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q mA
S = Io ⋅ = Io ⋅ 38,9 III.2 Die Faustformeln
k⋅T V
Aus der Formel der idealen Diode er-
Die Steilheit S ist also einfach gleich hielten wir für die Steilheit:
dem Strom Io * 38,9 (mA/V). S = dI/dU = 40 ⋅ If (mA/V), bei ande-
Für die Praxis runden wir auf: ren Transistortypen muß man die
S ≈ Io ⋅ 40 (mA/V) Steilheit dem Datenbaltt entnehmen.
Neben einer geringen Abhängigkeit Der Kehrwert der Steilheit dU/dI ist
von der Temperatur hängt die Steil- ein differentieller Widerstand. Der
heit also nur vom fließenden Ruhe- Steilheit S entspricht daher dem diffe-
strom ab. rentiellen Innenwiderstand dU/dI =
1/S. So beträgt bei einer Steilheit S
Die Größe des Stroms io soll einmal von 40 (mA/V) der differentielle In-
aus den Datenblattwerten einer rea- nenwiderstand 25 Ω.. In Kenntnis der
len Diode errechnet werden: Steilheit und des Innenwiderstands
können wir die Formeln für das elek-
Durch die Diode BAY41 fließt bei 0,6 trische Verhalten von Transistoren in
V und 25°C ein Strom von 2 mA. Man verschiedenen Anordnungen ableiten.
erhält: Die Ein- und Ausgangswiderstände
600
sind immer die differentiellen Innenwi-
25.7 derstände.
2 mA = io ⋅ ( e −1)
= io ⋅ ( e 23.3 - 1) = An Stelle von Emitter / Basis / Collek-
= io ⋅( 1,38 ⋅ 1010 - 1) tor treten bei FETs Source / Gate /
Drain.
Die subtrahierte 1 darf sicher ver-
nachlässigt werden und wir erhalten a) Eingangswiderstände Rein
den Wert von io : Basisschaltung
Am Emitteranschluß tritt völlig unver-
io = 2 mA / 1,38 ⋅1010 = 0,145 pA fälscht der Innenwiderstand der
BE-Diode auf:
io ist relativ stark von der Temperatur Rein = 1/S.
abhängig. Er ändert sich bei 1°C
Temperaturänderung um etwa 10 %. Emitterschaltung
Einfach zu merken sind die Anhalts- Der Basisstrom ist um den Faktor B
werte: (Gleichstromverstärkung) kleiner als
der Kollektorstrom. Daher ist der Ein-
1 °C Erhöhung: 1,1-facher Strom gangswiderstand B-mal so groß:
25 °C Erhöhung: 10-facher Strom Rein = B/S
Emitter- B/S ∞ S ⋅ Ra
Basis- 1/S ∞ S ⋅ Ra
Kollektor- B ⋅ Rem 1/S 1
den Faktor B höher als der Emitterwi- ert über die Steilheit den Kollektor-
derstand: strom.
Rein = B ⋅ REmitter
∆ IC = S ⋅ ∆ UBE =
Das Gate eines Feldeffekttransistors = S ⋅ ∆ Uein
bzw. das Gitter einer Röhre sind Der Kollektorstrom verursacht die
stromlos. Die Eingangswiderstände Ausgangsspannung als Spannungs-
dieser Bauelemente sind daher bei abfall am Arbeitswiderstand:
Gleichspannung unendlich groß, bei ∆ Uaus = ∆ IC ⋅ Ra
Wechselspannung wirkt die Ein- Beim Einsetzen von IC erhalten wir:
gangskapazität.
∆ Uaus = S ⋅ ∆ Uein ⋅ Ra
b) Ausgangswiderstände Raus
∆ Uaus
Basis- und Emitterschaltung = V = S ⋅ Ra
∆ Uein
Sowohl in der Emitter- als auch der
Basisschaltung ist der Kollektor der Das ist die leicht zu merkende Formel
Ausgang. Der Kollektorstrom hängt für die Kleinsignalverstärkung V der
nur ganz geringfügig von der CE- Emitter- und der Basisschaltung, die
Spannung ab, so daß der Ausgangs- sich nur im Eingangswiderstand un-
widerstand beider Schaltungen sehr terscheiden.
hoch ist. Man darf ihn als unendlich
groß annehmen: Es sei nochmal betont, daß diese
Raus ≈ ∞ Formeln für alle Transistortypen gel-
ten. Bei FETs muß die Steilheit dem
Kollektorschaltung Datenblatt entnommen werden.
Am Emitter erscheint der Innenwider-
stand der (Emitterfolger) BE-Diode. Kollektorschaltung
Damit ist der Ausgangswiderstand Der Emitter folgt der Basis, wobei
gleich dem Kehrwert der Steilheit: eine Stromzunahme um den Faktor e
Raus = 1/S. die Basis-Emitter Spannung nur um
25,7 mV erhöht. Wir begehen also
c) Verstärkungen V nur einen minimalen Fehler, wenn wir
Wie bei den Widerständen der diffe- V = 1 setzen.
rentielle Widerstand gemeint ist, so
verstehen wir bei den Verstärkungen Damit sind alle Formeln gefunden.
die Spannungen und Ströme als klei- Die Fehler durch die Vereinfachun-
ne Auslenkungen vom Ruhewert aus. gehen meist in den Toleranzen der
Basis- und Emitterschaltung Bauelemente unter. Auf jeden Fall er-
Die Spannung an der BE-Diode steu- hält man mit geringem Rechenauf-
wand eine relativ gute Abschätzung.
Praktische Elektronik 3-4 Hans-Hellmuth Cuno
- Spannungsabfälle durch
Steigt in Abb. 3-2 durch eine Störung Basisströme werden
die Basisspannung (1) von T1 ein we- vernachlässigt
nig an, so fließt ein höherer Kollektor-
strom, der den Spannungsabfall an - Wenn nicht angegeben
R1 vergrößert. Die Basisspannung beträgt die Basis-Emitter
von T2 (2) sinkt und damit auch die Spannung UBE 0,65 V
Spannung an dessen Emitter (3). Die
niedrigere Spannung wird über R2
Praktische Elektronik 3-5 Hans-Hellmuth Cuno
B IC S Rein Ra V
T1 300 200 µA 8 mA/V 37,5 kΩ 4,12 kΩ 32,96
T2 200 1 mA 40 mA/V 5 kΩ 2,5 kΩ 100
Stufe: B IC S Rein Ra V
T1 250 100 µA 4 mA/V 62,5 kΩ 5,84 kΩ 23,38
b) Getriebener Schirm
Eine andere Anwendung der Boot-
Abb. 3-6: Bootstrap Berechnung strap Technik ist die Ausschaltung
der Kapazität abgeschirmter Leitun-
Beispiel: gen. Man verwendet einen schnellen
Nehmen wir für Schaltung von Abb. Spannungsfolger, um die Abschir-
3-6 ein Kollektorstrom von 1 mA an, mung auf der Spannung am Innenlei-
entsprechend einer Steilheit von S = ter festzuhalten (getriebener Schirm
40 mA / V. Der wirksame Emitterwi- oder auch Guard-Technik). Dieser
derstand ist gleich der Parallelschal- Verstärker muß für das Treiben kapa-
tung aller am Emitter wechsel- zitiver Lasten ausgelegt sein.
strommäßig angeschlossenen Wider-
stände, der 1 MΩ- Widerstand wird Ohne Spannung zwischen Innenleiter
gegenüber den anderen Widerstän- und innerer Abschirmung ist die da-
den vernachlässigt: zwischenliegende Kapazität wir-
kungslos und stört nicht. Für diese
Rem = 6,8 kΩ || 33 kΩ || 47 kΩ = Technik gibt es spezielle Triaxial-Ka-
=5,03 kΩ bel mit 2 konzentrischen Abschirmun-
gen. Der äußere Schirm liegt an
Der Eingangswiderstand des Darling- Masse und verhindert Abstrahlung
tons ist um den Faktor B größer: vom getriebenen inneren Schirm.
Rein = 5,03 kΩ ⋅ B = Bei Tastköpfen für Oszillografen sind
= 5,03 kΩ ⋅ 20000= die Frequenzen so hoch, daß die
= 100,6 MΩ Bootstrap Technik allein schon wegen
der Laufzeiten versagt. Hier macht
R1 wirkt als Widerstand R1 eff: man den Innenleiter extrem dünn (ca.
10 µm), um eine möglichst kleine Ka-
R1 eff = R1 ⋅ S ⋅ Re m = pazität zwischen Innen- und Außen-
= 1MΩ⋅ 40mA/ V⋅5,03 kΩ= leiter der Leitung zum Tastkopf zu
= 201 MΩ erhalten. Ein Koaxkabel mit 50 Ohm
Wellenwiderstand hat eine Kapazität
Damit ist der Eingangswiderstand von 100 pF/m. Mit dem 10 µm Innen-
der Gesamtschaltung: leiter steigt der Wellenwiderstand auf
ca. 200 Ω und die Kapazität sinkt auf
Rein = Rein || R1 eff = erträgliche 25 pF/m. Der dünne In-
= 100,6 MΩ || 201 MΩ = nenleiter macht das Kabel und vor al-
= 67 MΩ lem seine Anschlüsse mechanisch
empfindlich. Tastköpfe müssen dar-
Praktische Elektronik 3-9 Hans-Hellmuth Cuno