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XI.

  NOVEMBERSTURM  IM  PASSEIER
 

WÄHREND NUN IM PASSEIERTAL, DER WIEGE UND DEM HERD DER


VOLKSERHEBUNG, DIE HÄRTESTEN KÄMPFER LETZTE SIEGESLORBEEREN
PFLÜCKTEN, SPANNTE SICH DAS NETZ FEINDLICHER BESETZUNG IMMER WEITER
ÜBER DAS LAND AUS.

DEM VORMARSCH BARAGUAY D´HILLIERS INS WESTLICHE PUSTERTAL GEBOT


ALLERDINGS AM 8. NOVEMBER DER LANDSTURM UNTER DER FÜHRUNG PETER
MAYRS UND PETER KEMENATERS AN DER MÜHLBACHER KLAUSE HALT. DIE
VORHUT GENERALS RUSCAS VERSUCHTE IN VIER VERGEBLICHEN STÜRMEN  SICH
DER KLAUSE ZU BEMÄCHTIGEN; ERST ALS DIE STELLUNG DER TIROLER AN DEN
FLÜGELN UMGANGEN WAR, RÄUMTE DER MAHRWIRT MIT DEM REST SEINER
GETREUEN DIE RUHMVOLL, VERTEIDIGTE MÜHLBACHER KLAUSE, EINEN ZWEITEN
PASS STRUB  UND SCHLUG SICH IN DIE BERGE. DIE FRANZOSEN VERLOREN IN
DEN KÄMPFEN UM DIE KLAUSE AN 500 GEFALLENE, DIE RUSCA IN DEN
BRENNENDEN TRÜMMERN DER BEFESTIGUNG EINÄSCHERN LIESS. NUN STAND
DEM FEIND DER WEG INS EISACK- UND ETSCHTAL FREI, ER BESETZTE BRIXEN
UND RÜCKTE DURCH DEN KUNTERWEG NACH BOZEN VOR.

DANEY WAR INZWISCHEN VON STERZING AUS ÜBER BOZEN NACH MERAN
GEEILT, UM HOFERS FRIEDENSBOTSCHAFT VOM 8. NOVEMBER ZU VERKÜNDEN
UND DAS VOLK ZUR RUHE ZU BEWEGEN. ALS ER AM 12. NOVEMBER IN MERAN
ANKAM, STAND DIE STADT SCHON WIEDER IN NEUER ERREGUNG. DER
STERZINGER HAUPTMANN WILD SPRENGTE DURCH DIE STRASSEN MIT HOFERS
NEUERLICHEM STURMAUFGEBOT AUF DEM HUT; WILDES GESCHREI BEGLEITETE
DEN NEUEN KAMPFRUF, UND DER MIT SEINER DONNERSTIMME MAHNENDE UND
WARNENDE DANAY WÄRE BALD EIN OPFER DER VOLKSWUT GEWORDEN. ALS ER
INS VINSCHGAU WEITERREISTE UND IN DAS HEIMATLICHE SCHLANDERS KAM,
WIES IHN SOGAR SEINE EIGENE MUTTER, DIE IHREN SOHN „ LANDESVERRÄTER “
UND „ SEELENVERKÄUFER “  SCHALT, DIE TÜRE. SCHON WOLLTE DANAY, AN
SEINER AUFGABE VERZWEIFELND, SICH IN DIE SCHWEIZ FLÜCHTEN, DA WURDE
ER IN PLARS VOM SCHÜTZENHAUPTMANN FRANZ TALGURTER AUS ALGUND AUF
HOFERS BEFEHL ABGEFÜHRT.  DER SANDWIRT, NUN VOLLENDS  IM WAHN,
ÖSTERREICHISCHE HILFE SEI NAHE UND DIE FRIEDENSBOTSCHAFT DANAYS
UND SIEBERER EINE LÜGE, HATTE AM 13. NOVEMBER DIE VERHAFTUNG DER
BEIDEN MÄNNER ANGEORDNET.

SIEBERER WAR VON STERZING AUS IN SEINE HEIMAT LANGKAMPFEN


ZURÜCKGEKEHRT, WO ER DEN BEFEHL DES GENERAL DROUET ERHIELT, IM
OBERINNTAL DIE RUHE WIEDER
HERZUSTELLEN.     DER     BEAUFTRAGTE    GEHORCHTE    IN     DEM GLAUBEN,
DAMIT GANZ IM SINNE HOFERS, DER SICH JA ZU STERZING UNTERWORFEN
HATTE, ZU HANDELN. ABER IM DORF PFUNDERS WURDE SIEBERER VON DEN
BAUERN FESTGEHALTEN, MISSHANDELT, VERHAFTET UND EBENFALLS IM
AUFTRAG HOFERS ALS GEFANGENER NACH PASSEIER GEBRACHT.

UM DIE  MONATSMITTE ZÜNDETE HOFERS NEUES AUFGEBOT IN GANZ PASSEIER,


BURGGRAFENAMT UND VINSCHGAU. VON BOZEN AUS HATTE BARAGUAY AM 13.
NOVEMBER DEN GENERAL RUSCA NACH MERAN ENTSANDT, UM DORT DIE
ABLIEFERUNG DER WAFFEN ZU BETREIBEN. ZUNÄCHST GEWANN RUSCA DEN
EINDRUCK VOLLKOMMENER RUHE, SO DASS ER IN EINEM HÖFLICHEN SCHREIBEN
DEN SANDWIRT ZU EINER PERSÖNLICHEN BESPRECHUNG NACH MERAN LUD. ABER
HOFER ERSCHIEN NICHT, SEINE UMGEBUNG VERHINDERTE JEDE
FRIEDENSANREGUNG UND SO SANDTE RUSCA DIE HÄLFTE SEINER TRUPPEN,
1000  MANN, NACH PASSEIER, UM DIE WAFFENRUHE DES TALES ZU SICHERN.
ABER SCHON ZWISCHEN KUENS UND RIFFIAN STELLTEN SICH DREI PASSEIRER
LANDSTURMKOMPAGNIEN DEN FRANZOSEN ENTGEGEN UND ZWANGEN SIE ZUM
RÜCKZUG NACH MERAN.

HOFER VERLEGTE AM 14. NOVEMER SEIN QUARTIER VOM SANDHOF NACH


SALTAUS, UM DEM VORAUSSICHTLICHEN KAMPFPLATZ  BEI MERAN NÄHER ZU
SEIN. UNAUSGESETZT BEARBEITETE DER SANDWIRT IN DIESEN TAGEN SEINE
LANDSLEUTE MIT LEIDENSCHAFTLICHEN AUFRUFEN UND LAUFZETTEL. IN EINEM
DIESER SCHREIBEN VOM 15. NOVEMBER HEISST ES UNTER ANDEREM: „NACHDEM
ZWAR EINIGE VERWIRRUNG ENTSTANDEN, KRAFT DESSEN ICH ENDGEFERTIGTER
DIE WAFFEN ABZULEGEN ICH BEFAHL, WELCHE ABER ALLES AUS MÄNNERN UND
ZWAR GEISTLICHEN ENTSTAND, DIE ICH FÜR MEINE FREUNDE ANERKANNTE,
UND IN WELCHEN ICH MICH  TÄUSCHTE (!), SO SEHE ICH MICH DEMUNGEACHTET
GEZWUNGEN, NACHDEM JUNG UND ALT DIE WAFFEN ZU ERGREIFEN,  ZU MELDEN,
DASS ALLES IM PASSEIER AUF IST UND DEN FEIND ALS GESTERN NACH
HERZENSLUST SCHLUG. DIESES SEHE ICH MICH VERPFLICHTET, EUCH IN KÜRZE
ZU MELDEN, WENN ICH MICH NICHT SELBST ALS EIN OPFER MEINER
EIGENEN LEUTE PREISGEBEN WILL (!), WELCHES AUCH IHR VON MEINEN LEUTEN
ZU HOFFEN HÄTTET, WENN IHR UNTÄTIG UND NICHTS MEHR FÜR GOTT UND
VATERLAND ZU TUN BEREIT SEIN WOLLET. “

IM BANNKREIS MERANS KAMEN ES AM 16. NOVEMBER ZUR SCHLACHT AM


KÜCHELBERG, DIE DEN TIROLERN DEN GRÖSSTEN WAFFENERFOLG DES
BEFREIUNGSJAHRES BRACHTE. RUSCAS TRUPPEN, ZIRKA 4000  MANN,  WURDEN
AM MORGEN  DES  TRÜBEN HERBSTTAGES VON DEN BAUERN NACH EINEM VON
HOFER UND SEINEM STAB IN SALTAUS SEHR GESCHICKT ANGELEGTEN
SCHLACHTPLAN ANGEGRIFFEN.  DAS ZENTRUM AM KÜCHELBERG BEFEHLIGTE
JOHANN UND JOSEF HOFER, DEN RECHTEN FLÜGEL PETER  TALGUTER, AM LINKEN
FLÜGEL HASPINGER UND ILMER. IM VERLAUFE DES KAMPFES WURDE DAS
BAUERNZENTRUM VON DEN FRANZOSEN HART BEDRÄNGT; BIS ZUM DORF UND
SCHLOSS TIROL, DER ALTEN STAMMBURG DER LANDESFÜRSTEN, WOGTE DAS
RINGEN.   

DIE ENTSCHEIDUNG KAM VON DEN FLÜGELN DER BAUERN, DIE DEN FEIND VOM
KÜCHELBERG IN DAS TAL UND IN DIE STADT ZURÜCKDRÄNGTEN. WIE NACH DEM
BERG-ISEL-SIEGEN DEROY UND LEFEBVRE, SAH SICH RUSCA ZUM NÄCHTLICHEN
RÜCKZUG GEGEN BOZEN GEZWUNGEN, DEN DER GENERAL, BIS IN DIE GEGEND
VON BURGSTALL VON SEINEN VERFOLGERN HART BEDRÄNGT, MIT BEDEUTENDEN
VERLUSTEN DURCHFÜHRTE.

DEN VORMARSCH DER SIEGESFROHEN BAUERN GEGEN BOZEN HEMMTE


PLÖTZLICH DIE NACHRICHT, DASS EINE NEUE FEINDLICHE WELLE IHREN RÜCKEN
BEDROHE. BARGUAY HATTE EINE ABTEILUNG VON 1200 FRANZOSEN UNTER DEN
MAJOREN DORELLI UND KLIPPFELD DEN BEFEHL ERTEILT, VON STERZING AUS
ÜBER DEN JAUFEN GEGEN MERAN ZUR UNTERTSTÜTZUNG RUSCAS
VORZUDRINGEN. DIESE TRUPPE ERSTIEG AM 17. NOVEMBER DEN JAUFEN, ZU
SPÄT, UM DIE SCHLACHT AM KÜCHELBERG EINZUGREIFEN, DOCH FRÜH GENUG, UM
DAS VON VERTEIDIGERN ENTPLÖSSTE PASSEIER ZU GEFÄHRDEN.

HOFER WAR AUF DIE NACHRICHT VOM ABSTIEG DER FRANZOSEN GEGEN ST.
LEONHARD VON SALTAUS WIEDER IN DEN SANDHOF ZURÜCKGEKEHRT, NACHDEM
ER DIE PASSEIRER LANDSTÜRMER AUS DEM BURGGRAFENAMT EILENDST
ZURÜCKGERUFEN HATTE. SO DROHEND DIE GEFAHR IM ERSTEN AUGENBLICK
SCHIEN, DIE TAPFERER PASSEIRER WUSSTEN IHR KÜHN ZU BEGEGNEN; SCHON
AM 18. NOVEMBER ABENDS WAREN ALLE VERTEIDIGER AUS DEM ETSCHTAL
ZURÜCKGEKEHRT. DIE FRANZOSEN WELCHE VON WALTEN AUS DIE JAUFENBURG
UND DAS DORF ST. LEONHARD

BESETZT HATTEN, SAHEN SICH IN KÜRZESTER ZEIT VON EINER ZUM


ÄUSERSTEN ENTSCHLOSSENEN BAUERNSCHAR UMRINGT UND BEDRÄNGT. DREI
TAGE LANG, VOM 19. BIS 22. NOVEMBER, WAR ST. LEONHARD DER SCHAUPLATZ
ERBITTERTER NAHKÄMPFE, IN DENEN DIE BAUERN WIE DIE LÖWEN UM IHRE
HEIMSTÄTTEN, UM JEDES HAUS UND JEDEN FUSSBREITE BODEN STRITTEN.
BEIM SANDWIRTSHAUS FEUERTE EINE BEI MERAN EROBERTE KANONE GEGEN
DIE FEINDLICHEN STELLUNG IM DORF. IN DIESEN KÄMPFEN FLAMMTE NOCH
EINMAL PASSEIRER HELDENMUT IN BEISPIELLOSEN TATEN AUF.
SCHÜTZENHAUPTMANN GEORG LANER, DER „SALZTRAGER JÖRGL“, NACH
SPECKBACHER EINER DER KÜHNSTEN RECKEN DES BEFREIUNGSKAMPFES, BEFAHL
DEM JOHANN THURNWALDER, DIE FEINDLICHE BESATZUNG DES STICKLERHOFES
AUSZUHEBEN.  GANZ ALLEIN SPRANG DER HANSL IN DIE VON SOLDATEN
BESETZTE STUBE UND NAHM 22 FRANZOSEN MIT IHREM HAUPTMANN
GEFANGEN.

JOSEF ÖTTL, DER „ GROSSE SCHWARZE “, EINER DER STÄRKSTEN MÄNNER DES
TALES, DRANG AUF DEN BEFEHL DES SANDWIRTES GEGEN EIN VERSPERRTES
HAUSTOR, SPRENGTE ES AUF UND RISS,  EIN NEUER „ ARNOLD VON WINKELRIED
“ MIT BEIDEN FÄUSTEN EINE BREITE LÜCKE IN DIE REIHEN FEINDLICH
STARRENDER BAJONETTE. MIT 30 WUNDEN BEDECKT, WAR ÖTTL NACH
EINTÄGIGEM KRANKENLAGER SCHON WIEDER AUF DEN BEINEN.

MAJOR DORELLI HATTE, DAS AUSSICHTSLOSE SEINER LAGE ERKENNEND, DEM


SANDWIRT SCHRIFTLICHE ÜBERGABE GEGEN FREIEN ABZUG ANGEBOTEN; HOFER
BESTAND AUF UNBEDINGTER ERGEBUNG. AM MORGRN DES 22. NOVEMBER
STRECKTEN DIE FRANZOSEN, DIE ZULETZT NUR MEHR IN DER HOCHGELEGENEN
KIRCHE UND IM FRIEDHOF  VERSCHANZT HATTEN, DIE WAFFEN UND SCHLOSSEN
MIT HASPINGER UND THURNWALDER DIE VON HOFER BESTÄTIGTE
KAPITULATION. DIE ENTWAFFNETE MANNSCHAFT WURDE ZUM
SANDWIRTSHAUS GEFÜHRT UND DORT VON ERBITTERTEN LANDSTÜRMERN
AUSGEPLÜNDERT; HOFER LIESS ABER DIE VERSCHLEPPUNG DER BEUTE, GELD,
UHREN UND MÄNTEL, NICHT ZU, SONDERN BESTIMMTE SIE ZUM
SCHADENERSATZ FÜR JENE LANDSLEUTE, DIE DURCH DEN FEIND IN NOT UND
ELEND GERATEN WAREN. VON DEN 1200 GEFANGENEN WAREN NUR NOCH 800
MARSCHFÄHIG, SIE WURDEN VON HASPINGER SOGLEICH NACH VINTSCHGAU
ABGEFÜHRT. VON INTERESSE IST ES, DASS AN DIESEN KÄMPFEN IN PASSEIER
AUF SEITEN DER BAUERN AUCH EIN JÜNGERER BRUDER VON FRANZ GRILLPARZER
TEILNAHM, KARL GRILLPARZER, DER ALS ÖSTERREICHISCHER SOLDAT IN
FRANZÖSISCHE GEFANGENSCHAFT GERATEN, AUS IHR ENTFLOHEN WAR UND
SICH DEN TIROLERN ANGESCHLOSSEN HATTE.

AM TAGE DER KAPITULATION WURDE IM FRIEDHOF VON ST. LEONHARD DAS


EINZIGE  VON HOFER GEFÄLLTE TODESURTEIL AN EINEM VINSCHGAUER, DER
DEM FEIND ALS SPION GEDIENT  HATTE; DURCH PULVER UND BLEI VOLLSTRECKT.
BALD ABER HÄTTE SICH DER SANDWIRT IN DIESEN TAGEN MIT SCHWERER
BLUTSCHULD BELADEN, DENN AUCH  DANAY UND SIEBERER,  VON DENEN ER SICH
BETROGEN GLAUBTE, BESTIMMTE HOFER DURCH ERSCHIESSEN.

DANEY WURDE IN SALTAUS GEFANGEN GEHALTEN, SEINEN PROTEST WIES


HOFER MIT STRENGER MAHNUNG ZUR RUHE AB. ALS DER PRIESTER SEINEN
EIGENEN BRUDER ZU HOFER MIT BITTEN UND VORSTELLUNGEN SANDTE, WIES
DER OBERKOMMANDANT DEN VERMITTLER DIE TÜR UND SPRACH DAS
TODESURTEIL GEGEN DANEY, DEN „ LANDESVERRÄTER “, AUS, DAS AM NÄCHSTEN
TAG ZU VOLLZIEHEN SEI.

SIEBERER WAR SCHON AM 20. NOVEMBER VOR HOFER GEBRACHT WORDEN, DER
SICH DAMALS IN GESELLSCHAFT EINIGER BAUERN UND SEINES SCHREIBERS
KAJETAN SWETH IN EINEM BAUERNHOF DER KELLERLAHN AM FUSSE DES
PRANTACHER BERGES BEFAND.

SIEBERER BEMÜHTE SICH, HOFER AUFZUKLÄREN UND BEDEUERTE AUS


INNERSTER ÜBERZEUGUNG DIE GEWISSHEIT DES FRIEDENS. DOCH DA
UNTERBRACH IHN DER SANDWIRT MIT DEN WORTEN: „JETZT HAST DU GENUG
GESCHWATZT, HALTS MAUL! ICH LASS DICH UND DEN DANEY TOTSCHIESSEN.
ICH WILL EUCH FÜR EURE LÜGEN WARMES BLEI GEBEN, DA ICH BEI MEINEN
LEUTEN SELBST NICHT SICHER WÄRE. – ICH LASSE ALLE KURIERE UND
OFFIZIERE, DIE VON ÖSTERREICH MIT DER FRIEDENSNACHRICHT KOMMEN,
GLEICH AUFHÄNGEN UND TOTSCHIESSEN. WIE KÖNNTE DER KAISER EINEN SO
SCHLECHTEN FRIEDEN EINGEHEN UND DIE TIROLER IN SO GROSSES UNGLÜCK
STÜRZEN ?“

ALS  SIEBERER  NOCH   ERWIEDERN    WOLLTE,   SCHRIE     HOFER: „ HINAUS MIT


IHM ! NEHMT IHM ALLE SACHEN AB, SPERRT IHN IN EIN FINSTERES LOCH UND
VERWAHRT IHN GUT; DENN SOBALD DER DANNEY DA SEIN WIRD, LASSE ICH SIE
OHNEHIN  TOTSCHIESSEN.

SIEBERER WARD ZUR TÜR HINAUSGESCHOBEN, ALLER EHRENZEICHEN UND


PAPIERE SOWIE DES GELDES BERAUBT UND NACH EIN PAAR STUNDEN ZUM
UNTERN WIRT IN ST. MARTIN GEFÜHRT, WO ER BEI STRENGER BEWACHUNG UND
SCHLECHTER NAHRUNG DEN TOD ERWARTETE.  SIEBERER, DER SEIN ERLEBNIS
ERZÄHLTE, BEMERKTE, DASS HOFER BEI DIESEM AUFTRITT DIE HAARE ZU BERGE
STANDEN, DASS SEIN BART GANZ ZERRAUFT WAR, SEINE STIMME KREISCHTE
UND SEIN BENEHMEN DES EINES VERZWEIFELTEN GLICH.

EIN MERKWÜRDIGES GESCHICK BRACHTE DEN BEIDEN VERURTEILTEN DIE


BEFREIUNG UND ZWAR – DURCH DEN FEIND. AUF DIE KUNDE VON DEN KÄMPFEN
IN ST. LEONHARD BRACH DER DIVISIONSCHEF GENERAL BARBOU MIT 3000 MANN
VON STERZING ÜBER DEN JAUFEN AUF, UM DIE EINGESCHLOSSENEN TRUPPEN
ZU ENTSETZEN. DIESE HILFE KAM ZWAR FÜR DORELLI UND KLIPPFELD ZU SPÄT,
ABER DAS HERANNAHEN DER BEDEUTENDEN FEINDLICHEN MACHT ERSTICKTE
RASCH DIE EBEN NOCH AUFLODERNDE FLAMME DES AUFSTANDES. DIE
LANDSTÜRMER RÄUMTEN DAS DORF UND FLÜCHTETEN IN DIE BERGE. HOFER
VERBARG SICH MIT SEINER FAMILIE UND DEM SCHREIBER SWETH ZUNÄCHST IN
DER KELLERLAHN.

BARBOU ZOG IN ST. LEONHARD EIN UND GAB DAS DORF SEINEN SOLDATEN ZUR
PLÜNDERUNG PREIS. AUF DEM WEITERMARSCH NACH MERAN BEFREITEN DIE
FRANZOSEN AM 27. NOVEMBER IN ST. MARTIN DIE BEIDEN TODESKANDITATEN
DANAY UND SIEBERER. IN MERAN TRAF BARBOU MIT BARAGUAY ZUSAMMEN, DER
MIT EINEM TEIL DER BOZNER GARNISON INZWISCHEN IN DER PASSERSTADT
EINGETROFFEN WAR.

DER LETZTE HELDENKAMPF PASSEIERS WAR ZU ENDE, DAS TRAUERSPIEL DES


JAHRES 1809 UND SEINES OBERKOMMANDANTEN BEGANN. 

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