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Medienumbruch
Intermedialität
Transmedialität
3. Transmedialität
1. Medien als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel
vgl. Marshall McLuhan. (1964). Understanding Media. The Extensions of Man.
Cambridge, MA: MIT Press.
-
Medien als “Erweiterungen des Menschen”
-
Medien als Übersetzer (“Media as Translators”, Understanding
Media, Kapitel 6)
Transformation von Erfahrung in Ausdrucksformen
“all media are active metaphors in their power to translate
experience into new forms.” (56)
1. Medien als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel
vgl. Marshall McLuhan. (1962). The Gutenberg Galaxy: The making of Typographic Man.
Toronto: University of Toronto Press.
----. ([1964] 1968). Die magischen Kanäle. (Understanding media). Düsseldorf/Wien: Econ.
----/Bruce R. Powers. ([1989] 1995). The global village: Der Weg der Mediengesellschaft in
das 21. Jahrhundert. Paderborn: Junfermann.
-
Medienumbruch mit soziokulturellen Folgen verbunden:
(1962). Gutenberg-Galaxy: Buchzeitalter werde vom ‘Globalen
Dorf’ abgelöst
1. Medien als Ausdrucks- und Kommunikationsmittel
Elektrisch zusammengezogen ist die Welt nur mehr ein Dorf. Die elektrische
Geschwindigkeit, mit der alle sozialen und politischen Funktionen in einer plötzlichen
Implosion koordiniert werden, hat die Verantwortung des Menschen in erhöhtem Maße
bewußt werden lassen. Dieser Faktor der Implosion ist es, der die Lage der Neger, der
Teenager und einiger anderer Gruppen verändert. Sie lassen sich nicht mehr zurückhalten
im Sinne begrenzter Einbeziehung in die Gemeinschaft. Sie sind jetzt dank der elektrischen
Medien in unser Leben miteinbezogen wie wir in das ihre. (10f.)
Im elektrischen Zeitalter, das unser Zentralnervensystem technisch so sehr ausgeweitet
hat, daß es uns mit der ganzen Welt verflicht und die ganze Menschheit in uns vereinigt,
müssen wir die Auswirkung jeder unserer Handlungen tief miterleben. Es ist nicht mehr
möglich, die erhabene und distanzierte Rolle des alphabetischen westlichen Menschen
2. Intermedialität als Oberbegriff
vgl. Irina Rajewsky. (2003). Intermediales Erzählen in der italienischen Literatur
der Postmoderne. Tübingen: Narr.
-
Begriff zur Beschreibung heterogener Phänomene
-
Weitere Begriffe z.T. als Subkategorien, aber z.T. auch als
gleichwertige Begriffe verwendet, die häufig aber
Unterschiedliches bezeichnen: Multimedialität, Polymedialität,
Transmedialität, Medienwechsel, Medientransfer, mediale
Transformationen
-
A) Erforschung in den Künsten im Bereich der Komparativistik:
interarts und comparative art studies
2. Intermedialität als Oberbegriff
vgl. Irina Rajewsky. (2003). Intermediales Erzählen in der italienischen Literatur
der Postmoderne. Tübingen: Narr.
-
„Intermedialität als Hyperonym für die Gesamtheit aller
Mediengrenzen überschreitenden Phänomene […], also all der
Phänomene, die dem Präfix ‚inter‘ entsprechend , in irgendeiner
Weise zwischen Medien anzusiedeln sind.“ (17)
[…] da beginnt meine Verzweiflung als Schriftsteller. Die Sprache ist ein
Alphabet von Symbolen, deren Verwendung eine Vergangenheit
voraussetzt, die die Gesprächspartner teilen; wie soll ich den anderen das
unendliche Aleph vermitteln, das meine Erinnerung kaum zu fassen
vermag? […] Was meine Augen sahen, geschah gleichzeitig: was ich
transkribiere ist eine Abfolge, weil die Sprache es ist.
© Jürgen Meier (architektur&medien Leipzig), 2003, Die Kugel des Alephs
2. Intermedialität als Oberbegriff
vgl. Irina Rajewsky. (2003). Intermediales Erzählen in der italienischen
Literatur der Postmoderne. Tübingen: Narr.
-
Nach Irina Rajewsky: „Auftreten des gleichen Stoffes oder die
Umsetzung einer bestimmten Ästhetik in verschiedenen Medien,
ohne daß hierbei die Annahme eines kontaktgebenden
Ursprungsmediums wichtig oder möglich ist oder für die
Bedeutungskonstitution des jeweiligen Medienprodukts relevant
würde“ (Parodie, letteratura pulp)
Thema
(nicht Poststrukturalismus
als Texttheorie, Philosophie oder
Übersetzungstheorie)
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion - Unterschied
Strukturalismus/Poststrukturalismus
Dekonstruktion
Wie kann man die Haltung beschreiben, der dieser Vorgang nicht
auffällt?
Dekonstruktion
Ein sprachlich verfasster Text ist IMMER in der Lage, das eigene
Gegenteil zu bedeuten.
Noch anders gesagt: Ein Text bedeutet immer auch sein eigenes
Gegenteil, bedeutet immer JA und NEIN zur gleichen Zeit.
Dekonstruktion
DAS
muss
erklärt
werden
!
Dekonstruktion
• Martin Heidegger
• Jacques Derrida
Heideggers Destruktion
Heidegger (1889-1976)
• Wo sind wir? Wer sind wir?
• Wieso denken wir so, wie wir denken?
• Rückkehr zum Ausgangspunkt =
Überprüfung der unausgesprochenen,
traditionell-vorgegebenen Prämissen
des Denkens
Dekonstruktion
Problem: Das sich Rechenschaft gebende Denken wird von dem beeinflusst,
worüber es sich Rechenschaft ablegen will und muss.
Was tun?
Heideggers Destruktion
Destruktion:
Persönliche Identitätsfindung steht immer unter dem Eindruck des Problems, die
Erziehung/Erfahrung/Traumata (etwa der Kindheit) überwinden zu sollen, aber
gleichzeitig von der Erziehung/Erfahrung/Traumata geprägt zu sein.
Die Doppelgleisigkeit des Problems wird bei Reflexionen über die Sprache
besonders deutlich, da die Sprache die Reflexion/die Widerspiegelung über
Sprache massiv beeinflusst
Dekonstruktion
Derrida (1930-2004)
erweitert das Bezugssystem der Dekonstruktion
auf alle Beschreibungen/Texte von Wirklichkeit:
• Ein Text bildet eine homogene Totalität aus den Binomen INHALT und
FORM/SPRACHE
• Anders gesagt: Ein Text macht Sinn.
• Worte und Strukturen eines Textes gehen in der homogenen Totalität auf. Lesen,
Interpretieren und/oder Übersetzen eines Textes bedeuten, dieser Totalität
nachzuspüren und sie sichtbar zu machen.
• Die Sprache ist in der Lage, ihren Gegenstand wahrheitsgemäß abzubilden
• Die Sprache/die Form beeinträchtigt oder beeinflusst den dargestellten
Gegenstand/Inhalt NICHT
• Sprache/Form sind im Darstellungsprozess supplementär/nebensächlich/zu
vernachlässigen
• d.h. die Einheit von Sprache und Inhalt, des Sinn des Textes werden in einer
ungleichberechtigten Hierarchie hergestellt, indem man einen Teil der binären
Formel, die Sprache, von vornherein auf Null setzt –
•
Das Medium ist ein Reiner Spiegel
Dekonstruktion
Logozentrismus
Präsenzdenken
(Phallozentrismus)
(siehe NPD-Plakat)
Bewegung der Dekonstruktion
Sondern trialektisch:
1 (Gegenstand) + 1 (Abbild) = 3
(Gegenstand/Abbild/ und deren Differänz-différance)
Bewegung der Dekonstruktion
Was sich betrachten lässt, ist nicht Eins, und es ist das Gesetz der
Addition des Ursprungs zu seiner Repräsentation, des Dings zu
seinem Bild, daß Eins plus Eins wenigsten Drei machen. Denn was
reflektiert ist, zweiteilt sich in sich selbst, es wird ihm nicht nur
sein Bild hinzugefügt. Der Reflex, das Bild, das Doppel
zweiteilen, was sie verdoppeln. (aus: Jacques Derrida, Grammatologie, stw 417, F/M
1974, S. 65.)
Bewegung der Dekonstruktion
von
différance
durch
Spiegelung
Bewegung der dekonstruktiven Lektüre
Verschiebung/dissémination
Der Versuch, den Inhalt/Sinn zu fassen, misslingt,
jeder Fassungsversuch spaltet den Gegenstand erneut in Inhalt
und Form – und das als unendliche
Verschiebung/dissémination
Mensch – Tier
Mann – Frau
Eigen – fremd
Geist/Seele – Körper
Der Liebesbrief
folgende Versuchsanordnung:
Eine neue Beziehung bahnt sich an. Bald steht eine kurze
Trennung, sagen wir Urlaub oder Semesterferien, ins Haus und
unterbricht die Entwicklung an einem Punkt, der von beiden
Akteuren als `unsicher, aber vielversprechend' verbucht wird.
Unsicher vor allem deshalb, weil beide noch in ein
Kontextgewebe anderer Beziehungen eingebunden sind. Nach
ein paar Tagen dann ein Brief: Orte, Stimmungen, Begegnungen
werden beschrieben und am Schluss, endlich, der erlösende Satz:
"Wenn ich an dich denke, fühle ich mich wohl. Wenn das nur
immer so wäre."
Dekonstruktion
Elegie 挽歌
Gu Cheng 顾城 (1958-1986)
Dekonstruktion
Ein Gleiches
Ueber allen gipfeln
ist ruh,
in allen Wipfeln
spuerest du
kaum einen Hauch;
die Voegelein schweigen im Walde.
Warte nur, balde
ruhest du auch.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
„Fast-genauso-nur-anders“
Interkulturalität (Grundbegriffe)
Universalismus – Kulturrelativismus:
Zwischen diesen Extrempositionen versucht eine Konzeption des
Fremdverstehens zu vermitteln, die Verständigung als einen Dialog
konzipiert, der die Standpunkte aller Beteiligten modifiziert. Ein so
verstandener „hermeneutischer Ethnozentrismus“ erlaubt die
Anerkennung von Differenz, ohne von der Vorstellung einer kultur- und
rassenübergreifenden Humanität abzurücken.
(Ansgar Nünning (Hrsg.), Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, Stuttgart 2008,
S. 325.)
Das „Eigene“ – das „Fremde“
Wir lernen nichts schwerer als das eigentlich nationelle frei gebrauchen
[…] Aber das Eigene muss so gut gelernt seyn, wie das Fremde.
(Hölderlin in einem Brief an Casimir Böhlendorff vom 4. Dezember 1801, vor seiner
Abreise nach Bordeaux)
Der Nobelpreisträger Gao Xingjian und der Dichter Yang Lian empfehlen
in ihrem gemeinsam Gespräch mit dem Titel „Was hat uns das Exil
gebracht?“ der chinesischen Literatur die Erfahrung des Exils – oder
doch zumindest einer inneren Distanzierung, einer inneren Entfremdung,
die Erfahrung, dass das Ich, dass das Chinesische ein Anderes ist.
Beispiel 1:
Beispiel 2: NPD-Plakat
Das „Eigene“ – das „Fremde“
Das „Fremde“ ist immer das „Fremde“ des „Eigenen“
vs.
Stereotypen
(Ansgar Nünning (Hrsg.), Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie, Stuttgart 2008, S.
679)
Stereotypen – Der Gesichtsverlust
Beispiel 1:
Beispiel 2:
Rharbarber-Komp(l)ott
Ähnlichkeit: Fast-genauso-nur-anders
Nach fünf Jahren in Taiwan begann sich mein Blick auf das „Fremde“ zu
verändern, ich sah nicht mehr asiatische Gesichter, sondern zuerst
Gesichter, fröhlich, muffige, bös, traurig usf., sie waren noch immer
asiatische, mit Mandelaugen, aber das entweder/oder der harten
Gegensätze von Identität und Differenz (Huntington), „Eigenem“ und
„Fremdem“ unserer Diskurse hatte sich in ein sowohl … als auch ver-
wandelt, das Fremde erschien
fast-genauso-nur-anders
Ähnlichkeit: Fast-genauso-nur-anders
(Gert Mattenklott, „Ähnlichkeit – Jenseits von Expression, Abstraktipon und Zitation“, in:
Gerald Funk, Gert Mattenklott, Michael Plauen, Ästhetik des Ähnlichen – Zur Poetik und
Kunstphilosophie der Moderne, Fischer: F/M 2001, S. 171.)
Ähnlichkeit und Erkenntnis
Sondern?
Ähnlichkeit: Umkehr der Perspektive
GLEICHE Perspektive
auf das „Fremde“
UND
das „Eigene“!
≠
SUCHE nach Ähnlichkeiten
(Endogene Kulturen aßen Menschenfleisch – z.B. das Fleisch und Blut des
getöteten Feindes –, um die Kraft und die Mentalität dieses tapferen Kriegers zu
verinnerlichen. Es war also eine „Ehre" und ein Zeichen der „Hochachtung",
nach seinem Tode rituell aufgegessen zu werden.)
Ähnlichkeit: Fast-genauso-nur-anders
Die entdeckte Ähnlichkeit verwischt keineswegs Unterschiede (das Buch
der Wandlungen ist nicht die Bibel und kein katholischer Katechismus),
sondern macht mit den Korrespondenzen, Überschneidungen, Analogie
auch die Unterschiede deutlich, aber Unterschiede, die kein
„entweder/oder“, sondern ein der Realität näheres „sowohl … als auch“
transportieren.
Die vorherige Festschreibung einer Differenz löst sich allerdings auf und
damit auch die festen Konturen des Eigenen in eine nicht
abzuschließende, prozesshafte Annäherung an das „Eigene“ wie das
„Fremde“.
Das schließt natürlich auch die Gefahr von unechten Analogien, falschen
Verwandtschaften, auch aus besten Absichten sich speisenden
trügerischen Ähnlichkeitsillusionen nicht aus.
Hierhin gehören auch die Fake-News (die so neu nicht sind),
Fälschungen, Nachahmung, Mimikri usf.
Ähnlichkeit: Fast-genauso-nur-anders
Die entdeckte Ähnlichkeit verwischt keineswegs Unterschiede (das Buch
der Wandlungen ist nicht die Bibel und kein katholischer Katechismus),
sondern macht mit den Korrespondenzen, Überschneidungen, Analogie
auch die Unterschiede deutlich, aber
Unterschiede, die kein „entweder/oder“, sondern ein der Realität näheres
„sowohl … als auch“ transportieren
Die vorherige Festschreibung der Differenz löst sich allerdings auf
und damit auch die festen Konturen des Eigenen in eine nicht
abzuschließende, prozesshafte Annäherung an das „Eigene“ wie
das „Fremde“.
Das schließt natürlich auf die Gefahr von unechten Analogien, falschen
Verwandtschaften, auch aus besten Absichten sich speisenden
gewollten, trügerischen Ähnlichkeitsillusionen nicht aus.
Hierhin gehören auch die Fake-News (die so neu nicht sind),
Fälschungen, Nachahmung, Mimikri usf.
Ähnlichkeit und Übersetzung:
Fast-genauso-nur-anders
Dabei gilt alles, was wir über „Eigenes“ und „Fremdes“ gesagt haben,
auch für Original/Ausgangstext und Übersetzung/Zieltext
Des Teufels General
General Harras: Na, und was wissen Sie denn über die Seitensprünge der Frau
Ururgroßmutter? Die hat doch sicher keinen Ariernachweis verlangt […] was kann da
nicht alles vorgekommen sein in einer alten Familie. Vom Rhein – noch dazu. Vom Rhein.
Von der großen Völkermühle. Von der Kelter Europas!
Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein
römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem
blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die
Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat
die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder
ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein
Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder
Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein
Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat
alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und
der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und
der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten,
mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt
haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu
einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom
Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann –
und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.