Sie sind auf Seite 1von 4

Bremen, 16.09.

2017

Mittendrin
Zeugnis.

Ich heiße Mariella, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Ich komme aus Italien und lebe seit ca. 19
Jahren in Deutschland.
Ich bin Teil der kleinen Gebetsgruppe namens „Jesus Christus“, die im Jahre 2015 in Emden
entstanden ist.
Ich komme aus einer katholisch-praktizierenden Familie, in der ich nach der Tradition und den
Prinzipien der katholischen Kirche aufgewachsen bin.
Mein Abenteuer mit der CE fing im Sommer 1978 in Italien an, als ich 13 Jahre alt war. Ich war mit
meiner Familie im Urlaub auf dem Lande und eines Abends lud uns eine Nachbarin zu sich nach
Hause ein. Sie sagte uns, dass dort eine Eucharistische Messe zelebriert werden sollte. Sonst sagte
sie nichts, außer, dass es sich um eine „charismatische“ Messe handle und es „wunderschön“
werden sollte. Meine große Schwester und ich gingen diesen Abend aus Neugier hin. Als wir
ankamen, trafen wir viele Menschen jeden Alters an. Alle sagten „Du“ zueinander und sie sagten
mir, dies auch zu tun, da wir alle Geschwister seien. Außerdem sagten sie, dass ein spontanes Gebet
und im Anschluss die Messe stattfinden sollten.
Ich erinnere mich, dass es viele junge Menschen gab. Sie sangen, spielten Gitarre und alle nahmen
voller Freude mit Gesängen und Lobgebeten teil. Nun erhoben sie die Hände zum Himmel,
klatschten zum Rhythmus der Musik. Manch einer sprach in seltsamen Sprachen, und manch
anderer schien, dies zu übersetzen. Ab und an sangen sie alle gemeinsam in unverständlichen
Sprachen. Alles kam mir sehr merkwürdig und unüblich vor…
Dann begann die Heilige Messe. Sie unterschied sich von der, an der ich sonst immer teilnahm. Im
Nachhinein verstand ich, wieso.
Ich erinnere mich sehr gut daran, dass es wie etwas “Wachsendes” war. Es war, als würde sich
meine Seele langsam einer unbekannten, vitalen Strömung öffnen. Sie gab etwas, das bis dahin
ausgeschaltet und leblos war, das Leben zurück. Ich erinnere mich, dass ich in mir zum ersten Mal
eine neue Freude empfand, die ich noch nicht kannte.
Nun weiß ich, dass es nicht die Messe ist, die „anders“ war, sondern, dass ICH es war, die anders
wurde!
Ohne es zu wissen hatte ich eine Ausgießung des Heiligen Geistes erlebt, die mein Leben seitdem
für immer verändert hat.
Auf dem Rückweg erfuhr ich, dass meiner Schwester das Selbe widerfahren war. Wir umarmten uns
weinend und schworen uns, dass wir seit diesem Moment unser Leben ändern würden.

Wir fingen an, an den Treffen regelmäßig teilzunehmen. Wir gingen in die charismatische
Gemeinschaft von Pater Matteo La Grua, ein charismatischer Priester und Exorzist und Mitgründer
der CE in Sizilien. Noch heute spüre ich in meinem Herzen, dass er mir Schutz und Führung durch
seine Gebete vom Himmel schenkt.
Schon bald hatte meine Mutter sich uns angeschlossen, dann mein Bruder, ab und zu nahm auch
mein Vater teil. Ich lernte, Gitarre zu spielen und gehörte zum Chor, der dann regional tätig wurde.
Wir gründeten eine kleine Jugendgemeinschaft, die sich jeden Abend bei mir zuhause zum Beten
traf. Das Gebet lockte immer mehr Jugendliche an und langsam fingen wir gemeinsam an,
ehrenamtlich kleine soziale Tätigkeiten auszuführen.
Wir nahmen teil an Befreiungsgebeten, Heilungsgebeten und Gebeten zur Ausgießung des Heiligen
Geistes. Es war eine Reise, die 10 intensive und wundervolle Jahre anhielt.
Ich habe mit meinen eigenen Augen Wunderheilungen erlebt. Ich sah, wie Blinde das Augenlicht
zurückbekamen, Gelähmte wieder liefen, Tumore verschwanden und Besessene befreit wurden und
in Jesu Frieden zurückkehrten.
Ich nahm teil an Wundern und Offenbarungen...aber das größte Wunder des Heiligen Geistes, das
ich jemals erlebt habe und erleben werde, ist zu sehen, wie Jesus die Herzen der Menschen bekehrt
und deren Leben verändert.
Es fehlte nicht an Momenten der Versuchung und der Krise, sei es individuell wie auch
gemeinschaftlich. Aber Jesus siegt immer an der Seite jener, die in Vertrauen immer den Heiligen
Geist suchen als einzige Waffe gegen das Böse, die Versuchungen, die Schwächen, die
Entmutigungen und die Sünden.
Im Alter von 23 Jahren entschied ich, mit Diego, meinem Ehemann, welcher ebenfalls katholisch,
praktizierend und ehrenamtlich aktiv war, eine christliche Familie zu gründen.
Leider fühlte sich Diego in der CE nicht so wohl wie ich und wollte den Weg in dieser
Gemeinschaft mit mir nicht teilen.
Ich entschied mich jedoch, dort ohne ihn nicht weitermachen zu wollen und eine kirchliche
Bewegung zu suchen, bei der wir gemeinsam hätten fortschreiten können.
So kam es, dass wir dem “Neokatechumenalen Weg“ beitraten und die folgenden 7 Jahre blieben.
Auch diese Jahre waren intensiv, ergebnisreich und brachten große Früchte der Bekehrung und der
Gnade in unser Leben als christliches Paar, dessen Ergebnis das Geschenk unseres ersten Sohnes
war.
Es war die richtige Entscheidung gewesen, diesen gemeinsamen Weg mit meinem Mann zu gehen
und ich war glücklich darüber, aber in mir erschallte immer wieder die Stelle aus der Bibel, als Gott
Abraham darum bittet, seinen geliebten Sohn Isaak zu opfern, welcher Gott selbst ihm geschenkt
hatte. Mein Isaak war die Carismatische Erneuerung! Aber ich hatte nicht den Glauben von
Abraham und eine Stimme in mir schrie: Gott, warum hast du mich gebeten, das zu opfern? Wie
kann ich so viele Gnaden zurückerlangen?

Im Mai 1998 mussten wir aus Arbeitsgründen Italien verlassen und zogen nach Deutschland.
Für mich begannen lange Jahre der Wüste und spiritueller Trockenheit. In der Stadt, in der wir
zogen, fand ich keine Möglichkeit, die intensiven Erfahrungen fortzuführen, die mein Leben bis
dahin begleitet hatten. Ich besuchte nur die sonntägliche Messe, die mir kalt erschien und an der ich
es nicht schaffte, intensiv teilzunehmen, auch weil ich nicht ein Wort Deutsch sprach. Ich versuchte
mich mit dem persönlichen Gebet zu stützen, doch ohne die Unterstützung einer Gemeinschaft
bemerkte ich, dass die materiellen Probleme und Nöte immer mehr Besitz meiner Zeit und meiner
Seele ergriffen und selbst mein persönliches Gebet wurde geschwächt, bis es sich beinahe
ausschaltete. Gott erlaubte, dass die Wüste in mein Leben kam.
Im Sommer 2005 vertraute ich mich mit einem Priester aus der Gemeinde in Emden an. Ich sagte
ihm, wie sehr ich unter der Wüste litt. Er schlug mir vor, eine Wallfahrt nach Köln zum
Weltjugendtag mit Papst Benedikt den Sechszehnten zu machen. Ich verstand, dass dahinter ein Ruf
Gottes steckte und dass dieser Vorschlag kein Zufall sein konnte. Voller Hoffnung organisierte ich
innerhalb einer Woche die Reise.
Ich wusste, dass der Herr einen Wallfahrer, der sich auf den Weg begibt um ihn zu suchen, nicht mit
leeren Händen wiederkehren lassen würde.
Ich bat ihn, mich aus dieser Wüste zu führen, mich das Feuer des Geistes wieder spüren zu lassen,
um Freude der Ausübung der Charismen, die Neumachende Kraft seines Wortes zu erfahren. Kurz
gesagt: Ich wollte, dass er mir den Reichtum zurückgab, den ich verloren glaubte.
In dieser Reise traf ich wieder auf Jesus Christus und kam nicht mit leeren Händen zurück: Ich
nahm Hoffnung mit mir, die ich für lange Zeit verloren hatte, sowie die Auferweckung meines
persönlichen Gebetes. Ich fing wieder an, jeden Tag mit Beharrlichkeit zu beten, beginnend mit der
Wiederentdeckung des Rosenkranzes sowie des Rosenkranzes der Barmherzigkeit und der
Novenen.
Langsam kamen auch die Charismen in mein Gebet zurück, die erloschen zu sein schienen. Sie
erwachten, und ich fing wieder an, die Anwesenheit des lebendigen Gottes in meinem Leben zu
erfahren.
Zufällig fing ich an, mich an der Lektüre des Tagebuches der Barmherzigkeit der Heiligen Faustyna
Kowalska zu lehnen, welche mich viele Dinge verstehen lies, die mir bis zu dem Zeitpunkt in
meinem spirituellen Weg widerfahren waren. Das Bewusstsein für die Barmherzigkeit Gottes trat in
mein Leben.
Die Barmherzigkeit hat mich auch nicht in der Zeit der Wüste verlassen. Ich verstand, dass ich
aufhören musste, meine Pfarrei, ein Geschenk Gottes, zu verurteilen, und beginnen sollte, sie zu
lieben. Ich begann, mich regelmäßig einzubinden und zu meiner großen Überraschung wurde ich
ein Jahr später in den Pfarrgemeinderat gewählt. Mein persönliches Gebet entwickelte sich mit den
Charismen und der Herr zeigte mir seine Pfade. Durch Kontakte zu der evangelisch-lutherischen
Gemeinde in Emden wurde ich ehrenamtliche Sterbebegleiterin im Dienst für das ambulante
Hospiz.
Ich hatte den Frieden wiedergefunden, ausgeglichen, in einem neuen Weg… aber ich hatte keine
Vorstellung, dass noch mehr hätte geschehen können.
Meine Mutter hat mir beigebracht, wenn wir für uns oder andere um spirituelle Gnaden bitten,
verwehrt der Himmel uns diese nie. Und als ich in Köln war, hatte ich nach einer gezielten,
spirituellen Gnade gebeten, ich bat um mehr, danach, genau den spirituellen Reichtum von damals
zurückzubekommen…konnte Gott das vergessen?

Wir befinden uns nun im Sommer 2015. Zufällig schrieb ich mit einem Cousin meines Mannes über
Facebook, von dem ich seit vielen Jahren nichts gehört hatte. Es stellte sich heraus, dass er der
Verantwortliche einer Gemeinschaft der CE in Sizilien war, was ich nicht wusste. Ich erzählte ihm
einiges aus meiner Geschichte und er lud mich nach Rom ein. Im Juli 2015 hat Papst Franziskus die
ganze CE in Italien an der Piazza San Pietro zusammengerufen. Man sagte sich, er habe eine
wichtige Botschaft für uns.

Hier sind wir wieder: Noch eine Wallfahrt, ein anderer Papst…das konnte kein Zufall sein. Auch
dieses Mal organisierte ich kurzfristig die Reise, eine Woche später befinde ich mich in Rom. Als
ich ankam, hätte ich vor Freude platzen können. Ich nähere mich immer mehr der Piazza San Pietro
und von weitem höre ich die Gesänge der CE und Glück erfüllt mich. Ein einziges Gefühl
übernimmt mich: Ich bin zuhause! Ich war wieder heim, der Platz, der mir schon seit immer
zugeteilt wurde. Gelobt sei Gott!
Hier war ich also nun wieder als Wallfahrerin, somit also auf dem Weg, aber diesmal ohne
besondere Bitte, sondern eher mit einer Frage: Herr, warum hast du mich diesmal hier gewollt? Was
möchtest du von mir?
Die Antwort erhielt mich, als ich die Worte von Papst Franziskus vernahm, die lauteten:

“Ihr sagt oft: Ich bin Teil der CE, ich bin in der CE…Aber ab heute sollt ihr das nicht mehr sagen,
denn ihr seid nicht in der CE, sondern “DIE CE IST IN EUCH!!!”

Das ist die Antwort auf alles. Ich verstand, dass ich nie aufgehört hatte, in der CE zu sein, ich war
nie draußen, ich konnte nicht. Ich verstand, dass die CE in mein Herz hineinkam und nie verlassen
hatte. Sie war in mir seitdem ich mit “ja” auf den Ruf antwortete, den ich damals mit 13 Jahren in
dem Haus auf dem Lande erhielt.
Seitdem hatte der Heilige Geist in mir gewirkt, indem er meine Seele langsam, verwandelte, Jahr
für Jahr. Mein Leid kam durch die Tatsache, dass ich mir darüber nicht bewusst war und Gott
erlaubte, dass ich für Jahre die Hoffnung verlor.
Heute habe ich verstanden, dass ich dank der Kirche, meiner Gemeinde und des persönlichen
Gebets eine Charismatikerin bin, weil ich mein christliches Leben unter den Schutz des Heiligen
Geistes leben möchte, welcher sich durch die Charismen manifestiert. Ich bin immer eine
Charismatikerin, egal, was ich tu und wo ich bin.

Ich bin eine Charismatikerin wenn ich bete und wenn ich in der Gemeinschaft in Zungen bete. Aber
ich bin auch eine Charismatikerin, wenn ich Mutter oder Ehefrau bin, wenn ich arbeite, wenn ich
mich mit einer Nachbarin unterhalte und sie tröste, wenn ich mit meinen Freunden bin und Spaß mit
ihnen habe, wenn ich Worte des Friedens nutze, wenn ich Freude bringe, wenn ich einfach im
Stillen zuhöre…einfach immer!

So war es, dass ich in dem besagten Sommer 2015 von Rom zurück nach Emden kehrte und wusste,
was zu tun ist. Ich erzählte alles meinem Mann und ich fragte ihn, ob er mit mir gemeinsam die
Erfahrung des charismatischen, ökumenischen Gebetes beginnen wolle. Er willigte sofort und voller
Enthusiasmus ein. Das Selbe tat ich mit Johann, ein Freund, den ich über die Arbeit kennengelernt
hatte und zur evangelisch-reformierten Kirche gehört. In Rom hatte mir eine “Stimme” während der
Messe suggeriert, ihn zu fragen…und auch er sagte enthusiastisch “ja”.
So war die charismatische Gebetsgruppe “Jesus Christus” in Emden geboren. Wir treffen uns jeden
Donnerstag und alle erwarten wir voll Sehnsucht das darauffolgende Treffen. Unser Leben hat sich
verändert, und nicht, weil wir Schwierigkeiten oder unser Kreuz ertragen, sondern weil WIR uns
verändert haben! Das Gebet bringt uns den Frieden.
Heute sind die Zeiten der Wüste weit weg von mir. Das Glück ist wieder in meinem Herzen und
schmunzelnd frage ich mich jeden Tag, wie ich über Jahre auf der Geschichte Abrahams festhing,
jedoch nur den Teil betrachtete, in dem Gott ihn bittet, seinen Sohn zu opfern…und ich nicht
darüber nachdachte, was danach geschrieben war, und zwar, dass Isaak überhaupt nicht mehr
geopfert werden sollte!

Dieses Jahr sind einige von uns zum 50. Jubiläum der CE nach Rom gereist, wo Papst Franziskus
wiederholte, dass die Ce “ein Strom der Gnade ist, und wir alle die Aufgabe haben, diesen Strom
der Gnade in die Welt hinauszutragen.”
Heute, meine Brüder und Schwestern, will ich bezeugen, dass dies möglich ist!
Diesen Strom der Gnade können wir, mit der Unterstützung des Gebets und der Gemeinschaft,
vermehren. Und es ist nicht wichtig, wer wir sind und welche Fähigkeiten wir haben. Es zählt nur
unser “JA”! Der Heilige Geist wird den Rest erledigen, der Heilige Geist weht wie und wo er will!
Die Gnade verbreitet sich von selbst nach seinen Plänen der Barmherzigkeit für uns und für jene,
die um uns herum sind…und er wirkt mächtig!

Ich lege heute Zeugnis dafür ab, dass ich die führende Hand Gottes in meinem Leben gesehen habe
und im Leben jener Menschen, die mir am Herzen liegen.
Heute gehen, zu meiner unendlichen Freude, auch meine Kinder einen intensiven Weg der
Bekehrung. Und ich habe aufgehört, mir Sorgen um sie zu machen, weil sie unter den Flügeln des
Heiligen Geistes sind und den Weg ihres Glückes gehen.

Und das ist das, was ich zum Abschluss jedem einzelnen von euch von Herzen wünsche:
Dass ihr eintauchen könnt in diesen “Strom der Gnaden” und euch führen lasst zum Frieden und
zum vollkommenen Glück, unabhängig von der Situation, in der ihr euch befindet.
Und dass ihr alle durch diesen Strom der Gnaden durch die Finsternis dieser Welt geführt werdet,
indem ihr Bringer der Charismen des Heiligen Geistes für all jene werdet, die durstig sind nach
Wundern, nach Heilung, nach Trost, nach Befreiung, nach Offenbarungen, nach Gebeten, nach
Zurechtweisung und Warnung, nach Freude, Lob und Tanz, nach Unterscheidung und Rat, nach
dem Glauben an Jesus Christus!

Das könnte Ihnen auch gefallen