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Anti-Diskriminierung

und Rassismuskritik
Inhaltsverzeichnis: 1. Die Antidiskriminierungsrichtlinien der
EU
2. Diskriminierungsverbot im nationalen
deutschen Recht
3. Zivilgesellschaft
4. Rassismuskritik
5. Herausforderungen für Rassismuskritik
6. Video
7. Quellen
Die Antidiskriminierungsrichtlinien der EU:

1. Geschlechtergleichheit im Arbeitsleben
2. Gleichbehandlungsgrundsatz ohne Unterschied der Rasse oder der ethnischen
Herkunft
3. Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der
Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf
• Allerdings: Für die jeweiligen Diskriminierungsgründe werden
unterschiedliche Geltungsbereiche statuiert
Unterschiedliche Geltungsbereiche:

Rassistische Diskriminierung: Diese soll in Beschäftigung und Beruf, beim Zugang zu


Gütern und Dienstleistungen sowie in Bereichen Bildung und Medien bekämpft werden.

Diskriminierung aufgrund des Geschlechts: Diese wird bei Beschäftigung und Beruf
und beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen verboten.

Schutz vor Benachteiligung (aufgrund des Alters, sexueller Orientierung, Religion,


Weltanschauung und Behinderung): Dieser Schutz gilt nur für Beschäftigung und Beruf.
Diskriminierungsverbot im nationalen
deutschen Recht:
• Gesetzlicher Schutz gegen Diskriminierungen hat in den letzten Jahren Stärkung erfahren,
es gibt aber immer noch Rechtsschutzlücken und Defizite.
• Das Diskriminierungsverbot im nationalen deutschen Recht hat sehr viele unterschiedliche
Rechtsquellen, ist demnach ein unübersichtliches Feld.
• Verankerung des Diskriminierungsverbots im deutschen Recht:
1. Ratifikation der menschenrechtlichen Normen
2. Das Diskriminierungsverbot, welches bereits innerhalb deutscher Rechtsvorschriften
verankert ist
Diskriminierungsverbot und Schutz vor
intersektionaler Diskriminierung (?):
• Bedeutung: “Zivilgesellschaft steht für friedlichen
Zivilgesellschaft: Konfliktaustrag, für toleranten, respektvollen
Umgang im öffentlichen Raum und für die
Anerkennung von Vielfalt. Sie ist damit der
privilegierte Ort von gelebter
Antidiskriminierung.” (Lenhart & Roth, 2017,
S.615)
• Durch Zivilgesellschaft entsteht „soziales
Kapital“
• Zivilgesellschaft ist eine Quelle gelebter
Antidiskriminierung
• Allerdings: „Reale“ Zivilgesellschaften haben
auch immer dunkle Seiten
Potenziale von Zivilgesellschaften für
eine Politik der Antidiskriminierung:

1. Zivilgesellschaften sind ein bevorzugter Ort, an dem Bestände illegitimer Ungleichheiten


zur Sprache gebracht werden.
2. Zivilgesellschaften sind zwar selbst eine Quelle für Diskriminierungen, haben aber das
Potenzial zur Selbstkorrektur.
3. Ressourcen und Strategien zivilgesellschaftlicher Akteure können zur Bearbeitung und
Überwindung von Diskriminierungen beitragen, die außerhalb der Zivilgesellschaft
(re-)produziert werden.
• Die Staatliche Anti-Diskriminierungspolitik kann diese Potenziale für sich nutzen.
• Rassismuskritik ist kein klar umrissener
Ansatz, kann also vieles bedeuten:
• Grob gesagt: Rassismuskritik
untersucht, wie Rassismus die
Gesellschaft prägt.
• Es wird zum Thema gemacht, wie
Identitäten, Handlungen und Chancen
Rassismuskritik: von Rassismus beeinflusst werden.
• Betrachtet wird Rassismus sowohl auf einer
individuellen, als auch auf einer
strukturellen Ebene.
• „Macht- und selbstreflexive
Betrachtungsperspektiven“ sind auch Teil
von Rassismuskritik
Zu beachten:

Rassismus ist strukturell in Kultur und Gesellschaft verankert; Wenn man Rassismus
analysiert und kritisiert, ist man immer Teil des Problems

Das Bewusstsein, dass Rassismus thematisiert werden muss, man aber auch durch diese
Thematisierung den Rassismus reproduziert. Die Thematisierung ist demnach zwar
widersprüchlich, aber notwendig.
Mehrheits-Perspektive: Es geht nicht nur um die Benachteiligungen der Benachteiligten,
sondern auch um die Privilegien der Privilegierten.
Probleme bei Rassismuskritik:

• Generelle Umgang mit Rassismus in der Gesellschaft:


• Es gibt eine ernstzunehmende Reduzierung der Problemlage Rassismus
• Viele verorten dir Ursache von Rassismus bei moralisch schlechten
Menschen, die einer rechten Szene zugeordnet werden.
• Rassismus wird als ein verkürztes Phänomen des rechtsextremen Randes
verstanden und nicht in der Mitte der Gesellschaft, den Institutionen und
Strukturen.
• Rassismus wird also eher als eine individuelle menschenverachtende Einstellung
verstanden und weniger als gesamtgesellschaftliches Erscheinungsbild mitsamt
seinen Institutionen und Strukturen.
Probleme bei Rassismuskritik:

• Verwendung von Nützlichkeitsargumente:


• Teilweise werden Nützlichkeitsargumente verwendet, um z.B. Einwanderung zu
legitimieren
• Es wird dabei argumentativ darauf verwiesen, dass wir sie brauchen (z.B. als
Arbeitskräfte)
• Solche Argumente sind problematisch:
• Sobald eine ökonomische „Verwertbarkeit“ nicht gegeben ist, werden
Gegenargumente automatisch gestärkt
• Solche Argumente reduzieren Menschen auf eine ökonomische
Nützlichkeit/Brauchbarkeit
• Diese Argumente können nicht zu einer Destabilisierung der Machtasymmetrien
beitragen, weil sie auf die Legitimierung ihres Daseins durch uns angewiesen sind
(stellt also selbst eine Machtasymmetrie dar).
Quellen:
• Althoff, Nina (2017): Das Diskriminierungsverbot im nationalen deutschen Recht, in: Scherr, Albert; El-
Mafaalani, Aladin; Yüksel, Gökcen (Hg.): Handbuch Diskriminierung. Wiesbaden: Springer VS, S.239-262
• Broden, Anne (2017): Rassismuskritische Bildungsarbeit. Herausforderungen – Dilemmata – Paradoxien, in:
Fereidooni, Meral El (Hg.): Rassismuskritik und Widerstandsformen. Wiesbaden: Springer VS, S.819-836.
• El-Mafaalani, Aladin (2021): Wozu Rassismus?. 3. Auflage. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
• FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW (2022): FUMA Rassismuskritik – Erklärvideo. Abrufbar unter:
https://www.youtube.com/watch?v=Ch1ZXz-n5s8 (zuletzt geprüft am [21.01.2023]).
• Holzleithner, Elisabeth (2017): EU-rechtliche Bestimmungen zum Diskriminierungsverbot, in: Scherr, Albert;
El-Mafaalani, Aladin; Yüksel, Gökcen (Hg.): Handbuch Diskriminierung. Wiesbaden: Springer VS, S.211-
238
• Lenhart, Karin; Roth, Roland (2017): Anti-Diskriminierung als zivilgesellschaftliches Projekt, in: Scherr,
Albert; El-Mafaalani, Aladin; Yüksel, Gökcen (Hg.): Handbuch Diskriminierung. Wiesbaden: Springer VS,
S.615-638

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