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IdeenSet Sonnensystem
Berechnungen: Grösse des Schattenkegels und der Totalitätszone
Eine Anwendung von Strahlensätzen und Proportionen im Weltall

1 Vorbemerkungen zu den Rechnungen


– Mathematische Voraussetzungen: Kenntnis von Strahlensätzen und Proportionen
– Alle Figuren sind schematisch, nicht massstäblich gezeichnet!
– In den Formeln und Rechnungen verwende ich die Operationszeichen wie bei Berechnungen in
Excel-Tabellen:
* für Multiplikation
/ für Division
– In den Rechnungen ist die Masseinheit überall km.

2 Vereinfachung der geometrischen Situation


Wir vereinfachen die Situation mit folgenden Annahmen:
– Die Zentren von Sonne und Mond und Erde liegen auf einer Geraden.
– Anders gesagt: Die Achse des Schattenkegels trifft das Erdzentrum. (In Wirklichkeit wandert sie je
nach Finsternis mehr oder weniger weit neben dem Zentrum durch).
– Der Beobachter befindet sich auf der Achse des Schattens, er ist also um den Erdradius näher beim
Mond als das Erdzentrum. (Die Unterscheidung dieser Distanzen ist wichtig!)

3 Angenäherte Berechnung für die Finsternis vom 20. März 2015

Gegebene Grössen
g Mittlerer Erdradius 6 371 km
s Radius des Mondes 1 738 km
r Radius der Sonne 696 000 km
e Abstand Sonne – Erde 148 965 000 km
m Abstand Mondzentrum – Erdzentrum 354 150 km
f Abstand Mondzentrum – Erdoberfläche 352 412 km f=m–g
d Abstand Sonnenzentrum – Mondzentrum 148 612 600 km d=e–f

Figuren mit Sonne, Mond und Beobachter auf der Erde

Sonne Mond Beobachter


auf der Erd-
Oberfläche
B
2r 2s

d f
e

Abb 1: Gegebene Grössen und Berechnung des Abstandes

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Schattenkegel
r des Mondes
s

d k

Abb 2: Berechnung der Länge des Schattenkegels k

Formeln und Rechnungen

Für die beiden ähnlichen Dreiecken gilt die Proportion k / s = (k + d) / r


Algebraische Umformung der Gleichung:
k * r = s * (k + d)
k*r=k*s+d*s
k*r–k*s=d*s
k * (r – s) = d * s
k = d * s / (r – s)

k = 148 612 600 * 1 738 / (696 000 – 1 738) = 372 000 (sinnvoll gerundet)

Feststellung:
k>f die Differenz (k – f) ist positiv

Der Schattenkegel würde weiter reichen als bis zur Erdoberfläche.


Somit sind die Verhältnisse für eine totale Sonnenfinsternis gegeben.
Der Schattenkegel trifft die Erde. Die Erdoberfläche schneidet die Spitze des Kegels sozusagen ab.
Diese Schnittfläche im Schattenkegel ist das Gebiet in welchem die Finsternis total zu sehen ist.
Wir können dessen ungefähren Durchmesser berechnen.

Erdoberfläche

s
Schattenkegel
t
Mond

f g
k

Abb. 3: Berechnung des Durchmessers t der Zone mit der totalen Finsternis

Für die beiden ähnlichen Dreiecken gilt die Proportion g / t = k / (2 * s)


t*k=g*2*s
t = (g * 2 * s) / k = (6371 * 2 * 1738) / 372 000 = 59,5 km

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Bemerkung zur Rechengenauigkeit


Die gegebenen Zahlen haben 4 verlässliche Ziffern, somit täuschen die vielen Ziffern in den
Zwischenresultaten eine nicht vorhandene Genauigkeit vor. Es ist trotzdem sinnvoll, erst das
Schlussresultat zu runden. – Dies sollte man aber unbedingt tun!

Die Ergebnisse stimmen schlecht mit den wirklichen Distanzen überein, weil wir die geometrischen
Verhältnisse vereinfacht haben.
Es geht hier auch nicht darum, die genauen Berechnungen zu imitieren, was übrigens viel zu
kompliziert wäre! Aber man kann doch zeigen, wie Gelerntes aus dem Mathematikunterricht in
kosmischen Dimensionen angewendet werden kann.

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