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Die Berufsrolle professionell

einnehmen I
Kompetenzen – Fallbeispiel
Kurzgeschichte
Familienerziehung vs. Beruflicher Erziehung
Pädagogische Grundhaltungen

Kathrin Steinberg Schuljahr 2021/2022


4. Handlungskompetenz im Erziehungsalltag: Beispiel –
Zusammenspiel von Kompetenzen
• Beispiel aus dem Arbeitsfeld Tageseinrichtungen für Kinder:

„Für Petra, die Erzieherin im Hort, beginnt der Arbeitstag hektisch. Die Mutter von
Karin kommt persönlich im Hort vorbei und will Petra dringend sprechen. Sie glaubt,
dass Karin nicht die notwendige Hilfe bei der Hausaufgabenbetreuung erfährt und
macht die Erzieherin für die schlechten Schulnoten ihrer Tochter verantwortlich.
Petra muss das Gespräch mit Karins Mutter abbrechen und einen Schultermin
wahrnehmen. Sie bespricht mit dem Klassenlehrer die Entwicklung eines Jungen aus
ihrer Gruppe.
Zurück im Hort bereitet Petra den Spielnachmittag vor. Bevor die Kinder von der
Schule kommen, will sie ihre Planung noch mit dem Team absprechen.“
Diskussion:

• Mit welchen Situationen wurde die Erzieherin konfrontiert? (3 Stück)

• Welche möglichen Kompetenzen setzt die Erzieherin ein, um die


verschiedenen Anforderungen zu bewältigen?
Situation 1:

• Im Gespräch mit der Mutter hört Petra sich die Kritik an


→ Kompetenz: Kritikfähigkeit

• Sie versucht die Argumente zu verstehen


→ Kompetenz: Einfühlungsvermögen

• Sie denkt über ihr Verhalten gegenüber Karin nach


→ Kompetenz: Selbstkritische Reflexion
Situation 2:

• Dem Klassenlehrer in der Schule teilt Petra ihre


Verhaltensbeobachtungen- und Beurteilungen des Jungen im Hort mit
→ Kompetenz: Fachkenntnisse
Situation 3:

• Für den Spielnachmittag hat die Erzieherin ein abwechslungsreiches


Programm geplant und stellt dies dem Hortteam vor
→ Kompetenz: Planungsfähigkeit
→ Kompetenz: Teamfähigkeit
5. Kurzgeschichte: „Am Familientisch“
5.1 Arbeitsauftrag:
1. Lesen die den Text „Am Familientisch“ (Einzelarbeit)
2. Rollenspiel „Am Familientisch“
2.1.1 Bilden Sie eine Gruppe aus: 1 Mutter, 1 Vater, 1 Kind (Max), 2
BeobachterInnen (5 Personen pro Gruppe)
2.1.2 Spielen Sie die Situation „Am Familientisch“ nach
2.1.3 Die 2 BeobachterInnen widmen sich währenddessen der Frage:
- „Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf?“
2.1.4 Nach dem Rollenspiel gehen Sie bitte als Gruppe in den Austausch und
beantworten die Fragen:
- „Was könnten Gründe für das Verhalten von Max sein?“
- „Welche erzieherische Grundsätze könnten die Eltern vertreten?“
5. Kurzgeschichte: „Am Familientisch“
5.2 Diskussion: Beantworten Sie eine der beiden Fragen.

• Welche Unterschiede gibt es zwischen „Familienerziehung“ und


„beruflicher Erziehung“?

• Welche Chancen, als auch Hindernisse sind hierbei gegeben?


5.3 Arbeitsauftrag:

1. Lesen Sie bitte den Text „Konsequenzen für Kindertagesstätten“.

2. Skizzieren Sie anhand des Textausschnittes die Unterschiede


zwischen familiärer und beruflicher Erziehung.
Unterschiede zwischen familiärer und beruflicher Erziehung
Berufliche Erziehung Familiäre Erziehung
• Kindertagesstätten sind öffentliche • Familien sind private Gruppen; die Eltern sind
Institutionen mit einem Bildungs- und alleine für die Erziehung ihrer Kinder zuständig
Erziehungsauftrag.
• Kindertagesstätten werden nach bestimmten • Die Wohnsituation von Familien und die
Richtlinien gebaut und ausgestattet Wohnumgebung können stark variieren

• Kindertagesstätten haben feste Öffnungszeiten • Auch in Familien gibt es bestimmte


Zeitstrukturen, die jedoch nur einen Teil des
Tages bzw. der Woche prägen und leichter
durchbrochen werden können

• In Kindertagesstätten sind Erzieherinnen für • Eltern sind hingegen dauerhafte


eine große Gruppe von Kindern zuständig. Sie Bezugspersonen, die in der Regel nur ihre
können dem einzelnen Kind nur einen leiblichen Kinder erziehen. Sie gehen zu ihnen
Bruchteil ihrer Aufmerksamkeit, Zuneigung, eine intensive, durch starke Emotionen
Zeit und Energie widmen, betreuen es nur geprägte Beziehung ein, deren Dauer nur
wenige Jahre durch den Tod begrenzt ist
Unterschiede zwischen familiärer und beruflicher Erziehung

Berufliche Erziehung Familiäre Erziehung


• Das Personal von Kindertagesstätten ist für die • Eltern ist es überlassen, ob sie sich mit
Erziehertätigkeit ausgebildet worden psychologischen Erkenntnissen, pädagogischen
Theorien u. Ä. beschäftigen wollen oder nicht.
Die Kinder müssen sich mehr als in der Familie
bestimmten Regeln unterwerfen; ihr Verhalten
wird stärker kontrolliert. Familienerziehung
erfolgt eher planlos und spontan. Sie entfaltet
sich parallel zur Entwicklung der Kinder
• In Kindertagesstätten erfolgt Lernen zu einem • In der Familie erfolgt Lernen eher zufällig in
großen Teil in von den Erzieherinnen natürlichen Lebenssituationen. Insbesondere
vorbereiteten und strukturierten Situationen wenn Geschwister fehlen oder wesentlich älter
(Beschäftigungen, Bereitstellung bestimmter bzw. jünger sind, fehlen Vergleichsmaßstäbe
Materialien usw.). Die Kinder werden mit für den Lernerfolg
Leistungsanforderungen konfrontiert und
vergleichen ihre Lernfortschritte mit denen
gleichaltriger oder wenig älterer Kinder
Unterschiede zwischen familiärer und beruflicher Erziehung

Berufliche Erziehung Familiäre Erziehung


• In Kindertagesstätten sind Kinder mit einer • In der Familie als Kleingruppe sind die
großen Gruppe konfrontiert. Sie müssen sich Verhältnisse überschaubar. Das Kind steht
integrieren und erfahren oftmals zumeist im Mittelpunkt des Familienlebens;
Anerkennung, Beachtung und Zuwendung seine Individualität wird stärker geachtet
durch die Gruppenmitglieder

• Räume in Kindertagesstätten sind größer und • Die Räume sind meist kleiner in einer
kindgemäßer ausgestattet als die Zimmer einer Wohnung. Sie enthalten weniger Gegenstände
Wohnung. Sie enthalten mehr Gegenstände (Spielsachen). Kleinere Orientierungsleistung
(Spielsachen). Vor allem kleineren Kindern und weniger Entscheidungen (z.B. Auswahl von
werden eine größere Orientierungsleistung Spielzeug oder Aktivitäten während des
und mehr Entscheidungen (z.B. Auswahl von Freispiels) sind in der Familie vorhanden.
Spielzeug oder Aktivitäten während des
Freispiels) abverlangt als in der Familie. Oft
sind sie viel Lärm ausgesetzt
Das wirksamste Erziehungsinstrument ist unsere eigene Person.
Wir vermitteln eher das, was wir tun, als das was wir sagen oder wünschen.

Drohungen, Strafen usw. erzielen nur selten Ergebnisse, die wir uns wünschen
und entsprechen keiner pädagogisch-wertschätzenden Haltung!
Die Ausstrahlung unserer Persönlichkeit,
Unsere innersten Motive und Wahrnehmungen,
Die Einflüsse der Umgebung

haben

starken Einfluss auf das Verhalten des Kindes


5. Kurzgeschichte: „Am Familientisch“

• Techniken sind nur dann wirksam, wenn sie einer überzeugenden


Haltung entspringen, die die Erzieherin/der Erzieher auch lebt.

Überprüfung der eigenen Haltung!

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