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Bildungswissenschaftliches Materialien

Eingangsmodul:
Grundlagen der Lehrerbildung Zugang zu den Folien über die Homepage:
http://www.bildungsforschung.uni-kiel.de/de
WS 2018/2019
Donnerstags, 12.15-13.45
Raum: Olshausenstraße 75, Hans-Heinrich- User: brouer
Driftmann-Hörsaal (ehem. Hörsaal 3)
Passwort: lesen

Prof. Dr. Birgit Brouër, Bildungswissenschaftliches Eingangsmodul, WS 2018/2019 Prof. Dr. Birgit Brouër, Bildungswissenschaftliches Eingangsmodul, WS 2018/2019

Motivation dieser Vorlesung Beispiele für Schülerantworten auf die Frage


„Was ist das Schlimmste an der Schule?“:
• Kritische Reflektion der Bedingungen des Markus: „Die Lehrer! Dass sie uns nicht verstehen, wenn
Lehrberufs. wir mal Hilfe brauchen, und dass sie vergessen haben, wie

• Kritische Überprüfung der eigenen Motivation, man als Jugendlicher so drauf ist.“
den Lehrberuf zu ergreifen. Dennis: „Die Lehrer! Ich habe das Gefühl, Lehrer verstehen
• Überblick über die wesentlichen Grundlagen der einen nicht! (...) Wenn ich etwas nicht verstehe, wird mir
Lehrerbildung gesagt ,Habe ich grade erklärt!’. So kann ich ja nicht
weiterkommen.“

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Beispiele für Schülerantworten auf die Frage Lehrerprofessionalisierung


„Was ist das Schlimmste an der Schule?“:
• Mit dem Begriff der Professionalisierung meint man die
Fabienne: „Viele Lehrer lassen ihre schlechte Laune an Entwicklung einer Tätigkeit hin zu einem Beruf.
uns aus“
• Merkmale einer Profession können sein:
Jennifer: „Mich stört vor allem, dass ich das Gefühl habe,
• ein hoher Grad an beruflicher Organisation
die Lehrer sind nicht Lehrer geworden, weil sie uns etwas • persönliche und sachliche Entscheidungs- und
beibringen wollen, sondern nur, um Geld zu bekommen.“ Gestaltungsspielräume
Jana: „Wenn dir die Lehrerin etwas erklärt, aber du • ein eigener Berufsethos
verstehst das trotzdem nicht. Wie in Mathematik oder • Universitäre Lehrerbildung soll angehende
Physik. Die Lehrer legen keinen Wert darauf ob wir etwas Lehrpersonen bei der Entwicklung ihrer beruflichen
gelernt haben oder nicht, manchmal ist das so schlimm für Professionalisierung unterstützen.
die Schwächeren.“
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Paradigmen der Lehrerbildung Ziele der Veranstaltung
• Einladung zum Perspektivenwechsel
• Bis ca. 1970: Persönlichkeitsparadigma • Was macht eine gute Lehrperson aus und wie möchte
(Fokus Lehrkräftecharakteristika) man selbst als Lehrperson sein?
• Bis ca. 1980: Prozess-Produkt-Paradigma
• Einführung in zentrale Themen des
(Fokus Handlungsebene)
erziehungswissenschaftlichen Kerncurriculums
• Bis heute: Experten-Paradigma (Fokus • Welche Kernkompetenzen braucht eine Lehrperson, um
Professionalität) professionell tätig zu werden?
• Wie können diese Kompetenzen erworben werden?
• Wie funktioniert unser Schulsystem?
• U.a.m.
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Wichtige Stichpunkte des


Kompetenzbegriff nach Weinert (2001)
Kompetenzbegriffs
Eine Kompetenz ist die vom Individuum
• Disposition, die eine Person befähigt,
verfügbare oder von ihm erlernbare
kognitive Fähigkeit oder Fertigkeit, bestimmte Probleme erfolgreich zu lösen.
bestimmte Probleme zu lösen, sowie die • Ausprägung einer Kompetenz von
damit verbundenen motivationalen, verschiedenen Facetten bestimmt:
volitionalen und sozialen Bereitschaften
• Fähigkeit, Wissen, Verstehen, Können,
und Fähigkeiten, die Problemlösungen in
variablen Situationen erfolgreich und Handeln, Erfahrung, Motivation
verantwortungsvoll nutzen zu können.

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KMK-Kompetenzbereiche
1. Unterrichten: Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für
das Lehren und Lernen (Kompetenzen 1-3)
2. Erziehen: Lehrerinnen und Lehrer üben ihre
Erziehungsaufgabe aus (Kompetenzen 4-6)
3. Beurteilen: Lehrerinnen und Lehrer üben ihre
Beurteilungsaufgabe gerecht und
verantwortungsbewusst aus (Kompetenzen 7 + 8)
4. Innovieren: Lehrerinnen und Lehrer entwickeln ihre
Kompetenzen stetig weiter (Kompetenzen 9-11)

Quelle: www.kmk.org – Standards für die Lehrerbildung

Kunter, M. et al. (2011). Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. S. 32

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Herausforderungen der Entwicklung
Die gute Nachricht professioneller Kompetenzen
Zum Aufbau dieser Kompetenzen ist die • Relationierung von Theorie und Praxis
Lehrerbildung in drei Phasen gegliedert:
• Notwendigkeit des Handelns in
1.Universitäre Lehrerbildung Ungewissheit bzw. unter Druck
2.Vorbereitungsdienst (Referendariat) • Umgang mit berufsbezogenen
3.Berufliche Weiterbildung Überzeugungen

Für alle drei Herausforderung ist die


Fähigkeit zur Selbstreflexion fundamental!
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Modulgestaltung
Modulbedingungen
• Vorlesung
• Innerhalb der Vorlesung gibt es interaktive Übungsphasen: Regelmäßige Teilnahme an der Vorlesung
Zur Vertiefung des Stoffes und zur Selbstreflexion werden
 Aktive Teilnahme an einem der Begleitseminare,
Übungsaufgaben bearbeitet.
• Die Vorlesungsfolien werden veröffentlicht und es werden entweder im Winter- oder im Sommersemester
Literaturhinweise gegeben. (Anmeldung über OLAT) – Anwesenheitspflicht!
 Präsentation plus schriftlicher Ausarbeitung im
• Begleitseminar
„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden. Es Rahmen des Begleitseminars als Modulprüfung.
ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.“  Klausur mit Modus „bestanden/nicht bestanden“.
Johann Wolfgang von Goethe

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Vorlesungsthemen
Erste Übungseinheit
Termin Thema

Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem Sitznachbarn/ 25.10.18 Einführung und Überblick
Ihrer Sitznachbarin, warum Sie Lehrer/in werden
1.11.18 Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Erziehung und
wollen. Sozialisation

Stellen Sie sich dafür bitte zunächst Ihrem


Nachbarn/ihrer Nachbarin vor, falls Sie sich noch 8.11.18 Lern- und entwicklungspsychologische Grundlagen

nicht kennen. 15.11.18 Beruf und Rolle einer Lehrerin bzw. eines Lehrers im
deutschen Schulsystem

22.11.18 Lern- und Leistungsmotivation

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Vorlesungsthemen Vorlesungsthemen
Termin Thema
Termin Thema

29.11.18 Didaktik und Methodik des Unterrichtens


17.1.19 Differenzierung, Integration und Förderung (in Kooperation
mit dem Institut für Inklusive Bildung)
6.12.18 Faktoren erfolgreichen Unterrichtens
24.1.19 Medienbildung

13.12.18 Diagnostik, Beurteilung und Beratung 31.1.19 Empirische Unterrichts- und Schulforschung
Klausurvorbereitung, Semesterevaluation, Ausblick auf das
20.12.18 Innovieren und entwickeln zweite Semester
Voraus- Klausur (Achtung: bitte die Verteilung auf die Hörsäle beachten.
sichtlich Alle Informationen werden in der letzten Sitzung bekannt
10.1.19 Durchgängige Sprachbildung (in Kooperation mit Prof. Dr.
am gegeben.)
Petersen)
20.2.19

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Concept maps
• Geeignete Methode, um z. B. bei Schüler/innen Wissensbestände,
Einstellungen, Selbst-Konzepte usw. abzufragen.

• Concept maps dienen auch dazu, eigene Konzepte und


Vorstellungen zu erkennen, zu reflektieren und ggf. auch zu
korrigieren.

• Technik, Wissensbestande oder Einstellungen grafisch


darzustellen.

• Zu einem jeweiligen Oberbegriff werden hierarchisch und


netzwerkartig Unterbegriffe zugeordnet.

• Jeweilige Begriffe sind durch Pfeile verbunden, die beschriftet


werden, um die Relation der beiden Begriffe darzustellen.

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Aufgabe zur nächsten Sitzung Warum ist das wichtig?


Erstellen Sie eine Concept map zu folgendem Thema: • Sie erkennen Ihre jetzigen Vorstellungen von einer „guten“

• So sehe ich meine Tätigkeit als „gute“ Lehrerin / „guter“ Lehrer. Lehrkraft.

• Schicken Sie Ihre CM gerne an (freiwillig): zankel@paedagogik.uni- • Sie können Ihre Vorstellungen reflektieren und ggf. modifizieren.

kiel.de • Sie können in der Zukunft (im Masterstudium, im Referendariat, im


Berufsleben) Ihre dortigen Vorstellungen mit denen von heute
vergleichen.

• Sie erkennen Lernfortschritte.

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Tipps für Überblicksliteratur

Apel, H.-J. & Sacher, W. (20135). Studienbuch Schulpädagogik. Bad


Heilbrunn: Klinkhardt UTB.

Esslinger-Hinz, I. & Sliwka, A. (2011). Bachelor/Master:


Schulpädagogik. Weinheim: Beltz. Haben Sie noch Fragen oder
Helmke, A. (20104). Unterrichtsqualität und Lehrerprofessionalität. Anmerkungen?
Seelze-Velber: Klett/Kallmeyer.

Möller, J., Köller, M. & Riecke-Baulecke, T. (Hrsg.) (2016). Basiswissen


Lehrerbildung. Seelze-Velberg: Klett/Kallmeyer. Kaufempfehlung

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KMK-Kompetenzbereiche KMK-Kompetenzbereiche
1. Lehrerinnen und Lehrer planen Unterricht fach- und 5. Lehrerinnen und Lehrer vermitteln Werte und Normen und
sachgerecht und führen ihn sachlich und fachlich korrekt durch. unterstützen selbstbestimmtes Urteilen und Handeln von
2. Lehrerinnen und Lehrer unterstützen durch die Gestaltung von Schülerinnen und Schülern.
Lernsituationen das Lernen von Schülerinnen und Schülern. 6. Lehrerinnen und Lehrer finden Lösungsansätze für
Sie motivieren Schülerinnen und Schüler und befähigen sie, Schwierigkeiten und Konflikte in Schule und Unterricht.
Zusammenhänge herzustellen und Gelerntes zu nutzen. 7. Lehrerinnen und Lehrer diagnostizieren Lernvoraussetzungen
3. Lehrerinnen und Lehrer fördern die Fähigkeiten von und Lernprozesse von Schülerinnen und Schülern; sie fördern
Schülerinnen und Schülern zum selbstbestimmten Lernen und Schülerinnen und Schüler gezielt und beraten Lernende und
Arbeiten. deren Eltern.
4. Lehrerinnen und Lehrer kennen die sozialen und kulturellen 8. Lehrerinnen und Lehrer erfassen Leistungen von Schülerinnen
Lebensbedingungen von Schülerinnen und Schülern und und Schülern auf der Grundlage transparenter
nehmen im Rahmen der Schule Einfluss auf deren individuelle Beurteilungsmaßstäbe.
Entwicklung.

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KMK-Kompetenzbereiche
9. Lehrerinnen und Lehrer sind sich der besonderen
Anforderungen des Lehrerberufs bewusst. Sie
verstehen ihren Beruf als ein öffentliches Amt mit
besonderer Verantwortung und Verpflichtung.
10.Lehrerinnen und Lehrer verstehen ihren Beruf als
ständige Lernaufgabe.
11.Lehrerinnen und Lehrer beteiligen sich an der
Planung und Umsetzung schulischer Projekte und
Vorhaben.

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