‫ش ِمْن َها َهنْ َشةً ُثَّ ق‬ ِ
َ ‫ت تُ ْعجبُهُ فَنَ َه‬
ِ ِ ِ
ْ َ‫أُِِتَ بِلَ ْح ٍم فَ ُرف َع إِلَْيه الذ َراعُ َوَكان‬
‫س‬ ِ ِ ٍ ِ ٍ ِ ‫اَّلل النَّاس ْاأل ََّولِني و ْاآل ِخ ِرين ِيف‬ ِ
ُ ‫َّم‬
ْ ‫ص ُر َوتَ ْدنُو الش‬ َ َ‫صعيد َواحد يُ ْسمعُ ُه ْم الدَّاعي َويَْن ُف ُذ ُه ْم الْب‬ َ َ ََ َ َُّ ‫ك ََْي َم ُع‬ َ ‫َذل‬
‫َّاس أََال تَ َرْو َن َما قَ ْد بَلَغَ ُك ْم أََال تَ ْنظُُرو َن‬
ُ ‫ول الن‬ ُ ‫ب َما َال يُ ِطي ُقو َن َوَال َُْيتَ ِملُو َن فَيَ ُق‬ ِ ‫فَي ْب لُ ُغ النَّاس ِمن الْغَِم والْ َكر‬
ْ َ ْ َ َ
ِ ِ ٍ ِ ِ ِ ِ
‫ت‬ َ ْ‫الس َالم فَيَ ُقولُو َن لَهُ أَن‬ َّ ‫آد َم َعلَْيه‬ َ ‫ض النَّاس لبَ ْعض َعلَْي ُك ْم ِب َد َم فَيَأْتُو َن‬ ُ ‫ول بَ ْع‬ ُ ‫َم ْن يَ ْش َف ُع لَ ُك ْم إ َىل َرب ُك ْم فَيَ ُق‬
ِ ِ ِ ِ َّ ‫ك‬
‫ك أََال تَ َرى إِ َىل‬ َ ِ‫ك ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َرب‬ َ َ‫وح ِه َوأ ََمَر الْ َم َالئِ َكةَ فَ َس َج ُدوا ل‬
ِ ‫يك ِمن ر‬
ُ ْ َ ‫اَّللُ بيَده َونَ َف َخ ف‬ َ ‫أَبُو الْبَ َش ِر َخلَ َق‬

249
‫‪Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang für die‬‬
‫]‪Mu'minūn und für die Kāfirūn [80:33-42‬‬

‫‪an jenem Tage wird jeder eigene Sorgen genug haben, die ihn beschäftigen.‬‬
‫‪[80:37] -‬‬

‫ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن‬ ‫ضْ‬ ‫ضبًا َملْ يَغْ َ‬ ‫ب الْيَ ْوَم َغ َ‬ ‫ِ‬
‫آد ُم إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ‬
‫ول َ ِ‬ ‫َما َْحن ُن فِ ِيه أََال تَ َرى إِ َىل َما قَ ْد بَلَغَنَا فَيَ ُق ُ‬
‫صْي تُهُ نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا إِ َىل نُ ٍ‬
‫وح‬ ‫َّجَرةِ فَ َع َ‬
‫ِ‬
‫ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِنَّهُ قَ ْد َهنَ ِاِن َع ْن الش َ‬ ‫ضَ‬ ‫يَ ْغ َ‬
‫اَّللُ َعْب ًدا َش ُك ًورا ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل‬ ‫اك َّ‬ ‫ض َوقَ ْد َمسَّ َ‬ ‫الر ُس ِل إِ َىل أ َْه ِل ْاأل َْر ِ‬
‫ت أ ََّو ُل ُّ‬ ‫وح إِن َ‬
‫َّك أَنْ َ‬ ‫وحا فَيَ ُقولُو َن ََي نُ ُ‬ ‫فَيَأْتُو َن نُ ً‬
‫ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن‬ ‫ِ‬ ‫ك أََال تَرى إِ َىل َما َحنْن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ‬ ‫ِ‬
‫ضْ‬ ‫ضبًا َملْ يَغْ َ‬ ‫ب الْيَ ْوَم َغ َ‬ ‫ول إ َّن َرِِب َعَّز َو َج َّل قَ ْد َغض َ‬ ‫ُ‬ ‫َرب َ َ‬
‫ت َِل َد ْع َوةٌ َد َع ْوُهتَا َعلَى قَ ْوِمي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا‬ ‫ِ‬
‫ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِنَّهُ قَ ْد َكانَ ْ‬ ‫ضَ‬ ‫يَغْ َ‬
‫ك أََال‬ ‫ض ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َربِ َ‬ ‫اَّللِ َو َخلِيلُهُ ِم ْن أ َْه ِل ْاأل َْر ِ‬
‫ب َّ‬ ‫ت نَِ ُّ‬
‫ِ ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ ِ ِ‬
‫إ َىل إبْ َراه َيم فَيَأْتُو َن إبْ َراه َيم فَيَ ُقولُو َن ََي إبْ َراه ُ‬
‫يم أَنْ َ‬
‫ِ‬ ‫ب قَ ْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن يَ ْغ َ‬ ‫ِ‬ ‫تَرى إِ َىل َما َْحنن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ‬
‫ب بَ ْع َدهُ مثْلَهُ‬ ‫ضَ‬ ‫ضْ‬ ‫ضبًا َملْ يَ ْغ َ‬‫ب الْيَ ْوَم َغ َ‬ ‫ول ََلُْم إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ‬ ‫ُ‬ ‫َ‬
‫يث نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي‬ ‫احل ِد ِ‬ ‫ِ‬ ‫ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬‫ِ‬
‫َو َ ْ ُ ْ ُ َ َ ْ ُ ََ َ َ َ َ َ َ َ ُ َّ ُ َ َّ َ َْ‬
‫يف‬ ‫ن‬ ‫ا‬ ‫ي‬ ‫ح‬ ‫و‬ ‫َب‬‫أ‬ ‫ن‬ ‫ه‬ ‫ر‬ ‫ك‬‫ذ‬ ‫ف‬ ‫ت‬ ‫ب‬ ‫ذ‬ ‫ك‬ ‫ث‬ ‫ال‬ ‫ث‬ ‫ت‬ ‫ب‬ ‫ذ‬ ‫ك‬ ‫ت‬ ‫ن‬ ‫ك‬ ‫د‬ ‫ق‬ ‫ِن‬ ‫إ‬
‫اَّللُ بِ ِر َسالَتِ ِه َوبِ َك َال ِم ِه َعلَى الن ِ‬
‫َّاس‬ ‫ك َّ‬ ‫اَّللِ فَ َّ‬
‫ضلَ َ‬ ‫ول َّ‬ ‫ت َر ُس ُ‬ ‫وسى أَنْ َ‬ ‫وسى فَيَ ُقولُو َن ََي ُم َ‬ ‫وسى فَيَأْتُو َن ُم َ‬ ‫ا ْذ َهبُوا إِ َىل ُم َ‬
‫ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ َولَ ْن‬ ‫ِ‬ ‫ك أََال تَرى إِ َىل َما َْحنن فِ ِيه فَيَ ُق ُ ِ‬ ‫ِ ِ‬
‫ضْ‬ ‫ضبًا َملْ يَ ْغ َ‬
‫ب الْيَ ْوَم َغ َ‬ ‫ول إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ‬ ‫ُ‬ ‫ا ْش َف ْع لَنَا إ َىل َرب َ َ‬
‫ُوم ْر بَِقْتلِ َها نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي ا ْذ َهبُوا إِ َىل‬ ‫ت نَ ْف ًسا َملْ أ َ‬
‫ِ‬
‫ب بَ ْع َدهُ مثْ لَهُ َوإِِِن قَ ْد قَتَ لْ ُ‬ ‫ضَ‬ ‫يَ ْغ َ‬
‫اَّللِ وَكلِمتُه أَلْ َقاها إِ َىل مرَمي ور ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ت‬‫وح مْنهُ َوَكلَّ ْم َ‬ ‫َْ َ َُ ٌ‬ ‫ول َّ َ َ ُ َ‬ ‫ت َر ُس ُ‬ ‫يسى أَنْ َ‬ ‫يسى فَيَ ُقولُو َن ََي ع َ‬ ‫يسى ابْ ِن َم ْرَميَ فَيَأْتُو َن ع َ‬ ‫ع َ‬
‫ِ‬ ‫ول ِع ِ‬ ‫ِِ‬ ‫ِ‬ ‫صبِيًّا ا ْش َف ْع لَنَا إِ َىل َربِ َ‬
‫ِ‬
‫ب الْيَ ْوَم‬ ‫يسى إ َّن َرِِب قَ ْد َغض َ‬ ‫ك أََال تَ َرى إ َىل َما َحنْ ُن فيه فَيَ ُق ُ َ‬ ‫َّاس ِيف الْ َم ْهد َ‬ ‫الن َ‬
‫ب بَ ْع َدهُ ِمثْ لَهُ َوَملْ يَ ْذ ُك ْر ذَنْبًا نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي نَ ْف ِسي ا ْذ َهبُوا إِ َىل َغ ِْريي‬ ‫ضَ‬ ‫ط َولَ ْن يَغْ َ‬ ‫ب قَْب لَهُ ِمثْ لَهُ قَ ُّ‬ ‫ضْ‬ ‫ضبًا َملْ يَغْ َ‬ ‫َغ َ‬
‫َّم ِم ْن‬ ‫ك َما تَ َقد َ‬ ‫اَّللِ َو َخ ِامتُ ْاألَنْبِيَ ِاء َوقَ ْد َغ َفَر َّ‬
‫اَّللُ لَ َ‬ ‫ول َّ‬ ‫ت َر ُس ُ‬ ‫ٍ‬
‫ا ْذ َهبُوا إِ َىل ُُمَ َّمد فَيَأْتُو َن ُُمَ َّم ًدا فَيَ ُقولُو َن ََي ُُمَ َّم ُد أَنْ َ‬
‫اج ًدا لَِرِِب َعَّز‬ ‫َخر ا ْش َفع لَنَا إِ َىل ربِك أََال تَرى إِ َىل ما َحنن فِ ِيه فَأَنْطَلِق فَ ِآِت ََتت الْعر ِش فَأَقَع س ِ‬
‫ُ َ‬ ‫ْ َ َْ‬ ‫ُ‬ ‫َ ُْ‬ ‫َ َ َ‬ ‫ك َوَما ََت َّ َ ْ‬ ‫َذنْبِ َ‬
‫َح ٍد قَ ْبلِي ُثَّ يُ َق ُ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ ِ ِِ‬
‫ال ََي ُُمَ َّم ُد‬ ‫اَّللُ َعلَ َّي م ْن َُمَامده َو ُح ْس ِن الثَّنَاء َعلَْيه َشْي ئًا َملْ يَ ْفتَ ْحهُ َعلَى أ َ‬ ‫َو َج َّل ُثَّ يَ ْفتَ ُح َّ‬
‫ال ََي‬ ‫ب فَيُ َق ُ‬ ‫ب أ َُّم ِيت َي ر ِ‬
‫ََ‬
‫ب أ َُّم ِيت َي ر ِ‬
‫ََ‬
‫ول أ َُّم ِيت َي ر ِ‬
‫ََ‬ ‫ك َس ْل تُ ْعطَ ْه َوا ْش َف ْع تُ َش َّف ْع فَأ َْرفَ ُع َرأ ِْسي فَأَقُ ُ‬ ‫ْس َ‬‫ْارفَ ْع َرأ َ‬
‫اْلن َِّة وهم ُشرَكاء الن ِ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫يما‬‫َّاس ف َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬
‫اب َعلَْيه ْم م ْن الْبَاب ْاأل َُْيَ ِن م ْن أَبْ َواب َْ َ ُ ْ َ ُ‬ ‫ك َم ْن َال ح َس َ‬ ‫ُُمَ َّم ُد أ َْد ِخ ْل ِم ْن أ َُّمتِ َ‬
‫ني َم َّكةَ‬ ‫ني ِمن مصا ِري ِع ْ ِ‬ ‫ال والَّ ِذي نَ ْف ِسي بِي ِدهِ إِ َّن ما ب ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِسوى َذلِ َ ِ‬
‫اْلَنَّة َك َما بَْ َ‬ ‫صَر َاع ْ ِ ْ َ َ‬ ‫ني الْم ْ‬ ‫َ َْ َ‬ ‫َ‬ ‫ك م ْن ْاألَبْ َواب ُثَّ قَ َ َ‬ ‫َ‬
‫صَرى‬ ‫َّ‬ ‫ِ‬
‫َو ََْ ْ َ َ َْ َ َ َ َ ُ ْ‬
‫ب‬‫و‬ ‫ة‬ ‫ك‬ ‫م‬ ‫ني‬ ‫ب‬ ‫ا‬ ‫م‬‫ك‬ ‫َو‬ ‫أ‬ ‫ري‬ ‫ْح‬

‫‪250‬‬
Sure ‘Abasa (Er runzelte die Stirn)
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete, dass der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Ihr werdet (am Tage des Jüngsten
Gerichts) barfüßig, nackt, und (bei Männern) unbeschnitten versammelt.“
Aischa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete weiter: „Ich sagte: ‚O Gesandter
Allahs, Männer und Frauen sehen sich gegenseitig an?‘ Der Prophet erwiderte: ‚Das
Ereignis wird gewaltiger sein, als dass sich die Menschen dafür interessieren
würden!‘“131
Tirmidhi berichtet auch diesen Hadith, wobei im Wortlaut von Tirmidhi der
Prophet (s.a.s.) dazu zu Aischa den Koranvers „an jenem Tage wird jeder
eigene Sorgen genug haben, die ihn beschäftigen.“ [80:37] zitiert: 132

ٍ َّ‫يد َعن ِه َال ِل بْ ِن َخب‬ ُ ِ‫ض ِل َحدَّثَنَا ََثب‬ ْ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ َف‬
‫اب َع ْن‬ ْ َ ‫ت بْ ُن يَِز‬
ٍ َّ‫عِ ْك ِرَمةَ َع ْن ابْ َن َعب‬
‫اس‬
‫ضنَا‬ ِ ‫ت امرأَةٌ أَي ب‬
ُ ‫ص ُر أ َْو يََرى بَ ْع‬ ُْ َ ْ ْ َ‫ش ُرو َن ُح َفاةً ُع َراةً غُ ْرًال فَ َقال‬ َ ْ‫ال َُت‬َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
﴾ ‫ َاي فُ ََلنَةُ ﴿ لِ ُك ِل ْام ِر ٍئ ِمْن ُه ْم يَ ْوَمئِ ٍذ َشأْ ٌن يُ ْغنِ ِيه‬:‫ال‬ َ َ‫ض؟ ق‬ ٍ ‫َع ْوَرةَ بَ ْع‬
ُ ِ‫اس َرَواهُ َسع‬ ٍ َّ‫ي ِم ْن َغ ِْري َو ْج ٍه َع ْن ابْ ِن َعب‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
‫يد بْ ُن‬ َ ‫يح قَ ْد ُرِو‬ ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
َّ ‫ضا َوفِ ِيه َع ْن َعائِ َشةَ َر ِض َي‬
‫اَّللُ َعنْ َها‬ ً ْ‫ُجبَ ٍْري أَي‬

131 Dies berichtete Buchari (6527).


132 Dies berichtete Tirmidhi (3332). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).

251
81 Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

َّ ‫اَّللِ بْ ُن َِِب ٍري َع ْن َعْب ِد‬


‫الر ْْحَ ِن‬ َّ ‫َخ َربَََن َعْب ُد‬ ِ َّ ‫ي حدَّثَنَا عب ُد‬
ْ ‫الرزَّاق أ‬
ِ ِ
َْ َ ُّ ‫اس بْ ُن َعْبد الْ َعظي ِم الْ َعْن َِرب‬ ُ َّ‫َحدَّثَنَا َعب‬
ِ
‫ول‬
ُ ‫ت ابْ َن عُ َمَر يَ ُق‬ ُ ‫الصْن َع ِاِنُّ قَال َمس ْع‬َّ ‫يد‬ َ ‫َوُه َو ابْ ُن يَِز‬
ِ ِ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
ْ‫ي َع ْْي فَ لْيَ ْق َرأ‬ ُ ْ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َم ْن َس َّرهُ أَ ْن يَ ْنظَُر إِ ََل يَ ْوم الْقيَ َامة َكأَنَّهُ َرأ‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬َ َ‫ق‬
﴾‫ت‬ ْ ‫ش َّق‬ َّ ‫ت﴾ َو﴿إِذَا‬
َ ْ‫الس َماءُ ان‬ ْ ‫الس َماءُ انْ َفطََر‬َّ ‫ت﴾ َو﴿إِذَا‬ ْ ‫س ُك ِوَر‬ُ ‫الش ْم‬ َّ ‫﴿إِذَا‬
َ َ‫اْل ْسنَ ِاد َوق‬
ِْ ‫يث ِهبَ َذا‬ ِ ِ ٌ ‫َه َذا َح ِد‬
ُ‫ال َم ْن َسَّره‬ َ ‫ف َو َغ ْريُهُ َه َذا ا ْحلَد‬ َ ‫وس‬ُ ُ‫ام بْ ُن ي‬ ُ ‫يب َوَرَوى ه َش‬ ٌ ‫يث َح َس ٌن َغ ِر‬
‫ت‬ ْ ‫الس َماءُ انْ َفطََر‬ َّ ‫ت َوَملْ يَ ْذ ُك ْر َوإِذَا‬ ْ ‫س ُك ِوَر‬ ٍ ْ ‫أَ ْن يَْنظُر إِ َىل يَ ْوِم الْ ِقيَ َام ِة َكأَنَّهُ رأْي َع‬
ْ ‫ني فَ ْليَ ْقَرأْ إِذَا الش‬
ُ ‫َّم‬ ُ َ َ
‫َّت‬
ْ ‫الس َماءُ انْ َشق‬ َّ ‫َوإِذَا‬
Ibn Umar berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wer gerne den Tag
der Auferstehung so sehen will, als ob er ihn mit eigenen Augen gesehen hat,
der soll (folgende Suren) lesen: Wenn die Sonne verdunkelt ist [81:1] und
Wenn der Himmel sich spaltet [82:1] und Wenn der Himmel sich spaltet
(arab. inschaqqat) [84:1]".133

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


81.1 Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der


Auferstehung [81:1-14]
Wenn die Sonne verdunkelt ist [81:1],
und wenn die Sterne sich verteilen und     
zerstäuben [81:2],

133 Dies berichtete Tirmidhi (3333). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

253
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]
und wenn die Berge fortbewegt werden
    
[81:3],
und wenn die trächtigen Kamelstuten
vernachlässigt werden [81:4],      
und wenn wildes Getier versammelt
wird [81:5],     
und wenn die Meere zu einem
Flammenmeer werden [81:6],     
und wenn die Seelen (mit ihren
Leibern) gepaart werden [81:7],     
und wenn das lebendig begrabene
Mädchen gefragt wird [81:8]: „Für
     
welch ein Verbrechen wurdest du
getötet?“ [81:9]
    
Und wenn Schriften weithin aufgerollt
werden [81:10],
und wenn der Himmel weggezogen     
wird [81:11],
und wenn die Hölle angefacht wird      
[81:12],
und wenn das Paradies nahegerückt    
wird [81:13];
dann wird jede Seele wissen, was sie
mitgebracht hat. [81:14]

81.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wenn die Sonne verdunkelt (arab. kuwwirat) ist [81:1] - Ali bin abi Talha
berichtet von Ibn Abbas, dass dieser den Koranvers im Sinne der Übersetzung
erläutert. Ähnliches wird von Mudschahid berichtet.
Derselbe Wortstamm kawwara wird im folgenden Hadith benutzt:

254
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)

‫ال َح َّدثَِين أَبُو َسلَ َمةَ بْ ُن‬َ َ‫َّاَن ُج ق‬َ ‫اَّللِ الد‬
َّ ‫َّد َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َع ِزي ِز بْ ُن الْ ُم ْختَا ِر َحدَّثَنَا َعْب ُد‬ ٌ ‫َحدَّثَنَا ُم َسد‬
‫س َوالْ َق َم ُر‬ َّ :‫ال‬
ُ ‫الش ْم‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ َّ ‫الر ْْحَ ِن َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬
ِ ِ‫اَّللُ َعنْهُ َع ْن الن‬ َّ ‫َعْب ِد‬
‫ان يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة‬
ِ ‫م َك َّور‬
َ ُ
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Die Sonne und der
Mond sind am Tag der Auferstehung verdunkelt."134

In zwei Hadithen, die Albani als gesund (sahih) erklärte, sagt der Prophet
(s.a.s.) außerdem, dass die Sonne und der Mond am Tag der Auferstehung im
Höllenfeuer sind.135

und wenn die Sterne sich verteilen und zerstäuben (arab. inkadarat) [81:2] -
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: und wenn die Sterne
zerstreut sind (arab. intatharat) [82:2]

und wenn die Berge fortbewegt werden [81:3], - Ibn Kathir sagt sinngemäß:
D.h., wenn die Berge sich von ihrer Stelle bewegen und die Erdoberfläche
eingeebnet wird.

und wenn die trächtigen Kamelstuten vernachlässigt werden [81:4], und


wenn wildes Getier versammelt wird [81:5], und wenn die Meere zu einem
Flammenmeer werden [81:6], -

‫ بينا‬،‫ ست آَيت قبل يوم القيامة‬:‫ عن أِب بن كعب قال‬،‫ عن أِب العالية‬،‫قال الربيع بن أنس‬
‫ فبينما هم كذلك‬،‫ فبينما هم كذلك إذ تناثرت النجوم‬،‫الناس يف أسواقهم إذ ذهب ضوء الشمس‬
‫ ففزعت اْلن إىل اْلنس‬،‫إذ وقعت اْلبال على وجه األرض فتحركت واضطربت واختلطت‬
‫ ﴿ وإذا‬:‫ فماجوا بعضهم يف بعض‬،‫ واختلطت الدواب والطري والوحوش‬،‫واْلنس إىل اْلن‬

134 Dies berichtete Buchari (3200).


135 Siehe as-Silsila as-Sahiha (124, 1/243) von Albani.

255
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]

‫ ﴿ وإذا‬،‫ أُهلها أهلها‬:‫ ﴿ وإذا العشار عطلت ﴾ قال‬،‫ اختلطت‬:‫الوحوش حشرت ﴾ قال‬
‫ فانطلقوا إىل البحر فإذا هو َنر‬:‫ قال‬.‫ حنن أنتيكم بْلرب‬:‫ قالت اْلن‬:‫البحار سجرت ﴾ قال‬
‫ فبينما هم كذلك إذ تصدعت األرض صدعة واحدة إىل األرض السابعة السفلى‬:‫ قال‬،‫َتجج‬
.‫ قال فبينما هم كذلك إذ جاءهتم الريح فأماتتهم‬،‫وإىل السماء السابعة العليا‬
‫ ببعضه‬،‫وابن أِب حامت‬-‫وهذا لفظه‬-‫رواه ابن جرير‬
Abu-lÃlija berichtet, dass Ubajj bin Ka'b sagte: „Es gibt sechs Zeichen vor dem
Tag der Auferstehung:
Während die Menschen in ihren Handelplätzen sind, geht das Licht der Sonne weg.
Während sie in diesem Zustand sind, verstreuen sich die Sterne.
Während sie in diesem Zustand sind, stürzen die Berge auf die Erdoberfläche.
Daraufhin bewegt sie sich und wird unstabil [...].
Daraufhin fliehen die Menschen zu den Dschinnen und die Dschinnen zu den
Menschen, und die Landtiere, die Vögel und die wilden Tiere vermengen sich
untereinander: und wenn wildes Getier versammelt wird [81:5], d.h. vermengt.
[...] wenn die trächtigen Kamelstuten vernachlässigt werden [81:4], d.h. ihre
Halter vernachlässigen sie, und wenn die Meere zu einem Flammenmeer
werden [81:6]: Die Dschinnen sagen: ‚Wir bringen euch etwas Gutes.‘ Daraufhin
ziehen sie zum Meer los, finden es aber als wogende Flammen vor. Während sie in
diesem Zustand sind, bricht die Erde mit einem Mal bis zur siebten unteren Erde und
bis zum siebten höchsten Himnel und bricht zur siebten unteren Erde ein. Während sie
in diesem Zustand sind, kommt ein Wind, durch den sie sterben."136

und wenn die Seelen gepaart werden [81:7] - Ibn Kathir führt dazu u.a.
folgende Interpretationen an:
1. Dass die Menschen jeweils mit denen versammelt werden, die sich wie
sie im irdischen Leben verhalten haben. D.h. die guten Menschen

136 Dies berichtete Tabari. Ibn Abi Hatim berichtete einen Teil davon.

256
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
werden jeweils zusammengebracht und die schlechten jeweils. Dies
wird von Umar (r.) berichtet. Ebenfalls führt Ibn Kathir hierzu eine
Aussage des Propheten (s.a.s.) an. Jedoch ist in der Überlieferungskette
des Hadithes eine Schwäche.
2. Dass die Seelen mit ihren Körpern gepaart werden. Dies wird von Ibn
Abbas überliefert:

،‫ حدثنا أْحد بن عبد الرْحن‬،‫ حدثنا علي بن احلسني بن اْلنيد‬:‫قال ابن أِب حامت‬
‫ عن ابن‬،‫ عن سعيد بن جبري‬،‫ عن جعفر‬، ]‫ عن أشعث [بن سوار‬،‫ عن أبيه‬،‫حدثين أِب‬
‫ ومقدار ما بينهما‬،‫ يسيل واد من أصل العرش من ماء فيما بني الصيحتني‬:‫عباس قال‬
‫ ولو مر عليهم مار‬،‫ من اْلنسان أو طري أو دابة‬،‫ فينبت منه كل خلق بلي‬،‫أربعون عاما‬
،‫ ث ترسل األرواح فتزوج األجساد‬،‫ قد نبتوا‬.‫قد عرفهم قبل ذلك لعرفهم على األرض‬
﴾ ‫ ﴿ وإذا النفوس زوجت‬: ‫فذلك قول هللا تعاىل‬
Said bin Dschubair berichtet von Ibn Abbas: „Ein Wadi beginnt vom [....]
des Thrones mit Wasser zu fließen, und zwar zwischen den beiden Schreien
(bzw. Hornstößen), wobei 40 Jahre zwischen ihnen ist. Und so sprießt dadurch
jedes verweste Geschöpf - Menschen, Vögel und Landtiere. [...] Dann werden
die Seelen geschickt und werden mit den Körpern gepaart. Dies ist die Aussage
Allahs ‚und wenn die Seelen gepaart werden‘ [81:7]".137
Ebenso sagten Abu-l-Ãlija, Ikrima, Said bin Dschubair, asch-Schabijj, al-
Hasan al-Basri, dass „und wenn die Seelen gepaart werden“ [81:7]
bedeutet, dass wenn die Seelen mit den Körpern gepaart, also
zusammengebracht, werden.

und wenn das lebendig begrabene Mädchen gefragt wird (arab. su'ilat)
[81:8]: „Für welch ein Verbrechen wurdest du getötet?“ [81:9] - Ibn Kathir:
Hiermit sind die kleinen Mädchen gemeint, die im Zeitalter der Unwissenheit

137 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.

257
Zeichen des Beginns und Szenen des Tages der Auferstehung [81:1-14]
lebendig begraben wurden, weil die Eltern keine Mädchen, sondern Jungen
wünschten.
Über diese Praxis berichtet Allah, der Erhabene: Und wenn einem von ihnen
die Nachricht von (der Geburt) einer Tochter überbracht wird, so verfinstert
sich sein Gesicht, und er unterdrückt den inneren Schmerz. [16:58] Er
verbirgt sich vor den Leuten aufgrund der schlimmen Nachricht, die er
erhalten hat: Soll er sie behalten trotz der Schande, oder (soll er sie) in der
Erde verscharren? Wahrlich, übel ist, wie sie urteilen! [16:59].
Tabari berichtet, dass es noch eine weitere Lesart dieses Koranteilverses gibt,
nämlich, dass anstatt dass das Mädchen „gefragt wird“ (arab. su'ilat) in dieser
Lesart „fragt“ (arab. sa'alat).
Bei der folgenden Überlieferung erläutert Ibn Abbas den Koranteilvers auch in
diese Richtung.

‫ وكذا قال أبو‬.‫ سألت‬:‫ ﴿ وإذا املوءودة سئلت ﴾ أي‬:‫ عن ابن عباس‬،‫وقال علي بن أِب طلحة‬
.‫ مثله‬،‫ وقتادة‬،‫ وعن السدي‬.‫ طالبت بدمها‬:‫ "سألت" أي‬:‫الضحى‬
Ali bin Abi Talha berichtet von Ibn Abbas: D.h. sie fordert.138
Entsprechendes sagte auch Abu Duha: „Sie fragt“, d.h. sie fordert ihr Blut für
sich (bzw. das Blutgeld).

Ibn Kathir führt eine Anzahl von Hadithen im Zusammenhang mit lebendig
begrabenen Mädchen auf. Jedoch sind ein Teil der Hadithe vom Inhalt her
nicht ohne weitere Erläuterung leicht zu verstehen. Deswegen sollen die oben
angeführten Überlieferungen genügen, da sie die beiden Koranverse genügend
beleuchten.

138 Dies führt Ibn Kathir an. Diese Überlieferung habe ich nicht bei Tabari gefunden.

258
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Und wenn Schriften weithin aufgerollt werden [81:10] - Dahak: D.h. jeder
Mensch bekommt das Buch seiner Taten entweder in die rechte Hand oder
aber in die linke.

ْ َ‫[ ) ُك ِشط‬81:11] - Mudschahid


und wenn der Himmel weggezogen wird (‫ت‬

ْ َ‫ ُك ِشط‬im Sinne der Übersetzung. Suddijj: D.h. aufgedeckt.


erläutert das Wort ‫ت‬

Dahak: Er wird weggezogen und verschwindet.

und wenn die Hölle angefacht wird [81:12] - Suddijj: D.h. heiß gemacht.

und wenn das Paradies nahegerückt wird [81:13] - Dahak, Abu Malik, Qatada
u.a. sagten: D.h. es wird für deren Bewohner nahegebracht.

dann wird jede Seele wissen, was sie mitgebracht hat. [81:14] - Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Verkündet wird dem Menschen an jenem Tage,
was er vorausgeschickt und was er zurückgelassen hat. [75:13].

81.2 Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt -
Eigenschaften des Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung
[81:15-29]
Doch nein! Ich schwöre bei den
rückläufigen Sternen [81:15],
    
den voraneilenden und den sich
verbergenden [81:16],
    
und bei der Nacht, wenn sie vergeht
[81:17],
     
und Ich schwöre beim Morgen, wenn er
zu atmen beginnt [81:18],
dass dies in Wahrheit ein Wort eines
     
edlen Gesandten ist [81:19],

259
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]
der mit Macht begabt ist bei dem Herrn
    
des Throns und in Ansehen steht [81:20],
dem gehorcht wird und der getreu ist
[81:21];      
und euer Gefährte ist nicht ein
Besessener. [81:22]     
Wahrlich, er sah ihn am klaren Horizont.
[81:23]      
Und er ist weder geizig hinsichtlich des
Verborgenen [81:24],      
noch sind dies die Worte eines
verfluchten Teufels. [81:25]
     
Wohin also wollt ihr gehen? [81:26]
Dies ist ja nur eine Ermahnung für alle
     
Welten, [81:27]
für denjenigen unter euch, der auf dem
     
geraden Weg sein will. [81:28]
Und ihr werdet nicht wollen, es sei denn,
dass Allāh will, der Herr der Welten.      
[81:29]
 

81.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Allah, der Erhabene, schwört bei den Sternen, der Nacht und dem Morgen,
dass der Koran von Gabriel (a.s.) an den Propheten Muhammad (s.a.s.)
geoffenbart wird:
Doch nein! Ich schwöre bei den Rückläufigen [81:15], den voraneilenden
und den sich verbergenden [81:16] - Abu Ishaq berichtet von einem Mann der

260
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
Sippe Murad, dass Ali sagte: „Hiermit sind die Sterne gemeint; ihr Licht ist am Tag
zurückgezogen, und in der Nacht sind sie zu sehen."139
und bei der Nacht, wenn sie vergeht [81:17],
und Ich schwöre beim Morgen, wenn er zu atmen beginnt [81:18],
dass dies in Wahrheit ein Wort eines edlen Gesandten ist [81:19] - Ibn Abbas,
Scha'bijj, al-Hasan, Qatada u.a. sagten, dass hiermit der Offenbarungsengel
Gabriel (a.s.) gemeint ist, der den Koran ausrichtet;
der mit Macht begabt ist bei dem Herrn des Throns und in Ansehen steht
[81:20], dem gehorcht wird und der dazu vertrauenswürdig (arab. amīn) ist.
[81:21]

und euer Gefährte ist nicht ein Besessener. [81:22] - Hiermit ist Muhammad
(s.a.s.) gemeint,
Wahrlich, er sah ihn am klaren Horizont. [81:23] - D.h. Muhammad (s.a.s.) sah
Gabriel (a.s.) in seiner natürlichen Gestalt am Horizont, wie aus dem folgenden
Hadith hervorgeht:

‫اح َدة ِم ْن ُه َّن‬ ِ ‫شةَ ثَََلث من تَ َكلَّم بِو‬


َ َ َْ َ ِ‫ َاي أ ََّب َعائ‬:‫ت‬ ِ ِ ِ
ْ َ‫ت ُمتَّكئًا عْن َد َعائ َشةَ فَ َقال‬ ُ ‫ ُكْن‬:‫ال‬
ٍ ‫عن م س ر‬
َ َ‫وق ق‬ ُْ َ ْ َ
‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ َّ ‫ َم ْن َز َع َم أ‬:‫ت‬ ِ َِّ ‫فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى‬
َ ‫َن ُحمَ َّم ًدا‬ ْ َ‫ َما ُه َّن؟ قَال‬:‫ت‬ ُ ‫ قُ ْل‬.َ‫اّلل الْف ْريَة‬ َ
‫ني أَنْ ِظ ِر ِيين‬ ِِ ِ َِّ ‫رأَى ربَّه فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى‬
َ َ‫ ق‬.َ‫اّلل ال ِْف ْريَة‬
َ ‫ت ََي أ َُّم الْ ُم ْؤمن‬
ُ ْ‫ت فَ ُقل‬ُ ‫ت ُمتَّكئًا فَ َجلَ ْس‬ُ ْ‫ َوُكن‬:‫ال‬ َ َُ َ

‫ َولََق ْد َرآهُ نَ ْزلَةً أُ ْخ َرى‬ ‫ْي‬ َ َّ ‫َوَال تَ ْع َجلِ ِيين أََملْ يَ ُق ْل‬
ِ ِ‫ َولََق ْد َرآهُ ِّب ْْلُفُ ِق ال ُْمب‬ :‫اَّللُ َعَّز و َج َّل‬

َ ‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬


‫ إِ ََّّنَا ُه َو‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ َ ِ‫ أ ََن أ ََّو ُل َه ِذهِ ْاْل َُّم ِة َسأ ََل َع ْن ذَل‬:‫ت‬
َ ‫اّلل‬ َ ‫ك َر ُس‬ ْ َ‫فَ َقال‬
‫الس َم ِاء َسادًّا‬َّ ‫ْي َرأَيْ تُهُ ُم ْن َهبِطًا ِم ْن‬ِ ْ َ‫ْي ال َْم َّرت‬ِ ْ َ‫ري َهات‬ ِ َّ ِِ ‫ِج ِْربيل َل أَرهُ َعلَى ص‬
َ ْ َ‫ورته ال ِِت ُخل َق َعلَْي َها غ‬ َ ُ َ ْ ُ

139 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.

261
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]

ُ‫ َال تُ ْد ِرُكه‬ :‫ول‬ َّ ‫ أ ََو َلْ تَ ْس َم ْع أ‬:‫ت‬


َّ ‫َن‬
ُ ‫اّللَ يَ ُق‬ ِ ‫الس َم ِاء إِ ََل ْاْل َْر‬
ْ َ‫ فَ َقال‬.‫ض‬ َّ ‫ْي‬ ِِ ِ
ََْ‫عظَ ُم َخلْقه َما ب‬

‫ َوَما َكا َن‬ :‫ول‬


ُ ‫اّللَ يَ ُق‬ َّ ‫ أ ََو َلْ تَ ْس َم ْع أ‬ُ‫اخلَبِري‬
َّ ‫َن‬ ْ ‫يف‬ُ ‫ار َو ُه َو اللَّ ِط‬
َ‫ص‬ َ ْ‫ار َو ُه َو يُ ْد ِر ُك ْاْلَب‬
ُ‫ص‬ َ ْ‫ْاْلَب‬
ِ ‫وال فَي‬
َ َ‫وح َي ِبِِ ْذنِِه َما ي‬ ِ ِ ِ ِ َّ ُ‫شر أَ ْن يُ َكلِ َمه‬
َ َ‫لِب‬
ُ‫شاءُ إِنَّه‬ ُ ً ‫اّللُ إَِّال َو ْحيًا أ َْو م ْن َوَراء ح َجاب أ َْو يُ ْرس َل َر ُس‬

‫اّلل‬ ِ َ‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّم َكتَم َش ْي ئًا ِم ْن كِت‬


َِّ ‫اب‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اّلل‬ َّ ‫ َوَم ْن َز َع َم أ‬:‫ت‬
َ ‫َن َر ُس‬ ِ ِ
ْ َ‫ قَال‬‫َعلي َحكيم‬
َ َ

َ ِ‫ك ِم ْن َرب‬
ْ‫ك َوإِ ْن َل‬ َ ‫ول بَلِ ْغ َما أُنْ ِز َل إِل َْي‬
ُ ‫الر ُس‬
َّ ‫ َاي أَيُّ َها‬ :‫ول‬
ُ ‫اّللُ يَ ُق‬ َِّ ‫فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى‬
َّ ‫اّلل ال ِْف ْريَةَ َو‬ َ

َِّ ‫ ومن َز َعم أَنَّه ُُيِْرب ِمبَا ي ُكو ُن ِِف غَد فَ َق ْد أَ ْعظَم َعلَى‬:‫ قَالَت‬‫ت ِرسالَته‬
‫اّلل‬ َ َ ُ ُ َ ْ ََ ْ ُ َ َ َ ْ‫تَ ْف َع ْل فَ َما بَلَّغ‬

َّ ‫ب إَِّال‬
ُ‫اّلل‬ ِ ‫السمو‬
ِ ‫ات َو ْاْل َْر‬
َ ‫ض الْغَْي‬ َ َ َّ ‫قُ ْل َال يَ ْعلَ ُم َم ْن ِِف‬ ‫ول‬ َّ ‫ال ِْف ْريَةَ َو‬
ُ ‫اّللُ يَ ُق‬

Masrūq berichtet: „Ich stand angelehnt bei Aischa. Da sagte sie: ‚O Abu Aischa,
es gibt dreierlei, wenn man eines davon behauptet, so hat man eine gewaltige Lüge
über Allah gesprochen‘, da fragte ich: ‚Was sind diese drei?‘ Da sagte sie: ‚Wer
behauptet, dass Muhammad (s.a.s.) seinen Herrn gesehen hat, der hat eine gewaltige
Lüge über Allah gesprochen.‘ Ich war, (wie gesagt), angelehnt, jedoch setzte ich
mich nun und sagte: ‚O Mutter der Mu'minūn, gib mir etwas Zeit und habe es
nicht eilig. Mir hat Allah, der Erhabene nicht gesagt: »Wahrlich, er sah ihn am
klaren Horizont.« [81:23], »Und er sah ihn bei einer anderen Begegnung«
[53:13]? Da sagte sie: ‚Ich war der erste Mensch der Umma, der den Gesandten
Allahs (s.a.s.) wegen dieser Angelegenheit fragte, und er antwortete Folgendes:
»Damit ist Gabriel gemeint. Ich habe ihn in seiner urprünglichen Gestalt, in
der er erschaffen wurde, nur diese beiden Male gesehen: Er kam vom Himmel
herunter, wobei seine gewaltige Gestalt den Raum zwischen Himmel und Erde

262
Sure At-Takwīr (Das Einrollen)
bedeckte.«‘ Sie fuhr weiter fort: ‚Hast du denn nicht gehört, dass Allah gesagt hat:
»Blicke können Ihn nicht erreichen, Er aber erreicht die Blicke. Und Er ist
der Gütige, der Allkundige.« [6:103]? Und hast du denn nicht gehört, dass Allah
gesagt hat: »Und keinem Menschen steht es zu, dass Allah zu ihm sprechen
sollte, außer durch Eingebung oder hinter einem Vorhang oder, indem Er
einen Boten schickt, um durch Sein Geheiß zu offenbaren, was Er will; Er ist
Erhaben, Allweise.« [42:51]?‘ Sie fuhr weiter fort: ‚Und wer behauptet, dass der
Gesandte Allahs (s.a.s.) etwas vom Buche Allahs verschwiegen hat, der hat eine
gewaltige Lüge über Allah gesprochen, denn Allah hat gesagt: »O du Gesandter!
Verkünde, was zu dir von deinem Herrn herabgesandt wurde; und wenn du
es nicht tust, so hast du Seine Botschaft nicht verkündigt.« [5:67] Und sie
fuhr weiter fort: ‚Und wer behauptet, dass er wüsste, was am nächsten Tag passieren
wird, der hat eine gewaltige Lüge über Allah gesprochen, denn Allah hat gesagt:
»Sprich: Niemand in den Himmeln und auf Erden kennt das Verborgene
außer Allah.«[27:65]‘“140

Siehe hierzu auch die Erläuterungen zu [53:1-18] in Band 11.

Und er ist weder geizig hinsichtlich des Verborgenen [81:24], - Ibn Kathir:
D.h. Muhammad ist nicht geizig bezüglich des Korans, der auf ihn
herabgesandt wurde, sondern richtet ihn allen Menschen mit allen Kräften aus.
Ibn Kathir sagt, dass es bzgl. dieses Koranverses zwei Lesarten gibt, die beide
vielfach (arab. mutawātir141) überliefert wurden. Sie unterscheiden sich nur in
einem Buchstaben, jedoch wird dadurch die Bedeutung in eine andere
Richtung gelenkt:

140 Dies berichteten Buchari (3234) und Muslim (177). Der hiesige Wortlaut ist der von
Muslim (177).
141 mutawātir bedeutet vielfach über verschiedene Überlieferungsketten überliefert, so
dass nicht der geringste Zweifel an der Wahrheit und Richtigkeit der Überlieferung
besteht.

263
Allah schwört, dass der Gesandte (s.a.s.) die Wahrheit sagt - Eigenschaften des
Propheten (s.a.s.) - die Offenbarung [81:15-29]

‫ضنِني‬
َ ِ‫وما هو على الغيب ب‬
Und er ist weder geizig hinsichtlich
des Verborgenen [81:24]

‫وما هو على الغيب بِظَنِني‬ Und er ist weder beschuldigt


hinsichtlich des Verborgenen [81:24]

Gemäß der zweiten Lesart geht die Bedeutung dahin, dass der Gesandte
Allahs (s.a.s.) nicht lügt.

noch sind dies die Worte eines verfluchten Teufels [81:25] - Ibn Kathir: D.h.,
dieser Koran ist nicht das Wort eines verfluchten Satans. Entsprechend sagt
Allah der Erhabene: Und die Satane haben ihn (den Korann) nicht
herabgebracht [26:210], noch schickt es sich für sie, noch vermögen sie es
[26:211]; denn sie sind vom Lauschen ferngehalten. [26:212].
Wohin also wollt ihr gehen? [81:26] - Ibn Kathir: D.h. in welche Richtung geht
denn euer Denken, wenn ihr diesen Koran als Lüge bezeichnet?!
Dies ist ja nur eine Ermahnung für alle Welten, [81:27] für denjenigen unter
euch, der auf dem geraden Weg sein will. [81:28] - D.h. wer den geraden Weg
sucht, dem zeigt Allah auch den geraden Weg und dem nützt auch die
Ermahnung.
Und ihr werdet nicht wollen, es sei denn, dass Allāh will, der Herr der
Welten. [81:29] - Nur mit der Erlaubnis Allahs kann jemand Mu'min sein.
Siehe die Erläuterungen zu [92:10] in diesem Band und zu [6:25] in Band 3.

264
82 Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

َّ ‫اَّللِ بْ ُن َِِب ٍري َع ْن َعْب ِد‬


‫الر ْْحَ ِن‬ َّ ‫َخ َربَََن َعْب ُد‬ ِ َّ ‫ي حدَّثَنَا عب ُد‬
ْ ‫الرزَّاق أ‬
ِ ِ
َْ َ ُّ ‫اس بْ ُن َعْبد الْ َعظي ِم الْ َعْن َِرب‬ ُ َّ‫َحدَّثَنَا َعب‬
ِ
‫ول‬
ُ ‫ت ابْ َن عُ َمَر يَ ُق‬ ُ ‫الصْن َع ِاِنُّ قَال َمس ْع‬َّ ‫يد‬ َ ‫َوُه َو ابْ ُن يَِز‬
ِ ِ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
ْ‫ي َع ْْي فَ لْيَ ْق َرأ‬ ُ ْ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َم ْن َس َّرهُ أَ ْن يَ ْنظَُر إِ ََل يَ ْوم الْقيَ َامة َكأَنَّهُ َرأ‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬َ َ‫ق‬
﴾‫ت‬ ْ ‫ش َّق‬ َّ ‫ت﴾ َو﴿إِذَا‬
َ ْ‫الس َماءُ ان‬ ْ ‫الس َماءُ انْ َفطََر‬َّ ‫ت﴾ َو﴿إِذَا‬ ْ ‫س ُك ِوَر‬ ُ ‫الش ْم‬َّ ‫﴿إِذَا‬
َ َ‫اْل ْسنَ ِاد َوق‬
ِْ ‫يث ِهبَ َذا‬ ِ ِ ٌ ‫َه َذا َح ِد‬
ُ‫ال َم ْن َسَّره‬ َ ‫ف َو َغ ْريُهُ َه َذا ا ْحلَد‬ َ ‫وس‬ُ ُ‫ام بْ ُن ي‬ ُ ‫يب َوَرَوى ه َش‬ ٌ ‫يث َح َس ٌن َغ ِر‬
‫ت‬ ْ ‫الس َماءُ انْ َفطََر‬ َّ ‫ت َوَملْ يَ ْذ ُك ْر َوإِذَا‬ ْ ‫س ُك ِوَر‬ ٍ ْ ‫أَ ْن يَْنظُر إِ َىل يَ ْوِم الْ ِقيَ َام ِة َكأَنَّهُ رأْي َع‬
ْ ‫ني فَ ْليَ ْقَرأْ إِذَا الش‬
ُ ‫َّم‬ ُ َ َ
‫َّت‬
ْ ‫الس َماءُ انْ َشق‬ َّ ‫َوإِذَا‬
Ibn Umar berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Wer gerne den Tag
der Auferstehung so sehen will, als ob er ihn mit eigenen Augen gesehen hat,
der soll (folgende Suren) lesen: Wenn die Sonne verdunkelt ist [81:1] und
Wenn der Himmel sich spaltet [82:1] und Wenn der Himmel sich spaltet
(arab. inschaqqat) [84:1]."142

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


82.1 Der Tag der Auferstehung [82:1-5]


Wenn der Himmel sich spaltet [82:1],
    
und wenn die Sterne zerstreut sind
[82:2],
    
und wenn die Meere gesprengt

142 Dies berichtete Tirmidhi (3333). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib.
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

265
Die Selbsttäuschung und Unwissenheit des Menschen [82:6-9]
werden [82:3],
     
und wenn die Gräber ausgeräumt
werden [82:4];
     
dann wird jede Seele wissen, was sie
getan und was sie unterlassen hat.
[82:5]

82.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wenn der Himmel sich spaltet (arab. infatarat) [82:1] - Ibn Kathir sagt, dass
das Wort infatarat die gleiche Bedeutung hat wie das Wort inschaqqat,
welches im ersten Koranvers der Sure 84 vorkommt: Wenn der Himmel sich
spaltet (arab. inschaqqat) [84:1]
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Der Himmel ist aufgrund
von ihm gespalten (arab. munfatir, Verb infatara)! [73:18]
und wenn die Sterne zerstreut (arab. intatharat) sind [82:2],
und wenn die Meere gesprengt werden [82:3] - al-Hasan: D.h. Allah sprengt
einen Teil der Meere durch einen anderen Teil davon, so dass das Wasser
daraus verschwindet.
Buchari berichtet ohne Überliefererkette von ar-Rabī' bin Khuthaim: gesprengt
werden [82:3], d.h. über die Ufer treten.
und wenn die Gräber ausgeräumt (arab. bu'thirat) werden [82:4] - Suddijj:
D.h. sie werden bewegt, sodass diejenigen, die in den Gräbern sind, aus ihnen
herauskommen,
dann wird jede Seele wissen, was sie getan und was sie unterlassen hat.
[82:5] - Ibn Kathir: D.h. wenn all dies (zuvor Erwähnte) passiert.

82.2 Die Selbsttäuschung und Unwissenheit des Menschen [82:6-


9]
O du Mensch! Warum hast du
    
hinsichtlich deines Ehrwürdigen Herrn

266
Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
eine falsche Vorstellung [82:6],
   
Der dich erschuf und dich dann
ebenmäßig geformt, und dann in einer
geraden Gestalt gemacht hat? [82:7]      
In solchem Bild, das Er immer wollte,
hat Er dich zusammengesetzt. [82:8]      
Nein, ihr aber leugnet das Jüngste
Gericht (arab. dīn)! [82:9]   

82.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


O du Mensch! Warum hast du hinsichtlich deines Ehrwürdigen Herrn eine
falsche Vorstellung [82:6], - Ibn Kathir: Dies ist eine Drohung. D.h. was hat
dich, o Sohn Adams, bzgl. deines Herrn, Dem Gewaltigen, getäuscht, dass du
Ihm gegenüber dich versündigst, Ihm widerspenstig bist und Ihm mit dem
begegnest, was sich nicht gehört?!
Ibn Abi Hatim berichtet, dass Ibn Umar (r.) hierüber sagte: „Seine Unwissenheit
(arab. dschahl) hat ihn getäuscht.“
Von Ibn Abbas, al-Hasan u.a. wird Entsprechendes überliefert.

In solchem Bild, das Er immer wollte, hat Er dich zusammengesetzt. [82:8] -


Mudschahid: D.h. du ähnelst etwa deiner Mutter, deinem Vater oder deinem
Onkel mütterlichersseits oder deinem Onkel väterlicherseits.

َّ ‫ب َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬ ِ َّ‫يد بْ ِن الْمسي‬ ِ ِ‫اب عن سع‬ ٍ ِ ٌ ِ‫يل َح َّدثَِين َمال‬ ِ ِ
ُ‫اَّللُ َعْنه‬ َُ َ ْ َ ‫ك َع ْن ابْ ِن ش َه‬ ُ ‫َحدَّثَنَا إ ْمسَاع‬
َِّ ‫ول‬ ٌّ ِ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َجاءَهُ أ َْعَر‬ َِّ ‫ول‬
‫َس َوَد‬
ْ ‫ت غُ َال ًما أ‬ْ ‫اَّلل إِ َّن ْامَرأَِِت َولَ َد‬ َ ‫ال ََي َر ُس‬ َ ‫اِب فَ َق‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫َن َر ُس‬ َّ ‫أ‬
‫ال‬ َ َ‫يها ِم ْن أ َْوَر َق ق‬
َ َ‫ال نَ َع ْم ق‬ ِ
َ ‫ال َه ْل ف‬ َ َ‫ال ُْحٌْر ق‬َ َ‫ال َما أَل َْوا َُّنَا ق‬َ َ‫ال نَ َع ْم ق‬َ َ‫َك ِم ْن إِبِل ق‬ َ ‫ال َه ْل ل‬ َ ‫فَ َق‬
‫ك َه َذا نَ َز َعهُ ِع ْرق‬ َ َ‫ال فَ لَ َع َّل ابْ ن‬َ َ‫ال أ َُراهُ عِ ْر ٌق نََز َعهُ ق‬
َ َ‫ك ق‬ ِ
َ ‫ََن َكا َن ذَل‬
َّ ‫فَأ‬
Abu Huraira berichtet: „Ein Mann kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede
auf ihm, und sagte: ‚O Gesandter Allahs, (meine Frau) hat mir einen schwarzen Sohn
zur Welt gebracht!‘ Der Prophet sagte zu ihm: ‚Besitzt du Kamele?‘ Der Mann
267
Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-12]
sagte: ‚Ja!‘ Der Prophet fragte: ‚Welche Farben haben diese?‘ Der Mann sagte: ‚Sie
haben eine rötliche Farbe!‘ Der Prophet fragte ferner: ‚Gibt es unter diesen auch
dunkle oder schwarze?‘ Der Mann sagte: ‚Ja!‘ Der Prophet sagte: ‚Woher kommt
das? Es kann von einer alten Rasse durchgekommen sein. Dein Sohn mag auch
nach einer früheren Abstammung so gekommen sein.‘“143
Die Übersetzung des Hadithes ist von Muhammad Rassoul. Er kommentiert
zur Übersetzung dieses Hadithes: Man merkt in diesem Hadith die
unkomplizierte und für jedermann verständliche Erklärung des Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm. Demnach muss derartiger Verdacht gegen
die Frau wegen Untreue ausgeklammert werden.

82.3 Die Engel, die die Taten des Menschen aufschreiben [82:9-
12]
Und über euch sind wahrlich Hüter
     
[82:10],
Edle, Schreibende [82:11],
    
die wissen, was ihr tut. [82:12]

82.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu die Erläuterungen zu [50:17-18] in Band 11.

82.4 Die Schrecken des Tages der Auferstehung und der Ausgang
für die Mu'minūn und für die Kāfirūn [82:13-19]

Wahrlich, die Rechtschaffenen werden      
inmitten schöner Gaben sein [82:13],
und wahrlich, die Unverschämten
    
werden in der Hölle (al-Dschahīm) sein.

143 Dies berichteten Buchari (5305) und Muslim (1500). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (5305).

268
Sure Al-Infiṭār (Die Spaltung)
[82:14]
     
Sie werden dort brennen am Tage des
Gerichts. [82:15]
     
Und sind von dort niemals abwesend.
[82:16]
Und was lehrt dich wissen, was der Tag       
des Gerichts ist? [82:17]
Und wiederum, was lehrt dich wissen,      
was der Tag des Gerichts ist? [82:18]
An jenem Tag wird keine Seele etwas für      
eine andere Seele zu tun vermögen; und
der Befehl an jenem Tage steht (einzig)

Allāh zu. [82:19]

82.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und sind von dort niemals abwesend. [82:16] - Ibn Kathir: D.h., sind haben
vor der Qual niemals eine Pause, nicht einmal eine Stunde. Und die Strafe
wird ihnen nicht erleichtert. Und ihre Anfrage, sterben zu dürfen oder eine
Ruhepause vor den Höllenqualen zu bekommen, wird nicht erhört, nicht
einmal für einen Tag.

269
83 Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


83.1 Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen,
dass sie immer selbst ihr ganzes Recht haben wollen,
anderen aber immer weniger als das Recht geben [83:1-6]
Wehe denjenigen, die das Maß
verkürzen [83:1],      
die, wenn sie sich von den Leuten
zumessen lassen, volles Maß     
verlangen. [83:2]
Und dann jedoch, wenn sie es ihnen      
ausmessen oder auswägen,
verkürzen sie es. [83:3]
     
Ahnen diese Leute denn nicht, dass
sie auferweckt werden [83:4]
an einem großen Tag [83:5],
     

am Tag, an dem die Menschen vor


dem Herrn der Welten stehen  
werden? [83:6]

83.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wehe denjenigen, die das Maß verkürzen [83:1], die, wenn sie sich von den
Leuten zumessen lassen, volles Maß verlangen. [83:2] Und dann jedoch,
wenn sie es ihnen ausmessen oder auswägen, verkürzen sie es. [83:3] -

ِ ْ ‫الر ْْحَ ِن بْن بِ ْش ِر بْ ِن ا ْحلَ َك ِم وُُمَ َّم ُد بْن َع ِق ِيل بْ ِن ُخويْلِ ٍد قَ َاال َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْن ا ْحلُس‬
‫ني بْ ِن‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد‬
َ ُ َ ُ َ ُ
‫ال‬ ٍ َّ‫َن عِ ْك ِرَمةَ َح َّدثَهُ َع ْن ابْ ِن َعب‬
َ َ‫اس ق‬ ُّ ‫َّح ِو‬
َّ ‫ي أ‬ ْ ‫يد الن‬ُ ‫َواقِ ٍد َح َّدثَِين أَِِب َح َّدثَِين يَِز‬
271
Das schlimme Ende derer, die beim Handel derart betrügen, dass sie immer
selbst ihr ganzes Recht haben wollen, anderen aber immer weniger als das
Recht geben [83:1-6]
ِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم الْم ِدينَةَ َكانُوا ِمن أَخب‬ ِ
ُ‫اَّللُ ُسْب َحانَه‬ ِ ‫ث الن‬
َّ ‫َّاس َكْي ًال فَأَنْ َزَل‬ َْ ْ َ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫لَ َّما قَد َم الن‬
َ ‫َّب‬
‫ك‬ ِ ِِ ِ
َ ‫َح َسنُوا الْ َكْي َل بَ ْع َد ذَل‬
ْ ‫ني ﴾ فَأ‬
َ ‫﴿ َويْ ٌل ل ْل ُمطَفف‬
Ibn Abbas berichtet: „Als der Prophet (s.a.s.) nach Medina kam, zählten sie (d.h. die
Menschen in Medina) zu den Menschen, die am schlimmsten bzgl. des Wägens waren.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene ‚Wehe denjenigen, die das Maß verkürzen
[83:1] [...]‘ herab, woraufhin sie korrekt beim Wägen wurden."144

Ahnen diese Leute denn nicht, dass sie auferweckt werden [83:4] an einem
großen Tag [83:5], am Tag, an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten
stehen werden? [83:6] -

َّ ‫ َع ْن َعْب ِد‬،‫ َع ْن ََنفِ ٍع‬،‫ك‬


‫اَّللِ بْ ِن عُ َمَر‬ ٌ ِ‫ال َح َّدثَِين َمال‬
َ َ‫ ق‬،‫ َحدَّثَنَا َم ْع ٌن‬،‫يم بْ ُن الْ ُمْن ِذ ِر‬ ِ ِ
ُ ‫َحدَّثَنَا إبْ َراه‬
‫ني﴾ َح ََّّت‬ ِ ِ ‫وم النَّاس لِر‬ َّ ِ‫َن الن‬ َّ ‫رضى هللا عنهما أ‬
َ ‫ب الْ َعالَم‬ َ ُ ُ ‫ال " ﴿يَ ْوَم يَ ُق‬ َ َ‫َّب صلى هللا عليه وسلم ق‬
ِ ‫يغِيب أَح ُدهم ِِف ر ْش ِح ِه إِ ََل أَنْص‬
." ‫اف أُذُنَ ْي ِه‬ َ َ ُْ َ َ َ
Abdullah bin Umar (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „[...] am Tag,
an dem die Menschen vor dem Herrn der Welten stehen werden [83:6] bis
jemand von ihnen in seinem Schweiß bis zur Hälfte seiner Ohren versinkt".145

Hier ein Wortlaut des Hadithes bei Tirmidhi (3336) - Tirmidhi erklärte den
Hadith für gut gesund (hasan gesund):

‫اَّللُ َعلَْي ِه‬


َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫س َع ْن ابْ ِن َع ْو ٍن َع ْن ََنفِ ٍع َع ْن ابْ ِن عُ َمَر َع ْن الن‬
َ ‫َّب‬ َ ُ‫يسى بْ ُن يُون‬
ِ
َ ‫َّاد َحدَّثَنَا ع‬
ٌ ‫َحدَّثَنَا َهن‬
ِ ‫الر ْش ِح إِ ََل أَنْص‬
‫اف أُذُنَ ْي ِه‬ َّ ‫َح ُد ُه ْم ِِف‬ ِ ِ ‫وم النَّاس لِر‬ َّ
َ َ ‫وم أ‬
ُ ‫ يَ ُق‬:‫ال‬ َ َ‫ني ﴾ ق‬ َ ‫ب الْ َعالَم‬ َ ُ ُ ‫َو َسل َم ﴿ يَ ْوَم يَ ُق‬
َ‫يح َوفِ ِيه َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬
ٌ ‫صح‬
ِ ‫يث حسن‬ ِ
َ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬ َ َ‫ق‬

144 Dies berichete Ibn Madscha (2223). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).
145 Dies berichtete Buchari (4938).

272
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
83.2 Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun -
das Begehen schlechter Taten hält den Menschen vom
Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17]

Nein! Wahrlich, das Buch der      
Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7]
Und was lehrt dich wissen, was       
Sidschīn ist? [83:8]
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:9]     
Wehe an jenem Tage den Leugnern
[83:10],
     
die den Tag des Gerichts leugnen!
[83:11]
      
Und es leugnet ihn keiner als ein jeder
sündhafter Übertreter [83:12],
     
der, wenn ihm Unsere Verse verlesen
werden, sagt: „Fabeln der Früheren!“
[83:13]       
Nein, jedoch das, was sie zu tun
pflegten, hat auf ihre Herzen Rost      
gelegt. [83:14]
Nein, sie werden an jenem Tage gewiss     
vom Anblick ihres Herrn abgeschirmt
sein. [83:15]
    
Dann werden sie wahrlich in der Hölle
(Al-Dschaḥīm) brennen. [83:16]
     
Und es wird gesprochen werden: „Dies
ist es, was ihr zu leugnen pflegtet!“
[83:17]    

273
Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen
schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17]
83.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Nein! Wahrlich, das Buch der Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7] Und was
lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8] (Es ist) ein geschriebenes Buch.
[83:9] Wehe an jenem Tage den Leugnern [83:10], die den Tag des Gerichts
leugnen! [83:11] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Nein! Wahrlich, das Buch der
Unverschämten ist in Sidschīn. [83:7], d.h. das Ende derjenigen, die
unverhohlen und öffentlich Übles tun (arab. fādschir), wird Sidschīn sein. Das
Wort Sidschīn ist eine der Formen der Wortwurzel „sidschn“, was Gefängnis
bedeutet. [...]
Ibn Kathir: Es liegt gleichzeitig sehr tief (in der Hölle) und ist eng, so wie Allah
im folgenden Koranvers sagt: Und wenn sie zusammengekettet in den engen
Raum (des Feuers) geworfen werden, dann werden sie dort die Vernichtung
wünschen. [25:13]
Ibn Kathir: Und was lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8], d.h. es ist eine
schlimme Angelegenheit.
Ibn Kathir: Die Aussage Allahs (Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:9] ist nicht
eine Erläuterung für Und was lehrt dich wissen, was Sidschīn ist? [83:8],
sondern eine Erläuterung für das, was ihnen als Ausgang und Ende nach
Sidschīn bestimmt ist. D.h. es ist ein abgeschlossenes Buch, niemand fügt mehr
etwas dazu und nimmt davon etwas weg. Dies sagte Muhammad bin K'ab al-
Quradhi.

Nein, jedoch das, was sie zu tun pflegten, hat auf ihre Herzen Rost gelegt.
[83:14] -

َ‫صالِ ٍح َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ ِ


َ ‫ث َع ْن ابْ ِن َع ْج َال َن َع ْن الْ َق ْع َق ِاع بْ ِن َحكي ٍم َع ْن أَِِب‬ ُ ‫َحدَّثَنَا قُتَ ْي بَةُ َحدَّثَنَا اللَّْي‬
ِِ
ُ‫ت ِِف قَ ْلبه نُكْتَة َس ْو َداء‬ ْ َ‫ال إِ َّن ال َْع ْب َد إِذَا أَ ْخطَأَ َخ ِطيئَةً نُكِت‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬
ِ ‫َعن رس‬
َُ ْ
‫الرا ُن الَّ ِذي‬ ِ َ ‫ع واستَ غْ َفر وًَتب س ِقل قَ لْبهُ وإِ ْن َع‬
َ ‫اد ِزي َد ف‬
َّ ‫يها َح ََّّت تَ ْعلُ َو قَ لْبَهُ َو ُه َو‬ َ ُ َ ُ َ َ َ ْ َ َ ‫فَِإذَا ُه َو نَ َز‬
ِ ‫اّلل ﴿ َك ََّل بل را َن َعلَى قُلُوّبِِم ما َكانُوا يك‬
﴾ ‫ْسبُو َن‬ َ َْ َ َْ َُّ ‫ذَ َك َر‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬ َ َ‫ق‬
274
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs sagte: „Wenn der Mensch eine
Sünde begeht, kommt auf sein Herz ein schwarzer Punkt bzw. Fleck. Wenn er
dann damit hadert, (Allah) um Verzeihung bittet und bereut (tauba macht),
wird sein Herz gereinigt. Und wenn er es wieder macht, kommt etwas dazu
(d.h. kommt ein weiterer schwarzer Fleck hinzu), bis sein Herz schließlich
dadurch bedeckt ist. Und dies ist der Rost, den Allah erwähnt: Nein, jedoch
das, was sie zu tun pflegten, hat auf ihre Herzen Rost gelegt. [83:14]".146

In einem gesunden Hadith, den Hudhaifa überliefert hat, berichtet der


Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm): „Die Verführungen dringen
eine nach der anderen auf die Herzen wie die Fasern eines Strohteppichs, den
man Schicht für Schicht herstellt. Jedes Herz, das einer dieser Verführungen
nachgibt, bekommt einen schwarzen Fleck. Dagegen bekommt das Herz, das sie
zurückweist, einen weißen Fleck. So wird schließlich ein Herz zu eines der
beiden folgenden: Entweder ein weißes Herz, welchem keine Verführung mehr
schaden kann, solange Erde und die Himmel bestehen, oder aber ein sehr
schwarzes Herz, welches nicht mehr das Gute gebietet und nicht mehr das
Schlechte verwehrt.“

‫اَّللِ بْ ِن ُمنٍَْري َحدَّثَنَا أَبُو َخالِ ٍد يَ ْع ِين ُسلَْي َما َن بْ َن َحيَّا َن َع ْن َس ْع ِد بْ ِن طَا ِرٍق‬ َّ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َعْب ِد‬
َ َ‫َع ْن ِربْعِ ٍي َع ْن ُح َذيْ َفةَ ق‬
‫ال‬
ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬ َ ‫ال أَيُّ ُك ْم َِمس َع َر ُس‬ َ ‫ُكنَّا عِْن َد عُ َمَر فَ َق‬
‫ال قَ ْوٌم َْحن ُن‬ ََ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ْذ ُك ُر الْف‬
َ ‫َت فَ َق‬ َ َّ ‫ول‬
َّ ‫ك تُ َك ِف ُرَها‬
ُ‫الص َالة‬ َ ْ‫ال تِل‬َ َ‫َج ْل ق‬ ِِ َّ َ‫ال لَ َعلَّ ُك ْم تَ ْعنُو َن فِْت نَة‬
َ ‫الر ُج ِل ِيف أ َْهله َو َجا ِرهِ قَالُوا أ‬ َ ‫َِمس ْعنَاهُ فَ َق‬
ِ ِ َّ ‫الص َدقَةُ ولَكِن أَيُّ ُكم َِمسع النَِّب صلَّى‬ ِ
‫وج َم ْو َج الْبَ ْح ِر‬ ُ َُ‫َت الَِّيت َت‬
ََ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ْذ ُك ُر الْف‬ َ َّ َ ْ ْ َ َّ ‫َوالصيَ ُام َو‬
ِ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ َ ‫ت َر ُس‬ ِ َ ُ‫ت ََِّّللِ أَب‬
ُ ‫ال ُح َذيْ َفةُ َمس ْع‬ َ َ‫وك ق‬ َ ْ‫ال أَن‬
َ َ‫ت أ َََن ق‬ُ ْ‫ت الْ َق ْوُم فَ ُقل‬َ ‫َس َك‬ْ ‫ال ُح َذيْ َفةُ فَأ‬ َ َ‫ق‬

146 Dies berichtete Tirmidhi (3334). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan sahih (gut
gesund). Albani erklärte die Überliefererkette für gut (hasan).

275
‫‪Das schlimme Ende derjenigen, die maßlos Schlechtes tun - das Begehen‬‬
‫]‪schlechter Taten hält den Menschen vom Erkennen der Wahrheit ab [83:7-17‬‬
‫َي قَلْ ٍ‬ ‫ِ‬ ‫َت َعلَى الْ ُقلُ ِ‬ ‫ول تُعر ِ‬ ‫صلَّى َّ ِ‬
‫ب أُ ْش ِرَهبَا‬ ‫ودا فَأ ُّ‬
‫ودا عُ ً‬ ‫وب َكا ْحلَص ِري عُ ً‬ ‫ض الْف َُ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم يَ ُق ُ ْ َ ُ‬ ‫َ‬
‫ني َعلَى‬ ‫صري َعلَى قَلْبَ ْ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫َي قَلْ ٍ‬ ‫ِ‬
‫ت ف ِيه نُكْتَةٌ َس ْوَداءُ َوأ ُّ‬ ‫ِ‬
‫ضاءُ َح َّىت تَ َ‬ ‫ت فيه نُكْتَةٌ بَْي َ‬ ‫ب أَنْ َكَرَها نُك َ‬ ‫نُك َ‬
‫َس َو ُد ُم ْرَب ًّدا َكالْ ُكوِز‬ ‫الص َفا فَ َال تَ ِ‬ ‫ض ِمثْ ِل َّ‬
‫ض َو ْاآل َخ ُر أ ْ‬ ‫ات َو ْاأل َْر ُ‬‫الس َم َاو ُ‬
‫ت َّ‬ ‫ضُّرهُ فتْ نَةٌ َما َد َام ْ‬ ‫ُ‬ ‫أَبْيَ َ‬
‫ف معروفًا وَال ي نْكِر منْ َكرا إَِّال ما أُ ْش ِر ِ‬ ‫ِ‬
‫ب م ْن َه َواهُ‬ ‫َ‬ ‫ُجمَخيًا َال يَ ْع ِر ُ َ ْ ُ َ ُ ُ ُ ً َ‬
‫ك‬
‫ال عُ َم ُر أَ َك ْسًرا َال أ ََب لَ َ‬ ‫ْسَر قَ َ‬ ‫ك وب ي نَ ها بب مغْلَ ًقا ي ِ‬ ‫ال ُح َذيْ َفةُ َو َحدَّثْتُهُ أ َّ‬
‫ك أَ ْن يُك َ‬ ‫وش ُ‬ ‫َن بَْي نَ َ َ َْ َ َ ً ُ ُ‬ ‫قَ َ‬
‫وت َح ِديثًا‬ ‫اب َر ُج ٌل يُ ْقتَ ُل أَْو ُيَُ ُ‬ ‫ك الْبَ َ‬
‫فَلَو أَنَّه فُتِح لَعلَّه َكا َن ي عاد قُلْت َال بل يكْسر وحدَّثْته أ َّ ِ‬
‫َن ذَل َ‬ ‫ْ ُ َ َ ُ َُ ُ ُ َ ْ ُ َ ُ َ َ ُُ‬
‫ال ِش َّدةُ الْبَ يَ ِ‬ ‫ٍِ‬ ‫ال أَبو خالِ ٍد فَ ُقلْ ِ ٍ‬ ‫ِِ‬
‫اض‬ ‫َس َو ُد ُم ْرَب ًّدا قَ َ‬‫ت ل َس ْعد ََي أ ََب َمالك َما أ ْ‬ ‫ُ‬ ‫س ِب ْألَغَاليط قَ َ ُ َ‬ ‫لَْي َ‬
‫وسا و َح َّدثَِين ابْ ُن أَِِب عُ َمَر َحدَّثَنَا َم ْرَوا ُن‬ ‫ال َمْن ُك ً‬ ‫وز ُجمَ ِخيًا قَ َ‬ ‫ت فَ َما الْ ُك ُ‬ ‫ال قُ ْل ُ‬‫ِيف َس َو ٍاد قَ َ‬
‫ِ ِِ‬ ‫ِ‬ ‫ك ْاألَ ْش َجعِ ُّي َع ْن ِربْعِ ٍي قَ َ‬ ‫ي حدَّثَنَا أَبو مالِ ٍ‬
‫س‬‫ال لَ َّما قَد َم ُح َذيْ َفةُ م ْن عْند عُ َمَر َجلَ َ‬ ‫ُ َ‬ ‫الْ َفَزا ِر ُّ َ‬
‫اَّللِ‬ ‫ظ قَوَل رس ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِِ‬ ‫فَحدَّثَنَا فَ َق َ ِ‬
‫ول َّ‬ ‫َص َحابَهُ أَيُّ ُك ْم َُْي َف ُ ْ َ ُ‬ ‫ت إِلَْيه َسأ ََل أ ْ‬ ‫س لَ َّما َجلَ ْس ُ‬ ‫ني أ َْم ِ‬ ‫ال إِ َّن أَم َري الْ ُم ْؤمن َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫يث مبثْ ِل َحديث أَِِب َخالد َوَملْ يَ ْذ ُك ْر تَ ْفس َري أَِِب‬ ‫ِِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫اَّللُ َعلَْيه و َسلَّم ِيف الْف َ ِ‬ ‫صلَّى َّ‬
‫اق ا ْحلَد َ‬ ‫َت َو َس َ‬ ‫َ َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ك ل َق ْوله ُم ْرَب ًّدا ُجمَخيًا و َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َو َع ْم ُرو بْ ُن َعل ٍي َوعُ ْقبَةُ بْ ُن ُمكَْرم الْ َعم ُّي‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫مال ٍ‬
‫َ‬
‫ِ‬ ‫ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫قَالُوا َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن أَِِب َعد ٍي َع ْن ُسلَْي َما َن الت َّْيم ِي َع ْن نُ َعْي ِم بْ ِن أَِِب هْند َع ْن ِربْع ِي بْ ِن‬
‫ال أَيُّ ُك ْم ُُيَ ِدثُنَا َوفِي ِه ْم ُح َذيْ َفةُ َما قَ َ‬
‫ال‬ ‫ال َم ْن ُُيَ ِدثُنَا أ َْو قَ َ‬‫َن عُ َمَر قَ َ‬ ‫اش َع ْن ُح َذيْ َفةَ أ َّ‬ ‫ِحَر ٍ‬
‫يث َكنَح ِو ح ِد ِ‬ ‫ال ح َذي َفةُ أ َََن وس َ ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫يث أَِِب‬ ‫اق ا ْحلَد َ ْ َ‬ ‫ََ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف الْفْت نَة قَ َ ُ ْ‬ ‫ول َّ َ‬ ‫َر ُس ُ‬
‫ال ح َذي َفةُ حدَّثْتُه ح ِديثًا لَيس ِب ْألَ َغالِ ِ‬ ‫ك عن ِربعِ ٍي وقَ َ ِ ِ ِ‬ ‫ٍِ‬
‫ال يَ ْع ِين أَنَّهُ‬ ‫يط َوقَ َ‬ ‫ال يف ا ْحلَديث قَ َ ُ ْ َ ُ َ ْ َ‬ ‫َمال َ ْ ْ َ‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
‫صلَّى َّ‬ ‫ول َِّ‬ ‫َعن رس ِ‬
‫اَّلل َ‬ ‫ْ َُ‬
‫‪Hudhaifa (r.) berichtet: „Wir waren bei `Umar, Allahs Wohlgefallen auf ihm, als er‬‬
‫‪sagte: ‚Wer von euch hat den Gesandten Allahs über die Verführungen (arab. fitan, Sg.‬‬
‫‪fitna) sprechen hören?‘ Einige Leute sagten: ‚Wir haben ihn gehört.‘ `Umar sagte:‬‬
‫‪‚Vielleicht meint ihr damit die Prüfung für jeden durch seine Familie und seine‬‬
‫‪Nachbarn.‘ (gemeint ist die Beschäftigung mit ihnen, die von den Dingen des Jenseits‬‬
‫‪ablenkt und die Vernachlässigung ihrer Rechte) Sie erwiderten: ‚Ja.‘ Er sagte: ‚Dies‬‬
‫‪wird durch das Verrichten von Gebeten, das Fasten und die Almosenabgabe gesühnt.‬‬
‫‪Wer aber von euch hörte den Propheten über die Verführungen sprechen, die einander‬‬
‫‪wie die Wellen des Meeres schlagen?‘ Hudhaifa berichtete weiter: Alle Leute schwiegen‬‬

‫‪276‬‬
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
und ich sagte: ‚Ich habe ihn gehört.‘ `Umar sagte: ‚Allah erbarme Sich deines Vaters!‘
Hudhaifa sagte: ‚Ich hörte den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Heil auf ihm,
sagen: »Die Verführungen werden den Herzen der Menschen angeboten wie die
Matte; Gerte für Gerte. Jedes Herz, das sie annimmt, wird mit einem
schwarzen Zeichen markiert, und jedes, das sie ablehnt, wird mit einem weißen
Zeichen markiert. So wird es zwei Arten von Herzen geben: Ein weißes wie
glatter Stein, der durch die Verführungen nie beschädigt wird, solange der
Himmel und die Erde existieren; und ein schwarzes aschgraues Herz wie eine
umgewendete Kanne, das kein Gutes erkennt und kein Böses ablehnt, außer
nach Belieben.«‘“147

Siehe hierzu auch die Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.

83.3 Die schöne Belohnung für die Rechtschaffenen am Tag der


Auferstehung und für ewig im Paradies [83:18-28]

Nein! Das Buch der Rechtschaffenen ist      
gewiss in ‘Illijjūn. [83:18]
Und was lehrt dich wissen, was ‘Illijjūn      
ist? [83:19]
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:20]
    
Die (Allāh) Nahestehenden werden es
sehen. [83:21]
      
Wahrlich, die Rechtschaffenen werden
in Wonne sein. [83:22]
    
Auf Ruhesitzen werden sie zuschauen.
[83:23]
Erkennen wirst du auf ihren Gesichtern    

147 Dies berichtete Muslim (83/207).

277
Die schöne Belohnung für die Rechtschaffenen am Tag der Auferstehung und
für ewig im Paradies [83:18-28]
den Glanz der Seligkeit. [83:24]
    
Ihnen wird ein reiner, versiegelter
Trank gegeben [83:25],
    
dessen Siegel Moschus ist - und um
dies mögen die (um das Vollbringen
von guten Taten) Weteifernden   
wetteifern. [83:26]
Und es wird ihm von Tasnīm     
beigemischt sein [83:27]:
von einer Quelle, aus der die (Allah)    
Nahestehenden trinken werden. [83:28]

83.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nein! Das Buch der Rechtschaffenen ist gewiss in ‘Illijjūn. [83:18] Und was
lehrt dich wissen, was ‘Illijjūn ist? [83:19] (Es ist) ein geschriebenes Buch.
[83:20] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. der Ausgang der Rechtschaffenen ist
‘Illijjūn, im Gegensatz zu den unverschämten Sündern, deren Ausagang
Sidschīn ist.

Das Wort 'illijjūn ( ‫ )عليون‬ist mit 'alij (‫ )علي‬verwandt, welches die Bedeutung
von "hoch" hat.

‫ سأل ابن عباس كعبا وأَن حاضر‬:‫ عن هالل بن يساف قال‬،‫ عن مشر بن عطية‬،‫قال األعمش‬
‫ هي السماء‬:‫ وسأله عن عليني فقال‬.‫ وفيها أرواح الكفار‬،‫ هي األرض السابعة‬:‫ قال‬،‫عن سجني‬
.‫ إهنا السماء السابعة‬:‫ وهكذا قال غري واحد‬.‫ وفيها أرواح املؤمنني‬،‫السابعة‬
Al-A'masch berichtet von Schamr, dass Hilal bin Yusuf sagte: „Ibn Abbas
fragte Ka'b nach Sidschīn, während ich dabei war, worauf er antwortete“: ‚Es
die siebte (d.h. tiefste) Erde, und in ihr sind die Seelen der Kāfirūn.‘ Und er fragte ihn
auch nach der Bedeutung von Illijjūn, worauf er sagte: ‚Dies ist der siebte
Himmel, und dort sind die Seelen der Mu'minūn.‘“

278
Sure Al-Muṭaffifīn (Die das Maß Verkürzenden)
Auch andere Korankommentatoren sagten, dass Illijjūn der siebte Himmel ist.
(Es ist) ein geschriebenes Buch. [83:20] - Siehe die Erläuterungen zu (Es ist)
ein geschriebenes Buch. [83:9] im Zusammenhang mit Sidschīn.

Die (Allāh) Nahestehenden werden es sehen. [83:21] - Qatada sagte, dass


hiermit die Engel gemeint sind.

Wahrlich, die Rechtschaffenen werden in Wonne sein. [83:22] - Ibn Kathir:


D.h. Am Tag der Auferstehung werden sie in dauerhaften schönen Wonnen
sein.
Auf Ruhesitzen werden sie zuschauen. [83:23] - Ibn Kathir: Es gibt die
Ansicht, dass hiermit gemeint ist, dass sie Allah den Erhabenen anschauen, im
Gegensatz zu den Unverschämten, die zuvor erwähnt wurden: Nein, sie
werden an jenem Tage gewiss vom Anblick ihres Herrn abgeschirmt sein.
[83:15]

Ihnen wird ein reiner, versiegelter Trank gegeben [83:25], dessen Siegel
Moschus ist - und um dies mögen die (um das Vollbringen von guten Taten)
Weteifernden wetteifern. [83:26] - Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der
Erhabene: Für solches wie dies denn mögen die Wirkenden wirken.“ [37:61].
Und es wird ihm von Tasnīm beigemischt sein [83:27]: von einer Quelle, aus
der die (Allah) Nahestehenden trinken werden. [83:28] - Ibn Mas'ud, Ibn
Abbas, Masrūq u.a. sagten, dass die Allah Nahestehenden von dieser Quelle
rein eingeschenkt bekommen, wohingegen die Leute der Rechten nur davon
eine Beimischung bekommen.

83.4 Die Kāfirūn machen sich im Diesseits über die Mu'minūn


lustig - im Jenseits ist es umgekehrt [83:29-36]
Die Verbrecher pflegten sich über
die Mu'minūn lustig zu machen      
[83:29];

279
Die Kāfirūn machen sich im Diesseits über die Mu'minūn lustig - im Jenseits ist
es umgekehrt [83:29-36]
und wenn sie an ihnen
     
vorübergingen, blinzelten sie
einander zu [83:30];
und wenn sie zu ihren      
Angehörigen zurückkehrten,
kehrten sie frohlockend zurück      
[83:31];
und wenn sie sie sahen, sagten sie:      
„Das sind wahrlich Irrende“ [83:32],
obwohl sie nicht als Hüter über sie
    
gesandt worden waren. [83:33]
Heute aber sind die Mu'minūn
diejenigen, die sich über die
     
Kāfirūn lustig machen [83:34];
sie schauen von ihren Ruhesitzen      
zu. [83:35]
Hat es sich für die Kāfirūn gelohnt,    
was sie getan haben? [83:36]

83.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Er wird sprechen: „Hinab
mit euch darein, und redet nicht mit Mir. [23:108] Wahrlich, es gab eine
Anzahl unter Meinen Dienern, die zu sagen pflegten: ‚Unser Herr, wir
haben Iman; vergib uns darum und erbarme Dich unser; denn Du bist der
beste Erbarmer.‘ [23:109] Ihr aber habt sie mit Spott behandelt, so sehr, dass
sie euch Meine Ermahnung vergessen ließen, während ihr sie auslachtet.
[23:110] Ich habe sie heute belohnt; denn sie waren geduldig. Wahrlich, sie
sind es, die den Sieg erreicht haben.“ [23:111].

280
84 Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


84.1 Szenen des Tages der Auferstehung und des


Zusammenbrechens des Universums [84:1-5]
Wenn der Himmel sich spaltet (arab.
inschaqqat) [84:1]     
und seinem Herrn gehorcht und sich Ihm
gefügig zeigt [84:2],     
und wenn die Erde ausgebreitet wird [84:3]
und herauswirft, was sie verbirgt, und sich      
(von allem) freimacht [84:4]
und ihrem Herrn gehorcht und sich Ihm     
gefügig zeigt. [84:5]

84.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wenn der Himmel sich spaltet (arab. inschaqqat) [84:1] - Ibn Kathir: Dies ist
am Tag der Auferstehung.
und seinem Herrn gehorcht und sich Ihm gefügig zeigt [84:2] - Ibn Kathir
sagt sinngemäß: d.h. er gehorcht Allah und fügt sich Seinem Befehl, sich zu
spalten,
und wenn die Erde ausgebreitet wird [84:3] - Ibn Kathir: D.h. ausdehnt [...].

‫ عن‬،‫ عن الزهري‬،‫ عن معمر‬،‫ حدثنا ابن ثور‬،‫ حدثنا ابن عبد األعلى‬:‫ رْحه هللا‬،‫قال ابن جرير‬
‫ "إذا كان يوم القيامة مد للا اْلرض مد‬:‫ أن النب صلى هللا عليه وسلم قال‬:‫علي بن احلسني‬
‫ وجربيل عن‬،‫ فأكون أول من يدعى‬،‫اْلدمي حَّت ال يكون لبشر من الناس إال موضع قدميه‬

281
Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder in die
rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke Hand - es gibt
nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die Hölle [84:6-15]

‫ إن هذا أخربن أنك أرسلته إِل؟ فيقول للا‬،‫ اي رب‬:‫ فأقول‬،‫ وللا ما رآه قبلها‬،‫َيْي الرُحن‬
‫ وهو‬:‫ قال‬.‫ عبادك عبدوك ِف أطراف اْلرض‬،‫ اي رب‬:‫ ث أشفع فأقول‬.‫ صدق‬:‫عز وجل‬
."‫املقام احملمود‬
Ali ibn al-Husain sagte, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn der Tag der
Auferstehung gekommen ist, dann breitet Allah die Erde so wie ein
Ackerbodenfeld aus, so, bis jeder Mensch nur der Platz zur Verfügung steht, wo
seine Füße draufstehen [...].“148
und herauswirft, was sie verbirgt, und sagt sich (von allem) freimacht [84:4] -
Mudschahid, Said und Qatada sagen hierzu: D.h. sie wirft die Toten aus, die in
ihr begraben waren und entleert sich von ihnen.
und ihrem Herrn gehorcht und sich Ihm gefügig zeigt. [84:5] - D.h.
entsprechend [84:2].

84.2 Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner


Taten entweder in die rechte Hand oder aber von hinter
seinem Rücken in die linke Hand - es gibt nur zwei
Endstationen: entweder das Paradies oder die Hölle [84:6-15]
O du Mensch! Du strebst mit aller
Mühe deinem Herrn zu; und du wirst
     
Ihm begegnen. [84:6]
Was nun den anbelangt, dem sein
     
Buch in seine Rechte gegeben wird
[84:7],

148 Dies berichtete Tabari. Der hiesige Hadith ist ein mursal-Hadith, weil in dieser
Überliefererkette Ali bin al-Husain direkt vom Propheten (s.a.s.) berichtet. Ebenfalls
wird der Hadith in ähnlichem Wortlaut von Al-Hakim (4/571) berichtet, wo Ali bin
al-Husain von Dschabir (r.) vom Propheten (s.a.s.) berichtet. Al-Hakim sagte dazu:
Der Hadith genügt den Bedingungen von Buchari und Muslim.

282
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
der wird einer leichten Rechenschaft
    
unterzogen sein [84:8]
und wird freudig zu seinen
Angehörigen einkehren. [84:9]      
Was aber den anbelangt, dem sein
Buch hinter seinem Rücken gegeben      
wird [84:10],
der wird sich bald Vernichtung     
herbeiwünschen [84:11]
und wird im Höllenfeuer brennen      
[84:12];
er war gewiss freudig unter seinen
      
Angehörigen. [84:13]
Siehe, er dachte, dass er nie
       
zurückkehren würde. [84:14]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl
gesehen. [84:15]   

84.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


O du Mensch! Du strebst mit aller Mühe deinem Herrn zu; und du wirst
Ihm begegnen. [84:6] - Ibn Kathir: D.h. du strebst zu deinem Herrn und
verrichtest Taten und du wirst Ihm begegnen. [84:6], und du wirst das
vorfinden, was du an Gutem oder aber Schlechtem getan hast.

‫ قال رسول هللا‬:‫ عن جابر قال‬،‫ عن أِب الزبري‬،‫ عن احلسن بن أِب جعفر‬،‫رواه أبو داود الطيالسي‬
‫ وأحبب ما شئت‬،‫ عش ما شئت فإنك ميت‬،‫ اي حممد‬:‫ "قال جربيل‬:‫صلى هللا عليه وسلم‬
."‫ واعمل ما شئت فإنك مَلقيه‬،‫فإنك مفارقه‬
Dschabir berichtet: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Gabriel sagte: »O
Muhammad, lebe, so lange du willst, du wirst trotzdem sterben. Und liebe,

283
Der Mensch bekommt am Jüngsten Tag das Buch seiner Taten entweder in die
rechte Hand oder aber von hinter seinem Rücken in die linke Hand - es gibt
nur zwei Endstationen: entweder das Paradies oder die Hölle [84:6-15]
was du willst, du wirst trotzdem davon getrennt werden. Und tue, was du
willst, du wirst darauf (d.h. auf das Ergebnis davon) treffen.«‘“149

Was nun den anbelangt, dem sein Buch in seine Rechte gegeben wird [84:7],
der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein [84:8] -
ِ ِ َ َ‫ ق‬،‫ عن عثْما َن ب ِن األَسوِد‬،‫ حدَّثَنَا َُيَي‬،‫حدَّثَنَا عمرو بن علِ ٍي‬
ُ ‫ َمس ْع‬،َ‫ت ابْ َن أَِِب ُملَْي َكة‬
‫ت‬ ُ ‫ال َمس ْع‬ َْ ْ َ ُ ْ َ َْ َ َ ُ ْ ُْ َ َ
ٍ ‫ حدَّثَنَا سلَْيما ُن بْن حر‬.‫َّب صلى هللا عليه وسلم‬ ِ َ‫عائِ َشةَ رضى هللا عنها قَال‬
،‫ب‬ َْ ُ َ ُ َ َّ ِ‫ت الن‬
ُ ‫ت َمس ْع‬
ْ َ
.‫َّب صلى هللا عليه وسلم‬ ِ ِ‫ َع ِن الن‬،َ‫ َع ْن َعائِ َشة‬،َ‫ َع ِن ابْ ِن أَِِب ُملَْي َكة‬،‫وب‬ ٍ
َ ُّ‫ َع ْن أَي‬،‫اد بْ ُن َزيْد‬
ُ َّ‫َحدَّثَنَا َْح‬
ِ ‫ ع ِن الْ َق‬،َ‫امت ب ِن أَِِب صغِريةَ ع ِن اب ِن أَِِب ملَي َكة‬ ِ
،‫اس ِم‬ َ ُْ ْ َ َ َ ْ ِ ‫ َح‬،‫س‬ ِ
َ ُ‫ َع ْن أَِب يُون‬،‫ َع ْن َُْي ََي‬،‫َّد‬ ٌ ‫َحدَّثَنَا ُم َسد‬
َّ‫ب إِال‬ َِّ ‫ول‬ ِ
ُ ‫اس‬ َ َ‫َحد ُُي‬
َ‫سأ‬ َ ‫اَّلل صلى هللا عليه وسلم " ل َْي‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ت ق‬ ْ َ‫َع ْن َعائ َشةَ رضى هللا عنها قَال‬
ِ ِ َّ ‫اَّللِ جعلَِين‬
َ‫اَّللُ َعَّز َو َج َّل ﴿فَأ ََّما َم ْن أُوِت‬
َّ ‫ول‬ ُ ‫س يَ ُق‬
َ ‫ أَلَْي‬،‫اَّللُ ف َداءَ َك‬ َ َ َّ ‫ول‬ َ ‫ت ََي َر ُس‬ُ ْ‫ت قُل‬ ْ َ‫ قَال‬." ‫ك‬ َ َ‫َهل‬
‫ش‬ ِ َ َ‫ ق‬.﴾‫ب ِح َس ًاب يَ ِس ًريا‬ َ ‫كِتَابَهُ بِيَ ِمينِ ِه * فَ َس ْو‬
َ ‫ َوَم ْن نُوق‬،‫ضو َن‬ ُ ‫ض يُ ْع َر‬ ُ ‫اك ال َْع ْر‬
َ َ‫ال " ذ‬ ُ ‫اس‬ َ َ‫ف ُُي‬
." ‫ك‬
َ َ‫اب َهل‬ ِ
َ ‫س‬َ ‫ا ْحل‬
Aischa (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Jeder, der zur
Rechenschaft gezogen wird, ist vernichtet.‘ Da sagte ich: ‚O Gesandter Allahs,
möge Allah mich als Lösegeld für dich machen! Sagt denn nicht Allah der Erhabene:
Was nun den anbelangt, dem sein Buch in seine Rechte gegeben wird [84:7],
der wird einer leichten Rechenschaft unterzogen sein [84:8]?‘ Er antwortete:

149 Dies berichtete Abu Dawud at-Tajālisi. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan)
im Sahih al-Dschāmi' (4355).

284
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
‚Dies ist nur eine Vorführung, bei der sie vorgeführt werden. Derjenigen, dessen
Abrechnung diskutiert wird, ist vernichtet.‘“150

ٍ َ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن عُبَ ْي ٍد ا َْلََم َذ ِاِنُّ َحدَّثَنَا َعلِ ُّي بْ ُن أَِِب بَ ْك ٍر َع ْن َُهَّ ٍام َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَن‬
‫س‬
‫ب‬ ِ ِ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
َ ‫ب ُعذ‬ َ ‫ال َم ْن ُحوس‬ َ ‫َّب‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم إَِّال‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫س َع ْن الن‬ ِ ‫يث َغ ِريب َال نَع ِرفُه ِمن ح ِد‬
ٍ َ‫يث قَتَ َادةَ َع ْن أَن‬ ٌ ‫ال َه َذا َح ِد‬
َ ‫َّب‬ َ ْ ُ ْ ٌ َ َ‫ق‬
‫ِم ْن َه َذا الْ َو ْج ِه‬
Anas berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wer zur Rechenschaft gezogen
wird, der wird bestraft.“151

und wird freudig zu seinen Angehörigen einkehren. [84:9] - Ibn Kathir: D.h.
ins Paradies.

Was aber den anbelangt, dem sein Buch hinter seinem Rücken gegeben wird
[84:10] - Ibn Kathir: D.h. in seine Linke hinter seinem Rücken, seine linke Hand
wird hinter seinem Rücken festgehalten und er bekommt darin auch sein Buch,
der wird sich bald Vernichtung herbeiwünschen [84:11] und wird im
Höllenfeuer brennen [84:12];
er war gewiss freudig unter seinen Angehörigen. [84:13] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: D.h. im Diesseits hat er nicht an die Folgen seines Handelns
gedacht.
Siehe, er dachte, dass er nie zurückkehren würde. [84:14] - Ibn Abbas, Qatada
u.a. sagten: D.h. er dachte, dass er nie nach dem Tod zu Allah zurückkehren
würde.

150 Dies berichtete Buchari (4939). Buchari führt hierzu verschiedene


Überlieferungswege an.
151 Dies berichtete Tirmidhi (3338). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih).

285
Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25]
Doch nein! Sein Herr hat ihn wohl gesehen. [84:15] - D.h. Allah weiß und
sieht (alles).

84.3 Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-


25]

Nein! Ich schwöre bei der      
Abenddämmerung [84:16];
und bei der Nacht und dem, was sie      
verhüllt [84:17];
und bei dem Mond, wenn er voll wird      
[84:18],
dass ihr sicherlich von einem Zustand in
     
den anderen versetzt werdet. [84:19]
Was also ist mit ihnen, dass sie nicht
Mu'minūn werden [84:20],
    

und wenn ihnen der Koran verlesen


wird, sich nicht in Anbetung     
niederwerfen? [84:21]
Im Gegenteil, die da Kāfirūn sind,     
erklären (die Botschaft Allāhs) für eine
Lüge. [84:22]
    
Und Allāh weiß am besten, was sie
verbergen. [84:23]
   
Darum verkünde ihnen eine
schmerzliche Strafe. [84:24]
    
Nicht so denjenigen, die Iman haben und
gute Werke tun - ihnen wird ungekürzter
Lohn zuteil sein. [84:25] 

286
Sure Al-Inschiqāq (Das Zerbrechen)
84.3.1 Worterläuterungen und Tafsir
dass ihr sicherlich von einem Zustand in den anderen versetzt werdet.
[84:19] -

‫ال ابْ ُن‬ َ َ‫ ق‬،‫اه ٍد‬


َ َ‫ال ق‬ ِ ‫ جع َفر بن إَِي ٍس عن ُجم‬،‫ أَخربََن أَبو بِ ْش ٍر‬،‫ أَخربََن هشيم‬،‫َّض ِر‬
َ َْ َ ُْ ُ َْ ُ ََ ْ ٌ ْ َ ُ ََ ْ ْ ‫يد بْ ُن الن‬ ُ ِ‫َحدَّثَنَا َسع‬
َ َ‫ ق‬،‫ُب طَبَ ًقا َع ْن طَبَ ٍق﴾ َحاالً بَ ْع َد َح ٍال‬
.‫ال َه َذا نَبِيُّ ُك ْم صلى هللا عليه وسلم‬ ٍ َّ‫َعب‬
َّ ُ ‫اس ﴿لََْرتَك‬
Ibn Abbas sagte: „dass ihr sicherlich von einem Zustand in den anderen
versetzt werdet. [84:19], d.h. ein Zustand nach einem anderen Zustand.“ Er sagte
weiter: „Dies (sagte)152 euer Prophet (s.a.s.)."153
Ibn Kathir führt jedoch noch weitere Möglichkeiten der Interpretation dieses
Koranverses an.

und wenn ihnen der Koran verlesen wird, sich nicht in Anbetung
niederwerfen? [84:21] - Bei Rezitation dieses Koranverses auf Arabisch soll
man eine Rezitationsniederwerfung machen.

‫َس َوِد بْ ِن ُس ْفيَا َن َع ْن أَِِب‬


ْ ‫يد َم ْوَىل ْاأل‬ َّ ‫ك َع ْن َعْب ِد‬
َ ‫اَّللِ بْ ِن يَِز‬ ٍ ِ‫ت َعلَى مال‬
َ ُ ْ‫ال قَ َرأ‬
َ َ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن َُْي ََي ق‬
‫ف‬َ ‫صَر‬ ِ َّ ‫َن أ ََب ُهَريْ َرةَ قَ َرأَ ََلُْم ﴿إِذَا‬ َّ ‫َسلَ َمةَ بْ ِن َعْب ِد‬
َّ ‫الر ْْحَ ِن أ‬
َ ْ‫َّت﴾ فَ َس َج َد ف َيها فَلَ َّما ان‬ ْ ‫الس َماءُ انْ َشق‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َس َج َد فِ َيها‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َّ ‫َخ َربَُه ْم أ‬
َ ‫َن َر ُس‬ ْ‫أ‬
Abu Salama bin Abdurrahman berichtet, dass Abu Huraira ihnen Wenn der
Himmel sich spaltet (arab. inschaqqat) [84:1] (d.h. die Sure Al-Inschiqāq)
verlas, wobei er eine Niederwerfung (arab. sadschda) darin machte. Als er dann

152 Ibn Kathir sagt, dass man die Aussage von Ibn Abbas so verstehen kann, dass er die
Interpretation des Koranverses gab und daraufhin sagte: „Dahingehend erläuterte
euer Prophet (s.a.s.) diesen Koranvers.“
153 Dies berichtete Buchari (4940).

287
Allah schwört, dass Seine Ankündigung eintreten wird [84:16-25]
wegging, teilte er ihnen mit, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) in ihr eine
Niederwerfung (arab. sadschda) machte.154

154 Dies berichteten Muslim (578) und Buchari (766 u.a.). Der vorliegende Wortlaut ist
der von Muslim (578).

288
85 Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


85.1 Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die
Mu'minūn aus dem Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden,
verflucht [85:1-9]

Beim Himmel mit seinen Türmen     
[85:1],
und beim angekündigten Tag [85:2],
     
und bei einem Zeugen und bei
einem Bezeugten! [85:3]
    
Verflucht sind die Leute des
Grabens [85:4],
       
des Feuers, mit seinem Brennstoff.
[85:5]
Wie sie daran saßen! [85:6]
     
Und sie werden das bezeugen, was
sie den Mu'minūn angetan haben.       
[85:7]
Und sie grollten ihnen nur deshalb,      
weil sie an Allāh Iman hatten, den
Erhabenen, den Preiswürdigen [85:8],
     
Dem das Königreich der Himmel
und der Erde gehört; und Allāh ist
  
Zeuge von allem. [85:9]

289
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
85.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Beim Himmel mit seinen Türmen [85:1], - Das Wort burdsch (Plural burūdsch
oder abrādsch) wird für Sternzeichen, d.h. eine Gruppe von Sternen, benutzt,
und beim angekündigten Tag [85:2], und bei einem Zeugen und bei einem
Bezeugten! [85:3] -
َِّ ‫حدَّثَنَا عب ُد بن ُْحي ٍد حدَّثَنَا روح بن عبادةَ وعب ي ُد‬
َ ُّ‫وسى بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َع ْن أَي‬
‫وب‬ َ ‫وسى َع ْن ُم‬ َ ‫اَّلل بْ ُن ُم‬ ْ َُ َ َ َُ ُ ْ ُ ْ َ َ َْ ُ ْ َْ َ
َ َ‫اَّللِ بْ ِن َرافِ ٍع َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬
‫ال‬ َّ ‫بْ ِن َخالِ ٍد َع ْن َعْب ِد‬
ُ ‫ود يَ ْو ُم ال ِْقيَ َام ِة َوالْيَ ْو ُم ال َْم ْش ُه‬
َ‫ود يَ ْو ُم َع َرفَة‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم الْيَ ْو ُم ال َْم ْو ُع‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬
َ َ‫ق‬
ِ َ ْ‫ت علَى ي وم أَف‬ ِ ‫الش‬
‫اعة َال‬ َ ‫ض َل م ْنهُ فِ ِيه َس‬ ْ َ َ ْ َ‫س َوَال غَ َرب‬ ُ ‫الش ْم‬ َّ ‫ت‬ ْ ‫اه ُد يَ ْو ُم ا ْْلُ ُم َع ِة َوَما طَلَ َع‬ َّ ‫َو‬
ِ َّ ‫اّلل لَه وَال يستعِي ُذ ِمن َشيء إَِّال أَعاذَه‬ َّ ‫يُ َوافِ ُق َها َعْبد ُم ْؤِمن يَ ْد ُعو‬
ُ‫اّللُ م ْنه‬ ُ َ ْ ْ َ ْ َ َ ُ َُّ ‫اب‬ َ ‫استَ َج‬ ْ ‫اّللَ ِِبَ ْري إَِّال‬
ِ ِْ ‫ي عن موسى ب ِن عب ي َدةَ ِهب َذا‬ ِ ‫حدَّثَنا علِي بن حج ٍر حدَّثَنا قَُّرا ُن بن ََتَّ ٍام ْاأل‬
ُ‫اْل ْسنَاد َْحن َوه‬ َ ْ َُ ْ َ ُ ْ َ ُّ ‫َسد‬ َ ُْ َ َ ْ ُ ُ ْ ُّ َ َ َ
‫يد الْ َقطَّا ُن َوغَ ْريُهُ ِم ْن قِبَ ِل‬
ٍ ِ‫ي يكْىن أَب عب ِد الْع ِزي ِز وقَ ْد تَ َكلَّم فِ ِيه َُيَي بن سع‬
َ ُ ْ َْ َ َ َ َْ َ َ ُ ُّ ‫الربَذ‬
ِ َّ َ‫وموسى بن عب ي َدة‬
ْ َُ ُ ْ َ ُ َ
ٌ ‫يسى َه َذا َح ِد‬
‫يث َح َس ٌن‬ ِ
َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫اح ٍد َم ْن ْاألَئِ َّم ِة َعْنهُ ق‬
ِ ‫ي وغَري و‬ ِ ِِ ِ
َ ُ ْ َ ُّ ‫ح ْفظه َوقَ ْد َرَوى ُش ْعبَةُ َوالث َّْور‬
ِ ‫ضعَّف ِيف ا ْحل ِد‬ ِ ِ ِ ِ
ُ‫ضعَّ َفه‬
َ ‫يث‬ َ ُ َ ُ‫وسى بْ ُن عُبَ ْي َدةَ ي‬ َ ‫وسى بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َوُم‬ َ ‫يب َال نَ ْع ِرفُهُ إَّال م ْن َحديث ُم‬ ٌ ‫َغ ِر‬
ٍِ
ُ‫َُْي ََي بْ ُن َسعيد َو َغ ْريُه‬
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Der
angekündigte Tag ist der Tag der Auferstehung, und der bezeugte Tag155 ist der
Tag von Arafat, und der Zeuge ist der Freitag, und es gibt keinen anderen Tag
an ihn, über den die Sonne aufgegangen und wieder untergegangen ist. An ihm
gibt es eine Stunde, wenn ein Mu'min in dieser Stunde Allah um etwas Gutes

155 In [83:3] sagt Allah der Erhabene: „[...] und beim Bezeugten", ohne den Tag zu
erwähnen. Im Hadith erläutert der Gesandte Allahs (s.a.s.) dies mit „der bezeugte
Tag.“

290
‫)‪Sure Al-Burūdsch (Die Türme‬‬
‫‪bittet, so wird Allah ihm dies geben, und wenn er (in dieser Stunde) bei Allah‬‬
‫‪Zuflucht vor etwas sucht, dann wird Er ihm Zuflucht gewähren.“156‬‬

‫‪Verflucht sind die Leute des Grabens [85:4], des Feuers, mit seinem‬‬
‫‪Brennstoff. [85:5] Wie sie daran saßen! [85:6] Und sie werden das bezeugen,‬‬
‫‪was sie den Mu'minūn angetan haben. [85:7] Und sie grollten ihnen nur‬‬
‫‪deshalb, weil sie an Allāh Iman hatten, den Erhabenen, den Preiswürdigen‬‬
‫‪[85:8] - Über diese Begebenheit berichtet Muslim in seinem Sahih-Werk den‬‬
‫‪folgenden Hadith im Abschnitt „Die Geschichte der Leute des Grabens, des‬‬
‫‪Zauberers und des Mönches.“157:‬‬

‫الر ْْحَ ِن بْ ِن أَِِب لَْي لَى َع ْن‬‫ت َع ْن َعْب ِد َّ‬ ‫اد بْ ُن َسلَ َمةَ َحدَّثَنَا ََثبِ ٌ‬
‫ٍِ‬
‫َّاب بْ ُن َخالد َحدَّثَنَا َْحَّ ُ‬ ‫َحدَّثَنَا َهد ُ‬
‫ص َهْي ٍ‬
‫ب‬ ‫ُ‬
‫ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ َ‬ ‫ول َِّ‬
‫يم ْن َكا َن قَ ْب لَ ُك ْم َوَكا َن لَهُ َساحر فَ لَ َّما َكِ َ‬
‫رب‬ ‫ال َكا َن َملك ف َ‬ ‫صلَّى َّ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫أ َّ‬
‫َن َر ُس َ‬
‫ث إِل َْي ِه غُ ََل ًما يُ َعلِ ُمهُ فَ َكا َن ِِف‬ ‫ُعلِمهُ ِ‬
‫الس ْح َر فَ بَ َع َ‬ ‫ِل غُ ََل ًما أ َ ْ‬‫ث إِ ََّ‬‫ت فَابْ َع ْ‬ ‫ك إِِن قَ ْد َكِ ْرب ُ‬ ‫ال لِلْملِ ِ‬
‫قَ َ َ‬
‫احر م َّر ِّب َّلر ِ‬ ‫اهب فَ َقع َد إِلَي ِه و َُِسع َك ََلمه فَأَ ْعجبه فَ َكا َن إِذَا أَتَى َّ ِ‬ ‫ك رِ‬ ‫ِِ‬
‫ب‬‫اه ِ‬ ‫الس َ َ‬ ‫َ ْ َ َ َ ُ ََُ‬ ‫طَ ِريقه إِذَا َسلَ َ َ‬
‫الس ِ‬
‫اح َر فَ ُق ْل‬ ‫يت َّ‬ ‫ال إِذَا َخ ِش َ‬ ‫ب فَ َق َ‬ ‫اه ِ‬‫الر ِ‬
‫ك إِ ََل َّ‬ ‫ش َكا ذَلِ َ‬ ‫ض َربَهُ فَ َ‬
‫اح َر َ‬ ‫الس ِ‬
‫َوقَ َع َد إِل َْي ِه فَِإذَا أَتَى َّ‬
‫ك إِ ْذ أَتَى َعلَى َدابَّة‬ ‫الس ِ‬
‫اح ُر فَبَ ْي نَ َما ُه َو َك َذلِ َ‬ ‫س ِين َّ‬ ‫س ِين أ َْهلِي َوإِذَا َخ ِش َ‬
‫ك فَ ُق ْل َحبَ َ‬ ‫يت أ َْهلَ َ‬ ‫َحبَ َ‬
‫ض ُل فَأَ َخ َذ َح َج ًرا‬ ‫ب أَفْ َ‬ ‫ضل أَم َّ ِ‬ ‫ال الْي وم أَ ْعلَم َّ ِ‬ ‫ِ‬
‫الراه ُ‬ ‫آلساح ُر أَفْ َ ُ ْ‬ ‫َّاس فَ َق َ َ ْ َ ُ‬ ‫ت الن َ‬ ‫س ْ‬ ‫يمة قَ ْد َحبَ َ‬ ‫َعظ َ‬
‫ض َي‬ ‫اح ِر فَاقْتُل َه ِذهِ الدَّابَّةَ ح ََّّت َيَْ ِ‬ ‫الس ِ‬‫ك ِم ْن أ َْم ِر َّ‬‫ب إِل َْي َ‬
‫َح َّ‬ ‫ال اللَّه َّم إِ ْن َكا َن أَمر ال َّر ِ‬
‫اه ِ‬
‫َ‬ ‫ْ‬ ‫بأَ‬ ‫ُْ‬ ‫فَ َق َ ُ‬
‫ت الْيَ ْوَم‬ ‫ين أَنْ َ‬‫َي بُ ََّ‬ ‫ال لَه َّ ِ‬ ‫ضى النَّاس فَأَتَى َّ ِ‬
‫بأْ‬ ‫الراه ُ‬ ‫ربهُ فَ َق َ ُ‬ ‫ب فَأَ ْخ ََ‬
‫الراه َ‬ ‫ُ‬ ‫اها فَ َقتَ لَ َها َوَم َ‬‫َّاس فَ َرَم َ‬
‫الن ُ‬
‫ك َستُ ْب تَ لَى فَِإ ْن ابْ تُلِ َ‬
‫يت فَ ََل تَ ُد َّل َعلَ َّي َوَكا َن الْغُ ََل ُم‬ ‫ض ُل ِم ِين قَ ْد بَلَ َغ ِم ْن أ َْم ِر َك َما أ ََرى َوإِنَّ َ‬
‫أَفْ َ‬

‫‪156‬‬ ‫‪Dies berichtete Tirmidhi (3339). Albani erklärte den Hadith für gut (hasan).‬‬
‫‪157‬‬ ‫( ‪arab.‬‬ ‫الر ِاه ِ‬
‫ب َوالْغُ َالِم‬ ‫الس ِ‬
‫اح ِر َو َّ‬ ‫اب ْاألُخ ُد ِ‬
‫ود َو َّ‬ ‫َص َح ِ ْ‬
‫)بب قِ َّ ِ‬
‫صة أ ْ‬ ‫َ‬

‫‪291‬‬
‫‪Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem‬‬
‫]‪Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9‬‬

‫ك َكا َن قَ ْد َع ِم َي‬ ‫ئ ْاْلَ ْكمهَ و ْاْلَبْ رص وي َدا ِوي النَّاس ِمن سائِ ِر ْاْلَ ْدو ِاء فَس ِمع جلِيس لِلْملِ ِ‬ ‫يُِْرب ُ‬
‫َ‬ ‫َ َ َ َ‬ ‫َ ْ َ‬ ‫َ َ َ َ َُ‬
‫َح ًدا إِ ََّّنَا‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ال إِِن َال أَ ْشفي أ َ‬ ‫ََجَ ُع إِ ْن أَنْ َ‬
‫ت َش َف ْي تَ ِين فَ َق َ‬ ‫َك أ ْ‬
‫اهنَا ل َ‬
‫ال َما َه ُ‬
‫رية فَ َق َ‬
‫فَأ ًََتهُ ّبَ َد َااي َكث َ‬
‫س‬
‫ك فَ َجلَ َ‬ ‫اّللُ فَأَتَى ال َْملِ َ‬
‫ش َفاهُ َّ‬ ‫اك فَآمن ِّب َِّ‬
‫ّلل فَ َ‬ ‫ش َف َ َ َ‬ ‫ت َّ‬
‫اّللَ فَ َ‬ ‫ت ِّب َِّ‬
‫ّلل َد َع ْو ُ‬ ‫آم ْن َ‬
‫ت َ‬ ‫يَ ْش ِفي َّ‬
‫اّللُ فَِإ ْن أَنْ َ‬
‫َك َرب غَ ِْريي قَ َ‬
‫ال‬ ‫ال َول َ‬ ‫ال َرِّب قَ َ‬
‫ص َر َك قَ َ‬
‫ك بَ َ‬
‫ك َم ْن َر َّد َعلَْي َ‬‫ال لَهُ ال َْملِ ُ‬
‫س فَ َق َ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ‬
‫إل َْيه َك َما َكا َن َْجيل ُ‬
‫َي‬
‫كأ ْ‬ ‫ال لَهُ ال َْملِ ُ‬
‫اّللُ فَأَ َخ َذهُ فَ لَ ْم يَ َز ْل يُ َع ِذبُهُ َح ََّّت َد َّل َعلَى الْغُ ََلِم فَ ِجيءَ ِّبلْغُ ََلِم فَ َق َ‬
‫ك َّ‬ ‫َرِّب َوَربُّ َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬
‫َح ًدا إِ ََّّنَا‬
‫ال إِِن َال أَ ْشفي أ َ‬ ‫ين قَ ْد بَلَ َغ م ْن ِس ْح ِر َك َما تُ ِْرب ُ‬
‫ئ ْاْلَ ْك َمهَ َو ْاْلَبْ َر َ‬
‫ص َوتَ ْف َع ُل َوتَ ْف َع ُل فَ َق َ‬ ‫بُ ََّ‬
‫يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن‬ ‫اه ِ ِ‬ ‫ب فَ ِجيء ِّب َّلر ِ‬ ‫الر ِ‬
‫اه ِ‬ ‫اّللُ فَأَ َخ َذهُ فَ لَ ْم يَ َز ْل يُ َع ِذبُهُ َح ََّّت َد َّل َعلَى َّ‬
‫يَ ْش ِفي َّ‬
‫ب فَق َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ار ِِف َم ْف ِر ِق َرأْ ِس ِه فَ َ‬ ‫ض َع ال ِْم ْئ َ‬ ‫ِدينِ َ‬
‫ك فَأ ََب فَ َد َعا ِّبل ِْم ْئ َ‬
‫ش َّقهُ َح ََّّت َوقَ َع ش َّقاهُ ُثَّ جيءَ‬ ‫شَ‬ ‫شا ِر فَ َو َ‬
‫ش َّقهُ بِ ِه َح ََّّت‬
‫ار ِِف َم ْف ِر ِق َرأْ ِس ِه فَ َ‬ ‫ض َع ال ِْمْئ َ‬ ‫يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن ِدينِ َ‬ ‫ِِبلِ ِ ِ ِ ِ‬
‫شَ‬ ‫ك فَأ ََب فَ َو َ‬ ‫يس ال َْملك فَق َ‬ ‫َ‬
‫َص َحابِ ِه فَ َق َ‬ ‫ِ‬ ‫يل لَهُ ْارِج ْع َع ْن ِدينِ َ‬ ‫ِ ِ ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫ال‬ ‫ك فَأ ََب فَ َدفَ َعهُ إِ ََل نَ َفر م ْن أ ْ‬ ‫َوقَ َع ش َّقاهُ ُثَّ جيءَ ّبلْغُ ََلم فَق َ‬
‫اص َع ُدوا بِ ِه ا ْْلَبَ َل فَِإذَا بَلَغْتُ ْم ذُ ْرَوتَهُ فَِإ ْن َر َج َع َع ْن ِدينِ ِه َوإَِّال‬
‫ا ْذ َهبُوا بِ ِه إِ ََل َجبَ ِل َك َذا َوَك َذا فَ ْ‬
‫ف ّبِِ ْم ا ْْلَبَ ُل‬‫ت فَ َر َج َ‬ ‫ال اللَّ ُه َّم ا ْك ِفنِي ِه ْم ِمبَا ِش ْئ َ‬‫صعِ ُدوا بِ ِه ا ْْلَبَ َل فَ َق َ‬ ‫ِ‬
‫فَاط َْر ُحوهُ فَ َذ َهبُوا بِه فَ َ‬
‫ال َك َفانِي ِه ُم َّ‬
‫اّللُ فَ َدفَ َعهُ‬ ‫ك قَ َ‬ ‫َص َحابُ َ‬‫ك َما فَ َع َل أ ْ‬ ‫ال لَهُ ال َْملِ ُ‬
‫ك فَ َق َ‬ ‫فَس َقطُوا وجاء َيَْ ِشي إِ ََل الْملِ ِ‬
‫َ‬ ‫ََ َ‬ ‫َ‬
‫اُحلُوهُ ِِف قُ ْرقُور فَ تَ َو َّسطُوا بِ ِه الْبَ ْح َر فَِإ ْن َر َج َع َع ْن ِدينِ ِه‬‫ال ا ْذ َهبوا بِ ِه فَ ِْ‬ ‫إِ ََل نَ َفر ِمن أ ْ ِ‬
‫َص َحابِه فَ َق َ ُ‬ ‫ْ‬
‫ت ّبِِم َّ ِ‬ ‫ال اللَّ ُه َّم ا ْك ِفنِي ِه ْم ِمبَا ِش ْئ َ‬
‫ْذفُوهُ فَ َذ َهبُوا بِ ِه فَ َق َ‬
‫وإَِّال فَاق ِ‬
‫السفينَةُ فَ غَ ِرقُوا َو َجاءَ‬ ‫ت فَانْ َك َفأَ ْ ْ‬ ‫َ‬
‫ك‬ ‫ال لِلْملِ ِ‬
‫ك إِنَّ َ‬ ‫ال َك َفانِي ِه ُم َّ‬ ‫ال لَهُ ال َْملِ ُ‬ ‫َيَْ ِشي إِ ََل الْملِ ِ‬
‫اّللُ فَ َق َ َ‬ ‫ك قَ َ‬‫َص َحابُ َ‬
‫ك َما فَ َع َل أ ْ‬ ‫ك فَ َق َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫آم ُر َك بِ ِه قَ َ‬ ‫لَس َ ِِ‬
‫صلُبُِين‬‫صعِيد َواحد َوتَ ْ‬ ‫س ِِف َ‬ ‫ال ََتْ َم ُع النَّا َ‬
‫ال َوَما ُه َو قَ َ‬ ‫ت بَِقاتلي َح ََّّت تَ ْف َع َل َما ُ‬ ‫ْ‬
‫ب الْغُ ََلِم‬ ‫س ُثَّ قُل ِّبس ِم َِّ‬
‫اّلل َر ِ‬ ‫ْ ْ‬ ‫الس ْه َم ِِف َكبِ ِد الْ َق ْو ِ‬ ‫َعلَى ِج ْذع ُثَّ ُخ ْذ َس ْه ًما ِم ْن كِنَانَِِت ُثَّ َ‬
‫ض ْع َّ‬
‫صلَبَهُ َعلَى ِج ْذع‬ ‫ِ‬ ‫ْت ذَلِ َ‬
‫ك قَتَ لْتَ ِين فَجمع النَّاس ِِف ِ‬ ‫ُثَّ ْارِم ِين فَِإنَّ َ‬
‫ك إِذَا فَ َعل َ‬
‫صعيد َواحد َو َ‬
‫َ‬ ‫َ‬ ‫ََ َ‬

‫‪292‬‬
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)

ُ‫ب الْغُ ََلِم ُثَّ َرَماه‬ َِّ ‫ال ِّبس ِم‬


ِ ‫اّلل َر‬ ْ َ َ‫س ُثَّ ق‬ ِ ‫الس ْه َم ِِف َك ْب ِد الْ َق ْو‬ َ ‫ُثَّ أَ َخ َذ َس ْه ًما ِم ْن كِنَانَتِ ِه ُثَّ َو‬
َّ ‫ض َع‬
‫ب‬ِ ‫آمنَّا بِر‬ َ ‫الس ْه ِم فَ َم‬ ِ ‫ضع ي َدهُ ِِف ص ْد ِغ ِه ِِف مو‬ ِ ِ ‫الس ْهم ِِف‬
َ َ ‫َّاس‬ ُ ‫ال الن‬ َ ‫ات فَ َق‬ َّ ‫ض ِع‬ َْ ُ َ َ َ ‫ص ْدغه فَ َو‬ ُ ُ َّ ‫فَ َوقَ َع‬
َِّ ‫ت ََتْ َذر قَ ْد و‬
‫اّلل‬ ِ ُ ِ‫ب الْغُ ََلِم فَأُِِت الْمل‬ ِ ‫آمنَّا بِر‬ ِ ِ ِ َ ‫الْغُ ََلِم‬
َ ُ َ ‫ت َما ُك ْن‬ َ ْ‫يل لَهُ أ ََرأَي‬
َ ‫ك فَق‬ َ َ َ َ ‫آمنَّا ب َرب الْغُ ََلم‬
ِ ْ َ‫َّت وأ‬ ِ ِ ِ ِ َ ِ‫نَ َز َل ب‬
‫ريا َن‬
َ ‫ض َرَم الن‬ َ ْ ‫َّاس فَأ ََم َر ِّب ْْلُ ْخ ُدود ِِف أَفْ َواه الس َكك فَ ُخد‬ ُ ‫آم َن الن‬
َ ‫ك َح َذ ُر َك قَ ْد‬
ْ َ‫يل لَهُ اقْتَ ِح ْم فَ َف َعلُوا َح ََّّت َجاء‬
‫ت ْام َرأَة َوَم َع َها‬ ِ
َ ‫يها أ َْو ق‬
ِ ْ ‫ال من َل ي رِجع َعن ِدينِ ِه فَأ‬
َ ‫َُحُوهُ ف‬ ْ ْ ْ َ ْ ْ َ َ َ‫َوق‬
ِ َّ‫اصِ ِربي فَِإن‬
‫ك َعلَى ا ْحلَِق‬ ْ ‫ال ََلَا الْغُ ََل ُم َاي أ َُّم ْه‬
َ ‫يها فَ َق‬ِ َ ‫صِِب ََلَا فَتَ َق‬
َ ‫ت أَ ْن تَ َق َع ف‬
ْ ‫س‬
َ ‫اع‬ َ
Suhaib (r.) überliefert, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Vor denen, die
vor euch waren, gab es einst einen König, der einen Zauberer (in seinem Dienst)
hatte. Als der Zauberer alt wurde, sagte er zu dem König: ‚Da ich jetzt alt
werde, bestimme bitte einen Jungen, den ich die Zauberei lehren kann.‘ Der
König schickte also einen Jungen zu ihm, der in der Kunst der Zauberei
unterrichtet werden sollte. Auf dem Weg des Jungen zum Zauberer lebte ein
Mönch, bei dem der Junge zu sitzen pflegte und dessen Reden er gern lauschte.
Der Junge war so erfreut durch das Gespräch mit dem Mönch, dass er sich
immer zu dem Mönch auf den Weg setzte, wenn er zum Zauberer ging. Dies ließ
den Jungen zu spät kommen, worauf der Zauberer ihn schlug. Als der Junge
sich beim Mönch darüber beklagte, sagte der Mönch zu ihm: ‚Wenn du Angst
vor dem Zauberer hast, sag ihm: »Meine Leute hielten mich auf, und wenn du
dich vor deiner Familie fürchtest, sag ihnen: Ich habe mich wegen des
Zauberers verspätet«‘
Diese Strategie setzte sich eine Zeitlang fort. Einst sah der junge Mann, dass
ein gewaltiges Tier den Menschen den Weg blockierte. Der junge Mann sagte
bei sich: ‚Jetzt werde ich merken, ob der Zauberer besser ist oder der Mönch.‘ Er
hob nun einen Stein auf und sagte: ‚Allah! Wenn das Verhalten des Mönches
dir wohlgefälliger ist als die Tätigkeit des Zauberers, dann töte dieses Tier, so
dass die Leute durch gehen können.‘ Und dann warf er mit dem Stein nach dem
Tier und tötete es, womit er den Leuten den Durchgang ermöglichte. Der junge
Mann erzählte dieses dem Mönch, der zu ihm sagte: ‚Mein Sohn, heute bist du

293
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
mir zuvorgekommen, und ich glaube, dass du jetzt ein Stadium erreicht hast, in
dem du geprüft werden könntest. Sollte das geschehen, verrate mich nicht.‘ Der
junge Mann begann, Menschen zu heilen, die von Geburt an an Blindheit litten,
unter Lepra und anderen Krankheiten. Diese Nachricht gelangte zu einem
königlichen Höfling, der erblindet war. Er ging zu dem Jungen mit vielen
Geschenken und sagte: ‚All dieses wird dein sein, wenn du mich heilst.‘ Der
junge Mann sagte zu ihm: ‚Ich heile niemanden. Es ist Allah allein, der Heilung
gewährt. Wenn du deinen Glauben an Allah bekundest, will ich für dich beten,
und Er wird dir Gesundheit gewähren.‘ Da sprach er seinen Glauben an Allah
aus, Der ihm das Sehen wiedergab. Danach ging er zum königlichen Hof und
saß dort wie gewöhnlich. Der König fragte ihn: ‚Wer hat dir dein Sehen
wiedergegeben?‘ Der Mann antwortete: ‚Mein Herr!‘ Der König fragte weiter:
‚Hast du einen Herrn außer mir?‘ Er antwortete: ‚Mein Herr und dein Herr ist
Allah.‘ Der König befahl, den Höfling gefangen zu nehmen und foltern zu
lassen, bis er den Namen des Jungen bekannt gab, und der wurde vor den
Herrscher gebracht, der zu ihm sagte: ‚Mein Sohn, bist du in der Zauberei so
weit gekommen, dass du Leute vom Leiden der Blindheit, Lepra und anderen
Gebrechen heilen kannst?‘ Der Junge sagte: ‚Ich heile überhaupt niemanden. Es
ist Allah, der heilt.‘ Da wurde auch er inhaftiert und gefoltert, bis er den König
Namen und Wohnort des Mönchs wissen ließ. Dieser wurde ebenfalls
herbeizitiert und aufgefordert, seinen Glauben zu widerrufen, was er aber
verweigerte. Der König ließ daraufhin eine Säge holen, die mitten auf den Kopf
des Mönches gesetzt wurde, und er wurde in zwei Teile entzweigeschnitten.
Danach wurde nach dem Höfling des Königs geschickt, und er wurde
aufgefordert, seinen Glauben zu leugnen. Er weigerte sich ebenfalls und wurde
genauso gespalten. Dann wurde der junge Mann gebracht und aufgefordert,
seinem Glauben zu entsagen, doch auch der weigerte sich, dies zu tun. Der
König überantwortete den Jungen seinen Leuten und sagte ihnen: ‚Bringt ihn zu
dem und dem Berg, und wenn ihr den Gipfel erreicht habt, und er sich immer
noch weigert, seinem Glauben abzuschwören, werft ihn vom Berggipfel
hinunter.‘ Sie brachten ihn also zum Berggipfel. Dort flehte er: ‚Oh Allah!

294
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Befreie mich von diesen auf welche Art Du willst.‘ Sogleich erschütterte ein
Erdbeben den Berg, und die Männer des Königs fielen hinab. Der Junge kam
zurück zum König, der fragte: ‚Was ist mit deinen Begleitern passiert?‘ Er
antwortete: ‚Allah, der Erhabene, hat mich vor ihnen gerettet.‘ Da wurde er
anderen Männern übergeben, denen aufgetragen wurde, ihn in einem kleinen
Boot aufs Meer hinaus zu bringen und ihn, im Falle des Widerstandes, seinen
Glauben aufzugeben, in die See zu werfen. Also nahmen sie ihn mit sich fort,
und dann betete er: ‚Oh Allah! Befreie mich von diesen auf welche Art Du
willst!‘ Da erlitt das Boot Schiffbruch und die Männer ertranken. Und wieder
kehrte der Junge zurück zum König, der ihn fragte: ‚Was ist mit deinen
Begleitern passiert?‘ Er antwortete: ‚Allah, der Erhabene, hat mich vor ihnen
gerettet‘, und er fügte hinzu: ‚Du wirst nicht fähig sein, mich zu töten, wenn du
nicht tust, was ich dir sage.‘ Der König fragte nach: ‚Was ist das?‘ Der Junge
antwortete: ‚Versammle die Leute auf offenem Gelände und lass mich von
einem Palmstamm hängen. Dann nimm einen Pfeil aus meinem Köcher und
sprich, indem du ihn in die Mitte eines Bogens spannst: »Im Namen Allahs, des
Herrn dieses Jungen«, und schieße den Pfeil auf mich. Wenn du das tust, wirst
du mich töten können.‘ Der König ging dementsprechend vor. Die Leute wurden
veranlasst, sich auf freiem Feld zu versammeln, der Mann wurde von dem
Stamm einer Palme hinunter gehängt, der König nahm einen Pfeil aus seinem
Köcher, und indem er ihn in die Mitte des Bogens spannte sagte er: ‚Im Namen
Allahs, des Herrn dieses Jungen‘ und schoss ihn ab. Der Pfeil traf den Jungen an
der Schläfe, der hob seine Hand zur Schläfe und starb. Als die Leute dies sahen,
sprachen sie: ‚Wir erklären unseren Iman an den Herrn dieses Jungen.‘ Der
König bekam zu hören: ‚Schau! Was du befürchtet hast, ist geschehen: Die
Leute haben ihren Iman an den Herrn dieses Jungen bekundet.‘ Der König
befahl, an beiden Seiten der Wege Gräben auszuheben. Als sie fertig waren,
wurde in ihnen Feuer entzündet. Dann wurde verkündet, dass jeder, der sich
weigere, seiner Religion zu entsagen, in die brennenden Gräben geworfen werde
oder aufgefordert werde, hineinzuspringen. Die Dinge nahmen so ihren Lauf,
bis eine Frau hervorkam, begleitet von einem kleinen Jungen, doch sie weigerte
sich, in das Feuer geworfen zu werden, woraufhin der kleine Junge sie

295
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
ermutigte und sagte: ‚Oh meine Mutter! Sei standhaft; du bist auf dem
richtigen Pfad.‘”158

Tirmidhi berichtet diesen Hadith ebenfalls und erwähnt explizit am Ende, dass
Allah hierüber Verflucht sind die Leute des Grabens [85:4], des Feuers, mit
seinem Brennstoff. [85:5] Wie sie daran saßen! [85:6] Und sie werden das
bezeugen, was sie den Mu'minūn angetan haben. [85:7] Und sie grollten
ihnen nur deshalb, weil sie an Allāh Iman hatten, den Erhabenen, den
Preiswürdigen [85:8] sagt, sowie, dass der Junge begraben wurde, und dass
berichtet wird, dass der Junge in seinem Grab zur Kalifatszeit von Umar
gefunden wurde.159
Diese letztere Begebenheit zur Kalifatszeit von Umar (r.) wird in der folgenden
Überlieferung von Ibn Ishaq berichtet:
ٍ
َ ‫اَّللِ بْ ُن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َح ْزم أَنَّهُ َحد‬
َّ ‫َّث أ‬
‫َن َر ُج ًال‬ َّ ‫ َو َح َّدثَِين َعْب ُد‬: ‫اق‬َ ‫ال اِبْ ُن إِ ْس َح‬َ َ‫ق‬
‫اجتِ ِه فَ ُوِج َد َعْب ُد‬
َ ‫ض َح‬ ِ ‫ب َْجنَرا َن لِبَ ْع‬
ِ ‫اب ح َفر ُخربةً ِمن ُخر‬ ِ َّ
َ ْ َ ْ َ َ ‫م ْن أ َْه ِل َْجنَرا َن َكا َن َزَما َن عُ َمَر بْ ِن ا ْْلَط‬
ِ
ِِ ِ ِِ ٍ ‫اضعا ي َده علَى‬ ِ ِ ِ ‫َّام ِر ََت‬ ِ َِّ
‫َخ ْذت‬ َ ‫ض ْربَة ِيف َرأْسه ِمُْس ًكا َعلَْي َها بِيَده فَِإذَا أ‬ َ َ ُ َ ً ِ ‫ت ُدف َن ف َيها قَاع ًدا َو‬ ُ ْ ‫اَّلل بْ ُن الت‬
‫وب فِ ِيه‬ ِِ ِ
ٌ ُ‫ت َد َم َها َوِيف يَده َخ َامتٌ َمكْت‬ ْ ‫ت َعلَْي َها فَأ َْم َس َك‬ ْ ‫ث َد ًما َوإِذَا أ َْر َس ْلت يَ َدهُ ُرَّد‬َ ‫يَ َدهُ َعْن َها انْبَ َع‬

158 Dies berichtete Muslim (3005).


159 Dies berichtete Tirmidhi (3340). Tirmidhi erklärte den Hadith für hasan gharib
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).
In Tirmidhi (3340) erzählt der Prophet (s.a.s.) vor der Begebenheit mit dem Jungen
noch eine andere Begebenheit von einem früheren Propheten und dessen Volk. Der
Lehrinhalt dieses ersten Teils des Hadithes von Tirmidhi (3340), ist der Folgende:
Wenn man etwa eine große Familie hat, soll man sich nicht freuen, ohne dankbar
gegenüber Allah zu sein. Denn Allah hat dem Menschen die Kinder und die Familie
gegeben und kann sie jederzeit einen nach dem anderen wieder wegnehmen. Dasselbe
gilt für Sicherheit und Gesundheit, für Wohlstand usw.

296
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)

‫ب عُ َم ُر إِلَْي ِه ْم أَ ْن أَقُِّروهُ َعلَى َحالِِه َوُرُّدوا‬ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ َ‫ فَ َكت‬، ‫اَّلل‬


َ َ‫ب فيه إ َىل عُ َمَر بْ ِن ا ْْلَطَّاب ُخيْربُهُ ِب َْم ِره فَ َكت‬ َ َُّ ‫َرِِب‬
. ‫َعلَْي ِه الَّ ِذي َكا َن َعلَْي ِه فَ َف َعلُوا‬
Ibn Ishaq sagte: Abdullah bin Abu Bakr bin Muhammad bin Amr bin Hazm
berichtete mir, dass er berichtete, dass ein Mann aus Nadschran zur Amtszeit
von Umar bin al-Khattab eine der Ruinen Nadschrans ausgrub, um eine seiner
Angelegenheiten zu erledigen. Da fand er Abdullah bin at-Tāmer (d.h. den
Jungen aus dem Hadith über die Leute des Grabens, der dem König gesagt
hatte, wie er es schafft, ihn zu töten, und wodurch dann das Volk den Iman
annahm) unten darin sitzend begraben, wobei er mit seiner Hand die Wunde
am Kopf zuhielt. (Abdullah bin Abu Bakr berichtet weiter:) „Wenn ich dann
seine Hand vom Kopf nahm, fing an, Blut daraus zu quellen, und wenn ich die
Hand wieder zurücklegte, hörte es auf zu bluten. An seiner Hand war ein
Ring, worauf stand ‚Mein Herr ist Allah‘.“ Darüber schrieb er an Umar bin al-
Khattab, um ihm von dessen Angelegenheit mitzuteilen. Umar schrieb ihnen
zurück, dass sie ihn so belassen sollen und ihn wieder mit dem bedecken
sollen, was auf ihm war. Dies taten sie dann auch.160

85.1.2 Die historische Einbettung der Geschichte der Leute des Grabens
Ibn Kathir berichtet, dass es verschiedene Ansichten darüber gibt, wer die
Leute des Grabens waren und wo sich dies abgespielt hat.
Es gibt die Ansicht, dass es Leute vom Volk Israel waren. Auch gibt es die
Ansicht, dass es im Jemen war, welches unter abbessinischer Herrschaft stand.
Dschihad at-Turbani versucht das Eireignis geschichtlich einzuordnen. Die
folgende Analyse basiert zumeist auf Turbanis Analyse.161 Turbani versucht
die Fragen, wo und wann sich die Begebenheit abgespielt hat und wie der
Islam dorthin gekommen ist vor der Prophetenschaft Muhammads (s.a.s.)

160 Dies berichtete Ibn Ishaq.


161 [Turbani]

297
Allah schwört, dass Er die Leute des Grabens, die die Mu'minūn aus dem
Grund töteten, weil sie Mu'minūn wurden, verflucht [85:1-9]
anhand der Informationen zu beantworten, die über die christlichen Arianer162,
die den reinen Monotheismus in der Zeit vor dem Propheten Muhammad
(s.a.s.) vertraten, vorliegen.
1. Ort: Eine Anzahl der hervorragenden Korankommentatoren sagten,
dass es am wahrscheinlichsten ist, dass es im Jemen passierte.
2. Zeit: Am wahrscheinlichsten ist, dass es in der Zeit zwischen Jesus (a.s.)
und Muhammad (s.a.s.) passierte, genauer gesagt einige Jahrzehnte vor
der Geburt von Muhammad (s.a.s.), d.h. gegen Anfang des 6.
Jahrhunderts n. Chr.
3. Der erwähnte König bzw. Tyrann, der die Verbrechen anordnete: Viele
der Korankommentatoren sehen es am wahrscheinlichsten, dass es sich
um den Himyaritischen jüdischen König Yusuf handelte. Yūsuf ʾAsʾar
Yaṯʾar (auch als Dhu Nuwās bekannt) war der letzte bedeutende König
des Reiches Himyar in Südarabien und war jüdischer Herrscher dieses
Reiches. Er regierte etwa von 520 - 529 n.Chr.163
Turbani wirft die Frage auf, wie der König denn Jude sein konnte und
gleichzeitig fragt: „Hast du einen Herrn außer mir?“ Als Antwort gibt
er, dass es keinen Widerspruch gibt, denn das Wort Herr kann im Sinne
des Herrschers, dem jemand ergeben ist, gemeint sein. Auch ist
möglich, dass er dies im Sinne der jüdischen Theologie, die das Volk

162 Die wirklich monotheistischen Christen vor Muhammad (s.a.s.), also die Muslime,
werden Arianer genannt. Arius (Allah möge ihm barmherzig sein) lebte etwa zur
Zeit von Kaiser Konstantin und verbreitete die reine Lehre von Jesus (a.s.) und
stellte sich gegen die Vorstellung der Dreifaltigkeit und dass Jesus Gott sei. Jihad
Turbani geht den geschichtlichen Ereignissen dieser Muslime zwischen Jesus (a.s.)
und Muhammad (s.a.s.) in [Turbani] ausführlich nach.
163 Vgl. Iwona Gajda: Le royaume de Ḥimyar à l’époque monothéiste. L’histoire de
l’Arabie ancienne de la fin du ive siècle de l’ère chrétienne jusqu’à l’avènement de
l’Islam. Paris 2009, S. 84.

298
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Israel als das auserwählte Volk sieht, und er als jüdischer König somit
der Herr anderer Menschen außerhalb des Volkes Israel ist.
4. Die Religion derjenigen, die im Hadith als Mu'minūn bezeichnet
werden, waren Christen gemäß vieler muslimischer Korankommenta-
toren. Was jedoch sicher ist, ist der Umstand, dass sie Jesus (a.s.)
folgten und dem reinen Monotheismus, d.h. sie waren keine Anhänger
der Dreifaltigkeitslehre und auch nicht Anhänger der Lehre, dass Jesus
Gott ist. Ansonsten hätte Allah sie nicht als Mu'minūn im Koran
bezeichnet. Denn im Koran werden diese beiden theologischen
Ansichten über Jesus (a.s.) als Kufr bezeichnet.164 In der christlichen
Version der Geschichte spricht eine der Frauen, die getötet wird,
davon, dass Jesus ihr Gott ist. Jedoch ist klar, dass diese Version nicht
stimmt, da sie im Widerspruch zum Koran und der sahih-Sunna steht.
In der christlichen Version wird von einem Massaker an den Christen
von Nadschran gesprochen. Wenn es sich also bei diesem erwähnten
Massaker um die gleiche Gegebenheit wie die im Koran erwähnte
handelt, dann waren die Christen in Nadschran damals reine
Monotheisten, die Jesus (a.s.) folgten, also Muslime.

85.2 Die Strafe der Hölle für diejenigen, die die Mu'minūn von der
Praktizierung der Religion mit Gewalt abhalten [85:10-11]
Diejenigen, die die Mu'minūn
     
und die Mu'mināt quälen und
es dann nicht bereuen - für sie
ist die Strafe der Hölle, und für       
sie ist die Strafe des Brennens
bestimmt. [85:10]
     
Doch jene, die Iman haben und

164 Siehe [5:17] und [5:72-73].

299
Die Allmacht Allahs, Seine Geschöpfe zur Rechenschaft zu ziehen, sowie Seine
Weisheit dabei [85:12-16]
gute Werke tun - für sie sind
     
Gärten, durch die Bäche
fließen bestimmt. Das ist der
größte Gewinn. [85:11]      

85.3 Die Allmacht Allahs, Seine Geschöpfe zur Rechenschaft zu


ziehen, sowie Seine Weisheit dabei [85:12-16]
Wahrlich, das Zuschlagen deines Herrn
ist hart. [85:12]      
Er ist es, Der zum ersten Mal erschafft
und wiederauferstehen lässt. [85:13]     
Und Er ist der Allvergebende, der
Liebvolle [85:14],     
Der Herr des Throns, der Ruhmvolle.
[85:15]      
Er tut, was Er will. [85:16]

85.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, das Zuschlagen deines Herrn ist hart. [85:12] - Ibn Kathir: Gegen
diejenigen, die sich Seinen Gesandten und Seinen Befehlen widersetzen.
Und Er ist der Allvergebende, der Liebvolle [85:14] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: Gegenüber denen, die aufrichtig ihre Sünde bereuen, gleich wie
groß diese Sünde ist.

85.4 Die Beispiele der Vernichtung Pharaos und der Thamūd -


Bestätigung der Gewaltigkeit des Korans [85:17-22]
Hat die Geschichte von den
Heerscharen dich erreicht [85:17],     
von Pharao und den Thamūd? [85:18]

300
Sure Al-Burūdsch (Die Türme)
Nein, aber die Kāfirūn bestehen auf
     
dem Leugnen [85:19];
und Allāh hat sie alle in Seiner
Gewalt. [85:20]      
Ja, es ist ein ruhmvoller Koran [85:21]
auf einer wohlverwahrten Tafel.       
[85:22]
   

85.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


Hat die Geschichte von den Heerscharen dich erreicht [85:17], von Pharao
und den Thamūd? [85:18] - Ibn Kathir: D.h. hast du mitbekommen, wie Allah
gegen sie zugeschlagen hat? Dies ist ein Beispiel für den vorangegangen
Koranvers „Wahrlich, das Zuschlagen deines Herrn ist hart“ [85:12].
und Allāh hat sie alle in Seiner Gewalt. [85:20] - Ibn Kathir erläutert den
Koranvers im Sinne der Übersetzung.
Ja, es ist ein ruhmvoller Koran [85:21] auf einer wohlverwahrten Tafel (arab.
lauh mahfūdh). [85:22] - Siehe die Erläuterungen zu [17:105-107] in Band 6 und
zu [36:12] in Band 9.

301
86 Sure Aṭ-Ṭāriq
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


86.1 Allah schwört, dass Er die Menschen durch Engel behüten


lässt [86:1-4]
Bei dem Himmel und beim in der Nacht
Ankommenden (arab. at-tāriq)! [86:1]
    
Und woher sollst du wissen, was der in
der Nacht Ankommende ist? [86:2]
     
(Es ist) ein Stern von durchdringender
Helligkeit. [86:3]
      
Wahrlich, jede Seele hat über sich einen
Hüter. [86:4]

86.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Bei dem Himmel und beim in der Nacht Ankommenden (arab. at-tāriq)165!
[86:1] Und woher sollst du wissen, was der in der Nacht Ankommende ist?
[86:2] (Es ist) ein Stern von durchdringender Helligkeit. [86:3] - Ibn Kathir:
Allah, der Erhabene, schwört hier beim Himmel und bei den hell leuchtenden
Sternen,
Wahrlich, jede Seele hat über sich einen Hüter. [86:4] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Er hat Beschützer vor und hinter sich;
sie behüten ihn auf Allāhs Geheiß. [13:11]

165 Ibn Kathir erläutert das Wort tāriq anhand zweier Hadithe (u.a. Buchari (5243)). Die
Sterne werden so genannt, weil sie in der Nacht zu sehen sind und am Tag
verschwinden.

303
Das Wunder der Schöpfung des Menschen und Hinweis, dass Allah sehr wohl
fähig ist, den Menschen am Jüngsten Tag wiederauferstehen zu lassen [86:5-10]
Zur Erläuterung siehe den Tafsir zu [13:11] in Band 5.

86.2 Das Wunder der Schöpfung des Menschen und Hinweis,


dass Allah sehr wohl fähig ist, den Menschen am Jüngsten
Tag wiederauferstehen zu lassen [86:5-10]
Darum soll der Mensch denn bedenken,
    
woraus er erschaffen ist! [86:5]
Erschaffen wurde er aus einer
herausquellenden Flüssigkeit [86:6],
      

die von zwischen dem Rückgrat (arab.


sulb) (des Mannes) und der Brust (arab.     
tarā'ib166) (der Frau) herauskommt. [86:7]
Wahrlich, Er hat die Macht, ihn      
zurückzubringen [86:8]
am Tage, wenn die Geheimnisse enthüllt       
werden [86:9];
dann wird er keine Kraft und keinen  
Helfer haben. [86:10]

86.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Darum soll der Mensch denn bedenken, woraus er erschaffen ist! [86:5] - Ibn
Kathir: Allah, der Erhabene, erinnert den Menschen darin, wie schwach er war,
als er entstand.
Wahrlich, Er hat die Macht, ihn zurückzubringen [86:8] - Dahak sagt, dass
dies bedeutet, dass Allah, der den Menschen das erste Mal erschuf, erst recht
fähig ist, ihn wiederauferstehen zu lassen. Tabari zog diese Interpretation vor.

166 Ibn Abbas erläutert das Wort arab. Wort tarā'ib" als „Brust“.

304
Sure Aṭ-Ṭāriq
am Tage, wenn die Geheimnisse enthüllt werden [86:9] - Ibn Kathir: D.h. am
Tag der Auferstehung wird das Geheimnis offengelegt.

َّ ‫اَّللِ بْ ِن ِدينَا ٍر َع ْن َعْب ِد‬


َّ ‫اَّللِ بْ ِن عُ َمَر َر ِض َي‬
‫اَّللُ َعنْ ُه َما‬ َّ ‫َحدَّثَنَا أَبُو نُ َعْي ٍم َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن َعْب ِد‬
ُ ‫ادر لَِواء يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة يُ ْع َر‬
‫ف بِ ِه‬ ِ َ‫ال لِ ُك ِل غ‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ِ ِ‫َع ْن الن‬
Abdullah bin Umar (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Jeder Verräter
(d.h. wenn jemand aus niederen Beweggründen heraus einen Vertrag gebrochen
hat) hat ein Banner am Tag der Auferstehung, an dem er erkannt wird."167
dann wird er keine Kraft und keinen Helfer haben. [86:10] - Ibn Kathir: D.h.
der Mensch am Tag der Auferstehung.

86.3 Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-
17]
Und beim Himmel, der die Rückkehr
(arab. radsch') in sich hat [86:11];     
und bei der Erde, die sich spaltet!
[86:12]
     
Dies ist wahrlich ein entscheidendes,
letztes Wort [86:13],
     
und es ist nicht zum Scherzen. [86:14]
Wahrlich, sie planen eine List. [86:15]
     
Und Ich plane eine List. [86:16]
Darum gewähre nun den Kāfirūn
    
Aufschub, ein klein wenig Aufschub.
[86:17]

167 Dies berichteten Buchari (6966, 3188 u.a.) und Muslim (1735). Der hiesige Wortlaut
ist der von Buchari (6966).

305
Die Wahrheit des Korans und Bedrohung der Kāfirūn [86:11-17]
86.3.1 Worterläuterungen und Tafsir
Allah, der Erhabene, schwört beim Himmel und bei der Erde, dass der Koran
die Wahrheit ist:
Und beim Himmel, der die Rückkehr (arab. radsch') in sich hat [86:11]; - Es
wird von Ibn Abbas überliefert, dass radsch' hier der Regen bedeutet.
Mudschahid: D.h. eine Wolke, die mit Regen zurückkommt.
und bei der Erde, die sich spaltet! [86:12] - Ibn Abbas, Said bin Dschubair,
Ikrima u.a. sagten, dass dies bedeutet, dass sich die Erde für die Pflanzen
aufspaltet.

306
87 Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch. Der Beleg dafür ist der folgende Hadith
von Buchari:

َ َ‫ َع ِن الََْرب ِاء رضى هللا عنه ق‬،‫اق‬


‫ أ ََّو ُل‬:‫ال‬ َ ‫ َع ْن أَِِب إِ ْس َح‬،َ‫ َع ْن ُش ْعبَة‬،‫َخ ََربِِن أَِِب‬
ْ ‫ال أ‬َ َ‫ ق‬،‫َحدَّثَنَا َعْب َدا ُن‬
َ‫ب بْ ُن عُ َم ٍْري َوابْ ُن أُِم َمكْتُ ٍوم فَ َج َعال‬ ُ ‫ص َع‬
ْ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم ُم‬ ِ ‫َصح‬
ِ ِ‫اب الن‬ ِ ِ
َ ْ ‫َم ْن قَد َم َعلَْي نَا م ْن أ‬
ِ ِ ِ
ُّ ِ‫ين ُثَّ َجاءَ الن‬
‫َّب‬ َ ‫ ُثَّ َجاءَ َع َّم ٌار َوبِالَ ٌل َو َس ْع ٌد ُثَّ َجاءَ عُ َم ُر بْ ُن ا ْْلَطَّاب ِيف ع ْش ِر‬،‫يُ ْق ِرََئننَا الْ ُق ْرآ َن‬
ِ ‫ ح َّىت رأَيت الْوالَئِ َد و‬،‫صلى هللا عليه وسلم فَما رأَيت أ َْهل الْم ِدينَ ِة فَ ِرحوا بِ َشى ٍء فَرحهم بِِه‬
‫الصْب يَا َن‬ َ َ ُ َْ َ ََُْ ْ ُ َ َ ُ َْ َ
.‫ك األ َْعلَى﴾ ِيف ُس َوٍر ِمثْلِ َها‬ َ ِ‫اس َم َرب‬
ْ ‫ت ﴿ َسبِ ِح‬
َِّ ‫ول‬
ُ ْ‫ فَ َما َجاءَ َح َّىت قَ َرأ‬.َ‫اَّلل قَ ْد َجاء‬ ُ ‫يَ ُقولُو َن َه َذا َر ُس‬
Al-Barā'a (r.) berichtet: „Der erste von den Gefährten des Propheten (s.a.s.), der zu
uns kam, war Mu'ab bin Umair und Ibn Ummi Maktūm. Diese beiden verlasen uns
den Koran. Daraufhin kamen Ammar, Bilal und Saad, dann kam Umar bin al-Khattab
zusammen mit zwanzig Leuten. Daraufhin kam der Prophet (s.a.s.). Ich habe die
Bewohner von Medina sich nie so freuen sehen, wie durch ihn (d.h. durch seine
Ankunft). Ich sah sogar die Kinder und Jungen, wie sie sagten: ‚Dies ist der Gesandte
Allahs, er ist nun gekommen!‘ Kaum war er angekommen, rezitierte ich ‚Preise den
Namen deines Allerhöchsten Herrn‘ [87:1] (d.h. die Sure Al-A'lā) zusammen mit
Suren wie sie.“168
Der Prophet (s.a.s.) rezitierte diese Sure im Freitagsgebet und im Festgebet.169
Im witr-Gebet rezitierte der Prophet (s.a.s.) die Suren al-A'lā (Sure 87), Sure al-
Kāfirūn und Sure al-Ikhlās.170

168 Dies berichtete Buchari (4941).


169 Dies berichteten Muslim u.a.
170 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gesund.

307
Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5]
Im Namen Allahs, des
Allerbarmers, des Barmherzigen!


87.1 Gepriesen sei Allah, der alles schön erschaffen hat [87:1-5]

Preise den Namen deines      
Allerhöchsten Herrn [87:1],
Der erschaffen und geformt hat
     
[87:2],
Der vorherbestimmt und leitet [87:3],
     
Der die Weide hervorbringt [87:4]
und sie zu versengter Spreu macht.
  
[87:5]

87.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Preise den Namen deines Allerhöchsten Herrn, [87:1] -

‫ عن سعيد‬،‫ عن مسلم البطني‬،‫ عن أِب إسحاق‬،‫ حدثنا إسرائيل‬،‫ حدثنا وكيع‬:‫وقال اْلمام أْحد‬
‫ ﴿ سبح اسم ربك‬:‫ أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم كان إذا قرأ‬:‫ عن ابن عباس‬،‫بن جبري‬
."‫ "سبحان رّب اْلعلى‬:‫اْلعلى ﴾ قال‬
Ibn Abbas berichtet, dass wenn der Gesandte Allahs (s.a.s.) Preise den Namen
deines Allerhöchsten Herrn [87:1] - rezitierte, dann Folgendes sagte:
„Gepriesen sei mein Herr, der Allerhöchste.“171
Der erschaffen und geformt hat [87:2] - Ibn Kathir: D.h. Allah hat die
Geschöpfe in vollkommener und schöner Form geschaffen.

171 Dies berichtete Ahmad. Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih) in sahih al-
Dschāmi'(4766).

308
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Der vorherbestimmt (arab. qaddara, Nom. qadr) und leitet [87:3] -
Mudschahid sagt sinngemäß: D.h. Er hat dem Menschen den Weg zur
Glückseligkeit und zur Unseligkeit aufgezeigt und den Tieren den Weg
aufgezeigt, wie sie Nahrung bekommen.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dieser Koranvers entspricht der folgenden
Aussage Allahs, wo Allah berichtet, wie Moses (a.s.) zu Pharao sagt: „Unser
Herr ist Der, Der jedem Ding seine Schöpfungsart gab, alsdann es zu einem
bestimmten Dasein leitete.“ [20:50].
Der die Weide (arab. mar'ā) hervorbringt [87:4] - Ibn Kathir: Von allen
verschiedenen Arten von Pflanzen,
und sie zu versengter Spreu macht. [87:5] - Ibn Abbas: „Spreu, die verändert
ist." Entsprechendes sagten auch Mudschahid u.a. hierzu.

87.2 Allah lässt Muhammad mit Seiner Erlaubnis den Koran


behalten - Aufforderung zur Warnung mit dem Koran - wer
sich dadurch ermahnen lässt, ist glücklich, und wer sich
abwendet, wird zu den Elenden gehören [87:6-13]
Wir werden dir verlesen lassen, und du
     
wirst nicht vergessen [87:6],
außer, wenn Allah es will; wahrlich, Er
kennt das Offenkundige und das       
Verborgene. [87:7]
Und Wir werden dir den Weg zur     
Rechtschaffenheit leicht machen. [87:8]
So ermahne, wo die Ermahnung etwas     
nützt! [87:9]
Mahnen lassen wird sich derjenige, der     
gottesfürchtig ist [87:10];
und der Unselige wird sie (d.h. die
    
Ermahnung) meiden [87:11],

309
Allah lässt Muhammad mit Seiner Erlaubnis den Koran behalten -
Aufforderung zur Warnung mit dem Koran - wer sich dadurch ermahnen
lässt, ist glücklich, und wer sich abwendet, wird zu den Elenden gehören [87:6-
13]
der, der im größten Feuer verbrannt
      
wird [87:12],
und der dann in ihm weder sterben
noch leben wird. [87:13]  

87.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und Wir werden dir den Weg zur Rechtschaffenheit (arab. jusrā) leicht
machen. [87:8] - Im Sinne der Übersetzung erläutert Tabari diesen Koranvers:

﴾‫سرى‬
َ ُ‫ونسهلك َي ُممد لعمل اْلري وهو ﴿الي‬
„D.h. und Wir erleichtern dir, o Muhammad, das wohltätige und gute
Handeln, welches das jusrā ist.“
So ermahne, wo die Ermahnung etwas nützt! [87:9] - Ibn Kathir sagt
sinngemäß: Aus diesem Koranvers wird eine Grundregel fürs Unterrichten
abgeleitet. Man soll Leuten nur solche Dinge versuchen nahezubringen, die sie
auch verstehen und nachvollziehen können. Ansonsten wird es eher eine
Verführung zur Irreleitung sein.

ٍ ‫َخ َربِِن يونُس َعن ابْ ِن ِش َه‬ ٍ ‫َخ َربََن ابْن و ْه‬ ِ
‫اب‬ ْ ُ ُ َ ْ ‫ال أ‬ َ َ‫ب ق‬ َ ُ َ ْ ‫و َح َّدثَِين أَبُو الطَّاه ِر َو َح ْرَملَةُ بْ ُن َُْي ََي قَ َاال أ‬
‫ث قَ ْوًما َح ِديثًا َال‬
ٍ ‫ال ما أَنْت ِمبُح ِد‬ ٍ
َ َ َ َ َ‫اَّلل بْ َن َم ْسعُود ق‬
َِّ ‫َن عب َد‬ َِّ ‫اَّللِ ب ِن عب ِد‬
َْ َّ ‫اَّلل بْ ِن عُْت بَةَ أ‬
ِ
َْ ْ َّ ‫َع ْن عُبَ ْيد‬
ً‫ض ِه ْم فِتْ نَة‬
ِ ‫تَب لُغُه ع ُقوَُلم إَِّال َكا َن لِب ع‬
َْ ُْ ُ ُ ْ

310
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
Abdullah bin Mas'ud sagte: „Wenn du Leute etwas unterrichtest, was ihr Verstand
nicht nachvollziehen kann, so wird es für einen Teil von ihnen eine Verführung (arab.
fitna) sein.“172
Und Buchari (128) berichtet von Ali(r.):

!‫ أَتبون أن يكذب هللا ورسوله؟‬،‫ حدث الناس مبا يعرفون‬:‫وقال‬


„Erzähle den Leuten von etwas, was sie kennen (d.h. was sie verstehen). Oder möchtet
ihr etwa, dass geleugnet wird, was Allah und Sein Gesandter sagten?!".

Mahnen lassen wird sich derjenige, der gottesfürchtig ist [87:10]; und der
Unselige wird sie (d.h. die Ermahnung) meiden [87:11], - Siehe hierzu die
Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.

der, der im größten Feuer verbrannt wird [87:12], und der dann in ihm weder
sterben noch leben wird. [87:13] -
Ibn Kathir führt zur Erläuterung u.a. folgenden Hadith an:

ِ ‫ض ِم ُّي َحدَّثَنَا بِ ْشٌر يَ ْع ِين ابْ َن الْ ُم َفض‬ ِ


ْ َ‫َّل َع ْن أَِِب َم ْسلَ َمةَ َع ْن أَِِب ن‬
َ‫ضَرة‬ َ ‫ص ُر بْ ُن َعل ٍي ا ْْلَ ْه‬ ْ َ‫و َح َّدثَِين ن‬
‫ال‬
َ َ‫يد ق‬ ٍ ِ‫عن أَِِب سع‬
َ َْ
ِ ِ َّ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ ‫ين ُه ْم أ َْهلُ َها فَِإ ََّّنُ ْم َال َيَُوتُو َن ف‬
‫يها َوَال‬ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم أ ََّما أ َْه ُل النَّا ِر الذ‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ق‬
‫ااي ُه ْم فَأ ََم َاُتُ ْم إِ َماتَةً َح ََّّت إِذَا َكانُوا فَ ْح ًما‬ ِ َ َ‫َُْيي و َن ولَكِن َنس أَصاب ْت ُهم النَّار بِ ُذنُوّبِِم أَو ق‬
َ َ‫ال ِبَط‬ ْ ْ ُ ْ ََ ْ َ َْ
‫ضوا‬ ُ ‫يل َاي أ َْه َل ا ْْلَن َِّة أَفِي‬ ِ ِ ِ َ ‫ضبائِر‬
َ ‫ضبَائ َر فَبُ ثُّوا َعلَى أَ َّْنَا ِر ا ْْلَنَّة ُثَّ ق‬
ِِ ِ ِ َ ‫لش َف‬
َ َ َ ‫اعة فَجيءَ ّب ْم‬ َّ ‫أ ُِذ َن ِّب‬
‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫َن َر ُس‬ َّ ‫ال َر ُج ٌل ِم ْن الْ َق ْوِم َكأ‬
َ ‫الس ْي ِل فَ َق‬
َّ ‫يل‬ ِ ‫ُح‬َِ ‫ات ا ْحلِبَّ ِة تَ ُكو ُن ِِف‬ َ َ‫َعلَْي ِه ْم فَيَ ْن بُ تُو َن نَب‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم قَ ْد َكا َن ِبلْبَ ِاديَِة‬
َّ

172 Dies berichtete Muslim in seinem Vorwort zu Sahih Muslim im Abschnitt „Verbot,
alles weiterzutragen, was man gehört hat.“

311
Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah hinwendet -
alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und erinnern an den
Tag der Auferstehung [87:14-19]

َ‫و َحدَّثَنَاه ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َوابْ ُن بَشَّا ٍر قَ َاال َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن أَِِب َم ْسلَ َمة‬
َِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم مبِِثْلِ ِه إِ َىل قَولِِه ِيف‬
‫ْح ِيل‬ َّ َ ‫َّب‬ ٍ ِ‫ضرةَ عن أَِِب سع‬
ِ ِ‫يد ا ْْلُ ْد ِر ِي َع ْن الن‬ ِ َ َ‫ق‬
ْ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلى‬ َ ْ َ َ ْ َ‫ت أ ََب ن‬ ُ ‫ال َمس ْع‬
ُ‫السْي ِل َوَملْ يَ ْذ ُك ْر َما بَ ْع َده‬
َّ
Abu Said berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Was die Bewohner
der Hölle anbetrifft, die deren eigentliche Bewohner sind, so sterben sie nicht
darin und leben auch nicht. Menschen jedoch, die das Feuer wegen ihrer
(großen) Sünden (oder: Verfehlungen) betreten müssen, so lässt Er sie dort
sterben. Wenn sie schließlich verkohlt sind, erlaubt Er die Fürsprache. Dann
werden sie Haufen nach Haufen gepackt und auf die Flüsse des Paradieses
gestreut. Dann wird (zu den Paradiesbewohnern) gesagt: ‚O ihr
Paradiesbewohner, gießt über sie.‘ Daraufhin sprießen sie wie eine Pflanze aus
einem Keim, der von der Flut getragen wird.“173
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Und für die Kāfirūn ist das Feuer der Hölle. Der Tod wird nicht über sie
verhängt, so dass sie sterben könnten, noch wird ihnen etwas von ihrer
Strafe erleichtert. So vergelten Wir es jedem Undankbaren. [35:36] und Und
sie werden rufen: „O Mālik, lass deinen Herrn ein Ende mit uns machen!“ Er
wird sprechen: „Ihr müsst bleiben.“ [43:77]

87.3 Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich
Allah hinwendet - alle Offenbarungsbücher fordern zum
Gottesdienst auf und erinnern an den Tag der Auferstehung
[87:14-19]
Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich
     
reinigt [87:14]

173 Dies berichtete Muslim (185).

312
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
und des Namens seines Herrn gedenkt
    
(und) alsdann das Gebet verrichtet. [87:15]
Doch ihr zieht das irdische Leben vor
[87:16],    
wo doch das Jenseits besser und
dauerhafter ist. [87:17]     
Dies stand wahrlich in den ersten
Schriften [87:18],     
den Schriften Abrahams und Moses‘.
[87:19]    

87.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich reinigt [87:14] - Ibn Kathir: D.h.
der seinen Charakter von schlechten Charaktereigenschaften reinigt.
Siehe hierzu ausfürlich unser Buch zur Charakterreinigung.174
und des Namens seines Herrn gedenkt (und) alsdann das Gebet verrichtet.
[87:15] - Ibn Kathir: D.h. der die Gebete zur richtigen Zeit verrichtet, um das
Wohlgefallen Allahs zu erreichen.
Doch ihr zieht das irdische Leben vor [87:16], wo doch das Jenseits besser
und dauerhafter ist. [87:17] -

‫ عن عائشة‬،‫ عن عروة‬،‫ عن أِب إسحاق‬،‫ حدثنا ذويد‬،‫ حدثنا حسني بن ُممد‬:‫قال اْلمام أْحد‬
،‫ ومال من ال مال له‬،‫ "الدنيا دار من ال دار له‬:‫ قال رسول هللا صلى هللا عليه وسلم‬:‫قالت‬
."‫وَلا جيمع من ال عقل له‬

174 [Mourad, Mourad, Mittendorfer]

313
Glücklich ist, wer seinen eigenen Charakter reinigt und sich Allah hinwendet -
alle Offenbarungsbücher fordern zum Gottesdienst auf und erinnern an den
Tag der Auferstehung [87:14-19]
Aischa berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Das Diesseits ist ein
Haus für jemanden, der (sonst) kein Haus hat, und Besitz für jemanden, der
(sonst) keinen Besitz hat; und nur jemand sammelt für es - d.h. für irdische
Zwecke - wer keinen Verstand besitzt."175

Dies stand wahrlich in den ersten Schriften [87:18], den Schriften Abrahams
und Moses‘. [87:19] -

‫ عن أبيه عن عطاء‬،‫ حدثنا معتمر بن سليمان‬،‫ حدثنا نصر بن علي‬:‫قال احلافظ أبو بكر البزار‬
‫ ﴿ إن هذا لفي الصحف األوىل صحف‬:‫ ملا نزلت‬:‫ عن ابن عباس قال‬،‫ عن عكرمة‬،‫بن السائب‬
‫ ِف صحف‬- ‫ كان هذا‬:‫ أو‬- ‫ "كان كل هذا‬:‫إبراهيم وموسى ﴾ قال النب صلى هللا عليه وسلم‬
."‫إبراهيم وموسى‬
Ibn Abbas berichtet: „Als herabgesandt wurde Dies stand wahrlich in den ersten
Schriften [87:18], den Schriften Abrahams und Moses‘. [87:19] -, sagte der
Prophet (s.a.s.): ‚Dies alles war bereits in den (Offenbarungs-)Schriften von
Abraham und Moses.‘“176
Ibn Kathir: Diese Koranverse sind so wie die folgende Aussage Allahs:
Oder ist ihm nicht erzählt worden, was in den Schriftblättern Moses‘ steht
[53:36] und Abrahams, der (die Gebote) erfüllte? [53:37] (Geschrieben steht,)
dass keine lasttragende (Seele) die Last einer anderen tragen soll [53:38], und
dass dem Menschen nichts anderes zuteilwird als das, wonach er strebt
[53:39], und dass sein Streben bald sichtbar wird. [53:40] Dann wird er dafür
mit reichlichem Lohn belohnt werden. [53:41] Und (es steht geschrieben)

175 Dies berichtete Ahmad. Al-Haithami sagte im Madschma' (10/288): Die Männer der
Überlieferungskette sind Männer, die in den sahih-Hadithen vorkommen
ausgenommen Dhuwaid, der jedoch zuverlässig ist.
176 Dies berichtete al-Bazzar. Ibn Hadschar sagt in den Zawā'id al-Bazzar (2/118):
gesund (sahih).

314
Sure Al-A‘lā (Der Allerhöchste)
dass es bei deinem Herrn enden wird [53:42] und dass Er es ist, Der zum
Lachen und Weinen bringt [53:43], und dass Er es ist, Der sterben lässt und
lebendig macht [53:44], und dass Er die Paare (als) männliche und weibliche
(Wesen) erschaffen hat [53:45] aus einem Samentropfen, der ausgestoßen
wird [53:46], und dass Ihm die zweite Schöpfung obliegt [53:47], und dass Er
allein reich und arm macht [53:48], und dass Er der Herr des Sirius ist [53:49],
und dass Er die einstigen ‘Ād vernichtete [53:50] und die Thamūd, und
keinen verschonte [53:51], und (dass Er) vordem das Volk Noahs
(vernichtete) - wahrlich, sie waren höchst ungerecht und widerspenstig.
[53:52] Und Er ließ die verderbte Stadt einstürzen [53:53], so dass sie
bedeckte, was (sie) bedeckte. [53:54]

‫ عن‬،‫ عن سفيان الثوري‬،‫ عن مهران‬،‫ عن ابن ْحيد‬،‫فيما رواه ابن جرير‬-‫وهكذا قال عكرمة‬
:‫ ﴿ إن هذا لفي الصحف األوىل صحف إبراهيم وموسى ﴾ يقول‬:‫يف قوله‬-‫ عن عكرمة‬،‫أبيه‬
.‫اآلَيت اليت يف سبح اسم ربك األعلى‬
Ikrima sagt über Dies stand wahrlich in den ersten Schriften [87:18], den
Schriften Abrahams und Moses‘. [87:19]: D.h. die Koranverse, die in Sure al-
'A'lā sind.
Tabari sagt, dass „Dies [87:18]“ sich auf folgenden Koranvers davor bezieht:
Erfolgreich ist wahrlich derjenige, der sich reinigt [87:14] und des Namens
seines Herrn gedenkt (und) alsdann das Gebet verrichtet. [87:15] Doch ihr
zieht das irdische Leben vor [87:16], wo doch das Jenseits besser und
dauerhafter ist. [87:17]

315
88 Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


88.1 Der Tag der Auferstehung - fürchterliche Szenen, wie es dort


den Kāfirūn ergehen wird [88:1-7]
Hat die Geschichte der Bedeckenden
dich erreicht? [88:1]     
Manche Gesichter werden an jenem Tag
angsterfüllt sein [88:2];     
sie werden sich plagen und abmühen
[88:3];
     
sie werden in einem heißen Feuer
brennen [88:4];
     
sie werden aus einer kochendheißen
Quelle trinken [88:5];
      
für sie wird es keine andere Speise geben
außer Dornsträuchern [88:6],
wovon man weder ernährt, noch der
     
Hunger gestillt wird. [88:7]

88.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Hat die Geschichte der Bedeckenden dich erreicht? [88:1] - Ibn Kathir: „Die
Bedeckende“ (al-Ghāschija) ist einer der Namen des Tages der Auferstehung.
Manche Gesichter werden an jenem Tag angsterfüllt (arab. khāschi'a) sein
[88:2]; - Qatada: D.h. unterwürfig.

317
Szenen aus dem Paradies [88:8-16]
sie werden sich plagen und abmühen [88:3] - Buchari berichtet von Ibn
Abbas: Dies sind die Christen.177
Asqalani kommentiert hierzu in seinen Erläuterungen zu Sahih Buchari:

‫وصله ابن أِب حامت من طريق علي بن أِب طلحة ومن طريق شبيب بن بشر عن عكرمة عن ابن‬
. ‫ الرهبان‬: ‫ وذكر الثعلب من رواية أِب الضحى عن ابن عباس قال‬، ‫ اليهود‬: ‫عباس وزاد‬
Ibn Abi Hatim berichtet in einer ununterbrochenen Überliefererkette diese
Überlieferung von Ibn Abbas, wobei seine Überlieferung noch den Zusatz hat:
„und die Juden“. Ath-Tha'labi berichtet auch von Ibn Abbas hierüber: „Hiermit
sind die Mönche gemeint.“

für sie wird es keine andere Speise geben außer Darī' (giftige trockende
Pflanzen) [88:6], - Buchari:

.‫ َو ْه َو َس ٌّم‬،‫س‬ ِ ِ َ ‫الض ِر‬


َ ‫يع إذَا يَب‬ َّ ‫ يُ َس ِم ِيه أ َْه ُل ا ْحلِ َجا ِز‬،‫الش ِْرب ُق‬
ِ ‫ال لَه‬
ُ َ ‫ت يُ َق‬ ُ ‫الض ِر‬
ٌ ‫يع نَْب‬ َّ
Es gibt eine Pflanze mit Namen Schibriq, die die Bewohner des Hidschaz mit
Darī' bezeichnen, wenn sie vertrocknet ist, und es handelt sich um ein Gift.

88.2 Szenen aus dem Paradies [88:8-16]


(Und manche) Gesichter werden an
jenem Tage fröhlich sein [88:8],     
wohlzufrieden mit ihrer Mühe [88:9]
in einem hohen Garten [88:10],       
dort hören sie kein nichtiges Gerede
[88:11],      
in dem eine strömende Quelle ist

177 Im Kapitel „Tafsir“ am Anfang des Abschnitts zur Erläuterung von Sure Al-
Ghāschija führt Buchari einige Erläuterungen wie diese ohne Überlieferungskette
an.

318
Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
[88:12],
     
in dem es erhöhte Ruhebetten gibt
[88:13]
   
und bereitgestellte Becher [88:14]
und aufgereihte Kissen [88:15]
    
und ausgebreitete Teppiche. [88:16]

88.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


dort hören sie kein nichtiges Gerede [88:11] - Buchari: D.h. Beschimpfung.

88.3 Zeichen Allahs im Universum [88:17-20]


Schauen sie denn nicht zu den
Kamelen, wie sie erschaffen sind
    
[88:17];
und zu dem Himmel, wie er     
emporgehoben ist [88:18];
und zu den Bergen, wie sie      
aufgerichtet sind [88:19];
und zu der Erde, wie sie ausgebreitet      
worden ist? [88:20]

88.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


Aus der Vollkommenheit der Schöpfung kann man auf die Existenz, die
Allmacht und die Weisheit des Schöpfers schließen. Siehe hierzu die
Einführung zum Tafsir zur Sure Yā Sīn in Band 9.

319
Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die Rückkehr der
Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung [88:21-26]
88.4 Der Sinn der Botschaft des Gesandten Gottes (s.a.s.) - die
Rückkehr der Menschen zu ihrem Schöpfer zur Abrechnung
[88:21-26]
So ermahne; denn du bist wahrlich ein
Ermahner [88:21],
     
du hast aber keine Macht über sie.
[88:22]      
Was jedoch den anbelangt, der sich
abkehrt und Kufr begeht [88:23],     
Allāh wird ihn dann mit der schwersten
Strafe bestrafen. [88:24]       
Zu Uns ist ihre Heimkehr. [88:25]
Alsdann obliegt es Uns, mit ihnen    
abzurechnen. [88:26]

88.4.1 Worterläuterungen und Tafsir


So ermahne; denn du bist wahrlich ein Ermahner [88:21], du hast aber keine
Macht über sie. [88:22] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. du, o Muhammad,
sollst die Botschaft ausrichten, und Allah richtet dann über die Menschen, wie
sie gehandelt haben.
ِ ‫ )ِمبُصي‬über sie. [88:22] - Buchari: „D.h. Gewalt.
du hast aber keine Macht (‫ط ٍر‬ َْ
Und es kann sowohl mit ‫ س‬als auch mit ‫ ص‬rezitiert werden".

Was jedoch den anbelangt, der sich abkehrt und Kufr begeht [88:23], Allāh
wird ihn dann mit der schwersten Strafe bestrafen. [88:24] - D.h. wer sich von
der Botschaft Gottes abkehrt und Kāfir ist, den wird Allah mit der gewaltigen
Strafe des Höllenfeuers bestrafen.
Zu Uns ist ihre Heimkehr. [88:25] - Buchari berichtet von Ibn Abbas: D.h. ihre
Rückkehr.

320
Sure Al-Ghāschija (Die Bedeckende)
Alsdann obliegt es Uns, mit ihnen abzurechnen. [88:26] - D.h. im Jenseits.

321
89 Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


89.1 Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-
Hidscha - Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die
Allah vernichtete, nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
Beim Morgengrauen [89:1];
und bei den zehn Nächten [89:2];     
und beim (an Zahl) Geraden und
Ungeraden [89:3];      
und bei der Nacht, wenn sie vergeht!
[89:4]       
Ist hierin nicht ein Schwur für
jemanden, der Verstand (arab. hidschr)
      
hat? [89:5]
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr
      
mit den ‘Ād verfuhr [89:6],
Iram, die Säulenreichen [89:7],
     
dergleichen nicht erschaffen wurde in
(anderen) Ländern? [89:8]
Und den Thamūd, die die Felsen im Tal
    
aushöhlten? [89:9]
Und Pharao, der mit den Pflöcken (arab.     
autād)? [89:10]
Denjenigen, die im Lande gewalttätig      
waren [89:11]

323
Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
und dort viel Verderbnis stifteten?
    
[89:12]
Darum ließ dein Herr die Geißel der
Strafe auf sie schütten. [89:13]     
Wahrlich, dein Herr ist ständig auf der
Wacht. [89:14]  

89.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Beim Morgengrauen [89:1]; - arab. fadschr. Ibn Kathir: Hiermit ist das
gewöhnliche Morgengrauen des Morgens gemeint. Dies sagten Ali, Ibn Abbas,
Ikrima, Mudschahid u.a.
und bei den zehn Nächten [89:2] - Ibn Abbas, Ibn az-Zubair, Mudschahid u.a.
sagen, dass hiermit die ersten zehn Nächte des Monats Dhul-l-Hidscha gemeint
sind. In diesen Tagen werden auch die wesentlichen Teile der großen
Pilgerfahrt, der Hadsch, vollzogen.

ِ ِ‫ني عن سع‬ ِ ِ
‫يد بْ ِن‬ َ ْ َ ِ ‫ال َحدَّثَنَا ُش ْعبَةُ َع ْن ُسلَْي َما َن َع ْن ُم ْسل ٍم الْبَط‬ َ َ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َع ْر َعَرةَ ق‬
ٍ َّ‫ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب‬
‫اس‬
‫ض َل ِم ْن َها ِِف َه ِذهِ قَالُوا َوَال‬َ ْ‫ال َما ال َْع َم ُل ِِف أ ََّايم أَف‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أَنَّهُ ق‬
َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
‫اط ُر بِنَ ْف ِس ِه َوَمالِ ِه فَ لَ ْم يَ ْرِج ْع بِ َش ْيء‬
ِ َ‫اد إَِّال رجل َخرج ُُي‬
َ َ ُ َ ُ ‫ال َوَال ا ْْل َه‬
ِ َ َ‫اد ق‬ ِْ
ُ ‫اْل َه‬
Ibn Abbas berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) gesagt hat: „Es gibt keine Taten,
die an anderen Tagen besser sind als an diesen Tagen.“ Sie fragten: „Auch nicht
der Dschihad?“ Er antwortete: „Auch nicht der Dschihad, es sei denn, wenn ein

324
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
Mann auszieht und sein eigenes Leben und seinen Besitz riskiert und mit nichts
davon zurückkehrt.“178
und beim (an Zahl) Geraden (arab. schaf') und Ungeraden (arab. witr) [89:3] -
Ibn Kathir: Mit dem Ungeraden (arab. watr) ist der Tag von Arafat gemeint,
weil es der 9. Dhul-l-Hidscha ist, und mit dem (an Zahl) Geraden (arab.
schaf') ist der erste Tag des Opferfestes gemeint, weil es der 10. Dhul-l-
Hidscha ist. Dies sagten auch Ibn Abbas, Ikrima und Dahak.

‫ عن واصل ابن السائب‬،‫ حدثين عقبة بن خالد‬،‫ حدثنا أبو سعيد األشج‬:‫وقال ابن أِب حامت‬
‫ ال ولكن الشفع‬:‫ صالتنا وترَن هذا؟ قال‬:‫ ﴿والشفع والوتر﴾ قلت‬:‫ سألت عطاء عن قوله‬:‫قال‬
.‫ والوتر ليلة األضحى‬،‫يوم عرفة‬
Wāsil bin as-Sā'ib berichtet: Ich fragte 'Atā nach der Bedeutung von „und beim
(an Zahl) Geraden (arab. schaf') und Ungeraden (arab. witr)“ [89:3]: „Ist
hiermit das witr-Gebet gemeint?“ Er antwortete: „Nein, das Gerade ist der Tag
von Arafat und das Ungerade ist die Nacht des Opferfestes.“179
und bei der Nacht, wenn sie vergeht! [89:4] - Im Sinne der Übersetzung
erläutert Ibn Abbas gemäß einer Überlieferung von Al-'Aufi diesen Koranvers.
Ist hierin nicht ein Schwur für jemanden, der Verstand (arab. hidschr) hat?
[89:5] - Tabari führt zahlreiche Aussagen dafür an, dass hidschr hier Verstand
bedeutet. Ibn Kathir sagt, dass dieses Wort Verstand bzw. Gewissen und
Denken bedeutet. Der Verstand hält einen davon ab, Schlechtes zu tun.
Allah schwört hier bei Zeiten, wo Gottesdienst verrichtet wird.

178 Dies berichtete Buchari (969).

Buchari berichtet den Hadith im Abschnitt ‫ض ِل الْ َع َم ِل ِيف أ َََّيِم التَّ ْش ِر ِيق‬
ْ َ‫َبب ف‬
179 Dies berichtete Ibn Abi Hatim.

325
Allah schwört bei den ersten zehn Tagen des Monats Dhu-l-Hidscha -
Ermahnung anhand früherer mächtiger Völker, die Allah vernichtete,
nachdem sie Unheil stifteten [89:1-14]
Hast du nicht gesehen, wie dein Herr mit den ‘Ād verfuhr [89:6], Iram, die
Säulenreichen [89:7], dergleichen nicht erschaffen wurde in (anderen)
Ländern? [89:8] - Siehe hierzu dier Erläuterungen zu [7:65-72] in Band 4.
Ibn Kathir sagt sinngemäß: Hier sind die ersten 'Ãd gemeint, d.h. die
Nachkommen von Ãd, dem Sohn von Iram, dem Sohn von 'Aus, dem Sohn
von Sem, dem Sohn von Noah (a.s.). Dies berichtete Ibn Ishaq.
Iram, die Säulenreichen [89:7] - Ibn Kathir: Dies ist eine weitere
Charakterisierung. Säulenreich deswegen, weil sie in Häusern wohnten, die
auf hohen Säulen standen.

Und den Thamūd, die die Felsen im Tal aushöhlten? [89:9] - Siehe hierzu die
Erläuterungen zu [7:73-79] in Band 4.

Und Pharao, der mit den Pflöcken (arab. autād)? [89:10] - Mudschahid, Said
bin Dschubair u.a. sagten, dass Pharao die Leute zur Bestrafung an Pflöcken
befestigte.
Siehe auch die Überlieferung in den Erläuterungen zu [66:11] in Band 11, wie
Pharao seine Frau Asia (a.s.), die Mu'mina wurde, bestrafte und hinrichtete.

Denjenigen, die im Lande gewalttätig waren [89:11] und dort viel


Verderbnis stifteten? [89:12] Darum ließ dein Herr die Geißel der Strafe auf
sie schütten. [89:13]
Wahrlich, dein Herr ist ständig auf der Wacht. [89:14] - Ibn Abbas: D.h. Allah
sieht und hört.

326
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
89.2 Prüfungen Allahs für den Menschen und der Geiz des
Menschen [89:15-20]
Und wenn der Mensch von
      
seinem Herrn geprüft wird, indem
Er ihm Wohltaten erweist und
Gnaden auf ihn häuft, dann sagt      
er: „Mein Herr hat mich
gewürdigt.“ [89:15]
      
Wenn Er ihn aber prüft, indem Er
ihm seine Versorgung abmisst,
       
dann sagt er: „Mein Herr hat mich
erniedrigt.“ [89:16]
Nein, ihr seid nicht freigebig      
gegen die Waise [89:17]
und treibt einander nicht an, den    
Armen zu speisen. [89:18]
Und ihr verzehrt das Erbe      
(anderer) ganz und gar. [89:19]
Und ihr liebt den Reichtum mit  
übermäßiger Liebe. [89:20]

89.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und wenn der Mensch von seinem Herrn geprüft wird, indem Er ihm
Wohltaten erweist und Gnaden auf ihn häuft, dann sagt er: „Mein Herr hat
mich gewürdigt.“ [89:15] - Ibn Kathir: D.h. Allah tadelt den Menschen dafür,
dass wenn Allah ihm als Prüfung, ob er dankbar ist, eine große Versorgung
gibt, meint, dass Allah ihm dies als Ehre zugewiesen hat. Jedoch ist dies nicht
der Fall, sondern es ist eine Prüfung. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene:
Meinen sie denn, indem Wir sie reichlich mit Glücksgütern und Söhnen
versorgen [23:55], würden Wir Uns beeilen, ihnen Gutes zu tun? Nein, sie
nehmen es nicht wahr [23:56].

327
Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die
Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30]
Ebenso auf der anderen Seite denkt der Mensch, wenn er etwas Hartes im
Leben hat, dass Allah ihn erniedrigt hat. Jedoch ist dies nicht so, sondern es ist
nur eine Prüfung, ob der Mensch geduldig ist:
Wenn Er ihn aber prüft, indem Er ihm seine Versorgung abmisst, dann sagt
er: „Mein Herr hat mich erniedrigt.“ [89:16].
Und wenn der Mensch sich nicht der Prüfung Allahs bewusst ist, handelt er
materialistisch und so, dass er möglichst viel von irdischen Gütern
zusammenrafft:
Nein, ihr seid nicht freigebig gegen die Waise [89:17] und treibt einander
nicht an, den Armen zu speisen. [89:18] Und ihr verzehrt das Erbe (anderer)
ganz und gar. [89:19] Und ihr liebt den Reichtum mit übermäßiger Liebe.
[89:20]

89.3 Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und
die Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30]
Nein! Wenn die Erde kurz und klein
zermalmt wird [89:21]
     
und dein Herr kommt und (auch) die
Engel in Reihen auf Reihen (kommen)
[89:22]
     

und die Hölle an jenem Tage


nahegebracht wird. An jenem Tage      
wird der Mensch sich erinnern; aber
was wird ihm dann diese Erinnerung     
nutzen? [89:23]
Er wird sagen: „O hätte ich doch im
     
Voraus für (dieses) mein Leben Sorge
getragen!“ [89:24]
     
An jenem Tag wird niemand so
bestrafen wie Er [89:25],

328
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
und niemand wird so fesseln wie Er.
     
[89:26]
O du beruhigte Seele! [89:27]
    
Kehre zurück zu deinem Herrn
wohlzufrieden und mit (Allāhs)
Wohlwollen. [89:28]      
So schließ‘ dich dem Kreis Meiner
Diener an. [89:29]     
Und tritt ein in Mein Paradies. [89:30]

89.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


und dein Herr kommt [89:22] - Ibn Kathir: D.h. um zwischen den Geschöpfen
zu richten,
und (auch) die Engel in Reihen auf Reihen (kommen) [89:22] - Tabari:

﴾‫صفًّا‬
َ ‫صفًّا‬
َ ‫ك‬
ُ َ‫ك َوالْ َمل‬
َ ُّ‫ ﴿ َو َجاءَ َرب‬:‫ قوله‬،‫ عن قتادة‬،‫ ثنا سعيد‬:‫ قال‬،‫ ثنا يزيد‬:‫ قال‬،‫حدثنا بشر‬
.‫صفوف املالئكة‬
Qatada sagt über und dein Herr kommt und (auch) die Engel in Reihen auf
Reihen (kommen) [89:22]: D.h. die Reihen der Engel.
Tabari führt zu und dein Herr kommt und (auch) die Engel in Reihen auf
Reihen (kommen) [89:22] die folgende Überlieferung von Ibn Abbas an, wo
Geschehnisse am Tag der Auferstehung ausführlich berichtet werden:

‫ وإذا جاء ربك َي ُممد وأمالكه‬:‫ص ًّفا ) يقول تعاىل ذكره‬


َ ‫صفًّا‬
َ ‫ك‬
ُ َ‫ك َوالْ َمل‬
َ ُّ‫( َو َجاءَ َرب‬:‫وقوله‬
.‫صفوفا صفا بعد صف‬
،‫ عن أِب املنهال‬،‫ قاال ثنا عوف‬،‫ ثنا ُممد بن جعفر وعبد الوهاب‬:‫ قال‬،‫كما حدثنا ابن بشار‬
‫ إذا كان يوم القيامة مدت األرض‬:‫ عن ابن عباس رضي هللا عنهما أنه قال‬،‫عن شهر بن حوشب‬
‫ فإذا كان ذلك‬،‫ جنهم وإنسهم‬،‫ ومجع اْلالئق بصعيد واحد‬،‫ وزيد يف سعتها كذا وكذا‬،‫مد األدمي‬
‫ َوألهل السماء وحدهم أكثر من‬،‫اليوم قيضت هذه السماء الدنيا عن أهلها على وجه األرض‬

329
‫‪Szene vom Tag der Auferstehung - das Elend der Kāfirūn und die‬‬
‫]‪Glückseligkeit der Mu'minūn im Jenseits [89:21-30‬‬

‫أهل األرض جنهم وإنسهم بضعف فإذا نثروا على وجه األرض ف ِزعوا منهم‪ ،‬فيقولون‪ :‬أفيكم ربنا‪:‬‬
‫فيفزعون من قوَلم ويقولون‪ :‬سبحان ربنا ليس فينا‪ ،‬وهو آت‪ ،‬ث تقاض السماء الثانية‪َ ،‬وألهل‬
‫السماء الثانية وحدهم أكثر من أهل السماء الدنيا ومن مجيع أهل األرض بضعف جنهم‬
‫وإنسهم‪ ،‬فإذا نثروا على وجه األرض فزع إليهم أهل األرض‪ ،‬فيقولون‪ :‬أفيكم ربنا؟ فيفزعون من‬
‫تقاض السموات مساء مساء‪ ،‬كلما قيضت‬‫قوَلم ويقولون‪ :‬سبحان ربنا‪ ،‬ليس فينا‪ ،‬وهو آت‪ ،‬ث ُ‬
‫مساء عن أهلها كانت أكثر من أهل السموات اليت َتتها ومن مجيع أهل األرض بضعف‪ ،‬فإذا‬
‫نثروا على وجه األرض‪ ،‬ف ِزع إليهم أهل األرض‪ ،‬فيقولون َلم مثل ذلك‪ ،‬ويرجعون إليهم مثل‬
‫ست مسوات‪ ،‬ومن‬ ‫ذلك‪ ،‬حىت تقاض السماء السابعة‪ ،‬فألهل السماء السابعة أكثر من أهل ِ‬
‫مجيع أهل األرض بضعف‪ ،‬فيجيء هللا فيهم واألمم ِجثي صفوف‪ ،‬وينادي مناد‪ :‬ستعلمون اليوم‬
‫من أصحاب الكرم‪ ،‬ليقم احلمادون هلل على كل حال؛ قال‪ :‬فيقومون فيسرحون إىل اْلنة‪ ،‬ث‬
‫ينادي الثانية‪ :‬ستعلمون اليوم من أصحاب الكرم‪ ،‬أين الذين كانت تتجاىف جنوهبم عن املضاجع‪،‬‬
‫وطمعا‪ ،‬وِما رزقناهم ينفقون؟ فيسرحون إىل اْلنة؛ ث ينادي الثانية‪ :‬ستعلمون‬
‫يدعون رهبم خوفا ً‬
‫اليوم من أصحاب الكرم‪ :‬أين الذين ال تلهيهم ُتارة وال بيع عن ذكر هللا‪ ،‬وإقام الصالة وإيتاء‬
‫الزكاة‪ ،‬خيافون يوما تتقلَّب فيه القلوب واألبصار فيقومون فيسرحون إىل اْلنة؛ فإذا أخذ من‬
‫هؤالء ثالثة خرج عُنُق من النار‪ ،‬فأشرف على اْلالئق‪ ،‬له عينان تبصران‪ ،‬ولسان فصيح‪ ،‬فيقول‪:‬‬
‫إِن وكلت منكم بثالثة‪ :‬بكل جبار عنيد‪ ،‬فيل ُقطهم من الصفوف لقط الطري حب السمسم‪،‬‬
‫فيحبس هبم يف جهنم‪ ،‬ث خيرج َثنية فيقول‪ :‬إِن وكلت منكم مبن آذى هللا ورسوله فيلقطهم لقط‬
‫الطري حب السمسم‪ ،‬فيحبس هبم يف جهنم‪ ،‬ث خيرج َثلثة‪ ،‬قال عوف‪ :‬قال أبو املنهال‪ :‬حسبت‬
‫أنه يقول‪ :‬وكلت ِبصحاب التصاوير‪ ،‬فيلتقطهم من الصفوف لقط الطري حب السمسم‪ ،‬فيحبس‬
‫ووضعت املوازين‪،‬‬
‫هبم يف جهنم‪ ،‬فإذا أخذ من هؤالء ثالثة‪ ،‬ومن هؤالء ثالثة‪ ،‬نُشرت الصحف‪ُ ،‬‬
‫ودعي اْلالئق للحساب‪.‬‬
‫ُ‬

‫‪330‬‬
Sure Al-Fadschr (Das Frühlicht)
An jenem Tage wird der Mensch sich erinnern; - Tabari: D.h. der Mensch
erinnert sich, wie er im Diesseits seine Pflichten gegenüber Allah
vernachlässigt bzw. außer Acht gelassen hat,
aber was wird ihm diese Erinnerung nutzen? [89:23] - Tabari:

ُ‫ََن لَه‬
َّ ‫ ﴿ َوأ‬:‫ قوله‬،‫ عن ابن عباس‬،‫ عن علي‬،‫ ثين معاوية‬:‫ ثنا أبو صاحل قال‬:‫ قال‬،‫حدثين علي‬
ِ
‫ وكيف له‬:‫الذ ْكَرى﴾ يقول‬
Ibn Abbas sagt über aber was wird ihm diese Erinnerung nutzen? [89:23]:
Und wie soll es denn etwa?!

Er wird sagen: „O hätte ich doch im Voraus für (dieses) mein Leben Sorge
getragen!“ [89:24] - Tabari sagt sinngemäß: D.h. hätte ich doch in meinem
diesseitigen Leben Vorsorge für dieses jenseitiges Leben getroffen, welches
ewig ist und wo es keinen Tod gibt!
An jenem Tag wird niemand so bestrafen wie Er [89:25] - Ibn Kathir: D.h. die
Kāfirūn am Tag der Auferstehung.
und niemand wird so fesseln wie Er. [89:26] - Ibn Kathir: D.h. niemand hat die
Verbrecher fester im Griff wie am Tag der Auferstehung die Engel, die die
Hölle bewachen.

Im Gegensatz dazu die Mu'minūn, die ins Paradies eingehen:


O du beruhigte Seele! [89:27] Kehre zurück zu deinem Herrn wohlzufrieden
und mit (Allāhs) Wohlwollen. [89:28] So schließ‘ dich dem Kreis Meiner
Diener an. [89:29] Und tritt ein in Mein Paradies. [89:30]

331
90 Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


90.1 Die geradlinige natürliche Veranlagung des Menschen [90:1-


4]

Nein. Ich schwöre bei dieser Ortschaft. [90:1]


    

Und du hast die Erlaubnis in dieser Ortschaft


[90:2];     
und bei dem Vater und bei dem, der keine
Kinder zeugt. [90:3]     
Wahrlich, Wir haben den Menschen aufrecht
geradlinig erschaffen. [90:4]     

90.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Nein. Ich schwöre bei dieser Ortschaft. [90:1] - Mudschahid: D.h. Mekka.
Und du hast die Erlaubnis in dieser Ortschaft [90:2] - Ibn Kathir: D.h. dir, o
Muhammad, ist es erlaubt, darin zu kämpfen. Entsprechendes wurde von Said
bin Dschubair, Abu Saleh, 'Atijja, Dahak, Qatada, Suddijj und Ibn Zaid
berichtet.

.‫ أحلها هللا له ساعة من هنار‬:‫وقال احلسن البصري‬


Hasan al-Basri sagte: Es war für ihn (d.h. Muhammad (s.a.s.)) erlaubt für eine
Stunde an einem Tag.
Diese Bedeutung wird auch in dem folgenden Sahih-Hadith berichtet:

333
Die geradlinige natürliche Veranlagung des Menschen [90:1-4]
ٍ ِ‫ال ح َّدثَِين سعِي ٌد هو ابن أَِِب سع‬ َِّ ‫حدَّثَنَا عب ُد‬
‫يد َع ْن أَِِب‬ َ ُ ْ َُ َ ُ ‫ال َح َّدثَِين اللَّْي‬
َ َ َ‫ث ق‬ َ َ‫ف ق‬
َ ‫وس‬
ُ ُ‫اَّلل بْ ُن ي‬ َْ َ
‫ُشَريْ ٍح‬
ِ ‫وث إِ َىل م َّكةَ ائْ َذ ْن َِل أَيُّها ْاأل َِمري أ‬ ٍ ِ َ َ‫أَنَّه ق‬
‫ك قَ ْوًال قَ َام‬ َ ْ‫ُحدث‬ َ ُ َ َ َ ُ‫ث الْبُع‬ ُ ‫ال ل َع ْم ِرو بْ ِن َسعِيد َوُه َو يَْب َع‬ ُ
ِ َ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم الْغَ َد ِمن ي وِم الْ َفْت ِح َِمسعْته أُذُ ََني ووعاه قَلِْب وأَبصرتْه عي ن‬ ِ
‫ني‬َ ‫اي ح‬ َ َْ ُ َ َ ْ َ ُ َ ََ َ ُ َ َْ ْ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلى‬
َّ َ ‫َّب‬ ُّ ِ‫بِه الن‬
‫َّاس فَ َال َُِي ُّل ِال ْم ِر ٍئ يُ ْؤِم ُن‬ ِ َّ ‫ال إِ َّن َم َّكةَ َحَّرَم َها‬
ُ ‫اَّللُ َوَملْ ُُيَرْم َها الن‬ َ َ‫اَّللَ َوأَثْ َىن َعلَْي ِه ُثَّ ق‬
َّ ‫ْح َد‬ َِ ‫تَ َكلَّم بِِه‬
َ
ِ‫اَّلل‬ ِ ‫ض َد ِهبا َشجرةً فَإِ ْن أَح ٌد تَر َّخص لِِقتَ ِال رس‬ ِ ‫ك ِهبا دما وَال ي ع‬ ِ ِ ِ ِ
َّ ‫ول‬ َُ َ َ َ ََ َ ْ َ َ ً َ َ َ ‫ِب ََّّلل َوالْيَ ْوم ْاآلخ ِر أَ ْن يَ ْسف‬
ِ ِ ِِ ِ ِ َّ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فِ َيها فَ ُقولُوا إِ َّن‬
ً‫اعة‬ َ ‫اَّللَ قَ ْد أَذ َن لَر ُسوله َوَملْ ََيْذَ ْن لَ ُك ْم َوإَِّمنَا أَذ َن َِل ف َيها َس‬ َّ ‫صلَّى‬ َ
‫يل ِألَِِب ُشَريْ ٍح َما‬ ِ ِ‫َّاه ُد الْغَائ‬
َ ‫ب فَق‬ َ
ِ ‫س ولْي ب لِ ْغ الش‬ ِ
َ ُ َ ِ ‫ت ُح ْرَمتُ َها الْيَ ْوَم َك ُح ْرَمت َها ِب ْأل َْم‬
ِ
ْ ‫م ْن َهنَا ٍر ُثَّ َع َاد‬
‫اصيًا َوَال فَ ًّارا بِ َدٍم َوَال فَ ًّارا ِخبَْربٍَة‬
ِ ‫ك َي أَب ُشري ٍح َال يعِي ُذ ع‬
َ ُ
ِ
ْ َ َ َ َ ‫ال أ َََن أ َْعلَ ُم مْن‬ َ َ‫ال َع ْمٌرو ق‬ َ َ‫ق‬
Abu Schuraih sagte zu 'Amr Ibn Sa'id, während dieser Delegationen nach
Mekka sendete:
„O Befehlshaber, erlaube mir, dass ich dir etwas von dem berichte, was der Prophet
(s.a.s.) am zweiten Tag der Eroberung von Mekka sagte. Dies habe ich mit meinen
eigenen Ohren gehört und in meinem Herzen bewahrt. Meine Augen haben ihn (den
Propheten) wahrgenommen, als er Allah pries, lobte und anschließend sprach:
‚Wahrlich, Mekka ist von Allah Selbst heilig gemacht, und nicht die Menschen
haben es heilig gesprochen. Demnach ist es keinem Menschen, der an Allah und
den Jüngsten Tag Iman hat, erlaubt, dort Blut zu vergießen oder einen Baum zu
brechen. Wenn jemand meint, dass er eine Erlaubnis hat aufgrund dessen, dass
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, darin gekämpft hat, so
sagt, dass Allah diese Erlaubnis nur Seinem Gesandten erteilt hat, nicht euch.
Allah gab mir diese Erlaubnis nur für eine Zeitspanne (wörtl. Stunde) an einem
Tag. Danach wurde ihr heiliger Charakter heute wie einst wiederhergestellt.
Der Anwesende soll dann den Abwesenden davon in Kenntnis setzen.‘Abu
Schuraih wurde daraufhin nach der Äußerung des 'Amr gefragt und er
antwortete, dass er Folgendes gesagt hat: ‚O Abu Schuraih, ich bin noch wissender

334
Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
als du: Dort (auf dem heiligen Gebiet) wird weder ein Aufsässiger noch ein flüchtiger
Mörder noch ein flüchtiger Dieb Zuflucht finden.‘“180

und bei dem Vater und bei dem, der keine Kinder zeugt. [90:3] - Tabari:

‫ عن ابن عباس يف‬،‫ عن عكرمة‬،‫ عن خصيف‬،‫ عن شريك‬،‫ حدثنا ابن عطية‬،‫حدثنا أبو كريب‬
.‫ العاقر الذي ال يولد له‬:‫ وما ولد‬،‫ الذي يلد‬:‫ ﴿ ووالد وما ولد ﴾ الوالد‬:‫قوله‬
Ibn Abbas: „und bei dem Vater"[90:3], d.h. der zeugungsfähig ist, „und bei dem,
der keine Kinder zeugt“[90:3], d.h. bei dem impotenten Mann, der nicht zeugen
kann.

Wahrlich, Wir haben den Menschen aufrecht geradlinig (arab. fī kabad)


erschaffen [90:4] - In Sinne der Übersetzung erläutern Ibn Abbas, Ikrima,
Mudschahid, Ibrahim an-Nakh'ijj, Dahak u.a. diesen Koranvers. Ibn Abbas
fügt noch entsprechend einer Überlieferung hinzu: „im Bauch“ seiner Mutter.
D.h. also, dass der Mensch als geradliniger Mensch auf die Welt kommt, der
auf dem richtigen Weg ist.

90.2 Der Mensch ist verblendet von seinem Besitz und seiner
eigenen Stärke [90:5-7]
Meint er, niemand wird ihn
       
in Bedrängnis bringen?
[90:5]
Er sagt: „Ich habe viel        
Vermögen verbraucht.“
[90:6]  
Meint er etwa, dass ihn

180 Dies berichtete Buchari (104, 105, 1832, 4295) und Muslim (1353). Der hiesige
Wortlaut ist der von Buchari (104).

335
Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will [90:8-20]
niemand sieht? [90:7]

90.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Meint er, niemand wird ihn in Bedrängnis bringen? [90:5] - Qatada: D.h. der
Sohn Adams denkt, dass niemand ihn zur Rechenschaft bzgl. seines
Vermögens ziehen wird mit den Fragen, wie er es erworben und wie er es
ausgegeben hat.
Er sagt: „Ich habe viel Vermögen verbraucht.“ [90:6] - Mudschahid, al-Hasan
u.a.: D.h. der Sohn Adams sagt: „Ich habe viel Geld ausgegeben.“
Meint er etwa, dass ihn niemand sieht? [90:7] - D.h. denkt er, dass Allah, der
Erhabene, ihn nicht sieht?

90.3 Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes


tun will [90:8-20]
Haben Wir ihm nicht zwei Augen
gemacht [90:8]      
und eine Zunge und zwei Lippen? [90:9]
Und ihm haben Wir die beiden Wege   
gezeigt. [90:10]
Doch er bezwang das Hindernis nicht.
    
[90:11]
Und was lehrt dich wissen, was das
     
Hindernis ist? [90:12]
(Es sind:) das Befreien eines Nackens
[90:13];
      
oder an einem Tage während der
Hungersnot das Speisen [90:14]      
einer nahverwandten Waise [90:15]
oder eines Armen, der im Staube ist.       
[90:16];

336
Sure Al-Balad (Die Ortschaft)
Des Weiteren war er unter denen, die
    
Iman haben und einander ermahnen zur
Geduld und einander ermahnen zur
Barmherzigkeit. [90:17]    
Dies sind diejenigen, die von der rechten
(Seite) sind. [90:18]    
Diejenigen aber, die nicht an Unsere
Zeichen Iman haben - sie werden von der
   
linken (Seite) sein [90:19];
sie werden vom Feuer ringsum
    
eingeschlossen sein. [90:20]

 

90.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


(Es sind:) das Befreien eines Nackens [90:13] - D.h. das Befreien eines
Sklavens.

‫يد بْ ُن ُم ْسلٍِم َع ْن أَِِب َغ َّسا َن ُُمَ َّم ِد‬ ِ


ُ ‫الرِحي ِم َحدَّثَنَا َد ُاو ُد بْ ُن ُر َشْي ٍد َحدَّثَنَا الْ َول‬
َّ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َعْب ِد‬
ِ ِ‫ني عن سع‬ ِ ِ ٍ
َ‫يد بْ ِن َم ْر َجانَةَ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ َ ْ َ ٍ ْ ‫َسلَ َم َع ْن َعل ِي بْ ِن ُح َس‬ ْ ‫بْ ِن ُمطَ ِرف َع ْن َزيْد بْ ِن أ‬
‫ض ًوا ِم ْن‬ ْ ‫ضو ِم ْنهُ ُع‬ َّ ‫ال َم ْن أَ ْعتَ َق َرقَبَةً ُم ْسلِ َمةً أَ ْعتَ َق‬
ْ ‫اّللُ بِ ُك ِل ُع‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
‫النَّا ِر َح ََّّت فَ ْر َجهُ بَِف ْرِج ِه‬
Abu Huraira berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wer einen
muslimischen Nacken (d.h. Sklaven oder Sklavin) befreit, für den befreit Allah
für jedes Körperglied dessen eigenes Körperglied vom Höllenfeuer, sogar das
eigene Geschlechtsteil für die Befreiung seines Geschlechtsteils."181

181 Dies berichteten Buchari (6715).

337
Der Mensch entscheidet selber, ob er Gutes oder Schlechtes tun will [90:8-20]
oder eines Armen, der im Staube ist. [90:16]; - Ibn Abbas: D.h. der Arme, der
hungert.
Des Weiteren war er unter denen, die Iman haben - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Dem, der Gutes tut - ob Mann oder Frau - und
dabei Mu'min ist, werden Wir gewiss ein gutes Leben gewähren; und Wir
werden gewiss solchen (Leuten) ihren Lohn nach der besten ihrer Taten
bemessen. [16:97]
und einander ermahnen zur Geduld und einander ermahnen zur
Barmherzigkeit. [90:17]
Dies sind diejenigen, die von der rechten (Seite) sind. [90:18] - Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Und die zur Rechten - was (wisst ihr) von denen,
die zur Rechten sein werden? [56:27]

Diejenigen aber, die nicht an Unsere Zeichen Iman haben - sie werden von
der linken (Seite) sein [90:19]; sie werden vom Feuer ringsum eingeschlossen
sein. [90:20] - D.h. vom Höllenfeuer.

338
91 Sure Asch-Schams (Die Sonne)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


91.1 Allah der Erhabene schwört bei Elementen des Universums,


dass Er dem Menschen sowohl die Möglichkeit zu gutem
Handeln als auch zu schlechtem Handeln gegeben hat [91:1-
10]

Bei der Sonne und bei ihrem Licht [91:1];


   
und bei dem Mond, wenn er ihr folgt [91:2];
und bei dem Tage, wenn er leuchtet [91:3];     
und bei der Nacht, wenn sie sie (d.h. die
Sonne) bedeckt [91:4];
    
und bei dem Himmel und bei Dem, Der ihn
aufgebaut hat [91:5];
    
und bei der Erde und bei Dem, Der sie
ausgebreitet hat [91:6];
   
und bei dem (menschlichen) Ego (arab. nafs)
und bei Dem, Der es geradlinig gebildet hat
[91:7]    
und ihm den Sinn für seine Sündhaftigkeit
und für seine Gottesfurcht eingegeben hat!    
[91:8]
Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der sie      
reinigt [91:9];
und wahrlich, verloren hat derjenige, der sie
   
verkommen lässt. [91:10]

339
Allah der Erhabene schwört bei Elementen des Universums, dass Er dem
Menschen sowohl die Möglichkeit zu gutem Handeln als auch zu schlechtem
Handeln gegeben hat [91:1-10]
91.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Bei der Sonne und bei ihrem Licht (arab. duhāhā) [91:1] - Mudschahid
erläutert den Koranvers entsprechend der Übersetzung. Qatada sagt, dass
duhāhā der gesamte Tag bedeutet. Tabari sagt, dass richtig ist, dass Allah bei
der Sonne und ihrem Tag schwört, da das klar sichtbare Licht der Sonne mit
dem Tag gleichbedeutend ist;

und bei dem Mond, wenn er ihr folgt [91:2] - Al-'Aufi berichtet von Ibn
Abbas: D.h. der dem Tag folgt;

und bei dem Tage, wenn er leuchtet [91:3]; - Mudschahid: Dies entspricht der
Aussage Allahs „Und dem Tag, wenn er (in seiner Helligkeit) erscheint“
[92:2]

und bei der Nacht, wenn sie sie bedeckt [91:4]; - D.h. wenn die Nacht kommt,
bedeckt sie die Helligkeit der Sonne, so dass die Horizonte verdunkelt werden.

und bei dem (menschlichen) Ego (arab. nafs) und bei Dem, Der es geradlinig
gebildet hat [91:7] - Ibn Kathir: D.h. Der sie mit der natürlichen Veranlagung,
die geradlinig ist, gebildet hat. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: So
richte dein Antlitz in aufrichtiger Weise auf die Religion; (dies entspricht)
der natürlichen Veranlagung, mit der Allāh die Menschen erschaffen hat. Es
gibt keine Veränderung an Allāhs Schöpfung. Das ist die beständige
Religion. Allein die meisten Menschen wissen es nicht. [30:30]

‫ال‬ َّ ‫س َع ْن ا ْحلَ َس ِن َع ْن َجابِ ِر بْ ِن َعْب ِد‬


َ َ‫اَّللِ ق‬ ٍ َ‫الربِي ِع بْ ِن أَن‬ ِ ‫حدَّثَنَا ه‬
َّ ‫اش ٌم َحدَّثَنَا أَبُو َج ْع َف ٍر َع ْن‬ َ َ
‫سانُهُ فَِإذَا‬ ِ ِ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ ‫ب َع ْنهُ ل‬ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ُك ُّل َم ْولُود يُولَ ُد َعلَى الْفط َْرة َح ََّّت يُ ْع ِر‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬َ َ‫ق‬
ِ ِ
ً ‫سانُهُ إِ َّما َشاك ًرا َوإِ َّما َك ُف‬
‫ورا‬ َ ‫ب َع ْنهُ ل‬
َ ‫أَ ْع َر‬
Hashim überlieferte, dass Abu Dscha'far von ar-Rabi’ ibn Anas berichtete, dass
al-Hasan von Dschabir ibn Abdullah berichtete, dass der Gesandte Allahs

340
Sure Asch-Schams (Die Sonne)
(s.a.s.) sagte: „Jedes Kind wird in der natürlichen Veranlagung zum Islam
geboren, bis es sich selbst klar äußern kann und wenn es sich klar äußern kann,
wird es dankbar oder undankbar sein.“182

und ihm den Sinn für seine Sündhaftigkeit und für seine Gottesfurcht
eingegeben hat! [91:8] - Ibn Abbas: D.h. Er hat ihm klar aufgezeigt, was gut und
was schlecht ist.
Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der es reinigt [91:9]; und wahrlich,
verloren hat derjenige, der es verkommen lässt. [91:10] - D.h. der Mensch hat
die Freiheit, Gutes oder aber Schlechtes zu tun. Erfolgreich ist der, der seinen
Charakter reinigt, und verloren hat der, der seinen Charakter verkommen
lässt. Siehe ausführlich hierzu unser Buch „Charakterreinigung - wie man ein
guter Mensch wird.“183
In diesem Sinne erläutern Mudschahid, Ikrima und Said bin Dschubair den
Koranvers „Wahrlich, erfolgreich ist derjenige, der es reinigt“ [91:9].
Man kann jedoch die beiden Koranverse dahingehend verstehen, dass
erfolgreich die Seele ist, die Allah reinigt. In diesem Sinne ist der folgende
Hadith:

‫ َو َعطَ ِاء بن‬،‫ َع ْن َع ْم ِرو بن ِدينَا ٍر‬،َ‫ َحدَّثَنَا ابْ ُن ََلِ َيعة‬،‫ َحدَّثَنَا أَِِب‬،‫صالِ ٍح‬ َ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بن عُثْ َما َن بن‬
ِ ِِ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
‫"ونَ َفس‬َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا َمَّر هبَذه اآليَة‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫ َكا َن َر ُس‬:‫ال‬ ٍ َّ‫ َع ِن ابْ ِن َعب‬،‫أَِِب َرَب ٍح‬
َ َ‫ ق‬،‫اس‬
‫آت نَ ْف ِسي‬ِ ‫ اللَّ ُه َّم‬:‫ال‬
َ َ‫ ُثَّ ق‬،‫ف‬ َ َ‫] َوق‬8-7 ‫اها"[الشمس آية‬ َ ‫ورَها َوتَ ْق َو‬
َ ‫اها فَأَ َْلََم َها فُ ُج‬
َ ‫َوَما َس َّو‬
ِ َ ْ‫تَ ْقواها أَن‬
.‫اها‬َ ‫الها َو َخ ْريُ َم ْن َزَّك‬
َ ‫ت َوليُّ َها َوَم ْو‬ ََ
'Atā' bin abi Rabāh berichtet, dass Ibn Abbas sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.)
pflegte, wenn er zu dem Koranvers und bei dem (menschlichen) Ego (arab. nafs)
und bei Dem, Der es geradlinig gebildet hat [91:7] und ihm den Sinn für
seine Sündhaftigkeit und für seine Gottesfurcht eingegeben hat! [91:8] kam,

182 Albani erklärt dies in silsila as-Sahiha (402) für gesund (sahih).
183 [Mourad, Mourad, Mittendorfer].

341
Lehren aus der Geschichte der Thamūd [91:11-15]
(mit der Rezitation) anzuhalten und dann zu sagen: ‚O Allah, gib meinem Ego
(arab. nafs) seine Gottesfurcht, Du bist sein Schutzfreund und sein Herr und
Der Beste, Der es reinigt.‘“184

91.2 Lehren aus der Geschichte der Thamūd [91:11-15]

So leugneten die Thamūd (die     


Wahrheit) in ihrem Trotz. [91:11]
(Gedenke der Zeit) als der Unseligste     
unter ihnen auftrat. [91:12]
Da sagte der Gesandte Allāhs zu ihnen:      
„Haltet euch von der Kamelstute Allāhs
und von ihrer Tränke fern!“ [91:13]
   
Sie aber bezichtigten ihn der Lüge und
töteten sie; darum kam ihr Herr (zur
Vergeltung) für ihre Schuld mit Seinem     
Zorn über sie und ebnete sie ein. [91:14]
Und Er fürchtet die Folgen nicht. [91:15]   

91.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu die Erläuterungen zu [7:73-79] in Band 4 und zu [11:61-68] in
Band 5.
(Gedenke der Zeit) als der Unseligste unter ihnen auftrat. [91:12] -

،َ‫اَّللِ بْ ُن َزْم َعة‬ ِ ِ ِ ِ


ْ ‫ أَنَّهُ أ‬،‫ َع ْن أَبِيه‬،‫ام‬
َّ ‫َخ َربَهُ َعْب ُد‬ ٌ ‫ َحدَّثَنَا ه َش‬،‫ب‬ ٌ ‫ َحدَّثَنَا ُوَهْي‬،‫يل‬
َ ‫وسى بْ ُن إ ْمسَاع‬ َ ‫َحدَّثَنَا ُم‬
‫اَّللِ صلى هللا عليه‬ َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ ‫ب َوذَ َكَر النَّاقَةَ َوالَّ ِذي َع َقَر فَ َق‬
ُ ُ‫َّب صلى هللا عليه وسلم َخيْط‬
ِ
َّ ِ‫أَنَّهُ َمس َع الن‬

184 Dies berichtete Tabarani. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan) in Dhilāl al-
Dschanna (319).

342
Sure Asch-Schams (Die Sonne)

." َ‫ ِمثْ ُل أَِّب َزْم َعة‬،‫ َمنِيع ِِف َرْه ِط ِه‬،‫ث ََلَا َر ُجل َع ِزيز َعا ِرم‬ َ ‫اها﴾ انْ بَ َع‬َ ‫ث أَ ْش َق‬َ ‫وسلم " ﴿إِ ِذ انْبَ َع‬
." ‫آخ ِر يَ ْوِم ِه‬
ِ ‫اجعها ِمن‬
ْ َُ ‫ض‬
ِ َ ‫ فَ لَعلَّهُ ي‬،‫ال " ي ْع ِم ُد أَح ُد ُكم َْجيلِ ُد ْامرأَتَهُ ج ْل َد الْع ْب ِد‬
ُ َ َ َ َ ْ َ
ِ
َ َ ‫َوذَ َكَر الن َساءَ فَ َق‬
َ‫ال أَبُو ُم َعا ِويَة‬َ َ‫ َوق‬." ‫َح ُد ُك ْم ِِمَّا يَ ْف َع ُل‬
َ‫ك أ‬
ُ ‫ض َح‬ ْ َ‫ال "ِلَ ي‬َ َ‫ض ِحكِ ِه ْم ِم َن الض َّْرطَِة َوق‬ َ ‫ُثَّ َو َعظَ ُه ْم ِيف‬
‫َّب صلى هللا عليه وسلم " ِمثْ ُل أَِّب َزْم َعةَ َع ِم‬ َّ ‫ام َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ بْ ِن َزْم َعةَ ق‬
ُّ ِ‫ال الن‬
ِ
ٌ ‫َحدَّثَنَا ه َش‬
." ‫الزبَ ِْري بْ ِن ال َْع َّو ِام‬
ُّ
Abdullah bin Zam'ata berichtet, dass er hörte, wie der Prophet (s.a.s.) eine Predigt
hielt und dabei die Kamelstute und den erwähnte, der sie tötete. Und so sagte der
Gesandte Allahs (s.a.s.): „als der Unseligste unter ihnen auftrat. [91:12], es
wurde ein starker [...] Mann dafür geschickt, der einen starken Rückhalt bei
seinen Leuten hatte, so wie Abu Zam'ata (der Onkel von az-Zubair bin al-
'Awām)185". Und des Weiteren erwähnte er die Frauen und sagte: „Peitscht etwa
jemand seine eigene Frau aus so wie ein Sklave ausgepeitscht wird, und kommt
dann noch vielleicht am Ende des Tages zu ihr, um bei ihr zu schlafen?!" [...].186

Da sagte der Gesandte Allāhs [91:13] - Ibn Kathir: d.h. Salih (a.s.).

185 Dieser Zusatz wird am Ende des Hadithes explizit erwähnt. Az-Zubair bin al-
'Awām war der Cousin des Propheten (s.a.s.) und einer der zehn
Prophetengefährten, denen das Paradies angekündigt wurde.
186 Dies berichtete Buchari (4942).

343
92 Sure Al-Lail (Die Nacht)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


92.1 Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege


gehen: den guten oder aber den schlechten Weg [92:1-11]
Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1],
     
und beim Tage, wenn er erstrahlt [92:2],
und bei Dem, Der das Männliche und das
     
Weibliche erschaffen hat! [92:3]
Wahrlich, ihr strebt nach Verschiedenem.
     
[92:4]
Derjenige, der gibt und gottesfürchtig ist
[92:5]     
und die Wahrheit des Besten bestätigt
[92:6],    
dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht
machen. [92:7]      
Der jedoch, der geizt und meint, er hätte es
nicht nötig [92:8]    
und das Beste leugnet [92:9],
dem wollen Wir den Weg zur Drangsal     
ebnen. [92:10]
Und sein Vermögen soll ihm nichts
   
nützen, wenn er zugrunde geht. [92:11]

345
Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den guten
oder aber den schlechten Weg [92:1-11]
92.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1],
und beim Tage, wenn er erstrahlt
      
[92:2],
und bei Dem, Der das Männliche und      
das Weibliche erschaffen hat! [92:3]
Buchari überliefert, dass es auch eine andere Lesart dieser Koranverse gab:

‫ت ِيف‬ َ َ‫ ق‬،َ‫ َع ْن َعلْ َق َمة‬،‫ َع ْن إِبْ َر ِاه َيم‬،‫ش‬


ُ ْ‫ال َد َخل‬ َ ِ‫َحدَّثَنَا قَب‬
ِ ‫ َع ِن األ َْع َم‬،‫ َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن‬،َ‫يصةُ بْ ُن عُ ْقبَة‬
‫ال‬ َ ‫الشأْ َم فَ َس ِم َع بِنَا أَبُو الد َّْرَد ِاء فَأ َََت ََن فَ َق‬
َ َ‫ ق‬.‫ال أَفِي ُك ْم َم ْن يَ ْقَرأُ فَ ُقلْنَا نَ َع ْم‬ َّ ‫اب َعْب ِد‬
َّ ِ‫اَّلل‬ ِ ‫َصح‬ ِ
َ ْ ‫نَ َف ٍر م ْن أ‬
َّ ‫َّها ِر إِذَا ََتَلَّى * َو‬
‫الذ َك ِر‬ َ ‫شى * َوالن‬ َ ْ‫ت ﴿ َواللَّْي ِل إِذَا يَغ‬ ُ ْ‫ فَ َقَرأ‬.ْ‫ال اقْ َرأ‬ ََّ ِ‫َش ُاروا إ‬
َ ‫ىل فَ َق‬ َ ‫فَأَيُّ ُك ْم أَقْ َرأُ فَأ‬
‫َّب صلى هللا‬ ِ ِ‫ال َوأ َََن َِمس ْعتُ َها ِم ْن ِيف الن‬ َ َ‫ ق‬.‫ت نَ َع ْم‬ ُ ْ‫ك قُل‬ َ ِ‫احب‬ِ ‫ال أَنْت َِمسعتَ ها ِمن ِيف ص‬
َ ْ َ ْ َ َ َ‫ ق‬.﴾‫َواْلُنْ ثَى‬
.‫عليه وسلم َوَه ُؤالَِء ََيْبَ ْو َن َعلَْي نَا‬
Alqama berichtet: „Ich reiste zusammen mit einer Gruppe von Gefährten von
Abdullah (bin Mas'ud) in der Levante ein. Da hörte von uns Abu Dardā' und kam zu
uns. Daraufhin sagte er: ‚Gibt es unter euch jemanden, der rezitiert (d.h. der
Koranrezitator ist)?‘ Wir sagten: ‚Ja.‘ Er fragte: ‚Wer von euch ist der beste
Koranrezitator?‘, woraufhin sie auf mich deuteten. Da sagte er: ‚Lies.‘. Da rezitierte
ich: Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1], und beim Tage, wenn er erstrahlt
[92:2], und beim Männlichen und Weiblichen! [92:3]. Da fragte er: ‚Hast du es
vom Mund deines Gefährten (d.h. Abdullah bin Mas'ud) gehört?‘, worauf ich bejahte.
Da sagte er: ‚Und ich habe es so vom Mund des Propheten (s.a.s.) gehört. Diese Leute
hier jedoch weigern sich (diese Lesart als korrekte Lesart) zu akzeptieren.‘"187
Hier ein weiterer Wortlaut der Überlieferung bei Buchari (4944):

187 Dies berichtete Buchari (4943).

346
Sure Al-Lail (Die Nacht)

َّ ‫اب َعْب ِد‬


‫اَّللِ َعلَى أَِِب‬ ُ ‫َص َح‬
ِ َ َ‫ ق‬،‫ عن إِب ر ِاهيم‬،‫ حدَّثَنا األَعمش‬،‫ حدَّثَنا أَِِب‬،‫حدَّثَنا عمر‬
ْ ‫ال قَد َم أ‬ َ َْ ْ َ ُ َ ْ َ َ َ َ َُُ َ َ
‫َش ُاروا‬
َ ‫ظ َوأ‬ َ َ‫ ق‬.‫ال ُكلُّنَا‬
ُ ‫ال فَأَيُّ ُك ْم َُْي َف‬ َ ‫الد َّْرَد ِاء فَطَلَبَ ُه ْم فَ َو َج َد ُه ْم فَ َق‬
َّ ‫ال أَيُّ ُك ْم يَ ْقَرأُ َعلَى قَِراءَةِ َعْب ِد‬
َ َ‫اَّللِ ق‬
َ َ‫ ق‬.﴾‫الذ َك ِر َواْلُنْ ثَى‬
‫ال‬ َّ ‫ال َعلْ َقمةُ ﴿ َو‬
َ َ َ‫ ق‬.﴾‫شى‬ َ ْ‫ف َِمس ْعتَهُ يَ ْقَرأُ ﴿ َواللَّْي ِل إِذَا يَغ‬َ ‫ال َكْي‬َ َ‫ ق‬.َ‫إِ َىل َعلْ َق َمة‬
‫يد ِوِن َعلَى أَ ْن أَقْ َرأَ ﴿ َوَما َخلَ َق‬ ِ ِ
ُ ‫ َوَه ُؤالَء يُِر‬،‫َّب صلى هللا عليه وسلم يَ ْقَرأُ َه َك َذا‬ َّ ِ‫ت الن‬ُ ‫أَ ْش َه ُد أَِِن َمس ْع‬
.‫اَّللِ الَ أ ََُتبِعُ ُه ْم‬ َّ
َّ ‫الذ َك َر َواْلُنْ ثَى﴾ َو‬

Bei der Nacht, wenn sie zudeckt [92:1], und beim Tage, wenn er erstrahlt
[92:2], und bei Dem, Der das Männliche und das Weibliche erschaffen hat!
[92:3] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Allah schwört bei gegensätzlichen Dingen,
dass etwas Gegensätzliches wahr ist:
Wahrlich, ihr strebt nach Verschiedenem. [92:4] - Ibn Kathir: D.h. es gibt
einerseits Menschen, die Gutes tun und andererseits Menschen, die Schlechtes
tun.
Derjenige, der gibt und gottesfürchtig ist [92:5] - Ibn Kathir: D.h. der das gibt,
wozu Allah ihn verpflichtet hat und Seine Befehle ausführt,
und die Wahrheit des Besten bestätigt [92:6] - Ibn Kathir: d.h. dass man dafür
belohnt wird,
dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen [92:7] - Ibn Abbas: d.h. das
Gute.
Der jedoch, der geizt und meint, er hätte es nicht nötig [92:8] - Ikrima
berichtet von Ibn Abbas: d.h. der mit seinem Geld geizig ist und meint, er hätte
Allah, den Erhabenen, nicht nötig,
und das Beste leugnet [92:9] - Ibn Kathir: d.h. und das Jenseits leugnet,
dem wollen Wir den Weg zur Drangsal ebnen. [92:10] - Ibn Kathir: d.h. den
Weg zum Schlechten. Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und Wir
werden ihre Herzen und ihre Augen verwirren, weil sie ja auch das erste

347
Allah schwört, dass die Menschen unterschiedliche Wege gehen: den guten
oder aber den schlechten Weg [92:1-11]
Mal nicht daran Mu'minūn wurden, und Wir lassen sie sodann in ihrer
Widerspenstigkeit verblendet irregehen. [6:110].
Siehe hierzu auch die Erläuterungen zu [6:25] in Band 3.

،َ‫ َع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدة‬،‫ َع ْن ُسلَْي َما َن‬،ُ‫ َحدَّثَنَا ُش ْعبَة‬،‫َخ َربَََن ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر‬ ٍِ
ْ ‫ أ‬،‫َحدَّثَنَا بِ ْش ُر بْ ُن َخالد‬
‫ أَنَّهُ َكا َن‬.‫َّب صلى هللا عليه وسلم‬ ِ ِ‫ َع ْن َعلِ ٍي رضى هللا عنه َع ِن الن‬،‫السلَ ِم ِي‬ َّ ‫َع ْن أَِِب َعْب ِد‬
ُّ ‫الر ْْحَ ِن‬
‫ب َم ْق َع ُدهُ ِم َن النَّا ِر‬ ِ
َ ‫َحد إِالَّ َوقَ ْد ُكت‬
ِ ِ
َ ‫ال " َما م ْن ُك ْم م ْن أ‬ َ ‫ض فَ َق‬ ِ ‫ت ِيف األ َْر‬ ُ ‫ودا يَْن ُك‬
ً ُ‫َخ َذ ع‬ َ ‫ِيف َجنَ َازةٍ فَأ‬
* ‫سر ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى‬ َ َ‫اَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل ق‬
َّ َ‫ال "ا ْع َملُوا فَ ُكل ُمي‬ َّ ‫ول‬َ ‫ قَالُوا ََي َر ُس‬."‫أ َْو ِم َن ا ْْلَن َِّة‬
ِ ‫ال ُشعبةُ وح َّدثَِين بِِه منْصور فَلَم أُنْكِره ِمن ح ِد‬
.‫يث ُسلَْي َما َن‬ َ ْ ُْ ْ ٌ ُ َ َ َ َ ْ َ َ‫ ق‬."َ‫َّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَة‬
َ ‫صد‬َ ‫َو‬
Ali (r.) berichtet: „Der Prophet (s.a.s.) war bei einer Beerdigung. Da nahm er einen
Pflanzenstiel und tat ihn in die Erde. Dann sagte er: ‚Für jeden von euch ist sein
Platz im Höllenfeuer oder aber sein Platz im Paradies geschrieben.‘ Da sagten
sie: ‚Sollen wir uns nicht einfach darauf verlassen (und nichts mehr tun)?‘ Er
antwortete: ‚(Nein.) Handelt, denn einem jeden wird es leicht gemacht.
Derjenige, der gibt und gottesfürchtig ist [92:5] und die Wahrheit des Besten
bestätigt [92:6], dem wollen Wir den Weg zum Heil leicht machen. [92:7] Der
jedoch, der geizt und meint, er hätte es nicht nötig [92:8] und das Beste
leugnet [92:9], dem wollen Wir den Weg zur Drangsal ebnen. [92:10]‘.“188

In der Übersetzung des Hadithes ist in Klammern angegeben, was in weiteren


Wortlauten des Hadithes explizit erwähnt ist. Hier sind weitere Wortlaute des
Hadithes:
Buchari (4947):

188 Dies berichtete Buchari (4946).

348
‫)‪Sure Al-Lail (Die Nacht‬‬

‫الر ْْحَ ِن‪َ ،‬ع ْن َعلِ ٍي‬


‫ش‪َ ،‬ع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدةَ‪َ ،‬ع ْن أَِِب َعْب ِد َّ‬
‫يع‪َ ،‬ع ِن األ َْع َم ِ‬ ‫ِ‬
‫َحدَّثَنَا َُْي ََي‪َ ،‬حدَّثَنَا َوك ٌ‬
‫َحد إِالَّ َوقَ ْد‬ ‫ِ ِ‬ ‫وسا عِْن َد النِ ِ‬ ‫َعلَْي ِه َّ‬
‫ال " َما م ْن ُك ْم م ْن أ َ‬‫َّب صلى هللا عليه وسلم فَ َق َ‬ ‫ال ُكنَّا ُجلُ ً‬
‫السالَ ُم قَ َ‬
‫ال " الَ‪ْ ،‬اع َملُوا فَ ُكلٌّ‬ ‫اَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل قَ َ‬
‫ول َّ‬ ‫ب َم ْق َع ُدهُ ِم َن ا ْْلَن َِّة َوَم ْق َع ُدهُ ِم َن النَّا ِر"‪ .‬فَ ُق ْلنَا ََي َر ُس َ‬ ‫ِ‬
‫ُكت َ‬
‫َّق ِب ْحلُ ْس َىن * فَ َسنُيَ ِس ُرهُ لِلْيُ ْسَرى﴾ إِ َىل قَ ْولِِه‬
‫صد َ‬ ‫ُميَ َّسٌر "‪ُ .‬ثَّ قَ َرأَ ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى * َو َ‬
‫﴿فَ َسنُيَ ِس ُرهُ لِلْعُ ْسَرى﴾‬
‫‪Buchari (4948):‬‬

‫صوٍر‪َ ،‬ع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدةَ‪َ ،‬ع ْن أَِِب َعْب ِد َّ‬


‫الر ْْحَ ِن‬ ‫َحدَّثَنَا عُثْ َما ُن بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ‪َ ،‬حدَّثَنَا َج ِر ٌير‪َ ،‬ع ْن َمْن ُ‬
‫اَّللِ صلى هللا‬ ‫ول َّ‬ ‫ال ُكنَّا ِيف َجنَ َازةٍ ِيف بَِقي ِع الْغَْرقَ ِد‪ ،‬فَأ َََت ََن َر ُس ُ‬
‫السلَ ِم ِي‪َ ،‬ع ْن َعلِ ٍي رضى هللا عنه قَ َ‬ ‫ُّ‬
‫ال " َما ِم ْن ُك ْم‬ ‫صَرتِِه ُثَّ قَ َ‬ ‫عليه وسلم فَ َقع َد وقَع ْد ََن حولَه‪ ،‬ومعه ُِمْصرةٌ فَنَ َّكس‪ ،‬فَجعل ي ْن ُك ِِ‬
‫ت مب ْخ َ‬ ‫َ ََ َ َ ُ‬ ‫َ َ َ َ ْ ُ َ َ َ ُ ََ‬
‫ت َش ِقيَّةً أ َْو‬‫ب َم َكا َُّنَا ِم َن ا ْْلَن َِّة َوالنَّا ِر‪َ ،‬وإِالَّ قَ ْد ُكتِبَ ْ‬ ‫ِ‬
‫وسة إِالَّ ُكت َ‬
‫ِ‬
‫َحد َوَما م ْن نَ ْفس َم ْن ُف َ‬ ‫م ْن أ َ‬
‫ِ‬

‫اَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل َعلَى كِتَابِنَا َونَ َدعُ الْ َع َم َل فَ َم ْن َكا َن ِمنَّا ِم ْن أ َْه ِل‬‫ول َّ‬ ‫ال َر ُج ٌل ََي َر ُس َ‬ ‫َسعِي َدةً "‪ .‬قَ َ‬
‫صريُ إِ َىل َع َم ِل أ َْه ِل‬ ‫الش َق ِاء فَسي ِ‬ ‫الس َع َادةِ‪َ ،‬وَم ْن َكا َن ِمنَّا ِم ْن أ َْه ِل َّ‬ ‫صريُ إِ َىل أ َْه ِل َّ‬ ‫السعادةِ فَسي ِ‬
‫ََ‬ ‫َّ َ َ َ َ‬
‫الش َق َاوةِ فَيُ يَ َّ‬
‫س ُرو َن‬ ‫ادةِ َوأ ََّما أ َْه ُل َّ‬ ‫س ُرو َن لِ َع َم ِل أ َْه ِل َّ‬
‫الس َع َ‬ ‫ادةِ فَيُ يَ َّ‬
‫الس َع َ‬ ‫الش َق َاوةِ‪ .‬قَ َ‬
‫ال " أ ََّما أ َْه ُل َّ‬ ‫َّ‬
‫َّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَةَ‪.‬‬ ‫لِعم ِل أَه ِل َّ ِ‬
‫الش َقاء "‪ُ .‬ثَّ قَ َرأَ ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى * َو َ‬
‫صد َ‬ ‫ََ ْ‬
‫‪Buchari (4949):‬‬

‫ث َع ْن أَِِب َعْب ِد الَّر ْْحَ ِن‬


‫ت َس ْع َد بْ َن عُبَ ْي َدةَ‪ُُ ،‬يَ ِد ُ‬ ‫ش‪ ،‬قَ َ ِ‬
‫ال َمس ْع ُ‬ ‫آد ُم‪َ ،‬حدَّثَنَا ُش ْعبَةُ‪َ ،‬ع ِن األ َْع َم ِ‬
‫َحدَّثَنَا َ‬
‫َخ َذ َشْي ئًا‬ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم ِيف َجنَ َازٍة فَأ َ‬ ‫السلَ ِم ِي‪َ ،‬ع ْن َعلِ ٍي رضى هللا عنه قَ َ‬
‫ال َكا َن النِ ُّ‬ ‫ُّ‬
‫ب َم ْق َع ُدهُ ِم َن النَّا ِر َوَم ْق َع ُدهُ ِم َن‬ ‫ِ‬
‫َحد إِالَّ َوقَ ْد ُكت َ‬
‫ِ ِ‬
‫ال " َما م ْن ُك ْم م ْن أ َ‬ ‫ض فَ َق َ‬ ‫فَجعل ي نْ ُك ِ‬
‫ت بِه األ َْر َ‬ ‫ََ َ َ ُ‬
‫سر لِ َما ُخلِ َق‬ ‫ال "ا ْع َملُوا فَ ُكل ُميَ َّ‬ ‫اَّللِ أَفَالَ نَتَّكِ ُل َعلَى كِتَابِنَا َونَ َدعُ الْ َع َم َل قَ َ‬
‫ول َّ‬ ‫ا ْْلَن َِّة"‪ .‬قَالُوا ََي َر ُس َ‬

‫‪349‬‬
‫‪Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins Paradies, wer‬‬
‫]‪Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21‬‬

‫ش َق ِاء‬
‫ادةِ‪َ ،‬وأ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل ال َّ‬ ‫س ُر لِ َع َم ِل أ َْه ِل َّ‬
‫الس َع َ‬ ‫ادةِ فَيُ يَ َّ‬ ‫لَهُ‪ ،‬أ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ‬
‫الس َع َ‬
‫َّق ِب ْحلُ ْس َىن﴾ اآليَةَ‪.‬‬ ‫سر لِعم ِل أ َْه ِل َّ ِ‬
‫صد َ‬‫الش َق َاوة"‪ُ .‬ثَّ قَ َرأَ ﴿فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى * َو َ‬ ‫فَيُ يَ َّ ُ َ َ‬

‫‪Tirmidhi (3344) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih),‬‬
‫‪und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).:‬‬

‫صوِر بْ ِن‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا َعْب ُد َّ‬
‫الر ْْحَ ِن بْ ُن َم ْهد ٍي َحدَّثَنَا َزائ َدةُ بْ ُن قُ َد َامةَ َع ْن َمْن ُ‬
‫ال‬ ‫السلَ ِم ِي َع ْن َعلِ ٍي َر ِض َي َّ‬
‫اَّللُ َعْنهُ قَ َ‬ ‫الْ ُم ْعتَ ِم ِر َع ْن َس ْع ِد بْ ِن عُبَ ْي َدةَ َع ْن أَِِب َعْب ِد َّ‬
‫الر ْْحَ ِن ُّ‬
‫ت بِِه‬ ‫صلَّى َّ ِ َّ‬ ‫ِ‬
‫ود يَْن ُك ُ‬ ‫س َو َجلَ ْسنَا َم َعهُ َوَم َعهُ عُ ٌ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسل َم فَ َجلَ َ‬ ‫ُكنَّا ِيف َجنَ َازةٍ ِيف الْبَقي ِع فَأَتَى النِ ُّ‬
‫َّب َ‬
‫ِ‬ ‫السم ِاء فَ َق َ ِ‬
‫ال الْ َق ْوُم‬‫ب َم ْد َخلُ َها فَ َق َ‬ ‫وسة إَِّال قَ ْد ُكت َ‬ ‫ال َما م ْن نَ ْفس َم ْن ُف َ‬ ‫ِ‬
‫ض فَ َرفَ َع َرأْ َسهُ إ َىل َّ َ‬ ‫ِيف ْاأل َْر ِ‬
‫لس َع َادةِ َوَم ْن َكا َن ِم ْن‬ ‫الس َع َادةِ فَإِنَّهُ يَ ْع َم ُل لِ َّ‬
‫اَّللِ أَفَ َال نَتَّكِ ُل َعلَى كِتَابِنَا فَ َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ‬
‫ول َّ‬ ‫ََي َر ُس َ‬
‫السع َ ِ‬ ‫ِ‬ ‫لش َق ِاء قَ َ‬
‫الش َق ِاء فَِإنَّهُ يَ ْع َم ُل لِ َّ‬
‫ادة فَِإنَّهُ‬ ‫سر أ ََّما َم ْن َكا َن م ْن أ َْه ِل َّ َ‬ ‫ال بَ ْل ا ْع َملُوا فَ ُكل ُميَ َّ‬ ‫أ َْه ِل َّ‬
‫الش َق ِاء ُثَّ قَ َرأَ‬
‫س ُر لِ َع َم ِل َّ‬ ‫الش َق ِاء فَِإنَّهُ يُيَ َّ‬
‫ادةِ َوأ ََّما َم ْن َكا َن ِم ْن أ َْه ِل َّ‬ ‫س ُر لِ َع َم ِل َّ‬
‫الس َع َ‬ ‫يُيَ َّ‬
‫ِ‬ ‫ِ ِ‬
‫استَ ْغ َىن َوَك َّذ َ‬
‫ب‬ ‫َّق ِب ْحلُ ْس َىن فَ َسنُيَس ُرهُ ل ْليُ ْسَرى َوأ ََّما َم ْن َخب َل َو ْ‬
‫صد َ‬ ‫﴿ فَأ ََّما َم ْن أ َْعطَى َواتَّ َقى َو َ‬
‫ِب ْحلُ ْس َىن فَ َسنُيَ ِس ُرهُ لِْلعُ ْسَرى ﴾‬
‫يح‬ ‫يث حسن ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫صح ٌ‬ ‫يسى َه َذا َحد ٌ َ َ ٌ َ‬ ‫ال أَبُو ع َ‬ ‫قَ َ‬

‫‪92.2 Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins‬‬
‫]‪Paradies, wer Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21‬‬
‫‪Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung.‬‬
‫]‪[92:12‬‬ ‫‪     ‬‬
‫‪Und Uns gehört das Jenseits und das‬‬
‫;]‪Diesseits [92:13‬‬ ‫‪   ‬‬
‫‪darum‬‬ ‫‪warne‬‬ ‫‪Ich‬‬ ‫‪euch‬‬ ‫‪vor‬‬ ‫‪einem‬‬
‫‪lodernden Feuer [92:14],‬‬ ‫‪     ‬‬
‫‪in dem nur derjenige brennen wird, der‬‬

‫‪350‬‬
Sure Al-Lail (Die Nacht)
unselig ist [92:15],
    
der da leugnet und den Rücken kehrt.
[92:16]
   
Geschont von ihm wird derjenige sein, der
gottesfürchtig ist [92:17],
der sein Vermögen hergibt, um sich zu      
reinigen [92:18],
und nicht als Gegenleistung für zu     
erhaltende Gabe [92:19],
sondern im Streben nach dem      
Wohlgefallen seines Herrn, des
Allerhöchsten. [92:20]
   
Und er wird wohlzufrieden sein. [92:21]

92.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Diese Koranverse sind die die Erläuterung der Koranverse am Anfang der
Sure. Es wird erläutert, was gut und was schlecht ist. Und es wird die
Belohnung für das Gute und die Bestrafung für das Schlechte beschrieben.
Wahrlich, Uns obliegt die Rechtleitung. [92:12] - Qatada: D.h. Wir zeigen klar
auf, was erlaubt (arab. halāl) und was verboten (arab. harām) ist.
Und Uns gehört das Jenseits und das Diesseits [92:13] - Ibn Kathir: D.h. alles
gehört Uns und Ich walte darin,
darum warne Ich euch vor einem lodernden Feuer [92:14], in dem nur
derjenige brennen wird, der unselig ist [92:15], der da leugnet und den
Rücken kehrt. [92:16] - d.h. der Kāfir kommt ins Höllenfeuer.

Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist [92:17], der sein
Vermögen hergibt, um sich zu reinigen [92:18], und nicht als Gegenleistung
für zu erhaltende Gabe [92:19], sondern im Streben nach dem Wohlgefallen

351
Allah hat die Menschen gewarnt: wer Gutes tut, kommt ins Paradies, wer
Schlechtes tut, in die Hölle [92:12-21]
seines Herrn, des Allerhöchsten. [92:20] Und er wird wohlzufrieden sein.
[92:21] - D.h. ein Mu'min, der Gutes tut, kommt ins Paradies.
und nicht als Gegenleistung für zu erhaltende Gabe [92:19] - Tabari berichtet
Überlieferungen, dass dies über Abu Bakr (r.) herabgesandt wurde, der
Sklaven befreite. D.h. er hat sie nicht dewegen befreit, weil er dann von diesen
ehemaligen Sklaven zukünftig etwas Gutes für sich erwartete, sondern einzig
und allein, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen.

352
93 Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


93.1 Die Wiederaufnahme der Offenbarung, nachdem sie etwas


pausierte [93:1-5]
Beim Vormittag [93:1]
und bei der Nacht, wenn alles still       
ist! [93:2]
Dein Herr hat dich weder verlassen,      
noch verabscheut. [93:3]
Wahrlich, das Jenseits ist besser für
     
dich als das Diesseits. [93:4]
Und wahrlich, dein Herr wird dir
   
geben und du wirst wohlzufrieden
sein. [93:5]

93.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Beim Vormittag [93:1] und bei der Nacht, wenn alles still ist! [93:2] Dein
Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut. [93:3] -

‫ب بْ َن ُس ْفيَا َن‬ ِ ٍ ‫َس َو ُد بْ ُن قَ ْي‬


َ ‫ت ُجْن ُد‬ ُ ‫ قَا َل َمس ْع‬،‫س‬ ْ ‫ َحدَّثَنَا األ‬،ٌ‫ َحدَّثَنَا ُزَه ْري‬،‫س‬ َ ُ‫َْحَ ُد بْ ُن يُون‬
ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
ِ ‫ فَجاء‬،‫ني أَو ثَالَ ًَث‬ َِّ ‫ول‬
‫ت‬ ََ ْ ِ ْ َ‫اَّلل صلى هللا عليه وسلم فَلَ ْم يَ ُق ْم لَْي لَت‬ ُ ‫ال ا ْشتَ َكى َر ُس‬ َ َ‫رضى هللا عنه ق‬
ِ ْ َ‫ك ُمنْ ُذ لَْي لَت‬
.‫ني أ َْو ثَالَ ًَث‬ َ َ‫ َملْ أ ََرهُ قَ ِرب‬،‫ك‬َ ‫ك قَ ْد تَ َرَك‬ َ ُ‫ت ََي ُُمَ َّم ُد إِِِن أل َْر ُجو أَ ْن يَ ُكو َن َشْيطَان‬
ْ َ‫ْامَرأَةٌ فَ َقال‬
﴾‫ك َوَما قَلَى‬ َ ‫ُّحى * َواللَّْي ِل إِذَا َس َجى * َما َوَّد َع‬
َ ُّ‫ك َرب‬ َ ‫اَّللُ َعَّز َو َج َّل ﴿ َوالض‬
َّ ‫فَأَنْ َزَل‬
Dschundub bin Sufjān (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) war krank, und
so stand er zwei oder drei Nächte nicht im Gebet. Daraufhin kam eine Frau und sagte:

353
Die Wiederaufnahme der Offenbarung, nachdem sie etwas pausierte [93:1-5]
‚O Muhammad, ich hoffe, dass dein Teufel dich verlassen hat. Ich sehe, dass er seit
zwei oder drei Nächten nicht mehr zu dir gekommen ist. Daraufhin sandte Allah, der
Erhabene Folgendes herab: Beim Vormittag [93:1] und bei der Nacht, wenn alles
still ist! [93:2] Dein Herr hat dich weder verlassen, noch verabscheut.
[93:3]‘.“189
Al-Hakim berichtet, dass es sich bei dieser Frau um Umm Jamīl, der Frau von
Abu Lahab, handelte.

:‫ أن خدَية قالت للنب صلى هللا عليه وسلم‬:‫وأخرج ابن جرير عن عبد هللا بن شداد‬
.‫ ورواته ثقات‬،‫ واْلرب مرسل‬.‫ فنزلت‬،‫ما أرى ربك إال قد قالك‬
Abdullah bin Schaddad190 berichtet, dass Khadidscha zum Propheten (s.a.s.)
sagte: „Ich kann nichts anderes sehen, als dass dein Herr dich verabscheut hat,
worauf sie herabgesandt wurde.“191
Ibn Hadschar al-Asqalani sagt: „So wie es scheint, sagten dies sowohl Umm
Dschamil als auch Khadischa. Umm Dschamil sagte dies jedoch als
Beschimpfung und Kränkung, wohingegen Khadidscha dies aus Trauer und
Gram sagte.“

Wahrlich, das Jenseits ist besser für dich als das Diesseits. [93:4] -

‫َخ ََربِِن َع ْم ُرو بْ ُن ُمَّرةَ َع ْن إِبْ َر ِاه َيم َع ْن‬


ْ‫يأ‬
ِ ‫حدَّثَنَا َُيَي بن حكِي ٍم حدَّثَنَا أَبو داود حدَّثَنَا الْمسع‬
ُّ ‫ود‬ ُْ َ َ َُ َ ُ َ َ ُ ْ َْ َ
‫ال‬ ِ
َ َ‫اَّلل ق‬ ِ
َّ ‫َعلْ َق َمةَ َع ْن َعْبد‬

189 Dies berichtete Buchari (4950).


190 Abdullah bin Schaddad ist einer der Tābi'ūn, d.h. der Schüler der Propheten-
gefährten, aus Kufa.
191 Dies berichtete Tabari. Zuhaili: Diese Nachricht ist mursal, die Überlieferer sind
jedoch alle vertrauenswürdig.

354
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)

‫اَّللِ لَ ْو‬ َ ‫ت ِِبَِِب َوأ ُِمي ََي َر ُس‬ ِِ ِ ِ ِ َّ ‫اضطَجع النَِّب صلَّى‬
َّ ‫ول‬ ُ ْ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َعلَى َحص ٍري فَأَثََّر ِيف جلْده فَ ُقل‬ َ ُّ َ َ ْ
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َما أ ََن َوالدُّنْ يَا‬ َِّ ‫ول‬ َ ‫يك ِمْنهُ فَ َق‬ ِ
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ ‫ك َعلَْي ِه َشْي ئًا يَق‬
َ َ‫ت آذَنْتَ نَا فَ َفَر ْشنَا ل‬
َ ‫ُكْن‬
ِ
‫اح َوتَ َرَك َها‬
َ ‫ت َش َج َرة ُثَّ َر‬ ْ ‫إِ ََّّنَا أ ََن َوالدُّنْ يَا َك َراكب‬
َ ْ‫استَظَ َّل ََت‬
Alqama berichtet von Abdullah bin Mas'ud: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) lag auf
einer Stroh-Matte und diese hinterließ Abdrücke auf seiner Körperseite. Da sagte ich:
‚O Gesandter Allahs, [...] erlaubst du uns, etwas Bequemes über diese Stroh-Matte zu
legen?‘ Er antwortete: ‚Was soll ich mit (den schönen Sachen) der diesseitigen
Welt. Das Gleichnis von mir und dem diesseitigen Leben ist das eines Reiters,
der im Schatten eines Baumes Pause macht und dann weiterzieht und ihn
verlässt.‘.”192

Und wahrlich, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein.
[93:5] -

‫ عن علي بن‬،‫ عن إمساعيل بن عبيد هللا بن أِب املهاجر املخزومي‬،‫وقال اْلمام أبو عمر األوزاعي‬
،‫ عرض على رسول هللا ما هو مفتوح على أمته من بعده كنزا كنزا‬:‫عبد هللا بن عباس عن أبيه قال‬
‫ يف‬،‫ ﴿ ولسوف يعطيك ربك فرتضى ﴾ فأعطاه يف اْلنة ألف ألف قصر‬:‫ فأنزل هللا‬،‫فسر بذلك‬
‫ وهذا إسناد صحيح إىل ابن‬،‫ رواه ابن جرير من طريقه‬.‫كل قصر ما ينبغي له من األزواج واْلدم‬
.‫ ومثل هذا ما يقال إال عن توقيف‬:‫عباس‬
Abdullah bin Abbas berichtet: „Es wurde dem Propheten das vorgeführt, was für
seine Gemeinde (Umma) nach ihm erobert wurde - Schatz für Schatz. Das freute ihn.
Daraufhin sandte Allah der Erhabene herab: Und wahrlich, dein Herr wird dir
geben und du wirst wohlzufrieden sein. [93:5], woraufhin Er ihm im Paradies

192 Dies berichteten Ibn Madscha (4109), Tirmidhi, Ahmad u.a. Der hiesige Wortlaut ist
der von Ibn Madscha (4109). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

355
Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der Gesandtschaft
und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu sein [93:6-11]
eine Million Paläste gab, wobei in jedem Palast entsprechend Ehefrauen und Diener
sind.“193
Und wahrlich, dein Herr wird dir geben und du wirst wohlzufrieden sein.
[93:5] - Zuhaili sagt sinngemäß: Im Diesseits ist es die Öffnung der Länder für
den Islam, im Jenseits ist es die große Belohnung, der Haud (das Becken) und
die Fürsprache für deine Umma.

93.2 Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der
Gesandtschaft und die Anweisung, gut zu Waisen und
Bedürftigen zu sein [93:6-11]

Hat Er dich nicht als Waise gefunden     
und aufgenommen [93:6],
und dich auf dem Irrweg gefunden und    
richtig geführt [93:7],
und dich bedürftig gefunden und     
unbedürftig gemacht? [93:8]
Was die Waise angeht, so unterdrücke
     
sie nicht. [93:9]
Und was den Bittenden angeht, so
weise ihn nicht grob ab [93:10],
     

und sprich von der Gnade deines


Herrn. [93:11]  

193 Dies berichtete Tabari. Die Überlieferungskette ist bis hin zu Ibn Abbas gesund
(sahih).

356
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
93.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
Hat Er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen [93:6], - Zuhaili sagt
sinngemäß: Muhammad (s.a.s.) war ein Waisenkind und wurde zunächst von
seiner Mutter, dann nach dem Tod seiner Mutter, als er 6 Jahre alt war, von
seinem Großvater und nach dessen Tod, als er 8 Jahre alt war, von seinem
Onkel Abu Talib aufgezogen und immer unterstützt, bis Muhammad (s.a.s.)
mit 40 Jahren zum Propheten berufen wurde;
und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt [93:7] - Zuhaili: D.h.
Allah hat dich vorgefunden, dass du nicht die Bestimmungen der wahren
Religion kanntest. So sagt Allah auch: Und so haben Wir dir nach Unserem
Gebot ein Wort offenbart. Weder wusstest du, was die Schrift noch was der
Iman ist. Doch Wir haben ihn (d.h. den Koran) zu einem Licht gemacht, mit
dem Wir jenen von Unseren Dienern, denen Wir wollen, den Weg weisen.
Wahrlich, du leitest (sie) auf den geraden Weg [42:52],
und dich bedürftig gefunden und unbedürftig gemacht? [93:8] - Zuhaili: Und
Er hat dich arm vorgefunden. Du hattest kein Geld, woraufhin Er dich durch
den Gewinn beim Handel mit den Gütern Khadidschas reich gemacht hat und
dadurch, dass Er dir Segen und Begnügsamkeit geschenkt hat.

ِ ِ‫ َع ِن الن‬،َ‫صالِ ٍح َع ْن أَِّب ُه َريْ َرة‬


‫َّب‬ َ ‫ني َع ْن أَِِب‬ ٍ‫ص‬ ِ ‫َْح ُد بن يونُس حدَّثَنَا أَبو ب ْك ٍر حدَّثَنَا أَبو ح‬
َ ُ َ َ ُ َ َ ُ ُ ْ َ ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
.»‫س‬ ِ ‫ض َولَكِ َّن الْغِ ََّن ِغ ََّن النَّ ْف‬
ِ ‫س الْغِ ََّن َع ْن َكثْ َرةِ ال َْع َر‬ َ َ‫ ق‬،– ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
َ ‫ «ل َْي‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬
َ –
Überliefert von Abū Huraira, vom Propheten – Allah segne ihn und gebe ihm
Heil –, der sagte: „Reichtum besteht nicht in der Fülle der weltlichen Güter,
sondern Reichtum ist Unbedürftigkeit des Ego (d.h. der Begnügsamkeit)."194

‫وب َح َّدثَِين‬ ِِ َّ ‫َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َحدَّثَنَا أَبُو َعْب ِد‬
ُ ‫الر ْْحَ ِن الْ ُم ْق ِر‬
َ ُّ‫ئ َع ْن َسعيد بْ ِن أَِِب أَي‬
‫اص‬ َّ ‫الر ْْحَ ِن ا ْحلُبُلِ ِي َع ْن َعْب ِد‬
ِ ‫اَّللِ بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن الْ َع‬ َّ ‫يك َع ْن أَِِب َعْب ِد‬ ٍ ‫ُشرحبِيل وهو ابن َش ِر‬
ُ ْ ََُ ُ ْ َ

194 Dies berichtete Buchari (6446).

357
Die Gnaden Allahs gegenüber dem Propheten (s.a.s.) vor der Gesandtschaft
und die Anweisung, gut zu Waisen und Bedürftigen zu sein [93:6-11]

َ ‫اّللُ ِمبَا‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬ َِّ ‫ول‬


ُ‫آًته‬ َ ‫َسلَ َم َوُر ِز َق َك َفافًا َوقَن‬
َّ ُ‫َّعه‬ ْ ‫ قَ ْد أَفْ لَ َح َم ْن أ‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬
َ ‫اَّلل‬ َّ ‫أ‬
َ ‫َن َر ُس‬
Abdullah ibn Amr ibn al-As berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt
hat: „Derjenige ist erfolgreich, der gottergeben ist und dem eine gerade
ausreichende Versorgung gegeben wurde – weder zu wenig noch über den
Bedarf hinaus – und den Allah mit dem zufrieden gemacht hat, was Er ihm
gegeben hat."195

،‫ ووجدك ضاال فهدى‬،‫ ﴿أل جيدك يتيما فآوى‬:‫روى ابن جرير وابن أِب حامت عن قتادة يف قوله‬
‫ كانت هذه منازل رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قبل أن يبعثه هللا‬:‫ووجدك عائَل فأغَّن﴾ قال‬
.‫عز وجل‬
Qatada sagte über Hat Er dich nicht als Waise gefunden und aufgenommen
[93:6], und dich auf dem Irrweg gefunden und richtig geführt [93:7], und
dich bedürftig gefunden und unbedürftig gemacht? [93:8]: „Dies waren die
Zustände des Gesandten Allahs (s.a.s.), bevor Allah der Erhabene ihn (zum
Propheten und Gesandten) erweckte.“196

Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. [93:9] Und was den
Bittenden angeht, so weise ihn nicht grob ab [93:10], und sprich überall von
der Gnade deines Herrn. [93:11] - Zuhaili sagt sinngemäß: Daraufhin befiehlt

195 Dies berichtete Muslim (1054). Die Übersetzung basiert auf den Erläuterungen von
Nawawi zu diesem Hadith:
‫ الْ ِك َفايَة بَِال‬: ‫آًتهُ ) الْ َك َفاف‬
َ ‫اّلل ِمبَا‬ َ ‫َسلَ َم َوُرِز َق َك َفافًا َوقَ ن‬
َّ ُ‫َّعه‬ ِ َّ ‫قَوله صلَّى‬
ْ ‫ ( قَ ْد أَفْ لَ َح َم ْن أ‬: ‫اَّلل َعلَْيه َو َسلَّ َم‬ َ ْ
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ
‫ضل م ْن الْ َف ْقر‬ َ ْ‫ الْ َك َفاف أَف‬: ‫ َوقَ ْد ُُْيتَج به ل َم ْذ َهب َم ْن يَ ُقول‬، ‫صاف‬ َ ‫ َوفيه فَضيلَة َهذه ْاأل َْو‬. ‫ِزََي َدة َوَال نَ ْقص‬
. ‫َوِم ْن الْغِ َىن‬
196 Dies berichtete Tabari.

358
Sure Aḍ-Ḍuḥā (Der Vormittag)
Allah ihm einige Dinge, die den Umgang in der Gesellschaft betreffen, sowie,
dass er dankbar sein soll für die Gnaden, die Allah ihm erwiesen hat.
Was die Waise angeht, so unterdrücke sie nicht. [93:9] - d.h. so wie du eine
Waise warst und Allah dafür gesorgt hat, dass du aufgenommen wurdest, so
erniedrige nicht ein Waisenkind und nutze nicht seine Schwäche aus; sondern
gib ihm sein Recht und behandele es gut.
Und so behandelte der Gesandte Allahs (s.a.s.) die Waisen zuvorkommend
und legte den Muslimen ans Herz, gut zu den Waisen zu sein.
Und was den Bittenden angeht, so weise ihn nicht grob ab [93:10] - d.h. so
wie du auch orientierungslos bzw. auf dem Irrweg warst, und Allah dich dann
auf den geraden Weg geführt hat, so weise nicht den grob ab, der um Wissen
fragt und danach strebt, Geld zu bekommen. Beschimpfe einen solchen
Menschen nicht, sondern gib ihm entweder, was er verlangt oder weise ihn auf
schöne Weise ab.
und sprich von der Gnade deines Herrn. [93:11] - Zuhaili: D.h. sprich, wie
dein Herr dir Gnade erwiesen hat, und danke Allah dafür. Die Gnade ist das
Prophetentum, der Koran und das, was in den vorigen Koranversen erwähnt
wurde. Über die Gnaden Allahs zu reden bedeutet Dankbarkeit.
Entsprechend berichtet Allah, wie Moses zu Pharao sagt: Er (Moses) sagte:
„Ich tat es damals, als ich auf dem Irrweg war. [26:20] Dann floh ich von
euch, weil ich euch fürchtete; doch mein Herr hat mir Weisheit geschenkt
und mich zu einem Gesandten gemacht." [26:21]

359
94 Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


94.1 Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das
Siegel der Propheten [94:1-4]
Haben Wir dir nicht deine Brust
geweitet [94:1]      
und dir deine Last abgenommen
[94:2],     
die schwer auf deinem Rücken
lastete [94:3],      
und deinen Namen erhöht? [94:4]

94.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Haben Wir dir nicht deine Brust geweitet [94:1] - Buchari:

.‫ص ْد َرهُ لِ ِإل ْسالَِم‬


َ ُ‫اَّلل‬ ٍ َّ‫َويُ ْذ َك ُر َع ِن ابْ ِن َعب‬
َّ ‫اس ﴿أََملْ نَ ْشَر ْح﴾ َشَر َح‬
Es wird von Ibn Abbas hierüber berichtet: D.h. Allah weitete seine Brust für den
Islam.197
In Tuhfat al-Ahwazi, den Erläuterungen zu Sunan at-Tirmidhi, wird berichtet,
dass es die Ansicht gibt, dass mit der hier erwähnten Brustweitung die
Begebenheit gemeint ist, die sich in der Nacht der Nachtreise und Himmelfahrt

197 Buchari sagt, dass dies von Ibn Abbas berichtet wird. Buchari führt jedoch keine
Überliefererkette dazu an. Am Anfang der Abschnitte zur Erläuterung einer Sure im
Kapitel „Tafsir“ seines Sahih-Werks gibt Buchari in der Regel Worterläuterungen,
ohne Überliefererketten anzugeben.

361
‫‪Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten‬‬
‫]‪[94:1-4‬‬
‫‪ereignete. Diese Begebenheit der Brustöffnung wird am Anfang des folgenden‬‬
‫‪langen Hadithes von Muslim und auch im darauffolgenden Hadith von‬‬
‫‪Tirmidhi erwähnt:‬‬

‫ك لَ َعلَّهُ قَ َ‬ ‫س ب ِن مالِ ٍ‬ ‫ٍِ‬ ‫ِ‬


‫ال‬ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َحدَّثَنَا ابْ ُن أَِِب َعد ٍي َع ْن َسعيد َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَنَ ِ ْ َ‬
‫ص َعةَ َر ُج ٍل ِم ْن قَ ْوِم ِه قَ َ‬ ‫ِِ‬
‫ال‬ ‫ص ْع َ‬‫َع ْن َمالك بْ ِن َ‬
‫ت قَائًَِل يَ ُق ُ‬ ‫ان إِ ْذ َُِس ْع ُ‬ ‫ْي النَّائِِم والْي ْقظَ ِ‬ ‫اَّلل َعلَي ِه وسلَّم ب ْي نَا أ ََن ِع ْن َد الْب ْي ِ‬ ‫ال نَِب َِّ‬
‫ول‬ ‫َ َ‬ ‫ت بََْ‬ ‫َ‬ ‫صلَّى َُّ ْ َ َ َ َ‬ ‫اَّلل َ‬ ‫قَ َ ُّ‬
‫ِح‬
‫شر َ‬ ‫يها ِم ْن َم ِاء َزْم َزَم فَ ُ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫يت بِطَ ْست م ْن ذَ َهب ف َ‬ ‫يت فَانْطُلِ َق ِّب فَأُتِ ُ‬ ‫ْي فَأُتِ ُ‬ ‫الر ُجلَ ْ ِ‬
‫ْي َّ‬ ‫ِ‬
‫َح ُد الث َََّلثَة بََْ‬ ‫أَ‬
‫ِج‬
‫استُ ْخر َ‬
‫ِ‬
‫َس َف ِل بَطْنِه فَ ْ‬ ‫ال إِ ََل أ ْ‬ ‫ْت لِلَّ ِذي َمعِي َما يَ ْع ِين قَ َ‬ ‫ادةُ فَ ُقل ُ‬ ‫ال قَتَ َ‬ ‫ص ْد ِري إِ ََل َك َذا َوَك َذا قَ َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ‬
‫ال لَهُ‬ ‫ض يُ َق ُ‬ ‫ت بِ َدابَّة أَبْ يَ َ‬ ‫ْمةً ُثَّ أُتِي ُ‬ ‫قَ لِِْب فَ غُس َل ِمبَاء َزْم َزَم ُثَّ أُعي َد َم َكانَهُ ُثَّ ُحش َي إَِيَ ًان َوحك َ‬
‫ْت َعلَْي ِه ُثَّ انْطَلَ ْقنَا َح ََّّت‬ ‫ْصى طَْرفِ ِه فَ ُح ِمل ُ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ْربا ُق فَ ْو َق ا ْحل َما ِر َو ُدو َن الْبَ غْ ِل يَ َق ُع َخط ُْوهُ ع ْن َد أَق َ‬ ‫ال ُ َ‬
‫يل َوَم ْن‬ ‫ال ِج ِْرب ِ‬ ‫السماء الدُّنْ يا فَاستَ ْفتَح ِج ِْربيل صلَّى َّ ِ َّ ِ‬
‫يل ق َ‬ ‫ُ‬ ‫يل َم ْن َه َذا قَ َ‬ ‫اّللُ َعلَْيه َو َسل َم فَق َ‬ ‫ُ َ‬ ‫أَتَ ْي نَا َّ َ َ َ ْ َ‬
‫ال فَ َفتَ َح لَنَا َوقَا َل َم ْر َحبًا‬ ‫ال نَ َع ْم قَ َ‬ ‫ث إِل َْي ِه قَ َ‬ ‫يل َوقَ ْد بُعِ َ‬ ‫ال ُحمَ َّمد صلَّى َّ ِ َّ ِ‬
‫اّللُ َعلَْيه َو َسل َم ق َ‬ ‫َ‬ ‫ك قَ َ‬ ‫َم َع َ‬
‫صتِ ِه‬ ‫يث بِِق َّ‬ ‫اّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َو َسا َق ا ْحلَ ِد َ‬ ‫صلَّى َّ‬ ‫آد َم َ‬ ‫ال فَأَتَ ْي نَا َعلَى َ‬ ‫بِ ِه َولَنِ ْع َم ال َْم ِجيءُ َجاءَ قَ َ‬
‫الرابِ َع ِة‬
‫ف َوِِف َّ‬ ‫ِِ‬ ‫وذَ َكر أَنَّه ل َِقي ِِف َّ ِ ِ ِ ِ‬
‫وس َ‬ ‫الس ََلم َوِِف الثَّالثَة يُ ُ‬ ‫يسى َوَُْي ََي َعلَْيهما َّ‬ ‫الس َماء الثَّانيَة ع َ‬ ‫َ َ ُ َ‬
‫الس َم ِاء‬
‫ال ُثَّ انْطَلَ ْقنَا َح ََّّت انْ تَ َه ْي نَا إِ ََل َّ‬ ‫ات َِّ‬
‫اّلل َعلَْي ِه ْم قَ َ‬ ‫صلَ َو ُ‬ ‫ارو َن َ‬ ‫سة َه ُ‬
‫اخلَ ِام ِ‬
‫يس َوِِف ْ َ‬ ‫إ ْد ِر َ‬
‫ِ‬
‫الصالِ ِح َوالنِ ِ‬
‫َِّب‬ ‫َخ َّ‬ ‫ال َم ْر َحبًا ِّب ْْل ِ‬ ‫ت َعلَْي ِه فَ َق َ‬ ‫سلَّ ْم ُ‬‫الس ََلم فَ َ‬ ‫وسى َعلَْي ِه َّ‬ ‫ت َعلَى ُم َ‬ ‫اد َس ِة فَأَتَ ْي ُ‬‫الس ِ‬
‫َّ‬
‫ب َه َذا غُ ََلم بَ َعثْ تَهُ بَ ْع ِدي يَ ْد ُخ ُل ِم ْن أ َُّمتِ ِه‬ ‫ال َر ِ‬‫يك قَ َ‬ ‫ي َما يُ ْبكِ َ‬ ‫ِ‬
‫الصال ِح فَ لَ َّما َج َاوْزتُهُ بَ َكى فَنُود َ‬
‫َّ ِ‬
‫ت َعلَى‬ ‫الس َم ِاء َّ‬
‫السابِ َع ِة فَأَتَ ْي ُ‬ ‫ال ُثَّ انْطَلَ ْقنَا َح ََّّت انْ تَ َه ْي نَا إِ ََل َّ‬ ‫ا ْْلَنَّةَ أَ ْكثَ ُر ِِمَّا يَ ْد ُخ ُل ِم ْن أ َُّم ِِت قَ َ‬
‫ج ِم ْن‬ ‫اّلل صلَّى َّ ِ‬
‫اّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم أَنَّهُ َرأَى أ َْربَ َعةَ أَ َّْنَار َُيْ ُر ُ‬ ‫ِب َّ َ‬
‫ث نَِ ُّ ِ‬ ‫يث َو َح َّد َ‬ ‫ال ِِف ا ْحل ِد ِ‬
‫َ‬ ‫يم َوقَ َ‬ ‫ِ ِ‬
‫إبْ َراه َ‬
‫اطنَ ِ‬ ‫ان الْب ِ‬ ‫ال أ ََّما الن ْ ِ‬ ‫ِِ‬ ‫ان فَ ُقل ُ ِ‬ ‫ان ّب ِطنَ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ ِ‬ ‫أ ِ‬
‫ان‬ ‫َّه َر َ‬ ‫ار قَ َ‬‫يل َما َهذه ْاْلَ َّْنَ ُ‬ ‫ْت َاي ج ِْرب ُ‬ ‫َصل َها ََّنَْران ظَاه َران َو ََّنَْر َ‬ ‫ْ‬
‫ت الْم ْعمور فَ ُقل ُ ِ‬ ‫ان فَالنِيل والْ ُفر ُ ِ‬ ‫اهر ِ‬ ‫َّ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫يل َما‬ ‫ْت َاي ج ِْرب ُ‬ ‫ات ُثَّ ُرف َع ِِل الْبَ ْي ُ َ ُ ُ‬ ‫َُ َ‬ ‫فَنَ ْه َران ِِف ا ْْلَنَّة َوأ ََّما الظ َ‬
‫ودوا فِ ِيه‬ ‫ْف َملَك إِذَا َخ َر ُجوا ِم ْنهُ َلْ يَعُ ُ‬ ‫ور يَ ْد ُخلُهُ ُك َّل يَ ْوم َس ْب عُو َن أَل َ‬ ‫ت ال َْم ْع ُم ُ‬ ‫ال َه َذا الْبَ ْي ُ‬ ‫َه َذا قَ َ‬
‫ت اللَّ ِ‬ ‫آخ ُر َما َعلَْي ِه ْم ُثَّ أُتِ ُ‬ ‫ِ‬
‫يل‬
‫َب فَق َ‬ ‫ضا َعلَ َّي فَا ْخ ََْت ُ ََ‬ ‫َح ُد ُُهَا َِخْر َو ْاْل َخ ُر ل َََب فَ عُ ِر َ‬ ‫يت ِبِِ َنءَيْ ِن أ َ‬

‫‪362‬‬
‫)‪Sure Asch-Scharh (Das Weiten‬‬

‫ص ََلةً ُثَّ ذَ َك َر‬


‫سو َن َ‬‫ت َعلَ َّي ُك َّل يَ ْوم َِخْ ُ‬ ‫ك َعلَى ال ِْفط َْرةِ ُثَّ فُ ِر َ‬
‫ض ْ‬ ‫ك أ َُّمتُ َ‬‫اّللُ بِ َ‬
‫اب َّ‬‫َص َ‬‫تأ َ‬ ‫َص ْب َ‬
‫أَ‬
‫آخ ِر ا ْحل ِد ِ‬
‫يث‬ ‫صتَ ها إِ َىل ِ‬ ‫ِ‬
‫َ‬ ‫ق َّ َ‬
‫ال ح َّدثَِين أَِِب َعن قَتَ َادةَ حدَّثَنَا أَنَس بن مالِ ٍ‬ ‫ِ ٍ‬
‫ك‬ ‫ُ ُْ َ‬ ‫َ‬ ‫ْ‬ ‫َح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ ُمثَ َّىن َحدَّثَنَا ُم َعاذُ بْ ُن ه َشام قَ َ َ‬
‫ال فَ َذ َكر َْحنوه وَزاد فِ ِيه فَأُتِيت بِطَس ٍ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬ ‫ِِ‬
‫ت‬ ‫ُ ْ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم قَ َ َ َ ُ َ َ‬ ‫ول َّ َ‬ ‫َن َر ُس َ‬‫ص َعةَ أ َّ‬ ‫َع ْن َمالك بْ ِن َ‬
‫ص ْع َ‬
‫ِ ِ‬ ‫ِ ِ ِ‬ ‫ِ‬ ‫اَن فَ ُش َّق ِمن الن ْ ِ‬ ‫ٍ ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫َّح ِر إ َىل َمَراق الْبَطْ ِن فَغُس َل مبَاء َزْمَزَم ُثَّ ُمل َئ حك َ‬
‫ْمةً‬ ‫ْ‬ ‫ْمةً َوإُِيَ ً‬‫م ْن ذَ َهب ِمُْتَل ٍئ حك َ‬
‫َوإُِيَ ً‬
‫اَن‬
‫)‪Anas bin Malik berichtet von Malik Ibn Sa`sa`a (r.): Der Prophet Allahs (s.a.s.‬‬
‫‪sagte: „Ich war halbwach in der Nähe von der Ka`ba, als ich plötzlich‬‬
‫‪jemanden sagen hörte: Er ist der dritte unter den beiden Männern.198 Er kam‬‬

‫‪198‬‬ ‫‪In „Tuhfat al-Ahwazi“, den Erläuterungen zu Sunan at-Tirmidhi, wo der erste Teil‬‬
‫‪des Hadithes auch berichtet wird, heißt es:‬‬
‫ني الث ََّالثَِة )‬
‫َح ٌد بَْ َ‬‫ول أ َ‬ ‫( إِ ْذ َِمس ْعت قَائًِال يَ ُق ُ‬
‫ظ ‪ :‬الْمر ُاد ِب َّلر ُجلَ ْ ِ‬
‫ني ْحََْزةُ‬ ‫ال ْ ِ‬ ‫الر ُجلَ ْ ِ‬ ‫ِ‬ ‫َوِيف ِرَوايَِة ُم ْسلٍِم ‪ " :‬إِ ْذ َِمس ْعت قَائًِال يَ ُق ُ‬
‫احلَاف ُ ُ َ‬ ‫ني " ‪ .‬قَ َ‬ ‫ني َّ‬
‫َح ُد الث ََّالثَة بَْ َ‬ ‫ول أ َ‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َكا َن ََنئِ ًما بَْي نَ ُه َما‬
‫صلَّى َّ‬ ‫َّب َ‬ ‫َو َج ْع َفٌر َوالنِ ُّ‬
‫‪Mit den beiden Männern sind Hamza und Dscha'far gemeint, wobei der Prophet‬‬
‫‪(s.a.s.) zwischen denen schlief.‬‬

‫ت)‬ ‫( بِطَس ٍ‬
‫ْ‬
‫ف التَّاءِ‬
‫ني وح ْذ ِ‬
‫ِ‬ ‫ال فِيها طَ َّست بِت ْش ِد ِ‬
‫يد السِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫بَِفتْ ِح الطاء َوإ ْس َكان السني الْ ُم ْه َملَتَ ْني إ ََنءٌ َم ْع ُر ٌ‬
‫ِ‬ ‫َّ‬
‫ََ‬ ‫ٌ َ‬ ‫وف َوه َي ُم َؤنَّثَةٌ َويُ َق ُ َ‬
‫ضا‬
‫ت أَيْ ً‬ ‫َوطُ ْس ٌ‬
‫( فِ َيها )‬
‫ت‬ ‫أَي ِيف الطَّس ِ‬
‫ْ‬ ‫ْ‬
‫ِح )‬ ‫( فَ ُشر َ‬
‫ِِ ِ ِ‬
‫َي ُش َّق‬ ‫ِبلْبِنَاء للْ َم ْفعُول م ْن الش َّْرِح أ ْ‬
‫ص ْد ِري إِ َىل َك َذا َوَك َذا )‬ ‫( َ‬

‫‪363‬‬
‫‪Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten‬‬
‫]‪[94:1-4‬‬
‫‪dann zu mir und nahm mich mit. Dann holte er eine goldene Schüssel hervor,‬‬
‫‪die mit Wasser vom Brunnen Zamzam gefüllt war. Er öffnete mein Herz bis zu‬‬
‫‪so und so". Qatada (ein Überlieferer in der Überliefererkette) sagte: Ich fragte‬‬
‫‪denjenigen, der mit mir war (d.h. den Erzähler), was der Prophet mit (bis zu so‬‬

‫َّح ِر إِ َىل َمَر ِاق الْبَطْ ِن‬ ‫ِ‬


‫ني ‪ :‬فَ ُش َّق م ْن الن ْ‬ ‫وِيف ِروايٍَة لِلشَّْي َخ ْ ِ‬
‫َ َ‬
‫ِ‬
‫( ُثَّ ُحش َي )‬
‫َي ُملِ َئ‬ ‫أْ‬
‫ْمةً )‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫( إُيَا ًَن َوحك َ‬
‫َن ُس َورَة‬ ‫يد الْ َم َع ِاِن َجائٌِز َك َما َجاءَ أ َّ‬ ‫ب َعلَى الت َّْميِي ِز ‪َ ،‬وَه َذا الْ َم ْألُ ُُْيتَ َم ُل أَ ْن يَ ُكو َن َعلَى َح ِقي َقتِ ِه َوَُْت ِس ُ‬ ‫ِبلن ْ‬
‫َّص ِ‬
‫َحو ِال الْغَْي ِ‬ ‫َعم ِال و َغري ذَلِ َ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ص َورةِ َكْب ٍ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫ب‬ ‫ك م ْن أ ْ َ‬ ‫ك َوْز ُن ْاأل ْ َ َ ْ ُ‬ ‫ش ‪َ ،‬وَك َذل َ‬ ‫ت ِيف ُ‬ ‫الْبَ َقَرةِ َُتيءُ يَ ْوَم الْقيَ َامة َكأ ََّهنَا ظُلَّةٌ َوالْ َم ْو ُ‬
‫َّار ِيف‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ ِ ِ‬ ‫ي ‪ :‬لَع َّل ذَلِ َ ِ‬
‫اْلَنَّةُ َوالن ُ‬
‫ت لَهُ ْ‬ ‫يل الْ َم َع ِاِن قَ ْد َوقَ َع َكث ًريا َك َما ُمثلَ ْ‬ ‫ك م ْن َبب الت َّْمث ِيل إ ْذ َتَْث ُ‬ ‫ضا ِو ُّ َ‬ ‫ال الْبَ ْي َ‬‫‪َ .‬وقَ َ‬
‫اْلُيَ ِ‬
‫ان‬ ‫احلِكْمةَ لَْيس بَ ْع َد ِْ‬ ‫ِ ِ َّ‬ ‫وس ‪َ .‬وقَ َ ِ ِ‬ ‫ف الْ َم ْعنَ ِو ِي ِبلْ َم ْح ُس ِ‬ ‫ض ْ ِِ ِ‬ ‫عُ ْر ِ‬
‫ال ابْ ُن أَِب مجََْرَة ‪ :‬فيه أَن ْ َ َ‬ ‫احلَائط َوفَائ َدتُهُ َك ْش ُ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫اىل ‪ ﴿ :‬ومن ي ْؤت ِْ‬ ‫ِِ‬
‫يل‬
‫َص ُّح َما ق َ‬
‫ْمةَ فَ َق ْد أ ِ‬
‫ُوِتَ َخ ْ ًريا َكث ًريا ﴾ َوأ َ‬ ‫احلك َ‬ ‫ََ ْ ُ َ‬ ‫ت َم َعهُ َويُ َؤيِ ُدهُ قَ ْولُهُ تَ َع َ‬ ‫ك قُ ِرنَ ْ‬ ‫َج ٌل ِمْن َها َول َذل َ‬ ‫أَ‬
‫اْلُيَ ِ‬‫وج ُد ا ْحلِكْمةُ ُدو َن ِْ‬ ‫اَّللِ فَ َعلَى التَّ ْف ِس ِري الث ِ‬ ‫ضع الشَّي ِء ِيف َُمَلِ ِه أَو الْ َف ْهم ِيف كِتَ ِ‬ ‫احلِك ِ َّ‬
‫ان‬ ‫َ‬ ‫َّاِن قَ ْد تُ َ‬ ‫اب َّ‬ ‫ْ ُ‬ ‫ْمة أَهنَا َو ْ ُ ْ‬ ‫ِيف ْ َ‬
‫يث ِيف تَ ْف ِس ِري‬ ‫احلَ ِد َ‬
‫ي َه َذا ْ‬ ‫الرتِم ِذ ُّ‬
‫ِ‬
‫ْمة َوأ َْوَرَد ْ‬
‫احلِك ِ‬ ‫ُّ‬
‫َن ْاْلُيَا َن يَ ُدل َعلَى ْ َ‬
‫ان ِأل َّ ِ‬ ‫وقَ ْد َال تُوج ُد وعلَى ْاأل ََّوِل فَ َق ْد ي تَ َال َزم ِ‬
‫َ َ‬ ‫َ ََ‬ ‫َ‬
‫ص ْد َرك ﴾ ) ‪.‬‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫قَ ْوله تَ َع َاىل ‪ ﴿ ( :‬أََملْ نَ ْشَر ْح لَك َ‬
‫يحا َرِحيبًا َك َق ْولِِه ‪ ﴿ :‬فَ َم ْن يُِرْد َّ‬
‫اَّللُ أَ ْن‬ ‫ِ‬
‫َي نَ َّوْرََنهُ َو َج َعلْنَاهُ فَس ً‬‫ص ْد َرك أ ْ‬ ‫ظ بْ ُن َكث ٍري ‪ :‬يَ ْع ِين إِ ََّن َشَر ْحنَا لَك َ‬
‫ِ‬ ‫احلَافِ ُ‬
‫ال ْ‬ ‫قَ َ‬
‫يحا َو ِاس ًعا مسَْ ًحا َس ْه ًال َال َحَر َج‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ص ْد َرهُ لِ ِْإل ْس َالِم ﴾ َوَك َما َشَر َح َّ‬ ‫ِ‬
‫ك َج َع َل َش ْر َعهُ فَس ً‬ ‫ص ْد َرهُ َك َذل َ‬‫اَّللُ َ‬ ‫يَ ْهديَهُ يَ ْشَر ْح َ‬
‫َّم‬ ‫فِ ِيه وَال إِصر وَال ِضيق ‪ ،‬وقِيل الْمراد بَِقولِِه ‪ ﴿ ( :‬أََمل نَ ْشرح لَك ص ْدرك ﴾ ) شرح ص ْدره لَي لَةَ ِْ ِ‬
‫اْل ْسَراء َك َما تَ َقد َ‬ ‫َ َ َ َ َُ ْ‬ ‫َ َ‬ ‫ْ َْ‬ ‫َ َ َ َُ ُ ْ‬ ‫َ َْ َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ي َه ُهنَا وَه َذا وإ ْن َكا َن واق ًعا لَْي لَةَ ِْ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫ك بْ ُن‬ ‫اْل ْسَراء َك َما َرَواهُ َمال ُ‬ ‫َ‬ ‫َ َ‬ ‫الرتمذ ُّ‬‫ص َعةَ ‪َ ،‬وقَ ْد أ َْوَرَدهُ ْ‬ ‫ص ْع َ‬‫م ْن ِرَوايَة َمالك بْ ِن َ‬
‫اْل ْسَر ِاء َوَما نَ َشأَ َعْنهُ ِم ْن الش َّْرِح‬ ‫ِ ِ‬
‫ص ْد ِرهِ الَّذي فُع َل بِ َ‬
‫ص ْد ِرهِ لَْي لَةَ ِْ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ص َعةَ ‪َ .‬ولَك ْن َال ُمنَافَا َة فَِإ َّن م ْن مجُْلَة َش ْرِح َ‬
‫ِ‬
‫ص ْع َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬
‫ضا انْتَ َهى ‪.‬‬ ‫الْ َم ْعنَ ِو ِي أَيْ ً‬
‫صةٌ طَ ِويلَةٌ )‬ ‫يث قِ َّ‬ ‫احل ِد ِ‬
‫قَ ْولُهُ ‪َ ( :‬وِيف َْ‬
‫ص ِة الطَّ ِويلَ ِة ‪.‬‬‫يث ِبلْ ِق َّ‬‫احلَ ِد َ‬ ‫ان َه َذا ْ‬ ‫َخرج الشَّيخ ِ‬
‫أ َْ َ ْ َ‬

‫‪364‬‬
Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
und so) meinte. Er199 erwiderte: Er meinte, dass sein Herz bis zum unteren Teil
seines Bauches geöffnet wurde. Der Prophet sagte weiter: „Mein Herz wurde
herausgenommen, mit dem Wasser des Brunnens Zamzam gewaschen und
dann wieder zurückgelegt, indem es mit Iman und Weisheit gefüllt wurde. Ein
weißes Tier namens Buraaq wurde hergebracht. Dieses Tier war größer als der
Esel und kleiner als das Maultier. Sein Schritt war zu groß, und zwar soweit
wie sein Auge erfassen kann. Ich stieg darauf, dann gingen wir, bis wir zum
ersten Himmel ankamen. Da befahl Gabriel dem Pförtner des Himmelstores:
Öffne! Jener fragte: Wer ist da? Gabriel erwiderte: Ich bin es, Gabriel. Man
fragte dann: Wer ist mit dir? Er erwiderte: Muhammad, Allahs Segen und Heil
auf ihm. Man fragte weiter: Wurde zu ihm geschickt? Er erwiderte: Ja! Der
Pförtner öffnete uns das Tor und sagte: Willkommen, o aufrichtiger Kömmling!
Wir kamen zu Adam, Allahs Segen und Heil auf ihm. Der Erzähler erzählt jetzt
selbst den Hadith weiter: Der Prophet begegnete dann im zweiten Himmel
Jesus und Johannes, Allahs Segen und Heil auf beiden. Im dritten begegnete er
Josef; im vierten Idris und im fünften Aaron, Allahs Heil auf ihnen. Der
Prophet sagte dann: Wir gingen dann, bis wir zum sechsten Himmel ankamen.
Dort traf ich Moses, Allahs Segen und Heil auf ihm, und begrüßte ihn. Er sagte:
Willkommen, o frommer Glaubensbruder und aufrichtiger Prophet. Als wir an
ihm vorüberkamen, weinte er. Da wurde er gefragt: Was bringt dich zum
Weinen? Er antwortete: O Allah, das ist ein junger Mann, den Du als
Propheten nach mir gesandt hast. Trotzdem werden seine Anhänger in größerer
Zahl als meine ins Paradies eintreten. Der Prophet, Allahs Segen und Heil auf
ihm, fuhr fort: Dann gingen wir weiter, bis wir zum siebten Himmel ankamen
und ich ging zu Abraham. Da sah ich vier Flüsse, aus deren Quellen zwei
sichtbare und zwei unsichtbare Flüsse herausflossen. Ich sagte: O Gabriel!
Was sind diese Flüsse? Er erwiderte: Die zwei unsichtbaren sind zwei Flüsse
im Paradies und die zwei sichtbaren sind der Nil und der Euphrat. Danach

199 Im Wortlaut des Hadithes von Tirmidhi (siehe unten) ist es Anas bin Malik, der die
Erläuterung gibt.

365
Allah reinigte die Brust des Propheten (s.a.s.) - er ist das Siegel der Propheten
[94:1-4]
wurde vor mir Al-Bait Al-Ma`mur (das viel besuchte, altehrwürdige Haus)
gehoben. Da fragte ich: O Gabriel, was ist das? Er erwiderte: Das ist Al-Bait
Al-Ma`mur, (das viel besuchte, altehrwürdige Haus), das jeden Tag
siebzigtausend Engel betreten, und wenn sie von diesem Haus herausgehen,
besuchen sie es niemals wieder. Dann wurden mir zwei Trinkschalen
angeboten. Die eine enthielt Wein und die andere Milch. Ich griff nach der
Milch. Da wurde mir gesagt: Du hast den rechten Weg gewählt! Allah möge
auch deinen Anhängern den rechten Weg der natürlichen Art weisen! Dann
wurden mir fünfzig Gebete täglich vorgeschrieben". Daraufhin berichtete der
Prophet den weiteren Verlauf der Begebenheit bis zum Ende.200

Der erste Teil des Hadithes wird von Tirmidhi (3346) berichtet - Tirmidhi
erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih), und Albani erklärte den
Hadith für gesund (sahih):
ِ ِ‫حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن بشَّا ٍر حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن جع َف ٍر وابن أَِِب ع ِد ٍي عن سع‬
َ‫يد بْ ِن أَِِب َع ُروبَةَ َع ْن قَتَ َادة‬ َ َْ َ ُْ َ َْ ُْ َ َ َ َ ُْ َ َ َ
‫ص َعةَ َر ُج ٌل ِم ْن قَ ْوِم ِه‬ ِِ ٍِ ِ َ‫َع ْن أَن‬
َ ‫س بْ ِن َمالك َع ْن َمالك بْ ِن‬
َ ‫ص ْع‬
‫ت قَائًَِل‬ ِ َ‫ْي النَّائِِم والْي ْقظ‬
ُ ‫ان إِ ْذ َُِس ْع‬ ِ ‫ال ب ْي نَما أ ََن ِع ْن َد الْب ْي‬ ِ َّ ‫َن النَِّب صلَّى‬
َ َ ََْ‫ت ب‬ َ َ َ َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق‬ َ َّ َّ ‫أ‬
ِ ِ ُ ِ‫ْي الث َََّلثَِة فَأُت‬
‫ص ْد ِري إِ ََل َك َذا َوَك َذا‬ َ ‫ح‬ َ ‫ش َر‬
َ َ‫يها َماءُ َزْم َزَم ف‬ َ ‫يت بِطَ ْست م ْن ذَ َهب ف‬ ََْ‫َحد ب‬ َ ‫ول أ‬ ُ ‫يَ ُق‬
‫ِج قَلِْب فَغُ ِس َل قَلِْب ِمبَ ِاء‬ ْ َ‫َس َف ِل بَطِْين ف‬
َ ‫استُ ْخر‬ ْ ‫ال إِ َىل أ‬َ َ‫ك َما يَ ْع ِين ق‬ٍ ِ‫س ب ِن مال‬
َ ْ ِ َ‫ت ألَن‬
ِ ْ‫ال قَتادةُ قُل‬
ُ َ َ َ َ‫ق‬
ً‫ْمة‬ ِ ً َ‫يد م َكانَه ُثَّ ح ِشي إُِي‬ ِ
َ ‫اَن َوحك‬ َ ُ ُ َ َ ‫َزْمَزَم ُثَّ أُع‬
‫َّستُ َوائِ ُّي‬ ِ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ َ َ‫صةٌ طَ ِويلَةٌ ق‬ َّ ِ‫يث ق‬ ِ ‫وِيف ا ْحل ِد‬
ْ ‫يح َوقَ ْد َرَواهُ ه َش ٌام الد‬ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ
‫َوَُهَّ ٌام َع ْن قَتَ َادةَ َوفِ ِيه َع ْن أَِِب ذَ ٍر‬

200 Dies berichtete Muslim (164).

366
Sure Asch-Scharh (Das Weiten)
Buchari berichtet von Mudschahid: und dir deine Last abgenommen [94:2], in
der Dschahilijja (d.h. der vorislamischen Zeit).
die schwer auf deinem Rücken lastete (arab. anqada) [94:3] - Buchari erläutert
das Wort anqada entsprechend der Übersetzung.

94.2 Nach Schwierigem kommt durch Allahs Barmherzigkeit


Erleichterung - irdische Angelegenheiten und Gottesdienst
[94:5-8]
Und, wahrlich, mit der Drangsal geht
Erleichterung einher [94:5];
       
wahrlich, mit der Drangsal geht
Erleichterung einher. [94:6]
Und, wenn du (mit etwas) fertig bist,      
dann bemühe dich (auch weiterhin)
[94:7],    
und begehre die Nähe deines Herrn.
[94:8]

94.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Und, wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung einher [94:5]; wahrlich,
mit der Drangsal geht Erleichterung einher. [94:6] -

َّ‫صو َن بِنَا إِال‬ ِِ ِ


َ ‫ك الْعُ ْس ِر يُ ْسًرا‬
ُ َّ‫آخَر َك َق ْوله ﴿ َه ْل تَ َرب‬ َ ‫َى َم َع ذَل‬ َ َ‫﴿ َم َع الْعُ ْس ِر يُ ْسًرا﴾ ق‬
ْ ‫ال ابْ ُن عُيَ ْي نَةَ أ‬
.‫ب عُ ْسٌر يُ ْسَريْ ِن‬ ِ ِ ِ
َ ‫إ ْح َدى ا ْحلُ ْسنَ يَ ْني﴾ َولَ ْن يَ ْغل‬
mit der Drangsal geht Erleichterung einher [94:5] - Ibn 'Ujaina: D.h. mit dieser
Drangsal eine andere Erleichterung, wie Allah im folgenden Koranvers sagt:

367
Nach Schwierigem kommt durch Allahs Barmherzigkeit Erleichterung -
irdische Angelegenheiten und Gottesdienst [94:5-8]
„Ihr wartet darauf, dass uns nur eines der beiden guten Dinge ereilt [...]“
[9:52] und eine Drangsal wird nicht stärker als zwei Erleichterungen sein.201

Und, wenn du (mit etwas) fertig bist, dann bemühe dich (auch weiterhin)
[94:7] - Ibn Kathir sagt hierzu sinngemäß: D.h. wenn du die irdischen
Angelegenheiten erledigt hast, dann widme dich mit freiem Kopf dem
Gottesdienst.
D.h. also, dass man beim Gottesdienst nicht von irdischen Angelegenheiten
abgelenkt sein soll. Ibn Kathir führt zur Erläuterung des vorliegenden
Koranverses in diesem Zusammenhang folgenden Hadith an:

َ‫ف َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن ِه َش ِام بْ ِن عُْرَوةَ َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعائِ َشة‬ َ ‫وس‬ ُ ُ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن ي‬
‫ش ِاء‬
َ ‫شاءُ فَابْ َدءُوا ِّبل َْع‬ َ ‫ض َر ال َْع‬
َ ‫الص ََلةُ َو َح‬
َّ ‫ت‬ ْ ‫يم‬ ِ
َ ‫ال إِذَا أُق‬َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ِ ِ‫َع ْن الن‬
ِ ‫يد عن ِه َش ٍام إِذَا و‬ ٍِ
ُ‫شاء‬َ ‫ض َع ال َْع‬ ُ ْ َ ‫ب َوَُْي ََي بْ ُن َسع‬ ٌ ‫ال ُوَهْي‬ َ َ‫ق‬
Aischa berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Wenn der zweite Gebetsruf
(arab. iqāma) erfolgt ist und gleichzeitig das Abendessen aufgetan wurde, dann
beginnt mit dem Abendessen."202
D.h. also, dass man erst essen soll, um nicht beim Gebet ans Essen zu denken.
Mudschahid: Und, wenn du (mit etwas) fertig bist, dann bemühe dich (auch
weiterhin) [94:7] in deiner Angelegenheit zu deinem Herrn.

201 Dies berichtete Buchari am Anfang des Abschnitts zum Tafsir zur Sure Asch-Scharh.
202 Dies berichtete Buchari (5465).

368
95 Sure At-Tīn (Der Feigenbaum)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

َّ ‫ت الََْرباءَ رضى هللا عنه أ‬


‫َن‬ ِ َ َ‫ ق‬،‫ي‬
ُ ‫ال َمس ْع‬ ٌّ ‫َخ ََربِِن َع ِد‬ َ َ‫ ق‬،ُ‫ َحدَّثَنَا ُش ْعبَة‬،‫اج بْ ُن ِمْن َه ٍال‬
ْ ‫ال أ‬ ُ ‫َحدَّثَنَا َح َّج‬
ِ ِ‫ني ِبلت‬ ِ
ِ ُ‫الزي ت‬
.‫ون‬ ْ َّ ‫ني َو‬ َّ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم َكا َن ِيف َس َف ٍر فَ َقَرأَ ِيف الْعِ َشاء ِيف إِ ْح َدى‬
ِ ْ َ‫الرْك َعت‬ َّ ِ‫الن‬
Al-Barā' berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) einmal auf einer Reise unterwegs war
und dort beim Nachtgebet ('ischā-Gebet) in einer der beiden Rak'as die Sure Al-Tīn
(wörtl. at-tīni wa-z-zaitūn) rezitierte.203

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


95.1 Allah schwört, dass Er den Menschen in der schönsten


Gestalt erschaffen hat, und verspricht einen guten Ausgang
für die Gottesfürchtigen [95:1-6]
Beim Feigenbaum und beim Ölbaum
[95:1]
    
und beim Berge Sinai [95:2]
     
und bei dieser sicheren Ortschaft!
[95:3]
Wahrlich, Wir haben den Menschen in     
bester Form erschaffen. [95:4]
Alsdann haben Wir ihn in die      
niedrigste Tiefe gebracht [95:5],
ausgenommen (davon) sind     
diejenigen, die Iman haben und Gutes

203 Dies berichtete Buchari (4952).

369
Allah schwört, dass Er den Menschen in der schönsten Gestalt erschaffen hat,
und verspricht einen guten Ausgang für die Gottesfürchtigen [95:1-6]
tun; ihnen wird ein unverkürzter
    
Lohn zuteil sein. [95:6]

95.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Beim Feigenbaum (at-tīn) und beim Ölbaum (az-zaitūn) [95:1] - Mudschahid
interpretiert diesen Koranvers entsprechend der Übersetzung.
Es gibt jedoch zahlreiche andersweitige Aussagen von Korankommentatoren:
Al-'Aufi berichtet von Ibn Abbas, dass mit at-tīn die Gebetsstätte von Noah
(a.s.) auf dem (Berg) Dschudijj gemeint ist. Qurtubi sagt, dass mit at-tīn die
Gebetsstätte der „Ashāb al-Kahf“, der Siebenschläfer, gemeint ist. Des
Weiteren wird u.a. gesagt, dass mit at-tīn die Moschee in Damaskus bzw.
Damaskus selber gemeint ist. Ka'b al-Ahbār, Qatada, Ibn Zaid u.a. sagen, dass
mit az-zaitūn die Moschee von Jerusalem gemeint ist.

und beim Berge Sinai [95:2] - Ka'b al-Ahbār u.a. sagen, dass hiermit der Berg
gemeint ist, auf dem Allah mit Moses (a.s.) sprach.

und bei dieser sicheren Ortschaft! [95:3] - Ibn Abbas, Mudschahid, Ikrima, al-
Hasan, Ibrahim an-Nakh'ijj u.a. sagen, dass hiermit Mekka gemeint ist.

Wahrlich, Wir haben den Menschen in bester Form erschaffen. [95:4] -


Buchari:

.‫﴿تَ ْق ِو ٍمي﴾ ا ْْلَلْ ِق‬


D.h. die äußere Erscheinung.
Said Hawwa sieht diesen Koranvers als Argument an, dass der Mensch sofort
in schönster Form erschaffen wurde und keiner Entwicklung unterworfen war,
wie es die Darwinsche Evolutionstheorie vorsieht, die derzeit in den Schulen

370
Sure At-Tīn (Der Feigenbaum)
in Deutschland unterrichtet wird. D.h. der Koran widerspricht der
Evolutionstheorie.204

Alsdann haben Wir ihn in die niedrigste Tiefe gebracht [95:5], - Mudschahid,
Abul-'Ãlija, al-Hasan, Ibn Zaid u.a.: d.h. ins Feuer,
ausgenommen (davon) sind diejenigen, die Iman haben und Gutes tun;
ihnen wird ein unverkürzter Lohn zuteil sein. [95:6] - Ibn Kathir: D.h.
nachdem der Mensch eine sehr schöne Gestalt hatte, ist sein Ende die Hölle,
wenn er nicht Allah gehorcht und den Gesandten Gottes folgt.

95.2 Allah droht denjenigen, die die Wahrheit zurückweisen [95:7-


8]

Und was veranlasst dich hernach, die      
Religion zu leugnen? [95:7]
Ist nicht Allāh der gerechteste
   
Richter? [95:8]

204 Siehe [SaidHawwa].

371
96 Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
Ibn Kathir: Die Sure ist ist das erste, was vom Koran herabgesandt wurde.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


96.1 Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.):


Aufforderung zum Erlangen von Wissen [96:1-5]
Lies im Namen deines Herrn, Der
erschuf. [96:1]       
Er erschuf den Menschen aus einem
Blutklumpen (arab. 'alaq). [96:2]      
Lies; denn dein Herr ist Allgütig
[96:3],      
Der mit dem Schreibrohr lehrt [96:4],
lehrt den Menschen, was er nicht      
wusste. [96:5]

96.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Buchari (3):

‫ َع ْن‬،‫الزبَِْري‬ ٍ ‫ َع ِن ابْ ِن ِش َه‬،‫ َعن عُ َقْي ٍل‬،‫ث‬ َ َ‫ ق‬،‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري‬
ُّ ‫ َع ْن عُْرَوةَ بْ ِن‬،‫اب‬ ْ ُ ‫ال َحدَّثَنَا اللَّْي‬
ِِ ِ
‫ت‬ َ ‫َعائ َشةَ أُِم الْ ُم ْؤمن‬
ْ َ‫ أ ََّهنَا قَال‬،‫ني‬
‫ فَ َكا َن الَ يََرى‬،‫احلَةُ ِيف الن َّْوِم‬
ِ ‫الص‬َّ ‫الرْؤََي‬ُّ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ِم َن الْ َو ْح ِى‬ َّ ‫ول‬ َ ‫أ ََّو ُل َما بُ ِد‬
ُ ‫ئ بِِه َر ُس‬
‫ث فِ ِيه َوُه َو‬ ٍ
ُ َّ‫ َوَكا َن َخيْلُو بِغَا ِر ِحَراء فَيَ تَ َحن‬،ُ‫ب إِلَْي ِه ا ْْلَالَء‬ ِ ُّ ‫ت ِمثْ َل فَلَ ِق‬
َ ‫ ُثَّ ُحب‬،‫الصْب ِح‬ ْ َ‫ُرْؤََي إِالَّ َجاء‬
‫ فَيَ تَ َزَّو ُد‬،َ‫ ُثَّ يَ ْرِج ُع إِ َىل َخ ِدَيَة‬،‫ك‬ ِِ ِ
َ ‫ َويَتَ َزَّو ُد ل َذل‬،‫ع إِ َىل أ َْهل ِه‬
ِ ِ ِ َّ
َ ‫اَل ذَ َوات الْ َع َدد قَ ْب َل أَ ْن يَْن ِز‬
َ َ‫َّعبُّ ُد اللي‬
َ ‫الت‬
ٍ ِ ِ
‫ال‬َ َ‫ ق‬." ‫ال " َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ‬ َ َ‫ ق‬.ْ‫ال اقْ َرأ‬
َ ‫ك فَ َق‬ ُ َ‫ فَ َجاءَهُ الْ َمل‬،‫ َح َّىت َجاءَهُ ا ْحلَ ُّق َوُه َو ِيف َغا ِر ِحَراء‬،‫ل ِمثْل َها‬

373
‫‪Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum‬‬
‫]‪Erlangen von Wissen [96:1-5‬‬

‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ‪ .‬فَأ َ‬


‫َخ َذِِن فَغَطَِّين‬ ‫َخ َذِِن فَغَطَِّين َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َد‪ُ ،‬ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال اقْ َرأْ‪ .‬قُلْ ُ‬ ‫" فَأ َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين الثَّالِثَةَ‪ُ ،‬ثَّ‬‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ‪ .‬فَأ َ‬ ‫الثَّانِيَةَ َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه َد‪ُ ،‬ثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال اقْ َرأْ‪ .‬فَ ُقلْ ُ‬
‫ك اْلَ ْك َرُم﴾‬ ‫سا َن ِم ْن َعلَق * اق َْرأْ َوَربُّ َ‬ ‫ك الذي َخلَ َق * َخلَ َق ا ِْلنْ َ‬
‫ال ﴿اقْرأْ ِّبس ِم ربِ َ َّ ِ‬
‫َ ْ َ‬ ‫أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ت ُخ َويْلِ ٍد رضى‬ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ي رجف فُؤاده‪ ،‬فَ َدخل علَى خ ِدَيةَ بِْن ِ‬
‫َْ ُ ُ َ ُ ُ َ َ َ َ َ‬ ‫ول َّ‬‫"‪ .‬فَ َر َج َع ِهبَا َر ُس ُ‬
‫الروع‪ ،‬فَ َق َ ِ ِ‬ ‫ِ‬ ‫هللا عنها فَ َق َ ِ‬
‫َخ َربََها ا ْْلَََرب "‬
‫ال ْلَدَيَةَ َوأ ْ‬ ‫ب َعْنهُ َّ ْ ُ‬ ‫ال " َزملُ ِون َزملُ ِون "‪ .‬فَ َزَّملُوهُ َح َّىت ذَ َه َ‬
‫الرِح َم‪،‬‬ ‫َّك لَتَ ِ‬ ‫لََق ْد خ ِشيت علَى نَ ْف ِسي "‪ .‬فَ َقالَت خ ِدَيةُ َكالَّ و َِّ‬
‫ص ُل َّ‬ ‫اَّللُ أَبَ ًدا‪ ،‬إِن َ‬
‫يك َّ‬ ‫اَّلل َما ُخيْ ِز َ‬ ‫َ‬ ‫ْ َ َ‬ ‫َ ُ َ‬
‫ت بِِه َخ ِدَيَةُ‬ ‫ب ا ْحلَ ِق‪ .‬فَانْطَلَ َق ْ‬ ‫ني َعلَى نَوائِ ِ‬
‫َ‬
‫ِ‬
‫ف‪َ ،‬وتُع ُ‬ ‫وم‪َ ،‬وتَ ْق ِري الضَّْي َ‬‫ب الْ َم ْع ُد َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬
‫َوََْتم ُل الْ َك َّل‪َ ،‬وتَكْس ُ‬
‫اهلِيَّ ِة‪،‬‬
‫صر ِيف ا ْْل ِ‬
‫َ‬
‫ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫َسد بْ ِن َعْبد الْعَُّزى ابْ َن َعم َخدَيَةَ َوَكا َن ْامَرأً تَنَ َّ َ‬
‫ح َّىت أَتَت بِِه ورقَةَ بن نَوفَ ِل ب ِن أ ِ‬
‫ْ ََ ْ َ ْ ْ َ‬ ‫َ‬
‫ب‪َ ،‬وَكا َن َشْي ًخا‬ ‫ب ِم َن ا ِْل ِْجن ِيل ِبلْعِ ْ َربانِيَّ ِة َما َشاءَ َّ‬
‫اَّللُ أَ ْن يَكْتُ َ‬
‫وَكا َن يَكْتُب الْكِتَ َ ِ ِ‬
‫اب الْع ْ َرباِنَّ‪ ،‬فَيَكْتُ ُ‬ ‫ُ‬ ‫َ‬
‫َخي َماذَا‬ ‫ال لَه ورقَةُ َي ابن أ ِ‬
‫يك‪ .‬فَ َق َ ُ َ َ َ ْ َ‬ ‫امسَ ْع ِم َن ابْ ِن أ َِخ َ‬ ‫ت لَهُ َخ ِدَيَةُ ََي ابْ َن َع ِم ْ‬ ‫َكبِ ًريا قَ ْد َع ِم َي فَ َقالَ ْ‬
‫وس الَّ ِذي نََّزَل‬‫َّام ُ‬ ‫ال لَهُ َوَرقَةُ َه َذا الن ُ‬ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم َخ ََرب َما َرأَى‪ .‬فَ َق َ‬ ‫ول َّ‬ ‫َخ َربَهُ َر ُس ُ‬
‫تَ َرى فَأ ْ‬
‫ِ‬
‫ك‪.‬‬ ‫ك قَ ْوُم َ‬ ‫وسى صلى هللا عليه وسلم ََي لَْي تَِين ف َيها َج َذ ًعا‪ ،‬لَْي تَِين أَ ُكو ُن َحيًّا إِ ْذ ُخيْ ِر ُج َ‬ ‫اَّللُ َعلَى ُم َ‬
‫َّ‬
‫ِ‬ ‫ت رجل قَ ُّ ِِ‬ ‫ِ‬ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم " أ ََوُمُْ ِرِج َّي ُه ْم "‪ .‬قَ َ‬
‫ت‬‫ط مبثْ ِل َما جْئ َ‬ ‫ال نَ َع ْم‪َ ،‬ملْ ََيْ َ ُ ٌ‬ ‫ول َّ‬
‫ال َر ُس ُ‬ ‫فَ َق َ‬
‫ِِ ِ ِ‬
‫يف َوفَََرت الْ َو ْح ُى‪.‬‬‫ِ‬
‫ب َوَرقَةُ أَ ْن تُ ُو َ‬
‫صًرا ُم َؤزًَّرا‪ُ .‬ثَّ َملْ يَْن َش ْ‬
‫ص ْرَك نَ ْ‬
‫ك أَنْ ُ‬‫ي‪َ ،‬وإِ ْن يُ ْد ِرْك ِين يَ ْوُم َ‬‫به إالَّ عُود َ‬
‫‪'A'ischa, die Mutter der Mu'minūn, sagte: „Das erste, was der Gesandte Allahs‬‬
‫‪(s.a.s.) an Offenbarung erhielt, war der wahre Traum während des Schlafs. Er hatte‬‬
‫‪keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht bewahrheitet hat. Danach‬‬
‫‪wurde ihm (von Allah) die Einsamkeit lieb gemacht. Dazu wählte er die Berghöhle von‬‬
‫‪Hira', in die er sich gewöhnlich für mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte‬‬
‫‪- eine Art Gottesverehrung. Anschließend begab er sich zu seiner Familie und‬‬
‫‪kümmerte sich um die Versorgung der nächsten Runde, er kehrte dann abermals zu‬‬
‫‪Khadidscha zurück, um sich für ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah‬‬
‫'‪so weiter,) bis die Wahrheit zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira‬‬
‫‪374‬‬
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
aufhielt: Dort kam der Engel zu ihm und sagte: ‚Lies.‘ Darauf sagte er: ‚Ich kann
nicht lesen.‘ (Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: ‚Da ergriff er mich und
drückte mich bis zu meiner Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte erneut:
»Lies«. Ich sagte (wieder): Ich kann nicht lesen. Da ergriff er mich und drückte
mich zum zweiten Male bis zur Erschöpfung, ließ mich dann los und sagte:
»Lies«. Ich sagte: Ich kann nicht lesen, dann ergriff er mich und drückte mich
zum dritten Mal, alsdann ließ er mich los und sagte: »Lies im Namen deines
Herrn, Der erschuf Er erschuf den Menschen aus einem Blutklumpen. Lies
denn dein Herr ist Allgütig [96:1ff.]«.‘ Mit diesem (Vers) kehrte der Gesandte
Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, mit einem bebenden Herzen zurück. Dann
trat er bei (seiner Frau) Khadidscha Bint Chuwailid, Allahs Wohlgefallen auf ihr, ein
und sagte: ‚Hüllt mich ein! Hüllt mich ein!‘ Sie hüllten ihn ein, bis die Furcht von
ihm abließ. Hier dann erzählte er Khadidscha und berichtete ihr von dem Ereignis: ‚Ich
bangte um mein Leben.‘ Darauf sagte Khadidscha: ‚Niemals wirst du bei Allah eine
Schande erleben denn du bist wahrlich derjenige, der die Verwandtschaftsbande pflegt,
dem Schwachen hilft, dem Mittellosen gibt, den Gast freundlich aufnimmt und dem
Notleidenden unter die Arme greift.‘ Khadidscha verließ dann mit ihm das Haus und
ging zu dem Sohn ihres Onkels, Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn 'Abdu-l-'Uzza, der
in der Dschahiliyya zum Christentum übergetreten war er beherrschte die hebräische
Sprache und pflegte - solange es Allah wollte, aus dem Evangelium in hebräischer
Sprache abzuschreiben. Er war ein Greis, der später erblindet ist. Khadidscha sagte zu
ihm: ‚O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders, was er sagt!‘ Waraqa
sagte dann zu ihm: ‚O Sohn meines Bruders, was bringst du mit?‘ Hier berichtete ihm
der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er gesehen hatte. Da sagte
Waraqa zu ihm: ‚Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch Moses offenbarte. Ich
wünsche mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu bleiben, um es zu erleben,
wenn dich deine Leute vertreiben!‘ Darauf sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen
und Friede auf ihm: ‚Werden sie mich wirklich vertreiben?‘ Waraqa erwiderte: ‚Ja!
Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie du es gebracht hast, ohne dass er

375
‫‪Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum‬‬
‫]‪Erlangen von Wissen [96:1-5‬‬
‫‪angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag noch am Leben bin, werde ich dich‬‬
‫‪mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht mehr lange, da starb Waraqa, und‬‬
‫‪der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte für eine Weile einen Stillstand.“205‬‬

‫اَّللِ بْ ُن ُُمَ َّم ٍد‬


‫اب ح و َح َّدثَِين َعْب ُد َّ‬ ‫ث َعن عُ َقْي ٍل َعن ابْ ِن ِش َه ٍ‬
‫ْ‬ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري َحدَّثَنَا اللَّْي ُ ْ‬
‫ت‬ ‫اَّللُ َعْن َها أ ََّهنَا قَالَ ْ‬ ‫َخ ََربِِن عُْرَوةُ َع ْن َعائِ َشةَ َر ِض َي َّ‬ ‫ي فَأ ْ‬ ‫الزْه ِر ُّ‬
‫ال ُّ‬ ‫َّاق َحدَّثَنَا َم ْع َمٌر قَ َ‬ ‫الرز ِ‬ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد َّ‬
‫الص ِادقَةُ ِيف الن َّْوِم فَ َكا َن َال يََرى‬ ‫الرْؤََي َّ‬ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ِم ْن الْ َو ْح ِي ُّ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫ول َِّ‬
‫اَّلل َ‬ ‫ئ بِِه َر ُس ُ‬ ‫أ ََّو ُل َما بُ ِد َ‬
‫ات الْ َع َد ِد‬ ‫َّث فِ ِيه وهو التَّعبُّ ُد اللَّي ِاَل ذَو ِ‬ ‫ِ‬ ‫ت ِمثْ َل فَلَ ِق ُّ‬
‫الصْب ِح فَ َكا َن ََيِِْت حَراءً فَيَ تَ َحن ُ َ ُ َ َ َ َ َ‬ ‫ُرْؤََي إَِّال َجاءَ ْ‬
‫ٍ‬ ‫ِ‬ ‫ِ ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِِ‬
‫ك‬‫ك ُثَّ يَ ْرج ُع إِ َىل َخدَيَةَ فَتُ َزِو ُدهُ ل ِمثْل َها َح َّىت فَجئَهُ ا ْحلَ ُّق َوُه َو ِيف َغا ِر ِحَراء فَ َجاءَهُ الْ َملَ ُ‬ ‫َويَتَ َزَّو ُد ل َذل َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين َح َّىت بَلَ َغ‬ ‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ فَأ َ‬
‫ال لَه النَِّب صلَّى َّ ِ‬
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم فَ ُق ْل ُ‬ ‫ال اقْ َرأْ فَ َق َ ُ ُّ َ‬ ‫فِ ِيه فَ َق َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين الثَّانِيَةَ َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه ُد ُثَّ‬ ‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ فَأ َ‬ ‫ال اقْ َرأْ فَ ُق ْل ُ‬‫ِم ِين ا ْْلَ ْه ُد ُثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫َخ َذِِن فَغَطَِّين الثَّالِثَةَ َح َّىت بَلَ َغ ِم ِين ا ْْلَ ْه ُد ُثَّ أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال‬ ‫ت َما أ َََن بَِقا ِر ٍئ فَأ َ‬ ‫أ َْر َسلَِين فَ َق َ‬
‫ال اقْ َرأْ فَ ُق ْل ُ‬
‫اْلنْ َسا َن َما َملْ يَ ْعلَ ْم ﴾‬‫ك الَّ ِذي َخلَ َق ﴾ َح َّىت بَلَ َغ ﴿ َعلَّم ِْ‬ ‫﴿ اقْ َرأْ ِب ْس ِم َربِ َ‬
‫َ‬
‫الرْوعُ‬‫ب َعْنهُ َّ‬ ‫ف بَو ِاد ُرهُ َح َّىت َد َخل َعلَى َخ ِدَيَةَ فَ َق َ ِ ِ ِ ِ‬ ‫ِ‬
‫ال َزملُوِن َزملُوِن فَ َزَّملُوهُ َح َّىت ذَ َه َ‬ ‫َ‬ ‫فَ َر َج َع هبَا تَ ْر ُج ُ َ‬
‫ت لَهُ َك َّال أَبْ ِش ْر فَ َوا ََّّللِ َال‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫يت َعلَى نَ ْفسي فَ َقالَ ْ‬ ‫ال قَ ْد َخش ُ‬ ‫َخ َربََها ا ْْلَََرب َوقَ َ‬‫ال ََي َخدَيَةُ َما َِل َوأ ْ‬ ‫فَ َق َ‬
‫ِ‬ ‫الرِحم وتَص ُد ُق ا ْحل ِد َ ِ‬ ‫اَّلل أَب ًدا إِن َ ِ‬
‫ني َعلَى‬ ‫ف َوتُع ُ‬ ‫يث َوََْتم ُل الْ َك َّل َوتَ ْق ِري الضَّْي َ‬ ‫َ‬ ‫َّك لَتَص ُل َّ َ َ ْ‬ ‫يك َُّ َ‬ ‫ُخيْ ِز َ‬
‫ِ‬ ‫ب ا ْحل ِق ُثَّ انْطَلَ َقت بِِه خ ِدَيةُ ح َّىت أَتَت بِِه ورقَةَ بن نَوفَ ِل ب ِن أ ِ‬ ‫ِ‬
‫ص ٍي‬ ‫َسد بْ ِن َعْبد الْعَُّزى بْ ِن قُ َ‬ ‫ْ ََ ْ َ ْ ْ َ‬ ‫ْ َ َ َ‬ ‫نَ َوائ ِ َ‬
‫ِ‬ ‫ِِ ِ‬ ‫َخو أَبِ َيها وَكا َن ْامرأً تَنَ َّ ِ‬ ‫ِ‬
‫ب‬‫ِب فَيَكْتُ ُ‬ ‫اب الْ َعَرِ َّ‬‫ب الْكتَ َ‬ ‫صَر يف ا ْْلَاهليَّة َوَكا َن يَكْتُ ُ‬ ‫َ‬ ‫َ‬ ‫َوُه َو ابْ ُن َع ِم َخدَيَةَ أ ُ‬
‫ِ‬ ‫اْل ِْجن ِيل َما َشاءَ َّ‬ ‫ِبلْ َعربِيَّ ِة ِم ْن ِْ‬
‫َي ابْ َن‬ ‫ت لَهُ َخدَيَةُ أ ْ‬ ‫ب َوَكا َن َشْي ًخا َكبِ ًريا قَ ْد َع ِم َي فَ َقالَ ْ‬ ‫اَّللُ أَ ْن يَكْتُ َ‬ ‫َ‬
‫ِ‬
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َما َرأَى‬ ‫صلَّى َّ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫امسَ ْع م ْن ابْ ِن أَخ َ‬ ‫َع ِم ْ‬
‫َّب َ‬‫َخ َربَهُ النِ ُّ‬
‫ال َوَرقَةُ ابْ َن أَخي َماذَا تَ َرى فَأ ْ‬ ‫يك فَ َق َ‬
‫ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫ك‬‫ني ُخيْ ِر ُج َ‬ ‫وسى ََي لَْي تَِين ف َيها َج َذ ًعا أَ ُكو ُن َحيًّا ح َ‬ ‫وس الَّذي أُنْ ِزَل َعلَى ُم َ‬ ‫َّام ُ‬‫ال َوَرقَةُ َه َذا الن ُ‬ ‫فَ َق َ‬
‫ط مبِِثْ ِل َما‬ ‫ت َر ُجل قَ ُّ‬ ‫ال ورقَةُ نَعم َمل َيْ ِ‬ ‫ِ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫ٌ‬ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم أ ََوُمُْ ِرج َّي ُه ْم فَ َق َ َ َ َ ْ ْ َ‬ ‫ول َّ َ‬ ‫ال َر ُس ُ‬ ‫ك فَ َق َ‬ ‫قَ ْوُم َ‬

‫‪205‬‬ ‫‪Dies berichtete Buchari (3).‬‬

‫‪376‬‬
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
ِ ِ ِِ ْ‫ِجئ‬
‫يف َوفَََرت الْ َو ْح ُي‬ِ
َ ‫ب َوَرقَةُ أَ ْن تُ ُو‬ ْ ‫صًرا ُم َؤزًَّرا ُثَّ َملْ يَنْ َش‬ْ َ‫ص ْرَك ن‬
ُ ْ‫ك أَن‬ َ ‫ي َوإِ ْن يُ ْد ِرْك ِين يَ ْوُم‬
َ ‫ت به إَّال عُود‬َ
ِ ُ‫يما بَلَغَنَا ُح ْزًَن غَ َدا ِمنْهُ ِمَر ًارا َكي يََرتََّدى ِم ْن ُرء‬ ِ ِ َّ ‫فَْرتةً ح َّىت ح ِز َن النَِّب صلَّى‬
‫وس‬ ْ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ف‬ َ ُّ َ َ َ
ِ ِ ِ ِ ِ ِ ِ َّ ِ ِ ِ ِ
َ ‫ال ََي ُُمَ َّم ُد إِن‬
‫َّك‬ َ ‫يل فَ َق‬ ِ
ُ ‫َش َواهق ا ْْلبَال فَ ُكل َما أ َْو َىف بذ ْرَوة َجبَ ٍل ل َك ْي يُلْق َي منْهُ نَ ْف َسهُ تَبَدَّى لَهُ ج ْرب‬
‫ت َعلَْي ِه فَْرتَةُ الْ َو ْح ِي غَ َدا لِ ِمثْ ِل‬ ِ ِ
ْ َ‫ك َجأْ ُشهُ َوتَقُّر نَ ْف ُسهُ فََ ْريج ُع فَإِذَا طَال‬
ِِ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل َحقًّا فَيَ ْس ُك ُن ل َذل‬ ُ ‫َر ُس‬
ِ ِ ِ ِ ِِ ِ َ ِ‫ذَل‬
‫ك‬ َ ‫يل فَ َقا َل لَهُ ِمثْ َل ذَل‬ ُ ‫ك فَإذَا أ َْو َىف بذ ْرَوة َجبَ ٍل تَبَدَّى لَهُ ج ْرب‬
Aischa (r.) sagte: „Das erste, was dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede
auf ihm, als Offenbarung zukam, war das wahrhaftige Traumgesicht während des
Schlafes. Er hatte keinen Traum gesehen, der sich nicht wie das Morgenlicht
bewahrheitet hat. Er wählte die Berghöhle von Hira', in die er sich gewöhnlich für
mehrere Nächte zurückzog und Allahs Nähe suchte - eine Art Gottesverehrung. Dabei
sorgte er für einigen Proviant er kehrte dann abermals zu Khadidscha zurück, um sich
für ähnliche Versorgung vorzubereiten. (Und dies geschah so weiter) bis die Wahrheit
zu ihm kam, während er sich in der Berghöhle von Hira' aufhielt: Dort kam der Engel
zu ihm und sagte: ‚Lies.‘ Darauf sagte der Prophet (s.a.s.): ‚Ich kann nicht lesen.‘
(Der Prophet berichtete davon, indem) er sagte: ‚Da ergriff mich (der Engel) und
drückte mich bis zur Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte erneut: »Lies.« Ich
sagte (wieder): Ich kann nicht lesen. Da ergriff er mich und drückte mich zum
zweiten Male bis zu meiner Erschöpfung, dann ließ er mich los und sagte: »Lies.« Ich
sagte: Ich kann nicht lesen, dann ergriff er mich und drückte mich zum dritten Mal,
alsdann ließ er mich los und sagte:
Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf. [96:1] Er erschuf den Menschen
aus einem Blutklumpen (arab. 'alaq). [96:2] Lies; denn dein Herr ist Allgütig
[96:3], Der mit dem Schreibrohr lehrt [96:4], lehrt den Menschen, was er
nicht wusste. [96:5]
Mit diesem kehrte er mit einem bebenden Herzen zurück. Dann trat er zu (seiner
Frau) Khadidscha und sagte: ‚Hüllt mich ein! Hüllt mich ein!‘ Sie hüllten ihn ein,
bis die Furcht von ihm abließ. Er sagte: ‚O Khadidscha, was ist los mit mir?‘ Hier
dann erzählte er Khadidscha und berichtete ihr von dem Ereignis: ‚Ich bangte um
mein Leben.‘ Darauf sagte Khadidscha: ‚Nein! Das ist eine frohe Botschaft. Niemals
wirst du bei Allah eine Schande erleben denn du bist derjenige, der die

377
Der Beginn der Offenbarung an Muhammad (s.a.s.): Aufforderung zum
Erlangen von Wissen [96:1-5]
Verwandschaftsbande pflegt, die Wahrheit spricht, dem Schwachen hilft, den Gast
freundlich aufnimmt und dem Notleidenden unter die Arme greift.‘ Khadidscha verließ
dann mit ihm das Haus und ging zu Waraqa Ibn Naufal Ibn Asad Ibn 'Abdu-l-'Uzza
Ibn Qusajj, er war der Sohn ihres Onkels väterlicherseits, der in der Dschahiliyya zum
Christentum übertrat. Er pflegte - solange es Allah wollte - aus dem Evangelium in
arabischer Sprache abzuschreiben. Er war ein Greis, der später erblindet ist.
Khadidscha sagte zu ihm: ‚O Sohn meines Onkels, höre von dem Sohn deines Bruders,
was er sagt!‘ Waraqa sagte dann zu ihm: ‚O Sohn meines Bruders, was bringst du
mit?‘ Hier berichtete ihm der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, was er
gesehen hatte. Da sagte Waraqa zu ihm: ‚Das ist die Botschaft, wie sie Allah auch
Moses offenbarte. Ich wünschte mir, ich wäre jung genug, um solange am Leben zu
bleiben, um es zu erleben, wenn dich deine Leute vertreiben!‘ Darauf sagte der
Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm: ‚Werden sie mich wirklich
vertreiben?‘ Waraqa erwiderte: ‚Ja! Kein Mensch war mit Ähnlichem gekommen, wie
du es gebracht hast, ohne dass er angefeindet wurde. Wenn ich an diesem deinem Tag
noch am Leben bin, werde ich dich mit aller Kraft unterstützen.‘ Es dauerte aber nicht
mehr lange, da starb Waraqa und der Empfang von weiteren Offenbarungen erlebte
für eine Weile einen Stillstand. Darüber wurde der Prophet, Allahs Segen und Friede
auf ihm, so sehr traurig, dass er versucht hat, sich von einem hohen Berg zu stürzen.
Und jedes Mal, wenn er eine Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen,
erschien ihm Gabriel und sagte zu ihm: ‚O Muhammad, du bist wahrhaftig der
Gesandte Allahs!‘ Dadurch wurde er beruhigt und zufrieden und kehrte zurück. Wenn
sich aber die Zeitspanne, in der er auf die Offenbarung wartete, in die Länge zog,
versuchte er es nochmal mit seinem Plan. Und jedes Mal, wenn er erneut eine
Bergspitze erreichte, um sich von dort zu stürzen, erschien ihm Gabriel abermals und
sagte dasselbe nochmal zu ihm.".206

206 Dies berichtete Buchari (6982).

378
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)
96.2 Die ungerechte Natur des Menschen, wenn diese nicht durch
die Rechtleitung Gottes gezüchtigt wird [96:6-8]
Doch nein! Der Mensch übt
Gewalttätigkeit [96:6],       
weil er sich im Reichtum sieht. [96:7]
Wahrlich, zu deinem Herrn ist die       
Heimkehr. [96:8]

96.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Siehe hierzu die Erläuterungen zu [70:19-21].

96.3 Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs,
sie zu bestrafen - eine der größten Sünden ist es, andere vom
Weg Allahs abzuhalten [96:9-19]
Hast du den gesehen, der da verwehrt
[96:9]     
(Unserem) Diener, dass er betet? [96:10]
Hast du gesehen, ob er auf dem rechten      
Weg ist [96:11]
oder zur Gerechtigkeit auffordert? [96:12]
    
Hast du (den) gesehen, der leugnet und
sich abwendet? [96:13]
    
Weiß er nicht, dass Allāh (ihn) sieht?
[96:14]
     
Doch nein! Wenn er nicht (davon) ablässt,
werden Wir ihn gewiss ergreifen bei der
Stirnlocke [96:15],      
der lügenden, sündigen Stirnlocke. [96:16]
So möge er denn seine Mitverschworenen    
anrufen [96:17];

379
Der Zustand einiger Leute der Quraisch - die Fähigkeit Allahs, sie zu bestrafen
- eine der größten Sünden ist es, andere vom Weg Allahs abzuhalten [96:9-19]
Wir werden die Höllenwächter
    
herbeirufen. [96:18]
Doch nein! Gehorche ihm nicht und wirf
dich in Anbetung nieder und nähere dich      
(Allāh). [96:19]
    

96.3.1 Worterläuterungen und Tafsir

‫َّاق َع ْن َم ْع َم ٍر َع ْن َعْب ِد الْ َك ِرِمي ا ْْلََزِر ِي َع ْن عِ ْك ِرَمةَ َع ْن ابْ ِن‬


ِ ‫الرز‬
َّ ‫َخ َربَََن َع ْب ُد‬ ٍ
ْ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْيد أ‬
﴾ َ‫الزَبنِيَة‬
َّ ُ‫اَّللُ َعْن ُه َما ﴿ َسنَ ْدع‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬ ٍ َّ‫َعب‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ل َْو‬
َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫ال الن‬
َ ‫َّب‬ َ ‫َن َعلَى عُنُِق ِه فَ َق‬ َّ ‫صلِي َألَطَأ‬ ِ
ُ ْ‫ال أَبُو َج ْه ٍل لَئ ْن َرأَي‬
َ ُ‫ت ُُمَ َّم ًدا ي‬ َ َ‫ال ق‬ َ َ‫ق‬
‫فَ َع َل َْلَ َخ َذتْهُ ال َْم ََلئِ َكةُ ِعيَ ًان‬
ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫يح َغ ِر‬
‫يب‬ ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Ibn Abbas (r.) sagte über „Wir werden die Höllenwächter herbeirufen“
[96:18]: „Abu Dschahl sagte: ‚Sollte ich Muhammad beten sehen, dann werde ich mit
meinem Fuß auf seinen Nacken treten (während er eine Niederwerfung im Gebet
macht).‘ Daraufhin sagte der Prophet (s.a.s.): ‚Hätte er es wirklich getan, dann
hätten ihn die Engel öffentlich und (für alle sichtbar) gepackt.‘“207

ٍ َّ‫َْحَُر َع ْن َد ُاوَد بْ ِن أَِِب ِهْن ٍد َع ْن عِ ْك ِرَمةَ َع ْن ابْ ِن َعب‬


‫اس‬ ْ ‫َش ُّج َحدَّثَنَا أَبُو َخالِ ٍد ْاأل‬ ٍ ِ‫حدَّثَنا أَبو سع‬
َ ‫يد ْاأل‬ َ ُ َ َ
‫ال‬َ َ‫ق‬

207 Dies berichtete Tirmidhi (3348). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

380
Sure Al-‘Alaq (Der Blutklumpen)

‫ك َع ْن َه َذا‬ َ َ‫ك َع ْن َه َذا أََملْ أَ ْهن‬ َ ‫صلِي فَ َجاءَ أَبُو َج ْه ٍل فَ َق‬


َ َ‫ال أََملْ أ َْهن‬ ِ َّ ‫َكا َن النَِّب صلَّى‬
َ ُ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ي‬ َ ُّ
‫َّك لَتَ ْعلَ ُم َما ِهبَا ََن ٍد‬
َ ‫ال أَبُو َج ْه ٍل إِن‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َزبََرهُ فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ُّ ِ‫ف الن‬ َ ‫صَر‬َ ْ‫ك َع ْن َه َذا فَان‬ َ َ‫أََملْ أ َْهن‬
﴾ َ‫الزَبنِيَة‬ َّ ُ‫اَّللُ ﴿ فَلْيَ ْدعُ ََن ِديَهُ َسنَ ْدع‬
َّ ‫أَ ْكثَ ُر ِم ِين فَأَنْ َزَل‬
ِ‫اَّلل‬
َّ ُ‫َخ َذتْهُ َزَبنِيَة‬ ِ َِّ ‫اس فَو‬
َ ‫اَّلل لَ ْو َد َعا ََنديَهُ َأل‬ َ ٍ َّ‫ال ابْ ُن َعب‬ َ ‫فَ َق‬
َّ ‫يح َوفِ ِيه َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬
ُ‫اَّللُ َعنْه‬ ٌ ‫صح‬
ِ ‫يث حسن غَ ِريب‬
َ ٌ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬
ِ َ َ‫ق‬
Ibn Abbas berichtet: „Der Prophet (s.a.s.) betete. Da kam Abu Dschahl und sagte:
‚Habe ich dir dies nicht untersagt? Habe ich dir dies nicht untersagt? Habe ich dir dies
nicht untersagt?‘ Daraufhin ging der Prophet (s.a.s.) weg [...]. Da sagte Abu Dschahl:
‚Du weißt sehr wohl, dass es niemand in ihr gibt, der mehr herbeirufen kann als ich.‘
Daraufhin sandte Allah herab: So möge er denn seine Mitverschworenen
anrufen [96:17]; Wir werden die Höllenwächter herbeirufen. [96:18].“ Ibn
Abbas sagt weiter: „Bei Allah, hätte er seine Mitverschworenen herbeigerufen, dann
hätten ihn die Höllenwächter Allahs gepackt.“208

208 Dies berichtete Tirmidhi (3349). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gharib gesund
(hasan gharib sahih) Albani erklärte die Überliefererkette für gesund (sahih).

381
97 Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


97.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung


- der Zeitpunkt und die Vorzüglichkeit der Nacht der
Bestimmung (oder: Nacht der Macht) (arab. lailat-ul-qadr)
[97:1-5]
Wahrlich, Wir haben ihn
herabgesandt in der Nacht von Al-       
Qadr. [97:1]
Und was lehrt dich wissen, was die       
Nacht von Al-Qadr ist? [97:2]
Die Nacht von Al-Qadr ist besser als
      
tausend Monate. [97:3]
In ihr steigen die Engel und Gabriel
      
herab mit der Erlaubnis ihres Herrn.
Vor jeglicher Angelegenheit, [97:4]
Frieden ist sie bis zum Anbruch des       
Morgengrauens (arab. fadschr). [97:5]

97.1.1 Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-
qadr))
Wahrlich, Wir haben ihn herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr. [97:1] -
Buchari sagt sinngemäß: D.h. Allah hat den Koran in der Nacht der
Bestimmung (lailatu-l-qadr) herabgesandt.209

209 aus Sahih al-Buchari:

383
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah der Erhabene:
Bei dem deutlichen Buch! [44:2] Wahrlich, Wir haben es in einer gesegneten
Nacht herabgesandt - wahrlich, Wir haben damit gewarnt [44:3]; in dieser
(Nacht) wird jegliche feste Sache festgelegt [44:4] und
Der Monat Ramaḍān ist es, in dem der Koran herabgesandt worden ist
[2:185].
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Der Koran ist auf einmal zum untersten Himmel
herabgesandt worden in der Nacht der Bestimmung (arab. Lailatul-qadr). Und
daraufhin ist er innerhalb von zwanzig Jahren (auf die Erde zum Propheten
Muhammad (s.a.s.)) herabgesandt worden. [...].“210
Tabari:

‫ نزل‬:‫ قال‬،‫ عن ابن عباس‬،‫ عن عك ِرمة‬،‫ ثنا داود‬:‫ قال‬،‫ ثين عبد األعلى‬:‫ قال‬،‫حدثنا ابن املثىن‬
‫ فكان هللا إذا أراد أن ُيدث يف‬،‫القرآن كله مرة واحدة يف ليلة القدر يف رمضان إىل السماء الدنيا‬
.‫األرض شيئًا أنزله منه حىت مجعه‬
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Der Koran ist vollständig auf einmal in der Nacht
der Bestimmung (Lailatul-qadr) im Ramadan zum untersten Himmel herabgesandt
worden. Daraufhin hat Allah immer einen Teil von ihm auf die Erde herabgesandt,
wenn Er wollte, dass auf der Erde etwas passiert. Dies ging so lange, bis der Koran voll
(auf der Erde) zusammengestellt war.“

‫آن ﴿ إِ ََّن أَنْ َزلْنَاهُ ﴾ َخَر َج ُمََْر َج ا ْْلَ ِمي ِع‬ِ ‫] ﴿ أَنْزلْنَاه ﴾ ا َْلاء كِنَايةٌ عن الْ ُقر‬....[ ‫سورةُ إِ ََّن أَنْزلْنَاه‬
ْ َْ َ َُ ُ َ ُ َ َُ
ِ ِ ِ ِِ ِ ِ ‫اَّلل والْعر‬
َ َ‫ب تُ َوك ُد ف ْع َل الْ َواحد فَتَ ْج َعلُهُ بِلَ ْفظ ا ْْلَمي ِع ليَ ُكو َن أَثْب‬
‫ت َوأ َْوَك َد‬ ُ ََ َ َُّ ‫َوالْ ُمْن ِزُل ُه َو‬
210 Dies berichtete Nasa'i in den Sunan al-Kubra (11372).

384
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)

‫ أنزل هللا‬:‫ قال‬،‫ عن ابن عباس‬،‫ عن عكرمة‬،‫ ثنا داود‬:‫ قال‬،‫ ثنا عبد الوهاب‬:‫حدثنا ابن املثىن قال‬
:‫ فهو قوله‬،‫ وكان هللا إذا أراد أن يوحي منه شيئا أوحاه‬،‫القرآن إىل السماء الدنيا يف ليلة القدر‬
. ﴾‫﴿إِ َّن أَنزلْنَاهُ ِِف ل َْي لَ ِة الْ َق ْد ِر‬
Ikrima berichtet von Ibn Abbas: „Allah sandte der Koran zum untersten Himmel in
der Nacht der Bestimmung (Lailatul-qadr) herab; und wenn dann Allah etwas von ihm
offenbaren wollte, dann offenbarte Er es. Dies ist Seine Aussage: Wahrlich, Wir
haben ihn herabgesandt in der Nacht von Al-Qadr. [97:1]".

Zur Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))


siehe die ausführlichen Erläuterungen zu [44:1-8] in Band 10.

97.1.2 Der Zeitpunkt der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))

‫اص ٍم ُه َو ابْ ُن َهبْ َدلَةَ َِمس َعا ِزَّر بْ َن‬ ِ ‫حدَّثَنَا ابن أَِِب عمر حدَّثَنَا س ْفيا ُن عن عب َدةَ ب ِن أَِِب لُبابةَ وع‬
ََ ََ ْ َْ ْ َ َ ُ َ ََ ُ ُْ َ
ٍ ‫اَّللِ بن مسع‬
‫ود‬ ُ ْ َ َ ْ َّ ‫اك َعْب َد‬ َ ‫ب إِ َّن أ‬
َ ‫َخ‬ ٍ ‫ُِب بْ ِن َك ْع‬ َِ ‫ت ِأل‬ُ ْ‫ول قُل‬ ُ ‫ْىن أ ََب َم ْرَميَ يَ ُق‬ َ ‫ش يُك‬ ٍ ‫ش َوِزُّر بْ ُن ُحبَ ْي‬ ٍ ‫ُحبَ ْي‬
:‫ب لَْي لَةَ الْ َق ْد ِر‬ ِ
ْ ‫ َم ْن يَ ُق ْم ا ْحلَْوَل يُص‬:‫ول‬ ُ ‫يَ ُق‬
‫ضا َن َوأ ََّهنَا لَْي لَةُ َسْب ٍع‬ ِ ِ ِ َّ ‫اَّللُ ِألَِِب َعْب ِد‬
َّ ‫ال يَ ْغ ِف ُر‬
َ ‫الر ْْحَ ِن لََق ْد َعل َم أ ََّهنَا ِيف الْ َع ْش ِر ْاأل ََواخ ِر م ْن َرَم‬ َ ‫فَ َق‬
ِ َّ ِ ِ ِ
ُ‫ت لَه‬ ُ ْ‫ال قُل‬ َ َ‫ين ق‬ َ ‫ف َال يَ ْستَ ثِْين أَهنَا لَْي لَةُ َسْب ٍع َوع ْش ِر‬ َ َ‫َّاس ُثَّ َحل‬ ُ ‫ين َولَكنَّهُ أ ََر َاد أَ ْن َال يَتَّك َل الن‬ َ ‫َوع ْش ِر‬
‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أ َْو‬ َِّ ‫ول‬ ِ َ َ‫ك ََي أ ََب الْ ُمْن ِذ ِر ق‬ ِ ُ ‫َي َشي ٍء تَ ُق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫َخ َربَََن َر ُس‬ْ ‫ال ِب ْآليَة الَِّيت أ‬ َ ‫ول ذَل‬ ْ
ِ ‫ِِب‬
‫اع ََلَا‬ ٍِ َّ ‫ِبلْ َع َال َم ِة أ‬
َ ‫س تَطْلُ ُع يَ ْوَمئذ َال ُش َع‬ َ ‫َّم‬ْ ‫َن الش‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Zirr bin Hubaisch sagt: „Ich sagte zu Ubajj bin Ka'b: ‚Dein Bruder Abdullah
bin Mas'ud sagt: »Wer das ganze Jahr über (zum Gebet in der Nacht) steht, der wird
(auf jeden Fall) die Nacht der Bestimmung (lailatu-l-qadr) treffen.«‘
Daraufhin sagte er: ‚Möge Allah Abu Abdurrahman (d.h. Ibn Mas'ud) verzeihen. Er
weiß genau, dass sie unter den letzten zehn Nächten des Monats Ramadan ist und
dass es die siebenundzwanzigste Nacht ist. Jedoch wollte er nicht, dass die Leute sich
(bequem) darauf verlassen.‘ Daraufhin schwor er, dass es die

385
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]
siebenundzwanzigste Nacht ist, und sagte nicht ‚so Gott will (inscha Allah)‘
dabei. Da fragte ich: ‚O Abu-l-Mundhir, woher bist du so sicher, dass es die
siebenundzwanzigste Nacht (des Ramadans) ist?‘ Er antwortete: ‚An dem
Zeichen, welches der Gesandte Allahs (s.a.s.) uns mitgeteilt hat, nämlich dass die
Sonne an diesem Tag ohne Strahlen aufgeht.‘“211
Mubarakfuri sagt in „Tuhfat al-Ahwadhi“ zur Erläuterung dieses Zeichens:
• dass die Sonne ohne Strahlen aufgeht, d.h. dass beim Aufgang etwa auf
einem gegeüberliegenden Berg keine extra Beleuchtung zu sehen ist
• dass die Zeichen nach Ablauf der Nacht der Bestimmung auftauchen,
d.h. wenn die Nacht bereits verstrichen ist.

َّ ‫اب َع ْن َس ِامل بْ ِن َعْب ِد‬


‫اَّللِ َع ْن ابْ ِن عُ َمَر‬ ٍ ‫ث َعن عُ َقْي ٍل َعن ابْ ِن ِش َه‬
ْ ْ ُ ‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن بُ َك ٍْري َحدَّثَنَا اللَّْي‬
َّ ‫َر ِض َي‬
ُ‫اَّللُ َعْنه‬
‫صلَّى‬ ِ ‫َن أ ََُنسا أُروا أ ََّهنَا ِيف الْع ْش ِر ْاألَو‬
َ ‫اخ ِر فَ َق‬ ِ َّ ‫َن أ ََُن ًسا أ ُُروا لَْي لَةَ الْ َق ْد ِر ِيف‬
َ ‫َّب‬ُّ ِ‫ال الن‬ َ َ ُ ً َّ ‫السْب ِع ْاأل ََواخ ِر َوأ‬ َّ ‫أ‬
ِ ‫السب ِع ْاْلَو‬ ِ ِ َّ
‫اخ ِر‬ َ ْ َّ ‫وها ِِف‬ َ ‫س‬ُ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم الْتَم‬
Ibn Umar (r.) berichtete: „Einigen Menschen wurde gezeigt, dass die Nacht der
Bestimmung (arab. lailatu-l-qadar) in den letzten sieben Tagen des Monats Ramadan
ist, und anderen Menschen wurde es in den letzten zehn Tagen gezeigt. Der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte dann dazu: ‚Erwartet sie in den letzten
sieben Tagen!‘“212
Asqalani kommentiert zu „Einigen Menschen wurde gezeigt“: D.h. sie haben es
im Traum gesehen.213

211 Dies berichtete Tirmidhi (3351). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih).
212 Dies berichtete Buchari (6991).
213 [Asqalani], Erläuterungen zu Hadith Nr. 6991.

386
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
97.1.3 Die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr))
Die Nacht von Al-Qadr ist besser als tausend Monate. [97:3] -

َّ ‫َحدَّثَنَا ُم ْسلِ ُم بْ ُن إِبْ َر ِاه َيم َحدَّثَنَا ِه َش ٌام َحدَّثَنَا َُْي ََي َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َر ِض َي‬
ُ‫اَّللُ َعنْه‬
‫َّم ِم ْن ذَنْبِ ِه‬ ِ
َ ‫س ًاّب غُف َر لَهُ َما تَ َقد‬
ِ ْ ‫ال من قَام ل َْي لَةَ الْ َق ْد ِر إَِيَ ًان و‬
َ ‫احت‬ َ
ِ َّ ‫َّب صلَّى‬
َ ْ َ َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ق‬ َ ِ ِ‫َع ْن الن‬
‫َّم ِم ْن ذَنْبِ ِه‬ ِ
َ ‫س ًاّب غُف َر لَهُ َما تَ َقد‬
ِ ْ ‫ضا َن إَِيَ ًان و‬
َ ‫احت‬ َ َ ‫ام َرَم‬ َ‫ص‬ َ ‫َوَم ْن‬
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Wer immer - mit Iman und mit der
Hoffnung auf den Lohn Allahs - die Nacht der Bestimmung (Lailatu-l-qadr) im
Beten verbringt, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben. Und wer
immer - mit Iman und mit der Hoffnung auf den Lohn Allahs - den (Monat)
Ramadan fastet, dem werden seine vergangenen Sünden vergeben.“214

َّ ‫س بْ ِن ا ْحلَ َس ِن َع ْن َعْب ِد‬


‫اَّللِ بْ ِن بَُريْ َدةَ َع ْن َعائِ َشةَ أ ََّهنَا‬ ِ ‫يع َع ْن َك ْه َم‬ِ ٍ ِ
ٌ ‫َحدَّثَنَا َعل ُّي بْ ُن ُُمَ َّمد َحدَّثَنَا َوك‬
‫ت‬ْ َ‫قَال‬
ُّ ‫ك َع ُفو َُِت‬
‫ب ال َْع ْف َو‬ َ َّ‫ْي اللَّ ُه َّم إِن‬ِ َ َ‫اَّللِ أَرأَيت إِ ْن وافَ ْقت لَي لَةَ الْ َق ْد ِر ما أَدعو ق‬
َ ‫ال تَ ُقول‬ ُْ َ ْ ُ َ َ ْ َ َّ ‫ول‬ َ ‫ََي َر ُس‬
‫ف َع ِين‬ ُ ‫فَا ْع‬
Aischa berichtet, dass sie fragte: „O Gesandter Allahs, was meinst du, um was soll
ich bitten, wenn ich die Nacht der Bestimmung (Lailat-ul-qadr) bin?“ Er antwortete:
„Du sollst dann sagen: ‚O Allah, du bist Der Vergebende, Du liebst das
Vergeben, so vergib mir‘.".215

In ihr steigen die Engel und der Geist (d.h. Gabriel) herab mit der Erlaubnis
ihres Herrn. Vor jeglicher Angelegenheit, [97:4] - Ibn Kathir:

214 Dies berichteten Buchari (1901) und Muslim (760). Der hiesige Wortlaut ist der von
Buchari (1901).
215 Dies berichteten Tirmidhi und Ibn Madscha (3850). Der hiesige Wortlaut ist der von
Ibn Madscha. Albani erklärte den Hadith für gesund(sahih).

387
Die Herabsendung des Korans in der Nacht der Bestimmung - der Zeitpunkt
und die Vorzüglichkeit der Nacht der Bestimmung (oder: Nacht der Macht)
(arab. lailat-ul-qadr) [97:1-5]

‫ يكثر تنزل املالئكة يف هذه‬:‫ ﴿ تنزل املالئكة والروح فيها ِبذن رهبم من كل أمر ﴾ أي‬:‫وقوله‬
‫ كما يتنزلون عند تالوة القرآن‬،‫ واملالئكة يتنزلون مع تنزل الربكة والرْحة‬،‫الليلة لكثرة بركتها‬
.‫ ويضعون أجنحتهم لطالب العلم بصدق تعظيما له‬،‫وُييطون ِبلق الذكر‬
D.h. in dieser Nacht steigen viele Engel herab aufgrund des Segens dieser
Nacht. Und die Engel steigen mit der Barmherzigkeit und dem Segen (Allahs)
herab, so wie sie herabkommen, wenn jemand Koran rezitiert, und sie
umzingeln die Sitzungen, wo Allahs gedacht wird [...].
der Geist [97:4] - Ibn Kathir: Es wird gesagt, dass hier Gabriel (a.s.) gemeint ist.
Es wird aber auch gesagt, dass hiermit jemand anderes von den Engeln
gemeint ist. Siehe hierzu auch [78:38].
Vor jeglicher Angelegenheit, [97:4] - Mudschahid: D.h. sie ist friedlich
unversehrt vor jeglicher Angelegenheit.
Al-A'masch berichtet von Mudschahid: D.h. sie ist unversehrt. Der Teufel kann
in ihr nichts Schlechtes tun oder Unheil stiften,
Frieden ist sie bis zum Anbruch des Morgengrauens (arab. fadschr). [97:5] -
Ibn Kathir:

‫ ﴿ من كل أمر‬:‫ عن الشعب يف قوله تعاىل‬،‫ عن أِب إسحاق‬،‫ حدثنا هشيم‬:‫قال سعيد بن منصور‬
‫ حىت يطلع‬،‫ تسليم املالئكة ليلة القدر على أهل املساجد‬:‫سالم هي حىت مطلع الفجر﴾ قال‬
.‫الفجر‬
Scha'bijj: Dies ist der Friedensgruß, den die Engel in der Nacht der
Bestimmung (Lailat-ul-qadr) den Leuten der Gebetsstätten bis zum Anbruch
des Morgengrauens (arab. fadschr) geben.

‫ عن أِب‬،‫ عن أِب ميمونة‬،‫عن قتادة‬-‫يعين القطان‬- ‫ حدثنا عمران‬:‫وقال أبو داود الطيالسي‬
- ‫ ًتسعة‬:‫أو‬- ‫ "إَّنا ليلة سابعة‬:‫ أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قال يف ليلة القدر‬:‫هريرة‬
."‫ وإن املَلئكة تلك الليلة ِف اْلرض أكثر من عدد احلصى‬،‫وعشرين‬

388
Sure Al-Qadr (Die Bestimmung)
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) über die Nacht der
Bestimmung (Lailatul-qadr) sagte: „Es ist die siebenundzwanzigste“ - oder: „die
neunundzwanzigste - und die Engel dieser Nacht auf der Erde sind zahlreicher
als die Kieselsteine.“216

216 Dies berichtete Abu Dawud At-Tajālisi. Albani erklärte den Hadith für gut (hasan)
in der Silsila as-Sahiha (2205).

389
98 Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Buchari berichtet den folgenden Hadith im Abschnitt zur Erläuterung zur Sure
al-Bajjina im Kapitel „Tafsir“ seines Sahih-Werks:

ُّ ِ‫ال الن‬
‫َّب صلى‬ َ َ‫ال ق‬
َ َ‫س رضى هللا عنه ق‬ ٍ َ‫ َع ْن أَن‬،َ‫ َع ْن قَتَ َادة‬،‫ َحدَّثَنَا َُهَّ ٌام‬،‫َحدَّثَنَا َح َّسا ُن بْ ُن َح َّسا َن‬
َّ " ‫ال‬
ُ‫اّلل‬ َ َ‫ك ق‬ َ َ‫آَّللُ َمسَّ ِاِن ل‬
َّ ‫ُب‬ َ َ‫ ق‬." ‫ك الْ ُق ْرآ َن‬
ٌَّ ‫ال أ‬ َّ ‫ُب " إِ َّن‬
َ ‫اّللَ أ ََم َرِن أَ ْن أَق َْرأَ َعلَْي‬ ٍَ ‫هللا عليه وسلم أل‬
‫ين َك َف ُروا ِم ْن أ َْه ِل‬ ِ َّ ِ َ َ‫ ق‬.‫ُب يَْبكِي‬
ُ ْ‫ال قَتَ َادةُ فَأُنْبِئ‬
َ ‫ت أَنَّهُ قَ َرأَ َعلَْيه ﴿ َملْ يَ ُك ِن الذ‬ ٌَّ ‫ فَ َج َع َل أ‬."‫َّاك ِِل‬
َ ‫َُس‬
﴾‫اب‬ِ َ‫الْكِت‬
Qatada berichtet: „Anas (r.) berichtet: ‚Der Prophet (s.a.s.) sagte zu Ubajj (bin
Ka'b)217: »Allah hat mir befohlen, dass ich dir den Koran verlesen soll.« Da
fragte Ubajj: »Hat Allah dir tatsächlich mich persönlich benannt?« Er antwortete:
»Allah hat mir gegenüber dich genannt.« Da weinte Ubajj.‘“ Qatada berichtet
weiter: Mir wurde mitgeteilt, dass er ihm „Die Kāfirūn vom Volk der Schrift
und die Götzendiener können (von ihrem Irrtum) nicht befreit werden, bis
der deutliche Beweis zu ihnen kommt [98:1]“ verlas".218
In den folgenden beiden weiteren Hadithen von Buchari wird der Inhalt des
obigen Hadithes in einem etwas anderen Wortlaut berichtet:
Buchari (4959):

ٍ ِ‫س ب ِن مال‬ ِ
‫ك رضى هللا‬ ُ ‫ َمس ْع‬،ُ‫ َحدَّثَنَا ُش ْعبَة‬،‫ َحدَّثَنَا غُنْ َدٌر‬،‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر‬
َ ْ ِ َ‫ َع ْن أَن‬،َ‫ت قَتَ َادة‬
ِ َّ َّ ‫ "إِ َّن‬.‫ُب‬
َ ‫اّللَ أ ََم َرِن أَ ْن أَق َْرأَ َعلَْي‬ ٍَ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم أل‬
َ ‫ك ﴿ َملْ يَ ُك ِن الذ‬
‫ين‬ ُّ ِ‫ال الن‬
َ َ‫عنه ق‬
َ َ‫ال َو َمسَّ ِاِن ق‬
.‫ فَبَ َكى‬."‫ال "نَ َع ْم‬ َ َ‫ ق‬."﴾‫َك َف ُروا‬

217 Ubajj bin Ka'b (r.) war einer der Ansār und einer derjenigen Prophetengefährten, die
zu Lebzeiten des Propheten (s.a.s.) den Koran aufschrieben.
218 Dies berichtete Buchari (4960).

391
Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn ihm das Richtige
und Falsche dargelegt und er gewarnt wurde [98:1-5]

Buchari (4961):

ُ ِ‫ َحدَّثَنَا َسع‬،‫ َحدَّثَنَا َرْو ٌح‬،‫َْحَ ُد بْ ُن أَِِب َد ُاوَد أَبُو َج ْع َف ٍر الْ ُمنَ ِادي‬
‫ َع ْن‬،َ‫يد بْ ُن أَِِب َع ُروبَة‬ ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
َّ ‫ب " إِ َّن‬
‫اّللَ أ ََم َرِن‬ ٍ ‫ُب بْ ِن َك ْع‬
َِ ‫ال أل‬َ َ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ق‬ ٍ ِ‫س ب ِن مال‬
َّ ‫ب‬ َّ ‫ أ‬،‫ك‬
َّ َِ‫َن ن‬ َ ْ ِ َ‫ َع ْن أَن‬،َ‫قَتَ َادة‬
‫ال "نَ َع ْم‬
َ َ‫ني ق‬ ِ ِ ‫ت عِْن َد ر‬
َ ‫ب الْ َعالَم‬
ِ َ َ‫ ق‬."‫ال "نَ َع ْم‬
ُ ‫ال َوقَ ْد ذُك ْر‬ َ َ‫آَّللُ َمسَّ ِاِن ل‬
َ َ‫ك ق‬ َّ ‫ال‬ َ َ‫أَ ْن أُقْ ِرئ‬
َ َ‫ ق‬."‫ك الْ ُق ْرآ َن‬
َ
ْ َ‫ فَ َذ َرف‬."
.ُ‫ت َعْي نَاه‬

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


98.1 Der Mensch wird erst dann zur Rechenschaft gezogen, wenn
ihm das Richtige und Falsche dargelegt und er gewarnt
wurde [98:1-5]
Die Kāfirūn vom Volk der Schrift
und die Götzendiener können (von
      
ihrem Irrtum) nicht befreit werden,
bis der deutliche Beweis zu ihnen
kommt [98:1]:    
ein Gesandter von Allāh, der (ihnen)
reinerhaltene (Koran-) Abschnitte       
verliest [98:2],
in denen geradlinige Vorschriften       
enthalten sind. [98:3]
Und die, denen die Schrift gegeben       
wurde, waren nicht eher gespalten,
als bis der deutliche Beweis zu ihnen
gekommen war. [98:4]
      

Und doch war ihnen nichts anderes

392
Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis)
befohlen worden, als Allāh
     
aufrichtig in der allein auf Ihn
ausgerichteten Religion zu dienen,
das Gebet zu verrichten und die     
Zakāt zu entrichten. Und das ist die
Religion der Geradlinigkeit. [98:5]
   

98.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Die Kāfirūn vom Volk der Schrift und die Götzendiener können (von ihrem
Irrtum) nicht befreit werden (arab. munfakkīna), - Tabari:

:‫ني﴾ قال‬ ِ
َ ‫ يف قوله ﴿ ُمْن َفك‬،‫ عن قتادة‬،‫ عن معمر‬،‫ ثنا ابن ثور‬:‫ قال‬،‫حدثنا ابن عبد األعلى‬
.‫منتهني عما هم فيه‬
Qatada sagte über „(von ihrem Irrtum) nicht befreit werden (arab.
munfakkīna)“ [98:1]: D.h. dass sie ihre Überzeugungen bzw. Ansichten
aufgeben und mit ihrem Weg aufhören,
bis der deutliche Beweis - Qatada: d.h. der Koran,
zu ihnen kommt [98:1]:
ein Gesandter von Allāh, der (ihnen) reinerhaltene (Koran-) Abschnitte
verliest [98:2] - hier erläutert Allah, was der im vorigen Koranvers
angesprochene „der deutliche Beweis“ ist.
in denen geradlinige Vorschriften enthalten sind. [98:3]
Und die, denen die Schrift gegeben wurde, waren nicht eher gespalten, als
bis der deutliche Beweis zu ihnen gekommen war. [98:4] - Ibn Kathir:
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Und seid nicht wie jene, die
gespalten und uneins sind, nachdem die deutlichen Zeichen zu ihnen
kamen; und jene erwartet eine schmerzliche Strafe [3:105]
Und doch war ihnen nichts anderes befohlen worden, als Allāh aufrichtig in
der allein auf Ihn ausgerichteten Religion zu dienen, das Gebet zu

393
Bedrohung der Kāfirūn und die frohe Botschaft an die Rechtschaffenen, sowie
die Vergeltung für die beiden Gruppen [98:7-8]
verrichten und die Zakāt zu entrichten. Und das ist die Religion der
Geradlinigkeit. [98:5]

98.2 Bedrohung der Kāfirūn und die frohe Botschaft an die


Rechtschaffenen, sowie die Vergeltung für die beiden
Gruppen [98:7-8]

Wahrlich, die Kāfirūn unter dem      
Volk der Schrift und die
Götzendiener werden im Feuer
der Hölle sein; ewig werden sie
      
darin bleiben; diese sind die
schlechtesten der Geschöpfe.       
[98:6]
Wahrlich, die Mu'minūn aber, die     
gute Werke tun, sind die besten
der Geschöpfe. [98:7]
     
Ihr Lohn bei ihrem Herrn sind die
Gärten von Eden, durcheilt von
Bächen; ewig und immerdar      
werden sie darin verweilen. Allāh
ist mit ihnen wohlzufrieden und       
sie sind wohlzufrieden mit Ihm.
Dies ist für den, der seinen Herrn
       
fürchtet. [98:8]

98.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wahrlich, die Mu'minūn aber, die gute Werke tun, sind die besten der
Geschöpfe. [98:7] -

‫الر ْْحَ ِن بْ ُن َم ْه ِد ٍي َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن َع ْن الْ ُم ْختَا ِر بْ ِن فُ ْل ُف ٍل قَال‬


َّ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا َعْب ُد‬
‫ول‬
ُ ‫ك يَ ُق‬ٍ ِ‫َِمسعت أَنَس بن مال‬
َ َْ َ ُ ْ
394
‫)‪Sure Al-Bajjina (Der deutliche Beweis‬‬

‫يم‬ ‫ال ذَلِ َ ِ ِ‬


‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ََي َخ ْ َري الَِْربيَِّة قَ َ‬
‫صلَّى َّ‬ ‫ال َر ُج ٌل لِلنِ ِ‬
‫ك إبْ َراه ُ‬ ‫َّب َ‬ ‫قَ َ‬
‫يح‬ ‫يث حسن ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫صح ٌ‬ ‫يسى َه َذا َحد ٌ َ َ ٌ َ‬ ‫ال أَبُو ع َ‬ ‫قَ َ‬
‫‪Anas bin Malik sagte: „Ein Mann sagte zum Propheten (s.a.s.): ‚O du bestes der‬‬
‫‪Geschöpfe.‘ Da antwortete er: ‚Dies ist Abraham.‘“"219‬‬
‫‪Nawawi sagt, dass der Prophet (s.a.s.) dies aus Bescheidenheit sagte.220‬‬

‫‪219‬‬ ‫‪Dies berichtete Tirmidhi (3352). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan‬‬
‫‪sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).‬‬
‫‪220‬‬ ‫‪aus „Tuhfat al-Ahwazi“, dem Kommentar zu Sunan at-Tirmidhi, Kommentar zu‬‬
‫‪Tirmidhi (3352):‬‬
‫( ذاك ) أي املشار إليه املوصوف خبري الربية هو‬
‫( إبراهيم ) اْلليل عليه وعلى نبينا الصالة والسالم ‪ .‬قال النووي يف شرح مسلم ‪ :‬قال العلماء إمنا قال صلى‬
‫هللا عليه وسلم هذا تواضعا واحرتاما ْلبراهيم صلى هللا عليه وسلم ْللته وأبوته وإال فنبينا صلى هللا عليه وسلم‬
‫أفضل كما قال صلى هللا عليه وسلم ‪ " :‬أَن سيد ولد آدم " ومل يقصد به االفتخار وال التطاول على من تقدمه‬
‫بل قاله بياَن ملا أمر ببيانه وتبليغه وَلذا قال صلى هللا عليه وسلم ‪ " :‬وال فخر " ‪ .‬لينفي ما قد يتطرق إىل بعض‬
‫األفهام السخيفة ‪ ،‬وقيل ُيتمل أنه صلى هللا عليه وسلم قال ‪ " :‬إبراهيم خري الربية " قبل أن يعلم أنه سيد ولد‬
‫آدم انتهى ‪.‬‬

‫‪395‬‬
99 Sure Az-Zalzala (Das Beben)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


99.1 Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue


Abrechnung der Taten der Menschen [99:1-8]
Wenn die Erde in aller Heftigkeit
erbebt [99:1],
    
und wenn die Erde ihre Lasten
herausgibt [99:2],
und wenn der Mensch sagt: „Was ist     
mit ihr?“ [99:3]
An jenem Tage wird sie ihre      
Nachrichten erzählen [99:4],
so wie ihr Herr (es) ihr eingegeben      
hat. [99:5]
An jenem Tage kommen die     
Menschen in Gruppen zerstreut
hervor, damit ihnen ihre Werke
gezeigt werden. [99:6]
    

Wer auch nur eines Stäubchens


Gewicht Gutes tut, der wird es dann      
sehen. [99:7]
Und wer auch nur eines Stäubchens      
Gewicht Böses tut, der wird es dann
sehen. [99:8]

397
Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der Taten der
Menschen [99:1-8]
99.1.1 Worterläuterungen und Tafsir
Wenn die Erde in aller Heftigkeit erbebt [99:1] - Ibn Abbas: D.h. wenn sie sich
von ihrem Tiefsten her bewegt.

und wenn die Erde ihre Lasten herausgibt [99:2] - Ibn Kathir: D.h. wenn sie
die Toten, die in ihr (begraben) sind, herausgibt.
Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: O ihr Menschen, fürchtet euren
Herrn; denn das Beben der Stunde ist wahrlich etwas Gewaltiges. [22:1] und
und wenn die Erde ausgebreitet wird und herauswirft, was sie verbirgt, und
sich (von allem) freimacht [84:3-4].

An jenem Tage wird sie ihre Nachrichten erzählen [99:4] -

‫وب َع ْن َُْي ََي بْ ِن أَِِب‬ ُ ِ‫َخ َربَََن َسع‬ ِ َِّ ‫حدَّثَنَا سوي ُد بن نَص ٍر أَخربََن عب ُد‬
َ ُّ‫يد بْ ُن أَِِب أَي‬ ْ ‫اَّلل بْ ُن الْ ُمبَ َارك أ‬ ْ َ ََ ْ ْ ُ ْ ْ َ ُ َ
ِ
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ ٍ ِ
َّ ‫ُسلَْي َما َن َع ْن َسعيد الْ َم ْق ُِرب ِي َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ َرض َي‬
َ ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬
ُ ‫ قَ َرأَ َر ُس‬:‫ال‬ َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬
﴾ ‫َخبَ َارَها‬ ْ‫ثأ‬ُ ‫َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ يَ ْوَمئِ ٍذ َُتَ ِد‬
‫ارَها أَ ْن تَ ْش َه َد َعلَى ُك ِل َعْبد أ َْو أ ََمة‬ َ َ‫ال فَِإ َّن أَ ْخب‬ َّ ‫ارَها قَالُوا‬
َ َ‫اَّللُ َوَر ُسولُهُ أ َْعلَ ُم ق‬ ُ َ‫ال أَتَ ْد ُرو َن َما أَ ْخب‬َ َ‫ق‬
‫ارَها‬ ِِ ِ ُ ‫ِمبَا َع ِمل َعلَى ظَ ْه ِرَها تَ ُق‬
ُ َ‫ول َعم َل يَ ْوَم َك َذا َك َذا َوَك َذا فَ َهذه أَ ْخب‬ َ
ِ ِ ِ
ٌ ‫يح َغ ِر‬
‫يب‬ ٌ ‫صح‬ َ ‫يث َح َس ٌن‬ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Abu Huraira (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) las diesen Koranvers An
jenem Tage wird sie ihre Nachrichten erzählen [99:4]. Dann sagte er: ‚Wisst ihr,
was ihre Nachrichten sind?‘ Sie antworteten: ‚Allah und Sein Gesandter wissen
es besser.‘ Da sagte er: ‚Ihre Nachrichten sind, dass sie Zeuge ist für die Taten
eines jeden Mannes (wörtl. Diener (Gottes)) und einer jeden Frau (wörtl.
Dienerin (Gottes)), welche er bzw. sie auf ihrer Oberfläche (d.h. der

398
Sure Az-Zalzala (Das Beben)
Erdoberfläche) getan hat. Sie sagt dann: »Er hat an jenem Tag dies, dies und
dies getan.« Dies sind also ihre Nachrichten.‘“221

Wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen.
[99:7] Und wer auch nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es
dann sehen. [99:8] -

‫ َع ْن أَِِب‬،‫ان‬ َّ ‫صالِ ٍح‬


ِ ‫الس َّم‬ ِ
ْ ‫ َع ْن َزيْد بْ ِن أ‬،‫ك‬
َ ‫ َع ْن أَِِب‬،‫َسلَ َم‬ ٌ ِ‫ َحدَّثَنَا َمال‬،ِ‫اَّلل‬
َّ ‫يل بْ ُن َعْب ِد‬ ِ ِ
ُ ‫َحدَّثَنَا إ ْمسَاع‬
،‫َجر‬ ِ ِ ْ " ‫ال‬ َ َ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم ق‬ َّ ‫ُهَريْ َرةَ رضى هللا عنه أ‬
ْ ‫ ل َر ُجل أ‬،‫اخلَْي ُل لثََلَثَة‬ َّ ‫ول‬ َ ‫َن َر ُس‬
َِّ ‫يل‬
ِ ِ‫َجر فَ َر ُجل َربَطَ َها ِِف َسب‬ ِ ِ ِ
‫ال ََلَا ِِف َم ْرج‬َ َ‫اّلل فَأَط‬ ْ ‫ فَأ ََّما الَّذي لَهُ أ‬،‫ َو َعلَى َر ُجل ِوْزر‬،‫َول َر ُجل س َْت‬
ْ ‫ َول َْو أَ ََّّنَا قَطَ َع‬،‫سنَات‬
‫ت‬ َ ‫ َكا َن لَهُ َح‬،‫ضة‬
ِ َ ‫الرو‬
ْ َّ ‫ك ِِف ال َْم ْر ِج َو‬ َ ِ‫ت ِِف ِطيَلِ َها ذَل‬ ْ َ‫َصاب‬َ ‫ فَ َما أ‬،‫ضة‬ َ ‫أ َْو َرْو‬
‫ت بِنَ َهر‬ ْ ‫ َول َْو أَ ََّّنَا َم َّر‬،ُ‫سنَات لَه‬ ِ ْ َ‫َّت َش َرفًا أ َْو َش َرف‬ ِ
َ ‫آاث ُرَها َوأ َْرَواثُ َها َح‬ َ ‫ت‬ ْ َ‫ْي َكان‬ ْ ‫استَ ن‬
ْ َ‫طيَ لَ َها ف‬
‫ َوَر ُجل َربَطَ َها‬،‫َجر‬ ْ ‫الر ُج ِل أ‬
َّ ‫ك‬ َ ِ‫سنَات لَهُ فَ ْه َى لِ َذل‬ َ ‫ك َح‬ َ ِ‫ت ِم ْنهُ َوَلْ يُ ِر ْد أَ ْن يَ ْس ِق َي بِ ِه َكا َن ذَل‬ْ َ‫ش ِرب‬
َ َ‫ف‬
ِ ِ َِّ ‫تَغَنِيا وتَع ُّف ًفا وَل ي ْنس ح َّق‬
ً‫ َوَر ُجل َربَطَ َها فَ ْخ ًرا َوِرََئء‬،‫اّلل ِِف ِرقَاّبَا َوالَ ظُ ُهوِرَها فَ ْه َى لَهُ س َْت‬ َ َ َ َْ َ َ ً
َّ ‫ال " َما أَنْ َز َل‬
ُ‫اّلل‬ َ َ‫ ق‬.‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم َع ِن ا ْحلُ ُم ِر‬ ُ ‫ فَ ُسئِ َل َر ُس‬.‫ك ِوْزر‬
َّ ‫ول‬ َ ِ‫َونَِواءً فَ ْه َى َعلَى ذَل‬
َ ‫يها إِالَّ َه ِذهِ اْليَةَ الْ َفاذَّةَ ا ْْلَ ِام َعةَ ﴿فَ َم ْن يَ ْع َم ْل ِمثْ َق‬
َ ‫ال ذَ َّرٍة َخ ْ ًريا يََرهُ * َوَم ْن يَ ْع َم ْل ِمثْ َق‬
‫ال‬ ِ
َ ‫َعلَ َّى ف‬
﴾ُ‫ذَ َّرةٍ َشًّرا يََره‬
Abu Huraira (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Mit den
Reitpferden (arab. khail) kann man auf dreierlei Weise umgehen. Im ersten Fall
bekommt der entsprechende Mann eine (jenseitige) Belohnung (von Allah)
(arab. adschr), im zweiten Fall ist es eine Bedeckung (davor wegen Armut
bloßgestellt zu sein), und im dritten Fall bekommt trägt der Mann eine

221 Dies berichtete Tirmidhi (3353). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith jedoch für schwach (da'if).

399
Szenen des Tages der Auferstehung und die genaue Abrechnung der Taten der
Menschen [99:1-8]
Sündenlast. Was den Mann angeht, der eine Belohnung bekommt, so ist es ein
Mann, der es auf dem Weg Allahs festbindet [...] Der (zweite Fall ist ein) Mann,
der sie festbindet, um dadurch ein Einkommen zu haben, um unbedürftig zu
sein und nicht andere um etwas bitten zu müssen, wobei er nicht das Recht
Allahs bzgl. deren Nacken und Rücken vergisst. Und sie sind (d.h. diese Pferde)
eine Bedeckung und Schutz für ihn. Der (dritte Fall ist ein) Mann, der sie aus
Angeberei und Augendienerei [...] festbindet. Dieser trägt dadurch eine
Sündenlast.‘ Daraufhin wurde der Gesandte Allahs (s.a.s.) nach den Eseln
gefragt. Er anwortete: ‚Allah hat mir hierüber nichts herabgesandt, außer die
folgenden umfassenden großartigen Koranverse Wer auch nur eines
Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen. [99:7] Und wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann sehen. [99:8].‘“222

ِ ٌ ِ‫َخ ََربِِن َمال‬ ٍ ‫ال َح َّدثَِين ابْن و ْه‬


ْ ‫ َع ْن َزيْد بْ ِن أ‬،‫ك‬
‫ َع ْن أَِِب‬،‫َسلَ َم‬ ْ ‫ال أ‬
َ َ‫ ق‬،‫ب‬ َُ َ َ‫ ق‬،‫َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن ُسلَْي َما َن‬

ْ‫ال " َل‬َ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم َع ِن ا ْحلُ ُم ِر فَ َق‬ ِ
ُّ ِ‫ رضى هللا عنه ُسئ َل الن‬،َ‫ َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬،‫ان‬ َّ ‫صالِ ٍح‬
ِ ‫الس َّم‬
َ
َ ‫يها َش ْىء إِالَّ َه ِذهِ اْليَةُ ا ْْلَ ِام َعةُ الْ َفاذَّةُ ﴿فَ َم ْن يَ ْع َم ْل ِمثْ َق‬
‫ال ذَ َّرٍة َخ ْ ًريا يََرهُ * َوَم ْن‬ ِ
َ ‫يُ ْن َز ْل َعلَ َّى ف‬
َ ‫يَ ْع َم ْل ِمثْ َق‬
."﴾ُ‫ال ذَ َّرةٍ َشًّرا يََره‬
Abu Huraira (r.) berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) nach den Eseln gefragt wurde,
woraufhin er antwortete: „Es ist mir hierüber nichts herabgesandt worden, außer
die folgenden umfassenden großartigen Koranverse Wer auch nur eines
Stäubchens Gewicht Gutes tut, der wird es dann sehen. [99:7] Und wer auch
nur eines Stäubchens Gewicht Böses tut, der wird es dann sehen. [99:8].“223

222 Dies berichtete Buchari (4962).


223 Dies berichtete Buchari(4963).

400
100 Sure Al-‘Ādijāt (Die rennenden Kriegspferde)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


100.1 Allah schwört bei den Pferden, die von den Mudschahidūn
im Krieg eingesetzt werden - Szenen einer erfolgreich
durchgeführten Schlacht [100:1-5]
Bei den schnaubenden Rennern
[100:1],    
die dann Feuerfunken schlagen
[100:2],     
alsdann frühmorgens anstürmen
[100:3]      
und damit Staub aufwirbeln [100:4]
und so in die Mitte (des Feindes)  
eindringen! [100:5]

100.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Bei den schnaubenden Rennern [100:1] - Ibn Abbas: „D.h. den Pferden“. Ibn
Abbas sagt in einer anderen Überlieferung: „Dies ist im Kampf“.

100.2 Die Undankbarkeit des Menschen gegenüber Allah, dessen


Geiz und seine Faulheit, Gutes zu tun, sowie die Ermahnung,
dies zu ändern [100:6-11]
Wahrlich, der Mensch ist undankbar
gegen seinen Herrn [100:6];      
und wahrlich, er bezeugt es selber
[100:7];      
und wahrlich, stark ist seine Liebe

401
Die Undankbarkeit des Menschen gegenüber Allah, dessen Geiz und seine
Faulheit, Gutes zu tun, sowie die Ermahnung, dies zu ändern [100:6-11]
zum (irdischen) Gut. [100:8]
       
Weiß er denn nicht, wenn der Inhalt
der Gräber herausgeworfen wird
[100:9]       
und das herausgeholt wird, was in
den Herzen ist [100:10],      
dass ihr Herr sie wahrlich an jenem
Tag wohl kennt? [100:11]  

100.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Zuhaili sagt sinngemäß: Allah schwört bei den Kriegspferden, dass der
Mensch von Natur aus undankbar, das Geld liebend und geizig ist. Und so
muss der Mensch sich anstrengen, das zu tun, was wirklich gut für ihn ist,
nämlich einen guten Charakter zu bekommen und Gutes zu tun, um dann die
ewige Glückseligkeit zu erlangen.

402
101 Sure Al-Qāri‘a (Die Pochende)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


101.1 Szenen des Tages der Auferstehung [101:1-5]


Al-Qāri‘a (Die Pochende)! [101:1]
      
Was ist Al-Qāri‘a? [101:2]
Und was lässt dich wissen, was
Al-Qāri‘a ist? [101:3]
     
An einem Tage, da die Menschen
gleich verstreuten Motten sein    
werden [101:4],
und die Berge gleich bunter,    
zerflockter Wolle [101:5],

101.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Al-Qāri‘a (Die Pochende)! [101:1] - Ibn Kathir: Dies ist einer der Namen des
Tages der Auferstehung.

101.2 Der Gewinn und die Glückseligkeit der Gottesfürchtigen


[101:6-7]

dann wird der, dessen Waagschale      
(wörtl. Wägung) schwer ist [101:6],
ein Wohlleben genießen [101:7];    

403
Endgültiger Verlust derer, deren gute Taten am Tag der Auferstehung zu
wenig wiegen [101:8-11]
101.2.1 Worterläuterungen und Tafsir
dann wird der, dessen Waagschale schwer ist [101:6] - Ibn Kathir: D.h. dessen
gute Taten schwerer wiegen als seine schlechten Taten.
ein Wohlleben genießen [101:7] - Ibn Kathir: D.h. im Paradies.

101.3 Endgültiger Verlust derer, deren gute Taten am Tag der


Auferstehung zu wenig wiegen [101:8-11]
dem aber, dessen Waagschale leicht ist
[101:8],     
wird Al-Hāwija (d.h. wo jemand
herunterstürzt) seine Mutter sein. [101:9]     
Und was lehrt dich wissen, was sie (Al-
Hāwija) ist? [101:10]      
(Sie ist) ein glühendes Feuer. [101:11]

101.3.1 Worterläuterungen und Tafsir


wird Al-Hāwija seine Mutter sein. [101:9] - Qatada: Er stürzt kopfüber ins
Feuer. Ibn Kathir: Der Ausdruck „Mutter“ wird hier für das Gehirn benutzt.

404
102 Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


102.1 Die Unachtsamkeit der Menschen und deren eifrige


Beschäftigung mit dem Diesseits - die Liebe zum Diesseits
und das Betäubtsein von diesem hält einen davon ab, die
Wahrheiten zu verstehen [102:1-4]
Das Streben nach mehr lenkt euch
solange ab [102:1],      
bis ihr die Gräber besucht. [102:2]
Aber nein! Ihr werdet es bald       
erfahren. [102:3]
Wiederum: Aber nein! Ihr werdet es   
bald erfahren. [102:4]

102.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Das Streben nach mehr lenkt euch solange ab [102:1] - Al-Hasan al-Basri: D.h.
Streben nach mehr Geld und Kindern.
bis ihr die Gräber besucht. [102:2] - Ibn Kathir: D.h. bis ihr in den Gräbern
begraben seid.

َّ ‫ف بْ ِن َعْب ِد‬
‫اَّللِ بْ ِن‬ ِ ‫حدَّثَنَا َُْممود بن َغي َال َن حدَّثَنَا وهب بن ج ِري ٍر حدَّثَنَا ُشعبةُ عن قَتادةَ عن مطَ ِر‬
ُ ْ َ َ َ ْ َ َْ َ َ ُْ ُ َْ َ ْ ُْ ُ ُ َ
:‫ال‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َوُه َو يَ ْقَرأُ ﴿ أَ َْلَا ُك ْم التَّ َكاثُُر ﴾ ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ِ ِ‫الش ِخ ِري َع ْن أَبِ ِيه أَنَّهُ انْتَ َهى إِ َىل الن‬
ِ
‫ت أ َْو‬ َ ‫ْت فَأَفْ نَ ْي‬
َ ‫ت أ َْو أَ َكل‬َ ‫ض ْي‬ َ ‫ص َّدق‬
َ ‫ْت فَأ َْم‬ َ َ‫ك إَِّال َما ت‬ َ ِ‫َك ِم ْن َمال‬َ ‫آد َم َم ِاِل َم ِاِل َو َه ْل ل‬ َ ‫ول ابْ ُن‬ ُ ‫يَ ُق‬
‫ت‬ َ ‫لَبِ ْس‬
َ ‫ت فَأَبْ لَْي‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬

405
Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8]
Mutarrif bin Abdullah bin asch-Schikhīr berichtet, dass sein Vater (d.h.
Abdullah bin asch-Schikhīr) sagte: „Ich kam beim Propheten (s.a.s.) an, während er
‚Das Streben nach mehr lenkt euch solange ab‘ [102:1] [...] rezitierte.
(Daraufhin) sagte er: ‚Der Sohn Adams sagt: »Mein Geld, mein Geld.« Und ist es
nicht so, dass du von deinem Geld nur das wirklich hast, was du verspendet
hast, woraufhin du weitergegangen bist oder davon gegessen hast, woraufhin
du (älter geworden und) verbraucht geworden bist, oder du hast deine Kleidung
davon gekauft, woraufhin sie bleich geworden ist.‘“224

102.2 Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der


Wahrheiten des Jenseits gelangt [102:5-8]
Aber nein! Wenn ihr es nur mit
Gewissheit wüsstet! [102:5]
     

Gewiss werdet ihr das Höllenfeuer


sehen. [102:6]     
Dann werdet ihr sie bestimmt mit
dem Auge der Gewissheit sehen.      
[102:7]
Dann werdet ihr, an jenem Tage,   
nach dem Wohlstand befragt. [102:8]

102.2.1 Worterläuterungen und Tafsir


Aber nein! Wenn ihr es nur mit Gewissheit wüsstet! [102:5] Gewiss werdet
ihr das Höllenfeuer sehen. [102:6] Dann werdet ihr sie bestimmt mit dem
Auge der Gewissheit sehen. [102:7] - Ibn Kathir sagt sinngemäß: Dies ist die
Erläuterung der Warnung in den Koranversen zuvor „Aber nein! Ihr werdet

224 Dies berichtete Tirmidhi (3354). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

406
Sure At-Takāthur (Das Streben nach mehr)
es bald erfahren. [102:3] Wiederum: Aber nein! Ihr werdet es bald erfahren“
[102:4].

Dann werdet ihr, an jenem Tage, nach dem Wohlstand befragt. [102:8] -

‫َحدَّثَنَا ابْ ُن أَِِب عُ َمَر َحدَّثَنَا ُس ْفيَا ُن بْ ُن عُيَ ْي نَةَ َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ِرو بْ ِن َع ْل َق َمةَ َع ْن َُْي ََي بْ ِن َعْب ِد‬
‫ال‬ َّ ‫ب َع ْن َعْب ِد‬
ُّ ‫اَّللِ بْ ِن‬
َ َ‫الزبَِْري بْ ِن الْ َع َّو ِام َع ْن أَبِ ِيه ق‬ ِ ‫الر ْْح ِن ب ِن ح‬
ٍ ‫اط‬ َ ْ َ َّ
﴾ ‫ت َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ ُثَّ لَتُ ْسأَلُ َّن يَ ْوَمئِ ٍذ َع ْن النَّعِي ِم‬ ْ َ‫لَ َّما نََزل‬
َ َ‫َس َوَد ِان الت َّْم ُر َوالْ َماءُ ق‬
‫ال أ ََما إِنَّهُ َسيَ ُكو ُن‬ ِ ُّ ‫اَّللِ فَأ‬
ْ ‫َي النَّعي ِم نُ ْسأ َُل َعنْهُ َوإَِّمنَا ُُهَا ْاأل‬ َّ ‫ول‬َ ‫الزبَْريُ ََي َر ُس‬
ُّ ‫ال‬َ َ‫ق‬
ٌ ‫ال َه َذا َح ِد‬
‫يث َح َس ٌن‬ َ َ‫ق‬
Az-Zubair bin al-Awwām berichtet: „Als der Koranvers
Dann werdet ihr, an jenem Tage, nach dem Wohlstand befragt. [102:8]
herabgesandt wurde, sagte ich: ‚O Gesandter Allahs, über welchen Wohlstand werden
wir denn befragt werden. Wir haben doch nur Datteln und Wasser als Nahrungsmittel
(und der Feind ist nahe, und unsere Schwerter sind auf unseren Schultern (d.h. wir
müssen stets kampfbereit sein))225‘. Da antwortete er: ‚Es wird noch so werden.‘“226

225 Der Zusatz in Klammern wird in einem Wortlaut des Hadithes explizit erwähnt, der
von Abu Huraira anstatt von az-Zubair berichtet wird. Hier dieser Wortlaut, den
Tirmidhi (3357) berichtet, und den Albani für gut (hasan li-ghairihi) erklärte:
‫اش َع ْن ُُمَ َّم ِد بْ ِن َع ْم ٍرو َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن أَِِب‬ ٍ َّ‫َْحَ ُد بْ ُن يُونُس َع ْن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن َعي‬
َ ْ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا أ‬
﴾ ‫ت َه ِذهِ ْاآليَةَ ﴿ ُثَّ لَتُ ْسأَلُ َّن يَ ْوَمئِ ٍذ َع ْن النَّعِي ِم‬ْ َ‫ لَ َّما نََزل‬:‫ال‬
َ َ‫ُهَريْ َرَة ق‬
َ َ‫اضٌر َو ُسيُوفُنَا َعلَى َع َواتِِقنَا ق‬
‫ال إِ َّن‬ ِ ‫َي النَّعِي ِم نُسأ َُل فَِإَّمنَا ُُها ْاألَسود ِان والْع ُد ُّو ح‬
َ َ َ ََْ َ ْ ِ ‫اَّللِ َع ْن أ‬َّ ‫ول‬َ ‫َّاس ََي َر ُس‬ُ ‫ال الن‬ َ َ‫ق‬
‫ك َسيَ ُكو ُن‬ َ ِ‫ذَل‬
‫َص ُّح‬ ِ ‫يث اب ِن عي ي نَةَ عن ُُم َّم ِد ب ِن عم ٍرو ِعْن ِدي أ‬ ِ ِ
َ ‫ظ َوأ‬
ُ ‫َح َف‬
ْ ‫َص ُّح م ْن َه َذا َو ُس ْفيَا ُن بْ ُن عُيَ ْي نَةَ أ‬
َ ْ َ ْ َ ْ َ ْ َُ ْ ُ ‫يسى َو َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
ٍ َّ‫َح ِديثًا ِم ْن أَِِب بَ ْك ِر بْ ِن َعي‬
‫اش‬
226 Dies berichtete Tirmidhi (3356). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut (hasan). Albani
erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gut (hasan).

407
Klarstellung, dass man durch Wissen zur Erkenntnis der Wahrheiten des
Jenseits gelangt [102:5-8]

‫الر ْْحَ ِن بْ ِن َع ْرَزٍم‬


َّ ‫اك بْ ِن َعْب ِد‬ َّ ‫اَّللِ بْ ِن الْ َع َال ِء َع ْن الض‬
ِ ‫َّح‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا َشبَابَةُ َع ْن َعْب ِد‬
ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم إِ َّن أ ََّو َل َما يُ ْسأ‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ِ
ُ‫َل َعْنه‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ول ق‬ ُ ‫ْاألَ ْش َع ِر ِي قَال َمس ْع‬
ُ ‫ت أ ََب ُهَريْ َرةَ يَ ُق‬
‫ك ِم ْن ال َْم ِاء‬ َ َ‫ك َونُ ْر ِوي‬ َ ‫َك ِج ْس َم‬ َ ‫ص َّح ل‬ َ ‫ ِم ْن النَّعِ ِيم أَ ْن يُ َق‬- ‫ يَ ْع ِين الْ َعْب َد‬- ‫يَ ْوَم ال ِْقيَ َام ِة‬
ِ ُ‫ال لَهُ أََل ن‬
ْ
‫الْبَا ِرِد‬
‫ال ابْ ُن َع ْرَزٍم َوابْ ُن‬ُ ‫ب َويُ َق‬ٍ ‫الر ْْحَ ِن بْ ِن َعرَز‬
ْ َّ ‫اك ُه َو ابْ ُن َعْب ِد‬ُ ‫َّح‬
َّ ‫يب َوالض‬ ٌ ‫يث َغ ِر‬ ٌ ‫يسى َه َذا َح ِد‬ ِ
َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
‫َص ُّح‬ ٍ
َ ‫َع ْرَزم أ‬
Abu Huraira berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Das Erste,
worüber (der Mensch) bzgl. des Wohlstandsgüter am Tag der Auferstehung
gefragt wird, ist, dass gesagt wird: ‚Haben Wir dir nicht einen gesunden Körper
gegeben und dir nicht kühles Wasser zum Trinken gegeben?‘“227

227 Dies berichtete Tirmidhi (3358). Tirmidhi erklärte den Hadith für gharib. Albani
erklärte die Überliefererkette des Hadithes für gesund (sahih).

408
103 Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Tabarani berichtet im Mu'dscham:

‫ َع ْن‬،َ‫اد بن َسلَ َمة‬ ُ َّ‫ ََن َْح‬:‫ال‬َ َ‫ ق‬،َ‫اَّللِ ابْ ُن َعائِ َشة‬
َّ ‫ ََن عُبَ ْي ُد‬:‫ال‬َ َ‫ ق‬،‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بن ِه َش ٍام الْ ُم ْستَ ْملِ ُّي‬
ِ ‫َصح‬ ِ ِ َّ ‫ َكا َن‬:‫ال‬ ِ ِ ٍ ِ‫ََثب‬
ِ ِ‫اب الن‬
‫َّب‬ َ ْ ‫الر ُجالن م ْن أ‬ َ َ‫ ق‬،ٌ‫ص ْحبَة‬ ُ ُ‫ت لَه‬ ْ َ‫ َوَكان‬،‫ َع ْن أَِِب َمدينَةَ الدَّا ِرم ِي‬،ُّ‫ت الْبُنَ ِاِن‬
‫ص ِر إِ َّن ا ِْلنْ َسا َن لَِفي‬
ْ ‫ َوالْ َع‬:‫اآلخ ِر‬
َ ‫َح ُد ُُهَا َعلَى‬
ِ َّ ‫صلَّى‬
َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم إِذَا الْتَ َقيَا َملْ يَ ْف َِرتقَا َح َّىت يَ ْقَرأَ أ‬ َ
ِ َِّ ‫"اسم أَِِب م ِدينَةَ عب ُد‬:ِ‫ال علِي بن الْم ِد ِيين‬ ِ
."‫ص ٍن‬ْ ‫اَّلل بن ح‬ َْ َ ُ ْ َ ُّ َ َ َ‫ ق‬،"‫اآلخ ِر‬ َ ‫َح ُد ُُهَا َعلَى‬ َ ‫ ُثَّ يُ َسل َم أ‬،‫ُخ ْس ٍر‬
ِ ِ ِ ِ ِ
َ‫اد بن َسلَ َمة‬ ُ َّ‫ َْح‬:‫ تَ َفَّرَد بِه‬،‫يث َع ْن أَِِب َمدينَةَ إِال هبَ َذا ا ِْل ْسنَاد‬ ُ ‫ال يُْرَوى َه َذا ا ْحلَد‬
Ibn Kathir zitiert diesen Hadith in folgendem Wortlaut:

‫ كان‬:‫ قال‬،]‫ عن عبد هللا بن حصن[أِب مدينة‬،‫ عن َثبت‬،‫ذكر الطرباِن من طريق ْحاد بن سلمة‬
‫ مل يتفرقا إال على أن يقرأ أحدُها‬،‫الرجالن من أصحاب رسول هللا صلى هللا عليه وسلم إذا التقيا‬
‫ ث يسلم أحدُها على اآلخر‬،‫على اآلخر "سورة العصر" إىل آخرها‬
Abdullah bin Hisn Abu Madina ad-Dārimī, welcher ein Prophetengefährte
war, sagte: „Wenn zwei Männer von den Prophetengefährten zusammentrafen,
trennten sie sich nicht eher, bevor einer von ihnen dem anderen die Sure al-Asr vorlas
und daraufhin einer dem anderen den Friedensgruß gab.“228

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


228 Dies berichtete Tabarani.Albani erklärte die Überlieferung für sahih (gesund) in der
Silsila as-Sahiha (2648).

409
Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und andere zum Guten
auffordern [103:1-3]
103.1 Die Aufgabe des Lebens: Iman haben, selbst Gutes tun und
andere zum Guten auffordern [103:1-3]
Bei der Zeit! [103:1]
Der Mensch ist wahrlich im Verlust       
[103:2];
außer diejenigen, die Iman haben     
und gute Werke tun und sich
gegenseitig die Wahrheit ans Herz
    
legen und sich gegenseitig zur
Geduld anhalten. [103:3]

103.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Bei der Zeit! (arab. al-asr) [103:1] - Ibn Kathir: Hiermit ist die Zeit (arab.
zamān) gemeint, in der die guten und schlechten Handlungen des Sohnes
Adams geschehen.

Der Mensch ist wahrlich im Verlust [103:2]; außer diejenigen, die Iman
haben und gute Werke tun und sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz
legen und sich gegenseitig zur Geduld anhalten. [103:3] - D.h. Allah schwört
bei der Zeit, dass der Mensch im Verlust ist, es sei denn, er ist Mu'min im
Herzen und tut äußerlich mit seinen Gliedern gute Taten und fordert die
anderen Menschen seiner Gesellschaft zum Guten auf.
Denn wenn die Zeit vergeht, wird die Lebensfrist immer mehr verkürzt. Und
wenn man nicht diese drei Aspekte umsetzt - 1. Iman im Herzen, 2. Taten der
Glieder und 3. die Gesellschaft zum Guten auffordern - dann verliert der
Mensch nur an der eigenen Substanz, dem Saatfeld, welches er nutzen muss,
um zur ewigen Glückseligkeit zu kommen.
Der Mensch ist wahrlich im Verlust [103:2] - Tabari: D.h. der Sohn Adams ist
Vernichtung und wird weniger.
außer diejenigen, die Iman haben und gute Werke tun [103:3] - Tabari:

410
Sure Al-‘Aṣr (Die Zeit)

،‫ ثنا احلسن‬:‫ قال‬،‫ ثنا عيسى؛ وحدثين احلارث‬:‫ قال‬،‫ ثنا أبو عاصم‬:‫ قال‬،‫حدثين ُممد بن عمرو‬
‫ عن جماهد ﴿إِ َّن اْلنْ َسا َن لَِفي ُخ ْس ٍر﴾ إال من آمن ﴿إِال‬،‫ مجيعا عن ابن أِب جنيح‬،‫ ثنا ورقاء‬:‫قال‬
‫ وأقروا له بلوحدانية‬،‫ووحدوه‬
َّ ‫ إال الذين صدقوا هللا‬:‫ات ﴾ يقول‬ ِ َّ ‫الَّ ِذين آمنوا وع ِملُوا‬
ِ ‫احل‬
َ ‫الص‬ َ َ َُ َ
،‫ واجتنبوا ما هناهم عنه من معاصيه‬،‫ وأدوا ما لزمهم من فرائضه‬،‫ وعملوا الصاحلات‬،‫والطاعة‬
.‫ ال مبعىن الواحد‬،‫ ألن اْلنسان مبعىن اْلمع‬،‫واستثىن الذين آمنوا من اْلنسان‬
Mudschahid: D.h. die Menschen sind im Verlust außer diejenigen, die Iman an
Allah als den Einzigen haben und ihre Pflichten vor Allah erfüllen und sich
von den göttlichen Verboten fernhalten. [...]
und sich gegenseitig die Wahrheit ans Herz legen [103:3] - Tabari: D.h. und
die sich gegenseitig zum Gerhorsam gegenüber Allah auffordern.
und sich gegenseitig zur Geduld anhalten. [103:3] - Tabari: D.h. und die sich
auffordern, Geduld bei der Umsetzung der Anweisungen Allahs zu haben.

411
104 Sure Al-Humaza (Der Stichler)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


104.1 Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen
schlecht redet und sie verächtlich behandelt [104:1-9]
Wehe jedem Stichler, Verleumder
[104:1],
     
der ein Vermögen zusammenträgt und
es gezählt zurücklegt! [104:2]
     
Er meint, dass sein Vermögen ihn
unsterblich mache. [104:3]
Aber nein! Er wird wahrlich in Al-       
Ḥuṭama (was etwas zerberstet)
geschleudert werden. [104:4]      
Doch was lässt dich wissen, was Al-
Ḥuṭama ist? [104:5]      
(Es ist) Allāhs angezündetes Feuer
[104:6],
     
das bis zum (Innersten der) Herzen
vordringt. [104:7]
     
Es ist über ihnen in Schichten [104:8]
mit ausgedehnten Säulen. [104:9]

104.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Wehe jedem Stichler, Verleumder [104:1] - Ibn Kathir erläutert im Tafsir zu
[49:11] anhand

413
Die Strafe für den, der ständig über andere Menschen schlecht redet und sie
verächtlich behandelt [104:1-9]
Wehe jedem Stichler (arab. humaza, Subst. hamz), Verleumder (arab.
lumaza, Subst. lamz) [104:1] und „Verleumder (arab. hammāz, Subst. hamz),
einem, der umhergeht, um üble Nachrede zu verbreiten“ [68:11] Folgendes:
hamz bedeutet, dass man die anderen Menschen verächtlich behandelt und sie
beschuldigt.
lamz bedeutet, dass man dies mit der Zunge macht, d.h. verächtlich über die
Leute vor anderen redet.
Siehe auch die Erläuterungen zu Und verleumdet (arab. talmizū) einander
nicht [49:11] in Band 10.

Aber nein! Er wird wahrlich in Al-Ḥuṭama geschleudert werden. [104:4]


Doch was lässt dich wissen, was Al-Ḥuṭama ist? [104:5] (Es ist) Allāhs
angezündetes Feuer [104:6] - Al-Hutama ist einer der Namen der Hölle. Das
Verb hattama bedeutet „zerbersten lassen“ bzw. „zerstören“. Die Hölle hat
diesen Namen, weil sie die, die in ihr sind, zerstört.

(Es ist) Allāhs angezündetes Feuer [104:6], das bis zum (Innersten der)
Herzen vordringt. [104:7] - Thābit al-Bannani sagte hierüber: Es verbrennt sie
bis zu den Herzen, während sie noch lebend sind.

414
105 Sure Al-Fīl (Der Elefant)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


105.1 Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die
Kaaba in Mekka im Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
Hast du nicht gesehen, wie dein
      
Herr mit den Leuten des Elefanten
verfahren ist? [105:1]
Hat Er nicht ihre List misslingen       
lassen [105:2]
und Vögel in Scharen über sie      
gesandt [105:3],
die sie mit brennenden Steinen      
bewarfen [105:4],
und sie dadurch wie abgefressene  
Saat gemacht? [105:5]

105.1.1 Worterläuterungen und Tafsir229


Der Prophet Muhammad (s.a.s.) ist im Jahr des Elefanten geboren, d.h. in dem
Jahr, in dem der jemenitische Herrscher nach Mekka zog, um die Kaaba zu
zerstören. Als er gerade mit seinem Heer und dem Kampfelefanten die Kaaba

229 Zumeist aus [Mourad - Geschichte], Kap. 3.1 „Vor-islamisches Zeitalter der Araber“.
Das dortige Unterkapitel ist, von einigen Änderungen abgesehen, vollständig aus
Rachid Fuchs-Abdullah, „Dars - Islamunterricht für Erwachsene: Sira und
islamische Geschichte Kapitel 2 – Die Araber vor dem Islam“,
http://www.islam-kiosk.ch/download/Die_Araber_vor_dem_Islam.pdf übernommen.

415
Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in Mekka im
Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
zerstören wollte, schickte Allah Vögel, die aus der Luft Steine auf sein Heer
abwarfen und es so zerstörten.
Im Folgenden einige Hintergrundinformationen:
In der Zeit vor dem Propheten Muhammad (s.a.s.) lag die arabische Halbinsel
im Spannungsfeld zwischen dem oströmischen Großreich und dem persischen
Großreich. Besonders Syrien war ein Spielball dieser Rivalitäten. In Syrien und
im Irak entstanden Königreiche, die die beiden Großmächte gegen die
arabische Wüste hin abschirmten (u.a. die Lachmiden im Irak und die
Ghassaniden (arab. ghassasina) in Syrien).
Die arabische Halbinsel teilte sich auf in Nord- und Südarabien. Nordarabien
war vor allem das Gebiet des heutigen Saudi-Arabien. Südarabien war das
Gebiet des heutigen Jemen und des heutigen Oman. Dazwischen liegt ein
riesiges Gebiet, in dem es kein Wasser gibt und das folglich unbewohnbar ist.
Zwischen Nord- und Südarabien gab es erhebliche geographische, politische,
gesellschaftliche und ökonomische Unterschiede.

105.1.1.1 Nord- und Südarabien


Die Nordaraber, die Banu Kinana, waren mehrheitlich Nomaden, Beduinen.
Sie organisierten sich in Stämmen und Sippen. Nicht Königs- und
Fürstenhäuser regierten die Stämme, sondern jeweils ein Ältestenrat.
Vereinzelt gab es Städte, aber üblicherweise lebten die Nordaraber als
Nomaden in Zelten.
Ganz im Gegensatz dazu waren die Südaraber sesshaft. Die Südaraber, die
Banu Qais, lebten von der Landwirtschaft, Südarabien ist viel fruchtbarer als
Nordarabien. In Südarabien entstanden und vergingen schon seit langer Zeit
Königtümer. Sehr bekannt ist das Königreich von Saba. Noch heute wird im
Oman neben Arabisch teilweise auch eine Nebenform des Sabäischen
gesprochen.

416
Sure Al-Fīl (Der Elefant)
105.1.1.2 Umsturz und Christenverfolgung im Jemen
Als die Römer 70 n. Chr. Jerusalem zerstört hatten, flüchteten viele Juden auch
in Richtung Süden den Hidschaz hinunter auf die arabische Halbinsel. Die
Juden konnten auf ihrem Weg nach Süden verschiedene arabische Stämme
zum Judentum bekehren. So gab es im Hidschaz jüdische Städte wie Chaibar,
aber auch Städte mit einem großen jüdischen Bevölkerungsanteil wie z.B.
Yathrib (das spätere Medina), das vor der Hidschra des Propheten (s.a.s.) von
drei jüdischen und zwei nichtjüdischen Stämmen bewohnt wurde.
Im Jahr 500 n. Chr. gab es im Jemen einen Umsturz. Der bisherige Herrscher
wurde von Yusuf Dhu Nuwas entthront, einem Araber, der den jüdischen
Glauben angenommen hatte. Yusuf soll nach seiner Machtübernahme die im
Jemen lebenden Christen verfolgt haben – als Vergeltung für die
Judenverfolgungen der Römer.
Zwischen 523 und 525 n. Chr. eroberte der christliche Negus von Äthiopien
den Jemen und setzte anstelle von König Yusuf einen christlichen Vizekönig
ein.

105.1.1.3 Abraha zieht gegen Mekka


Einer dieser Vizekönige war Abraha. Um das Jahr 570 zog Abraha mit einem
Heer gegen Mekka.
Allah hat gesagt:
„Sahst du etwa nicht, was dein Herr mit den Weggenossen des Elefanten
machte? Er hat ihre List etwa nicht fehlgehen lassen, und über sie Vögel in
Schwärmen geschickt, die sie mit Tonsteinen bewarfen, dann sie wie
angefressenes Laub gemacht?” [105:1-5]
Sein Heer wurde von einem Kriegselefanten begleitet – die Nordaraber hatten
im Kampf gegen Kriegselefanten keine Erfahrung. Das Jahr 570 war auch das
Geburtsjahr des Propheten Muhammad (s.a.s.). Im Koran ist Abrahas Feldzug
gegen Mekka in der Sura al-Fil (Sure 105) bezeugt.
Der Hintergrund dieses Feldzugs war, dass Abraha, der im Jemen eine riesige
Kirche erbaut hatte, Mekka den Rang als Hauptwallfahrtsort der Araber

417
Die Begebenheit mit Abraha und seinen Elefanten, der die Kaaba in Mekka im
Jahr 570 n.Chr. zerstören wollte [105:1-5]
ablaufen wollte. Sein Ziel war nicht, die Mekkaner zu bekriegen, sondern die
Kaaba zu zerstören.
Hier endet der Ausschnitt aus [Mourad - Geschichte].
Ibn Ishaq sagt sinngemäß: Als Muhammad (s.a.s.) von Allah als Gesandter
Gottes erweckt wurde, gehörte zu den Gnaden, die Allah den Quraisch
gegeben hatte, der Umstand, dass er die Abessinier von der Kaaba abgehalten
hatte, damit sie weiterhin in Sicherheit leben. So sagt Er: „Sahst du etwa nicht,
was dein Herr mit den Weggenossen des Elefanten machte? Er hat ihre List
etwa nicht fehlgehen lassen, und über sie Vögel in Schwärmen geschickt,
die sie mit Tonsteinen bewarfen, dann sie wie angefressenes Laub
gemacht?” [105:1-5] Für die (gute) Vereinigung der Quraisch [106:1], (für)
ihre Vereinigung zur Reise in der Karawane des Winters und des Sommers.
[106:2] So sollen sie denn dem Herrn dieses Hauses dienen [106:3], Der sie
speist, nachdem sie gehungert haben, und ihnen Sicherheit gewährt,
nachdem sie in Angst lebten! [106:4], d.h. damit nichts an ihrem Zustand sich
ändert, als Allah für sie das Gute wollte, hätten sie es angenommen (nämlich
die Annahme des Islams).
Tabari sagt im Tafsir zu Sure „Quraisch“, dass die Muslime darüber
übereingekommen sind (idschmā'), dass die beiden Suren, also Sure al-Fīl und
Sure Quraisch, zwei getrennte voneinander unabhängige Suren sind.

418
106 Sure Quraisch (Die Quraisch)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


106.1 Erinnerung daran, dass Allah den Quraisch, d.h. den


Mekkanern, viele Gnaden hat zukommen lassen [106:1-4]
Für die (gute) Vereinigung der
Quraisch [106:1],     
(für) ihre Vereinigung zur Reise in der
Karawane des Winters und des     
Sommers. [106:2]
So sollen sie denn dem Herrn dieses
    
Hauses dienen [106:3],
Der sie speist, nachdem sie gehungert
haben, und ihnen Sicherheit gewährt,
     
nachdem sie in Angst lebten! [106:4]

106.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ibn Kathir:

‫ كتبوا بينهما سطر بسم هللا الرْحن الرحيم‬،‫هذه السورة مفصولة عن اليت قبلها يف املصحف اْلمام‬
‫ كما صرح بذلك ُممد بن إسحاق وعبد الرْحن بن زيد بن أسلم؛‬.‫وإن كانت متعلقة مبا قبلها‬
‫ الئتالفهم‬:‫ش ﴾ أي‬ ِ
ٍ ْ‫ْليالف قَُري‬ ﴿ ‫ حبسنا عن مكة الفيل وأهلكنا أهله‬:‫ألن املعىن عندُها‬
.‫واجتماعهم يف بلدهم آمنني‬

419
Erinnerung daran, dass Allah den Quraisch, d.h. den Mekkanern, viele
Gnaden hat zukommen lassen [106:1-4]
Diese Sure ist separat von derjenigen vor ihr im mushaf al-imam230. Sie schrieben
zwischen den beiden Suren „Bismillahi-r-Rahmani-r-Rahīm“. Dies, obwohl sie

230 Der "mushaf al-imam" ist der Mushaf von Uthman (r.), d.h. die Koranausgabe, die
unter dem dritten rechtschaffenen Kalif Uthman (r.) zusammengestellt wurde.
Aus [AvD - Koranwissenschaften 2006]):
Der mushaf des Uthman

Zur Zeit Uthmans wurden die Unterschiede beim Lesen des Korans so offensichtlich,
dass Uthman nach Absprache mit den Prophetengefährten ein Standardexemplar aus
den suhuf des Abu Bakr, die zu jener Zeit von Hafsa verwahrt wurden, erstellen ließ.
Im Sahih Al-Bukhari findet sich folgender Bericht:
Von Anas bin Malik, der sagte: „Hudhaifa bin al-Jaman kam zu Uthman zu der Zeit,
als Leute aus Asch-Scham und aus Irak gemeinsam Krieg führten, um Armenien
und Aserbaidschan für den Islam zu öffnen. Hudhaifa war beunruhigt über den
Streit (zwischen den Leuten aus Asch-Scham und den Irakern) bzgl. der richtigen
Rezitation des Korans, deshalb sagte er zu Uthman: „O Befehlshaber der Gläubigen!
Rette diese Umma, bevor sie über das Buch (d.h. den Koran) uneins wird, wie früher
die Juden und die Christen uneins wurden.“ Deshalb sandte Uthman an Hafsa eine
Botschaft mit folgendem Inhalt: „Schicke uns die Manuskripte des Korans, damit
wir das Koranmaterial in vollkommene Abschriften zusammenstellen können. Wir
werden dann die Manuskripte zu dir zurücksenden.“ Hafsa schickte sie zu Uthman.
Daraufhin beauftragte Uthman Zaid bin Thabit, Abdullah bin Az-Zubair, Sa’id bin
Al-As, und Abdur Rahman bin Harith bin Hischam, vollkommene Abschriften von
den Manuskripten zu erstellen. Uthman sagte den drei Quraischiten (unter ihnen):
„Im Fall, dass ihr mit Zaid bin Thabit über irgendeinen Punkt im Koran uneinig
seid, schreibt ihn im Dialekt der Quraisch, weil der Koran in ihrer Zunge offenbart
wurde.“ Das taten sie, und als sie viele Abschriften geschrieben hatten, schickte
Uthman die Originalmanuskripte zurück an Hafsa. Uthman sandte an jede
muslimische Provinz ein Exemplar dessen, was sie abgeschrieben hatten, und
erteilte den Befehl, alles übrige Koranmaterial zu verbrennen, gleichgültig, ob es
sich hierbei um Teilmanuskripte oder Gesamtabschriften handelte. Zaid bin Thabit
fügte hinzu: „Ein Vers aus suratu-l-ahzab war von mir beim Abschreiben des Korans
übersehen worden, und ich pflegte zu hören, wie der Gesandte Allahs ihn rezitierte.
So suchten wir danach und fanden ihn bei Khuzaima bin Thabit Al-Ansari. (Das war
der Vers): ‚Unter den Gläubigen sind Männer, die wahr machen, worüber sie mit
Allah eine Abmachung getroffen haben‘(33:23).“ (Bukhari, Bd. VI, Nr. 510)

420
Sure Quraisch (Die Quraisch)
mit der vorangegangenen Sure zusammenhängt, wie Muhammad bin Ishaq
und Abdurrahman bin Zaid bin Aslam explizit sagten. Dies, weil gemäß
diesen beiden die Bedeutung folgendermaßen ist:
„Wir haben von Mekka den Elefanten abgehalten und haben seine Leute
vernichtet ‚für die (gute) Vereinigung der Quraisch [106:1]‘“, d.h. damit sie in
ihrem Land im Guten vereint sind.
Es wird aber auch gesagt, dass damit deren Gewohnheit gemeint ist, wie sie im
Winter nach Jemen und im Sommer in die Levante (arab. asch-Schām) reisten,
um Handel treiben und auch anderes zu erledigen, und dann wieder sicher in
ihr Land zurückkamen. Sie wurden deswegen nicht auf dem Weg überfallen
und bedrängt, weil sie ein hohes Ansehen bei den Leuten genossen, weil sie
die Bewohner des von Allah geschützten Bezirks (arab. haram) (in Mekka)
waren. [...] Dies war der Zustand, was deren Reisen anbetrifft. Was deren
Zustand zu Hause anbetraf, so sagt Allah hierüber: Haben sie denn nicht
gesehen, dass Wir ein Schutzgebiet sicher gemacht haben, während die
(anderen) Menschen in ihrer Umgebung hinweggerissen werden? Wollen
sie da noch an (etwas) Falsches glauben und die Huld Allāhs leugnen?
[29:67].

421
107 Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


107.1 Der Kāfir, der die jenseitige Belohnung leugnet [107:1-3]

Hast du den gesehen, der das Gericht     
(arab. ad-dīn) leugnet? [107:1]
Das ist der, der die Waise wegstößt
    
[107:2]
und nicht zur Speisung des Armen
     
anspornt. [107:3]

107.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Hast du den gesehen, der das Gericht (arab. ad-dīn) leugnet? [107:1] - Ibn
Kathir sagt, dass das Wort dīn hier die Verheißung, die Vergeltung und
Belohnung bedeutet. Oft jedoch ist das Wort dīn mit dem deutschen Wort
Religion gleichzusetzen.

107.2 Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau
stellt [107:4-7]
Wehe denjenigen Betenden [107:4],
     
die (mit der Verrichtung) ihres
Gebets nachlässig sind [107:5],
die (nur dabei) gesehen werden     
wollen [107:6],
und die Hilfeleistung verweigern.     
[107:7]

423
Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]
107.2.1 Worterläuterungen und Tafsir

Wehe denjenigen Betenden [107:4],     


die (mit der Verrichtung) ihres Gebets
nachlässig sind [107:5],    

D.h. die beispielsweise manchmal beten und manchmal nicht, oder aber nicht
zur richtigen Zeit, oder aber manche Pflichtteile auslassen.
Ibn Kathir sagt, dass explizit nicht gemeint ist, dass sie während ihres Gebets
mal ab und zu unaufmerksam bzw. nachlässig in der Konzentration sind.

‫يل بْ ُن َج ْع َف ٍر َع ْن‬ ِ ِ ٍ
ُ ‫اح َوقُتَ ْي بَةُ َوابْ ُن ُح ْجر قَالُوا َحدَّثَنَا إ ْمسَع‬ ِ َّ‫الصب‬َّ ‫وب َوُُمَ َّم ُد بْ ُن‬ َ ُّ‫و َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن أَي‬
َّ ‫الْ َع َال ِء بْ ِن َعْب ِد‬
‫الر ْْحَ ِن‬
‫ب الْ َم ْس ِج ِد فَلَ َّما‬ ِ ‫ف ِم ْن الظُّ ْه ِر وَدارهُ ِِبَْن‬
ُ َ َ ‫صَر‬ َ ْ‫ني ان‬
ِ ‫ك ِيف دا ِرهِ ِبلْب‬
َ ‫صَرةِ ح‬ َْ َ
ٍ ِ‫س ب ِن مال‬
َ ْ ِ َ‫أَنَّهُ َد َخ َل َعلَى أَن‬
‫صَر فَ ُق ْمنَا‬ْ ‫صلُّوا الْ َع‬َ َ‫ال ف‬َ َ‫اعةَ ِم ْن الظُّ ْه ِر ق‬َ ‫الس‬ َّ ‫صَرفْ نَا‬َ ْ‫صَر فَ ُق ْلنَا لَهُ إَِّمنَا ان‬
ْ ‫َصلَّْي تُ ْم الْ َع‬
َ ‫ال أ‬َ َ‫َد َخ ْلنَا َعلَْي ِه ق‬
‫ص ََلةُ ال ُْمنَافِ ِق‬َ ‫ْك‬ َ ‫ول تِل‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬
َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ ِ َ َ‫فَصلَّي نَا فَلَ َّما انْصرفْ نَا ق‬
ُ ‫ال َمس ْع‬ ََ َْ
‫يها‬ ِ َّ ‫ام فَ نَ َق َرَها أ َْربَ ًعا َال يَ ْذ ُك ُر‬ ِ َّ ‫ْي قَ ر َن‬ ْ َ‫س َح ََّّت إِذَا َكان‬ َّ ‫ب‬ ِ
َ ‫اّللَ ف‬ َ َ‫الش ْيطَان ق‬ ْ ْ ََْ‫ت ب‬ َ ‫الش ْم‬ ُ ُ‫س يَ ْرق‬ ُ ‫َْجيل‬
‫إَِّال قَلِ ًيَل‬
Nach Abu Umama wurde überliefert, dass er Anas Ibn Malik in seinem Haus
in Basra besuchte, nachdem er mit dem Mittagsgebet fertig geworden war,
denn das Haus lag neben der Moschee. Als wir bei ihm eintraten, fragte er uns:
„Habt ihr das Nachmittagsgebet verrichtet?“ Wir sagten: „Wir sind eben vom
Mittagsgebet gekommen.“ Er sagte: „Verrichtet also das Nachmittagsgebet jetzt!“
Als wir das Gebet beendeten, sagte er: „Ich hörte den Gesandten Allahs (s.a.s.)
sagen: ‚So ist das Gebet des Heuchlers: Es sitzt und betrachtet die Sonne, bis sie
zwischen zwei Hörnern steht. Dann verrichtet er das Gebet sehr schnell,
sodass er Allahs wenig dabei gedenkt.‘“231

231 Dies berichtete Muslim (622).

424
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)

Ibn Kathir sagt, dass dieser Koranvers sowohl jemanden meint, der
charakterliche Heuchlei praktiziert als auch Heuchelei der Heuchler, die in
Wahrheit Kāfirūn sind.
In den Erläuterungen zu dem folgenden Hadith wird charakterliche Heuchelei
einerseits und andererseits die Heuchelei, die gleichbedeutend mit Kufr ist,
beleuchtet:

‫َخ ََربِِن الْ َع َالءُ بْ ُن َعْب ِد‬


ْ ‫ال أ‬ َ َ‫َخ َربَََن ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر ق‬ ْ ‫َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْ ُن إِ ْس َح َق أ‬
ْ ‫َخ َربَََن ابْ ُن أَِِب َم ْرَميَ أ‬
َ َ‫وب َم ْوَىل ا ْحلَُرقَِة َع ْن أَبِ ِيه َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬
‫ال‬ َ ‫الر ْْحَ ِن بْ ِن يَ ْع ُق‬
َّ
‫ب َوإِذَا َو َع َد‬ َ ‫َّث َك َذ‬َ ‫ات الْ ُمنَافِ ِق ثََالثَةٌ إِذَا َحد‬ ِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم ِمن ع َالم‬
َ َ ْ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬
َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ق‬
‫ف َوإِذَا ْاؤُتِ َن َخا َن‬ َ َ‫أَ ْخل‬
‫ت الْ َع َالءَ بْ َن َعْب ِد‬ ِ َ َ‫س أَبو ُزَك ٍري ق‬ ِ ِ ٍ
ُ ‫ال َمس ْع‬ ْ ُ ٍ ‫َحدَّثَنَا عُ ْقبَةُ بْ ُن ُمكَْرم الْ َعم ُّي َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن ُُمَ َّمد بْ ِن قَ ْي‬
‫صلَّى َوَز َع َم أَنَّهُ ُم ْسلِم و َح َّدثَِين‬ َ ‫ام َو‬َ‫ص‬
ِ
َ ‫ال آيَةُ ال ُْمنَاف ِق ثَََلث َوإِ ْن‬ َ َ‫اْل ْسنَ ِاد َوق‬ ِْ ‫ث ِهبَ َذا‬ُ ‫الر ْْحَ ِن ُُيَ ِد‬
َّ
ِ ِ‫َّمار وعب ُد ْاألَعلَى بن َْحَّ ٍاد قَ َاال حدَّثَنا َْحَّاد بن سلَمةَ عن داود ب ِن أَِِب ِهْن ٍد عن سع‬
‫يد‬ َ َْ ْ َُ َ ْ َ َ َ ُ ْ ُ َ َ ُ ْ ْ َْ َ ُ َّ ‫ص ٍر الت‬ ْ َ‫أَبُو ن‬
‫يث َُْي ََي بْ ِن ُُمَ َّم ٍد‬
ِ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم مبِِثْ ِل ح ِد‬
َ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلى‬
َّ َ ِ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ال ق‬ َ َ‫ب َع ْن أَِِب ُهَريْ َرةَ ق‬ ِ َّ‫بْ ِن الْمسي‬
َُ
ِ
‫صلَّى َوَز َع َم أَنَّهُ ُم ْسل ٌم‬ ِ ِ ِ ِ
َ ‫ص َام َو‬ َ ‫َع ْن الْ َع َالء ذَ َكَر فيه َوإ ْن‬
Abu Huraira (radiyallahu ´anhu) berichtete, dass der Gesandte Allahs (sallalahu
´alaihi wa sallam) gesagt hat:
„Ein Heuchler besitzt drei Kennzeichen:
1. wenn er spricht, lügt er
2. wenn er ein Versprechen gibt, bricht er es, und
3. wenn ihm etwas anvertraut wird, betrügt er“232
In einem Wortlaut des Hadithes bei Muslim ist noch der Zusatz:

232 Dies berichteten Buchari und Muslim. Der hiesige Wortlaut ist der von Muslim.

425
Der Heuchler, der seine Taten den Menschen zur Schau stellt [107:4-7]
„[...] Auch wenn er fastet, das Gebet verrichtet und behauptet (arab. za´ama),
er sei Muslim.“

Worterläuterungen
Heuchler (arab. munafiq) - es gibt 2 Arten von Heuchelei:
1) Heuchelei bzgl. der Überzeugung: Wenn einer nach außen den
Muslimen vortäuscht, Muslim zu sein, innerlich aber etwas anderes
ist. Dieser ist ein Kafir (Nichtmuslim).
2) Heuchelei bzgl. dem, was man tut: Dies ist riya´ (d. h. dass man die
Tat bzw. die Taten nicht deswegen tut, um Allahs Wohlgefallen zu
erlangen, sondern um bei den Menschen etwas zu erreichen, wie z. B.
Ansehen usw.). Diese Art von Heuchelei ist eine Sünde, jedoch tritt
man dadurch nicht aus dem Islam aus.
behauptet (arab. za´ama) - das Wort za´ama wird in der Bedeutung von
„sagen“ benutzt. Weiterhin wird es in der Bedeutung „glauben“ benutzt, d. h.,
dass man etwas mit größerer Wahrscheinlichkeit für etwas Richtiges hält als
für etwas Falsches. Weiterhin wird es in der Bedeutung „von etwas überzeugt
sein“ benutzt. Meistens wird es jedoch benutzt für etwas Falsches und etwas,
worüber man im Zweifel ist.

Lehrinhalt des Hadithes


Wer all diese Eigenschaften hat, ist aus der Stufe des vollkommenen Islams
ausgetreten. Wer diese Sünden begeht, jedoch nicht davon überzeugt ist, dass
sie erlaubt seien, ist ein Sünder - aber immer noch Muslim. Ein solcher Mensch
wird jedoch Heuchler genannt, um die Ähnlichkeit anzudeuten zu der Art von
Heuchlern, die keine Muslime sind, dies aber den Muslimen vortäuschen.
Denn es sind diese Eigenschaften, die vornehmlich bei den nichtmuslimischen
Heuchlern zutage treten.

Wehe denjenigen Betenden [107:4],


    
die (mit der Verrichtung) ihres Gebets

426
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
nachlässig sind [107:5],
   

Bei der Rezitation dieser beiden Koranverse darf man nicht nach der Rezitation
des ersten der beiden Verse eine Lesepause machen, da sonst der Sinn
verfälscht würde.

die (nur dabei) gesehen werden wollen [107:6], - Ibn Kathir: Entsprechend
sagt Allah, der Erhabene: Wahrlich, die Heuchler versuchen, Allāh zu
überlisten; doch Er wird sie überlisten. Und wenn sie sich zum Gebet
hinstellen, dann stellen sie sich nur ungern auf; (sie tun dies nur), um von
den Menschen gesehen zu werden, und sie gedenken Allāhs nur selten.
[4:142]

und die Hilfeleistung (arab. mā'ūn) verweigern. [107:7] - Tabari führt


verschiedene Erläuterungen hierzu auf. Ikrima sagte: Die Spitze der
Hilfeleistung (arab. mā'ūn) ist die Zakat und die geringste Hilfeleistung ist (das
Ausleihen) [...] eines Eimers oder einer Nadel. Ibn Kathir sagt, dass die
Aussage Ikrimas alle Aussagen umfasst. Das heißt also, dass die
angesprochenen Menschen es verweigern, einem anderen Menschen zu helfen,
auch wenn sie nur um einen kleinen Gefallen gebeten werden.
Ein Muslim soll immer hilfsbereit gegenüber den Menschen sein.

427
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
107.3 Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬,
die Augendienerei (‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden
Krankheiten233

107.3.1 Das Übel des Strebens nach Ansehen unter den Menschen ( ‫حب‬
‫ )الجاه‬und der Augendienerei (‫)الرياء‬
Ahmad berichtet:
ٍ ِ‫ود ب ِن لَب‬ِ ِ
‫يد‬ ْ ‫يد يَ ْع ِين ابْ َن ا َْلَاد َع ْن َع ْم ٍرو َع ْن َُْم ُم‬
َ ‫ث َع ْن يَِز‬ ٌ ‫س َحدَّثَنَا لَْي‬ُ ُ‫َحدَّثَنَا يُون‬
‫َصغَ ُر قَالُوا َوَما‬
ْ ‫الش ْر ُك ْاْل‬ ِ ‫اف َعلَي ُكم‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َ ‫ إِ َّن أَ ْخ َو‬:‫ال‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ َّ ‫أ‬
ْ ْ ُ ‫ف َما أَ َخ‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫َن َر ُس‬
ِ ِ َ َ‫اَّللِ ق‬ ِ
‫َّاس‬
ُ ‫ي الن‬ َ ‫اّللُ َع َّز َو َج َّل ََلُ ْم يَ ْوَم الْقيَ َامة إِذَا ُج ِز‬
َّ ‫ول‬ ِ :‫ال‬
ُ ‫الرَايءُ يَ ُق‬ َّ ‫ول‬ َ ‫َصغَُر ََي َر ُس‬ْ ‫الش ْرُك ْاأل‬
ِ ِ ِ َّ ِِ
ً‫ين ُك ْن تُ ْم تُ َراءُو َن ِِف الدُّنْ يَا فَانْظُُروا َه ْل ََت ُدو َن ع ْن َد ُه ْم َج َزاء‬ َ ‫ِِبَ ْع َماَل ْم ا ْذ َهبُوا إِ ََل الذ‬
Mahmud bin Labid berichtete: Der Gesandte Allahs (s.a.s.) hat gesagt: „Was ich
am meisten für euch fürchte ist der kleine Götzendienst (arab. schirk)“, worauf
sie fragten. „Was ist denn der kleine Götzendienst, o Gesandter Allahs?“, worauf er
sagte: „Die Augendienerei (arab. rijā'). Allah, der Erhabene, wird am Tag der
Auferstehung, wenn den Menschen ihre Belohnung für ihre Taten gegeben wird,
sagen: ‚Geht zu denen, für die ihr im irdischen Leben eure Taten verrichtet habt
und schaut mal, ob ihr eine Belohnung von ihnen bekommt!‘.“234

Ibn Qudama sagt sinngemäß: „Völlig sicher vor dem Nachgeben dieses
verborgenen Triebs – dass man etwas um der Menschen Willen macht – sind
nicht einmal die großen Gelehrten, ganz zu schweigen von den gewöhnlichen
Gottesdienern.

233 aus [Mourad, Mourad, Mittendorfer], Kap. 2.5 „Das Streben nach Ansehen unter
den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei (‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden
Krankheiten“.
234 Dies berichtete Ahmad (5/228 und 229). Al-Basjuni (in [IbnQudama], S.256) und
Albani (in Sahih al-Dschami' (1555)) erklärten den Hadith für gesund (sahih).

428
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Mit dieser Krankheit werden die Gelehrten und die ernsthaften Gottesdiener,
die sich bemühen, das Jenseits zu begehren, geprüft.
Denn nachdem sie ihr Ego und ihre Triebe so gezähmt haben, dass sie kein
Verlangen mehr nach den äußeren Sünden verspüren, findet das Ego auf
einmal Genuss am Zurschaustellen von Wissen und (guten) Taten. Das Ego
findet in der Anerkennung und dem Respekt der Menschen einen Ausweg aus
der Härte des Selbsttrainings (arab. mudschahada) und fängt an, dies zu
genießen …
Ein solcher Mensch wähnt sich selbst aufrichtig (arab. mukhlis) vor Allah zu
sein, und ist dabei (bei Allah) im Katalog der Heuchler eingetragen.
Vor dieser Schliche ist niemand gefeit außer den Gott Nahestehenden (arab.
muqarrabūn). Und aus diesem Grund wird gesagt: Das letzte, was aus den
Köpfen der Siddiqūn (diejenigen, die stets die Wahrheit sagen; die
Wahrhaftigen) austritt, ist die Liebe dazu, die Führung innezuhaben (d. h. die
Liebe dazu, „der Chef zu sein“).
Ibn Qudama: „Wenn dies also eine verborgene Krankheit ist, welche die größte
aller des Teufels ist, muss man die Gründe, das Wesen und die Arten dieser
Krankheit ausführlich erläutern.“
Ibn Qudama: Die wirklich Rechtschaffenen streben nicht nach Ansehen und
Bekanntsein unter den Menschen. Und wenn es von Allah, dem Erhabenen,
ohne ihr aktives Hinzutun dazu kommt, dass sie unter den Menschen bekannt
werden, fliehen sie davor.

‫ال إِ ْس َح ُق‬ َ َ‫اس َحدَّثَنَا و ق‬ ٌ َّ‫ال َعب‬ َ َ‫ظ ِِْل ْس َح َق ق‬ ُ ‫اس بْ ُن َعْب ِد الْ َع ِظي ِم َواللَّ ْف‬ ِ ِ ِ
ُ َّ‫َحدَّثَنَا إ ْس َح ُق بْ ُن إبْ َراه َيم َو َعب‬
َ َ‫َخ َربَََن أَبُو بَ ْك ٍر ا ْحلَنَ ِف ُّي َحدَّثَنَا بُ َك ْريُ بْ ُن ِم ْس َما ٍر َح َّدثَِين َع ِام ُر بْ ُن َس ْع ٍد ق‬
‫ال‬ ْ‫أ‬
‫ال أَعُوذُ ِب ََّّللِ ِم ْن َش ِر َه َذا‬ َ َ‫اص ِيف إِبِلِ ِه فَ َجاءَهُ ابْنُهُ عُ َم ُر فَلَ َّما َرآهُ َس ْع ٌد ق‬ ٍ َّ‫َكا َن َس ْع ُد بْ ُن أَِِب َوق‬
ِ ِ ِ‫الراك‬
‫ب‬
َ ‫ضَر‬ َ َ‫ك بَْي نَ ُه ْم ف‬
َ ْ‫َّاس يَتَ نَ َازعُو َن الْ ُمل‬
َ ‫ت الن‬ َ ‫ك َوتَ َرْك‬َ ‫ك َوغَنَ ِم‬ َ ‫ت ِيف إِبِل‬ َ ْ‫ال لَهُ أَنََزل‬
َ ‫ب فَنَ َزَل فَ َق‬ َّ
ُّ ‫اّللَ ُُِي‬
َّ ‫ إِ َّن‬:‫ول‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم يَ ُق‬ َِّ ‫ول‬ ِ ‫ال اس ُك‬
‫ب ال َْع ْب َد‬ َّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َر ُس‬ ُ ‫ت َمس ْع‬ ْ ْ َ ‫ص ْد ِرهِ فَ َق‬ َ ‫َس ْع ٌد ِيف‬
‫اخلَِف َّي‬
ْ ‫ين‬َّ َِ‫الت َِّق َّي الْغ‬

429
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
'Āmer ibn Saad berichtete, dass Saad ibn Abi Waqqas sich zwischen seinen Kamelen
befand. Da kam sein Sohn Umar. Als Saad ihn sah, sagte er: „Ich suche Zuflucht vor
dem Übel dieses Reiters.“ Da stieg er ab und sagte zu ihm (d. h. zu seinem Vater): „Du
bist bei deinen Schafen und Kamelen und lässt die Leute sich um die Herrschaft alleine
streiten?!“ Da schlug Saad ihm auf die Brust und sagte: „Schweig! Ich hörte, dass der
Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: ‚Allah liebt den Diener (Gottes), der gottesfürchtig,
unbedürftig und unscheinbar ist.‘“235
Ibn Qudama: „Schlecht ist, wenn der Mensch selbst danach strebt, bekannt zu
sein. Wenn dies jedoch von Allah kommt, ohne dass der Mensch etwas dazu
getan hat, dann ist es nicht verurteilenswert. Jedoch ist ein schwacher Mensch
dadurch einer möglichen Verführung ausgesetzt.“
Ein starker gottesfürchtiger und gelehrter Mensch jedoch kann durch sein
Bekanntsein viele Leute auf den guten Weg bringen, ohne dass ihm dieses
Bekanntsein zu Kopf steigt und schadet.

107.3.2 Das Ansehen und das Geld sind die beiden Pfeiler des Diesseits
und bedeuten Stärke
Geld zu besitzen bedeutet, materielle Mittel zu besitzen, wodurch man etwas
Nützliches oder aber Schädliches – wie z. B. unmenschliche Angriffskriege –
anrichten kann.
Ansehen bedeutet, dass man die Herzen der Menschen besitzt, wodurch man
die Menschen zu etwas bewegen kann – auch wieder entweder zu Gutem, wie
die Propheten und die großen Gelehrten, oder zu Schlechtem, wie z. B.
Demagogen oder Idole - die die Menschen nutzlosem Zeitvertreib nahe
bringen.
Diese beiden Dinge, Geld und Ansehen unter den Menschen, sind also Mittel
der Macht, mit denen man viel Nützliches für die Gesellschaft bzw. die
Menschheit tun kann, andererseits können diese Mittel aber auch sehr

235 Dies berichtete Muslim (2965) im Kapitel ‫الزهد‬.

430
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
schädlich für einen selbst sein, wenn man diese rücksichtlos und unsachgemäß
zur Befriedigung des eigenen Egos einsetzt.

107.3.3 Wie man die Krankheit des Strebens nach Ansehen kuriert
Um das Heilmittel aufzuzeigen, analysieren wir nochmals kurz das
Krankheitsbild dieser Krankheit:
Jemand, der nach Ansehen unter den Menschen strebt, muss sich verstellen,
um ein gutes Bild von sich zu zeigen, da er von Sorgen erfüllt ist, wie die
Menschen über einen denken.
Dies ist die Saat der Heuchelei. Deswegen hat der Prophet (s.a.s.) die Liebe
zum Geld und zum Angesehensein unter den Menschen und deren Verderbnis
für die religiöse Lebensweise mit zwei Wölfen verglichen, die auf eine
Schafsherde losgelassen werden:

ِ ‫ ما ِذئْ ب‬:‫اَّلل علَي ِه وسلَّم‬ َِّ ‫ول‬ َ َ‫صا ِر ِي َع ْن أَبِ ِيه ق‬ ٍِ ِ ‫َع ْن ابْ ِن َك ْع‬
‫ان‬َ َ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬
َ َ‫ ق‬:‫ال‬ َ ْ‫ب بْ ِن َمالك ْاألَن‬
‫ف لِ ِدينِ ِه‬
ِ ‫الشر‬ ِ ِ ِ ‫ان أُر ِس ََل ِِف غَنم ِِبَفْس َد ََلا ِمن ِحر‬ ِ ِ
َ َّ ‫ص ال َْم ْرء َعلَى ال َْمال َو‬ ْ ْ َ َ َ ْ ‫َجائ َع‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Kaab ibn Malik berichtet, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) gesagt hat: „Zwei
hungrige Wölfe, die auf Schafe losgelassen werden, sind für diese nicht
schädlicher als die Gier eines Mannes nach Geld und Ansehen für seine
Religiösität (arab. din).“236

Das Heilmittel
Das Heilmittel besteht aus zwei Komponenten: 1. sich die eigentliche Lage
bewusst machen, 2. Maßnahmen ergreifen:
1) Sich bewusst machen, was es in Wirklichkeit nach sich zieht, nach
Ansehen unter den Menschen zu streben:

236 Dies berichtete Tirmidhi (2376). Tirmidhi und auch Albani erklärten den Hadith für
gut gesund (hasan sahih).

431
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
Jemand, der nach Ansehen unter den Menschen strebt, will die Herzen
der Menschen besitzen. Jedoch ist dies mit dem Tod zu Ende. Also sollte
man an die Nachteile eines solchen Strebens denken:
Nachteile fürs Diesseits: Man hat andauernd Sorgen, denn man ist immer
besorgt, wie einen die Menschen sehen und was man für eine Stellung bei
ihnen hat. Und die Herzen der Menschen sind sehr wechselhaft. Ein
weiterer Nachteil ist der, dass es einige Leute gibt, die angesehene Leute
beneiden. D. h. man hat zusätzlich noch den Ärger mit Neidern.
Nachteile fürs Jenseits: Heuchelei ist eine Sünde. Wenn man um seine
eigene Stellung bei den Menschen besorgt ist, sieht man sich
möglicherweise manchmal gezwungen, Rechtschaffenheit vorzuheucheln.
Des Weiteren ist eine solche Augendienerei (rija') eine Sünde, wie bereits
weiter oben ausführlich dargestellt.
2) Maßnahmen: Man macht Dinge in der Öffenlichkeit oder sagt etwas, was
die Menschen dazu veranlasst, einen selbst gar nicht mehr so
hochzuschätzen. Natürlich darf man keine Sünde machen, aber man kann
sich z. B. einfach darstellen und z. B. bemerken, dass man aus einfachen
Verhältnissen stammt oder dergleichen. Beispiel hierfür: Als Ibrahim an-
Nakh'ij als Richter nominiert wurde, zog er sich ein rotes Hemd an und
setzte sich in den Sūq237. D. h. er zeigte sich als jemand, der gar nicht so
den Eindruck eines asketischen Gelehrten macht.

Wie man dazu kommt, dass es einem egal wird, dass die Menschen einen
tadeln, solange man gottgefällig handelt
Wenn man sich klar bewusst macht, dass nur allein Allah einem nutzen oder
schaden kann, und dass Allah andere Menschen nur als Mittel für Sein Wirken
benutzt, dann wird es einem egal, wie andere Menschen über einen denken,
solange Allah, der Herr der Welten, mit einem zufrieden ist.

237 Markt.

432
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
107.3.4 Wann Arten von Augendienerei (‫ )الرياء‬auftreten und wie sie die
Belohnung von Taten zunichte machen238
Wie aus dem oben angeführten Hadith ersichtlich wird, ist Augendienerei der
kleine Götzendienst. Augendienerei bedeutet, dass man Taten, die eigentlich
gottesdienstliche Handlungen sind, nicht wie vorgesehen deshalb tut, um nur
allein Gott, dem Herrn der Welten, zu gefallen, sondern um andere Menschen
zu beeindrucken.
Augendienerei kann bzgl. des Gottesdienstes entweder vor der Handlung,
während der Handlung oder nach einer Handlung stattfinden:
1) Vor der Handlung: D. h., dass man sich vornimmt, eine gottesdienstliche
Handlung zu tun, um jemanden zu beeindrucken, z. B. schön Koran zu
lesen. Man beginnt schon die Tat mit der falschen Absicht. Eine solche Tat
ist in jedem Fall zunichte und man bekommt keine Belohnung von Allah
dafür.
2) Während der Handlung: D. h., man beginnt eine Handlung mit
aufrichtiger Absicht, während der Handlung jedoch beginnt sich die
Absicht zu wandeln. Z. B. fängt man ein freiwilliges, rituelles Gebet mit
aufrichtiger Absicht an. Dann jedoch liest man extra schön Koran, um
Zuschauer bzw. Zuhörer zu beeindrucken. Für diesen Fall gilt: Man
bekommt von Allah die Belohnung fürs Gebet. Die Belohnung fürs
Koranlesen dabei jedoch ist zunichte gemacht worden.
An dieser Stelle sei jedoch auf eine Schliche des Teufels hingewiesen: Um
den Muslim von einer gottesdienstlichen Handlung abzubringen und um
deren Belohnung zu bringen, sagt er ihm: „Hör sofort auf, du machst das
aus Augendienerei.“ Z. B. betet der Muslim in einem Raum alleine und
liest dabei eine längere Sure aus dem Koran. Auf einmal kommt jemand
zur Tür herein. Der Teufel kommt dann und sagt: „Hör sofort auf mit dem
langen Koranrezitieren, du machst das aus Augendienerei.“ In diesem Fall

238 Basierend auf Ibn Qudama, S.264.

433
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
soll man sich fest entschließen, ikhlas (Aufrichtigkeit für Allah) zu haben
und einfach weitermachen. Denn die richtige Aufrichtigkeit für Allah
bedeutet ja, bei der Tat nur das Streben nach Allahs Wohlgefallen im
Auge zu haben, d. h. man unterlässt auch nicht eine Tat wegen der
Menschen.
3) Nach der Handlung: D. h., man macht eine gottesdienstliche Handlung
mit aufrichtiger Absicht und schließt sie auch mit aufrichtiger Absicht ab.
Nach der Handlung spricht man über seine gute Tat. Dies ist gefährlich,
denn das bedeutet oft, dass man schon während der Tat oder zu Beginn
der Tat möglicherweise keine aufrichtige Absicht hatte. Auf jeden Fall
aber verliert man dadurch an Belohnung von Allah, denn eine geheime
gute Tat ist viel wertvoller als eine offen ausgeführte gute Tat:239 „Wenn
ihr Almosen offenkundig gebt, so ist es angenehm, und wenn ihr sie
verbergt und sie den Armen gebt, so ist es besser für euch und sühnt
eure Missetaten. Und Allah ist eures Tuns kundig.“ [2:271]
Und Allah weiß es am besten.

107.3.5 Wie man sein Herz von der Krankheit der Augendienerei (‫)الرياء‬
heilt240
Wir haben erkannt, dass die Augendienerei (arab. rijā') die Belohnung Gottes
für die Taten zunichte macht und den Zorn Gottes hervorruft. Deswegen muss
man unbedingt nach dem Heilmittel gegen diese Krankheit suchen und dieses
dann anwenden.
Grundsätzlich kann man sagen, dass man die Augendienerei beseitigt durch
die eigene Entschlusskraft, dass man alles nur deshalb tut, um das

239 Es sei denn, man tut die offen aufgeführte gute Tat in Vorbildsfunktion, wie die
Propheten, Friede sei mit ihnen, es taten und die Gelehrten es tun müssen, um den
Menschen den richtigen Weg zu zeigen.
240 Basierend auf Ibn Qudama, S.264ff.

434
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
Wohlgefallen Allahs, des Erhabenen, zu erreichen, und sich dies bewusst
macht.
Im Einzelnen kann man jedoch zwei Medikamente gegen die Augendienerei
anführen:
1) Ein Medikament, welches die Wurzeln der Augendienerei beseitigt und
2) ein Medikament, welches Gedanken der Augendienerei sofort
zurückweist.
Zu 1. (Ein Medikament, welches die Wurzeln der Augendienerei beseitigt):
Um das Heilmittel aufzuzeigen, analysieren wir nochmals kurz das
Krankheitsbild dieser Krankheit.
Analyse der Beweggründe für Augendienerei (‫)الرياء‬:
Die Augendienerei ist in Wirklichkeit vor allem eine Liebe zum
Angesehenwerden unter den Menschen und dass man sich wünscht, gelobt zu
werden. Zusammengefasst kann man sagen, dass die inneren Beweggründe
für Augendienerei folgende sind:
• Streben nach dem Genuss, den man empfindet, wenn man gelobt wird
• Flucht vor dem Schmerz, getadelt zu werden
• Begehren von etwas, was andere Menschen in der Hand haben
Der folgende Hadith bestätigt diese Analyse:

‫ال‬ َّ ‫وسى َر ِض َي‬


َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬ َ ‫َع ْن أَِِب ُم‬
ِ ِ‫الرجل ي َقاتِل ل‬
َّ ‫لذ ْك ِر َو‬
‫الر ُج ُل‬ ِ ِ ِ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ‫َجاءَ َر ُج ٌل إِ َىل الن‬
ُ ُ ُ ُ َّ ‫الر ُج ُل يُ َقات ُل للْ َم ْغنَم َو‬
َّ ‫ال‬ َ ‫َّب‬
ِ ِ‫اّلل ِه َي الْعُلْيَا فَ ُه َو ِِف َسب‬
‫يل‬ َِّ ُ‫ال من قَاتَل لِت ُكو َن َكلِمة‬
َ َ َ ْ َ َ َ‫اَّلل ق‬
َِّ ‫ي َقاتِل لِريى م َكانُه فَمن ِيف سبِ ِيل‬
َ ْ َ ُ َ َُ ُ ُ
َِّ
‫اّلل‬
Abu Musa (r.) berichtete: „Ein Mann kam zum Propheten (s.a.s.) und sagte:
‚Mancher Mann kämpft wegen der Beute, mancher, um erwähnt zu werden und
mancher, damit man seinen Zustand sieht – wer ist es, der auf dem Weg Allahs

435
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
kämpft?‘, worauf er (d. h. der Prophet (s.a.s.)) sagte: ‚Derjenige kämpft auf dem
Weg Allahs, der deshalb kämpft, damit das Wort Allahs das höchste ist‘.“241
Zu diesem Hadith sei kurz angemerkt, dass „Der Kampf dafür, dass das Wort
Allahs das höchste“ ist, nicht bedeutet, dass die Menschen durch Kampf zum
Islam gezwungen werden sollen, sondern dass Freiheit und Religionsfreiheit
hergestellt werden, denn dies ist im Sinne des Islams. Das irdische Leben ist
ein Platz, wo sich jeder frei für oder gegen Allah und Seine Botschaft
entscheiden soll – und dafür wird er im Jenseits zur Rechenschaft gezogen.
Ausführlich wird auf diese Thematik z. B. in [Maulawi] eingegangen.
In dem Hadith wird angesprochen, dass Leute einen Dschihad, der nur als
Gottesdienst geführt werden darf, wegen irdischen Gütern – Besitz oder aber
dem Streben danach, gelobt zu werden – führen. In einem anderen Wortlaut
des Hadithes bei Buchari wird explizit das Wort „Augendienerei“ erwähnt in
der Frage des Mannes.
Das Heilmittel zur Entwurzelung der Augendienerei besteht aus
Folgendem:
1) Sich Folgendes bewusst machen und verinnerlichen:
a) Augendienerei schadet einem später, obwohl es vielleicht einen
vorübergehenden Genuss bedeutet. Es ist so wie vergifteter Honig.
Keiner würde vergifteten Honig essen, wenn er wüsste, dass dieser
vergiftet ist. Er schmeckt zwar gut und süß, die Folgen dieses Essens
sind aber fatal und so ist der Genuss in keinem Verhältnis zu den
schlimmen Folgen.
b) Das Lob von Menschen nützt einem gar nichts, es vergrößert weder
Versorgung noch Lebensfrist, da diese Dinge allein in Allahs Hand
sind.

241 Dies berichteten Buchari und Muslim.


Der hiesige Wortlaut ist der aus Buchari (‫ّللاِ ِهي ال ُعلَيا‬
َ ُ‫ون َكلِ َمة‬
َ ‫)َباب َمن َق َات َل لِتَ ُك‬
َ

436
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
2) Folgende konkrete Maßnahmen ergreifen:
a) Sich daran gewöhnen, die gottesdienstlichen Handlungen und (vor
allem freiwilligen) guten Taten geheim zu machen und zu verbergen
– so, wie man auch seine schlechten Taten aus Scham verbirgt. Am
Anfang ist dies schwierig, man gewöhnt sich aber daran.
Zu 2. (ein Medikament, welches Gedanken der Augendienerei sofort
zurückweist):
Wenn man seine Taten tut, um das Wohlgefallen Allahs zu erreichen, lässt
einen der Teufel nicht los und versucht ständig, während einer guten Tat einen
zu Augendienerei zu bringen. In diesem Fall macht man Folgendes: Man denkt
an das Übel der Augendienerei. Denn wenn man das Übel einer Sache in den
Vordergrund rückt, fällt es einem leicht, davon Abstand zu nehmen bzw.
davor zu fliehen.

107.3.6 In welchen Fällen man seine guten Taten offenbaren sollte und
wann nicht
Wenn man Vorbildsfunktion hat und nicht fürchtet, Augendienerei zu
betreiben, dann sollte man zumindest ab und zu seine Taten offen machen,
damit die anderen Menschen sich ein Beispiel daran nehmen können.
Allerdings gilt das vor allem, wenn man in einer Umgebung ist, wo die
meisten nichts oder wenig über den Islam wissen. In einer Umgebung, wo die
Leute selber gut Bescheid wissen, ist es besser, seine guten Taten zu verbergen,
um nicht der Gefahr des kleinen Götzendienstes – der Augendienerei – zu
verfallen.
Bei guten Taten, die man nicht geheim halten kann, wie z. B. die Pilgerfahrt
oder den Dschihad in einem rechtmäßigen Verteidigungskampf, muss man
sich selbst gut beobachten und zur Rechenschaft ziehen.

107.3.7 Man soll seine schlechten Taten bedecken


Man könnte nun auf die Idee kommen, dass es Augendienerei wäre, wenn
man seine Sünden vor anderen Menschen verheimlicht. Dies ist aber nicht der
Fall.

437
Das Streben nach Ansehen unter den Menschen (‫)حب الجاه‬, die Augendienerei
(‫ )الرياء‬und die Kurierung dieser beiden Krankheiten
Ibn Qudama: Allah, der Erhabene, liebt es nicht, wenn offen Sünden getan
werden. Er liebt es, sie zu bedecken:

‫ رضي هللا عنهما أن رسول هللا صلى هللا عليه وسلم قام بعد أن رجم‬، ‫عن عبد هللا بن عمر‬
‫ « اجتنبوا هذه القاذورة الِت َّنى للا عنها فمن أل فليستَت بسَت للا وليتب‬: ‫األسلمي فقال‬
» ‫إَل للا فإنه من يبدلنا صفحته نقم عليه كتاب للا عز وجل‬
Abdullah ibn Umar (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) aufstand,
nachdem er den Aslami (wegen Ehebruch) gesteinigt hatte, und sagte: „Meidet
diesen Schmutz, den Allah verboten hat. Wer es jedoch trotzdem getan hat, der
soll sich mit der Bedeckung Allahs bedecken (d. h. der soll es geheimhalten)
und bereuen und zu Allah umkehren […].“242
Ibn Qudama: Wenn man schon Allah widerspenstig war, indem man die
Sünde getan hat, so ist das Herz doch nicht gänzlich frei von der Liebe zu dem,
was Allah, der Erhabene, liebt.
Ibn Qudama: „Auch wenn jemand anderes eine Sünde getan hat und man hat
es mitbekommen, dann soll man dies bedecken. Dies gehört zu den
Auswirkungen der eigenen Wahrhaftigkeit.
Auch soll man es hassen, dass die Menschen einen verurteilen für Sünden, die
man gemacht hat. Denn das beschäftigt nur das Herz und den Verstand und
lenkt einen ab von gottesdienstlichen Handlungen … im gleichen Sinne soll es
einem verhasst sein, dass man gelobt wird von den Menschen, denn das
beschäftigt auch Herz und Verstand und lenkt einen ab vom (Gedenken und

242 Dies berichtete al-Hakim im Mustakrak. Albani erklärte den Hadith für gesund
(sahih) in der Silsila as-Sahiha (663). Basjuni erklärte den Hadith auch für gesund
(sahih) in [Ibn Qudama], S.267.

438
Sure Al-Mā‘ūn (Die Hilfeleistung)
dem Dienst an) Gott, dem Erhabenen. Ein solches Verhalten gehört also auch
zu einem starken Iman.“243

243 [Ibn Qudama], S.268

439
108 Sure Al-Kauthar (Die Überfülle)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch. Es wird jedoch auch berichtet, dass sie
medinensisch ist.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


108.1 Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden


im Diesseits und Jenseits gegeben; der große Verlust
derjenigen, die ihm nicht folgen [108:1-3]

Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle (arab.    
al-kauthar) gegeben. [108:1]
Darum bete zu deinem Herrn und schlachte
    
(Opfertiere). [108:2]
Wahrlich, der dich hasst, ist es, der
   
abgeschnitten ist. [108:3]

108.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


die Überfülle (arab. al-kauthar) [108:1] - Gemäß den folgenden Hadithen ist
dies die Bezeichnung für einen Fluss im Paradies.

‫َّب صلى هللا‬ ِ ِ‫ال لَ َّما عُر َِج ِبلن‬


َ َ‫س رضى هللا عنه ق‬ ٍ َ‫ َع ْن أَن‬،ُ‫ َحدَّثَنَا قَتَ َادة‬،‫ َحدَّثَنَا َشْي بَا ُن‬،‫آد ُم‬
َ ‫َحدَّثَنَا‬
ِ
ُ ‫ْت َما َه َذا َاي ج ِْرب‬
‫يل‬ ُ ‫اب اللُّ ْؤلُ ِؤ ُُمَ َّوفًا فَ ُقل‬ ِ
ُ َ‫ت َعلَى ََّنَر َحافَتَاهُ قب‬ َ َ‫الس َم ِاء ق‬
ُ ‫ال "أَتَ ْي‬ َّ ‫عليه وسلم إِ َىل‬
." ‫ال َه َذا الْ َك ْوثَ ُر‬
َ َ‫ق‬
Anas (r.) berichtet: „Als der Prophet (s.a.s.) die Himmelfahrt (arab. mi'rādsch)
machte, sagte er: ‚Ich kam an einem Fluss vorbei, dessen beiden Ufer aus hohlen

441
Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits und
Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen [108:1-3]
Perlmuscheldeckeln bestanden. Da fragte ich: »O Gabriel, was ist das?«,
worauf er sagte: »Das ist der al-Kauthar.«‘“244

َ‫ َع ْن َعائِ َشة‬،َ‫ َع ْن أَِِب عُبَ ْي َدة‬،‫اق‬ َ ‫ َع ْن أَِِب إِ ْس َح‬،‫يل‬ ِ ِ ِ ِ َ ‫حدَّثَنا خالِ ُد بن ي ِز‬
ُ ‫ َحدَّثَنَا إ ْسَرائ‬،‫يد الْ َكاهل ُّي‬ َ ُْ َ َ َ
‫ت َهنٌَر أ ُْع ِطيَهُ نَبِيُّ ُك ْم‬ َ ‫ال َسأَلْتُ َها َع ْن قَ ْولِِه تَ َع‬
َ َ‫اىل ﴿إِ َّن أَ ْعطَْي ن‬
ْ َ‫اك الْ َك ْوثَ َر﴾ قَال‬ َ َ‫رضى هللا عنها ق‬
ِ ‫ف آنِي ته َكعد ِد الن‬
‫ص‬ ِ ‫َح َو‬ ْ ‫ َرَواهُ َزَك ِرََّيءُ َوأَبُو األ‬.‫ُّجوم‬
ُ َ َ ُ ُ َ ٌ ‫اطئَاهُ َعلَْي ِه ُد ٌّر ُجمَ َّو‬ ِ ‫صلى هللا عليه وسلم َش‬

َ ‫ف َع ْن أَِِب إِ ْس َح‬
.‫اق‬ ٌ ‫َوُمطَ ِر‬
Abu Ubaida berichtet: „Ich fragte Aischa (r.) nach der Aussage Allahs, des
Erhabenen: berichtet: Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle (arab. al-
kauthar) gegeben. [108:1], woraufhin sie sagte: ‚Dies ist ein Fluss, den euer
Prophet bekommen hat. Seine Ufer sind aus hohlen Schmuckmuscheln, deren Gefäße so
zahlreich wie die Sterne sind.‘“245

﴾ ‫اك الْ َك ْوثََر‬ َ َ‫س ﴿ إِ ََّن أ َْعطَْي ن‬ٍ َ‫َّاق َع ْن َم ْع َم ٍر َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَن‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد بْ ُن ُْحَْي ٍد َحدَّثَنَا َعْب ُد‬
ِ ‫الرز‬
ُ ْ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َرأَي‬
‫ت‬ َّ ‫صلَّى‬ ُّ ِ‫ال الن‬
َ ‫َّب‬ َ ‫ال فَ َق‬َ َ‫ال ُه َو ََّنْر ِِف ا ْْلَن َِّة ق‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ َّ ‫أ‬
َّ ِ‫َن الن‬
َّ ُ‫ال َه َذا الْ َك ْوثَ ُر الَّ ِذي أَ ْعطَا َكه‬
ُ‫اّلل‬ َ َ‫يل ق‬ ِ
ُ ‫ْت َما َه َذا َاي ج ِْرب‬ ُ ‫اب اللُّ ْؤلُ ِؤ قُ ل‬ ِ ِ
ُ َ‫ََّنًْرا ِِف ا ْْلَنَّة َحافَّتَاهُ قب‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Qatada berichtet, dass Anas über Wahrlich, Wir haben dir die Überfülle
(arab. al-kauthar) gegeben. [108:1] sagte: „Der Prophet (s.a.s.) sagte: ‚Dies ist ein
Fluss im Paradies‘ [...].“246

244 Dies berichtete Buchari (4964).


245 Dies berichtete Buchari (4965).
246 Dies berichtete Tirmidhi (3359). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

442
Sure Al-Kauthar (Die Überfülle)
Hier weitere Hadithe, wo der paradiesische Fluss al-Kauthar erwähnt wird:
Tirmidhi (3360) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih)
und Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):

‫س‬ ٍ َ‫ك َع ْن قَتَ َادةَ َع ْن أَن‬ِ ِ‫ان حدَّثَنَا ا ْحل َكم بن َعب ِد الْمل‬ ِ ‫َْح ُد بن منِي ٍع حدَّثَنَا سريج بن الن‬
َ ْ ُْ ُ َ َ ‫ُّع َم‬ ْ ُ ْ ُ َْ ُ َ َ ُ ْ َ ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
‫ال‬
َ َ‫ق‬
‫اب اللُّ ْؤلُ ِؤ‬ ِ ِ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
ُ َ‫ض ِِل ََّنْر َحافَّتَاهُ قب‬ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم بَ ْي نَا أ ََن أَسريُ ِِف ا ْْلَنَّة إِ ْذ ُع ِر‬ َ َّ ‫ول‬ُ ‫ال َر ُس‬
َ َ‫ق‬
‫ب بِيَ ِدهِ إِ ََل ِطينَة‬ َ ‫ض َر‬
َ َّ‫ال ُث‬ َ َ‫اّللُ ق‬َّ ُ‫ال َه َذا الْ َك ْوثَ ُر الَّ ِذي أَ ْعطَا َكه‬ َ َ‫ك َما َه َذا ق‬ِ َ‫ْت لِلْمل‬
َ ُ ‫قُل‬
ِ ُ‫ت ِعْن َدها ن‬ ِ ْ ‫فَاستَ ْخرج ِمس ًكا ُثَّ رفِع‬
‫يما‬
ً ‫ورا َعظ‬ ً َ ُ ْ‫ت ِِل س ْد َرةُ ال ُْم ْن تَ َهى فَ َرأَي‬ َُ ْ ََ ْ
ٍ َ‫ي ِم ْن َغ ِْري َو ْج ٍه َع ْن أَن‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
‫س‬ َ ‫يح قَ ْد ُرِو‬
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬
َ َ‫ق‬
Tirmidhi (3361) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih);
Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih):

‫ب بْ ِن ِد ََث ٍر َع ْن َعْب ِد ا ََّّللِ بْ ِن‬


ِ ‫ب َعن ُُمَا ِر‬ ِ َّ ‫َّاد حدَّثَنَا ُُم َّم ُد بن فُضي ٍل عن عطَ ِاء ب ِن‬
ْ ِ ‫السائ‬ ْ َ ْ َ َْ ُ ْ َ َ ٌ ‫َحدَّثَنَا َهن‬
‫ال‬
َ َ‫عُ َمَر ق‬
ِ ‫ الْ َك ْوثَ ُر ََّنْر ِِف ا ْْلَن َِّة َحافَّتَاهُ ِم ْن ذَ َهب َو َُْم َراهُ َعلَى الد‬:‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم‬
‫ُّر‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫اَّلل‬ ُ ‫ال َر ُس‬
َ َ‫ق‬
ِ ‫ض ِم ْن الثَّل‬
‫ْج‬ ُ َ‫س ِل َوأَبْ ي‬
ِ
َ ‫َحلَى م ْن ال َْع‬
ِ ‫وت تُرب تُهُ أَطْيب ِمن ال ِْمس‬
ْ ‫ك َوَما ُؤهُ أ‬ ْ ْ ُ َ َْ
ِ ُ‫والْياق‬
َ َ
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫ال َه َذا َحد‬ َ َ‫ق‬

Darum bete zu deinem Herrn [108:2] - Ibn Kathir: So wie dir Allah viel Gutes
im Diesseits und Jenseits gegeben hat, so diene Allah,
und schlachte [108:2] - Ibn Abbas, 'Atā, Mudschahid, al-Hasan u.a. sagten: D.h.
Kamele und ähnliche Tiere schlachten.
Ibn Kathir: Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Sprich: „Mein Gebet und
mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der
Welten. [6:162] Er hat niemanden neben Sich. Also ist mir geboten, und ich
bin der erste der Gottergebenen.“ [6:163]

443
Allah hat dem Gesandten Muhammad (s.a.s.) große Gnaden im Diesseits und
Jenseits gegeben; der große Verlust derjenigen, die ihm nicht folgen [108:1-3]
Wahrlich, der dich hasst, ist es, der abgeschnitten (arab. abtar) ist. [108:3] -
Ibn Kathir: D.h. der, der dich, o Muhammad, und die Botschaft, mit der du
gekommen bist, hasst, ist der Niedrige und der, der vergessen wird.
Es gibt mehrere Überlieferungen, wer hier genau gemeint ist. Gemäß einer
Überlieferung von Ibn Abbas sowie Überlieferungen von Mudschahid u.a. ist
al-Ãs bin Wael gemeint. Ibn Ishaq berichtet, dass al-Ãs bin Wael immer, wenn
der Gesandte Allahs (s.a.s.) erwähnt wurde, sagte: „Lasst ihn, er ist ein Mann,
der (von männlicher Nachkommenschaft) abgeschnitten ist. Wenn er stirbt,
wird ihn keiner mehr erwähnen.“ Daraufhin sandte Allah diese Sure herab.
abgeschnitten (arab. abtar) ist [108:3] - Suddijj sagt, dass dieses Wort benutzt
wurde, wenn die männlichen Nachkommen eines Mannes starben.
Weil die männlichen Nachkommen von Muhammad (s.a.s.) gestorben waren,
sagten sie dies über den Propheten (s.a.s.).
Sie meinten also, dass der Prophet (s.a.s.) vergessen wird, weil er keine
männlichen Nachkommen hat.

444
109 Sure al-Kāfirūn (Die Kāfirūn)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.
Der Prophet (s.a.s.) rezitierte die Sure al-Kāfirūn und die Sure al-Ikhlās in den
beiden Raka'as des Sunnagebetes vor dem Pflichtmorgengebet.247

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


109.1 Die Lossagung von den Kāfirūn und den Götzendienern im


Speziellen, und von deren Taten [109:1-6]
Sprich: „O ihr Kāfirūn! [109:1]
     
Ich diene nicht dem, dem ihr dient
[109:2],
      
und ihr dient nicht Dem, Dem ich
diene. [109:3]
Und ich werde nicht Diener dessen        
sein, dem ihr dient [109:4],
und ihr werdet nicht Diener Dessen       
sein, Dem ich diene. [109:5]
Ihr habt eure Religion, und ich habe    
meine Religion.“ [109:6]

109.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Ibn Kathir: Diese Sure ist die Losprechung von den Taten des Kufr und fordert
zur aufrichtigen alleinigen Anbetung Allahs (arab. ikhlās) auf.

Ihr habt eure Religion [109:6] - Ibn Kathir: d.h. den Kufr,

247 Dies berichtete Muslim (726).

445
Die Lossagung von den Kāfirūn und den Götzendienern im Speziellen, und
von deren Taten [109:1-6]
und ich habe meine Religion. [109:6] - Ibn Kathir: d.h. den Islam.

446
110 Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Diese Sure war die letzte Sure, die dem Propheten (s.a.s.) geoffenbart wurde.248

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


110.1 Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs


gegenüber den Menschen durch die allgemeine Rechtleitung
[110:1-3]
Wenn die Hilfe Allāhs kommt und
      
der Sieg [110:1]
und du die Menschen zur Religion
Allāhs in Scharen übertreten siehst
     
[110:2],
dann lobpreise deinen Herrn und      
bitte Ihn um Vergebung! Er ist
wahrlich Der, Der die Reue    
annimmt. [110:3]

110.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Mit dem Sieg ist die Eroberung Mekkas durch den Propheten (s.a.s.) gemeint:

‫ت‬ ِ ٍ ‫ح َّدثَِين ُُمَ َّم ُد بن الْمثَ َّىن ح َّدثَِين عب ُد ْاأل َْعلَى حدَّثَنَا داود عن ع ِام ٍر عن مسر‬
ْ َ‫وق َع ْن َعائ َشةَ قَال‬ ُْ َ ْ َ َ ْ َ ُُ َ َ َْ َ ُ ُْ َ
‫وب إِل َْي ِه‬ َّ ‫َستَ غْ ِف ُر‬ ِِ َِّ ‫اَّلل علَي ِه وسلَّم يكْثِر ِمن قَوِل سبحا َن‬ َِّ ‫ول‬
ُ ُ‫اّللَ َوأَت‬ ْ ‫اّلل َوِِبَ ْمده أ‬ َ ْ ُ ْ ْ ُ ُ َ َ َ ْ َ َُّ ‫صلَّى‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫َكا َن َر ُس‬
َ ‫ب إِلَْي ِه فَ َق‬
‫ال‬ َّ ‫َستَ ْغ ِف ُر‬
ُ ‫اَّللَ َوأَتُو‬
ِ ِ ِ َِّ ‫اَّللِ أَر َاك تُكْثِر ِمن قَوِل سبحا َن‬
ْ ‫اَّلل َوِبَ ْمده أ‬ َ ُْ ْ ْ ُ َ َّ ‫ول‬ َ ‫ت ََي َر ُس‬
ُ ْ‫ت فَ ُقل‬
ْ َ‫قَال‬
ِ‫اّلل وِِبم ِده‬ِ ِ ُ ‫" َخ َّربِن رِّب أَِن سأَرى ع ََلمةً ِِف أ َُّم ِِت فَِإذَا رأَي ت ها أَ ْكثَر‬
ْ َ َ َّ ‫ت م ْن قَ ْو ِل ُس ْب َحا َن‬ ْ َ ُْ َ َ َ ََ َ َ

248 Siehe Muslim (3024).

447
Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den Menschen
durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3]
َِّ ‫اّلل وأَتُوب إِلَي ِه فَ َق ْد رأَي ت ها ﴿إِذَا جاء نَصر‬
َ ْ‫اّلل َوالْ َف ْت ُح﴾ فَ ْت ُح َم َّكةَ ﴿ َوَرأَي‬ ِ ‫أ‬
‫َّاس‬
َ ‫ت الن‬ ُْ َ َ َ ُْ َ ْ ُ َ ََّ ‫َستَ غْف ُر‬ ْ
"﴾‫استَ غْ ِف ْرهُ إِنَّهُ َكا َن تَ َّو ًاّب‬ َ ِ‫سبِ ْح ِِبَ ْم ِد َرب‬ َِّ ‫ي ْد ُخلُو َن ِِف ِدي ِن‬
ْ ‫ك َو‬ َ َ‫اجا ف‬
ً ‫اّلل أَفْ َو‬ َ
Masrūq berichtet, dass Aischa sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte oft zu
sagen ‚Gepriesen sei Allah und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und
kehre mich reuig Ihm zu (subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu
ilaihi).‘ Da sagte ich: O Gesandter Allahs, ich sehe, dass du oft ‚Gepriesen sei Allah
und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und kehre mich reuig Ihm zu
(subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu ilaihi)‘ sagst. Da antwortete er:
‚Mein Herr hat mir mitgeteilt, dass ich ein Zeichen in meiner Gemeinde
(Umma) sehen werde, und dass wenn ich es sehen werde, dass ich dann oft
»Gepriesen sei Allah und gelobt sei Er, ich bitte Allah um Verzeihung und
kehre mich reuig Ihm zu (subhanallahi wa bihamdihi astaghfirullah wa atūbu
ilaihi)« sagen werde. Und ich habe es gesehen: Wenn die Hilfe Allāhs kommt
und der Sieg [110:1] - nämlich die Eroberung Mekkas - und du die Menschen
zur Religion Allāhs in Scharen übertreten siehst [110:2], dann lobpreise
deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung! Er ist wahrlich Der, Der die
Reue annimmt. [110:3]‘“249

ٍ ‫ عن مسر‬،‫ عن أَِِب الضُّحى‬،‫ش‬


‫ َع ْن‬،‫وق‬ ُْ َ ْ َ َ ْ َ ِ ‫ َع ِن األ َْع َم‬،‫ص‬
ِ ‫َح َو‬ْ ‫ َحدَّثَنَا أَبُو األ‬،‫الربِي ِع‬
َّ ‫َحدَّثَنَا ا ْحلَ َس ُن بْ ُن‬
‫ت َعلَْي ِه ﴿إِذَا‬ْ َ‫صالَةً بَ ْع َد أَ ْن نََزل‬
َ ‫َّب صلى هللا عليه وسلم‬ ُّ ِ‫صلَّى الن‬
َ ‫ت َما‬ ْ َ‫َعائ َشةَ رضى هللا عنها قَال‬
ِ

." ‫ اللَّ ُه َّم ا ْغ ِف ْر ِِل‬،‫ك َربَّنَا َوِِبَ ْم ِد َك‬


َ َ‫ول فِ َيها " ُس ْب َحان‬
ُ ‫اَّللِ َوالْ َفتْ ُح﴾ إِالَّ يَ ُق‬
َّ ‫ص ُر‬
ْ َ‫َجاءَ ن‬
Masrūq berichtet, dass Aischa (r.) sagte: „Der Prophet (s.a.s.) hat niemals ein
Gebet verrichtet, nachdem auf ihn Wenn die Hilfe Allāhs kommt und der Sieg
[110:1] [...]“ herabgesandt wurde, ohne darin (d.h. während des Gebets) Folgendes zu

249 Dies berichtete Muslim (484).

448
Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
sagen: ‚Gepriesen bist Du, unser Herr, und gelobt seist Du, o Allah vergib mir
(subhanaka rabbinā wa bihamdika, Allahumma ghfirlī)‘.“250

‫ َع ْن‬،‫وق‬ ٍ ‫ عن مسر‬،‫ عن أَِِب الضُّحى‬،‫ عن مْنصوٍر‬،‫ج ِرير‬ ‫ َحدَّثَنَا‬،َ‫َحدَّثَنَا عُثْ َما ُن بْ ُن أَِِب َشْي بَة‬
ُْ َ ْ َ َ َْ ُ َ َْ ٌ َ
َ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم يُكْثُِر أَ ْن يَ ُق‬
‫ول ِيف ُرُكوعِ ِه‬ َّ ‫ول‬ُ ‫َر ُس‬ ‫ت َكا َن‬ ْ َ‫َعائ َشةَ رضى هللا عنها قَال‬
ِ

‫ يَتَأ ََّو ُل الْ ُق ْرآ َن‬." ‫ اللَّ ُه َّم ا ْغ ِف ْر ِِل‬،‫ك اللَّ ُه َّم َربَّنَا َوِِبَ ْم ِد َك‬
َ َ‫ودهِ " ُس ْب َحان‬
ِ ‫وسج‬
َُُ
Aischa (r.) berichtet: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) pflegte in der Verbeugung (arab.
rukū') und in der Niederwerfung (arab. sudschūd) häufig ‚Gepriesen bist Du, o
Allah, unser Herr, und gelobt seist Du, o Allah vergib mir (subhanaka
Allahumma rabbinā wa bihamdika, Allahumma ghfirlī)‘ zu sagen, wobei er
hiermit den Koran auslegte.“251
Asqalani erläutert „wobei er hiermit den Koran auslegte": D.h. er setzt um, was Er
ihm im Koran befohlen hat.“252

Mit dieser Sure kündigte Allah, der Erhabene, aber auch gleichzeitig dem
Propheten seinen nahe bevorstehenden Tod an:

‫ َع ْن‬،‫ت‬ ٍ ِ‫يب ب ِن أَِِب ََثب‬ َّ ‫ َحدَّثَنَا َعْب ُد‬،َ‫اَّللِ بْ ُن أَِِب َشْي بَة‬
ْ ِ ِ‫ َع ْن َحب‬،‫ َع ْن ُس ْفيَا َن‬،‫الر ْْحَ ِن‬ َّ ‫َحدَّثَنَا َعْب ُد‬
ْ َ‫اىل ﴿إِذَا َجاءَ ن‬
‫ص ُر‬ َ ‫َن عُ َمَر رضى هللا عنه َسأَ ََلُْم َع ْن قَ ْولِِه تَ َع‬ ِ ِ‫سع‬
ٍ َّ‫ َع ِن ابْ ِن َعب‬،‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬
َّ ‫ أ‬،‫اس‬ َ
َ َ‫صوِر ق‬ ِ َِّ
َ ‫ض ِر‬
‫ب‬ ُ ‫َج ٌل أ َْو َمثَ ٌل‬
َ ‫ال أ‬ ٍ َّ‫ول ََي ابْ َن َعب‬
َ َ‫اس ق‬ ُ ‫ال َما تَ ُق‬ ُ ‫اَّلل َوالْ َفتْ ُح﴾ قَالُوا فَتْ ُح الْ َم َدائ ِن َوالْ ُق‬
.ُ‫ت لَهُ نَ ْف ُسه‬ ِ ٍ ِ
ْ َ‫ل ُم َح َّمد صلى هللا عليه وسلم نُعي‬
Ibn Abbas berichtet, dass Umar (r.) sie nach der Bedeutung der Aussage Allahs, des
Erhabenen „Wenn die Hilfe Allāhs kommt und der Sieg“ [110:1] fragte. Sie

250 Dies berichtete Buchari (4967).


251 Dies berichtete Buchari (4968).
252 Aus [Asqalani].

449
Die Eroberung Mekkas und die große Gnade Allahs gegenüber den Menschen
durch die allgemeine Rechtleitung [110:1-3]
antworteten: „Die Eroberung (wörtl. Öffnung, arab. fath) von Städten und
Schlössern.“ Daraufhin fragte er: „Was sagst du dazu, o Ibn Abbas?" Er (d.h. Ibn
Abbas) antwortete: „Richtig. Oder aber ein Gleichnis, welches Muhammad (s.a.s.)
gemacht wurde, in dem ihm sein (baldiger) Tod angekündigt wurde."253

‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن‬ ِ ِ‫حدَّثَنا عب ُد بن ُْحي ٍد حدَّثَنا سلَيما ُن بن داود عن ُشعبةَ عن أَِِب بِ ْش ٍر عن سع‬
َ َْ ْ َ َ ْ ْ َ َ ُ َ ُ ْ َ ْ ُ َ َ َْ ُ ْ َْ َ َ
ُ‫ال لَه‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ِ ِ‫اب الن‬ ِ ‫َصح‬
َ ْ ‫ َكا َن عُ َم ُر يَ ْسأَلُِين َم َع أ‬:‫ال‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْن ُه َما ق‬ ٍ َّ‫َعب‬
ِ‫ث تَعلَم فَسأَلَه عن ه ِذه‬ ِ َ ‫ف أَتَ ْسأَلُهُ َولَنَا بَنُو َن ِمثْ لُهُ فَ َق‬ ٍ ‫الر ْْح ِن بن عو‬
َ ْ َ ُ َ ُ ْ ُ ‫ال لَهُ عُ َم ُر إِنَّهُ م ْن َحْي‬ ْ َ ُ ْ َ َّ ‫َعْب ُد‬
﴾ ‫اَّللِ َوالْ َفْت ُح‬
َّ ‫ص ُر‬ ْ َ‫ْاآليَة ﴿ إِذَا َجاءَ ن‬
ِ
ِ ‫السورةَ إِ َىل‬ ِ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬ ِ
ُ‫ال لَه‬ َ ‫آخ ِرَها فَ َق‬ َ ُّ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم أ َْعلَ َمهُ إ ََّيهُ َوقَ َرأ‬ َ َّ ‫َج ُل َر ُسول‬ َ ‫ت إَِّمنَا ُه َو أ‬ ُ ْ‫فَ ُقل‬
‫اَّللِ َما أ َْعلَ ُم ِمنْ َها إَِّال َما تَ ْعلَ ُم‬
َّ ‫عُ َم ُر َو‬
‫يح َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّا ٍر َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن َج ْع َف ٍر َحدَّثَنَا‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
ٍ ِ َ‫اْلسن‬ ِ
ٌ‫الر ْْحَ ِن بْ ُن َع ْوف أَتَ ْسأَلُهُ َولَنَا أَبْنَاء‬ َّ ‫ال لَهُ َعْب ُد‬ َ ‫ال فَ َق‬ َ َ‫اد َْحن َوهُ إَِّال أَنَّهُ ق‬ ْ ِْ ‫ُش ْعبَةُ َع ْن أَِِب بِ ْش ٍر هبَ َذا‬
ِ
ُ‫مثْ لُه‬
Ibn Abbas (r.) berichtet: „Umar pflegte mich zusammen mit den (großen) Gefährten
des Propheten (s.a.s.) um Rat zu fragen254. Da sagte Abdurrahman bin Auf: ‚Warum
fragst du ihn, wobei wir Söhne haben, die so (alt) sind wie er?‘ Da antwortete ihm
Umar: ‚Er ist so, wie du es auch weißt."255. (Ibn Abbas berichtet weiter,) dass er ihn

253 Dies berichtete Buchari (4969).


254 in dem Wortlaut von Buchari:
. ‫كان عمر يدخلين مع أشياخ بدر‬
Umar pflegte mich zusammen mit den alten Männern, die bei Badr dabei waren,
einzulassen.
255 Aus [Mubarakfuri]: D.h. „damit du erkennst, dass er ein Gelehrter ist." Und dies war
aufgrund des Segens des Bittgebets des Propheten (s.a.s.):

450
Sure An-Naṣr (Die Hilfe)
(d.h. Ibn Abbas) nach der Bedeutung des Koranverses „Wenn die Hilfe Allāhs
kommt und der Sieg“ [110:1] fragte. (Ibn Abbas berichtet weiter:) „Da
antwortete ich: Dies ist die Frist (d.h. der vorherbestimmte Todeszeitpunkt) des
Gesandten Allahs (s.a.s.), die Allah (mit dieser Sure) bekanntgab". (Ibn Abbas
berichtet weiter, dass) er (selbst) daraufhin die Sure mit zum Ende rezitierte,
und dass Umar daraufhin zu ihm sagte: „Bei Allah, das, was ich hierüber weiß, ist
dasselbe, was du hierüber weißt.“256
Dies war zur Kalifatszeit von Umar bin al-Khattab (r.), als er die bekannten
Prophetengefährten als Beratergremium hatte.
Hier ist ein weiterer Wortlaut dieser Überlieferung bei Buchari (4970):

،‫اس‬ ٍ َّ‫ َع ِن ابْ ِن َعب‬،‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬ ِ ِ‫ عن سع‬،‫ عن أَِِب بِ ْش ٍر‬،َ‫ حدَّثَنا أَبو عوانَة‬،‫حدَّثَنا موسى بن إِ ْمساعِيل‬
َ َْ ْ َ ََ ُ َ َ َ َ ُ ْ َ ُ َ َ
‫ال ِملَ تُ ْد ِخ ُل َه َذا َم َعنَا َولَنَا‬
َ ‫ض ُه ْم َو َج َد ِيف نَ ْف ِس ِه فَ َق‬ ِ َ‫ال َكا َن عُ َم ُر يُ ْد ِخلُِين َم َع أَ ْشي‬
َّ ‫ فَ َكأ‬،‫اخ بَ ْد ٍر‬
َ ‫َن بَ ْع‬ َ َ‫ق‬
ِ ٍ ِ ‫ال عمر إِنَّه ِمن حي‬
‫يت أَنَّهُ َد َع ِاِن‬
ُ ‫ات يَ ْوم فَأ َْد َخلَهُ َم َع ُه ْم فَ َما ُرئ‬ َ َ‫ فَ َد َعا ذ‬.‫ث َعل ْمتُ ْم‬ ُ ْ َ ْ ُ ُ َ ُ َ ‫أَبْنَاءٌ ِمثْ لُهُ فَ َق‬
‫ض ُه ْم‬ َ ‫اَّللِ َوالْ َفْت ُح﴾ فَ َق‬
ُ ‫ال بَ ْع‬ َّ ‫ص ُر‬ ْ َ‫اىل ﴿إِذَا َجاءَ ن‬ َ ‫اَّللِ تَ َع‬
َّ ‫ال َما تَ ُقولُو َن ِيف قَ ْوِل‬ َ َ‫ ق‬.‫يَ ْوَمئِ ٍذ إِالَّ لُِِرييَ ُه ْم‬
ِ ِ ِ َّ ‫أُِم ْرََن َْحن َم ُد‬
‫ال َِل أَ َك َذ َاك‬
َ ‫ض ُه ْم فَلَ ْم يَ ُق ْل َشْي ئًا فَ َق‬ َ ‫ َو َس َك‬.‫ إِذَا نُص ْرََن َوفُت َح َعلَْي نَا‬،ُ‫اَّللَ َونَ ْستَ ْغف ُره‬
ُ ‫ت بَ ْع‬
‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم‬ َّ ‫ول‬ ِ ‫ت ُهو أَجل رس‬
ُ َ ُ َ َ ُ ْ‫ول قُل‬ ُ ‫ال فَ َما تَ ُق‬ َ َ‫ ق‬.َ‫ت ال‬ ُ ْ‫اس فَ ُقل‬ٍ َّ‫ول ََي ابْ َن َعب‬ ُ ‫تَ ُق‬
ِ ‫اَّللِ والْ َفْتح﴾ وذَلِك عالَمةُ أَجلِك ﴿فَسبِح ِِبم ِد ربِك و‬
ُ‫استَ ْغف ْره‬
ْ َ َ َ ْ َ ْ َ َ َ َ َ َ َ ُ َ َّ ‫ص ُر‬ ْ َ‫ال ﴿إِذَا َجاءَ ن‬ َ َ‫ ق‬،ُ‫أ َْعلَ َمهُ لَه‬
ُ ‫ال عُ َم ُر َما أ َْعلَ ُم ِمْن َها إِالَّ َما تَ ُق‬
‫ول‬ َ ‫ فَ َق‬.﴾‫إِنَّهُ َكا َن تَ َّو ًاب‬

‫اللهم فقهه ِف الدين وعلمه التأويل‬


„O Allah, lass ihn die Religion verstehen und lehre ihn die Interpretation (des
Korans)."
256 Dies berichtete Tirmidhi (3362). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih) Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

451
111 Sure Al-Masad (Die Palmfasern)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


111.1 Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.)
feindlich gesinnt sind, sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5]
Zugrunde gehen sollen die Hände Abū
      
Lahabs! Und (auch er selbst) soll
zugrunde gehen! [111:1]
Nichts soll ihm sein Vermögen nützen,      
noch das, was er erworben hat [111:2];
er wird in einem flammenden Feuer     
brennen [111:3],
und seine Frau wird das Brennholz     
tragen. [111:4]
Um ihren Hals ist ein Strick aus     
Palmfasern. [111:5]

111.1.1 Worterläuterungen und Tafsir

‫ش َع ْن َع ْم ِرو بْ ِن ُمَّرةَ َع ْن‬ ِ ‫ُس َامةَ َع ْن ْاأل َْع َم‬ ِ ٍ ْ‫و َحدَّثَنَا أَبُو ُكري‬
َ ‫ب ُُمَ َّم ُد بْ ُن الْ َع َالء َحدَّثَنَا أَبُو أ‬ َ
‫ال‬ ٍ َّ‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعب‬
َ َ‫اس ق‬ ِ ِ‫سع‬
َ
ِ‫اَّلل‬ ِ ِ َ َ‫ك ْاْلَقْربِْي﴾ ورهط‬ َ َ‫ريت‬ ِ ِ ِِ
َّ ‫ول‬ُ ‫ني َخَر َج َر ُس‬ َ ‫ك مْن ُه ْم الْ ُم ْخلَص‬ ْ ََ َ َ َ ‫ت َهذه ْاآليَةُ ﴿ َوأَنْذ ْر َعش‬ ْ َ‫لَ َّما نََزل‬
ِ ِ َّ ‫صعِ َد‬ ِ َّ ‫صلَّى‬
‫ف قَالُوا‬ُ ‫اح ْاه فَ َقالُوا َم ْن َه َذا الَّذي يَ ْهت‬
َ َ‫صب‬
َ ‫ف ََي‬ َ َ‫الص َفا فَ َهت‬ َ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم َح َّىت‬ َ
‫اف ََي بَِين َعْب ِد‬ ٍ َ‫ال َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين فَُال ٍن َي ب ِين عب ِد من‬
َ َْ َ َ َ َ َ َ
ِِ
َ َ َ ‫اجتَ َمعُوا إلَْيه فَ َق‬ ْ َ‫ُُمَ َّم ٌد ف‬
‫َن َخْي ًال ََتُْر ُج بِ َس ْف ِح َه َذا ا ْْلَبَ ِل أَ ُكنْ تُ ْم‬
َّ ‫َخ َ ْربتُ ُك ْم أ‬ َ ‫اجتَ َمعُوا إِلَْي ِه فَ َق‬
ْ ‫ال أ ََرأَيْتَ ُك ْم لَ ْو أ‬ ِ ِ‫الْمطَّل‬
ْ َ‫ب ف‬ ُ

453
Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt sind,
sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5]
ٍ ‫اب َش ِد‬ ٍ ‫ني ي َدي َع َذ‬ ِ ِ َ َ‫مص ِدقِي قَالُوا ما جَّرب نا علَيك َك ِذب ق‬
‫ال أَبُو‬َ ‫ال فَ َق‬
َ َ‫يد ق‬ ْ َ َ َْ‫ال فَإِِن نَذ ٌير لَ ُك ْم ب‬ ً َ ْ َ َْ َ َ َّ َ ُ
ُّ ِ‫ت َه ِذه‬ ِ
‫ب َك َذا‬
َّ َ‫ب َوقَ ْد ت‬ٍ َ‫ت يَ َدا أَِِب ََل‬ْ َّ‫ورةُ تَب‬
َ ‫الس‬ ْ َ‫ك أ ََما َمجَ ْعتَ نَا إَِّال َلََذا ُثَّ قَ َام فَنَ َزل‬ ٍ َ‫ََل‬
َ َ‫ب تَبًّا ل‬
ٍ ْ‫السورةِ و َحدَّثَنَا أَبُو بَ ْك ِر بْن أَِِب َشْي بَةَ وأَبُو ُكري‬ ِ ِ ‫قَرأَ ْاأل َْعم‬
‫ال َحدَّثَنَا أَبُو‬
َ َ‫ب ق‬ َ َ ُ َ ُّ ‫ش إ َىل آخ ِر‬ ُ َ َ
‫ات يَ ْوٍم‬ ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬
َ َ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ذ‬ َ َّ ‫ول‬ ُ ‫صعِ َد َر ُس‬
َ ‫ال‬ َ َ‫اْل ْسنَ ِاد ق‬
ِْ ‫ش ِهبَ َذا‬ ْ ‫ُم َعا ِويَةَ َع ْن ْاأل‬
ِ ‫َع َم‬
‫ك‬َ َ‫ريت‬ ِ ِ ِ َ ‫يث أَِِب أُسامةَ وَمل ي ْذ ُكر نُز‬ ِ ‫ال َي صباحاه بِنَح ِو ح ِد‬
َ ‫ول ْاآليَة ﴿ َوأَنْذ ْر َعش‬ ُ ْ َ َْ َ َ َ ْ ْ َ َ َ َ َ ‫الص َفا فَ َق‬ َّ

َ ِ‫ْاْلَق َْرب‬
﴾‫ْي‬
Ibn Abbas (r.) berichtete: „Als der Koranvers ‚Und warne deine nächsten
Verwandten‘ [26:214] und die ausgewählte Sippschaft unter ihnen257
herabgesandt wurde, ging der Gesandte Allahs hinaus, stieg auf den Berg von As-Safa
und rief laut: Seid auf der Hut! Sie sagten: Wer war denn das, der laut gerufen hat?
Man antwortete: Muhammad. So versammelten sie sich bei ihm. Da sagte er: O ihr
Kinder von Soundso. O ihr Kinder von Soundso. O ihr Kinder von Soundso. O

257 Nawawi kommentiert zu „und die ausgewählte Sippschaft unter ihnen“ in den
Erläuterungen zu Sahih Muslim, dass dies offenbar ein Teilvers des Koranverses
war, der jedoch auch von der Lesung her abrogiert wurde. Im Wortlaut des
Hadithes von Buchari kommt dieser Teilsatz nicht vor. Hier der Wortlaut von
Buchari (4971):
ِ ِ‫ عن سع‬،‫ حدَّثَنَا عمرو بن مَّرَة‬،‫ حدَّثَنَا األَعمش‬،َ‫ حدَّثَنَا أَبو أُسامة‬،‫حدَّثَنَا يوسف بن موسى‬
،‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‬ َ ْ َ ُ ُ ْ َُْ َ ُ َْ َ ََ ُ َ َ ُ ُْ ُ ُ ُ َ
،‫ني‬ ِ ِ َ َ‫ك األَقْ ربِني﴾ ورهط‬ ِ ِ ٍ َّ‫َع ِن ابْ ِن َعب‬
َ ‫ك مْن ُه ُم الْ ُم ْخلَص‬ ْ َ َ َ َ َ َ‫ت ﴿ َوأَنْذ ْر َعش َريت‬ ْ َ‫ال لَ َّما نََزل‬
َ َ‫اس رضى هللا عنهما ق‬
َّ ‫صعِ َد‬ َِّ ‫ول‬
‫اجتَ َمعُوا‬ْ َ‫ ف‬،‫ فَ َقالُوا َم ْن َه َذا‬."‫احا ْه‬ َ َ‫صب‬ َ ‫ف " َاي‬ َ َ‫الص َفا فَ َهت‬ َ ‫اَّلل صلى هللا عليه وسلم َح َّىت‬ ُ ‫َخَر َج َر ُس‬
‫ قَالُوا َما َجَّربْنَا‬." ‫ص ِدقِ َّي‬ ِ ‫َن َخيَلً ََتْر‬ َ ‫ فَ َق‬.‫إِلَْي ِه‬
َ ‫ج م ْن َس ْف ِح َه َذا ا ْْلَبَ ِل أَ ُك ْن تُ ْم ُم‬ُ ُ ْ َّ ‫ال " أ ََرأَيْ تُ ْم إِ ْن أَ ْخ َ ْربتُ ُك ْم أ‬
َّ‫ك َما َمجَ ْعتَ نَا إِالَّ َِلََذا ُث‬ ٍ َ‫ال أَبُو ََل‬
َ َ‫ب تَبًّا ل‬ َ َ‫ ق‬." ‫ْي يَ َد ْى َع َذاب َش ِديد‬ ِ َ َ‫ ق‬.‫ك َك ِذ ًب‬
َْ َ‫ال " فَِإِن نَذير لَ ُك ْم ب‬ َ ‫َعلَْي‬
.‫ش يَ ْوَمئِ ٍذ‬
ُ ‫َع َم‬
ْ ‫ب َه َك َذا قَ َرأ ََها األ‬
َّ َ‫ب﴾ َوقَ ْد ت‬ ٍ َ‫ت يَ َدا أَِِب ََل‬
َّ َ‫ب َوت‬ ْ َّ‫ت ﴿تَب‬
ْ َ‫قَ َام فَنَ َزل‬

454
Sure Al-Masad (Die Palmfasern)
ihr Kinder von `Abd Manaf. O ihr Kinder von `Abdel Muttalib. So versammelten
sie sich bei ihm. Da sagte er: Was meint ihr, wenn ich euch sage, dass Pferde am
Fuß dieses Berges euch angreifen würden? Sie erwiderten: Wir haben dich niemals
lügen erleben. Er sagte: Ich warne euch also vor einer schweren Strafe. Er (Ibn
`Abbas) berichtete weiter: Da sagte Abu Lahab: Zugrunde gehen sollst du! Nur
deswegen hast du uns versammelt? Er ging dann weg und die Sure von: ‚Zugrunde
gehen sollen die Hände Abu Lahabs. Und (auch er selbst) soll zugrunde
gehen ]...]“ [Sure 111] wurde herabgesandt; und er selbst ist wirklich zugrunde
gegangen.‘“258

ِ ِ‫ص حدَّثَنا أَِِب حدَّثَنا ْاألَعمش ح َّدثَِين عمرو بن مَّرةَ عن سع‬


‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري َع ْن‬ َ ْ َ ُ ُ ْ ُْ َ َ ُ َْ َ َ َ َ ٍ ‫َحدَّثَنَا عُ َم ُر بْ ُن َح ْف‬
‫ال‬ َّ ‫اس َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْن ُه َما ق‬ ٍ َّ‫ابْ ِن َعب‬
ِ ِ ِ ِ‫اَّللِ لِلن‬
‫ت‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم تَبًّا ل‬
ْ َ‫ك َسائَر الْيَ ْوم فَنَ َزل‬ َّ ‫صلَّى‬
َ ‫َّب‬ َّ ُ‫ب َعلَْي ِه لَ ْعنَة‬
ٍ َ‫ال أَبُو ََل‬
َ َ‫ق‬
﴾‫ب‬ َّ َ‫ت يَ َدا أَِّب ََلَب َوت‬ ْ َّ‫﴿ تَب‬
Ibn Abbas (r.) berichtete: „Abu Lahab, Allahs Fluch auf ihm, sagte zum Propheten,
Allahs Segen und Friede auf ihm: ‚Du sollst zugrunde gehen für den ganzen Tag!‘
Darauf wurde folgender Koranvers offenbart: ‚Zugrunde gehen sollen die Hände
Abu Lahabs. Und (auch er selbst) soll zugrunde gehen [...]‘ [Sure 111]“259

Im Folgenden sind weitere Überlieferungen dieser Begebenheit angeführt:


Buchari (4972):
ِ ِ‫ عن سع‬،َ‫ عن عم ِرو ب ِن مَّرة‬،‫ حدَّثَنا األَعمش‬،َ‫ أَخربََن أَبو معا ِوية‬،‫حدَّثَنا ُُم َّم ُد بن سالٍَم‬
‫يد بْ ِن‬ َ ْ َ ُ ْ ْ َ ْ َ ُ َ ْ َ َ َ َ ُ ُ ََ ْ َ ُْ َ َ َ
" ‫صعِ َد إِ َىل ا ْْلَبَ ِل فَنَ َادى‬ ِ
َ َ‫َّب صلى هللا عليه وسلم َخَر َج إِ َىل الْبَطْ َحاء ف‬ ٍ َّ‫ َع ِن ابْ ِن َعب‬،‫ُجبَ ٍْري‬
َّ ‫ أ‬،‫اس‬
َّ ِ‫َن الن‬

258 Dies berichtete Muslim (112) und Buchari (4971). Der vorliegende Wortlaut ist der
von Muslim (112).
259 Dies berichteten Buchari (1394) und Muslim (208). Hier ist der Wortlaut von Buchari
(1394) wiedergegeben.

455
‫‪Abu Lahab und seine Frau, die dem Propheten (s.a.s.) feindlich gesinnt sind,‬‬
‫]‪sowie deren Ende in der Hölle [111:1-5‬‬

‫صبِ ُح ُك ْم أ َْو‬ ‫ال " أ ََرأَيْ تُ ْم إِ ْن َحدَّثْ تُ ُك ْم أ َّ‬ ‫ِ‬


‫َن ال َْع ُد َّو ُم َ‬ ‫ش فَ َق َ‬ ‫ت إِلَْيه قَُريْ ٌ‬‫اجتَ َم َع ْ‬
‫اح ْاه "‪ .‬فَ ْ‬ ‫صبَ َ‬
‫ََي َ‬
‫ْي يَ َد ْى َع َذاب َش ِديد "‪ .‬فَ َق َ‬
‫ال‬ ‫ِ‬
‫ال " فَِإِن نَذير لَ ُك ْم بََْ‬ ‫ص ِدقُ ِون "‪ .‬قَالُوا نَ َع ْم‪ .‬قَ َ‬ ‫ِ‬
‫ِمَُسي ُك ْم‪ ،‬أَ ُك ْن تُ ْم تُ َ‬
‫ب﴾ إِ َىل ِ‬
‫آخ ِرَها‪.‬‬ ‫ت يَ َدا أَِِب ََلَ ٍ‬ ‫أَبو ََل ٍ ِ‬
‫اَّللُ َعَّز َو َج َّل ﴿تَبَّ ْ‬
‫ك‪ .‬فَأَنْ َزَل َّ‬ ‫ب أََلََذا َمجَ ْعتَ نَا تَبًّا لَ َ‬ ‫ُ َ‬

‫‪Buchari (4973):‬‬
‫ص‪ ،‬حدَّثَنا أَِِب‪ ،‬حدَّثَنا األَعمش‪ ،‬ح َّدثَِين عمرو بن مَّرةَ‪ ،‬عن سعِ ِ‬
‫يد بْ ِن ُجبَ ٍْري‪،‬‬ ‫َ ُْ ْ ُ ُ َ ْ َ‬ ‫َ َ َْ ُ َ‬ ‫َحدَّثَنَا عُ َم ُر بْ ُن َح ْف ٍ َ َ‬
‫ت يَ َدا أَِِب ََلَ ٍ‬
‫ب﴾‬ ‫ب تَبًّا لَ ِ‬
‫ال أَبُو ََلَ ٍ‬ ‫َع ِن ابْ ِن َعبَّ ٍ‬
‫ت ﴿تَبَّ ْ‬
‫ك أََلََذا َمجَ ْعتَ نَا فَنَ َزلَ ْ‬
‫َ‬ ‫اس رضى هللا عنهما قَ َ‬

‫‪Tirmidhi (3363) - Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan sahih):‬‬

‫يد بْ ِن‬ ‫َْح ُد بن منِي ٍع حدَّثَنا أَبو معا ِويةَ حدَّثَنا ْاألَعمش عن عم ِرو ب ِن مَّرةَ عن سعِ ِ‬
‫َّاد َوأ ْ َ ْ ُ َ َ َ ُ ُ َ َ َ َ ْ َ ُ َ ْ َ ْ ْ ُ َ ْ َ‬ ‫َحدَّثَنَا َهن ٌ‬
‫ال‬
‫اس قَ َ‬ ‫ُجبَ ٍْري َع ْن ابْ ِن َعبَّ ٍ‬
‫ت إِل َْي ِه‬‫اجتَ َم َع ْ‬
‫احاهُ فَ ْ‬
‫صبَ َ‬
‫الص َفا فَنَ َادى َاي َ‬ ‫ات يَ ْوٍم َعلَى َّ‬ ‫اَّللِ صلَّى َّ ِ‬
‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ذَ َ‬ ‫ول َّ َ‬ ‫صعِ َد َر ُس ُ‬ ‫َ‬
‫ْي يَ َد ْي َع َذاب َش ِديد ﴾‬ ‫ِ‬
‫ال إِِن ﴿ نَذير لَ ُك ْم بََْ‬ ‫قُ َريْش فَ َق َ‬
‫ب أ ََِلََذا‬ ‫ص ِدقُ ِون فَ َق َ‬
‫ال أَبُو ََلَ ٍ‬ ‫صبِ ُح ُك ْم أَ ُك ْن تُ ْم تُ َ‬
‫ِ‬ ‫أ ََرأَيْ تُ ْم ل َْو أَِن أَ ْخ َْربتُ ُك ْم أ َّ‬
‫َن ال َْع ُد َّو ِمَُسي ُك ْم أ َْو ُم َ‬
‫ب﴾‬ ‫ت يَ َدا أَِِب ََلَ ٍ‬
‫ب َوتَ َّ‬ ‫اَّللُ ﴿ تَبَّ ْ‬
‫ك فَأَنْ َزَل َّ‬ ‫َمجَ ْعتَ نَا تَبًّا لَ َ‬
‫يح‬ ‫يث حسن ِ‬ ‫ِ‬ ‫ِ‬
‫صح ٌ‬ ‫يسى َه َذا َحد ٌ َ َ ٌ َ‬ ‫ال أَبُو ع َ‬ ‫قَ َ‬

‫‪456‬‬
112 Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit)
Ibn Kathir: Die Sure ist mekkanisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


112.1 Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der
einzige, anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht
gezeugt [112:1-4]
Sprich: „Er ist Allāh, ein Einziger [112:1],
      
Allāh, der Absolute, (Ewige,
Unabhängige, von Dem alles abhängt).
[112:2]       
Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt
worden [112:3],     
und niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4]

112.1.1 Offenbarungsanlass
Tabari sagt:

‫ فأنزل هللا هذه‬،‫ذُكر أن املشركني سألوا رسول هللا صلى هللا عليه وسلم عن نسب رب العزة‬
‫ هذا هللا خلق‬:‫ فقالوا له‬،‫ بل نزلت من أجل أن اليهود سألوه‬:‫ وقال بعضهم‬.‫السورة جواب َلم‬
.‫ فمن خلق هللا؟ فأُنزلت جواب َلم‬،‫اْللق‬
Es wird berichtet, dass die Götzendiener den Gesandten Allahs (s.a.s.) nach
der Abstammung und der Verwandtschaft (arab. nasab) Allahs fragten,
woraufhin Allah der Erhabene diese Sure herabsandte. Es wird jedoch auch
berichtet, dass dies aufgrund einer Frage der Juden herabgesandt wurde, die
fragten: „Allah hat die Geschöpfe erschaffen, und wer hat Allah erschaffen?“,
woraufhin diese Sure als Antwort für sie herabgesandt wurde.

457
Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]

‫ ثنا‬:‫ قال‬،‫ قاال ثنا أبو سعيد الصنعاِن‬،‫حدثنا أْحد بن منيع امل ْرَوِزي وُممود بن خداش الطالَقاِن‬
َ
‫ قال املشركون‬:‫ قال‬،‫ عن أِب بن كعب‬،‫ عن أِب العالية‬،‫ عن الربيع بن أنس‬،‫أبو جعفر الرازي‬
. ﴾ ‫الص َم ُد‬
َّ ُ‫اَّلل‬
َّ ‫َح ٌد‬
َ ‫اَّللُ أ‬
َّ ‫ ﴿ قُ ْل ُه َو‬:‫ فأنزل هللا‬،‫انسب لنا ربك‬
ُ :‫للنب صلى هللا عليه وسلم‬
Ubajj bin Ka'b berichtet: „Die Götzendiener sagten zum Propheten (s.a.s.): ‚Zeig uns
die Verwandtschaft(linien) deines Herrn auf‘, worauf Allah herabsandte: Sprich: ‚Er
ist Allāh, ein Einziger [112:1], Allāh, der Absolute, (Ewige). [112:2] [...].‘“260

Bzgl. der Fragen der Götzendiener bzw. der Juden siehe auch den Abschnitt
36.1.1.3 „Die Beschränktheit der menschlichen Sinne und auch des
menschlichen Verstandes“ aus der Einführung zur Sure Ya Sin in Band 9.

112.1.2 Worterläuterungen und Tafsir


Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden [112:3] -

َّ ‫َعَرِج َع ْن أَِّب ُه َريْ َرةَ َر ِض َي‬


‫اَّللُ َعْنهُ َع ِن‬ ِ ِ ‫ان حدَّثَنَا ُشعيب حدَّثَنَا أَبو‬ ِ
ْ ‫الزََند َع ِن األ‬ ُ َ ٌ َْ َ ‫َحدَّثَنَا أَبُو الْيَ َم‬
ُ‫ك َو َشتَ َم ِين َوَلْ يَ ُك ْن لَه‬ َ ِ‫آد َم َوَلْ يَ ُك ْن لَهُ ذَل‬
َ ‫اّللُ َك َّذبَِين ابْ ُن‬
َّ ‫ال‬ َ َ‫ال ق‬َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ِ ِ‫الن‬
َ ‫اخلَل ِْق ِِب َْه َو َن َعلَ َّي ِم ْن إِ َع‬
‫ادتِِه‬ ْ ‫س أ ََّو ُل‬ ِ ِ ِ ْ ‫ي فَ َق ْولُهُ ل‬
َ ‫َن يُعي َدن َك َما بَ َدأَن َولَْي‬
ِ
َ ‫ك فَأ ََّما تَكْذيبُهُ إِ َّاي‬ َ ِ‫ذَل‬
ِ َّ ‫ي فَ َق ْولُهُ َّاَتَ َذ‬
‫َحد‬ َ ‫الص َم ُد َلْ أَل ْد َوَلْ أُولَ ْد َوَلْ يَ ُك ْن ِِل ُك ْفئًا أ‬
َّ ‫َح ُد‬ َ ‫اّللُ َولَ ًدا َوأ ََن اْل‬ َ ‫َوأ ََّما َش ْت ُمهُ إِ َّاي‬
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Prophet,
Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „Allah, Erhaben ist Er, sprach: ‚Der
Sohn Adams bezichtigt Mich der Lüge, und dies steht ihm nicht zu. Und er
schmäht Mich, und dies steht ihm nicht zu. Dass er Mich der Lüge
bezichtigt, so ist das in seiner Äußerung enthalten, wenn er sagt: »Er wird
mich nicht wiederauferstehen lassen, so wie Er meine Schöpfung einst
begonnen hatte!« Keinesfalls war die erste Schöpfung leichter für Mich als
seine Erweckung aus dem Tod. Was aber die Schmähung gegen Mich
angeht, so ist das in seiner Äußerung enthalten, wenn er sagt: »Allah hat

260 Dies berichtete Tabari.

458
Sure Al-Ikhlāṣ (Die aufrichtige Ergebenheit)
Sich einen Sohn genommen!« Und Ich bin ein Einziger, der Absolute, Ewig
Unabhängige, von Dem alles abhängt. Ich habe weder Kinder gezeugt noch
bin Ich gezeugt worden. Und Ich habe keinen Partner!‘“261

َ‫الزََن ِد َع ْن ْاأل َْعَرِج َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬


ِ ‫َْحَ َد َع ْن ُس ْفيَا َن َع ْن أَِِب‬ ْ ‫اَّللِ بْ ُن أَِِب َشْي بَةَ َع ْن أَِِب أ‬ َّ ‫َح َّدثَِين َعْب ُد‬
‫ال‬ َّ ‫َر ِض َي‬
َ َ‫اَّللُ َعْنهُ ق‬
‫آد َم َوَما يَ ْن بَغِي لَهُ أَ ْن يَ ْشتِ َم ِين‬َ ‫اّللُ تَ َع َاَل يَ ْشتِ ُم ِين ابْ ُن‬
َّ ‫ال‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم أ َُراهُ ق‬
َّ ‫صلَّى‬ َ ‫َّب‬ ُّ ِ‫ال الن‬
َ َ‫ق‬
‫س يُعِي ُدِن َك َما بَ َدأَِن‬ ِ ِ ِ ِ
َ ‫َويُ َكذبُِين َوَما يَنْ بَغي لَهُ أ ََّما َش ْت ُمهُ فَ َق ْولُهُ إ َّن ِِل َولَ ًدا َوأ ََّما تَكْذيبُهُ فَ َق ْولُهُ ل َْي‬
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs,
Allahs Segen und Heil auf ihm, sagte: „Allah, Erhaben ist Er, sagte: ‚Der Sohn
Adams beleidigt Mich, und er darf Mich weder beleidigen noch der Lüge
bezichtigen und dies steht ihm auch nicht zu! Was seine Beleidigung angeht,
so, weil er behauptet, Ich hätte einen Sohn, und was die Bezichtigung der
Lüge angeht, so, weil er sagt: »Er wird mich nicht wieder zurückbringen, wie
Er mich anfangs erschuf.«‘“262

‫س َع ْن‬ ٍ َ‫الربِي ِع بْ ِن أَن‬


َّ ‫الرا ِز ِي َع ْن‬ َّ ‫َْحَ ُد بْ ُن َمنِي ٍع َحدَّثَنَا أَبُو َس ْع ٍد ُه َو‬
َّ ‫الصغَ ِاِنُّ َع ْن أَِِب َج ْع َف ٍر‬ ْ ‫َحدَّثَنَا أ‬
ِ َّ ‫اَّللِ صلَّى‬ ِ ِ ِ ٍ ‫ُِب بْ ِن َك ْع‬َِ ‫أَِِب الْ َعالِيَ ِة َع ْن أ‬
‫ك‬َ َّ‫ب لَنَا َرب‬ْ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم انْ ُس‬ َ َّ ‫ني قَالُوا لَر ُسول‬ َ ‫َن الْ ُم ْش ِرك‬
َّ ‫ب أ‬
ُ‫اَّلل‬
َّ ‫فَأَنْ َزَل‬
ِ ِ َّ َّ ‫الصم ُد ﴾ و‬
ُ ‫س َش ْيءٌ يُولَ ُد إَِّال َسيَ ُم‬
‫وت‬ َ ‫الص َم ُد الذي َملْ يَل ْد َوَملْ يُولَ ْد َألَنَّهُ لَْي‬ َ َ َّ ُ‫اَّلل‬
َّ ‫َح ٌد‬َ ‫اَّللُ أ‬
َّ ‫﴿ قُ ْل ُه َو‬
‫ث‬
ُ ‫ور‬ َ ُ‫وت َوَال ي‬ َّ ‫ث َوإِ َّن‬
ُ َُ‫اَّللَ َعَّز َو َج َّل َال ُي‬ ُ ‫ور‬ ِ ُ َُ‫وَال َشيء ُي‬
َ ُ‫وت إَّال َسي‬ ٌْ َ
ِ ِ ِ ِ ِ
ٌ‫س َكمثْله َش ْيء‬ َ ‫ال َملْ يَ ُك ْن لَهُ َشبيهٌ َوَال ع ْد ٌل َولَْي‬ َ َ‫َح ٌد ﴾ ق‬ َ ‫﴿ َوَملْ يَ ُك ْن لَهُ ُك ُف ًوا أ‬
Ubajj bin Ka'b berichtet, dass die Götzendiener zum Gesandten Allahs (s.a.s.) sagten:
„Zeig uns die Verwandtschaft(linien) deines Herrn auf“, worauf Allah, der Erhabene;

261 Dies berichtete Buchari (4974).


262 Dies berichtete Buchari (3193).

459
Tauhid: Der Schöpfer von Allem, Allah der Erhabene, ist der einzige,
anzubetende Gott und hat kein Kind und wurde nicht gezeugt [112:1-4]
herabsandte: Sprich: „Er ist Allāh, ein Einziger [112:1], Allāh, der Absolute,
(Ewige, Unabhängige, von Dem alles abhängt) (arab. as-samad). [112:2] -
wobei as-samad derjenige ist, der nicht zeugt und nicht gezeugt wurde, denn alles,
was gezeugt wurde, stirbt auch, und es gibt nichts, was stirbt, was dann nicht beerbt
wird. Und Allah der Erhabene stibt nicht und wird nicht beerbt -
und niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4] - d.h. niemand ist Ihm ähnlich, und
auch nicht ebenbürtig, und nichts ist so wie Er.“263

niemand ist Ihm ebenbürtig.“ [112:4] - Ibn Kathir: D.h. Er hat keine Partnerin
(arab. sāhiba). Entsprechend sagt Allah, der Erhabene: Schöpfer der Himmel
und der Erde! Wie sollte Er einen Sohn haben, wo Er keine Gefährtin (arab.
sāhiba) hat und wo Er alles erschuf und alle Dinge weiß? [6:101]
Ibn Kathir sagt sinngemäß: D.h. Allah ist der Schöpfer und Besitzer aller
Dinge. Wie soll denn einer Seiner Geschöpfe Ihm gleich oder mit Ihm
verwandt sein?!

263 Dies berichtete Tirmidhi (3364). Albani erklärte den Hadith für hasan
(ausgenommen der Aussage ‫الص َم ُد الَّ ِذي‬
َّ ‫) َو‬

460
113 Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


113.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der


Menschen und Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber
und Bösem ist eine schariakonforme Wahrheit [113:1-5]
Sprich: „Ich nehme meine Zuflucht
zum Herrn des Frühlichts [113:1]        
vor dem Übel dessen, was Er
erschaffen hat [113:2],
       
und vor dem Übel der Dunkelheit,
wenn sie hereinbricht [113:3],
     
und vor dem Übel der
Knotenanbläserinnen [113:4]
     
und vor dem Übel eines (jeden)
Neiders, wenn er neidet.“ [113:5]

113.1.1 Die große Vorzüglichkeit der beiden Schutzsuren (Sure Al-Falaq


und Sure an-Nās)
ِ ‫ عن ع‬،‫ حدَّثَنَا س ْفيا ُن‬،‫يد‬
ٍ ‫ َع ْن ِزِر بْ ِن ُحبَ ْي‬،َ‫ َو َعْب َدة‬،‫اص ٍم‬ ٍِ
‫ُب‬ ُ ْ‫ال َسأَل‬
ََّ ‫ت أ‬ َ َ‫ ق‬،‫ش‬ َ َْ َ ُ َ ‫َحدَّثَنَا قُتَ ْي بَةُ بْ ُن َسع‬
ُ ‫يل ِِل فَ ُقل‬
‫ْت‬ ِ َ ‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم فَ َق‬ ِ ْ َ‫ب َع ِن الْم َع ِوذَت‬ ٍ ‫بْن َك ْع‬
َ ‫ال ق‬ َّ ‫ول‬ ُ ْ‫ال َسأَل‬
َ ‫ت َر ُس‬ َ ‫ فَ َق‬،‫ني‬ ُ َ
.‫اَّللِ صلى هللا عليه وسلم‬
َّ ‫ول‬ ُ ‫ال َر ُس‬ َ َ‫ول َك َما ق‬ ُ ‫فَنَ ْح ُن نَ ُق‬
Zarr bin Hubaisch berichtet: „Ich fragte Ubajj bin Ka'b nach den beiden
Schutzsuren. Da sagte er: ‚Ich fragte (auch) den Gesandten Allahs (s.a.s.) (nach

461
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5]
ihnen), worauf er sagte: »Mir wurde gesagt, (das ich dies sprechen soll). Und ich
habe es gesprochen.«‘“264

ٍِ ِ ِ ٍِ ٍ
ٌ ‫يل بْ ِن أَِِب َخالد َح َّدثَِين قَ ْي‬
‫س َوُه َو ابْ ُن أَِِب‬ َ ‫َحدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بْ ُن بَشَّار َحدَّثَنَا َُْي ََي بْ ُن َسعيد َع ْن إ ْمسَع‬
ْ‫آايت َل‬ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
َّ ‫ال قَ ْد أَنْ َز َل‬
َ ‫اّللُ َعلَ َّي‬ َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ِ ِ‫َحا ِزٍم َع ْن عُ ْقبَةَ بْ ِن َع ِام ٍر ا ْْلَُه ِِين َع ْن الن‬
‫ورةِ َو‬ ِ ‫َّاس ﴾ إِ َىل‬
ُّ ‫آخ ِر‬ ِ ‫ب الن‬ ِ ‫يُر ِمثْ لُ ُه َّن ﴿ قُل أَعُوذُ بِر‬
َ ‫الس‬ َ ْ َ
ِ‫السورة‬ ِ ِ ِ ِ
َ ُّ ‫﴿ قُ ْل أَعُوذُ بَرب الْ َفلَ ِق ﴾ إ َىل آخ ِر‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Uqba bin Ãmer al-Dschuhanijj berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) sagte: „Allah
hat auf mich Zeichen (Koranverse, arab. ājāt) herabgesandt, wie noch nie
ihresgleichen gesehen wurden:
‚Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn des Frühlichts [113:1] vor dem
Übel dessen, was Er erschaffen hat [113:2], und vor dem Übel der
Dunkelheit, wenn sie hereinbricht [113:3], und vor dem Übel der
Knotenanbläserinnen [113:4] und vor dem Übel eines (jeden) Neiders, wenn
er neidet.‘ [113:5]
und
‚Sprich: Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Menschen [114:1], dem
König der Menschen [114:2], dem Gott der Menschen [114:3] vor dem Übel
des Einflüsterers, des Sichzurückziehenden [114:4], der den Menschen in die
Brust einflüstert [114:5], (sei dieser) von den Dschinnen oder den
Menschen.‘ [114:6]“265

264 Dies berichtete Buchari (4976).


265 Dies berichtete Tirmidhi (3367). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih).

462
Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
113.1.2 Worterläuterungen und Tafsir
und vor dem Übel der Dunkelheit, wenn sie hereinbricht [113:3] - Zuhrijj
sagte: D.h. die Sonne, wenn sie untergeht.

‫ث بْ ِن‬ ِ ‫ب عن ا ْحلا ِر‬ ِ


َ ْ َ ٍ ْ‫ي َع ْن ابْ ِن أَِِب ذئ‬ ُّ ‫ك بْ ُن َع ْم ٍرو الْ َع َق ِد‬ ِ ِ‫حدَّثَنَا ُُمَ َّم ُد بن الْمثَ َّىن حدَّثَنَا َعب ُد الْمل‬
َ ْ َ ُ ُْ َ
َّ ‫َعْب ِد‬
َ‫الر ْْحَ ِن َع ْن أَِِب َسلَ َمةَ َع ْن َعائِ َشة‬
‫ّلل ِم ْن َش ِر َه َذا فَِإ َّن‬
َِّ ‫يذي ِّب‬
ِ ِ‫شةُ استَع‬
ْ َ ِ‫ال َاي َعائ‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم نَظََر إِ َىل الْ َق َم ِر فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬َ ‫َّب‬ َّ ‫أ‬
َّ ِ‫َن الن‬
ِ
‫ب‬َ َ‫َه َذا ُه َو الْغَاس ُق إِذَا َوق‬
‫يح‬ ِ ‫يث حسن‬ ِ ِ
ٌ ‫صح‬ َ ٌ َ َ ٌ ‫يسى َه َذا َحد‬ َ ‫ال أَبُو ع‬ َ َ‫ق‬
Aischa berichtet, dass der Prophet (s.a.s.) den Mond betrachtete und dann sagte: „O
Aischa, suche bei Allah Zuflucht vor dem Übel von diesem. Denn dieser hier ist
die Dunkelheit (arab. ghāsiq), wenn sie hereinbricht.“266

und vor dem Übel der Knotenanbläserinnen [113:4] - Mudschahid, Ikrima, al-
Hasan, Qatada und Dahak sagten: D.h. die Zauberinnen (d.h. die weiblichen
Magier).

ِ ٍِ ِ ِ
ٍ ‫ص َهْي‬
‫ب‬ ُ ‫اف َحدَّثَنَا َعْب ُد الْ َوا ِرث بْ ُن َسعيد َع ْن َعْبد الْ َع ِزي ِز بْ ِن‬ ُ ‫الص َّو‬
َّ ‫ي‬ ْ َ‫َحدَّثَنَا بِ ْش ُر بْ ُن ه َال ٍل الْب‬
ُّ ‫ص ِر‬
ٍ ِ‫ضرةَ عن أَِِب سع‬
‫يد‬ َ ْ َ َ ْ َ‫َع ْن أَِِب ن‬
ِ َِّ ‫ال ِبس ِم‬ َ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم فَ َق‬
َّ ‫صلَّى‬ ِ ِ َّ ‫أ‬
‫يك‬
َ ‫اَّلل أ َْرق‬ ْ َ َ‫ال نَ َع ْم ق‬ َ َ‫ت ق‬
َ ‫ال ََي ُُمَ َّم ُد ا ْشتَ َكْي‬ َّ ِ‫يل أَتَى الن‬
َ ‫َّب‬ َ ‫َن ج ْرب‬
ِ َّ ‫اَّللِ أَرقِيك و‬ ِ ٍ ِ ِ ٍ ‫يك ِم ْن َش ِر ُك ِل نَ ْف‬ ِ ٍ
‫يك‬َ ‫اَّللُ يَ ْشف‬ َ َ ْ َّ ‫س َو َع ْني َحاسد ب ْس ِم‬ َ ‫ِم ْن ُك ِل َش ْيء يُ ْؤذ‬
Abu Said berichtet, dass (der Engel) Gabriel zum Propheten (s.a.s.) kam und sagte:
„O Muhammad, leidest du an etwas?" Er antwortete: „Ja". Da sagte er: „Im Namen
Allahs behandele ich dich (wörtl. gebe dir eine ruqya) von allem, was dir Schaden

266 Dies berichtete Tirmidhi (3366). Tirmidhi erklärte den Hadith für gut gesund (hasan
sahih).

463
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Schlechten der Menschen und
Dschinnen - das Zufluchtsuchen vor Zauber und Bösem ist eine
schariakonforme Wahrheit [113:1-5]
zufügt, vor dem Schlechten einer jeglichen Person und eines jeglichen neidenden
Auges. Im Namen Allahs behandele ich dich und Allah heilt dich."267

َّ ‫س َع ْن ِه َش ٍام َع ْن أَبِ ِيه َع ْن َعائِ َشةَ َر ِض َي‬


‫اَّللُ َعنْ َها‬ َ ُ‫يسى بْ ُن يُون‬
ِ
َ ‫َخ َربَََن ع‬ ْ ‫وسى أ‬ َ ‫يم بْ ُن ُم‬
ِ ِ
ُ ‫َحدَّثَنَا إبْ َراه‬
‫ص ِم َح َّىت‬ ُ ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم َر ُج ٌل ِم ْن بَِين ُزَريْ ٍق يُ َق‬
ُ ِ‫ال لَهُ لَب‬ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ ‫يد بْ ُن األ َْع‬ َ ‫اَّلل‬ َ ‫ت َس َحَر َر ُس‬ ْ َ‫قَال‬
ِِ َّ ِ َّ ‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬
َ َ‫َّيءَ َوَما فَ َعلَهُ َح َّىت إِذَا َكا َن ذ‬
‫ات‬ ْ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسل َم ُخيَيَّ ُل إلَْيه أَنَّهُ َكا َن يَ ْف َع ُل الش‬ َ ‫اَّلل‬ ُ ‫َكا َن َر ُس‬
ِ ِ ‫شةُ أَ َشعر‬ ِ َ َ‫ات لَْي لَ ٍة َوُه َو عِنْ ِدي لَكِنَّهُ َد َعا َوَد َعا ُثَّ ق‬ ٍ
َ ‫اّللَ أَفْ تَ ِان ف‬
‫يما‬ َّ ‫َن‬ َّ ‫ت أ‬ ْ َ َ ‫ال َاي َعائ‬ َ َ‫يَ ْوم أ َْو ذ‬
ِ ‫ال أَح ُد ُُها لِص‬
‫احبِ ِه‬ ِ ِ ِ ِ ِِ
َ َ َ َ ‫َح ُد ُُهَا ع ْن َد َرأْسي َواْل َخ ُر عْن َد ِر ْجلَ َّي فَ َق‬ َ ‫استَ ْفتَ ْي تُهُ فيه أ ًََتِن َر ُجَلن فَ َق َع َد أ‬ ْ
‫ال ِِف‬ َ َ‫َي َش ْيء ق‬ ِ ‫ال ِِف أ‬ َ َ‫ص ِم ق‬ َ ‫ال لَبِي ُد بْ ُن اْلَ ْع‬ َ َ‫ال َم ْن طَبَّهُ ق‬ َ َ‫ال َمطْبُوب ق‬ َ ‫الر ُج ِل فَ َق‬
َّ ‫َما َو َج ُع‬
‫صلَّى‬ َِّ ‫ول‬ ُ ‫ال ِِف بِْئ ِر ذَ ْرَوا َن فَأ َََت َها َر ُس‬ َ َ‫ال َوأَيْ َن ُه َو ق‬ َ َ‫ف طَْل ِع ََنْلَة ذَ َكر ق‬ ِ ‫شاطَة و ُج‬
َ ‫اَّلل‬ َ َ ‫ُم ْشط َوُم‬
ِ ‫َن ماءها نُ َقاعةُ ا ْحلِن‬ َ ِ‫ال َاي َعائ‬ َ ‫َص َحابِِه فَ َجاءَ فَ َق‬ ِ ِ َّ
َّ ‫َّاء أ َْو َكأ‬
‫َن‬ َ َ َ َ َّ ‫شةُ َكأ‬ ْ ‫اَّللُ َعلَْيه َو َسلَّ َم ِيف ََن ٍس م ْن أ‬
ُ ‫اّللُ فَ َك ِرْه‬ َّ ‫ال قَ ْد َعافَ ِان‬ َِّ ‫ول‬ ِ ‫اط‬ِ ‫الشي‬ ِ
‫ت أَ ْن‬ َ َ‫استَ ْخَر ْجتَهُ ق‬
ْ ‫اَّلل أَفَال‬ َ ‫ت ََي َر ُس‬ ُ ‫ْي قُ ْل‬ َ َّ ‫وس‬ ُ ُ‫وس ََنْل َها ُرء‬ َ ُ‫ُرء‬
ِ ِ ِ ِ ِ ‫أُثَ ِور َعلَى الن‬
‫ت‬ْ َ‫َّاس فيه َش ًّرا فَأ ََمَر هبَا فَ ُدفن‬ َ
ِ
‫ث َوابْ ُن عُيَ ْي نَةَ َع ْن ه َش ٍام ِيف‬ ِ ِ
َ َ‫الزََند َع ْن ه َش ٍام َوق‬
ُ ‫ال اللَّْي‬ ِ ‫ض ْمرةَ َوابْ ُن أَِِب‬
َ َ ‫ُس َامةَ َوأَبُو‬ َ ‫ََتبَ َعهُ أَبُو أ‬
ِ ‫ط والْم َشاقَةُ ِمن م َشاقَِة الْ َكت‬ ِ ِ ‫ال الْم َشاطَةُ ما َخيْرج ِمن الش‬ ٍ ٍ
‫َّان‬ ُْ ُ َ َ ‫َّع ِر إذَا ُمش‬ َ َ ُُ َ ُ ُ ‫ُم ْشط َوُم َشاقَة يُ َق‬
Aischa (r.) sagte: „Der Gesandte Allahs (s.a.s.) wurde durch einen Zauber von einem
Mann von den Banī Zuraiq, namens Labīd ibn al-A'sam, so sehr in Mitleidenschaft
gezogen, dass er sich einbildete, etwas getan zu haben, was er gar nicht getan hatte.
Aber eines Tages – oder eines Nachts –, als er bei mir war, betete er immer wieder.
Hierauf sagte er: ‚O Aischa, hast du gemerkt, dass Allah mir Aufschluss darüber
gegeben hat, worüber ich Ihn um Aufklärung gebeten hatte? Es kamen zwei
Männer zu mir; einer von ihnen setzte sich zu meinem Haupt und der andere zu
meinen Füßen. Da fragte der eine von ihnen den anderen: »Woran leidet der

267 Dies berichtete Tirmidhi (972). Albani erklärte den Hadith für gesund (sahih).

464
Sure Al-Falaq (Das Frühlicht)
Mann?« Jener antwortete: »Verzaubert.« Der erste fragte weiter: »Und wer hat
ihn verzaubert?« worauf der andere erwiderte: »Labīd ibn al-A'sam.« Der erste
fragte weiter: »Womit?« Der andere sagte: »Mit einem Kamm, ausgekämmtem
Haar und der Hülle (oder: dem Stiel) einer männlichen Palmenblüte.« Der erste
fragte: »Und wo sind sie?«, worauf der andere erwiderte: »Im Brunnen von
Dharwān268«.‘ Da begab sich der Gesandte Allahs (s.a.s.) in Begleitung einiger seiner
Gefährten dorthin. Als er zurückkam, sagte er: ‚O Aischa, das Wasser jenes
Brunnens sieht so aus, als wäre es ein Aufguss von Henna, und die Wipfel der
Palmen dort sehen so aus, als wären sie Teufelsköpfe.‘ Ich fragte: ‚O Gesandter
Allahs, warum hast du diese Dinge nicht herausgenommen?‘ Er antwortete: ‚Allah
hat mich bereits geheilt, und ich wollte die Leute nicht zu Bösem veranlassen.‘
Und so befahl er, den Brunnen zuzuschütten.“269

َ‫ث َع ْن أَِِب ُهَريْ َرة‬ِ ‫ال ح َّدثَِين سلَيما ُن عن ثَوِر ب ِن َزي ٍد عن أَِِب الْغَي‬ َِّ ‫ح َّدثَِين عب ُد الْع ِزي ِز بن عب ِد‬
ْ ْ َ ْ ْ ْ ْ َ َْ ُ َ َ َ‫اَّلل ق‬ َْ ُ ْ َ َْ َ
ِ
ِ ‫الشر ُك ِّب َّّلل و‬
ِ ِ َ َ‫اَّللُ َعلَْي ِه َو َسلَّ َم ق‬
ِ ْ ‫ال‬ ِ َّ ‫َر ِض َي‬
‫الس ْح ُر‬ َ ْ ‫اجتَنبُوا ال ُْموبَِقات‬ َّ ‫صلَّى‬
َ ‫اَّلل‬
َّ ‫ول‬ َّ ‫اَّللُ َعنْهُ أ‬
َ ‫َن َر ُس‬
Abu Huraira (r.) berichtete, dass der Gesandte Allahs (s.a.s.) sagte: „Hütet euch
vor den vernichtenden Dingen: Der Beigesellung Allahs und der Zauberei." 270

268 Ein Brunnen im Wohnviertel der Banī Zuraiq.


269 Dies berichtete Buchari (5763).
270 Dies berichtete Buchari (5764).

465
114 Sure An-Nās (Die Menschen)
Ibn Kathir: Die Sure ist medinensisch.
Zur Vorzüglichkeit der Sure an-Nās siehe den Abschnitt „Die große
Vorzüglichkeit der beiden Schutzsuren (Sure Al-Falaq und Sure an-Nās)“ im
vorigen Kapitel zur Erläuterung zur Sure al-Falaq (Sure 113).

Im Namen Allahs, des


Allerbarmers, des Barmherzigen!


114.1 Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht
für jeden Muslim [114:1-6]

Sprich: „Ich nehme meine Zuflucht       
zum Herrn der Menschen [114:1],
dem König der Menschen [114:2],
      
dem Gott der Menschen [114:3]
vor dem Übel des Einflüsterers, des     
Sichzurückziehenden [114:4],
der den Menschen in die Brust
    
einflüstert [114:5],
(sei dieser) von den Dschinnen oder
 
den Menschen.“ [114:6]

114.1.1 Worterläuterungen und Tafsir


Sprich: „Ich nehme meine Zuflucht zum Herrn der Menschen [114:1] dem
König der Menschen [114:2], dem Gott der Menschen [114:3] vor dem Übel
des Einflüsterers, des Sichzurückziehenden [114:4]- D.h. der Mensch soll bei
Allah Zuflucht suchen vor dem Teufel. Allah ist der Herr der Menschen und
der König und Besitzer des Universums.

467
Das Zufluchtsuchen bei Allah vor dem Teufel ist eine Pflicht für jeden Muslim
[114:1-6]
Somit ist alles, was auf der Welt passiert, in Seinem Machtbereich. Und somit
ist es klar, dass man eher beim König des Universums um Hilfe suchen sollte
als bei einem anderen Menschen, der genauso wie man selber von Allah
abhängig ist.

vor dem Übel des Einflüsterers, des Sichzurückziehenden [114:4], der den
Menschen in die Brust einflüstert [114:5] - D.h. der Teufel lauert dem
Menschen auf. Wenn der Mensch unachtsam ist, flüstert er ihm ein, wenn der
Mensch Allahs gedenkt, zieht der Teufel sich schnell zurück und flieht. In
diesem Sinne erläutert Tabari diese Koranverse und führt als Beleg dazu
folgende Überlieferungen von Ibn Abbas, Mudschahid und Qatada an:

‫ عن سعيد بن‬،‫ عن حكيم بن ُجبري‬،‫ عن سفيان‬،‫ ثنا ُيَي بن عيسى‬:‫ قال‬،‫حدثنا أبو ُكَريب‬
‫ وإذا‬،‫ فإذا عقل فذكر هللا َخنَس‬،‫الوسواس‬
َ ‫ ما من مولود إال على قلبه‬:‫ قال‬،‫ عن ابن عباس‬،‫جبري‬
ِ ‫اس ا ْْلَن‬
. ﴾‫َّاس‬ ِ ‫ ﴿الْ َو ْس َو‬:‫ فذلك قوله‬:‫ قال‬،‫غَ َفل وسوس‬

،‫ ثنا احلسن‬:‫ قال‬،‫ ثنا عيسى؛ وحدثين احلارث‬:‫ قال‬،‫ ثنا أبو عاصم‬:‫ قال‬،‫حدثين ُممد بن عمرو‬
ِ ‫اس ا ْْلَن‬
‫ الشيطان‬:‫َّاس﴾ قال‬ ِ ‫ يف قوله ﴿الْ َو ْس َو‬،‫ عن جماهد‬،‫ مجيعا عن ابن أِب جنيح‬،‫قال ثنا ورقاء‬
. ‫ فإذا ذكر هللا َخنَس‬،‫يكون على قلب اْلنسان‬

‫ قال هو‬:‫اس﴾ قال‬ ِ ‫ عن قتادة ﴿الْ َو ْس َو‬،‫ عن معمر‬،‫ ثنا ابن ثور‬:‫ قال‬،‫حدثنا ابن عبد األعلى‬
. ‫ وهو يوسوس َوخيْنِس‬،‫ إذا ذكر العبد ربه خنس‬،‫ وهو اْلَنَّاس أيضا‬،‫الشيطان‬
ِ ‫ عن قتادة ﴿ ِم ْن َش ِر الْ َو ْس َو‬،‫ ثنا سعيد‬:‫ قال‬،‫ ثنا يزيد‬:‫ قال‬،‫حدثنا بشر‬
ِ ‫اس ا ْْلَن‬
:‫َّاس﴾ يعين‬
. ‫ وخينس إذا ذُكر هللا‬،‫ يوسوس يف صدر ابن آدم‬،‫الشيطان‬

468
Literaturverzeichnis
[Ahmad] Musnad Ahmad ibn Hanbal. Aus [MaktabaSchamila].
[Al-Kutub as-Sitta] Ausgabe der zwei Sahih-Werke von Buchari und Muslim
und der Sunan-Werke von Abu Dawud, Tirmidhi, Nasa'i und Ibn
Madscha in einem großen Buch. Ca. DIN A3. 2754 Seiten. Zweispaltig,
kleine, aber sehr gut lesbare Schrift. Gedruckt unter Aufsicht von Salih
bin Abdulaziz bin Muhammad bin Ibrahim Al Asch-Schaich, Verlag:
Darussalam, Rijad, Saudi-Arabien, 3. Auflage.
[Albani] Maktabat al-Albani. Computerprogramm, in dem als Datenbank
sämtliche Werke von Nasiruddin al-Albani hinterlegt sind. Albani hat
u.a. die Hadithe der vier Sunan-Werke von Tirmidhi, Abu Dawud,
Nasa'i und Ibn Madscha in sahih (gesund) und schwach klassifiziert.
[Albani - As-Silsila as-Sahiha] Albani, "As-Silsila as-Sahiha". Albani diskutiert
hier auch die Hadithe.
[Asqalani] Ibn Hadschar al-´Asqalani (gest. 856 n.H.), “Fath al-Bari -
Erläuterung zu Sahih al-Buchari” (‫البخاري‬ ‫)فتح الباري شرح صحيح‬.
[AvD - Koranwissenschaften 2006] Ahmad v. Denffer, "Ulum al-Qu'ran –
Einführung in die Koranwissenschaften", Verlag: DIdI, 2006
[Buchari] Sahih al-Buchari. Aus [Al-Kutub as-Sitta].

[IbnKathir] Ibn Kathir (gest. 774 n.H.): “Prophetengeschichten” (‫األنبياء‬ ‫)قصص‬,


Ausgabe mit Quellenanalyse und Klassifizierung der Überlieferungen
(in sahih (gesund), daif (schwach), …) von As-Sayyid al-Arabi,
durchgesehen von Mustafa ibn al-`Adawi; Verlag: Dar Baghdad.
[IbnKathir – Tafsīr] Tafsīr al-Quran al-'Athim, 4 Bände, Ausgabe mit
Quellenanalyse von Abu Muawiya Mazen Abdurrahman al-Buhsali al-
Beiruti; Verlag: Dar as-Siddiq, 1. Auflage, 2004, ad-Dahia, Kuwait .

[Ibn Qudama] Ibn Qudama; ‫القاصدين‬ ‫( ُمتصر منهاج‬Mukhtasar minhadsch al-


qasidin) („Zusammenfassung des Weges der Strebenden“). Mit Analyse der
vorkommenden Hadithe von Hamid Ahmad at-Taher al-Basjuni.
Verlag: Dar al-Bajan al-'Arabi, 1.Auflage, 2006 n.Chr. Das
nichtanalysierte Werk von Ibn Qudama in arab. Originalfassung ist
downloadbar von http://www.al-eman.com/IslamLib/viewchp.asp?BID=250&CID=29

469
Literaturverzeichnis
[Khin et. al., Mourad] Dr. Mustafa Said Al-Khin, Dr. Mustafa Al-Yugha,
Muhjiddin Mistu, Ali Asch-Schirdschi und Muhammad Amin Lutfi
Auszüge aus "Nuzuhatul-muttaqin – Erläuterungen zu Riyad as-Salihin
von Imam Nawawi", Auswahl und deutsche Übersetzung von Samir
Mourad, 3. Auflage, Verlag: DIdI, 2009.

[MaktabaSchamila] ‫الشاملة‬ ‫ املكتبة‬Version 2 (kostenlose Software, in die man


auch kostenlos downloadbare Bücher einer Datenbank einfügen kann,
die nahezu die gesamte klassische islamische Literatur (Hadithwerke,
Tafsīrwerke, Fiqh…) umfassen. http://www.shamela.ws
[Maulawi] Maulawi, Feisal: ‫االسس الشرعية للعالقات بني املسلمني و غري املسلمني‬, Verlag: dar ar-
raschad al-islamiyya, 1987 (deutsche Übersetzung „Die
Schariagrundlagen für das Verhältnis zwischen Muslimen und
Nichtmuslimen“, übers. von Samir Mourad, wurde vom DIdI-Verlag
2006 veröffentlicht, auch downloadbar von www.didi-info.de). Scheich
Feisal Maulawi war religiöses Oberhaupt der Vereinigung der
Islamischen Organisationen in Europa und Berater im obersten
Schariagericht der Sunniten in Beirut/Libanon.
[Mourad – FiqhII] Samir Mourad, Fiqh (Islamisches Recht) II – Arbeits- und
Handelsrecht, Erbrecht, Strafrecht, Verlag: DIdI, 1.Auflage, 2007.
[Mourad – Geschichte] Samir Mourad, "Islamische Geschichte – Eine
analytische Einführung", Verlag: DIdI, 2007.
[Mourad, Mourad, Mittendorfer] Mourad, Samir; Mourad, Roula;
Mittendorfer, Silvia; „Charakterreinigung (Tazkija) – wie man ein guter
Mensch wird“, Verlag: DIdI, 2.Auflage, 2009.
[Mubarakfuri] Al-Mubarakfuri, "Tuhfat al-Ahwadhi" ‫( َتفة األحوذي‬Erläuterungen
zu Dschami' at-Tirmidhi, der Hadithsammlung von Tirmidhi).
[Mourad, Toumi] Samir Mourad und Said Toumi, "Methodenlehre der
Ermittlung rechtlicher Bestimmungen aus Koran und Sunna", Verlag:
DIdI, 2., verbesserte Auflage 2009.
[Muslim] Sahih Muslim.

[Nasa'i - Sunan al-Kubra] ‫للنسائي‬ ‫ السنن الكربى‬Aus [MaktabaSchamila].


[Schamsulhaqq] Schamsulhaqq al-adhim Abadi, 'Aun al-Ma'bud scharh Sunan
abi Dawud (Erläuterungen zu den Sunan von Abu Dawud).

470
Literaturverzeichnis
[SaidHawwa] (in arab. Sprache)
Said Hawwa; Reihe: „Zielgerichtete Untersuchungen über: 1. Allah, 2.
der Gesandte, 3. der Islam“; 3. Auflage; Verlag: maktaba wahba; Kairo;
Tel. 937470.
[Tabarani] Al-Mu'dscham al-Kabir von Tabarani.
[Tabari – Tafsir] Imam Ibn Dscharir at-Tabari (224-310 n.H) mit
Quellenanalyse von Mahmud M. und Ahmad M. Schakir), Verlag:
Maktabat Ibn Taimija, Kairo, Tel. 86424.
[Tirmidhi] Sunan at-Tirmidhi.
[Turbani] Jihad Turbani, 'Udhamā' al-mi'a (Die 100 großen Persönlichkeiten, die
den Lauf der Geschichte beeinflußt haben).
[Zuhaili] Prof. Dr. Wahbat Az-Zuhaili (Direktor der Abteilung für islamisches
Recht und seine Rechtsschulen an der Universität Damaskus); “Al-
Tafsīr al-Munir fi al-Aqida wa al-Scharia wa al-Manhadsch”
(Korankommentar, welcher die Aspekte der Iman-Inhalte (Aqida), des
islamischen Rechtes und die Herangehensweise (Manhadsch)
beleuchtet); 32 Bände, Dar al Fikr, Damaskus - Dar al Fikr al-Mu'asir,
Beirut.

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Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar
2019

473
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

474
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

475
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

476
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

477
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

478
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

479
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

480
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019

Ankündigung

481
Anhang: Vortrag an der Universität Braunschweig im Januar 2019
Bild von der Vortragsveranstaltung

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