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Unfallversicherung (DGUV)
Mittelstraße 111
Broschürenversand: bestellung@dguv.de
2
Kurzfassung
Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit
3
Abstract
Training to be a Specialist in Health and Safety at Work
The former Federal Ministry for Employment In recent years the content of the training has
and Social Affairs, the Federal Institute for been updated as part of quality assurance of
Health and Safety at Work and Industrial the training.
Medicine, and the Central Association of
Commercial Employers’ Liability Insurers, This documentation gives an overview of
have jointly developed an updated training the general conditions, the contents and
concept for specialists in health and safety the structure of training to be a specialist in
at work. Training has been carried out health and safety at work.
according to this concept since 2001. In
addition to the teaching of modern aspects This version refers to the status of the train-
of health and safety at work in practical ing documents in August 2012.
lessons, training is also characterised by
being divided into attending and home-
study phases.
4
Résumé
La formation des experts pour la sécurité du travail
5
Resumen
La formación del especialista en seguridad en el trabajo
6
Inhaltsverzeichnis
Seite
1 Einführung ............................................................................................... 13
7
Seite
8
Seite
8 Anhang
Anhang 1:
Arbeitssicherheitsgesetz
Fachaufsichtsschreiben zur Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit .......... 281
Anhang 2:
Struktur des Fernlehrgangs mit Präsenzphasen
bei der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung für die Unfallkassen ............. 285
Anhang 3:
Liste aller Lerneinheiten im Überblick – Stand August 2012 ................................. 286
9
Vorwort zur Optimierung 2012
Seit dem Jahr 2001 wird bei den Trägern Um die Ausbildung erfolgreich durchführen
der gesetzlichen Unfallversicherung zu können, müssen sich Ausbildungsträger,
– ab 2003 auch bei freien Trägern – die Dozenten, Tutoren und sonstige Betreuer
von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz der in Ausbildung befindlichen Fachkräfte
und Arbeitsmedizin (BAuA) und den umfassend auf die mit der Ausbildung ver-
gewerblichen Berufsgenossenschaften bundenen Anforderungen einstellen. Diese
gemeinsam entwickelte und neu geordnete Anforderungen sind im Wesentlichen durch
Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicher- neue, am Praxishandeln der Fachkräfte aus-
heit umgesetzt. gerichtete Ausbildungsinhalte, die Vernet-
zung von Präsenzlernen im Seminar und
Es wurden zwischenzeitlich über 10 000 Selbstlernen mit computergestützten Lern-
Fachkräfte für Arbeitssicherheit nach der programmen (Computer-Based-Training –
in dieser Broschüre beschriebenen Aus- CBT), die Integration eines betrieblichen
bildungskonzeption ausgebildet. Im Rah- Praktikums in die Ausbildung und die Ein-
men der Qualitätssicherung der Ausbil- führung eines verbindlichen, bundeseinheit-
dung wurden in den Jahren 2005/2006 lichen Konzeptes von Lernerfolgskontrollen
die Ausbildungsmaterialien überarbeitet. geprägt.
Neue bzw. geänderte Vorschriften und
Regeln, neue Erkenntnisse zum betrieb- Das vorliegende Kompendium gibt einen
lichen Arbeitsschutz und auch Erkennt- vollständigen Überblick zu Grundlagen,
nisse zur Optimierung des Ausbildungs- Konzeption, Inhalten, Abläufen und Fest-
ablaufs wurden berücksichtigt. Diese legungen zur Ausbildung, beginnend mit
Veränderungen wurden mit dem BGZ- dem Anforderungsprofil der Fachkräfte
Report 1/2006 veröffentlicht. Nunmehr und endend mit den Kriterien für die
ist seit 2007 erneut eine Reihe neuer bzw. Anerkennung der Lehrgänge bei freien
geänderter Vorschriften und Regeln, prak- Ausbildungsträgern. Träger der Ausbildung,
tische Erfahrungen, veröffentlichte Hilfs- Dozenten und sonstige Personen, die mit
mittel, auch veränderte didaktische Kon- der Betreuung der in Ausbildung befind-
zepte eingearbeitet worden. Der vorlie- lichen Fachkräfte befasst sind, erhalten
gende DGUV-Report 2/2012 fasst alle damit eine umfassende Zusammenstellung
bisherigen Veränderungen zum aktuellen aller verbindlich getroffenen Regelungen
Stand zusammen. Er ersetzt den DGUV zur Umsetzung der Ausbildung zur Fachkraft
Report 1/2010. für Arbeitssicherheit.
11
Vorwort
Materialien zur Ausbildung sowie Besonderer Dank gilt allen, die uns bei der
ergänzende Informationen sind unter Erarbeitung und Optimierung der Ausbildung
unterstützt haben.
www.sifa-online.de
Die Herausgeber
abgelegt.
12
Einführung
Fachkräfte für Arbeitssicherheit sind wich- Ein Einstieg in die systematische Ausbildung
tige Funktionsträger im betrieblichen erfolgte 1979. Im Fachaufsichtsschreiben
Arbeitsschutzsystem. Ihre Aufgaben sind im des damaligen Bundesministers für Arbeit
Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) vom 1. De- und Sozialordnung (BMA) an die Unfallver-
zember 1974 beschrieben. Das ASiG definiert sicherungsträger vom 2. Juli 1979 ist ein
die Rechtsstellung der Fachkräfte für Arbeits- Ausbildungskonzept vorgeschlagen worden,
sicherheit als die von fachlichen Beratern. das jeweils einen 14-tägigen A- und B-Kurs
Sie haben den Arbeitgeber bei der Ausübung sowie einen branchenorientierten – mindes-
seiner gesetzlichen Arbeitsschutzpflichten tens einwöchigen – C-Kurs beinhaltet. Mit
zu unterstützen.1 Hierzu ist – neben einer in dem Fachaufsichtsschreiben des BMA an die
den entsprechenden Unfallverhütungsvor- Unfallversicherungsträger vom 29. Dezember
schriften (in der DGUV Vorschrift 2) weiter 1997 (siehe Anhang 1) wird die Einführung
präzisierten beruflichen Qualifikation – zur eines neuen Ausbildungskonzeptes gefor-
sicherheitstechnischen Fachkunde die dert. Dieses Ausbildungskonzept wurde in
erfolgreiche Teilnahme an einem staatlichen einem gemeinsamen Projektvorhaben von
oder berufsgenossenschaftlichen Ausbil- der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
dungslehrgang oder staatlich oder berufs- Arbeitsmedizin (BAuA) und dem damaligen
genossenschaftlich anerkannten Ausbil- Hauptverband der gewerblichen Berufs-
dungslehrgang notwendig.2 genossenschaften (HVBG) entwickelt.3 In
einem intensiven Prozess wurde die Ausbil-
1
Vgl. Anzinger, Bieneck: Kommentar zum Arbeitssicherheitsgesetz. Heidelberg: Recht und Wirtschaft, 1998. § 1 RN 6
2
Die Grundsätze für die Ausbildung nach dem ASiG sind im Fachaufsichtsschreiben des BMA an die gewerblichen
Unfallversicherungsträger vom 2. Juli 1979 und vom 29. Dezember 1997 festgelegt. Eine Anerkennung von Lehr-
gängen freier Träger wird seit vielen Jahren in der Form praktiziert, dass die obersten Arbeitsschutzbehörden der
Länder auf Antrag und auf Basis der im Fachaufsichtsschreiben festgelegten Ausbildungsinhalte die Anerkennung
der Ausbildung erteilen (vgl.: Anzinger, Bieneck: Kommentar zum Arbeitssicherheitsgesetz. Heidelberg: Verl. Recht
und Wirtschaft, 1998). Für die neue Ausbildung haben die Länder bzw. Unfallversicherungsträger ein einheitliches
Anerkennungsverfahren vereinbart (s. Kapitel 7).
3
Neuordnung der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit – Ausbildungskonzeption. Bundesanstalt für Arbeits-
schutz und Arbeitsmedizin und Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften, 1996 (erstellt von System-
konzept, Köln, und Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation [IAO], Stuttgart)
13
1 Einführung
1
Die vorliegende Ausarbeitung ersetzt in aktualisierter und optimierter Form die im Prozess der Neuordnung der Aus-
bildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit erarbeiteten Broschüren, insbesondere den BGZ-Report 5/99 sowie den
BGZ-Report 1/2003, den BGZ-Report 1/2006 und den DGUV Report 1/2010.
2
Die Überschrift „Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit“ ist im engeren Sinne so nicht korrekt: Fachkraft für
Arbeitssicherheit ist eine betriebliche Funktionsbezeichnung für eine vom Arbeitgeber ernannte Person. Es handelt
sich demnach um eine Ausbildung zur Erlangung der sicherheitstechnischen Fachkunde nach ASiG.
3
Anforderungsprofile der Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Studie im Auftrag des Hauptverbandes der gewerblichen
Berufsgenossenschaften, 1994 (erstellt von Diagnose & Transfer, München; GfAH, Dortmund; Systemkonzept, Köln)
14
1 Einführung
wickelt und dient als Basis der Ausbildungs- Kapitel 6 stellt Grundsätze zur Durchfüh-
konzeption. rung der Ausbildung wie das Konzept der
Lernerfolgskontrolle, die Dozentenqualifizie-
Aufgrund der zentralen Bedeutung für die rung sowie die tutorielle Betreuung während
Ausbildung wird in dieser Dokumentation der Selbstlernphasen zusammen.
nach einer Einführung in Kapitel 2 das
Anforderungsprofil an die Fachkraft für Hinweise zur Anerkennung von Ausbildungs-
Arbeitssicherheit beschrieben. lehrgängen freier Träger finden sich in Kapi-
tel 7, das auch das Merkblatt zur Anerken-
Daran anschließend werden in Kapitel 3 nung von Ausbildungslehrgängen mit seinen
Ablauf und Aufbau der Ausbildung vorge- Anhängen (Antragsvordrucken) enthält.
stellt.
In Anhang 3 sind – zur schnellen Übersicht –
Kapitel 4 stellt die Ausbildungskonzeption die einzelnen Lerneinheiten der neuen Aus-
vor und charakterisiert die einzelnen Stufen bildung nach Präsenz und Selbstlernen
der Ausbildung. zusammengestellt. Weiterhin ist das Fach-
aufsichtsschreiben vom 29. Dezember 1997
Einen Überblick zu den Ausbildungsinhalten enthalten.
in den Präsenz- und Selbstlerneinheiten gibt
Kapitel 5.
15
2 Anforderungsprofil
der „Fachkraft für Arbeitssicherheit“
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit ist nach d. h. den Vorgehensweisen, wie qualifiziert
ASiG ein innerbetrieblicher Berater, der den Maßnahmen des Arbeitsschutzes im Betrieb
Arbeitgeber in allen Fragen des Arbeitsschut- initiiert und umgesetzt werden, eine hohe
zes unterstützt. Dieser gesetzliche Auftrag Bedeutung zu.
erfordert eine zielführende Umsetzung im
Betrieb. Das Handeln der Fachkraft für Die Anforderungen an die Fachkraft für
Arbeitssicherheit ist mit entscheidend für Arbeitssicherheit1 werden nachfolgend
das Niveau von Sicherheit und Gesundheit beschrieben. Zunächst erfolgt hierzu eine
der Beschäftigten im Unternehmen. Charakterisierung eines zeitgemäßen
Arbeitsschutzverständnisses.
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit hat im
Betrieb eine Schlüsselstellung bezüglich des 2.1 Leitbild eines zeitgemäßen
Arbeitsschutzes, ohne jedoch über eine ent- Arbeitsschutzes
sprechende Weisungsbefugnis zu verfügen.
Die Ergebnisse des Arbeitsschutzes, d.h. Im Einzelnen umfasst ein zeitgemäßer
sichere und gesundheitsgerechte Arbeits- Arbeitsschutz die in Abbildung 2.1 (siehe
bedingungen sowie auch Nutzen in der Seite 18) dargestellten Aspekte. Leitgedanke
Mitarbeiterzufriedenheit, betriebswirtschaft- eines zeitgemäßen Arbeitsschutzes ist ein
liche Ergebnisse sowie andere weitere umfassendes, ganzheitliches Verständnis
Ergebnisse, sind eine Leistung des gesam- von Sicherheit und Gesundheit der Beschäf-
ten Betriebs und nicht nur das Ergebnis der tigten.
Arbeit von Fachexperten. Aufgrund dieser
besonderen Voraussetzungen kommt dem
Handeln der Fachkraft für Arbeitssicherheit,
1
Vgl. Anforderungsprofile der Fachkräfte für Arbeitssicherheit. Studie im Auftrag des Hauptverbandes der gewerb-
lichen Berufsgenossenschaften, 1994 (erstellt von Diagnose & Transfer, München; GfAH, Dortmund; Systemkonzept,
Köln) sowie Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (Hrsg.): BGZ-Report 1/95 „Fachkräfte“, Sankt
Augustin, 1995
17
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.1:
Verständnis von ganzheitlichem Arbeitsschutz
Sicherheit und
Gesundheit umfassen
• Schutz vor Verletzungen und
arbeitsbedingten Erkrankungen
Sicherheit • Förderung der Gesundheit Sicherheit
und und Gesundheit
Gesundheit wenden sich an
beziehen alle alle Beschäftigten
• physikalischen differenziert nach
•chemischen Ganzheitliche • Geschlecht
•biologischen Auffassung von Sicherheit • Alter
•physischen und Gesundheit • Leistungs-
•psychischen potenzial/
Behinderung
Faktoren des und berück-
Arbeits- Sicherheit und sichtigen alle
prozesses Gesundheit erfordern Tätigkeiten
ein • Arbeitssystemgestaltung (T – O – P)
• Integriertes Sicherheits- und
Gesundheitsschutzmanagement
• Beteiligung der Mitarbeiter
18
2 Anforderungsprofil ...
menschengerechte Gestaltung und Zu den Aufgaben gehört es, von den indivi-
ständige Verbesserung der Arbeit bzw. duellen Leistungsvoraussetzungen auszu-
sichere und gesundheitsgerechte gehen und alle Gefährdungen, aber auch alle
Arbeitssysteme, damit diese insgesamt salutogenen Faktoren zu berücksichtigen. In
den körperlichen und geistigen Leis- Übereinstimmung hiermit sind die Arbeits-
tungsvoraussetzungen der Beschäftig- systeme ganzheitlich mit ihren Ansatzpunk-
ten entsprechen. ten Technik, Organisation und Personal zu
gestalten. Von übergreifender Bedeutung
Abbildung 2.2 zeigt die verschiedenen und Wirksamkeit ist die integrative Ver-
Bestandteile des Arbeitsschutzes. ankerung des Arbeitsschutzes in der betrieb-
lichen Organisation (vgl. Abbildung 2.3 auf
Seite 20).
Abbildung 2.2:
Bestandteile des zeitgemäßen Arbeitsschutzes
Ganzheitliches Arbeitsschutzverständnis
Schutzaspekt Förderungsaspekt
19
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.3:
Aufgabenschwerpunkte zu Sicherheit und Gesundheit
Betriebliche Organisation
Management
Arbeitssystemgestaltung
T
O P
Gesundheits-
Gefährdungen fördernde
Faktoren
Individuelle
Leistungsvoraussetzungen
20
2 Anforderungsprofil ...
Gefahr
Psychisch
Sozial
Sozial
(wie Planungen von Bauvorhaben, Beschaf- nach §§ 5 und 6 Arbeitsschutzgesetz sind
fung von Arbeitsmitteln, Umgestaltung von ein Handlungsinstrument, um schwer-
Arbeitsplätzen). Prävention erfordert die punktorientiert die Bedingungen im
Ermittlung und Beurteilung von Gefährdun- Betrieb schrittweise zu verbessern. Aus-
gen in Planungs- und Beschaffungsphasen. gehend von der Beurteilung der Arbeits-
bedingungen (Gefährdungsbeurteilung)
∙ Die Beurteilung der Arbeitsbedingungen hat der Arbeitgeber die für seinen Betrieb
und eine entsprechende Dokumentation erforderlichen Maßnahmen des Arbeits-
21
2 Anforderungsprofil ...
schutzes zu bestimmen und durchzufüh- ben. In diesem Sinne ist auch die Gefähr-
ren. Diese Beurteilung muss tätigkeits- dungsbeurteilung als Prozess zu ver-
bezogen erfolgen. Hieraus sind Ziele für stehen.
Veränderungen abzuleiten, die den Soll-
Zustand beschreiben, und zwar sowohl im Die Beurteilung nach Arbeitsschutzgesetz
Einzelfall als auch für den Gesamtbetrieb. ist als Konzept zum Handeln zur Verbesse-
Bei der Festlegung der Maßnahmen sind rung von Sicherheit und Gesundheit aufzu-
allgemeine Grundsätze (vgl. § 4 Arbeits- fassen. Das systematische Vorgehen wird
schutzgesetz) zu beachten. Die Wirksam- mit Abbildung 2.5 charakterisiert. Das zen-
keit der Maßnahmen ist zu überprüfen. Die trale betriebliche Präventionsinstrument
Maßnahmen sind bei Veränderungen am hierfür ist die zu schaffende Gesamtüber-
Arbeitsplatz, von Abläufen usw. erforder- sicht über die Arbeitsbedingungen für den
lichenfalls anzupassen. Ziel ist es, eine Gesamtbetrieb und hieraus abzuleitendes
systematische Arbeitsschutzpolitik der Handeln.
kontinuierlichen Verbesserung zu betrei-
Abbildung 2.5:
Aufbau eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses
Systematischer Überblick
zum Stand der Arbeitsbedingungen
verschaffen
Kontinuierlicher Maßnahmenprogramm
Erreichten Stand
Verbesserungsprozess mit zu erreichenden
überprüfen
Zielen aufstellen
Maßnahmenprogramm
schrittweise umsetzen
22
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.6:
Was heißt „Beurteilung der Arbeitsbedingungen“ nach § 5 ArbSchG?
durch
über Prozessorganisation
Vor-
bereiten
Durch- Über-
Ermitteln Beurteilen Festlegen
führen prüfen
Fort-
schreiben
23
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.7:
Arbeitssystemgestaltung mit den Ansatzpunkten T – O – P
Technik
∙ Maschinen, Geräte, Anlagen
∙ Arbeitsmittel
∙ Arbeitsstätten, Arbeitsplätze
∙ Arbeitsstoffe, Arbeitsgegenstände
∙ Fertigungsverfahren
Personal
Organisation
∙ Arbeitsorganisation, ∙ Führungsverhalten/Betriebsklima
Arbeitsstrukturierung ∙ Qualifikation (Wissen, Können)
∙ Arbeitsabläufe ∙ Handlungsbereitschaft (Motive,
∙ Arbeitsaufgaben, Einstellungen, Überzeugungen)
-inhalte ∙ Konstitution, Fitness
∙ Arbeitszeit, Pausen, ∙ Verhaltensregeln
Schichtsystem ∙ Unterweisung
24
2 Anforderungsprofil ...
Die Gewährleistung von Sicherheit und wahrnehmen und verwirklichen sowie ihre
Gesundheit muss sich an der Hierarchie Umwelt meistern bzw. sie verändern kön-
der Ziele und Maßnahmen entsprechend nen. ... Gesundheit steht für ein positives
der Reichweite zur Gefahrenverhütung Konzept, das die Bedeutung sozialer und
orientieren (Rangfolge der Schutzmaßnah- individueller Ressourcen für die Gesund-
men im Sinne von § 4 ArbSchG). heit ebenso betont wie die körperlichen
Tätigkeiten.“ 2
Es sind ganzheitliche Gestaltungsansätze
zu verfolgen, die auch Anlagensicherheit Maßnahmen zur Gesundheitsförderung
(Schutz vor Störfällen), Umweltschutz u.a. sind Prozesse
Aspekte einbeziehen.
– der Stärkung der körperlichen, seeli-
∙ Als Bestandteil des Arbeitsschutzes ist die schen und sozialen Leistungsvoraus-
zweckdienliche Gesundheitsförderung in setzungen des Menschen, die Verhalten
die Gesamtkonzeption der Gestaltung von und Verhältnisse gleichermaßen berück-
Arbeitssystemen einzuordnen. Gesund- sichtigen,
heitsförderung ist ein Prozess der Gesund-
heitserhaltung und -stärkung als Mobili- – die Wissen und Erfahrungen der Mit-
sierung der Herstellung von Bedingungen, arbeiter einbeziehen, Mitwirkungs-
die positives Denken und Fühlen und ein möglichkeiten an der Gestaltung des
optimales Maß an körperlicher Be- und betrieblichen Umfeldes zulassen,
Entlastung erlauben.1
– die zur Verbesserung der Bewältigungs-
„Gesundheitsförderung zielt auf einen mechanismen beitragen,
Prozess, allen Menschen ein höheres Maß
an Selbstbestimmung über ihre Gesund- – die die sozialen Beziehungen und
heit zu ermöglichen und sie damit zur Stär- gegenseitige Unterstützung der Mit-
kung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um arbeiter fördern.
ein umfassendes körperliches, seelisches
und soziales Wohlbefinden zu erlangen, Maßnahmen der Gesundheitsförderung
ist es notwendig, dass sowohl der Einzelne umfassen vorrangig technische und or-
als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befrie- ganisatorische Maßnahmen der Arbeits-
digen, ihre Wünsche und Hoffnungen systemgestaltung sowie auch Maßnahmen
1
Empfehlungen zur Gesundheitsförderung im Betrieb. Hrsg.: Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung e.V. Bonn,
1991
2
Ottawa-Charta der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1986
25
2 Anforderungsprofil ...
1
Kubitscheck, St.: Arbeit gesund machen – aber wie? Erfahrungen aus Modellprojekten der betrieblichen Gesund-
heitsförderung im Land Sachsen-Anhalt. In: gesina aktuell (1999), Nr. 2, S. 8 f.
2
Vgl. Udris, I.; Frese, M.: Belastung und Beanspruchung. In: Hoyos, C. Graf; Frey, D. (Hrsg.): Arbeits- und Organisa-
tionspsychologie. Weinheim 1999, S. 436 f.
26
2 Anforderungsprofil ...
„Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die erfor- Für einen guten betrieblichen Arbeits-
derlichen Maßnahmen des Arbeitsschut- schutz ist die Einhaltung von rechtlichen
zes unter Berücksichtigung der Umstände Vorgaben notwendig, aber nicht hinrei-
zu treffen, die Sicherheit und Gesundheit chend.
der Beschäftigten bei der Arbeit beeinflus-
sen.“ Wer Sicherheit und Gesundheitsschutz
ausschließlich wegen des gesetzlichen
Damit werden die Arbeitgeberpflichten so Zwanges realisiert, wird nur einen rudi-
ausgeweitet, dass eine prinzipielle Pflicht mentären Arbeitsschutz haben. Dies nicht
zur Prävention in Eigenverantwortung etwa, weil die Gesetze rudimentär wären,
des jeweiligen Betriebes besteht. Leitbild sondern weil Arbeitsschutz immer sehr
für die Gestaltung sicherer und gesund- konkret ist und diese Konkretheit durch
heitsgerechter Arbeitssysteme sind nicht die Vorschrift nicht erreicht werden kann.
ausschließlich Gesetze, Verordnungen und Zunehmend setzt der Gesetzgeber gerade-
andere Vorschriften. Zu berücksichtigen zu auf den Spielraum der Unternehmen.
sind der Stand der Technik sowie die sich Ein Beispiel hierzu ist: Wer die Beurteilung
entwickelnden sonstigen arbeitswissen- der Arbeitsbedingungen nach den §§ 5
schaftlichen Erkenntnisse. Entsprechend und 6 des Arbeitsschutzgesetzes so
eines zeitgemäßen, erweiterten Verständ- versteht, dass es darum geht, eine Doku-
nisses von Arbeitsschutz sind Problem- mentation zu allen festgestellten Gefähr-
kreise einbezogen, zu denen es derzeit dungen zu haben, die man der Gewerbe-
keine Vorschriften und Normen gibt (z.B. aufsicht vorweisen kann, der geht am
Arbeitsorganisation, Arbeitsinhalt). Maß- Grundanliegen des Arbeitsschutzgesetzes
stäbe hierfür muss sich der Betrieb selbst vorbei. Gefährdungsbeurteilung als Hand-
setzen. Der Betrieb soll für die jeweilige lungskonzept für eine Vervollkommnung
spezifische Situation unter Beachtung der Arbeitsbedingungen heißt, Gefährdun-
des Vorschriften- und Regelwerkes tätig gen aufzuspüren und zu beurteilen, um
werden. Das eigene Anspruchsniveau hieraus abgeleitet schrittweise die Situa-
sollte bei der Formulierung einer betriebs- tion zu verbessern. Wie das organisiert
spezifischen Arbeitsschutzpolitik – in wird, welche Instrumente genutzt werden,
Übereinstimmung mit den relevanten Vor- liegt im Ermessen des Betriebes. Also sind
schriften – festgelegt werden, aber nicht eigenverantwortlich Entscheidungen zu
nur auf Vorschriften gestützt. Der Betrieb treffen. Und sind hierbei Gefährdungs-
sollte sich ständig über neue Erkenntnisse ermittlung und -beurteilung auf solche
und neue Vorgehensweisen informieren, Aspekte reduziert, die im ersten Zugriff
und zwar in Bezug auf Analyse und Bewer- sichtbar sind, wie Unfallquellen, sicher-
tung von Gefährdungen und salutogenen heitstechnische und ergonomische Defi-
Faktoren sowie auch hinsichtlich neuer zite, so wird dies allein dem Anliegen des
Gestaltungskonzepte. Betriebes nach Schutz und Förderung der
27
2 Anforderungsprofil ...
1
Zukunftsfähige betriebliche Gesundheitspolitik. Vorschläge der Expertenkommission. Hrsg.: Bertelsmann Stiftung,
Hans-Böckler-Stiftung, Gütersloh 2004, S. 15 f.
28
2 Anforderungsprofil ...
∙ Arbeitsschutz erfordert eine konsequent III. Reaktives Handeln mit dem inhalt-
präventive Ausrichtung der Tätigkeit. lichen Verständnis des Vermeidens
Prävention umfasst alle Maßnahmen, von Gefährdungen
Mittel und Methoden, die eine solche vor-
beugende (vorgreifende) Gestaltung der IV. Reaktives Handeln mit Grenzwert-
Arbeitsbedingungen umfassen, sodass orientierung
vorausschauend (prophylaktisch) arbeits-
bedingte Gesundheitsschäden verhütet
29
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.8:
Das Präventionsportfolio
III I
Grenzwertorientierung
(bzw. Vorschri en-
orientierung)
IV II
Erfüllen von
Vorschri en Einhalten von
nach Ereignissen Grenzwerten
Ziel eines zeitgemäßen Arbeitsschutzes ist geteilt wird. Die zweite Dimension bezieht
ein Präventionsverhalten eines Betriebes sich auf das inhaltliche Verständnis des
im Feld I. Die in Abbildung 2.8 dargestell- Arbeitsschutzes. Auch hier wird – wie-
ten Strategien betreffen in einer ersten derum mit eher fließenden Übergängen –
Dimension das zeitlich orientierte Han- in den zwei Ansätzen Grenzwertorientie-
deln, das (mit fließenden Übergängen) rung und Gefährdungsvermeidung unter-
in die Ansätze reaktiv oder präventiv ein- schieden. Die Grenzwertorientierung wird
30
2 Anforderungsprofil ...
dadurch charakterisiert, dass hier die ∙ Prävention ist als durchgängiges Leitprin-
Ansicht vertreten wird, dass z.B. bis zu zip in allen betrieblichen Aufgabenfel-
einem gewissen Wert (dem Grenzwert) dern und entsprechendem Handeln der
Gefährdungen den Menschen nicht schä- Funktionsträger zu verfolgen. Das betrifft
digen. Als Grenzwerte werden häufig die in die Verankerung in unternehmerischen
Vorschriften und Regelwerken genannten Zielsetzungen und Strategien, die Erfül-
Werte herangezogen. Der zweite Ansatz, lung der Fürsorgepflicht durch ständiges
dass Gefährdungen prinzipiell zu vermei- Wahrnehmen der Verantwortung durch
den sind, geht von dem Ziel aus, dass die Führungskräfte in der Linie und auch die
Gesundheit des Menschen nicht nur zu Integration des Arbeitsschutzes in dispo-
schützen, sondern auch zu fördern ist. sitive betriebliche Aufgabenfelder. Umfas-
Beispiel für den Unterschied zwischen der sendes Präventionsverständnis bedeutet,
Grenzwertorientierung und dem Vermei- bei einer systematischen Einordnung der
den von Gefährdungen: Beim grenzwert- Arbeitsschutzerfordernisse in die betrieb-
orientierten Ansatz wird eine gewisse (bis liche Aufbau- und Ablauforganisation
zu einem – in aufwendigen Messreihen anzusetzen. So werden vorausschauend
ermittelten – Grenzwert) Beaufschlagung Defizite in den Arbeitssystemen vermie-
des Menschen durch radioaktive Strahlung den bzw. eingeschränkt.
zugelassen. Es heißt, dass bis zu diesem
Wert die Gesundheit nicht beeinträchtigt Der Arbeitgeber unterliegt einer allgemei-
wird, wobei anzumerken ist, dass teil- nen Organisationspflicht, der er in unter-
weise Grenzwerte durch neuere Erkennt- schiedlicher Art und Weise mit einem brei-
nisse um Zehnerpotenzen nach unten oder ten Ermessensspielraum und unter Nut-
oben korrigiert werden. Bei dem Ansatz, zung verschiedener Managementinstru-
dass Gefährdungen prinzipiell zu vermei- mente nachkommen kann. Dies betrifft
den sind, wird folgendermaßen argumen- auch die Organisation des betrieblichen
tiert: Es gilt als sicher, dass z.B. Radio- Arbeitsschutzes. Das Arbeitsschutzgesetz
aktivität gesundheitsgefährdend ist. Folg- formuliert in Umsetzung der EU-Rahmen-
lich soll so wenig wie möglich radioaktive richtlinie 89/391/EWG als Grundpflicht
Strahlung entstehen bzw. frei werden. des Arbeitgebers in § 3 Abs. 2 u.a., dass er
Die größte Wirksamkeit des Arbeitsschut-
zes tritt ein, wenn er in Planungs- und Kon- „... Vorkehrungen zu treffen (hat), dass
zeptphasen eingeordnet ist. Hier werden die Maßnahmen erforderlichenfalls bei
die Entscheidungen getroffen, welche die allen Tätigkeiten und eingebunden in
späteren Arbeitsbedingungen charakteri- die betrieblichen Führungsstrukturen
sieren. Versäumtes ist nur aufwendig oder beachtet werden und die Beschäftigten
zum Teil gar nicht korrigierbar. In Abbil- ihren Mitwirkungspflichten nachkommen
dung 2.9 (siehe Seite 32) werden Beispiele können.“
für Anlässe des Tätigwerdens genannt.
31
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.9:
Handlungsanlässe zum Tätigwerden im Arbeitsschutz
Präventive Gestaltung
Korrektive Gestaltung
Organisation Personal
32
2 Anforderungsprofil ...
schutz muss in allen betroffenen Funktio- bringen der Betroffenen ist dabei nicht
nen eines Betriebes, die Einfluss auf die schlechthin als Nutzung des Expertenwis-
Qualität des Arbeitsschutzes haben, ein zu sens der Beschäftigten zu sehen, sondern
beachtender Gesichtspunkt sein. Insofern auch als mögliche Maßnahme, Gesund-
geht integrativer Arbeitsschutz auch über heit unmittelbar zu stärken und zu fördern.
formale Aufgaben- und Kompetenzzuwei- Beteiligungsaktivitäten wirken direkt auf
sungen hinaus, erfordert seine Einord- das psychische Wohlbefinden.
nung in die verschiedenen Management-
systeme, wie insbesondere dem Prozess-, Erschließen von Expertenwissen der
Technologie-, Personal-, Produktmanage- Betroffenen und aktive Auseinander-
ment, aber auch dem Qualitäts- oder setzung mit gesundheitsrelevanten Frage-
dem Umweltschutzmanagement. Alle stellungen zur Förderung der Gesundheit
betrieblichen Bereiche müssen hinsicht- ergänzen sich. Lernstatt, Gesundheits-
lich des Arbeitsschutzes sensibilisiert zirkel u.a. sind hierbei Formen, die dieses
sein, selbstständig Handlungserforder- Potenzial erschließen.
nisse erkennen und daraus abgeleitet im
eigenen Auftrag tätig werden. Arbeits- ∙ Arbeitsschutz muss in die betriebliche
schutz muss Bestandteil des betrieblichen Organisation integriert sein. Grundlage
Alltagshandelns sein. hierfür ist der nationale Leitfaden für
Arbeitsschutzmanagementsysteme.1
∙ Ein zeitgemäßer Arbeitsschutz geht von Die Kernelemente (vgl. Abbildung 2.10
der Kritikfähigkeit und Selbstbestimmung auf Seite 34) sind in ihrer Gesamtheit
der Beschäftigten aus. Insofern geht es Richtschnur für betriebliches Führungs-
darum, den Beschäftigten nicht eingeengt handeln.
als zu schützendes Objekt zu behandeln,
sondern ihn als Träger eigener Gesund- ∙ Integrativer Arbeitsschutz erfordert eigene
heitskompetenzen zu betrachten und ihn Kritikfähigkeit des Betriebs, eine hieraus
als Experten an seinem Arbeitsplatz ein- entwickelte ständige Verbesserung des
zubeziehen. Betroffene sind zu Beteiligten integrierten Arbeitsschutzsystems und
zu machen. Damit ist ein Verständnis ver- entsprechende Weiterentwicklung des
bunden, das die Beschäftigten nicht nur Handelns im Arbeitsschutz im Sinne einer
als Adressaten sieht, sondern deren Erfah- selbst lernenden Organisation. Der Stand
rungswissen akzeptiert und nutzt. Dies ist der betrieblichen Arbeitsschutzarbeit soll
zugleich unschätzbar für die Akzeptanz kontinuierlich analysiert werden mit dem
von Sicherheitskonzepten. Aktives Ein- Ziel, Strategien zur weiteren Verbesse-
1
Leitfaden für Arbeitsschutzmanagementsysteme des BMWA, der obersten Arbeitsschutzbehörden der Länder, der
Träger der gesetzlichen Unfallversicherung und der Sozialpartner. Hrsg.: BAuA, Juni 2002
33
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.10:
Kernelemente des Arbeitsschutzmanagements
Arbeits-
schutzpolitik
Maßnahmen und -ziele Integration in
zur
die Führung
Verbesserung
rung zu entwickeln. Neben der Arbeit mit ∙ Arbeitsschutz hat eine proaktive Funktion.
Gefährdungsbeurteilungen soll auch ana-
lytische Arbeit zum Niveau und zur Ent- Arbeitsschutz darf nicht stehen bleiben bei
wicklung des Arbeitsschutzes im Betrieb einer Reaktion auf veränderte Anforderun-
insgesamt erfolgen. Hier eingeschlossen gen. Die Chancen genereller Entwicklungen
soll eine Analyse der Integration des müssen erschlossen werden. Hierin liegt
Arbeitsschutzes in das Management und gerade die Möglichkeit, neue Erkenntnisse
die Führungsaktivitäten sein. Hieraus ent- nutzbar zu machen für eine ständige Ver-
steht ein anpassungsfähiges integratives vollkommnung der Arbeitsbedingungen,
Arbeitsschutzsystem. wie dies im § 3 des Arbeitsschutzgesetzes
vom Arbeitgeber gefordert wird. Neuartige
Diese Selbstverantwortung ist zugleich Wirkprinzipien, moderne Informations-
auch der entscheidende Antrieb für Initia- und Kommunikationstechnologien müssen
tive, Kreativität und Aktivität im Arbeits- zur Innovation und auch zur Verbreitung
schutz. von Arbeitsschutzlösungen genutzt wer-
34
2 Anforderungsprofil ...
den. Überwinden von Arbeitsschutz- zeigt sich, dass Arbeitsschutz mehr ist
defiziten kann auch zum Innovations- als Vermeiden von Verlusten und Fehl-
schub im Betrieb durch technische und zeiten. Wertschöpfung und Vermeiden
organisatorische Veränderungen, durch unnötiger Kosten durch Beiträge zur Anla-
Flexibilisierung der Arbeitszeit usw. gensicherheit, durch geschlossene Stoff-
führen. Proaktiv heißt, dass der Arbeits- kreisläufe und hieraus resultierendem
schutz auch Förderer neuer Anstöße zur Vermeiden von Abfällen, durch zusätz-
Entwicklung in Technik und Organisa- liche kundenorientierte Angebote für
tion oder auch im Management sein kann Abnehmer und anderes bieten hier
und sein sollte. Indem der Arbeitsschutz Ansatzpunkte, die längst nicht erschlos-
die Integration seines Anliegens in sen sind. Der Arbeitsschutz ist kein ein-
betriebliche Managementkonzepte ver- seitiger kostentreibender Faktor, sondern
folgt, kann er zugleich Motor völlig neu- trägt direkt zur Wirtschaftlichkeit in der
artiger Organisationsstrategien sein Wertschöpfungskette bei.
und gibt unter Umständen Impulse für
neuartige Herangehensweisen an die ∙ Arbeitsschutz ist vernetzt durchzu-
betriebliche Organisation und die Restruk- setzen.
turierung von Betrieben.
Das Aufgabengebiet des Arbeitsschutzes
∙ Arbeitsschutz ist nutzenorientiert zu ist so vielseitig, dass es im Prinzip keine
betreiben. betrieblichen Aufgaben gibt, die den
Arbeitsschutz nicht berühren. Sicher-
Arbeitsschutz leistet durchaus Beiträge zur heitsfachliche Fragestellungen sind nicht
Innovation des Betriebes. Dies nicht nur isoliert zu behandeln, sondern in das
in Bezug auf das Suchen neuer Lösungen, Geflecht betrieblicher Ziele und Aufgaben,
sondern auch als markterweiterndes Feld. in sachlich-fachliche Gesamtzusammen-
Kundenservice verbunden mit der Sicher- hänge einzuordnen. Aus sehr unterschied-
heitsqualität der Produkte und Leistungen lichen Anlässen muss der Betrieb sehr
können zu entsprechenden Aufträgen viele verschiedene Aufgaben erfüllen.
führen, Zusatzangebote für die Integration Selbstverständlich ist der Arbeitsschutz
von Erzeugnissen in die Arbeitssysteme hierbei nicht der Nabel des betrieblichen
des Kunden unter kundenbezogener Handelns. Es bestehen unterschiedliche
Beachtung von Arbeitsschutzlösungen Ansatzpunkte für die betriebliche Organi-
und anderes mehr stehen auf der Tages- sation, auch aus Sicht unterschiedlicher
ordnung. Fachgebiete oder Wissenschaftsdiszipli-
nen.
Proaktiver Arbeitsschutz ist aber auch zu-
gleich das Erschließen von Beiträgen des Aus diesen verschiedenen Ansätzen
Arbeitsschutzes zur Wertschöpfung. Hierin heraus müssen im Betrieb Aufgaben zuge-
35
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.11:
Charakteristische Merkmale des Wandels in den Auffassungen von Sicherheit und Gesundheit
36
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.11:
(Fortsetzung)
37
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.12 stellt Bausteine eines zeit- Aus den beschriebenen Einflüssen entste-
gemäßen Verständnisses von Sicherheit und hen Veränderungen in den Anforderungen an
Gesundheit zusammen. das betriebliche Handeln zur Gewährleistung
von Sicherheit und Gesundheit. Dieser Wan-
del wird mit den in Abbildung 2.13 aufgeführ-
ten Stichworten charakterisiert.
Sicherheit und
Gesundheit Leitprinzip Beteiligung
Risiken vermeiden Prävention der Beschäftigten
Gesundheit fördern
Integration von
Menschengerechte Sicherheit und
Abbildung 2.12: Kontinuierliche Arbeitsgestaltung Gesundheit
Bausteine eines Verbesserung
T–O–P in die Betriebs-
zeitgemäßen Verständ- organisation
nisses von Sicherheit
und Gesundheit
Anliegen aller
additiv expertenorientiert integrativ
Funktionsträger
38
2 Anforderungsprofil ...
2.2 Rolle und Aufgaben Das ASiG stellt mit § 6 keine abgeschlossene
der Fachkraft für Arbeitssicherheit Zusammenstellung der Aufgaben der Fach-
kräfte für Arbeitssicherheit zusammen, son-
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit hat die dern hat durch diese offene Formulierung
Aufgabe, den Arbeitgeber in allen Fragen der einen dynamischen Aufgabenkatalog. Die
Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten neue Ausbildung muss also auch von den
zu beraten und zu unterstützen. Darüber neu fixierten Pflichten des Arbeitgebers und
hinaus hat sie Unterrichtungs- und Bera- dem zeitgemäßen Arbeitsschutzverständnis
tungspflichten gegenüber dem Betriebs- ausgehen.
bzw. Personalrat. Die Anforderungen werden
in Abbildung 2.14 umrissen. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit kann
unter diesen Gesichtspunkten kein Allround-
spezialist sein. Dies hat unterschiedliche
Gründe:
Abbildung 2.14:
Anforderungen an Arbeitgeber und Fachkräfte für Arbeitssicherheit
Anforderungen Anforderungen
ArbSchG ASiG
§§ an den an die Fachkraft §§
Arbeitgeber für Arbeitssicherheit
• Umfassende, vorausschauende
Handlungspflicht hinsichtlich Arbeitgeber unterstützen
Sicherheit und Gesundheit
• Risikoorientiertes Vorgehen beim Arbeitsschutz
und bei der Unfallverhütung
• Kontinuierliche Verbesserung
der Arbeitsbedingungen
in allen Fragen
• Geeignete Organisation der Arbeitssicherheit
• Integration des Arbeitsschutzes
in alle Führungsebenen einschließlich
und Tätigkeiten der menschengerechten
Gestaltung der Arbeit
• Voraussetzungen schaffen zur
Mitwirkung der Beschäftigten
39
2 Anforderungsprofil ...
∙ Gewachsene Komplexität und Vielfalt des Die Fachkraft für Arbeitssicherheit berät und
Aufgabengebietes Arbeitsschutz unterstützt insbesondere zu folgenden Auf-
gabenkomplexen:
∙ Mannigfaltigkeit des verfügbaren Wissens
mit Verfall alter und Entstehen neuer ∙ Ermitteln und Beurteilen von arbeits-
Erkenntnisse zu diesen vielfältigen Auf- bedingten Unfall- und Gesundheits-
gaben, das ständige Hervorbringen neuen gefahren und von Faktoren zur Gesund-
Wissen heitsförderung
40
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.15:
Handlungsschritte der Fachkraft für Arbeitssicherheit
Weiter-
führende Analyse
Schluss-
Wirkungs- Beurteilung
folgerungen
kontrolle
Ziel:
Gestaltung sicherer Setzen
Durch- und und gesundheitsgerechter von
Umsetzung
Arbeitssysteme Zielen
der Lösung
Entwicklung
Auswahl von Lösungs-
der Lösung alternativen
41
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.16:
Charakteristische Anforderungen an den Arbeitsstil der Fachkraft für Arbeitssicherheit
zum Anwenden der Fachkunde
aktiv voraus-
präventiv neue
schauend
systematisch Erkenntnisse
anwenden aufspüren
konstruktiv
übergreifend helfend,
denkend Fachkunde engagiert
argumentativ
flexibel
überzeugend
effektiv partizipativ
kooperativ integrierend
42
2 Anforderungsprofil ...
43
2 Anforderungsprofil ...
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit setzt Die Arbeit der Fachkraft für Arbeitssicherheit
eigenverantwortlich Schwerpunkte für ihre hat je nach Ansatzpunkt eine unterschied-
Arbeit und geht systematisch vor. Bera- liche Wirksamkeit (vgl. Abbildung 2.18). Die
tung und Unterstützung des Arbeitgebers Komplexität der Aufgaben steigt von der
zu allen Fragen des Arbeitsschutzes erfol- Beschäftigung mit unfall- und krankheitsbe-
gen in vielfältiger Art und Weise. wirkenden Faktoren über die Gestaltung von
sicheren und gesundheitsgerechten Arbeits-
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit hilft systemen hin zur Integration des Anliegens
aktiv und vorausschauend, ist fortschritts- des Arbeitsschutzes in die betriebliche
orientiert, zeigt Möglichkeiten der Ver- Aufbau- und Ablauforganisation. Die zuneh-
änderung. Sie muss überzeugend und mende Komplexität der Aufgabenbereiche
sachbezogen argumentieren. bedingt auch eine größere Wirksamkeit.
1
Vgl. Sonntag, K.; Schaper, N.: Personale Verhaltens- und Leistungsbedingungen. In: Hoyos, C. Graf; Frey, D. (Hrsg.):
Arbeits- und Organisationspsychologie. Weinheim, 1999, S. 298-301
44
2 Anforderungsprofil ...
ethische präventiv
Grundhaltung tätig werden
kooperativ,
Problemlöser aktiv
kommunikativ,
partizipativ
Prozessmanager eigenständig
Unterstützer handeln
handeln
mit anderen
sicherheitsrelevanten integrative
Aufgaben vernetzen Ansätze nutzen
Abbildung 2.17:
eigene Rolle im Betrieb vermitteln Zeitgemäßes Rollenver-
ständnis der Fachkraft
Hoch für Arbeitssicherheit
Arbeitsschutz in
der Aufbau- und
Ablauforganisation
des Betriebs
der Unterstützung
Wirkungsgrad
Arbeitssystem- T
gestaltung O P
T
Unfall- und
Abbildung 2.18:
krankheitsbewirkende
Niedrig
Wirkungsgrad der
Faktoren Unterstützung durch
die Fachkraft
für Arbeitssicherheit
45
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.19:
Entwicklungstendenzen der Rolle der Fachkraft für Arbeitssicherheit
von zu
nachhaltiger Sicherheit
Arbeitsschutz
durch Integration
durch Organisation vor Ort
in betriebliches Management
Beauftragter Prozessmanager;
der Unternehmensführung integriert in Unternehmensführung
Abbildung 20:
Qualifikationsverständnis
Qualifikation
Fachkompetenz Methodenkompetenz Sozialkompetenz
∙ Fachspezifisches Wissen, ∙ Fähigkeit, Fachwissen zu ∙ Teamfähigkeit
Grundlagen nutzen, zu kombinieren und ∙ Kooperationsfähigkeit
∙ Fachübergreifendes Wissen zu ergänzen ∙ Kommunikationsfähigkeit
(z.B. Ablauf- und Produktions- ∙ Entwicklung von Abstrak- ∙ Toleranz
zusammenhänge) tionsfähigkeit Lernbereit- ∙ Verantwortungsbewusstsein
schaft, Systemdenken, Pla-
nungs-, Problemlösungs- und
Entscheidungsfähigkeit
46
2 Anforderungsprofil ...
47
2 Anforderungsprofil ...
48
2 Anforderungsprofil ...
Argumen- Konflikt-
tations- lösungs-
techni- techniken
ken Nutzung
Fachwissen
handlungs- von
wirksam trans- Gesprächs-
ferieren leitfäden
49
2 Anforderungsprofil ...
Im Zentrum der Anforderungen steht für die solchen Prozessen die wirksamsten Ein-
Fachkraft für Arbeitssicherheit natürlich ihre griffstellen für eine Intervention? Mit wel-
umfassende Fachkompetenz zu allen Aspek- chen Maßnahmen nach der Hierarchie der
ten von Sicherheit und Gesundheit. Aber Ziele erreiche ich die größte Reichweite
diese Fachkompetenz muss gepaart sein mit und Nachhaltigkeit bei der Intervention?).
Methoden- und Sozialkompetenz. Je nachdem, von welchen Modellen und
Leitbildern die Fachkraft für Arbeitssicher-
2.3.4 Schlüsselqualifikationen heit ausgeht, entsteht ein unterschied-
liches Niveau der Gestaltungslösung.
Um überhaupt die vielfältigen Anforderun- Solche Leitvorstellungen sind insofern
gen beherrschen zu können, müssen soge- wesens-bestimmend für die Aufgaben-
nannte Schlüsselqualifikationen vorhanden bewältigung. Beispielsweise kann für eine
sein. Schlüsselqualifikationen sind Kennt- Problemlösung als ein solches Modell das
nisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten, die zu erweiterte Belastungs-Beanspruchungs-
den konkreten Einzelaufgaben der Fachkraft Konzept zugrunde gelegt werden. Bei
für Arbeitssicherheit zunächst keinen direk- Orientierung an einem stark vereinfachten
ten Bezug haben, die es aber ermöglichen, gedanklichen Modell würde die Lösung
die Gesamtpalette möglicher unvorhergese- eines arbeitsorganisatorischen Problems
hener oder neu entstehender Aufgaben zu sicher nur eingeschränkt erfolgen. Indivi-
erschließen und dann auch zu bewältigen. duelle Handlungsspielräume als Anforde-
Mit ihnen ist das Beherrschen von Aufgaben rung an die Lösung würden möglicher-
in den unterschiedlichen ganz konkreten weise nicht berücksichtigt. Bei Orientie-
betrieblichen Situationen möglich. Zu sol- rung an einem komplexeren Stresskonzept
chen Schlüsselqualifikationen der Fach- als gedanklichem Modell würden aber
kraft für Arbeitssicherheit gehören insbeson- diese Handlungsspielräume einen hohen
dere Stellenwert in der Problemlösung erhalten.
In beiden Fällen hat sich das „Fachwissen“
∙ Fähigkeit, Fachwissen auf konkrete als solches nicht geändert. Es bleibt als
Problemfelder anwenden zu können konstantes Wissensangebot erhalten.
und dabei von Denkmodellen und Die gedanklichen Modelle und Leitbilder
Leitbildern auszugehen üben jedoch ganz verschiedenartige
„Filterwirkungen“ aus. Dadurch wird das
Solche Denkmodelle sind beispielsweise Fachwissen in unterschiedlicher Art und
das systematische Verständnis der Ent- Weise ausgeschöpft. Abbildung 2.22 stellt
stehung von Gesundheitsschäden (Wie wichtige Erklärungs- und Denkmodelle
entstehen Unfälle? Wie verläuft ein Krank- zusammen.
werdungsprozess?), des Belastungs-
Beanspruchungs-Konzepts, aber auch
von Interventionsansätzen (Wo liegen in
50
2 Anforderungsprofil ...
Abbildung 2.22:
Wichtige Erklärungs- und Denkmodelle als Schlüsselqualifikation der Fachkraft für Arbeitssicherheit
Ganzheitlicher Arbeitsschutz
Präventionsverständnis Integrationsverständnis
Kooperationsverständnis
Entstehungszusammenhänge von
• Unfällen Interventionsstrategien;
• arbeitsbedingten Erkrankungen Rangfolge von Maßnahmen
• Förderung der Gesundheit
Arbeitssystemverständnis
mit Ansatzpunkten T – O – P
Systematisches Vorgehen
51
2 Anforderungsprofil ...
52
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeits- Auf der Grundlage des Fachaufsichtsschrei-
sicherheit ist in die drei Ausbildungsstufen bens des BMA vom 29. Dezember 1997
haben sich die Bundesanstalt für Arbeits-
I Grundausbildung schutz und Arbeitsmedizin und der Haupt-
verband der gewerblichen Berufsgenossen-
II Vertiefende Ausbildung und schaften auf ein Referenzmodell1 verstän-
digt, dessen Gesamtstruktur mit Abbil-
III Bereichsbezogene Vertiefung dung 3.1 (siehe Seite 54) gezeigt wird.
und Erweiterung der Fachkunde
Als generelles Leitziel der Ausbildung gilt:
unterteilt. Die Stufen sind zusammenhän-
gende Teile der Ausbildung und bauen auf- Der Lernende soll als künftige Fachkraft für
Arbeitssicherheit befähigt werden, die Rollen-
einander auf. anforderungen und das Aufgabenspektrum
entsprechend dem Anforderungsprofil in der
Begleitend ist ein Praktikum zu leisten. betrieblichen Praxis unter dem dort gegebenen
Handlungsrahmen auszufüllen.
Die Ausbildung erfolgt differenziert ent-
sprechend der Vorqualifikation als Ingenieur
bzw. Techniker/Meister. Die Ausbildung Die notwendige Qualifikation der Fachkraft
zu Sicherheitsingenieuren einerseits für Arbeitssicherheit umfasst Fach-, Metho-
und Sicherheitstechnikern bzw. -meistern den- und Sozialkompetenz. Das heißt für die
andererseits unterscheidet sich im grund- Ausbildung:
legenden Aufbau in den Ausbildungsstufen
nicht. Die inhaltliche Ausgestaltung erfolgt ∙ Es geht um praxisbezogenes Grundlagen-
in den Präsenzseminaren modifiziert für wissen und Können.
die beiden Zielgruppen entsprechend des
unterschiedlichen Anforderungsprofils ∙ Es geht um Handlungskompetenzen.
sowie der unterschiedlichen Lernvoraus-
setzungen. ∙ Es geht um Motivieren zum engagierten
Tätigsein, um Einstellungen, Werthaltun-
gen und Gefühle zum Arbeitsschutz.
1
Die Ausbildungsinhalte können grundsätzlich auch in einer anderen Struktur vermittelt werden. Diese Ausbildungs-
gänge müssen auf der Basis der in diesem Bericht beschriebenen Ausbildungskonzeption gestaltet werden und eine
gleichwertige Ausbildung sicherstellen. Dies trifft für den vom DGUV für die Unfallkassen angebotenen Fernlehrgang
(siehe Anhang 2) zu.
53
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
Abbildung 3.1:
Struktur der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit
Ausbildungs-
stufe I
Präsenzphase III
2 Wochen
Selbstlernphase III Praktikum
Ausbildungs-
stufe II
LEK 2
Präsenzphase IV – 1 Woche LEK 3
Ausbildungs-
Präsenzphase V – bis 1 Woche
stufe III LEK 4
Die Gesamtkonzeption der Ausbildung ist pelt mit unterschiedlichen Formen und
ein aufeinander aufbauendes Lernkonzept, Medien des Selbstlernens direkt im Betrieb
als handlungsorientierte und strukturierte oder zu Haus sowie auch mit Kompetenz-
Konzeption (vgl. Kapitel 4). Es wird aufge- erwerb im Praktikum (vgl. Abbildung 3.1). Die
zeigt, was die Teilnehmer in welchen Schrit- Lerneinheiten der einzelnen Phasen stehen
ten aufeinander aufbauend lernen sollen. nicht ohne Zusammenhang neben bzw.
hintereinander, sondern sind miteinander
3.1 Präsenz- und Selbstlernphasen verzahnt. Abbildung 3.2 charakterisiert
den Wechsel zwischen Präsenz- und Selbst-
Die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeits- lernen.
sicherheit geht davon aus, dass Wissen und
Können mit unterschiedlichen Ausbildungs- Lernen wird mit diesem Konzept individua-
formen und Medien erworben werden. lisierbar und den Möglichkeiten des Indi-
Präsenzlernen in Seminarform wird gekop- viduums sowie den Bedingungen des
54
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
Abbildung 3.2:
Verzahnung von Präsenz- und Selbstlernformen
Selbst-
Präsenz
lernen
Entwicklung Didaktische
aufgaben- Ausrichtung
bezogener auf Handlungs-
Qualifikation Zeitgemäßes kompetenzen
Rollenverständnis
55
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
56
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
57
3 Ablauf und Aufbau der Ausbildung
58
4 Leitlinien und Schwerpunkte
der Ausbildung
Die Konzeption der Ausbildung zur Fach- Das Aufgabenspektrum der Fachkraft für
kraft für Arbeitssicherheit orientiert sich an Arbeitssicherheit umfasst demnach zwei
dem im Anforderungsprofil (siehe Kapitel 2) grundlegende Schwerpunkte, nämlich
beschriebenen Generalistenbild der Fach- Unterstützung zu bieten bezüglich
kraft für Arbeitssicherheit.
• Gestaltung sicherer und gesundheits-
Die Ausbildungskonzeption wurde konse- gerechter Arbeitssysteme und
quent aus dem zeitgemäßen Arbeitsschutz-
verständnis sowie dem neu entstandenen • Gestaltung des Arbeitsschutzmanage-
Aufgaben- und Rollenverständnis der Fach- ments (d.h. Integration des Arbeitsschut-
kraft für Arbeitssicherheit abgeleitet (vgl. zes in die betriebliche Aufbau- und Ablauf-
Abbildung 4.1). organisation).
Abbildung 4.1:
Konzeptentwicklungsstufen
Lernziele
Rolle Lerninhalte
Sicherheit
und Gesundheit
bei der Arbeit Struktur
Aufgaben
Didaktisches
Konzept
59
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
60
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Lernziele beziehen sich insofern auf den in der Ausbildung berücksichtigt werden
kognitiven und auf den affektiven Bereich. (vgl. Abbildung 4.2).
Die unterschiedlichen Lernbereiche müssen
Abbildung 4.2:
Lernbereiche
ten nen
s Be
de
Tra
Fak atio
Üb ieren
an re
in
en
t
ich
rs
orm
Ve
de
Inf
des
sK
Manuelle
Wissen
önnen
und geistige
Bereich
Kenntnisse
Fertigkeiten
Verstehen
Fähigkeiten
Gefühle s
Motivation
Interessen
Einstellungen
Verantwortungs-
bewusstsein
Be s
re i c h len
d e s Wo l
Erlebnisse
Erfahrungen
61
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Für die Ausbildung wird zielgerichtet und prüfen, und sie enthalten Orientierungen für
differenziert beschrieben, was mit der Aus- die Lernerfolgskontrolle.
bildung insgesamt und in ihren einzelnen
Teilen gelernt werden soll. Lernziele ermög- Diese allgemeinen Ziele werden in den
lichen es, die Auswahl von Inhalten und verschiedenen Ausbildungsabschnitten
Methoden anhand der Zielvorstellungen zu konkretisiert.
Beispiel:
Was soll die Fachkraft zu „Lärm“ wissen und können?
Sie benötigt auf keinen Fall Spezialwissen dazu, wie Schall entsteht oder sich ausbreitet, noch weni-
ger Spezialwissen zu den sehr differenzierten Möglichkeiten, wie Schall zu messen und zu bewerten
ist. Grundlegende Kenntnisse hierzu sind wichtig, aber kein Spezialwissen. Die Fachkraft für Arbeits-
sicherheit muss Mess- und Grenzwerte einordnen können.
Aber noch entscheidender sind Strategien zum Bekämpfen des Lärms. Wichtig ist das Wissen darüber,
welche relativ schwachen Effekte beim Auskleiden von Räumen mit absorbierenden Materialien
entstehen, welche noch schwächeren Effekte Gehörschutzmittel bewirken. Sie soll wissen, welche
überragende Bedeutung das Bekämpfen von Lärm an der Quelle besitzt und wie hierbei das Umfeld
einbezogen werden muss, um wirklich Arbeitssysteme zu gestalten.
Und die Fachkraft soll wissen: Wer ist hinzuzuziehen, wenn solche Probleme auftreten? Wie sind hier-
zu Entscheidungen vorzubereiten? Mit wem kann sie sich verbünden? Wie schwierig sind erforderliche
Veränderungen durchzusetzen? Wie sind solche Schwierigkeiten zu meistern?
Die Ausbildung soll die Fachkraft also nicht zum Spezialisten für Lärmbekämpfung entwickeln. Es
wird demzufolge nicht das gesamte Fachwissen hierzu angeboten. Sondern: Die Fachkraft wird zum
Fachkundigen für ein Beurteilen und Einordnen des Lärms als gefährdenden (krankheitsbewirkenden)
Faktor mit sehr komplexen Wirkungen auf den Menschen, der neben Lärmschwerhörigkeit sehr viele
verschiedene extraaurale Wirkungen hervorruft, der zum verletzungsbewirkenden Faktor werden, der
aber im bestimmten Umfang auch gesundheitsfördernde Wirkungen aufweisen kann. Also auf keinen
Fall sehen wir den Lärm einseitig aus Sicht der möglichen Berufskrankheit. Hierauf aufbauend sind
Konzepte wichtig, und zwar als grundlegende Anforderungen an Arbeitssysteme. Und: Wie ist das
Problemfeld in betriebliche Strukturen und Abläufe einzuordnen?
Der Lerninhalt ist immer aus Sicht des Tätigseins der Fachkraft für Arbeitssicherheit zu bestimmen.
Das ist nicht nur für die Gesamtkonzeption wichtig, sondern betrifft auch Anforderungen an den
Dozenten, der nicht sein Wissen als Lärmspezialist vermitteln darf, sondern der sich ebenfalls auf den
Stuhl der Fachkraft setzen muss.
62
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Die Gesamtkonzeption der Ausbildung geht men? Soll Überblickwissen entstehen, sollen
nicht von der Frage aus: Was könnte man Grundkenntnisse erworben werden, sind ver-
alles machen? Sondern: Für welche beruf- tieft systematische Kenntnisse anzustreben?
liche Anwendung ist zu lernen? Welche
helfenden Inhalte und Methoden sind den Lernziele und Lerninhalte wurden in ihrer
Teilnehmern anzubieten, damit sie wirklich Wechselwirkung Gegenstand der Konzep-
zu den erforderlichen Kompetenzen kom- tion.
Beispiel:
Wie tief muss Kompetenz im Hinblick auf konkrete Maßnahmen zum Gestalten von Arbeitssystemen
entwickelt werden? Zuerst war also das Lernziel bezüglich der Gestaltung von Arbeitssystemen zu
klären. Das Gesamtkonzept geht jetzt davon aus, dass für die Fachkraft das Setzen von Zielen ent-
scheidend ist und ihre explizite Aufgabe darin besteht, solche Ziele als Soll-Zustände von Arbeits-
systemen zu beschreiben. Ziele müssen sachkundig und systematisch abgeleitet werden können.
Konkrete Gestaltungslösungen muss die Fachkraft nicht unbedingt selbst entwickeln. Sie soll das
Suchen von Lösungen initiieren, diesen Prozess moderieren und die Beteiligten motivieren. Sie soll
weiterhin maßgeblich ihr Urteil beim Bewerten von Lösungsvorschlägen einbringen. Insofern soll sie
Anforderungen an die Arbeitssysteme kennen. Aber sie muss Lösungen nicht direkt selbst entwickeln
können. Das entspricht ihrer Generalistenfunktion. Wenn konkrete betriebliche Situationen mehr
erfordern sollten, so gehört dies in die Fortbildung. Die Ausbildungskonzeption legt sehr viel Wert
darauf, dass Ziele abgeleitet werden können. Beim Entwickeln von Lösungen aber besteht eine andere
Messlatte, nämlich die des aktiven Begleitens und Beurteilens durch die Fachkraft für Arbeitssicher-
heit. Das erfordert sehr unterschiedliche Lerninhalte, die sich aus diesen differenzierten Ansätzen für
Lernziele ergeben.
Vor solchem Hintergrund wurden die prinzipiellen Inhalte der Ausbildung ausgewählt und
das Gesamtwissen zum Arbeitsschutz entsprechend reduziert.
63
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
64
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.3:
Strukturierungsmöglichkeiten der Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicherheit
Gefährdungsfaktoren,
Gesundheitsfördernde Vorgehensweise der
Faktoren Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Aufgaben
Unterstützungsfeld: der Fachkraft
Gestaltung von für Arbeits-
Arbeitssystemen sicherheit
Formen der
Unterstützungsfeld: Unterstützung
Sicherheits- und Gesundheits-
schutzmanagement
Das Gesamtkonzept basiert auf der beruf- Den Lernvoraussetzungen hinzuzufügen sind
lichen Ausgangsqualifikation, auf berufs- nun weitere Bausteine, die aus den Anforde-
praktischer Tätigkeit – also auf den Zugangs- rungen an die Fachkraft für Arbeitssicherheit
voraussetzungen zur Ausbildung – sowie resultieren, und zwar
auf allgemeiner Lebenserfahrung (und damit
sind auch persönliche Voraussetzungen und • aufgabenbezogene Qualifikationsfelder,
Erfahrungen gemeint, die künftige Fachkräfte
für Arbeitssicherheit einbringen müssen). • Qualifikationsfelder, die sich aus dem
Diese Bausteine bilden Lernvoraussetzun- Rollenverständnis der Fachkraft ergeben,
gen der Teilnehmer an der Ausbildung (vgl.
Abbildung 4.4 auf Seite 66). • handlungsbezogene Qualifikationsfelder.
65
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.4:
Grundaufbau der Qualifikation
Handlungsbezogene
Qualifikation
Aufgabenbezogene Rollenverständnisbezogene
Qualifikation Qualifikation
Berufliche
Ausgangsqualifikation
∙ Ingenieur Berufspraktische Allgemeine
∙ Techniker Tätigkeit Lebenserfahrung
∙ Meister
66
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.5:
Stränge der Lernabschnitte der Grundausbildung (Ausbildungsstufe I)
nis
ständ
enver
ufgab schrit
te tigkeit
- und A lungs der Tä
Rollen H a nd Inhalt
Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren
und gesundheitsfördernden Faktoren
67
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.6:
Qualifikationsfelder der Ausbildung
Handlungsanlässe
Analyse
Verständnis vom Entstehen Menschen- Generalisten-,
von Verletzungen und bild; Werte- Spezialisten-
arbeitsbedingten Beurteilung verständnis verständnis
Erkrankungen sowie
zu Interventionsansätzen Setzen von Zielen
Ganzheitliches Integrations-
Arbeits- Entwicklung v. Lösungsalternativen Arbeitsschutz- verständnis
Gefährdungs- system- verständnis
faktoren; gestaltung
mit den Auswahl der Lösung
Gesundheits-
fördernde Ansatz- Präventions- Kooperations-
Faktoren punkten Durch- und Umsetzen der Lösung verständnis verständnis
T–O–P
Wirkungskontrolle
Arbeits- Vor-
schutz- schriften- ... Identifikation
management und mit dem Beruf
Regelwerk Handlungsbezogene
Qualifikation
Aufgabenbezogene Rollenverständnisbezogene
Qualifikation Qualifikation
68
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Bewegungsergonomie ist Bestandteil ver- finden, ohne dass das Ganze ein Kompro-
schiedener Lerneinheiten, insbesondere zur miss wird. Und so sind bei Einzelgebieten
Arbeitsstrukturierung und zur Arbeitsorgani- zum Teil erhebliche Abstriche1 gemacht
sation. worden, um die Ausbildung nicht zu über-
frachten.
Psychologie der Arbeitssicherheit benötigt
die Fachkraft nicht als Wissenschaftsgebiet, 3. Leitlinie:
sondern – bezogen auf die Leistungsvoraus- Lernprozessorientierung als struktur-
setzungen des Menschen als zentralem Aus- bestimmendes Merkmal der Gesamt-
gangspunkt aller Gestaltungserfordernisse – konzeption
als Verständnis psychischer Faktoren des
Arbeitsprozesses, die möglicherweise zu Die Gesamtkonzeption beachtet didaktische
Erkrankungen führen können und deshalb Phasen:
der Gestaltung bedürfen. Die Erkenntnisse
der Psychologie sind Teil des Vermittelns von So besitzt der Lernabschnitt I2 als Anfangs-
Kompetenzen zum Gestalten von Verhaltens- situation zu Beginn der Ausbildung den
regeln, Hintergrund für Strategien zum Ent- Charakter einer orientierenden Phase für
wickeln arbeitsschutzgerechten Handelns, die gesamte Ausbildungsstufe. Der Lern-
für Aufgaben bezüglich der Information und abschnitt XXI ist als Schlusssituation für die
Motivation von Führungskräften usw. Grundausbildung zu sehen. Dazwischen
liegt ein wechselndes und aufbauendes
Eingeordnet wird nicht das gesamte Wissen Behandeln von Aufgabenfeldern und Vor-
der Arbeitswissenschaft mit all ihren Bestand- gehensweisen, die lernprozessorientiert
teilen. Es sind solche Teile ausgewählt wor- aneinandergereiht wurden. Die Verzahnung
den, die Aufgaben- und Handlungsbezug für von Präsenz- und Selbstlernen wird ebenfalls
die Fachkraft für Arbeitssicherheit haben. durch spezifische Lernabschnitte hergestellt.
Immer am Ende eine Präsenzphase wird ein
Jede einzelne Disziplin, jedes Aufgaben- Ausblick auf die Selbstlernphase gegeben,
gebiet, jeder Spezialist strebt erst einmal zu Beginn einer Präsenzphase wird die
danach, seine Anliegen möglichst vollstän- Selbstlernphase aufgearbeitet.
dig in die Ausbildung einzuordnen. Beim
Entwickeln der neuen Konzeption kam es Im Verlauf der Ausbildung werden zunächst
darauf an, bezogen auf die Anforderungen Gefährdungsfaktoren und gesundheits-
an die Fachkraft, tragfähige Kompromisse zu fördernde Faktoren behandelt. Dann wird
1
Mit ein Anliegen der Ausbildung ist es aber auch, die Fachkraft zum selbstständigen Erarbeiten von neuen fachlichen
Inhalten zu befähigen.
2
Die Aufteilung auf Lernabschnitte wird in Kapitel 5 zusammengestellt.
69
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
dieses Wissen angewandt auf Zusammen- zept vermittelt Vorschriftenwissen als Über-
hänge, die beim Gestalten sicherer und sicht zum Vorschriftenwerk, als sachbezo-
gesundheitsgerechter Arbeitssysteme eine gene Anwendung der Vorschriften in den ver-
Rolle spielen. Hierbei wird das Wissen über schiedenen Lernabschnitten jeweils tätig-
Faktoren sowohl vertieft als auch auf unter- keitsbezogen sowie als Handlungswissen
schiedliche praktische Gestaltungsobjekte zum Umgang mit dem Vorschriftenwerk.
angewandt. Erst nachdem Anforderungen an
Arbeitssysteme klar sind, können dann Kom- Analog ist das zu verschiedenen fachwis-
petenzen zur Unterstützung des Sicherheits- senschaftlichen Sachkomplexen zu sehen.
und Gesundheitsschutzmanagements erwor- Beispielsweise wird Ergonomie nicht als
ben werden. So ist es möglich, Einsichten für selbstständiger Lernabschnitt eingeordnet,
eine Aufbau- und Ablauforganisation usw. sondern bezogen auf die Tätigkeit der Fach-
von der Basis her aufzubauen. Es erfolgte kraft, auf die Faktoren in Arbeitssystemen,
kein Aneinanderreihen nach der Bedeutung auf die konkreten Unterstützungsaufgaben
für die Tätigkeit der Fachkraft für Arbeits- zur Gestaltung von Arbeitssystemen in den
sicherheit – dann hätte das Management unterschiedlichen Handlungsschritten.
viel weiter vorn stehen müssen –, sondern
danach, wie Verständnis schrittweise ent-
wickelt werden kann. 4. Leitlinie:
Verinnerlichen von grundlegenden
An einem Beispiel verdeutlicht: Wichtiger als Modellen durch aufeinander aufbauendes
das nachträgliche ist das vorausschauende schrittweises Entwickeln und Vertiefen
Ermitteln von Gefährdungen. Trotzdem
wird mit dem nachträglichen Ermitteln von
Gefährdungen über Unfälle, Erste-Hilfe-Fälle, Erklärungsmodelle haben die Aufgabe,
Störungen, arbeitsbedingte Erkrankungen, Sachverhalte abstrakt und systematisch
der Palette von Indikatoren, die solche darzustellen. Sie sollen helfen, Sachverhalte
Erkrankungen signalisieren, begonnen. in der Realität verstehen und erklären zu
Dieses Erfahrungswissen muss erst vorhan- können. Die folgenden zwei Beispiele sollen
den sein, wenn das Methodenwissen und diese Leitlinie verdeutlichen:
das Können zur vorausschauenden Gefähr-
dungsanalyse erworben werden soll. 1. Das ganzheitliche Arbeitsschutz-
verständnis ist ein zentrales Modell.
Ein weiteres Beispiel, das belegt, dass keine
Strukturierung der Ausbildung nach fach- Eine ganzheitliche Sicht des Arbeits-
logischen Gesichtspunkten erfolgt: Es wer- schutzes wird bereits im ersten Lern-
den nicht einzelne Vorschriften in der abschnitt erarbeitet. Damit ist das zeit-
Gesamtheit behandelt, sondern nach ihrem gemäße Arbeitsschutzverständnis aber
Anwendungsbezug. Das Ausbildungskon- nicht umfassend entwickelt. Es würde
70
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
71
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
1
In der Ausbildung werden sowohl Handlungsschritte zum Erreichen des Ziels „Gestaltung von sicheren und gesund-
heitsgerechten Arbeitssystemen“ als auch Handlungsschritte für das Ziel „Integration des Arbeitsschutzes in die
betriebliche Aufbau- und Ablauforganisation“ vermittelt. Die grundsätzliche Vorgehensweise ist gleich, die Bezeich-
nung der jeweiligen Handlungsschritte ist jedoch unterschiedlich.
72
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Handlungsanlass
1 Analyse
2 Beurteilung
7 Wirkungskontrolle
Abbildung 4.7:
Weiterführende Schlussfolgerungen Handlungsschritte für
die Vorgehensweise
(Betriebsstrategische Integration) der Fachkraft für
Arbeitssicherheit
73
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Handlungsanlass
1 Analyse
2 Beurteilung
Entwicklung von
4 Lösungsalternativen
Handlungsanlass
Um- und Durchsetzung
6 der Problemlösung
1 Analyse
7 Wirkungskontrolle
2 Beurteilung
Weiterführende Schlussfolgerungen
8 (betriebsstrategische Integration)
Setzen von Schutz-
3 und Gestaltungszielen
Entwicklung von
4 Lösungsalternativen
7 Wirkungskontrolle
Weiterführende Schlussfolgerungen
8 (betriebsstrategische Integration)
Abbildung 4.8:
Spirale der
Handlungsschritte
74
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
75
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
76
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Präsenzlernen Selbstlernen
P23 Präsentation als Aufgabe der Fachkraft
für Arbeitssicherheit
P24 Anwendungsbeispiel zur integrativen
Arbeitssystemgestaltung
P25 Vernetztes Betriebsgeschehen und
Entwicklung von Lösungsalternativen
P26 Gesprächsführung, Moderation,
Kooperation
P27 Beurteilen von Maßnahmen und Mit- S29 Beurteilen von Lösungsvorschlägen
wirkung in Entscheidungsprozessen
vor deren Umsetzung – Auswahl von
Lösungen, Wirtschaftlichkeit
P28 Der Beitrag der Fachkraft für Arbeitssicher- S31 Rolle und Aufgaben der Fachkraft im
heit bei der Durch- und Umsetzung von Handlungsschritt Durch- und Umsetzen
Maßnahmen sowie Wirkungskontrolle
77
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.9:
Inhaltliche Schwerpunkte nach Ausbildungsphasen
Ausbildungsstufe I
Präsenz- Gesamtspektrum 1 Analysieren
phase I aller
Selbstlern- Gefährdungen 2 Beurteilen
phase I
3 Setzen von Zielen
Präsenz- Arbeitssystem-
phase II 4 Entwickeln v. Lösungsalternativen
gestaltung
Selbstlern- 5 Auswahl der Lösung
phase II
6 Durch- und Umsetzen
Präsenz- Arbeitsschutz-
phase III + IV management 7 Wirkungskontrolle
Ausbildungsstufe I
Handeln der Fachkraft in komplexen und
komplizierten Problemfällen (exemplarische Fallstudien)
78
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.10:
Unterschiedliche Rolle der Fachkraft in den Handlungsschritten
79
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Es hat sich die lange umstrittene Auffassung seln und unbestimmte Rechtsbegriffe erfor-
durchgesetzt, dass es absolute Sicherheit dern eine andere Art und Weise des Tätig-
im Arbeitsschutz nicht gibt. Es geht um ein seins. Gefährdungen sind nicht mehr aus-
Urteil, das zu fällen ist, ob ein akzeptables schließlich vorschriftenbezogen zu ermitteln,
Risiko (und damit Sicherheit) oder nicht sondern in erster Linie mit dem gesunden
akzeptables Risiko (und damit Gefahr) vor- Menschenverstand – gepaart mit der erfor-
liegt (vgl. Abbildung 4.11). Risikobezogenes derlichen Sachkunde. Und die Gefährdungen
Handeln und Entscheiden erfordert einen sind risikobezogen auszuschalten.
eigenen Standpunkt. Der kann nicht immer
aus Vorschriften abgeleitet werden. Risikoeinschätzung und die sich notwen-
digerweise anschließende Bewertung des
Wo lege ich die Grenzlinie (höchstes akzep- Risikos hinsichtlich der Akzeptanz sind
tables Risiko) hin, bei der ich gesundheit- handlungsleitend, wo die Vorschriftenlage
liche Risiken akzeptiere oder eben nicht keine eindeutigen konkreten Forderungen
mehr akzeptiere? Diese Frage ist immer wie- hergibt. Dies ist eine der zeitgemäßen Anfor-
der dann auf der Grundlage von Diskursen zu derungen, der sich der Arbeitsschutzexperte
treffen, wenn es keine eindeutige Forderung stellen muss. Er hat die Fachverantwortung,
gibt. Allgemeine Schutzziele, Generalklau- dem Arbeitgeber in der Beurteilung des
Abbildung 4.11:
Risikoverständnis
Notwendige
Risikoverminderung
Angestrebte Risikoverminderung
Sicherheit Gefahr
80
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
akzeptablen Risikos zu raten, hierbei auch zen. Ziele, die die Fachkraft für Arbeits-
teamorientiert eine solche Urteilsbildung sicherheit zur Gestaltung sicherer und
vorzubereiten. gesundheitsgerechter Arbeitssysteme
bestimmt, haben arbeitsmethodische und
Risikoabhängiges Vorgehen erfordert strategische Bedeutung, und zwar sehr stark
Abkehr vom vorschriftenzentrierten Handeln. bezüglich des integrativen Aspekts. Indem
Denkmodelle und Wertmaßstäbe werden die Fachkraft für Arbeitssicherheit nicht
Handlungsgrundlage für das Ausfüllen von sofort und in erster Linie fertige Lösungen
Schutzzielen in Vorschriften und das Setzen präsentiert, um eine Gefährdung zu besei-
eigener Schutzziele bei fehlenden Vorschrif- tigen oder zu vermindern, sondern zu errei-
ten. Das Arbeitsschutzrecht gibt zunehmend chende Soll-Zustände als Ziele beschreibt,
nutzbare Freiräume im Betrieb für das Detail wird eine systemkonforme integrative
bei Vorgabe prinzipieller genereller Ziele für Lösungssuche mit kooperativem Arbeitsstil
Sicherheit und Gesundheit. Schlüsselquali- ermöglicht. Ziele sind eine Art Vorgabe für
fikation ist somit Einschätzungsvermögen die zielgerichtete Lösungssuche. Sie lassen
zum Handlungsbedarf, zu Gestaltungserfor- zielkonforme Alternativen ermitteln und
dernissen. daraus in das Gesamtsystem integrierbare
Lösungen auswählen. Hierdurch wird ein
Ein neuer Akzent wird in der Ausbildung Abschätzen der Zielrealisierung unter den
in diesem Zusammenhang auf das konse- konkreten Arbeitssystembedingungen mög-
quente Arbeiten mit Schutzzielen gesetzt. lich. Insofern erfolgt dann kein isoliertes
oder additives, sondern integratives Imple-
Führungskräfte tragen Verantwortung für mentieren von Sicherheit und Gesundheit in
Sicherheit und Gesundheit, also müssen sie die Arbeitssystemgestaltung.
zur Entwicklung von Lösungen auch ange-
halten, motiviert und natürlich mit konkreten Ziele leisten wichtige Beiträge zum Lösen
Ansätzen unterstützt werden. Aber Lösungen von Konflikten oder sogar eher zum Ver-
sofort aus ermittelten Risiken abzuleiten, meiden von Konflikten. Lösungssuche wird
geht sehr schnell auch in die Irre. Hier haben in den allgemeinen Rahmen betrieblicher
sich in der Praxis modifizierte Strategien, Aktivitäten gestellt. Gerade so kann aus-
die zunächst mit Zielsetzungen arbeiten, geschlossen werden, dass sich der Arbeits-
bewährt. Und sie sind Gegenstand der Aus- schutz isoliert. Und die Verantwortung wird
bildung. an die Stelle gesetzt, wo sie hingehört:
Die zuständige Führungskraft ist für den
Die Bedeutung des Setzens von Zielen als Arbeitsschutz verantwortlich. Sie wird bei
sehr entscheidende Aufgabe der Fachkraft der Lösungssuche aktiv und die Fachkraft für
für Arbeitssicherheit soll unterstrichen wer- Arbeitssicherheit vermeidet eine Rolle des
den. Nach einer Ermittlung und Beurteilung Verteidigens vorgedachter Lösungen. Natür-
von Gefährdungen sind Schutzziele zu set- lich muss sie ihre Fachkunde bei der
81
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
82
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Grundverständnis zum
Entstehen von Verletzungen
und arbeitsbedingten
Erkrankungen sowie zu
Interventionsansätzen
Entstehungs-
zusammenhänge
Mensch Gefahr
Leistungs- Wirkung auf Schädigungs-
den Menschen mechanismen
Faktoren-
voraus- spektrum:
setzungen: Ermittlung und Beurteilung Physikalisch
Anatomie Interventions- Exemplarische Chemisch
ansätze, Schutz- Lösungen Biologisch
Physiologie konzepte
Physisch
Psychologie Rechtsgrundlagen Psychisch
Sozial
Abbildung 4.12:
Einordnung und
Gegenstand der
Gestaltung Lerneinheiten P04
sicherer und Handlungsschritte bis P07 und S04
gesundheitsgerechter der Fachkraft bis S13 – Gefähr-
Arbeitssysteme dungsfaktoren und
gesundheitsfördernde
Faktoren
83
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Im Rahmen der Neuordnung der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit ist eine Zusammenstel-
lung von Begriffen entstanden, die der Ausbildungskonzeption zugrunde gelegt wurde. Die Erläuterun-
gen zu den Begriffen verfolgen das Ziel,
• das aktuelle zeitgemäße Verständnis zum Inhalt wichtiger Begriffe zu erfassen – insbesondere
unter Beachtung von Richtlinien hierzu in der Europäischen Union,
• Theorien und Modelle entsprechend den Anforderungen, die von der Praxis an die Fachkunde der
Fachkräfte für Arbeitssicherheit gestellt werden, auszuwählen bzw. zu reduzieren, um einheitliche
Denkweisen zu ermöglichen,
• ein Verzeichnis als Art „Wörterbuch“ zum durchgängig einheitlichen Verwenden von Begriffen im
gesamten Ausbildungskonzept und in den Ausbildungsmaterialien bereitzustellen.
Verstetigen von Modellen funktioniert nicht, förderung fragt: „Wie kann ich die internen
wenn z.B. Lärmspezialisten ihre Sicht der und externen Abwehrkräfte einer Person
Dinge zum Verständnis primären und sekun- stärken?“ Gesundheitsförderung soll nicht
dären Lärmschutzes in die Ausbildung ein- nur befähigen, äußere Gesundheitsbelas-
bringen und die Spezialisten zu mechani- tungen physisch und psychisch besser zu
schen Faktoren und zu psychischen Faktoren bewältigen, sondern auch Handlungsspiel-
völlig andere Bezeichnungen zur Rangfolge räume vergrößern, eigenes gesundheitlich
von Zielen und Gruppen von Maßnahmen belastendes Verhalten zu überwinden und
verwenden. Dies soll als ein Beispiel dafür auch Handlungskompetenzen freizusetzen
dienen, dass einheitliches Begriffsverständ- bzw. zu entwickeln, um externe Strukturen
nis in der Ausbildung sehr wichtig ist. zu ändern, die die Gesundheit belasten oder
die gesundheitsbelastendes Verhalten
Neben den Kompetenzen zu Gefährdungs- begünstigen.
faktoren soll ein Grundverständnis zur
Gesundheitsförderung schrittweise in der Gesundheitsförderung ist der Aufbau von
Ausbildung entwickelt werden. Gesund- individuellen Fähigkeiten sowie gesund-
heitsförderung hat das Ziel, individuelle heitsförderlichen Strukturen, um das Maß
(personelle, personale, interne) und soziale an Selbstbestimmung über die Gesundheit
(kollektive, organisationale, externe) Res- zu erhöhen. Im Sinne der WHO zielt Gesund-
sourcen (Schutzfaktoren, Abwehrkräfte, heitsförderung nicht auf spezifische Risiken
Kraftquellen) zu stärken und Handlungs- für Krankheiten, sondern auf die Ressourcen
spielräume zu erweitern, um damit zur für die Gesunderhaltung oder Gesundung.
Gesunderhaltung und zum Wohlbefinden
beizutragen. Gesundheitsförderung will
nicht nur die Gesundheit des Gesunden för-
dern, sondern auch die Restgesundheit des
Kranken oder Behinderten. Gesundheits-
84
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
4.2.3 Gestaltung sicherer und gesund- Was beim Behandeln der verschiedenen
heitsgerechter Arbeitssysteme Gefährdungsfaktoren mehr oder weniger
isoliert erlernt wurde, wird jetzt bezogen auf
Diese Thematik wird in den Lerneinheiten den eigentlichen Gestaltungsgegenstand –
P14 bis P19 und S19 bis S25 behandelt. Eine nämlich auf das Arbeitssystem. Zeitgemäßer
Übersicht zum prinzipiellen Inhalt enthält Arbeitsschutz muss von Arbeitssystem-
Abbildung 4.13. betrachtungen ausgehen, darf Technik-
Technik
∙ Maschinen, Geräte, Anlagen
∙ Arbeitsmittel
∙ Arbeitsstätten, Arbeitsplätze
∙ Arbeitsstoffe, Arbeitsgegenstände
∙ Fertigungsverfahren
Organisation Personal
∙ Arbeitsorganisation. ∙ Führungsverhalten/Betriebsklima
Arbeitsstrukturierung ∙ Qualifikation (Wissen, Können)
∙ Arbeitsabläufe ∙ Handlungsbereitschaft (Motive,
∙ Arbeitsaufgaben, Einstellungen, Überzeugungen)
-inhalte ∙ Konstitution, Fitness
∙ Arbeitszeit, Pausen, ∙ Verhaltensregeln
Schichtsystem ∙ Unterweisung
Persönliche Arbeitsmedizinische
Schutzausrüstung Maßnahmen
∙ Vorsorgeuntersuchungen
∙ Anforderungen
∙ Arbeitshygienische Maßnahmen
∙ Auswahl
∙ Gesundheitsfördernde
∙ Einführung
Maßnahmen
Abbildung 4.13:
Gegenstand der Lern-
einheiten P14 bis P19
und S19 bis S25 –
Arbeitssystem-
Anwendungsbeispiele gestaltung mit den
Ansatzpunkten
T – O – P
85
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
86
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.14:
Gegenstand der Lerneinheiten P29 bis P32 und S30 bis S32 – Arbeitsschutzmanagement
Arbeits-
schutzpolitik
Maßnahmen und -ziele Integration in
zur
die Führung
Verbesserung
schnittsbereiche, die über das Niveau des verständnis erfordert, dass die Fachkraft
Arbeitsschutzes vor Ort entscheiden, und für Arbeitssicherheit Einfluss darauf nimmt,
zwar Führungskräfte und Mitarbeiter in sol- dass der Betrieb insgesamt ständig und
chen Funktionen. Hier beginnt Prävention immer Arbeitsschutz sichert und weiterent-
und damit der Ansatzpunkt für die Fachkraft wickelt. Es darf nicht dem Zufall überlassen
für Arbeitssicherheit. sein, dass an Arbeitsschutz gedacht wird,
wenn Veränderungen vorbereitet werden.
Beherrschen von Gefährdungsfaktoren, Es darf nicht an der einzelnen engagierten
Gestalten sicherer und gesundheitsgerech- Führungskraft hängen oder dem einzelnen
ter Arbeitssysteme – dies sind wichtige Querschnittsverantwortlichen, der vielleicht
Aufgaben der Fachkraft für Arbeitssicher- morgen schon nicht mehr im Betrieb ist.
heit. Aber sie konzentrieren sich immer auf Es geht also um stabile und zuverlässige
Einzelaufgaben, auf Beseitigen eines beste- Organisationsformen, die gewährleisten,
henden Problems, auf Einflussnahme beim dass im Betrieb überall der Arbeitsschutz mit
konkreten Neueinführen oder Verändern von integriert ist.
Arbeitssystemen. Präventives Arbeitsschutz-
87
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Qualitätsbestimmend für die neue Ausbil- lichen Führungskräfte. Aber die Fachkraft
dungskonzeption sind integrative Ansätze. benötigt eigene Urteilskraft und Fachkunde
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit muss zur Gesamtbetrachtung der Effekte. Hiermit
Integrationserfordernisse des Arbeitsschut- verbunden ist die Anforderung, Lösungen
zes in das Systemganze berücksichtigen. In zu optimieren, dabei aber Sicherheit und
Lerneinheit P14 „Ziele setzen zur Gestaltung Gesundheitsschutz nicht unzulässig abzu-
sicherer und gesundheitsgerechter Arbeits- schwächen. Das ist ein Kernpunkt: Integra-
systeme“ wird erlernt und dann in folgenden tion ja, beachten aller verschiedenen Seiten
Lerneinheiten schrittweise vertieft, dass an ja – aber nicht, um damit Erfordernisse des
Arbeitssysteme vielfältige Anforderungen Arbeitsschutzes zurückzuschrauben oder
gestellt werden, Systemelemente des zu negieren, sondern um Durchsetzungs-
Arbeitssystems untereinander in Beziehung chancen optimal zu nutzen. Also geht es um
stehen, Arbeitsschutz eines der Qualitäts- die aktive Sicht der Integration, nicht um
merkmale (der Ziel- und Beurteilungskrite- eine restriktive, passive.
rien) unter vielen ist.
Die von der Fachkraft für Arbeitssicherheit
Die Fachkraft für Arbeitssicherheit hat ihre erwartete Arbeit mit Schutzzielen sowie
Sicht der Dinge in Gesamtzusammenhänge Zielen zur Gesundheitsförderung (vgl. Ab-
einzuordnen. Beispielsweise müssen bei der schnitt 4.2.1) verlangt ihr Hineinwirken in die
Suche von Lösungen Aspekte der technisch- betriebliche Organisation. Auch das ist ein
technologischen und baulichen Ausstattung, Aspekt der integrativen Sicht des Arbeits-
organisatorische Voraussetzungen, ökolo- schutzes.
gische Anforderungen, Wirkungen auf
betriebswirtschaftliche Ziele und vieles mehr Das Aufgabengebiet des Arbeitsschutzes
berücksichtigt werden. Das Spektrum sei ist so vielseitig, dass es im Prinzip keine
hier nur angedeutet. Die Fachkraft für betriebliche Aufgabe gibt, die den Arbeits-
Arbeitssicherheit darf das Anliegen Sicher- schutz nicht berührt. Zugleich müssen die
heit und Gesundheitsschutz nicht isoliert Teilnehmer diese Erkenntnis einordnen:
aufarbeiten, sondern muss die Auswirkun- Der Betrieb muss aus unterschiedlichen
gen auf andere Komponenten des Arbeits- Anlässen bzw. Aufgaben handeln. Deshalb
systems beachten. Es sind die verschiede- bestehen unterschiedliche Ansatzpunkte
nen Sachzusammenhänge zu identifizieren. für die betriebliche Organisation, auch aus
Sie muss Vorüberlegungen anstellen, mit Sicht unterschiedlicher Fachgebiete oder
welchen konkurrierenden Zielen zu rechnen Wissenschaftsdisziplinen. Es müssen aus
ist. den verschiedenen Ansätzen heraus Auf-
gaben zugewiesen, Prozesse organisiert,
Von der Fachkraft wird Verständnis für das Verfahrensabläufe geordnet, Beauftragte
Beurteilen von „Nebeneffekten“ erwartet. eingesetzt werden usw.
Zuständig sind hierfür zwar die verantwort-
88
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Die verschiedenen Systeme sind nicht scharf Ohne Versorgungsprozesse, ohne Verwal-
voneinander abgegrenzt, sondern über- tung sind beispielsweise Pflegeleistungen
schneiden sich. Die Fachkraft für Arbeits- nicht zu erbringen, aber sie haben dienende
sicherheit muss eigene fachkundliche Pers- Funktion und werden insofern als Unterstüt-
pektiven in unterschiedliche Sichtweisen zungsprozesse bezeichnet.
einordnen. Aufgaben des Arbeitsschutzes
sind aus Sicht der Aufgaben des Betriebes Werden in Kern- und Unterstützungspro-
insgesamt zu lösen. zesse die Arbeitsschutzbelange konsequent
eingeordnet, dann kann so eine nachhaltige
Die Fachkraft selbst darf sich nicht isolieren. Berücksichtigung des Arbeitsschutzes in den
Einseitige Forderungen und Ansprüche fin- verschiedenen betrieblichen Entscheidun-
den bei Zielkonflikten keine Akzeptanz. Das gen erreicht werden.
reicht in die soziale Komponente der Ver-
netzung im betrieblichen Alltag hinein. Das Ergänzenden Charakter tragen arbeitsschutz-
Handeln der Fachkraft für Arbeitssicherheit spezifische Prozesse wie z.B. die Organisa-
vollzieht sich im Kontakt mit unterschied- tion des Unfallmeldewesens, das Prüfen von
lichen Personen in unterschiedlichen For- Arbeitsmitteln, das Erstellen von Betriebs-
men. Die Ausbildung soll Facetten aufzeigen anweisungen. Es handelt sich um die Orga-
und hierauf vorbereiten. nisation konkreter spezieller Abläufe, die
direkt dem Arbeitsschutz dienen. Sie sind
Integration bezogen auf Arbeitsschutz- zwar wichtig, aber darin darf sich betrieb-
management ist besonders für die Einord- liche Organisation des Arbeitsschutzes nicht
nung in die betrieblichen Prozesse von reduzieren. Kern- und Unterstützungspro-
Bedeutung. Grundanliegen ist es, in den zesse mit integriertem Arbeitsschutz haben
betrieblichen Kern- und Unterstützungs- nachhaltigere Wirkung für den gesamten
prozessen den Arbeitsschutz zu verankern. Betriebsablauf (vgl. Abbildung 4.15 auf
Kernprozesse werden auch als Geschäfts- Seite 90).
prozesse bezeichnet. Es sind die Prozesse,
mit denen die Einrichtung ihr Geld ver- Dieser integrative Ansatz der Verwirklichung
dient, also auf die eigentliche Leistung des des Arbeitsschutzes zieht sich durch die
Betriebs ausgerichtet. Kriterium ist also: gesamte Ausbildungskonzeption.
Welche Leistungen bietet die Einrichtung
an? Der Prozess des Erbringens dieser Leis- Zentrale Bedeutung hat für die Führungs-
tungen sind die betrieblichen Kernprozesse. arbeit die Organisation der Beurteilung
Für einen Kernprozess steht der Kunde am der Arbeitsbedingungen nach §§ 5 und
Anfang und am Ende eines Prozesses. Unter- 6 ArbSchG. Beurteilung der Arbeitsbedin-
stützungsprozesse sind die Prozesse, die gungen ist keinesfalls nur Ermitteln und
ergänzend zu den Kernprozessen diese Leis- Beurteilen der Gefährdungen im engeren
tungen helfend und fördernd gewährleisten. Sinne, sondern ist primär orientiert auf
89
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.15:
Prozessorientierte Organisation des Arbeitsschutzes
Beispiele:
Kern- ∙ Produkt-
Integration des Arbeitsschutzes
prozesse herstellung
in das Alltagsgeschäft
∙ Dienstleistung
erbringen
Beispiele:
Unter- ∙ Beschaffung Integration in Entscheidungs-
stützungs ∙ Personal- prozesse mit präventiver Wirkung
prozesse entwicklung auf die Arbeitsbedingungen
∙ Instandhaltung
90
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.16:
Grundanliegen der Ausbildungsstufe II – Handlungsanlässe
Auswählen
Zusammenfügen
Ganzheitlich Anwenden
Handlungsbezogene
Qualifikation
Aufgabenbezogene Rollenverständnis-
Qualifikation bezogene
Qualifikation
91
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.17:
Grundanliegen der Ausbildungsstufe II – Komplexe Aufgaben
Auswählen
Zusammenfügen
Ganzheitlich anwenden
Handlungsbezogene
Qualifikation
Aufgabenbezogene Rollenverständnis-
Qualifikation bezogene
Qualifikation
Eine wichtige Aufgabe der Fachkraft für Ar- Konzeptionsphasen wie umfangreiche Bau-
beitssicherheit besteht in der Unterstützung vorhaben, Reorganisation von Betriebs-
der betrieblichen Verantwortlichen in Pla- bereichen z.B. durch Änderungen der tech-
nungs- und Konzeptionsphasen. Hier ist nischen Ausrüstung, aber auch die Gestal-
die Fachkraft für Arbeitssicherheit gefordert, tung betrieblicher Prozesse (wie beispiels-
umfangreiche und komplexe Aufgaben fach- weise der Logistik), muss das Präventions-
kundig zu bewältigen. Dies stellt gegenüber anliegen eingebracht und realisiert werden.
der Grundausbildung eine Ausweitung der Hier liegen die großen Chancen des Arbeits-
Anwendung von Grundlagen und Arbeits- schutzes, aber gleichzeitig verlangt es
methoden auf schwierigere und komplexe hohe Kompetenzen von den Fachkräften für
Arbeitsgebiete dar. Gerade in Planungs- und Arbeitssicherheit.
92
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Die betriebliche Effizienz der Fachkraft für kräften, Planern und anderen entwickeln
Arbeitssicherheit hängt in hohem Maße kann,
davon ab, dass sie
• die Handlungsschritte im Ganzen auf sol-
• für solche komplexen Aufgabenstellungen che umfangreichen Aufgabenstellungen
über Handlungsstrategien verfügt, anwenden kann, sowohl auf die Gestal-
tung von Arbeitssystemen als auch die
• in der Lage ist, die oft umfangreichen und Gestaltung der betrieblichen Aufbau- und
unübersichtlichen Ausgangssituationen Ablauforganisation,
in Planungs- und Konzeptionsphasen zu
analysieren und strukturieren, • über Strategien zur Lösungsfindung,
Durchsetzung, Umsetzung und Konflikt-
• anlassbezogene und problemangemes- lösung im Umgang mit Führungskräften
sene Vorgehensweisen für die Unter- und anderen Verantwortlichen und
stützung von Unternehmer, Führungs- Zuständigen verfügt.
Beispiele:
... die vorgesehene Planung, z.B. die Veränderung der technischen Ausstattung des Betriebes, ein-
ordnen in Gesamtplanungen und strategische Entscheidungen (Handelt es sich um lang-, mittel-
oder kurzfristige Maßnahmen?).
... ermitteln, welche Arbeitssysteme, welche betrieblichen Prozesse und Abläufe usw. durch die Pla-
nungen betroffen sind (dies ist aus Sicht des Arbeitsschutzes ja oft sehr viel mehr als von anderen
betrieblichen Verantwortlichen zunächst erkannt wird.).
Auf der Grundlage einer solchen Problemstrukturierung muss sie in einer ersten Grobabschätzung den
spezifischen Unterstützungsbeitrag ermitteln.
Letztendlich muss die Fachkraft für Arbeits- Dies sind Schlüsselqualifikationen, die in
sicherheit über geeignete Strategien ver- der Ausbildung erlernt und ihre Anwendung
fügen, um aus dem fachlichen und metho- erprobt werden müssen. Die Entwicklung
dischen Instrumentarium, „ihrem Hand- solcher Qualifikationen anhand von typi-
werkszeug“ problembezogen auszuwählen. schen Handlungsanlässen der Fachkraft für
93
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Als Leitprinzip für die Didaktik der Stufe II • dass der Lernprozess auf die Entwicklung
steht die Handlungsorientierung (vgl. Abbil- von Vorgehensweise im Sinne von Heuris-
dung 4.18). tiken gerichtet ist. Nicht die Lösung nach
einem festgelegten Algorithmus, nicht das
Handlungsorientierung verlangt „Richtig“ oder „Falsch“ im Detail, sondern
das richtige Herangehen ist das Wichtige.
• selbsttätiges Lernen, möglichst in kleinen
Gruppen, auch mit der Zielrichtung der Das Lernen in der Vertiefungsphase erfolgt
Stärkung und Weiterentwicklung der indi- dementsprechend aufgabenorientiert
viduellen Lernkompetenz, anhand von komplexen Fallstudien, die
Ausschnitte aus der betrieblichen Praxis
• die Möglichkeit des Einbringens von repräsentieren.
Erfahrungen der Teilnehmer,
Konzeptionelle Leitlinien
Problemlösungsorientiertes Lernen
Exemplarisches Lernen
94
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abzuarbeiten ist anhand der Fallstudien der die den Transfer auf andere Handlungs-
gesamte Handlungsstrang, von der Problem- anlässe und andere Aufgabengebiete ermög-
analyse bis zur Durch- und Umsetzung der lichen, werden herausgearbeitet.
Maßnahmen.
Vor diesem Hintergrund erfolgte die Auswahl
Das Lernen anhand der Fallstudien hat exem- und Ausgestaltung der Fallstudien, die
plarischen Charakter, die Bearbeitung erfolgt Gegenstand der Ausbildungsstufe II sind:
stärker in die Tiefe als in die Breite. Aspekte,
Präsenzlernen Selbstlernen
P36 Umgestaltung von Arbeitsstätten S40 Präventives Handeln im Planungsprozess –
(exemplarische Fallstudie) Anwendungsbeispiel Büro
P41 Arbeitsschutz bei Baumaßnahmen
im Betrieb (exemplarische Fallstudie)
P42 Einordnung des Arbeitsschutzes in die
betriebliche Organisation (Lernwerkstatt
zum Arbeitsschutzmanagement)
Die Reihenfolge der Fallstudien ist in stei- Charakteristika dieser Methode sind:
gender Komplexität der Aufgaben gewählt
worden. • Exemplarisch ausgewählte Arbeitssituatio-
nen werden in Lernprozesse übertragen.
Mit der Bearbeitung der einzelnen Fall-
studien sind verschiedene Intentionen ver- • Die Bearbeitung erfolgt weitgehend selbst-
knüpft, die sich sowohl aus dem Bedarf der ständig in kleinen Gruppen.
Vertiefung von fachlichen, methodischen
und sozialen Kompetenzen als aus dem • Der Lernprozess folgt dem Modell der voll-
komplexen Aufgabengebiet der Fachkräfte ständigen Handlung und vollzieht sich in
für Arbeitssicherheit speisen. sechs Lernsequenzen (vgl. Abbildung 4.19
auf Seite 96).
Zur Bearbeitung der exemplarischen Fall-
studie in P36 „Umgestaltung von Arbeits- • Der Lernprozess wird im Wesentlichen
stätten“ wird die Leittextmethode genutzt. durch schriftliche Unterlagen, sogenannte
„Leittexte“, angeleitet und erfolgt weit-
gehend selbst gesteuert. Als zentrale
Arbeitsform ist die Bearbeitung in Klein-
gruppen vorgesehen.
95
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
Abbildung 4.19:
Modell der vollständigen Handlung und Lernsequenzen nach der Leittextmethode
Lernsequenz 1:
Informieren,
Orientieren,
Problem analysieren
Lernsequenz 5: Lernsequenz 3:
Kontrollieren Entscheiden
des Ergebnisses über Vorgehen
Gruppenarbeit Fachgespräch
Lernsequenz 4: im Plenum
Ausführen
Gruppenarbeit
96
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
1
Eine Aufarbeitung dieser verschiedenen Paradigmen des Lernens ist erfolgt in: Ebert, B.; Keller, St.: IuK-Technologien
und Prävention. In: Cernavin, O.; Wilken, U.J. (Hrsg.): Dienstleistung Prävention. Bedarf – Konzepte – Praxisbeispiele.
Wiesbaden: Universum Verlagsanstalt, 1998, insbesondere S. 320 ff.
97
4 Leitlinien und Schwerpunkte...
bildern und wendet dieselben didaktischen Die detaillierte Ausgestaltung der Ausbil-
Prinzipien an. Fallstudien sind dabei – wie dungsstufe III erfolgt durch den Ausbildungs-
auch in der vertiefenden Ausbildung – ein träger entsprechend den spezifischen Erfor-
wichtiges Hilfsmittel. Die in den vorangegan- dernissen.1 Die Themen werden über die
genen Ausbildungsstufen entwickelten Kom- DGUV Vorschrift 2 für die verschiedenen
petenzen werden hier in wirtschaftsbereichs- Unfallversicherungsträger verbindlich
bzw. branchenspezifischen Themenfeldern gemacht.
angewandt.
1
Vgl. DGUV Vorschrift 2 der jeweiligen Unfallversicherungsträger
98
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Ausbildungsstufe I – Grundausbildung
Präsenzphase I
Lernabschnitt I Einführung in Sicherheit und Gesundheitsschutz und die Aufgaben
der Fachkraft für Arbeitssicherheit
P01 Einführung in Sicherheit und Gesundheitsschutz und die Aufgaben 10 LE
der Fachkraft für Arbeitssicherheit
Lernabschnitt II Grundlagen des Entstehens und Vermeidens von Unfällen
und arbeitsbedingten Erkrankungen
P02 Grundlagen des Entstehens und Vermeidens von Unfällen 4 LE
und arbeitsbedingten Erkrankungen
Lernabschnitt III Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren und gesundheitsfördernden Faktoren
P03 Leistungsvoraussetzungen des Menschen 4 LE
als Grundlage zur Gestaltung der Arbeit
P04 Mechanische Faktoren 4 LE
P05 Schall 2 LE
P06 Psychische Faktoren 4 LE
P07 Übersicht zur Gesamtheit der Gefährdungsfaktoren 2 LE
Lernabschnitt IV Ermitteln und Beurteilen von Gefährdungen – Einführung
P08 Analysen – Grundlage für das Tätigwerden der 1 LE
Fachkräfte für Arbeitssicherheit
P09 Gesamtüberblick zur Ermittlung von Gefährdungen 3 LE
Lernabschnitt V Einführung in das Selbstlernen
P10 Einführung in das Selbstlernen 2 LE
99
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Selbstlernphase I
Lernabschnitt VI Grundlagen des Arbeitsschutzverständnisses und der Organisation
des überbetrieblichen Arbeitsschutzes
E123 Einführung
S01 Historische Entwicklung des Arbeitsschutzes
und des Arbeitsschutzverständnisses
S02 Das überbetriebliche Arbeitsschutzsystem
S03 Das Vorschriften- und Regelwerk des Arbeitsschutzes – Überblick
Lernabschnitt VII Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren und gesundheitsfördernden
Faktoren – Fortführung
S04 Gefährdungsfaktoren – Erkennen und Vermeiden von Gefährdungen
S05 Gefährdungen durch den elektrischen Strom
S06 Mechanische Schwingungen (Vibrationen)
S07 Gefahrstoffe
S08 Faktoren der Brand- und Explosionsgefahr
S09 Ionisierende und optische Strahlung
S10 Klimatische und thermische Faktoren
S11 Licht und Farbe
S12 Physische Faktoren
S13 Biologische Arbeitsstoffe; Zusammenwirken von Gefährdungsfaktoren
im Arbeitssystem
Lernabschnitt VIII Ermitteln und Beurteilen von Gefährdungen – Methoden
S14 Die rückschauende Analyse als Ansatzpunkt
zum Erkennen von Gefährdungen
S15 Vorausschauende Analysen zur Ermittlung von Gefährdungen
S16 Beurteilen von Gefährdungen – Risikobeurteilung
S17 Aufbereitung von Ermittlungsergebnissen
Präsenzphase II
Lernabschnitt IX Einführung in die zweite Präsenzphase
P11 Erfahrungsaustausch I 2 LE
Lernabschnitt X Ermitteln und Beurteilen von Gefährdungen – Zusammenfassung
P12 Beurteilung der Arbeitsbedingungen 2 LE
als betriebliches Handlungskonzept
100
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Präsenzphase II (Fortsetzung)
P13 Anwendung der vorausschauenden Gefährdungsanalyse 5 LE
und der Risikobeurteilung
Lernabschnitt XI Vorgehensweise zur Ableitung von Zielen für sichere
und gesundheitsgerechte Arbeitssysteme
P14 Ziele setzen zur Gestaltung sicherer und 5 LE
gesundheitsgerechter Arbeitssysteme
Lernabschnitt XII Basiswissen zur Gestaltung von sicheren und
gesundheitsgerechten Arbeitssystemen – Einführung
P15 Anforderungen an Maschinen, Geräte und Anlagen 4 LE
sowie Fertigungsverfahren
P16 Anforderungen an Arbeitsaufgaben 3 LE
P17 Grundlagen der arbeitsmedizinischen Maßnahmen 4 LE
P18 Verhaltensbezogene Maßnahmen 5 LE
P19 Die Verknüpfung der Ansatzpunkte zur Gestaltung 1 LE
sicherer und gesundheitsgerechter Arbeitssysteme
Lernabschnitt XIII Rechtliche Grundlagen zur Verantwortung; Abschluss der Präsenzphase II
P20 Rechtspflichten und Rechtsfolgen 4 LE
P21 Einführung in die Selbstlernphase II 1 LE
Selbstlernphase II
Lernabschnitt XIV Setzen von Zielen für sichere und gesundheitsgerechte Arbeitssysteme
S18 Beziehungen zwischen festgelegten Zielen und Lösungen
zur Zielerreichung
Lernabschnitt XV Basiswissen zur Gestaltung von sicheren und
gesundheitsgerechten Arbeitssystemen – Fortführung
S19 Betrachtung der Wechselwirkungen bei der Arbeitssystemgestaltung
S20 Einordnung von Maschinen, Geräten und Anlagen
in betriebliche Arbeitssysteme
S21 Anforderungen an Arbeitsstätten und Arbeitsplätze
S22 Anforderungen an Arbeitsabläufe sowie
an Arbeitszeit- und Pausengestaltung
S23 Persönliche Schutzausrüstung
S24 Gesundheitsförderung
S25 Soziale Beziehungen
101
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Selbstlernphase II (Fortsetzung)
S26 Sicherheit und Gesundheit unter den Bedingungen
des demografischen Wandels
S27 Integrative Arbeitssystemgestaltung – Anwendungsbeispiel
Lernabschnitt XVI Grundlagen des Leistungsrechts der Unfallversicherungsträger
S28 Versicherungsfälle und Leistungen der Unfallversicherungsträger
Präsenzphase III
Lernabschnitt XVII Einführung in die dritte Präsenzphase
P22 Erfahrungsaustausch II 2 LE
P23 Präsentation als Aufgabe der Fachkraft für Arbeitssicherheit 3 LE
Lernabschnitt XVIII Lösungssuche und Entscheidungsvorbereitung
P24 Anwendungsbeispiel zur integrativen Arbeitssystemgestaltung 6 LE
P25 Vernetztes Betriebsgeschehen und Entwicklung 2 LE
von Lösungsalternativen
P26 Gesprächsführung, Moderation, Kooperation 14 LE
Beurteilung von Maßnahmen und Mitwirkung in Entscheidungsprozes- 5 LE
P27 sen vor deren Umsetzung – Auswahl von Lösungen, Wirtschaftlichkeit
Lernabschnitt XIX Durch- und Umsetzen sowie Wirkungskontrolle von Arbeitsschutzmaßnahmen
P28 Der Beitrag der Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der Durch- 4 LE
und Umsetzung von Maßnahmen sowie Wirkungskontrolle
Lernabschnitt XX Basiswissen zur Integration von Sicherheit und Gesundheit
in das betriebliche Management – Einführung
P29 Grundverständnis von Arbeitsschutzmanagement 2 LE
P30 Integration von Sicherheit und Gesundheitsschutz 4 LE
in die betriebliche Aufbauorganisation
P31 Einordnung des Arbeitsschutzes in die betriebliche Ablauforganisation 8 LE
P32 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess der Organisation 4 LE
des Arbeitsschutzes
Lernabschnitt XXI Zusammenfassender Überblick zur Ausbildungsstufe I
P33 Zusammenfassung der Aufgaben und Vorgehensweisen 2 LE
der Fachkraft für Arbeitssicherheit
P34 Vorbereitung des Praktikums 1 LE
102
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Selbstlernphase III
Lernabschnitt XXII Handeln der Fachkraft zur Entscheidungsvorbereitung und
zum Durch- und Umsetzen von Maßnahmen
S29 Beurteilen von Lösungsvorschlägen
S30 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
S31 Rolle und Aufgaben der Fachkraft im Handlungsschritt
Durch- und Umsetzen
Lernabschnitt XXIII Basiswissen zur Integration von Sicherheit und Gesundheit
in das betriebliche Management – Fortführung
S32 Handeln der Fachkraft für Arbeitssicherheit bei der Integration
des Arbeitsschutzes in die betriebliche Organisation
S33 Betriebliche Programme zu Sicherheit und Gesundheitsschutz
S34 Mitarbeiterbeteiligung im Arbeitsschutz
S35 Verknüpfung des Arbeitsschutzes mit Managementsystemen
S36 Betriebliche Verkehrssicherheitsarbeit
S37 Arbeitsschutz bei der Kooperation mit Fremdbetrieben
und Einsatz von Zeitarbeitnehmern
S38 Systematisches Vorgehen bei Kontrollen
S39 Präventive Handlungsanlässe für die Fachkraft für Arbeitssicherheit
S40 Präventives Handeln im Planungsprozess – Anwendungsbeispiel Büro
103
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Präsenzphase IV
P38 Erfahrungsaustausch und Auswertung Praktikum (LEK) 10 LE
P39 Projekt- und Zeitmanagement 6 LE
P40 Innerbetrieblicher Transport und Verkehr 2 LE
P41 Arbeitsschutz bei Baumaßnahmen im Betrieb 8 LE
(exemplarische Fallstudie)
P42 Einordnung des Arbeitsschutzes in die betriebliche Organisation 8 LE
(Lernwerkstatt zum Arbeitsschutzmanagement)
P43 Abschluss der Ausbildungsstufe II 2 LE
Die konkrete Ausgestaltung der Ausbildungsstufe III wird durch die zuständigen Unfallversicherungs-
träger entsprechend dem Bedarf an bereichsbezogener Vervollständigung der Fachkunde in ihren
Unfallverhütungsvorschriften „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ (DGUV Vorschrift 2)
festgelegt.1 Der Umfang und die zeitliche Einordnung variieren dementsprechend bereichsbezogen. Es
werden die folgenden fünf Themenfelder entsprechend der Branchenspezifik untersetzt:
Themenfelder Beispiele
1 Spezifische Gefährdungsarten • Schutz vor Sturz aus der Höhe bzw. Sturz in die Tiefe
(Absturzsicherheit)
• Biologische Gefährdungen
• Brand- und explosionsgefährdende Faktoren
1
Vgl. Fachaufsichtsschreiben zur Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit vom 29. Dezember 1997 –
III b 7-36042 –; in: Bundesarbeitsblatt (1998) Nr. 3, S. 72, Grundsatz 7
104
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Biologische Sicherheit
• Chemische Verfahren
• Komplexe Verkehrssituationen
Bei einem Wechsel einer Fachkraft für Arbeitssicherheit, die die Ausbildungsstufe III entspre-
chend den Festlegungen eines anderen Unfallversicherungsträgers absolviert hat, in eine
andere Branche, hat der Unternehmer dafür zu sorgen, dass die Fachkraft für Arbeitssicher-
heit die erforderlichen bereichsbezogenen Kenntnisse durch Fortbildung erwirbt. Die Berufs-
genossenschaft entscheidet über den erforderlichen Umfang an Fortbildung unter Berück-
sichtigung der Inhalte ihrer Ausbildungsstufe III.
105
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Abbildung 5.1:
Zuordnung der Lerneinheiten zu den Ausbildungsphasen
Ausbildungs- Selbstlernphase II
Präsenzphase II – 1 Woche
stufe I S18 bis S28
P11 bis P21
Ausbildungs-
stufe II LEK 2
106
5 Lerneinheiten der Ausbildung
0 Lernabschnitt:
Hinführen zum Beruf und zur Ausbildung
S00 Vorinformation für die Teilnehmer
Die Vorinformation dient der Orientierung auf das Berufs- und Rollenverständnis und auf
wesentliche Anforderungen in der Ausbildung.
Grundlegende Intentionen:
• Notwendige Ausstattung (Hard- und Software) für die Bearbeitung der Selbstlerneinheiten
107
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Ausbildungsstufe I – Grundausbildung
108
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
109
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Übersicht zu Unfallverhütungs-
vorschriften
110
5 Lerneinheiten der Ausbildung
II Lernabschnitt:
Grundlagen des Entstehens
von Unfällen und arbeitsbedingten
Erkrankungen
P02 Grundlagen des Entstehens und
Vermeidens von Unfällen und arbeits-
bedingten Erkrankungen
In Lerneinheit P02 werden grund-
legende Modelle und Vorgehensweisen
vermittelt, die in den folgenden Lern-
abschnitten immer wieder aufgegriffen
werden. Es handelt sich um wesent-
liche Grundlagen für die Ausbildung
und das Handeln der Fachkraft, die
im weiteren Verlauf iterativ weiter-
entwickelt werden.
Grundlegende Intentionen:
• Erklärungsmodell „Entstehung
von Unfällen“
• Interventionsmöglichkeiten
111
5 Lerneinheiten der Ausbildung
III Lernabschnitt:
Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren
und gesundheitsfördernden Faktoren
P03 Leistungsvoraussetzungen
des Menschen als Grundlage
zur Gestaltung der Arbeit
In dieser Lerneinheit lernen die Teilneh-
mer die Orientierung auf den Menschen
mit seinen Leistungsvoraussetzungen
als zentrale Grundlage für die Beurtei-
lung von Arbeitssituationen kennen.
Dies ist vor dem Hintergrund der stärker
technisch geprägten Eingangsvoraus-
setzungen der Teilnehmer ein neuer
Denkansatz, der der Einführung und
Diskussion in einer Präsenzphase
bedarf. Angeknüpft wird unmittelbar an
die vorhergehende Lerneinheit P02.
Grundlegende Intentionen:
• Erklärungsmodelle „Belastungs-
Beanspruchung“ und
„Anforderungs-Ressourcen-Modell“
112
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Klassifizieren mechanischer
Energien
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
113
5 Lerneinheiten der Ausbildung
P05 Schall
Die Behandlung des Faktors Schall
wendet das Erklärungsmodell Entste-
hung von arbeitsbedingten Erkran-
kungen auf ein traditionelles Feld des
Gesundheitsschutzes an und hat in die-
sem Verständnis wiederum den Charak-
ter einer exemplarischen, einführenden
Konkretisierung von grundlegenden
Modellen aus P02 und P03.
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
114
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Wirkungen/Folgen
115
5 Lerneinheiten der Ausbildung
VII Lernabschnitt:
Basiswissen zu Gefährdungsfaktoren
und gesundheitsfördernden Faktoren –
Fortführung
P07 Übersicht zur Gesamtheit S04 Gefährdungsfaktoren – Erkennen und
der Gefährdungsfaktoren Vermeiden von Gefährdungen
P07 schließt die Einführung in die Fak- In der Lerneinheit S04 werden die Lern-
toren ab. Die isolierte Betrachtung der einheiten P02 und P03 wieder aufge-
Einzelfaktoren wird hier zusammen- griffen. Das Erklärungsmodell des Ent-
geführt. Damit erfolgt eine Vorbereitung stehens von Unfällen und arbeits-
auf die Handlungsschritte Analyse, bedingten Erkrankungen wird bezüglich
Beurteilung und Ziele setzen, die mit der Faktoren inhaltlich weiterentwickelt.
den entsprechenden Inhalten in P08
und P09 eingeführt, mit S14 bis S17 Die Lerneinheit S04 greift die Grund-
erweitert und mit P13 abschließend lagen aus P03 sowie ihre Anwendung
behandelt werden, sowie auf die in P04, P05 und P06 wieder auf und ist
Grundlagen der Arbeitssystemgestal- eine Einführung zu den Lerneinheiten
tung bezogen. S05 bis S13.
116
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
• Qualifikationsanforderungen –
Elektrofachkraft
117
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
118
5 Lerneinheiten der Ausbildung
S07 Gefahrstoffe
Die Lerneinheit S07 entfaltet das Fakto-
renspektrum, das zu arbeitsbedingten
Erkrankungen führen kann, weiter.
Grundlegende Intentionen:
• Informationsermittlung
• Gefährdungsbeurteilung bei
Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
119
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
• Brandschutzbeauftragte
120
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Grenzwerte
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
• Strahlenschutzverantwortlicher,
Strahlenschutzbeauftragter, Laser-
schutzbeauftragter
121
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
122
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze,
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
123
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Prinzipielle Interventionsansätze;
Schutzkonzepte, exemplarische
Lösungen
124
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Ganzheitliche Interventionsansätze
aus den Bereichen T–O–P
125
5 Lerneinheiten der Ausbildung
P08 Analysen – Grundlage für S14 Die rückschauende Analyse als Ansatz-
das Tätigwerden der Fachkräfte punkt zum Erkennen von Gefährdungen
für Arbeitssicherheit
In Lerneinheit P08 wird das Konzept Lerneinheit S14 knüpft an den
der Handlungsschritte entwickelt. Der Gesamtüberblick zur Ermittlung und
Handlungsschritt Analyse wird schwer- Beurteilung von Gefährdungen in P09
punktmäßig betrachtet. Zurückgegriffen an. In dieser Lerneinheit S14 werden
wird auf das über die Lerneinheiten zunächst die Methoden der indirekten
P03 bis P07 entwickelte Verständnis zu Gefährdungsermittlung erlernt. Schwer-
den Gefährdungsfaktoren. Ausgehend punkte bilden die Untersuchung von
von dem Spektrum möglicher Hand- Arbeitsunfällen, aber auch die Ansatz-
lungsanlässe wird das methodisch punkte zum Erkennen arbeitsbedingter
systematische Vorgehen mit dem Erkrankungen. Hierzu soll speziell die
ersten Handlungsschritt „Ermitteln der Kooperation mit dem Betriebsarzt the-
Gefährdungen“ schrittweise erarbeitet. matisiert werden. Die Teilnehmer sollen
Hier wird mit P08 zunächst die grund- über das Zusammenwirken mit dem
legende Bedeutung der Analyse für Betriebsarzt auf mögliche arbeits-
Sicherheit und Gesundheit generell und bedingte Erkrankungen aufmerksam
für das Handeln der Fachkraft speziell werden.
entwickelt.
126
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Objektbezogene Gefährdungsermitt-
lung
• Arbeitsablauforientierte Gefährdungs-
ermittlung
• Anwendungsmöglichkeiten der
verschiedenen Analysemethoden
127
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
128
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
129
5 Lerneinheiten der Ausbildung
V Lernabschnitt:
Einführung in das Selbstlernen
P10 Einführung in das Selbstlernen
Zum Schluss der ersten Präsenzphase
steht eine Einführung in das Selbst-
lernen. Neben einem inhaltlichen
Überblick zur ersten Selbstlernphase
erhalten die Teilnehmer Hinweise, wie
sie selbst gesteuert mit den Materialien
lernen können und zum organisatori-
schen Ablauf.
Grundlegende Intentionen:
130
5 Lerneinheiten der Ausbildung
IX Lernabschnitt:
Einführung in die zweite Präsenzphase
P11 Erfahrungsaustausch I
Zu Beginn der zweiten Präsenzphase
steht ein Erfahrungsaustausch zum
Selbstlernen und den ersten prakti-
schen Erfahrungen mit dem Tätigwer-
den als Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Dieser Erfahrungsaustausch bietet
sowohl für den Ausbildungsträger als
auch für die Teilnehmer das Forum,
Rückkopplungen zum bisherigen Aus-
bildungsverlauf zu erhalten und ggf. in
der zweiten Präsenzphase Korrekturen
vornehmen zu können.
Grundlegende Intentionen:
131
5 Lerneinheiten der Ausbildung
X Lernabschnitt:
Ermitteln und Beurteilen von
Gefährdungen – Zusammenfassung
Grundlegende Intentionen:
132
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XI Lernabschnitt:
Vorgehensweise zur Ableitung
von Zielen für sichere und gesund-
heitsgerechte Arbeitssysteme
133
5 Lerneinheiten der Ausbildung
134
5 Lerneinheiten der Ausbildung
135
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XV Lernabschnitt:
Basiswissen zur Gestaltung von
sicheren und gesundheitsgerechten
Arbeitssystemen – Fortführung
Grundlegende Intentionen:
• Übungsbeispiele
136
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Grundlegende Forderungen
an Schutzeinrichtungen
137
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
138
5 Lerneinheiten der Ausbildung
139
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
140
5 Lerneinheiten der Ausbildung
141
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Unternehmenskultur, Betriebsklima
und Führung
• Betriebsanweisungen
142
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Demografische Arbeitsgestaltug
• Gestaltungsfeld Betriebsorganisa-
tion für alters- und alternsgerechte
Arbeitsbedingungen
143
5 Lerneinheiten der Ausbildung
144
5 Lerneinheiten der Ausbildung
145
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
146
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XVII Lernabschnitt:
Einführung in die dritte Präsenzphase
P22 Erfahrungsaustausch II
Zu Beginn der dritten Präsenzphase
steht ein erneuter Erfahrungsaustausch
zum Selbstlernen und den ersten prak-
tischen Erfahrungen mit dem Tätigwer-
den als Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Dieser Erfahrungsaustausch bietet
sowohl für den Ausbildungsträger als
auch für die Teilnehmer das Forum,
Rückkopplungen zum bisherigen Aus-
bildungsverlauf zu erhalten und ggf. in
der dritten Präsenzphase Korrekturen
vornehmen zu können.
Grundlegende Intentionen:
147
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Übungen
148
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Gesamtzusammenhang der
Ansatzpunkte T–O–P
149
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
150
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Gesprächsführung; Vorbereitung
und Ablauf von Gesprächen
• Unterstützungsaufgaben der
Fachkraft und Kooperation
151
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XXII Lernabschnitt:
Handeln der Fachkraft zur Entschei-
dungsvorbereitung und zum Durch-
und Umsetzen von Maßnahmen
P27 Beurteilung von Maßnahmen und S29 Beurteilen von Lösungsvorschlägen –
Mitwirkung in Entscheidungs- Übungen
prozessen vor deren Umsetzung
Im Einwirken auf Entscheidungspro- Die Lerneinheit S29 knüpft an das
zesse liegt eine wesentliche Unter- Konzept der Handlungsschritte und
stützungsaufgabe der Fachkraft für insbesondere an P25 an. Es werden
Arbeitssicherheit, die das fachkund- die in P27 eingeführten Aufgaben und
liche Beurteilen von vorgeschlagenen Vorgehensweisen der Fachkraft in
Maßnahmen und das eigene aktive betrieblichen Entscheidungsprozessen
Einwirken in betrieblichen Entschei- weitergeführt. Im Mittelpunkt steht
dungsprozessen beinhaltet. In P27 das Setzen von Prioritäten und die
werden diese wesentlichen Aufgaben Gewichtung von Beurteilungskriterien
und exemplarisch das Vorgehen ein- aus Sicht von Sicherheit und Gesund-
schl. möglicher Argumentationen der heit. Die Beurteilung von Lösungsvor-
Fachkraft entwickelt. In S29 wird das schlägen wird am konkreten Beispiel
Beurteilen von Lösungsvorschlägen geübt.
vertiefend geübt.
▸ ▸
152
5 Lerneinheiten der Ausbildung
• Einführung in Visualisierung
von Ergebnissen
• Wirtschaftlichkeitsrechnung
im Arbeitsschutz – Ansätze und
Übersicht über Verfahren
153
5 Lerneinheiten der Ausbildung
S30 Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen
Lerneinheit S30 knüpft an P27 an und
erweitert den Überblick zu Konzepten
zur Wirtschaftlichkeitsrechnung im
Arbeitsschutz.
Grundlegende Intentionen:
• Nutzwertanalyse
154
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XIX Lernabschnitt:
Durch- und Umsetzung sowie
Wirkungskontrolle von
Arbeitsschutzmaßnahmen
P28 Der Beitrag der Fachkraft für S31 Rolle und Aufgaben der
Arbeitssicherheit bei der Durch- und Fachkraft im Handlungsschritt
Umsetzung von Maßnahmen sowie Durch- und Umsetzen
Wirkungskontrolle
Lerneinheit P28 vollendet im Zusam- Lerneinheit S31 greift P28 wieder auf.
menhang mit S31 die Behandlung Es erfolgen eine Vertiefung zu Rolle
der Kette der Handlungsschritte. Die und Aufgaben der Fachkraft im Hand-
Bedeutung der Handlungsschritte der lungsschritt Durch- und Umsetzen,
Durch- und Umsetzung von Maßnah- in ihrer Stellung in der betrieblichen
men sowie der Wirkungskontrolle wird Organisation sowie bei ihren Koopera-
in P28 entwickelt. Hierbei werden die tionspartnern und ein Ausblick auf die
Stellung der Fachkraft für Arbeitssicher- Integration in die Betriebsorganisation
heit in der Betriebsorganisation und die als Überleitung zu S32 und S35.
sich daraus ergebenden Konsequenzen
für das Handeln in der betrieblichen
Organisation herausgearbeitet.
• Zusammenfassung Handlungsschritte
155
5 Lerneinheiten der Ausbildung
▸ ▸
156
5 Lerneinheiten der Ausbildung
157
5 Lerneinheiten der Ausbildung
158
5 Lerneinheiten der Ausbildung
159
5 Lerneinheiten der Ausbildung
160
5 Lerneinheiten der Ausbildung
XXI Lernabschnitt:
Zusammenfassender Überblick
zur Ausbildungsstufe I
P33 Zusammenfassung der Aufgaben
und Vorgehensweisen der
Fachkraft für Arbeitssicherheit
Die Lerneinheit hat den Charakter einer
Zusammenfassung der Ausbildungs-
stufe I. Auf die wesentlichen Konzepte
und die grundlegenden Aufgaben-
gebiete der Fachkraft für Arbeitssicher-
heit wird zusammenfassend eingegan-
gen. Es werden Hinweise zur Organi-
sation der eigenen Arbeit im Betrieb
sowie ein Überblick zum weiteren Fort-
gang der Ausbildung gegeben.
Grundlegende Intentionen:
• Zusammenfassung der
Handlungsschritte
161
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
162
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Entstehungszusammenhänge zu
Gefährdungen im Straßenverkehr;
Kooperationserfordernisse
163
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Koordinierungsaufgaben beim
Einsatz von Fremdbetrieben
164
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Präventives Grundanliegen
von Kontrollen
165
5 Lerneinheiten der Ausbildung
166
5 Lerneinheiten der Ausbildung
167
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
168
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Lerneinheiten Präsenzphase IV
P38 Erfahrungsaustausch und
Auswertung Praktikum (LEK)
Zu Beginn der vierten Präsenzphase
steht wiederum ein Erfahrungsaus-
tausch, in dem es neben den Auswer-
tungen des bisherigen Tätigwerdens als
Fachkraft für Arbeitssicherheit und den
Praktikumsaufgaben insbesondere um
die Erfahrungen mit den Selbstlernein-
heiten der Ausbildungsstufe II geht.
Dieser Erfahrungsaustausch bietet
sowohl für den Ausbildungsträger als
auch für die Teilnehmer das Forum, um
Rückkopplungen zum bisherigen Aus-
bildungsverlauf zu erhalten und ggf. in
der folgenden Präsenzphase Korrektu-
ren vornehmen zu können.
Grundlegende Intentionen:
169
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
170
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
171
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
172
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
173
5 Lerneinheiten der Ausbildung
Grundlegende Intentionen:
• Gesamtüberblick zu
Handlungsanlässen
• Systematische Vorgehensweise
174
6 Durchführung der Ausbildung
1
Erarbeitet von der Arbeitsgruppe „Bundeseinheitliche Kriterien zur Lernerfolgskontrolle“, bestehend aus Vertretern
der BAuA und des damaligen HVBG (jetzt DGUV) im Dezember 2002
2
Vgl. Abschnitt 6.3 „Tutorielle Betreuung“
175
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.1:
Einbindung der Lernerfolgskontrollen (LEK) in die Gesamtstruktur der Ausbildung
Ausbildungs-
stufe I
Präsenzphase II – 1 Woche Selbstlernphase II
Ausbildungs-
stufe II LEK 2
176
6 Durchführung der Ausbildung
Wissen Anwenden
• Fakten kennen • Verfahren beherrschen
• Kenntnisse von etwas haben • Auf ähnliche Sachverhalte übertragen können
• Überblick haben • Anwenden von Regeln
• Reproduzieren können etc. • Prinzipien auf unterschiedliche Fälle anhand
von Beispielen darstellen können
• Veranschaulichen können etc.
1
Siehe Anforderungsprofile für Fachkräfte für Arbeitssicherheit, in: BGZ-Report 1/95 „Fachkräfte für Arbeitssicherheit“.
Hrsg. v. Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung und Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossen-
schaften, 1995; bzw. Kapitel 2 „Anforderungsprofil“ in dieser Dokumentation
177
6 Durchführung der Ausbildung
1
Vgl. hierzu § 7 ASiG in Verbindung mit der „Fachkunde“ nach DGUV Vorschrift 2
2
Siehe: Bundesarbeitsblatt 3/98
178
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildungsstufe 1 – Aufgabenschwerpunkt:
Gefährdungsfaktoren 0 Hinführen zum Beruf
und gesundheits- und zur Ausbildung
fördernde Faktoren
Lernerfolgskontrolle 1
Nach Präsenzphase I
und Selbstlernphase I
Überprüfung von kognitivem Wissen
Nachweis der Selbstlernfähigkeit
Schriftliche Einzelprüfung
Zulassungsvoraussetzung
für Präsenzphase II
179
6 Durchführung der Ausbildung
In der Lernerfolgskontrolle 1 werden Kennt- LEK 1 ist ein Element des Nachweises der
nisse zu Gefährdungsfaktoren und gesund- sicherheitstechnischen Fachkunde. Ihr
heitsfördernden Faktoren geprüft. Bestehen ist Voraussetzung für die Weiter-
führung der Ausbildung.
Sie muss in einem frühen Stadium der Aus-
bildung ein möglichst objektives und nach- 6.1.1.3.3 Gegenstand der LEK 1
vollziehbares Bild vom Leistungsvermögen
der Teilnehmer liefern. Damit können die- Prüfungsgegenstand sind die Lerninhalte der
jenigen, die aufgrund ihrer persönlichen und Präsenzphase I und der Selbstlernphase I.
betrieblichen Voraussetzungen nicht erwar-
ten lassen, dass sie die gesamte Ausbildung 6.1.1.3.4 Methode der LEK 1
durchlaufen, möglichst frühzeitig die Situa-
tion erkennen und die Ausbildung abbre- LEK 1 besteht aus einer angemessenen Zahl
chen. schriftlicher Fragen bzw. Aufgaben, für die
eine Bearbeitungszeit von vier Stunden zur
Das bedeutet, dass die Qualität der Lern- Verfügung steht.1
erfolgskontrolle dem hohen Niveau der Aus-
bildung angepasst ist und alle Teilnehmer Es werden aus jeder Lerneinheit mindestens
gleichermaßen fordert, d.h., Art und Schwie- zwei und höchstens fünf Aufgaben so aus-
rigkeit sollten, in der Aufgabenstellung gewählt, dass sie in ihrer Gesamtheit die
begründet, unabhängig vom Ausbildungs- Qualifikationsfelder 1 bis 4 und 6 abdecken
träger, für alle gleich sein. (vgl. hierzu Abschnitt 6.1.1.3.5).
1
Die tatsächliche Anzahl der Fragen wird durch die Fachgruppe und den Fachbeirat festgelegt.
180
6 Durchführung der Ausbildung
Bei der Aufgabenform „Mehrfachwahlant- Richtige Antworten zu Fragen aus den Qua-
worten“ sind vier Antwortalternativen vorzu- lifikationsfeldern werden nach folgenden
geben. Mindestens eine und maximal drei Gewichtungsfaktoren (vgl. nachfolgende
davon müssen zutreffend sein. Die Zahl der Tabelle) bewertet:1
richtigen Antworten je Aufgabe muss dem
1
Die Punktzahlen ergeben sich aus den Vorgaben des Grundkonzeptes zur Lernerfolgskontrolle.
2
Die Qualifikationsfelder 5 „Kompetenzen zur Gestaltung von sicheren und gesundheitsgerechten Arbeitssystemen“
und 7 „Kompetenzen zum Arbeitsschutzmanagement als Aufgabe der Fachkraft für Arbeitssicherheit“ sind nicht
Gegenstand von LEK 1.
181
6 Durchführung der Ausbildung
Für die Aufgabenform „Rechenaufgaben“ mer die Ausbildung abbrechen oder sie
werden zwei zusätzliche Punkte vergeben; von Anfang an neu beginnen.
für die Lernzielebenen „Anwenden“ und
„Probleme lösen“, werden noch einmal zwei 6.1.1.3.7 Organisation
zusätzliche Punkte addiert.
Die Prüfungsfragen und Aufgabenstellungen
Die zu erreichende Punktzahl pro Aufgabe sind einem zentral verwalteten Fragenkata-
sowie die Gesamtpunktzahl müssen für den log zu entnehmen (vgl. Abschnitt 6.1.1.4.3).
Prüfungsteilnehmer erkennbar sein.
6.1.1.4 Anhang zur LEK 1
Bestanden hat, wer mindestens 50 % der
Gesamtpunktzahl erreicht. 6.1.1.4.1 Beispiele für Aufgabenformen
der Lernerfolgskontrolle 1 1
6.1.1.3.6 Verfahren bei Nichtbestehen
Aufgabenformen und Lernzielebenen
Wird die notwendige Punktzahl nicht
erreicht, kann der Teilnehmer LEK 1 wieder- Es gibt sieben Aufgabenformen aus vier
holen. Werden auch dann 50 % der Gesamt- Lernzielebenen.
punktzahl nicht erreicht, muss der Teilneh-
Lernzielebene A B C D
Wissen Verstehen Anwenden Probleme
von Zusam- lösen
Aufgabenformen menhängen
1. Mehrfachwahlantworten A1 B1 C1
2. Lückentextaufgaben A2 B2
3. Zuordnungsaufgaben A3 B3
4. Kausale Verknüpfungen B4 C4
5. Rechenaufgaben B5 C5
6. Offene Aufgabenbeantwortung A6 B6 C6 D6
7. Praktische Aufgaben C7 D7
1
Die nachfolgenden Beispiele sind als Muster für verschiedene Aufgabenformen zu verstehen. Sie sind deshalb nicht
exemplarisch für die Lerneinheiten der Ausbildung.
182
6 Durchführung der Ausbildung
183
6 Durchführung der Ausbildung
Für den Explosionsschutz ist die Welche Probleme sehen Sie bei der Beur-
_______________ Explosionsgrenze teilung von Stoffgemischen in der Atemluft
von größerer Bedeutung als die hinsichtlich ihrer gesundheitsschädlichen
_______________ Explosionsgrenze. Wirkung? (mindestens vier Angaben)
a) Wasser 3. Netzgleichrichter
1. Aluminiumbrand
4. Neue Teppiche in antistatischer
b) Stickstoff Ausführung
2. Elektro-Kabelbrand
C5 Rechenaufgabe/Anwenden
c) CO2
3. Menschen in geschlossenem Welche Stromstärke fließt über den mensch-
Arbeitsraum lichen Körper bei Berühren eines spannungs-
führenden Teiles (230 V Wechselspannung),
B5 Rechenaufgaben/Verstehen wenn der Körperwiderstand 1 000 Ohm
von Zusammenhängen beträgt?
184
6 Durchführung der Ausbildung
1
Zu den Qualifikationsfeldern siehe „Lernerfolgskontrollen im Rahmen der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicher-
heit“, Abschnitt 6.1.1.3.5
2
Die jeweilige Lernzielebene, auf die sich die Lernerfolgskontrolle schwerpunktmäßig bezieht, ist fett gedruckt.
1
Zu den Aufgabenformen siehe „Lernerfolgskontrollen im Rahmen der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit“,
Abschnitt 6.1.1.3.4 und Abschnitt 6.1.1.4.1
185
6 Durchführung der Ausbildung
Präsenzphase I
186
6 Durchführung der Ausbildung
187
6 Durchführung der Ausbildung
188
6 Durchführung der Ausbildung
189
6 Durchführung der Ausbildung
P03 Leistungsvoraussetzungen des Menschen als Grundlage zur Gestaltung der Arbeit
Qualifika- Inhalte der Lernerfolgskontrolle Lernzielebene Aufgabenform
tionsfeld
Belastungs-Beanspruchungs-Konzept; unterschied- Wissen, 1, 2, 3, 4
3 liche Formen der Beanspruchung; Kenntnis der Begriffe Verstehen von
Belastung, Beanspruchung, krankheitsbewirkende Zusammen-
Faktoren, arbeitsbedingte Gesundheitsgefahr, Gesund- hängen
heitsgefährdung, Berufskrankheit, arbeitsbedingte
Erkrankung; Formen und Konsequenzen von Bean-
spruchung; Bedeutung des Erklärungsmodells für die
Prävention
3 Übersicht zu Belastungen – krankheitsbewirkende Wissen, 1, 2, 3, 4, 6
Faktoren; beispielhaftes Erkennen von Belastungen – Verstehen von
krankheitsbewirkenden Faktoren in Arbeitssystemen Zusammen-
hängen,
einfaches
Anwenden
4 Überblick zu Wirkungen der Arbeit auf den Menschen: Wissen, 1, 2, 3, 4, 6
Skelettsystem, Herz-Kreislauf-System, Grundlagen- Verstehen von
wissen zur Arbeitsphysiologie Zusammen-
hängen
4 Anwendung des Belastungs-Beanspruchungs-Konzepts Wissen, 6
auf Beispiele aus dem Bereich der physischen Fakto- Verstehen von
ren; Einflüsse auf die Art und Höhe der Beanspruchung: Zusammen-
Körperhaltung und -bewegung hängen,
Anwenden
4 Ansätze und Grundregeln zur Gestaltung von Arbeit Wissen, 6
unter physiologischen Aspekten: kleine Fallbeispiele Verstehen von
Zusammen-
hängen,
Anwenden
190
6 Durchführung der Ausbildung
191
6 Durchführung der Ausbildung
P05 Schall
Qualifika- Inhalte der Lernerfolgskontrolle Lernzielebene Aufgabenform
tionsfeld
4 Entstehung und Ausbreitung von Schall Wissen 1, 2, 3, 6
4 Wirkungen von Schall auf den Menschen; mögliche Wissen, 1, 2, 3, 4, 6
Schädigungen (aurale und extraaurale Wirkung) Verstehen von
Zusammen-
hängen
4 Beurteilung der Auswirkungen von Schall; Grenzwerte Wissen, 3, 5, 6
in Abhängigkeit von der Schädigung und der Arbeits- Verstehen von
aufgabe (negative Beanspruchung); Nutzen des Regel- Zusammen-
werks hängen
4 Prinzipielle Schutz- und Interventionsmaßnahmen; Wissen, 2, 3, 6
Nutzen des Regelwerks Verstehen von
Zusammen-
hängen
192
6 Durchführung der Ausbildung
P08 Analysen – Grundlage für das Tätigwerden der Fachkräfte für Arbeitssicherheit
Qualifika- Inhalte der Lernerfolgskontrolle Lernzielebene Aufgabenform
tionsfeld
6 Bedeutung systematischen Vorgehens für die Wissen, 1, 6
Gestaltung sicherer und gesundheitsgerechter Verstehen von
Arbeitssysteme Zusammen-
hängen
6 Überblick zu retrospektiven und prospektiven Wissen, 1, 3, 4, 6
Analysemethoden sowie Handlungsanlässe für Verstehen von
deren Anwendung Zusammen-
hängen
6 Schrittfolge des Vorgehens bei der Gefährdungsanalyse Wissen, 6
und Einbeziehen von Experten, Führungskräften und Verstehen von
Beschäftigten Zusammen-
hängen
193
6 Durchführung der Ausbildung
Selbstlernphase I
194
6 Durchführung der Ausbildung
195
6 Durchführung der Ausbildung
S07 Gefahrstoffe
Qualifika- Inhalte der Lernerfolgskontrolle Lernzielebene Aufgabenform
tionsfeld
4 Grundanliegen des Gefahrstoffrechts: Erkennbar- Wissen, 1, 2, 3, 6
machen von Gefahrstoffen, Vorbeugung und Abwehr Verstehen von
von Gefahren; Grundaufbau der Gefahrstoffverordnung Zusammen-
hängen
4 Beispielhaft: Erscheinungsformen von Gefahrstoffen, Wissen, 1, 2, 3, 6
Aufnahmewege in den Körper, Überblick zu Wirkungs- Verstehen von
weisen von Gefahrstoffen (Grundverständnis) Zusammen-
hängen
4 Erkennen von Gefahrstoffen anhand von Gefahren- Wissen, 6
bezeichnungen, Gefahrensymbolen, R-Sätzen, Sicher- Verstehen von Basis der Auf-
heitsdatenblatt; Gefährdungsbeurteilung; Erkennen Zusammen- gaben können
von Gefahren anhand von verschiedenen Instrumenten hängen, z.B. „gute“
wie z.B. Liste § 4a GefStoffV, TRGS 905, TRGS 900; Anwenden Sicherheits-
Umgang mit den Listen datenblätter
sein, die von
den Teilneh-
mern gezielt
zu interpre-
tieren sind
4 Unterschiedliche Prinzipien der Grenzwerte; Verstehen von 3, 4, 6
Dosis-Wirkungs-Prinzip Zusammen-
hängen
4 Ermittlungspflichten: Elemente der Ermittlungspflicht, Wissen, 1, 2, 3, 4, 6
Reihenfolge der Pflichten (Wie bauen Pflichten auf- Verstehen von
einander auf?) Zusammen-
hängen
4 Schutzkonzepte: Vorgehensweise zur Festlegung von Wissen, 1, 2, 3, 4, 6
Schutzmaßnahmen anhand von konkreten Beispielen; Verstehen von
Schutzstufen Zusammen-
hängen,
Anwenden
196
6 Durchführung der Ausbildung
197
6 Durchführung der Ausbildung
S14 Die rückschauende Analyse als Ansatzpunkt zum Erkennen von Gefährdungen
Qualifika- Inhalte der Lernerfolgskontrolle Lernzielebene Aufgabenform
tionsfeld
6 Vollständige Unfallhergangsbeschreibung Wissen, 6, 7
Verstehen von
Zusammen-
hängen,
Anwenden
6 Informanten, ihre besondere Situation Wissen, 1, 2, 6
Verstehen von
Zusammen-
hängen
6 Unfallursachenverständnis und Möglichkeiten Wissen, 1, 6
zur Sicherung der Qualität der Informationen Verstehen von
Zusammen-
hängen
198
6 Durchführung der Ausbildung
199
6 Durchführung der Ausbildung
1
Jetzt: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
200
6 Durchführung der Ausbildung
• Koordination der Weiterentwicklung der • Für die Durchführung der LEK 1 werden
Prüfungsfragen keine Prüfungsgebühren erhoben, sofern
die von BAuA und DGUV entwickelten
• Ansprechstelle für Autoren/Dozenten Selbstlernmaterialien (CBT) erworben
wurden. Werden die von BAuA und DGUV
Die Aufgaben werden so wahrgenommen, entwickelten Selbstlernmaterialien nicht
dass eine Benachteiligung der freien Aus- gekauft, wird eine vom DGUV, BMAS und
bildungsträger ausgeschlossen ist und die von der BAuA festgelegte Prüfungsgebühr
Belange des Datenschutzes gewährleistet erhoben. Über die Höhe der Prüfungs-
werden. gebühr informiert die Zentralstelle LEK 1 in
Dresden.
Eine organisatorische, institutionelle
Absicherung der Tätigkeit der Zentralstelle 6.1.1.4.4 Kriterien für das Erstellen
zur Durchführung der Lernerfolgskontrolle 1 eines Prüfungstages
ist notwendig. Dazu dienen folgende Maß-
nahmen: Bei der Zusammenstellung des Prüfungs-
tages dürfen nur Prüfungsfragen aus dem
• Einrichtung einer Geschäftsführung und bei der Zentralstelle für die Durchführung der
eines Sekretariats zur Erledigung der orga- LEK 1 geführten aktuellen Prüfungsfragen-
nisatorischen Aufgaben pool verwendet werden.
201
6 Durchführung der Ausbildung
Für jede Prüfung ist eine erneute Auswahl Alle Ausbildungsträger übermitteln der
an Fragen in geänderter Zusammensetzung Zentralstelle LEK 1 eine Auswertung des Prü-
vorzunehmen. fungstages, aus der die verwendeten Fragen
und Ergebnisse hervorgehen.
Alle Prüfungstage werden nach den von der
Zentralstelle LEK 1 vorgegebenen Auswahl- Alle Ausbildungsträger erlassen eine Prü-
kriterien entsprechend konfiguriert. fungsordnung, der die Musterprüfungsord-
nung zugrunde liegt.
Es müssen alle Qualifikationsfelder und
Lerneinheiten abgedeckt sein. Je Lerneinheit Für die Durchführung der Lernerfolgs-
müssen mindestens zwei und maximal fünf kontrolle sind vom Teilnehmer auszufül-
Fragen gestellt werden. lende Printmedien vorzusehen.
Die Gesamtzahl der Prüfungsfragen wird von Hilfsmittel sind bei der Durchführung der
der Zentralstelle LEK 1 vorgegeben und ist Prüfung nicht zulässig.
beim Erstellen eines jeden Prüfungstages
und für jeden Ausbildungsträger gleich. Einzelprüfungen von Teilnehmern sind nicht
zulässig.
Für die Bearbeitung der Prüfungsfragen
stehen vier Stunden zur Verfügung.
202
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.3:
Bezug der LEK 2 zur Ausbildung (Teil I)
IX Einführung
in die zweite Präsenzphase
203
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.4:
Bezug der LEK 2 zur Ausbildung (Teil II)
XVII Einführung
in die dritte Präsenzphase
Praktikum
Lernerfolgskontrolle 2
Nach Präsenzphase III
und Selbstlernphase III
Praxisorientierte Aufgabenstellung
Umsetzung im Betrieb/Praktikumsbericht
Einzelprüfung/Praktikumsbericht
Zulassungsvoraussetzung für Präsenz-
phase IV
204
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.5:
Vorleistungen für die LEK 2
Lösung der
Formulierung der Dokumentation der
Praktikumsaufgabe
Praktikumsaufgabe Vorgehensweise
im Betrieb
zusammen mit dem
Ausbildungsträger Praktikumsbericht
Praktikum
Bewertung des
Praktikumsberichts
durch den
Ausbildungsträger
LEK 2
205
6 Durchführung der Ausbildung
206
6 Durchführung der Ausbildung
Analysieren, Beschreiben und Bewerten von Risi- Analysieren, Beschreiben und Bewerten von
ken bei Zusammenwirken mehrerer Gefährdungs- Risiken in Bereichen, die über das Arbeitssystem
faktoren im gesamten Arbeitssystem, Berück- „Einzelarbeitsplatz“ hinausgehen, Schnittstellen
sichtigung angrenzender Arbeitssysteme einschl. zu anderen Systemen berücksichtigen einschl.
Ableiten der Arbeitsschutzforderungen Ableiten der Arbeitsschutzforderungen
Beachtung unterschiedlicher Leistungs- Beachtung unterschiedlicher Leistungs-
voraussetzungen voraussetzungen
Gestaltung des betrieblichen Arbeitsschutz- Beiträge zum betrieblichen Arbeitsschutz-
managements, z.B. Regelwerksmanagements und ‘management, z.B. zum Regelwerksmanagement
ggf. Mitgestaltung des Integrierten Management- und ggf. zum integrierten Management-System
Systems (IMS)
Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen und
anderen Funktionsträgern des Arbeitsschutzes anderen Funktionsträgern des Arbeitsschutzes
und „betrieblichen Beauftragten“ und „betrieblichen Beauftragten“
Erkennen von Koordinierungsbedarf Erkennen von Koordinierungsbedarf
207
6 Durchführung der Ausbildung
208
6 Durchführung der Ausbildung
• Maßnahmen ableiten/vorschlagen
• Termine
• Kontrollen
209
6 Durchführung der Ausbildung
Summe 100
210
6 Durchführung der Ausbildung
deutlich zu beschreiben.
211
6 Durchführung der Ausbildung
Mit dem Bericht soll auch der Nachweis der Grafiken, Fotografien, Zeichnungen usw. sind
Fähigkeit zur Ergebnisaufbereitung erbracht in einem Anhang beizufügen.
werden.
Dem Praktikumsbericht ist eine Zusammen-
Der Umfang des Praktikumsberichts soll fassung (max. eine Seite DIN A 4) voranzu-
mindestens 10, höchstens 20 DIN-A-4-Seiten stellen.
betragen, präsentationsfähige Anteile ent-
halten und logisch aufgebaut sowie nach-
vollziehbar sein.
• Prävention
• Gefährdungsfaktoren
• Gesundheitsförderung
• prinzipiellen Interventionsansätzen
• Arbeitsschutzmanagement
• Gefährdungsfaktoren
212
6 Durchführung der Ausbildung
213
6 Durchführung der Ausbildung
214
6 Durchführung der Ausbildung
• Prävention
• Gefährdungsfaktoren
• Gesundheitsförderung
• prinzipiellen Interventionsansätzen
• Arbeitsschutzmanagement
• Gefährdungsfaktoren
Art und Weise der Aufbereitung der Ergebnisse für den Praktikumsbericht 20
Summe 100
215
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.6:
Bezug der LEK 3 zur Ausbildung
Erfahrungsaustausch
und Auswertung Praktikum Während Präsenzphase IV
Medien- und Präsentationskompetenz
auf Basis des Praktikumsberichts
Projekt- und Zeitmanagement Einzelpräsentation
Abschluss Ausbildungsstufe I und II
216
6 Durchführung der Ausbildung
Im Dozentenleitfaden der jeweiligen Lern- Für die Durchführung von LEK 3 einschl.
einheit werden Hinweise gegeben, wo die Erfahrungsaustausch werden ca. zehn
Schwerpunkte der Wissensvermittlung für Lehreinheiten (à 45 min) benötigt.
Ingenieure einerseits und Techniker/Meister
andererseits gesetzt werden sollen. 6.1.3.3.2 Gewichtung der LEK 3
6.1.3.2 Charakteristik der LEK 3 LEK 3 ist ein Element des Nachweises der
sicherheitstechnischen Fachkunde. Sie
Zentrale Intention der Lernerfolgskontrolle 3 bescheinigt den erfolgreichen Abschluss der
ist es, den Erwerb von Schlüsselqualifika- Ausbildungsstufen I und II.
tionen für Medien- und Präsentationskom-
petenz, die notwendig sind, um im Betrieb 6.1.3.3.3 Gegenstand der LEK 3
wirksame Überzeugungsarbeit leisten zu
können, nachzuweisen. Prüfungsgegenstand sind die Lerninhalte der
Präsenzphase III und der Selbstlernphase III.
In diesem Kontext zielt die Aufgabenstel-
lungen dahin zu überprüfen, wie bereits 6.1.3.3.4 Methode der LEK 3
vorhandene und erworbene Kenntnisse so
eingesetzt und genutzt werden können, dass Auf der Basis des Praktikumsberichts bzw.
sie betriebliche Veränderungen bewirken. der Ergebnisse der exemplarischen Fallbei-
spiele ist eine Präsentation durchzuführen,
Die unterschiedlichen Intentionen dieser die insbesondere die betriebliche Durch-
Ausbildungsstufe in Bezug auf die Ziel- und Umsetzungsstrategie von Maßnahmen
gruppe Ingenieure einerseits und Techniker/ widerspiegelt.
Meister andererseits werden bei der Auf-
gabenstellung berücksichtigt. Für die Präsentation sind 10 Minuten vor-
zusehen.
6.1.3.3 Kriterien
6.1.3.3.5 Bewertung
6.1.3.3.1 Zeitpunkt der LEK 3
Das Gesamtergebnis setzt sich zusammen
LEK 3 wird im Rahmen der Präsenzphase IV aus den Dimensionen Botschaft, Verständ-
durchgeführt. lichkeit, Durchführung sowie Sprache und
nonverbale Sprache der Präsentation.
217
6 Durchführung der Ausbildung
Kriterien Punkte
Botschaft 8
Verständlichkeit
4
• Fachlich richtige Argumentationsstrategie 4
4
• Logischer Aufbau 4
• Anschaulichkeit/Anregung
• Einfachheit/Kürze/Prägnanz
Durchführung
4
• Medieneinsatz 4
• Mediengestaltung
Summe 40
218
6 Durchführung der Ausbildung
Bereiten Sie eine Präsentation der Prakti- Für diese Aussagen soll eine zielgruppen-
kumsergebnisse vor, wie sie vor Ihren orientierte Medienauswahl getroffen und
betrieblichen Entscheidungsträgern erfolgen ein entsprechender Präsentationsablauf
könnte. (Dramaturgie) entwickelt werden.
Aus dem Gesamtbericht sollen die präsen- Beachten Sie, dass der Zeitrahmen von
tationsfähigen Anteile identifiziert werden, 10 Minuten unbedingt eingehalten werden
die vornehmlich Aspekte der betrieblichen muss.
Durch- und Umsetzungsstrategie beinhalten.
Botschaft
☺
Kernbotschaft Kernbotschaft Kernbotschaft Kernbotschaft
nicht erkennbar eher nicht erkennbar eher erkennbar erkennbar
0 2 4 6 8
Fachlich richtige Argumentationsstrategie
☺
fachlich eher fachlich eher fachlich fachlich
unlogische Abfolge unlogische Abfolge folgerichtig folgerichtig
0 1 2 3 4
Logischer Aufbau
☺
zusammenhanglos eher eher gegliedert gegliedert
zusammenhanglos
0 1 2 3 4
Anschaulichkeit/Anregung
☺
abstrakt eher abstrakt eher anregend/ anregend/
anschaulich anschaulich
0 1 2 3 4
219
6 Durchführung der Ausbildung
Einfachheit/Kürze/Prägnanz
☺
weitschweifig/ eher weitschweifig eher einfach/ einfach/prägnant
kompliziert prägnant
0 1 2 3 4
Medieneinsatz – Einsatz der Medien (Folien, Tafel, Flipchart usw.) war:
☺
schlecht eher schlecht mittel eher gelungen gelungen
0 1 2 3 4
Mediengestaltung
☺
schlecht eher schlecht eher gelungen gelungen
0 1 2 3 4
Sprache
☺
unpassend eher unpassend eher unterstützend/
unterstützend wirkungsvoll
0 1 2 3 4
Nonverbale Körpersprache, teilnehmerorientiertes Verhalten
☺
negativ wenig positiv eher positiv sehr positiv
0 1 2 3 4
Maximal erreichbare Punkte: 40
Gesamtpunktzahl – Summe:
Datum: Unterschrift:
220
6 Durchführung der Ausbildung
221
6 Durchführung der Ausbildung
Summe: 100 %
222
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.7:
Bezug der LEK 4 zur Ausbildung
Ausbildungsstufe III
Spezifische Gefährdungsarten
Lernerfolgskontrolle 4
Spezifische Maschinen/Geräte/Anlagen
Während Präsenzphase V
Schriftliche Einzelprüfung
Abschluss Ausbildungsstufe III
Spezifische Arbeitsverfahren
Spezifische Arbeitsstätten
223
6 Durchführung der Ausbildung
LEK 4 ist ein Element des Nachweises der Die zu erreichende Punktzahl pro Aufgabe
sicherheitstechnischen Fachkunde. Sie sowie die Gesamtpunktzahl müssen für den
bescheinigt den erfolgreichen Abschluss der Prüfungsteilnehmer erkennbar sein.
Ausbildungsstufe III.
Bestanden hat, wer mindestens 50 % der
6.1.4.3.3 Gegenstand der LEK 4 Gesamtpunktzahl erreicht.
224
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildungs-
Lernerfolgskontrolle 1
stufe I
Lernerfolgskontrolle 2
Ausbildungs-
stufe II
Lernerfolgskontrolle 3
Ausbildungs-
Lernerfolgskontrolle 4
stufe III
Sicherheitstechnische
Fachkunde
gemäß § 7 ASiG Abbildung 6.8:
Lernerfolgskontrollen
zum Erwerb
der Fachkunde
1
Gemäß Ziffer 7 Fachaufsichtsschreiben kann die zeitliche Abfolge einzelner Ausbildungseinheiten bereichsbezogen
variieren, soweit die erforderlichen fachlichen Voraussetzungen vorhanden sind. Dies gilt insbesondere für LEK 4.
225
6 Durchführung der Ausbildung
(1) Die Lernerfolgskontrolle 1 wird nach (7) Die zu erreichende Punktzahl pro Auf-
Abschluss der Selbstlernphase I und gabe sowie die Gesamtpunktzahl
vor Beginn der Präsenzphase II durch- müssen für den Prüfungsteilnehmer
geführt. erkennbar sein.
1
Die nachfolgende Muster-Prüfungsordnung beinhaltet Mindestanforderungen für die bundeseinheitliche Durch-
führung von Lernerfolgskontrollen. Aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen können sie von einzelnen Aus-
bildungsträgern fortgeschrieben und ausdifferenziert werden, solange die hier niedergelegten Anforderungen
in ihrem Wesensgehalt nicht unterschritten werden.
226
6 Durchführung der Ausbildung
(8) Bestanden hat, wer mindestens 50 % (5) Der Abgabetermin für den Praktikums-
der Gesamtpunktzahl erreicht. bericht wird zwischen den Beteiligten
vereinbart.
(9) Wird die notwendige Punktzahl nicht
erreicht, kann die Lernerfolgskontrolle 1 (6) Die Erzielung der erreichbaren Punkte
wiederholt werden. Werden auch dann auf der Grundlage vorgegebener Bewer-
50 % der Gesamtpunktzahl nicht tungskriterien muss für den Prüfungs-
erreicht, muss die Ausbildung von teilnehmer erkennbar sein.
Anfang an neu begonnen werden.
(7) Bestanden hat, wer sowohl mindestens
(10) Zur Durchführung der Lernerfolgskon- 50 % der Gesamtpunktzahl als auch
trollen können sich Ausbildungsträger mindestens 50 % der Punktzahl für
zusammenschließen. Hierbei getrof- das Kriterium „Fachliche Richtigkeit“
fene Vereinbarungen sind für den Prü- erreicht.
fungsteilnehmer verbindlich.
(8) Wird die notwendige Punktzahl nicht
§ 3 Lernerfolgskontrolle 2 erreicht, wird der Praktikumsbericht zur
Neubearbeitung zurückgereicht.
(1) Die Lernerfolgskontrolle 2 wird nach der
Selbstlernphase III und vor Beginn der § 4 Lernerfolgskontrolle 3
Präsenzphase IV durchgeführt.
(1) Die Lernerfolgskontrolle 3 wird im Rah-
(2) Die Lernerfolgskontrolle 2 ist ein Ele- men der Präsenzphase IV durchgeführt.
ment des Nachweises der sicherheits-
technischen Fachkunde. Ihr Bestehen (2) Die Lernerfolgskontrolle 3 ist ein Ele-
ist Voraussetzung für die Weiterführung ment des Nachweises der sicherheits-
der Ausbildung. technischen Fachkunde. Sie beschei-
nigt den erfolgreichen Abschluss der
(3) Prüfungsgegenstand sind die Lern- Ausbildungsstufen I und II.
inhalte der Präsenzphasen I bis III und
der Selbstlernphasen I bis III. (3) Prüfungsgegenstand sind die Lern-
inhalte der Präsenzphase III und der
(4) Die Lernerfolgskontrolle 2 besteht aus Selbstlernphase III.
einem auf der Basis des abgeleisteten
Praktikums zu fertigenden Praktikums- (4) Auf der Basis des Praktikumsberichtes
bericht. bzw. der Ergebnisse der exemplari-
schen Fallbeispiele ist eine Präsenta-
tion durchzuführen, die insbesondere
die betriebliche Durch- und Umset-
227
6 Durchführung der Ausbildung
(2) Die Lernerfolgskontrolle 4 ist ein Ele- (2) Zu den Lernerfolgskontrollen wird nicht
ment des Nachweises der sicherheits- zugelassen, wer während einer Prä-
technischen Fachkunde. Sie beschei- senzwoche mehr als 4 Lerneinheiten
nigt den erfolgreichen Abschluss der versäumt hat.
Ausbildungsstufe III.
§ 7 Täuschungshandlungen
(3) Prüfungsgegenstand sind die Lern-
inhalte der Präsenzphase V. (1) Bei Täuschungshandlungen oder erheb-
licher Störung des Prüfungsablaufs
(4) Die Lernerfolgskontrolle 4 besteht aus kann der Ausbildungsträger den Prü-
einer angemessenen Zahl schriftlicher fungsteilnehmer von der jeweiligen
Fragen, für die eine Bearbeitungszeit Prüfung ausschließen. Die Prüfung gilt
von zwei Stunden zur Verfügung steht. dann als nicht bestanden.
228
6 Durchführung der Ausbildung
(2) Erfolgt der Rücktritt nach Beginn der (1) Gegen Entscheidungen des Ausbil-
Lernerfolgskontrolle oder nimmt der dungsträgers kann innerhalb von einem
Prüfungsteilnehmer ohne Erklärung Monat nach Zustellung von Bescheiden
gemäß Absatz 1 an der Lernerfolgs- bei dem Ausbildungsträger schriftlich
kontrolle nicht teil, so gilt diese als oder zur Niederschrift Widerspruch ein-
nicht bestanden. gelegt werden.
229
6 Durchführung der Ausbildung
1
Stand: September 2009
2
Stand: September 2009
230
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Kurzinfo zur Lernerfolgskontrolle 1
Stand: 1. September 2009
Der Träger führt die LEK 1 durch und nimmt die Auswertung vor. Er Ansprechpartner:
meldet die Ergebnisse in Form einer Statistik an die Zentralstelle LEK 1 Michael Peters
Leiter der Zentralstelle
zurück. Zur Qualitätskontrolle des Prüfungsfragen-Pools fasst die
Tel: 0351 4571540
Zentralstelle LEK 1 anonym die statistischen Ergebnisse der Träger auf-
gabenbezogen zusammen. Manuela Kaiser
Sachbearbeiterin
Für die Durchführung der LEK 1 werden keine Gebühren erhoben, sofern Tel.: 0351 4571541
die von BAuA und HVBG (heute: DGUV) entwickelten Selbstlernmate-
rialien (CBT) erworben wurden. Werden die von BAuA und HVBG (heute: Fax: 0351 4571545
DGUV) entwickelten Selbstlernmaterialien nicht gekauft, wird eine E-Mail:
zentralstelle.lek1@dguv.de
Gebühr in Höhe von 50,00 Euro pro Teilnehmer erhoben.
Bankverbindung:
Ausführliche Informationen bieten der „Leitfaden für die Lernerfolgs- SEB AG Köln
kontrolle 1“ mit konkretisierenden Ausführungen, der im Internet unter Konto-Nr.: 1 574 677 100
www.lek1.de zur Verfügung steht. BLZ: 370 101 11
231
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1
mit konkretisierenden Ausführungen
– Stand 1. September 2009 –
Bundesweit einheitliche Auf diesen Ausführungen fußend sind in der Schrift „Lernerfolgskont-
Kriterien für rollen im Rahmen der Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit“
Lernerfolgskontrollen (nachfolgend mit Konzept bezeichnet) für alle Ausbildungsträger
verbindliche, bundesweit einheitliche Kriterien zur Durchführung der
Lernerfolgskontrollen zur Erlangung der sicherheitstechnischen Fach-
kunde festgelegt worden. Damit ist für alle Sifa-Ausbildungsträger eine
verbindliche Grundlage zur Durchführung der Lernerfolgskontrollen
gegeben. Für die Ausbildungsträger, die der Anerkennung bedürfen, ist
die Anwendung dieser bundeseinheitlichen Kriterien eine wesentliche
Voraussetzung für die Anerkennung durch die zuständigen Stellen.
232
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Die LEK 1 wird nach Abschluss der Selbstlernphase I und vor Beginn
der Präsenzphase II durchgeführt. Ihr Bestehen ist Voraussetzung für
die Weiterführung der Ausbildung. Prüfungsgegenstand sind die Lern-
inhalte der Präsenzphase I und der Selbstlernphase I.
Wird die notwendige Punktzahl nicht erreicht, kann der Teilnehmer die Verfahren
LEK 1 wiederholen. Werden auch dann 50 % der Gesamtpunktzahl nicht bei Nichtbestehen
erreicht, muss der Teilnehmer die Ausbildung abbrechen oder sie von
Anfang an neu beginnen.
233
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
• Koordination der Weiterentwicklung des Prüfungsmodus:
Fragestellungen, Schwierigkeitsgrad, Eindeutigkeit, Trennschärfe,
Aktualisierung, testtheoretische Verbesserung etc.
Gebühren Für die o.g. Leistungen der Zentralstelle LEK 1 werden keine Gebühren
erhoben, sofern die von BAuA und HVBG (jetzt DGUV) entwickelten
Selbstlernmaterialien (CBT) erworben wurden. Werden die von BAuA
und HVBG (jetzt DGUV) entwickelten Selbstlernmaterialien nicht
gekauft, wird eine Gebühr in Höhe von 50 Euro für jeden Teilnehmer
erhoben.
234
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Bei der Zusammenstellung des Prüfungstages dürfen nur Prüfungs- Kriterien für das Erstel-
fragen aus dem bei der Zentralstelle LEK 1 geführten aktuellen Prüfungs- len eines Prüfungstages
fragen-Pool verwendet werden.
235
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Bereitstellen Der Ausbildungsträger erhält nach vorheriger Anmeldung von der
der Prüfungsunterlagen Zentralstelle LEK 1 sämtliche Unterlagen, die zur Durchführung der LEK 1
erforderlich sind. Der Träger kann zwischen zwei Möglichkeiten wählen:
E-Mail-Versand E-Mail-Versand wird von der Zentralstelle LEK 1 bevorzugt. Die E-Mail-
Dateien werden im pdf-Format übertragen und sind mit einem Passwort
gesichert, das der Verantwortliche von ihr erhält. An diesen Dateien
können keine Änderungen vorgenommen werden, man kann sie nur
ausdrucken. Voraussetzung: Das Programm „Acrobat Reader“ ist
auf dem Rechner installiert. Weitere Einzelheiten können telefonisch
abgestimmt werden.
236
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Wenn ein Ausbildungsträger die LEK 1 selbst zusammenstellen möchte,
muss er die o.a. Kriterien anwenden. In diesem Fall ist bei der Zentral-
stelle LEK 1 der Prüfungsfragen-Pool anzufordern. Dabei ist anzumer-
ken, dass eine manuelle Erstellung eines Prüfungstages aufwendig ist,
da der Ausbildungsträger nicht nur die Auswahlkriterien bei der Zusam-
menstellung eines Prüfungstages beachten muss, sondern außerdem
viele Ausschlussfragen, die sich aufgrund inhaltlicher Überschneidun-
gen ergeben. Daher ist es günstig, den kompletten Prüfungstag von der
Zentralstelle LEK 1 anzufordern, der in der Regel kostenlos ist (s. S. 234).
Außerdem besteht die Möglichkeit, den Prüfungstag mit der Filial-
version des Prüfungsverwaltungsprogramms zu erstellen.
Die Anmeldung eines Teilnehmers zur Prüfung bei einem anderen Träger
sollte mindestens vier Wochen vor Prüfungstermin erfolgen. Der Ausbil-
dungsträger zahlt die Reisekosten an den Prüfling und übernimmt ggf.
anfallende Kosten für Übernachtung und Verpflegung, sofern vom Prüf-
ling davon Gebrauch gemacht wurde. Bezüglich einer evtl. anfallenden
Aufwandsentschädigung z.B. für die Organisation der Prüfung und das
Kopieren der Prüfungsunterlagen etc. muss sich der Ausbildungsträger
mit dem die Prüfung durchführenden Träger in Verbindung setzen.
237
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Durchführen Um Täuschungsversuche „präventiv“ zu minimieren, sollten die Teilneh-
der Prüfung mer in der Einladung zur LEK 1 gebeten werden, ihren Personalausweis
mitzubringen. Ob die Ausweise tatsächlich kontrolliert werden, obliegt
der Entscheidung der einzelnen Ausbildungsträger.
Bei der Vorbereitung des Raums ist auf ausreichenden Abstand zwi-
schen den Prüfungsteilnehmern zu achten und für eine Aufsicht zu sor-
gen. Aus rechtlichen Gründen sollten zwei Aufsicht führende Personen
während der Prüfung anwesend sein.
Protokoll Über den Ablauf der Prüfung ist ein Protokoll (Anlage 2) zu führen, das
vom Verantwortlichen und einer weiteren Aufsicht zu unterzeichnen
und in Kopie an die Zentralstelle LEK 1 zu senden ist.
238
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Die Ausbildungsträger erhalten von der Zentralstelle LEK 1 einen sog.
„Lösungsbogen“ mit eingetragenen Lösungen, den maximal erreich-
baren Punkten und besonderen Bewertungshinweisen. Jede Prüfung
sollte von zwei Prüfern kontrolliert werden, um Fehler bei der Auswer-
tung zu vermeiden.
• Mehrfachwahlantworten,
• Lückentextaufgaben,
• Zuordnungsaufgaben und
• Rechenaufgaben
vorzusehen.
239
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Bei der Aufgabenform „Mehrfachwahlantworten“ (Multiple-Choice-
Aufgaben) sind vier Antwortalternativen vorzugeben. Mindestens eine
und maximal drei davon müssen zutreffend sein. Die Zahl der richtigen
Antworten je Aufgabe muss dem Teilnehmer in der Aufgabenstellung
bekannt gemacht werden. Nur vollständig richtige Antworten werden
mit Punkten bewertet.
Die Punkte für die richtige Lösung ermittelt die Fachgruppe entspre-
chend den Vorgaben des Konzeptes. Die Zahl der für eine Aufgabe
erhältlichen Maximal-Punktzahl ergibt sich aus den drei Kriterien Quali-
fikationsfeld, Aufgabenform und Lernzielebene.
Die Inhalte einer jeden Lerneinheit der Ausbildung werden einem oder
mehreren bestimmten Qualifikationsfeldern zugeordnet.
240
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Für die Aufgabenform „Rechenaufgaben“ werden zwei zusätzliche
Punkte vergeben; für die Lernzielebenen „Anwenden“ und „Probleme
lösen“ werden noch einmal zwei zusätzliche Punkte addiert.
Wenn Sie die Punkte für die Antworten vergeben, müssen Sie also
unbedingt folgendes beachten:
241
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
• Anmerkungen zu Prüfungsfragen sollen im Prüfungsprotokoll
festgehalten werden.
Das Ergebnis der Prüfung – bestanden oder nicht bestanden – teilt der
Ausbildungsträger dem Prüfungsteilnehmer schriftlich mit. Über die
erfolgreiche Teilnahme an der Prüfung erhält der Prüfungsteilnehmer
von dem Ausbildungsträger eine Urkunde (s. § 10 Muster-PO).
Bei der Zentralstelle Nach einer Prüfung sind vom Ausbildungsträger, der die Prüfung
LEK 1 vom Ausbildungs- durchgeführt hat, an die Zentralstelle LEK 1 folgende Unterlagen ein-
träger einzureichende zureichen:
Unterlagen
a) Prüfung wurde durch die Zentralstelle LEK 1 erstellt:
– Protokoll der LEK 1 mit Angaben für die Teilnehmerstatistik
(Anlage 1)
242
6 Durchführung der Ausbildung
Ausbildung zur
Fachkraft für
Arbeitssicherheit
Lernerfolgskontrolle 1
Zentralstelle
Folgende Auswertungen sind vom Ausbildungsträger für die Statistik
vorzunehmen:
Auf Aufforderung der Zentralstelle LEK 1 ist als Stichprobe von den Aus- Aufgaben Statistik
bildungsträgern eine Aufgabenstatistik durchzuführen (Anlage 4).
243
6 Durchführung der Ausbildung
Anlage 1
zum „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 mit konkretisierenden Ausführungen“:
Fragebogen Prüfungstermine
244
6 Durchführung der Ausbildung
Anlage 2
zum „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 mit konkretisierenden Ausführungen“:
Prüfungsprotokoll
245
6 Durchführung der Ausbildung
Anlage 3
zum „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 mit konkretisierenden Ausführungen“:
Seite 1 des Prüfungsbogens
246
6 Durchführung der Ausbildung
Anlage 4
zum „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 mit konkretisierenden Ausführungen“:
Auswertungstabelle LEK 1
247
6 Durchführung der Ausbildung
Anlage 5
zum „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 mit konkretisierenden Ausführungen“:
Rückmeldung Fragekritiken
248
6 Durchführung der Ausbildung
6.2 Pflichtenheft zur Qualifizierung von Lernprozessen und vor allem auf die
von Dozenten der Ausbildung 1 Umsetzung der Ausbildung zur Fachkraft für
Arbeitssicherheit.2 Aus diesem Grunde sind
Vorbemerkungen Maßnahmen zur Qualifizierung von Dozen-
ten von zentraler Bedeutung für die Quali-
Ein neues, langfristig wirkungsvolles Konzept tätssicherung im Bereich der Ausbildung zur
zur Ausbildung von Fachkräften für Arbeits- Fachkraft für Arbeitssicherheit.
sicherheit muss Maßnahmen zur Sicherung
der Qualität der Ausbildung beinhalten. In diesem Zusammenhang verfolgt das vor-
Ausbildungsträger benötigen Vorgaben und liegende Pflichtenheft „Qualifizierung der
Orientierungen, anhand derer sie Maßnah- Dozenten im Ausbildungsbereich Fachkräfte
men ergreifen können, um die erforderliche für Arbeitssicherheit“ folgende Intentionen:
Qualität der Ausbildung nachprüfbar sicher-
stellen zu können. • Die im Teil 1 beschriebenen „idealtypi-
schen“ Anforderungen und das im Teil 2
Qualitätssicherung muss sich auf das auf Richt- und Grobzielebene beschrie-
Gesamtsystem der Ausbildung zu Fachkräf- bene Qualifizierungskonzept dienen dem
ten für Arbeitssicherheit richten. Dazu zählen Ausbildungsträger zu Auswahl, Einsatz
in erster Linie die Teilsysteme „Ausbildungs- und Qualifizierung der Dozenten.
träger“, „Ausbildungsmaterialien“, „Lern-
erfolgskontrolle“ und vor allem das Teil- • Das Pflichtenheft enthält curriculare
system „Lernfeld“, welches das Zusammen- Grundlagen für die Entwicklung eines
wirken von Dozent und Lernenden in einem detaillierten Qualifizierungskonzeptes auf
gestalteten Lernprozess unter vorgegebenen Feinlernzielebene sowie für die Erarbei-
Lernzielen beinhaltet. tung der für diesen Qualifizierungsprozess
notwendigen Lehr- und Lernmaterialien.
Dozentenqualifikation und -verhalten und
insbesondere die Rolle, in der sich der • Das Pflichtenheft ist Orientierungshilfe für
Dozent selbst sieht, haben grundlegenden die Erfüllung der Aufgaben der „anerkann-
Einfluss auf Gestaltung, Verlauf und Ergebnis ten Stellen“ auf diesem Gebiet.
249
6 Durchführung der Ausbildung
250
6 Durchführung der Ausbildung
Abbildung 6.9:
Vier zentrale Qualifikationsfelder des Dozenten
Dozenten-
profil
251
6 Durchführung der Ausbildung
Anforderungen/Kompetenzbereiche
1 Individualkompetenz • ausreichend/angemessen vorgebildet sein
• bereit sein zur Weiterentwicklung und Weiterbildung
• selbstsicher agieren
• unvoreingenommen sein
• sich in die Situation der Teilnehmer einfühlen können
• Teilnehmer motivieren können
• flexibel sein
2 Soziale Kompetenz
2.1 Kommunikationsfähigkeit • Interaktionen analysieren und situationsgerecht reagieren
können
• Kritik annehmen und äußern können
• konfliktfähig sein
• sich sprachlich angemessen ausdrücken können
• sich verständlich ausdrücken
• Körpersprache unterstützend nutzen können
• Teilnehmer aussprechen lassen/zuhören können
• Teilnehmerbeiträge aufgreifen und einsetzen können
252
6 Durchführung der Ausbildung
Anforderungen/Kompetenzbereiche
4 Didaktische Kompetenz • unterschiedliche Lernformen (z.B. Präsenz-, Selbstlernen)
anleiten können
• Lernprozesse und Lernverläufe planen und strukturieren
können
• lernzielorientierte Vermittlungskonzepte adressaten- und
handlungsorientiert umsetzen können
• Lernprozesse steuern können
• Lernzielerreichung überprüfen können
253
6 Durchführung der Ausbildung
Mit den im Folgenden aufgeführten Richt- und Grobzielen sollen die im Anforderungsprofil
genannten Kompetenzen erreicht werden.
Richtziele Grobziele
1 Philosophie der • Verändertes Rollenbild der Fachkraft für Arbeitssicherheit : Manage-
Sifa-Neuordnung ment-Berater, Generalist/Spezialist
• Systemischer Arbeitsschutzmanagement-Ansatz
• Orientierung an Handlungsschritten der Sifa
• Funktion des Dozenten als Lernprozessbegleiter
(Lernpartner, Organisator, Fachmensch, Didaktiker)
2 Ablauf der • Gesamtausbildungskonzeption und Referenzmodell
Sifa-Ausbildung • Interaktiver Aufbau und Verknüpfung zwischen den
Lerneinheiten/roter Faden
• Aufbau und Verknüpfung von Präsenz- und Selbstlernphasen nach
Handlungsschritten der Sifa
• Aufbau der Dozentenleitfäden u.a.: didaktischer Leitfaden,
Medienangebot, Teilnehmerunterlagen)
3 Didaktisch-metho- • Flexibler Rollenwechsel des Dozenten: Lernpartner, Organisator,
dische Ausrichtung Fachmensch, Didaktiker
• Umgang mit der Selbstlernphase (Hinführen, Auswerten,
evtl. Betreuen)
• Umgang mit den Dozentenleitfäden
• Beispielhafte Vermittlung von:
– Team-Teaching
– Moderation
– Fallbeispiel
– Leittextmethode
– Lehrgespräch
– Präsentation
– Lernzielbezogene Funktion von Medien (z.B. Folie, CBT, Video)
und deren sinnvoller Einsatz
4 Umsetzung des syste- Bearbeiten von ein bis zwei Fallstudien:
mischen Ansatzes in
der Sifa-Ausbildung am • Orientiert an den Handlungsschritten der Sifa:
Beispiel der komplexen – Analyse der Arbeitsbedingungen
Fallstudien – Beurteilung der Arbeitsbedingungen
– Zielformulierung
– Lösungsalternativen
– Entscheidungsvorbereitung
– Um- und Durchsetzung der Maßnahme
– Wirkungskontrolle
254
6 Durchführung der Ausbildung
Richtziele Grobziele
4 (Fortsetzung) • Unter Einbezug vor allem der neueren Inhalte:
– Arbeitsschutzmanagement
– Wirtschaftlichkeit
– Mitarbeiterbeteiligung
– Gefährdungsbeurteilung/multifaktorielle Gefährdungen
– Arbeitssystemgestaltung
– Arbeitsorganisation
– Gesundheitsschutz
– Psychische Faktoren
5 Selbstevaluation Ermittlung des zusätzlichen persönlichen Qualifizierungsbedarfs
1
Gemeinsam zwischen damaligem HVBG (jetzt DGUV) und BAuA am 28. Juni 2001 vereinbart.
255
6 Durchführung der Ausbildung
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6 Durchführung der Ausbildung
259
6 Durchführung der Ausbildung
Nachfolgend werden die Randbedingungen für das Praktikum beschrieben. Weitere Hinweise
zur Durchführung des Praktikums sind in den Unterlagen zur Lerneinheit P21 sowie insbeson-
dere P34 „Vorbereitung des Praktikums“ enthalten.
• In der Regel soll das Praktikum in dem Betrieb durchgeführt werden, in wel-
chem der Teilnehmer beschäftigt ist und später als Fachkraft für Arbeitssicher-
heit tätig wird.
Lernziele • Es soll eine Auswahl des bisher in der Grundausbildung Gelernten in der
Praxis selbstständig angewandt und umgesetzt werden.
260
6 Durchführung der Ausbildung
– Sichere Arbeitsverfahren/Fertigungsprozesse
– Betriebliche Arbeitsschutzprogramme
• Das Thema muss mit dem Ausbildungsträger abgestimmt werden und bedarf
dessen Genehmigung.
• Eine im Arbeitsschutz erfahrene Person sollte als Mentor im Betrieb zur Ver-
fügung stehen. Dieses kann z.B. eine im Betrieb tätige Fachkraft für Arbeits-
-sicherheit, eine vom Ausbildungsträger benannte Person sein
261
6 Durchführung der Ausbildung
• Nach Möglichkeit ist das Einverständnis des Betriebes einzuholen, den Bericht
auch an anderer Stelle für Ausbildungszwecke verwenden zu können.
262
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern
freier Träger
7.1 Merkblatt zum Antrag Dies bedeutet, dass der Lehrgangsträger sich
auf Anerkennung von Ausbildungs- entweder ganz oder teilweise der genannten
lehrgängen freier Träger für Ausbildungsmaterialien bedienen oder aber
Fachkräfte für Arbeitssicherheit auch ganz oder teilweise gleichwertige
durch die Länder bzw. eigene Ausbildungsmaterialien einsetzen
Unfallversicherungsträger1 kann.
Die für die Tätigkeit von Fachkräften für Die genannten Materialien können für die
Arbeitssicherheit erforderliche sicherheits- Ausbildungsstufen I und II vom
technische Fachkunde kann außer in berufs-
genossenschaftlichen oder staatlichen Lehr- IAG – Institut für Arbeit und Gesundheit
gängen auch in berufsgenossenschaftlich der Deutschen Gesetzlichen
oder staatlich anerkannten Lehrgängen freier Unfallversicherung (DGUV)
Lehrgangsträger vermittelt werden. Königsbrücker Landstraße 2
01109 Dresden
Dabei steht es dem Lehrgangsträger frei
zu entscheiden, ob er eine staatliche oder und für die Ausbildungsstufe III vom jewei-
berufsgenossenschaftliche Anerkennung ligen Unfallversicherungsträger bezogen
beantragt. werden.
1
Dieser Abschnitt gibt das von den Ländern in Abstimmung mit den Unfallversicherungsträgern erarbeitete Merkblatt
mit seinen Anhängen – Stand 1. September 2006 – wieder, das nachträglich ergänzt wurde mit kursiv gestellten
Verweisen auf die entsprechenden Abschnitte dieser Schrift.
263
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
zeption der Ausbildung zur Fachkraft für Darüber hinaus stehen die Unterlagen
Arbeitssicherheit“ (siehe Abschnitt 6.3), zur Lernerfolgskontrolle im Internet unter
www.lek1.de zur Verfügung.
• Pflichtenheft „Qualifizierung der Dozen-
ten im Ausbildungsbereich Fachkräfte für B Zuständigkeiten
Arbeitssicherheit“(siehe Abschnitt 6.2),
Zuständig für die Anerkennung der Aus-
• „Lernerfolgskontrollen im Rahmen der bildungslehrgänge der freien Träger ist
Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicher- entweder ein Unfallversicherungsträger
heit“ (siehe Abschnitt 6.1), oder das Land, in dessen Bereich der Lehr-
gangsträger seinen Hauptsitz hat, oder bei
• „Leitfaden für die Lernerfolgskontrolle 1 ausländischen Lehrgangsträgern ohne Sitz in
mit konkretisierenden Ausführungen“ Deutschland das Land, in welchem der erste
(siehe Abschnitt 6.1.7), Lehrgang durchgeführt werden soll.
Dieses Kompendium ist kostenlos zu bezie- Unabhängig von ggf. erforderlichen Aner-
hen bei: kennungsverfahren z.B. nach dem Fern-
unterrichtsschutzgesetz vom 14. Dezember
Bundesanstalt für Arbeitsschutz 2000 (BGBl. I, S. 1671) können die Länder
und Arbeitsmedizin (BAuA) bzw. Unfallversicherungsträger auch Fern-
Fachbereich 1 lehrgänge mit Präsenzphase freier Träger
Stabsstelle Senior Policy Advisor (SPA) anerkennen. Bei staatlicher Anerkennung ist
Postfach 17 02 02 in der Regel das Land zuständig, in dessen
44061 Dortmund Zuständigkeitsbereich der freie Träger seinen
Hauptsitz hat.
oder beim
C Antragsteller und Antragsform
IAG – Institut für Arbeit und Gesundheit
der Deutschen Gesetzlichen Der Antrag ist von einer vertretungsberech-
Unfallversicherung (DGUV) tigten Person des Lehrgangsträgers zu stel-
Königsbrücker Landstraße 2 len. Er ist schriftlich in dem in Abschnitt 7.2.1
01109 Dresden beigefügten Antragsvordruck an einen
Unfallversicherungsträger oder an die von
264
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
• Umfang der Anerkennung Die von BAuA und DGUV für die Ausbil-
dungsstufen I und II erarbeiteten Ausbil-
Der Antragsteller hat darzulegen, ob er dungsmaterialien umfassen
für die Ausbildungsstufen I und II oder I,
II und III oder nur für III eine Anerkennung − die Lehrgangsmaterialien für die ent-
beantragt. Da die Ausbildungsstufen I sprechenden Präsenzphasen und
und II fließend ineinander übergehen,
können nur Anträge anerkannt werden, − die Materialien für die entsprechenden
die beide Ausbildungsstufen umfassen. Selbstlernphasen.
Eine Anerkennung für die Ausbildungs- Sollen die von BAuA und DGUV erarbei-
stufe III erfolgt nur dann, wenn der Aus- teten Ausbildungsmaterialien eingesetzt
bildungsträger die Ausbildungsstufe III werden, ist eine Selbstverpflichtung
gemäß den Vorgaben der Unfallver- dahingehend beizufügen, dass der Antrag-
hütungsvorschrift (DGUV Vorschrift 2) steller einen entsprechenden Nutzungs-
zumindest eines Unfallversicherungs- vertrag mit der DGUV eingehen wird.
trägers vollständig anbietet. Darüber
hinaus steht es dem Ausbildungsträger Beim Einsatz eigener Ausbildungsmate-
frei, weitere Rahmenthemen sowie die rialien ist auf der Basis einer Synopse
vollständige Ausbildungsstufe III weiterer (Nebeneinanderstellung der Vorgaben
Unfallversicherungsträger anzubieten. der von BAuA und DGUV erarbeiteten
Ausbildungskonzeption und Ausbildungs-
265
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
materialien und eigener Vorgaben des Setzt der freie Träger eigene Ausbildungs-
Antragstellers) der Beleg zu erbringen, materialien ein, hat er diese entsprechend
dass die Materialien den von BAuA und fortzuentwickeln.
DGUV (zu Ausbildungsstufen I und II) bzw.
von einem Unfallversicherungsträger (zu Die Lehrgangsträger haben hierzu im
Ausbildungsstufe III) erarbeiteten Ausbil- Rahmen der Antragstellung eine entspre-
dungsmaterialien entsprechen. Ggf. sind chende Verpflichtungserklärung abzu-
die eigenen Materialien vorzulegen. geben.
Sollen für die Selbstlernphasen I bis III Bietet der Ausbildungsträger die Ausbil-
nicht die von BAuA und DGUV entwickel- dungsstufe III eines Unfallversicherungs-
ten CBT-Materialien eingesetzt werden, trägers an, so orientieren sich die Inhalte
ist der Nachweis zu erbringen, dass die an den vom jeweiligen Unfallversiche-
eingesetzten Materialien den von BAuA rungsträger in seiner Unfallverhütungs-
und damaligen HVBG (jetzt DGUV) erar- vorschrift (DGUV Vorschrift 2) vorgege-
beiteten Anforderungen im Pflichtenheft benen bereichsbezogenen Rahmen-
zur Gestaltung der Selbstlernphasen als themen, die in der jeweiligen Durchfüh-
Computer-Based-Training CBT bzw. Web- rungsanweisung der Unfallverhütungs-
Based-Training WBT erfüllen. Der Nachweis vorschrift durch Angaben zum vorgese-
ist über ein Gutachten, in Abstimmung mit henen Mindestumfang (Anzahl der Lehr-
der anerkennenden Stelle, zu erbringen. einheiten) und zu den Inhalten erläutert
sind. Letzteres gilt auch für die Inhalte
Entsprechendes gilt bezüglich der Aus- einer eventuell vorgesehenen Selbstlern-
bildungsstufe III bei dem Einsatz von phase IV.
Ausbildungsunterlagen eines Unfallver-
sicherungsträgers. Werden vom Ausbildungsträger darüber
hinaus weitere Rahmenthemen ange-
BAuA und DGUV passen die von ihnen boten, so hat sich der Ausbildungsträger
erarbeiteten Ausbildungsmaterialien bei hinsichtlich der zeitlichen und inhalt-
Bedarf an die Fortentwicklung der Vor- lichen Ausgestaltung des jeweiligen Rah-
schriften und des Standes der Technik menthemas an den Vorgaben der
bezüglich des Arbeitsschutzes an. Über Unfallverhütungsvorschrift des Unfall-
diese „Updates“ werden die freien Träger, versicherungsträgers zu orientieren, der
die mit dem DGUV einen Nutzungsvertrag das Rahmenthema in seiner Ausbildungs-
über die von ihm und der BAuA erarbeite- stufe III vorsieht.
ten Ausbildungsmaterialien abgeschlos-
sen haben, vom DGUV aufgrund des Ver- Sind die Rahmenthemen in der Ausbil-
tragsverhältnisses informiert. dungsstufe III mehrerer Unfallversiche-
rungsträger vorgesehen, so hat der Aus-
266
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
267
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
268
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
Die Anerkennung wird zeitlich auf drei Jahre gemäß den Vorgaben der Unfallver-
befristet. Eine Verlängerung bis zu jeweils hütungsvorschrift (DGUV Vorschrift 2)
weiteren fünf Jahren ist möglich. eines Unfallversicherungsträgers absol-
viert ist. Bei einem Branchenwechsel der
Eine Anerkennung kann insbesondere dann Fachkraft für Arbeitssicherheit entscheidet
widerrufen oder zurückgenommen werden, die Berufsgenossenschaft über den erfor-
wenn die Bedingungen, die zur Erteilung derlichen Umfang an bereichsbezogener
geführt haben, nicht oder nicht mehr erfüllt Fortbildung.
sind.
• Teilnehmerkreis
Die Anerkennung ist gebührenpflichtig.
Eine besondere Betrachtung bedarf der
F Weitergabe von Daten Zugang für Personen mit einer Hoch- bzw.
Fachhochschulausbildung, die aber nicht
Die für die Anerkennung zuständige Stelle die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ führen
leitet eine Kopie des Anerkennungsbeschei- dürfen, da diese Personengruppe in der
des an die Bundesanstalt für Arbeitsschutz entsprechenden Unfallverhütungsvor-
und Arbeitsmedizin für eine dort geführte schrift einiger Unfallversicherungsträger
Übersicht der anerkannten Lehrgänge. nicht als gleichwertig eingestuft ist.
Hinweise zur Lehrgangsdurchführung Die freien Träger können auf Antrag des
(der) Lehrgangsteilnehmers(in) über eine
• Ausbildungsstufe III Verkürzung des Ausbildungsumfangs
zur Präsenzphase I und zur Selbstlern-
Die sicherheitstechnische Fachkunde im phase I aufgrund von theoretischen und
Sinne des § 7 Absatz 1 ASiG gilt als nach- praktischen Vorkenntnissen über die
gewiesen, wenn (neben den Ausbildungs- Sicherheit und den Gesundheitsschutz
stufen I und II) die Ausbildungsstufe III am Arbeitsplatz entscheiden.
269
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
270
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
(Firmenstempel)
Datum:
..............................
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit beantrage ich für den oben aufgeführten Lehrgangsträger die Anerkennung für die Durchfüh-
rung von Ausbildungslehrgängen für Fachkräfte für Arbeitssicherheit für die:1
Ausbildungsstufen I und II
Ausbildungsstufen I, II und III
Ausbildungsstufe III
1 Allgemeine Angaben
1.1 Name des Antragstellers:
1.2 Anschrift:
1.3 Kommunikationsverbindungen:
Tel.: .............................. Fax .............................. E-Mail..............................
1.4 Vertretungsberechtigte Person a) Name: .....................................
b) Position im Unternehmen: .....................................
1.5 Schulungseinrichtungen, für die a) Einrichtung: .....................................
die Anerkennung gelten soll2 Anschrift: .....................................
.....................................
b) Einrichtung: .....................................
Anschrift: .....................................
.....................................
1
Zutreffendes bitte ankreuzen oder ausfüllen.
2
Sollte die vorgegebene Auflistung nicht ausreichen, bitte gesonderte Liste als Anlage ... beifügen.
271
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
2 Personelle Ausstattung
2.1 Lehrgangsverantwortliche a) Name: .....................................
b) Position im Unternehmen: .....................................
2.2 Verantwortliche(r) Dozent(in) Name: .....................................
Trägernachweis über die
Dozentenqualifikation:
Anlage ..........................
2.3 Lehrgangsplan mit Angabe der Dozenten Anlage .........................
2.4 Nachweis der Trägernachweis über die Anlage1 ........................
Dozentenqualifikation Dozentenqualifikation:
3 Ausbildungsinhalte
3.1.1 Für die Präsenzphasen I bis IV werden die Ausbildungsmate- ja
rialien von BAuA und DGUV in der jeweils geltenden Fassung nein
verwendet.
Wenn ja: Die Selbstverpflichtung, dass ein Nutzungsvertrag mit dem DGUV eingegangen
wird, ist als Anlage ... beigefügt.
Wenn nein: Die Synopse, welche die Gleichwertigkeit der Ausbildungsmaterialien belegt,
und eine Selbstverpflichtung, dass die Ausbildungsmaterialien an die Fortent-
wicklung der Vorschriften und des Standes der Technik angepasst werden, sind
als Anlagen ... beigefügt.
3.1.2 Für die Selbstlernphasen I bis III werden die CBT-Materialien von ja
BAuA und DGUV in der jeweils geltenden Fassung verwendet. nein
Wenn ja: Die Selbstverpflichtung, dass ein Nutzungsvertrag mit dem DGUV eingegangen
wird, ist als Anlage ... beigefügt.
Wenn nein: Das Gutachten, das die eingesetzten Materialien den Anforderungen zur
Gestaltung der Selbstlernphasen erfüllen, und eine Selbstverpflichtung, dass
die Ausbildungsmaterialien an die Fortentwicklung der Vorschriften und des
Standes der Technik angepasst werden, ist als Anlage ... beigefügt.
1
Für jeden Dozenten ist ein gesondertes Nachweisblatt vorzulegen.
272
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
Die Selbstverpflichtung, dass ein Nutzungsvertrag mit dem jeweiligen UVT eingegangen
wird, ist als Anlage ... beigefügt.
Wenn nein: Die Synopse, welche die Gleichwertigkeit der verwendeten Ausbildungsmaterialien mit
denen eines UVT belegt, ist als Anlage ... beigefügt.
3.2 Durchführung des Praktikums
In Anlage ... ist dargelegt, wie die Durchführung des Praktikums zeitlich, inhaltlich und organisatorisch
sichergestellt wird.
1
Nur ausfüllen, wenn die Anerkennung der Durchführung der Ausbildungsstufe III beantragt wird.
2
Die Reihenfolge ist willkürlich gewählt und entspricht u.U. nicht der Reihenfolge in der DGUV Vorschrift 2.
3
Sollte der vorgegebene Platz nicht ausreichen, bitte gesonderte Liste als Anlage ... beifügen
273
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
4 Organisatorisches
4.1 Teilnehmerkreis
Die Ausbildungslehrgänge sind für eine maximale Teilnehmerzahl von ...... Personen (maximal 25)
konzipiert.
4.2 Selbstlernphasen
Die Selbstlernphasen werden durchgeführt: im entsendenden Betrieb des (der) Teilnehmers(in)
beim Lehrgangsträger
im Privatbereich des (der) Teilnehmers(in)
Sonstiges
Die Organisation der Selbstlernphasen einschließlich deren zeitlichen Rahmens sowie deren apparative
Ausstattung ist in Anlage ... dargestellt.
4.3 Tutorielle Lernbegleitung
Das Konzept und die Dokumentation der tutoriellen Lernbegleitung der Selbstlernphasen ist in Anlage ...
dargestellt.
4.4 Lernerfolgskontrollen
4.4.1 Die Lernerfolgskontrollen werden in den Räumlichkeiten des Antragstellers
durchgeführt: in den Räumlichkeiten .............................................
1
Mit der Unterschrift unter den Antrag verpflichtet sich der Antragsteller, die in Abschnitt 6.1.1.4.3 genannten Einzel-
aufgaben von der Zentralstelle wahrnehmen zu lassen.
274
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
4.4.3 Das Konzept zur Organisation und Durchführung der Lernerfolgskontrollen 1, 2, 3 und 4 ist in Anlage ...
dargestellt.
4.5 Die Prüfungsordnung ist als Anlage ... beigefügt.
4.6 Die Entwürfe der Teilnahmebescheinigungen für die LEK, der Teilnahmebescheinigung für die Ausbil-
dungsstufen I und II sowie der Abschlussurkunde sind in Anlage ... beigefügt.
4.7 Ich bin damit einverstanden, dass der Antrag- ja
steller als anerkannter Lehrgangsträger von nein
der BAuA im Internet veröffentlicht wird.1
.............................................
Unterschrift
1
Wird die Frage nicht beantwortet, wird von der Zustimmung ausgegangen.
275
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
1
Für jeden Dozenten ist ein gesondertes Nachweisblatt anzulegen.
2
Für jeden Standort gesonderte Angaben als 1.1 bis 1.n, mit der gleichen Unterteilung wie bei 1.
276
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
2.2 Wie ist seitens des Trägers sichergestellt, dass der(die) vorstehend angeführte Dozent(in) die
im Pflichtenheft Qualifizierung der Dozenten im Ausbildungsbereich Fachkräfte für Arbeits-
sicherheit, Teil 1 Anforderungsprofil, beschriebenen Kompetenzen gewährleistet?
Kompetenz Wie ist die Kompetenz gewährleistet?
1. Individualkompetenz .................................................................
2. Sozialkompetenz .................................................................
3. Fachkompetenz .................................................................
4. Didaktische Kompetenz .................................................................
5. Methodenkompetenz .................................................................
6. Medienkompetenz .................................................................
2.3 Wie, von wem und wann ist der(die) Dozent(in) zum Qualifizierungskonzept entsprechend
Teil 2 des Pflichtenheftes Qualifizierung der Dozent(inn)en im Ausbildungsbereich Fachkräfte
für Arbeitssicherheit geschult worden?
...............................................................................................................................................
...............................................................................................................................................
...............................................................................................................................................
Falls eine entsprechende Qualifizierung noch nicht durchgeführt wurde, ist darzulegen, wann
und durch wen die Qualifizierung noch durchgeführt wird.
...............................................................................................................................................
...............................................................................................................................................
2.4 Ist der(die) Dozent(in) als Multiplikator(in) für das Qualifizierungskonzept ja
entsprechend Teil 2 des Pflichtenheftes Qualifizierung der Dozenten im nein
Ausbildungsbereich Fachkräfte für Arbeitssicherheit bestimmt?
Falls eine Qualifizierung nicht durch das BGAG in Dresden erfolgt ist, ist
ergänzend der Zeitplan sowie eine Inhaltsbeschreibung der Qualifizierungs-
maßnahme beizufügen.
2.5 Welche der für die Ausbildungs- .................................................................................
stufen I, II und III vorgegebenen .................................................................................
Themen werden von dem(der) .................................................................................
Dozenten(in) vermittelt?1
ggf. Auflistung beifügen
2.6 Darstellung a) der fachlichen Qualifizierung
b) des praktischen Bezugs
c) der Fortbildungsmaßnahmen in den letzten
drei Jahren zu den in 2.5 vorgegebenen Themen
1
Angabe der Kurzbezeichnung der Lernabschnitte entsprechend Referenzmodell reichen aus.
277
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
Besondere Hinweise:
Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildungsstufen I und II berechtigt nur zur Teilnahme an der
Ausbildungsstufe III, die zwingender Bestandteil der sicherheitstechnischen Fachkunde ist.
278
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
279
7 Anerkennung von Ausbildungsträgern...
280
Anhang
281
Anhang
282
Anhang
283
Anhang
1
In: Bundesarbeitsblatt 3/1998, S. 71/72
284
Anhang
Einführungslektion
Einführungsseminar (3 Tage)
Ausbildungs-
stufe I
Lektionen 1 bis 9 Bearbeitung von Aufgaben
einschließlich Praktikum
285
Anhang
Anhang 3:
Liste aller Lerneinheiten im Überblick – Stand Januar 2010
Ausbildungsstufe I
286
Anhang
287
Anhang
288
Anhang
Ausbildungsstufe II
289
Anhang
290
Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung (DGUV)
Mittelstraße 111