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Der ländliche Raum stirbt !

An Vorschubleistung unserer Landes- und Gemeindepolitiker und aktiver


Sterbehilfe unserer Bevölkerung !

Unsere Politiker haben dorffremden, landfremden, ausländischen Großfilialisten


erlaubt, sich an unseren Dorf- und Stadträndern anzusiedeln.
Der dümmste Politiker hat sich sagen müssen, daß unsere kleinen und mittleren
heimischen Betriebe dieser Finanzkraft und dieser Einkaufsmacht nie und nimmer
gewachsen sein würden. Und, der Dümmste unter ihnen hätte kapieren müssen,
daß es das vordringlichste Ansinnen der Fremden sein würde, die heimische
Konkurrenz so schnell wie möglich- über den Preis- abzuwürgen !
Das haben sie alle gewußt und in Kauf genommen.

Unsere Leute haben den heimischen Betrieben den Rücken gekehrt und sind den
fremden Betrieben zugelaufen, In der Meinung billiger einzukaufen.

Alles Geld geht fort aus dem ländlichen Raum. Man schickt es an Versandhäuser,
man fährt weiß Gott wohin, um einzukaufen, man trägt es zum fremden Betrieb am
Dorf- und Stadtrand.
Nichts von all dem Geld bleibt da- und wo kein Geld, da kein Betrieb und wo kein
Betrieb, da kein Arbeitsplatz und keine Lehrstelle und keine Lebensqualität !

Hunderte Betriebe, allein 18o Metzger, sicherlich ebenso viele Bäcker, Lebensmitel
– und Textilgeschäfte haben allein im Tirolerland in den letzten Jahren zugesperrt.
An die 6o Gemeinden haben keinen Nahversorger mehr. Tausende Langzeit-
Arbeitsplätze und Lehrstellen sind damit für immer verlorengegangen, und tausende
Menschen, die kein Auto haben oder nicht laufen können, Alte, Kranke, Behinderte,
Mütter mit kleinen Kindern, wurden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, gar
nicht zu reden von denen, die verschuldet oder unverschuldet zeitweise pleite sind
und für sich und ihre Kinder keine Wurstsemmel kreditiert bekommen !
Und, früher oder später, wird auch der Fremdenverkehr böse Folgen zeigen, wenn
der Gast, der schon jahrelang im Dorf Urlaub gemacht hat, sieht, wie aus dem einst
blühenden Dorf ein abgetackeltes, ausgebranntes Kuhdorf geworden ist, und wenn
er in Dorfmitte keine Wurstsemmel, keine Coca zu kaufen bekommt, bis an den
Dorfrand laufen muß, wird sich fragen, ob er hier noch einmal Urlaub machen will ?!

Die Fremden, die wie Blutegel an unseren Dörfern hängen und den letzten Euro
daraus heraussaugen, wissen um die Mentalität ihrer Kunden:

Der Kunde sieht nur den niederen Preis, er rechnet nicht , er betrügt sich selbst:

Er rechnet nicht die Fahrkosten, nicht den Zeitaufwand. Er rechnet nicht, wieviel Zeit
und Geld das immer weitere Auspendeln zur Arbeit kostet, Er denkt nicht daran, daß
seine Kinder es immer schwerer haben, eine Lehrstelle zu finden.
Es stört ihn nicht die fehlende Freundlichkeit, die fehlende Wertschätzung, die oft
fehlende Sauberkaut, nicht die beschämende Zumutung in einem Saustall
einzukaufen. Es stört ihn nicht die fehlende Hilfsbereitschaft, das fehlende „bitte“ und
„dankeschön,“
und er denkt nicht an die, die kein Auto haben und nicht laufen können.
Erst wenn es im Dorf keinen mehr gibt, bei dem man das vergessene Packerl Butter,
das vergessene Packerl Milch zu kaufen bekommt, wird zum Bewußtsein kommen,
daß man so manches vergessen hat in Rechnung zu stellen, und man wird sich
fragen, ob es wirklich gelohnt hat, „billig“ einzukaufen.

Also, bedenke, daß Du bei jedem Einkauf im dorffremden Betrieb nicht nur den
Euro auf den Kassatisch legst, sondern daneben jedes Mal auch ein kleines
Stückchen Arbeitsplatz, ein kleines Stückchen Lehrstelle, ein Stück
Lebensqualität und ein Stückchen Zukunft Deiner Kinder !

Rudolf Permann, Pfunds


25.7.o5

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