sie sind? Es gibt solche, die am besten lernen,
Über ihm Stacheldraht und
wenn sie sich bewegen, wenn sie still sitzen,
wenn sie etwas sehen, hören, aufschreiben,
laufsagen—Dutzende verschiedener Typen.
Der grosse Trick beim geistlichen Wachstum
ist, dass es Dutzende von verschiedenen Aus-
sehen haben kann (in der Natur, mit anderen
Leuten, mit Musik, beim Malen, beim Pferde
striegeln, was auch immer) und dass man
niemandem Gewalt antun darf, was die Form
angeht. Berührung mit Gottes Wort und Ge-
spräch mit ihm kann verschiedene äussere
Gestalten haben.
Aber allen gemeinsam ist, dass es geplante
Zeit sein muss, denn in den Schoss fällt sie
niemand, und die Herausforderung bewegt
sich etwa auf ähnlicher Ebene wie die, sich
jeden Tag eine halbe Stunde zu bewegen
(mindestens!) und im Minimum 1,5l zu trinken.
Wir mögen es (anfangs) nicht und doch hängt
ein Teil unseres Lebens daran.
Umso besser ist es dann, zu erfahren, was für
Wunder geschehen können, wenn wir die
Schritte im Vertrauen tatsächlich machen.
Das Besondere am „Kampf“ des Heers von
Juda war, dass er
• eigentlich vor dem Kampf geführt wurde,
in der inneren Vorbereitung (sonst hätten
sie garnicht so viel Gottvertrauen gehabt,
die Anweisung mit dem „Musikanten zu-
erst“ zu befolgen)
• Der eigentliche Kampf während der
Schlacht garnicht von ihnen geführt wurde
(sondern durch Gottes Veranlassung von
den Feinden untereinander)
• Dass sie das aber vorher garnicht so ge-
nau wussten, sondern trotzdem gefasst
losziehen mussten, gerüstet wie zur
Schlacht
Ich hatte mal das Vergnügen, einen amerika-
nischen Missionar namens Ron Carlson
(www.christianministriesintl.org) bei der Konfe-
renz von Mitternachtsruf hier in der Nähe in
Dübendorf zu übersetzen. Der Mann war total
faszinierend. Er müsste mal Abenteuerbücher
schreiben über seine Einsätze. Einmal war er
während des Sechs-Tage-Kriegs mit seinem
Fahrzeug in der Wüste liegengeblieben und
musste, um Hilfe zu bekommen, unter der
Verbarrikadierung des Generalhauptquartiers
durchkriechen.
bewaffnete Wächter. Ich habe ihn gefragt, wie
er sich gefühlt hätte. Er antwortete mir, dass
es kein Problem war: „Es war wie in einem
dieser Filme, in denen Dir nichts passieren
kann.“ Aber solches Vertrauen braucht Zeit,
bis es wächst.
Ein anderes Mal (auf den Philippinen) stand er
vor einem Mormonentempel und verteilte dort
Traktate. Man drohte, ihn umzubringen und
versuchte, ihn zu überfahren. Kurz darauf
stellte sich in seiner Schilderung heraus, dass
einer seiner Neubekehrten der Sohn des Ver-
teidigungsministers war. Und der schloss sich
ihm dann mit einer schwer bewaffneten Eskor-
te an—kein Mensch wagte mehr, einen Finger
gegen ihn zu erheben.
Und die Geschichten gingen weiter und weiter.
Gott kann grosse Dinge an und durch uns tun,
wenn wir bereit sind, aktiv auf seine Stimme
zu hören und ihr zu folgen.
Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen
aus 2 Schriftzeichen zusammen. Das eine
bedeutet Gefahr und das andere Gelegen-
heit.
Es ist die Gelegenheit, das offenbar wird, was
in uns steckt und woran wir uns orientieren.
Das zeigt sich sogar an der aktuellen Diskus-
sion am WEF in Davos. Gerade gestern hiess
es in der Zeitung:
„Der isrälische Premier Shimon Peres empfahl
- begleitet von Applaus und Gelächter - die
Zehn Gebote als Handlungsanleitung für Un-
ternehmer und Banker.“ (Der Standard,
30.1.09)
Lassen wir uns vom Lachen nicht irritieren und
arbeiten wir rechtzeitig an unserer Krisenfes-
tigkeit. Der Applaus wird nicht ausbleiben.
Dann kann auch diese bewältigte Lebensstre-
cke für uns ein „Lobetal“ werden (2. Chr.
20,26).
Amen.
Wolfgang v. Ungern-Sternberg
Tel. 055 241 16 35
wolfgang.vonungern@chrischona.ch
Falkenstrasse 1 8630 Rüti
Predigt vom 01. Februar 2009
2. Chr. 20, 17.20-22
„17 Aber nicht ihr werdet dabei kämpfen; tretet
nur hin und steht und seht die Hilfe des
HERRN, der mit euch ist, Juda und Jerusalem!
Fürchtet euch nicht und verzaget nicht! Mor-
gen zieht ihnen entgegen! Der HERR ist mit
euch.
21 Und er beriet sich mit dem Volk und be-
stellte Sänger für den HERRN, daß sie in
heiligem Schmuck Loblieder sängen und vor
den Kriegsleuten herzögen und sprächen:
Danket dem HERRN; denn seine Barmherzig-
keit währet ewiglich.
22 Und als sie anfingen mit Danken und Lo-
ben, ließ der HERR einen Hinterhalt kommen Hauptquartier leiten würde?
über die Ammoniter und Moabiter und die vom Wir würden uns an den Kopf greifen!
Gebirg Seïr, die gegen Juda ausgezogen wa- Und damit nicht genug: Der Sieg, der hier
ren, und sie wurden geschlagen.“ errungen wurde, war nicht ein kleiner Gele-
2. Chr. 20 genheitsgewinn, sondern ein richtig triumpha-
ler Sieg!
Was für eine Schlacht! Die Fetzen fliegen, die
Schwerter klirren, die Soldaten prallen Mann Lesen wir weiter, so erfahren wir, dass
gegen Mann aufeinander—wirklich? Nein, es keiner der Feinde entronnen war (V. 24) und
war alles ganz anders. dass das Volk von Juda so viel Beute machte,
dass sie drei Tage lang mit dem Verteilen
Was für eine merkwürdige Schlachtordnung! beschäftigt waren (V. 25).
Nach heutigem Verständnis würden wir doch
sagen: In den Krieg, da ziehen die Raketen- Meine Güte! Wenn man so etwas nur auf der
werfer voraus, vielleicht die Panzer, die Flug- Militärakademie lernen könnte! Ohne einen
zeuge—aber die Blaskapelle? Was würden wir Schuss zu feuern oder einen Streich mit dem
sagen, wenn bei einem grossangelegten Poli- Schwert zu führen, ohne auch nur einen Mann
zeieinsatz gegen die Mafia das Flöten– und zu verlieren, haben sie gewonnen—aber mit
Posaunenkorps der Polizei den Sturm auf das was für einer merkwürdigen Aufstellung? Wo-
her kam diese Idee? Und vielleicht noch mehr:
Woher haben die Leute den Mut gehabt, diese
scheinbare „Wahnsinnsidee“ in die Tat umzu-
setzen?
Spätestens hier wird uns klar, dass diese un-
glaubliche Szene eine Vorgeschichte hat. Wie
in manchen modernen Drehbüchern haben wir
angefangen, die Geschichte mittendrin zu
erzählen, weil es so einfach viel spannender
wird. Da merken wir, dass es hier etwas Loh-
nendes zu hören gibt. Und dann können wir
uns fragen, wie sich diese Sache angebahnt
hat—und dann haben wir die Chance, sie
ganz zu verstehen.
Das Bild vom übermächtigen Heer, das an-
rückt—wiewohl natürlich historisch tatsächlich
so geschehen—ist gleichzeitig ein Bild dafür,
wie wir auf Gefahr reagieren.
Das anrückende Heer ist militärisch und
menschlich gesehen dem Heer von Juda
überlegen oder mindestens eine eklatante
Gefahr. Grund genug, sich zu fürchten. Und
die Bibel ist ehrlich genug, das auch von Män-
nern Gottes zuzugeben.
Die Heere unserer Zeit, die uns in unserem
Leben begegnen, tragen andere Namen. Sie
heissen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Schulden,
Überforderung, Streit, Mobbing und vielleicht
Einsamkeit.
Das Spannende ist nicht, dass die Heere ge-
kommen sind—das haben sie in der Bibel oft
getan und im Leben der Kinder Gottes tun sie
es heute leider immer noch zu oft.
Das Spannende ist vielmehr, wie Joschafat—
und mit ihm das ganze Volk—darauf reagiert
haben.
Joschafat „fürchtete sich“ - was hätte er tun
können?
Es hätte verschiedenste Möglichkeiten gege-
ben:
• Panikausbruch
• Selbstvorwürfe—selbsternannte Propheten
in den Strassen, die den baldigen Unter-
gang prophezeien wegen der Sünden des
Volks. Liebling jedes Königs—speziell,
wenn sie Unrecht haben
• Zweifel an Gott
• Zweifelhafte Bündnisse mit heidnischen
und unzuverlässigen Parteien. Möglicher-
weise unter Opfern des Tempelschatzes.
Auch das war schon geschehen, und die
Enttäuschung folgte. Plus Gottes Tadel.
• Vorwürfe an Gott
• „Den Schuldigen suchen“: Das Lieblings-
spiel in Krisen. Vorwürfe an den König,
den Kriegsminister, die Diplomatie und die
schlechten Zeiten
• Blinde, kopflose Flucht
• Kapitulation
• Übereilte militärische Gegenschläge
Die Liste liesse sich immer noch fortsetzen.
Aber nichts von alledem. Ein moderner militäri-
scher Berater hätte vielleicht gesagt: Wenn
der Feind zu stark ist, um ihn direkt frontal zu
besiegen und man aber unbedingt trotzdem
kämpfen möchte, bleibt nur noch der Über-
gang zum Guerillakrieg. (Angriffe mit Giftstof-
fen gab es damals noch nicht in dieser Form)
Aber längst nicht. In der Reaktion von Joscha-
fat und dem Volk ist interessanterweise nichts,
aber auch garnichts von kopfloser Panik zu
spüren:
„3 Joschafat aber fürchtete sich und richtete
sein Angesicht darauf, den HERRN zu su-
chen; und er ließ in ganz Juda ein Fasten
ausrufen.
4 Und Juda kam zusammen, den HERRN zu
suchen; auch aus allen Städten Judas kamen
sie, den HERRN zu suchen.
5 Und Joschafat trat hin unter die Gemeinde
Judas und Jerusalems im Hause des HERRN
vorn im neuen Vorhof
6 und sprach: HERR, du Gott unserer Väter,
bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher
über alle Königreiche der Heiden? Und in
deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist
niemand, der dir zu widerstehen vermag.“
Eine disziplinierte Reaktion
Das ist mal eine disziplinierte Reaktion!
• Joschafat suchte das Angesicht des Herrn
• Er rief das Volk zum Fasten auf—und
offensichtlich machte es mit
• Das Volk traf sich ebenfalls, um den Herrn
zu suchen
Auf einer Skala biblischer Krisenbewältigung
in Prozenten hätte Joschafat etwa 150% be-
kommen. Das war die perfekte Antwort.Und
die kommt in der Bibel garnicht so oft vor, wie
man vielleicht meinen könnte.
Die Methode sieht einfach aus. Und doch war
es etwas, was nicht leicht hätte nachmachen
können. Wenn man ein „Handbuch zu bibli-
scher Krisenbewältigung“ hätte schreiben
wollen mit den Schritten von König Joschafat
drin, hätte es ziemlich sicher nicht funktioniert.
Warum? Weil das, was wir hier sehen, nur ein
Schnappschuss ist. Es ist die Reaktion eines
trainierten Leibes (König + Volk) auf einen
plötzlichen Angriff. Aber eine so perfekte Re-
aktion erwächst nicht aus dem Augenblick, sie
muss vorher geübt und vorbereitet werden.
Tatsächlich hat der Kampf gegen die Moabi-
ter, die Ammoniter und die Meuniter schon
mehrere Jahre zuvor begonnen.
In Wirklichkeit beginnt der Kampf gegen unse-
re Riesen und Heere schon lange, bevor sie
eintreffen oder wir auch nur ihren Namen ken-
nen.
Schon Jahre zuvor hatte Joschafat den ent-
scheidenden Schritt zur Stärkung der Volks-
moral getan:
„ 7 Im dritten Jahr seiner Herrschaft sandte er
seine Oberen ...
8 und mit ihnen die Leviten ... und mit ihnen
die Priester Elischama und Joram.
9 Und sie lehrten in Juda und hatten das
Gesetzbuch des HERRN bei sich und zogen
in allen Städten Judas umher und lehrten das
Volk.
10 Da kam der Schrecken des HERRN über
alle Königreiche der Länder, die um Juda
herum lagen, so daß sie nicht gegen Joscha-
fat kämpften.“
2. Chr. 17
Und das Ergebnis war beeindruckend: Den
Heiden ringsherum hat dieser gelebte Glaube
so imponiert, dass sie längere Zeit nicht gegen
Juda kämpften. Später begannen sie das, wie
wir hier sehen, zwar doch wieder, aber der
entscheidende Schritt war getan: Die Seele
des Volks war gestärkt.
Und genauso ist es bei uns: Es gibt keine oder
kaum billige Hauruck-Massnahmen, die unser
Herz und unsere Seele stark machen im Eil-
verfahren, wenn der Feind schon vor der Tür
steht. Vielmehr ist es so, dass sich in der Not
zeigt, was in uns steckt, und dass es pl¨tzlich
an die Oberfläche durchbricht.
Manche denken: Wenn was passiert, dann
schicke ich ein Stossgebet gen Himmel, und
dann wird das schon klappen. Nun, nichts
gegen Stossgebete, aber sie sind nicht der
Regelfall vom Weg zum Erfolg. Wahre Stärke
wächst in der Stille und über längere Zeit hin-
weg.
„Jetzt geht es mir ja gut, wenn es mal anders
ist, dann kann ich meine Gebete ja immer
noch intensivieren.“ kann schnell problema-
tisch werden.
Nehmen wir uns mal einen Mo-
ment Zeit und denken wir drüber
nach: Wann habe ich in meinem
Leben eine Krise erlebt, die mich
geistlich herausgefordert hat und
was hat mir geholfen, darin zu bestehen?
Innere Stärke braucht
lange Vorbereitung
Wir werden immer auf zwei Dinge kommen:
Unmittelbaren Trost in der Situation und—
eigentlich mehr noch, aber wir denken oft nicht
daran—unsere Überzeugungen und unseren
Glauben, der sich in langen Jahren vorher
gebildet hat.
Geistliches Wachstum funktioniert am besten
nach dem Eichhörnchenprinzip: Rechtzeitig
Nüsse für den Winter sammeln! (Und sie dann
möglichst nicht vergessen.)
Im medizinischen Bereich sagt man: „Wer
keine Zeit für 30 Minuten Bewegung bzw.
Fitness am Tag hat, wird sie einmal später, im
Alter vielfach zurückzahlen müssen.“ Klingt ein
bisschen sauertöpfisch? Vielleicht, aber es ist
so, und wir wissen es. Es ist egal, ob wir unse-
re Zeit mit Gott „stille Zeit“, „laute Zeit“ oder
sonstwie nennen und eigentlich ist auch un-
wichtig, ob wir sie mit Räucherstäbchen, Amy
Grant oder dem Book of Common Prayer be-
gleiten. Entscheidend ist, dass wir sie haben.
Auf eine Art und Weise, die uns entspricht.
Wusstet Ihr, dass in Dänemark die Kinder in
der Schule getestet werden, welcher Lerntyp