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In den ersten Jahren erschien durchschnittlich ein neuer Film pro Monat. Ab den frühen
1990er Jahren erhöhte sich die Häufigkeit der Erstsendungen und liegt mittlerweile bei etwa
35 pro Jahr mit einem Rekord von 40 neuen Folgen im Jahr 2015. Ein neuer Teil wird in der
Regel sonntags zur Hauptsendezeit im Ersten, im ORF 2 und im SRF 1 erstmals gezeigt.
Tatort ist die langlebigste und – mit teils über 10 Millionen Zuschauern bei der
Erstausstrahlung – beliebteste Krimireihe im deutschsprachigen Raum. Etliche Filme aus der
Reihe erhielten Nominierungen und Prämierungen für bekannte Film- und Fernsehpreise,
darunter den Grimme-Preis, den Deutschen Fernsehpreis, die Goldene Kamera und die Romy.
Von Beginn der Reihe an stand der jeweilige Polizist im Mittelpunkt einer Folge. Die erzählten
Geschichten sollen realitätsnah und vorstellbar sein.[2] Diese beiden Aspekte gehören neben
der gemeinsamen Gestaltung von Vor- und Abspann zu den wichtigen Klammerelementen, die
die Tatort-Filmreihe definieren.[3] Die einzelnen Filme der Reihe Tatort sind als in sich
geschlossene, selbständige Filme mit Auflösung des Falles in der jeweiligen Folge konzipiert.[4]
Es wurden aber auch einige Doppelfolgen produziert oder Filme, die einen alten
Handlungsstrang nach ein paar Jahren neu aufnehmen.
Zu Beginn war keine Reihe mit festen Darstellern geplant. Man wollte einen für Krimis
reservierten Programmplatz am Sonntagabend, den die beteiligten Sender in Eigenregie füllen
sollten. Lediglich das Lokalkolorit sowie, als Abgrenzung zur ZDF-Krimiserie Der Kommissar,
Schauplätze außerhalb des Studios wurden vorgegeben. Während in der Anfangszeit die
einzelnen Folgen unterschiedliche Längen von teilweise bis zu knapp zwei Stunden aufwiesen,
hat sich seit Ende der 1980er Jahre eine einheitliche Länge von etwa 90 Minuten pro Folge
durchgesetzt.
Die Idee zur Reihe stammt von Gunther Witte, der im Auftrag von Günter Rohrbach für den
WDR eine neue Krimiserie entwickeln sollte, als Nachfolge der Stahlnetz-Krimis der ARD und
als Antwort auf die Konkurrenz im Unterhaltungsbereich durch die ZDF-Krimiserie Der
Kommissar.[5] Die Anregung lieferte eine ältere Rundfunkserie des RIAS mit dem Titel Es
geschah in Berlin, die dokumentarisch und spannend echte, mit dem Ort Berlin verknüpfte
Kriminalfälle behandelte. Witte wählte den Titel Tatort, der ursprünglich um den Namen des
jeweiligen Handlungsortes ergänzt werden sollte. Um die finanzielle Last einer großen
Krimiserie zu verteilen, wollte er die anderen regionalen ARD-Anstalten beteiligen, die jeweils
ihre im eigenen Sendegebiet spielenden Folgen produzieren sollten. Wittes Konzept stieß bei
einer der vierteljährlichen Sitzungen der ARD-Fernsehspielchefs zunächst auf wenig Interesse.
Im zweiten Anlauf wurde es aber 1970 bei der nächsten Sitzung genehmigt und sollte so
kurzfristig umgesetzt werden, dass keine Zeit mehr blieb, eigene Filme für die Reihe zu
produzieren.[2][6]
Die erste Folge Taxi nach Leipzig wurde am 29. November 1970 mit Walter Richter als
Kommissar Trimmel im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Der vom NDR produzierte Film war
zum Zeitpunkt der Entscheidung für den Tatort-Start bereits fertiggestellt und wurde erst
nachträglich als Auftaktfilm in die Reihe integriert.[2] Bereits 1969 war der Fernsehfilm
Exklusiv!, ebenfalls mit Kommissar Trimmel, ausgestrahlt worden; dieser wurde 1971 (und
auch danach) als Tatort, Folge 9, wiederholt und ist als Produktion der älteste Tatort. Auch
andere Sender zeigten in der Reihe zunächst Filme, die ursprünglich nicht als Tatort geplant
waren.
Produktion
Die derzeit ca. 35 neuen Tatort-Folgen pro Jahr (siehe Liste der Tatort-Folgen) werden nur zum
Teil im eigenen Produktionsbetrieb der einzelnen Rundfunkanstalten erstellt. Zum größeren
Teil erfolgt die Produktion als Auftragsproduktion durch Filmproduktionsgesellschaften für die
Rundfunkanstalten,[7] oft sind dies deren eigene Tochtergesellschaften. Das durchschnittliche
Produktionsbudget eines Tatorts betrug 2003/2004 noch 1,43 Millionen Euro und sank bis
2011 auf 1,27 Millionen Euro pro Folge.[8] 2015 gab Das Erste die durchschnittlichen Kosten
eines 90-minütigen Tatorts mit 1,395 Millionen Euro (15.500 Euro/Minute) an.[9] Die
tatsächlichen Kosten variieren aber stark nach Produktionsart und der jeweiligen
Rundfunkanstalt.[10] Das Schweizer Fernsehen gab im Jahr 2015 Produktionskosten von 2,1
Millionen Franken für die eigenen Tatorte an.[11]
Der Südwestrundfunk stellt einen Großteil der Aufnahmen seiner in Konstanz, Ludwigshafen
und Stuttgart spielenden Tatorte in Baden-Baden und Umgebung sowie im nahe gelegenen
Karlsruhe her. Am Produktionssitz Baden-Baden ließ der Sender zum Jahr 2006 eine ehemalige
Schule umbauen und richtete dort die Kulissen aller drei Kommissariate sowie eine
gemeinsame Pathologie ein, die mit einem gebrauchten Seziertisch und Leichenkühlschrank
ausgestattet ist. 2011 fanden durchschnittlich vier bis fünf von ungefähr 25 Drehtagen eines
SWR-Tatorts am Originalschauplatz statt.[17][18][19]