Ein heißes Pflaster

Weite Strände. Hohe Temperaturen. Jahrtausende alte Geschichte.

Moderne Events: Auf Malta findet jeder sein Glück.

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 Text: Michèle Zahlen revue@revue.lu
Fotos: www.viewing.malta.com
W
as der hippe Musiksender MTV
mit Malta zu tun hat? Auf den
ersten Blick rein gar nichts. Doch
schon seit vier Jahren gehört Malta für
eine Sommernacht dem MTV-Volk. Der
bekannteste Musiksender weltweit orga-
nisiert mit der Malta Tourism Authority
das Open-Air-Event «Isle of MTV» und
lockt immer wieder Hunderte von Musik-
cracks auf die Insel. Dieses Jahr geben sich
Geschichte und Moderne: Die Insel Malta vereinigt Historisches mit modernem Leben zu einer faszinierenden Symbiose.
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Künstler wie The Kooks, Linking Park oder
auch die Scissor Sisters die Ehre. Letz-
tes Jahr haben unter anderem die Black
Eyed Peas die Bühne gerockt. Angesagte
Künstler und junge Fans treffen sich vor
Florianas antiker Kulisse und feiern die
Musik – und sich selbst. 1620 schufen
die Johanniter Ritter Vallettas Vorstadt
Floriana, indem sie den Mauerring um
die Hauptstadt erweiterten. Auf Floria-
nas großem Platz, vor Vallettas City Gate
erklang am 30. Juni Rock- und Popmusik
vom Feinsten .
Genau diese bunte Mischung, diese
Vielfalt überrascht an Malta. Die Verbin-
dung zwischen Alt und Jung, zwischen Ge-
schichte und Moderne verleiht der medi-
terranen Insel eine gewisse Lockerheit und
Unkompliziertheit. Sie bietet ihren Besu-
chern eine wahre Zeitreise. So findet man
beispielsweise auch immer noch Überreste
aus der britischen Kolonialzeit, die nicht
nur architektonisch ihre Spuren hinterlas-
sen hat. Malta wurde zwar am 21. Septem-
ber 1964 unabhängig, doch noch heute
gibt es die typisch roten Telefonzellen, wie >
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Sonne satt: An zahlreichen Stränden kommen Sonnenanbeter auf ihre Kosten.
St. John‘s Co-Cathedral: Außen
romanisch schlicht, bringt die
Kathedrale mit üppigen Barock im
Innern die Besucher zum Staunen.
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man sie aus England kennt, an fast jeder
Straßenecke. Kinder tragen Schulunifor-
men, machen A-Levels als Schulabschluss,
genau wie die Schüler in England. Und
wer auf Malta mit dem Auto zu fahren
plant, sollte daran denken, dass hier
Linksverkehr herrscht – eben wie bei den
Briten.
Geschichte gehört zu Malta einfach
dazu. Die Malteser sind auch stolz dar-
auf. Ganz großer Vorteil aus der briti-
schen Kolonialherrschaft: Die Malteser
überzeugen mit einem fließenden, her-
vorragenden Englisch, auch wenn das
Maltesische sprachgeschichtlich gar kei-
nen Bezug zum Englischen hat. Malta
hat eine eigene Sprache, eine Mischung
aus arabischem Dialekt und romanischen
Einflüssen. Auch wenn die Einwohner la-
teinische Buchstaben verwenden, wirkt
die Sprache unaussprechlich. Dank ihrer
guten Englischkenntnisse und ihrer Of-
fenheit kommen die Malteser gerne und
schnell mit Touristen ins Gespräch, geben
stolz Erklärungen über Insel und Leute.
Touristen fühlen sich direkt wie zu Hause:
Es gibt kaum Sprachbarrieren, Gesellig-
keit und Gastfreundlichkeit zeichnen die
Inselbewohner aus.
Wer jedoch auf der Insel nach typisch
englischem Essen sucht, wird wohl ent-
täuscht. Von Fish&Chips fehlt jede Spur,
höchstens das Frühstücksbuffet im Hotel
lässt an England denken. Das maltesische
Essen ist mediterran, abwechslungsreich,
frisch. Die Malteser verwenden vorzugs-
weise lokal angebaute Produkte. Mit Ri-
cotta, Zitrusfrüchten, frischem Gemüse,
Fisch und Olivenöl werden die Gäste be-
wirtet. Besondere Spezialität ist Kanin-
chenragout mit Gemüse in Rotweinsoße.
Fenek ist das maltesische Nationalgericht
schlechthin. Dazu gehören natürlich auch
Weine von der Insel. Neben der exzellen-
ten mediterranen Küche kann man aber
auch auf klassisch italienische Gerichte
zurückgreifen. Pizza- und Pastafreunde
werden auf Malta verwöhnt – wer aber
eine echte maltesische Spezialität testen
will, kommt am Kaninchen nicht vorbei.
Auch sollten die Gäste einen guten Appetit
haben. Die Portionen sind riesig. Und Ri-
cotta oder die beliebten Blätterteigtäsch-
chen machen richtig satt.
Wer es lieber leichter und sportlicher
angehen will, kann auf eines der unzäh-
ligen Sportangebote zurückgreifen. Vom
Tauchen im azurblauen Meer, über Klet-
tern an Maltas Felswänden bis hin zum
Golfen oder Wandern – je nach Lust und
Laune kann die passende Sportart aus-
gesucht werden. Wanderer sollten unbe-
dingt einen Abstecher zu der kleinen Insel
Comino machen. Nur 2,5 Kilometer von
Malta entfernt, lockt der Inselzwerg jede
Menge Badegäste in seine Blaue Lagune.
Das Wasser ist glasklar und fordert einen
regelrecht zum Baden auf. Wer lieber die
kleine Insel besichtigt, kann über Comino
wandern. Innerhalb eines Tages schafft
man die Inseltour problemlos. Einzige an-
tike Sehenswürdigkeit auf Comino ist der
Wachturm von 1618! Und man genießt
eine sagenhafte Sicht auf Malta und de-
ren Schwesterinsel Gozo.
Eine andere kunsthistorische Attrak-
tion bietet die St. John’s Co-Cathedral
auf Malta. Von außen eher unauffällig
und schlicht im romanischen Stil gehalten,
bringt sie den Besucher im Innern zum
Staunen – Barock wohin das Auge reicht.
Aufwändige Deckenmalereien, die das Le-
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Nachbarinsel Gozo: Unberührte Natur und Beschaulichkeit laden
zu einer Stippvisite ein.
Malta wurde zwar am 21. September 1964 unabhängig, doch noch heute
findet man die typisch roten Telefonzellen, wie man sie aus England kennt.
ben Johannes des Täufers darstellen, un-
zählige Reliefs, die alle Wände bis in den
letzten Winkel zieren und 375 Grabplat-
ten, die den Boden der Kathedrale schmü-
cken. Der eigentliche Schatz dieses Baus
verbirgt sich aber in einer kleinen Kapelle:
Hier stehen Tag für Tag hunderte Touris-
ten Schlange, um zwei Meisterwerke des
berühmten italienischen Malers Cara-
vaggio zu bewundern. 1607 kommt Ca-
ravaggio von Neapel nach Malta und wird
als Maler gefeiert. 1608 wird er sogar als
Ritter in den Malteserorden aufgenom-
men. Es heißt aber, dass er sich diesen
Titel mit Bildgeschenken «erkauft» ha-
ben soll. Sein Monumentalgemälde «Die
Enthauptung des Johannes des Täufers»
hängt noch heute an seinem Originalplatz.
Mit starker Ausdruckskraft und den be-
rühmten Lichteffekten des «clair-obscur»
malte er die Enthauptung Johannes des
Täufers. Der gerade enthauptete Täufer
liegt auf dem Boden, sein Henker greift
nach einem Messer um den Kopf voll-
ständig abzutrennen. Auf der linken Seite
des Gemäldes hält eine Frau eine Schale
bereit, um das Haupt des Toten in Empfang
zu nehmen. Daneben eine zweite Frau,
die schockiert die Hände an den Kopf
hält. Im Hintergrund, etwas im Dunkeln,
schauen zwei Gefangene dem Gesche-
hen zu. Caravaggios Meisterwerk ist das
einzige seiner Gemälde, das von ihm
signiert wurde. Auch diese Tatsache
macht das Gemälde so besonders und
einzigartig.
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REISE
Ursprünglich: Bei den Einwohnern von Gozo, Maltas kleiner
Schwester, gehen die Uhren noch einen Tick langsamer.
Museen und Sehenswürdigkeiten bie-
tet Malta unzählige. Wer aber ungern
INFORMATIONEN
Schlange steht und es lieber ruhiger angeht,
sollte unbedingt Maltas Schwesterinsel
besichtigen. Auf Gozo geht es noch urig
und ländlich zu. Hier drehen sich die Uh-
ren noch einen Tick langsamer. Kleine
Dörfer, wenig Verkehr, eine unberührte
Natur und erholsame Stille warten auf die
Besucher. Die meisten Dörfer liegen auf ei-
nem Hochplateau, zum Meer kommt man
am besten zu Fuß oder mit einem Mietwa-
gen. Wer voll und ganz auf Tourismus ver-
zichten möchte, sollte kein Hotelzimmer
buchen, sondern eines der vielen Miethäu-
ser, ein so genanntes Farmhouse. Hier ver-
bringt man den Tag in absoluter Ruhe, die ❚ Anreise: Flüge bietet beispielsweise
meisten Häuser bieten einen wunderschö- Air Malta ab Brüssel an. Verbindungen
nen Blick aufs Meer und haben einen Pool zu den Inseln Gozo und Comino gibt es auf
zum Abkühlen. Wenn man Abwechslung Malta. Weitere Infos auf www.airmalta.com.
braucht und unter Leute will, kann man LuxairTours hat Malta ebenfalls im
in einer halben Stunde mit der Fähre auf Programm.
Malta sein. Wer es exklusiver und aufre-
gender haben möchte, kann mit dem Was- ❚ Unterkunft: Fortína Spa Resort. Das
serflugzeug nach Malta fliegen. Der Flug Wellness-Hotel liegt direkt am Wasser und
dauert etwa 15 Minuten und die Passa- bietet exklusive Spa-Treatments an. Wei-
giere bekommen eine einmalige Sicht aus tere Hotelangebote finden Sie auch unter
der Vogelperspektive auf die mediterrane www.malta.be. Auf Gozo kann man eines
Insel geboten. Auch bei den Transportmit- der wunderschön eingerichteten Ferien-
teln hat man wieder die Wahl zwischen tra- häuser buchen. Häuserangebote und wei-
ditionell und modern, zwischen «normal» tere Infos auf www.barongroupmalta.com,
und «anders». Malta, Comino und Gozo www.gozofarmhouses.com
halten, was sie versprechen. Auf kleinstem
Raum wird größte Abwechslung geboten > Weitere Infos zu Malta, Comino und Gozo:
– das wissen die Inselbewohner und dar- www.visitmalta.com
auf sind sie besonders stolz. ❚
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