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Internationale Abiturprüfung (DIA)

Hochschulreifeprüfung (HRPO)

2021

Fach Physik

Aufgabenvorschlag B - Erwartungshorizont

Hilfsmittel:

Datum:

Bearbeitungszeit:180 Minuten

Umfang:
Dieser Erwartungshorizont umfasst 6 Seiten inklusive Deckblatt.

Eine Kooperation der Schulen: Abu Dhabi, Dubai, Istanbul, Teheran


Unterrichtliche Voraussetzungen

Aufgabe 1: Induktion
Die Themen der ersten Aufgabe (Induktion und Kondensator im Gleichstromkreis) sind Bestandteil
des Unterrichts der Klasse 11 zu elektrischen und magnetischen Feldern, Kondensatoren,
Bewegung geladener Teilchen in Feldern, Induktion und Wechselspannung.
Das Arbeiten mit Gleichungen, Diagrammen sowie das Berechnen der Einheiten werden in allen
Klassenstufen umfassend geübt und behandelt.
Im Aufgabenteil 1.1 müssen grundlegende Kenntnisse im Bereich der Induktion nachgewiesen
und angewendet werden. Dabei liegen die Anforderungen bei der Begründung für das Auftreten
einer Induktionsspannung und der Herleitung der Formel zur Berechnung dieser Spannung in 1.1
a) im AFB II, während die grafische Darstellung der einfach durch Einsetzen zu erhaltenden Werte
für die Induktionsspannung in b) dem AFB I zuzuordnen ist. Wesentliche Teile von 1.1 c) gehören
wegen der Komplexität der Aufgabenstellung zum AFB III.
Im Aufgabenteil 1.2 werden die Themen Induktion und Kondensator im Gleichstromkreis im
Anwendungskontext der „Schüttellampe“ verknüpft. Durch diese Verknüpfung im –den Schülern
aus dem Unterricht nicht vertrauten - Sachkontext ergeben sich überwiegend Anforderungen im
Bereich AFB II und III. Dabei ist insbesondere die Begründung des zeitlichen Verlaufs der
Induktionsspannung in 1.2 a) dem AFB III zuzuordnen, da sich die Schüler in die neue und
komplexe Situation der „Schüttellampe“ hineindenken müssen
Bei der Entwicklung der Aufgaben wurde darauf geachtet, dass die Kompetenzbereiche
Fachwissen, Fachmethoden nutzen, Kommunikation und Reflexion zur Anwendung kommen.
Aufgabe 2: Franck-Hertz-Versuch und Wasserstoffspektrum
Die Aufgabe beinhaltet Aufgabenstellungen aus den Themenbereichen der Quantenphysik und der
Atommodelle, die in Klasse 12 unterrichtet werden. Im Unterricht der 12. Klasse ist neben der
klassischen Wellenoptik der Welle-Teilchen-Dualismus Bestandteil des Unterrichts - anhand
berühmter Experimente/Phänomene wie: Photoeffekt, Röntgenbeugung, Comptoneffekt,
Elektronenbeugung und Materiewellen. Auch grundlegende Vorstellungen des Atombaus
(Rutherford, Bohr) und ihre experimentelle Bestätigung (Franck-Hertz-Versuch) werden behandelt.
Das quantenmechanische Atommodell wird nur in Ansätzen thematisiert.
Im Aufgabenteil 2.1 müssen Kenntnisse zum Aufbau, der Durchführung und der Auswertung des
Franck-Hertz-Versuchs nachgewiesen werden. Dabei sind weite Teile der Aufgabenstellungen dem
AFB II zuzuordnen. Der Nachweis der Kenntnisse des Aufbaus in 2.1. a) stellt Anforderungen im
AFB I. Die Erläuterung der Auswirkungen von Änderungen der Bremsspannung auf die konkreten
Messwerte in 2.1 b) und die Bestimmung des Abstands der Leuchterscheinungen wurden im
Unterricht nicht behandelt und sind aufgrund der Komplexität dem AFB III zuzuordnen.
Im Aufgabenteil 2.2 müssen Kenntnisse des Bohrschen Atommodells bei der energetischen
Betrachtung verschiedener Übergänge im Wasserstoffatom nachgewiesen werden. Der Nachweis
grundlegender Kenntnisse der Bohrschen Vorstellungen in der Verknüpfung von Spektrum und
Energieniveauschema in den Teilen 2.1 a) und b) ist dabei in großen Teilen dem AFB I und II
zuzuordnen. Der in 2.1 c) energetisch zu untersuchende Einfang eines Elektrons durch ein Ion ist
den Schülern unbekannt. Wegen des erforderlichen Transfers der Kenntnisse ist er dem AFB III
zuzuordnen.
Bei der Entwicklung der Aufgaben wurde darauf geachtet, dass die Kompetenzbereiche
Fachwissen, Fachmethoden nutzen, Kommunikation und Reflexion zur Anwendung kommen
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AFB
Erwartete Schülerleistung – Aufgabe 1.1: Induktion
1 2 3
a) Die im Stab senkrecht zum Magnetfeld mitbewegten Elektronen erfahren eine Lorentzkraft,
die nach der Dreifingerregel der linken Hand nach unten wirkt.
Dadurch verschieben sich die Leitungselektronen im Stab, so dass sich in der oberen
Leiterschiene ein hohes (Elektronenmangel), in der unteren ein niedriges 5
(Elektronenüberschuss) Potenzial einstellt.
Alternativ kann die Entstehung der Spannung der Spannung U auch mit dem
Induktionsgesetz und durch die Abnahme der vom Magnetfeld durchsetzten Fläche erklärt
werden.
Herleitung der Beziehung 𝑈 = 𝐵 ∙ 𝑑 ∙ 𝑣
Durch die oben beschriebene Ladungsverschiebung entsteht im Stab ein elektrisches Feld.
Die elektrische Feldkraft auf die Leitungselektronen ist der Lorentzkraft entgegengerichtet.
Die Ladungstrennung führt zu einem Gleichgewicht der beiden Kräfte 𝐹𝑒𝑙 = 𝐹𝐿 .
𝑈 5
Daraus folgt 𝑒 ∙ 𝑣 ∙ 𝐵 = 𝑒 ∙ 𝐸 und mit 𝐸 = 𝑑 ergibt sich 𝑈 = 𝐵 ∙ 𝑑 ∙ 𝑣.
Alternativ ist eine Lösung über das allgemeine Induktionsgesetz möglich:
𝑈𝑖𝑛𝑑 = −𝑛 ∙ 𝛷 wobei 𝛷 = 𝐵 ∙ 𝐴. Setz man t= 0 s, wenn der Stab bei x = 20 cm ist, so gilt
𝐴 = 𝑑 ∙ (0,30𝑚 − 𝑣 ∙ 𝑡). Daraus folgt 𝑈 = 𝐵 ∙ 𝑑 ∙ 𝑣.

b) Berechnung der Werte:


Der Stab bewegt sich nur im Zeitintervall 1 s ≤ t ≤ 2,5 s im Magnetfeld. Dabei gilt für die
entstehende Spannung 𝑈 = 𝐵 ∙ 𝑑 ∙ 𝑣 = 0,200 T ∙ 0,10 m ∙ 0,20 ms-1 = 4,0 mV 4
t-U(t)-Diagramm:

c) Beschleunigung des Stabs


Der stromdurchflossene Stab der Länge d erfährt im Magnetfeld die beschleunigende Kraft 2 2
𝑈
𝐹 = 𝐵 ∙ 𝐼 ∙ 𝑑. Für die Stromstärke gilt 𝐼 = 𝑅 .
Aus dem Newton’schen Grundgesetz ergibt sich daraus die Beschleunigung
𝐵∙𝑈∙𝑑 0,200 𝑇 ∙1,0 𝑉 ∙0,10𝑚 𝑚
𝑎= 𝑚∙𝑅
= 0,100 𝑘𝑔 ∙1𝛺
= 0,20 𝑠2

Abnahme der Beschleunigung


Während der Beschleunigung wird im Stab eine Spannung induziert, die entgegengesetzt
zur angelegten Spannung gepolt ist. Dadurch wird die Gesamtspannung im Stromkreis 3
kleiner, die Stromstärke nimmt dadurch ab und damit die beschleunigende Kraft. Deshalb
wird auch die Beschleunigung kleiner.

Aufgabe 1.2 Schüttellampe I II III

3/6
a) Begründen des viermaligen Maximalbetrags der Spannung
Wenn sich die mittlere Flussdichte in der Spule besonders stark ändert, wird ein
Maximalwert des induzierten Spannungsbetrages erreicht. Die größte Änderungsrate tritt in
dem Moment auf, wenn der Magnet die Spule erreicht hat, aber genau noch nicht
eingetaucht ist. Beim Verlassen lässt sich aus demselben Grund ein weiteres Maximum,
diesmal aber mit entgegengesetztem Vorzeichen, beobachten. Auf dem Rückweg der Hin- 4
und Herbewegung wiederholt sich der Vorgang der Annäherung und des Entfernens des
Magneten von der Spule, so dass zwei weitere Maxima auftreten. Insgesamt treten daher
bei einer Hin- und Herbewegung vier Spannungsmaxima auf.

4
1 1
𝑡= 𝑇 𝑡= 𝑇
4 2

b) An die LED abgegebene Energiemenge 4 2


Da die LED bei 2,1 V erlischt, entspricht die an die LED abgegebene Energiemenge der
Energiedifferenz der im Kondensator gespeicherten elektrischen Energie für U=3V und
U=2,1V.
1 1 1 1
∆𝐸 = 𝐸1 − 𝐸2 = 𝐶 ∙ 𝑈1 2 − 𝐶 ∙ 𝑈2 2 = 0,5 𝐹 ∙ (3,0)2 − 0,5 𝐹 ∙ (2,1)2 = 11,5 𝐽
2 2 2 2

c) Überprüfen der Leuchtdauer


∆𝐸 ∆𝐸 11,5 𝐽 3
Aus 𝑃 = 𝑡
folgt 𝑡 = 𝑃
= 0,1 𝑊
= 115 𝑠
Bewertung der Herstellerangabe
Die rechnerische Leuchtdauer beträgt knapp zwei Minuten. Der Hersteller hat mit seiner 2
Zusage, dass die Taschenlampe fünf Minuten leuchten kann, übertrieben.
d) Abschätzung der geflossenen Ladungsmenge 6
Die geflossene Ladungsmenge entspricht bei einer Kondensatorentladung der Fläche unter
dem Graphen im t-I-Diagramm.
Ein Kästchen im t-U-Diagramm entspricht 2 Vs.
𝑈
Mit der Umrechnung 𝐼 = 𝑅 folgt für ein Kästchen im t-I-Diagramm QKästchen = 0,2 As =
0,2 C.
14
Für das Zeitintervall 30 s bis 40 s lassen sich 6 25 Kästchen unterhalb des Graphen
abschätzen.
Daraus folgen Q30-40 = 6,56 ∙0,2 As ≈ 1,3 C.

Summe Aufgabe 1 12 29 9
Erwartete Schülerleistung – Aufgabe 2.1: Franck-Hertz-Versuch I II III
a) U1: Heizspannung. Durch das Erwärmen der Kathode werden Elektronen freigesetzt. 2
U2: Beschleunigungsspannung. Die Spannung beschleunigt die freien Elektronen in 2
Richtung des Gitters.
U3: Bremsspannung/Gegenspannung: Durch diese Spannung werden die Elektronen, die 2
das Gitter passieren, zwischen Gitter und Anode abgebremst.

4/6
b) Erklärung des charakteristischen Kurvenverlaufs:
 Die Elektronen erhalten durch die steigende Spannung U2 mehr kinetische Energie. 2
Daher haben bis zum ersten Maximum immer mehr Elektronen die Energie, das
Gegenfeld zu überwinden. Stöße mit den Natriumatomen sind elastisch. Die
Stromstärke steigt.
 Beim ersten Maximum können Elektronen ihre Energie durch unelastische Stöße mit 3
Natriumatomen abgeben. Die Natriumatome werden dabei in einen angeregten
Zustand versetzt Da sie die Energie vollständig abgeben, können sie die
Gegenspannung nicht überwinden. Die Stromstärke fällt schlagartig ab.
 Weiteres Steigern der Spannung U2 führt wieder zu einer erhöhten Energie der
Elektronen. Die Restenergie der Elektronen reicht zunehmend zur Überwindung der
2
Gegenspannung aus. Die Stromstärke steigt wieder an.
 Beim zweiten Maximum ist die Energie der Elektronen soweit gestiegen, dass ein
2
zweites Mal ein unelastischer Stoß mit den Natriumatomen stattfinden kann.

Beurteilung des Einflusses von U3:


Durch die Gegenspannung werden die Elektronen abgebremst. Nur Elektronen, die 1
ausreichend kinetische Energie haben, können die Anode erreichen. Daher steigt die
Stromstärke im Messgerät erst an, wenn U2 > U3.
Vergrößert man U3, so verbleibt die gemessene Stromstärke bei null bis die
Beschleunigungsspannung U2 den Wert von U3 erreicht hat. Dies gilt selbst dann, wenn 2
ein unelastischer Stoß schon stattgefunden hat. Dieser ist dann über die Strommessung
nicht nachweisbar. Hinweis: Abweichende, aber gleichwertige Argumentationen sind mit
voller Punktzahl zu bewerten

c) Erläuterung der Entstehung der Leuchterscheinung:


Die elastisch stoßenden Elektronen geben an die Natriumatome jeweils eine diskrete 1
Energie von 2,12 eV ab.
Diese Energie wird kurze Zeit nach dem Stoß als in Form eines Lichtquants mit der 1
Photonenenergie E h f wieder abgegeben.

Berechnung der Wellenlänge:


Ekin,e 1
h f Ekin,e f
h
2,12 1,602 10 19 J 2
Einsetzen der Werte liefert: f 5,13 1014 Hz
6,626 10 34 J s
c 3 10 8 m s 1
Mit folgt 0,585 10 6 m 585nm 3
f 5,13 1014 s
Farbe der Emission:
Die Farbe ist gelb, denn für gelbes Licht gilt: 5,0 1014 Hz fGelb 5,3 1014 Hz und 2
14
600nm Gelb 570 10 nm

d) Da die Spannung in dem homogenen Feld zwischen Kathode und Gitter linear von null V 2 4
bis 10 V ansteigt, ergibt sich ein regelmäßiger Abstand zwischen den Maxima. Die
Spannungsdifferenz an den Orten benachbarter Maxima beträgt 2,12 V. Daher lassen sich
4 Maxima beobachten. Die Spannung zwischen dem Ort des 4. Maximums und dem
Gitter beträgt 10V 4 2,12V 1,52V .
Der Abstand benachbarter Maxima beträgt wegen des linearen Anstiegs:

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U 2,12V
s 2cm 0, 424cm
U2 10V
Der Wert von U3 ist für diese Aufgabenstellung irrelevant.
Hinweis: Andere Lösungswege sind möglich.

Erwartete Schülerleistung – Aufgabe 2.2: Wasserstoffspektrum


a) Für die Spektrallinie α liest man aus dem Diagramm die Wellenlänge λ=1,875 m ab. 1
Die Energie des zugehörigen Photons berechnet sich durch:
c 3 108 m s 1
EPhoton h f h 6,626 10 34 Js 1,060 10 19 J 0,662eV 2
1,875 10 6 m
Aus dem Energieniveauschema liest man ab: -0,85eV - (-1,51eV) = 0,66eV. 2
Die weiteren eingezeichneten Übergänge haben eine (sehr viel) höhere Energie.
Es kann also nur ein Übergang von der 4. auf die 3. Quantenbahn sein. 2

b) Die einzelnen Linien entstehen durch Bahnwechsel eines Elektrons einer höheren Schale 4
auf die 3. Schale.
Die dabei freiwerdende Energie wird als Photon emittiert.
Da es nur bestimmte Energieniveaus gibt, können auch nur fest definierte
Energiedifferenzen freiwerden, die das ausgesendete Photon dann trägt.
Da ein Photon mit festgelegter Energie genau eine bestimmte Wellenlänge besitzt,
entstehen Linien im Emissionsspektrum des Atoms.
c) c 34 3 108 m s 1 5
EPhoton h f h 6,626 10 Js 9
2, 485 10 19 J 1,551eV
800 10 m
Da ein Elektron ohne kinetische Energie 1,51eV verlieren würde, muss es sich in diesem
Fall um einen Sprung auf die 3. Bahn handeln.
Summe Aufgabe 2 13 26 11
Summe Aufgabe 1 12 29 9
Gesamt 25 55 20

6/6

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