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Besprechung: PHY131

Mittwoch 26.10.2022 Übungsblatt 5 Herbstsemester 2022

1 Masse-zu-Ladungs-Verhältnis des Elektrons (6 Pkt)


In einer Variante von Thomsons berühmtem Kathodenstrahl-Experiment zur Bestimmung des
Verhältnisses der Masse des Elektrons zu seiner Ladung wird ein Elektronenstrahl in einen ku-
gelförmigen Glasbehälter geleitet, der mit einem Gas bei niedrigem Druck gefüllt ist. Dazu wird
zunächst eine Elektronenwolke mit einer Heizkathode erzeugt und durch eine Spannung be-
schleunigt. Ein Helmholtzspulenpaar erzeugt ein konstantes magnetisches Feld im Glasbehälter,
durch das die Elektronen auf eine Kreisbahn gelenkt werden. Das Gas erzeugt ein Glühen entlang
der Spur geladener Teilchen und macht so die Elektronenbahn sichtbar. Das Masse-zu-Ladungs-
Verhältnis der Elektronen kann dann aus dem Bahnradius bestimmt werden.

1. Skizzieren Sie das Experiment. Stellen Sie eine Gleichung für die Geschwindigkeit der Elek-
tronen in Abhängigkeit der Beschleunigungsspannung auf. Stellen Sie das Kräftegleichgewicht
auf, das für die Elektronen auf der Kreisbahn herrscht. Welche Kräfte wirken hier? (3 Pkt)
2. Kombinieren Sie die Gleichungen aus (b) um eine Formel zur Bestimmung des Masse-
zu-Ladungs-Verhältnisses aus dem Bahnradius der Elektronen zu erhalten. Bei einer Be-
schleunigungsspannung von 1000 V und einem magnetischen Feld von 0.002 T beträgt der
Radius der Elektronenbahn 5 cm. Was ist das Masse-zu-Ladungs-Verhältnis des Elektrons?
(2 Pkt)
3. Welche Bahn würde man sehen, wenn die Ladung nicht quantisiert wäre, oder es mehrere
verschiedene Werte der Elektronenladung gäbe? (1 Pkt)

2 Das Millikan Experiment (8 Pkt)


Um die Elektronenladung zu bestimmen wird Öl (Dichte 1 g/cm3 ) zwischen zwei parallele luft-
gefüllte Elektrodenplatten gesprüht (Viskosität von Luft η = 1.8 ×10−5 N · s/m2 ). Der Platten-
abstand beträgt 3 cm und die Spannung kann so angepasst werden, dass ein Öltropfen schwebt.
Durch Bestrahlung mit Röntgenstrahlung werden die Tröpfchen geladen.

1. Skizzieren Sie das Experiment. (1 Pkt)


2. Schreiben Sie das Kräftegleichgewicht für ein schwebendes Öltröpfchen auf und lösen Sie
es nach der Elektronenladung auf. (2 Pkt)
3. Zunächst muss der Radius eines Öltröpfchens bestimmt werden (Zusammenhang mit Mas-
se?). Bei abgeschaltetem Feld wird dazu die Sinkgeschwindigkeit der Öltröpfchen bestimmt.
Die Reibungskraft auf das Tröpfchen kann aus dem Gesetz von Stokes bestimmt werden:
Fr = 6πηrv, (1)
wobei η die Viskosität des Mediums ist, v die Geschwindigkeit des Tröpfchens und r sein
Radius. Bestimmen Sie den Radius eines Tröpfchens, das bei abgeschaltetem Feld mit v t
= 30 µm/s sinkt. (2 Pkt)
4. Nun wird eine Spannung von 1 kV angelegt um das Tröpfchen in der Schwebe zu hal-
ten. Was ist die resultierende Elektronenladung? Wie unterscheidet sich das Resultat bei
mehrfach geladenen Tröpfchen? (2 Pkt)
5. Verwenden Sie nun das Resultat aus Aufgabe 1 um die Elektronenmasse zu bestimmen.
(1 Pkt)

1
Besprechung: PHY131
Mittwoch 26.10.2022 Übungsblatt 5 Herbstsemester 2022

3 Kosmische Hintergrundstrahlung (6 Pkt)


Im Jahr 1990 wurde das Spektrum der kosmischen Hintergrundstrahlung1 mit dem satelliten-
gestützten Spektrometer COBE (COsmic Background Explorer) gemessen. Gefunden wurde ein
fast perfektes Schwarzkörperspektrum2 , das in Abbildung 1 gezeigt ist. Das Plancksche Strah-

0.35
spectral radiance (µWm−2sr−1mm−1)

0.30

0.25

0.20

0.15

0.10

0.05

0.00
0 1 2 3 4 5
wavelength (mm)

Abbildung 1: Spektrale Strahlungsdichte der kosmischen Hintergrundstrahlung.

lungsgesetz
8πhν 3 1
u(ν, T )dν = 3 hν dν (2)
c e kB T − 1
gibt für die Temperatur eines schwarzen Körpers die Verteilung der elektromagnetischen Lei-
stung seiner Wärmestrahlung als Funktion der Frequenz ν an.

1. Bestimmen Sie die Temperatur der kosmischen Hintergrundstrahlung aus der Abbildung.
(2 Pkt)
2. Schätzen Sie die Gesamtleistung der kosmischen Hintergrundstrahlung auf der Erde, indem
Sie die Abbildung grafisch integrieren. (2 Pkt)
3. Wie hoch ist die Photonendichte der Hintergrundstrahlung? Schreiben Sie dazu das Planck-
sche Strahlungsgesetz um in die Form u(E, T )dE und integrieren Sie über
u(E, T )
n(E, T )dE = dE. (3)
E
Das Integral lässt sich lösen mit

x2
Z
≈ 2.4. (4)
0 ex − 1
(2 Pkt)
1
Diese Strahlung gilt als Beleg für die Urknalltheorie und wurde 1964 zufällig von Penzias und Wilson entdeckt.
2
Ebenso bei den Nachfolgemissionen WMAP und PLANCK. Aus diesen Präzisionsmessungen lassen sich In-
formationen über die Evolution des Universums nach dem Urknall herleiten, z.B. das Alter des Universums, die
Geometrie des Raumes und die Existenz dunkler Materie.

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