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„Die Effekte von Basaler Bildung-Sinnes- und Körpererfahrungen

für eine Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

I. Anleitung

„Die Ziele menschlichen Denkens und Handelns sind ausgerichtet auf ein erfülltes
Dasein. Das menschliche Sein entwickelt sich aus den grundlegenden Fähigkeiten
zur Wahrnehmung, zur Bewegung und zur Kommunikation. Menschen wollen,
unabhängig von ihrem Alter oder dem Grad ihrer Behinderung, orientiert an den
eigenen Bedürfnissen und Wünschen so leben, dass ein individuell
zufriedenstellendes Maß an Lebensqualität vorhandeln ist. Dies schafft Sinn und
erhält uns am Leben.“
(Buch: „Lebensbegleitung alter Menschen“; Thomas/Ansgar Schürenberg, Seite 19)

Das erste mal als ich mein FSJ gemacht habe, habe ich immer gedacht, dass meine
Aufgaben in diesem Beruf sind. Die Menschen mit Assistenzbedarf zu pflegen, in
dieser Beziehung alles für sie zu tun. Ich habe ihre Selbständigkeit dadurch
´´weggenommen´´, aus dem Hintergrundgedanken der Person zu helfen.
Als Beispiel: Frau B. kann selbst ein Löffel aufheben, nur kann sie diesen nicht
sehen. Aber da braucht sie auf jeden Fall keine Hilfe trotz ihrer Blindheit. Für
Menschen, die sich mit einem Rollstuhl bewegen, schiebt man immer den Rollstuhl,
obwohl der Mensch sich selbst bewegen kann. Es sind immer so verschiedene
Kleinigkeiten, die man dem Menschen abnimmt, am Ende führt es, dazu eine
Kompetenz des Menschen zu verlieren. Es gibt auch andere Gründe, warum ein
Mensch seine Kompetenzen verliert, z.B. wegen seiner Gesundheit (Unfall, Alter,
Schlaganfall...) Ein Bewohner auf meiner Wohngruppe hat ein Schlaganfall gehabt
und dadurch hat er viel von seinen Kompetenzen verlernt. Frau .J (Frau B. ‘s
Physiotherapeut/in) sagt „Frau B. ‘s Problem ist nicht, dass sie keine Kraft hat,
sondern sie kann es nicht Steuern“ Sie meint, dass, Frau B. Kompetenz da ist. Aber
sie braucht Assistenz, um es wieder zu erlernen.
In der Schule habe ich den guten Beruf der Heilpädagogik gelernt, und mit
verschiedenen Methoden, die meinen Klienten dabei helfen, langsam zu lernen und
die Fähigkeiten wieder aufzubauen, dies werde ich im Hauptteil erläutern und das
Ergebnis in die Reflexion schreiben.

Mit dieser Frage werde ich meine Facharbeit entwickeln:,,Welche Hilfsmethoden können
in der Pflege hilfreich sein, um die Sinne und Ressourcen eines Menschen zu reaktivieren?
Im ersten Teil werde ich die Theorie über Basale Bildung, Sinnes Erfahrung, Kinästhetik,
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Körpererfahrung und Schlaganfall schreiben. Dann im zweiten Teil werde ich mein Projekt
vorstellen, die Personenbeschreibung, Praxisbezug und Darstellung meiner konkreten
Praxissituation. Am Ende werde ich die Reflexion und den Ausblick schreiben.

II. Theorie
1) Basaler Stimulation

Visuell

Taktil

Auditiv

Oral olfaktorisch

Audiorythmisch

somatisch vestibulär vibratorisch

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Die Basale Stimulation® zielt darauf ab, eine Beziehung zu schwersten


beeinträchtigten Menschen aufzubauen und sie in ihren sozialen
Wahrnehmungsmöglichkeiten anzusprechen. Über elementare
Wahrnehmungsangebote werden den Menschen Möglichkeiten angeboten, sich ihre
Umwelt zu erschließen. Grundgedanke ist, dass auch schwerstbehinderte
Menschen fühlen und wahrnehmen können, auch wenn sie selbst kaum oder keine
sichtbaren Reaktionen zeigen. Auch sie haben das elementare Bedürfnis nach
Wahrnehmung, Körpererfahrungen und Kommunikation. Da ein Zugang auf
sprachlich-kognitiver Ebene kaum möglich ist, muss die Kommunikation auf andere
Wahrnehmungsebenen zurückgreifen, um den Kontakt mit schwerstbehinderten
Menschen zu ermöglichen. Dies sind frühe Orientierungs- und
Kommunikationssysteme, die sich schon in der pränatalen Zeit entwickeln, d.h.
Wahrnehmungsbereiche, die lange vor der Geburt von Bedeutung sind. Die
Kontaktanbahnung über Wahrnehmungs- und Bewegungsaktivitäten erfolgt für
Schwerstbehinderte auf einer Entwicklungsstufe, die einem normal entwickelten
Kleinkind von bis zu ca. 6 Monaten entspricht.

Vibrationen am Körper spüren: ein vibrierendes Massagegerät am Körper spüren,


Bewegungen auf einer Vibrationsmatte erleben, mit dem Rollstuhl über einen
unebenen, Untergrund fahren, Vibrationen im eigenen Körper erspüren (z. B. den
Bauch halten beim Sprechen), Küchengeräte (mit Hilfe) nutzen, die vibrieren (z. B.
Handrührgerät, Pürierstab,…)

(Quellen: Microsoft Word - 10_basale_stimulation.doc


(mbechstein.de), Basale Stimulation, Manfred Bechstein, 14.03.2022,
14:30)

„Basale Stimulation ist keine Methode, ist keine Technik. Basale Stimulation
versteht sich als Konzept, das heißt, eine gedankliche Annäherung an die Probleme
und Schwierigkeiten sehr schwer beeinträchtigter Menschen. Konzept meint, dass
es sich nicht um fertig formulierte und endgültig festgelegte Therapien bzw.
Pädagogik handelt, sondern um einige essenzielle Grundgedanken, die immer
wieder neu bedacht und angepasst werden können und müssen.
Im Zentrum steht der Menschen in seiner physischen Realität, die uns auch dann
einen persönlichen Zugang eröffnet, wenn scheinbar alle kommunikativen und
geistigen Beziehungen verhindert sind.“
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(Quellen: Buch „Basale Stimulation und Kommunikation“, Niehoff, Fröhlich,


2003, S 8

Beschreibung der Methode „Basale Stimulation“:


 Konzept der Basalen Stimulation
Dieses ist in den siebziger Jahren vom Sonderpädagogen Andreas
Fröhlich für Wahrnehmungsbeeinträchtigte Menschen (schwerst- und
mehrfach Behinderte) zur Persönlichkeitsförderung entwickelt worden.
Vom Bildungszentrum Essen vom deutschen Berufsbund für Krankenpflege
übertragen und hat bei beatmeten, desorientierten, somnolenten Patienten positive
Ergebnisse erzielt.
„Basal“ bedeutet, dass es sich um elementare einfachste Angebote handelt, die
einem schwer beeinträchtigten Menschen angeboten werden können. Die
Patienten brauchen keine „Vorleistung“ zu bringen, die physische Anwesenheit ist
ausreichend.
„Stimulation“ bedeutet, dass eine Anregung gegeben wird und zwar dort, wo der Mensch
aufgrund seiner krankheitsbedingten Einschränkungen nicht in der Lage ist, selbst für
angemessene sich betreffende Anregung zu sorgen. Dabei sollte die pflegerische Beziehung
kontinuierlich und individuell sein. Schwerste Behinderung oder Krankheit bedeuten oft radikale
Reduktion der Aktivitätsmöglichkeiten. Durch basale Angebote kann eine Öffnung der
individuellen Isolation erreicht werden. Bestimmte Rehabilitationsziele sollen nicht irgendwann
einmal erreicht werden, sondern vielmehr sollen diese Menschen hier und jetzt in die Lage
versetzt werden, mit anderen in Kontakt zu treten, sich in Aktivität zu erleben, sich zu bewegen,
wahrzunehmen und weniger zu leiden.

Ziele der Methode: Das Ziel besteht darin, möglichst viele, unterschiedliche, aber
wohldosierte Wahrnehmungsreize zu vermitteln, um Neuverknüpfungen im Gehirn
zu bewirken. Ein Überangebot mit negativer Wirkung soll dabei vermieden werden.
Dies wird über die sieben Wahrnehmungszugänge nach
Bienstein/Fröhlich erreicht:

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1. Somatische Wahrnehmung
2.Vestibuläre Wahrnehmung
3.Vibratorische Wahrnehmung
4. Orale und Olfaktorische Wahrnehmung
5. Auditive Wahrnehmung
6.Taktil-haptische Wahrnehmung

7.Visuelle Stimulation
Die Pflegenden begeben sich auf die Ebene des Betroffenen und vermitteln ihm
dabei Kommunikation. Bei sehr eingeschränkten Menschen bezieht sich diese auf
elementare Inhalte:
Sich selbst erleben, die Grenzen des Körpers spüren, eine Außenwelt
wahrnehmen und die Gegenwart eines ihm zugewandten Menschen fühlen.
Das bedeutet:
– Wahrnehmung des Patienten zu stärken
– Den Körper erfahrbarer zu machen und damit die Umwelt näher zu bringen
–Kontakt zur Außenwelt weitgehend zu erhalten und seine Identität
erhalten und rekonstruieren zu können.

(Quellen: Internet, Basale Stimulation anhand konkreter


Beispiele (altenpflegeschueler.de), 20.03.2022, 11:30)

1) Kinästhetik
Lehre von Bewegung empfinden (Kinesis = Bewegung, ästhetisch = Empfinden).
Von Hatch/Maietta Konzept, Was die Handlungs- und Bewegung Konzept der
Pflegeperson so weit entwickelt, dass die in der Lage ist, Patienten Zu gezielten
Bewegung und Organisation seines Körpers anzuleiten. nach kinästhetischen
Richtlinien wird der Körper in 7 Massen- und 6 Zwischenräume. Eingeteilt, zwischen
Räum ist z.B. der Hals eine Masse der Brustkorb.

Kinästhetik ist keine Bewegungstechnick, sondern eine Interaktion zwischen Pflegeperson


4 und Patient. Bewegt wird so, wie der Patient sich selbst bewegen würde. Ein
häufiger Fehler ist, dass die Pflegeperson nicht den Bewegungsmöglichkeit
Arbeiten des Patienten folgt, sondern ihren eigenen Vorstellungen.

Kinästhesie: Sammelbezeichnung für die Wahrnehmung von Stellung und Position,


Muskeltonus und Bewegung von Körperteilen und Gliedmaßen.

Ziele: organische Bewegungsabläufe initiieren, Bewegungsmöglichkeiten des

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Patienten analysieren, unterstützen und erweitern, Körperbewußtsein des Patienten


fördern und Wohlbefinden steigern, Interaktion von Pflegeperson und zum Beispiel
Patient mit Bewusstseinsstörung, Rückenschonendes Arbeiten und bewegen.

Fortbewegen vom Liegen zum Sitzen

Durchführung: Hände nach hygieneplan desinfiziere, Patienten über geplante


Maßnahme informieren, Fenster und Türen schließen, Besuche aus dem
Patientenzimmer bieten beziehungsweise Situation zur Anleitung nutzen, Patienten
Bett auf seine Rückenschonende Aarbeitshöhe bringen und auf geraden Rücken
während der Tätigkeit achten. Patient befindet sich in Rückenlage, Oberkörper
leicht erhört, Berührung Impuls zum Beugen des Kopfes geben, unter das
Schulterblatt greifen und durch Bewegung zur Seite Patienten
Gewichtsverlagerung auf den linken Ellenbogen ermöglichen (kann sich über
diesen aufrollen) durch Unterstützung der Masse erfolgt eine erneuter Bewegung
Symbols zum vollständigen Aufsitzen.

beim Homiletischen Patientin mit relativer Standsicherheit steht die Pflege auf der
Betroffenen Seite unterstützt Bewegung mit einer Hand am Gesäß das Patienten;
Oberkörper des Patienten weit nach vorne bringen lassen und damit Gewicht auf
die Beine verlangen; mit der anderen Hand stützt Pflegeperson Knie des Patienten,

Impuls am Gesäß hebt sich das ab, gleichzeitig wird durch Druck auf das Knie
Impuls zum Durchdrücken des Beins und damit zum Aufrichten gegeben,
stabilisiert im Stehen das Knie des Patienten mit ihrem eigenen Knie. n Impuls
am Oberkörper führt zum Aufrichten.

(Quellen: Buch, Pflegetechniken von A-Z, Olaf Kirschnick, Kinästhetik, Seite 166-169)

2) Sinneserfahrungen

„Für eine individuelle, am Menschen orientierte Pflege, kann es besonders wichtig


sein, genauere Informationen darüber zu erhalten, wie der Mensch im Sinnlichen
Umgang mit sich und den Dingen seine individuellen Erfahrungen erworben hat.
Hierbei geht es um die Frage,
wie sich seine Sinneserfahrungen und seine Sinnlichkeit in der Biografie
niedergeschlagen haben und er seine „Sinnesbiografie“ pflegt.Erinnerungen an
Personen oder Situationen, die im früheren Leben eine Rolle spielten, entstehen

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durch die Fähigkeit zur Aufnahme und Verarbeitung sensorischer Ebene ihren
Niederschlag in der mentalen Repräsentation, der individuellen Ausgestaltung
der neuronalen Strukturen unseres Gehirns.“

(Quellen: Lebensbegleitung alter Menschen, Thomas/ Ansgar Schürenberg, Seite 97)

1) Bewegungen

Bewegungen ist ein Kennzeichen menschlichen Lebens. Sie ist Voraussetzung für
die Entwicklung des Menschen. Sie ist Grundlage für eine breite Entwicklung von
Wahrnehmung, Kognition und Kommunikation, notwendig zur Bewältigung und
Gestaltung unseres Alltages, Grundlage für Gesundheit und Wohlbefinden,
Gegenstand und Mittel unseres Ausdrucksverhalten und nicht zuletzt Medium im
emotionalen Bereich.

(Quellen: Buch, Didaktik und Praxis der Heilerziehungspflege, Peter Bentele,


Thomas Metzger, Seite 410, Psychomotorik)

Was sind Wahrnehmung und Bewegung?

Bewegung ist ein zentraler Bestandteil des menschlichen Lebens. Sie dient sowohl
der Fortbewegung als auch als ‚Alltagswerkzeug‘, beispielsweise beim Greifen.
Bewegungen können auch unwillkürlich in Form von Reflexen geschehen.
Bewegung ist dabei Ausdruck von Leben und Grundlage für Orientierung, Lernen
und Handeln. Der Mensch ist immer in irgendeiner Form in Bewegung: Um zu
sprechen, werden Lippen und Zunge bewegt. Augen, Atem, Herz und Darm sind
fortlaufend in Bewegung und auch die Körperhaltung wird durch Bewegung
beeinflusst. Mit Hilfe von Bewegungen reagiert man auf die Umwelt, wirkt auf sie ein,
verändert und gestaltet sie und tritt mit anderen Menschen in Kontakt.
Grobmotorik und Feinmotorik

Man unterscheidet zwischen Grobmotorik und Feinmotorik: Mit Grobmotorik werden


Aktivitäten bezeichnet, die sich auf die Fortbewegungsfähigkeit des Körpers
beziehen, also z.B. Laufen, Kriechen, Hüpfen. Feinmotorik meint primär die
Bewegung der Hände und Finger, beispielsweise beim Halten von Gegenständen
oder beim Schreiben.

Aufgabe und Funktion der Muskeln Um zielgerichtete Bewegungen ausführen zu können,


arbeiten ca. 650 Muskeln und die motorischen Systeme in Gehirn und Rückenmark zusammen.
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Der Muskeltonus, die Koordination einzelner Muskelgruppen und die sensorische Rückmeldung
sind besonders wichtig, damit Bewegungen zielgerichtet ausgeführt werden können:
Muskeltonus: Der Muskeltonus bezeichnet die Grundspannung der Muskulatur. Diese
ermöglicht es erst, sich gegen die Schwerkraft aufzurichten. Die Muskelspannung verändert
sich je nach Aktivitätslevel. So ist sie im Schlaf wesentlich geringer als im wachen Zustand.
Auch psychische Einflussfaktoren spielen dabei eine Rolle, z.B. Traurigkeit oder Wut.Darüber
hinaus zeigen sich auch Müdigkeit und Erschöpfung im Muskeltonus. Die Regulation der
Muskelspannung erfolgt über das Nervensystem. Kommt es zur Schädigung des Gehirns, wird
häufig auch der Muskeltonus anders reguliert. Ein erhöhter (spastischer), ein erniedrigter
(hypotoner) oder ein stark wechselnder Muskeltonus sind die Folge.Beuger und Strecker

Koordination: Jede Bewegung wird durch mehrere Muskelgruppen ausgeführt, die


sich dehnen oder zusammenziehen. Die einzelnen Muskelgruppen agieren dabei als
Gegenspieler: Beugt sich die eine Muskelgruppe, streckt sich die
gegenüberliegende Muskelgruppe. Am Beispiel der Beugung des
Oberarms wird dieses Zusammenspiel deutlich: Die Beugemuskulatur muss
sich zusammenziehen, wird dadurch kürzer und zieht dadurch den
Unterarm und die Hand nach oben. Der Gegenspieler, die

Streckmuskulatur, wird entsprechend länger und leistet gleichzeitig Widerstand,


damit die Bewegung koordiniert ausgeführt wird. Eine Bewegung kann nur dann
zielgerichtet erfolgen, wenn die Muskelgruppen koordiniert werden, die Aktivität der
beteiligten Muskelgruppen also gut abgestimmt ist. Bei einem dauerhaft
veränderten Muskeltonus ist die Koordination der Muskelgruppen erschwert
(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,
02.03.2022, 14:30)

Sensorische Rückmeldung: Jede Bewegung wird überwacht und kann so


angepasst werden, wenn es erforderlich ist. Dies geschieht im Gehirn durch die
Auswertung der Reize, die mit der Bewegung verknüpft sind und wahrgenommen
werden. Die Wahrnehmung hat also einen großen Anteil daran, dass Bewegungen
koordiniert ausgeführt werden können.

Reizaufnahme durch äußere Sinnesorgane

Wahrnehmung bezeichnet die Aufnahme und Verarbeitung von Reizen. Diese werden sowohl
Aus der Umwelt als auch aus dem Körper selbst aufgenommen. Die
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Wahrnehmungsbereiche Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen sind mit


sichtbaren Sinnesorganen, nämlich Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut,
verknüpft.
Reizaufnahme im Körper, die im Körper aufgenommenen Reize beziehen sich

 auf das Gleichgewicht (vestibuläre Wahrnehmung/Gleichgewichtssinn),


 auf die Wahrnehmung der Stellung einzelner Gelenke (Stellungssinn),
 auf die Wahrnehmung der Empfindungen im Körper, z. B. von Muskeln,
Organen, Bewegungen, Druck auf der Haut und Schmerzen (somatische
Wahrnehmung)
 Die Wahrnehmung von Vibrationen, die auf den Körper wirken, stellt einen
eigenen Wahrnehmungsbereich (vibratorische Wahrnehmung) dar.

Organen, Bewegungen, Druck auf der Haut und Schmerzen (somatische


Wahrnehmung)
Die Wahrnehmung von Vibrationen, die auf den Körper wirken, stellt einen
eigenen Wahrnehmungsbereich (vibratorische Wahrnehmung) dar.

Wahrnehmungsbereiche:
Informationen, die die vestibuläre, die
somatische und die vibratorische
Wahrnehmung betreffen, werden
bereits im Mutterleib aufgenommen und
verarbeitet. Durch die Bewegungen der
Mutter, den Kontakt mit ihrem Körper,
die Geräusche ihrer Organe und die
Vibrationen ihrer Stimme beim
Sprechen wird die Wahrnehmung des
Kindes schon vor der Geburt stimuliert.
(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,
02.03.2022, 14:30)

Zusammenfassend lassen sich die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche wie folgt darstellen:

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Wahrnehmungsbereiche

Wahrnehmung ist subjektiv, die über die verschiedenen Sinne aufgenommenen


Informationen sind vielfältig und stehen zunächst nebeneinander. Sie werden im
Gehirn zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Dabei werden auch relevante Reize
von weniger relevanten Reizen unterschieden. Der so entstandene Gesamteindruck
ist dabei immer subjektiv, weil
bereits erworbene Erfahrungen und Kenntnisse über die Welt bei diesem Prozess eine Rolle
spielen. So können Menschen Situationen sehr unterschiedlich wahrnehmen. Sie
riechen, sehen, hören und schmecken oder etwas berühren und dabei z. B. die
Temperatur des Kaffees oder die Konsistenz des Brötchens spüren. Bei dem einen
hinterlässt der Geruch des frischen Brötchens einen intensiven Eindruck. Für den
anderen ist der Geruch des frisch gebrühten Kaffees sehr viel eindrücklicher. Einige
werden vielleicht das Radio im Hintergrund oder das Klopfen von Herrn
Zimmermann sogar ganz überhören.
Für zielgerichtete Bewegungen sind Informationen aus nahezu allen
Wahrnehmungsbereichen (ausgenommen sind Hören, Riechen und Schmecken)
notwendig. Gleichzeitig werden durch jede Bewegung neue Wahrnehmungsreize
erzeugt. Es kann also gesagt werden:

Die Wahrnehmung verändert sich unter der Bewegung, und Bewegung


ermöglicht die Wahrnehmung.
Drehtürprinzip
Wahrnehmung und Bewegung wirken also zusammen. Die durch die Bewegung
wahrgenommenen Reize bilden wiederum die Grundlage für weitere Bewegungen
oder andere Reaktionen. Das Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung
ist dabei nicht als ein Vorher und Nachher zu betrachten, sondern beide Prozesse
laufen gleichzeitig ab, gehen ineinander über und beeinflussen sich gegenseitig.
Das Zusammenspiel zwischen Wahrnehmung und Bewegung wird deswegen auch
als ‚Drehtürprinzip‘ bezeichnet.

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(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,


02.03.2022, 14:10

Wechselwirkung
Ineinandergreifen von Bewegung und Wahrnehmung
Wie Wahrnehmung und Bewegung ineinandergreifen, wird deutlich, wenn man die
Frühstückssituation noch einmal genauer betrachtet: Dass Herr Meier während des
Frühstücks Kaffee trinkt, fällt zunächst kaum auf, weil es sich um eine ganz
alltägliche Aktivität handelt. Betrachtet man aber die unterschiedlichen Prozesse von
Wahrnehmung und Bewegung, die für diese Aktivität notwendig sind, zeigt sich, wie
komplex diese unscheinbare Handlung
eigentlich ist:
Um nach der Tasse greifen zu können, müssen unterschiedliche Informationen
gesammelt werden: Mit Hilfe der Augen wird erkannt, wie weit entfernt die Tasse
steht. Durch den Stellungssinn wird ermittelt, ob der Arm nur ausgestreckt wird oder
sich der Oberkörper vielleicht noch ein Stück Richtung Tisch neigen muss, um die
Tasse erreichen zu können. Sobald Herr Meier mit der Hand den Becher erreicht
hat, werden Informationen über den Tastsinn genutzt, um die Bewegung
anzupassen. So wird beispielsweise wahrgenommen, ob sich die Tasse kalt oder
warm anfühlt. Dies hat später Auswirkungen darauf, ob er den Kaffee nur schlürft
oder gleich einen großen Schluck trinkt. Während des Umschließens des Henkels
der Tasse mit den Fingern wird außerdem deutlich, ob der Druck der Finger erhöht
werden muss, damit die Tasse beim Anheben nicht wieder herunterfällt. Herr Meier
führt dann die Tasse zum Mund, um zu trinken. Hierbei ist auch der Stellungssinn
beteiligt, der Aufschluss darüber gibt, wie hoch die Tasse gehalten werden muss,
um den Mund verlässlich zu treffen. Der Gleichgewichtssinn ermöglicht die gesamte
Zeit über die Aufrichtung des Körpers gegen die Schwerkraft.

Wahrnehmung bezeichnet die Aufnahme und Verarbeitung von Reizen.


Reize werden sowohl aus der Umwelt als auch aus dem Körper selbst aufgenommen.
Vestibuläre, vibratorische und somatische Wahrnehmung stellen Grundformen
der Wahrnehmungsfähigkeit dar.Wahrnehmung und Bewegung stehen in engen
Zusammenhang, sie beeinflussen sich wechselseitig.Zusammenwirken von
Wahrnehmung und Bewegung in der Entwicklung Im Verlauf der Entwicklung wird das
Zusammenspiel von Wahrnehmung und Bewegung immer weiter ausdifferenziert. So
ist beispielsweise bei Säuglingen der Wahrnehmungsbereich zunächst auf diejenigen
Objekte beschränkt, die er greifen kann. Diesen sogenannten Nahraum erkundet das
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Kind mit den Händen und dem Mund. Mit dem Erlernen des Krabbelns und Laufens
kann das Kind nun auch Dinge erkunden, die weiter weg sind. Dadurch erweitern sich
auch die Wahrnehmungsmöglichkeiten. Die Erfahrungen, die über die Wahrnehmung
gemacht werden, haben wiederum Einfluss auf die Entwicklung der
Bewegungsfähigkeiten. Durch das Zusammenwirken von Wahrnehmung und Bewegung
wirken sich auch Beeinträchtigungen wechselseitig aus: Menschen, die sich nur
eingeschränkt bewegen können, können weniger Wahrnehmungserfahrungen sammeln,
weil ihr Aktionsradius begrenzt ist und sie weniger Möglichkeiten haben, ihre Umwelt zu
‚begreifen‘. Sind einzelne oder mehrere Wahrnehmungsbereiche beeinträchtigt,
schränkt dies wiederum Bewegungsmöglichkeiten ein, weil Bewegungen z. B.
schlechter koordiniert werden können. Das Zusammenspiel von Wahrnehmung und
Bewegung ist damit für die Umwelterfahrung und das Handeln des Menschen
grundlegend und damit auch für die Arbeit mit Menschen mit schwerer Behinderung
wichtig.

(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,


02.03.2022, 14:20)

Welche Bedeutung haben Wahrnehmung und Bewegung in der


Arbeit mit Menschen mit schwerer Behinderung?
Erschwernisse der Bewegungskoordination Menschen mit schwerer und mehrfacher
Behinderung haben fast immer Schwierigkeiten, sich selbst aktiv und koordiniert zu bewegen:
Der Muskeltonus ist häufig entweder stark erhöht (Hypertonie) oder deutlich
geringer (Hypotonie).Die Bewegungskoordination ist erschwert, da mit dem
veränderten Muskeltonus auch die Aktivitäten von Beuger und Strecker schlechter
aufeinander abgestimmt werden können. Bewegungen erfolgen dann häufig
langsam oder überschießend, z. T. auch weniger zielgerichtet. Die sensorische
Rückmeldung kann aufgrund der veränderten Muskelspannung nur unzureichend
zu einer Anpassung der Bewegung beitragen. Gleichzeitig kann auch die
Wahrnehmung selbst erschwert sein.Menschen mit schwerer Behinderung haben
daher häufig Schwierigkeiten, selbst ihre Position zu wechseln, sich selbstständig
fortzubewegen oder Dinge, die ihnen wichtig sind, zu greifen.Darüber hinaus
können Schädigungen der Sinnesorgane die Orientierung in der Umwelt
zusätzlich behindern.

Der eigene Körper als primärer Wahrnehmungsraum


Der eigene Körper ist für Menschen mit schwerer Behinderung zunächst der zentrale
Bereich ihrer Wahrnehmung. Die Wahrnehmung von Reizen aus der Umwelt, die
weiter entfernt sind, ist häufig auch aufgrund einer erhöhten Reizschwelle erschwert.
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So können Menschen mit schwerer Behinderung häufig Reize, die direkt auf ihren
Körper wirken, besser wahrnehmen als andere, weiter entfernte Reize. Diese Reize
auf den Körper können von außen, durch andere, erzeugt werden, aber auch durch
eigene Bewegungen entstehen. Unterstützung in der Bewegungsausführung und bei
der Aneignung der Umwelt
Mitarbeiterinnen an Arbeits- und Bildungsorten können die vorhandenen Fähigkeiten
der Beschäftigten berücksichtigen und aufgreifen. Wenn beispielsweise die
Bewegungsfähigkeit durch eine Spastik oder Lähmung beeinträchtigt ist, können
Menschen mit schwerer Behinderung z. B. nicht ohne Hilfe ihre Position wechseln,
sich selbständig fortbewegen oder Dinge, die sie interessieren, greifen. Hierdurch
wird auch die Möglichkeit, sich Wissen über die Welt anzueignen, begrenzt. Um
etwas über die Umwelt erfahren zu können, ist es notwendig, Gegenstände zu
berühren, festzuhalten, zu bewegen, anzuschauen oder zu betasten. Wenn
Menschen mit schwerer Behinderung aufgrund motorischer oder sensorischer
Einschränkungen diese Aktivitäten nicht eigenständig ausführen können, erfahren
sie nur sehr eingeschränkt etwas über die Welt. Dies kann sich beispielsweise auch
in stereotypen Bewegungen zeigen. Die Personen nutzen hierbei Wahrnehmungs-
und Bewegungsmöglichkeiten, die sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten als Zugang
zur Welt gefunden haben. Solche Bewegungen oder Aktivitäten sind deshalb für
diese Personen selbst auch besonders wichtig und geben Sicherheit, weil sie
vertraut sind.

Vorhandene Wahrnehmungs- und Bewegungsmöglichkeiten unterstützen


Stereotypien sind ein Anzeichen dafür, dass diese Personen bislang noch wenig Gelegenheit
hatten, andere Wahrnehmungs- und Bewegungsmöglichkeiten kennenzulernen und neue
Vorlieben zu entwickeln. Deshalb ist es besonders wichtig, gerade Menschen mit schwerer
Behinderung gezielt dabei zu unterstützen, ihre vorhandenen und selbst gefundenen
Wahrnehmungs- und Bewegungsmöglichkeiten zu erweitern. Gelegenheiten dazu ergeben sich
sowohl beim alltäglichen Lagerungswechsel als auch bei gezielten Wahrnehmungs- und
Bewegungsangeboten. Dabei geht es zum einen um die Vermittlung von vielfältigen
Wahrnehmungseindrücken, zum anderen um das Wecken von Freude an Bewegung, indem
eine bewegungsförderliche Umgebung geschaffen wird. Konkrete Beispiele finden Sie im →
Orientierungsplan:

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Wahrnehmung & Bewegung.

Der Alltag sollte grundsätzlich wahrnehmungs- und bewegungsförderlich gestaltet


werden. Immer dann, wenn aufgrund einer Bewegungsstörung über eigene
Bewegungsaktivität nicht oder nur erschwert Wahrnehmungsreize aufgenommen
werden können, sollten diese von außen unterstützt werden. Verharrt ein Mensch
lange Zeit in nur einer Position und hat selbst nicht die Möglichkeit, die eigene
Position selbstständig zu verändern, kommt es häufig zu Schmerzen. Zudem wird es
immer schwerer, den eigenen Körper wahrzunehmen, da die Wahrnehmungsimpulse,
die sonst über Bewegungen eingeholt werden, fehlen. Bewegungen, die
stellvertretend oder gemeinsam mit einem Menschen ausgeführt werden, können hier
die eigenen Bewegungseinschränkungen ein Stück weit ausgleichen. Mit jeder
Bewegung können auch neue Wahrnehmungserfahrungen gemacht werden. Durch
den regelmäßigen Wechsel von Positionen wird außerdem die Möglichkeit
geschaffen, unangenehme Bewegungs- und Haltungsmuster zu vermeiden und zu
einer entspannteren Körperhaltung zu gelangen. Dies stellt ebenfalls eine wichtige
Grundlage dafür dar, sich überhaupt auf Angebote von außen, z.B. Bildungs- oder
Arbeitsangebote, einlassen zu können.

(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,


02.03.2022, 14:30)

Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich


daraus?

Wahrnehmung und Bewegung ermöglichen


 Der Alltag und die Gestaltung von Angeboten in den Bereichen Arbeit und Kultur
an Arbeits- und Bildungsorten sind ohne die Berücksichtigung von Wahrnehmung
und Bewegung nicht möglich.
 Eine wichtige Aufgabe von Mitarbeiterinnen an Arbeits- und Bildungsorten ist es
daher, den Beschäftigten Wahrnehmung und Bewegung auf vielfältige Weise zu
ermöglichen. Insbesondere bei erwachsenen Menschen mit schwerer Behinderung
ist es dabei wichtig, auch vorhandene Wahrnehmungs- und
Bewegungsmöglichkeiten möglichst lange zu erhalten.

Aus den bisherigen Überlegungen zum Zusammenspiel von Wahrnehmung und


Bewegung und ihrer Bedeutung für die Welterfahrung des Menschen lassen sich

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vielfältige Chancen für die Arbeit mit Menschen mit schwerer Behinderung ableiten:
Durch Positionsänderungen Schmerzen vermeiden

 Durch veränderten Muskeltonus und Bewegungsmangel können Schmerzen


entstehen. Durch Positionswechsel und vielfältige Bewegungserfahrungen können
Mitarbeiterinnen die Beschäftigten darin unterstützen, eine entspanntere

Körperhaltung einzunehmen, und wesentlich zu ihrem Wohlbefinden beitragen.


Sie schaffen damit auch eine wichtige Grundlage, dass sich die Beschäftigten
auf Bildungs- und Arbeitsangebote einlassen können.
Wahrnehmungs- und Bewegungsangebote ergänzen sich wechselseitig
 Eröffnen Mitarbeiterinnen Bewegungsangebote für die Beschäftigten, werden
diese automatisch auch zu Wahrnehmungsangeboten. Gezielte
Wahrnehmungsangebote
können außerdem neue Bewegungsanlässe bieten. Beispielsweise können Arbeits-
und Kulturangebote in unterschiedlichen Positionen außerhalb des Rollstuhls (z. B.
stehend im Stehständer) ausgeführt werden.
Alltagsituationen nutzen
 Aber auch wiederkehrende Alltagssituationen bieten vielfältige Möglichkeiten, um
Wahrnehmungs- und Bewegungsangebote zu integrieren. Z. B. können in
Pflegesituationen durch das Verwenden unterschiedlicher Materialien, Seifen
und Düfte gezielt Wahrnehmungsangebote eröffnet werden (Beispiele →
Orientierungsplan: Wahrnehmung & Bewegung).
An Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen anknüpfen
 Über solche neuen Bewegungs- und Wahrnehmungsanregungen hinaus sollten
aber auch bereits vorhandene Bewegungen und Wahrnehmungsvorlieben der
Beschäftigten aufgegriffen werden, um daran anknüpfend Angebote zu machen.
Selbstgefundene (stereotype) Bewegungsmuster und Wahrnehmungsaktivitäten
können so schrittweise erweitert werden.

Neben diesen Chancen lassen sich auch einige Herausforderungen identifizieren:

Schmerzen vermeiden
 Erwachsene Menschen mit schwerer Behinderung haben häufig bereits
Deformationen der Knochen und Gelenke, wodurch es schwieriger sein kann,
angenehme Sitz- bzw. Liegepositionen zu finden und Positionswechsel schmerzarm
durchzuführen.
Unterschiedliche Reizschwellen berücksichtigen
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• Die Reizschwelle kann bei Menschen mit schwerer Behinderung sehr unterschiedlich
ausfallen: Manche Personen sind auf sehr starke Reize aus der Umwelt angewiesen, andere
sind bereits mit schwachen Reizen von außen überfordert. Darüber hinaus kann auch die
Reizschwelle je nach Wahrnehmungsbereich noch einmal unterschiedlich ausfallen. Diese
individuell unterschiedlichen Voraussetzungen erfordern eine genaue

• Beobachtung, um Angebote sensibel an die Bedürfnisse der jeweiligen Person anpassen zu


können.

(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,


02.03.2022, 14:43)

Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote in den Alltag integrieren


Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote sollten zum einen gezielt gestaltet werden. Zum
anderen lassen sich aber im Alltag auch immer wieder Gelegenheiten
nutzen, um neue Bewegungs- und Wahrnehmungsangebote in
wiederkehrende Alltagstätigkeiten zu integrieren, z. B. in Essens- oder
Pflegesituationen, bei Raumwechseln etc. Gerade bei der Gestaltung von
Wahrnehmungsangeboten sollte dabei beachtet werden, dass es nicht um
die Zuführung isolierter Reize geht, sondern die Angebote an die Interessen
der Beschäftigten anknüpfen und subjektiv sinnstiftende Zugänge zur Welt
ermöglichen sollten.

(Quellen: Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe, Wahrnehmung und Bewegung,


02.03.2022, 14:45)
2) Was ist ein Tremor

Für mein Projekt habe ich bei Jedem Termin vor allem eine Übung gemacht.
• Hände flach auf den Tisch legen
• die Finger spreizen
dann hebe ich ihr den ersten Finger an, und dann senke ich diesen wieder.
Nun hebe und senke ich nacheinander den nächsten Finger der Hand und am Ende Führe ich
dies mit allen Fingern durch.Ein Tremor ist eine Bewegungsstörung. Am häufigsten tritt sie an
Händen oder Armen auf, aber auch Rumpf oder Kopf können betroffen sein, also Tremor ohne
erkennbare neurologische Grunderkrankung. Bei dieser Form sind oft mehrere
Familienmitglieder betroffen. Das Zittern nimmt zu, wenn die Muskeln angespannt werden, z. B.
wenn Sie versuchen zu trinken oder zu essen. Sie zittert sehr und ohne Therapie kann das ohne
Pause weitergehen und solch eine Therapie kann ihr die Symptome lindern und die
Lebensqualität verbessern.
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„Die Effekte von Basaler Bildung-Sinnes- und Körpererfahrungen
für eine Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

Ursachen eines Tremors

Körperliche Ursachen von Tremor In manchen Fällen steckt als Ursache eine körperliche
Erkrankung hinter dem Muskelzittern. Beispiele sind: Essentieller/Essenzieller Tremor: Was
ihn auslöst, ist nicht bekannt, man geht aber von einer genetischen Ursache aus. Ein
essentieller Tremor kommt familiär gehäuft vor, tritt aber auch ohne familiäre Veranlagung auf.
Orthostatischer Tremor: Die Ursache des orthostatischen Tremors ist unbekannt. Als
sogenannter sekundärer orthostatischer Tremor tritt er unter Umständen bei Morbus Parkinson
oder nach kleineren Schädigungen des Hirnstamms auf.
Morbus Parkinson: Tremor ist bei dieser Krankheit ein typisches Symptom, was sich im
deutschen Namen "Schüttel-Lähmung" widerspiegelt. Bei den Betroffenen sind Schaltstellen im
Gehirn geschädigt, was Bewegungsstörungen und Zittern auslöst. Der Tremor ist unter
Umständen so stark, dass er für die Patienten eine wesentliche Behinderung darstellt.
Dystonie: Störung in den motorischen Zentren des Gehirns. Es kommt zur krankhaften,
unwillkürlichen Anspannung der Muskulatur und daraus entstehen Fehlhaltungen. Z. B. neigen
Betroffene den Kopf unnatürlich in eine Richtung (dystoner Schiefhals, Torticollis). Eine Dystonie
geht mit einem Tremor einher oder kündigt sich durch einen solchen an.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die
Schilddrüse zu viele Hormone. Folge ist eine psychomotorische Unruhe: Die Patienten sind
zappelig, nervös und zeigen oft einen Tremor in den Fingern.
Basedow-Krankheit (Autoimmun-Hyperthyreose): Bei Morbus Basedow handelt es sich um
eine autoimmun bedingte Entzündung der Schilddrüse. In der Folge kommt es zu einer
Überfunktion, die gegebenenfalls mit Zittern einhergeht.
Multiple Sklerose: Auch Menschen mit Multipler Sklerose leiden häufig unter einem Tremor.
Auslöser sind Entzündungsherde im Gehirn der Patienten.
Schlaganfall und sein Vorbote Transitorische Ischämische Attacke (TIA): Ein Schlaganfall
hinterlässt Narben im Gehirn. Je nach der betroffenen Hirnregion ist Muskelzittern eine mögliche
Folge:

Darüber hinaus löst ein Schlaganfall manchmal einen sogenannten Holmes Tremor aus, der
auf einer Schädigung des Übergangs vom Hirnstamm zum Mittelhirn beruht. Neuere
Forschungen bringen den Schlaganfall auch mit der Entstehung von Morbus Parkinson in
Verbindung.

Gehirn-Entzündung (Enzephalitis): Eine Entzündung des Gehirns, beispielsweise infolge einer


Masern-, Röteln oder FSME-Infektion, geht mit Schädigungen der Nervenzellen einher. Dies löst
möglicherweise einen Tremor aus.

Morbus Wilson: Bei dieser Krankheit ist der Kupfer-Stoffwechsel der Leber gestört. Deshalb
lagert der Körper das lebenswichtige Spurenelement vermehrt in Leber, Augen und Gehirn ein,
was zu Funktionsstörungen und Zittern führt.

Morbus Alzheimer: Bei einer Alzheimer-Erkrankung degenerieren die Nervenzellen im Gehirn.


Die Folgen sind neben Verlusten von Gedächtnis und Denkfähigkeit auch motorische Störungen
und Tremor.

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Nierenversagen mit Harnvergiftung (Urämie): Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, reichern
sich Stoffwechselprodukte wie Kreatinin und Harnstoff an und führen zu einer Vergiftung. Das
zieht unter Umständen neurologische und motorische Ausfälle sowie Muskelzucken nach sich.

Leberversagen: Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Versagt sie,
reichern sich giftige Stoffwechselprodukte an, was eventuell auch neurologische und motorische
Störungen zur Folge hat. Der Tremor ist eines der Symptome von Leberversagen.

Nervenschädigungen: Auch Nervenschäden (Neuropathien), wie sie etwa toxische


Substanzen, eine Diabetes-Erkrankung oder bestimmte Infektionskrankheiten verursachen,
äußern sich ggf. durch Zittern. Experten sprechen dann von einem neuropathischen Tremor.

Gaumenzittern (Gaumensegel-Tremor): Er tritt unter anderem nach einer Schädigung des


Kleinhirns auf (symptomatischer Gaumensegel-Tremor). Bei einem essentiellen
Gaumensegeltremor ist die Ursache unklar. Er geht oft mit Klickgeräuschen im Ohr einher.

(Quellen: https://www.netdoktor.de/symptome/tremor/)

Was ist ein Schlaganfall?


Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung. Der Oberbegriff "Schlaganfall",
auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird vielmehr für eine Vielzahl
unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen haben und
damit auch unterschiedliche Therapien erfordern. Der Begriff wurde geprägt, als es
noch nicht möglich war, die verschiedenen Formen dieser Erkrankung so
zuverlässig festzustellen, wie es heute aufgrund der modernen Medizintechnik der
Fall ist. Je nach Ursache sprechen Ärzte daher heute vom "Hirninfarkt" oder von
einer "Hirnblutung.

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Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

Ursachen der Gehirnblutung


Von einer „Hirnblutung“ oder einem hämorrhagischen Schlaganfall spricht man,
wenn ein Gefäß im Gehirn platzt. Sowohl beim Hirninfarkt als auch bei der
Hirnblutung kommt es zu einer Minderdurchblutung der dahinterliegenden
Hirnareale und somit zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Bei der Hirnblutung schädigt der Druck des austretenden Blutes das umliegende
Gewebe zusätzlich. Je nach der betroffenen Hirnregion entstehen dadurch
Störungen oder Ausfälle verschiedener Körperfunktionen und häufig bleibende
Behinderungen.

Aneurysma als besondere Ursache des Schlaganfalls

Ein Aneurysma – vor allem im Gehirn – kann angeboren sein. In den meisten Fällen entsteht es
jedoch in höherem Alter durch eine Schwächung der Arterienwand durch Ablagerungen. Meist
verursacht ein Aneurysma keine Symptome – bis es plötzlich reißt.

(Quellen: Internet: Schlaganfall-Hilfe.de, Schlaganfall Definition, 16.03.2022, 16:30)

III Projektbezug
1.Projekthema

Ein Basales Angebot mit Körpererfahrung und Sinnes Erfahrungen für eine Blinde
Frau. Bewohner zu motivieren in Ihrem Alltag „Solange es möglich ist, sollten
ältere Menschen ihre Ausdauer trainieren und dadurch erhalten. Das geht durch
regelmäßige Spaziergänge in einem zügigen Tempo. Dazu sollte man mindestens
–Drei Mal pro Woche Dreißig Minuten marschieren. Darüber hinaus sind auch
andere Sportarten geeignet, um die Ausdauer zu erhalten, z.b. Walking, Wandern,
oder Schwimmen. Ausdauersport trainiert Herz und Kreislauf, fördert die
Durchblutung von Gehirn und Körper und regt Stoffwechsel und das Immunsystem
an.“ Wenn man nicht mehr so lange draußen spazieren gehen kann, sollten im
Raum auf der Stelle treten und die Knie möglichst hochheben und singen (wenn
man es kann) Drei bis vier Lieder singen und Marschieren erzielt schon einen
Erfolg! Auf der Wohngruppe haben wir einen Klienten, der sich wenig bewegt. Das
ist problematisch für seine Gesundheit da er auch seine Kompetenzen von früher
verlernt. Die Themen „Basale Bildung und Körpererfahrung“ habe ich mir für Frau
B. überlegt, um sie körperlich zu aktivieren. Es muss nicht viel Sport sein, sondern
Körpererfahrung in seinem Rhythmus. Es sind alltägliche Sachen wie mit Übungen
gehen, Selbst Hose aus- und hochziehen, Kleidung an und aus ziehen.

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2.) Personenbeschreibung

Frau B. ist eine 51-jährige Frau. Körperlich ist sie aufgrund ihrer Krankheit, nicht ihrem Alter
entsprechend entwickelt. Sie wiegt bei einer Körpergröße von 1,53 Meter circa 60 Kilogramm.
Ihre braunen Haare sind meistens recht kurz geschnitten. Bevorzugt trägt sie Alltagskleidung in
Form von Jeans und Pullovern. An den Wochenenden zieht sie auf der Wohngruppe auch gerne
Jogginghosen und T-Shirts an.

Seit 14 Jahren wohnt Frau B. auf der geschlossenen Wohngruppe 02 des Hauses St. Stefan.
Sie wohnt dort zusammen mit einer weiteren Frau und 5 Männern. Frau B. bewohnt ein
Einzelzimmer mit eigener Toilette. In ihrem Zimmer stehen außer dem Bett und dem
Kleiderschrank noch ein Schaukelstuhl und ein Regal für die Stofftiere und Trommeln von Frau
B. Außerdem liegt neben dem Bett noch ein weiterer Stapel von Stofftieren, die sie sehr schätzt.
Frau B. geht unter der Woche ganztags in den Förder- und Betreuungsbereich im FUB Frau B.
pflegt vor allem Kontakt zu den Mitarbeitern im FUB und der Wohngruppe. Sie freut sich immer
sehr, wenn man etwas mit ihr unternimmt. Frau B. hat einen sehr guten Kontakt zu ihrer Familie.
Sie wird regelmäßig von ihr besucht und darf 2-mal im Jahr für mehrere Wochen ins Elternhaus.
Frau B. aufgrund ihrer Behinderung sieht sie nicht, aber sie hat die Fähigkeit, Dinge zu er
kennen und sie zu umgehen, ohne sie zu sehen, wodurch sie in der Lage ist, Ihre Blindheit
durch Orientierung zu kompensieren (Löcher zu füllen). Oftmals vertreibt sie sich gerne die Zeit
und dann berührt Frau B. immer die gleichen Gegenstände, geht gerne mit einer Kollegin
spazieren, um sicherzugehen, dass sie kein Risiko eingeht. Frau B. ist in ihrem sozialen Kontext
ausschließlich auf Bezugspersonen innerhalb des Mitarbeiterteams orientiert und angewiesen.
Sie kann nicht sprechen. Interaktionen mit Mitbewohnern finden aktiv von ihrer Seite nicht statt.
Sie sucht intensiven Körperkontakt, erfühlt und ertastet dabei den Mitarbeiter und kann
Mitarbeiter gut unterscheiden. Ihre Mimik ist basal, es wird mit dem ganzen Körper
kommuniziert, sie lautiert intensiv. Sie wirkt in Ihren Interaktionen selbstbewusst, drückt
Wünsche und Unwillen klar aus, der körperliche Kontakt wird mit großer Kraft ausgeführt,
plötzliches Kratzen, Haare ziehen, impulsive Bewegungen gehören hier ebenfalls zum
Handlungsrepertoire wie spontane Stimmungswechsel mit dysphorischen Episoden. Frau B.
benötigt dabei einen klaren, ruhigen, Sicherheit vermittelnden Umgang, der sensibel ihre
Stimmungen erfasst, den Bedürfnissen nach Nähe und Distanz entspricht, dabei aber auch in
Phasen (fremd)aggressiver Impulsivität über Souveränität und adäquate bzw. deeskalierende
Handlungsoptionen verfügt. Verbale Kommunikation mit ihr ist bewusst klar und einfach
gestaltet. Die Eltern von Frau B. kommen regelmäßig zu Besuch und holen sie auch mehrmals
jährlich für ein bis zwei Wochen nach Hause.

Frau B. kennt und reagiert auf ihren Namen. Auch ihre Eltern erkennt sie sehr schnell anhand
ihrer Stimmen. Sie versteht einfache Wörter und Aufforderungen, die ihre direkte Umgebung
betreffen.

Frau B hat keine aktive Sprache. Außer den Worten „Mama“ und „Papa“ kann sie nicht
sprechen. Allerdings lautiert sie sehr viel und ist dadurch auch in der Lage Gefühle wie Freude,
Ärger und Frustration auszudrücken.

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Motorische Kompetenzen

Grobmotorik:
Die Grobmotorik von Frau B ist gut ausgeprägt. Sie kann gut und sicher laufen. Aufgrund
ihrer Blindheit braucht sie jedoch in unbekanntem Gelände stets jemanden, der sie führt. Sie hat
ein leicht steifes Gang Bild. Sie rollt den Fuß beim Laufen nicht ab, sondern tritt mit dem ganzen
Fuß auf. Sie läuft mit fast durchgedrückten Knien. Ihr Gleichgewichtssinn ist vorhanden und sie
kann das Gleichgewicht auch problemlos halten.

Feinmotorik:
Die Feinmotorik von Frau B. ist ebenfalls gut ausgebildet. Sie kann auch mit kleinen
Gegenständen gut umgehen. Sie beherrscht sowohl den Faust- als auch den Pinzetten-Griff. Ihr
Muskeltonus ist gut. Sie kann Kraft situationsgerecht einsetzen und dosieren. Frau B ist
Rechtshänder. Aufgrund ihrer Blindheit, nimmt Frau B. Gegenstände in die Hände und tastet und
fühlt sie somit. Dies geschieht hauptsächlich beim Essen. Es macht Frau B. sichtlich Spaß
Sachen zu tasten. Somit will ich ihr mit dem Angebot eine Freude machen.

Wahrnehmung:

Die Wahrnehmung von Frau B ist eingeschränkt. Sie hatte schon nach der Geburt ein
verringertes Sehvermögen und seit einigen Jahren ist sie völlig blind. Auch das Hören ist
eingeschränkt. Rechts ist ihr Hörvermögen etwa normal. Auf der linken Seite ist es jedoch
reduziert. Frau B kann Geräusche orten und einige auch zuordnen. So erkennt sie zum Beispiel
sehr schnell ihre Eltern anhand der Stimme. Dies funktioniert auch über das Telefon. Ihr Tastsinn
ist sehr gut ausgeprägt. Da sie blind ist, muss sie alles in ihrem Leben durch Tasten erkunden,
was ihr auch gut gelingt. Sie reagiert auf Berührung und kann auch kleinste Dinge ertasten.
Bewegt sie sich in der Gruppe fort, streckt sie ihre Arme nach vorne, um Hindernisse zu
entdecken und sie zu umgehen. Ihr Temperaturempfindet ist allem Anschein nach ebenfalls
normal. Ihr Schmerzempfinden ist vorhanden. Auf Schmerzen, zum Beispiel nach einem Sturz,
reagiert sie meist mit Lachen. Der Geschmackssinn von Frau B ist normal. Sie kann zwischen
verschiedene Geschmacksrichtungen unterscheiden. Dies zeigt sich vor allem, wenn sie etwas
nicht mag. Das macht sie dann auch sehr deutlich. Sie zeigt Geschmacksvorlieben zu
Mandarinen, Wiener Würstchen und Ketchup. Auch Kekse und Schokolade finden bei ihrer
Zustimmung.

Emotionale Situation:
Frau B. kann ihre Gefühle gut über Mimik und Gestik ausdrücken. Auch über ihre Lautierung
drückt sie Gefühle aus. So drückt sie Freude über Lachen und Ärger, beziehungsweise Unmut
über „grummelige“ Geräusche aus. Ist sie schlecht gelaunt, treten bei ihr fremd-, auto- und
sachaggressive Verhaltensweisen wie Kratzen und Zwicken auf. Frau B. ist
Stimmungsschwankungen unterworfen. So kann sie von einer sehr guten, fröhlichen Laune
plötzlich in eine sehr schlechte Laune verfallen. Andersherum ist es jedoch aber genauso
möglich.

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Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

Pflege und Gesundheit:

Toilettengänge führt Frau B völlig alleine durch. Bei pflegerischen Tätigkeiten benötigt sie jedoch
immer etwas Unterstützung und Assistenz. Wasser mag Frau B. sehr. Sie liebt es zu duschen,
zu baden oder sich die Hände zu waschen. Diese Tätigkeiten kann sie auch teilweise alleine
durchführen. Da sie keine Zähne mehr besitzt, wird die Mundhygiene nur mit einem
Pflegestäbchen gewährleistet, dass Frau B auch alleine benutzen kann. Frau B kann die
meisten Arten von Nahrung zu sich nehmen. Sie braucht bei der Portionierung und der Auswahl
der Nahrung Unterstützung. Die Mitarbeiter müssen darauf achten, dass sie keine Laktose
haltigen Lebensmittel, Zwiebeln und Apfelsaft zu sich nimmt, da sie diese nicht verträgt. Frau B
muss beim Essen beaufsichtigt werden, da bei ihr die Gefahr von Aspiration besteht.

Intentionen des Projekts


Intentionen lehnen sich an den 9 Zielen der Basalen Stimulation von Andreas Fröhlich an. Diese
sind:
 „Leben erhalten“ (atmen, ernähren, sich bewegen)
 Das eigene Leben spüren
 Sicherheit erleben und Vertrauen geben
 Den eigenen Rhythmus entwickeln
 Sein Leben gestalten
 Die Außenwelt erfahren
 Beziehungen aufnehmen und Begegnungen gestalten

Sinn und Bedeutung geben

5 Autonomie und Verantwortung leben → Im Mittelpunkt sollte der Mensch stehen, nicht
unsere Aktivität! (Andreas Fröhlich)
Frau B. kann im Rahmen meines Projektes ein besonderes Körpergefühl entwickeln, um so zu
einem positiven Körperschema zu gelangen. Es kann so auch eine Verbesserung des
Selbstbewusstseins erlangt werden und es wäre wünschenswert, dass sie durch solche
Angebote ihr selbstverletzendes Verhalten minimiert. Große Freude bereitet ihr, Dinge
auszuprobieren, welche sie zuvor noch nie oder nur selten gemacht hat. Des Weiteren ist mir für
das Angebot wichtig, dass Frau B. einen Abbau von Anspannung, Unverständnis und eventuell
vorhandenen Ängsten erfährt. Da Frau B. teilweise unter starken Stimmungsschwankungen
leidet, will ich versuchen herauszufinden wie man diese vielleicht mit verschiedenen Angeboten
minimieren kann. Dazu werde ich versuchen die Angebote zu verschiedenen Tageszeiten
anzubieten um auch zu sehen wann es am Sinnvollsten ist diese anzubieten. Ebenfalls

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„Die Effekte von Basaler Bildung-Sinnes- und Körpererfahrungen für eine
Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

spannend wird sein, herauszufinden ob es für Frau B. bestimmte Materialien gibt, welche sie bei
schlechter Laune wieder aufmuntern. Mit diesem Projekt kann Frau B., insbesondere durch
soziale Rückkopplung in ihrem Sinne, eine Sinneserweiterung erfahren. Weitere Intentionen sind
auch, eine entspannte und für sie beruhigende Atmosphäre zu schaffen, in welcher sie sich aber
trotzdem sicher und geborgen fühlt. Es wäre wünschenswert, dass sie Spaß an der Aktivität hat
und dies auch zeigt. Es wäre schön, wenn sich unsere Beziehung anhand dieses
Oberkursprojektes weiter festigen würde. Basale Kommunikation ist ein körperorientiertes
heilpädagogisches Konzept zum Aufbau einer kommunikativen Beziehung mit Menschen, die
sich sprachlich nicht ausdrücken können. Das Wort basal bezeichnet in diesem Zusammenhang
eine Kommunikation, die ohne Voraussetzungen von der Seite des Menschen mit Behinderung
gelingen kann.

Der Kontakt zu „nicht sprechenden“ Menschen, wie schwer geistig Behinderten,


Demenzerkrankten, Menschen mit autistischem Syndrom oder Menschen im Wachkoma, soll
über den Körper und die Körpersprache aufgebaut werden. Dabei sind in erster Linie der
Atemrhythmus, aber auch Lautäußerungen, Tonus Veränderungen, Berührungen, Bewegungen,
„stereotypes“ Verhalten usw. zur Verfügung stehende Kommunikationsmittel. Das Konzept der
Basalen Kommunikation nach Winfried Mall erweitert das Konzept der basalen Stimulation nach
Andreas D. Fröhlich, indem es den Aspekt der Kommunikation in den Vordergrund stellt und
methodisch weiter ausfüllt. Alle körperlichen Verhaltensweisen werden von Mall grundsätzlich
als Ausdrucksverhalten verstanden, auf das wiederum mit passenden körperlichen Verhalten
sinnlich wahrnehmbar geantwortet werden kann. Dabei werden Erfahrungen aus der
Funktionellen Entspannung nach Marianne Fuchs umgesetzt, außerdem werden Elemente der
Rhythmisch-musikalischen Erziehung und der Integrativen Gestalttherapie nach Theijs Besems
integriert. Das Konzept der Basalen Kommunikation nach Winfried Mall wird zu den
Basismethoden der Heilpädagogik gezählt. Die Erfahrung Basaler Kommunikation kann auf
Seiten des behinderten Menschen zu einem Rückgang von Verhaltensauffälligkeiten, zum
Aufbau neuer sozialer Kontakte, zu einem größeren Interesse an der Umwelt, zur physisch-
psychischen Entspannung und zur Verbesserung der Motorik und des Gleichgewichts führen,
auf Seiten des nicht-behinderten Partners zu einem besseren Verständnis und größerer
Toleranz gegenüber schwierigem Verhalten. (Wikipedia, Basale Kommunikation)

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Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

3.) Projekt Methoden

Am 21.10.22 ist der erste Termin, da hatte ich mit Frau B. ein Basales
Bildungsangebot (Sinneserfahrung im Bälle Bad mit verschiedenen Natur
Materialien) Das Projekt dauert ca. 30min mit kurzer Pause dazwischen. Es
besteht aus zwei Phasen das Projekt: die erste Phase ist die Phase des
Lernens. Ich präsentiere ihr Material und zeige ihr, wofür man es verwenden
kann. Sie fasst alles erstmal an und macht ihre Erfahrung damit. Dann die Phase
der Praxis, wir nutzen das Material zusammen. Das Projekt ist für eine Person,
weil es Geduld und Konzentration braucht. Das ist eine 1 zu 1 Situation. Frau B.
braucht viel Aufmerksamkeit und Assistenz der Mitarbeiter, wenn man sie etwas
allein machen lässt und etwas geht nicht wie sie will, zeigt sie selbstverletzendes
Verhalten. Deshalb ist sehr wichtig oft Zeit für sie zu haben. Sie braucht
Assistenz in ihrem Alltag, deshalb ist das Projekt eine gute Möglichkeit, ihre
Körperwahrnehmung zu verbessern. Das Projekt ist sehr wichtig, weil wenn sie
es oft macht, dann kann sie das auch in ihrem Alltag nutzt. Ich habe auch
Unterstützung von ihrem Physiotherapeuten. Für Frau B. ist das gut, da kann sie
noch ihre Übung auf der Wohngruppe wiederholen und üben. Während meines
Projekts habe ich viele verschiedene Materialien besorgt. Sie kann sich mit den
unterschiedlichen Materialien gut orientieren. Mit der Basalen Kommunikation
habe ich mit ihr als Vermittlungsmethode gearbeitet.
Mit Gestik und Mimik Kommunizieren wir, und die Unterstützte Kommunikation
ist eine verbale mit ihr, da sie ein gutes Wortverständnis hat und mich daher gut
versteht.
Mit Handführung und mit Gestik werden Dinge ertastet und aufgezeigt.

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Wie kommt die Grundidee zustande?

Die Idee für mein Oberkursprojekt basiert darauf, dass es Frau B. aufgrund ihrer
Sinnesbeeinträchtigungen nicht möglich ist, sich aktiv verbal ausdrücken und mitteilen zu
können. Somit bleibt das Bedürfnis in einen wechselseitigen Austausch zu treten, um dem
Anderen unmittelbar etwas mitzuteilen und von ihr etwas zu erfahren. Daher möchte ich mit Hilfe
der Basalen Kommunikation versuchen, eine Situation der Körpererfahrung zu schaffen. Dies
werde ich versuchen durch folgende Medien zu erreichen: Bälle Bad
Wasserklangbett,Bewegungsbad,Trampolin,Hautpflegemittel,Spaziergang in der
Natur ,Gymnastikraum, Kinästhetik.
Für jede Person wirkt sich die Erfahrung befreiend aus, sich verstanden zu fühlen, sich
angenommen zu wissen und sich mitteilen zu können.
Der Begriff „basal“ soll hier – in Anlehnung an A. Fröhlich – Die Vorraussetzungslosigkeit auf
Seiten der Teilnehmerin bezeichnen (Winfried Mall, Texte zur „Basalen Kommunikation“).
Ich werde keine Vorbedingung stellen für das Zustandekommen der Kommunikation. Der Andere
soll bleiben wie er ist.
4.) Organisation

Ein Termin, welchen ich länger im Voraus abklären muss, ist der, der im Bewegungsbad
stattfindet, da das Bewegungsbad meist durchgehend belegt ist, auch von Personen außerhalb
des Hegenbergs. Bei den Räumen wie Bälle Bad, Gymnastikraum und Wasserklangbett hängen
jeweils wöchentliche Belegungspläne an der Tür in die man sich eintragen kann. Alle
Materialien, die in diesen Räumen vorhanden sind, können von mir genutzt werden.
Teilweise werde ich benötigte Materialien auch im Voraus draußen sammeln, einkaufen oder mir
von der Schule ausleihen.

Meine Ideen für die Projekt Konzeption waren:

1. 21.10.22 : Spaziergang in der Natur


2. 09.11.22 : Bälle Bad
3. 12.11.22 : Wasserklang Bett

4. 28.11.22 : Vibratorische Anregung schwerere Material


5. 09.12.22 : Handpflege Bildungsangebot
6. 11.12.22 : Kinästhetik
7. 13.12.22 : Vibratorische und Wahrnehmung, Entspannung
8. 14.12.22 : Erfahrungen mit Nacken Füßen auf verschiedenen Materialen

9. 15.12.22 : Gymnastikraum
10. 18.12.22 : Trampolin
11. 19.12.22 Situativ
12 . 21.12.22 : Essen und Trinken in der Kantine

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6.Durchführung

Spaziergang in der Natur

Der erste Projekt Termin mit Frau B. plante ich einen Spaziergang mit anderen Bewohnern
meiner Gruppe mit einer anderen Kollegin, von der aus wir einen Naturspaziergang machen
konnten, um das gute Wetter zu genießen. Bei dem Spaziergang beschreibe ich ihr was es alles
zu sehen gibt, da sie selber nicht dazu in der Lage ist. So beschreibe ich also:
dass ich an ihrer Seite war, während ich mit ihr zusammen laufe, was los war, z. B. wie der
Himmel aussieht, wie die Natur aussieht, wie Vögel fliegen usw., damit sie ein Gefühl dafür
bekommt, wie es draußen ist. Gleichzeitig mit voller Sicherheitsvorkehrung, damit sie nicht
anstößt oder fällt. Das war ein schöner Ort, um aktiv zu sein, viel Platz, Schatten und auch
Ruhe. Es gefiel ihr sehr, besonders wenn ich ihr erklärte, was draußen los war, sie hatte immer
ein Lächeln im Gesicht. Frau B. benutzte oft einen Ball während der Physiotherapie, nachdem
ich bestimmte Bücher und Informationen von ihrer Physiotherapeutin gelesen hatte, welche die
Physiotherapeutin empfahl. So empfahl sie auch ihren Körper zu bewegen, besonders in den
Schultern, Armen und Händen. Das war ja interessant und somit hatte sie viel Motivation dabei,
weil da andere Bewohner teilnehmen könnten. Wichtig war, dass sie Spaß dabei hatte und auch
selbst Spaß gemacht hat, und gleichzeitig Bewegungen für die Schulter, die Hände, Arme, Die
Intentionen waren, dass sie die Natur mit allen Sinnen wahrnehmen kann.
(Riechen, und eine Vorstellung davon haben, was draußen vor sich geht, auch wenn sie es nicht
sehen kann, Hören, Spüren) Frau B. ist sehr gut auf der Wohngruppe orientiert, aber dieses Mal
wollte ich ihr andere plätze zeigen. Siehe Theorie Sinneserfahrungen.

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2. Bällebad

Am Zweiten Projekt Tag mit Frau B. waren wir im Bälle-Bad.


Dabei führen wir mehrere verschiedene Berührungen aus,
wie Z.b. mit einem der Bälle vom Bällebad und anderen Medien
diese sich in dem Raum befinden, damit sie diese an sich spüren
kann, und dort auch etwas entspannen kann nach der Aktivität der
vereinzelten Berührungsangebote. Damit sie sich freuen und erholen
kann durch das Bällebad wird Frau B. ein Gefühl des Wohlbefindens
vermittelt, und sie wird sich frei im Bällebad vergnügen, und an den
Bewegungen erfreuen können.

3. Wasserklangbett

An dem dritten Projekt-Tag mit Frau B. besteht der Sinn darin, sie auf ein bequemes Wasserbett
zu legen. Dieses Wasserbett gibt es in 2 Standardgrößen (100 x 200 cm und 160 x 220) und in
den Höhen 43 und 53 cm. Es hat einen 24 cm hohen FreeFlow-Wasserkern, ohne
Stabilisierungssystem (BS 0). Der 240 W Carbon-Sicherheitsheizer ist von 26 bis 35 °C regelbar.
Nehmen wir an, dass sich dieses Bett perfekt an ihre Morphologie anpasst und in der Lage ist,
alle Druckpunkte zu beseitigen um ihren Körper zu stützen.
Frau B`s. Stimmung war zu Beginn des Tages nicht sehr gut. Sie freute sich trotzdem über den
Ball. Als Zeichen für das anstehende Angebot reichte ich ihr ihre Hausschuhe. Bei der
Abzweigung links: Bällebad und rechts: Wasserklangbett zog sie sofort nach rechts. Als wir
diesen Weg tatsächlich einschlugen war sie sehr erfreut und hatte einen zufriedenen
Gesichtsausdruck. Dort zog sie sofort ihre Schuhe aus und legte sich aufs Bett. Ich reichte ihr
Kissen und Decke, schaltete das Licht und die Musik leise an. Frau B. lautierte, lachte und
erzeugte mit ihrem Körper Wellenbewegungen. Nach einer Weile lag sie aber ruhig und
entspannt auf dem Bett. Sie schlief sogar für eine kurze Zeit ein. Als sie wieder aufwachte
„zappelte“ sie stark mit Armen und Beinen, so dass wieder starke Bewegungen entstanden. Dies
unterstützte ich, in dem ich mit meinen Händen das Wasser in Bewegung brachte. Nach einiger
Zeit reichte ich ihr die Bälledecke, welche sie toll fand. Durch die Decke erfuhr Frau B. erneute
Entspannung. Ich legte eine neue CD mit mehr Bass ein, worauf Frau B. mit verstärkten
Bewegungen und Lautierungen reagierte. Um das Ende zu signalisieren entfernte ich das
Kissen und die Decke. Nachdem wir gemeinsam vom Bett gestiegen sind und dabei waren
unsere Schuhe anzuziehen, weckte das Wasserklangbett erneut ihr Interesse. Sie wollte wissen
was sich unter dem Bettbezug befindet. So begann sie an einer Ecke das Leintuch zu entfernen
und das Darunterliegende zu ertasten. Der Rückweg auf die Gruppe war problemlos.

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4. Vibratorische Anregung schwerere Materialien

An diesem Tag benutzte ich ein Gerät aus der Einrichtung für Frau B. Es war ein Massagerät,
dass ungefähr 3kg wog. Ich habe ein paar Tage zuvor ein kleineres Massagegerät verwendet,
Frau B. konnte das Gerät selbst verwenden. Diesmal ist es umgekehrt, also lasse ich sie alles
organisieren. Wir haben den Keller benutzen da wo man besser konzentrieren kann, dort ist es
ruhig und es gibt keine anderen Reize, die sie stören könnten (sowie zum Beispiel eine andere
Person uns stören kann). Es gibt auch einen bequemen Sessel, in dem sie bequemer sitzen
kann. Ihre Physiotherapeutin hat mir dieses Angebot empfohlen. Da Bewegung gut für Körper
und Geist ist. Das Angebot gilt Ihrem Brustkorb. Die Vibrationen erzeugen ein Gefühl für den
eigenen Körper, für die Tiefe des Körpers und sie erregen auch Aufmerksamkeit und können
auch eine anregende oder beruhigende Wirkung erzielen.

Meine Intention für Frau B. ist es, ihr eine Vibrationsstimulation anzubieten, damit sie sich
entspannen kann. Das Angebot ist für ihren Brustkorb. Die Vibrationen erzeugen ein eigenes
Körpergefühl, für die Tiefe des Körpers, sie ziehen auch die Aufmerksamkeit auf sich und
können anregend oder beruhigend wirken Ich ließ sie das Massagegerät berühren und zuerst
die Geschwindigkeit meiner Hand getestet. Dann an ihrer Hand war die erste Stufe angenehm
für sie, aber die zweite Stufe war ihr zu stark und sie legte das Massagegerät sofort weg. Dann
begann ich mit ihrer Rücken, von unten über das Gesäß bis zum Nacken. Dann wieder auf und
ab. Damit sie sich nicht wunderte, tippte ich dreimal auf den Startplatz. Ich tat es langsam, weil
ich wollte, dass sie es genießt. Ich habe es dreimal gemacht, weil mir das Gerät auch etwas
schwer wurde. Vorne legte ich ihr das Massagegerät für 10 Sekunden auf die Brust, nahm es
dann ab und wiederholte dies dreimal.
Hinweis: Ich hatte Anweisungen für die Übung, bevor ich sie verwenden konnte.

Frau B. zeigte keinerlei Freude oder Unbehagen, aber ich glaube nicht, dass dieses größere
Massagegerät ein gutes Angebot für sie war. Vielleicht ist es ihr lieber, wenn sie es selbst
nutzen kann, weil sie mehr Spaß und Entspannung hat.

5. Handpflege Bildungsangebot

Am fünften Termin habe ich Frau B. gefragt ob sie Lust dazu hat, mit mir dieses Angebot
durchzuführen. Anhand ihrer Reaktion, war ich der Annahme, dass sie sich darüber freute. Der
nächste Schritt war, mir Gedanken darüber zu machen, wie ich diese Arbeitsprobe gestalten will
und woher ich passende Materialien dafür bekomme. In Ravensburg bin ich, mit dem Body-
Shop, fündig geworden. Dort wurde ich auch beraten und bekam hilfreiche Tipps welche ich
während meines Angebotes einfließen lassen kann. Da hatte ich Zuerst Frau B. durch
Auffordern und Erklären, motiviert mit mir an ihren Tisch im Gruppenraum zu folgen Ich führe sie
an den vorbereiteten Tisch, um mit meinem Angebot beginnen zu können um am besten mit
Handführung arbeiten zu können, habe ich mich gegenüber von Frau B. gesetzt. Zudem, kann
Frau B somit mehr zur Ruhe kommen und sich konzentrieren, da sie, wenn jemand körpernah
neben ihr sitzt, diesen ständig „abtasten“ muss. Die einzelnen Schritte habe ich ihr verbal mit
leicht verständlicher Sprache erklärt Ich habe mit Handführung ihre Hände in die Schüssel mit
dem Handbad geführt.
Beim Abtrocknen der Hände assistiere ich ihr Das einreiben des Peelings und des Handöls habe
ich übernommen.

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Ich habe auf die Mimik und Gestik von Frau B. geachtet, um eventuelles Missfallen beheben zu
können. Und wenn ich der Meinung bin und ich habe das Gefühl, dass Frau B., dass Interesse
verliert (verzieht das Gesicht, „grummelt“ rum), bevor die geplante Dauer zu Ende ist, werde ich
das Angebot früher beenden, da sonst die Stimmung von Frau B. kippen kann.

Um die Konzentration aufrecht zu erhalten und ihr die größtmögliche Entspannung zu bieten,
werde ich in meiner Kommunikation eher zurückhaltend sein.
Als Abschluss werde ich ihr ein Schälchen mit einer Kleinigkeit zu Essen und etwas zu trinken
anbieten, um für sie ein schönes Ende zu gestalten.

6.) Kinästhetik

Der sechste Termin ist Rücken entlasten, Muskeln aufbauen, dehnen Eine einfache Physio-
Übung in zwei Positionen, um den Rücken zu bewegen und Schmerzen zu lindern Bei diesem
Angebot handelt es sich um einfache Grundstellungen: Rückenlage, Bauchlage mit
Ellbogenstütze, Mit gekreuzten Beinen, mit der Hand kniend (Vierbeiner), auf einem Bein kniend,
auf einem Bein stehend und mit einem Gewicht auf beiden Füßen stehend.
Meine Intention ist es, sie an die Grundstellungen zu erinnern und sie wieder zu aktivieren und
zu motivieren. Meine Methoden bestanden darin, sie zuerst zu lenken, sie dann zu führen und
manchmal körperlichen ´´Nahkampfkontakt´´ herzustellen, damit sie es tun konnte. Die Übung
wird langsam durchgeführt und man muss geduldig sein. Nach einer Position brauchte sie immer
20 Sekunden Pause, um tief durchzuatmen und die nächste Position zu erkennen. Sie hat zwar
manchmal Probleme mit ihrem Körper denn ist sie nicht leicht genug aber da es eine große
Pause gibt kommt sie gut zu Recht Die einfachen Grundpositionen von Frau B. sind:

 Liegeposition mit Ellbogenstützen


 Hand kniend (auf allen Vieren)

Für diese Übung hatte ich einen Teppich und eine Matte benutzt, damit sie sich nicht verletzt,
und eine Bank, um ihr beim Aufstehen zu helfen.

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Blinde Frau mit Assistenzbedarf“

7.) Vibratorische und Wahrnehmung, Entspannung

Frau B. interessiert sich für eine Vielzahl von Geräten, umso mehr dachte ich daran, einen
Massagesessel zu verwenden, der unzählige Vorteile bringt. Es ist nicht nur gut für Ihre
Gesundheit, sondern die Massagebewegungen von Massagesesseln fördern die
Durchblutung des gesamten Körpers. Dies kann Taubheit oder Steifheit in Beinen, Rücken,
Schultern oder Nacken verhindern. Während die Körpermuskulatur entspannt wird, fördert
die Massage auch die Belüftung der Lungen, was eine tiefere und effizientere Atmung
ermöglicht. Neben den vielen spürbaren körperlichen Vorteilen ist der Massagesessel Ihr
bester Verbündeter gegen Stress und Anspannung.

Essen und Trinken

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am Ende des Projekts bin ich mit ihr in die Kantine gegangen um ihr für ihre Teilnahme und ihr
Engagement und ihren Mut zu danken wir konnten zusammen Kaffee und Kuchen trinken
denn trinkt sie gerne Kaffee und Kuchen. Also habe ich ihr einen Kleiderschutz mitgebracht,
damit sie ihre Kleidung nicht mit den Händen schmutzig macht, dann sie neigt dazu, ihre
Kleidung beim Essen mit den Händen zu berühren. was bedeutet, dass sie sie schmutzig
machen kann, es war ein Vergnügen, weil beabsichtigt war, sie auch essen zu lassen allein,
um weitere Anstrengungen zur Feinmotorik zu unternehmen und Diese Situation zeigt, dass
durch Zeit für die Klienten vieles möglich ist zu erlernen oder zu reaktivieren.

V Reflektion

Durch den Unterricht im Fach „Basaler Stimulation“ habe ich zu diesem Thema schon
Fertigkeiten erworben, welche ich verwenden konnte. Zudem habe ich den Trampolinschein in
einem einwöchigen Workshop erhalten und kenne mich mit den verschiedensten Möglichkeiten
und evtl. Gefahren aus. Ich kenne die Teilnehmerin sehr gut und konnte daher gut auf sie
eingehen, ihre Mimik deuten und konnte auf Verunsicherung reagieren, wie auch Sicherheit
geben und während meinem Projekt habe ich verschiedene Methoden ausprobiert, sowie:
Basaler Spaziergang in der Natur, Kinästhetik mit der Einfache Grundpositionen, Erfahrungen
mit Nacken Füßen auf verschiedenen Materialen.
Ich denke die Planung der letzten 6 Termine habe ich besser organisiert wie die
vorhergehenden, habe mich immer im Voraus rechtzeitig um freie Termine, und den Schlüssel
gekümmert. Diese zwei Faktoren stellten oftmals Probleme dar und waren schwierig zu lösen.
Das Bälle Bad ist für das Haus Stefan nur einmal in der Woche belegt. Es war teilweise sehr
kompliziert, mit anderen Gruppen zu tauschen oder nach nicht wahrnehmenden Terminen zu
fragen. Außerdem gibt es im ganzen Haus nur einen Schlüssel hierfür und auch auf Anfrage
bekamen wir keinen Zweiten.
Ich denke ich habe Frau B. im Verlauf unseres Projektes gut begleitet und ihr die nötige
Sicherheit, welche sie auch einforderte geboten. Außerdem schenkte auch ich ihr mehr
Vertrauen, gerade in körpernahen Momenten, was ich nun auch in den Alltag mit einfließen
lassen möchte.
Ich habe Frau B. in den einzelnen Modulen immer die Zeit gegeben, welche sie an dieser Stelle
benötigt hat und versucht, die Angebote so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Ich
habe sehr stark auf ihre Körpersprache und auch Mimik geachtet, um evtl. Missstimmung zu
vermeiden oder zu umgehen.
Im Großen und Ganzen haben wir das Projekt zusammen gut gemeistert, uns gegenseitig
ergänzt und es für beide Seiten schön gestaltet.

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V I Quellen

 Entwicklungsbericht von Frau B.


 Gespräche mit Betreuerin
 Gespräche mit Mentor und Mitarbeitern

• Eigene Erfahrungen, Beobachtung

• Buch: Basale Stimulation und Kommunikation


• Buch Wahrnehmungsstörungen und Wahrnehmungstraining
bei Körperbehinderten

• Lebensbegleitung alte Menschen

• Didaktik und Praxis der Heilerziehungspflege

• Buch, Pflegetechniken von A-Z

• Internet: Qualitätsoffensive Teilhabe

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V I Bestätigung

„Die Arbeit wurde eigenständig erstellt. Alle Zitate sind mit Quellenangaben kenntlich
gemacht“

Hegenberg, 29.03.2023, Amary Diouf

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