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Heidi Vorholz
1. Auflage
Bestellnummer 50086
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Bildungsverlag EINS
Sieglarer Straße 2, 53842 Troisdorf
ISBN 978-3-427-50086-5
Natürlich ist es nicht falsch, sich auf sein Bauchgefühl zu verlassen. Jeder Mensch
erhält oft ganz wichtige Impulse für sein Handeln aus der eigenen Intuition heraus.
Es ist also nicht unbedingt das schlechteste Vorgehen in einem Elterngespräch.
Aber manchmal kann ein solches Gespräch eben auch anders verlaufen als geplant,
und spätestens dann kann das Wissen um zusätzliche Handlungskompetenzen in
der Gesprächsführung sehr hilfreich sein. Ihr eigenes Bauchgefühl können Sie
anhand unserer Ausführungen selbst überprüfen. Darüber hinaus sollen die folgen-
den Abschnitte Ihnen Gesprächsalternativen nahebringen, die Sie dazu anregen,
in konkreten Gesprächssituationen neue Vorgehensweisen in Betracht zu ziehen.
Zudem dienen die im Folgenden aufgeführten Gesprächsgrundlagen einer all-
gemeinen Professionalisierung Ihrer Gespräche mit Eltern und soll Sie zu echten
„Elterngesprächsprofis“ machen. Zu Beginn ist es durchaus sinnvoll, sich ver-
schiedene Fragen zu stellen:
In dieser Begriffsbestimmung sind die wesentlichen Dinge angesprochen, die 왘 Gespräche müssen
uns in dieser Handreichung gemeinsam beschäftigen sollen. Es wird um Ge- „geführt“ werden.
sprächsprozesse gehen, in denen verschiedene Personen im Kontakt zueinander Im Gegensatz zu Alltagsge-
stehen. Für diese Gesprächsprozesse werden unterschiedliche Gesprächsmetho- sprächen bedürfen Elternge-
den eingesetzt. Diese Methoden sollen dazu dienen, die Kommunikation in Gang spräche einer aktiven Führung
durch die Erzieherin. In den
meisten Fällen leiten Sie das
zu setzen und aufrechtzuerhalten. Welche Methoden dabei verwendet werden,
Gespräch ein, halten es auf-
ist von den beteiligten Personen abhängig. Und damit ist schon wieder ein neuer
Begriff aufgetaucht, der mit einer weiteren Frage verbunden ist: recht und schließen es ab.
Lassen Sie Gespräche nicht
einfach so geschehen. Über-
nehmen Sie die Führungsrolle
im Gespräch ganz bewusst
Was ist denn nun „Kommunikation“?
und gut durchdacht.
Der Begriff „Kommunikation“ taucht in ganz unterschiedlichen Ausprägungen in
der Technik, in der Natur und im Zusammenleben von Menschen auf. Von beson-
derer Bedeutung für uns ist der letzte Aspekt – Kommunikation im Zusammenle-
ben von Menschen. Hier gilt Folgendes:
Ihr beruflicher Alltag hat sich in den letzten Jahren massiv verändert, die Arbeit 왘 Wer fragt, führt.
mit Eltern und Familien wird zunehmend wichtiger und intensiver. Sie sind wahr- In den meisten Gesprächen ist
scheinlich Erzieherin geworden, weil Sie mit Kindern arbeiten wollten. Genau in leicht zu erkennen, wer führt
diesem Punkt hat sich Ihr Beruf jedoch am stärksten gewandelt: und wer geführt wird:
Gespräche mit Eltern, die aktive Auseinandersetzung mit ihren unterschiedlichen Gesprächsführer ist immer
derjenige, der die meisten
Fragen stellt und Antworten
Lebensrealitäten und das Miteinbeziehen der Eltern in den Kita-Alltag haben das
erwartet. Nutzen Sie dieses
Berufsbild der Erzieherin verändert. Von Ihnen wird erwartet, sich in immer neue,
unterschiedliche Gesprächsprozesse mit Eltern zu begeben. Wissen für sich, wenn Ihnen
Das bedeutet für Sie aber auch, nicht abzuwarten, sondern aktiv die Kommunika- eine Gesprächsführung zu ent-
tion mit den Eltern zu suchen. Als Erzieherin sind Sie schließlich die Fachfrau für gleiten droht. Agieren Sie
eine professionelle Kommunikation mit den Eltern, die wiederum Experten für ihre durch aktives Fragen, statt
Kinder sind. durch Antworten nur zum
Reagieren gezwungen zu sein.
Sie suchen aktiv den Kontakt mit Eltern, führen unterschiedliche Gespräche mit
ihnen über ihre Kinder, ihren Familienalltag und ihre Erziehung. Das können z. B.
Entwicklungsgespräche sein, die auch in den Orientierungs- und Bildungsplänen
genannt werden und von uns an anderer Stelle ausführlich behandelt werden
„Die liegen ganz auf meiner Wellenlänge!“, „Die Chemie zwischen den beiden
stimmt!“, „Die haben einen guten Draht zueinander!“, diese oder ähnliche Rede-
wendungen zeigen, wie einfach Kommunikation im Alltag manchmal gelingen
kann, wenn zwei Menschen ihre Botschaften und Informationen ohne Störungen
als Sender und Empfänger hin und her schicken können (Sie erinnern sich
bestimmt noch an die Begriffsbestimmung von „Kommunikation“). Dieses einfa-
che Gelingen wünschen wir uns für jede Kommunikation. Tatsächlich kann jede
Kommunikation gelingen, wenn das, was wir sagen, auch so, wie wir es meinen, bei
unserem Gegenüber ankommt.
Aber sicher kennen Sie auch andere Gesprächsverläufe: Sie reden und reden, aber 왘 Verstanden werden –
Sie haben das Gefühl, dass nichts davon bei Ihrem Gegenüber ankommt. „Was ich ein Grundbedürfnis
sage, stößt auf taube Ohren!“, „Die finden keinen Draht zueinander!“, „Mein Ge- Schon Babys signalisieren uns
genüber hat auf Durchzug geschaltet!“, so werden in der Alltagssprache schwierige ihr Wohlbefinden, wenn wir
Kommunikationssituationen beschrieben. Die Gefühle, die ein solches Aneinander- ihre Bedürfnisse – und damit
sie als Person – verstehen. Sie
zeigen dies oft auch körper-
vorbeireden auslösen kann, reichen von Unwohlsein bis hin zu Wut und Ärger.
lich, indem sie sich vertrauens-
Aus Ihrem Kita-Alltag sind Ihnen diese Gefühle bestimmt auch aus dem Umgang
mit Kindern und aus Gesprächen mit Kolleginnen bekannt. Als besonders belas- voll an uns kuscheln. Erwach-
tend werden sie jedoch in Elterngesprächen empfunden: sene kuscheln nicht mehr so
왘 „Das habe ich schon 100 Mal gesagt!“ häufig, aber ein zufriedener
왘 „Ich rede mir noch den Mund fusslig!“ Gesichtsausdruck, eine Kör-
왘 „Wenn die doch nur einmal richtig zuhören würden!“ perhaltung, die Erleichterung
zeigt, und Äußerungen wie
„Genau das meinte ich!“ ver-
deutlichen, dass auch Erwach-
In diesen Redewendungen zeigt sich ganz deutlich ein Gefühl der Ohnmacht von
sene diese Verständigung mit
demjenigen, dessen Botschaften beim Gegenüber nicht ankommen.
dem Gesprächspartner suchen
und genießen.
Wie Kommunikation gelingen kann
Lassen Sie uns jetzt herausfinden, wie Sender und Empfänger zu einer gelungenen
Kommunikation kommen können. Dafür schauen wir uns zunächst noch einmal
unsere Begriffsbestimmung von Kommunikation an:
Sender Empfänger
Botschaften
Informationen
Empfänger Sender
Der Sender schickt zunächst eine Botschaft zum Empfänger und hofft, dass sie 왘 Wie beim Radio
dort richtig ankommt. Das klingt doch eigentlich ganz unkompliziert. Warum Das Kommunikationsmodell
erreichen im Alltag trotzdem so viele Botschaften den Empfänger nicht? Warum eines Senders und eines Emp-
hören Eltern vieles von dem, was die Erzieherin sagt, entweder gar nicht, nicht fängers ist aus der Radiotech-
richtig oder nur bruchstückhaft? Wenn wir uns einmal genau überlegen, wodurch nik entnommen. Die Über-
tragung auf die menschliche
Kommunikation bereitet
die Übermittlung einer Botschaft gestört werden kann, werden solche Verständi-
jedoch auch einige Schwierig-
gungsschwierigkeiten vielleicht erklärbar. Dafür müssen wir unseren Blick auf die
gesamte Gesprächssituation richten. keiten. In den meisten Ge-
sprächssituationen ist jeder
Sender auch gleichzeitig Emp-
Die offenen und verschlüsselten Botschaften fänger. Beide Rollen wechseln
ganz schnell. Ähnlich wie bei
Wie Sie an unserer Abbildung schon sehen konnten, gibt es in jedem Gespräch einem Radio kann aber in
menschlichen Gesprächen der
„Empfang gestört“ sein, wenn
zwei Dinge, die grundsätzlich zu berücksichtigen sind: 1. die sachliche Botschaft,
Sender und Empfänger nicht
die vermittelt werden soll, und 2. die Personen, die diese Botschaften hin und her
schicken. In jeder Gesprächssituation müssen also zwei Fragen auseinandergehal- „auf einer Wellenlänge“ liegen.
ten werden:
Das Aneinander-Vorbeireden
Die Sachebene und die Beziehungsebene zu trennen, ist ein erster Schritt, um im
Elterngespräch nicht Gefahr zu laufen, aneinander vorbeizureden. Wenn Sie jedoch
weiterhin das Gefühl haben, dass Ihre Botschaft nicht oder nur falsch bei den
Eltern ankommt, kann es helfen, Ihre Botschaft noch einmal in einer veränderten
Form abzuschicken:
Sie können Ihre Körperhaltung und die Art, wie Sie Ihre Botschaft kommunizieren, 왘 Sender können sich ändern
ändern und so nonverbal Einfluss auf Ihre Botschaft nehmen, Sie können Ihre Der Sender kann seine Form
Botschaft aber auch umformulieren und andere, durchaus auch unkonventionelle, der Kommunikation in jeder
Methoden nutzen. Hierbei ist die Kreativität des Senders gefragt. Situation jederzeit ändern. Er
Zu den Möglichkeiten, eigene Botschaften so zu verändern, dass sie den ist der Art und Weise, wie sei-
ne Nachrichten den Empfän-
ger erreichen, nicht hilflos aus-
Empfänger doch noch richtig erreichen, gehört z. B.:
geliefert.
쮿 das Gesagte umzuformulieren,
쮿 das Gesagte nochmals genauer und näher zu erläutern,
쮿 dem Empfänger zu sagen, warum Sie diese Botschaft schicken,
쮿 Missverständnisse offen anzusprechen,
쮿 Fragen zu stellen, statt Aussagen zu treffen,
쮿 Rückfragen zu stellen („Wie ist das, was ich gesagt habe, bei Ihnen
angekommen?).
Sie können als Senderin zwar Ihr Verhalten, Ihre Körperhaltung oder Ihre Formulie-
rung ändern, aber den Empfänger – die Eltern – können Sie nicht verändern. Sie
müssen also immer wieder neu überprüfen, was bei den Eltern als Botschaft ange-
kommen ist und ob die Eltern Ihre Nachricht so interpretieren, wie Sie es gemeint
haben.
Von Friedemann Schulz von Thun stammt eine Kommunikationstheorie, die davon 왘 Verständigung ist
ausgeht, dass menschliche Gespräche niemals ganz eindeutig sein können. Die schwierig
menschliche Kommunikation wird von einer Vielzahl verschiedener Faktoren Angesichts der vielen Klippen,
beeinflusst, die es in Gesprächssituationen zu beachten gilt. die in Gesprächen lauern kön-
Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: nen, staunen nicht nur Kom-
munikationsexperten darüber,
wie häufig wir uns im Alltag
doch verstehen. Müsste nicht
Sie befinden sich in der Garderobe einer Kindertagesstätte.
Die Erzieherin Frau K. und eine Mutter Frau M. stehen sich gegenüber. Die Erzie- das ganze Zusammenleben
von Menschen voller Missver-
herin sagt zu der Mutter: „Die Hausschuhe von Friedrich sind ihm zu klein.“
ständnisse sein?
Frau M. reagiert indem sie antwortet: „Das weiß ich schon längst!“
Eine schwierige Situation. Auf die eigentlich sachliche Aussage der Erzieherin hat
die Mutter völlig anders reagiert, als von ihr erwartet.
Dafür könnte die gemeinsame Erfahrung verantwortlich sein, die beide im Umgang
miteinander gemacht haben. Der Hinweis der Erzieherin ist möglicherweise nicht
nur ein Hinweis auf die Hausschuhe, sondern beinhaltet auch eine Aussage über
die Mutter: „Ich habe Ihnen doch schon mehrmals gesagt, dass die Hausschuhe
nicht mehr passen!“ oder „Sehen Sie das denn nicht selbst?“. Daran können wir
sehen, dass mit jeder Mitteilung (jeder Nachricht, wie die Kommunikationswissen-
Friedemann Schulz von Thun geht davon aus, dass jede Nachricht mindestens vier
Seiten hat, die jeweils einen besonderen Aspekt betonen. Bildlich gesprochen
hätte jeder Mensch nicht nur einen, sondern vier unterschiedliche Münder,
mit denen er Nachrichten aussprechen kann.
Diese vier „Münder“ (oder wissenschaftlich „Ebenen“) nennt der Autor
쮿 die Sachebene, 왘 Mit einem Mund sprechen.
쮿 die Beziehungsebene, Achten Sie darauf, dass Sie
쮿 die Selbstoffenbarungsebene, Ihre Nachrichten an die Eltern
쮿 die Appellebene. ganz eindeutig formulieren.
Verstecken Sie keine Bezie-
hungsbotschaften in Sach-
Apellebene botschaften oder Appelle in
Selbstoffenbarungen. Wider-
sprüchliche Botschaften ver-
wirren Ihre Gesprächspartner.
Selbstoffen- Versuchen Sie immer, klar aus-
Beziehungsebene zudrücken, ob es sich um eine
barungsebene
Bitte (Appell), eine sachliche
Information, eine Aussage
über Ihre Person oder um eine
Aussage über Sie und den
Sachebene Gesprächspartner (Beziehung)
handelt.
Lassen Sie uns das Beispiel noch einmal ganz genau betrachten. Welche Ebenen
könnten in der Botschaft der Erzieherin versteckt sein? Und was könnte die
Erzieherin der Mutter mitteilen wollen?
Auf der Sachebene könnte die Botschaft der Erzieherin einfach gelautet haben:
왘 „Die Hausschuhe von Friedrich sind ihm zu klein.“ (Als sachliche Mitteilung)
왘 „Es wäre gut für Friedrich, wenn er Hausschuhe hätte, die eine Nummer
größer wären“.
Auf der Beziehungsebene könnte die Erzieherin vielleicht andere Botschaften an 왘 Die Beziehungsebene ist
die Mutter geschickt haben: die gefährlichste
왘 „Ich nehme Friedrich aufmerksamer als Sie wahr. Sonst wäre Ihnen auch auf- Viele Botschaften, die im All-
gefallen, dass Friedrichs Hausschuhe zu klein sind.“ tag gesendet werden, sprechen
왘 „Ich bin es, die Ihnen Ratschläge zum Kaufen neuer Schuhe für Ihr Kind geben die Beziehungsebene an.
Gefährlich daran ist, dass auf
der Beziehungsebene immer
muss.“
beide Seiten, Sender und Emp-
Auf der Selbstoffenbarungsebene wären vielleicht noch weitere Botschaften
denkbar: fänger gleichzeitig beurteilt
왘 „Ich bin als Erzieherin wirklich überlastet. An alles muss ich selbst denken.“ werden.
왘 „Ich achte gründlich auf die Füße und Schuhe der Kinder in meiner Einrich-
tung, ich bin eine gute Erzieherin.“
Auf der Appellebene könnte sich der Wunsch der Erzieherin verbergen, die Mutter
zu einer bestimmten Handlung zu bewegen:
왘 „Mutter, kauf dem Kind endlich vernünftige Schuhe!“
왘 „Mutter, achte mehr auf die Schuhe Deines Kindes!“
Welche Absicht die Erzieherin mit ihrer Botschaft tatsächlich verfolgt hat, wissen
wir als Außenstehende nicht. Ebenso wenig wissen wir, wie die Botschaft bei der
Mutter angekommen ist. Die möglichen Botschaften der verschiedenen Ebenen
sind vom Sender nicht immer gewollt; sie können auch erst im Kopf des Empfän-
gers dadurch entstehen, dass er die Aussage des Senders überprüft und bewertet.
Es gibt also neben den vier Mündern auch noch vier „Ohren“, mit denen ein Emp-
fänger die Botschaften hören kann, die ihn erreichen.
Selbstoffen-
Beziehungsohr
barungsohr
Sachohr
Welche Botschaft könnte die Mutter gehört haben. Sie könnte sich beim Hören 왘 Aus dem Gehörten werden
der Botschaft die folgenden Fragen stellen: schnell Verallgemeine-
쮿 „Was sagt sie über die Sache?“ Hier hört sie: „Die Hausschuhe sind zu klein.“ rungen
쮿 „Was sagt sie über unsere Beziehung? Was sagt sie über mich?“ Hier hört sie: Je nachdem, wie die Mutter die
„Sie kümmern sich nicht um die Hausschuhe Ihres Kindes.“ Botschaft der Erzieherin hört,
macht sie sich verschiedene
Gedanken über die Erzieherin.
쮿 „Was sagt die Erzieherin über sich (Selbstoffenbarung)?“ Hier hört sie: „Die
Dies reicht von „Danke für die
Erzieherin hat offensichtlich gerade einen schlechten Tag.“
쮿 „Was möchte sie, dass ich tun soll? Was soll ich machen?“ (Appell) Hier hört Information“ über „Was bildet
sie: „Sie will, dass ich sofort losgehe und Schuhe kaufe.“ die sich eigentlich ein?“ bis hin
zu „Ich muss jetzt schnell
Schuhe kaufen!“
Die „Lieblingsohren“ von Eltern und Erzieherinnen
Eine Mutter sagt zu Ihnen: „Mein Kind reagiert allergisch auf Tomaten.“ Entschei-
den Sie sich schnell: Was ist Ihr erster Gedanke als Erzieherin?
Zwar wird jeder Mensch mit allen „vier Ohren“ geboren, im Laufe der eigenen 왘 Eltern haben ein großes
Lebensgeschichte bilden sich aber bei jedem Menschen bestimmte „Lieblings- Beziehungsohr
ohren“ heraus. Überprüfen Sie sich hier wieder selbst. Mit welchem Ohr hören Sie Sicher ist Ihnen im Kinder-
bevorzugt die Botschaften von Eltern? Gelingt es Ihnen jederzeit, nur das Sachliche gartenalltag schon aufgefallen,
einer Botschaft zu hören? Dann verfügen Sie über ein sehr starkes „Sachohr“ (das dass viele Eltern ein überemp-
findliches Beziehungsohr
haben: Selbst beziehungsneu-
beobachten wir übrigens bei vielen Männern). Oder fühlen Sie sich leicht angegrif-
trale Mitteilungen der Erziehe-
fen, nehmen jeden Satz schnell persönlich und beziehen alles sofort auf sich? Dann
besitzen Sie offensichtlich ein starkes „Beziehungsohr“. Wenn Sie dagegen wie ein rin werden oft auf die eigene
Arzt oder Therapeut alles Gehörte als Problem des anderen wahrnehmen, dann Person und das eigene Kind
haben Sie ein ausgeprägtes „Selbstoffenbarungsohr“ entwickelt. Häufig verbreitet bezogen. Das erschwert die
ist unter Erzieherinnen das „Appellohr“, das uns sofort aufspringen und zu Diens- Kommunikation um ein Viel-
ten sein lässt. Wofür haben Sie sich in unserer Eingangsfrage entschieden? Ist faches, da auch Erzieherinnen
diese Entscheidung typisch für Sie? Wie könnte es Ihnen gelingen, Ihr Lieblingsohr oft dazu neigen, dieses Ohr in
den Mittelpunkt ihrer Kom-
munikation zu stellen.
einfach einmal zu schließen und mit einem anderen Ohr zu hören? Auch hier ist
wieder Selbstreflexion gefragt.