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Der Begriff "Intermedialität" bezieht sich auf die Überschneidung und Interaktion

zwischen verschiedenen Medienformen im Bereich der Kunst und der neuen


Medien. In diesem Forschungsbereich wird untersucht, wie mindestens zwei
unterschiedliche Medien, die als verschieden wahrgenommen werden,
miteinander in Kontakt kommen. Intermedialität wird seit den 1990er Jahren
unter dem Einfluss von Julia Kristevas Theorie der Intertextualität diskutiert, aber
es gibt keine allgemein anerkannte Theorie und der Begriff gilt als Oberbegriff,
der verschiedene Phänomene umfasst.

Irina O. Rajewsky unterscheidet drei Formen der Intermedialität:


Medienkombination, Medienwechsel und intermediale Referenzen. Bei der
Medienkombination handelt es sich um die isolierte oder kontinuierliche
Kombination von zwei Medien, wie z. B. Oper, Film oder Fotoromanen. Bei der
Medienkombination geht es um die Kombination mehrerer Mediensysteme ohne
Bezug zu einem anderen Produkt. Medienwechsel bedeutet, dass ein bereits
vorhandener Text von einem Medium in ein anderes übertragen wird, wobei die
Darstellung nur im letzteren Medium erfolgt, wie bei Literaturverfilmungen. Der
Medienwechsel befasst sich mit der Umwandlung eines medienspezifischen
Produkts in ein anderes während des Produktionsprozesses. Intermediale Bezüge
beziehen sich auf den Bezug eines Produkts zu einem anderen Medium oder
semiotischen System und konzentrieren sich auf die Konstitution von Bedeutung.

Bei intermedialen Verweisen wird die Bedeutung eines Medienprodukts durch


den Verweis auf ein anderes Medienprodukt oder ein anderes semiotisches
System hergestellt, z. B. ein Film, der auf ein Gemälde verweist. Die Studie
konzentriert sich dann auf den Bereich der intermedialen Bezüge, wobei
insbesondere der literarische Rückgriff auf audiovisuelle Medien wie Fernsehen
und Film untersucht wird. Die Fokussierung auf den literarischen Gegenstand
zeigt die Grenzen der Untersuchungsperspektive auf, ermöglicht aber eine
detaillierte Untersuchung der Herausforderungen, die die Intermedialität für die
Literaturwissenschaft darstellt.

Die neuere Intermedialitätsforschung hat die Konstruiertheit von Mediengrenzen


in Frage gestellt. Während einige Ansätze darauf abzielen, diese Grenzen
aufzulösen, stellt dies eine Herausforderung dar. Die aktuellen Diskussionen
konzentrieren sich auf das Verständnis der Konstitution einzelner Medien.
Rajewsky schlägt vor, "Ermöglichungsstrukturen" zu untersuchen, um das
dynamische und performative Potenzial intermedialer Praktiken zu verstehen.
Dies unterstreicht den grenzüberschreitenden und potenziell grenzauflösenden
Charakter intermedialer Praktiken und regt zur Reflexion über ihre Handlungen
und Funktionen an.

Das Thema Intermedialität beinhaltet die offensichtliche Einbeziehung von


mindestens zwei verschiedenen Ausdrucks- oder Kommunikationsformen, die
üblicherweise als getrennt angesehen werden, in ein einziges Artefakt. Joachim
Paechs Definition hebt die Differenz zwischen diesen verschiedenen Medien als
Kern der Intermedialität hervor.

Intermedialität baut auf der älteren Theorie der Intertextualität auf und erweitert
ihren Anwendungsbereich um Aspekte verschiedener Medien. Nach Umberto Eco
beinhaltet Intertextualität hörbare Anklänge, Anspielungen, Zitate und Verweise
von einem Text auf einen anderen. In einem intermedialen Kontext würde dies
bedeuten, die Ausdrucksform eines Mediums in einem anderen
wiederzuerkennen, ähnlich wie bei einem Formzitat.

Aufgrund der monomedialen und verbalen Natur der Literatur wird der Bezug auf
ein anderes Medium als "simuliert", "thematisiert", "imitiert" oder "evoziert"
beschrieben. Die Studie befasst sich mit den theoretischen Schwierigkeiten, diese
Bezüge innerhalb des Mediums Sprache aufzuzeigen und zu beschreiben.

Intermediale Effekte haben verschiedene Formen, wie die Einbeziehung eines


Mediums in ein anderes, die Dominanz eines Mediums gegenüber einem
anderen, die Quantität und Qualität intermedialer Beziehungen sowie die
Manifestation oder Verschleierung dieser Beziehungen. Diese Beziehungen
können auf ihre technologisch-evolutionären Aspekte, auf
Wahrnehmungskombinationen und als Grundlage für die formalen Merkmale von
Kunstwerken untersucht werden.

Joachim Paechs Medienbegriff verdeutlicht die Herausforderung, Medien zu


definieren, indem er sie nicht als greifbares Objekt, sondern als eine Möglichkeit
der Form oder ein "Dazwischen" betrachtet. Er betont, dass das Medium selbst
nicht direkt beobachtbar ist, da es nur in der Form erscheint, die es zu
manifestieren hilft.

Bei der Untersuchung des technologischen Prozesses der Medienbeziehungen


verweist Paech auf McLuhans Idee, dass der Inhalt eines Mediums immer ein
älteres Medium ist. So dient beispielsweise die Fotografie als Inhalt des Films, und
das Medium wird als Form der Differenz zwischen Darstellung und Dargestelltem
betrachtet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Intermedialität die Integration


verschiedener Medien in ein einziges Artefakt beinhaltet, wobei die Unterschiede
zwischen ihnen untersucht werden. Dieses Konzept umfasst verschiedene Formen
und Dimensionen, darunter technologische Aspekte,
Wahrnehmungskombinationen und die Rolle der Medien bei der Gestaltung der
formalen Merkmale künstlerischer Werke. Joachim Paechs Perspektive verleiht
dem Ganzen Tiefe, indem er das Medium nicht als konkrete Einheit, sondern als
dynamisches und transformatives Element im künstlerischen Prozess betrachtet.

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