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Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS Das Arzneimittel darf nur nach Rücksprache stoffe Paracetamol und Acetylsalicylsäure in
mit dem Arzt verwendet werden diesem Arzneimittel zu einer höheren Nie-
Thomapyrin  CLASSIC Schmerztabletten
• bei gleichzeitiger Therapie mit oralen Anti- rentoxizität führen könnte als die Anwen-
250 mg/200 mg/50 mg pro Tablette
koagulantien, Thrombozytenaggrega- dung der Einzelsubstanzen.
Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (Ph. Eur.), tionshemmern, systemisch wirkendem Durch die fiebersenkende Wirkung kann
Paracetamol und Coffein Heparin, Thrombolytika eine Besserung der Erkrankung vorge-
• bei Asthma bronchiale, allergischer Rhini- täuscht werden. Personen, die durch Krank-
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE tis, Nasenpolypen heit oder berufliche Exposition oder auf-
ZUSAMMENSETZUNG • bei Überempfindlichkeit gegen allergene grund familiärer Disposition eine Schädi-
1 Tablette enthält Stoffe gung der Niere erlitten haben, insbesondere
Acetylsalicylsäure (Ph. Eur.) 250 mg • bei chronischen und wiederkehrenden auch bei wiederholtem Auftreten von Infek-
Paracetamol 200 mg Magen- oder Darmbeschwerden tionen und Entzündungen der Niere und der
Coffein 50 mg • bei Nierenfunktionsstörungen oder vorge- ableitenden Harnwege, sollten dieses Arz-
schädigter Niere neimittel nicht oder nur in Einzelfällen ein-
Vollständige Auflistung der sonstigen Be- • bei Leberfunktionsstörungen nehmen. Die häufigere Einnahme sollte
standteile: siehe Abschnitt 6.1. • bei Glucose-6-Phosphatdehydrogenase- ebenfalls vermieden werden bei Diabetes
Mangel mellitus, Alkoholismus, Rheumatherapie,
3. DARREICHUNGSFORM • bei Gilbert-Syndrom (M. Meulengracht) Dehydratation (z. B. nach Durchfällen, hohen
• vor chirurgischen Eingriffen Außentemperaturen, exzessiver körperlicher
Tabletten zum Einnehmen • bei Magen-Darm-Beschwerden, Magen- Belastung mit starkem Schwitzen), chro-
Darm-Ulcera in der Vorgeschichte, Ma- nisch zu niedrigem Blutdruck, Traumen (sie-
4. KLINISCHE ANGABEN gen-Darm-Blutungen oder -Perforationen he 4.3).
4.1 Anwendungsgebiete • bei Hyperthyreose.
Bei Patienten, die in der Vergangenheit be-
Für Erwachsene und Jugendliche ab 4.4 Besondere Warnhinweise und Vor- reits unter Magen- und Darm-Ulzerationen
12 Jahren bei: sichtsmaßnahmen für die Anwendung gelitten haben, und bei Patienten mit Magen-
akuten leichten bis mäßig starken Schmer- Acetylsalicylsäure vermindert in niedriger Darm-Beschwerden sowie bei Patienten mit
zen. Dosierung die Harnsäureausscheidung. Bei eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion
4.2 Dosierung, vorbelasteten Patienten kann dies unter Um- oder Herzinsuffizienz ist eine besonders
Art und Dauer der Anwendung ständen einen Gichtanfall auslösen. sorgfältige Überwachung der Behandlung
erforderlich.
Soweit nicht anders verordnet, nehmen Er- Die gewohnheitsmäßige Einnahme von
wachsene und Jugendliche ab 12 Jahren Schmerzmitteln kann zur dauerhaften Nie- Der Einsatz des Arzneimittels darf bei Patien-
1 – 2 Thomapyrin CLASSIC Schmerztablet- renschädigung mit dem Risiko eines Nieren- ten, die überempfindlich oder mit asthma-
ten (entsprechend 250 – 500 mg Acetylsali- versagens (Analgetika-Nephropathie) füh- ähnlichen Zuständen auf Salicylate oder ver-
cylsäure, 200 – 400 mg Paracetamol und ren. wandte Stoffe reagieren, nur unter bestimm-
50 – 100 mg Coffein) ein, wenn erforderlich ten Vorsichtsmaßnahmen erfolgen (Notfall-
Bei längerem hoch dosiertem, nicht bestim- bereitschaft). Patienten mit Asthma oder Na-
bis zu dreimal täglich (in der Regel im Ab-
mungsgemäßem Gebrauch von Schmerz- senschleimhautschwellung (sog. Nasenpo-
stand von 4 bis 8 Stunden).
mitteln können Kopfschmerzen auftreten, die lypen) reagieren häufiger als andere Kranke
Die Tageshöchstdosis beträgt für Erwachse- nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels auf nichtsteroidale Antirheumatika mit Asth-
ne und Jugendliche ab 12 Jahren dreimal behandelt werden dürfen. maanfällen, örtlicher Haut- oder Schleim-
2 Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten hautschwellung. Entsprechendes gilt gene-
Bei abruptem Absetzen nach längerem
(entsprechend 1500 mg Acetylsalicylsäure, rell für Allergiker.
hoch dosiertem, nicht bestimmungsgemä-
1200 mg Paracetamol und 300 mg Coffein).
ßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Patienten mit der seltenen hereditären Ga-
Um das Risiko einer Überdosierung zu ver- Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, Muskel- lactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
hindern, sollte sichergestellt werden, dass schmerzen, Nervosität und vegetative Symp- Glucose-Galactose-Malabsorption sollten
andere Arzneimittel, die gleichzeitig ange- tome auftreten. Diese Absetzsymptomatik Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten
wendet werden, kein Paracetamol enthalten. klingt innerhalb weniger Tage ab. Bis dahin nicht einnehmen.
soll die Wiedereinnahme von Schmerzmit-
Die Tabletten sind in etwas Flüssigkeit gelöst 4.5 Wechselwirkungen mit anderen
teln unterbleiben und die erneute Einnahme
oder unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit ein- Arzneimitteln und sonstige
nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
zunehmen. Schmerzmittel sollen ohne ärztli- Wechselwirkungen
chen oder zahnärztlichen Rat nicht länger als Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten
3 – 4 Tage und nicht in höherer Dosierung können die Anzeichen einer Infektion über- Der Acetylsalicylsäure-Anteil kann die Wir-
angewendet werden. decken. kungen und Nebenwirkungen folgender
Wirkstoffe verstärken
4.3 Gegenanzeigen Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten sol- • Antikoagulantien, Thrombozytenaggrega-
Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten len wegen des Anteils an Acetylsalicylsäure tionshemmer (z. B. Ticolopidin), Thrombo-
dürfen nicht angewendet werden bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaf- lytika, SSRI: erhöhtes Blutungsrisiko
ten Erkrankungen, nur auf ärztliche Anwei- • NSAIDs, Kortikoide oder gleichzeitiger Al-
• bei bekannter Überempfindlichkeit gegen
sung und nur dann angewendet werden, koholkonsum: erhöhtes Risiko von Ma-
Acetylsalicylsäure, Salicylate oder andere
wenn andere Maßnahmen nicht wirken. Soll- gen-Darm-Beschwerden (z. B. Magen-
NSAIDs, Paracetamol oder einen der
te es bei diesen Erkrankungen zu lang an- Darm-Blutungen)
sonstigen Bestandteile von Thomapyrin
haltendem Erbrechen, Kopfschmerzen oder • hypoglykämische Wirkstoffe, Valproin-
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Bewusstseinsbeeinträchtigungen kommen, säure, Methotrexat, Digoxin, Lithium.
• bei Magen- und Darm-Ulcera
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so kann dies ein Zeichen des Reye-Syn-


• bei schweren Leberfunktionsstörungen Der Acetylsalicylsäure-Anteil kann die Wir-
droms sein, einer sehr seltenen, aber u. U.
• bei schweren Nierenfunktionsstörungen kungen folgender Wirkstoffe abschwächen
lebensbedrohlichen Krankheit, die unbe-
• bei schwerer, unkontrollierter Herzinsuffi-
dingt sofortiger ärztlicher Behandlung be- • Diuretika (z. B. Aldosteronantagonisten)
zienz
darf. • Uricosurica (z. B. Probenicid, Sulfinpyra-
• bei hämorrhagischer Diathese
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zon, Benzbromaron)
• bei gleichzeitiger Behandlung mit 15 mg Ohne ärztliche Verordnung soll das Arznei-
• Antihypertensiva.
oder mehr Methotrexat pro Woche mittel nur kurzfristig zur Behebung akuter
• in den letzten drei Monaten der Schwan- Schmerzen eingenommen werden, denn Durch die gleichzeitige Anwendung von Le-
gerschaft aufgrund der derzeitigen Datenlage kann berenzym-Induktoren, wie z. B. Barbiturate,
• bei Kindern und Jugendlichen unter nicht ausgeschlossen werden, dass die Antiepileptika und Rifampicin, können auch
12 Jahren. kombinierte Langzeitanwendung der Wirk- durch sonst unschädliche Dosen von Para-
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cetamol Leberschäden hervorgerufen wer- Die Langzeitanwendung der fixen Kombina- gerer Anwendung bzw. Einnahme höherer
den; Gleiches gilt bei Alkoholmissbrauch. tion kann bei gleichzeitiger Exposition mit Dosen sollte abgestillt werden.
nephrotoxischen Substanzen, vorbestehen-
Bei gleichzeitiger Anwendung von Mitteln, der Nierenschädigung, genetischer Disposi- 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrs-
die zu einer Verlangsamung der Magenent- tion oder Syndromen, die zu einer Nieren- tüchtigkeit und die Fähigkeit zum
leerung führen, wie z. B. Propanthelin, kön- schädigung disponieren, zu einem erhöhten Bedienen von Maschinen
nen Aufnahme und Wirkungseintritt von Pa- Erkrankungsrisiko für eine Analgetika- Es sind keine besonderen Vorsichtsmaß-
racetamol verzögert werden. Nephropathie führen. nahmen erforderlich.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Prokineti- 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit 4.8 Nebenwirkungen
ka, wie z. B. Metoclopramid, können Aufnah- Schwangerschaft: Bei der Bewertung von Nebenwirkungen
me und Wirkungseintritt von Paracetamol Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese werden folgende Häufigkeiten zugrunde ge-
beschleunigt werden. kann die Schwangerschaft und/oder die em- legt:
Bei gleichzeitiger Gabe von Paracetamol bryonale/fetale Entwicklung ungünstig be- Sehr häufig (1/10)
und Chloramphenicol kann die Ausschei- einflussen. Häufig (1/100 bis 1/10)
dung von Chloramphenicol deutlich verlang- Daten aus epidemiologischen Studien ge- Gelegentlich (1/1.000 bis 1/100)
samt und damit das Risiko schädlicher Wir- ben Anlass zu Bedenken bezüglich eines Selten (1/10.000 bis 1/1.000)
kungen erhöht sein. erhöhten Risikos für Fehlgeburten und Miss- Sehr selten (1/10.000)
bildungen nach der Anwendung von Prosta- Häufigkeit nicht bekannt (Häufigkeit kann
Bei gleichzeitiger Anwendung von Paracet- glandinsynthesehemmern in der frühen Pha- aus den verfügbaren Daten nicht berechnet
amol und Zidovudin wird die Neigung zur se der Schwangerschaft. werden)
Neutropenie verstärkt. Dieses Arzneimittel Es wird angenommen, dass das Risiko mit
zunehmender Dosis und Behandlungsdau- In placebokontrollierten Studien mit 1.143
soll daher nur nach ärztlichem Anraten
er ansteigt. In tierexperimentellen Untersu- Patienten, die eine fixe Kombination aus
gleichzeitig mit Zidovudin angewendet wer-
chungen wurden reproduktionstoxische Ef- ASS, Paracetamol und Coffein erhielten,
den.
fekte beobachtet (siehe 5.3). wurden folgende Nebenwirkungen berichtet:
Weitere bekannte Effekte Psyche
Während des ersten und zweiten Trimesters Häufig: Nervosität
• Probenecid, Salicylamid: Verringerte Aus-
der Schwangerschaft dürfen Thomapyrin Selten: Agitation
scheidung von Paracetamol, erhöhte Ge-
CLASSIC Schmerztabletten wegen des
fahr von Nebenwirkungen Nervensystem
Acetylsalicylsäure-Anteils nicht gegeben
• Orale Antikoagulantien: Erhöhtes Blu- Häufig: Schwindel
werden, außer dies ist eindeutig notwendig.
tungsrisiko, wenn gleichzeitig für 7 Tage Selten: Tremor
Wenn Acetylsalicylsäure von einer Frau, die
oder länger Paracetamol eingenommen
versucht, schwanger zu werden, angewen-
wird.
det wird oder wenn Acetylsalicylsäure wäh-
Ohren
• Cholestyramin: Verringerte Aufnahme von Selten: Vertigo
rend des ersten und zweiten Trimesters der
Paracetamol
Schwangerschaft angewendet wird, sollte Herz
Die Einnahme von Paracetamol kann die die Dosis so niedrig wie möglich und die Gelegentlich: Palpitationen
Harnsäurebestimmung mittels Phosphor- Dauer der Anwendung so kurz wie möglich Selten: Tachykardie
wolframsäure sowie die Blutzuckerbestim- gehalten werden.
Gastrointestinaltrakt
mung mittels Glucose-Oxidase-Peroxidase Während des dritten Trimesters der Häufig: Bauchschmerzen, Dyspep-
beeinflussen. Schwangerschaft können alle Prostaglan- sie, Übelkeit
dinsynthese-Hemmstoffe zu folgenden Gelegentlich: Erbrechen
Coffein wirkt antagonistisch gegenüber den
Komplikationen führen Selten: Durchfall, Ösophagitis
sedativen Wirkungen zahlreicher Substan-
zen, wie z. B. Barbituraten, Antihistaminika • beim Fetus zu kardiopulmonalen Schädi-
gungen (mit vorzeitigem Verschluss des Haut
etc. Coffein wirkt synergistisch gegenüber Selten: Hyperhidrose
den tachykarden Wirkungen von z. B. Sym- Ductus arteriosus und pulmonaler Hyper-
pathomimetika, Thyroxin etc. Bei Substan- tension) und/oder renaler Dysfunktion, die Allgemein
zen mit breitem Wirkungsspektrum können bis zum Nierenversagen mit Oligohy- Selten: Erschöpfung
die Wechselwirkungen im Einzelnen unter- dramnie fortschreiten kann
• bei der Mutter und dem Kind zu einer Weitere Nebenwirkungen bzw. häufiger als
schiedlich und nicht voraussehbar sein (z. B.
möglichen Verlängerung der Blutungszeit oben angegeben auftretende Nebenwirkun-
Benzodiazepine). Orale Kontrazeptiva, Cime-
• bei der Mutter zu einer Hemmung der We- gen der einzelnen Wirkstoffe von Thomapy-
tidin und Disulfiram vermindern den Coffein-
hentätigkeit, die zu einem verspäteten rin CLASSIC Schmerztabletten werden im
Abbau in der Leber. Barbiturate und Rau-
oder verlängerten Geburtsvorgang resul- Folgenden benannt.
chen beschleunigen ihn. Die Ausscheidung
von Theophyllin wird durch Coffein herabge- tieren kann. Acetylsalicylsäure:
setzt. Coffein erhöht das Abhängigkeitspo- Folglich ist Acetylsalicylsäure während des Die Aufzählung der folgenden unerwünsch-
tenzial von Substanzen vom Typ des Ephe- dritten Trimesters der Schwangerschaft kon- ten Wirkungen umfasst alle bekannt gewor-
drin. traindiziert (siehe 4.3). denen Nebenwirkungen unter der Behand-
lung mit Acetylsalicylsäure, auch solche un-
Die gleichzeitige Verabreichung von Gyrase- Die längerfristige Einnahme größerer Cof- ter hochdosierter Langzeittherapie bei Rheu-
hemmstoffen des Chinoloncarbonsäure- feinmengen kann zum spontanen Abort mapatienten. Magen-Darm-Beschwerden
Typs kann die Elimination von Coffein und oder zur Frühgeburt führen. sind wahrscheinlicher, wenn höhere Dosen
seinem Abbauprodukt Paraxanthin verzö-
Stillzeit: genommen werden.
gern.
Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein Blut- und lymphatisches System
Es gibt keine Evidenz, dass ein mögliches gehen in die Muttermilch über. Während der Häufigkeit nicht bekannt:
Abhängigkeitspotenzial von Analgetika wie Stillzeit kann das Befinden und Verhalten Blutungen wie z. B. Nasenbluten, Zahn-
Acetylsalicylsäure oder Paracetamol durch des Säuglings durch mit der Muttermilch fleischbluten oder Hautblutungen mit einer
Coffein erhöht wird. Auch wenn es aufgrund aufgenommenes Coffein beeinträchtigt wer- möglichen Verlängerung der Blutungszeit.
theoretischer Überlegungen angenommen den. Nachteilige Folgen für den Säugling Diese Wirkung kann über 4 – 8 Tage nach
werden kann, wird aufgrund des derzeitigen durch Paracetamol und Acetylsalicylsäure der Einnahme anhalten.
Erkenntnismaterials ein eigenständiges sind bisher nicht bekannt geworden. Bei
Missbrauchpotenzial von Coffein in Kombi- kurzfristiger Anwendung der empfohlenen Immunsystem
nation mit Acetylsalicylsäure oder Paracet- Dosis wird eine Unterbrechung des Stillens Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktio-
amol nicht belegt. in der Regel nicht erforderlich sein. Bei län- nen (Hautreaktionen)
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Selten: Überempfindlichkeitsreaktio- Zeichen einer Infektion neu auftreten oder Unterschieden werden davon die chroni-
nen wie Dyspnoe, Hypoten- sich verschlimmern, wird dem Patienten da- schen Überdosierungen von Acetylsalicyl-
sion, anaphylaktischer her empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzu- säure mit überwiegend zentralnervösen Stö-
Schock, angioneurotisches suchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für rungen (,,Salicylismus‘‘; siehe 4.8).
Ödem, schwere Hautreak- eine antiinfektiöse/antibiotische Therapie
Zu Störungen des Säure-Basen-Haushaltes
tionen (einschließlich Erythe- vorliegt.
sowie zur Natrium- und Wasserretention
ma multiforme)
Es liegen keine Erkenntnisse vor, dass bei kann es bei Anwendung hoher Dosen und
Endokrines System bestimmungsgemäßem Gebrauch durch die bei entsprechender Disposition kommen.
Sehr selten: Hypoglykämie fixe Kombination Umfang und Art der Ne-
Üblicherweise sind Tremor und Ruhelosig-
benwirkungen der Einzelsubstanzen ver-
Nervensystem keit frühe Symptome einer Coffeinvergiftung.
stärkt oder im Spektrum erweitert werden.
Häufigkeit nicht bekannt: Vergiftungssymptome durch Coffein (Übel-
Kopfschmerzen, Somnolenz und geistige Der Coffeinanteil in Thomapyrin CLASSIC keit, Erbrechen, Hypokaliämie, Hyperglyk-
Verwirrung können Anzeichen einer Überdo- Schmerztabletten kann zu Schlaflosigkeit, in- ämie, zentralnervöse Symptome, Herz-Kreis-
sierung sein. nerer Unruhe, Tremor, Pulsbeschleunigung lauf-Reaktionen bis hin zu Myokardschäden)
und Magenbeschwerden führen. können zusätzlich auftreten bei Aufnahme
Augen großer Mengen in kurzer Zeit.
Häufigkeit nicht bekannt: Sehstörungen 4.9 Überdosierung
Ein erhöhtes Vergiftungsrisiko, bis hin zu Therapie:
Ohren tödlichem Ausgang, besteht für ältere Pa- Die Therapiemöglichkeiten zur Behandlung
Häufigkeit nicht bekannt: tienten, Kinder, Patienten mit Lebererkran- der Intoxikationssymptome entsprechen
gestörtes Hörvermögen, Tinnitus kungen, chronischem Alkoholkonsum oder den üblichen Maßnahmen zur Verminderung
Gastrointestinaltrakt chronischer Fehlernährung sowie Patienten, der Resorption der Wirkstoffe (Magenspü-
Häufig: Bauchschmerzen, gastroin- die gleichzeitig enzym-induzierende Arznei- lung und Gabe von Medizinischer Kohle),
testinale Beschwerden wie mittel einnehmen. Kontrolle des Wasser- und Elektrolythaus-
Magenschmerzen, Mikroblu- Die Symptome und die Therapie einer Über- haltes sowie der gestörten Temperaturregu-
tungen, Sodbrennen, Übel- dosierung von Acetylsalicylsäure und Para- lation und Atmung. Forcierte Diurese unter-
keit und Erbrechen cetamol setzen sich aus den einzelnen stützt die Salicylatausscheidung nicht und
Selten: gastrointestinale Ulzeratio- Symptomen und Therapiemöglichkeiten der kann Lungenödeme hervorrufen. Sie sollte
nen und Blutungen, die sehr Intoxikation mit den Einzelstoffen zusam- daher nicht angewendet werden. Infusionen
selten zu einer Eisenmangel- men. mit Natriumbicarbonat und Kaliumchlorid
anämie führen können. können gegeben werden.
Sehr selten: gastrointestinale Perforation Die Einnahme überhöhter Dosen von Para-
cetamol kann zu Intoxikationserscheinungen Bereits bei Verdacht auf Intoxikationen mit
Gelegentlich: Durchfall Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten ist
Häufigkeit nicht bekannt: mit einer Latenz von 24 – 48 Stunden führen.
Es können sich Leberfunktionsstörungen aufgrund des Paracetamolanteils nach einer
erosive Gastritis Magenspülung innerhalb der ersten 6 Stun-
durch Leberzellnekrosen bis hin zum Leber-
Leber koma — auch mit tödlichem Ausgang — den und der Bestimmung der Plasmakon-
Sehr selten: Transaminasenerhöhung, Le- entwickeln. Unabhängig davon sind auch zentration von Paracetamol die intravenöse
berfunktionsstörungen Nierenschädigungen durch Nekrosen der Gabe von SH-Gruppen-Donatoren wie z. B.
Tubuli beschrieben worden. N-Acetyl-Cystein in den ersten 8 Stunden
Niere sinnvoll. Die Erhebung serieller Plasmakon-
Sehr selten: Nierenfunktionsstörungen Als Symptome einer Paracetamolintoxika- zentrationen von Paracetamol sowie Leber-
tion können in der funktionstests werden empfohlen.
Paracetamol:
1. Phase (1. Tag): Durch Dialyse kann die Plasmakonzentra-
Blut- und lymphatisches System
Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen, Somnolenz tion von ASS und Paracetamol abgesenkt
Sehr selten: Blutbildveränderungen ein-
und allgemeines Krankheitsgefühl auftreten. werden.
schließlich Thrombozytope-
nie, Leukopenie, Panzytope- 2. Phase (2. Tag): Die weiteren Therapiemöglichkeiten zur Be-
nie, Agranulozytose Besserung des subjektiven Befindens, je- handlung einer Intoxikation mit Paracetamol
doch leichte Leibschmerzen, Lebervergröße- richten sich nach Ausmaß, Stadium und kli-
Immunsytem rung, Transaminasen- und Bilirubinanstieg,
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktio- nischen Symptomen entsprechend den üb-
verlängerte Thromboplastinzeit, Rückgang lichen Maßnahmen in der Intensivmedizin.
nen einschließlich Erythem, der Urinausscheidung.
Urticaria, Übelkeit, angioneu- Zentralnervöse Symptome und Krampfanfäl-
rotisches Ödem, Schwitzen, 3. Phase (3. Tag): le bei Überdosierung von Coffein können mit
Dyspnoe, Hypotonie und Hohe Transaminasewerte, Ikterus, Gerin- Benzodiazepinen, eine supraventrikuläre Ta-
anaphylaktischer Schock; nungsstörungen, Hypoglykämie, Übergang chykardie mit β-Adrenozeptor-Antagonisten
Bronchospasmus bei Patien- in Leberkoma. (Betarezeptoren-Blockern) behandelt wer-
ten, die allergisch auf NSAIDs Symptome der akuten Acetylsalicylsäure- den.
reagieren Intoxikation:
Leber Plasmakonzentration ab 300 – 350 µg Sali- 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGEN-
Selten: Transaminasenerhöhung cylsäure/ml können toxische Symptome, SCHAFTEN
Konzentration ab etwa (400 – )500 µg/ml ko- 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Haut
matös-letale Zustände bewirken.
Selten: Hautrötungen Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgeti-
Neben Störungen des Säure-Basen-Gleich-
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sches Kombinationspräparat
In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammen- gewichtes, des Elektrolythaushaltes (z. B.
ATC-Code: N02BA51
hang mit der systemischen Anwendung von Hypokaliämie), Hypoglykämie, Hautaus-
nichtsteroidalen Antiphlogistika eine Ver- schlägen sowie gastrointestinalen Blutun- Paracetamol ist eine analgetische, antipyreti-
schlechterung infektionsbedingter Entzün- gen werden Hyperventilation, Ohrensausen, sche, jedoch sehr schwach antiphlogistisch
dungen (z. B. Entwicklung einer nekrotisie- Übelkeit, Erbrechen, Beeinträchtigung von wirkende Substanz. Der Wirkungsmechanis-
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renden Fasciitis) beschrieben worden. Dies Sehen und Hören, Kopfschmerzen, Schwin- mus ist nicht eindeutig geklärt. Nachgewie-
steht möglicherweise im Zusammenhang del, Verwirrtheitszustände beobachtet. Bei sen ist, dass durch Paracetamol eine deut-
mit dem entzündungshemmenden Wirkme- schweren Vergiftungen können Delirien, Tre- lich stärkere Hemmung der zerebralen als
chanismus der nichtsteroidalen Antiphlogis- mor, Konvulsionen, Atemnot, Schweißaus- der peripheren Prostaglandinsynthese be-
tika. Wenn während der Anwendung von brüche, Exsikkose, Hyperthermie und Koma wirkt wird. Ferner kommt es zu einer Hem-
Thomapyrin CLASSIC Schmerztabletten auftreten. mung des Effektes endogener Pyrogene auf
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das hypothalamische Temperaturregula- Die Metaboliten werden renal ausgeschie- Bioverfügbarkeit:
tionszentrum als wahrscheinliches Korrelat den. Die Plasmahalbwertszeit beträgt Eine im Jahr 1994 durchgeführte Bioverfüg-
zur antipyretischen Wirkung. 1,5 – 2,5 Stunden, vollständige Ausschei- barkeitsuntersuchung an 18 Probanden er-
dung erfolgt binnen 24 Stunden. Das Maxi- gab im Vergleich zum Referenzpräparat hin-
Acetylsalicylsäure gehört als Vertreter der
mum der Wirkung und die durchschnittliche sichtlich Acetylsalicylsäure und ihrer Stoff-
Gruppe der Salicylate zur Arzneistoffgruppe
Wirkdauer (4 – 6 Stunden) korrelieren in etwa wechselprodukte:
der sauren nichtsteroidalen Analgetika/Anti-
mit der Plasmakonzentration.
phlogistika. Acetylsalicylsäure ist als Ester Acetylsalicylsäure Test- Referenz-
der Salicylsäure eine Substanz mit analgeti- Acetylsalicylsäure wird vor, während und präparat präparat
schen, antipyretischen und antiphlogisti- nach der Resorption in ihren aktiven Haupt-
schen Wirkeigenschaften. Als Wirkprinzip metaboliten Salicylsäure umgewandelt. Sali- maximale Plasma-
wird die Hemmung der Cyclooxygenase cylsäure und ihre Metaboliten werden über- konzentration
und damit die Hemmung der Bildung der wiegend über die Niere ausgeschieden. (Cmax)/[µg/ml] 3,891,10 4,071,26
Prostanoide Prostaglandin E2, Prostaglandin Hauptmetaboliten sind das Glycinkonjugat Zeitpunkt der maxi-
I2 und Thromboxan A2 beschrieben. Acetyl- der Salicylsäure (Salicylursäure) das Ether- malen Plasmakon-
salicylsäure besitzt eine ausgeprägte, irre- und das Esterglukuronid der Salicylsäure zentration (tmax)/[h] 0,550,29 0,460,14
versible thrombozytenaggregationshem- (Salicylphenolglukuronid und Salicylacetyl- Fläche unter der
mende Wirkung. glukuronid) sowie die durch Oxidation von Konzentrations-
Coffein ist ein Xanthinderivat, das nach the- Salicylsäure entstehende Gentisinsäure und Zeit-Kurve
rapeutischen Dosen vorwiegend als Ant- deren Glycinkonjugat. (AUC)/[µg/ml·h] 2,920,62 3,000,49
agonist an Adenosinrezeptoren wirkt. Da-
durch wird die hemmende Wirkung des Der Acetylrest der Acetylsalicylsäure wird Angaben der Werte als Mittelwert mit Standardabweichung

Adenosins auf das ZNS vermindert. Es hebt teilweise bereits während der Passage Siehe Abbildung 1 (Seite 5)
kurzfristig Ermüdungserscheinungen beim durch die Mukosa des Gastrointestinal-
Menschen auf und fördert die psychische traktes hydrolytisch abgespalten. Maximale Salicylsäure Test- Referenz-
Leistungsbereitschaft und -fähigkeit. Plasmaspiegel werden nach 0,3 – 2 Stunden präparat präparat
(Gesamtsalicylat) erreicht. Die Eliminations-
Acetylsalicylsäure und Paracetamol besitzen maximale Plasma-
kinetik von Salicylsäure ist in starkem Maße
verschiedene sich ergänzende Wirkungs- konzentration
von der Dosis abhängig, da die Metabolisie-
mechanismen und eine in etwa gleiche (Cmax)/[µg/ml] 15,902,21 15,911,89
rung von Salicylsäure kapazitätslimitiert ist
Wirkdauer. In verschiedenen Tierversuchen (fluktuelle Eliminationshalbwertszeit zwi- Zeitpunkt der maxi-
ist eine additive Wirkung für Analgesie und schen 2 und 30 Stunden). malen Plasmakon-
bei Hyperthermie belegt. In einer human zentration (tmax)/[h] 1,180,42 1,100,36
pharmakologischen Untersuchung konnte Coffein zeigt eine Resorptionshalbwertszeit Fläche unter der
experimentell eine additive analgetische von 2 – 13 min und wird nach oraler Gabe Konzentrations-
Wirkung bestimmt werden. Die relative anal- rasch und nahezu vollständig resorbiert. Zeit-Kurve
getische Wirkungsstärke der Kombination Nach Einnahme einer Dosis von 5 mg/kg (AUC)/[µg/ml·h] 61,128,86 59,698,60
von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und wurde die Cmax innerhalb von 30 – 40 min er-
Coffein wird in verschiedenen Studien zwi- reicht, sie lag bei 9 – 10 µg/ml. Oral verab- Angaben der Werte als Mittelwert mit Standardabweichung
schen 1,3 und 1,7 gegenüber der gleichen reichtes Coffein ist praktisch vollständig Siehe Abbildung 2 (Seite 5)
Menge ASS/Paracetamol (je 1) angegeben bioverfügbar. Die Plasmaproteinbindung
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
und führt zu einer entsprechenden Einspa- schwankt zwischen 30 – 40 %, und das Ver-
rung analgetischer Substanz. Die Zeit bis teilungsvolumen beträgt 0,52 – 1,06 l/kg. Cof- Akute Toxizität
zum Eintritt der analgetischen Wirkung des fein verteilt sich in alle Kompartimente, pas- Eine akute Vergiftung mit tödlichem Aus-
Paracetamols wird durch Coffein in verschie- siert rasch die Blut-Hirn-Schranke sowie die gang kann beim erwachsenen Menschen
denen Studien um 19 – 45 % (Mittelwerte Plazentaschranke und tritt auch in die Mut- ab einer einmaligen Dosis von 10 g, bei Kin-
der Studien) verkürzt. Die Zeit bis zum Errei- termilch über. dern ab 3 g Acetylsalicylsäure eintreten. Der
chen der maximalen analgetischen Wirkung Tod tritt in der Regel durch Versagen der
der Acetylsalicylsäure wird durch Coffein im Die Plasmahalbwertszeit für Coffein liegt zwi- Atemfunktion ein (siehe 4.9).
Verhältnis auf die Hälfte gekürzt. schen 4,1 und 5,7 h, sie zeigt jedoch starke Die orale Aufnahme von mehr als 6 g Para-
inter- und intraindividuelle Schwankungen. cetamol mit Plasmakonzentrationen von
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Es wurden auch Werte von 9 – 10 h gemes- 200 – 300 µg/ml nach 4 h, 100 – 150 µg/ml
Die Plasmaeiweißbindung beim Menschen sen. Coffein und seine Metaboliten werden nach 8 h, 50 – 80 µg/ml nach 12 h und
ist konzentrationsabhängig; Werte von überwiegend renal eliminiert. Im 48-h-Sam- 30 – 45 µg/ml nach 15 h kann beim Men-
66 % bis 98 % (Salicylsäure) wurden gefun- melharn fanden sich bis zu 86 % der appli- schen zu Leberzellschäden mit tödlichem
den. Im Liquor und in der Synovialflüssigkeit zierten Dosis, von denen nur maximal 1,8 % Verlauf im Coma hepaticum führen. Die He-
ist Salicylsäure nach Einnahme von Acetyl- unverändertes Coffein waren. 1-Methylharn- patotoxizität von Paracetamol steht in direk-
salicylsäure nachweisbar. Die absolute Bio- säure (12 – 38 %), 1-Methylxanthin ter Abhängigkeit zur Plasmakonzentration.
verfügbarkeit von analgetisch/antipyreti- (8 – 19 %) und 5-Acetylamino-6-amino- Enzyminduktoren und Alkohol können auch
schen Dosen nach oraler Applikation beträgt 3-methyl-uracil (15 %) sind die Hauptmeta- bei sonst nicht toxischen Dosen von Para-
60 – 70 %. boliten. Die Faeces enthielten nur 2 – 5 % cetamol Leberschäden auslösen.
Paracetamol wird beim Menschen nach ora- der Dosis. Als Hauptmetabolit trat die
1,7-Dimethylharnsäure auf, die 44 % der Vergiftungssymptome können ab 1 g Cof-
ler Gabe rasch (0,5 – 1,5 Stunden bis zum
Gesamtmenge ausmachte. fein auftreten, wenn es in kurzer Zeit aufge-
Erreichen maximaler Serumkonzentrationen)
nommen wird.
und vollständig resorbiert.
Acetylsalicylsäure und Paracetamol zeigen Die akute Toxizität der Kombination der Ein-
Die Plasmaproteinbindung ist gering, kann vergleichbare Resorptionsgeschwindigkei- zelsubstanzen wurde im Tierexperiment
aber bei Überdosierung ansteigen, kaum je- ten und Zeitpunkte maximaler Plasmakon- überprüft.
doch über 50 %. Die enzymatische Umfor- zentrationen, sich nicht behindernde Bio-
mung erfolgt überwiegend in der Leber, in transformationsschritte und keine gegensei- Chronische Toxizität/Subchronische
erster Linie durch direkte Konjugation mit tige Behinderung bei der renalen Elimina- Toxizität
Glukuron- und Schwefelsäure (55 % bzw. tion. Im Tierversuch zur subchronischen und
35 %). In kleinen Mengen entstehen die to- Eine relevante gegenseitige Beeinflussung chronischen Toxizität von Paracetamol an
xischen Metaboliten p-Aminophenol und der drei Kombinationspartner in Bezug auf Ratte und Maus traten Läsionen im Magen-
durch N-Hydroxylierung N-Acetyl-p-benzo- die pharmakokinetischen Kenndaten ist Darm-Trakt, Blutbildveränderungen, Dege-
chinonimin, die durch Glutathion und Cy- nach bisheriger Beobachtung nicht gege- neration des Leber- und Nierenparenchyms
stein gebunden werden. ben. bis hin zu Nekrosen auf. Die Ursachen die-
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ser Veränderungen sind einerseits auf den
Wirkungsmechanismus (s. o.) und anderer-
seits auf den Metabolismus von Paracet-
amol zurückzuführen. Die Metaboliten, de-
nen die toxischen Wirkungen zugeschrie-
ben werden, und die entsprechenden Or-
ganveränderungen sind auch beim Men-
schen nachgewiesen. Daher sollte Paracet-
amol nicht über längere Zeit und in höheren
Dosen eingenommen werden. Fälle rever-
sibler, chronischer aggressiver Hepatitis
sind bereits bei oralen Tagesdosen von 3,9
und 2,9 g und einer Anwendungsdauer von
einem Jahr beschrieben. Orale Tagesdosen
mit deutlich leberschädigender Wirkung lie-
gen bei Nichtalkoholikern im Bereich von
5,8 g, wobei Intoxikationssymptome bereits
3 Wochen nach Einnahme auftreten kön-
nen.
Acetylsalicylsäure und der Metabolit Salicyl-
säure wirken aufgrund ihres Wirkungsme-
chanismus auch lokal gewebsschädigend
und schleimhautreizend. Schon bei thera-
peutischer Dosierung können Ulcera und
Blutungen im Magen-Darm-Trakt entstehen.
Bei chronischer Anwendung kann es daher
zur Anämie (Eisenmangelanämie) kommen. Abb. 1: Mittlere Plasmaspiegelverläufe der Acetylsalicylsäure in einem Konzentrations-Zeit-Dia-
Liegen Ulcera im Magen-Darm-Trakt vor, be- gramm.
steht wegen der durch Acetylsalicylsäure
verringerten Gerinnungsfähigkeit des Blutes
die Gefahr bedrohlicher Blutungen. Außer
diesen unerwünschten Wirkungen zeigten
sich in Tierstudien nach akutem und chroni-
schem Einsatz von Acetylsalicylsäure in ho-
hen Dosen Nierenschäden.
Im Tierexperiment ruft Coffein bei längerfris-
tiger Gabe in hohen, therapeutisch nicht re-
levanten Dosen Geschwüre im Gastrointes-
tinaltrakt, Leber- und Nierenschäden hervor.
Aufgrund tierexperimenteller Ergebnisse
kann eine Verstärkung der gastrointestinal-
en Reizwirkung der Kombination gegenüber
den Einzelsubstanzen nicht ausgeschlos-
sen werden.
Es liegen Untersuchungen mit der Kombina-
tion von Paracetamol plus Coffein an Ratte
und Maus vor, die widersprüchliche Befun-
de zur möglichen Erhöhung des Risikos der
Hepatotoxizität der Kombination aufzeigen.
Weiterhin gibt es Hinweise aus Tierexperi-
menten, dass das hepatotoxische Potenzial
von Paracetamol durch Kombination mit
ASS abgeschwächt wird. Die Relevanz die-
ser Befunde für den Menschen kann z. Zt.
nicht abgeklärt werden.
In einer 6-Monatsstudie mit der Kombination Abb. 2: Mittlere Plasmaspiegelverläufe der Salicylsäure in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm.
Acetylsalicylsäure – Paracetamol – Coffein
an der Ratte traten keine unerwarteten toxi-
schen Effekte auf. Ob ein erhöhtes Risiko Coffein besitzt, wie andere Methylxanthine Reproduktionstoxizität
der Ausbildung einer Analgetikanephropa- auch, in vitro ein Chromosomen brechen- Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Coffein
thie besteht, ist bisher nicht untersucht. des Potenzial. Die Gesamtheit der wissen- passieren die Plazenta.
schaftlichen Untersuchungen zum Metabo-
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Mutagenes und Tumor erzeugendes lismus und zur Mutagenität von Coffein deu- Aus Tierstudien und den bisherigen Erfah-
Potenzial tet darauf hin, dass in vivo keine mutagenen rungen an Menschen ergeben sich keine
Acetylsalicylsäure wurde ausführlich in vitro Wirkungen zu erwarten sind. Hinweise auf eine Fruchtschädigung durch
und in vivo bezüglich mutagener Wirkungen Paracetamol.
untersucht. Die Gesamtheit der Befunde er- Aus Langzeitstudien an Mäusen und Ratten
gibt keine relevanten Verdachtsmomente für ergaben sich keine Hinweise auf eine kan- Salicylate haben in Tierversuchen an mehre-
September 2007

eine mutagene Wirkung. zerogene Wirkung von Paracetamol, Acetyl- ren Tierspezies teratogene Wirkungen ge-
salicylsäure und Coffein. zeigt. Implantationsstörungen, embryo- und
Umfangreiche Untersuchungen ergaben fetotoxische Wirkungen sowie Störungen
keine Evidenz für ein relevantes genotoxi- Langzeituntersuchungen mit der Kombina- der Lernfähigkeit bei den Nachkommen
sches Risiko von Paracetamol im therapeu- tion der drei Stoffe wurden nicht durchge- nach pränataler Exposition sind beschrie-
tischen, d. h. nichttoxischen Dosisbereich. führt. ben worden.
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Bei sehr hohen Coffein-Dosen (über
100 mg/kg KG) wurden bei Ratten embryo-
und fetotoxische, aber keine teratogenen
Wirkungen beobachtet.
Zu Erfahrungen am Menschen und Anwen-
dung während Schwangerschaft und Still-
zeit s. 4.3 und 4.6.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Stearinsäure, Mais-
stärke
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des
Verfallsdatums nicht mehr angewendet wer-
den.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen
für die Aufbewahrung
Nicht über 30 C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 10 Tabletten N 1
Originalpackung mit 20 Tabletten N 2
Klinikpackung mit 1000 Tabletten
6.6 Vorsichtsmaßnahmen für die
Entsorgung
Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG


Boehringer Ingelheim Pharma
GmbH & Co. KG
Vertriebslinie Thomae
Binger Str. 173
55216 Ingelheim am Rhein
Telefon: 0800/77 90 900
Telefax: 0 61 32/72 99 99

8. ZULASSUNGSNUMMER
6134.00.00

9. DATUM DER VERLÄNGERUNG DER


ZULASSUNG
19. 11. 2001

10. STAND DER INFORMATION


September 2007

11. VERKAUFSABGRENZUNG
Apothekenpflichtig

Zentrale Anforderung an:


Rote Liste Service GmbH
FachInfo-Service
Postfach 11 01 71
10831 Berlin
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