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Fall 2: Online-Händler Z findet doch noch ein Exemplar der von Sahra (S) begehrten Tasche.

Da er sich an sie erinnert, sendet er ihr per E-Mail ein für drei Tage ab Zugang befristetes,
verbindliches Angebot. S ruft ihre E-Mails nur gelegentlich ab und liest das Angebot des Z
erst vier Wochen später. Sie meint, die Nachricht des Z sei ihr erst jetzt zugegangen und sie
können daher mit Ihrer Antwort noch einen Vertrag mit Z zustande bringen. Z sieht das
anders!
Stimmen Sie S zu? Prüfen Sie ob zwischen Z und S ein Vertrag zustande gekommen ist
anhand des bisher vermittelten Stoffes. Skizzieren Sie Ihre Lösung!

• Vertrag Z-S? Zwei übereinstimmende WE (Angebot und Annahme)?

o Angebot der Z? (+),


 RBW (+) „verbindliches Angebot“
 Essentialia negotii (+), Tasche für 50 € (s. Fall 1)

 Aber Angebot befristet: „3 Tage ab Zugang“ (Befristung möglich gem.


§ 148 BGB)
• Wann Zugang und damit Wirksamkeit des Angebots gem. § 130
I 1 BGB?
o Gelangen in den Machtbereich? (+), Emailpostfach der S
o Möglichkeit der Kenntnisnahme? (+), S kann jederzeit in
ihr Email-Postfach schauen
o Zumutbarkeit der Kenntnisnahme? (+), unter normalen
Umständen ist mit der Kenntnisnahme während der
üblichen Zeiten (9-18 Uhr), jedenfalls auch privat am
nächsten Werktag zu rechnen (Wer ein Email-Postfach
für die Kommunikation benutzt, muss auch zu den
üblichen Zeiten reinschauen!)

o Annahme der S? (-),


 zwar uneingeschränktes Einverständnis zum Angebot der Z
 aber zu spät, da erst 4 Wochen nach Zugang des auf 3 Tage befristeten
Angebots

→Zwei übereinstimmende WE (-) →Vertrag zw. Z-S (-)

Ergebnis: S ist nicht zuzustimmen, denn die Voraussetzungen für einen Vertragsschluss mit Z
liegen nicht vor!

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