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Die Berufsrolle professionell

einnehmen I
Bildung, Betreuung und Erziehung
Pädagogische Kompetenzen

Kathrin Steinberg Schuljahr 2021/2022


Gliederung

1. Literatur lesen: Bildung, Erziehung, Betreuung

2. Die 3 Aufgabenbereiche: Betreuung, Erziehung, Bildung

3. Diskussion: Erste Annäherung des Begriffs „Professionalität in der Berufsrolle“

4. Literatur lesen

5. Professionalität im pädagogischen Kontext: Erforderliche Kompetenzen

6. Pädagogische Grundhaltungen

6.1 Arbeitsauftrag: Persönliche Einschätzung vor der Hintergrund der Anforderungen

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1. Literatur lesen: Bildung, Erziehung, Betreuung

• Literatur lesen: Bildung, Erziehung, Betreuung

• Bilden Sie drei Gruppen: 1 Gruppe: Bildung

2 Gruppe: Erziehung

3 Gruppe: Betreuung

• Erfassen Sie aus dem Text die wichtigsten Aussagen in Stichpunkten

• Tragen Sie als Gruppe die jeweiligen wichtigsten Kernaussagen vor

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2. Die 3 Aufgabenbereiche: Betreuung, Erziehung, Bildung

(1) Betreuung

• Bereitschaft, sich auf Kinder emotional und getragen von wechselseitigem Respekt
einzulassen und Bindungen zuzulassen, zu ermutigen und zu pflegen

• Auf der Basis verlässlicher Zuwendung seitens der Erzieherin/des Erziehers sind
gelingende Erziehungs- und Bildungsprozesse möglich

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2. Die 3 Aufgabenbereiche: Betreuung, Erziehung, Bildung

(2) Erziehung

• Gestaltung der direkten Interaktion

• Im Dialog mit dem Kind bringt die Erzieherin/der Erzieher gezielt Inhalte ein, die auf
Grundlage gesell. Normen und Werte kulturell bedeutsam sind und dem Kind
Orientierung bieten

• „Formung“ des Menschen, deren wichtigste Ziele im „Einfügen“ in die bestehende


Kultur und in der Entwicklung zu einer selbstständigen Persönlichkeit bestehen

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2. Die 3 Aufgabenbereiche: Betreuung, Erziehung, Bildung

(3) Bildung

• Prozess der Selbstbildung des Kindes. Dieser ist eingebettet in:

• Die (sozialen) Interaktionen mit anderen Kindern


• Mit den Dingen und den Erwachsenen
• Die didaktischen Aspekte der Förderung durch die Erzieherin/den Erzieher

→ Prägt die berufliche Identität der Erzieherin/des Erziehers

→ Bilden und Erziehen voneinander zu trennen ist schwierig, weil Bildungsprozesse und –
inhalte erzieherischen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben

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3. Diskussion

Austausch: Wählen Sie bitte eine aus den drei Fragen und beantworten Sie diese

1. Was bedeutet Professionalität als Erzieherin und Erzieher?

2. Welche Kompetenzen, Fähigkeiten, Motivation, Haltungen und Einstellungen bringen


pädagogische Fachkräfte mit sich bzw. sind notwendig für die professionelle Ausübung?

3. Welche Risiken und Gefährdungen können in Betracht gezogen werden?

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4. Literatur lesen

• Text: „Die Berufsrolle“ lesen

• Aufgabe: Welche Kompetenzen lassen sich in Bezug auf die „berufliche Professionalität“ und
das „Berufsrollenverständnis“ aus dem Text erschließen? Bitte beschreiben Sie in eigenen
Worten und zeigen Sie Praxisbeispiele auf.

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Professionalität

„Über die eigene Handlungspraxis nachzudenken, sie systematisch und methodisch fundiert analysieren
können und das eigene Handeln (nachträglich) zu erklären, zu begründen und zu evaluieren sowie
verschiedene alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln sind zentrale Elemente von
Professionalität“ (Tietze 2016, S. 29).
Combe beschreibt die drei Begriffe wie folgt:

• „Profession“ ist die Umschreibung für alle Berufe, die bestimmte und
spezifische Merkmale aufzeigen.
• Voraussetzung dafür ist eine zuvor absolvierte Ausbildung.
• Als „Professionalität“ wird der erreichte Zustand von Wissen und
Können bezeichnet.
• Die „Professionalisierung“ ist der Weg zur Professionalität, also wie das
Wissen und KönnenKathrin
erreicht
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Pädagogische Professionalität

Der Aufbau eines „beruflichen Selbst“ ist ein wichtiges Kriterium für
professionelles Handeln von pädagogischen Fachkräften. Entsprechend…
„…handelt eine Person pädagogisch professionell, wenn sie […] gezielt ein
berufliches Selbst aufbaut, das sich an berufstypischen Werten orientiert, sich
eines umfassenden pädagogischen Handlungsrepertoires zur Bewältigung von
Arbeitsaufgaben sicher ist, sich mit sich und mit Angehörigen der Berufsgruppe
Pädagogen in einer nicht alltäglichen Berufssprache verständigt, ihre Handlungen
in Bezug auf die Berufswissenschaft begründen kann und persönlich die
Verantwortung auf die Handlungsfolge in ihrem Einflussbereich übernimmt“.
(Schwer/ Solzbacher/ Behrensen, 2014, 53, zit. n. Bauer et al., 1999, 15)

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Das Berufliche Selbst…

• Entsteht durch die Bewältigung von Herausforderungen in Alltag und Beruf


• Setzt Bereitschaft zum Umgang mit ständig neuem Wissen und Kompetenzanforderungen voraus
• Braucht die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen
• Wird beeinflusst durch persönliche und berufliche Erfahrungen
• Entwickelt sich durch die Nutzung von Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten weiter
• Braucht die Kooperation mit KollegInnen
• Braucht Selbstreflexion

Entfaltung des persönlichen Selbst vollzieht sich im gesamten Verlauf der beruflichen Entwicklung

 lebenslanger Prozess
 

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„Im Idealfall führt diese Entwicklung dazu, dass man sich selbst als Experte oder
Expertin wahrnimmt, selbstbewusst und selbstkritisch die Chancen und Risiken
des eigenen beruflichen Handelns einschätzen kann und dass man sich als
„selbstwirksam“ im beruflichen Alltagshandeln wahrnimmt“. (Schwer/
Solzbacher/ Behrensen, 2014, 54).

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Kompetenz
Kompetenzen sind „die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren
kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie
die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften
und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich
und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert, 2001, S. 27).

„Kompetenz wird als die nachgewiesene Fähigkeit definiert, Kenntnisse,


Fertigkeiten sowie persönliche, soziale und methodische Fähigkeiten in Arbeits-
oder Lernsituationen und für die berufliche und/oder persönliche Entwicklung zu
nutzen.“ (Rahmenplan für die praktische Ausbildung von Erzieherinnen und
Erziehern an der Fachschule für Sozialpädagogik. S.9)

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Schaubild:

• Das Kompetenzmodell unterscheidet zwischen der Disposition (Handlungsgrundlagen) und der


Performanz (der Handlungsbereitschaft und der Handlungsrealisierung).
• Wie im Schaubild zu erkennen ist, wird die Handlungsfähigkeit aus einem Zusammenspiel von
dem fachspezifischen Wissen, dem impliziten Erfahrungswissen, der Motivation, der
Situationswahrnehmung und den methodischen Fertigkeiten geleitet.
• Aus diesem Zusammenwirken entstehen die Handlungsbereitschaft und dadurch dann das
konkrete Handeln in der Situation.
• Im besten Fall wird die Situation analysiert und daraufhin reflektiert.
• So können sich die Handlungspotentiale ändern.
• Über dem gesamten Modell stehen die Rahmenbedingungen, welche ausschlaggebend dafür
sind, welche Möglichkeiten innerhalb einer Kindertageseinrichtung überhaupt zur Verfügung
stehen.
• Die professionelle Haltung steht rundherum um den Prozess der Kompetenzentwicklung.

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„Die professionelle Haltung liegt im Sinnes eines persönlichen, biografischen und
berufsbiografisch geprägten Habitus >hinter< jedem professionellen
Handlungsvollzug. Sie ist relativ stabil und situationsabhängig, kann sich aber
dennoch durch den Erwerb und Differenzierung von Wissen und Methoden und
durch Erfahrung in der Praxis und deren Reflexion verändern“ (Tietze 2016, S.
29).

→ Mit diesem Zitat wird noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig die Reflexion
des eigenen Handelns ist und wie es dazu beitragen kann die eigene Haltung zu
einer professionellen Haltung zu verändern.

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Fachkompetenz Personale Kompetenz
   
z.B. Erziehungs-/Bildungs- und Betreuungsaufgaben fachgerecht Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Kreativität,
übernehmen, Bildungs-konzepte erarbeiten, planen, strukturieren und Flexibilität, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.
evaluieren, Bildungsprozesse erkennen und verstehen, initiieren und Fähigkeit sich selbst einzuschätzen und Werthaltungen zu entwickeln,
unterstützen, auswerten und dokumentieren, usw. insbesondere auch die Entwicklung durchdachter Wertvorstellungen und die
  selbstbestimmte Bindung an Werte
 

Wissen Fertigkeiten Sozialkompetenz Selbstständigkeit


Kenntnisse sind das Ergebnis Fertigkeiten beschreiben die Fähigkeit, Entwicklung sozialer Verantwortung und Kompetenz, sich selbstgesetzte
der Verarbeitung von Kenntnisse anzuwenden und Know-how Solidarität. Ziele kritisch zu analysieren und
Information durch Lernen. einzusetzen, um Aufgaben auszuführen Hierbei gilt es insbesondere, eigene weiterzuentwickeln,
Kenntnisse bezeichnen die und Probleme zu lösen. Im EQR werden Standpunkte zu entwickeln und zu Schlussfolgerungen für die
Gesamtheit der Fakten, Fertigkeiten vertreten (Autonomie), sich offen und Gestaltung von weiterführenden
Grundsätze, Theorien und als kognitive Fertigkeiten (logisches, unverstellt auf diese Begegnungen Lern- und Arbeitssituationen zu
Praxis in einem intuitives und kreatives Denken) und einzulassen (Kongruenz), den ziehen und geeignete Maßnahmen
Arbeits- oder Lernbereich. praktische Fertigkeiten (Geschicklichkeit verschiedene Kooperationspartnern für die eigene
Wird als Theorie- und/oder und Verwendung von Methoden, respektvoll und wertschätzend Kompetenzentwicklung zu
Faktenwissen beschrieben. Materialien, Werkzeugen und gegenüber zu treten ergreifen
Instrumenten) beschrieben (Empathie und Akzeptanz).

Fachwissen z.B. Instrumentale und systemische Team/ Führungsfähigkeit, Mitgestaltung Eigenständigkeit/ Verantwortung,
entwicklungsbezogenes Fertigkeiten, Beurteilungsfähigkeit und Kommunikation Reflexivität und Lernkompetenz
Fachwissen
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15 Kompetenzen, die die SchülerInnen in ihrer Ausbildung erwerben:
• Pädagogische Beziehungen gestalten.
• Erziehungs- und Bildungsprozesse gestalten.
• Gruppenprozesse einschätzen und gruppenpädagogische Prozesse initiieren.
• Eine Gruppe eigenverantwortlich leiten.
• Projekte, Aktivitäten und pädagogische Maßnahmen gestalten.
• Zum verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt anleiten.
• Partizipation ermöglichen.
• Übergänge gestalten.
• Rechtliche, konzeptionelle und organisatorische Bedingungen der pädagogischen Arbeit angemessen beachten.
• Erziehungs- und Bildungspartnerschaften gestalten.
• Konstruktiv im Team arbeiten und das Team weiterentwickeln.
• Bei der Öffentlichkeitsarbeit mitwirken.
• An Konzeptions- und Qualitätsentwicklungsprozessen mitwirken.
• In Netzwerken kooperieren.-
• Verwaltungs-bzw. Arbeitsabläufe mit den vor Ort eingesetzten Kommunikations-systemen mitgestalten.

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Sozialkompetenz

Fachkompetenz

Persönlichkeits-
kompetenz

Methoden-
kompetenz

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Fachkompetenz

• Arbeitsfeldorientierte Fachkenntnisse
• Vernetzung von Theorie und Praxis
• Weiterentwicklung des Kenntnisstandes
• Entwicklung eines eigenen Standpunktes
• Kritische Auseinandersetzung mit neuen Konzepten
• Teilnahme und Mitwirkung an Forschungsprojekten
• Wahrnehmung von Fortbildungsangeboten
• Begründung des fachlichen Handelns

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Methodenkompetenz

• Methodenvielfalt
• Planungskompetenz
• Organisationsfähigkeit
• Problemlösestrategien
• Kreativitätsfördernde Arbeitsformen
• Visualisierungs- und Präsentationstechniken
• Techniken der Informationsbeschaffung, -bearbeitung und –auswertung
• Moderation, Diskussionsleitung
• Gesprächstechniken

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Persönlichkeitskompetenz

• Echtheit
• Lernfähigkeit
• Belastbarkeit
• Durchsetzungsfähigkeit
• Selbstkritische Reflexion
• Empathie/ Einfühlungsvermögen
• Lebensbejahende Grundeinstellung
• Positive Berufseinstellung
• Veränderungsbereitschaft
• Begeisterungsfähigkeit
• Verlässlichkeit
• Flexibilität

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Sozialkompetenz

• Teamfähigkeit
• Kommunikationsfähigkeit
• Steuerung von Gruppenprozessen
• Konstruktives Vorgehen in Konfliktsituationen
• Berücksichtigung der sozialen Modellwirkung (Vorbildwirkung)
• Übernahme von sozialer Verantwortung
• Verlässlichkeit gegenüber Partnern

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6. Pädagogische Grundfähigkeiten (Kompetenzen)

Arbeitsauftrag: Beantworten Sie bitte die vier Fragen m. H. von Stichpunkten (Einzelarbeit)

Persönliche Einschätzung/ Reflexion anhand der pädagogischen Grundfähigkeiten:

1. Wo befinden sich Ihre Stärken?

2. Wo befinden sich Ihre Schwächen?

3. Was benötigen Sie (persönlich/fachlich) für die Stärkung Ihrer Stärken und für die Schwächung Ihrer
Schwächen?

4. Wo sehen Sie Chancen, als auch Gefährdungen im Hinblick der aufgeführten Anforderungen?

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