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Weltwirtschaft und Weltwirtschaftsräume im Globalisierungsprozess • DDie Weltwirtschaft im Globalisierungsprozess

Die Weltwirtschaft im Globalisierungsprozess


Erscheinungsformen und Ursachen
der Globalisierung
Globalisierung wird meist als eine primär wirt-
schaftliche Erscheinung gesehen, nämlich als
das Zusammenwachsen von Märkten über die
Grenzen der einzelnen Staaten hinaus, beglei-
tet von einem zunehmenden Strom von Kapital
und Dienstleistungen, wobei die Weltwirtschaft
zunehmend von transnationalen und multi-
nationalen Unternehmen als globalen Akteuren
bestimmt wird.
Globalisierung ist aber mehr als „globale Öko-
nomie“. Die Prozesse reichen weiter. Sie be-
wirken auch tief greifende Veränderungen
bestehender wissenschaftlich-technischer, ge-
M 1 Angst vor der Globalisierung? sellschaftlicher, kultureller, politischer und öko-
logischer Strukturen. Von der Globalisierung
Ein Reizwort prägt die gegenwärtige weltwirt- sind wir alle ohne Ausnahme betroffen. Da sie
Globalisierung schaftspolitische Diskussion: „Globalisierung“. von Menschen gemacht ist, ist sie auch form-
Der Begriff ist in aller Munde, löst höchst unter- und veränderbar. Es stellt sich allerdings die
schiedliche Reaktionen aus und muss als Ursa- Frage: Von wem und wie?
che für viele Probleme und Sorgen herhalten.
Die Befürworter verbinden mit ihm geradezu M 2 Dimensionen der Globalisierung
euphorische Erwartungen, was z. B. weltweite
Zusammenarbeit, Wohlstand und Weltfrieden
anbetrifft. Für die Gegner ist der Begriff mit
Ängsten verbunden, z. B. mit der Angst vor Ar-
beitslosigkeit aufgrund von Produktionsverla-
gerungen in Billiglohnländer oder der Angst vor
Sozialabbau und weltweiten Umweltzerstörun-
gen. Sie kritisieren u. a., dass die weltweit ope-
rierenden Unternehmen sich aller nationalen
Kontrolle entziehen können und werten dies als
Ursache für eine mögliche wirtschaftliche und
politische Instabilität.
Als Ergebnis subjektiv geprägter Einschätzun-
gen sind diese widersprüchlichen Urteile zu-
meist nur bedingt durch reale Fakten gedeckt.
Dies ist nicht zuletzt eine Folge der Tatsache,
dass der Begriff „Globalisierung“ selten klar de-
finiert wird, weshalb er auch zur Erklärung ganz
unterschiedlicher Erfahrungen herhalten muss.
Eines steht jedoch fest: Niemand kann sich
heute dem Prozess der Globalisierung entzie-
hen. Wir müssen uns alle mit ihm auseinander-
setzen.
M 2 nach Gerhard Fuchs: für den Geographieunterricht. [1] Thomas L. Friedman: Globa-
“Global denken lernen“ – Die Gotha: Klett-Perthes 1998, S. 69, lisierung verstehen. Berlin: Ull-
didaktische Kategorie für Glo- verändert stein 1999, S. 31
balisierung. In: Martina Flath/
Gerhard Fuchs (Hrsg.): Globalisie-
rung. Beispiele und Perspektiven

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Bereiche der ökonomischen Globalisierung Globalisierung auf dem Produktionssektor. Ein ausländische
Weltweite wirtschaftliche Verflechtungen sind entscheidender Motor der wirtschaftlichen Direktinvestitionen
im Prinzip nichts Neues, da der Austausch von Globalisierung sind die ausländischen Direkt- ADI (G)
Gütern schon immer einen wichtigen Bestand- investitionen ADI, die besonders seit den 1980er
teil in den Beziehungen zwischen Staaten dar- Jahren zugenommen haben. Entwickelten sich
stellte. Neu an der Globalisierung ist jedoch die Welthandel und Direktinvestitionen anfäng-
Dynamik, Intensität und Reichweite, in der die lich im Gleichschritt, Beleg dafür, dass die Di-
grenzüberschreitenden wirtschaftlichen Aktivi- rektinvestitionen seinerzeit vornehmlich Ex-
täten ablaufen. port begleitende Aktivitäten waren, so sind sie
mittlerweile zu einem eigenständigen Faktor
„Die treibende Kraft der Globalisierung der internationalen Arbeitsteilung geworden.
ist der Kapitalismus mit dem freien Spiel der Immer mehr Unternehmen nutzen die Kosten-
Marktkräfte – je mehr Kompetenzen dem Markt vorteile, die andere Länder bieten. Inzwischen
überlassen werden und je mehr ein Land seine wird also nicht nur der Absatz globalisiert, son-
Volkswirtschaft dem freien Handel und der Kon- dern auch die Produktion.
kurrenz öffnet, um so effizienter und dynami-
scher wird sie. Globalisierung meint in diesem
Zusammenhang die Ausbreitung des marktwirt- Globalisierung auf den Finanzmärkten. Mit au-
schaftlichen Kapitalismus auf so gut wie jedes ßerordentlicher Dynamik verläuft auch die Ent-
Land der Erde.“ [1] wicklung der weltwirtschaftlichen Verflech-
tungen im Finanzbereich. Diese Tendenz auf
Die ökonomische Globalisierung findet auf den Finanzmärkten ist vor allem auf die Libe-
mehreren Ebenen und Märkten statt. ralisierung des Kapitalverkehrs und die Fort-
schritte in der modernen Kommunikations-
Globalisierung auf den Gütermärkten. Um die technologie zurückzuführen. Sie ermöglichen
Vorteile der internationalen Arbeitsteilung zu es den Unternehmen und Privatanlegern heute,
nutzen, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg ihr Vermögen weltweit dort zu platzieren, wo es
Handelshemmnisse weltweit verstärkt abge- die höchsten Erträge bringt. Gigantische Sum-
baut. Internationale Verträge zum Abbau von men jagen praktisch ohne Zeitverzögerung
Handelsbarrieren, wie z. B. die GATT-Abkom- und Transaktionskosten rund um den Globus. GATT
men, führten zu einer bis dahin unbekannten Im Jahre 2007 wurden täglich im Durchschnitt
Expansion des Welthandels. So war 2006 das 5 000 Mrd. US-$ gehandelt.
Volumen der Weltexporte 26-mal so hoch wie
1950, während die Weltwirtschaftsleistung nur M 3 Welthandel als Schrittmacher der Globalisierung
um das Achtfache und die binnenwirtschaftli-
che Produktion, aus der die Exportgüter stam-
men, lediglich um das Fünffache stiegen.
Diese Werte sind zum einen Ausdruck der inten-
sivierten internationalen Arbeitsteilung, zum
anderen verdeutlichen sie die „Schrittmacher-
rolle“, die dem Handel für die weltwirtschaft-
liche Entwicklung zukommt. In jüngerer Zeit
wird der „klassische“ Außenhandel mit Wa-
ren jedoch zunehmend durch den Handel mit
Dienstleistungen ergänzt.

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M 4 Kostensenkungen im Welthandel Verkehrstechnische Ursachen. Von entscheiden-


der Bedeutung für das Wachstum des Welthan-
dels waren die Kostensenkungen im Transport-
wesen. Die Entwicklung und Verbesserung der
Transportmittel, z. B. schnellere Verkehrsträger
oder die Verwendung genormter Container, die
eine geschlossene Kette vom Versender bis zum
Empfänger ohne zeitraubendes und kostspieli-
ges Umladen ermöglicht, haben dazu beigetra-
gen die Transporte auch über weite Distanzen
zu vereinfachen und zu verbilligen. So können
heute Warentransporte innerhalb von Stunden
abgewickelt werden, für die frühere Generatio-
nen oft Monate brauchten.

Fortschritte in der Telekommunikation und Nach-


richtenübermittlung. Neuerungen, wie z. B. Sa-
tellitenverbindungen oder die Übertragung und
Speicherung von Informationen (Optoelektro-
nik), haben es ermöglicht, die Welt mit einem
dichten Kommunikationsnetz zu überspan-
nen, sodass Informationen und Wissen überall
auf der Welt in Sekundenschnelle verfügbar ge-
macht werden können. So lassen sich Transak-
tionskosten senken und die Unternehmen wer-
den in die Lage versetzt, 24 Stunden rund um
die Uhr an verschiedenen Orten der Welt ge-
Antriebskräfte und Ursachen der Globalisierung meinsam zu arbeiten, um so z. B. Entwicklungs-
Mitunter entsteht der Eindruck, die Globalisie- und Produktionsprozesse zu beschleunigen.
rung sei quasi vom Himmel gefallen und ein un-
kontrollierbares Schicksal. In Wirklichkeit war Politische Ursachen. Der Zusammenbruch des
es jedoch das Zusammenwirken mehrerer Ur- Sozialismus und das Ende des Kalten Krieges
sachen, die den modernen Globalisierungspro- führten nicht nur zu einem Abbau der politi-
zess ausgelöst und gesteuert haben. schen Spannungen in der Welt, sondern auch
zu einer Umorientierung der ehemals sozialisti-
Ökonomische Ursachen. Die außenwirtschaftli- schen Staatshandelsländer zu marktwirtschaft-
che Liberalisierung, d. h. der Abbau von Han- lichen Strukturen. Damit wurden die Märkte
GATT delshemmnissen durch GATT und WTO geöffnet für Menschen, Sachgüter, Dienstleis-
WTO (G) und von Devisen- und tungen und Kapital. Neben den mittel- und ost-
MOEL Kapitalverkehrsbeschränkungen, sowie die De- europäischen Ländern (MOEL) traten auch die
regulierung der nationalen Volkswirtschaften, Schwellen- und Entwicklungsländer verstärkt
z. B. Abbau staatlicher Vorschriften und Pri- auf dem Weltmarkt auf und gaben damit dem
vatisierung ehemals staatseigener Unterneh- Welthandel bedeutende Impulse. So wird sich
men, waren wesentliche ökonomische Ursa- vor allem China voraussichtlich 2008 zum größ-
chen der Globalisierung. Die entscheidende ten Exporteur in der Welt aufgeschwungen ha-
Liberalisierung Maxime für Liberalisierung und Deregulierung ben.
Deregulierung lautet, dass der Staat nur eine untergeordnete
Rolle im Wirtschaftsleben spielen dürfe. Letzt-
lich würden nur die Kräfte des freien Marktes A 1 Erläutern Sie an Beispielen, wie Sie persönlich
für eine Regulierung aller Funktionen nationa- in Ihrem Alltag vom Globalisierungsprozess be-
ler und internationaler Ökonomien auf regio- troffen sind.
nalem und globalem Niveau benötigt. Gerade
hier setzt die Kritik vieler Globalisierungsgeg-
ner an.

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Globalisierung –
Welthandel ohne Grenzen?
Der Welthandel mehrt den Wohlstand und ver-
tieft zugleich die Kluft zwischen Arm und Reich
in der Welt! Diese von Globalisierungsgegnern
häufig vorgebrachte Kritik mag zunächst er-
staunen, war es doch gerade der Welthandel,
der in der Vergangenheit den beteiligten Völ-
kern enormen Wohlstand brachte. Denken wir
z. B. an den Städtebund der Hanse und an Han-
delshäuser wie die Fugger, die den Handel in
Europa im Mittelalter und der frühen Neuzeit
beherrschten und reiche Handelsstädte her-
vorbrachten, oder an die Zeit der Industriellen
Revolution, als der Freihandel in einer nur kur- M 5 Der Hafen von Hamburg – Drehscheibe im internationalen Handel
zen Phase maßgeblich zum wirtschaftlichen
Aufschwung der Industrieländer beitrug. M 6 Entwicklung des Weltexportvolumens nach Re-
Und heute? Profitieren wir nicht alle von den gionen
Industriegüterexporten, die zahlreiche Arbeits-
plätze sichern, oder von den preiswerten Kon-
sumgüterimporten, die unser Leben lebenswer-
ter machen?
Ist die obige Kritik also ungerechtfertigt? Um
diese Frage zu beantworten, müssen wir vorab
einen Blick auf die Entwicklung des Welthan-
dels und seine heutige Struktur werfen.

Entwicklung des Welthandels


Sieht man von den frühen Anfängen im Mit-
telalter (Austausch von Gewürzen, Weihrauch,
Edelmetallen oder Seide zwischen China, Vor-
derasien und dem Mittelmeerraum) sowie den
genannten Fernhandelsbeziehungen der Fugger
und der Hanse ab, so hat sich ein erdumspan-
nender Welthandelsraum erst im 19. Jh. stärker
herausgebildet. Auslösende Faktoren waren der
wirtschaftliche Liberalismus, der die Phase des Nach Unterbrechungen durch den Ersten Welt-
Merkantilismus ablöste, die Industrielle Revo- krieg, die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre Merkantilismus
lution, zu deren wichtigstem Ergebnis die Be- und den Zweiten Weltkrieg hat sich der Umfang
seitigung der Massenarmut in Europa zählt, so- des Welthandels kontinuierlich erhöht. Gründe
wie diverse technische Großprojekte, wie z. B. sind das starke Bevölkerungswachstum, der ge-
der Bau des Suezkanals (1859 – 1869), und die stiegene Rohstoff- und Energiebedarf, die welt-
neuen Transportmittel Eisenbahn und Dampf- weite Erhöhung der industriellen Produktion,
schiff, mit denen die Industriegüter schnell und die Erweiterung des Warenangebots sowie die
kostengünstig transportiert werden konnten. steigende Nachfrage der Verbraucher.

M 4 nach UNCTAD auf M 6 nach Angaben der OECD und


BBCNews unter http://news. der WTO, 2007
bbc.co.uk/nol/shared/spl/
hi/guides/457000/457022/
img/1169220846.gif, Jan. 2008,
umgezeichnet, ergänzt

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M 7 Welthandel: Handelsbedingungen, Handelsvolumen und Handelsströme

150 120 90 60 30 0 30 60 90 120 150 180

Osteuropa
60 60
Nordamerika und Mexiko EU, Norwegen, Schweiz GUS

30 Süd- und Ostasien 30


nördl. Wendekreis Japan

Afrika

Äquator
0 0

Mittel- und Südamerika


südl. Wendekreis
Australien/Ozeanien
30 30

Grenzen Entwicklung der Handelsbedin- Handelsvolumen der Wirtschaftsregionen Handelsströme zwischen


Wirtschafts- gungen 1994–2004 (1994 ≠ 100%) den Wirtschaftsregionen
regionsgrenze – Terms of Trade – Anteile am Handels-
Rohstoffe
Ver- Verbes-

4500 Mrd. Euro volumen


schlech- serung

Staatsgrenze > 110% Handel


innerhalb Fertigwaren,
> 100% – 110% 2250 Mrd. Euro
der Region Industrieprodukte
80 % – 100%
terung

850 Mrd. Euro


Maßstab < 80% Ausfuhr 1 mm Pfeilbreite ≠ 50 Mrd. Euro
300 Mrd. Euro
1 : 160000000 keine Daten 150 Mrd. Euro Einfuhr ≠ 0,5 % des Welthandels

Ein Grundstein für die rasante Expansion des Mit der Gründung der WTO – ihr gehören in-
Welthandels seit den 1950er Jahren wurde durch zwischen 45 Industrieländer und über 100 Ent-
das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen wicklungs- und Schwellenländer an, wobei
GATT GATT (= General Agreement on Tariffs and allerdings die USA und die EU die größten Ein-
Trade) gelegt, in dessen Rahmen die mengenmä- flussmöglichkeiten haben – erhielten die Be-
ßigen Handelsbeschränkungen (Kontingente) strebungen des GATT nicht nur eine verbesserte
und die tarifären Handelshemmnisse (Zölle) organisatorische Grundlage. Darüber hinaus
weitgehend beseitigt wurden. So sind z. B. die wurden auch die Zuständigkeiten erheblich
Importzölle auf Produkte der Verarbeitenden In- ausgeweitet. Die Liberalisierung erfasste erst-
dustrie aus den Industrieländern von etwa 40 % mals auch den traditionell geschützten Han-
Mitte der 1950er Jahre auf weniger als 5 % gefal- del mit Agrarerzeugnissen und mit Textilien.
len. Bei den nichttarifären Handelshemmnissen Neu getroffen wurde ferner ein Abkommen zum
fällt die Bilanz allerdings schlechter aus. Handel mit Dienstleistungen sowie zu handels-
Auf der letzten GATT-Runde, der so genannten bezogenen Fragen von Schutzrechten geistigen
Uruguay-Runde (1986 – 1994), wurde das GATT Eigentums, wie Patenten und Copyrights. Den-
durch die Welthandelsorganisation WTO (World noch gibt es bis heute eine Reihe von Handels-
WTO (G) Trade Organization) abgelöst, um den neuen hemmnissen, unter denen besonders die Ent-
Herausforderungen, die durch die Globalisie- wicklungsländer zu leiden haben, da die reichen
rung der Wirtschaft gestellt wurden, besser ge- Nationen ihre Handelsbarrieren in vielen Berei-
recht zu werden. chen nicht abbauen.

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Auch die Struktur des internationalen Handels M 8 Zollabbau durch GATT-Verhandlungen *


hat sich in der gegenwärtigen Globalisierungs- Handelsvolumen-
Zollsätze in % index (1950 = 100)
phase stark verändert. Sie ist gekennzeichnet
40 1600
durch zwei Fakten:
– den Wandel in der Güterstruktur und 35 1400
– eine regionale Verdichtung. 30 1200
25 1000
Wandel in der Güterstruktur. Im Warensektor ist
der ehemals dominierende Agrarhandel von 20 800
annähernd 50 % im Jahre 1950 auf zirka 8 % ge- 15 600
schrumpft. Auch der Handel mit unverarbeite- 10 400
ten Rohstoffen, der vor allem von Erdöl und
5 200
Erdgas geprägt wird, ging in den 1980er Jah-
ren als Folge der beiden Erdölkrisen 1973/74 0 0
1947 1962 1972 1987 1995
und 1980 zurück und hat sich seitdem auf etwa GATT- vor nach nach nach
Gründung Kennedy- Kennedy- Tokyo- Uruguay-
15 % des globalen Warenhandels stabilisiert. In- Runde Runde Runde Runde

dustrieprodukte machen gegenwärtig etwa drei


Viertel der exportierten Waren (gemessen am Regionale Verdichtung. Grafik M 6 zeigt,
Warenwert) aus, wobei Maschinen und Fahr- dass – mit Ausnahme Afrikas – alle Großregionen
zeuge deutlich an der Spitze liegen. Innerhalb der Erde Anteil am Wachstum des Welthandels
des Industriegüterhandels zeigt sich allerdings haben. Sie enthält uns allerdings die Tatsache
eine Gewichtsverschiebung. Je höherwertiger vor, dass es regional starke Unterschiede gibt.
die Technologie ist, desto stärker ist auch das Die Großregionen Europa, Nordamerika und
Wachstum. Überdurchschnittliche Zunahmen Asien-Pazifik, die so genannte Triade, dominie- Triade
können vor allem Güter der Informations- und ren mit einem Anteil von ca. 75 % den Welthan-
Nachrichtentechnik verzeichnen. Dies gilt aller- del. Allein auf die EU-Staaten entfallen gegen-
dings nicht nur für die Industrieländer. Auch bei wärtig ca. 40 % aller weltweiten Exporte. Der
den Entwicklungs- und Schwellenländern steigt Austausch mit dem „Rest der Welt“ hat in jün-
der Export von technologieintensiven Produk- gerer Zeit zwar zugenommen, doch in geringe-
ten stark an. Hier zählen vor allem ost- und süd- rem Maße als zwischen den Mitgliedern der Tri-
ostasiatische Staaten zu den Gewinnern. ade (Karte M 7).
Noch eine zweite Tatsache kennzeichnet die Die höchsten Wachstumsraten beim Außen-
Struktur des internationalen Handels: Der „klas- handel verzeichnet inzwischen China. 2008
sische“ Außenhandel mit Waren wird in jün- rückt das Land bei den weltweiten Aus- und
gerer Zeit zunehmend durch den Handel mit Einfuhren auf Platz 1 vor und überholt damit
Dienstleistungen ergänzt. Seit 1980 ist er um Deutschland, die USA und andere Industrielän-
annähernd das Fünffache gewachsen, deutlich der wie Japan, Frankreich und Großbritannien.
stärker als der Weltwarenhandel. Hier schlagen Kräftig zulegen konnten auch die Schwellenlän-
die weiter oben genannten technischen Inno- der Ost- und Südostasiens, auf die heute etwa
vationen deutlich zu Buche. So lassen 20 % der Weltexporte entfallen.
sich z. B. heute ganze Unternehmensfunktio- In den Transformationsländern Osteuropas
nen (wie z. B. Forschung und Entwicklung, aber ist nach einer kurzen Stagnation in der frühen
auch einfache Administrations- und Service- Phase ihres Übergangs zu marktwirtschaftli-
leistungen) in verschiedenen Ländern durch- chen Strukturen ein Aufschwung zu erkennen.
führen. Die Wertschöpfungsketten werden auf- Besonders die neuen EU-Mitglieder sind dank
gespalten, es bilden sich funktionale Netzwerke. intensivierter Handelsbeziehungen zunehmend
in die Weltwirtschaft eingebunden worden.
M 8 nach GATT-Angaben * Nachfolgeverhandlungen der
WTO (seit 2001, Doha-Runde) bis-
lang ohne wesentliche Ergeb-
nisse

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Protektionismus Demgegenüber sind alle anderen Regionen na- Protektionismus. Vor allem im Agrarhandel
hezu bedeutungslos, mit Ausnahme der Roh- schützen viele Länder ihre Märkte nach wie vor
nichttarifäre Han- stoffexporteure Mexiko, Australien, Russland durch Zölle und nichttarifäre Handelshemm-
delshemmnisse (G) und Saudi-Arabien, die von den gestiegenen nisse. So verhindern z. B. protektionistische Ag-
Rohstoffpreisen profitieren. rarmarktordnungen in den Industrieländern,
Die ärmsten und am wenigsten entwickelten insbesondere in der EU und in den USA, die
Länder (LDC) haben einen Anteil am weltwei- Einfuhr von Agrarprodukten aus den Entwick-
ten Handel von nicht einmal zwei Prozent. Die lungsländern, während die Industrieländer ih-
Chancen auf eine Verbesserung ihrer Stellung rerseits ihre Industrie durch Importrestriktionen
im Welthandel werden allgemein als äußerst vor der Konkurrenz billiger produzierender Ent-
gering gesehen. Dies gilt insbesondere für die wicklungs- und Schwellenländer schützen, z. B.
meisten Länder Afrikas südlich der Sahara. Sie um Arbeitsplätze zu erhalten. Dadurch gehen
gehören eindeutig zu den Verlierern der welt- den Entwicklungsländern Einnahmen verloren,
weiten Liberalisierungsprozesse. die sie für die Finanzierung von Entwicklungs-
projekten dringend benötigen. Grundsätzlich
Trotz Liberalisierung weiterhin Probleme werden hierdurch die Prinzipien des GATT und
Handelsliberalisie- „Zunehmend wird der freie Welthandel der WTO massiv verletzt.
rung durch die Bildung von Wirtschaftsblöcken und Verschärft wird die Situation noch zusätzlich
Freihandelszonen, also durch Regionalisierungs- dadurch, dass viele Länder versuchen, mit Sub-
tendenzen, sowie durch staatlichen Protekti- ventionen und Steuerbegünstigungen ihren ei-
onismus behindert. Freihandelszonen, Wirt- genen Waren im internationalen Wettbewerb
schafts- und Zollunionen, wie z. B. die EU in Vorteile zu verschaffen. Davon sind allerdings
Europa, die NAFTA in Nordamerika, Mercusor nicht nur die Handelsbeziehungen zwischen
in Lateinamerika, ASEAN in Südostasien oder den Industrieländern und den Entwicklungs-
SACU in Südafrika, fördern zwar die Integration ländern betroffen, sondern auch der Handel
ihrer Mitglieder und den Handel innerhalb der zwischen den Industrieländern selbst, wie u. a.
jeweiligen Union, wirken aber diskriminierend der nun schon seit Jahren andauernde Streit
gegenüber Drittländern, denen der ungehin- zwischen den USA und der EU im Agrarhandel
derte Marktzugang versperrt wird.“ [2] zeigt.

M 9 Protektionistische Maßnahmen gegenüber Ex- A 2 Arbeiten Sie aus der Karte M 7 die Hauptaus-
porten aus Entwicklungsländern (in % der Exporte sagen heraus und erläutern Sie den Ausdruck „re-
aus den LDC) gionale Asymmetrie des Welthandels“.
A 3 Erläutern Sie am Beispiel des Weltzuckerhan-
dels Interessenkonflikte im Welthandel, insbeson-
dere zwischen der EU und den Ländern Mosambik
und Brasilien.
A 4 Diskutieren Sie das Für und Wider protektio-
nistischer Maßnahmen im Welthandel.
A 5 Gestalten Sie eine Präsentation über Kampag-
nen zur Unterstützung der Entwicklungsländer in
ihrer Forderung nach einer stärkeren Einbindung
in den Welthandel (Internetrecherche bei Organi-
sationen wie attac oder Transfair*).
A 6 Mögliches fächerübergreifendes Referatsthema:
Phasen des Welthandels zwischen Protektionismus
und Liberalismus.
[2] Der Fischer Weltalmanach M 9 nach Jürgen W. Wolff: Ent- * Links zu A 5
2007. Frankfurt am Main: Fischer wicklungsländer und Entwick- www. attac.de,
Taschenbuch Verlag 2006, S. 689 lungspolitik im Rahmen globaler www.transfair.org,
und politischer Strukturen und beide Nov. 2007
Prozesse. Paderborn: Schöningh
2003, S. 279

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Globale Wirtschaft – M 10 Rangliste der größten Unternehmen der Welt 2006


globale Unternehmen Name (Branche) Hauptsitz Umsatz Gewinn Mit-
(Land) (Mio. $) (Mio. $) arbeiter
„Wir erleben zurzeit eine Transformation,
aus der … neue Formen von Politik und Wirt- 1. Wal-Mart (Einzelhandel) Bentonville (USA) 351 139,0 11 284,0 1 900 000
schaft hervorgehen werden. Es wird dann keine 2. ExxonMobil (Erdöl) Irving (USA) 347 254,0 39 500,0 106 400
nationalen Produkte und Technologien, keine 3. Royal Dutch Shell (Erdöl) Den Haag (NL) 318 845,0 25 442,0 108 000
nationalen Wirtschaftsunternehmen, keine na-
4. BP (Erdöl) London (GB) 274 316,0 22 000,0 97 000
tionalen Industrien mehr geben. Es wird keine
Volkswirtschaften mehr geben, jedenfalls nicht 5. General Motors Detroit (USA) 207 349,0 – 1 978,0 280 000
in dem Sinne, wie wir sie kennen. Alles, was (Automobile)
dann noch innerhalb der Grenzen eines Landes 6. Toyota Motor Toyota (Japan) 204 746,4 14 055,8 299 394
verbleibt, sind die Menschen, aus denen sich (Automobile)
eine Nation zusammensetzt.“ [3] 7. Chevron (Erdöl) San Ramon (USA) 200 567,0 17 138,0 62 500
8. DaimlerChrysler Stuttgart (D) 190 191,4 4 048,8 360 385
Global Player
Im Zuge der Globalisierung hat die Bedeutung
der Unternehmen, die mit Produktionsstätten Auslandsinvestitionen Global Player (G)
und Tochterunternehmen weltweit tätig sind, Das Hauptinstrument grenzüberschreitender
rapide zugenommen. Diese weltweit produzie- Unternehmertätigkeit sind ausländische Direkt-
renden Unternehmen bezeichnen wir als Glo- investitionen (ADI). Darunter versteht man In-
bal Player. Zu unterscheiden sind zwei Typen: vestitionen zur Gründung von Zweigbetrieben
multinationale und transnationale Unterneh- oder zum Erwerb bzw. zur Beteiligung an Unter-
men. Multinationale Unternehmen (Multis, nehmen im Ausland. Vorrangiges Ziel der ADI Multi (MNU) (G)
MNU) unterhalten in mehreren Ländern Pro- ist es, Einfluss auf die Strategien und die Akti-
duktionsstätten, z. T. als Tochterfirmen, wobei vitäten der neu gegründeten bzw. erworbenen transnationale Un-
die weltweiten Tätigkeiten jedoch weitgehend Unternehmen im Ausland auszuüben. ternehmen (TNU,
im Heimatland koordiniert werden. Bei trans- Die Motive für ADI sind sehr vielfältig, z. B.: TNC)
nationalen Unternehmen (TNU, TNC) sind die – Erschließung/ Sicherung von Absatzmärkten,
Tochterfirmen nur noch lose mit dem Mutter- – Umgehen von Handelshemmnissen, ausländische Direkt-
unternehmen verbunden und arbeiten weitge- – Sicherung von Rohstoff- und Energiequellen, investitionen (ADI)
hend selbstständig. Aufgrund ihrer Größe und – Nutzung günstiger Standortbedingungen, (G)
Kapitalkraft nehmen viele dieser Global Player z. B. niedriger Arbeitskosten, geringer Grund-
eine Vorrangstellung in der Weltwirtschaft ein, stückspreise, Steuervorteile.
wie z. B. in der Mineralöl- und Automobilindu- Seit Mitte der 1980er Jahre sind die Direktinves-
strie, wo nur einige wenige Konzerne heute den titionen stärker gestiegen als die Exporte oder
Weltmarkt bestimmen. andere Finanzgeschäfte – ein deutlicher Beleg
Es waren vor allem die im Teilkap. 10.1.1 für die zunehmende internationale Verflech-
(S. 350 ff.) geschilderten Faktoren – sinkende tung der wirtschaftlichen Aktivitäten.
Transportkosten, fallende Handelsbeschrän- Was die Verteilung der ADI auf die Wirtschafts-
kungen, vereinfachter Kapitalstransfer – , die es sektoren anbetrifft, so ist ein Trend zum Ter-
den Global Playern ermöglichten, einzelne Pro- tiären Sektor zu erkennen, insbesondere zu
duktionssegmente dorthin zu verlagern, wo die Finanzdienstleistungen und Handelsunter-
ökonomischen Bedingungen besonders günstig nehmen. Im Sekundären Sektor expandieren
sind, in Länder mit z. B. billigen Arbeitskräften, fast nur noch wissensintensive Branchen, wie
reichen Rohstoffquellen, einem großen Absatz- z. B. die Elektronik-, Pharmazie-, Chemie- oder
markt und u. U. auch geringen Umweltauflagen. Datenverarbeitungsindustrie.
[3] Robert B. Reich: Die neue M 10 nach Fortune, 2007
Weltwirtschaft. Das Ende der na-
tionalen Ökonomie. Frankfurt am
Main: Ullstein 1993, S. 9

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Weltwirtschaft und Weltwirtschaftsräume im Globalisierungsprozess • DDie Weltwirtschaft im Globalisierungsprozess

1.2.3 HeadlineChancen und Risiken für die lokale Unternehmensentwicklung


M 11 Ausländische Direktinvestitionen:

Auslandsaktivitäten notwendig, aber umstritten. mit sozialen Leistungen verbundene Arbeits-


Die Rolle der Global Player und ihrer ADI im plätze.
weltweiten „Wirtschaftsspiel“ sind ausgespro- Alles in allem ist die Tätigkeit multinationaler
chen umstritten. Kritisiert werden besonders Unternehmen in Entwicklungsländern damit
die Auswirkungen in Entwicklungsländern – ob- eine gute Grundlage für deren weltwirtschaft-
wohl multinationale Unternehmen gerade von lichen Aufholprozess. Mit zunehmendem Ent-
diesen Ländern als Direktinvestoren z. T. heftig wicklungsstand eines Landes emanzipieren
umworben werden. sich zudem immer mehr heimische Firmen
und übernehmen als Lizenznehmer oder
„Für Entwicklungsländer können die Firmen- Kooperationspartner Produktions- oder Dienst-
netzwerke große Wachstumschancen bedeuten, leistungsfunktionen vom ursprünglichen Direkt-
da über solche Kanäle enorme Wissensströme investor.“ [4]
laufen und das Know-how der ausländischen
Tochtergesellschaften auf die Wirtschaft des A7 Nennen Sie mögliche Gründe, die ein Unter-
Spill-Over-Effekt Gastgeberlandes überspringen kann (Spill-Over- nehmen zur Verlagerung bestimmter Unterneh-
Effekt). Ermöglicht wird der Technologietransfer mensteile ins Ausland veranlassen.
durch die dramatischen Fortschritte in der Infor- A 8 Arbeiten Sie anhand eines konkreten Beispiels
mations- und Kommunikationstechnik … die Struktur eines Global Players heraus (s. Links).
Obwohl multinationale Unternehmen in vielen A 9 Erstellen Sie, ausgehend vom Schema M 11,
Branchen, etwa in der Elektronik-, Nahrungsmit- eine Liste möglicher Vorteile und Risiken von Di-
tel-, Glas- und Kunststoffindustrie, in Entwick- rektinvestitionen und von Aktivitäten der Global
lungsländern vor allem die Niedriglohnkompo- Player
nenten ihrer Erzeugnisse herstellen, bieten sie a) für das investierende Unternehmen,
dort doch zahlreiche und im Vergleich zur hei- b) für das Empfängerland.
mischen Wirtschaft gut bezahlte, gesicherte und
M 11 nach Tilman Altenburg: Aus- [4] Georg Koopmann/Fritz Franz- mögliche Links zu A 8 und A 11
ländische Direktinvestitionen und meyer: Weltwirtschaft und in- (Nov. 2007)
technologische Lernprozesse in ternationale Arbeitsteilung. In: www.basf.de
Entwicklungsländern. In: Geogra- Globalisierung. Informationen www.bayer.de
phische Rundschau, 53. Jg., H. 7/8. zur politischen Bildung, Nr. 280. www.siemens.de
Braunschweig: Westermann 2001, Bonn: Bundeszentrale für politi- www.nestle.de
S. 11 sche Bildung 2003, S. 20 www.volkswagen.de

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Quelle: 978-3-623-29260-1 FUNDAMENTE Geographie, Geographisches Grundbuch, Schülerbuch, Oberstufe, S. 350 - 359

Fallbeispiel: adidas – ein Global Player aus Deutschland

M 12 Steckbrief des Global Players M 14 Hauptstandorte der adidas-Gruppe weltweit und Mitarbeiter nach Regionen 2007
adidas AG
Reebok-CCM Hockey Reebok International Ltd.
adidas Hauptsitz Lancaster / GB
North America Inc. Montreal, Quebec / CA Taylor Made Golf Co. Ltd.
Die adidas-Gruppe ist einer der weltweit Portland, Oregon /USA
adidas UK Ltd. adidas AG Tokyo / JP
Stockport / GB Konzernzentrale adidas Ltd.
führenden Anbieter in der Sportartikel- Herzogenaurach / DE Moskau / RU
adidas
Japan K.K.
Onfield Apparel Taylor Made Golf Ltd. Tokyo / JP
industrie und unterhält ein sehr umfas- Group L.L.C. Basingstoke / GB adidas
Indianapolis, Suzhou Co. Ltd.
sendes Produkt-Portfolio um die drei Indiana /USA adidas Suzhou / CN
France S.a.r.l.
Reebok adidas
Kernsegmente adidas, Reebok und Taylor- Taylor Made Golf Co. Inc. Landersheim / FR
Spain S.A.
adidas Emerging
Markets L.L.C. Sourcing Ltd.
Hauptsitz Alicante / ES Xianggang / CN
Made-adidas Golf. Das Unternehmen ist Carlsbad, Kalifornien / USA Abu Dhabi / AE
Reebok Reebok International Ltd. Reebok
seit über 80 Jahren ein Teil der Welt des de Mexico SA de CV Hauptsitz India Company Reebok
Naucalpan / MX Canton, Massachusetts /USA Neu-Delhi / IN Korea Ltd.
Sports auf allen Ebenen mit Sportmarken, The Rockport Company Seoul / KR adidas
adidas Hauptsitz Korea Ltd.
die auf Leidenschaft für den Sport sowie Latin America S.A. Canton, Massachusetts /USA Äquator Seoul / KR
Panama City / PA
sportlichem Lifestyle basieren. Produkte
der adidas Gruppe umfassen Sportschuhe, adidas do Brasil Ltda.
São Paulo / BR
Bekleidung und Zubehör auf dem neues- adidas Argentina S.A.
Buenos Aires / AR Mitarbeiter nach Regionen
ten Stand der Technik und sind in nahezu Ende 2006 = 26376
jedem Land der Welt erhältlich. Europa- Lateinamerika 4 % = 1 055
adidas-Salomon
weit ist das Unternehmen der größte An- Sitz der Asien 19 % = 5 011 Europa
Konzernzentrale 42 % = 11 078
bieter von Sportartikeln und Sportbeklei- 0 2000 4000 km Nordamerika
wichtiger Standort 35 % = 9 232
dung. Die Gruppe mit Sitz in Herzogen-
aurach beschäftigt derzeit (2008) mehr
als 34 000 Mitarbeiter weltweit und gene- M 15 Globale Marken – globale Verant- M 16 adidas-Mitarbeiter nach Funktions-
rierte im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz wortung bereichen 2007
in Höhe von 10,3 Mrd. Euro.
„Die adidas Gruppe und ihre Marken ar-
beiten mit unterschiedlichen Geschäfts-
M 13 Zur Geschichte der adidas-Gruppe partnern weltweit zusammen. Das Unter-
nehmen operiert mit einem internationa-
1949: Gründung durch Adolf Dassler, der len Netz von Zulieferern und übernimmt
als Produktnamen die ersten beiden Sil- Verantwortung dafür, wie und unter wel-
ben seines Vor- und Zunamens wählte chen Bedingungen die Produkte herge-
(‚adi’ für Adolf, ‚das’ für Dassler) stellt werden. In diesem Bewusstsein hat
1993: Übernahme durch den Franzosen die adidas-Gruppe eine Reihe von Richt-
Robert Louis-Dreyfus linien in Bezug auf Arbeitsbedingungen,
1995: Gang an die Börse Sicherheit, Gesundheitsschutz und Um-
1997: Übernahme des Skiherstellers Sa- welt für ihre unabhängigen Zulieferer auf-
lomon, zu dem u. a. die Golfmarke Taylor- gestellt – die ‚Workplace Standards‘. Diese
Made gehört Richtlinien basieren auf den Konventionen
2005: Verkauf von Salomon einschließlich der Internationalen Arbeitsorganisation
der dazu gehörigen Tochtergesellschaften und stellen klare Verhaltensregeln dar,
Mavic, Bonfire, Arc’teryx und Cliché die sich auf Themen wie Umwelt, Arbeits- A 10 Erläutern Sie am Beispiel von adi-
2006: Akquisition* von Reebok Interna- sicherheit, Kinderarbeit und Arbeitszeiten das Kennzeichen eines Global Players.
tional; durch die Zusammenführung mit beziehen. Ein Team von über 60 Mitarbei- A 11 Mögliches Referatsthema: Erstel-
Reebok profitiert adidas nicht nur von ei- tern der adidas-Gruppe sowie unabhän- len Sie ein Profil (Geschichte, Organi-
ner weltweiten Plattform, sondern auch gige Organisationen überprüfen die Ein- sation, Standorte, Unternehmensphilo-
einer breiteren Produktpalette. haltung der Standards.“ sophie) eines Global Players ihrer Wahl
aus Deutschland (s. Links S. 358).
M 14 und M 16 nach adidas- * Akquisition: hier Kauf eines Un- Anmerkung alle Materialien die-
Gruppe: Geschäftsbericht 2007 ternehmens ser Seite aktualisiert in Abstim-
auf www.adidas-group.com/de/ mung mit der Abt. PR der adidas
investor/_downloads/pdf/an- M 15 nach www.adidas-group.com/ Group
nual_reports/2007/GB_2007_ de/sustainability/welcome.asp,
De.pdf, Aug. 2008 Aug. 2008

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